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Musikforum Gendarmenmarkt Montag 07.01.2019 20.00 Uhr · Kleiner Saal CHRISTIANE LIBOR Sopran PEGGY STEINER Sopran IVON MATELJAN Mezzosopran ANNIKA SCHLICHT Mezzosopran KAI KLUGE Tenor STEPHAN KLEMM Bass CLAAR TER HORST Klavier und Leitung INGRID BODSCH Referentin „Die Orange und Myrthe hier“ WERKE FÜR VOKALENSEMBLE VON ROBERT SCHUMANN

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„Die Orange und Myrthe hier“

WERKE FÜR VOKALENSEMBLE VON ROBERT SCHUMANN

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PROGRAMM

Robert Schumann (1810–1856)

„Die Orange und Myrthe hier“ – Bei Schenkung eines Flügels (Text: Robert Schumann)

Schumann-Forum-Mitglied Claar ter Horst im Gespräch mit Dr. Ingrid Bodsch über ihre Liebe zu Schumann

„Ländliches Lied“ op. 29 Nr. 1 (Text: Emanuel Geibel)

„Deutscher Blumengarten“ op. 79 Anhang Nr. 4 (Text: Friedrich Rückert)

„Die Lotosblume“ op. 33 Nr. 3, für zwei Sopranstimmen mit Klavier bearbeitet von Carl Reinecke (Text: Heinrich Heine)

Aus dem „Liederalbum für die Jugend“ op. 79NR. 16 „DAS GLÜCK“ (TEXT: FRIEDRICH HEBBEL)NR. 19 „FRÜHLINGSLIED“ (TEXT: HEINRICH HOFFMANN VON FALLERSLEBEN)NR. 21 „DIE SCHWALBEN“ (TEXT: AUS „DES KNABEN WUNDERHORN“)

Vier Duette op. 34„LIEBESGARTEN“ (TEXT: ROBERT REINICK)„LIEBHABERS STÄNDCHEN“ (TEXT: ROBERT BURNS)„UNTER’M FENSTER“ (TEXT: ROBERT BURNS)„FAMILIENGEMÄLDE“ (TEXT: ANASTASIUS GRÜN)

Aus „Minnespiel“ op. 101 (Text: Friedrich Rückert)NR. 3 „ICH BIN DEIN BAUM, O GÄRTNER“NR. 7 „DIE TAUSEND GRÜSSE“NR. 8 „SO WAHR DIE SONNE SCHEINET“NR. 5 „SCHÖN IST DAS FEST DES LENZES“

PAUSE

Aus „Spanisches Liederspiel“ op. 74 (Text: aus dem Spanischen übersetzt von Emanuel Geibel)

NR. 5 „ES IST VERRATEN“NR. 2 „INTERMEZZO“NR. 4 „IN DER NACHT“

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„Drei Duette op. 43„WENN ICH EIN VÖGLEIN WÄR‘“ (TEXT: AUS „DES KNABEN WUNDERHORN“)„HERBSTLIED“ (TEXT: SIEGFRIED AUGUST MAHLMANN)„SCHÖN BLÜMELEIN“ (TEXT: ROBERT REINICK)

„Sommerruh“ WoO 7 (Text: Christian Schad)

„Ich bin dein Baum, o Gärtner“, rekonstruiert von Th omas Synofzik (Text: Heinrich Heine)

Vier Duette op. 78„TANZLIED“ (TEXT: FRIEDRICH RÜCKERT)„ER UND SIE“ (TEXT: JUSTINUS KERNER)„ICH DENKE DEIN“ (TEXT: JOHANN WOLFGANG VON GOETHE)„WIEGENLIED“ (TEXT: FRIEDRICH HEBBEL)

Drei Terzette op. 114„NÄNIE“ (TEXT: LUDWIG BECHSTEIN)TRIOLETT (TEXT: CHRISTIAN L’ÉGRU)SPRUCH (TEXT: FRIEDRICH RÜCKERT“

Aus „Spanische Liebeslieder“ op. 138 (Text: aus dem Spanischen übersetzt von Emanuel Geibel)

NR. 9 „BLAUE AUGEN“NR. 10 „DUNKLER LICHTGLANZ“

„Zigeunerleben op. 29 Nr. 3 (Text: Emanuel Geibel)

Mobiltelefon ausgeschaltet? Vielen Dank! Cell phone turned off? Thank you!Wir machen darauf aufmerksam, dass Ton- und/oder Bildaufnahmen unserer Aufführungen durch jede Art elektronischer Geräte strikt untersagt sind. Zuwiderhandlungen sind nach dem Urheberrechtsgesetz strafbar.

PREMIUMPARTNER

Mit Unterstützung durch die Beauftrage der Bundesregierung für Kultur und Medien und die Staatsbibliothek zu Berlin, Mitglied im Schumann-Netzwerk

In Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin und dem Schumann-Netzwerk

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AN CLARA

An Clara„Die Orange und Myrthe hierUnd rings der Blumen Zier,Und in der Mitte ein Flügel fein,Das muß wohl von meinem Liebsten sein.“

Mit diesen Worten machte Clara Wiecks (1819–1896) Liebster Robert Schumann seiner nach langen Auseinandersetzungen mit ihrem Vater vor Gericht erkämpften Braut im Juli 1840 noch vor der Hochzeit am 12. September 1840 einen Flügel zum Geschenk: „Als ich heute Abend aus dem Garten nach Haus kam, was fand ich da? Einen schönen Flügel von Här-tels, bekränzt mit Blumen, und im Nebenzimmer, da saß er, der liebe, innigstgeliebte Robert […] Ein zartes Gedicht lag zwischen den Blumen.“ (Clara Wieck, 4. Juli 1840) Sein Gedicht aus dem Juli 1840 vertonte Schumann im letzten glücklichen Sommer seines Lebens nach dreizehn Jahren Ehe und als Vater von sechs Kindern als Vokalquartett mit Klavierbeglei-tung, um seiner Frau in gleicher zärtlicher Zuneigung wie ehedem am 13. September 1853 in der letzten gemeinsamen Düsseldorfer Wohnung wiederum einen Flügel zu schenken. Als Clara Schumann an ihrem 34. Geburtstag von einem ihr aufgetragenen Spaziergang nach Hause zurückkam, wurde sie von ihrem Mann und Freunden mit dem einstudierten Vokalquartett überrascht, das als Niederschrift in Gestalt eines Albumblatts inmitten von Orangen und Myrthen und Blumenzier, damals typischen bräutlichen Attributen, auf dem neuen Klems-Flügel lag.Was könnte zu Beginn des Jahres 2019, in dem sich Clara Schumanns Geburtstag zum 200. Mal jährt, sinnreicher sein, als ihr mit diesem Lied zu gratulieren und der Jubilarin die im

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AN CLARA

Programm nach dem Gespräch präsentierten Duette, Terzette und anderen mehrstimmigen Gesänge ihres Mannes zu wid-men. Mit Robert Schumann, der mindestens viermal in sub-tiler Weise an Clara adressiert in eigenen Kompositionen eine bestimmte Melodie aus Ludwig van Beethovens (1770–1827)

Liederzyklus „An die ferne Geliebte“ op. 98 zitiert, möchten wir dem Geburtstagskind zurufen: „Nimm sie hin denn, diese Lieder“.

SEHNSUCHTSLIEDER …Gleichzeitig markiert Schumanns Gedicht mit seiner Entstehungszeit im Juli 1840 und der Vertonung im September 1853 auch die „drei Entstehungsphasen der mehrstim-migen Vokalmusik Schumanns zwischen 1840 und 1853 gleichsam als Symbol des Schumannschen Bewusstseins vom ‚Idyll‘, das der von ihm so geliebte Jean Paul treff-sicher als „das Vollglück in der Beschränkung“ bezeichnet – wobei

die letzte Beschränkung der Tod ist, das Idyll also durch seine Bedrohung definiert.“ (G.-A. Eckle, Einführung zur CD „Die Orange und Myrthe hier“, Naxos 2018). Die ersten mehrstimmigen Lieder Schumanns stammen aus seinem sprichwörtlich gewordenen Liederjahr 1840, als im Hoffen auf die Heirat mit Clara Wieck „Sehnsuchtslieder“ entstanden, „in allen Gestalten, zwei- und dreistimmig syn-chron oder reiz- und kunstvoll imitatorisch versetzt, von putzig-deutschtümelnd bis melancholisch-verzweifelnd (Drei Gedichte nach Emanuel Geibel op. 29, 1 und 2), gipfelnd in den

ROBERT UND CLARA SCHUMANN, 1847

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AN CLARA

Vier Duette(n) op. 34, die fast handgreiflich, im Dialog, auf Vereinigung drängen [‚Liebesgarten‘, ‚Liebhabers Ständchen‘ und ‚Unter’m Fenster‘] und in der Vision des Idylls, höchst bürgerlich, unter dem Titel ‚Familien-Gemälde‘ enden.“ (G.-A. Eckle). Schumanns Braut Clara glaubt man in der mit Zustimmung Schumanns von Carl Reinecke (1824–1910) besorgten Duett-Fassung für zwei Soprane der Heineschen „Lotosblume“ (op. 33, 3) zu erkennen, von Schumann 1840 ursprünglich für Männerchor komponiert.

… UND FRÜHLINGS-FRIEDLICHKEITZu den genannten Liedern von 1840 gesellen sich vor der Pause Kompositionen von 1849, dem Revolutionsjahr, das auch in Dresden, wo die Schumanns seit Ende 1844 lebten, zu Auf-ständen und Straßenkämpfen führte, die Robert Schumann, seine den Umzug organisierende hochschwangere Frau Clara und die mittlerweile vier Kinder von Anfang Mai bis Mitte Juni aufs Land nach Maxen und Kreischa trieben. Dort voll-endete er sein „Liederalbum für die Jugend“ op. 79 – „nach langer Zeit die ersten Lieder wieder“, wie Schumann notierte. Daraus stehen heute drei Duette auf dem Programm: „Glück“, „Frühlingslied“, „Die Schwalben“. In Kreischa, offenbar wie erlöst von der drohenden Gefahr, in die Straßenkämpfe gegen das mit großer Brutalität vorge-hende Preußische Militär verwickelt zu werden, komponierte Schumann in den ersten Junitagen 1849 auch sein „Minnespiel aus Friedrich Rückerts ‚Liebesfrühling‘“ op. 101, dem er Gedichte aus dem „Liebesfrühling“ von Rückert unterlegte, aus dem Robert und Clara Schumann schon für ihre 1841 als Opus 37 beziehungsweise Opus 12 erschienene und Komposi-tionen beider Eheleute umfassende Liedersammlung „Zwölf Gedichte aus Friedrich Rückerts ‚Liebesfrühling‘“ geschöpft haben. G.-A. Eckle sieht darin eine bewusste Neubelebung des

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AN CLARA

Liebesfrühlings von 1840, „als solle das darin geronnene private Glück sich nun spielerisch und volkstümlich amplifi-zieren.“ Letzteres im Falle der Duette op. 37, 7 und op. 37, 12 wortwörtlich, da die ihnen unterlegten Gedichte im „Minne-spiel“ op. 101 als Nr. 5 beziehungsweise 8 im Gewand von Quartetten erscheinen.Kaum glaublich, dass das „Minnespiel“ op. 101, aus dem für das heutige Konzert die Duette „Ich bin Dein Baum“ und „Die tausend Grüße“ und die zwei schon erwähnten Vokal-quartette für Sopran, Alt, Tenor und Bass „So wahr die Sonne scheinet“ und „Schön ist das Fest des Lenzes“ ausgewählt wurden, erst 1863 öffentlich uraufgeführt worden ist. Obwohl von Clara Schumann eher auf das „Liederalbum für die Jugend“ bezogen, passt auch auf Schumanns „Minnespiel“ die von Clara Schumann ihrem Tagebuch über die Kompositionen ihres Mannes im Revolutionsjahr 1849 anvertraute Charakte-risierung: „Merkwürdig erscheint mir, wie die Schrecknisse von außen seine inneren poetischen Gefühle in so ganz entge-gengesetzter Weise erweckt. Über den ganzen Liedern schwebt ein Hauch der höchsten Friedlichkeit, mir kommt alles darin wie Frühling vor, lachend wie die Blüten.“

LIEBESLOB …Mit einem Vokalquartett („Es ist verrathen“ op. 74, 5) und zwei Duetten („Intermezzo“ op. 74, 2) und „In der Nacht“ (op. 74, 4), letzteres von G.-A. Eckle als „Wunderwerk Schumannscher kanonischer Kunst“ gepriesen, aus dem im Frühjahr 1849 in Dresden komponierten Zyklus „Spanisches Liederspiel“ op. 74 nach Emanuel Geibels Übersetzungen spanischer Volkslieder und Romanzen geht es nach der Pause weiter. Zu Recht war Schumann überzeugt, mit dem „Liederspiel“ „in der Form etwas Originelles“ geschaffen zu haben, „das Ganze vom heitersten Effekt.“

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AN CLARA

Wieder in die ersten Monate nach seiner Hochzeit führen die noch 1840 entstandenen Drei Duette op. 43 nach Gedichten aus der Sammlung „Des Knaben Wunderhorn“, von Siegfried August Mahlmann und Robert Reinick, die Schumann mit einem angemessen volksliedhaften Gestus vertonte. Heraus-gegeben wurden „Wenn ich ein Vöglein wär‘“, „Herbstlied“ und „Schön Blümelein“ erst 1844 beim Bonner Verlag Simrock.Keinem Zyklus zugehörig ist das in A-Dur gehaltene und erst 1890 veröffentlichte Lied für zwei Singstimmen „Sommerruh, wie schön bist Du“ nach einem Gedicht von Christian Schad, das im Revolutionsjahr 1849 entstanden ist und noch heute beim Hören für einen Moment einen stillen inneren Frieden gewährt. Auf die „Sommerruh“ folgt im Programm das Duett „Ich bin Dein Baum“, wobei es sich um eine 1841 unvollendet gebliebene erste Vertonung von Rückerts Gedicht aus dessen „Liebesfrühling“ handelt, die in keinem Zusammenhang zur zweiten Gedicht-Vertonung von 1849 für das „Minnespiel“ op. 110 steht. Die erste Beschäftigung Schumanns mit diesem für einen jungen glücklichen Ehemann besonders symbol-trächtigen Text liegt als Autograph im Zwickauer Robert-Schumann-Haus. Dessen Direktor, Dr. Thomas Synofzik, hat das Fragment rekonstruiert und 2017 im Musikverlag Christoph Dohr veröffentlicht, wobei sich ihm bei der Edition das Duett als „musikalische Ideenzelle“ (G.-A. Eckle) von Schumanns ebenfalls 1841 komponiertem Klavierkonzert offenbarte. Nach dieser Preziose, 2017 für die vom Schumann-Netzwerk initiierte und mit finanzieller Unterstützung der Beauftrag-ten der Bundesregierung für Kultur und Medien ermöglichte Aufnahme aller Schumannschen Duette und Terzette erst-mals eingespielt (die Doppel-CD erschien im Sommer 2018 bei Naxos), folgen im heutigen Konzert die im Herbst 1849 kompo-

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AN CLARA

nierten Vier Duette op. 78 („Tanzlied“, „Er und Sie“, „Ich denke Dein“ und „Wiegenlied“) – „die Gipfelleistung Schumanns in der mehrstimmigen Liedkunst“ (G.-A. Eckle).

... UND NÄCHTLICHER TANZAuch die für drei Frauenstimmen komponierten Drei Lieder op. 114 entstanden noch in Dresden (1850), wurden aber erst 1853 veröffentlicht. Berührend insbesondere die auf ein Gedicht von Ludwig Bechstein in wunderbare Polyphonie gesetzte kindliche Totenklage um ein Vöglein („Nänie“ op. 114,1). Mit einem Duett („Blaue Augen hat das Mädchen“) und einem Quartett („Dunkler Lichterglanz“) präsentieren sich am heutigen Abend auch exemplarisch die im November 1849 in Dresden entstandenen und erst 1857 publizierten „Spanischen Liebeslieder“ op. 138 nach den Übersetzungen von Emanuel Geibel, denen sich Schumann nach seinem im Frühjahr 1849 geschaffenen „Spanischen Liederspiel“ op. 74 erneut zugewandt hat – dieses Mal aber mit vierstimmiger Klavierbegleitung, die nach Schumanns Erfahrung beim Vortrag in Salons „von ungleich reizenderer Wirkung ist.“ „Dunkler Lichtglanz, blinder Blick“ (op. 138,10), das für ein Vokalquartett geschriebene Schlusslied, „ist ein immer strahlender werdendes Loblied auf die Liebe“ (I. Knechtges- Obrecht, Schumannportal). Damit hätte sich wunderbar der von uns auch als Huldigung an Clara Schumann interpretierte Abend abschließen lassen, wenn nicht als fulminante Krönung zum Finale alle Künstle-rinnen und Künstler auf der Bühne stehen sollten, um alle Zuhörer mit Schumanns 1840 entstandenem „Zigeunerleben für kleinen Chor, Triangel und Tambourin ad libitum“ (aus: Drei Gedichte von Emanuel Geibel op. 29) aus einer kalten Ber-liner Winternacht in den „Schatten des Waldes“ zu „schwarz-äugigen Mädchen“ und nächtlichem Tanz zu entführen.

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DIE TEXTE DER LIEDER

DIE ORANGE UND MYRTHE HIERDie Orange und Myrthe hierund rings der Blumen Zier,und in der Mitte ein Flügel fein,das muss wohl von meinem Liebsten sein.Er sei Dir wert; wie schön sie blüht,die Blume verblüht; was tiefer glüht,du hegst es im Herzen auf treuem Herd,die Kunst sie bleib Dir wert!Und kann ich nicht immer bei dir sein,eil’ dann zum Freund und denke mein!Doch denk’ ich, dass wir in allen Tagenall Leid und Freud zusammen tragen.

LÄNDLICHES LIED Und wenn die Primel schneeweiß blicktam Bach, am Bach aus dem Wiesengrund,und wenn am Baum die Kirschblüth’ nickt und die Vöglein pfeifen im Wald allstund:da flickt der Fischer das Netz in Ruh,denn der See liegt heiter im Sonnenglanz;da sucht das Mädel die roten Schuhund schnürt das Mieder sich eng zum Tanz,und denket still, ob der Liebste, der Liebste nicht kommen will. Es klingt die Fiedel, es brummt der Bassder Dorfschulz sitzet im Schank beim Wein,die Tänzer drehn sich ohne Unterlass an der Lind’, an der Lind’ im Abendschein.Und geht’s nach Haus um Mitternacht,Glüh-Würmchen trägt das Laternchen vor;da küsset der Bube sein Dirnel sachtund sagt ihr leis’ ein Wörtchen in’s Ohr,und sie denken beid’:o du selige fröhliche Maienzeit,o du selige, selige Zeit!Maienzeit! selige Zeit!

DEUTSCHER BLUMENGARTENBlumengarten einen schönen will ich hegen;mancher Arten Blumen, die ich gern mag, pflegen,will ich an im Garten legen, ihrer warten schön im Blumengarten.Augentrost ist ein Kraut, das soll da stehn,wer getrost es mit Augen an darf sehn, dem muss Lust zum Herzen gehn. Schad’, o Frost, nie meinem Augentrost.Wohlgemuth Ist eine Würz’, die auch da sei. Wer darauf ruht und sie zieht ans Herz herbei, der ist aller Sorgen frei. Sommerglut! Verschon’ mein Wohlgemut! Ehrenpreis ist eine Pflanze, die tragt Ehr’ an jedem Reis,die soll mir wachsen immermehr. Nichts ihr bringe Fahr und Sehr! Lüfte leis, wieget mein Ehrenpreis! Wunderhold ist eine Blume, die gern man schaut;jede Dold’ ist von Lieblichkeit betaut. Wohl mir, dass ich sie gebaut! Nicht um Gold gäb’ ich mein Wunderhold. Immerlieb, Nimmerleid ist ein Gespross, wo das beklieb, treibt es immer frischen Schoß.Meiner Freuden Hauptgenoss;nie kein Dieb stehle meinen Immerlieb!Dieser Arten Blumen sind’s, die ich will hegenin dem Garten und sie mit Liebe pflegen.Komm o Sonne, Tau und Regen. Helft mir warten meinen Blumengarten.

Die Texte der Lieder

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DIE TEXTE DER LIEDER

DIE LOTOSBLUME Die Lotosblume ängstigtsich vor der Sonne Pracht,und mit gesenktem Haupteerwartet sie träumend die Nacht.Der Mond, der ist ihr Buhle,er weckt sie mit seinem Licht,und ihm entschleiert sie freundlichihr frommes Blumengesicht.Sie blüht und glüht und leuchtet,und starret stumm in die Höh,sie duftet und weinet und zittertvor Liebe und Liebesweh.

DAS GLÜCK Vöglein vom Zweiggaukelt hernieder;lustig sogleich schwing es sich wieder.Jetzt dir so nah,jetzt sich versteckend;abermals da,scherzend und neckend.Tastest du zu,bist du betrogen,spottend im Nuist es entflogen.Still! Bis zur Handwird’s dir noch hüpfen,bist du gewandt,kann’s nicht entschlüpfen.Ist’s denn so schwerdas zu erwarten?Schau’ um dich her,blühender Garten!Ei, du verzagst?Lass es gewähren,bis du’s erjagst,kannst du’s entbehren.Wird’s doch auch dann

wenig nur bringen,aber es kannSüßestes, Süßestes bringen! FRÜHLINGSLIED Schneeglöckchen klingen wieder,Schneeglöckchen bringen wiederuns heit’re Tag’ und Lieder!Wie läuten sie so schönim Tal und auf den Höhn;der König, der König ziehet ein!der König ist erschienen,ihr sollt ihm treulich dienenmit heit’rem Blick und Mienen,o lasst den König ein!Er kommt vom Sterngefilde,Und führt in seinem Schildedie Güte nur und Milde.Er trägt die Freud’ und Lustals Stern an seiner Brust,ist gnädig, ist gnädig jedermann,den Herren und den Knechten,den Guten und den Schlechten,den Bösen und Gerechten,sieht alle liebreich an.Ihr aber fragt und wisst es, und wer’s auch weiß, vergisst es,der König Frühling ist es.Entgegen ihm mit Sang,mit Saitenspiel und Klang!Der König, der König ziehet ein!Der König ist erschienen.Ihr sollt ihm treulich dienenmit heitrem Blick und Mienen,o lasst den König ein!

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DIE TEXTE DER LIEDER

DIE SCHWALBEN Es fliegen zwei Schwalben in’s Nachbar sein Haus,sie fliegen bald hoch und bald nieder;aufs Jahr, da kommen sie wieder und suchen ihr voriges Haus.Sie gehen jetzt fort in’s neue Land,und ziehen jetzt eilig hinüber;doch kommen sie wieder herüber,das ist einem Jeden bekannt.Und kommen sie wieder zu uns zurück,der Bauer geht ihnen entgegen;sie bringen ihm vielmal den Segen,sie bringen ihm Wohlstand und Glück!

LIEBESGARTENDie Liebe ist ein Rosenstrauch.Wo blüht er, wo blüht er?Ei nun in unserm Garten.Darin wir zwei, mein Lieb und ich,getreulich seiner warten,wofür er uns aus Dankbarkeitalltäglich neue Rosen streut,Und wenn im Himmel Rosen blühn,sie können doch nicht schöner blühn.Die Liebe ist ein klarer Bach.Wo zieht er, wo zieht er?Ei nun in unserm Garten.So viele Wellen, so viel Lustund Freuden aller Arten;Auch spiegelt er die Welt umher,als ob sie noch viel schöner wär’.Drauf fahren wir so lustig hin,wie Vöglein durch den Himmel ziehn, Die Liebe ist ein holder Stern.Wo glüht er, wo glüht er ?Ei nun, in unserm Garten.Ach Liebchen sprich, was lässt du michdoch oft so lange warten?Denn seh’ ich dich nicht alle Stund’,

des Sternes Glut mein Herz verbrennt;doch kommst du, steigt er mild heraufals geht im Mai die Sonne auf.Ja, kommst du, steigt er mild heraufals geht im Mai die Sonne auf.

LIEBHABERS STÄNDCHEN Wachst Du noch, Liebchen, Gruß und Kuss!Dein Liebster naht im Regenguss.Ihm lähmet Liebe Hand und Fuß;Er möchte so gern zu seinem Schatz.O lass mich ein die eine Nacht,die Liebe ist’s, die glücklich macht.Horch, wie die Wetterfahnen wehn!Sieh, wie die Sternlein untergeh’n!Lass mich nicht hier im Regen stehn,mach’ auf, mach’ auf dein Kämmerlein!O lass mich ein die eine, die eine Nacht!Wehrest du Liebchen mir solche Huld,so tötet mich die Ungeduld,und meines frühen Todes Schuldtrifft dich allein, ja dich allein!O lass mich ein die eine Nacht!Die Lieb’ ist’s, die glücklich macht,steh’ auf, steh’ auf und lass mich ein!O lass mich ein …[Mädchens Antwort]Wenn’s draußen noch so stürmisch ist,ich kenne junger Burschen List.geh hin, woher du kommen bist.Ich lasse dich nicht ein,nein, nein, ich lasse dich nicht ein.Der Sturm nicht, der in Nächten droht,bringt irrem Wandrer größre Not,als einem Mädchen jung und rot,der Männer süße Schmeichelei’n.Nein, ich lasse dich nicht ein …Das Vöglein auch, das singt und fliegt,von Vogelstellers List besiegtzuletzt in böse Schlingen fällt,

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DIE TEXTE DER LIEDER

ruft: o traue nicht dem Schein!Nein, nein, nein, nein,nein, nein, ich öffne nicht …Wenn’s draußen noch so stürmisch ist,Ich sag’ es dir die eine Nacht,Ich lass’, ich lasse dich nicht ein,nein, nein, nein …

UNTER’M FENSTER Wer ist vor meiner Kammertür? Ich bin es, ich bin es!Geh, scher dich fort, was suchst du hier? Gar Süßes, gar Süßes!Du kommst im Dunkeln wie ein Dieb!So fang’ mich!Du hast mich wohl ein wenig lieb?Von Herzen, von Herzen! Und öffnet’ ich nach deinem Wunsch? O öffne, o öffne!Da wär’ ja Schlaf und Ruhe hin! Lass hin sein, lass hin sein!Ein Tauber du im Taubenschlag? Beim Täubchen!Du girrest bis zum hellen Tag? Wohl möglich, wohl möglich! Nein nimmer lass ich dich herein! Tu’s dennoch, tu’s dennoch!Du stelltest wohl dich täglich ein? Mit Freuden, mit Freuden!Wie keck du bist und was du wagst! So darf ich!Dass du’s nur keiner Seele sagst! Gewiss nicht, gewiss nicht,Wie keck du bist und was du wagst, gewiss nicht, gewiss nicht,dass du’s nur keiner Seele sagst, gewiss nicht, gewiss nicht.

FAMILIEN-GEMÄLDE Großvater und Großmutter,die saßen im Gartenhag,es lächelte still ihr Antlitz,wie’n sonn’ger Wintertag.Die Arme verschlungen, ruhtenich und der Geliebte dabei,uns blühten und klangen die Herzenwie Blumenhaine im Mai.Ein Bächlein rauschte vorübermit plätscherndem Wanderlied.Stumm zog das Gewölk am Himmel,bis unseren Blicken es schied.Es rasselte von den Bäumendas Laub, verwelkt und zerstreut,und schweigend an uns vorüberzog leisen Schrittes die Zeit.Stumm blickte auf ’s junge Pärchendas alte stille Paar.Des Lebens Doppelspiegelstand vor uns licht und wahr.Sie sahn uns an und dachtender schönen Vergangenheit;Wir sahn sie an, und dachtenvon ferner, künftiger Zeit.

ICH BIN DEIN BAUM, O GÄRTNER Ich bin dein Baum, o Gärtner, dessen Treuemich hält in Liebespfleg’ und süßer Zucht,komm, dass ich in den Schoß dir streuedie reife, dir allein gewachs’ne Frucht.Ich bin dein Gärtner, o du Baum der Treue!Auf andres Glück fühl’ ich nicht Eifersucht,die holden Äste find’ ich stets aufs neuegeschmückt mit Frucht, wo ich gepflückt die Frucht.Ich bin dein Baum, o treuer Gärtner, ich bin dein Baum. Ich bin dein Gärtner, o du Baum der Treue!

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DIE TEXTE DER LIEDER

DIE TAUSEND GRÜSSEDie tausend Grüße,die wir dir senden,Ostwind dir müssekeinen entwenden!Zu dir im Schwarmezieh’n die Gedanken.Könnten die Armeauch dich umranken!Du in die Lüftehauche dein Sehnen!Lass’ deine Düfte,Küsse mich wähnen.Schwör’ es! Ich hör’ es:dass du mir gut bist,hör’ es! Ich schwör’ es:dass du mein Blut bist.Dein war und blieb’ ich,dein bin und bleib’ ichschon vielmal sang’ ich’s,noch vielmal sing’ ich’s:dein war und blieb ich,dein war und bleib’ ich,dein, dein!

SO WAHR DIE SONNE SCHEINET So wahr die Sonne scheinet,so wahr die Wolke weinet,so wahr die Flamme sprüht,so wahr der Frühling blüht,so wahr hab’ ich empfunden,wie ich dich halt’ umwunden.Du liebst mich wie ich dich,dich lieb’ ich wie du mich.Die Sonne mag verscheinen,die Wolke nicht mehr weinen,die Flamme mag versprühn,der Frühling nicht mehr blühn:wir wollen uns umwindenund immer so empfinden:

Du liebst mich wie ich dich,dich lieb’ ich, wie du mich.

SCHÖN IST DAS FEST DES LENZES Schön ist das Fest des Lenzes,doch währt es nur der Tage drei!Hast du ein Lieb’, bekränz’ esmit Rosen eh’ sie geh’n vorbei.Hast du ein Glas, kredenz es o Schenk, und singe mir dabei:Schön ist das Fest des Lenzes,doch währt es nur der Tage drei.

ES IST VERRATEN Es ist verraten.Dass ihr steht in Liebesglut,Schlaue, lässt sich leicht gewahren,denn die Wangen offenbaren,was geheim im Herzen ruht.Stets an Seufzern sich zu weiden,stets zu weinen statt zu singen,wach die Nächte hinzubringenund den süßen Schlaf zu meiden;das sind Zeichen jener Glut,die dein Antlitz lässt gewahrenund die Wangen offenbaren,was geheim im Herzen ruht. Dass ihr steht in Liebesglut,Schlaue, lässt sich leicht gewahren,denn die Wangen offenbaren,was geheim im Herzen ruht.Liebe, Geld und Kummer halt’ ichfür am schwersten zu verhehlen,denn auch bei den strengsten Seelendrängen sie sich vor gewaltig.Jener unruhvolle Mutlässt zu deutlich sie gewahren,und die Wangen offenbaren,was geheim im Herzen ruht.

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DIE TEXTE DER LIEDER

INTERMEZZO Und schläfst du, mein Mädchen,auf! öffne du mir,denn die Stund’ ist gekommen,da wir wandern von hier,und bist ohne Sohlen,leg’ keine dir an,durch reißende Wassergeht unsere Bahn,durch die tief, tiefen Wasserdes Guadalquivir;denn die Stund’ ist gekommen,da wir wandern von hier,auf! öffne du mir!

IN DER NACHT Alle gingen, Herz, zur Ruh,Alle schlafen, nur nicht du.Denn der hoffnungslose Kummerscheucht von deinem Bett den Schlummer,und dein Sinnen schweift in stummer Sorge seiner Liebe zu.

WENN ICH EIN VÖGLEIN WÄR’Wenn ich ein Vöglein wär’,und auch zwei Flüglein hätt’,flög’ ich zu dir.Weil’s aber nicht kann sein,bleib’ ich allhier.Bin ich gleich weit von dir,bin ich doch im Schlaf bei dir,und red’ mit dir!Wenn ich erwachen tu,bin ich allein.Es vergeht kein’ Stund’ in der Nacht,da mein Herze nicht erwacht,und an dich gedenkt,dass du mir viel tausendmal dein Herz geschenkt.

HERBSTLIED Das Laub fällt von den Bäumen,das zarte Sommerlaub.Das Leben mit seinen Träumenzerfällt in Asch’ und Staub. Die Vöglein im Walde sangen,wie schweigt der Wald jetzt still!Die Lieb’ ist fortgegangen,kein Vöglein singen will. Die Liebe kehrt wohl wiederim lieben künft’gen Jahr,und alles kehrt dann wieder,was jetzt verklungen war.Du Winter sei willkommen,dein Kleid ist rein und neu,er hat den Schmuck genommen,den Schmuck bewahrt er treu!

SCHÖN BLÜMELEIN Ich bin hinausgegangendes Morgens in der Früh,die Blümlein täten prangen,ich sah so schön sie nie.Wagt ein’s davon zu pflücken,weil mir’s so wohl gefiel.Doch als ich mich wollt’ bücken,sah ich ein lieblich Spiel.Die Schmetterling’ und Bienen,die Käfer hell und blank,die mussten all ihm dienenbei fröhlichem Morgensang,und scherzten viel und küsstendas Blümlein auf den Mund,und triebens nach Gelüstenwohl eine ganze Stund’.Und wie sie so erzeigetihr Spiel die Kreuz und Quer,hat’s Blümlein sich geneigetmit Freuden hin und her;da hab’ ich’s nicht gebrochen,

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DIE TEXTE DER LIEDER

es wär ja morgen tot,und habe nur gesprochen:Ade du Blümlein rot!Und Schmetterling’ und Bienen,die Käfer hell und blank,die sangen mit frohen Mienenmir einen schönen Dank.

SOMMERRUH Sommerruh, wie schön bist du!Nachtigallenseelen tragenihre weichen, süßen Klagensich aus dunkeln Lauben zu.Sommerruh, wie schön bist du!Klare Glockenklänge klingenauf der Lüfte lauen Schwingenvon der mondumblitzten Fluh.Sommerruh, wie schön bist du!Welch’ ein Leben, himmlisch Weben!Engel durch die Lüfte schwebenihrer blauen Heimat zu.Sommerruh, wie schön bist du!

ICH BIN DEIN BAUM, O GÄRTNERText siehe oben

TANZLIED Eia, wie flattert der Kranz,Trauter, komm mit mir zum Tanz!Wollen uns schwingen,rasch uns erspringenmitten im wonnigen Glanz,Trauter, komm mit mir zum Tanz!Weh! weh, wie pocht mir das Herz,sage, was soll mir der Scherz!lass dich umschließen,lass mich zerfließen,ruhend in seligem Schmerz;sage was soll mir der Scherz!

Eia, der Walzer erklingt,Pärchen an Pärchen sich schwingt,Mädchen und Bübchen,Schelmchen und Liebchen!Frisch, wo’s am dichtesten springt,Pärchen an Pärchen sich schwingt,Mädchen und Bübchen,Schelmchen und Liebchen!Wehe, mir sinket der Arm,mitten im jauchzenden Schwarm,wie sie dich fassen,muss ich erblassen,möchte vergehen im Harmmitten im jauchzenden Schwarm! Eia wie flattert der Kranzheute für alle im Tanz,flatterig heute,morgen gescheute,morgen, o Trauter, dein ganz,heute für alle im Tanz,morgen, o Trauter, dein ganz!

ER UND SIE Seh’ ich in das stille Tal,wo im SonnenscheineBlumen prangen ohne Zahl,blick’ ich nur auf Eine, auf Eine!Ach! es blickt ihr Auge blaujetzt auch, jetzt auch auf die Auenim Vergissmeinnicht voll Taukann ich es erschauen!Tret’ ich an mein Fensterlein,wenn die Sterne scheinen,mögen alle schöner sein,blick’ ich nur auf Einen, auf Einen;dort gen Abend blickt er mildwohl nach Himmelshöhen,denn dort ist ein liebes Bildin dem Stern zu sehen.

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DIE TEXTE DER LIEDER

ICH DENKE DEIN Ich denke Dein, wenn mir der Sonne Schimmer,von Meere strahlt,ich denke Dein, wenn sich des Mondes Flimmerin Quellen malt,ich sehe Dich, wenn auf dem fernen Wegeder Staub sich hebt;In tiefer Nacht, wenn auf dem schmalen Stegeder Wandrer bebt.Ich höre Dich, wenn dort mit dumpfem Rauschendie Welle stürzt,im stillen Haine geh ich oft zu lauschen,wenn alles schweigt.Ich bin bei Dir, Du seist auch noch so ferne,Du bist mir nah!Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne,o wärst Du da,die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne,o wärst Du da, o wärst Du da!

WIEGENLIED Schlaf ’, Kindlein, schlaf ’!Wie Du schläfst, so bist Du brav.Draussen, rot im Mittagsscheineglüht der schönsten Kirschen eine,wenn Du aufwachst, gehen wirund mein Finger pflückt sie dir!Schlaf ’, Kindlein, schlaf ’,Immer süßer kocht die Sonnedeine Kirsche, dir zur Wonne,schlaf denn, Kindlein, leicht bedeckt,bis der Durst nach ihr dich weckt.Schlaf ’, Kindlein, schlaf ’,wie du schläfst so bist Du brav!

NÄNIE Unter den roten Blumenschlummere, Vögelein!Unter den roten Blumengraben wir traurig dich ein,unter den roten Blumen,schlummere, lieb Vögelein!Hast uns so schön gesungen,haben dich so sehr geliebt!Kehlchen hat ausgeklungen,ach! wie uns das so sehr betrübt!Als du noch sangest, hatte Rosen blühender Mai geweckt.Aber heute mit Zeitlosenhaben wir dich zugedeckt!Unter den roten Blumenschlummere, lieb Vögelein!

TRIOLETT Senkt die Nacht den sanften Fittich nieder,tönt der Zither flüsternder Akkord!Es entbehrt die Lippe gern das Wort,senkt die Nacht den sanften Fittich nieder.auch verstummend preisen dich die Lieder,holde Nacht, der Liebe treuer Hort! Senkt die Nacht den sanften Fittich nieder,tönt der Zither flüsternder Akkord!

SPRUCH O blicke, wenn den Sinn dir will die Welt verwirren,zum ew’gen Himmel auf, wo nie die Sterne irren!

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DIE TEXTE DER LIEDER

BLAUE AUGEN HAT DAS MÄDCHEN Blaue Augen hat das Mädchen,wer verliebte sich nicht drein!Sind so reizend zum Entzücken,dass sie jedes Herz bestricken,wissen doch so stolz zu blicken,dass sie eitel schaffen Pein!Blaue Augen hat das Mädchen,wer verliebte sich nicht drein!Machen Ruh’ und Wohlbefinden,Sinnen und Erinn’rung schwinden,wissen stets zu überwindenmit dem spielend süßen Schein!Blaue Augen hat das Mädchen,wer verliebte sich nicht drein!Keiner, der geschaut ihr Prangen,ist noch ihrem Netz entgangen,alle Welt begehrt zu hangenTag und Nacht an ihrem Schein.Blaue Augen hat das Mädchen,wer verliebte sich nicht drein! DUNKLER LICHTGLANZ Dunkler Lichtglanz, blinder Blick,totes Leben, lustvoll Plage,Glück erfüllt von Missgeschick,trübes Lachen, frohe Klage,süße Galle, holde Pein,Fried’ und Krieg in einem Herzen,das kannst, Liebe, du nur sein,mit der Lust erkauft durch Schmerzen.

ZIGEUNERLEBEN Im Schatten des Waldes, im Buchengezweig,Da regt’s sich und raschelt und flüstert zugleich.Es flackern die Flammen, es gaukelt der Scheinum bunte Gestalten, um Laub und Gestein.Da ist der Zigeuner bewegliche Schaarmit blitzendem Aug’ und mit wallendem Haar,gesäugt an des Niles geheiligter Flut,gebräunt von Hispaniens südlicher Glut.Um’s lodernde Feuer in schwellendem Grün,da lagern die Männer verwildert und kühn,da kauern die Weiber und rüsten das Mahl,und füllen geschäftig den alten Pokal.Und Sagen und Lieder ertönen im Rund,wie Spaniens Gärten so blühend und bunt,und magische Sprüche für Not und Gefahrverkündet die Alte der horchenden Schaar.Schwarzäugige Mädchen beginnen den Tanz.Da sprühen die Fackeln im rötlichen Glanz.Es lockt die Gitarre, die Cymbel klingt,wie wild und wilder der Reigen sich schlingt.Dann ruh’n sie ermüdet von nächtlichen Reih’n.Es rauschen die Buchen im Schlummer sie ein.Und die aus der glücklichen Heimat verbannt, sie schauen im Traume das glückliche LandDoch wie nun im Osten der Morgen erwacht,verlöschen die schönen Gebilde der Nacht,es scharret das Maultier bei Tagesbeginn,fort zieh’n die Gestalten, wer sagt dir wohin?

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MITWIRKENDE

Im PorträtCHRISTIANE LIBORstudierte in ihrer Heimatstadt Berlin an der Hochschule für Musik Hanns Eisler bei Anneliese Fried, besuchte die Liedinterpretations-klasse von Dietrich Fischer-Dieskau und erhielt weiteren Unterricht bei Julia Varady und Brigitte Fassbaen-der. Sie erhielt 1998 den O.E.Hasse- Preis der Akademie der Künste Berlin und war 1999 Preisträgerin beim Internationalen Mozart-Wett-bewerb in Salzburg. Erste Engage-ments führten sie an die Nationale Reisopera in Enschede. 2001 folgte das Debüt an der Hamburgischen Staatsoper. Des Weiteren sang sie

unter anderem auch an der Staatsoper Berlin, am Opernhaus Zürich, an der Opéra de Nice, am Tiroler Landestheater Inns-bruck, am Staatstheater Nürnberg. 2009 feierte sie große Erfolge am Châtelet in Paris (Ada in Wagners „Feen“), als Sieglinde in einer konzertanten „Walküre“-Aufführung mit dem Tonhalle Orchester Zürich und als Ariadne an der Opéra du Rhin in Strasbourg; 2011 sang sie erstmals die Isolde und an der Opéra de Paris die Gutrune in „Götterdämmerung“. Überhaupt bildet das Werk Richard Wagners für sie einen Repertoire-Schwerpunkt – so war sie als Isabella („Liebes-verbot“), als Irene („Rienzi“), Elisabeth („Tannhäuser“) und Senta („Der fliegende Holländer“) in konzertanten Auffüh-rungen zu erleben und sang an der Oper Leipzig auch die Eva

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MITWIRKENDE

(„Die Meistersinger von Nürnberg“) und Ada („Die Feen“). Inzwischen hat sie sich alle Brünhilden im „Ring“ erarbeitet und an internationalen Häusern gesungen (unter anderem Peking, Salzburg, Leipzig). 2018 debütierte sie als Kundry („Parsifal“) in Stuttgart. Konzertverpflichtungen führten sie durch ganz Europa, nach Israel und in die USA. Seit 2011 bekleidet Christiane Libor eine Professur an der Hochschule für Musik in Karlsruhe – inzwischen singen ihre Absolventen unter anderem an der Mailänder Scala, der Sem-peroper Dresden, der Staatsoper Berlin und der Deutschen Oper Berlin.

PEGGY STEINER wurde in Dresden geboren. Nach einer klassischen Ballettausbildung und dem Abitur studierte sie Gesang an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin bei Magdalena Hajossyova. Sie besuchte die Lied-klasse von Dietrich Fischer-Dieskau und Kurse bei Julia Varady, Peter Schreier und Eberhard Büchner, war Stipendiatin der Bayreuther Fest-spiele und der Hans und Eugenia Jütting-Stiftung sowie Finalistin beim Wettbewerb der Bertelsmann- Stiftung. Bereits während des Studiums sang Peggy Steiner bei

den Potsdamer Musikfestspielen die Titelpartie in Händels „Die Zauberinsel der Alcina“ (auch als CD bei DG erschienen). Erste Engagements führten sie an das Theater Hagen und an das Saarländische Staatstheater Saarbrücken. Als Gast sang sie unter anderem an der Komischen Oper Berlin, am Theater

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MITWIRKENDE

Dortmund, am Theater Bremen, an der Staatsoperette Dresden und bei den Schweriner Schlossfestspielen. Mehrfach konzer-tierte die Künstlerin im Konzerthaus Berlin sowie in der Ber-liner Philharmonie, sang den Solo-Sopran in Mendelssohns Oratorium „Paulus“ unter der Leitung von Helmut Rilling und in Beethovens Neunter im Palais des Beaux-Arts in Brüssel. Ebenso widmet sie sich dem Liedgesang – eine enge Zusam-menarbeit verbindet Peggy Steiner hierbei mit der Pianistin Claar ter Horst. im Sommer 2017 kehrte sie als Rosalinde auf die Eutiner Festspielbühne zurück, auf welcher sie bereits als Prinzessin Laya, Micaela und Kurfürstin zu erleben war. Zum Jahreswechsel 2018/19 war sie als Solistin der Neujahreskon-zerte „Salut To Vienna“ in Florida zu erleben.

IVON MATELJAN wurde 1994 in Berlin geboren. Sie begann ihre Gesangsausbildung 2005 bei Juliane Gabriel und setzte sie, durch die Aufnahme in die Stu-dienvorbereitende Ausbildung, von 2009 bis 2014 an der Musikschule Paul Hindemith in Neukölln fort. Dort gewann sie mit Katharina Wu (Klavier) den Ersten Preis des Ensemblewettbewerbs 2011; 2012 folgte bei „Jugend Musiziert“ der Erste Preis auf Bundesebene in der Kategorie „Duo Kunstlied“. 2014 begann Ivon Mateljan ihr Studium bei Anneliese Fried an der Hoch-

schule für Musik Hanns Eisler Berlin. Seit 2016 ist sie in der Klasse von Thomas Quasthoff. Zudem erhält sie Unterricht bei Julia Varady und wirkte bei Hochschulproduktionen wie

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Humperndincks „Hänsel und Gretel“ (Hänsel) und Haydns „Il Mondo della Luna“ (Lisetta) mit. Von 2016 bis 2018 war sie Stipendiatin des Vereins „Freunde junger Musiker e.V. Berlin“, im Juni 2018 nahm sie im Rahmen des Eppaner Liedsommers an der Meisterklasse von Angelika Kirchschlager teil.

ANNIKA SCHLICHTwurde in Stuttgart geboren und studierte an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin bei Renate Faltin. Seit der Spielzeit 2015/16 ist sie Ensemblemitglied der Deutschen Oper Berlin und sang dort bereits zahlreiche Rollen in Opern unter anderem von Mozart, Wagner, Bizet, Tschaikowsky, Strauss, Janácek und Prokofjew. 2017/18 war sie Marthe/Bellangère in Aribert Reimanns neuer Oper „L’Invisible“. Jüngste Gastengage-ments führten sie an die Bayerische Staatsoper, die Opéra Bastille in

Paris, die Dresdner Semperoper, die Berliner Staatsoper und zum Internationalen Bergen Festival. Noch während ihres Studiums war sie als Stipendiatin der Liz-Mohn Kultur Stif-tung Mitglied im Internationalen Opernstudio der Staatsoper Berlin. Annika Schlicht besuchte Meisterkurse bei Julia Varady, Dietrich Fischer-Dieskau, Brigitte Fassbaender, Deborah Polaski sowie Patricia McCaffrey, war Stipendiatin des Richard- Wagner-Verbandes und gewann zahlreiche Preise bei inter-nationalen Wettbewerben. 2014 debütierte sie im Rahmen des Young-Singers-Project bei den Salzburger Festspielen und wurde von Brigitte Fassbaender zu einer Liedmatinee beim

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Eppaner Liedsommer eingeladen. Ergänzt wird Annika Schlichts umfangreiche Operntätigkeit durch Liedgesang und Konzerttätigkeit, welche zur Zusammenarbeit mit renommier-ten Orchestern und Dirigenten wie Daniel Barenboim, Zubin Metha, Donald Runnicles, Alondra de la Parra oder Edward Gardner führte. Beim UNESCO World Orchestra for Peace sang sie bei einer Aufführung von Beethovens Neunter anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Endes des Ersten Weltkrieges.

KAI KLUGEbegann seine musikalische Ausbil-dung und sammelte erste Bühener-fahrungen bei den Aurelius Sänger-knaben in Calw, studierte an der Musikhochschule Karlsruhe bei Friedemann Röhlig und schloss sein Bachelorstudium in den Fächern Gesang und Oper mit Auszeich-nung ab. Des Weiteren besuchte er Meisterkurse bei Regina Werner- Dietrich, Peter Berne, Roberto Sacca, Thomas Hampson und Christa Ludwig. Noch während des Studi-ums wurde er im Opernstudio des Staatstheaters Karlsruhe engagiert

(unter anderem Remendado in Bizets „Carmen“ und Pedrillo in Mozarts „Entführung aus dem Serail“). Zur Saison 2016/17 wechselte er ans Opernstudio des Staatstheaters Stuttgart, seit 2017/18 ist er dort festes Ensemblemitglied (unter anderem Tamino in Mozarts „Zauberflöte“ und Don Ottavio in „Don Giovanni“ sowie Lurcanio in Händels „Ariodante“). Auch im Konzertbereich ist er intensiv tätig und sang beispielsweise in Mendelssohns „Elias“ mit dem Philharmonia-Chor Stuttgart

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und „Lobgesang“ mit dem Philharmonischen Orchester Kiel. Kai Kluge nahm erfolgreich an zahlreichen Wettbewerben teil, gewann 2014 den Ersten Preis der Opernakademie Baden- Baden und war 2015 im Liedduo mit seiner Schwester Melania Kluge Finalist beim Internationalen Wettbewerb „Franz Schubert und die Musik der Moderne“.

STEPHAN KLEMMstammt aus Sachsen-Anhalt und stu-dierte zunächst an der Sektion Ger-manistik und Kunstwissenschaften der Martin-Luther-Universität Halle, bevor er an die Hochschule für Musik „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig in das Fach Gesang bei Helga Forner wechselte. Unterricht erhielt er ebenfalls bei Brigitte Fassbaender. 1991 nahm er seine Bühnentätigkeit auf, die ihn bisher unter anderem an das Thea-ter Dessau, das Theater Dortmund, das Nationaltheater Weimar, das Nationaltheater Mannheim, das

Hessische Staatstheater Wiesbaden, die Staatsoper Hannover, das Staatstheater Nürnberg, das Staatstheater am Gärtner-platz München, die Oper Leipzig, die Semperoper Dresden, das Teatro Lirico di Cagliari, nach Insbruck und Warschau führte. Ein Schwerpunkt seines Repertoires liegt bei Wagner-Partien – so war er Daland („Holländer“), Fasolt/Fafner („Rheingold“), Hunding („Walküre“), Fafner („Siegfried“), Hagen („Götter-dämmerung“), König Heinrich („Lohengrin“), König Marke („Tristan und Isolde“) und Landgraf Hermann („Tannhäuser“). Im Konzertbereich arbeitete er unter anderem mit den Dort-

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munder Philharmonikern, den Warschauer Philharmonikern, den Hamburger Symphonikern und den Berliner Philharmo-nikern sowie Dirigenten wie Stefan Sanderling, Jac van Steen, Christof Pick, Antoni Wit und Jeffrey Tate zusammen.Seit dem Sommersemester 2017 hat Stephan Klemm eine Pro-fessurassistenz an der Hochschule für Musik in Karlsruhe.

CLAAR TER HORST spezialisierte sich als Pianistin in der Liedbegleitung bei Hartmut Höll und Mitsuko Shirai in Karls-ruhe und bei Dietrich Fischer-Dies-kau und Elisabeth Schwarzkopf, in deren Meisterkursen sie über viele Jahre feste Begleiterin war. Lieder-abende und Kammermusikkonzerte führten sie auf viele europäische Podien, nach Amerika, Japan und China. Zu ihren Gesangspartnern zählen unter anderem Julia Varady, Christiane Libor, Peggy Steiner, Stephan Genz, Fatma Said und Anne-Theresa Møller. Sie hat bei

mehreren Lied-CD-Produktionen und zahlreichen Rundfunk- Aufnahmen mitgewirkt. Ein mit Stephan Genz eingespieltes Album mit Heine-Vertonungen Robert Schumanns wurde mit einem Diapason d’or ausgezeichnet. Claar ter Horst unterrichtet an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin. Von 2003 bis 2009 leitete sie hier ein – vom Chancengleichheitsprogramm gefördertes – Projekt zur Erforschung und Aufführung der Liedkunst Osteuropas, das Konzerte, Meisterkurse, Rundfunkaufnahmen und Archivie-rung umfasste. Seit 2013 ist sie Mitglied im Schumann-Forum,

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MITWIRKENDE

dem „Board of Artists“ des Schumann-Netzwerks. Zu Clara Schumanns 200. Geburtsjahr initiierte sie an der HfM ein „Fest für Clara“, das im Herbst 2019 stattfinden wird. Für die Produktion der Doppel-CD „Die Orange und Myrthe hier“, die heute Abend vorgestellt wird, wurde sie vom Schumann-Netz-werk mit der künstlerischen Leitung beauftragt.

INGRID BODSCHstudierte in Graz und Bonn und war an der Universität Bonn, in Köln, Jülich und den USA tätig. Sie baute das StadtMuseum Bonn auf und leitete es, war von 2003 bis 2007 Fachgruppensprecherin der Kultur-historischen Museen und Kunstmu-seen im Deutschen Museumsbund und ist seit 2005 Projektleiterin des Schumann-Netzwerks (inklusive des 2011 hinzugekommenen Schumann- Forums). Ingrid Bodsch wurde mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst und dem Großen Ehrenzeichen für Ver-

dienste um die Republik Österreich ausgezeichnet. Zu ihren Arbeitsschwerpunkten zählen Ausstellungen und Veröffent-lichungen zu kulturhistorischen Themen vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert – im Mittelpunkt steht dabei Literatur- und Musikgeschichte. 2016/17 initiierte und organisierte sie die von der Beauftragten für Kultur und Medien der Bundes-republik Deutschland via Schumann-Netzwerk finanzierte Aufnahme aller Duette und Terzette von Robert Schumann unter der künstlerischen Leitung von Claar Ter Horst, veröf-fentlicht im Sommer 2018 bei Naxos.

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VORANKÜNDIGUNG

VorankündigungMontag 25.02.201920.00 Uhr · Kleiner SaalDANIEL BEHLE TenorSVEINUNG BJELLAND Klavier

Franz Schubert „Winterreise“ – Ein Liederkreis nach Gedichten von Wilhelm Müller op. 89 D 911

Mittwoch 10.04.201920.00 Uhr · Kleiner Saal

Musikforum GendarmenmarktEs musizieren Studierende der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin, die 2018 Preisträger Internationaler Wettbewerbe wurden.

IMPRESSUM

HERAUSGEBER Konzerthaus Berlin, Intendant Prof. Dr. Sebastian Nordmann · TEXT Dr. Ingrid Bodsch · REDAKTION Andreas Hitscher, Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin · KONZEPTION UND GESTALTUNG Meta Design AG · ABBILDUNGEN Archiv Konzerthaus Berlin, Uwe Arens, Thomas Bartilla, Oliver Berg Jenna Eid, Barbara Frommann, Ulrich Krellner, privat, Conrad Schmitz · SATZ, REINZEICHNUNG UND HERSTELLUNG REIHER Grafikdesign & Druck · Gedruckt auf Recyclingpapier PREIS 2,50 ¤

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