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diagonal Nº3 – 2017

Nº3 –2017 - Psychiatrie Baselland€¦ · Nº3 –2017 . 2 Editorial INHALT 3 Dr. Silvia Tenés Reino Neue Chefärztin Zentrum für Alterspsychiatrie 4 Kultureller «Nahversorger»

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Editorial

INHALT

3 Dr. Silvia Tenés ReinoNeue ChefärztinZentrum für Alterspsychiatrie

4 Kultureller «Nahversorger»Zu Gast: Andreas BeckIntendant Theater Basel

7 Vor SonnenaufgangSchauspiel im Theater Basel

8 Geschichte der PsychiatrieNeues Buch von Lukas Ott

11 Wohnheim WindspielTherapiehund Mio hilft mit

12 Kinder- und JugendpsychiatrieTiergestützte Therapie

13 JahressymposiumBewegende Frage nach dem Geschlecht

14 Psychische Probleme im Job Tagung mit Fachleuten

16 Kunsttherapie Kreatives Arbeiten fördert Heilkräfte

17 Integrationsbetrieb CleantopSauberes Geschirr dank fleissiger Hände

FondueplauschDie etwas andere Mittagspause

18 Neuer Psychiatrie-Tarif TARPSY Letzte Vorbereitungen laufen

19 BerufsausbildungGrosse Auswahl in der Psychiatrie

Öffentliche Vorträge 2018Vom Cannabis bis zur Suizidalität

20 Allerlei – Spannende Arbeit in der Feuerwehr – Kunstwerke von Hermann Anselment – Neues Elektrofahrzeug

21 Stiftung Tierpark Tiere bringen Freude nach Liestal

22 Persönlich Sozialarbeiter Rainer Leinhos

23 PersonellesEintritte – Jubiläen – Pensionierungen

24 Anlässe und Impressum

Liebe Mitarbeiterinnen und MitarbeiterLiebe Leserinnen und Leser «Was lange währt, wird endlich gut.» So lautet ein wohl-bekanntes altes Sprichwort. Und ich denke, es hat auch in unserem Fall einen gewissen Wahrheitsgehalt. Das neue Buch «Man geht hinein, um wieder herauszukom-men» von Lukas Ott gibt einen höchst interessanten Überblick über die Geschichte der Baselbieter Psychiatrie. Das Werk ist modern und frisch gestaltet und besticht auch in ästhetischer Hinsicht. Ein gutes Ergebnis braucht eben seine Zeit; es muss reifen, um gut zu werden. So auch unser Geschichtsband.Der Auslöser des Buches war das Jahr 2014. Damals feier- ten wir 160 Jahre «Pfrund», 80 Jahre Heil- und Pflege-anstalt «Hasenbühl» und 40 Jahre Klinikgebäude Haus B. Es war uns ein wichtiges Vorhaben, zu diesem speziellen Jubiläum eine Jubiläumsschrift vorzulegen. Die Psychia-trie im Kanton Basel-Landschaft hat in ihrer Geschichte grosse Entwicklungen und Veränderungen erfahren –

und der Wandel geht weiter. Um die Zukunft aktiv zu gestalten, ist die Kenntnis der Vergangenheit – die Ausein-andersetzung mit den wesentlichen Phasen der bishe- rigen Entwicklung und die Frage nach dem Allgemeinen wie dem Besonderen der eigenen Geschichte – zentrale Voraussetzung. Die Psychiatrie Baselland kann, darf und soll hier nicht abseits stehen. Dabei ist das Verständnis wegleitend, dass eine Geschichte der Psychiatrie nicht blosse Ereignis- oder Baugeschichte ist. Vielmehr sind es handelnde und emp-findende Menschen, welche unsere Institution prägen – als Patientinnen und Patienten, Pflegende oder als Thera-peutinnen und Therapeuten – stets zusammen mit einem gesundheits- und gesellschaftspolitischen Umfeld. Ein Geschichtsbuch ist immer auch ein stückweit Aufklä-rung. Die Institutionen der Psychiatrie und insbesondere die Menschen mit psychischen Leiden sind darauf ange-wiesen, dass die Gesellschaft möglichst gut über sie und ihre Anliegen informiert ist. Entstigmatisierung setzt Auf-klärung voraus. Und das Ziel der Entstigmatisierung, so scheint mir, hat nichts an Bedeutung verloren. Unser Geschichtsbuch hat einen wichtigen Zweck bereits erfüllt, wenn es aufzeigen kann, wie dringend notwendig, aber auch positiv die Entwicklung der Baselbieter Psychiatrie über viele Jahrzehnte hinweg war; und wenn es dadurch einen Beitrag für weitere Fortschritte in der Psychiatrie leisten kann. Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Für Ihr grosses Engagement im Jahr 2017 danke ich Ihnen allen herzlich. Ebenso danke ich unseren Patientinnen und Patienten für das grosse Vertrauen, das sie unserer Institution und unseren Mitarbeitenden entgegenbringen. Ich wünsche Ihnen und Ihren Angehörigen frohe Fest- tage, vielleicht mit anregenden Stunden bei der Psychia-trie-Geschichte, und alles Gute im neuen Jahr. Ihr Hans-Peter Ulmann

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Porträt

Neue Chefärztin des Zentrums für Alterspsychiatrie

Dr. Silvia Tenés Reino ist erfahrene Fachärztin (FMH) für Psychiatrie und Psychotherapie und besitzt den Schwer-punkttitel für Alterspsychiatrie und -psychotherapie. Medi-zin studierte sie an den Universitäten Würzburg und Bonn. Es folgten Ausbildungsstellen in der medizinischen Psycho-somatik und der Psychiatrie an den Universitätskliniken von Bonn und Basel.In der Psychiatrie Baselland arbeitet sie seit 2001. Sie war zuerst Oberärztin in den damaligen Externen Psychiatri-schen Diensten. Von 2009 bis 2011 leitete sie dort den Be-reich Alterspsychiatrie und -psychotherapie. Weitere Füh-rungserfahrung sammelte sie an der Klinik Sonnenhalde in Riehen und kehrte 2013 als stellvertretende Chefärztin der Ambulatorien und Tageskliniken zurück in die Psychiatrie Baselland. Zuletzt war sie erfolgreich als Leitende Ärztin der Zentralen Aufnahme tätig. Sie lebt, inzwischen einge-bürgert, seit 25 Jahren mit ihrer Familie in der Schweiz.

Psyche, Körper und Umfeld beeinflussen sichEs ist die Komplexität der Aufgabe, die Silvia Tenés Reino an der Alterspsychiatrie fasziniert. Mehr noch als in der Erwachsenenpsychiatrie spielen bei älteren Menschen auch somatische Faktoren eine wichtige Rolle. Oft sind psychische Krankheiten von körperlichen Beschwerden beeinflusst. Dies ist etwa bei Demenz oder Herz- und Ge-fässkrankheiten der Fall, aber auch bei Depressionen, Ge-lenkerkrankungen und chronischen Schmerzen. Zudem haben das soziale Umfeld und die Qualität der zwischen-menschlichen Beziehungen eine grosse Bedeutung in der Alterspsychiatrie. «Belastungsfaktoren kumulieren sich im Alter und führen vermehrt zu Depressionen und Ängsten», sagt Silvia Tenés Reino. Andererseits komme älteren Menschen zugute, dass sie in ihrem langen Leben schon viele Krisen gemeistert hätten: «Sie bringen einen riesigen Erfahrungsschatz mit, den junge Patienten nicht haben.» Dies gelte es, positiv zu nutzen. Konkret habe dies Bedeutung für die Behandlungsansät-ze der Klinik. «Wir wissen, dass mentale Anregung, eine geordnete soziale Umgebung und körperliche Bewegung bei älteren Patienten mit Depressionen oder kognitiven Einschränkungen sehr hilfreich sind und sich gegenseitig beeinflussen.» Diese Wechselwirkung gelte es zu nutzen.

Dr. med. Silvia Tenés Reino,

neue Chefärztin des Zentrums für Alterspsychiatrie.

Dr. med. Silvia Tenés Reino ist seit 1. Dezember 2017 Chefärztin

des Zentrums für Alterspsychiatrie der Psychiatrie Baselland. Ihre

Mission und Überzeugung: «Ältere Menschen sollen von psychiat-

rischen Angeboten profitieren.» Und: «Die Würde des Menschen ist

Fundament unseres Handelns, gerade bei Demenz und im Alter.»

Soziales Umfeld einbezogen Den Patienten werden in der Alterspsychiatrie Baselland sowohl psycho- als auch physiotherapeutische Leistungen angeboten. Dabei wird das soziale Umfeld systematisch ein-bezogen. Chefärztin Dr. Tenés Reino weiss, dass psychiatri-sche Erkrankungen in der alternden Bevölkerung zuneh-mend häufiger auftreten. Dies sei eine Herausforderung, der sich das Gesundheitssystem stellen müsse: «Ich bin überzeugt, dass die Psychiatrie Angebote für ältere Men-schen bereitstellen muss. Richtschnur des ärztlichen und pflegerischen Handelns ist allein die Würde des Menschen, mit Anspruch auf geistige und körperliche Gesundheit so-wie sozialem Wohlbefinden.»

Es geht immer um BeziehungenDas Wesen des Menschen ist sozial, davon ist Silvia Tenés Reino überzeugt: «Es fasziniert mich, Patienten und ihre Angehörigen wie ein System zu begreifen und zu erleben, dass der Schlüssel für viele krankheits- und gesundheitsre-levanten Prozesse in den sozialen Bezugssystemen liegt – in der Regel in den Familien der Patienten.» Dies sei bei älte-ren Menschen besonders deutlich, und auch weitgehend unabhängig von der fachgerechten pharmakologischen Therapie. Das Umfeld der Patienten – daheim oder in einem Heim – beziehe sie daher immer mit ein: «Für mich geht es jenseits der medikamentöse Therapie um Beziehungen.»Dr. Silvia Tenés Reino ist als neue Chefärztin des Zentrums für Alterspsychiatrie Nachfolgerin von Dr. Harald Gregor, der die Psychiatrie Baselland verlassen und sich selbständig gemacht hat. ■

Martin Brodbeck, freier Mitarbeiter

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Zu Gast – Andreas Beck, Intendant des Theater Basel

diagonal: Sie sind 2015 als Intendant des Theaters nach Basel gekommen. Wie sind Sie hier angekommen?

Andreas Beck: Gut. Da wo man lebt und arbeitet, ist man angekommen. Man muss wissen, wie gedacht und gefühlt wird. Nur so kann man ein Programm für die Stadt entwickeln.

Sind Sie auch im Baselbiet angekommen?

Ich muss ja kaum die Strasse überqueren und schon bin ich im Baselbiet.

Sie waren an Theatern in Deutschland und Österreich. Etwa in Wien, das vom Bundesland Niederösterreich umgeben ist. Haben Sie dort ähnliche Spannungen zwischen Stadt und Land gespürt wie zwischen den Kantonen Basel-Stadt und Baselland?

Komischerweise nicht. Es gibt zwar gerade in Stadt-staaten ähnliche Situationen. In Hamburg, wo ich ebenfalls engagiert war, sind es die Bundesländer Nieder-

sachsen und Schleswig-Holstein, die davon profitieren, dass die Metropole wie das Eigelb im Spiegelei in der Mitte sitzt. Bei finanziellen Fragen zieht man auch dort gerne Grenzen. Andererseits muss man auch immer wieder daran erinnern, dass der Speckgürtel von der An-ziehungskraft der vielen städtischen Einrichtungen profitiert. Zum Beispiel von der Universität und den Kul-tureinrichtungen wie Museen und Theater, ebenso von den sozialen Einrichtungen wie Krankenhäuser. Es sollte doch ein Geben und Nehmen sein.

Wie wollen Sie auch einer ländlichen Bevölkerung die Lust auf Kultur und Theater vermitteln?

Da unternehmen wir sehr viel. Wir haben bereits mehrere Produktionen im Baselbiet gezeigt. Zum Beispiel eine mit vielen lokalen Chören oder Opern an ungewohnten Orten, unter anderem auf einem Bauernhof. Doch bei aller Charme-Offensive muss man festhalten: Das Thea-ter findet hier statt, in den Räumen des Theater Basel. Ich kann Handreichungen bieten, deutlich machen, dass es keine Barrieren zwischen Stadt und Land gibt, aber das Theater ist, wo es ist.

Das Schauspiel hat unter Ihnen an Attraktivität gewonnen. Trotzdem ist die Auslastung im Vergleich zu Oper und Ballett tief. Wie ist das zu erklären?

Da haben Sie aber wirklich alte Zahlen aus der ersten Spielzeit, die wegen der Theatersanierung verkürzt war. Die Zahlen unserer zweiten Spielzeit sind auch im Schauspiel sehr gut. Und aktuell in unserer dritten Spiel-zeit haben wir sogar über 80 Prozent Auslastung.

Und die beiden anderen Sparten?

Als ich das Haus übernahm, war das Ballett seit langem gut aufgestellt und galt als eine Top-Kompanie. Gleich-zeitig ging es darum, es neu zu positionieren. Das Ballett tritt nun unter anderem im Schauspielhaus auf und arbeitet dort mit sehr jungen, eigenwilligen Choreogra-phinnen und Choreographen. Bei der Oper ging es darum, das Niveau zu halten und im musikalischen Teil insofern zu verbessern, als wir mit einem Musikdirektor am Haus stärkere Kontinuität bieten. Hinzu kommt, dass die Premierenbesetzung in der Regel bei allen Vor-stellungen ebenso wie das Dirigat erhalten bleibt. Dass wir nicht mit Zweit- und Drittbesetzungen arbeiten, hat einen grossen Einfluss auf die musikalische Qualität.

«Wichtigster kultureller Nahversorger für Stadt und Region»

Andreas Beck will als Intendant des

Theater Basel auch ein jüngeres Publikum

ansprechen. Und jenes aus der Land-

schaft. Er sieht sich in seiner mittler-

weile dritten Spielzeit auf dem richtigen

Weg mit dem Dreisparten-Theater.

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Was ist Ihr Erfolgsrezept?

(lacht) Ich bin kein Rezepte-Koch. Man muss zwar die Rezepte kennen. Doch danach muss man wie beim Kochen auch ein wenig Fingerspitzengefühl entwickeln. Braucht es mehr Würze oder mehr Wasser? An jedem Tag kocht sich ein Rezept anders. Doch wenn Sie mich nach dem Rezept fragen: Es geht um höchste Qualität. Manchmal habe ich Glück. Dann widerspiegelt mein persönlicher Blick auf die Kunst den Zeitgeschmack. Manchmal ist es nicht so. Das ist wie beim Fussball. Mal funktioniert ein Trainer besser, mal schlechter. Wenn es mit einer Mannschaft läuft und einer anderen nicht, heisst das noch lange nicht, dass der Trainer allein die Schuld trägt. Es ist immer eine Mischung aus vielen Elementen. Ich darf sagen, dass wir hier in Basel mit einem handverlesenen Ensemble arbeiten, so dass die Rechnung erfreulicherweise sehr schnell aufgegan- gen ist.

Kommerzielle Angebote wie Musicals oder Kinos sind harte Konkurrenz für ein subventioniertes Theater. Wie kann sich das Theater Basel in diesem Wettbewerbs-umfeld behaupten?

Das Musicaltheater mit seinen gelegentlichen Gastspielen ist nun wirklich keine Konkurrenz für unser Theater. Was da angeboten wird, ist nicht mehr taufrisch – das stelle ich in aller Deutlichkeit fest. Die grossen kommer-ziellen Produktionen finden nicht in Basel statt. Ganz einfach darum, weil der Markt mit dem Einzugsgebiet zu klein ist. Ein rein kommerziell ausgerichtetes Theater in unserer Qualität und Vielfalt kann in einer Stadt von der Grösse Basels rein finanziell betrachtet nicht funktionie-ren. Darum ist und bleibt das Theater Basel der wich-tigste kulturelle Nahversorger der Stadt und der Region.

Wobei Sie auch die Operette pflegen …

… von pflegen kann noch keine Rede sein – eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Aber ich habe ein Faible für die Operette. Wir haben die «Blume von Ha-wai» auf der Grossen Bühne und die «Operettencouch» als kleines Format, in dem Operetten vorgestellt werden, in der Monkey Bar am Klosterberg im Programm. Die Operette ist ein faszinierendes Genre, aber etwas unter die Räder geraten. Leider, wie ich finde. Viele wissen gar nicht mehr, dass die Operettenstars früher nicht unbe-dingt grosse Sänger waren, sondern vor allem grossartige singende Darsteller. Das hat die Operette immer ausge-zeichnet. In den Sechziger- und Siebzigerjahren war die Operette vermeintlich zu unterhaltend und zu wenig politisch relevant erschienen. Da hat man die Operetten-ensembles an den Theatern aufgelöst. Und so wurde diese Gattung heimatlos.

Was hat dies zur Folge?

Wenn heute eine Operette gespielt wird, ist sie vielen grösstenteils unbekannt, und es stellt sich die Frage, ob man vor allem auf musikalische Perfektion setzen will oder auf hohen spielerischen Einsatz und herrlichen Gesang. Wir haben uns bei der «Blume von Hawaii» für

den zweiten Weg entschieden. Das hat auch Kritik ge-bracht. Aber ich glaube, dass der Weg richtig war, weil der Abend lebt, weil wir in Basel so tolle Schauspieler und Schauspielerinnen haben, die klasse singen können. Das macht grossen Spass und ist extrem unterhaltsam.

Friedrich Schiller hatte Ende des 18. Jahrhunderts das Theater «eine moralische Anstalt und eine Schule prak-tischer Weisheit» genannt. Eine überholte Ansicht?

Ganz und gar nicht. Die humanistische Bedeutung eines Stadttheaters in der heutigen Zeit ist enorm wichtig. Es gibt ja kaum mehr Orte, wo sich mehrere Menschen versammeln, um gemeinsam etwas zu erleben und viel-leicht danach gemeinsam darüber zu diskutieren. Das Theater ist der Treffpunkt einer städtischen und regio-nalen Gemeinschaft. Das Theater – und da bin ich ganz bei Schiller – ist nicht unbedingt der Ort für Antworten. Aber es ist der Ort, Fragen aufzuwerfen und lebendig zu halten. Wir leben in einer Zeit der vermeintlich raschen Antworten. Im Zusammenleben müssen wir uns jedoch immer wieder befragen. Wer sind wir, wer ist der andere und was wollen wir gemeinsam? Denn wir leben ja nicht alleine auf dieser Welt.

Erreichen Sie mit diesen Fragen auch junge Menschen?

Ja, wir sind, glaube ich, ganz gut dabei. Wir verzeich- nen in allen drei Sparten einen Zuwachs an jungem Publikum. Das ist sicher auch Folge unserer diversen Ak-tivitäten und Angebote. Wir bieten Spielclubs und Work-shops, Einführungen und Begleitungen für jedes Alter an. Wir haben die Preise entsprechend reduziert und neue Formate entwickelt, die konkret ein jugendliches Publikum ansprechen. Wir gehen zu den Menschen, zeigen auf, was Theater kann und versuchen, ihr Inter-

Zu Gast – Andreas Beck, Intendant des Theater Basel

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selber Theater. Die Psychiatrie kann Gegenstand eines Schauspiels sein. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

Unterschiedliche, aber nicht nur hier am Theater Basel. Ich erinnere mich an ein Projekt eines Kollegen, bei dem Schauspieler für Psychiatrie-Studierende Psychisch- Erkrankte gespielt haben, um den Studentinnen und Studenten den Umgang mit ihren künftigen Patien-tinnen und Patienten vertraut zu machen und um dieses Können auch einem fachkundigen Publikum vorzu- führen. Ein sehr beeindruckendes Projekt. Das Psychiat-rische ist ein schwieriges Feld. Es dient im Theater oft als Folie, weil man glaubt, die Welt nicht mehr verstehen zu können und dieser Rahmen, also die Psychiatrie, mo-

Andreas Beck persönlich Andreas Beck wurde 1965 in Mülheim an der Ruhr in Deutschland geboren. Er studierte Kunstgeschichte, Soziolo-gie und Theaterwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und am DAMS in Bologna. Er arbeitete ab 1991 als Assistent am Wiener Burgtheater und anschliessend als freier Regisseur. Von 1994 bis 1997 war Andreas Beck Dramaturg am Baye-rischen Staatsschauspiel in München, von 1997 bis 2000 geschäftsführender Dramaturg und Leiter des Autorenpro-jekts «Dichter ans Theater» am Schauspiel der Staatstheater Stuttgart. 2000 wurde er Dramaturg und Leiter des Autoren-projekts «Schreibtheater» am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. 2002 wechselte er als Dramaturg ans Burgtheater Wien. Von 2007 bis 2015 war er Künstlerischer Leiter und Geschäftsführer am Schauspielhaus Wien. Für den Neustart im Schauspielhaus Wien wurde Andreas Beck mit dem Nestroy Spezialpreis 2008 ausgezeichnet. Seit der Saison 2015 / 2016 ist Andreas Beck Intendant des Theater Basel.

Als dieses Interview geführt wurde, war noch nicht bekannt, dass Andreas Beck das Theater Basel per Ende der Spielzeit 2019 / 2020 leider wieder verlassen wird.

esse, ihre Leidenschaft zu wecken. Wann aus Interesse eine Leidenschaft wird, das kann ich nicht immer be- einflussen.

Wie ist Ihre Leidenschaft fürs Theater entstanden?

Als Fünfjähriger bei einer Aufführung des «Dornrös-chens». Dabei wurde die Figur eines Harlekins einge-führt, die uns Kinder durch die Geschichte führte. In diesen Harlekin hab ich mich kindlich verliebt und so das Theater entdeckt. Seither bin ich infiziert.

Zwischen Theater und Psychiatrie gibt es vielfältige Bezie-hungen. Psychiatrie-Patienten schreiben oder spielen

dellhaft für das Nicht-Verstehen wie die Überforderung stehen kann. Oder: Krankheitsbilder als Charakter- studien. Beispielsweise im Drama «Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats dargestellt durch die Schauspielgruppe des Hospizes zu Charenton unter An-leitung des Herrn de Sade» von Peter Weiss, das auch in einer psychiatrischen Abteilung spielt. Auf der anderen Seite steht dann das Therapeutische des Spiels.

Werden Sie in nächster Zeit am Theater Basel etwas in diese Richtung inszenieren?

Es gibt immer wieder Stoffe, die diesen Grenzbereich ausloten. Konzeptionell gehen ein oder zwei aktuelle Projekte in diese Richtung. Aber diese Inszenierungen sind noch nicht fertig, daher weiss ich noch nicht, wie stark der psychiatrische Hintergrund dann letztlich sichtbar sein wird. Im Falle der Stockhausen-Oper «Donnerstag aus Licht» war eine Psychiatrie tatsäch- lich Handlungs- beziehungsweise Spielort. ■

Interview: Martin Brodbeck, freier Mitarbeiter

Zu Gast – Andreas Beck, Intendant des Theater Basel

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Theater Basel

Aktuell im Schauspiel: «Vor Sonnenaufgang»

Gerhart Hauptmanns Dramendebüt «Vor Sonnenaufgang» provozierte 1889 einen der grössten Skandale der deut-schen Theatergeschichte und machte den erst 27-jährigen späteren Literaturnobelpreisträger über Nacht berühmt. Hauptmann zeigt in diesem naturalistischen Schauspiel eine Gesellschaft, die schnell zu Wohlstand gekommen ist, der mit einer inneren, seelischen Verhärtung einhergeht. Der österreichische Dramatiker Ewald Palmetshofer ist seit der Saison 2015/16 Dramaturg am Theater Basel. Er schält

Der Dramatiker Ewald Palmetshofer aktualisiert

Gerhart Hauptmanns Frühwerk «Vor Sonnenaufgang».

Drama «Vor Sonnenaufgang» Schauspiel von Ewald Palmetshofer nach Gerhart Hauptmann. Uraufführung /Auftragswerk.Inszenierung: Nora SchlockerBühne und Kostüme: Marie RothMusik: Marcel BlattiDarstellerinnen und Darsteller: Pia Händler, Steffen Höld, Myriam Schröder, Cathrin Störmer, Thiemo Strutzen-berger, Michael Wächter, Simon Zagermann.Nächste Vorstellungen: 28. Dezember 2017, 21. und 28. Januar 2018; weitere Vorstellungen ab Februar im Schau-spielhaus, Theater Basel. Karten: Billettkasse beim Theaterplatz, Montag bis Samstag, 11 bis 19 Uhr. Abendkasse jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn; [email protected], Telefon +41 61 295 11 33; www.theater-basel.ch

Szenen aus dem Drama «Vor Sonnenaufgang» mit Michael Wächter und Simon Zagermann ...

... und Steffen Höld und Cathrin Störmer.

Hauptmanns zentrale Motive aus der gesellschaftspoliti-schen Realität des späten 19. Jahrhunderts heraus und un-tersucht in seinem Familienpanorama die Deformationen und Krankheitsbilder einer neoliberalen Gesellschaft, um an individuellen Krisen grössere gesellschaftliche Zusam-menhänge sichtbar zu machen. ■

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Neues Buch über die Psychiatriegeschichte des Kantons Basel-Landschaft

«Über Psychiatrie zu schreiben heisst, über Menschen zu schreiben.» So lautet der erste Satz von Autor Lukas Ott. Er drückt sehr gut aus, was dieses Buch ausmacht. Es geht nicht um blosse Ereignis- und Baugeschichte – in allen dar-gestellten Jahrhunderten stehen die Menschen im Mittel-punkt der sozialgeschichtlichen Betrachtungen. Der erste Satz des Buches zeigt aber auch, welch langen Weg die Gesellschaft im Umgang mit psychisch Kranken zurückgelegt hat. Denn als Menschen wurden sie im ersten «Siechenhaus» kaum angesehen, sondern als in Ketten zu legende «Monster». Hand- und Fussfesseln legen ein trau-riges Zeugnis davon ab. Und wenn man heute noch bei den täglichen Nachrichten über Gewalt, Niedertracht und Not manchmal an der Menschheit verzweifeln mag, so ist diese Psychiatriegeschichte doch ein erfreuliches Beispiel für Fortschritte im Umgang der Menschen miteinander.

Quellen als ZeitzeugenDer Autor schildert auf 190 Seiten mit fast 100 Abbildun-gen eine stetige Entwicklung zum Besseren – auch wenn im Nachhinein so manche Behandlung Kopfschütteln auslöst. Anhand zahlreicher Quellen zeichnet Ott die Geschichte und die Geschichten der Menschen nach. Es fordert Res-pekt ab, wie sorgfältig und geduldig er sie studiert und für Erkenntnisse genutzt hat. Davon zeugen 537 Anmerkun-gen mit Verweisen. Viele Archiv-Funde sind im Buch abgebildet, dazu Zitate. Ott lässt die Menschen zu Wort kommen, will wissen, wie es ihnen in den Institutionen der Psychiatrie Baselland er-gangen ist. Auf welchen Wegen gelangten Patienten in die Liestaler Anstalten? Welcher Ordnung folgte dort das Zu-sammenleben? Gab es Aussicht auf Heilung? Welche Sicht hatten die Ärzte auf die Psychiatrie? Welche Rolle spielten die Politiker? Diese lebensnahen Schilderungen sind ty-pisch für das Buch, machen es spannend und informativ zugleich.

Leben im Siechenhaus Die Geschichte begann im Spätmittelalter mit dem «Un-teren Spital» unterhalb der Stadtmauern an der Liestaler

Wo kommen wir her – wo gehen wir hin?

Die Psychiatrie Baselland hat ein Buch zur Geschichte der Psychiatrie im Kanton

Basel-Landschaft herausgegeben. Autor ist Lukas Ott, Soziologe und ehemaliger

Stadtpräsident von Liestal. Er hat reichhaltige, teilweise neuentdeckte Quellen-

bestände ausgewertet und ein beeindruckendes Buch vorgelegt.

Rheinstrasse. Es war der Vorläufer des 1769 eröffneten «Siechenhauses». Anhand von Insassenverzeichnissen, Ar-beitsverträgen oder Haus- und Speiseordnungen gibt das Buch Einblick in den Alltag von Spital und Siechenhaus. Angesichts von Armut und Hunger war ein Platz im Sie-chenhaus gar nicht so schlecht, doch das Leben war geprägt von Unfreiheit, Zwang und Gewalt. Besonders hart traf es die «Irren». Um andere Insassen zu schützen, wurden sie an Eisenketten gelegt oder zur Ader gelassen, bis sie ohnmächtig wurden. Über die Zustände lässt Ott die Quellen sprechen: «Nach und nach entstanden mehrere Verschläge, den Schweineställen gleich […] Der Unrat war bis acht Tage lang nicht entfernt worden, das Lager der Armen zeigte sich als ein faulendender Misthau-fen, ganz von Würmern durchzogen. Kein erbarmendes Auge hat in dieses Dunkel geschaut! Auch hier Lebendig-begrabene!» Das Insassenverzeichnis zeigt, wer aus welchem Grund an diesem Ort war. Als Diagnosen finden sich «mondsüch-tig», «wahnsinnig», «epileptisch», «kleinmütig», «übelmö-gend», «blödsinnig», «verwirrt».

Fussfessel für «Irre» aus dem Siechenhaus des 19. Jahr-hunderts. Quelle: «150 Jahre Pfrund», Liestal 2004.

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Das neue Kantonsspital von 1854Besserung für die «Lebendigbegrabenen» versprach man sich vom 1854 erbauten Kantonsspital mit «Irrenabtei-lung», es war der eigentliche Beginn einer neuzeitlichen Anstaltspsychiatrie. Konzipiert als «Anstalt auf dem Lan-de», sollten die Insassen bei Garten- und Feldarbeit Be-schäftigung und Ruhe finden. Wegen seines Äusseren als «Grosser Palast» bezeichnet, hatte das Leben der «Irren» indes nichts mit dem Leben in einem Palast zu tun. Es blieb geprägt von Zwangsmassnahmen. Pfleger, Pfarrer, Sanitäts-rat, Land- und Ständerat kommen zu Wort. Die Zitate zei-gen, dass die miserablen Zustände durchaus erkannt und beklagt wurden, der Wille zu Verbesserungen aber durch Personal- und Raumnot zunichte gemacht wurde.

Eröffnung der Anstalt «Hasenbühl» 1934Eine neue, bessere Ära sollte mit der Eröffnung der «Kan-tonalen Heil- und Pflegeanstalt Hasenbühl» im Jahr 1934 anbrechen. Eine «ruhige» und eine «halbruhige» Abtei-lung, eine Abteilung für Schwermütige und allgemein Pfle-gebedürftige war geplant, und erstmals stand Heilung auf dem Programm. Doch Geld war schon damals knapp, und auch Kostensteigerungen gab es schon. Für das «Hasenbühl» musste eine Sondersteuer her. Presse-vertreter wurden in den Altbau geführt, ihre Artikel sollten der Bevölkerung die Dringlichkeit der Finanzierung klar-machen. Die Taktik ging auf. Im «Tagblatt» konnte man le-sen: «Tiefgerührt von dem vielen Elend und den trostlosen Zuständen» habe man «die einzige Freude davongetragen in der Zuversicht, dass mit der Eröffnung der neuen An-stalt Häslirain allen ein menschenwürdiges Dasein geboten wird und dafür ist die aufgewendete Summe (…) nützlich angelegt.»

Schock-Therapien und Eingriffe im GehirnAnschaulich schildert das Buch die im «Hasenbühl» durch-geführten Therapien. Chefarzt Georg Stutz war erklärter Verfechter der Psychotherapie. Doch auch Fieber- und Dauerschlafkuren, Insulin- und Cardiazolkuren sowie Elektroschockbehandlungen wurden praktiziert. Angeord-

net wurden auch operative Eingriffe ins Frontalhirn, so- genannte Leukotomien. 1953 wurde in Liestal das erste Psychopharmakon eingesetzt: Largactil. Spannend zu le-sen, wie sich der Klinikalltag dadurch veränderte. Auch heikle Themen wie Medikamentenprüfungen und Zwangs-sterilisationen spart Ott nicht aus.

Der Reformschub Ende der 1970er-Jahre kommt es zum Reformschub im Sinn einer Sozialpsychiatrie. Warum, fragt Ott, wurde aus-gerechnet in Liestal ein schweizweit beachteter reformpsy-chiatrischer Ansatz eingeleitet und umgesetzt? Er vermu-tet, dass es ohne die zunehmende fachliche und öffentliche Kritik an den bisherigen, rückständigen Verhältnisse nicht so schnell gegangen wäre. Auch die Presse forderte Verbes-serungen. 1977 erschien eine dreiteilige Artikelserie mit dem Tenor, die Klinik sei eine Abstellecke für Unangepasste und Störende. Die Politik wurde aktiv. Das Buch zeigt einen Auszug aus dem Protokoll des Land-rats, nachlesen lässt sich dort das «Postulat von Angeline Fankhauser und acht Mitunterzeichnern betreffend Re-form der Psychiatrie in den kantonseigenen Anstalten». Spannend ist auch die Schilderung, wie sich Sanitätsdirek-tor Paul Manz doch noch Schritt für Schritt für Reformen

öffnete. 1978 trat der neue Chefarzt Theodor Cahn seine Stelle an, der Motor für Reformen lief an. Cahn propagier-te Gruppengespräche als «Kristallisationspunkte des Ge-meinschaftslebens». Und er postulierte: «Der Patient darf in einer psychiatrischen Klinik nicht seiner gewohnten Um-gebung entfremdet werden. Er soll möglichst viel eigene Verantwortung und Initiative behalten und im therapeuti-schen Milieu der Klinik auf die Rückkehr in die Gesellschaft vorbereitet werden.»

Neues Psychiatriekonzept 1980 Die Externen Psychiatrischen Dienste wurden ins Leben gerufen, stationäre und ambulante Psychiatrie miteinan-der verwoben. 1980 veröffentlichte der Kanton sein neues

Schizophrenie-Patient in der Arbeitstherapie bei der Produktion von Spielzeug (1. Hälfte 20. Jahrhundert). Quelle: Zeitschrift «Das Schweizer Heim» Nr. 48, 1950.

Schülerinnen und Schüler der psychiatrischen Kranken-pflege in den frühen 1970er-Jahren in Liestal. Quelle: Archiv des Büros für Sozialgeschichte Basel.

Neues Buch über die Psychiatriegeschichte des Kantons Basel-Landschaft

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Mehr als hundert Gäste haben sich an der Vernissage des neuen Buches über die Geschichte der Psychiatrie im Kan-ton Basel-Landschaft informieren lassen. Autor Lukas Ott erklärte die wichtigsten Stationen dieser bewegenden Ent-wicklung – vom Anstalts-Insasse des 19. Jahrhunderts mit einer Fussfessel am Bein bis zur modernen, beziehungsori-entierten Psychotherapie des 21. Jahrhunderts. Dabei liess er ehemalige, längst pensionierte Chefärzte und andere Top-Kader der Psychiatrie Baselland zu Wort kommen, die aus ihren Erinnerungen erzählten (siehe Bild). «Das Buch gefällt mir ausserordentlich gut», sagte Hans-Peter Ulmann, CEO der Psychiatrie Baselland. Es sei ein gesellschaftlich-wissenschaftlicher Ansatz gewählt worden, um alle Aspekte der Psychiatrie abzubilden. «Es ist wesent-lich mehr als nur eine Baugeschichte.» Im Buch sind auch kritische Themen erläutert, etwa die in vielen Psychiatri-en angeordneten Zwangssterilisationen seit Ende des 19. Jahrhunderts.Weitere Referenten an der Vernissage waren Landrats-präsidentin Elisabeth Augstburger, Regierungsrat Thomas Weber sowie Ruedi Bienz vom Schwabe-Verlag Basel, der das Buch produziert hat. ■

Vernissage: Ehemalige erzählen

Lukas Ott: «Man geht hinein, um wieder herauszukommen – Geschichte der Psychiatrie des Kantons Basel-Landschaft». Schwabe-Verlag Basel, 2017. 204 Seiten, 97 Abbildungen. ISBN 978-3-7965-3766-0, Fr. 39,–. Das Buch kann am Emp-fang der Psychiatrie Baselland in Liestal oder im Buchhandel gekauft werden.

Lamahengst Manito, einer der ersten Bewohner des Tierparks Weihermätteli, der in der 2. Hälfte der 1980er-Jahre entstanden ist.

Diese ehemaligen Führungspersönlichkeiten haben die Geschichte der Psychiatrie Baselland mitgeprägt (1. Reihe v.l.): Emil Rämi (Leiter Pflegedienst), Paul Bächtold (Leiter Pflegedienst), Dr. Emanuel Isler (Chefarzt Kinder- und Jugendpsychiatrie), Dr. Theodor Cahn (Chefarzt Kantonale Psychiatrische Klinik), Rolf Müller (Verwalter Kantonale Psychiatrische Dienste). Nicht auf dem Bild: PD Dr. Dr. Jakob Bösch (Chefarzt Externe Psychiatrische Dienste).

Neues Buch über die Psychiatriegeschichte des Kantons Basel-Landschaft

Psychiatriekonzept, das grosse Beachtung fand, da es das erste dieser Art in der Deutschschweiz war. Das Buch zeigt die stete Evaluation und Weiterentwick-lung des Psychiatriekonzepts, bis hin zum Projekt «Neue therapeutische Strukturen» des jetzigen Direktors Erwach-senenpsychiatrie Joachim Küchenhoff und dem heutigen Grundsatz «Verstehen. Vertrauen.» Auf dem Weg in die Gegenwart spart der Autor das schwierige Thema der 2008 eingeführten neuen Spitalfinanzierung und ihre Folgen nicht aus. Lukas Ott legt eine umfassende und dank der Präsentati-on zahlreicher Quellen äusserst lebendige und spannende Geschichte der Psychiatrie des Kantons Basel-Landschaft vor. Er hat seinen Anspruch bestens erfüllt, den einzelnen historischen Abschnitten und den sie prägenden und be-troffen Menschen gerecht zu werden. ■

Annette Eichholtz M.A.Lektorin beim Schwabe-Verlag

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Therapiehund im Wohnheim Windspiel

Förderstätte Wohnheim Windspiel, Liestal, 9 Uhr: Die Be-wohnerinnen und Bewohner treffen im Teestübli ein. Sie bereiten sich auf ihre heutigen Aufgaben und Ämtli vor. In der Kiste liegt Hund Mio. Der schwarze Labrador-Retriever schaut dem wuseligen Treiben entspannt zu. Mio lebt bei mir in Freiburg i.Br. und ist seit über vier Jahren, seit er als Welpe das erste Mal dabei war, enger Begleiter im All-tag der Bewohner. Im März dieses Jahres haben wir die Therapiehunde-Ausbildung beim Verein Therapiehunde Schweiz erfolgreich abgeschlossen.

Hilfreicher VierbeinerTherapiehunde arbeiten immer im Team mit ihrem Hun-deführer. Der Hund ist eine «Methode» oder ein «Werk-zeug» des Hundeführers; etwa zur Kontaktaufnahme mit den Bewohnern. Dies kann für das Tier herausfordernd sein: Angefasst werden, spielen, Kunststücke vorführen, ruhig bleiben, auch wenn es wild zu und her geht – das strengt ganz schön an. Aber für eine kleine Belohnung, ein Lobeswort und Streicheleinheiten macht Mio immer freudig mit – so wie er es in der Ausbildung gelernt hat.

Ein Begleiter ohne VorurteileTiere, vor allem Hunde, haben die positive Eigenschaft, zu etwas aufzufordern. Sie animieren Menschen, Kontakt mit ihnen aufzunehmen, indem diese die Tiere streicheln, anfassen oder ihnen etwas zurufen. Menschen zeigen ge-genüber Hunden oft ein anderes Verhalten als gegenüber ihren Mitmenschen. Eine Beziehung zum Tier zeichnet sich dadurch aus, dass sie frei von Vorurteilen und immer auf das «Jetzt» bezogen ist. Tiere sind nicht nachtragend und nehmen den Men-schen «so wie er ist». Dies gilt auch für die Bewohnerinnen und Bewohner des «Windspiels». Durch den Kontakt mit dem Hund erhalten sie unmittelbar etwas zurück. Sie ler-nen, nicht zu grob zu sein, Kontakt zuzulassen oder freuen sich einfach über das freundliche Tier, das zu ihren Füssen liegt oder sie freudig begrüsst.

Mio muss betreut werdenNatürlich stehen nicht nur therapeutische Einsätze von Mio auf dem Programm. Er muss auch gefüttert und gekämmt werden. Durch die Versorgung des Vierbeiners können die Bewohnerinnen und Bewohner sich darin üben, Verant-wortung zu tragen, und sich so als wichtig und wertvoll er-leben. Und sie machen dies mit grossem Einsatz: Den Hund zu füttern, ist eine begehrte Aufgabe in der Förderstätte. Dazu gehört natürlich auch, danach zu schauen, ob noch

Im Wohnheim Windspiel der Psychiatrie Baselland wird seit ein paar

Jahren ein Therapiehund eingesetzt. Er heisst Mio und ist zum treuen

Begleiter der Menschen mit Behinderungen geworden.

genug Futter da ist. Und ein Spaziergang an der freien Luft ist für manchen «Bewegungsmuffel» mit Hundebegleitung deutlich attraktiver.

Eine grosse Bereicherung Ich empfinde Mio als sehr bereichernd für unsere Men-schen mit Behinderungen. Denn sie, die oft grosse Mühe haben, mit Menschen in Kontakt zu treten, können mit dem Tier viel ungezwungener umgehen. Das gilt nicht nur für Mio, sondern allgemein. Die Bewohnerinnen und Bewohner konnten ihren treuen Begleiter in den letzten Jahren aufwachsen sehen – und einige sind mit ihm mit gewachsen. Natürlich gibt es auch einzelne Personen, die Hunden eher ängstlich entgegentreten. Diese haben aber durch den Kontakt mit dem Hund einen angepassten und «normaleren» Umgang mit ihm gelernt, was ich ebenfalls als gute Entwicklung werte.Wie wichtig Mio im täglichen Leben im «Windspiel» ist, offenbarte eine Aussage einer Bewohnerin, als ich in den Ferien war – Mio ist ja nur zugegen, wenn ich arbeite. Die Frau meinte zu einer Kollegin: «Ohne Mio ist es hier richtig langweilig.» ■

Manuel BächleMaster of Arts, Klinischer HeilpädagogeLeiter Wohnheim Windspiel

Manuel Bächle mit Therapiehund Mio und Hedi Beyeler, Bewohnerin des Wohnheims Windspiel.

Wer füttert heute Mio?

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Tiergestützte Gruppentherapie

Pelzige Freunde in der Kindertherapie

Das Pilotprojekt für eine tiergestützte Gruppentherapie startete mit Ponies, Eseln und Ziegen. An sieben Montag-nachmittagen nahmen fünf Kinder aus psychosozial be-lastenden Situationen im Alter zwischen sechs und zehn Jahren an der zweistündigen Gruppentherapie teil. The-rapeutisch leiteten die Psychologin Julia Felix und die Au-torin dieses Textes von der Kinder- und Jugendpsychiatrie die Gruppe in Zusammenarbeit mit Christian Klaus, Leiter des Tierparks Weihermätteli. Abgeschlossen wurde das Pi-lotprojekt mit einem Elternabend.

Krise als Motor einer EntwicklungThema der Gruppentherapie war die Förderung der Resi-lienz, das heisst, der seelischen Widerstandskraft oder ge-nauer gesagt: «Unter Resilienz wird die Fähigkeit von Men-schen verstanden, Krisen im Lebenszyklus unter Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen zu meis-tern und als Anlass für Entwicklung zu nutzen» (Rosma-rie Welter-Enderlin). Selbst- und Fremdwahrnehmung, Selbststeuerung, soziale Kompetenzen, Selbstwirksamkeit, Stressbewältigung und Problemlösen können als Grund-pfeiler der Resilienz bezeichnet werden. Diesen Themen waren die sieben Nachmittage gewidmet. Wir erarbeiteten im ersten Teil der Therapie in der Gruppe ein Thema, im zweiten Teil vertieften wir es praktisch bei und mit den Tieren.

Stärkende Erlebnisse in der Begegnung mit TierenZiel dieser tiergestützten Gruppentherapie zum Thema Re-silienz ist es, die Kinder um einen positiven Erfahrungs-schatz aus vielen kleinen stärkenden Erlebnissen und Er-fahrungen für ihren Lebensweg zu bereichern. Gemeint sind damit beispielsweise das Erleben von Selbstwirksam-keit beim Führen eines Esels, das heisst, die Gewissheit zu bekommen, eine herausfordernde Tätigkeit aus eigener Kraft erfolgreich bewältigen zu können; oder das Gefühl von wohliger Geborgenheit beim Streicheln einer Ziege im warmen nach Heu riechenden Stall oder Gefühle von Freude, innerer Ruhe und des «Getragenwerdens» beim Reiten auf einem Pony, sowie auch die Erinnerungen an eine Fantasiereise zum «sicheren Ort».

Was tiergestützte Therapie auszeichnetDie therapeutische Arbeit mit Tieren wird durch emotiona-le Aspekte bereichert. Die Kinder, die emotional in unter-

schiedlicher Weise berührt werden, erleben positive Gefüh-le wie Freude, Stolz oder Wertschätzung. Möglicherweise erleben sie aber auch negative Gefühle wie zum Beispiel Unsicherheit, die bearbeitet oder durch eine therapeuti-sche Intervention mit einem Erfolgserlebnis in der Therapie in Selbstsicherheit umgewandelt werden können. Zudem werden die Kinder meist durch die Beziehung zum Tier intensiv berührt. Ein weiterer Mehrwert der tiergestützten Therapie sind die körperorientierten Elemente. In der tiergestützten Arbeit sind Tasten, Berühren, Fühlen und am eigenen Leib Erle-ben zentraler Bestandteil der Therapie. Zusätzlich verrin-gert die therapeutische Arbeit im Stall mit und um das Tier das Hierarchiegefälle zwischen Therapeut und Patient. Der spielerische Ansatz der tiergestützten Therapie, bei dem Kinder oft vergessen, dass sie in einer Therapie sind, hilft besonders auch therapiemüden Kindern, Fortschritte zu erzielen. Sehr hilfreich sind in den Therapien die feh-lenden Ansprüche des Tieres an den Patienten. Vor allem Kinder, die durch stark aufmerksamkeitssuchendes Verhal-ten auffallen, verhalten sich bei den Tieren oft ruhiger und angepasster.

Erfreuliches FeedbackDurch den Einbezug eines Tieres werden im Wechsel von der Zweierbeziehung Patient-Therapeut zur Dreierbezie-hung Patient-Therapeut-Tier neue Beziehungsebenen ge-schaffen, aus denen vielseitige und spannende Wechsel-wirkungen und Interaktionen entstehen, die diagnostisch und therapeutisch genutzt werden können. Dank eines motivierten Therapeutenteams und erfreulich positiven Rückmeldungen von Kindern und Eltern des Pilotprojektes haben wir im November eine zweite tiergestützte Gruppen-therapie gestartet. ■

Dr. med. Corinne ReichensteinAssistenzärztin und Reittherapeutin SGTRKinder- und Jugendpsychiatrie Baselland

Die Kinder- und Jugendpsychiatrie Baselland hat in einem Pilot-

projekt erstmals eine tiergestützte Gruppentherapie durchgeführt.

Ziel war es, die psychische Widerstandskraft von Kindern im

Primarschulalter zu stärken. Das Fazit ist sehr positiv.

Rahel bei der tiergestützten Therapie mit einem Esel.

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Diagnostik und Therapie von psychisch kranken Menschen sind geschlechtsneutral, sollte man meinen. Dennoch fällt auf, dass viele Diagnosen geschlechtsspezifisch gestellt wer-den. Aber sind Frauen wirklich depressiver als Männer, um ein Beispiel zu nennen? Oder haben die Diagnostiker ein unbemerktes Geschlechts-Vorurteil? Für eine faire und erfolgreiche Behandlung sei es unab-dingbar, dass die Therapeuten ihre eigenen Einstellungen zu den Geschlechterrollen selbstkritisch überprüften. Das sagte Tagungsleiter und Direktor Erwachsenenpsychiatrie, Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, am Jahressymposium der Psychiatrie Baselland. Ausserdem zeigte der Psychoanalyti-ker vor den rund 250 Gästen aus Wissenschaft und Praxis, dass ein aggressives Verteidigen der eigenen Geschlechts-identität und der eigenen Geschlechtsrolle auf grosse Unsi-cherheiten verweist und anstrengend ist. Er erwähnte die therapeutischen Konzepte, die darauf angelegt sind, den «Stress» um die eigene Geschlechtsidentität abzubauen.

Transmenschen brauchen Coaching, keine TherapieIn Handbüchern zur Klassifikation von Krankheiten galt lange die Transgender-Identität als psychische Krankheit. Das heisst, wer sich nicht eindeutig dem männlichen oder weiblichen Geschlecht zuordnen lassen wollte, litt an einer Persönlichkeits- und Verhaltensstörung und sollte thera-piert werden. Diese Ansicht ist auch heute noch umstritten – auch unter Fachleuten. Transidente Menschen lösten oft Irritationen aus, sagte der emeritierte Basler Psychiatrie-professor Udo Rauchfleisch. Die Vielfalt der Geschlechter

Ihr Jahressymposium 2017 hat die Psychiatrie Baselland der «Frage nach dem

Geschlecht» gewidmet. Eingeladen hatte Prof. Dr. med. Joachim Küchenhoff, Direktor

Erwachsenenpsychiatrie.

gehöre aber zu unserer komplexen Welt. Vor allem wehrte sich Rauchfleisch dagegen, Transidentität oder Transsexua-lismus als etwas Anormales oder als psychische Krankheit zu klassifizieren. Transmenschen brauchten keine Psycho-therapie. Ihnen soll aber angeboten werden, dass man sie psychologisch begleite oder «coache», da viele Fragen zu klären seien.

Rechtliche und soziale Gleichstellung gefordertWie es der Zufall wollte, fällte das deutsche Bundesverfas-sungsgericht einen Tag vor dem Symposium ein wegwei-sendes Urteil, welches die Persönlichkeitsrechte von trans-geschlechtlichen Menschen stärkt: Das Gericht verlangt, dass im Einwohnerregister ein drittes Geschlecht einge-führt wird. Diese rechtliche Gleichstellung der Transgender ist ein Meilenstein auch auf dem Weg zur sozialen Gleich-stellung dieser Menschen, wie sie am Symposium immer wieder gefordert wurde. In der Schweiz gibt es noch einiges zu tun. Rauchfleisch zitierte ein Urteil des schweizerischen Bundesgerichts: Wer seinen Körper durch eine Operation seiner geschlechtlichen Identität anpassen will, bekommt die Kosten von der Krankenkasse erst erstattet, wenn die Person vorher eine längere Psychotherapie hinter sich hat. Weitere Referierende waren die Basler Professorin für Geschlechterforschung Andrea Maihofer, die Frankfurter Professorin Ilka Quindeau, der Zürcher Psychoanalytiker Pierre Passett und die Historikerin Prof. Dr. Ute Frevert, Direktorin des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung in Berlin. ■

Jahressymposium der Psychiatrie Baselland

Die Frage nach dem Geschlecht bewegt

Podium am Jahressymposium der Psychiatrie Baselland (v.l.):

Ute Frevert, Historikerin, Max-Planck-Institut Berlin;

Joachim Küchenhoff, Direktor Erwachsenenpsychiatrie

Psychiatrie Baselland; Ilka Quindeau, Soziologin und

Psychologin, University of Applied Sciences, Frankfurt;

Peter Passett, Psychoanalytiker, Zürich; Andrea Maihofer,

Soziologin Universität Basel.

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Psychische Probleme im Job – Tagung der Psychiatrie Baselland

Aus der ganzen Schweiz sind sie angereist: Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen, Versicherungen, Behör-den, Politik sowie medizinische und pflegerische Fachper-sonen. Rund 300 Besucherinnen und Besucher haben an der ersten nationalen Tagung der Psychiatrie Baselland in Basel darüber gesprochen, was getan werden muss, damit weniger Menschen aus psychischen Gründen ihre Arbeit verlieren. Offiziell eröffnet wurde der Anlass von Hans-Peter Ulmann, CEO der Psychiatrie Baselland.Das Fazit: Psychische Probleme am Arbeitsplatz verursa-chen nicht nur menschliches Leid. Sie belasten die Volks-wirtschaft und führen zu hohen finanziellen Verlusten der Unternehmen. Es braucht mehr Engagement, um das zu ändern. So sollen die beteiligten Akteure stärker zusam-menarbeiten und miteinander reden. Das gilt vor allem für Führungskräfte in den Unternehmen und Ärzte.

Cassis: Ein Viertel hat StressBundesrat Ignazio Cassis skizzierte die Ausgangslage: 27 Prozent der Menschen in der Schweiz würden im Verlaufe eines Jahres an einer psychischen Krankheit leiden. Und 18 Prozent seien durch psychische Probleme beeinträchtigt; 1,3 Millionen Erwerbstätige (25,4 %) haben Stress oder sind erschöpft. Erschwerend kommt hinzu, dass der Bund wenig Kompetenzen in diesem Bereich hat.

Führungskräfte und Ärzte sollen enger kooperieren

Rund 300 Fachleute haben an einer Tagung der Psychiatrie Baselland über das Thema

«Psyche und Arbeit» diskutiert. Fazit: Arbeitgeber und Ärzte sollen enger zusammen-

arbeiten, damit psychisch belastete Mitarbeitende ihre Stelle behalten können. Referent

war auch Bundesrat Ignazio Cassis.

Misstrauen zwischen Arbeitgeber und PsychiaterOft wissen Vorgesetzte nicht, wie mit psychischen Prob-lemen von Mitarbeitenden umzugehen ist. Und wenn sie Hilfe holen, dann häufig zu spät. Barbara Gutzwiller, Präsi-dentin des Arbeitgeberverbandes Basel, ortete ein gewisses Misstrauen zwischen Arbeitgebern und Psychiatern. Häufig würden Mitarbeitende voll arbeitsunfähig geschrieben, ob-wohl eine Teilarbeitsfähigkeit noch gegeben wäre. Gutzwil-ler rief die Unternehmen und Ärzteschaft zum Dialog auf, um Lösungen zu finden.

Hans-Peter Ulmann, CEO der Psychiatrie Baselland.

PD Dr. med. Dr. phil. Daniel Sollberger, Zentrumschefarzt der Psychiatrie Baselland und stv. Direktor Erwachsenen-psychiatrie.

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Psychische Probleme im Job – Tagung der Psychiatrie Baselland

V.l.: Sonja Hasler, Tagungsmoderatorin; Hans-Peter Ulmann, CEO Psychiatrie Baselland; Bundesrat Ignazio Cassis; Regierungsrat Thomas Weber, Vorsteher Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion Basel-Landschaft; Barbara Gutzwiller, Direktorin Arbeitgeber- verband Basel; Frank Linhart, Arbeitgeberverband Basel; Christopher Prinz, Arbeitsmarktexperte der OECD; Niklas Baer, Leiter Fachstelle Psychiatrische Rehabilitation, Psychiatrie Baselland; Tamara Weber, Assistentin bei der Psychiatrie Baselland.

Dr. phil. Niklas Baer spricht vor einem grossen Publikum.

Appelle reichten nicht, stellte der Psychologe und arbeits-psychiatrische Forscher Niklas Baer von der Psychiatrie Ba-selland fest. Das hätten mehrere Untersuchungen gezeigt. Ein Grund liegt darin, dass Arbeitgeber und Ärzte die Pro-bleme sehr unterschiedlich wahrnehmen. Die Hindernisse für gute Lösungen seien gross, sagte Baer. Es fehle nicht an Engagement und gutem Willen auf allen Seiten, aber es werde zuwenig unternommen. Baer forderte gemeinsam erarbeitete Lösungen, Schulungen für Vorgesetzte, Leitlini-en, aber auch finanzielle Anreize für alle Beteiligten.

Arbeitgeberberatung angebotenDie Psychiatrie Baselland bietet eine Arbeitgeberberatung an. Die Unternehmen zeigen ein grosses Interesse für das Angebot, «aber es wird noch wenig von Führungskräften genutzt», zog Daniel Sollberger, Zentrumschefarzt der Psy-chiatrie Baselland, ein erstes Fazit. Dass mehr getan wer-den kann, zeigt das Beispiel der SBB. Personalchef Markus Jordi appellierte an die Verantwortung nicht nur der Ar-beitnehmer, sondern auch der Arbeitgeber. Die SBB haben ein umfangreiches Case-Management für gesundheitlich beeinträchtigte Mitarbeitende und bieten Integrationsstel-len an – speziell auch für ältere Angestellte. Zu Wort kam auch Philipp Zürcher, Genesungsbegleiter bei den Psychia-trischen Diensten des Spitals Thun. Er erzählte als ehemals psychisch Kranker von seinen Erfahrungen.

Weitere Redner und Podiumsteilnehmende Weitere Referenten waren der Baselbieter Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektor Thomas Weber, Christopher Prinz von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Corina Schweighauser vom Gesund-heitsdepartement Basel-Stadt, Felix Werner vom Gewer-beverband Basel-Stadt, Hausarzt Alexander Minzer von der Schweizerischen Akademie für Psychosomatische und Psychosoziale Medizin, der Psychiater Christoph Studer und Manuel Niedermann von der Gesundheitsorganisati-on Swica. Vertieft debattiert wurde das Tagungsthema auf einem Podium unter der Leitung der Moderatorin und SRF-Journalistin Sonja Hasler. Vertreten waren Frédéric Pittet

vom Schweizerischen Arbeitgeberverband, Stefan Ritler vom Bundesamt für Sozialversicherungen, Bruno Solter-mann vom Schweizerischen Versicherungsverband, Fulvia Rota von der Schweizerischen Gesellsschaft für Psychia-trie und Psychotherapie sowie die Basler Nationalrätin Silvia Schenker. Ein Gesamtfazit der Tagung zogen Renato Marelli, Past-President der Schweizerischen Gesellschaft für Versicherungspsychiatrie und Landrat Markus Meier von der Wirtschaftskammer Baselland.

Positives FeedbackDas Echo auf den Anlass war ausgezeichnet, wie eine Aus-wertung der Evaluations-Fragebogen zeigt: Fast 90 Prozent der Teilnehmenden fanden die Referate sehr spannend und für 90 Prozent wurden die Erwartungen an die Tagung er-füllt oder übertroffen. ■

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Kunsttherapie

Monika Laffer. Maja Kopp. Daniel Vollenweider.Hans Eduard Rüetschi.

Kreative Arbeit wirkt therapeutisch

Im Kreativ-Therapeutischen Zentrum Villa 51 der Psych-iatrie Baselland finden neben den abteilungsbezogenen Kunsttherapiegruppen auch drei Mal wöchentlich offene Kunsttherapiegruppen für stationäre Patienten, Tagespati-enten und ambulante Patienten statt. Dort entstehen unter der Anleitung der Kunsttherapeuten zahlreiche Bilder, die jährlich der Öffentlichkeit in einer Ausstellung präsentiert werden. Unter dem Motto «Bilderräume» haben diesen Herbst 13 Patientinnen und Patienten ihre Werke gezeigt. Vier von ihnen, die regelmässig ambulant in die Kunstthe-rapie kommen, werden hier vorgestellt:

Hans Eduard Rüetschi: «Ich komme hierher zum Spielen. Ich empfange durch die Farben Bildideen – Geschenke, die ich durch mein Hinzutun verstärke und besser sichtbar mache. Ich werde wieder zum Kind, ich kann hier etwas erleben, was ich früher nicht erlebt habe. Das hat etwas wie eine heilende Wirkung auf die Vergangenheit, die ich hatte.»

Monika Laffer: «Dieser Ort ist für mich ein Pausenraum, eine Insel in meinem Alltag. Wenn ich ins Malen komme, dann kann ich wirklich abschalten. Es gibt Dinge, die ich nur in Bildern sagen kann, aber nicht mit Worten. Die Bil-

der ersetzen die Worte. Bilder sind für mich ein Kommuni-kationsmittel. Beim Sprechen über meine Bilder entstehen bei mir manchmal Aha-Erlebnisse, durch die ich mich bes-ser verstehen kann.»

Maja Kopp: «Man kann sich beim Malen eigentlich auch verstellen. Aber ich kann nicht so malen wie ein anderer Künstler, sondern ich male so, wie ich male; das ist für mich ein riesiges Geschenk. Ich bin beim Malen ganz ehrlich. In der Villa 51 treffe ich auf eine Atmosphäre, in welcher ich mich nicht verstellen muss und in der ich mich über das Gestalten mit anderen Menschen austauschen kann.»

Daniel Vollenweider: «Ich hatte am Anfang Angst, in die Villa zu gehen; es wurde mir fast aufgedrängt – schon der Name ‹Kunsttherapie› hat mich abgeschreckt. Und jetzt bin ich froh, hierher kommen zu können. Das Angebot gibt mir Motivation, Energie und Selbstbestätigung. Hier erhalte ich Hilfe, mit der Öffentlichkeit wieder in Kontakt zu kommen.» ■ Christoph BraendleLeiter Kunsttherapie

Die Kunsttherapie gehört in der Psychiatrie Baselland zu den bewährten

und traditionsreichen Methoden, um psychisch kranken Menschen zu helfen.

Was dabei an Gestaltungskraft herauskommt, lässt erstaunen.

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Integrationsbetrieb

Die Betreuerinnen und Betreuer des Integrationsbetriebes Cleantop (v.l.): Dominik Müller, Marcel de Chiara, Vera Luna Ferrari, Chantal Born, Beatrice Kunz (nicht auf dem Bild:

Susanne Meier).

Ilka Pietzak (links) und Renate Grether bewirten die Gäste am Fondue-plausch der Psychiatrie Baselland.

Sauberes Geschirr dank Cleantop

Cleantop, ein Integrationsbetrieb des Bereichs Arbeit und Beschäftigung, bietet Arbeitsplätze nahe am ersten Arbeits-markt für Menschen mit einer Rente aufgrund einer psy-chischen Beeinträchtigung. Als Dienstleister der Psychiatrie Baselland übernimmt die Abteilung diverse Reinigungsar-beiten, erledigt Auffüllarbeiten in der Cafeteria und betreibt die Geschirrwaschzentrale an zwei Standorten. Jährlich werden rund 72 000 Teller gewaschen. Wir bewegen uns in einem täglichen Spagat zwischen agogischem Arbeiten, guten Dienstleistungen sowie Vorschriften und Reglemen-ten, die einzuhalten sind. Es ist sehr wichtig und wertvoll, auf eine gute Zusammenarbeit in einem breiten Netzwerk zählen zu dürfen. In engem Austausch mit den diversen Abteilungen und Dienststellen innerhalb der Psychiatrie Baselland sowie extern vernetzt zu sein, sind zentrale As-pekte.Die Wege der Mitarbeitenden zu unserer Arbeit sind unter-schiedlich. Oft finden die Interessenten über Therapeuten, andere Betriebe oder über Initiativbewerbungen zu Clean-top. Je nach Stärken, Präferenzen und freien Plätzen erfolgt nach einem Infogespräch eine Schnupperphase und dann

Eine Woche Fondue-Plausch der Psychiatrie Baselland: Vom 22. bis 26. Januar 2018 ist es wieder soweit. Die Gast-geberinnen Ilka Pietzak und Renate Grether freuen sich auf zahlreiche Besucherinnen und Besucher. Zum zweiten Mal wird der beliebte Winter-Event in der Lamastube im Tierpark Weihermätteli in Liestal angeboten. Die heimeli-ge Holzhütte hat sich bestens bewährt. Die Zahl der Gäs-te konnte im Vergleich zu den Vorjahren fast verdoppelt werden. Damals wurde der Fondue-Plausch in einem Zelt in der Gartenwirtschaft der Cafeteria Binetäli organisiert. Mitarbeitende, Patientinnen und Patienten, Besucher, Anwohner, Gäste aus umliegenden Unternehmen – der Fondue-Plausch richtet sich an alle, die gerne ein gutes Käsefondue geniessen:– Ein Nüsslisalat mit Ei, Croutons und unserem exklusivem Hausdressing– Richi‘s Käsefondue mit feinem Fonduebrot– Heisser Schwarztee– Auf Wunsch Kaffee nach dem Essen

Sauberes Geschirr und gereinigte Räume: Dafür sorgt der Integrationsbetrieb Cleantop der

Psychiatrie Baselland. Rund 45 Mitarbeitende aus zehn Nationen und ein Fachpersonen-Team

sind in mehreren Arbeitsschichten während 365 Tagen für «eine saubere Sache» im Einsatz.

der Vertragsabschluss. Um aktuell zu bleiben, besuchen wir regelmässig Weiterbildungen und Schulungen und geben unser Wissen an das Angestellten-Team weiter. Cleantop bietet jeweils einen Ausbildungsplatz für Arbeitsagogen an, sowie einen Praktikumsplatz. Lernende der Berufe Fach-frau Hauswirtschaft, Fachangestellte Gesundheit und Koch kommen jedes Jahr tageweise bis zu mehreren Wochen zu uns, um einen Teil ihrer Lernziele zu erreichen. ■ Chantal Born, Leiterin Integrationsbetrieb Cleantop

Preis pro Person: Mitarbeitende der Psychiatrie Baselland 18 Franken, Externe 22 Franken. Öffnungszeiten über Mittag 11.30 bis 13.30 Uhr, am Abend nach Vereinbarung bis spätestens 21.30 Uhr. Reservatio-nen unter Telefon 061 553 60 82 oder 83 oder E-Mail: [email protected]. Das Trinkgeld wird dem Tierpark Weihermätteli gespendet.Wir bieten die Fonduemischung auch für zu Hause an. Sie kann in der Cafeteria Binetäli gekauft werden. ■ Ilka Pietzak, Leiterin Anlassorganisation

Traditioneller Fondueplausch

Die etwas andere Mittagspause

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Neuer Tarif für die Psychiatrie

Mit dem Jahreswechsel wird in der stationären Erwach-senenpsychiatrie das Tarifsystem erneuert: TARPSY – Tarif Psychiatrie – heisst das neue Vergütungssystem. Anstelle von Tagespauschalen werden Behandlungen und Therapi-en leistungsbezogen nach einer nationalen, einheitlichen Tarifsstruktur abgegolten. So verlangt es das Krankenver-sicherungsgesetz. Diese Vorgaben werden in den somati-schen Spitälern mit den DRG-Fallpreispauschalen erfüllt, die bereits 2012 eingeführt worden sind.

Wie sich die Entschädigung berechnetDie leistungsbezogene Tagespauschale berechnet sich beim TARPSY aus der Hauptdiagnose, dem Alter, dem Schwe-regrad der Erkrankung und aus Nebendiagnosen. Sie tritt anstelle der bisherigen Tagespauschale, die für alle Patien-ten gleich hoch war. Bei der Berechnung eines Pflegetages wird also beim TAR-PSY die unterschiedliche Betreuungsintensität berück-sichtigt. Dadurch ergibt sich ein Tageskostengewicht. Ein Bespiel: Während den ersten Tagen des Klinikaufenthaltes liegt das Tageskostengewicht bei Demenz höher als bei Af-fektiver Störung. Entsprechend liegt auch die Vergütung für Demenz in diesem Beispiel höher.Die Abgeltung eines Falles berechnet sich durch Multipli-kation des Tageskostengewichts mit der Aufenthaltsdau-er und dem Basispreis, der mit den Krankenversicherern ausgehandelt wird. Neu ist weiter, dass die Vergütung pro Pflegetag mit zunehmender Aufenthaltsdauer sinkt. Nach

Der TARPSY steht vor der Tür

Leistungen der stationären Erwachsenenpsychiatrie werden ab

2018 nach der einheitlichen Tarifstruktur TARPSY abgerechnet.

Die Psychiatrie Baselland hat sich intensiv vorbereitet.

TARPSY abgerechnet werden alle Fälle mit Austritt ab dem 1. Januar 2018 der Erwachsenenpsychiatrie. In der Kin-der- und Jugendpsychiatrie wird TARPSY ein Jahr später eingeführt.

Auf TARPSY vorbereitetDie Psychiatrie Baselland arbeitet seit Monaten intensiv für den Wechsel zum TARPSY. Ein Projektteam hat den Auftrag, Mitarbeitende und Systeme auf die neuen Struk-turen vorzubereiten. Bereits im Sommer wurden wichtige Weichenstellungen vorgenommen, verschiedene Partner-firmen eingebunden und grundlegende Prozesse festgelegt. Um medizinische Leistungen in abrechenbare TARPSY-Leis-tungen zu «übersetzen» (codieren), braucht es Spezialisten. Die Psychiatrie Baselland hat dazu eine Kodierfachperson mit Erfahrung aus der Akutsomatik gewinnen können. Sie entlastet die Ärztinnen und Ärzte sowie Therapierenden von zusätzlicher Administration. Für alle Mitarbeitenden, die mit TARPSY zu tun haben, laufen Schulungen. Ein-gebunden in den intensiven Austausch sind auch externe Fachpersonen. Die Patientinnen und Patienten bekommen von der Um-stellung auf die neue Tarifstruktur nur wenig mit. Aus me-dizinischer Sicht ändert sich für sie nichts. ■

Dominik HeuslerProjektleiter TARPSY Psychiatrie Baselland

Psychotherapeutische Behandlungen werden

ab Januar 2018 mit dem neuen Tarifsystem TARPSY abgerechnet.

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Öffentliche Vorträge 2018 der Psychiatrie Baselland

Eines der Teams an der Berufsschau in Liestal (v.l.): Alexandra Bley, Berufsbildungsverantwortliche Pflege; André Illgen, Berufsbildner Gebäudereiniger / Betriebsunterhalt/Hauswirtschaft; Jessica Kämpfer, Fach-frau Hauswirtschaft i.A.; Jonas Recher, Fachmann Betriebsunterhalt i.A.; Daniela Caflisch, Kauffrau i.A.; Michael Gröli, Informatiker i.A.; Amira Eish, Köchin i.A.

Die am Stand anwesenden Lernenden, Berufsbildungsver-antwortlichen sowie Berufsbildnerinnen und Berufsbildner kamen mit den Messebesuchern gut ins Gespräch und ver-mittelten ihnen einen Überblick über die Ausbildungsmög-lichkeiten in der Psychiatrie Baselland. Gleichzeitig gaben sie ihnen einen kleinen Einblick in den Arbeitsalltag der Psychiatrie. In einem Quiz konnte das Publikum sein Wis-sen beweisen.

Viele Schülerinnen und SchülerAn den Werktagen kamen hauptsächlich Schüler und Schülerinnen mit ihren Klassen zu Besuch, die sich oft mit Hilfe von Fragebogen über unser Ausbildungsangebot in-formieren wollten. Viele Besucher waren überrascht vom vielfältigen Berufs- und Lehrstellenangebot der Psychiat-rie Baselland. So interessierte es sie beispielsweise, welche Aufgaben ein Informatiker oder eine Gärtnerin in einer Psychiatrie erledigt. Andere wollten mehr über die Tätig-keiten der Fachfrau Gesundheit oder des Pflegefachmanns HF wissen und über die Unterschiede zur Arbeit in einem somatischen Spital. Auf Interesse stiessen auch der Werde-gang einer Psychologin oder die schulischen und fachlichen Voraussetzungen, um Psychiater zu werden.

Im Gespräch mit den Lehrerinnen und LehrernWir konnten uns als Institution mit einem grossen und attraktiven Lehrstellenangebot präsentieren, und immer

Berufsschau in Liestal

Berufslehre, Höhere Fachschule oder doch Studium?

wieder kam es auch mit den Klassenlehrpersonen zu guten Gesprächen. Am Wochenende waren die Hallen weniger überfüllt, so dass sich die Schüler mit ihren Eltern und Geschwistern noch einmal in Ruhe die verschiedenen Ausbil-dungsangebote anschauen und Fragen zu ihrem Wunschberuf stellen konnten.Trotz der teilweise beengenden Standverhältnisse schauen wir auf einen ge-lungenen Auftritt der Psychiatrie Baselland zurück. Alle Beteiligten machten positive Erfahrungen an dieser Berufsschau. ■

André IllgenBerufsbildner Gebäudereiniger / Betriebsunterhalt / Hauswirtschaft

Alexandra BleyBerufsbildungsverantwortliche Pflege

Die Psychiatrie Baselland hat an der Berufs-

schau in Liestal erstmals Berufe aus dem

Fachgebiet Pflege vorgestellt, ergänzend zu den

handwerklichen Berufen.

Ort: Restaurant Seegarten, Park im Grünen, Rainstrasse 6, MünchensteinZeit: jeweils 18.30 – 20.00 Uhr, mit Apéro, Eintritt frei, www.pbl.ch/vortraege

Datum Thema Referent/Referentin

Dienstag, 27. Februar Jugendliche und Cannabiskonsum Rainer Leinhos, Sozialarbeiter, Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen Die Wege der Psychosomatik

Mittwoch, 25. April Über den Körper zur Psyche Larissa Geissberger, Psychologin, Privatklinik Psychiatrie Baselland, Die Wege der Psychosomatik Zagorka Pavles, Leiterin Physiotherapie, Klinische Spezialistin in Psychosomatik

Donnerstag, 7. Juni Nähewünsche – Näheängste PD Dr. med. Dr. phil. Daniel Sollberger, stv. Direktor Erwachsenenpsychiatrie, Therapie der Persönlichkeitsstörung Chefarzt Zentrum für spezifische Psychotherapien und Psychosomatik und Zentrum für psychosoziale Therapien

Donnerstag, 30. August Der Wunsch zu sterben Dr. med. Lienhard Maeck, Chefarzt, Zentrum für Krisenintervention Suizidalität – Symptome und Auswege und Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen

Donnerstag, 18. Oktober «Ich werde noch verrückt» Astrid Roller, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, Panikattacken und Angststörungen Ärztliche Leiterin Zentrale Aufnahme Psychiatrie Baselland

Mittwoch, 5. Dezember Waschen und putzen ohne Ende Claudia Bocola, lic. phil., Fachpsychologin für Psychotherapie FSP, Zwangserkrankungen bei Kindern Kinder- und Jugendpsychiatrie und Jugendlichen

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Allerlei

Ein spannender Job als LebensretterImmer wieder sind wir geschockt von Bränden, Unfällen, Naturkatastrophen und anderen Grossereignissen, bei denen Feuerwehren unter schwersten Be-dingungen Leben retten. An der Hauptübung der Betriebsfeuerwehr der Psych-iatrie und des Kantonsspitals Baselland (KSBL) wurden diese lebenswichtigen Aufgaben der Feuerwehr an realitätsnahen Geschicklichkeitsposten vorgestellt. So mussten die Teilnehmenden in Gruppen zu Wettbewerben antreten und ohne Sicht, mit schweren Atemgeräten und in Vollmontur einen sicheren Aus-weg aus einer brenzligen Situation finden. Auch der Einsatz der Anhängeleiter zur Rettung von Menschen wurde geübt. «Die regelmässige Übung von Ernstsituationen ist entscheidend, um bei aku-ten Ereignissen die eigene Sicherheit sowie diejenige der betroffenen Perso-nen sicherzustellen», sagt Feuerwehrkommandant Manuele Zizzi. In diesen Situationen sei die Betriebsfeuerwehr als wichtige Einheit zu sehen. Sie biete den Kollegen der Stützpunktfeuerwehr Liestal durch ihre Kenntnisse der kom-plexen Gebäudestrukturen des Kantonsspitals sowie der Psychiatrie Baselland wertvolle und professionelle Unterstützung am Ereignisort. In der Hauptübung wurden ebenfalls abtretende Feuerwehrkollegen verab-schiedet und Pompiers befördert: Nach fünfjähriger Amtszeit übergab Manuele Zizzi das Kommando an Stefan Bergmann vom KSBL. Zizzi gehört weiterhin der Betriebsfeuerwehr an und ist neu stellvertretender Kommandant. ■

Susanne AlbiezLeiterin Direktionsstab

Seit Jahrzehnten verkehren auf dem Areal der Psychiatrie Baselland Elektrofahrzeuge für interne und externe Transporte. Das bisherige Ge-fährt ist seit 1988 im Einsatz und musste ersetzt werden. Das neue E-Mo-bil vom Typ «Alke» kommt aus Italien. Bestechend ist nicht nur der Name Alke – ein weiblicher Vorname mit der althochdeutschen Bedeutung «von ed-lem Wesen». Es sind die Leistungsfähigkeit, der Komfort und der Preis, welche für den Kauf ausschlaggebend gewesen waren. Angetrieben wird der Kleintransporter von einem Elektromotor mit 48 Volt. Dieser erreicht ein Leistungsmaximum von 14 Kilowatt. Dank der Energierück-gewinnung beim Bremsen spart das Fahrzeug viel Energie. Es schafft mit einer Batterieladung rund 70 Kilometer.Startet der Fahrer den Elektromotor, hört er zunächst nichts. Grund: Der Elek-tromotor steht im Leerlauf still. Auch während des Fahrens ist das Motorenge-räusch kaum wahrnehmbar. Damit wird die Lärmbelastung auf dem Klinikareal erheblich reduziert. Ausserdem muss ein Elektromotor weniger gewartet wer-den, und seine Lebensdauer kann deutlich höher sein als die eines Verbren-nungsmotors. ■

Martin ZürcherLeiter Technik und Unterhalt

Première in der Psychiatrie Baselland: Zum ersten Mal zeigt die Institution in ihrem Ausstellungs-Zyklus «Kunst in der Psychiatrie» Werke eines bereits verstorbenen Künstlers – Hermann Anselment (1905 – 1981). Der gebürtige Deut-sche lebte ab 1954 in Liestal und baute hier eine Malschule auf. Gezeigt werden expressionistische Werke und Zeich-nungen. Die Ausstellung im Erdgeschoss von Haus B der Psychiatrie Baselland in Liestal ist bis 29. April 2018 täglich von 8 bis 18 Uhr geöffnet.Präsentiert werden ein kleiner Querschnitt von Werken aus dem Kernbestand von 662 Exponaten sowie Arbeiten aus weiteren rund 1000 Gemälden und Zeichnungen. Die in Tempera und Öl gemalten Bilder stellen Landschaften, Köpfe und Figuren sowie Blumen dar. Sie fallen durch ihre Farbenstärke und teils kubistischen Formen auf, wie sie für den Expressionismus typisch gewesen sind. Die ältesten ausgestellten Werke stammen aus den 1920er-Jahren. ■

Neues Elektrofahrzeug Hermann AnselmentAlfred Lanz übergibt Martin Zürcher von der Psychiatrie Baselland den Schlüssel für das neue Elektrofahrzeug. In der Fahrerkabine: Der technische Mitarbei-ter Roland Burtschi.

Vor einem Akt, den Anselment 1952 gemalt hat (v.l.): Hans-Peter Ulmann, CEO Psychiatrie Baselland, Co-Kuratorin Kitty Schaertlin, Kunsthistorikerin Inge Ströle, Co-Kuratorin Beatrice Metzger, Violinistin Sally Ann Yeh.

Manuele Zizzi (links), stellvertretender Kommandant und Stefan Bergmann, Kommandant der Betriebsfeuerwehr.

Freiwillige gesucht Als Mitglied der Betriebsfeuerwehr durchlaufen die Pompiers eine spannende Ausbildung zum Feuerwehrmann oder zur Feuerwehrfrau und übernehmen die Aufgabe, Leben zu retten. Der zeitliche Aufwand für die regelmässigen Übungen ist nicht gross. Ein Teil der Zeit wird sogar der Arbeitszeit angerechnet. Interessierte Mitarbeitende der Psychiatrie Baselland ab 18 Jahren melden sich in Absprache mit ihren Vorgesetzten bei Feuerwehrkommandant Stefan Bergmann oder bei Manuele Zizzi unter Telefon 061 925 33 33 oder E-Mail [email protected]. Weitere Infos auf www.bfwbl.ch

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Stiftung Tierpark

Unsere Tiere bringen Freude ins Stedtli Liestal

Danke

Öffentlichkeitsarbeit und die Auftritte mit unseren Tieren in allen Teilen des Baselbiets und in der Stadt Basel haben dazu geführt, dass immer mehr Organisatoren ihre Veranstaltungen mit unseren «tierischen Dienstleistungen» ergänzen, abrun-den oder optimieren wollen. In der Vorweih-nachtszeit sind unsere von Ponys zwei- oder vierspännig gezogenen Kutschen und unsere Esel

– oft zusammen mit einem Schmutzli – so sehr gefragt, dass wir entsprechende Gesuche leider manchmal auch ablehnen müssen.

Wenn die Belastung der Tiere und unsere perso-nellen Ressourcen es zulassen, nehmen wir jedoch sehr gerne an solchen Veranstaltungen teil, weil wir spüren, welche Freude unsere Tiere auslösen. Die leuchtenden Augen von Kindern bestärken uns in unserem Willen, den Tierpark nachhaltig zu entwickeln und mit unseren Tieren weiterhin und vermehrt auch ausserhalb unse-res Areals aufzutreten.

Ein Schwergewicht unserer Aktivitäten ausser-halb des Tierparks liegt natürlich in Liestal. So durften wir am 24. November mit Santichlaus, Schmutzli und einem Esel Licht ins Stedtli bringen und auf der neu gestalteten Rathausstrasse dem Einschalten der Weihnachtsbeleuchtung einen feierlichen Rahmen geben. Am 6. Dezember und in den Tagen davor waren unsere Esel und unser Schmutzli besonders gefragt. Zahlreiche Familien und Organisationen zählten auf ihren Einsatz am Nikolaustag.

Ein speziell grosses Engagement erbrachte unser Tierparkteam mit dem Streichelzoo am Liestaler Weihnachtsmarkt, der dieses Jahr länger dauer-te und an dem wir auch mit Mitgliedern des Stif-tungsrats und vielen freiwilligen Helfern während vier Tagen Besucherinnen und Besuchern jeden Alters Freude bereiten durften. Besonders erfreulich war, dass – wie bereits in den Vorjah-ren – prominente Hirtinnen und Hirten für

Karl Schopfer Fonds

GemeindeLausen

Elsa Martha und Eduard Stahl-Greuter Stiftung

Streichelzoo am Weihnachtsmarkt Liestal.

St. Nikolaus und Schmutzli unterwegs

mit ihren Eseln.

Hirtinnen und Hirten sammeln am Weih-nachtsmarkt Liestal für den Tierpark.

unseren Tierpark sammelten und eine erkleck-liche Summe gespendet worden ist.

Die grosse Verbundenheit der Region mit unse-rem Tierpark zeigte sich auch an der Benefiz-veranstaltung der bühne-liestal, die in diesem Jahr bereits zum sechsten Mal durchgeführt wurde. Auf die vorweihnachtlichen Veranstaltun-gen hin haben wir unsere Broschüren und die Homepage neu gestaltet. Unsere Veranstaltungen und natürlich auch die Geburten von Jungtieren sind dort aufgeführt.

Kommen Sie in den Tierpark, geniessen Sie die zu jeder Jahreszeit herrliche, naturnahe Umgebung. Wir freuen uns auf Sie!

Jean-Luc NordmannStiftungsratspräsident

C. & R. Koechlin-Vischer-Stiftung

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Persönlich

Lieber in der Praxis, statt in der StudierstubeRainer Leinhos (55) arbeitet seit September 2016 als Sozialarbeiter im Zentrum für Abhängigkeitserkran-kungen in Münchenstein. Er ist zuständig für Jugend- liche und junge Erwachsene, die mit Suchtproblemen zu ihm kommen.

diagonal: Sie machten das Wirtschaftsabitur, studierten ein paar Semester Jura und sind heute Sozialpädagoge. Wie kam es zu dieser Wendung in Ihrem Berufsleben?

Rainer Leinhos: Während des Jurastudiums besuchte ich regelmässig die Verhandlungen im Amtsgericht Göttin-gen. Der Staatsanwalt sagte mir damals, dass die Inhalte des Rechtsstudiums teilweise reine Theorie und für die praktische Arbeit ziemlich unwichtig seien. Da wurde mir klar, dass ich eher eine praktisch ausgerichtete statt eine überwiegend theoretische Ausbildung absolvieren wollte. So wechselte ich das Studienfach.

Sie haben viele Jahre als Sozialarbeiter in Deutschland gearbeitet; heute in der Schweiz. Wie unterscheidet sich die Sozialarbeit in den beiden Ländern?

Zur Arbeit in einer Wohngruppe für geistig, psychisch und körperlich beeinträchtigte Menschen ist mir damals, 2001, aufgefallen, dass es in der Schweiz möglich war, ohne Ausbildung in so einer Wohngruppe arbeiten zu dürfen.

Was genau machen Sie bei Ihrer Arbeit im Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen?

Zu mir kommen Jugendliche, die Cannabis oder andere Suchtmittel konsumieren und in der Schulausbildung oder der Lehre Schwierigkeiten haben. Wir suchen gemeinsam nach Zusammenhängen zwischen dem Kon-sum und der Situation in der Ausbildung. Dann über- legen wir, wie der Konsum reduziert oder auch ganz ein-gestellt werden könnte. Manchmal ist es hilfreich, die Eltern dabei zu haben. So führe ich dann Gespräche mit den Eltern und den Jugendlichen. Dabei stellt sich oft heraus, dass es Probleme in der Kommunikation zwi-schen Eltern und den Kindern gibt. Verbessert sich die Kommunikation, so sinkt unter Umständen der Druck des Jugendlichen, Substanzen zu konsumieren.

Könnten Sie sich auch einen anderen Beruf vorstellen?

Ich könnte mir vorstellen, auch in der Ausbildung von Erziehern oder Sozialarbeitern tätig zu sein. Im Laufe meines Lebens habe ich viele Erfahrungen in der Berufs-welt gemacht und dabei eine überwiegend positive Haltung gegenüber den Menschen entwickelt. Diese Hal-tung weiterzutragen, wäre für mich eine wertvolle und sinnreiche Aufgabe.

Was gefällt Ihnen am Unternehmen PBL?

Ich freue mich sehr, Teil der PBL zu sein. Ich übe meine Arbeit mit Herz und Leidenschaft aus, sie erfüllt mich mit Sinn und Lebensfreude. Dafür bin ich sehr dankbar. Daneben gefällt es mir sehr, mit unterschiedlichen Berufsgruppen zusammenzuarbeiten. Hinter mir ein grosses Unternehmen zu wissen, gibt mir Sicherheit und auch Gelassenheit.

Sie arbeiten in Ihrer Freizeit mit Holz, Ton und Stein. Was genau machen Sie?

In letzter Zeit arbeite ich eher mit Holz. Im Keller habe ich mir eine Holzwerkstatt eingerichtet und darin baue ich Regale, Sitzgelegenheiten oder bearbeite Tische. Am liebsten verbinde ich die Elemente Holz mit buntem Glas. So entstehen einzigartige Gebrauchsgegenstände.

Wo möchten Sie am liebsten leben?

Im Frühjahr waren wir an der spanischen Küste in der Nähe von Malaga. Dort bläst ein leichter Wind und es waren um die 21 Grad – herrlich. Ein Land mit diesen Temperaturen wäre wunderbar. ■

Rainer Leinhos mit seinem Sennenhund Viene im Kaiserstuhl in der Nähe von Vogtsburg bei Freiburg i.Br.22

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35 Jahre

01.09.2017 Andre Gisin-Dätwiler

01.09.2017 Christa Zedi-Kunz

Pensioniert

30.09.2017 Maria Diaz Barreira

30.09.2017 Marianne Rösli

31.12.2017 Helen Pfaff

31.12.2017 Vilma Concepcion-Bote

Personelles

20 Jahre

22.09.2017 Karin Müller

25 Jahre

01.09.2017 Heinz Epple- Rossbach

01.09.2017 Marlis Meister Gisiger

15.10.2017 Ali Oezel

01.11.2017 Brigitta Conconi-Janzi

15.11.2017 Jeannette Hurni- Koller

01.12.2017 Kenan Oeztürk

30 Jahre

13.11.2017 Doris Dengler

1. SEPT. BIS 31. DEZ. 2017

EINTRITTE

September

Albiez Susanne Leiterin Direktionsstab Psychiatrie Baselland

Altuncu Ozgencil Necla Assistenzärztin Kinder- und Jugenspsychiatrie

Arumugam Prakash Assistenzarzt Erwachsenen- psychiatrie

Gerig Corinna Medizinische Praxisassistentin Erwachsenen- psychiatrie

Grob Maja Assistenzärztin Erwachsenen- psychiatrie

Hoch Stephanie Sozialpädagogin Wohnheim Windspiel

Omokhuale Shirley Fachfrau Gesundheit Erwachsenen- psychiatrie

Schäfer-Carvajal Ortiz Christiane Fachfrau Betreuung Wohnheim Windspiel

Schönecker Simon Sozialarbeiter Erwachsenen- psychiatrie

Schuster-Rötzer Petra Assistenzärztin Kinder- und Jugend-psychiatrie

Schwander Anina Assistenzpsychologin Kinder- und Jugend-psychiatrie

Soder Jil-Anna Fachfrau Gesundheit Erwachsenen- psychiatrie

Wolf Karolin Personalfachfrau Psychiatrie Baselland

Albekova Olga Assistenzpsychologin Erwachsenen- psychiatrie

Blättler Nora Assistenzpsychologin Kinder- und Jugend-psychiatrie

Buser Carina Assistenzpsychologin Erwachsenen- psychiatrie

Puri Sibylle Psychologin Kinder- und Jugend-psychiatrie

Reiser Mirjam-Katharina Dipl. Pflegefachfrau Erwachsenen- psychiatrie

Verweyen Hege Maria Oberärztin Kinder- und Jugend-psychiatrie

Bernasconi Lea Pflegefachfrau HF i.A. Erwachsenen- psychiatrie

Breiter Robin-Leon Sozialpädagoge i.A. Wohnverbund Wägwiiser

Büchelin Katja Pflegefachfrau HF i.A. Erwachsenen- psychiatrie

Chiovarelli Matthias Pflegefachfmann HF i.A. Erwachsenen- psychiatrie

Felder Cécile Pflegefachfrau HF i.A. Erwachsenen- psychiatrie

Frötscher Michelle Pflegefachfrau HF i.A. Erwachsenen- psychiatrie

Kaufmann Patricia Pflegefachfrau HF i.A. Erwachsenen- psychiatrie

Lussmann David Pflegefachmann HF i.A. Erwachsenen- psychiatrie

Myrta-Hamiti Fatbardha Pflegefachfrau HF i.A. Erwachsenen- psychiatrie

Rigotti Eliana Sozialpädagogin i.A. Wohnheim Windspiel

Vollmer Natascha Pflegefachfrau HF i.A. Erwachsenen- psychiatrie

Oktober

Arpagaus Silvana Assistenzpsychologin Erwachsenen- psychiatrie

Ferber Henry Pema Assistenzarzt Erwachsenen- psychiatrie

Harborth Dorian Fachmann Betreuung Wohnheim Windspiel

Hohler Claudia Dipl. Pflegefachfrau Erwachsenen- psychiatrie

Kirchner Isabelle Dipl. Pflegefachfrau Erwachsenen- psychiatrie

Lamprakis Ioannis Assistenzarzt Erwachsenen- psychiatrie

Schmölz Katharina Assistenzärztin Kinder- und Jugend-psychiatrie

Véron Jacqueline Fachfrau Betreuung Wohnheim Windspiel

Weise Karamfila Medizinische Kodiererin Direktionsstab

La Notte Valeria Assistenzpsychologin Kinder- und Jugend-psychiatrie

Schneider Sarah Angestellte AuB Arbeit und Beschäftigung

Schultheiss Gioia Assistenzpsychologin Erwachsenen- psychiatrie

JUBILÄEN

10 Jahre

01.10.2017 Claudia Schmidlin-Miesch

16.10.2017 Frank Eckert

01.11.2017 Miljan Dabovic

01.11.2017 Regula Wülser

01.12.2017 Joachim Küchenhoff

01.12.2017 Puspa Agarwalla

16.12.2017 Jeannine Jauslin

16.12.2017 Judith Zondler

15 Jahre

15.09.2017 Ana Ferreira

01.10.2017 Brigitte Altermatt

01.10.2017 Merret-Georgia Vlamynck

16.10.2017 Rachel Affolter

01.11.2017 Nuran Dillice Ates

01.11.2017 Youcef Hamerlain

01.11.2017 Gabriela Rippstein-Hartmann

01.11.2017 Miguel Peixoto

01.11.2017 Sarah Mislin

01.11.2017 Iris Pellet- Scheiblechner

01.11.2017 Helmut Schuler

01.11.2017 Silvia Tenés Reino

01.11.2017 Ellen Storz

01.12.2017 Patrick Wernli

09.12.2017 Stanko Vasilic

November

Bartolomé Lorena Assistenzpsychologin Erwachsenen- psychiatrie

Fretter Caroline Assistenzpsychologin Kinder- und Jugendpsychiatrie

Gross Alexandra Fachfrau Gesundheit Erwachsenen- psychiatrie

Picaso Christian Fachmann Gesundheit Erwachsenen- psychiatrie

Probst Rahel Pflegeassistentin Wohnverbund Wägwiiser

Dezember

Hunziker Zoé Assistenzpsychologin Kinder- und Jugendpsychiatrie

Messerli Maya Assistenzpsychologin Erwachsenen- psychiatrie

Oeinck Maximilian Assistenzarzt Erwachsenen- psychiatrie

Özden Canan Assistenzpsychologe Erwachsenen- psychiatrie

Tekiner Sebastien Mitarbeiter Roomservice Wohnheim Windspiel

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DIAGONAL, DAS MAGAZIN DER PSYCHIATRIE BASELLAND

IMPRESSUM

Herausgeber

Direktion der Psychiatrie Baselland Bienentalstrasse 74410 [email protected]

Redaktion

Thomas Lüthi

Gestaltung

vista point, Basel

Titelbild

Das neue Buch über die Psychiatrie im Kanton Basel-Landschaft. Quelle Coverbild: Archiv des Büros für Sozialgeschichte Basel.

Druck

Birkhäuser + GBC AG, Reinach

diagonal erscheint 3-mal jährlich

Ausgabe Nr.3 /2017, Dezember 2017

Die Mitarbeitenden der Psychiatrie Baselland sind eingeladen, Themenvor- schläge, Artikel oder Berichte einzu- reichen. Wenden Sie sich dazu an die Redaktionsleitung: Thomas Lüthi, Tel. 061 553 50 11, [email protected] freuen uns auf Ihre Beiträge.

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Anlässe in der Psychiatrie Baselland

Weihnachtsfeier mit Theater

Donnerstag, 21. Dezember 2017, 15 Uhr Psychiatrie Baselland, Mehrzweckraum Haus A Bienentalstrasse 7, Liestal

Neujahrsapéro für MitarbeitendeMittwoch, 3. Januar 2018, 16 Uhr, Psychiatrie BasellandMehrzweckraum Haus B, Bienentalstrasse 7, Liestal

Pflegesymposium mit Workshops Donnerstag, 1. Februar 2018, 13 bis 17.15 UhrPsychiatrie Baselland, Haus B, Bienentalstrasse 7, Liestal Titel: „Psychisch belastete Menschen in der Arbeitswelt“.Im zweiten Teil mit Workshops. Organisiert von der Psychiatrie Basel-land und den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel

Abschiedssymposium von Prof. Dr. Joachim Küchenhoff Donnerstag, 14. Juni 2018, ganztägig, Psychiatrie Baselland Mehrzweckraum Haus B, Bienentalstrasse 7, Liestal Titel: «Zur Sprache bringen. Die Aufgaben der Therapie»

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