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INFORMATIONEN FÜR MITGLIEDSFIRMEN DES VCI chemie report Chemie 3 -Konferenz „Chemie digital“ Nachhaltiges Wirtschaften und Arbeiten in der digitalisierten Zukunft Ist die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie fit für den digitalen Wandel? Darüber diskutierten Reprä- sentanten der Nachhaltigkeitsinitiative Chemie 3 mit Vertretern aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft im Rahmen einer Konferenz. Ein Schwerpunkt der Veranstaltung Mitte Juni in Berlin war die Frage, wie die Digitalisierung der Branche zu mehr Nachhaltigkeit beitragen kann. Die Digitalisierung soll ein Beispiel werden, wie die Branche mit großen Herausforderungen umgeht. So erläuterte VCI- Präsident Kurt Bock zu Beginn der Veranstaltung auf dem Podium, warum sich Chemie 3 mit dem Thema auseinander- setzt. Bock: „Wir sind uns nicht immer einig, aber bei wich- tigen Themen in weiten Teilen schon. Das gilt auch für die Erkenntnis, dass wir die Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung gemeinsam angehen müssen.“ 07+08/2018 A 3 Editorial Digitalisierung und Nachhaltigkeit gehören zusammen A 4 Medizinische Biotechno- logie Weiter im Aufschwung in Deutsch- land A 6 Kunststoffe Im Kreuzfeuer der Kritik A 8 Chemiekonjunktur Gute Zwi- schenbilanz nach erstem Halbjahr A 11 Chemie 4.0 Digitalisierung ist ein Gestal- tungsthema A 12 Sammelklagen VCI möchte keine amerikanischen Verhältnisse A 15 Human-Biomonitoring Bundesum- weltministerium und VCI auf der Zielgera- den A 21 Jugend forscht 2018 Chemie- Nachwuchs in Darmstadt ausgezeichnet B Was Was Was W Was as Was Was Was b be b b b b b deu deu d d deu deu de d tet t t t t t de de de de d de de e de de de d r f rf r f r f r f r f r f fund und und und und d nd d undame am a a a am am a a nta ta ta a a a ale l le le l l le l le e Wan Wan Wand d del d d de d d d du u u u u u urch rch rch rch rch rch r h di di d di di di d e D eD eD eD eD D Digi igi igital tal a isieru u u u u un n n ng ng n für d die d di die i Br Br r Br Br Br Br r r a a anc a a a he? he? he? he? he? he? he? ? Da Da D Da Da a a Da Da as war ein e ei in in ei in n n n in Le Le Le Le Le L Le Le L it it t tt t hema d der der d d Ko Ko o Konfe n n n n n n n ren ren r ren ren e z „ z „ C Che Che Che C Che C Che Che Che C mie i mie mie e e mie e di di di di di di di d git git git git git git git git git gital“ al“ al“ al a al al im im im im im im Hum Humbo b bol l ol l ld d dt Car Ca Car Car Car Caré é in in in in in Ber Ber Ber er Ber B lin lin lin lin lin.

Nachhaltiges Wirtschaften und Arbeiten in der …...2018/07/20  · Gerät, das man sich auf die Brust kleben kann. So lassen sich mobil alle Herzdaten kontinuierlich erfassen. BLITZUMFRAGE

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INFORMATIONEN FÜR MITGLIEDSFIRMEN DES VCI

chemiereport

Chemie3-Konferenz „Chemie digital“

Nachhaltiges Wirtschaften und Arbeiten

in der digitalisierten Zukunft

Ist die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie fit für

den digitalen Wandel? Darüber diskutierten Reprä-

sentanten der Nachhaltigkeitsinitiative Chemie3 mit

Ver tretern aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und

Zivilgesellschaft im Rahmen einer Konferenz. Ein

Schwerpunkt der Veranstaltung Mitte Juni in Berlin

war die Frage, wie die Digitalisierung der Branche

zu mehr Nachhaltigkeit beitragen kann.

Die Digitalisierung soll ein Beispiel werden, wie die Branche mit großen Herausforderungen umgeht. So erläuterte VCI-Präsident Kurt Bock zu Beginn der Veranstaltung auf dem Podium, warum sich Chemie3 mit dem Thema auseinander-setzt. Bock: „Wir sind uns nicht immer einig, aber bei wich-tigen Themen in weiten Teilen schon. Das gilt auch für die Erkenntnis, dass wir die Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung gemeinsam angehen müssen.“

07+08/2018 A 3 Editorial Digitalisierung und Nachhaltigkeit gehören zusammen A 4 Medizinische Biotechno-logie Weiter im Aufschwung in Deutsch-land A 6 Kunststoffe Im Kreuzfeuer der Kritik A 8 Chemiekonjunktur Gute Zwi-schenbilanz nach erstem Halbjahr A 11 Chemie 4.0 Digitalisierung ist ein Gestal-tungsthema A 12 Sammelklagen VCI möchte keine amerikanischen Verhältnisse

A 15 Human-Biomonitoring Bundesum-weltministerium und VCI auf der Zielgera-den A 21 Jugend forscht 2018 Chemie-Nachwuchs in Darmstadt ausgezeichnet

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chemie report 07+08.2018„Chemie digital“

Dem pflichtete auch der Vorsitzende der Gewerk-schaft IG BCE, Michael Vassiliadis, bei: „Gerade in der Chemieindustrie ist es uns immer wieder gelungen, Veränderungsprozesse konstruktiv zu begleiten und zu verhindern, dass es echte Verlierer gibt.“ Kai Beck-mann, Präsident des Chemiearbeitgeberverbandes BAVC, betonte wiederum, dass bei den anstehenden Herausforderungen alle Unternehmen mitgenommen werden müssten: „Dafür haben die Chemie-Arbeit-geber die ‚Toolbox Arbeiten 4.0‘ entwickelt. Der Instru-mentenkasten unterstützt vor allem mittelständische Unternehmen dabei, die Arbeitswelt von morgen zu gestalten.“

SKEPSIS BEI DEUTSCHER DIGITALISIERUNGSPOLITIKLeichte Skepsis herrschte auf dem Podium wie im

Saal bei der Frage nach dem grundsätzlichen Umgang mit der Thematik in Deutschland. Thomas Böck, Tech-nologiechef des Landtechnikherstellers CLAAS, sagte, dass es trotz der Herausforderungen falsch sei, Digita-lisierung zuerst mit Ratio nalisierung und Jobabbau gleichzusetzen. Schließlich böten digitale Technolo-gien und Geschäftsmodelle enorme Wachstumspoten-ziale – Jobs inklusive.

Professor Wilhelm Bauer vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation warnte: „Die erste Halbzeit der Digita lisierung haben wir verloren.“ Von den „ganz erfolg reichen Unternehmen“ der IT-Branche sei keines hierzulande ansässig. Jetzt, da der digitale Wandel die „Realwelt“ erreiche – Fabriken, Häuser, Autos –, sei das Spiel aber wieder offen.

VERTIEFENDE DISKUSSION IN ZWEI FACHFORENNach der Podiumsdiskussion wurden die Themen

„Chemie 4.0“ sowie „Arbeiten 4.0“ in zwei parallelen Fachforen vertieft. Geradezu Euphorie herrschte im ersten Forum: Fast alle Teilnehmer waren der Ansicht, dass die Digitalisierung noch mehr Ressourcen-schonung in der Chemie ermöglicht. Ein Beispiel gab Kora Kristof, Leiterin der Grundsatzabteilung Nach-haltigkeitsstrategien im Umweltbundesamt: „Die Digi-talisierung erlaubt es, Nachhaltigkeitsfragen zur Ent-wicklung, Produktion und zum Konsum bestimmter Produkte viel frühzeitiger nachzugehen und Lösungen zu erarbeiten. Damit sich dieses Potenzial entfalten kann, darf die Politik aber nicht zu kleinteilig regulieren.“

Auch im zweiten Forum überwog die Zuversicht, die absehbaren Veränderungen der Arbeitswelt erfolg-reich gestalten zu können. Der Staatssekretär im Arbeitsministerium, Björn Böhning (SPD), mahnte dabei ein neues Leitbild bei der Arbeitszeit an. „Die Sozial-partner sind aufgerufen, hier flexible Lösungen zu finden.“ Der seit April 2017 amtierende Chef der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, betonte wie-derum die Notwendigkeit lebenslangen Lernens. udj

B Die Podiums dis-kussion wurde von Jörg Thadeusz moderiert. Der Journalist ist Radio- und Fernsehmode-rator.

Peter Albiez, Vorsitzender der Geschäftsführung von Pfizer Deutsch-land: „Digitalisie-rung kann zu besserer Patienten-versorgung führen.“ Als Beispiel zeigte er ein kleines EKG-Gerät, das man sich auf die Brust kleben kann. So lassen sich mobil alle Herzdaten kontinuierlich erfassen.

BLITZUMFRAGE AUF DER VERANSTALTUNGWird die deutsche Wirtschaft gestärkt aus der Digitalisierung hervorgehen? Angaben in Prozent

Leichte Skepsis: Dass die Chancen der Digitalisierung die Risiken überwiegen, dazu bekannten sich in einer elektro-nischen Blitzumfrage 85,5 Prozent der Anwesenden. Doch nur 49,6 Prozent glaubten zu Beginn der Veranstaltung auch, dass die deutsche Wirtschaft aus diesem Prozess gestärkt hervor-gehen werde. Dieser Anteil stieg nach dem Ende der Podiums-dikussion immerhin leicht auf 52,3 Prozent.

70

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049,6 12 38,4

Ja Nein Weiß nicht

Service:Die Veranstaltungsdokumentation sowie weitere Impressionen finden Sie unter www.chemiehoch3.de

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STANDPUNKT

chemie report07+08.2018 Standpunkt / News

Digitalisierung und Nachhaltigkeit gehören zusammen

Die Digitalisierung durchdringt Wirtschaft und Gesell-schaft. Sie verändert nicht nur die gewohnten Formen von Kommunikation und Konsum, sondern führt auch zu tiefgreifenden Veränderungen in Mobilität und Produktion. Wie das genau aussehen wird, wissen wir noch nicht. Aber klar ist: Wir müssen lernen.

Denn auch die Arbeitswelt in der chemischen Industrie und die Anforderungen an die Kompetenzen der Beschäftigten werden sich weiterentwickeln müssen. Für unsere Branche ist das nicht neu. In unserer 150-jährigen Historie haben wir die Erfahrung gemacht, dass große Veränderungen durch neue Technologien immer auch große Chan-cen mit sich bringen. Dennoch sind viele Menschen besorgt, welche Aus-wirkungen die Digitalisierung auf ihren Arbeitsplatz haben wird. Diese Sorgen nehmen wir sehr ernst. Wir wollen daher eine Debatte führen, die alle Aspekte der digitalen Zukunft beleuch-tet. Unsere Nachhaltigkeitsinitiative Chemie3 ist das richtige Forum dafür. Denn die Allianzpartner IG BCE, BAVC und VCI haben Erfahrung im gemein-samen Umgang mit Veränderungen und der Balance von wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Aspekten – also der nachhaltigen Entwicklung.

Gerade hier eröffnet die Digitali-sierung ganz neue Möglichkeiten. Im Gleichschritt mit einer zirkulären Wirt-schaftsweise wird uns die Digitalisie-rung dabei helfen, die aktuelle Ent-wicklungsphase unserer Branche, die Ära Chemie 4.0, erfolgreich zu bewäl-

tigen. Es geht dabei nicht nur um neue Geschäfts-modelle, sondern um die nachhaltige Gestaltung des gesamten Lebenszyklus von Produkten.

Im globalen Wettbewerb mit dynamisch wachsen-den Regionen wie Südostasien werden digitale Technologien über den Erfolg des Standorts Europa mitentscheiden. Die Steuerung von Produktions- und Geschäftsprozessen durch Automatisierung und die Nutzung digitaler Daten ist in der chemischen Indus-trie bereits weit fortgeschritten. Davon profitieren Energie- und Ressourceneffizienz der Verfahren. Durch die Verknüpfung von klassischen Chemieprodukten

mit digitalen Dienstleistungen er-geben sich aber ganz neue Wachs-tumschancen – zum Beispiel in der modernen Landwirtschaft.

Auf der Grundlage digitaler Daten können Forschung und Entwicklung enorm beschleunigt werden. Dadurch können komplexe Zusammenhänge in natürlichen Lebensräumen in völlig neuer Qualität erfasst und miteinander verknüpft werden. So lässt sich etwa das Design eines Produktes ver- bessern und damit seine Leistung oder seine Lebensdauer erhöhen.

Das sind nur einige Beispiele dafür, wie sich für die Beschäftigten der chemischen Industrie neue Möglich-keiten eröffnen. Aus- und Weiter- bi ldung sowie Neugierde und Offenheit für Neues sind dabei der Schlüssel, um gemeinsam die digitale Zukunft der Branche zu gestalten.

Dr. Kurt BockPräsident des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI)

Wussten Sie schon?

Mit 40 Indikatoren …

… lässt sich der Fortschritt nachhaltiger Entwicklung

in der Branche messen. Sie wurden von Chemie3,

der Nachhaltigkeitsinitiative der deutschen Chemie,

erarbeitet und erfassen wirtschaftliche, ökologische

und soziale Kriterien.

Die Spannweite der Indikatoren reicht von der Wettbewerbs-fähigkeit der Chemie auf den globalen Märkten über den Ausstoß von Treibhausgasen bis hin zur Übernahmequote von Ausgebildeten. Im Herbst 2018 soll die Ersterhebung der Indikatoren im Rahmen des Chemie3-Fortschrittsberichts veröffentlicht werden. c

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chemie report 07+08.2018Life-Sciences

Aktueller Report zur medizinischen Biotechnologie in Deutschland

Biopharmazeutika weiter im Aufschwung

Der 2018er-Report zur aktuellen

Lage der medizinischen Biotechno-

logie in Deutschland ist erschienen.

Die Interessengruppe Biotechno-

logie im Verband der forschenden

Pharma-Unternehmen, vfa bio, und

The Boston Consulting Group (BCG)

haben den Bericht erstellt. Er um-

fasst die wichtigsten Wirtschafts-

daten der medizinischen Biotech-

nologie für 2017 und legt in diesem

Jahr den Fokus unter anderem auf

Biopharma zeutika für Patienten

mit Stoffwechsel erkrankungen.

Die Wirtschaftsdaten belegen im Lang-zeitvergleich seit 2005 den anhaltenden Aufschwung der medizinischen Biotech-nologie in Deutschland. Die Umsätze mit Biopharmazeutika haben sich von 2005 bis 2017 von 2,6 Milliarden Euro auf 10,2 Milliarden Euro fast vervierfacht. Der Umsatzanteil von Biopharmazeutika am Gesamtpharmamarkt hat sich inner-halb der letzten 12 Jahre mehr als ver-doppelt. Die zunehmende Bedeutung der Biopharmazeutika spiegelt sich auch im deutlichen Anstieg der Pipeline-Pro-

jekte wider, die von 256 im Jahr 2005 auf 639 im Jahr 2017 auf das fast Zwei-einhalbfache angewachsen sind. Fast verdoppelt hat sich im selben Zeitraum die Zahl der zugelassenen Biopharma-zeutika (inklusive biotechnologisch her-gestellter Impfstoffe) von insgesamt 155 auf 274 Zulassungen. Dieser posi-tive Trend schlägt sich ebenfalls in der Zahl der Arbeitnehmer nieder. Von 26.420 Beschäftigten im Jahr 2005 ist die Zahl der Angestellten in der biopharma-zeutischen Industrie auf mehr als 47.000 im Jahr 2017 gestiegen.

BIOPHARMAZEUTIKA-PRODUKTION STÄRKEN1982 wurde mit Insulin das erste mit-

tels Gentechnik hergestellte Biopharma-zeutikum zugelassen. Es wurde mit gen-technisch veränderten Darmbakterien (E. coli) erzeugt. Insuline konnten bis dahin nur aus den Bauchspeicheldrüsen von Schweinen und Rindern gewonnen werden. Ohne den Einsatz der Gen-technik hätte jedoch schon ab Mitte der 1990er-Jahre die herkömmliche Insulinproduktion den Bedarf nicht mehr decken können.

Die gentechnische Produktion von Proteinwirkstoffen für Biopharmazeutika ist aufwendig, zeit- und kostenintensiv. Sie ermöglicht aber die Produktion von Proteinen mit völlig neuen Struktur-eigenschaften, die mittels herkömm-licher chemischer Verfahren nicht her-stellbar sind. Zudem ermöglichen Biopharmazeutika Versorgungssicher-heit und erhöhen die Sicherheit vor Krankheitserregern. So ersetzten gentechnische Wachstumshormone das natürliche, vormals aus Leichenhirnen gewonnene Hormon, das in einigen Fällen zur Übertragung der tödlichen Krankheit „CJD“ geführt hatte. Bei der Herstellung von Hepatitis-B-Impfstoffen machte Gentechnik die Aufarbeitung des Bluts von Infizierten obsolet.

STOFFWECHSELERKRANKTE BEHANDELNEnde 2017 waren 51 Biopharmazeu-

tika zur Behandlung von Stoffwechsel-erkrankungen zugelassen, davon mehr als die Hälfte (27 Zulassungen) zur Behandlung von Diabetes und 11 Bio-pharmazeutika zur Behandlung lysoso-maler Speicherkrankheiten. Bei Stoff-wechselerkrankungen liegen gestörte Verteilungs- und Umwandlungsprozesse für Stoffe wie Kohlenhydrate, Lipide und Proteine im Körper vor.

DEN INNOVATIONSZYKLUS STÄRKENUm in Deutschland weiterhin erfolg-

reich neue Biopharmazeutika entwi-ckeln, produzieren und den Patienten verfügbar machen zu können, sollten alle Beteiligten im Gesundheitssystem Hand in Hand arbeiten, innovations-freundliche Rahmenbedingungen schaffen, Biopharmazeutika ange-messen bewerten und die Patienten-versorgung verbessern. Dr. Sabine Sydow ([email protected]),

Elina Fecher ([email protected])

Zellvermehrung in der biopharmazeutischen Produktion: Die Wirtschaftsdaten zeigen einen anhaltenden Aufschwung der medizinischen Biotechnologie in Deutschland seit 2005.

Service:Die Studie „Medizinische Biotech-nologie in Deutschland 2018“ ist online erhältlich unter: www.vfa.de/de/presse/publikationen

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chemie report07+08.2018 Die VCI-Fachverbände stellen sich vor

Verband der Kunststofferzeuger in Deutschland

Der Werkstoff des 21. Jahrhunderts

PlasticsEurope Deutschland e. V. ist

der Verband der Kunststofferzeuger

in Deutschland. Er vertritt die politi-

schen und wirtschaftlichen Interes-

sen seiner Mitgliedsunternehmen, ist

paneuropäisch integriert und als

Fachverband Teil des VCI.

2005 hat PlasticsEurope Deutschland e. V. den „Verband Kunststofferzeugende Industrie (VKE)“ als Interessenvertretung der Kunststofferzeuger abgelöst. Der Verband blieb Teil des VCI, wurde aber zusätzlich Teil der paneuropäischen Organisation PlasticsEurope mit Zentren in Brüssel, Frankfurt, London, Madrid, Mailand und Paris. Die rund 100 paneuro-päischen Mitgliedsunternehmen produ-zieren mehr als 90 Prozent der Kunst-stoffe in Europa und der Türkei. Der deutsche Verband hat mehr als 50 Mit-glieder aus den Bereichen Erzeugung von Kunststoffen und Kunststoffaddi-tiven, Compoundierung sowie Wissen-schaft und Forschung. Der Frankfurter Verbandsteil koordiniert zudem die Region Zentraleuropa mit Deutschland, Österreich, Polen, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn.

Der Verband unter Leitung von Haupt-geschäftsführer Rüdiger Baunemann ist

gegliedert in die Geschäftsbereiche Markt und Wirtschaft (geleitet von Claus-Jürgen Simon), Mensch und Umwelt (geleitet von Ingo Sartorius) sowie Information und Kommunikation (geleitet von Michael Herrmann). Als wichtiges Sprachrohr der Branche l iefert PlasticsEurope fundierte Daten und Fakten zur Erzeugung, Verarbeitung, Nutzung und Verwertung von Kunststoff in Deutschland und Europa. Digitale Kommunikation via Websites und Social Media, eine intensive Schularbeit sowie klassische Medienarbeit und Veranstaltungen informieren über Werk-stoff und Industrie. Dazu gibt es einen engen Austausch mit Stakeholder-gruppen zu den Themenbereichen Umwelt- und Verbraucherschutz.

Wesentliches Arbeitsfeld des Ver-bandes sind die Beiträge von Industrie und Werkstoff zu Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit. Anfang 2018 hat die EU ihre Kunststoffstrategie vorgelegt. PlasticsEurope unterstützt diese mit einer freiwilligen, europaweiten Selbst-verpflichtung: enge Zusammenarbeit in den Wertschöpfungsketten, mehr Recy-cling, keine Deponierung von Kunst-stoffabfällen, kein Müll mehr ins Meer, Innovationen anregen, globale Lösun-gen finden. Dazu nutzt der Verband den Dialog zwischen unterschiedlichsten Akteuren im Netzwerk von Mitgliedern, Politik, Wirtschaft, NGOs, Verwaltung, Normung und Wissenschaft – lokal, regional, national und global. Sven Weihe ([email protected])

PlasticsEurope Deutschland e. V. im Überblick

A Der Verband vertritt die politischen und wirtschaftlichen Interessen der Kunststofferzeuger in Deutschland. A Fachverband im VCI und zugleich Teil des paneuropäischen Kunststofferzeuger- verbandes PlasticsEurope. A Über 50 Mitglieder aus den Bereichen Kunststofferzeugung, Compoundierung und Kunststoffadditive sowie aus Wissenschaft und Forschung. A Mehr Infos unter www.plasticseurope.org

ImImIm ErfErffffffE olgolgolg vevevereireireieieintnt:nnnn Seit 2222222222 2 Jahrenrereree engengengagiagierter siiii hch ch h ch c PlaPPPlPPPPP sticsEurouu pe eeeeDeuDeutsct hlahlahlaandnd ndd ndnd mitmitmmimitmitmitmi dededededeed r Ir Ir Ir Ir Ir Ir nitnitnitnitnitnittiaiatiaiaiai ive TeaTeTeaamm Km Km Kunststt tttstoffoffofffffoffffoff imimimimimimimimi KKaKKK nu-Leis-tttungssport und ddd übernimmt gesellschaftliche VerVeVeVeVeVee antwortung.

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chemie report 07+08.2018Umwelt

PlasticsEurope Deutschland zu Meeresmüll und Verbotsplänen

Kunststoff im Kreuzfeuer der Kritik

Kunststoffeinträge in die Umwelt

und der Umgang mit Abfällen

sind in den Fokus der Öffentlich-

keit gerückt. Medienberichte über

Meeresmüll und die vermeintlich

mangelnde Recyclingfähigkeit von

Kunststoffverpackungen befeuern

die Diskussion. Dazu kommen ambi-

tionierte Vorschläge der EU-Kommis-

sion. Ihre Kunststoffstrategie weist

teilweise in die richtige Richtung,

birgt aber auch Konfliktpotenzial.

Weitgehender Verzicht auf Plastiktüten, Kritik an Einweglösungen, Forderungen nach einer Steuer: Kunststoff ist zum großen Sündenbock geworden. Dabei steht der Werkstoff oft nur stellvertre-tend für Kritik an einer beobachteten Wegwerfmentalität und einem als über-trieben empfundenem Konsumver-halten. Nach wie vor sieht eine breite Mehrheit der Deutschen Kunststoff-produkte und die Kunststoffindustrie durchaus positiv, wie Umfragen belegen. Dennoch ist ein mögliches Vermeiden von Kunststoff(packmitteln) im Alltag in einigen Bevölkerungskreisen en vogue. Kritik am Gesellschaftsphänomen „Litte-ring“ – dem acht- und rücksichtslosen Wegwerfen von Dingen in die Umwelt – mündet so in Fundamentalkritik am Werkstoff. Dabei wird Kunststoff genau

das vorgeworfen, was eigentlich sein großes Plus ist: die lange Lebensdauer.

Verselbstständigt hat sich auch die Diskussion um den chinesischen Import-stopp für gebrauchte Kunststoffe. Für China ging es darum, den Rohstoff-hunger des Landes zu stillen; dargestellt wurde es hierzulande als Versuch der deutschen Seite, Müll billig loszuwerden. Doch das war falsch: Es handelte sich ganz überwiegend um gewerbliche Produktionsabfälle, die so zurück in den

Herstellungskreislauf wanderten, nicht um den Inhalt gelber Säcke.

In dieser Gemengelage mit Bildern von Müll im Meer aus Asien, Dosen, Tüten, Flaschen an europäischen Stra-ßenrändern und Meldungen über Mikro-plastik in Gewässern hat sich die EU zum Handeln entschlossen. Um die Umwelt zu schützen und die Grundlage für eine neue und nachhaltige Kunststoffwirt-schaft zu schaffen, hat die Kommission dieses Jahr eine Kunststoff strategie ver-abschiedet. Bis 2030 sollen alle Kunst-stoffverpackungen in der EU recycel-bar oder wiederverwendbar sein, der Verbrauch von Einwegkunststoffen soll reduziert und die Verwendung von Mikroplastik untersagt werden.

NACHHALTIGE VERPACKUNGENDie Oberziele der EU-Kunststoff-

strategie, wie das Schonen natür licher Ressourcen und Vermeiden von Treib-hausgasemissionen, sind auch zentrale Anliegen der Kunststoffindustrie. In einem gemeinsamen Positionspapier bezog die Branche jüngst Stellung: Die Verbände der Kunststoff-Wertschöp-fungskette in Deutschland – Erzeuger, Verarbeiter und Maschinenbauer – haben sich darin zur unternehmerischen Verantwortung für Ressourcen- und Umweltschonung bekannt. Sie be-

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chemie report07+08.2018 Umwelt

grüßen den Vorschlag der EU-Kommis-sion für mehr Dialog der betroffenen Akteure. Die Branche sieht aber im Verbot von Kunststoffprodukten einen Irrweg, da so kein wirkliches Verständnis für nachhaltigen Konsum und umwelt-bewusstes Verhalten geschaffen wird. Stattdessen wird das Ausweichen auf andere und ökologisch womöglich nachteiligere Materialien gefördert.

Das Paradebeispiel sind Kunststoff-verpackungen, die in puncto Funktiona-lität, Sicherheit und Hygiene einen deut-lichen Mehrwert liefern. Die sogenannte Denkstatt-Studie ermittelte vor einigen Jahren, was passieren würde, wenn es keine Kunststoffpackmittel gäbe. Dabei wurde angenommen, dass Folien-ver packungen, Kunststoffbecher oder Schaumstoffe durch Alternativen aus anderen Materialien ersetzt werden. Das Ergebnis: Ohne Kunststoffverpackungen würde der Energieverbrauch in Europa um den Faktor 2,2 und die Menge an Treibhausgas um einen Faktor 2,7 pro Jahr steigen. Das entspricht den Emissi-onen von zusätzlichen 21 Millionen Autos auf Europas Straßen oder den gesamten CO2-Emissionen von Däne-mark. Das kann niemand wollen.

GLOBALES PROBLEM MEERESMÜLLStudien zufolge gelangen weltweit

etwa 80 Prozent der Meeresabfälle vom Land ins Wasser. Acht Länder sind für fast zwei Drittel des Abfalls in den Weltmeeren verantwortlich. Einer der Gründe dafür: Weltweit haben Milli-arden Menschen keinen Zugang zu kon-trollierter Müllentsorgung, gerade auch in vielen asiatischen Ländern, die wie-derum für einen Großteil des Kunststoff-mülls in den Meeren verantwortlich sind. Daher braucht es weltumspannende Anstrengungen für ein besseres Abfall-management, an denen sich die Kunst-stofferzeuger beteiligen. Im März 2011 haben Kunststoffverbände aus aller Welt mit einer Deklaration Lösungen gegen Meeresmüll ins Rollen gebracht. 75 Organisationen aus 40 Ländern haben diese bereits unterzeichnet und rund 350 Projekte gestartet, darunter effektives Abfallmanagement zur effizi-enten Verwertung sowie die Schulung der Menschen vor Ort.

In Deutschland schärfen die Kunst-stofferzeuger etwa im Rahmen ihrer

Schularbeit oder mit der Initiative „Gemeinsam für mehr Gewässerschutz“ in Kooperation mit Kanu-, Ruder-, Sport-taucher- und Seglerverbänden sowie der Messe Düsseldorf das Bewusstsein für einen schonenden Umgang mit Ressourcen. Dazu gibt es zahlreiche frei-willige Nachhaltigkeitsinitiativen in der Branche, darunter das bundesweite Rücknahmesystem für Agrarfolien ERDE oder die Fenster-Recycling-Initiative der Kunststoffprofilhersteller Rewindo. Seit 2013 engagieren sich zudem weltweit führende kunststofferzeugende Unter-nehmen und ihre Organisationen im „World Plastics Council“ für Maß-nahmen zur Stärkung der Kreislaufwirt-schaft und zur Bekämpfung von Meeres-müll. Auch bei den Beratungen der G7- und G20-Staatengemeinschaften zu Müll im Meer war PlasticsEurope betei-ligt und brachte erste Erfahrungen und Ergebnisse aus den Projekten ein.

Während in Deutschland bereits 99 Prozent aller Post-Consumer-Kunst-stoffabfälle verwertet werden – rund 39 Prozent werkstofflich und 61 Prozent energetisch –, muss es nun das Ziel sein,

vor allem diejenigen Länder beim Aufbau von nachhaltigen Abfallwirt-schaftsstrukturen zu unterstützen, die viel Nachholbedarf haben. Dabei wäre es wichtig, einen europaweiten Verzicht auf die Deponierung von Kunststoffab-fällen durchzusetzen. 2016 wurden über 70 Prozent der verbrauchernahen Kunst-stoffabfälle stofflich oder energetisch verwertet. Das ist ein deutlicher Anstieg gegenüber den Vorjahren, allerdings endet noch immer fast ein Drittel der Abfälle auf einer Deponie. Die stoffliche und energetische Verwertung von Kunststoffen werden gleichermaßen benötigt, zusammen mit weiter zu för-dernden rohstofflichen Verfahren, denn die Kombination aller Verwertungsarten ist der effizienteste Weg zur Kreislauf-wirtschaft. PlasticsEurope steht bei diesen Punkten im engen Austausch mit Behörden und Institutionen. Denn Kunststoff ist viel mehr Teil der Lösung als Teil des Problems.

Gastbeitrag von Dr. Rüdiger Baunemann

([email protected])

VERWERTUNG VON KUNSTSTOFFABFÄLLEN IN EUROPAAngaben für den Post-Consumer- Bereich 2016 in Prozent

Tendenz steigend: In Europa werden 72,7 Prozent aller Kunststoffabfälle stofflich oder energetisch verwertet. Rund ein Drittel der Abfälle landete auf einer Deponie. In Deutschland beträgt die Verwertungsrate insgesamt 99,2 Prozent. Quelle: Conversio

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Schweiz

Österreich

Deutschland

Niederlande

Schweden

Großbritannien

Frankreich

Portugal

Italien

Spanien

Zypern

Griechenland

Malta

AA Länder, in denen die Depod de d o-nierung nicht zulässig istu h s

AARecyclingcAAEnergetische Verwendungg h w g

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chemie report 07+08.2018Wirtschafts- und Marktanalysen

Wirtschaftliche Lage der chemisch-pharmazeutischen Industrie

Gute Zwischenbilanz – aber sorgenvoller Ausblick

Die Geschäfte der chemisch-pharma-

zeutischen Industrie in Deutschland

sind im ersten Halbjahr 2018 erfreu-

lich verlaufen, aber die Perspektive

für den Rest des Jahres ist verhalte-

ner. Der VCI präsentierte Mitte Juli

in Frankfurt die Branchenbilanz für

die ersten sechs Monate des Jahres.

Der Umsatz der Chemiebranche in Deutschland hat sich von Januar bis Juni 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 5,5 Prozent auf gut 100 Milliarden Euro erhöht. Die Produktion der drittgrößten Branche in Deutschland legte insgesamt um 5 Prozent zu.

Nicht alle Sparten konnten von der guten Wirtschaftslage gleichermaßen profitieren. Während Spezialchemika-lien ein Produktionsplus von 4,5 und Pharmazeutika sogar von über 11 Pro-zent erzielten, legte die Produktions-menge bei Petrochemikalien und Poly-meren nur um 1,5 Prozent zu. Die Zahl

der Beschäftigten erhöhte sich leicht auf 455.200 Mitarbeiter. Das entspricht einem Plus von 0,5 Prozent.

Die inländische Industriekonjunktur hat nach dem rasanten Aufschwung des Vorjahres im ersten Halbjahr an Dynamik eingebüßt. Gleiches gilt für die europäi-schen Nachbarländer. In Übersee profi-tierten die Unternehmen zwar von einer robusten Nachfrage aus China, einer Belebung der Wirtschaft in den USA sowie einer Stabilisierung in Brasilien, Russland und anderen Schwellen- ländern. Doch auch hier fielen die Zuwächse zuletzt niedriger aus.

Vor diesem Hintergrund haben sich die Geschäftserwartungen der Branche eingetrübt. Die Unternehmen blicken weniger optimistisch in die Zukunft als noch zu Jahresbeginn. Wirtschaftliche und politische Risikofaktoren häufen sich. Die Gefahr eines globalen Handels-krieges zwischen den USA, China und der EU, die Folgen eines harten Brexits

und die stürmische Ölpreisentwicklung geben wenig Anlass, auf eine Fortset-zung des Aufschwungs zu hoffen. VCI-Präsident Kurt Bock sagte zur Lage der Branche: „Das Tempo des Wachstums hat nachgelassen, gleichzeitig haben die konjunkturellen Risiken zugenommen. Der Gegenwind wird stärker.“

PROGNOSE NICHT ANGEHOBENDas Export- und das Inlandsge-

schäft könnten in der zweiten Jahres-hälfte Gegenwind erhalten. In Erwar-tung eines schwächeren Halbjahrs geht der VCI für 2018 insgesamt von einem Produktionswachstum von 3,5 Prozent aus. Bei einem höheren Preis niveau von 1 Prozent dürfte der Umsatz der Branche um 4,5 Prozent auf über 204 Milliarden Euro zulegen.

Dass der VCI diese Prognose nach dem guten ersten Halbjahr bestätigt und nicht erhöht, zeigt die gedämpften Erwartungen für die zweite Jahreshälfte.

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chemie report07+08.2018 Wirtschafts- und Marktanalysen

Sie gehen auch darauf zurück, dass die Bundesregierung den wachsenden konjunkturellen Risiken keine positiven industriepolitischen Impulse für die Wirtschaft entgegensetzt. Vor allem beim Thema Innovation besteht Hand-lungsbedarf.

ÜBERFÄLLIGE FORSCHUNGSFÖRDERUNGDeutschland brauche mehr Innova-

tionstempo, so Bock, um in einer Welt globalen Wettbewerbs durch hoch-wertige Arbeitsplätze Wohlstand und Beschäftigung zu sichern. „Genauso wie bei Migration und Integration oder demografischem Wandel geht es auch bei Innovationsfähigkeit um die Zukunft unseres Landes. Das scheint bei den politischen Prioritäten in Berlin aber immer mehr in den Hintergrund zu rücken“, kritisierte der VCI-Präsident.

Dies treffe zum Beispiel auf die Ein-führung einer steuerlichen Förderung von Forschung und Entwicklung (FuE) in Deutschland zu, für die sich der VCI zusammen mit vielen anderen Wirt-schaftsverbänden und wissenschaft-lichen Organisationen seit Jahren ver-

geblich einsetzt. Fast alle Industrie-nationen der Welt – darunter große Volkswirtschaften wie USA, Japan und Kanada – sowie 20 von 28 der EU-Mit-gliedstaaten gewähren inzwischen Unternehmen eine steuerliche FuE- Förderung, um ihre Innovationskraft zu stärken.

Bei der Standortwahl für Investiti-onen in forschungsintensive Projekte spielt dieses Kriterium eine erhebliche Rolle. Das zeigt die Bilanz von Öster-reich: Mit einem Anteil von 3,14 Prozent der FuE-Aufwendungen am Brutto-inlandsprodukt (BIP) belegt die Alpen-republik inzwischen einen der vorderen Plätze in der EU für Forschungsintensität – noch vor Deutschland (2,93 Prozent). Österreich hat Anfang des Jahres wegen der erfolgreichen Wirkung des Instru-mentes auf Arbeitsplätze und Unter-nehmensansiedlungen die Steuergut-schrift um weitere 2 auf 14 Prozent der Forschungsaufwendungen erhöht.

Bock forderte die Bundesregierung auf, im Herbst einen konkreten Gesetz-entwurf für eine steuerliche FuE-Förde-rung vorzulegen. „Die Glaubwürdigkeit

politischen Handelns steht hier auf dem Spiel – nicht nur innerhalb unserer Branche“, betonte er. Der finanzielle Gestaltungsspielraum des Bundeshaus-halts sei durch die stark steigenden Steuereinnahmen in der Legislatur-periode so groß wie nie zuvor.

Eine steuerliche Förderung ist ein wichtiges Instrument, um das im Koaliti-onsvertrag vereinbarte Ziel von 3,5 Pro-zent des BIP für die Ausgaben von For-schung und Entwicklung bis 2025 in Deutschland zu erreichen. Diese Mess-latte bedeutet eine Kraftanstrengung für die Wirtschaft: Sie bringt zwei Drittel aller finanziellen Mittel auf. Die che-misch-pharmazeutische Industrie trägt das 3,5-Prozent-Ziel mit. Die Branche investiert derzeit jährlich knapp 11 Milli-arden Euro in die Forschung. mr

Weit verbreitet: Fast alle Industrieländer – darunter Volkswirt-schaften wie die USA, Japan und Kanada – sowie 24 von 28 der EU-Mitgliedstaaten, aber auch China und Russland, gewähren Unternehmen eine steuerliche Forschungsförderung. Quelle: Expertenkommission Forschung und Innovation 2017

34 NATIONEN FÖRDERN FORSCHUNG STEUERLICH CHEMIEKENNZAHLEN FÜR DAS ERSTE HALBJAHR 2018Vergleich mit dem ersten Halbjahr 2017(Zahlen sind gerundet und geschätzt)

Veränderung Halbjahres- in Prozent wert 2018

Produktion + 5,0 –

ohne Pharma + 2,0 –

Erzeugerpreise + 1,0 –

Umsatz + 5,5 100,4 Mrd. €

Umsatz Inland + 3,5 36,6 Mrd. €

Umsatz Ausland + 6,5 63,8 Mrd. €

Beschäftigte + 0,5 455.200

Kapazitätsauslastung – 84,0 %

Quellen: Destatis, ifo-Institut, VCI

AFörderungAAohne Förderungohne Förderung

keine Informationen

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chemie report 07+08.2018Energiepolitik / ACHEMA 2018

Europäische Energieeffizienzrichtlinie erhöht absolute Vorgaben für 2030

EU will noch mehr Energie einsparen

Europäische Kommission, Rat und

Parlament haben sich im Trilog-

verfahren auf eine Verschärfung der

EU-Energieeffizienzrichtlinie

geeinigt. Nach dem Motto „Efficiency

First“ will die EU ihre Energie-

effizienz bis 2030 um 32,5 Prozent

steigern. Das bedeutet für die EU-

Mitgliedstaaten, dass der Energie-

verbrauch deutlich sinken muss.

Energieeffizienz wird seit der Veröffent-lichung des Pakets „Saubere Energie für alle Europäer“ in Brüssel groß- geschrieben. Sie soll nach dem Willen der Europäischen Kommission als sek-torübergreifendes Handlungsprinzip der EU-Energiepolitik dazu beitragen, Energie zu sparen, aber auch die Ver-sorgungssicherheit zu stärken und die EU-Klimaziele zu erreichen.

Die Verhandlungen zwischen den gesetzgebenden Institutionen der EU waren mühsam. Erst nach sechs Trilog-runden stand das Ergebnis: Bis 2030

soll das Ziel für Energieeffizienz auf 32,5 Prozent steigen. Dazu werden die EU-weiten Verbrauchsobergrenzen angehoben. Gleichzeitig müssen die Mitgliedstaaten ihren jährlichen End-energieverbrauch um 0,8 Prozent senken – und zwar ausschließlich mit neuen nationalen Effizienzmaßnahmen, die über das Unionsrecht hinausgehen.

Wie das Vorhaben konkret umge-setzt wird, trat angesichts der Diskus-sion um die Zielmarke fast schon in den Hintergrund. Auf Detailebene ist aus VCI-Sicht kritisch zu bewerten, dass die EU Energieeffizienz immer noch als absolute Energieeinsparung definiert, und nicht als eingesetzte Energiemenge je Produktionseinheit. VCI-Hauptge-schäftsführer Utz Tillmann sagte dazu: „Durch die absolute Verbrauchsober-grenze fällt das neue Effizienzziel für 2030 sehr ambitioniert aus. Dabei muss die Industrie für weitere Fortschritte bei der Energieeffizienz erhebliche Anstren-gungen und Investitionen aufbringen.“

Wie eine Studie des IW Köln zeigt, gehört die deutsche Industrie in Sachen Effizienz bereits zur Weltspitze. Alleine die deutsche Chemie hat ihre Energie-effizienz seit 1990 verdoppelt. Für den VCI kommt es in der weiteren Diskus-sion darauf an, ein wachstumsfreund-liches Energiesystem in Europa sicherzu-stellen. Neben der absoluten Definition von Energieeffizienz sollten zukünftige Reformen stärker auf das Thema Flexi-bilität setzen. Hierzu zählen die Aner-kennung von nationalen Vorleistungen oder „dynamische“ Ziele, die sich auto-matisch an die konjunkturelle Lage anpassen. Tillmann dazu: „Es ist wichtig, dass die Vorreiterrolle Deutschlands bei der Energieeffizienz anerkannt wird. Mit-gliedstaaten müssen außerdem bei der Umsetzung des Effizienzziels flexibel bleiben können. Nur so wahrt die EU Chancen auf Wachstum.“

Sanni Kunnas ([email protected])

ACHEMA 2018

Chemieparks waren Anziehungspunkt für Investoren

Die ACHEMA ist die international größte Messe der Prozessindustrie für chemi-sche Technik, Verfahrenstechnik und Biotechnologie. Bereits zum fünften Mal haben führende Chemieparks aus Deutschland dort um Investoren aus dem Ausland geworben. Unter dem Motto: „Produce in Germany’s Chemical Parks – Make it in Germany“ präsen-tierten die Fachvereinigung Chemie-parks (FVCP) im VCI und Germany Trade and Invest (GTAI) die Produktionsvor-teile für internationale Investoren in deutschen Chemieparks. Auf dem Gemeinschaftsstand waren die Fachver-einigung Chemieparks, die Chemiepark-Betreiber BASF, Bayer Industriepark Brunsbüttel, Currenta, Evonik, Industrie-park Kalle-Albert, Industriepark Wals-rode, Infraserv Höchst, InfraServ Gen-dorf und Chemiepark Knapsack sowie die Regionalinitiativen CeChemNet und

ChemCologne vertreten. Der Messe-stand war gut besucht. In intensiven Gesprächen mit möglichen Investoren sowie interessierten Messebesuchern konnten die Chemieparks ihre Standort-vorteile im Detail erläutern. Die Projekt-

gruppe Standortmarketing der Fachver-einigung Chemieparks empfiehlt auch für die ACHEMA 2021, erneut mit einem gemeinsamen Auftritt die Vorzüge der deutschen Chemie vorzustellen. mvz

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chemie report07+08.2018 Chemie 4.0

Teil 5 der chemie-report-Serie „Chemie 4.0 im Detail“

„Digitalisierung ist ein Gestaltungsthema“

Bei der ACHEMA 2018 haben über

3.700 Aussteller aus 55 Ländern

Mitte Juni die neuesten Ausrüstun-

gen und Verfahren für die Chemie-,

Pharma- und Lebensmittelindustrie

gezeigt. Rund 145.000 Besucher

konnten die Veranstalter begrüßen.

Beim parallel stattfindenden

Kongress veranstaltete der VCI eine

Session zur Frage, wie Digitali-

sierung in der chemisch-pharma-

zeutischen Industrie aussehen kann.

Digitalisierung hat in der Chemie-branche verschiedenste Facetten. Das wurde auf der VCI-Session beim diesjäh-rigen ACHEMA-Kongress deutlich. Fünf Referenten stellten hier unterschiedliche Anwendungsfelder vor. Den Auftakt machte Wolfgang Falter, Deloitte, indem er einen thematischen Überblick gab und die Ergebnisse der VCI/Deloitte-Studie „Chemie 4.0“ vorstellte. „Digital Farming ist ein prominentes Beispiel“, so Falter. Es sei vorstellbar, dass künftig die gesamte Ausrüstung eines Landwirts in einem intelligenten Farming-System zusammengefasst werde. „Wer wird dieses System am Ende kontrollieren?“, fragte er. An diesem Thema werde welt-weit gearbeitet. Chemiefirmen sollten hier ebenso wie bei anderen Zukunfts-themen ihre Möglichkeiten prüfen.

ANLAGEN VERNETZEN ALS ERSTER SCHRITTGünther Schätzle von CHT Germany

schilderte, wie der Spezialchemie- Mittelständler seit 2010 seine deutschen Werke vernetzt und im laufenden Betrieb schrittweise zu smarten Fabriken umgebaut hat: „Wir haben ein Auto-matisierungssystem gefunden und an die Bedürfnisse der Chemieindustrie angepasst.“ Das sei ein zentraler Schritt gewesen, da sich Serienfertigung in anderen Industrien stark von der chemi-schen Produktion unterscheide. Heute seien die Anlagen des Unternehmens im Sinne einer Industrie 4.0 vollständig im Computer abgebildet, und man habe viel über die eigenen Prozesse gelernt. Schätzle: „Wir haben eine sicherere und effizientere Produktion.“ Als Nächstes

stehe die Übertragung auf Werke in anderen Teilen der Erde bevor.

Henrik Hahn schilderte, wie Evonik Industries das Thema Digitalisierung angeht, und stellte fest: „Es ist heute nicht nur wichtig, was wir liefern, son-dern auch wie der Kundenkontakt ver-läuft.“ Evonik nutze einerseits digitale Technologien, um Produktion und Prozesse effizienter zu gestalten. Andererseits wird in Form von Web-Shops, unter anderem auf der chine-

sischen Plattform Alibaba, an neuen Vertriebswegen gearbeitet. „Digitalisie-rung ist kein Naturgesetz, sondern ein Gestaltungsthema“, resümierte Hahn. Dabei stehe der Mensch unter dem Motto #Humanwork im Mittelpunkt.

Covestro Deutschland arbeitet sei-nerseits an einer digitalen „Customer-Journey“, die eine vollständige digitale Kommunikation mit Geschäftskunden ermöglicht. Gleichzeitig sind alle Inter-essierten eingeladen, Ideen für dieses Projekt über eine Online-Plattform ein-zubringen. In seinem Vortrag schilderte Karsten Malsch, wie Covestro so auf unterschiedliche Kundenbedürfnisse in verschiedenen Ländern reagieren möchte. Ein Alibaba-Webshop sei ebenso Teil des Konzepts wie ein eigener Online-Marktplatz. Er sagte: „Ein autorisierter Kunde kann hier direkt Stoffe zum angezeigten Preis bestellen.“

Im letzten Vortrag beschrieb Lars von Schweppenburg den digitalen Ver-packungsmarktplatz von Packwise. Hier können Chemieunternehmen Abnehmer für gebrauchte und entleerte IBCs und Fässer finden. cla

Online-Shops werden auch bei Kontakten mit Geschäftskunden immer wichtiger.

Roboter können beim Entladen und Konfektionieren von Paletten helfen.

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chemie report 07+08.2018Recht / Logistik

chemie-report-Reihe: VCI-Leitfäden für Transportsicherheit

Damit Gefahrgut im Pkw sicher befördert wird

Mit seiner Reihe über VCI-Leitfäden

rund um das Thema Gefahrguttrans-

port unterstützt der VCI seine Mit-

glieder bei der sicheren Beförderung

von Chemikalien. In Teil 5 geht es

um den Leitfaden „Beförderung

gefährlicher Güter im Pkw/Kombi“.

Die Beförderung gefährlicher Güter im Pkw oder Kombi ist im gewerblichen Bereich tägliche Praxis. Auch in der chemisch-pharmazeutischen Industrie werden kleinere Gefahrgutmengen häufig im Pkw transportiert; zum Bei-spiel, wenn Außendienstler Proben mit-nehmen.

Mit seinem Leitfaden zur „Beförde-rung gefährlicher Güter im Pkw/Kombi“ möchte der VCI mögliche Informations-defizite abbauen. In kompak ter Form werden in dieser Publikation der Rechts-rahmen erläutert, auf Erleichterungen

und Freistellungen bei bestimmten Kleinmengen hingewiesen und Empfeh-lungen gegeben, die über die gesetz-lichen Vorschriften hinausgehen. Ausführlich wird auch auf die grundsätz-lichen Anforderungen vor Fahrt antritt eingegangen. Unternehmen finden in dem Leitfaden auch Hinweise zur Ladungssicherung und Lastverteilung. Ein Ablaufschema, wie Unternehmen die Leitlinie anwenden sollen, ergänzt die Publikation. mvz

EU-Pläne zur kollektiven Rechtsdurchsetzung gehen zu weit

Sammelklage: Keine amerikanischen Verhältnisse

Mit deutlicher Kritik hat der VCI auf

den Richtlinien-Entwurf der EU-Kom-

mission zu Sammelklagen reagiert.

Mitte Juni hatte sich der Rechts-

ausschuss des Europäischen Parla-

ments erstmals damit befasst.

„Wir begrüßen zwar, dass die EU-Kom-mission den Missbrauch von Sammel-klagen verhindern möchte. Umso unver-ständlicher ist es, dass sie an vielen Stellen hinter ihrem selbst gesteckten Ziel zurückbleibt“, kommentierte VCI-Rechtsexperte Berthold Welling den Richtlinien-Entwurf.

Aus Sicht des VCI ist ein ausrei-chender Schutz vor Klagemissbrauch unerlässlich. Der aktuelle Richtlinien-Entwurf gebe allerdings Grund zur Sorge. „Selbst Mindestanforderungen, die eine Klageindustrie verhindern, werden nicht erfüllt; so ist derzeit nicht vorgesehen, dass sich der betroffene Verbraucher dem Verfahren anschließen muss. Damit folgt der Entwurf der EU-

Kommission, wie an vielen anderen Stellen auch, nicht einmal ihrer eigenen ursprünglichen Empfehlung“, kritisierte Welling.

Vor allem bei der Klagebefugnis und der Drittfinanzierung gebe es deutli-chen Nachbesserungsbedarf. „Im parla-mentarischen Verfahren muss sicherge-stellt werden, dass die EU-Sammelklage den Interessen der geschädigten Ver-braucher nützt – und keine amerikani-schen Verhältnisse entstehen, bei denen im Wesentlichen die Interessen instituti-oneller Investoren in Sammelklagever-

fahren bedient werden“, so Welling. Er forderte ein Finanzierungsverbot von Klagen durch Drittorganisationen. Der VCI-Rechtsexperte empfahl, dass der europäische Gesetzgeber Rücksicht auf die Rechtsentwicklungen in den Mit-gliedstaaten nimmt und sich beispiels-weise an den Regelungen zur Vermei-dung des Klagemissbrauchs orientiert, wie sie kürzlich in Deutschland be -schlossen wurden.

Marcel Kouskoutis ([email protected]), mvz

Service:Die Leitlinie „Beförderung gefähr-licher Güter im Pkw/Kombi“ gibt es auf der VCI-Website zum Download: http://bit.ly/VCI-LF-Gefährliche-GüterAuch für den Transport von Chemikalien im

Pkw/Kombi gelten viele Vorschriften.

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chemie report07+08.2018 Handelspolitik

Deutsch-chinesische Regierungskonsultationen

Verantwortung für das Welthandelssystem

Die internationale Handelsordnung

erlebt derzeit schwere Erschütte-

rungen. Die weltweit stark ver-

flochtene chemisch-pharmazeu-

tische Industrie betrachtet diese

Entwicklungen mit großer Sorge.

Im Vorfeld der deutsch-chinesischen

Regierungskonsultationen Anfang

Juli ordnete der VCI das Verhältnis

zu China im Lichte der Handelskon-

flikte ein.

VCI-Hauptgeschäftsführer Utz Tillmann sagte: „China hat die Ambition, von der globalen Werkbank zum weltweiten Technologieführer in innovativen Wirt-schaftszweigen aufzusteigen. Entspre-chend muss die Volksrepublik sich ihrer gewachsenen Verantwortung für die Welthandelsordnung stellen.“ Die deut-sche Chemieindustrie sehe Reform-bedarf in China, betonte er. Zu den Pro-blemen gehörten der eingeschränkte Marktzugang für Investoren oder staat-

liche Vorgaben, die den Transfer von Technologie und Know-how von Inves-toren erzwingen.

WELTLAGE ALS CHANCE NUTZENTillmann rief auch dazu auf, die kom-

plizierte Weltlage als Chance zu nutzen. „Die weitere Marktöffnung Chinas wäre ein Schritt, der ein weitreichendes Signal für den freien Welthandel setzen würde.“ China und die EU müssten darüber hinaus gemeinsam und mit anderen Partnern verstärkt bei Regeln für faireren Wettbewerb zusammenar-beiten. Dazu zählten der Umgang mit Subventionen und der Schutz geistigen Eigentums – auch im Rahmen einer Weiterentwicklung der Welthandels-organisation WTO.

CHINA IST GRÖSSTER CHEMIEPRODUZENTMit einem Umsatz von knapp 1,7 Bil-

lionen Euro (2017) ist China der mit Abstand größte Chemieproduzent der

Welt. Das Land ist auch der wichtigste Handelspartner der deutschen che-misch-pharmazeutischen Industrie in Asien. Die Branche exportierte 2017 Waren im Wert von rund 8,5 Milliarden Euro nach China. Umgekehrt kamen Chemiewaren im Wert von 4,7 Milliarden Euro nach Deutschland. udj

EU und Japan unterzeichnen Handelsabkommen

Wichtiges Signal in unruhigen Handelszeiten

Die Unterzeichnung des Freihandels-

abkommens zwischen der EU und

Japan Mitte Juli hat der VCI als

äußerst positives und psychologisch

wertvolles Zeichen für die euro-

päische Wirtschaft gewertet.

Der EU-Handelsministerrat hatte Anfang Juli den Weg zur Unterzeichnung des Abkommens Mitte Juli freigemacht. VCI-Hauptgeschäftsführer Utz Tillmann sagte zum EU-Japan-Gipfel: „In Zeiten zunehmender handelspolitischer Span-nungen zwischen den USA, China und der EU ist es wichtiger denn je, dass sich Europa mit gleichgesinnten großen Wirtschaftsnationen eng verbindet und Perspektiven für freien Handel schafft.“ Er setze darauf, dass das Europäische Parlament dem Abkommen noch in dieser Legislaturperiode zustimmt, damit die Vereinbarungen so bald wie möglich angewendet werden können.

Angesichts der geopolitischen Her-ausforderungen sei es von besonderem Wert, dass zwei starke Industrieregionen auf der Basis internationalen Rechts gemeinsam voranschreiten. Dadurch öffnen sich Märkte zum Vorteil von Ver-brauchern und Unternehmen. Tillmann: „Gerade Japan, als bedeutender wirt-schaftlicher Faktor im pazifischen Raum, ist ein Schlüsselpartner für die EU. Beide Seiten teilen viele gemeinsame Inter-essen – vom freien Handel über den Schutz geistigen Eigentums bis hin zu hohen Verbraucher- und Umweltschutz-standards.“ Der Hauptgeschäftsführer wies allerdings darauf hin, dass das ver-einbarte Verfahren zur Überprüfung der Ursprungsregeln keine Blaupause für andere Handelsabkommen werden sollte.

In Asien ist Japan der zweitwich-tigste Handelspartner der deutschen Chemie nach China. Die Branche expor-

tierte 2017 Waren im Wert von 4,5 Milli-arden Euro in das Land. Gleichzeitig wurden Chemieprodukte im Wert von über 2,8 Milliarden Euro aus Japan ein-geführt. udj

Bei den 5. Deutsch-Chinesischen Regie-rungskonsultationen unterzeichneten die Delegationen mehr als 20 Regierungsver-einbarungen und Wirtschaftsabkommen.

Auf einem Gipfel in Tokio Mitte Juli wurde das fertig ausgehandelte EU-Japan-Handels abkommen unterzeichnet.

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chemie report 07+08.2018Umwelt

Meldungen an Giftinformationszentren nach der CLP-Verordnung

Erste Frist 2020 muss verlängert werden

Die Umsetzung von Anhang VIII der

CLP-Verordnung ist derzeit in der

chemischen Industrie ein heiß disku-

tiertes Thema. Die Probleme bei der

Umsetzung hat der VCI in einem

Positionspapier zusammengefasst

und damit die Behörden informiert.

Die Meldung von Informationen zu gefährlichen Gemischen für die medizi-nische Notfallversorgung wird in der EU zukünftig durch Anhang VIII der CLP-Verordnung geregelt. Dieser Anhang wurde im März 2017 veröffentlicht. Ab 1. Januar 2020 treten die Regelungen schrittweise in Kraft und führen dann zu veränderten Anforderungen für Mel-dungen an Giftinformationszentren (siehe „chemie report“ 4/2018). Chemie-unternehmen und Behörden müssen dafür in den kommenden Jahren umfangreiche Vorbereitungen treffen.

VIELE OFFENE FRAGENAngesichts der zahlreichen Fragen

und fehlender IT-Tools ist aus Sicht der chemischen Industrie die erste Umset-zungsfrist am 1. Januar 2020 praktisch nicht mehr einzuhalten und muss ver-längert werden. Für die Umsetzung der EU-Verordnung in die Praxis müssen nämlich die notwendigen Tools wie das zentrale Meldeportal, das XML- Austauschformat oder das Produkt-

kate gorisierungssystem fertiggestellt werden. Hierfür ist die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) zuständig. Alle Tools müssten bis spätestens Ende 2018 vorliegen, damit die Chemieunter-nehmen die neuen Bestimmungen fristgerecht umsetzen können. Dieser Erscheinungstermin ist aber derzeit nicht erkennbar.

Zusätzlich wird eine ECHA-Leitlinie zur Umsetzung benötigt. Diese befindet sich derzeit im formalen Konsultations-prozess mit allen ECHA-Partnern. Hier ist ebenfalls mit weiteren Verzöge-rungen zu rechnen, da etwa die neu auf-geworfene Frage, ob Re-Labeller und Re-Brander nachgeschaltete Anwender sind oder nicht, von den EU-Mitglied-staaten noch nicht eindeutig beant-wortet wurde.

Verschiedene Details wie die Defini-tion des „Industrial Use“ sind ebenfalls noch nicht geklärt. Eine von der chemi-schen Industrie geforderte Machbar-keitsstudie zur Nachverfolgung des Informationsflusses entlang der Liefer-ketten soll Klarheit bringen, wann ein Gemisch ausschließlich industriell ver-wendet wird. Die Studie wird aller Vor-aussicht nach mit einem halben Jahr Verzögerung im Sommer 2018 beginnen und rund ein Jahr benötigen. Sollte Anhang VIII der CLP-Verordnung danach noch einmal geändert werden müssen,

wäre das bis zur ersten Umsetzungsfrist nicht mehr zu schaffen.

DATENSICHERHEIT IST DAS A UND OAufgrund der zahlreichen Probleme

hat der VCI ein Positionspapier zu Anhang VIII der CLP-Verordnung erar-beitet und auf der europäischen und nationalen Ebene eingebracht. Neben einer Verschiebung der ersten Umset-zungsfrist fordert der VCI darin, dass vertrauliche Geschäftsinformationen auf allen Ebenen des Notifizierungs-vorgangs, von der Eingabe über Melde-portale bis zur Weitergabe an die Gift-informationszentren, streng geschützt werden müssen.

Am 11. September informiert der VCI seine Mitglieder außerdem auf einer Veranstaltung über die anstehenden Herausforderungen sowie die notwen-digen Vorbereitungen. Da diese Tagung schon ausgebucht ist, wird gerade eine Folgeveranstaltung im Frühjahr 2019 geprüft. Stanislaus Koch ([email protected])

Service:Das VCI-Positionspapier zum Thema gibt es auf der VCI-Website: http://bit.ly/VCI-Position-Anhang-VIII

Deeeer Anhang VIII der CCLLP-L Veererererordordordddnunnunnnnn g ggggg gggghaarra monisiert die Meldduunggu en enenen en en en aaanan ana GGGifGifGifGift-infffoormo ationszentren inn ddder EUEUEUEUEU.EUE

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chemie report07+08.2018 Umwelt

Gemeinsames Projekt schreitet voran

Bundesumweltministerium und VCI beim

Human-Biomonitoring auf der Zielgeraden

Das Bundesumweltministerium und

der VCI arbeiten konsequent an der

Realisierung ihres gemeinsamen

Human-Biomonitoring-Projekts. Es

läuft seit 2010 und soll neue Metho-

den hervorbringen, mit denen mehr

Chemikalien als bisher im mensch -

lichen Organismus gemessen werden

können. Bis 2020 soll für fünfzig

relevante Stoffe mit der Entwicklung

von neuen Nachweismethoden

begonnen werden.

Einschließlich der Stoffe aus diesem Jahr sind im Rahmen des Human-Biomonito-ring-Projekts schon 43 Chemikalien aus-gewählt worden. Für 17 dieser Stoffe ist die Entwicklung neuer Nachweis-methoden bereits abgeschlossen. An 22 weiteren Methoden wird derzeit gearbeitet. Für ein paar wenige ausge-wählte Stoffe konnte die Methodenent-wicklung aufgrund von analytischen Schwierigkeiten nicht erfolgreich abge-schlossen werden.

2018 wird mit der Methodenentwick-lung für die beiden Konservierungs-mittel 2-Phenoxyethanol und Bronopol begonnen, die unter anderem in Kosme-tika, Reinigungsmitteln und Farben zum

Einsatz kommen. Außerdem sollen Methoden für den UV-Filter Homosalat, der in Kosmetika zum Schutz vor UV-Strahlen eingesetzt wird, und den Riech-stoff Rosenoxid, der als Duftkompo-nente in Parfümölen, zum Beispiel für Wasch- und Reinigungsmittel, zum Ein-satz kommt, erarbeitet werden.

FÜNF NEUE STOFFE PRO JAHRIm Fokus der Kooperation von BMU

und VCI stehen Stoffe, für die es bisher keine geeignete Messmethode gibt, denen die Bevölkerung aber potenziell vermehrt ausgesetzt ist oder die eine besondere Gesundheitsrelevanz haben können. Unterstützt wird das Projekt durch einen hochrangig besetzten Expertenkreis aus Forschung, Industrie und einschlägigen Fachbehörden. Auf Vorschlag der Expertinnen und Experten werden jedes Jahr bis zu 5 Stoffe ausgewählt, für die erstmals eine Nachweismethode entwickelt werden soll.

Für die Entwicklung der Nachweis-verfahren hat der VCI die Verantwortung übernommen. Für die Anwendung der Methoden in geeigneten Untersu-chungen liegt die Verantwortung beim

BMU, das hier eng mit dem Umweltbun-desamt zusammenarbeitet. Geeignete Untersuchungen finden zum Beispiel im Rahmen der Deutschen Umweltstudien zur Gesundheit/GerES und in der Umweltprobenbank des Bundes statt. Durch Publikation in geeigneten Fach-journalen werden die Methoden welt-weit verfügbar gemacht. Die Ergebnisse der Untersuchungen zur Anwendung der neuen Verfahren werden ebenfalls veröffentlicht.

Die Entwicklung von Analyseme-thoden ist ein aufwendiger und kosten-intensiver Prozess. Gleiches gilt für deren Anwendung, weil belastbare Studien und die Qualitätssicherung ihrer Ergeb-nisse teuer und zeitaufwendig sind. Gelingt es aber in den kommenden Jahren, durch die neuen Methoden das Instrumentarium des Human-Biomonito-ring zu erweitern, sind damit erhebliche Erkenntnisgewinne verbunden, wie die reale Belastung der Bevölkerung mit wichtigen Industriechemikalien aussieht. Bisher muss allzu oft auf modellhafte Abschätzungen zurückgegriffen werden, mit denen gesundheitliche Risiken leicht über- oder unterschätzt werden.

Ulrike Zimmer ([email protected]), cla

Beim Human-Biomonitoring werden Blut odo er Urin von freiwilligen Testpersonen auf uf uf uf fu dasddddd Vorhandensein von Chemikaliennn untuuu ersucht.

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chemie report 07+08.2018Umwelt

Über die Konservierung chemischer Produkte

Lösemittelfrei, aber leicht verderblich

In den vergangenen Jahrzehnten

konnte die Industrie den Einsatz von

Lösungsmitteln drastisch reduzie-

ren, indem viele Produkte für Weiter-

verarbeitung oder Verbraucher auf

wasserbasierte Systeme umgestellt

wurden. Wasserbasierte Produkte

sind aber anfällig gegenüber Bak-

terien und Schimmelpilzen. Mittel

zur Topfkonservierung verhindern

ihr Verderben. Sind sie künftig

weiter verfügbar?

Mit der Verwendung von sogenannten Topfkonservierern hat die Industrie erreicht, dass die meisten Produkte für private Endverbraucher, wie Farben, Lacke und Klebstoffe, inzwischen „lösungsmittelfrei“, also wasserbasiert sind. Die Konservierung sorgt dafür, dass die Produkte über die gesamte Lieferkette unverdorben an den Kunden geliefert werden können. Ohne den Zusatz von Konservierern wäre das in vielen Fällen gar nicht erst möglich.

Viele Gemische müssen auch nach Anbruch des Gebindes über eine geraume Zeit haltbar sein. Beispiele hierfür sind Wandfarben oder Flüssig-waschmittel, bei denen in der Regel nicht sofort die gesamte Menge ver-braucht wird. Ein frühzeitiger Verderb hätte nicht nur ein großes Abfallauf-kommen zur Folge, sondern möglicher-weise auch gesundheitsschädliche Aus-wirkungen auf Verbraucher.

Auch für viele Produkte, die bei industriellen Anwendungen zum Einsatz kommen, ist eine Konservierung sehr wichtig. Hier gibt es unterschiedlichste Herstellungsverfahren, die jeweils sehr spezifische Anforderungen an die Eigen-schaften der Konservierer stellen.

VIELE STOFFE FALLEN WEGTopfkonservierer werden von der

Biozidprodukte-Verordnung (BPR) erfasst und unterliegen dem dort beschriebenen zweistufigen Zulassungs-verfahren. Mit der fortschreitenden Umsetzung der BPR und des Prüfpro-gramms für alte Wirkstoffe ist die Zahl verfügbarer Biozidwirkstoffe in den vergangenen Jahren stark zurückge-

gangen. Seit 2003 hat sich ihre Anzahl von ursprünglich mehr als 140 auf heute 50 deutlich reduziert. Während viele alte Wirkstoffe wegfallen, werden kaum neue auf dem Markt bereitgestellt.

Grund für diese Entwicklung ist starker regulativer Druck. Kritische Ein-stufungen führen vielfach zu Einschrän-kungen in der Verwendung. Außerdem sind Kosten und Aufwand für eine Biozidzulassung hoch, sodass häufig auch wirtschaftliche Abwägungen dazu führen, dass ein Wirkstoff nicht erst ins Zulassungsverfahren gebracht wird.

Für die Nutzung von Topfkonservie-rern hat diese Entwicklung inzwischen

bedrohliche Ausmaße angenommen. Denn um auch künftig die sehr unter-schiedlichen wasserbasierten Produkte bereitstellen zu können, werden die jeweils erforder lichen Wirkstoffe drin-gend benötigt. Aus diesem Grund hat der VCI die neue Projektgruppe „Topf-konservierung“ ins Leben gerufen. Hier sollen Wirkstoff- und Biozidprodukt-hersteller gemeinsam mit Anwendern eine Strategie entwickeln, wie die Indus-trie dem Wirkstoffschwund entgegen-wirken kann.

Evelyn Roßkamp ([email protected]), cla

Unterschiedlichste wässrige Produkte benötigen Topfkonservierer. Hier einige Beispiele:

A Farben (auch Fingerfarbe) A Flüssigabdichtungen und Grundierungen A flüssige Wasch- und Spülmittel A Klebstoffe A Laborreagenzien / Enzymlösungen A Lösungen bei der Papierherstellung A Prozesschemikalien für die Herstellung von Textilien und Leder

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chemie report07+08.2018 Politik

Risikobewertungen im europäischen Lebensmittelrecht

Durch mehr Transparenz Vertrauen stärken

Lebensmittelsicherheit ist ein hohes

Gut. Laut Meinung vieler Experten,

etwa aus dem deutschen Bundesins-

titut für Risikobewertung, waren

Lebensmittel in Europa noch nie so

sicher wie heute. Dazu haben auch

hohe gesetzliche Standards beigetra-

gen. Die öffentliche Debatte vermit-

telt aber einen anderen Eindruck:

Lebensmittel gelten als nicht sicher,

und die Institutionen, die sie regulie-

ren und überwachen, verlieren an

Vertrauen. Häufiger Vorwurf ist,

dass Behörden zu wenig unabhängig

sind und sie sowie die Unternehmen

nicht transparent arbeiteten.

Die EU-Kommission hat nun Vorschläge unterbreitet, mit der sie das Vertrauen in wissenschaftsbasierte Genehmigungs- und Zulassungsverfahren – etwa die Ver-fahren für Pflanzenschutzmittel, gen-technisch veränderte Organismen und Lebensmittelzusatzstoffe – stärken möchte. Die Bürger sollen automatisch und unmittelbar auf alle sicherheitsrele-vanten Informationen zugreifen können, die von der Industrie im Rahmen der Zulassungsverfahren bereitgestellt werden. Außerdem soll ein europäisches

Register der in Auftrag gegebenen Stu-dien sicherstellen, dass antragstellende Unternehmen alle einschlägigen Infor-mationen übermitteln. Die EU-Kommis-sion soll darüber hinaus bei der europäi-schen Lebensmittelbehörde EFSA zusätzliche Studien zur Überprüfung anfordern können. Zudem sollen Interes-sengruppen und Öffentlichkeit stärker konsultiert, soll die Einbindung der Mit-gliedstaaten in die wissenschaftlichen Gremien der EFSA verbessert werden und eine bessere Risikokommunikation mit den Bürgern erfolgen.

POLITISCHE ABSTIMMUNG LÄUFTDie Vorschläge liegen aktuell den

EU-Mitgliedstaaten und dem Europäi-schen Parlament zur Beratung vor. Die EU-Kommission möchte den Gesetz-gebungsprozess noch vor den Europa-wahlen im Mai 2019 erfolgreich abschließen. Ob dies gelingt, hängt von der Kompromissfähigkeit von Parlament und Ministerrat ab.

Der VCI unterstützt das Ziel der Kommission, das Vertrauen der Bürger in das wissenschaftsbasierte Risiko-bewertungssystem der EU zu stärken. Neben den Erwartungen der Öffentlich-

keit nach Transparenz und Unabhängig-keit der Verfahren muss auch der Schutz geistigen Eigentums und vertraulicher Geschäftsinformationen der antragstel-lenden Unternehmen berücksichtigt werden. Eine Änderung der Transpa-renzregeln darf nicht dazu führen, dass Geschäftsstrategien durch die Veröf-fentlichung von Studien offengelegt werden. Aus VCI-Sicht stehen die Tren-nung von Risikobewertung und Risiko-management sowie die Unabhängigkeit der wissenschaftlichen Risikobewertung auf dem Spiel, wenn sicherheitsrele-vante Studien in einer frühen Phase ver-öffentlicht und lange vor der Bewertung durch die EFSA-Gremien öffentlich dis-kutiert werden. Dadurch würden die EFSA und ihre Gremien in ihrer unab-hängigen Bewertung beeinflusst.

Mehr Transparenz ist auch die Ziel-setzung von Industrieinitiativen. Die glo-balen und europäischen Verbände der Pflanzenschutzmittelhersteller haben sich im Rahmen einer weltweiten Initia-tive zu mehr Transparenz verpflichtet. Die großen deutschen Pflanzenschutz-mittelhersteller etwa stellen zunehmend ihre Sicherheitsstudien oder Zusammen-fassungen davon ins Internet ein. udj

DieD EFSA ist die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit.In I ihren Gremien soll die Einbindung der EU-Mitgliedstaaten durch dieReform verbessert werden.

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Mittelstandsinformationen chemie report 07+08.2018

Europa – quo vadis?

Bei der diesjährigen Mitgliederver-sammlung des VCI-Fachverbandes TEGEWA in Bergisch-Gladbach war der Europa-Abgeordnete Sven Schulze (M.) zu Gast. Er diskutierte mit VCI-Haupt-geschäftsführer Utz Tillmann (l.) über die Zukunft Europas und die Frage, welche Rolle die Industrie dabei spielen kann. Moderiert wurde das Gespräch von Jenni Glaser, Leiterin für politische Kommunikation im VCI (r.). Die Diskus-sion fand einen hohen Zuspruch bei den anwesenden 40 Gästen aus der Mitgliedschaft des Verbandes. C

Knapp die Hälfte kooperiert schon

Familienunternehmen suchen Nähe zu Start-ups

Nahezu die Hälfte der größten Fami-

lienunternehmen in Deutschland

kooperiert bereits mit Start-ups,

strategische Zukunftsthemen stehen

dabei klar im Vordergrund. Das hat

die aktuelle Befragung „Die größten

Familienunternehmen in Deutsch-

land“ ergeben.

54 Prozent der befragten Unternehmen geben dabei auf die Frage nach dem Motiv für eine Kooperation an, neue Technologien erschließen zu wollen. Für rund die Hälfte der Unternehmen sind weitere Gründe, die digitale Transfor-mation zu meistern sowie Produkte und Dienstleistungen weiterzuentwickeln. An der Umfrage für die Studie, die das Institut für Mittelstandsforschung für den BDI und die Deutsche Bank durch-

führt, nahmen rund 250 der 4.700 größ-ten Familienunternehmen in Deutsch-land teil, die mindestens 50 Millionen Euro im Jahr umsetzen. „Start-ups“ wurden bei der Befragung als innova-tive, schnell wachsende Unternehmen verstanden, die jünger als zehn Jahre sind. Die Untersuchung ergab, dass immer häufiger jahrzehntelang bewährte Geschäftsmodelle angegriffen und sicher geglaubte Marktanteile radikal neu verteilt werden. Familienunterneh-men müssten ihre Geschäftsmodelle daher bei immer kürzeren Produktzyklen und Entwicklungen infolge der Digita-lisierung anpassen oder neu erfinden. Um bei dieser Entwicklung mithalten zu können, sei die Zusammenarbeit mit Start-ups ein guter Weg.

HOHE ZUFRIEDENHEITRund die Hälfte der Unternehmen

mit Kooperationserfahrung und knapp ein Drittel der Unternehmen ohne Kooperationserfahrung sehen eine unterschiedliche Unternehmenskultur als größtes Problem bei der Zusammen-arbeit mit einem Start-up. Dennoch sind rund 70 Prozent der befragten Unter-nehmen, die bereits mit einem Start-up zusammenarbeiten, mit der Kooperation zufrieden oder sehr zufrieden. Jedes zweite dieser Unternehmen plant in den kommenden drei Jahren, mit weiteren Start-ups zusammenzuarbeiten.

BRANCHENERFAHRUNG ZÄHLTEntscheidend für die Auswahl der

Start-ups sind laut Studie die Branchen-erfahrung der Gründer (73 Prozent der Befragten) und ein sofortiger Mehrwert der Kooperation (66 Prozent). Dagegen spielt das Alter der Start-up-Unter-nehmer kaum eine Rolle. Nur rund elf Prozent der befragten Unternehmen geben an, dass ein Mindestalter der Gründer für die Auswahl relevant ist. Die regionale Nähe des Start-ups zum eigenen Unternehmen ist 37 Prozent der Befragten wichtig. Obwohl die Unter-nehmensvertreter bei der Anbahnung stark auf ihr persönliches Umfeld setzen, ist es nur für 18 Prozent von ihnen wichtig, dass das Gründerteam aus dem persönlichen Netzwerk stammt. C

Fast zwei Drittel der Mittelständler wünschen sich Unterstützung bei der Kontaktanbahnung mit Start-ups über Online-Plattformen oder Netzwerkveranstaltungen.

KURZNACHRICHTEN

19

Mittelstandsinformationenchemie report07+08.2018

Artikelserie Teil 26:

Bitte lächeln!

Events wie ein „Tag der offe-

nen Tür“ eignen sich beson-

ders gut dafür, dass Unter-

nehmen anschließend mit

Bildern und Texten über die

Veranstaltung berichten. Für

den Verantwortlichen stellt

sich damit die Frage, was

sich bei Fotoaufnahmen

durch die EU-Datenschutz-

grundverordnung (DSGVO)

geändert hat.

Im digitalen Zeitalter handelt es sich bei Fotos von Menschen, die auf dem Bild erkennbar sind, grundsätzlich um personenbezo-gene Daten. Sofern Fotos nicht

für den rein privaten Familienbereich angefertigt werden, stellt das Auslösen der Digitalkamera einen Datenverarbei-tungsvorgang dar, für den man eine gesetzliche Erlaubnis braucht. Bislang konnte man sich hierfür auf das Kunsturhe-bergesetz (KUG) berufen, das als Spezialregelung für die Ver-öffentlichung von Bildern eine „konkludente“ Einwilligung ausreichen ließ. Es genügte, dass der Betroffene durch sein Verhalten – wie ein Lächeln in die Kamera – zu erkennen gab, dass er kein Problem mit dem Foto und einer kontextbezo-genen Bildveröffentlichung hat.

Nach Ansicht des Bundesinnenministeriums richtet sich die Anfertigung von Fotos nun nach der DSGVO. Für ihre Veröf-fentlichung sollen aber weiterhin die ergänzenden Regelungen des KUG gelten. Die Fortgeltung des KUG hat jüngst auch das Oberlandesgericht Köln (Az. 15 W 27/18) betont – allerdings bezogen auf den journalistischen Bereich, der besondere Medienprivilegien genießt. Für den privaten Bereich bedeutet die Geltung der DSGVO indes keine wesentliche Änderung: Neben der (jederzeit widerrufbaren) Einwilligung kann für die Verarbeitung von Personenbildnissen auch auf das berechtigte Interesse nach Art. 6 Abs. 1 Buchstabe f DSGVO abgestellt werden. Da die Fotos regelmäßig der seriösen Berichterstat-tung dienen, sind keine überwiegenden Gegeninteressen des Betroffenen ersichtlich, sofern dieser nicht deutlich macht, dass er mit der Fotoaufnahme nicht einverstanden ist. Für Fotoaufnahmen von Kindern gelten erhöhte Anforderungen: Sind sie nicht nur „Beiwerk“, sollte die Einwilligung der Erzie-hungsberechtigten eingeholt werden.

Bei Events mit einer unüberschaubaren Menschenmenge sehen Art. 11 und 14 Abs. 5 DSGVO Ausnahmen von den Informationspflichten vor. Denn gerade bei Aufnahmen auf öffentlichen Plätzen oder Drittveranstaltungen kann eine Identifizierung und Information der einzelnen Personen über deren Ablichtung nur schwer oder gar unmöglich sein. Gleich-wohl ist es ratsam, in der Einladung, der Anmeldung oder beim Einlass deutlich darauf hinzuweisen, dass der Veran-stalter oder Dritte Foto- oder Filmaufnahmen zwecks Bericht-erstattung machen. Tobias Brouwer ([email protected])

Service: Lesen Sie auch das Infoblatt zum Thema auf der VCI-Service-Plattform „REACH und CLP“ (Log-in nötig): http://bit.ly/VCI-IB-REACH-Gebühren

Termin: VCI-Diskussionsforum „Brexit und REACH“ am 10. September 2018, von 10:00 bis 16:30 Uhr, beim VCI in Frankfurt.

Save the Date: „Brexit und REACH“Der EU-Austritt des Vereinigten Königreichs

steht kurz bevor. Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Unternehmen der chemischen Industrie – besonders mit Blick auf REACH? Wer ist betroffen und welche Vorsorgemaßnahmen lassen sich treffen? Diese und weitere Fragen stehen im Mittelpunkt des VCI-Diskussionsforums „Brexit und REACH“. VCI-Mitglieder erhalten ab August eine Einladung nebst Programm und Anmeldelink.

Neue Stoffe auf der KandidatenlisteDie ECHA hat zehn Chemikalien neu auf die

Kandidatenliste für SVHC-Stoffe aufgenommen. Es handelt sich um Octamethylcyclotetrasiloxan (D4) (CAS-Nr. 556-67-2), Decamethylcyclopentasiloxan (D5) (CAS-Nr. 541-02-6), Dodecamethylcyclohexa-siloxan (D6) (CAS-Nr. 540-97-6), Blei (CAS-Nr. 7439-92-1), Dinatriumoctaborat (CAS-Nr. 12008-41-2), Benzo[ghi]perylen (CAS-Nr. 191-24-2), Terphenyl, hydriert (CAS-Nr. 61788-32-7), Ethylendiamin (CAS-Nr. 107-15-3), Benzol-1,2,4-tricarbonsäure-1,2-anhydrid (TMA) (CAS-Nr. 552-30-7) und Dicyclo-hexylphthalat (DCHP) (CAS-Nr. 84-61-7). Die Kandi-datenliste enthält damit ab sofort 191 Stoffe. Durch die Aufnahme eines Stoffes in die Liste bestehen Informations- und Meldepflichten.

Neue Gebühren für ZulassungsanträgeIm Amtsblatt der Europäischen Union L 160 ist

die Durchführungsverordnung (EU) Nr. 2018/895 vom 22. Juni 2018 zur Änderung der REACH-Gebührenverordnung veröffentlicht worden. Damit werden die Gebühren für Zulassungsanträge und deren Überprüfung geändert. Die Gebühr für zusätzliche Verwendungen steigt erheblich an. Zusatzentgelte pro Antragsteller entfallen künftig. Dadurch werden gemeinsame Anträge von Unter-nehmen begünstigt. Die Verordnung gilt für Zulas-sungsanträge und Überprüfungen einer Zulassung, die ab dem 15. Juli 2018 gestellt werden.

Service: Details zum Thema finden Sie auf der VCI-Service-Plattform „REACH und CLP“ (Log-in erfor-derlich): http://bit.ly/10-Stoffe-Kandidatenliste

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CoCompliananceceimimi Mittelstat nd

20

chemie report 07+08.2018Bildung

Neues Unterrichtsmaterial zum Thema Lacke, Farben und Druckfarben

Was das Leben bunt macht

Die Unterrichtsmateria-

lien des Fonds der

Chemischen Industrie

sind bei Lehrern be-

gehrt. Jetzt gibt es eine

neue Lehrhilfe rund um

das Thema Lacke, Far-

ben und Druck farben.

Fast alle Oberflächen sind heute beschichtet, lackiert oder bedruckt. Die Spann-weite reicht von A wie Autos bis Z wie Zeitschrif-ten. Lacke und Farben schützen die Oberflächen von Produk-ten und verhindern, dass diese frühzeitig unbrauchbar werden. Die Chemie der Lacke, Farben und Druckfarben ist auch

heute noch ein komplexes und forschungsintensives Gebiet.

Die meisten Beschich-tungsstoffe sind vor ihrer Verarbeitung flüssig. Nach der Verarbeitung sind sie hart und bilden einen Lack-, Druckfarben- oder Wandfarbenfilm auf dem jeweiligen Untergrund. Wie das chemisch und physikalisch vor sich geht, wird in diesem Unterrichts-material erklärt. Es gibt

zum Beispiel Lacke, die nur aufgrund physikalischer Vorgänge trocknen, und solche, die durch chemische Reaktionen eine harte Schicht ausbilden.

Das Unterrichtsmaterial „Lacke, Farben und Druckfarben“, das auch Arbeitsblätter und Versuchsbeschrei-bungen enthält, bietet die Möglichkeit, eine Reihe gängiger schulchemischer Inhalte zu erarbeiten und zu vertiefen. Es wird vom Fonds der Chemischen Industrie in Kooperation mit dem Deutschen Lackinstitut herausgegeben.

Birgit Kullmann ([email protected])

Service:Das neue Unterrichtsmaterial kann kostenlos bestellt werden unter: http://bit.ly/FCI-Unterrichtsmaterial

Die Steinheimer Gespräche des Fonds der Chemischen Industrie (FCI) sind schon Tradition: In diesem Jahr fanden sie zum 21. Mal statt. Das Rahmenthema lautete „Chemie und Diagnostik“. Knapp 40 vom FCI geför-derte angehende Hochschullehrer diskutierten in Mainz mit hochrangigen Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Bildungspolitik. Martin Brudermüller, Kurator des Fonds sowie im Hauptberuf Vorstandsvorsitzender und Chief Technology Officer der BASF, hielt einen der Schlüsselvorträge zum Thema

„Wachstum und Innovation.“ „Wie Grundlagenforschung über ange-wandte Forschung zum Produkt führt“, beschrieb Thomas Frischmuth, Vorstandsvorsitzender des Start-up-Unternehmens baseclick. Im Rahmen der Steinheimer Gespräche wurde Fabian Dielmann von der Universität Münster mit dem Dozentenpreis ausgezeichnet, den der Fonds an besonders herausragende Nachwuchswissen- schaftler verleiht. C

21

chemie report07+08.2018 Bildung

Wettbewerb „Jugend forscht“ 2018: Fonds der Chemischen Industrie stiftet Preise

Chemie-Nachwuchs ausgezeichnet

Mehr als 12.000 Jugendliche haben

sich 2018 bundesweit unter dem

Motto „Spring“ an der aktuellen

Wettbewerbsrunde „Jugend forscht“

beteiligt. Für einige war es eine

Premiere, für den VCI war es ein

Jubiläum: Denn er stiftet seit

50 Jahren die Chemiepreise im

Bundeswettbewerb.

Sie absolvierten Regional- und Landes-wettbewerbe, danach erreichten 182  junge Forscher die Abschlussrunde: den 53. Bundeswettbewerb „Jugend forscht“. Mit 34 Jungforschern war das Fachgebiet Chemie mit den meisten Teilnehmern vertreten. Alle Finalisten warteten am 27. Mai im darmstadtium in Darmstadt gespannt, wer die Aus-zeichnung als Deutschlands beste Jung-forscher erhalten würde. Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und For-schung, ehrte die Sieger.

FETTLÖSER MIT LICHTSCHALTER PRÄMIERTIm Bereich Chemie hatte diesmal

Malek Sbeih (19 Jahre) die Nase vorn. Er erhielt gleich drei Auszeichnungen für sein Projekt „Fettlöser mit Licht-schalter“. Für die Entwicklung foto-chemisch schaltbarer Tenside belohnte die „Jugend forscht“-Jury im Bundes-wettbewerb 2018 den Schüler vom Carl-Zeiss-Gymnasium, Jena, mit dem ersten Preis im Fachgebiet Chemie. Zusätzlich erhielt der 19-Jährige einen Forschungs-aufenthalt in Großbritannien. Diesen stiftete das Bundespatenunternehmen Merck. Außerdem bekam Sbeih noch einen Preis der Gesellschaft Deutscher Chemiker, weil er Theorie mit chemi-scher Praxis besonders gut verknüpft hat.

JUNGFORSCHER MIT GROSSEM FACHWISSENSbeih überzeugte die Jury durch

sein hohes Maß an Kreativität und sehr fundiertes Fachwissen. Er hatte die völlig neuartige Idee, die Wirkung von Tensiden durch den Einfluss von Licht reversibel zu verändern. Hierzu kombi-nierte er die beiden zeitgemäßen Themen der lichtgetriebenen Schaltung und der Grenzflächenchemie.

Es gelang ihm, die dafür notwendigen Moleküle eigenständig zu synthetisieren und deren Wirkung eindrucksvoll nach-zuweisen. Mögliche Anwendungsfelder könnten die Behebung von Ölunfällen in Meer- und Flusswasser durch den rever-siblen Einfang von Öltröpfchen oder der Transport von Stoffen zwischen zwei Phasen sein. 2.500 Euro gab es deshalb für das Forschungsprojekt als Bundes-sieger im Fachbereich Chemie.

Die würdigende Laudatio für den jungen Forscher und sein Projekt hielt Gerd Romanowski, Geschäftsführer des Fonds der Chemischen Industrie. Er betonte vor allem das hohe Maß an Eigenständigkeit und Zielstrebigkeit. Das seien Eigenschaften, die Forscher immer benötigen.

Das Förderwerk des VCI enga- giert sich bereits seit 1968 als Preis-stifter der Chemiepreise im Bundes-wettbewerb. Seit dem Internationalen Jahr der Chemie 2011 hat der Fonds sein Engagement kräftig von rund 5.000 auf 50.000 Euro jährlich erwei- tert und unterstützt den Nachwuchs-wettbewerb seitdem zusätzlich auf den Ebenen aller Regional- und Landes-wettbewerbe. „Denn junge Menschen, die keine Angst vor Innovation und For-schung haben und den Sprung in span-nende Forschungsprojekte wagen, brauchen wir heute mehr denn je“, erklärte Romanowski.

Dr. Verena Weidmann ([email protected]), mvz

Gerd Romanowski (r.), Geschäftsführer des Fonds der Chemischen Industrie, freute sich mit Malek Sbeih über dessen Auszeichnungen.

22

chemie report 07+08.2018Kommunikation

Der 9. bundesweite Tag der offenen Tür der Chemie 2018 rückt näher. Ab 22. August 2018 geht die zentrale Veranstaltungs-Website online unter: www.ihre-chemie.de/ tag-der-offenen-tuer

Interessierte können dort mittels eines „Standort-Finders“ nach Postleit-zahl und Unternehmensname suchen und so herausfinden, welche regionalen Unter- nehmen oder Institute ihre Tore öffnen.

Alle teilnehmenden Standorte und Institute haben seit Mitte Juli die Gele-genheit, ihre Veranstaltungen mit Pro-gramm auf der Website zu hinterlegen. Eine Woche vor dem Tag der offenen Tür wird der Aktionstag mit einem Radio-Spot beworben, der bundesweit in öffentlich-rechtlichen und privaten

Rundfunksendern ausgestrahlt wird. Der VCI wird die Aktivitäten zum Tag der offenen Tür wieder auf Twitter

Ab 22. August online

Website zum Tag der offenen Tür 2018

begleiten. Das Hashtag lautet: #TagderChemie18 Jörg-Olaf Jansen ([email protected])

Die teilnehmenden Werke und Institute können ab Mitte Juli ihre Veranstaltungs-daten hinterlegen.

Der Standort-Finder zeigt Interessierten, welche Unternehmen und Institute ihre Tore öffnen.

chemie report07+08.2018 Aus den Fachverbänden

Jahrestagung Deutsche Bauchemie

Mit 70 Jahren Kurs auf Digitalisierung

Die Jahrestagung der Deutschen

Bauchemie am 8. Juni 2018 in

Baden-Baden stand ganz im Zeichen

des runden Geburtstages: Vor 70 Jah-

ren war in Witten die Arbeitsgemein-

schaft der Bautenschutz-Industrie

gegründet worden.

Heute hat die Deutsche Bauchemie 130 Mitgliedsunternehmen und reprä-sentiert rund 8,5 Milliarden Euro Umsatz in Deutschland. Mit ihren insgesamt rund 32.000 Mitarbeitern erwirtschaften diese Unternehmen – das Spektrum reicht vom kleinen und mittelständi-schen Spezialbetrieb bis zum weltweit operierenden Konzern – die Hälfte des euro päischen Marktvolumens und etwa ein Viertel des Volumens des Weltmarktes.

Vorstandsvorsitzender Johann Köster dankte in seiner Festrede vor über 120 Teilnehmern zunächst dem Team der Frankfurter Geschäftsstelle. Anschlie-ßend ließ Köster die Verbandsgeschichte Revue passieren und stellte fest, dass wesentliche Aufgaben aus den Grün-dungsjahren – politische Einflussnahme, Normung, Öffentlichkeitsarbeit und För-

derung von Innovationen – auch heute noch uneingeschränkt Bestand haben.

Aktuell sieht Köster die Branche im Wandel: „Großkonzerne aus Asien und den USA engagieren sich zunehmend in der deutschen Bauchemie. Das ist ver-ständlich, denn der Markt ist lukrativ und wir stehen mit unseren Produkten an der Weltspitze. Gleichwohl gilt es, die Entwicklung so zu gestalten, dass alle Marktteilnehmer auch weiterhin in einem fairen Wettbewerb zueinander stehen.“

BUILDING INFORMATION MODELLINGEine zweite Herausforderung ist laut

Köster der steigende Innovationsdruck. Die Digitalisierung werde Produktion und Vertrieb in absehbarer Zeit auf völlig neue Beine stellen. Die Deutsche Bau-chemie reagiert auf diese Entwicklung: In Vorbereitung sind ein gemeinsames Forschungsprojekt mit dem Fraunhofer Institut, Holzkirchen, zum Thema digi-tales „Building Information Modelling“ (BIM) und parallel die schrittweise Ein-führung dieses Themas in die Verbands-arbeit.

Prof. Christof Gipperich von der Hochschule Biberach machte deutlich, dass die Digitalisierung der Baubranche unter dem Synonym BIM die Zusammen-arbeit der Baupartner und damit auch die deutsche Baukultur deutlich verän-dern werde. Dieses ergebe sich allein schon aus der mit der Digitalisierung verbundenen Transparenz der Informa-tionen im Bauwerksmodell. Norbert Schröter, Hauptgeschäftsführer

Deutsche Bauchemie ([email protected])

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Vorstand und Obleute der Deutschen Bauchemie.

chemie report Service07+08.2018

Impressum chemie report Herausgeber Verband der Chemi-schen Industrie e. V., Mainzer Landstraße 55, 60329 Frankfurt am Main, Telefon: 069 2556-0, Telefax: 069 2556-1471, E-Mail: [email protected], Internet: www.vci.de, ISSN: 1436-1736 Redaktionsschluss ???tt.mm.jjjj Auflage 6.500 Exemplare Verantwortlich Manfred Ritz (mr) Redaktion Oliver Claas (cla, Leitung), Ange-lika Becker (CvD), Jenni Glaser (jgl), Sebastian Kreth (sk), Jürgen Udwari (udj), Monika von Zedlitz (mvz) Leserservice E-Mail: [email protected], Telefon: 069 2556-1496, Telefax: 069 2556-1613 Klimaneutraler Druck auf Papier aus nachhaltiger Waldwirtschaft, druckpartner, Essen Fotos ???, BASF SE (3), wei-tere??? Grafiken ??? (??)

Politische Top-Themen im VCI*

A Industriepolitik: VCI-Positionen zur Bundestagswahl

A EEG: Kostenbremse und alternative Finanzierung

A Klimaschutz: Ausreichender Carbon-Leakage-Schutz

beim Emissionshandel

A Innovation: Umsetzung der Roadmap zum Innovationsweltmeister

* Die Liste enthält die Themen, die das Präsidium des VCI aus den von den Ausschüssen

priorisierten Themen als Top-Themen identifiziert hat. Sie stehen 2017 im Vordergrund

der politischen und kommunikativen Arbeit des Verbandes der Chemischen Industrie.

Die Dokumente zu diesen und weiteren Branchenthemen finden Sie seit Dezember auf

VCI-Online unter diesem Link zum Download: http://www.vci.de/top-themen

Getragen von: Wirtschaftsverband VCI, Gewerkschaft IG BCE und Arbeitgeberverband BAVC

Folgen Sie dem VCI!Ob per Newsletter oder Social Media – der VCI hält Sie über wichtige Entwicklungen rund um die Branche auf dem Laufenden. VCI-Mitglieder können aus einem ganzen Set an Newslettern wählen. Zur Übersicht (Log-in erforderlich): www.vci.de/newsletter. Für den Zugang zum Mitgliederbereich von VCI-Online registrieren Sie sich bei Bedarf bitte hier: www.vci.de/registrierung. Oder tauschen Sie sich mit uns auf Twitter, Facebook, Xing, LinkedIn, Google+ oder YouTube aus – wir freuen uns auf den Dialog mit Ihnen: www.vci.de/socialmedia

Impressum chemie report Herausgeber Verband der Chemi-schen Industrie e. V., Mainzer Landstraße 55, 60329 Frankfurt am Main, Telefon: 069 2556-0, Telefax: 069 2556-1471, E-Mail: [email protected], Internet: www.vci.de, ISSN: 1436-1736 Redaktionsschluss 20.07.2018 Auflage 6.500 Exemplare Ver-antwortlich Manfred Ritz (mr) Redaktion Oliver Claas (cla, Leitung), Sebastian Kreth (sk), Jürgen Udwari (udj), Monika von Zedlitz (mvz) Layout Susanna Koch Leserservice E-Mail: [email protected], Telefon: 069 2556-1496, Telefax: 069 2556-1613 Klimaneutraler Druck auf Papier aus nachhaltiger Waldwirtschaft, druckpartner, Essen Fotos VCI/Darchinger (1, 2), BASF SE (3 oben), Marina Igna-tova/Fotolia (3 unten), Boehringer Ingelheim (4), PlasticsEurope Deutschland (5), picture alliance/ZUMA Press (6 oben), bvse (6, unten), VCI/Spalek (8), VCI/Kühr (10), VCI/Claas (11 oben), vege/stock.adobe.com (11 Mitte), daboost/Fotolia (12 oben), Marc Xavier/stock.adobe.com (12 unten), lensw0rld/stock.adobe.com (13 oben), Jackin/stock.adobe.com (13 unten), antoine2k/stock.adobe.com (14), litt-lebell/stock.adobe.com (15), Panitan/stock.adobe.com (16), EFSA EU (17), Katrin Heyer (18 oben), .shock/stock.adobe.com (18 unten), fotogestoeber/Fotolia (19), Gerald Fuest (20 unten), Stiftung Jugend forscht e.V. (21), gettyimages/pepifoto/David Malan/Emely (22), Deutsche Bauchemie (23 oben), VCI/Thomas Koculak (23 unten), niroworld/stock.adobe.com (24) Grafiken Susanna Koch (2, 7)

Politische Top-Themen im VCI* A Energiewende: Kostenbremse und alternative Finanzierung

A Innovation: Anreizstruktur für Innovationen in Chemie und Pharma

A Steuern: Einführung einer steuerlichen Forschungsförderung

A Industriepolitik: Chancen von Chemie 4.0 für einen starken

Standort nutzen

A Agrar: Innovationen für eine moderne Landwirtschaft

* Die Liste enthält die Themen, die das Präsidium des VCI aus den von den Ausschüssen

priorisierten Themen als Top-Themen identifiziert hat. Sie stehen 2018 im Vordergrund

der politischen und kommunikativen Arbeit des Verbandes der Chemischen Industrie.

Die Dokumente zu diesen und weiteren Branchenthemen finden Sie auf

VCI-Online unter diesem Link zum Download: https://www.vci.de/top-themen

Informationen anfordern

Weitere Informationen zu den Berichten in diesem „chemie report“ und eigene Broschüren zu wichtigen Themen der Branche stellt der VCI seinen Lesern kostenlos zur Verfügung. Folgen Sie dazu bitte den Internet-Links unter den Artikeln.

VCI-Dokumente können Sie bei Bedarf auch bei uns anfordern: Verband der Chemischen Industrie e. V., Leserservice chemie report 07+08/2018, E-Mail: [email protected], oder Telefax: +49 69 2556-1613.

TERMINE DES VCI

DATUM EREIGNIS ORT

21.08.2018 Forschungspressekonferenz 2018 Frankfurt am Main

10.09.2018 Diskussionsforum „Brexit und REACH“ Frankfurt am Main

11.09.2018 Infoveranstaltung zur Umsetzung von Anhang VIII der CLP-Verordnung Frankfurt am Main

22.09.2018 Tag der offenen Tür der Chemie 2018 bundesweit

27.09.2018 VCI-Mitgliederversammlung 2018 Ludwigshafen

11.10.2018 Podiumsdiskussion von VCI und BCM zur „Zukunft des Unternehmenssanktionsrechts“ Berlin

08.11.2018 Infoveranstaltung „Neue Gefahrgutvorschriften“ Frankfurt am Main

21.11.2018 Mittelstandstag 2018 Frankfurt am Main

21.–22.11.2018 Diskussionsforum „Gute Gesetzgebung“ Berlin

04.12.2018 Jahrespressekonferenz 2018 Frankfurt am Main