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Neubau der Klinik für Alterspsychiatrie und -psychotherapie in Emmendingen ist fertiggestellt Bauherr will mit dem Gebäudekomplex die psychiatrische Versorgung älterer Menschen verbessern EMMENDINGEN. Der Neubau der Klinik für Alterspsychiatrie und -psychotherapie ist für 120 Patien- ten eingerichtet. Insgesamt 308 Räu- me auf einer Gesamtfläche von rund 10 000 Quadratmetern bieten Platz für acht Stationseinheiten. Der Bau- herr, das Zentrum für Psychiatrie (ZfP) in Emmendingen, hat das Ge- bäude für rund 27 Millionen Euro er- richten lassen. Und sieht in ihm ei- nen „Meilenstein der Verbesserung in der psychiatrischen Versorgung älterer Menschen im Gebiet“, so eine ZfP-Sprecherin. Neues Behandlungskonzept spiegelt sich in Gebäudestruktur Der Klinikkomplex ist in drei Berei- che gegliedert. Während das Unter- geschoss der Technik und Diagnos- tik vorbehalten ist, befinden sich im Erd- und im Obergeschoss die al- terspsychiatrischen Stationseinhei- ten. Dieses neue Behandlungskon- zept ermöglicht, nach Angaben ei- ner Sprecherin des ZfP, zeitgemäße Therapie in heller, ruhiger, freundli- cher und beschützender Atmosphä- re und mehr Flexibilität. Das Dach- geschoss beherbergt die psychiatri- sche Institutsambulanz, Therapie- sowie Schulungs- und auch Vor- tragsräume. Dem jeweiligen Stationsein- gangsbereich mit Stationszimmer sind Therapieräume, Küche sowie Ess- und Wohnräume angegliedert. Die Patientenzimmer, je Einheit sechs Doppel- und drei Einzelzim- mer, jeweils mit eigenem Bad, befin- den sich im hinteren, ruhigeren Sta- tionsbereich zum Garten orientiert. Große Innenhöfe, um die die Sta- tionen angeordnet sind, sollen zur optimalen Belichtung, Übersicht- lichkeit und Orientierung beitragen. Dort können sich die Patienten auch in einem gesicherten Aufenthaltsbe- reich im Freien bewegen. Architekten strebten auch einen behütenden Charakter an Nach Angaben der Planer, Conrad + Conrad Architekten aus Lahr, wer- den die Vorschriften für Niedrig- energiestandard teilweise übertrof- fen. Sie haben unter anderem eine hoch wärmedämmende Gebäude- hülle mit innenliegender Wärme- dämmung realisiert und die Fenster sind dreifach verglast. Außerdem gibt es eine Fußbodenheizung mit niederer Vorlauf-Temperatur bei kontrollierter Be- und Entlüftung mit Wärme-Rückgewinnung und eine Photovoltaik-Anlage. Die architektonische Grundidee des Klinikneubaus umreißt Michael Conrad als „Entwurf und Gestaltung von klaren Strukturen und Zusam- menhängen, die trotz aller notwen- digen Geschlossenheit jedoch keine hermetische Abriegelung darstel- len, sondern eine schützende Hülle mit guter Orientierungsmöglichkeit und behütendem Charakter für die Patienten sowie funktionalen inne- ren Zusammenhängen für das Pfle- gepersonal bieten.“ Nach drei Jahren Bauzeit konnte die Klinik für Alterspsychiatrie und -psychotherapie am Zen- trum für Psychiatrie im Septem- ber ihre neuen Räumlichkeiten beziehen. Sie sollen mit freund- licher Atmosphäre und klaren inneren Zusammenhängen Pa- tienten und Personal gleicher- maßen unterstützen. Von Ulrike Raab-Nicolai Zentrum für Psychiatrie In einem ruhigen Teil des Parkgeländes des Zentrums für Psychiatrie (ZfP) in Emmendingen liegt der dreigeschossige Neubau der Klinik für Alterspsychiatrie und -psychotherapie. Er soll offen wirken und doch eine schützende Hülle für die Patienten bieten. FOTO: CONRAD + CONRAD Daten und Fakten Maßnahme: Neubau der Klinik für Alterspsychiatrie und Alterspsychotherapie, Emmen- dingen Bauherr: Zentrum für Psychiatrie (ZfP), Emmendingen Architekt: Conrad + Conrad Architekten, Lahr Baukosten: rund 27 Millionen Euro Bauzeit: 9/2013 bis 8/2016 Fläche: rund 10 000 Quadratmeter Zahl der Patientenbetten: 120 Zahl der Räume: 308 Zahl der Stationen: acht Bruttorauminhalt: rund 43 000 Kubikmeter Verbaute Stahlmenge: rund eine Million Kilogramm Bauen im Land MOHNKE | HÖSS Bauingenieure Basler Straße 115 D-79115 Freiburg Tel. 0761/211688-0 Fax 0761/211688-99 www.mh-bauingenieure.de Gumbisweg 7 79279 Vörstetten Tel. 07666-88190 Fax 07666-881929 [email protected] Mehr Sicherheit und Wirtschaftlichkeit für Ihr Bauvorhaben Verlag, Vergabe, Agentur, Kongresse. Alle Dienstleistungen aus einer Hand. www.staatsanzeiger.de

Bauen im Land Neubau der Klinik f r Alterspsychiatrie · Staatsanzeiger á Freitag, 14. Oktober 2016 á Nr. 40 W irtschaft 13 Neubau der Klinik f r Alterspsychiatrie und -psychotherapie

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Page 1: Bauen im Land Neubau der Klinik f r Alterspsychiatrie · Staatsanzeiger á Freitag, 14. Oktober 2016 á Nr. 40 W irtschaft 13 Neubau der Klinik f r Alterspsychiatrie und -psychotherapie

Staatsanzeiger · Freitag, 14. Oktober 2016 · Nr. 40 Wirtschaft 13

Neubau der Klinik für Alterspsychiatrieund -psychotherapie in Emmendingen ist fertiggestelltBauherr will mit dem Gebäudekomplex die psychiatrische Versorgung älterer Menschen verbessern

EMMENDINGEN. Der Neubau derKlinik für Alterspsychiatrie und-psychotherapie ist für 120 Patien-ten eingerichtet. Insgesamt 308 Räu-me auf einer Gesamtfläche von rund10 000 Quadratmetern bieten Platzfür acht Stationseinheiten. Der Bau-herr, das Zentrum für Psychiatrie(ZfP) in Emmendingen, hat das Ge-bäude für rund 27 Millionen Euro er-richten lassen. Und sieht in ihm ei-nen „Meilenstein der Verbesserungin der psychiatrischen Versorgungälterer Menschen im Gebiet“, soeine ZfP-Sprecherin.

Neues Behandlungskonzeptspiegelt sich in Gebäudestruktur

Der Klinikkomplex ist in drei Berei-che gegliedert. Während das Unter-geschoss der Technik und Diagnos-tik vorbehalten ist, befinden sich imErd- und im Obergeschoss die al-terspsychiatrischen Stationseinhei-ten. Dieses neue Behandlungskon-zept ermöglicht, nach Angaben ei-ner Sprecherin des ZfP, zeitgemäßeTherapie in heller, ruhiger, freundli-cher und beschützender Atmosphä-re und mehr Flexibilität. Das Dach-geschoss beherbergt die psychiatri-sche Institutsambulanz, Therapie-

sowie Schulungs- und auch Vor-tragsräume.

Dem jeweiligen Stationsein-gangsbereich mit Stationszimmersind Therapieräume, Küche sowieEss- und Wohnräume angegliedert.Die Patientenzimmer, je Einheitsechs Doppel- und drei Einzelzim-mer, jeweils mit eigenem Bad, befin-den sich im hinteren, ruhigeren Sta-tionsbereich zum Garten orientiert.

Große Innenhöfe, um die die Sta-tionen angeordnet sind, sollen zuroptimalen Belichtung, Übersicht-lichkeit und Orientierung beitragen.Dort können sich die Patienten auchin einem gesicherten Aufenthaltsbe-reich im Freien bewegen.

Architekten strebten aucheinen behütenden Charakter an

Nach Angaben der Planer, Conrad +Conrad Architekten aus Lahr, wer-den die Vorschriften für Niedrig-energiestandard teilweise übertrof-fen. Sie haben unter anderem einehoch wärmedämmende Gebäude-hülle mit innenliegender Wärme-dämmung realisiert und die Fenstersind dreifach verglast. Außerdemgibt es eine Fußbodenheizung mitniederer Vorlauf-Temperatur beikontrollierter Be- und Entlüftungmit Wärme-Rückgewinnung undeine Photovoltaik-Anlage.

Die architektonische Grundideedes Klinikneubaus umreißt MichaelConrad als „Entwurf und Gestaltungvon klaren Strukturen und Zusam-menhängen, die trotz aller notwen-digen Geschlossenheit jedoch keinehermetische Abriegelung darstel-len, sondern eine schützende Hüllemit guter Orientierungsmöglichkeitund behütendem Charakter für diePatienten sowie funktionalen inne-ren Zusammenhängen für das Pfle-gepersonal bieten.“

Nach drei Jahren Bauzeit konntedie Klinik für Alterspsychiatrieund -psychotherapie am Zen-trum für Psychiatrie im Septem-ber ihre neuen Räumlichkeitenbeziehen. Sie sollen mit freund-licher Atmosphäre und klareninneren Zusammenhängen Pa-tienten und Personal gleicher-maßen unterstützen.

Von Ulrike Raab-Nicolai

Zentrum fürPsychiatrie

In einem ruhigen Teil des Parkgeländes des Zentrums für Psychiatrie (ZfP) in Emmendingen liegt der dreigeschossige Neubau der Klinik fürAlterspsychiatrie und -psychotherapie. Er soll offen wirken und doch eine schützende Hülle für die Patienten bieten. FOTO: CONRAD + CONRAD

Daten und Fakten

Maßnahme:Neubau der Klinik für Alterspsychiatrieund Alterspsychotherapie, Emmen-dingenBauherr:Zentrum für Psychiatrie (ZfP),EmmendingenArchitekt:Conrad + Conrad Architekten, LahrBaukosten:rund 27 Millionen EuroBauzeit:9/2013 bis 8/2016Fläche:rund 10 000 QuadratmeterZahl der Patientenbetten:120Zahl der Räume:308Zahl der Stationen:achtBruttorauminhalt:rund 43 000 KubikmeterVerbaute Stahlmenge:rund eine Million Kilogramm

Bauen im Land

Genehmigung stellen.“ Die Behör-den würden dann ab diesem Zeit-punkt das Verbrennen von HBCDbis zum Abschluss des Verfahrensdulden, sofern die technischen undorganisatorischen Voraussetzun-gen für eine sichere und umweltge-rechte Zerstörung des Stoffes HBCDvorliegen, so das Ministerium.

Untersteller: Entsorger sollen sichum Abfälle kümmern

Untersteller erwartet von der ge-werblichen Wirtschaft, dass sie sichjetzt zeitnah um die ihr obliegendeBeseitigung der Dämmabfälle küm-mert. „Immerhin hatten die Betrof-fenen lange genug Zeit, sich auf dieveränderte Rechtslage einzustel-len“, sagte er.

Das Ministerium will zudem dieBetreiber der sechs Müllverbren-nungsanlagen im Land sowie diebetroffenen Verbände am 18. Okto-ber zu einem Gespräch einladen,um die Lage weiter zu klären.

gesetzlichen Bestimmungen zufol-ge hierbei nicht um „gefährlichen“Abfall handele. Denn aufgrund desrelativ geringen Gewichts derDämmplatten beträgt der Ge-wichtsanteil des HBCD in einemsolchen Fall weniger als 0,1 Prozent.

Werde dieser Wert überschritten,liege laut Ministerium zwar „gefähr-licher Abfall“ vor und die Hausmüll-verbrennungsanlagen benötigenhierfür eine förmliche Zulassung.„Diese formale Hürde können dieBetreiber der Anlagen aber leichtüberwinden“, erklärte Untersteller.

„Hierzu müssen sie lediglich ei-nen Antrag für eine Änderung ihrer

KontaminierteDämmstoffe Umweltminister entschärft

EntsorgungsengpassUnternehmen, die mit Umbau-,Sanierungs- oder Abbruchmaß-nahmen von Gebäuden beauf-tragt sind, klagten zuletzt mas-siv über Entsorgungsengpässe.Denn die Müllverbrennungsan-lagen verweigerten die Annah-me alten Dämmmaterials, dasmit Flammschutzhemmer kon-taminiert ist. Jetzt hat das Um-weltministerium einen Auswegfreigemacht.

Von Wolfgang Leja

STUTTGART. Das Umweltministe-rium Baden-Württemberg hat in ei-nem Erlass Bedingungen definiert,unter denen Müllverbrennungsan-lagen auch weiterhin Dämmstoffemit dem FlammschutzhemmerHBCD verbrennen können. Anlassdafür sind zahlreiche Beschwerden,insbesondere von Handwerkern,Privatpersonen und von Seiten derEntsorgungs- und der Bauwirt-schaft über Probleme, das kontami-nierte Baumaterial zu entsorgen.

Hausmüllverbrennungsanlagen imLand fehlt erforderliche Zulassung

Denn Dämmstoffe, die mehr als 0,1Prozent HBCD enthalten, sind seitdem 1. Oktober als „gefährliche Ab-fälle“ eingestuft. Da den meistenHausmüllverbrennungsanlagen imLand die erforderliche Zulassungzum Entsorgen gefährlicher Abfällefehlt, verweigern sie seither die An-nahme dieser Stoffe.

Dieter Diener, Geschäftsführerder Landesvereinigung Bauwirt-schaft Baden-Württemberg, warntedaher kürzlich vor einem regelrech-ten Entsorgungsnotstand für dieBetriebe der Bau- und Abfallwirt-schaft.

Umweltminister Franz Unter-steller (Grüne) zeigte sich jetzt zu-versichtlich, dass die Lage schnellentspannt werden kann. „Wir seheneinen pragmatischen Weg, damitdas langlebige und für die Umweltschädliche HBCD aus den früherverwendeten Dämmplatten auchweiterhin in den Müllverbren-nungsanlagen im Land verbrannt

und somit sicher zerstört werdenkann“, erklärte er.

In seinem Erlass weist das Um-weltministerium daraufhin, dassHBCD-haltige Dämmplatten ab-weichend vom Grundsatz des Kreis-laufwirtschaftsgesetzes bis auf wei-teres nicht an der Baustelle getrenntwerden müssen, da dies für das an-schließende Verbrennen derzeitkeine Vorteile biete.

Die Anlagen zur Hausmüllver-brennung könnten solche Abfall-chargen mit weniger als 0,5 Kubik-meter HBCD-haltigen Dämmplat-ten pro Tonne Gesamtgewicht wiebisher verbrennen, da es sich den

In Deutschland wurde HBCD bis Ende 2014 eingesetzt, seitdem wird es durch einen unbedenklichen Stoff ersetzt. FOTO: DPA

Gefährlich für Menschen

Die neue Abfallverzeichnis-Verord-nung gilt seit dem 1. Oktober. Sie stuftAbfälle von Styroporbaustoffen und-dämmstoffen, die den Flammschutz-hemmer Hexabromcyclododecan(HBCD) enthalten, als gefährlich ein.

HBCD ist langlebig, baut sich che-misch und biologisch nur langsam ab.Für den Menschen ist es gefährlich, daes sich in biologischem Gewebe anrei-chert und schädliche Wirkungen auf-weist.

Gesetz zu gleichenLöhnen zielt aufgrößere BetriebeBERLIN. Union und SPD habensich auf ein Gesetz zur Lohngleich-heit verständigt, das noch vor derBundestagswahl 2017 in Kraft tre-ten soll. Das Lohngleichheitsge-setz soll es Frauen ermöglichen,sich in ihren Unternehmen direktbei der Geschäftsleitung zu infor-mieren, ob sie im Vergleich mitmännlichen Kollegen fair entlohntwerden.

Den Plänen zufolge soll dieserAuskunftsanspruch lediglich Be-triebe mit mehr als 200 Mitarbei-tern betreffen. Für Betriebe mitweniger Beschäftigten wird sichzunächst nichts ändern. Frühes-tens nach der nächsten Bundes-tagswahl könnte das Lohngleich-heitsgesetz jedoch nach Angabendes Ministeriums auf kleinere Be-triebe ausgeweitet werden. (sta)

Handwerk übtKritik an Kostender EnergiewendeSTUTTGART. Die EEG-Umlagekönnte auf ein neues Rekordni-veau steigen. Wie hoch, das wirdam Freitag bekanntgegeben. Dassorgt bei Landeshandwerkspräsi-dent Rainer Reichhold für Kritik:„Unsere Befürchtungen wurdenum ein Vielfaches übertroffen zuLasten der kleinen und mittlerenBetriebe.“ Reichhold sieht die Ak-zeptanz der Energiewende in Ge-fahr: „Die sinkenden Börsen-strompreise und Einkaufspreisewerden nicht an Endverbraucherund Handwerksbetriebe weiterge-geben. Es sei nötig, die EEG-Umla-ge auf eine andere Finanzierungs-basis umzustellen. (sta)

MOHNKE | HÖSS BauingenieureBasler Straße 115 D-79115 Freiburg

Tel. 0761/211688-0 Fax 0761/211688-99www.mh-bauingenieure.de

Gumbisweg 779279 VörstettenTel. 07666-88190Fax [email protected]

Mehr Sicherheit und Wirtschaftlichkeitfür Ihr Bauvorhaben

Verlag, Vergabe,Agentur, Kongresse.Alle Dienstleistungenaus einer Hand.www.staatsanzeiger.de