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MYSTISCHE GEDICHTE

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HAPPY BIRTHDAY

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Page 2: MYSTISCHE GEDICHTE

Lebensweisheiten Bruno Grönings (Auszug)

Vertraue und glaube, es hilft, es heilt die göttliche Kraft.Es gibt Vieles, das nicht erklärt werden kann, aber nichts, das nicht geschehen kann.Das Heil erfahren, meine lieben Freunde, das ist Wahrheit.Der grösste Arzt aller Menschen ist und bleibt unser Herrgott!Geld ist Macht. Gesundheit aber ist Allmacht.Reich sein heisst gesund sein.Willst Du das Göttliche erleben, musst Du danach streben.Der Geist beherrscht die Materie.Mein Tun und Wirken dient lediglich nur dazu, alle Menschen dieser Erde wieder auf den echten Weg, auf den göttlichen Weg zu führen. Das ist die grosse Umkehr.Ein gesunder Geist beherrscht seinen Körper.Der Mensch handelt nach seinem Willen. Wie der Wille, so der Gedanke. Der Gedanke bewegt den Menschen zur Tat.Ursache gleich Wirkung!Das Gute kann man nur mit Taten beweisen. Lasst Taten sprechen.

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Zurück zur Natur! Zurück zu unserem Herrgott! Zurück zum Glauben an das Gute im Menschen!Kein Mensch kann heilen, immer nur Einer ist es, Gott!

Der Edle denkt an die Pflicht. Der niedrig Denkende denkt an den Gewinn.

Der Mensch ist ein Geschöpf der Liebe. Was in der Liebe geschaffen, kann nur in der Liebe leben (Liebe ist Gott).

Gott ist nichts unmöglich!

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Legt ab den Hass und Neid, denn Ihr lebt so wie Ihr seid. Hass und Neid zwingt zum Zank und Streit.

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Überlegen Sie jedes Wort und jeden Satz, den Sie sprechen und jeden Gedanken, den Sie aufnehmen, ob es würdig ist aufgenommen zu werden! Und überlegen Sie alles ganz genau, ob Sie richtig gehandelt haben! Rufen Sie sich täglich selbst zur Ordnung, d.h. zu Gott! Rügen Sie sich selbst!Jeder Mensch ist seines Glückes Schmied, denn was der Mensch sät, wird er ernten.Die Krankheit gehört nicht zum Menschen.Das anhaltende Gute überwindet das Böse.Der Körper, liebe Freunde, ist ein göttliches Geschenk.Um nur einen Gedanken aufzunehmen, braucht der Mensch Kraft, braucht er Energien, und daher muss er erst recht immer dafür sorgen, dass er täglich neue Energien aufnimmt.Liebet das Leben – Gott! Gott ist überall.

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Ich will nicht, dass auch nur ein Einziger, der meinem Freundeskreis heute schon angehört, immer noch zu den Leichtgläubigen zählt! Er soll nicht ein Leichtgläubiger sein! Er hat die Pflicht, wie auch ich selbst, sich von allem zu überzeugen!Zwei Herren, meine lieben Freunde, können Sie nicht dienen, nicht auf der einen Seite dem Bösen und auf der anderen Seite Gott!

Gottverbunden sein – das, meine lieben Freunde, ist alles!

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Seien Sie bitte, bitte nicht leichtgläubig! Heute sage ich wie immer: "Sie brauchen das nicht zu glauben, was ich sage!" Ich verlange es auch nicht. Eine Pflicht, die Sie haben: sich selbst davon zu überzeugen!

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Ich will nicht, dass auch nur ein Einziger, der meinem Freundeskreis heute schon angehört, immer noch zu den Leichtgläubigen zählt! Er soll nicht ein Leichtgläubiger sein! Er hat die Pflicht, wie auch ich selbst, sich von allem zu überzeugen!

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Gott hat den Menschen schön, gut und gesund geschaffen. So will Er ihn auch haben. Ursprünglich waren die Menschen ganz mit Gott verbunden; da war nur Liebe, Harmonie und Gesundheit, es war alles eins. Aber als der erste Mensch auf die Stimme, auf die böse, die ausserhalb dieser Einheit sprach, hörte und das getan hat, da zerriss diese Verbindung, und seitdem steht Gott hier und dort der Mensch. Zwischen Gott und den Menschen entstand eine grosse Kluft. Da ist keine Verbindung. Der Mensch, allein auf sich gestellt, kann noch so gläubig sein und beten, er wird auf seinem Lebensweg von dem Bösen angegangen und in die Tiefe gezogen. Sie sind auf Ihrem Lebensweg da angekommen, da unten. Sie erleben Unglück, Schmerzen, unheilbare Leiden. Ich sage Ihnen: Gehen Sie nicht noch tiefer, sondern ich rufe Sie auf zur grossen Umkehr! Kommen Sie hoch, und über die Kluft baue ich Ihnen eine Brücke! Gehen Sie vom Leidensweg auf den göttlichen Weg! Auf diesem gibt es kein Unglück, keine Schmerzen, kein Unheilbar; da ist alles gut. Dieser Weg führt zu Gott zurück!

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Durch Liebe

Durch Liebe ward das Bittre süß hold,

durch Liebe ward das Kupfer reines Gold,durch Liebe ward die Hefe rein und klar,

die Liebe bot der Krankheit Heilung dar,durch Liebe wird belebet, wer entschlafen,

durch Liebe werden Könige zu Sklaven...

Die Liebe macht das tote Brot zu Seele,macht ewig, die vergängliche, die Seele!

Dschela ed-Din Rumi

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Deine Augen

Deine Augen trunken jetzt vor Gott,die meinen vom Dich - Ansehn -der eine Trunkenhold umsorgt dan andern.Dieses Reden ist wie das Prägen neuer Münzen.Sie häufen sich auf,

während die eigentliche Arbeit draußen getan wird -von jemand, der im Boden gräbt.Das Wunder Jesu ist er selbst, nicht was er,

die Zukunft betreffend, sagte oder tat.Vergiss die Zukunft!Vergöttern würd´ich den, der dies könnte.

Dschela ed-Din Rumi

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Wäre der Himmel nicht in Liebe

Gedicht von Dschela ed-Din Rumi

Wäre der Himmel nicht in Liebe,hätte seine Brust keine Reinheit.Wäre die Sonne nicht in Liebe,hätte ihre Schönheit kein Licht.Wären Erde und Berge nicht in Liebe,würde kein Gras aus ihrer Brust wachsen.

Dschela ed-Din Rumi

  

    

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Ich hoffe ihr könnt alle Englisch,die Deutsche Übersetzung muß ich erst suchen ! : ))Knowledge is to understandTo understand who you are.If you know not who you areWhat's the use of learning?The aim in learning isTo understand God's Truth.Because without knowledgeIt is wasted hard labour.Do not say: I know it all,I am obedient to my God.If you know not who God isThat is sheer idle talk.Twenty-eight syllablesYou read from end to end.You name the first `alpha`What can it possibly mean?Yunus Emre says alsoLet me receive what I need.

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The best possible thingIs to find perfect peace.Yunus Emre

Ich liebe Dich aus tiefstem Herzen Mein Weg führt nicht an Dir vorbei Wohin ich auch schaue, Du bist überall Mit dem Blut nehme ich Dich auf in mir Er ist vollkommen, hat keinen Mangel Kann man mit einem Mangel Ihn erreichen Frag mich nicht, Er hat mich mir selbst entnommen Deine Gestalt dringt in mich ein Meine Hand erreicht Ihn nicht, der mich von mir nahm Wer auf Seinen Stufen schreitet, hat großes Glück So manche hat das Schicksal zu hohem Verständnis geführt So manche erreichten das Ziel in Ihm 

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Wessen Auge vom Glanz des Feuers berührt wird Der erreicht das Licht der Sonne durch Seinen Glanz Deine Liebe hat mich mir entrissen Welch süßes Leid, durch dies Heilmittel Dich zu erreichen Das Gesetz der Religion und die Derwische sind der Weg, der zu Ihm führt Wahrheit und Gotteserkenntnis führen zu Ihm Man sagt, dass Salomon die Sprache der Vögel sprach Salomon gibt es, er führt zu Ihm Ich habe vergessen die Religion, Frömmigkeit ist geblieben Welch religiöses Bekenntnis, das Religion zu Ihm führt Wer die Religion verlässt, dessen Beschäftigung sei Gotteslästerung Welch Gotteslästerung, dass Prüfung zu Ihm führt Als Yunus vorbeiging, staunte er so über den Freund Sodass er an der Tür nicht vorbeikam, an der Tür zu Ihm YUNUS EMRE

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Meine Liebe reicht über's Herz hinausIch kenn einen Weg weiter drinnenUngläubig wird wer vom Glauben abweichtWelch ein Unglaube noch weiter drinnenSag nicht ich bin in mir bin ich nichtEs gibt ein Ich in mir weiter drinnenWas ich betrachte das ist voll von dirWo laß ich dich außer in mir weiter drinnenManchem reicht deine Erscheinung ausAndere suchen dich weiter drinnenDeine Liebe entreißt mich mirSüßer dies Leid als Heilung weiter drinnenGlaube und Gesetz sie treffen mich nichtWelch eine Richtung schlag ich ein weiter drinnenZum Freund gehend verläuft sich YunusSteht vor der Tür und nicht weiter drinnen

Du fließt wieder über irres Herz brichst hervor wie WasserDu verblutest wieder Auge schnürst meinen Weg mit Tränen

Was tu ich hier ohne Geliebte elend bin ichWeg bin ich von daheim was hältst du mich noch auf

Ich verlor den Weggefährten meine Wunde heilt nichtTränen meiner Augen blutig brecht ihr hervor wie ein Fluß

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Ich wurde zu Erde auf deinem Weg es reichte dir nichtBist du der steinerne Berg der sich mir entgegenstemmt

Verschneiter Berg der meinen Weg abschneidet wie ein RäuberVon der Geliebten bin ich getrennt schnürst du meinen Weg

Wolkentraube auf den Gipfeln von verschneiten BergenLöst du dein Haar und weinst im Stillen für mich

Trunken ist das Herz unterwegs bin ich wo ist mein ZuhausYunus hat von dir geträumt ob du krank bist ob gesund

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Trenn mein Herz auf trenn esSchau nach was drin ist

Möglich daß uns aus dem Volk wer belächeltSollen sie spotten solang Gott auf unserer Seite

Was weiß der Tölpel von dem der liebtWeiter Weg kennt der Quartiere viele

Der Sümpfe viele und kein DurchkommenDiesen Weg betreten wir als Liebende

Einer entläßt uns in die Fremde

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Der Tapfere trete auf zeige was er kannYunus übernimm dich nicht möglich ein Besserer ist da

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Heute eröffne ich mein Geheimnis Da ich sterbe finde ich die Geliebte 

Herz und Seele beten sie an Ich begleite sie auf die Reise 

Ich glaub mir gebührte mehr Leid Nur so würde mein Leid geheilt Darum bin ich ohne Behausung 

Niemand weiß wo ich mich aufhalte Ich fand dich was verlang ich mehr Heute ist mein Laden zum Plündern 

Erde mein Himmel mein das All ist mein Schau nur mein Zelt spannt viel weiter 

Wen wundert's daß ich Yunus heiße Daß sie lesen werden in meinem Diwan

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Meine Augen mein Herz sind gefüllt mit LiebeMeine Zunge spricht die Geliebte aus meine Wangen sind feuchtBrennen tu ich wie eine echte AloeMeinen Rauch trägt der MorgenwindKein Panzer hilft vorm LiebespfeilSo durchbohrt er das Herz der PfeilIch bin ein Fisch ein Weltmeer deine LiebeHolt man ihn da raus so stirbt der FischIch sprech zum Herrn in meiner ArtStets ruft er mich zu sichIst er bei Verstand der dich liebtManchmal schon doch sonst verrücktYunus dient als Staub am Weg der WeisenIhr Zelt flaggt höher als der Himmel

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Die Liebe Freunde ist sonnengleichEin lieblos Herz ist steinengleich

Kahl ist das Herz des Versteinten giftig seine ZungeSpricht er auch zahm sein Wort ist dem Krieg gleich

Wer liebt der brennt wird kerzenweichSteinherzen dunkeln harten Wintern gleich

Sterne von Verliebten wachen über Sultans Zelt einer Garde gleichVergiß die Furcht o Yunus vergiß alles Andere

Nur der Mensch der liebt wird einem Derwisch gleich

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Hört Freunde kostbar ist die LiebeNicht für jeden ehrbar ist die LiebeDer Berg auf den sie fällt verascht

Dem Herzen ebnet sie den WegSie knechtet Könige

So mutig ist die LiebeSie gart das Meer bis daß es schäumt

Die Felsen sprechen scheint's von der Macht der LiebeWas tut der arme Yunus wem klagt er sein Leid

Geht ein und aus beim Freund so schmackhaft ist die Liebe

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Fand das Herz der Herzen geb mein eignes aufGeb nichts auf Gewinn geb meinen Laden auf

Trennte mich von mir selbst hob den Schleier vom AugDer Geliebten nah geb ich jeden Zweifel auf

Abschied nahm mein Ich von mir die Geliebte zog ins LandLieß mich nieder im Liebeshof meinen eignen geb ich aufDer Trennung entkam ich betrat das Haus der EinigenVom Kummerwein trank ich jede Heilung geb ich auf

Das Ziel findet mich wieder bei der GeliebtenMein Herz ist aufgehellt den Schein geb ich auf

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There are no limits to your being, only those you ascribe to yourself.There are no limits to your understanding, only those that are due to trying to understand with the mind.There is no limit to your light, except the dark shadows of the ego cast upon the sky which we call the self.Shake your soul! Awaken it from slumber! The time has come to awaken to your divine being.` Pir vilayat khan

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I have tried, in all my teachings, to bring forth a message of light. I sincerely hope that it will help you in some way. Especially if you are going through a dark night of the soul, remember that it is because you are not aware of your own light—and it is light that will show you the way. And while I hope that some of the skills and meditations that I have presented will be helpful to you, they are useful only as a ladder in attaining the essential objective—awakening consciousness and conscience in everyday life.

Pir inayat khan

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Anklage

Wißt ihr denn, auf wen die Teufel lauern,In der Wüste, zwischen Fels und Mauern?Und wie sie den Augenblick erpassen,Nach der Hölle sie entführend fassen?Lügner sind es und der Bösewicht.Der Poete, warum scheut er nicht,Sich mit solchen Leuten einzulassen! "Weiß denn der, mit wem er geht und wandelt.Er, der immer nur im Wahnsinn handelt?Grenzenlos, von eigensinn'gem Lieben,Wird er in die Öde fortgetrieben,Seiner Klagen Reim', in Sand geschrieben,Sind vom Winde gleich verjagt;Er versteht nicht, was er sagt,Was er sagt, wird er nicht halten." Doch sein Lied, man läßt es immer walten,Da es doch dem Koran widerspricht.Lehret nun, ihr, des Gesetzes Kenner,Weisheitfromme, hochgelahrte Männer,Treuer Mosleminen feste Pflicht. Hafis insbesondre schaffet Ärgernisse,Mirza sprengt den Geist in's Ungewisse,Saget, was man tun und lassen müsse?

Goethe

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Offenbar Geheimnis

Sie haben dich, heiliger Hafis,Die mystische Zunge genanntUnd haben, die Wortgelehrten,Den Wert des Worts nicht erkannt. Mystisch heißest du ihnen,Weil sie Närrisches bei dir denkenUnd ihren unlautern WeinIn deinem Namen verschenken. Du aber bist mystisch rein,Weil sie dich nicht versteh'n,Der du, ohne fromm zu sein, selig bist!Das wollen sie dir nicht zugestehn.

Goethe

O Großer Geist,dessen Stimme ich im Winde höreund dessen Atem der Welt Leben schenkt,höre mich! Ich bin klein und schwach.Ich bedarf deiner Stärke und Weisheit.

Lasse mich in Schönheit wandeln.Laß meine Augen den purpurnen Sonnenuntergang betrachten.Laß meine Hände das achten, was in dir entstanden ist.Laß meine Ohren deine Stimme vernehmen.Mache mich weise, so daß ich begreife,was du mein Volk gelehrt hast.

Laß mich die Lektionen verstehen,die du in jedem Blatt und jedem Fels verborgen hast.Ich suche Stärke, nicht um stärker zu sein als mein Bruder,sondern stärker als mein größter Feind - ich selbst.Mache mich bereit, jederzeit zu dir zu kommenmit reinen Händen und klaren Augen,damit, wenn mein Leben schwindet wie die Sonne am Abend,mein Geist ohne Scham in dir eingehen kann.

Gebet der Winnebago-Indianer 

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Ist es die Versuchung, sind’s die schwarzen Augen oder das verlorene Herz?      Sind es deine trunkenen Blicke oder      Ist es ein Feld voller Blumen, das Antlitz der Geliebten  Oder der strahlende Sonnenschein?Ist es die Zypresse, so vollkommen?      Ist’s die Pinie oder deine Gestalt?Ist’s duftender Jasmin oder ein Leib? Ist’s der Mond, hell leuchtend, Silber vielleicht?     Ist es paradiesisches Wasser, ein Juwel,      Ist dies gar der jüngste Tag?      

Ist es der helle Morgen, weiß erstrahlend, oder Kristall im Glanz?Ist es das Licht des Berges Sinai, ist es Moses leuchtende Hand?Ist es ein Muttermal so schwarz, oder der Weihrauch im Feuer?Ist es eine Falle aus deinen Haaren gestrickt, deine Lockenpracht? Ist’s der Krug und der Weinkelch, zugleich auch der Wein?Sind es deine Lippen, rotem Wein gleich, Freude erweckend?Sind es deine Worte, süß wie Zucker, in einem Becher?Oder ist es Leben spendendes Wasser?Sind es deine Zähne, schimmernd wie Perlen aufgereiht? 

Es ist die Seele Molanas, Sie spricht in der Morgendämmerung und sagt

Es ist der höchste Gipfel der Erkenntnis, NaderNader Angha ist’s von dem ich sprech'

 

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Rumi in Divan-e Shams-e Tabrizi:  Wenn Professor Angha in den oben genannten Versen „Molana“ erwähnt, so deutet er auf ein Gedicht Rumis hin, das dieser über Hazrat Pir geschrieben hat. Innerhalb der Tradition des Sufismus sind die Sufi Meister für ihre spirituelle Weitsichtigkeit bekannt, die es ihnen ermöglicht, kommende Ereignisse über viele Jahrhunderte hinweg vorherzusehen. Die folgenden Verse hat Rumi über Hazrat Pir in seinem Werk Divan-e Shams-e Tabrizi (241) niedergeschrieben:

Der erlesene Duft des Garten Eden und des Frühlings,die Liebe des Geliebten, die Schöpfungskraft der Schöpfung und die Belebung der Seele. Dieser Duft, der alle Planeten berauscht, Strömt nicht aus der Erde hervor, sondern aus den höchsten Himmeln. Die Sterne am Himmel fragen: "Was ist das für eine glänzende Sonne?"Und die Fische im Meer sagen: "Welches sintflutartige Ereignis ist dies?"  Seine leuchtende Sonne erhellt jedes Antlitz wie Strahlende Orbitale, Des Mondglanzes Neid ist dieses helle Sonnenlicht. HSein wunderschönes Antlitz wurde sehnsüchtig erwartet Seit der Zeit Josefs*Welche Größe! Welche Güte! Die Engel sind erfüllt von Ehrfurcht! Welch' göttliche Führung ist dies? Überbringer des Weins aus der Quelle des Lebens ist er, Des geheimnisvollen Berges Gipfel und höchst kostbar, Nader Angha ist er.Dieses visionäre Licht ist das Licht von Molanas Seele.

Was verbirgst Du? Sag die Wahrheit, verberge nicht das Offenbare, Die Kraft Gottes, unseres Königs, Sein Verfechter ist er. Der Friede beider Sphären, der Behüter beider Welten ist er,Er erduldet das Leid, der Wächter von Morgen ist er. Diese entfachte Welt wendet sich um und trudelt in Ehrfurcht.Gott! Welch' eine Liebe ist dies? Welch' Anmut ist dies?

Welch' ein Lied ist dies, das alle Herzen berührt?Ich will es dir sagen, der Juwel in Gottes Meer ist er.

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Oft denken die Menschen zusammen in die gleiche Richtung

Das Denken führt dann manchmal in eine Sackgasse

Querdenken wir in verschiedene Richtungen,

dann haben wir den Kopf frei für das Wesentliche

Sol ich mein letztes End / und ersten Anfang finden -So muß ich mich in Gott / und Gott in mir ergründen.Und werden das was Er: Ich muß ein Schein im Schein /Ich muß ein Wort im Wort / ein Gott in Gotte seyn.

Daß Gott so seelig ist und Lebet ohn Verlangen /Hat Er so wol von mir / als ich von Ihm empfangen.Ich bin so groß als Gott / Er ist als ich so klein:Er kan nicht über mich / ich unter Ihm nicht seyn.

Gott ist in mir das Feur / und ich in Ihm der Schein:Sind wir einander nicht - ganz Inniglich gemein?Mensch wo du deinen Geist schwingst über Ort und Zeit /So kanst du jeden Blick seyn in der Ewigkeit.

Ich selbst bin Ewigkeit / wann ich die Zeit Verlasse /Und mich in Gott / und Gott in mir erfasse.Ich bin so Reich als Gott / es kan kein Stäublein seyn /Das ich (Mensch glaube mir) mit Ihm nicht hab gemein

Angelus Silesius ( 1624 - 1677 )

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Im Namen dessen, der Sich selbst erschufVon Ewigkeit in schaffendem Beruf;In Seinem Namen, der den Glauben schafft,Vertrauen, Liebe, Tätigkeit und Kraft;In Jenes Namen, der, so oft genannt,Dem Wesen nach blieb immer unbekannt:So weit das Ohr, so weit das Auge reicht,Du findest nur Bekanntes, das Ihm gleicht,

Und deines Geistes höchster FeuerflugHat schon am Gleichnis, hat am Bild genug;Es zieht dich an, es reißt dich heiter fort,Und wo du wandelst, schmückt sich Weg und Ort;Du zählst nicht mehr, berechnest keine Zeit,Und jeder Schritt ist Unermeßlichkeit.

Was wär ein Gott, der nur von außen stieße,Im Kreis das All am Finger laufen ließe!Ihm ziemt's, die Welt im Innern zu bewegen,Natur in Sich, Sich in Natur zu hegen,So daß, was in Ihm lebt und webt und ist,Nie Seine Kraft, nie Seinen Geist vermißt.

Im Innern ist ein Universum auch;Daher der Völker löblicher Gebrauch,Daß jeglicher das Beste, was er kennt,Er Gott, ja seinen Gott benennt.

[Johann Wolfgang v. Goethe]

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Gesang der Großen Göttin

Ich bin der Erde tiefe Lustdes Himmels hoch gespanntes Trachten.Ich bin des Wassers klarer Quell der Flamme brünstiges Erglühn. 

Ich bin der Düfte lauer Windder Lüfte frisch bewegter Atem.Ich bin der Töne heller Klangder Farben bunt gemischte Pracht.

Ich bin der Wahrheit reiner Sinnder Weisheit leicht gestellte Frage.Ich bin das Zeichen und das Wortdie Antwort die dein Sehnen füllt.

Ich bin das Wesen das dich trägtder hohen Werte fernes Leuchten.Ich bin der Ursprung und das Zielder Weg den deine Ahnung sucht.

Ich bin der Kreis der dich umschließtder Urgrund der sich dir ergründet.Ich bin der Anfang und das Endeder Bogen der das Wissen spannt.

Ich bin die Zunge die dich schmecktdas Auge das dein Wesen kenntIch bin das Ohr das dich erhörtdie Hand die deinen Geist entführt.

Ich bin die Kraft die dich erzeugtdie Macht die deinen Tod erzwingtIch bin das Licht das dich erhelltder finstren Nächte dunkles Treiben.

Ich bin der Schoß der dich empfängtdas Glied das dich zum Taumel führtIch bin der Sinn und du der MenschIhn dir zu achten. 

Page 36: MYSTISCHE GEDICHTE

So mußt du allen DingenBruder und Schwester sein,Daß sie dich ganz durchdringenDaß du nicht scheidest Mein und Dein.

Kein Stern, kein Laub soll fallen - Du mußt mit ihm vergehen!So wirst Du auch mit allenAllstündlich auferstehen.

Hermann Hesse

Dein ist alles

Dein ist alles, all und jede Wonne,wenn sie aufgeht, dir als eigene Sonne,jeder Tag vom Licht emporgetragen,wenn er aufgeht dir als eigners Tagen.

Dein ist alles, all der Blumen Glühen,wenn hervor sie aus sich selber blühen.All die Rosenknospen auf der Erden,wenn sie Rosen in dir selber werden.

Dein ist alles, was in Tal und Hügelnlichtvoll sich in dir kann widerspiegeln.Dein die Himmel selbst und selbst die Sterne,wenn du Glanz hast für den Glanz der Ferne.

Christian Wagner

Page 37: MYSTISCHE GEDICHTE

„Ich kreise um Gott, um den uralten Turm,und ich kreise jahrtausendlang;und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturmoder ein großer Gesang.” 

Rainer Maria Rilke

ps@ Deus ex MachinaAlso um das festzustellen genügtes die folgenden Begriffe in Google einzugeben„Angelus Silesius“ Mystik „Angelus Silesius" Pantheismus

Im ersten Fall erhältst Du 14.900 EinträgeIm zweiten Fall 2.200 Einträge

Das kannst du nun mit jedem der hier aufgeführten Dichtern tun – ich war so frei :)

Page 38: MYSTISCHE GEDICHTE

EinesEines zu sein mit allem, das ist Leben der Gottheit, das ist der Himmel des Menschen.Eines zu sein mit allem, was lebt, in seliger Selbstvergessenheit wiederzukehren ins All der Natur, das ist der Gipfel der Gedanken und Freuden

An eine Rose Ewig trägt im Mutterschoße, Süße Königin der Flur! Dich und mich die stille, große, Allbelebende Natur; Röschen! unser Schmuck veraltet, Stürm' entblättern dich und mich, Doch der ewge Keim entfaltet Bald zu neuer Blüte sich. 

Friedrich Hölderlin

Page 39: MYSTISCHE GEDICHTE

Weltseele

Verteilet euch nach allen RegionenVon diesem heil'gen SchmaustBegeistert reißt euch durch die nächsten ZonenIns All und füllt es aus!

Schon schwebet ihr in ungemeßnen FernenDen sel'gen GöttertraumUnd leuchtet neu, gesellig, unter SternenIm lichtbesäten Raum.

Dann treibt ihr euch, gewaltige Kometen,Ins Weit' und Weitr' hinan.Das Labyrinth der Sonnen und PlanetenDurchschneidet eure Bahn.

Ihr greifet rasch nach ungeformten ErdenUnd wirket schöpfrisch jung,Daß sie belebt und stets belebter werdenIm abgemeßnen Schwung.

Und kreisend führt ihr in bewegen LüftenDen wandelbaren FlorUnd schreibt dem Stein in allen seinen GrüftenDie festen Formen vor.

Nun alles sich mit göttlichem ErkühnenZu übertreffen strebt;Das Wasser will, das unfruchtbare, grünen,Und jedes Stäubchen lebt.

Und so verdrängt mit liebevollem StreitenDer feuchten Qualme Nacht;Nun glühen schon des Paradieses WeitenIn überbunter Pracht.

Wie regt sich bald, ein holdes Licht zu schauen,Gestaltenreiche Schar,Und ihr erstaunt auf den beglückten AuenNun als das erste Paar,

Und bald verlischt ein unbegrenztes StrebenIm sel'gen Wechselblick.Und so empfangt mit Dank das schönste LebenVom All ins All zurück.

[Johann Wolfgang v. Goethe]

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