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Nachhaltig denken und verpacken – Verpackungsgestaltung im Wandel Diplomarbeit von Marita Müller Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, 2009 betreuende Mentoren Prof. Katrin Hinz und Prof. Birgit Weller

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Nachhaltig denken und verpacken – Verpackungs gestaltung im Wandel

Diplomarbeit von Marita MüllerHochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, 2009

betreuende MentorenProf. Katrin Hinz und Prof. Birgit Weller

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1. Einleitung

2. Gesellschaftlicher Wertewandel 2.1 Wachsendes Umweltbewusstsein 2.2 Verständnis der Nachhaltigkeit 2.3 Konsum mit Verantwortung

3. Diskrepanz der Verpackung 3.1 Funktion der Verpackung 3.2 Entwicklung und Notwendigkeit 3.3 Verpackung in der Kritik 3.4 Ökologische Anforderungen

4. Verpackung nachhaltig gestalten 4.1 Bedeutung und Relevanz des Designs 4.2 Befragung von Experten 4.3 Herausforderung für Designer

5. Schlussfolgerung

Quellenverzeichnis

Eigenständigkeitserklärung

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5Vorwort

Vorwort

In dieser Diplomarbeit wird das Thema »Nachhaltig denken und verpacken – Verpackungsgestaltung im Wandel« betrachtet. Die Themenwahl bezieht sich sowohl auf das wa­chsende Umweltbewusstsein und den damit ein her­gehenden Wertewandel unserer Gesellschaft als auch auf die gestalterische Entwicklung und Akzeptanz adäquater Verpackungslösungen. Der daraus folgende Umbruch hin zu einer innovationsreichen Verpack­ungsgestaltung ist für mich als Designerin von großem Interesse, da die zukünftigen Verpackungskonzepte das Resultat gegenwärtiger kreativer Prozesse abbilden.

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71. Einleitung

1. Einleitung

Die globale Umweltproblematik führte in den letzten Jahrzehnten zu einem erhöh­ten Umweltbewusstsein der Menschen. Vor diesem Hintergrund änderten sich die politische Entwicklung und das Konsumverhalten zu mehr Verantwortlichkeit. Somit vollzog das Image der Verpackung einen Wechsel vom Symbol des Wohlstands zum Symbol des Überflusses und wurde schließlich zum spannungsgeladenen Objekt der Kritik. Nach wie vor ist die Verpackung ein unverzichtbarer Bestandteil unseres organisierten Lebens und belastet zugleich als Wegwerf­Produkt unsere Umwelt. 1 Als Reaktion auf dieses Problem lässt sich derzeit ein Wandel der Verpackungs­gestaltung zu mehr Umweltverträglichkeit beobachten, wodurch sich gerade für Designer neue Herausforderungen ergeben. Gegenstand dieser Diplomarbeit ist daher die Untersuchung der Diskrepanz zwischen Notwendigkeit und Nachhaltigkeit der Verpackung sowie die Ermittlung umweltrelevanter Lösungsansätze einer nachhaltigen Verpackungsgestaltung.

Zunächst werden dazu die theoretischen Grundlagen zum Verständnis des ge­sellschaftlichen Wertewandels und der Diskrepanz der Verpackung dargelegt. Das wachsende Umweltbewusstsein sowie das verantwortungsvollere Konsumverhal­ten der Menschen werden rückblickend anhand der globalen Umwelt problematik und insbesondere der Klärung des Nachhaltigkeitsbegriffs im politischen Kontext erläutert. Die ausführliche Darstellung der Verpackung beginnt mit den wesent­lichen Funktionen und ihrer zeitgeschichtlichen Entwicklung und schließt mit der umweltpolitischen Kritik sowie den daraus folgenden ökologischen Anforderungen. Anschließend wird auf Grundlage des Verständnis von Design und mittels einer em­pirischen Erhebung erörtert, wie sich das ökologische Bewusstsein und die Aspekte der Nachhaltigkeit auf die Verpackungsgestaltung auswirken. Zum Abschluss dieser Arbeit wird aufgezeigt wie Designer im Hinblick auf die Konzeption nachhaltiger Verpackungslösungen agieren können.

1 Vgl. Städtisches Museum Göttingen 1982, 5

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92. Gesellschaftlicher Wertewandel

gleichzeitigen Rückgang der verfügbaren Ressourcen führte der Menschheit ein schockierendes Zukunftsszenario vor Augen. 4 Die weltweit erste Umweltschutz­konferenz der Vereinten Nationen fand daraufhin 1972 in Stockholm statt und markiert den Beginn der internationalen Umweltpolitik. 5 Seither rückte das globale Umweltproblem zunehmend in das Bewusstsein der Menschen. Die einst rebellische Umweltschutzbewegung ist mittlerweile gesellschafts­fähig geworden und der »grüne Lebensstil« gilt heute mehr denn je als erstre­benswert. 6 Zudem ist Umweltfreundlichkeit durch den »ökologischen Fußabdruck« (engl.: Ecological Footprint) messbar geworden. Mit dieser Methode lässt sich der Flächenanteil der Erde ermitteln, welcher für den Lebensstandard bezüglich des Ressourcenverbrauchs sowie der Kompensation der freigesetzten Energie­ und Kohlendioxidmengen benötigt wird. Die Berechnung kann für einzelne Personen ebenso wie für die gesamte Menschheit, Länder, Städte oder Unter nehmen er­folgen. Bestätigt durch die aktualisierte Studie »Grenzen des Wachstums – Das 30­Jahre­Update« wird dieser Wert von den Industrienationen, entgegen der Ka­pazitäten sowie der Leistungsfähigkeit der Erde, bereits seit den achtziger Jahren weit überschritten. 7

Globale politische Bemühungen, die dem Wertewandel der Gesellschaft ge­recht werden, lassen sich am Begriff der Nachhaltigkeit belegen. Dieser ist in den vergangenen Jahren zu einem Grundsatz in der Politik und zur obersten Priorität der Weltgemeinschaft herangewachsen. 8

2.2 Verständnis der Nachhaltigkeit

Der Begriff Nachhaltigkeit begegnet uns fast täglich in den Medien. Grundsätzlich wird das Wort im deutschen Sprachgebrauch mit dem »Anhalten einer Wirkung über eine längere Zeit« definiert. 9

4 Vgl. Deutsche Gesellschaft Club of Rome 2009; Meadows et al. 19725 Vgl. Lexikon der Nachhaltigkeit 20096 Vgl. Wenzel et al. 20087 Vgl. Lexikon der Nachhaltigkeit 2009; Meadows et al. 20078 Vgl. Di Giulio 20049 Vgl. Duden 2009

2. Gesellschaftlicher Wertewandel

Das Wissen um die Zerstörung der Ozonschicht und der Regenwälder durch den Menschen, die Folgen nuklearer Umweltkatastrophen, der Treibhauseffekt und die empfindlichen Klimaveränderungen unserer Erde werden seit Jahrzehnten mit dem Terminus »fünf vor zwölf« und mittlerweile auch mit »fünf nach zwölf« um­schrieben. Die Kapazitäten der Erde sind längst überstrapaziert und der globale Kollaps scheint unausweichlich. 2 Angesichts dieser akuten Bedrohung unserer Umwelt verändert sich das Verhalten der Menschheit nur zögerlich. In diesem Kapitel werden das wachsende Umweltbewusstsein und der damit einhergehende globale Wertewandel hin zu einem schonenden Umgang mit unse­rem Planeten betrachtet. Eine Schlüsselstellung nimmt dabei der derzeit allgegen­wärtige Begriff der Nachhaltigkeit ein, dessen Bedeutung in der breiten politischen Diskussion auch in einem unmittelbaren Zusammenhang mit einem sich ändernden Konsumverhalten steht.

2.1 Wachsendes Umweltbewusstsein

Das 1962 erschienene Buch »Der stumme Frühling« (orig. Silent Spring) von der US­amerikanischen Zoologin Rachel Carson gilt als einer der ersten Meilensteine der Umweltschutzbewegung. Das Werk thematisiert die Auswirkungen von Pestiziden auf die Ökosysteme und hatte einen erheblichen Einfluss auf die weitere umweltpo­litische Entwicklung in Amerika. 3 So wurden im Verlauf der Zeit vermehrt Stimmen gegen die stete Umweltzerstörung laut. Die damaligen Umweltaktivisten, die so genannten »Ökos«, fanden zunächst weder von der breiten Masse der Bevölkerung, noch seitens der Politik nennenswerte Unterstützung. Infolgedessen gründeten sich eine Vielzahl privat initiierter Vereinigungen wie beispielsweise der Club of Rome, welcher das Ziel verfolgt sich für eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft der Menschheit einzusetzen. 1972 veröffentlichte der Club of Rome erstmals die per Simulation durchgeführte Studie »Grenzen des Wachstums« (orig. The Limits to Growth). Das in der Studie prognostizierte hohe Bevölkerungswachstum bei einem

2 Vgl. Lauterburg 1998; Meadows et al. 20073 Vgl. Carson 2007

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112. Gesellschaftlicher Wertewandel

als nachhaltig, »… die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne

die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse

zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen.« 13 Der Brundtland­Bericht, der die Generationengerechtigkeit als Basis begreift, wurde somit zum Anstoß für die weltumspannende politische Bedeutung der zukünftigen Entwicklung und des Umweltschutzes. Eine Verankerung dieser Ergebnisse in international ver­bindliche Verträge erfolgte schließlich 1992 auf der Konferenz von Rio de Janeiro über Umwelt und Entwicklung. Die wesentlichen Grundsätze der »Nachhaltigen Entwicklung« verbinden seither gleichermaßen soziale, ökologische und wirtschaft­liche An sprüche mit der ethischen Verantwortung zur Sicherung der Lebensgrund­lagen über Generationen. Von besonderer Bedeutung ist die Ver ab schiedung der » Agenda 21«, da diese konkrete Handlungsaufforderungen für die Staaten zur Um­setzung der »Nachhaltigen Entwicklung« im 21. Jahrhundert enthält. Ein wichtiger Fokus liegt dabei auf der Sensibilisierung der Bevölkerung, welche die Beschlüsse der Institutionen letztendlich annehmen und auch leben müssen. Die Herausforde­rung dieser mehrdimensionalen Nachhaltigkeit liegt dabei in einem ausgleichenden Zusammenwirken der drei Zielgrößen Soziales, Ökologie und Ökonomie. Dieses Zu­sammenwirken basiert zunächst auf Gleichrangigkeit, obwohl langfristig nur eine ökologisch intakte Umwelt die Voraussetzung für soziale und ökonomische Sta­bilität bilden kann. Derzeit werden entsprechende Beurteilungskriterien, die als »Indikatoren der Nachhaltigkeit«, das Erreichen dieser Ziele messbar machen, auf internationaler Ebene diskutiert. 14

Die Auswirkungen dieser globalen politischen Entwicklung lassen sich inzwi­schen in weiten Teilen unserer Gesellschaft beobachten. Das Thema Nachhaltigkeit verbreitet sich durch die Medien und erreicht zunehmend die Masse der Bevölke­rung. 15 Gleichzeitig schlägt sich die Sensibilität der Menschen für umweltbewusstes Verhalten auch im Konsum nieder. 16 Die Unternehmen reagieren allmählich auf diese Anforderungen. Bekannte Beispiele sind Apple oder die Volkswagen AG, de­

13 Brundtland, Hauff 1987, 4614 Vgl. Lexikon der Nachhaltigkeit 2009; Hanns­Seidel­Stiftung e.V. 2001, 18, 2615 Vgl. Gore 199216 Vgl. Bergmann 1994, 25 f.

Die starke Präsenz des Begriffs und seine mehrdeutige oftmals schon inflationäre Verwendung geben Anlass zunächst den Ursprung vom Prinzip der Nachhaltigkeit vorzustellen. Eine Interpretation dieses Prinzips und dessen Übertragung in die heutige Gesellschaft werden anschließend erläutert. Der Begriff Nachhaltigkeit stammt ursprünglich aus der Forstwirtschaft und wurde in Deutschland erstmals Anfang des 18. Jahrhunderts vom Oberberghaupt­mann Hannß Carl von Carlowitz in seinem Werk »Sylvicultura oeconomica« erwähnt. Das Prinzip der Nachhaltigkeit besagt, dass immer nur so viele Bäume geschlagen werden dürfen wie auch nachwachsen können. Die Abholzung sollte demnach von einer gleichzeitigen Aufforstung begleitet werden, um der Rodung vorzubeugen und den Holzbestand langfristig sicherzustellen. 10 Dieses Prinzip gilt jedoch nicht nur für die Forstwirtschaft, es bezieht sich allgemein auf den eingeschränkten schonenden Umgang mit den Ressourcen der Natur, unter Berücksichtigung ihrer Regenerationsfähigkeit, mit dem Ziel die Lebensgrundlage folgender Generationen nicht zu gefährden. Somit steht Nachhaltigkeit für ein umsichtiges Handeln in der Gegenwart, welches immer auch die Konsequenzen für die Zukunft bedenken muss. Die humanitäre Haltung der intergenerationellen Gerechtigkeit belegt, dass der Begriff auch ethisch geprägt ist. 11

Das Leitmotiv unserer heutigen Zeit hingegen lautet »Nachhaltige Entwicklung« (engl.: Sustainable Development) und umfasst eine definitorische Weiterentwick­lung vom Prinzip der Nachhaltigkeit. Erstmals beschrieben wurde die »Nachhaltige Entwicklung« von der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung (WCED), die im Auftrag der Vereinten Nationen (UN) einen Perspektivbericht zu langfristig tragfähiger und umweltschonender Entwicklung im Weltmaßstab erarbeiten sollte. Globale Probleme, wie das Bevölkerungswachstum, die Umweltbelastungen durch die Industrieländer sowie die Armut der Entwicklungsländer wurden von der WCED erstmals in einen komplexen Zusammenhang gebracht. 12 Die abschließende Veröffentlichung »Unsere gemeinsame Zukunft« (orig. Our common future) von 1987, die auch als Brundtland­Bericht bekannt wurde, beschreibt die Entwicklung

10 Vgl. Carlowitz et al. 200011 Hanns­Seidel­Stiftung e.V. 2001, 1412 Vgl. Lexikon der Nachhaltigkeit 2009

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132. Gesellschaftlicher Wertewandel

tainability) bezeichnet und sind mit den alternativen »Ökos« von damals nicht vergleichbar. Die einstige Entweder­oder­Einstellung ihrer umweltbewussten Vor­reiter wird heute durch eine optimistischere Sowohl­als­auch­Maxime abgelöst. Das Lebensprinzip der »LOHAS« sieht keinen Widerspruch zwischen Konsum und Umweltschutz: vielmehr gilt es Genuss und ethische Verantwortung miteinander zu vereinen. 22

Im Wettbewerb um die stetig wachsende Zielgruppe der Umweltbewussten sind »Corporate Responsibility« und »Fairtrade« für konkurrenzfähige Unternehmen von besonderer Bedeutung: während mit Sozial­, Umwelt­ und Nachhaltigkeits­management für ein positives Image gesorgt wird, weisen fair gehandelte Produkte einen Öko­Sozialen­Mehrwert auf, der für verantwortungsvolle Konsumenten einen zusätzlichen Kaufanreiz birgt. 23 Unternehmen werden außerdem zunehmend über ihren »ökologischen Fußabdruck« bewertet, da Umweltfreundlichkeit ein möglichst ganzheitliches Verhalten bedingt. Transparente und ehrliche Darstellungen wie bei dem Smoothie Produzent Innocent finden daher bei den Verbrauchern hohen An­klang. Das Unternehmen informiert über den tatsächlichen Ressourcenverbrauch seiner Produkte vom Anbau der Früchte über ihren Transport und die Herstellung sowie die Verwendung nachhaltiger Verpackungen bis zur Distribution und Ent­sorgung. Besonders sympathisch wirken zudem die Hinweise auf das Potential angestrebter Verbesserungsmöglichkeiten. 24

Ganz nach dem LOHAS­Prinzip kann heutzutage sogar eine Flugreise legiti­miert werden. Der Fluglinienbetreiber easyJet bietet beispielsweise mit der Buchung die Option eines extra Betrags zur CO² Neutralisation, welcher in UN zertifizierte Projekte investiert wird. Hier gilt die Devise: wenn schon geflogen wird, dann wenigstens mit einem guten Gewissen. Dazu passend werden an Bord ökologisch und ethisch korrekte Getränke serviert, die den Konsum psychologisch aufwerten und ein gutes Gefühl vermitteln sollen. 25 Die Entscheidung für ein stilles Wasser der Initiative thirsty planet unterstützt die Förderung von sauberem Trinkwasser in Afrika. Und auf einem Kaffeebecher der Marke Saile & Sabga finden sich fol gende

22 Vgl. Wenzel et al. 2008, 11, 18 f.; Nachtwey, Mair 2008, 20623 Vgl. Wenzel et al. 2008, 60 ff., 16024 Vgl. Innocent GmbH 200925 Vgl. easyJet Airline Company 2009; Bergmann 1994, 186

ren Produktpolitik inzwischen verstärkt ökologisch und nachhaltig orientiert ist. 17 Viel fach lassen sich Modifikationen dieser Art jedoch auf Imagepflege und Absatz­steigerung zurückführen. Die Bemühungen von Volkswagen wurden 2008 vom »Rat für Nachhaltige Entwicklung« mit dem »Deutschen Nachhaltigkeitspreis« in der Kategorie »Top 3 Deutschlands nachhaltigste Marken« ausgezeichnet. Die offizielle Veranstaltung zur Preisverleihung wurde, gemäß des Nachhaltigkeitsprogramms der Bundesregierung, konsequent klimaneutral organisiert und durchgeführt. 18 Das der Preisträger Volkswagen im Grundsatz Mobilität zu Lasten des Klimas vertreibt, verdeutlicht dass die Bewertungskriterien vorrangig die Nachhaltigkeit der gesam­ten Wertschöpfungskette berücksichtigen.

2.3 Konsum mit Verantwortung

Die Überfluss­ und Wegwerfgesellschaft unserer Zeit steht schon seit den Sieb­ziger Jahren des letzten Jahrhunderts in der Kritik. Der oftmals geforderte Konsum­verzicht wandelte sich jedoch in den letzten Jahren zunehmend hin zu einem bewussteren, verantwortungsvollen Konsum. 19 Der Verbraucher ist aufgefordert sich zu informieren und seine Kaufkraft unter den Aspekten der Nachhaltigkeit positiv einzusetzen: »Nachhaltiger Konsum kann nachhaltige Produktion stimu-

lieren und umgekehrt. Ein verbessertes Angebot an und eine steigende Nachfrage

nach Waren und Dienstleistungen, die bei Produktion und Nutzung positive Wir-

kungen auf eine nachhaltige Entwicklung haben, verstärken sich wechselseitig und

führen zu umweltschonendem nachhaltigem Wachstum.« 20 So findet sich auch in der »Agenda 21« ein Kapitel zur »Veränderung der Konsumgewohnheiten«, welches einen Wandel der Wertvorstellungen als Voraussetzung für eine nachhaltige Ver­haltensweise begreift. 21

Die Menschen, die heute aktiv einen »grünen Lebensstil« im Sinne der Nachhal­tigkeit verfolgen, werden als »LOHAS« (Synonym für Lifestyle of Health and Sus­

17 Vgl. Apple 2009; Volkswagen AG 200918 Vgl. Deutscher Nachhaltigkeitspreis 200919 Vgl. Altner et al. 1992, 242; Wenzel et al. 200820 Presse­ und Informationsamt der Bundesregierung 2008, 14121 Vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit 1997, Kapitel 4

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Alternative ausgezeichnet, sondern weniger umweltunverträgliche Produkte. Ein weiterer Kritikpunkt an den umweltfreundlichen Gütesiegeln ist ihre unzureichen­de Transparenz. Diese ist bedingt durch den fehlenden Ansatz einer ganzheitlichen Bewertung in Bezug auf die wesentlichen Faktoren Energieverbrauch, Emissions­ausstoß sowie der Belastungen von Wasser, Boden und Luft. 30

30 Vgl. RAL gGmbH und Umweltbundesamt 2009; Möller 1989, 91; Bergmann 1994, 24

zwei Hinweise: 26 »This is a gourmet product and it is certified Fairtrade. Enjoy.«

und »For every tree harvested to poduce this cup many are planted in its place

… creating Sustainable Forests.« Selbstverständlich sollte diese Art der öffentli­chen Kommunikation auch authentisch sein. Oftmals suggerieren Unternehmen ein vorbildliches Umweltengagement, indem sie ihre Werbemaßnahmen einem oberflächlichen »Greenwashing« unterziehen oder versuchen ihre Produkte mit nachhaltigkeitsbezogenen Begriffen wie »ökologisch«, »regional« oder »fairtrade« aufzuwerten. Es hat sich jedoch gezeigt, dass diese Maßnahmen vom kritischen Verbraucher schnell durchschaut werden. 27

Mehr Glaubwürdigkeit versprechen ökologisch­ethische Produktkennzeichnungen, die den verantwortungsvollen Konsum im Sinne der Nachhaltigkeit erleichtern sollen. Zu den bekanntesten zählen:

1. Der »Blaue Engel« für umweltfreundliche Produkte2. Das »Transfair­Siegel« für den fairen Handel mit Entwicklungsländern

nach internationalen Umwelt­ und Sozialstandards3. Das »Bio­Siegel« für Lebensmittel aus ökologischer Erzeugung

und Produktion4. Die »EU­Blume« für umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen 28

Obwohl diese Kennzeichnungen eine bessere Orientierung beim Einkauf gewähr­leisten sollen, wird die Übersicht durch ihre Vielzahl für den Verbraucher eher erschwert. 29 Darüber hinaus wurde insbesondere der »Blaue Engel« als miss­verständlich kritisiert. Das erste Umweltzeichen der Welt, das seit 1978 vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und dem Bundesumweltamt verwaltet wird, basiert lediglich auf einem Vergleich innerhalb einer bestimmten Produktgruppe. Demnach wird nicht die umweltfreundlichste

26 Vgl. Thirsty Planet 2009; Saile & Sabga 200927 Vgl. Schilder Bär, Bignens 1994, 154; Nachtwey, Mair 2008, 33, 24428 Vgl. RAL gGmbH und Umweltbundesamt 2009; TransFair e.V. 2009; Bundes minis­

terium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz 2009; Der Katalog zum Euro päischen Umweltzeichen 2009

29 Vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit 2008, 45

2. Gesellschaftlicher Wertewandel

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173. Diskrepanz der Verpackung

rung der Handhabung des Gutes und zum Schutz der Umwelt im Zirkulationsprozeß

und gegebenenfalls zur Information über das Gut dienen.« 33

Abbildung 1, Grundbegriffe Verpackungswesen – Darstellung in Anlehnung an Dietz, Lippmann 1985, 14

Verpackungswerkstoff z.B. Karton

Verpackungshilfsmittel z.B. BanderoleVerpackungsmittel z.B. Schachtel

Packung

verpackenVerpackung Gut

Insgesamt lassen sich die beschriebenen komplexen Anforderungen an die Ver­packung in drei übergeordnete Kategorien zusammenfassen: Die Schutzfunktion, die Rationalisierungsfunktion und die Informationsfunktion. Die Funktion des Schutzes bezieht sich sowohl auf die Ware als auch die Um­welt. Der Inhalt wird vor unerwünschten äußeren Einflüssen und die unmittel bare Umgebung vor einer möglicherweise ausgehenden Gefahr geschützt. Die Ratio­nalisierungsfunktion erleichtert den Durchlauf der wirtschaftlichen Prozesse einer Verpackung wie die Produktion, die Lagerung, den Transport oder die Distribution. Hierbei ist unter anderem auf die Abstimmung der Verpackungseinheiten mit den gängigen Palettengrößen sowie deren Stapelbarkeit zu achten. Die Informations­funktion sorgt für eine verlässliche Identifikation der Waren. Die entsprechende Kennzeichnung ist für den Hersteller, die Spedition, den Handel und den Verbrau­cher gleichermaßen unerlässlich. Ein Großteil der Informationen auf der Verpackung dient heute jedoch der Werbung des enthaltenen Produkts. 34 Die Anforderungen sind weiterhin auch nach den unterschiedlichen Prioritäten von Industrie, Handel

33 Dietz, Lippmann 1985, 12 f.34 Vgl. Grundke 1990, 144 ff.; Stabernack 1998, 23 f.

3. Diskrepanz der Verpackung

Die Verpackung ist ein funktionaler Gebrauchsgegenstand, welcher sich im Alltag zu einem selbstverständlichen und unverzichtbarem Medium entwickelt hat. Der globale Wertewandel der Gesellschaft zu mehr ökologischer Verantwortung und das Bewusstsein um einen sparsamen Gebrauch der Ressourcen nimmt daher auch im Verpackungswesen eine zentrale Rolle ein. Umweltfreundliche Verpackungen sind heute mehr denn je gefragt. 31

Für ein grundsätzliches Verständnis sind diesem Kapitel die allgemeine Defini­tion des Begriffs Verpackung sowie eine Erklärung der wesentlichen Funktionen vorangestellt. Im weiteren Verlauf werden anhand der historischen Entwicklung die Notwendigkeit der Verpackung und die folglich bedingte Entstehung des Abfallproblems aufgezeigt. Die zunehmende Kritik an der Verpackung stellt zusätz­liche Anforderungen an das Medium. Derzeit bestehende Lösungen und mögliche Alternativen werden anschließend betrachtet.

3.1 Funktion der Verpackung

Unter dem Begriff Verpackung wird die bloße Hülle verstanden, welche dazu dient die Ware zu umgeben. Die Verpackung erfüllt jedoch eine weitaus bedeutendere Aufgabe als das einfache umhüllen des Gegenstandes, denn in erster Linie ermög­licht sie dessen sichere Aufbewahrung. Das Zusammenfügen der beiden Komponenten Verpackung und Ware wird im Ergebnis als Packung bezeichnet. 32 Veranschaulichende Beispiele sind in der Natur zu finden. Zahlreiche Früchte sind ideal verpackt, dabei entspricht die innere Frucht immer dem Produkt, während die äußere Schale der Verpackung gleicht. Auch eine Erbsenschote ist durchaus mit einer Packung vergleichbar, da die innenliegenden Erbsen von der Schote schützend umhüllt werden (siehe Abbildung 1).

Die fachliche Definition zum Begriff der Verpackung schließt weitere grundlegende Funktionen mit ein: »Unter Verpackung versteht man die Gesamtheit von Mitteln,

die zum Schutz des Gutes vor Gebrauchswertminderung und Verlust, zur Erleichte-

31 Vgl. Nachtwey, Mair 2008, 23532 Vgl. Dietz, Lippmann 1985, 12 f.

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193. Diskrepanz der Verpackung

Einige Jahrhunderte später kamen die Materialien Blech und Papier in Form von Dosen und faltbaren Verpackungen zum Einsatz. Mit dem Aufkommen der industri­ellen Papierherstellung wurde die bis dahin gebräuchliche Spanschachtel schließlich durch die Faltschachtel aus Karton abgelöst. 39 Bedingt durch die Industrialisierung und die damit einhergehende Massenproduktion sowie die logistische Verteilung der Erzeugnisse stieg der Einsatz von Verpackungen rasant an. So war Großbritan­nien im 19. Jahrhundert Vorreiter der Verpackungskultur. 40 Als die wirtschaftliche Entwicklung um 1900 auch in Deutschland zunahm, transportierte die Verpackung über die äußere Erscheinung eindrucksvoll den künstlerischen Zeitgeist. Anonyme Gestalter wie auch namhafte Künstler schufen auf ihrer Fläche in einmaliger Form kleine Kunstwerke. Die Zeit zwischen 1905 und 1915 wird deshalb auch als die »goldene Ära der künstlerischen Warenverpackung« deklariert. Die Verpackung wurde zur Trägerin der Marke und war ein maßgeblicher Faktor für den Erfolg vieler Produkte. 41

Die Idee zu dem heute üblichen System der Selbstbedienung hatte ihren Ur­sprung in Amerika. Diese neuartige Form des Verkaufs wurde bereits 1938 vor dem Zweiten Weltkrieg nach Deutschland importiert und blieb zunächst erfolglos. Nach dem Krieg 1949 eröffnete erneut der erste Selbstbedienungsladen in Hamburg. Im zweiten Anlauf konnte sich die Verkaufsform schließlich durchsetzen. 42 Bis zur Einführung des Selbstbedienungssystems war es üblich die Waren des täglichen Bedarfs nach individueller Menge im Laden an der Ecke zu erstehen. Das Einkaufen der damaligen Zeit wird wie folgt beschrieben: »Aber noch in den zwanziger und

dreißiger Jahren war es selbstverständlich, Mehl, Reis, Zucker, Grieß oder Hülsen-

früchte, auch durchschnittlichen Kaffee und Tee, unabgepackt zu kaufen. Natürlich

galt das gleiche für Sauerkraut, Salzheringe und Oliven, die in Fässern Unterbringung

fanden. Das zuerst genannte ›Schüttgut‹ bewahrte man in Schubladen.« 43 Einzelne Warenverpackungen waren damals den teureren Produkten vorbehalten und hatten für den Großteil der Bevölkerung einen Seltenheitswert. Erst mit der Selbstbedie­

39 Vgl. Böcher 2001, 23, 31; Leitherer, Wichmann 1987, 14840 Vgl. Leitherer, Wichmann 1987, 2141 Vgl. Böcher 2001, 181; Böcher 1999, 21, 2742 Vgl. Böcher 2001, 9; Stabernack 1998, 109 f.43 Leitherer, Wichmann 1987, 178

und Verbraucher zu differenzieren. So sind die Verkaufsförderung und die Regalbe­stückung wichtige Merkmale von Industrie und Handel, während der Verbraucher mehr Wert auf nutzerfreundliche Attribute wie beispielsweise Wiederverschließ­barkeit legt. 35

Bei der Entwicklung und Herstellung der Verpackung ist ein optimales Zusam­menwirken dieser Funktionen wünschenswert. Der maßgebliche Faktor ist das zu verpackende Produkt, welches jeweils spezifische Vorgaben mit sich bringt. Unter dieser Berücksichtigung findet einer der wichtigsten Verpackungsgrundsätze Anwendung: »Dabei ist grundsätzlich davon auszugehen, daß die Verpackung nicht

so gut wie möglich, sondern so gut wie nötig sein sollte.« 36 Die Herausforderung besteht darin aus der Vielzahl an funktionalen und technischen Möglichkeiten die richtige Ausführung zu wählen.

3.2 Notwendigkeit der Verpackung

Das Bedürfnis zu Verpacken ist mehrere tausend Jahre alt und wird ebenso lange zelebriert, somit gehört die Verpackung zu den ältesten Kulturgütern der Mensch­heit. Die Notwendigkeit von Verpackungen ergibt sich aus dem Bestreben Waren möglichst unbeschadet transportieren zu können und dem Wunsch insbesondere Nahrungsmitteln eine gewisse Haltbarkeit zu verleihen. Beide Vorhaben wären ohne Verpackungen nur schwerlich zu bewerkstelligen. 37

Die in der Frühzeit verwendeten Packmittel bestanden, ganz nach dem Vorbild der Natur, aus natürlichen Rohstoffen. Verwendung fand alles Nützliche was verfügbar war wie Blätter, Tierhäute oder Schalen von Früchten und Nüssen. Schon weit vor unserer Zeitrechnung wurden zur Aufbewahrung Körbe und sogar Schachteln aus Pflanzen geflochten, erste Gefäße aus Ton und auch Glas gefertigt sowie Holz und verschiedene Metalle verarbeitet. Im Mittelalter waren insbesondere Leinentücher als vielseitiges Gebinde, Säcke, Fässer und Kisten zum Transport weit verbreitet. 38

35 Vgl. Stabernack 1998, 107 f.36 Grundke 1990, 14537 Vgl. Böcher 1999, 1338 Vgl. Grundke 1990, 138 f.; Eichenauer 1994, 9

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213. Diskrepanz der Verpackung

Frische und Qualität machen die Verpackung unverzichtbar. Sie ist nachweislich ein wesentlicher Bestanteil unserer Infrastruktur und angesichts der wachsenden Weltbevölkerung unentbehrlich. 49

3.3 Verpackung in der Kritik

Das der Verpackung anhaftende negative Image als »Umweltbelastung« ist, histo­risch betrachtet, recht jung. Mit dem Anstieg des Lebensstandards in Deutschland in den fünfziger Jahren nahm das Verpackungsproblem seinen Anfang. Die historische Entwicklung lässt erkennen, dass insbesondere das Selbstbe­dienungssystem und die Herausbildung von Markenartikeln den Bedarf an Verpa­ckungen signifikant erhöhten. 50 Mit der zunehmenden Bedeutung des Marketings und dem demographischen Trend zu kleineren Haushalten wurde dieser Bedarf noch gesteigert. Die sich entwickelnde Convenience­Kultur komfortabler Fertig­produkte sowie die Verbesserung des Gebrauchswerts von Verpackungen durch eine bedienungs freundlichere Gestaltung brachten zudem einen erhöhten Material­einsatz mit sich. 51

Ende der siebziger Jahre wurden schließlich die nachteiligen Effekte der enormen Verpackungsflut und der vermehrten Kunststoffverwendung sichtbar. Denn in der Folge blieben nicht minder große Mengen an Abfällen zurück. Die Verpackung ist für einen Großteil des hauseigenen Abfallaufkommens verantwortlich und fällt dem Verbraucher tagtäglich unangenehm auf. 52

Die deutsche Politik befasste sich zunächst mit dem Problem der Entsorgung und verabschiedete 1972 das Abfallgesetz. Diese unzulängliche Behandlung des weiter bestehenden Verpackungsproblems wurde durch die begrenzten Kapazi­täten der Mülldeponien bald ersichtlich. Daraufhin folgte 1990 die »Verordnung über die Vermeidung von Verpackungsabfällen« (VerpackVO). Diese Verordnung enthält spezifische Regelungen über abfallwirtschaftliche Ziele, Rücknahme­ und

49 Vgl. Fürst 1973, 261 f.; Reuter 1992, 78 f.50 Vgl. Westermann, Bertelsbeck 1992, 173; Reuter 1992, 173;

Städtisches Museum Gött ingen 1982, 1151 Vgl. Schilder Bär, Bignens 1994, 154 f.; Stabernack 1998, 133 ff.52 Vgl. Bergmann 1994, 143

nung wurde die Verpackung schließlich zum Alltagsphänomen für Jedermann. 44 Insbesondere die Faltschachtel verbreitete sich schnell, als kleines Raumwunder, flach, leicht, widerstandsfähig und mit großer bedruckbarer Werbefläche, wurde diese Form der Verpackung zu einer der bedeutendsten weltweit. 45 Die Präsenz in den Warenregalen bezeugt dies auch heute unübersehbar. Dieser Trend dehnte sich nicht nur auf die Verkaufsverpackung aus, auch die Transportverpackung ging von der Holzkiste zum vorteilhaften Wellpappekarton über. 46

In den Jahren des Wirtschaftswunders waren das Abpacken der Waren zu kleineren Einheiten in Papiertüten sowie die persönliche Bedienung der Kunden nicht mehr durchführbar. Die Vielzahl der Produkte musste dem Handel in vorge­fertigten Mengen bereitgestellt werden, damit sich der Verbraucher selbstständig aus dem Regal bedienen konnte. Diese Veränderung hatte zur Folge, dass sich das Aufkommen von Einzelverpackungen beträchtlich erhöhte und die Verpackung fortan die Rolle des »Stummen Verkäufers« übernahm. 47 Die traditionellen Verpa­ckungsmaterialien Blech, Glas und Papier wurden im Laufe der Zeit vermehrt durch verschiedene Kunststoffe ersetzt. Technologisch bedingt sind diese bezüglich ihrer Formbarkeit und Färbung vielseitig verwendbar und haben zudem den Vorteil sehr leicht zu sein. Diese höchst variablen Eigenschaften entsprechen besonders der Individualität des Markenartikels. 48

Die Verpackung schützt unsere Waren und macht eine Lagerung von Vorräten und deren Verteilung im weltweiten Handel überhaupt erst möglich. Sie überbrückt Distanzen und kann Zeit überdauern. Das Medium Verpackung schafft einen Aus­gleich von temporärer und räumlicher Verfügbarkeit. Gerade die Lebensmittelver­sorgung wäre ohne Verpackungen kaum denkbar, ein Großteil der Nahrung wäre nicht transportierbar und würde verderben. Einmachgläser und Konservendosen sind wohl die bekanntesten Beispiele für eine Haltbarkeit über mehrere Jahre hin­weg. Auch die Einhaltung der Hygienebestimmungen und die Gewährleistung von

44 Vgl. Böcher 1999, 16; Schilder Bär, Bignens 1994, 645 Vgl. Böcher 2001, 87, 13546 Vgl. Städtisches Museum Göttingen 1982, 5047 Vgl. Fürst 1973, 210; Leitherer, Wichmann 1987, 218; Eichenauer 1994, 748 Vgl. Schilder Bär, Bignens 1994, 17; Fürst 1973, 207; Sonsino 1990, 117

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233. Diskrepanz der Verpackung

lich dem Ge samt kreislauf zurückgeführt werden. 56 Nach dem Vorbild der deutschen Verpackungsverordnung verabschiedete die Europäische Union (EU) 1994 die Eu­ropäische Richtlinie über Verpackungen und Verpackungsabfälle, welche heute für alle Mitgliedsstaaten verbindlich ist. 57 Für einen merklichen positiven Effekt dieser politischen Bemühungen wäre allerdings eine weltweite Umsetzung von Nöten. Neben dem Prinzip der Vermeidung basieren die derzeit bestehenden Re­gelungen unserer Abfallwirtschaft hauptsächlich auf der stofflichen Wiederver­wertung, wodurch das grundlegende Problem der Entsorgung lediglich verzögert wird. Das zunächst umweltfreundlich erscheinende Recycling ist ein endlicher Prozess. Nach mehrmaligem Durchlauf eignen sich die Wertstoffe nicht mehr zur weiteren Aufbereitung und scheiden aus dem Zyklus aus. Zudem erzeugt das energieintensive Rezyklieren der Materialien wiederum Emissionen, die Wasser, Boden und Luft belasten. 58 Oberstes Ziel einer effektiven Abfallwirtschaft sollte daher das Anstreben eines geschlossenen Kreislaufs sein. Solange dieses Ziel nicht erreicht ist, gilt weiterhin »die beste Verpackung ist keine Verpackung«.

3.4 Ökologische Anforderungen

Im Hinblick auf die wachsende Umweltbelastung und angesichts der Abfallpro­blematik, gehört die ökologische Verträglichkeit heute zu den grundlegenden An­forderungen an eine Verpackung. Wie eine ökologische Anforderung zu interpre­tieren ist, verdeutlicht die folgende begriffliche Klärung: Die Ökologie oder auch Umweltwissenschaft, ist die »interdisziplinäre Lehre von den Beziehungen der

Lebewesen untereinander und zu ihrer Umwelt.« 59 Aus dieser Wissenschaft geht der Umweltschutz hervor, welcher alle Maßnahmen zur Erhaltung des ökologischen Gleichgewichts umfasst. 60

Demnach gilt es Verpackungen in höchstem Maße umweltverträglich zu gestal­ten, damit sie das ökologische System möglichst wenig belasten. Die allgemein

56 Vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit 199457 Vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit 200958 Vgl. Bergmann 1994, 26559 Wissen digital 200960 Vgl. Wissen digital 2009

Pfanderhebungspflichten. Sie sieht vor, dass Verpackungen auf ein notwendiges Maß beschränkt werden, nach Möglichkeit wiederbefüllbar und / oder stofflich ver wertbar sind. Hersteller und Vertreiber sind verpflichtet Transport­, Um­ und Ver kaufsverpackungen zurückzunehmen und diese ordentlich zu entsorgen. Insbe­sondere auf Getränkeverpackungen ist Pfand zu erheben und bei Rückgabe des Leerguts wieder zu erstatten. 53 So sah man Anfang der Neunziger Jahre vermehrt Menschen, die Ihre Einkäufe noch vor Ort von überflüssigem Verpackungsmaterial befreiten und dieses direkt im Laden zurückließen. Niemand wollte unnötigen Abfall mit nach Hause transportieren. Mit der Verpackungsverordnung entwickelte sich auch das »Duale System«, welches als privates Entsorgungssystem der Wirtschaft parallel zur öffentlichen Entsorgung agiert und die Rücknahme der Verpackungen übernimmt. Das Unter­nehmen finanziert sich über die Lizenzen der Marke »Grüner Punkt«. Das von In­dustrie und Handel erworbene Symbol setzt den Verbraucher darüber in Kenntnis, dass die Verpackung im Sinne der Verpackungsverordnung verwertbar ist und er­fasst ausschließlich rezyklierbare Verpackungsmaterialien. Da umweltfreundlichere Alternativen wie Pfand­ und Mehrwegsysteme nicht erfasst werden, entspricht der »Grüne Punkt« keiner ökologischen Auszeichnung. 54

1994 wurde als Erweiterung zur Verpackungsverordnung das Kreislaufwirtschafts­ und Abfallgesetz (KrW­/AbfG) erlassen. In Paragraph 1 findet sich folgende Zusam­menfassung: »Zweck des Gesetzes ist die Förderung der Kreislaufwirtschaft zur

Schonung der natürlichen Ressourcen und die Sicherung der umweltverträglichen

Beseitigung von Abfällen.« 55 Dem Gesetz liegt das Prinzip »Vermeidung vor Ver­wer tung vor Beseitigung« zugrunde und es dehnt die Verbindlichkeiten für Verpa­ckungen auch auf Konsum­ und Gebrauchsgüter aus. Ein weiteres bedeutendes Merkmal ist die Produktverantwortung, nach der möglichst langlebige Erzeugnisse unter abfallarmen Bedingungen produziert werden sollen. Im Bestfall sind diese anfallenden Abfälle wieder verwertbar oder können entsprechend umweltver träg­

53 Vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit 2009; Bundes ministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit 1990

54 Vgl. Reuter 1992, 36955 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit 1994

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253. Diskrepanz der Verpackung

werden. 63 Die Übersicht zum Ausmaß der einzelnen Umweltbelastungen sowie der Vergleich geeigneter und vermeintlich umweltfreundlicher Materialien und Systeme wie Kunststoff oder Glas, Einweg oder Mehrweg können dabei zu überraschenden Ergebnissen führen.

Als Idealvorstellung mit einem bestmöglichen Effekt für die Umwelt gilt die Ver­packung aus regenerativen und biologisch abbaubaren Rohstoffen, die sich – wie beispielsweise eine Bananenschale – ohne schädliche Rückstände in den fortlau­fenden natürlichen Kreislauf integriert. 64 Die Verwendung biologischer Kunststoffe wird bereits seit Jahren vielfach diskutiert und auch im Frühjahr 2008 wurden die Biokunststoffe von zahlreichen Ausstellern auf der Fachmesse Interpack als alter­native Verpackungsmaterialien präsentiert. Für die Verpackungsbranche könnten sie zudem zukünftig einen adäquaten Ersatz der synthetischen Massenkunststoffe bilden (siehe Abbildung 2). 65

Abbildung 2, Übersicht Biokunststoffe – eigene Darstellung

abbaubare Kunststoffe auf pflanzlicher Basis

Cellulose z.B. aus HolzStärke z.B. aus Kartoffeln Polymilchsäure z.B. aus Zuckerrüben

Biologische Kunststoffe werden aus nachwachsenden Rohstoffen wie Kartoffeln (Stärke), Zuckerrüben (Polymilchsäuren) oder auch Pflanzenfasern wie Holz (Cel­lulose) gewonnen und weiterentwickelt. Sie funktionieren nach dem Vorbild der Natur und hinterlassen bei der Zersetzung in ihre Bestandteile Kohlenstoffdioxid (CO2) und Wasser (H2O) keinen Abfall (»zero waste«). Durch den geschlossenen Kreislauf von Photosynthese und mikrobiellen Abbau sind sie emmissionsneutral (»zero emission«), da sie nur soviel CO2 freisetzen, wie sie während ihres Wachs­

63 Vgl. Westermann, Bertelsbeck 1992, 57, 61, 6564 Vgl. Reuter 1992, 7165 Vgl. Fritz, Washüttl 2008, 82 f.; Westermann, Bertelsbeck 1992, 61

bekannte Aussage: »so viel (Verpackung) wie nötig, so wenig (Verpackung) wie möglich« dient dabei als ein erster Anhaltspunkt. Ein wichtiger Faktor ist in diesem Zusammenhang auch die Relation zwischen der Verpackung und der verpackten Ware: Ausmaß und Wert der Verpackung sollten dem der Ware nicht unverhältnis­mäßig gegenüberstehen. Außerdem sollte die Verpackung nicht wichtiger sein als der Inhalt selbst und somit zum Selbstzweck werden. 61 Auch der zumeist wirtschaftlich motivierte, ökonomische Einsatz von Material leistet noch keinen lobenswerten Beitrag zu einer erfolgreichen Abfallvermeidung. Erst eine Reduktion des Verpackungsaufwands auf das minimal Notwendige würde die Umwelt tat­sächlich entlasten.

Um den ökologischen Anforderungen der Nachhaltigkeit gerecht zu werden, muss die Konzeption von Verpackungen auf den gesamten Lebenszyklus erweitert werden (»Life Cycle Design«). Ziel ist es eine Verpackung zu gestalten, welche Res­sourcen sowie Energie spart und dabei einen möglichst geringen Emissionsausstoß verursacht. Die Anforderungen beziehen sich dabei sowohl auf die Auswirkungen der Produktion, Distribution, der weiteren Verwertungsmöglichkeit als auch der anschließenden Entsorgung. Jede dieser Phasen hat mehr oder weniger negative Auswirkungen auf die Umwelt. Durch den relativ kurzen Lebenszyklus der Verpa­ckung werden die gravierendsten Belastungen der Umwelt bei der Herstellung und Entsorgung verursacht. 62

Zur Gewährleistung möglichst umweltschonender Verpackungslösungen sollte eine spezielle Analysemethode herangezogen werden. Das Instrument der Ökobilanz (engl.: Life Cycle Assessment) erfasst den gesamten Lebenszyklus der Verpackung und wertet die ökologischen Belastungen von der Rohstoffgewinnung über die Weiterverarbeitung und Produktion bis hin zur Entsorgung aus. Die wichtigsten Kriterien dieser Analyse sind der Rohstoffbedarf, der Energieverbrauch, die zu er­wartenden Emissionen von Schadstoffen in Luft, Wasser und Boden sowie Menge und Art des anfallenden Abfalls. Die Ökobilanz besteht demnach aus einer Stoff­ und Energiebilanz, welche in vergleichbaren Umweltbelastungspunkten gemessen

61 Vgl. Grundke 1990, 147 f.; Fürst 1973, 5662 Vgl. Hopfenbeck, Jasch 1995, 57, 90 ff.; Tischner 2000, 47

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zu bewerten. Besonders hervorzuheben ist auch der Einsatz in den Bereichen (Lebensmittel­) Verpackung und Catering­Geschirr, da diese nach Gebrauch zusam­men mit den Abfällen kompostiert werden können. Eine Erweiterung der gängigen Verpackungsmaterialien um derartige technologische Innovationen scheitert aller­dings weniger am Grad ihrer Entwicklung und Einsatzfähigkeit, als vielmehr an den noch sehr hohen Kosten und den fehlenden Rahmenbedingungen zur optimalen Entsorgung. 68

In der dritten Überarbeitung der Verpackungsverordnung (3. Novelle VerpackVO) von 2005 finden insbesondere die kompostierbaren Kunststoffverpackungen Be­rücksichtigung und sind seither von der Rücknahmepflicht befreit. Die Hersteller und Vertreiber haben jedoch sicherzustellen, dass ein Großteil dieser Verpack ungen tatsächlich verwertet wird. Die Verbreitung biologisch abbaubarer Verpackungen im Markt wird somit durch die politischen Rahmenbedingungen zugunsten inno­vativer Verpackungsmaterialien gefördert. 69 Ein wesentlicher Kritikpunkt der Bio­kunststoffe liegt in ihrem »Wegwerfcharakter«. Als kurzlebige Einwegverpackungen sind sie der angestrebten Ver haltensänderung zur Abfallvermeidung nicht unbe­dingt förderlich. 70

68 Vgl. CTC Clean Tech Consulting GmbH 2009; European Bioplastics e.V. 2009; Schilder Bär, Bignens 1994, 167; Fritz, Washüttl 2008, 82 ff.;

69 Vgl. European Bioplastics e.V. 2009; Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit 2005

70 Vgl. Westermann, Bertelsbeck 1992, 166, 171

tums der Atmosphäre entnommen haben. 66 Die Entsorgung der Biokunststoffe wird jedoch durch die unterschiedlichen Bedingungen, die einen Zerfall in ihre Bestandteile erst zulassen, erheblich ver kompliziert. Hier spielt für den Ablauf der chemisch­physikalischen Prozesse der bes ondere Umstand eine entscheidende Rol­le. Biologisch abbaubare Kunststoffe können daher nicht im Garten, sondern nur in speziellen Industrieanlagen kompos tiert werden und müssten – wie beispielsweise das Altglas – extra gesammelt werden. (siehe Abbildung 3).

Abbildung 3, geschlossener Stoffkreislauf – Darstellung in Anlehnung an European Bioplastics e.V. 2009

Photosynthese

Stärke, Polymilchsäure,

Cellulose

abbaubare Biokunststoffe

nachwachsende Rohstoffe

Sammlung in Industrieanlage

Aufbereitung EntsorgungVerarbeitung

Zerfall inCO2 & H2O Kompostierung

Auch die Entsorgung mit dem Hausmüll ist problematisch, da die Sortenverun­reinigung herkömmlicher Kunststoffe das Recyclingverfahren stört und deren Wie­derverwertung erschwert. Um eine richtige Entsorgung zu gewährleisten werden die Biokunststoffe mit einem eigenen Kompostierbarkeitszeichen, dem »Keimling« gekennzeichnet. 67

Die partielle Markteinführung von biologisch abbaubaren Kunststoffen in den Berei­chen Agrarwirtschaft, Medizin sowie für diverse Hygieneartikel ist bisher als positiv

66 Vgl. CTC Clean Tech Consulting GmbH 2009; European Bioplastics e.V. 200967 Vgl. Schilder Bär, Bignens 1994, 166; Fritz, Washüttl 2008, 84;

European Bioplastics e.V. 2009

3. Diskrepanz der Verpackung

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294. Verpackung nachhaltig gestalten

zu einer reduzierten Anmutung ist in Anbetracht der ökologischen Sensibilisierung derzeit wieder höchst aktuell. 73

Schon Anfang der 1980er Jahre wurde in diesem Zusammenhang ein ganzheitlich ökologisch orientiertes Design als »Ökologischer Funktionalismus« definiert: »Unter

Ökologischem Funktionalismus ist ein Funktionalismus zu verstehen, der solche

Kriterien in den Planungsprozeß miteinbezieht, die den Schutz der Umwelt und

ihrer Organismen sowie die Schonung nicht-regenerierbarer Ressourcen betreffen.

Bei diesen Kriterien handelt es sich um ökologisch-funktionalistische Planungskri-

terien. Produktplanung und Umweltgestaltung im Sinne eines Ökologischen Funk-

tionalismus heißt, diese Planungskriterien gleichrangig oder übergeordnet neben

den ökonomischen, praktischen, ästhetischen und symbolischen Planungskriterien

zu berücksichtigen.« 74 Im Vergleich dazu zeichnet sich der heute gebräuchliche Begriff des »Eco Designs« durch einen ganzheitlichen Ansatz aus, der möglichst frühzeitig ökologische Aspekte in alle relevanten Stufen des Designprozesses, wie der Planungs­, ­entwicklungs­ und –gestaltungsphase einfließen lässt. Die zusätz­liche Berücksichtigung der sozialen Dimension und ethischen Verantwortung wird des Weiteren unter dem Begriff »Sustainable Design« subsumiert. 75 Vor dem Hintergrund der »Nachhaltigen Entwicklung« sollte das heutige Designverständnis eine Orientierung an ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten gleichermaßen implizieren. Eine weitere Kategorisierung in »Green«, »Eco« oder »Sustainable« belegt, dass das Verständnis der Nachhaltigkeit im Design noch nicht grundlegend verankert ist. 76

Den integrativen Bestandteil von sozialer Verantwortlichkeit und ökologischem Bewusstsein im Design publizierte Viktor Papanek bereits 1971 in seinem Buch »Design für die reale Welt« (orig. Design for the Real World): »Design muss zum

innovativen, kreativen und interdisziplinären Instrument werden, das den wahren

Bedürfnissen der Menschen gerecht wird.« 77 Nach Papanek sind Designer maßgeb­

73 Vgl. Möller 1989, 23 ff., 26 f.; Schnitzler, Lothar 2009, 9874 Möller 1989, 11775 Vgl. Tischner 2000, 12 f.; Hopfenbeck, Jasch 1995, 15576 Vgl. Fineder et al. 2009, 41277 Fineder et al. 2009, 8

4. Verpackung nachhaltig gestalten

Das Leitmotiv der »Nachhaltigen Entwicklung« gewinnt in immer mehr Bereichen der Gesellschaft an Bedeutung und findet seine Übertragung auch im Design. Die Aufgabe des Designs geht heute über rein dekorative und funktionale Aspekte hinaus. Es übernimmt die Gestaltung unserer Umwelt unter ökologischen, sozialen, wirtschaftlichen und ethischen Gesichtspunkten. Da insbesondere die Verpackung im Spannungsfeld zwischen Notwendigkeit und Nachhaltigkeit steht, liegt die Lösung in einer rationellen Balance dieser beiden Aspekte durch intelligente Konzepte. Zu Beginn dieses Kapitels stehen die Herleitung des Designbegriffs und eine Erläuterung zum heutigen Verständnis des Designs. Des Weiteren werden an­hand der Auswertung von Experteninterviews die Relevanz der Nachhaltigkeit im Design, der Einfluss der Designer sowie die Möglichkeiten eines umwelt orientierten Designs und Lösungsansätze zur Überwindung des Verpackungsproblems behan­delt. Abschließend werden die Herausforderungen für Designer zusammengefasst und entsprechende Handlungsempfehlungen zur Konzeption nachhaltiger Verpack­ungslösungen aufgezeigt.

4.1 Bedeutung und Relevanz des Designs

Der heute gebräuchliche Begriff »Design« leitet sich vom italienischen Wort »Diseg­no« (ital. für Zeichnung, Skizze, Entwurf) ab, welcher in der Renaissance sowohl die Idee als auch das geistige Konzept eines Künstlers charakterisierte. 71

In Abgrenzung zur Kunst, die sich in Jahrhunderte währende große Stilepo­chen gliedert, unterliegt das Design sehr vielfältigen Ausprägungen von kürzeren Perioden. Einer der einflussreichsten Designstile des 20. Jahrhunderts wurde durch das Bauhaus (1919­1933) geprägt. 72 Die Künstler des Bauhaus strebten nach einer ganzheitlichen Gestaltung ihrer Umwelt. Ihre Maxime »form follows function« ließ eine zweckorientierte, minimalistische Ästhetik entstehen, welche auch als »Funk­tionalismus« bezeichnet wird. Die Abkehr überflüssiger dekorativer Elemente hin

71 Vgl. Bürdek 2005, 1372 Vgl. Bergmann 1994, 31; Fineder et al. 2009, 44

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314. Verpackung nachhaltig gestalten

Abfall als Designprinzip abzulegen, bedeutet, Dinge – Produkte, Verpackungen und

Systeme – von vornherein unter der Voraussetzung zu konzipieren, dass Abfall über-

haupt nicht vorkommt.« 81 Dieser Anspruch distanziert sich auch von der bisherigen Strategie der Öko­ Effizienz, welche den Verbrauch der Ressourcen lediglich über einen längeren Zeitraum ausdehnt. Das Konzept der Öko­Effektivität verspricht dahingegen die Erneuerung der eingesetzten Ressourcen und einen bedenkenlosen Verbrauch mit Rücklaufquote durch intelligente Konzeption. Dies gilt nicht nur für biologische Rohstoffe, auch technische Materialien können aufgrund effek­tiver Planung in einem kontinuierlichen Kreislauf bestehen. Dieser ganzheitliche Gestaltungs ansatz wird in den USA auch als »Design for Reincarnation« – Design zur Wiedergeburt – bezeichnet, da sich das Objekt in einen fortlaufenden, ge­schlossenen Kreislauf integriert (siehe Abbildung 4). 82

Abbildung 4, Lebenszyklus eines Objekts – eigene Darstellung

Produktion Gebrauch

Rohstoff­gewinnung Entsorgung

Verwertung

Distribution

4.2 Befragung von Experten

Für die Herleitung grundlegender Handlungsempfehlungen zur Verpackungsgestal­tung unter den Aspekten der Nachhaltigkeit im Gesamtkontext des gesellschaft­lichen Wertewandels wurden in Ergänzung zum theoretischen Wissen der bisherigen

81 Braungart, McDonough 2005, 13682 Vgl. EPEA Internationale Umweltforschung GmbH 2009;

Braungart, McDonough 2005, 14

lich an der Gestaltung unserer Umwelt und einer positiven Entwicklung der Gesell­schaft beteiligt. Diese Gegebenheiten legen nahe, dass der Beruf des Designers von einer besonderen Verantwortung geprägt ist. Basierend auf den damaligen Erkenntnissen der fortschreitenden Umweltzerstörung entwickelte Papanek die nachfolgend zusammengefassten, umweltrelevanten Leitprinzipien für Designer:

1. Die Gestaltung von Produkten, ohne Rücksichtnahme auf das soziologische oder ökologische Umfeld ist inakzeptabel.

2. Die Gestaltung muss in interdisziplinären Teams erfolgen, denen nicht nur Designer, sondern auch Verbraucher und Hersteller angehören.

3. Die Grundprinzipien der Bionik liefern neue Erkenntnisse, welche Designer in Analogien für eine Anwendung im Design übersetzen müssen. 78

Demnach beginnt integriertes, umfassendes und vorausschauendes Design bereits mit der Planung und ist das Ergebnis ganzheitlicher Betrachtung interdisziplinärer Teams. Die Schnittstellen der verschiedenen Wissensgebiete fördern Problembe­wusstsein und Konfrontationen. Sie bereichern sich dabei gegenseitig und führen schließlich zu Neuentdeckungen und bedürfnisorientierten Lösungen. 79 Nicht zu­letzt bedeutet umweltgerechtes Design eine Orientierung an den natürlichen Funktionsprinzipien der Natur. Die wissenschaftliche Disziplin der Bionik beschreibt die Übertragung biologischer Prinzipien auf technische Lösungen und Systeme und liefert uns hierbei die beste Inspirationsquelle für nachhaltige Gestaltung, weshalb die Form der Evolution folgen sollte. 80 In diesem Sinne fordern die Autoren dieser These, Michael Braungart und Wil­liam McDonough in ihrem 2002 erschienenen Buch »Einfach intelligent produzie­ren« (orig. cradle to cradle) zur Wiederherstellung des ökologischen Gleichgewichts eine »industrielle Re­Evolution« und ein grundlegendes Umdenken im Design. Um das Problem der Entsorgung zu vermeiden sollten die Überlegungen nach dem Vorbild der Natur von der »Wiege zur Wiege« (engl.: cradle to cradle) und nicht wie üblich von der »Wiege zur Bahre« (engl.: cradle to grave) reichen: »Die Vorstellung

78 Vgl. Fineder et al. 2009, 18979 Vgl. Fineder et al. 2009, 320 f.80 Vgl. Tischner 2000, 125; Braungart, McDonough 2005, 178

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334. Verpackung nachhaltig gestalten

1. Relevanz der Nachhaltigkeit im Design

Das IDZ betrachtet Design aus verschiedenen Blickrichtungen im gesellschaftli­chen Kontext. Für Philipp Züllich steht dabei insbesondere die Auseinandersetzung mit inhaltlichen Fragen jenseits der guten Form im Mittelpunkt: denn nachhaltiges Design wird im Wesentlichen die Zukunft beeinflussen. Jedes Design sollte sich da­her gemäß der Brundtland­Kommission an der so genannten »Triple­Bottom­Line« orientieren, welche verkürzt mit den Begriffen »people, planet, profit« bezeichnet werden kann. Auch für Ursula Tischner verbindet nachhaltiges Design die relevan­ten Aspekte Mensch, Umwelt und Wirtschaft. Ökologische, soziale und ethische Kriterien müssen dabei zu den üblichen Anforderungen addiert werden. Des Wei­teren zeichnet sich für sie ein nachhaltiges Design durch einen problemlösenden Ansatz aus, welcher zu einer Verbesserung führt. Daraus zieht sie den Schluss, dass jeder Designprozess nachhaltig sein muss. Philipp Züllich betont außerdem, dass Design ein Prozess ist der viel bewegt, weshalb sich das grundlegende Verständnis von Design hin zur Nachhaltigkeit ändern muss. Eine langfristige Etablierung der Nachhaltigkeit in der Designszene wird nach Meinung der beiden Experten durch drei Maßgaben beeinflusst. Zum Ersten durch politische Verordnungen, zum Zweiten durch das Verhalten der Verbraucher und zum Dritten durch die Ausbildung von Designern. Der Gesetzgeber sowie umwelt­bewusste Konsumenten, wie beispielsweise die »LOHAS«, zwingen die Unterneh­men aufgrund ihrer Entscheidungen zu innovativem und langfristigem Handeln. In der Ausbildung von Designern müssen der Verantwortungscharakter und die ökologischen Aspekte der Nachhaltigkeit bezüglich Reduktion und Materialwahl noch viel stärker integriert werden. Die gleiche Ansicht vertritt Dieter Berndt in Bezug auf die Ausbildung von Verpackungstechnikern. Er ist der Meinung, dass die ökologische Sensibilisierung neben den technischen Aspekten in der Lehre von den Werkstoffen eine gleichwertige Bedeutung einnehmen muss.

2. Stellung und Einflussnahme des Designers

Philipp Züllich und Ursula Tischner vertreten die Auffassung, dass grundsätzlich alle Menschen im weitesten Sinne an der Gestaltung unserer Umwelt und der Ent­wicklung unserer Gesellschaft mitwirken und dafür auch die Verantwortung sowie

Literaturanalyse drei Interviews mit Experten der Design­ und Verpackungsbranche geführt. Die Interviewpartner wurden aufgrund ihrer heterogenen Qualifikationen und fachlichen Kompetenzen ausgewählt. Der berufliche Werdegang und die praktischen Erfahrungen der Experten bildeten die Grundlage zur Entwicklung von individuellen Interviewleitfäden zu den Themengebieten Nachhaltigkeit, Design und Verpackung. Die Interviews wurden vor Ort durchgeführt, wobei der Interview­leitfaden als Richtlinie für ein offenes Gespräch herangezogen wurde. Die Dauer der Gespräche umfasste daher jeweils etwas mehr als eine Stunde. Zur Auswertung der Interviews wurden vier qualitative Bewertungskriterien herangezogen. Bevor die Ergebnisse der zusammengefassten Interpretation der Gespräche wiedergege­ben werden, folgen zunächst die kurz gehaltenen Personenbeschreibungen der Interviewpartner.

• Philipp Züllich, Mitarbeiter des Internationalen Designzentrum (IDZ), studierte international Kommunikation, Design und Kreativwirtschaft. Nach ersten Statio­nen in den Bereichen Werbung und Marketing in Düsseldorf sowie der Material­agentur Material Connexion in New York ist er derzeit als freier Mitarbeiter am Internationalen Design Zentrum in Berlin mit den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit und Projektkoordination betraut.

• Ursula Tischner, Geschäftsführerin von Econcept, studierte Architektur und Pro­duktdesign und war nach ihrem Studium einige Jahre als wissenschaftliche Mitar­beiterin am Institut Wuppertal für Klima, Umwelt und Energie tätig, bevor sie sich mit ihrer eigenen Agentur Econcept für nachhaltiges Design und Beratung in Köln selbstständig machte. Des Weiteren nimmt sie als Dozentin diverse Lehraufträge wahr – unter anderem an der Hochschule der Künste in Berlin.

• Dieter Berndt, Ehrenpräsident des Deutschen Verpackungsinstitut (DVI), absol­vierte eine Lehre zum Maschinenschlosser, studierte Maschinenbau und arbeitete anschließend bei den Firmen Beiersdorf und Bosch im Bereich der Verpackungs­maschinen. Später lehrte er als Professor an der Technischen Fachhochschule in Berlin und initiierte dort den Aufbau des Studiengangs Verpackungstechnik. Des Weiteren gründete er das Deutsche sowie das Europäische Verpackungsinstitut, das Verpackungsmuseum in Heidelberg und das Unternehmen Berndt & Partner für Beratung und Verpackungsdesign in Berlin.

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354. Verpackung nachhaltig gestalten

typische »Öko­Look« hat längst ausgedient und wird heute verstärkt mit einer ästhetischen Anmutung kombiniert. Ursula Tischner ergänzt die beiden Kompo­nenten Ökologie und Ästhetik um die Zielgruppe und räumt ein, dass das Design einen stimmigen Dreiklang erzeugen muss. Beide Experten kommen jedoch zu der Einschätzung, dass eine visuell ästhetische Ansprache für die Verbreitung von ökologischen Lösungen von hoher Bedeutung ist. Und diese sollte sich nicht allein an eine ideologische Kerngruppe richten, sondern – frei von Stigmatisierung – den gesamten Markt berücksichtigen.

Die Kreation ansprechender ökologischer Lösungen wird auch durch eine öko­logisch orientierte Planung maßgeblich beeinflusst. Sie ist daher laut Philipp Züllich die Basis der Gestaltung, weil in dieser frühen Phase wichtige Konsequenzen für die Zukunft festgelegt werden. Sie sollte als fest integrierter Bestandteil immer am Anfang des kreativen Prozesses stehen, um die bestmögliche Optimierung oder den größtmöglichen Nutzen zu erreichen. Für Ursula Tischner birgt die ökologisch orientierte Planung vor allem eine größere Herausforderung für Designer, da sie ein mutiges, radikaleres Denken sowie einen experimentellen, unkonventionellen Ansatz verlangt, was den kreativen Prozess für sie vor allem erweitert. Als Kriterien für ein ganzheitlich ökologisch orientiertes Design nennt Ursula Tischner zusammenfassend die folgenden Punkte: zuallererst sollte eine effektive Kreislauffähigkeit in Betracht gezogen werden, wobei auch für die jeweilige Wei­terverwendung oder Wiederverwertung ein sinnvoller Gebrauch zu berücksichtigen ist. Ebenso wichtig ist ein effizientes Vorgehen, das mit möglichst kleinem Einsatz den größtmöglichen Nutzen erzielt, da schließlich auch kreislauffähige Lösungen zu weiterem Energieverbrauch und Umweltbelastungen führen. Insgesamt steht allerdings ein lebenszyklusweites Denken im Vordergrund, bei dem ein besonderer Fokus auf Schadstoffreiheit und das Endstadium der Entsorgung gelegt werden sollte. Die ganzheitliche Betrachtung des Lebenszyklus ist ausschlaggebend, wes­halb die Entscheidung für eine bestimmte Vorgehensweise oft auf den kühlen Berechnungen einer Ökobilanz basiert. Diese Kriterien lassen sich nach Auffassung von Philipp Züllich und Ursula Tischner analog auf die Entwicklung nachhaltiger Verpackungslösungen übertra­gen, da auch die Verpackung ein zu gestaltendes Objekt ist und entsprechenden Anforderungen unterliegt. Ebenso sind bei der Konzeption von Verpackungen die

die Konsequenzen tragen müssen. Für die professionelle Berufsgruppe der Desi­gner, die in besonderem Maß die Zukunft gestalten, liegt diese Verantwortung um einiges höher und sollte deshalb zum Anspruch der Arbeit gehören. Denn laut Ursula Tischner legen die Designer schon während des Gestaltungsprozesses bereits ca. 80% der Kosten und auch weitere Konsequenzen, wie beispielsweise das Ausmaß der Umweltbelastungen fest. Daher ist es besonders wichtig, dass Designer zukunftsorientiert denken und Eigeninitiative zeigen. Alles in allem ist aber immer der gesamte Prozess von Bedeutung, da Designer nur im Rahmen ihrer Möglichkeiten agieren können und somit nicht allein verantwortlich sind. Die Einflussnahme der Designer hängt daher von ihrer Stellung im Gesamtprozess ab. Stoßen sie auf konkrete Vorgaben und sind auf die Gestaltung der äußeren Form beschränkt oder sind sie soweit eingebunden, dass sie die Freiheit haben selbstständig Entscheidungen zu treffen? Speziell bei der Entwicklung innovativer Verpackungslösungen nehmen die Designer nach Meinung von Dieter Berndt jedoch eine ganz entscheidende Position ein, da sie die grundlegende Verpackungsidee liefern. Unabhängig davon ist Philipp Züllich davon überzeugt, dass jeder Designer in der Pflicht ist den gesamten Prozess zu überblicken und sich über umweltfreund­liche Alternativen zu informieren, denn ein modernes Verständnis von Design bedeutet eine Qualifikation über die gestalterischen Fähigkeiten hinaus. In diesem Zusammenhang sollten sie sich auch über den gesellschaftlichen Nutzen ihrer Arbeit bewusst sein. Ursula Tischner ist ebenfalls der Meinung, dass Designer die aktuellen Entwicklungen verfolgen und ein stärkeres Bewusstsein ihrer sozialen Verantwortung entwickeln müssen. Für sie ist daher eine Auseinandersetzung mit Ökobilanzen im Gestaltungsprozess selbstverständlich.

3. Möglichkeiten eines ökologisch orientierten Designs

Im Zuge des globalen Wertewandels liegt die Vermutung nahe, dass sich der Fo­kus im Design zunehmend von der visuellen Ästhetik hin zu einem ökologischen Funktionalismus verschiebt. Für Philipp Züllich stellt sich diesbezüglich vor allem die Herausforderung der Vereinbarkeit von Ökologie und Ästhetik – hier gilt es einen Einklang zu finden. Denn auch wenn sich der Ökologie­Gedanke verstärkt verbreitet, kann der visuelle Anspruch nicht außer Acht gelassen werden: der

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374. Verpackung nachhaltig gestalten

von der Wegwerfmentalität ändern. Auch Dieter Berndt ist der Meinung, dass die Verpackung kein Wegwerfprodukt sein darf. Die achtlose Entsorgung in der Um­gebung (engl.: Littering) kann beispielsweise durch eine Erhöhung des Eigenwerts der Verpackung mittels Pfand vermieden werden.

Des Weiteren sind sich die Experten einig, dass die Zeiten der Verpackungssünden in Form von Überverpackungen, Materialschlachten und Mogelpackungen vorbei sind und der Verpackungsaufwand insgesamt vermindert werden muss. Neben einem veränderten konzeptionellen Ansatz kann dieses Ziel laut Ursula Tischner vor allem durch eine dezentralere Wirtschaft, bei der die Waren über eine direk­tere Verteilung zum Konsumenten gelangen, erreicht werden. Auch Dieter Berndt bestätigt, dass Mehrwegsysteme nur im regionalen Einsatz von Vorteil sein können und daher ein bloßer Materialvergleich nicht ausreichend ist. Bei der Entwicklung von Verpackungen führt nur ein ganzheitlicher Ansatz zum Erfolg, weshalb es für ihn keine Verpackung ohne Ökobilanz geben kann. Auch die Frage nach den notwendigen Funktionen der Verpackung steht weiterhin im Vordergrund und impliziert, dass die Verpackung immer durch das Produkt bestimmt wird. Weitere ökologische Kriterien zur Entwicklung umweltverträglicher Verpa­ckungen fasst Dieter Berndt wie folgt zusammen: Umweltverträglichkeit ergibt sich auch durch Ökonomie, weshalb der Hauptansatzpunkt in der Reduktion von Material liegt. Auch Ursula Tischner unterstützt die Aussage »so viel wie nötig, so wenig wie möglich« und plädiert für die Leichtbauweise. Darüber hinaus ist heute das Eliminieren von Giftstoffen Standard und die Verpackung sollte aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt und möglichst abbaubar sein. Dem letzten Punkt begegnet Dieter Berndt kritisch. Von den vier großen Packstoffen ist Papier nachwachsend und abbaubar, die Rohstoffe für Glas und Metall sind in Mengen vorhanden und können zurückgewonnen werden, das größte Problem stellt der Kunststoff dar. Aber solange die Langzeitforschung von Biokunststoffen und die Wirkung der abgebauten Rückstände auf das Ökosystem nicht ausgereift sind, hält er die Abbaubarkeit von Verpackungen nicht für den richtigen Ansatz. Philipp Züllich und Ursula Tischner bemängeln in diesem Zusammenhang besonders das Problem einer fehlenden Infrastruktur, wodurch die Umsetzbarkeit biologisch ab­baubarer Verpackungen stark einschränkt wird.

anfänglichen Überlegungen für die entstehenden Konsequenzen entscheidend. Ursula Tischner verweist diesbezüglich auf die Wichtigkeit das gesamte System zu betrachten, um beispielsweise auch die Auswirkungen der Distribution berück­sichtigen zu können. Im Idealfall werden Produkt und Verpackung zusammen konzipiert und ergeben eine stimmige Einheit. Auch Dieter Berndt ist der Auffas­sung, dass Verpackungsprobleme oftmals bereits im Ansatz durch intelligentere Konstruktion oder alternative Materialwahl in der Produktgestaltung gelöst werden können, so dass weniger Verpackungsaufwand betrieben werden muss.

4. Lösungsansätze zur Überwindung des Verpackungsproblems

Unterlag die Verpackung bisher vor allem technischen und wirtschaftlichen An­forderungen kamen mit der Umweltdiskussion die ökologischen hinzu und die Ver packung wurde aufgrund des Abfallproblems zum Politikum. Dieter Berndt be­tont, dass die Verpackung seither drei wesentliche Kriterien erfüllen muss: Funk­tionalität, Wirtschaftlichkeit und Umweltfreundlichkeit. Angesichts des enorm hohen Aufkommens von Verpackungsabfall ist die Entwicklung nachhaltiger Verpackungslösungen für Philipp Züllich offensichtlich. Sie tragen zur Abfallvermeidung bei und reduzieren die negativen Einflüsse auf die Umwelt. Die Notwendigkeit von Verpackungen steht für alle drei Experten außer Frage. Dieter Berndt verweist auf die verderblichen Waren und den Handel mit Lebensmitteln, wonach der Mensch ohne Verpackungen gar nicht existieren könnte. Für ihn ist der ökologische Aspekt der Verpackung der Schlüssel, um die Verbraucher davon zu überzeugen, dass die Verpackung trotz aller Kritik tragbar ist. Eine bessere Akzeptanz der Verpackung wird seiner Meinung nach über eine Balance von Verbraucherfreundlichkeit (engl.: Convenience) und Umweltverträg­lichkeit erreicht. Ursula Tischner gibt zu bedenken, dass die schützende Funktion der Verpackung vermeintlich größere Schäden vermeidet und schon deshalb einen ökologischen Wert aufweist. Eine Imageverbesserung der Verpackung hält Philipp Züllich dann für möglich, wenn künftig die Konsequenzen für die Umwelt gerin­ger werden und verweist darauf, dass das grundlegende Konzept der Verpackung überdacht werden muss. Da der Hauptkritikpunkt der Kurzlebigkeit gilt, muss die­ser beispielsweise durch Wiederverwendung und Refill­Systeme entkräftet werden. Dafür muss sich letztlich auch das Verhältnis zur Verpackung durch eine Abkehr

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394. Verpackung nachhaltig gestalten

von Verpackung und Nachhaltigkeit der ausschlaggebende Faktor. Solange die Möglichkeiten für geschlossene, öko­effektive Kreisläufe nicht gegeben sind und letztendlich jeder Produktionsvorgang mehr oder weniger negative Auswirkungen auf die Umwelt hat, lautet die Zielvorgabe für den Designer umweltverträglichere Verpackungen zu entwickeln. Nachhaltige Verpackungslösungen zeichnen sich daher vor allem durch die Integration ökologischer Anforderungen sowie einen interdisziplinären Ansatz aus, der neue Lösungs­ und Anwendungsmöglichkeiten birgt. 84

An erster Stelle steht immer die Hinterfragung der Notwendigkeit einer Verpa­ckung. In der Folge ergibt sich der tatsächlich benötigte Verpackungsaufwand durch das zu verpackende Produkt und die erforderlichen Funktionen. Nach den grundlegenden Überlegungen zur Beziehung zwischen Produkt und Verpackung muss der Gesamtkontext der Verpackung betrachtet werden, also die Beziehung zwischen Verpackung und System. Hier ergeben sich weitere Ansatzpunkte zur Verbesserung der Verpackung oder sogar des gesamten Verpackungssystems be­züglich Produktion, Abfüllung oder Bestückung, Transport und Vertrieb. Die ganz­heitliche Betrachtung dient daher der ersten Orientierung als auch der Entdeckung möglicher Schwachstellen. Designer sollten sich dabei weniger intensiv mit den technischen Bedingungen auseinandersetzen, um das Potential ihrer Kreativität nicht einzuschränken. Denn gerade ein freies Denken und experimentell­konzep­tionelle Ansätze führen zu unkonventionellen Ideen und innovativen Lösungen, welche schließlich in Zusammenarbeit mit Ingenieuren und Verpackungstechnikern realisiert werden. Die Entwicklung möglichst umweltverträglicher Verpackungen erfordert zu­dem ein lebenszyklusweites Denken (»Life Cycle Thinking«). Es ist notwendig schon im Vorfeld (»beginning of the pipe«) alle Phasen, von der Rohstoffgewinnung über die Weiterverarbeitung und Produktion bis hin zur Entsorgung, zu berücksich tigen. Denn bereits in diesen ersten Phasen können Abfälle und Umweltbe lastungen ver­mieden werden. Nachgeschaltete Maßnahmen (»end of the pipe«), wie beispiels­weise die Entsorgung und Deponierung giftiger Nebenprodukte, greifen dabei zu

84 Vgl. Hopfenbeck, Jasch 1995, 68

Für zukünftige Verpackungslösungen erachtet Dieter Berndt einen integrierten Ansatz für sinnvoll. Im Idealfall schützt sich das Produkt selbst durch eine natür­liche Verpackung, womit auch die Abbaubarkeit gewährleistet wäre. Damit die Verpackung den wachsenden Ansprüchen gerecht werden kann, befürwortet auch Ursula Tischner eine Orientierung an den Funktionsprinzipien der Natur und ver­weist damit auf die Bionik.

4.3 Herausforderung für Designer

Aus den Erkenntnissen der vorangegangenen Literaturanalyse sowie der empi­rischen Studie geht hervor, dass das Leitmotiv der »Nachhaltigen Entwicklung« auch für die Verpackung gilt, da diese sowohl den Ansprüchen des Menschen, der Wirtschaft als auch der Umwelt weit über den Zeitraum ihres Gebrauchs, gerecht werden muss. Hierzu lassen sich vergleichend die vier wesentlichen Merkmale der Nachhaltigkeit heranziehen:

1. Das Zeitmoment, beschreibt eine für die Zukunft anhaltende Wirkung

2. Das Umstandsmoment, beschreibt eine positive Wirkung auf die drei Lebensbereiche Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft

3. Das soziologische Moment, beschreibt die Berücksichtigung einer gemeinsamen Wertebasis

4. Das Bindungsmoment, beschreibt die Verantwortlichkeit zur Akzeptanz der getroffenen Entscheidung 83

Nachhaltiges Handeln ist demnach langfristig, übergreifend und mit einer weit reichenden positiven Wirkung zugunsten der Allgemeinheit verbunden. Dabei überschneiden sich die Merkmale der Nachhaltigkeit weitestgehend mit den be­kannten Funktionen der Verpackung. Sie muss nutzer­ und umweltfreundlich, rationell optimiert sowie ökonomisch sein, unter besonderer Beachtung der öko­logischen Verträglichkeit und dem zukunftswirkenden Faktor Zeit bezüglich ihrer Entsorgung. Die ökologische Verträglichkeit ist in der divergierenden Beziehung

83 Vgl. Hanns­Seidel­Stiftung e.V. 2001, 64 f.

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weist, ist das Senfglas. Nachdem die Verpackung ihren Verwendungszweck erfüllt hat, dient sie als gewöhnliches Trinkglas. Folglich verlängern die ersten beiden Stufen des Recyclings den Lebenszyklus einer Verpackung um ein vielfaches, bevor sie erneut dem Recyclingprozess, idealerweise in Form der Wiederverwertung, zugeführt wird. Die Möglichkeit zur Mehrfachnutzung und der Einsatz langlebi­ger, wieder­ und weiter verwendbarer Systeme sind dem letzten Stadium des Recyclings, der minder qualitativen Weiterverwertung, unbedingt vorzuziehen. 87 Eine positive Ausnahme bildet der kreative Weiterverwertungsansatz von fabrik­neuen Produktionsresten oder unbrauchbaren Abfällen, welche Designer zuweilen zu ver schie denen Lifestyle­Accessoires, wie beispielsweise hochwertiger Taschen verarbeiten. 88

Im weiteren Verlauf sind die Materialverwendung und eine ökologisch orientierte Planung für die Umweltverträglichkeit der Verpackung entscheidend. Umfassende Kenntnisse über die Vor­ und Nachteile der verschiedenen Materialien und der Größe ihres »ökologischen Rucksacks«, welcher die herstellungsbedingten Umwelt­belastungen berücksichtigt, sind daher für Designer von besonderer Bedeutung. 89 Die Materialwahl kann dabei maßgeblich durch das Instrument der Ökobilanz un­terstützt werden und als Entscheidungshilfe fungieren. Dennoch sollten Designer einen Fokus auf schadstoffreie Materialien sowie nachwachsende und biologisch abbaubare Naturfasern setzen, aber auch Sekundärrohstoffe und technologische Innovationen in Betracht ziehen. Weitere Alternativen und speziell umweltfreund­liche Möglichkeiten lassen sich beispielsweise in der physischen Materialbibliothek oder der virtuellen Online­Datenbank der amerikanischen Materialagentur Material Connexion finden. 90 Auch der ökologisch orientierte Einsatz der Materialien leistet einen wesent­lichen Beitrag zur Entlastung der Umwelt. Die Substitution herkömmlicher Füll­materialien von Transportverpackungen durch umweltverträglichere Füllstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen, wie beispielsweise Beuteln aus Stroh und aufgearbei­

87 Vgl. Schilder Bär, Bignens 1994, 15688 Vgl. Nachtwey, Mair 2008, 27, 130, 13589 Vgl. Nachtwey, Mair 2008, 239; Tischner 2000, 16190 Vgl. Material Connexion 2009

spät und bieten keine Möglichkeit zu einer wirkungsvollen Entlastung der Umwelt. 85 Da die Verpackung bereits nach der Erfüllung ihrer Funktion zum Wegwerfprodukt wird und die Entstehung von Abfällen weitestgehend zu vermeiden ist, sollte sie als kurzlebiges Verbrauchsgut kreislauffähig konzipiert werden und sich durch Abbaubarkeit, Mehrfachnutzung oder zumindest eine qualitative Rezyklierbarkeit auszeichnen.

Die Rückführung der Materialien in den Recyclingprozess wird in Verwendung und Verwertung unterteilt und basiert auf der Beibehaltung oder Auflösung der ursprünglichen Gestalt. Die verschiedenen Formen des Recyclings gliedern sich weiterhin in vier Stufen, wobei die Abfolge gleichzeitig eine jeweilige Absenkung des Wertniveaus determiniert (siehe Abbildung 5):

1. Wiederverwendung – Beibehaltung der Gestalt, selber Verwendungszweck2. Weiterverwendung – Beibehaltung der Gestalt, anderer Verwendungszweck3. Wiederverwertung – Auflösung der Gestalt für gleichartige Produktion4. Weiterverwertung – Auflösung der Gestalt für andersartige Produktion 86

Abbildung 5, Formen des Recyclings – eigene Darstellung

Verwertung

Wiederverwendung Weiterverwendung Wiederverwertung Weiterverwertung

Formen des Recyclings

absinkendes Wertniveau

Verwendung

z.B. Pfandflasche z.B. Senfglas z.B. Produktion von Glasflaschen aus Altglas

z.B. Produktion von Glaswolle aus Altglas

Die zirkulationsfähigen Pfand­ und Mehrwegsysteme zählen demnach zur Stufe der Wiederverwendung. Ein bekanntes positives Beispiel zur Weiterverwendung einer Verpackung, die neben ihrer primären Bestimmung eine zusätzliche Funktion auf­

85 Vgl. Schilder Bär, Bignens 1994, 155; Tischner 2000, 1386 Vgl. Hopfenbeck, Jasch 1995, 195

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434. Verpackung nachhaltig gestalten

Verpackungslösungen zu kreieren. Im Fall der Transportverpackungen können die voluminösen Füllstoffe beispielsweise durch faltbare Kartonecken aus Wellpappe ersetzt werden. Diese intelligente und einfache Konstruktion spart nicht nur Ma­terial sondern auch Gewicht und entspricht somit dem Prinzip der Leichtbauweise. Durch die flexible und Platz sparende Faltbarkeit sind sie zudem besonders zur Wiederverwendung geeignet. (siehe Abbildung 6). 96

Abbildung 6, faltbare Kantenschutzecken aus Altpapier – Darstellung in Anlehnung an Albrecht-Schoeck et al. 1993, 60

1 2 3

Abschließend sollten Designer darauf achten, dass die Verpackung den Aspekt der Nachhaltigkeit authentisch kommuniziert und in Kombination mit dem Produkt eine stimmige Einheit ergibt. Die gegenwärtige Verpackungsgestaltung orientiert sich zunehmend an dem bekannten Design­Credo »Weniger ist mehr« und konzentriert sich auf das Wesentliche: Funktionalität, Einfachheit und Um­weltverträglichkeit. 97

Für nachhaltige Verpackungslösungen gibt es derzeit keine allgemeingültige Defi­ni tion. 98 Da die Entwicklung umweltverträglicher Verpackungen vielfältigen und weit reichenden Einflüssen unterliegt und das Erreichen dieser Zielvorgabe immer einer speziellen und situationsbedingten Bewertung bedarf, kann es für Designer keine konkreten Vorgaben geben.

96 Vgl. Albrecht­Schoeck et al. 1993, 55 ff.; Schilder Bär, Bignens 1994, 157 f.97 Vgl. 60 Jahre Verpackungs­Rundschau 2009, 28 f., 32 98 Vgl. EHI Retail Institute GmbH 2009

teten Papierabfällen oder Maisgrießflips und Kartoffelstärkechips vermeiden eine Menge unbrauchbarer Abfälle, da sie wieder verwendbar und abbaubar sind. 91 Im Vergleich dazu können auch sortenreine Monoverpackungen, die auf schwer trennbare Verbundstoffe und Verklebungen verzichten, höchst effizient der Wie­derverwertung zugeführt werden. 92 Diese vorausschauende Denkweise fördert zudem das »Upcycling« von Materialien, also die Aufarbeitung zu gleichwertiger Qualität. Gleichzeitig verhindert sie das Phänomen des »Downcycling«, bei dem eine nachrangige, nicht bedachte Aufbereitung der Ausgangsstoffe zu einer geringeren Qualität und damit einer eingeschränkten Wiederverwertungsmöglichkeit führt. 93 Für die richtige Materialwahl sind nicht zuletzt auch die lokalen Gegebenheiten sowie die damit verbundenen Anforderungen zu berücksichtigen: 94 »Afrikanische

Dorfbewohner, die früher gewohnt waren, aus Flaschenkürbissen und Tontassen

zu trinken und keine Recyclingstruktur für Abfall haben, brauchen vielleicht eine

Einweg-Getränkeverpackung, die nach dem Wegwerfen zerfällt und der Natur Nah-

rung gibt. In Indien dagegen, wo Material und Energie sehr teuer sind, würden

die Menschen vielleicht Materialien begrüßen, die man rückstandslos verbrennen

kann. In industrialisierten Gebieten wären wohl Polymere die bessere Lösung, die

als ›Nahrung‹ für neue Flaschen dienen könnten, mit einer passend entwickelten

Upcycling-Infrastruktur.« 95

Des Weiteren sind für eine umweltverträgliche Verpackungsgestaltung vor allem die Reduktion des Verpackungsaufwands durch eine intelligente Konstruk­tion und die Verwendung weniger Komponenten ausschlaggebend. Der Verzicht auf mehrfache Umhüllungen und Umverpackungen sowie die Einsparung von Volumen und Gewicht ergeben eine vorteilhafte Leichtbauweise, welche den Transport entlastet und ebenfalls weniger Abfall zur Folge hat. Die konzeptio­nellen Gedanken zur Konstruktion der Verpackung sollten dabei nicht ausnahmslos durch ökonomische Überlegungen bestimmt werden. Vielmehr haben Designer die Aufgabe minimalistisch und revolutionär zu denken, um vorzugsweise neuartige

91 Vgl. Westermann, Bertelsbeck 1992; Albrecht­Schoeck et al. 1993, 69 ff.92 Vgl. Schilder Bär, Bignens 1994, 156 f.93 Vgl. Schilder Bär, Bignens 1994, 168; Hopfenbeck, Jasch 1995, 20394 Vgl. Braungart, McDonough 2005, 15895 Braungart, McDonough 2005, 158

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5. Schlussfolgerung

Die sich in den letzten Jahrzehnten abzeichnende erhöhte Sensibilität der Menschen für die Zerstörung der Umwelt und das Bewusstsein über die Zusammenhänge von Konsum, Abfall und Umweltbelastungen hat die Verpackung zu einem Symbol der Umweltsünde werden lassen. Obwohl sie vorrangig dem Schutz der umlaufenden Waren dient, erscheint die zunächst sinnvolle Hülle dem umweltbewussten Ver­braucher nach dem Auspacken schnell als nutzloser Störfaktor. Gerade weil die Verpackung in erster Linie eine rein funktionale Aufgabe erfüllt, ist es angebracht den mit der Verpackung einhergehenden Konsum zu hinterfragen.

Die Untersuchung der Diskrepanz zwischen Notwendigkeit und Nachhaltigkeit der Verpackung hat ergeben, dass die Notwendigkeit des Mediums nicht in Frage zu stellen ist. Eine Flut von Verpackungsabfällen, die das Resultat überflüssiger und materialintensiver Umhüllungen sind, ist jedoch in Anbetracht des globalen Um­weltproblems untragbar geworden. Die beiden konträren Eigenschaften Nutzen und Schaden der Verpackung, sind durch die Funktionalität des Mediums bedingt und müssen durch eine rationelle Balance zum Ausgleich gebracht werden. Aus der Ermittlung umweltrelevanter Lösungsansätze einer nachhaltigen Verpackungsge­staltung konnten grundlegende Handlungsempfehlungen für Designer entwickelt werden. Aufgrund des dringenden Handlungsbedarfs sind Designer gegenwärtig in der Position die Herausforderung zur Konzeption nachhaltiger Verpackungen anzu­nehmen und neue Impulse für zukünftige Lösungen anzubieten. Designer müssen sich der Möglichkeit bewusst werden mit ihrer Tätigkeit die Verpackungsgestaltung hin zur Nachhaltigkeit revolutionieren zu können. Die in dieser Arbeit aufgezeigten Handlungsempfehlungen können dabei der ersten Orientierung dienen. Zur Entlastung der Umwelt und Verbesserung des Stellenwerts der Verpack­ung, ist außerdem die gesamte Verpackungsbranche aufgefordert ökologische Anforderungen zum Standard zu erheben, Nachhaltigkeitskriterien bezüglich der Verpackung zu definieren und diese schließlich als Basis für die Entwicklung von Verpackungen zu implementieren. Auch wenn noch nicht abzusehen ist, dass nachhaltig konzipierte Verpackungen das Abfallproblem vollständig lösen können, tragen sie vorerst zu einer erheblichen Minimierung bei und können zudem als täglich präsentes Medium das Umweltbewusstsein der Menschen fördern.

5. Schlussfolgerung

Aus der bisherigen Untersuchung lassen sich jedoch einige grundlegende Hand­lungsempfehlungen für Designer ableiten, welche als erste Anhaltspunkte zur Kon­zeption umweltverträglicher Verpackungslösungen dienen können:

1. Ganzheitliche Betrachtung: Beziehung der Verpackung zum Produkt und zum System

2. Lebenszyklusweites Denken: Berücksichtigung der Kreislauffähigkeit und aller Wirkungsphasen

3. Überlegter Materialeinsatz: Ökologisch orientierte Planung und Recyclingfähigkeit

4. Intelligente Konstruktion: Reduktion des Verpackungsaufwands und Leichtbauweise

5. Authentische Kommunikation: Stimmige Einheit von Produkt und Verpackung

Die zusammengefassten Handlungsempfehlungen bedingen sich gegenseitig, wes­halb ihre Anwendung möglichst nicht isoliert erfolgen sollte. Sie sind als Orientie­rungshilfe und Maßstab einer Nachhaltigen Verpackungsgestaltung zu verstehen, da der Einflussnahme und dem Handlungsspielraum der Designer, durch ihre Stel­lung im Gesamtprozess, der Gegebenheiten des Systems oder auch der politischen Rahmenbedingungen, oftmals Grenzen gesetzt sind.

4. Verpackung nachhaltig gestalten

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53Eigenständigkeitserklärung

Eigenständigkeitserklärung

Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Diplom­arbeit auschließlich mit Hilfe der angegebenen Quellen verfasst und selbstständig gestaltet habe.

Marita Müller, Berlin den 15.08.2009

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Diese Arbeit wurde auf überschüssigem Papier eines Berliner Verlags gedruckt, welches üblich erweise beim Beschnitt der Publikationen anfällt.