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f NACHRICHTEN Warum die Palermitaner Schule am Palermo-Kongr-ess nicht teilgenommen hat Als Hegel am der schrieb, daß die Philosophie den Vorteil entbehrt, den die anderen Wissenschaften genießen, nämlich ihre Objekte zu kennen, konnte er nicht ahnen, daß eben diese Schwierigkeit zum Schicksal und zur Gefahr des Scheiterns für die typische Wissenschaft unseres Jahrhunderts, die Semiotik, werden sollte . Es besteht hier allerdings Unterschied: während die hegelsche Philosophie, obwohl ihr die Kenntnis ihrer Objekte zu Anfang fehlt , diese Kenntnis im Laufe ihrer Entwicklung allmählich er wir bt, wir d die Semiotik, die ebenfalls von der Unbekanntheit ihrer Gegenstände ausgeht, diese niemals kennen und sich niemals darum kümmern , w elchen Umfang sie besitzt und wo ihre Grenzen liegen . Das ist heute leider der Zustand der "offiziellen Semiotik", wenn man als off iziell diejenige Semiotik betrachtet, welche auf den Kongressen der Internationalen Vereinigung für Semiotik (lASS) vertreten w ird . Es ist ein Zustand, der sich von Kongreß zu Kon• greß vers chlimmert hat: vom ersten Mailander Kongreß über den zw eiten Wiener Kon greß bis zum dritten Kongreß, der in Palermo vom 25 . bis 29 . Juni 1984 stattgefunden ha t. Schon in W1en konnte man un ter den Titeln der Beiträge die "Semiotik des Selbstmordes" oder die "Semiotik der Mystik" lesen. Aber die Veranstalter des Palermo- Kongresses haben alle Grenzen überschritten; um das klarzumachen , genügt es, die Titel einiger Beit r äge zu zitieren: "Feminism and Semiot i cs"; "Theories de l 'ex pression impudique a l'epoque de Louis XIV" . Wenn Hegel in der erwähnten an einer engli- schen Veröffentlichung Über "Die philosophischen Prinzipien, um dem Haar ausfall vorzubeugen" Anstoß n ahm, stellt ein Kongreß für Semiotik , der sich mit der Unzucht am Hofe von Louis XIV oder mit dem Femi- nismuss tr ei t beschäftigt , einen nicht geringeren wissenschaftlichen S k an da 1 a 1 s die " P h { 1 o s o p h i e " d e r F r i s e u r e v on L on d on d a r • De m v ölligen Fehlen eines Auswahlskriteriums bei der Annahme der Themen entsprach ein ebensolches Fehlen bei der Auswahl der Teil- nehme r, Beitrag wu r de . Man hat nicht nur Gelehrten anderer Fäche r, die sich niemals mit Semiotik beschäftigt haben, die M öglichkeit gegeben sondern sogar unerfahrenen Na ch wuchs w issens ch aftlern,die noch nie irgendeinen wi ssenscha ftli chen Aufsatz ve r öff entlicht haben; sogar einem Verwaltungssekretär der Uni ver si tät Palermo und einem Kan di daten , der die Aufnahmeprüfung f ür de n Doktork u rs noch nicht gem a cht hat . W ie es so wohl den Lesern v on "Semiosis" als auch denjenigen, welche sons tig e Veröffentlichungen in Semiotik lesen , bekannt ist, hat die Palermi =t ane r Schule , die seit f ün f Jahr en unter der Leitung von A. Plebe und P. Emanuele wi r kt , mehrere Beiträge zur Begründung eine r w issenshcaftlichen Semiotik in Zusammenarbeit mit der Stutt- garte r Schule veröffentlicht , nicht nu r Büche r und Artikel , sonde rn auch Beiträge f ür z w ei Kongresse für wissenschaftliche Semio t ik in P al ermo (1980 und 1981) , zw ei in Suzet te (1980 und 1982) und außerdem N ebenbeiträge (z . B. vo n Plebe und Emanuele für den v on K. Oehle r in Ha rnb urg 198 1 veran stal t eten Se m iotikkong r und für den Semio tik- und Pragmatismus-Kong r in Per pignan von 1983 .) A us diesem Gru nde hat der Besch l der Leite r der l ASS (Eco , Sebeok , Segre) , den dritten Kongreß der lASS in Palermo abzuhalten , die 44

NACHRICHTEN...Xlebnikov's 'Vojna v myselovke' (War in the Mousetrap)" 47 15. Taneomi Uchida (Waseda University -Japan) "A Framework of Interpretation" 16. Thomas G. Winner (Boston

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    NACHRICHTEN

    Warum die Palermitaner Schule am Palermo-Kongr-ess nicht teilgenommen hat

    Als Hegel am Anf~ng der Enzyklop~die schrieb, daß die Philosophie den Vorteil entbehrt, den die anderen Wissenschaften genießen, nämlich ihre Objekte zu kennen, konnte er nicht ahnen, daß eben diese Schwierigkeit zum Schicksal und zur Gefahr des Scheiterns für die typische Wissenschaft unseres Jahrhunderts, die Semiotik, werden sollte . Es besteht hier allerdings ~in Unterschied: während die hegelsche Philosophie, obwohl ihr die Kenntnis ihrer Objekte zu Anfang fehlt , diese Kenntnis im Laufe ihrer Entwicklung allmählich erwir bt, wir d die Semiotik, die ebenfalls von der Unbekanntheit ihrer Gegenstände ausgeht, diese niemals kennen und sich niemals darum kümmern , welchen Umfang sie besitzt und wo ihre Grenzen liegen . Das ist heute leider der Zustand der "offiziellen Semiotik", wenn man als off iziell diejenige Semiotik betrachtet, welche auf den Kongressen der Internationalen Vereinigung für Semiotik (lASS) vertreten wird . Es ist ein Zustand, der sich von Kongreß zu Kon• greß vers chlimmert hat: vom ersten Mailander Kongreß über den z weiten Wiener Kon greß bis zum dritten Kongreß, der in Palermo vom 25 . bis 29 . Juni 1984 stattgefunden ha t. Schon in W1en konnte man un ter den Titeln der Beiträge die "Semiotik des Selbstmordes" oder die "Semiotik der Mystik" lesen. Aber die Veranstalter des Palermo-Kongresses haben alle Grenzen überschritten; um das klarzumachen , genügt e s , die Titel einiger Beit r äge zu zitieren: "Feminism and Semiot i cs"; "Theories de l 'ex pression impudique a l'epoque de Louis XIV" . Wenn Hegel in der erwähnten Enzyklop~die an einer engli-schen Veröffentlichung Über "Die philosophischen Prinzipien, um dem Haa r ausfall vorzubeugen" Anstoß n ahm, stellt ein Kongreß für Semiotik , der sich mit der Unzucht am Hofe von Louis XIV oder mit dem Femi-nismuss trei t beschäftigt , einen nicht geringeren wissenschaftlichen S k an da 1 a 1 s die " P h { 1 o s o p h i e " d e r F r i s e u r e v on L on d on d a r • De m völligen Fehlen eines Auswahlskriteriums bei der Annahme der Themen entsprach ein ebensolches Fehlen bei der Auswahl der Teil-nehme r, ~e r en Beitrag ange~ommen wu r de . Man hat nicht nur Gelehrten anderer Fäche r, die sich niemals mit Semiotik beschäftigt haben, die Möglichkeit gegeben vorzutr~gen, sondern sogar unerfahrenen Na ch wuchswissens chaftlern,die noch nie irgendeinen wi ssenschaftli chen Aufsatz ve r öff entlicht haben; sogar einem Verwaltungssekretär der Uni ve r si tät Palermo und einem Kan di daten , der die Aufnahmeprüfung f ür de n Doktorku rs noch nicht gem a cht hat . Wie es sowohl den Lesern v on "Semiosis" als auch denjenigen, welche son s tig e Veröffentlichungen in Semiotik lesen , bekannt ist, hat die Palermi =t ane r Schule , die seit f ün f Jahr e n unter der Leitung von A. Plebe und P. Emanuele wi r kt , mehrere Beiträge zur Begründung eine r wissenshcaftlichen Semiotik in Zusammenarbeit mit der Stutt-garte r Schule veröffentlicht , nicht nu r Büche r und Artikel , sonde rn auch Beiträge f ür z wei Kongresse für wissenschaftliche Semio t ik in Palermo (1980 und 1981) , z wei in Suzet te (1980 und 1982) und außerdem Nebenbeiträge (z . B. von Plebe und Emanuele für den v on K. Oehle r in Ha rnb urg 198 1 veran stal t eten Se miotikkong r eß und für den Semio tik- und Pragmatismus-Kong r eß in Per pignan von 1983 . ) Aus diesem Gru nde hat der Besch l uß der Leite r der l ASS (Eco , Sebeok , Segre) , den dritten Kongreß der lASS in Palermo abzuhalten , die

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  • Palermitaner Schule in die peinliche Lage versetzt, die Einladungen zur Teilnahme an einem Kongreß für Semiotik ablehnen zu müssen, der an ihrem Wohnsitz stattfand.

    Da die Ereignisse in der Welt der Wissenschaft nur insofern wichtig sind, als sie Ausdruck wissenschaftlicher Angelegenheiten sind , lohnt es sich , darauf' hinzu.weisen, aus welchen wissenschaftlichen Gründen gefährliche und schädliche Erscheinungen wie der dritte Kongreß der IASS für die Zukunft der jungen Wissenschaft der Semiotik, entstehen können. Vor allem kann ein wissenschaftlicher Kongreß nicht umhin , von einer strengen Bestimmung der Wissenschaft, die er vertritt, auszugehen . Falls eine Meinungsverschiede~heit zwischen den Fachleuten über die Natur oder die Grenzen dieser Wissenschaft besteht, kann der Kongreß eine Alternative nicht vermeiden: entweder stellt er sich ausd r ück-lich als das Ergebnis einer der möglichen Auffassungen dieser Wissen-schaft dar, oder er stellt zuverlässige Repräsentanten der ver-schiedenen Auffassungen einander gege~über . Beides zu vermeiden führt notwendig zu dergleichen Ergebnissen wie der dritte Kong r eß der IASS. Wer zufällig in einen seiner Hörsäle eingetreten wäre, ohne zu wissen, was drinnen vorgeführt wurde, wäre niemals imstande zu verstehen, um was für eine Wissenschaft es sich handelt: ob um Anthropologie, Soziologie, Geschichte der Volkskunde oder Geschichte des Theater~ und des Schauspiels. Wenn eine junge Wissenschaft wie die Semiotik im Versuch , ihre Grenzen mit angrenze~den Wissenschaften zu bestimmen, auf Sch wierig-keiten stößt, muß sie jedenfalls versuchen, sich auf die strengsten und nicht auf die weniger strengen angrenzenden Wissenschaften zu beziehen. Seit den Sechziger Jahren hat die Semiotik immer Sch wie-rigkeiten gehabt, sich von drei ehrenwerten Fächern zu unte r schei de n: nämlich von der formalen Logik, der strukturellen Linguistik und der wissenschaftlichen Ästhetik (insbesondere der Mikroästhetik) . Aber solange dies nur die Beziehungen zu diesen drei Wissenschaf ten betraf, war die Gefahr des Dilettantismus noch gering. Dagegen hat der dritte Kongreß der IASS nicht mehr die Tendenz gehabt , die Semiotik miL jenen strengen Wissenschaften zu verwe chseln , sondern eine gefährlichere Tendenz , die Semiotik als einen Teil von Fächern ohne zwingende wissenschaftliche Reg e ln zu verwandeln: vor allem als Teil der beschreibenden Anthropologie , der vergleichenden So-ziologie oder der Volkskunde . Diese Fächer be f inden sich schon in einer Senkungsphase, nachdem sie seit etwa z wanzig Jahren immer mehr aus de r Mode gekommen sind, und das eben deshalb , weil es ihnen nicht gelungen ist , eine methodologische Strenge zu finden , welche sie gegen den Dilettantismus schützen kann . Wenn man die Semiotik v or ihren Wagen spannt , bedeutet das daher gleichzeitig , sie wi ssenschaftlich verfallen zu lassen und sie mit Forschungen zu ve rbinden , die nunmehr dem Niedergang verfallen sind . Es gib t außerdem eine andere Aufgabe , der für einen wissenschaft l ic hen Kong r eß wesentlich ist: seine Thematisierung . Wenn man die Kong r eß-t ei ln ehmer zwingt , sich an ein ausge wähltes Thema zu halten , ist da s e ine Ve r sicherung gegen die Gefah r einer chaotischen Menge von Beiträgen , welche keinen echten wissenschaf tlichen Fortschritt dar s t e l len . Des wegen wurden sowohl die oben erwä hnten Palermo-Kon-gre sse v on 1980 und 1981 , als auch die Suzette-Kongresse von 1980 un d 1982 und der Hambu rg-K ong r eß von 1981 immer um ein Haupt the ma organi siert , auch we nn es weit gefaßt war wie jenes von Hamb urg: "Zei chen un d Re al ität" . Die periodischen Kong re sse von Wel t ver-einigungen könnten zwar auf ein eigenes Them a verzichten , aber da s

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  • nur unter der Bedingung, daß sie periodisch (z.B. alle fünf Jahre) einen Überblick über die eigentliche Weltlage der Schulen und der Forschungen ihrer Wissenschaft geben. Leider wurde dieser Überblick vom Palermo-Kongreß nicht dargeboten.

    Der dritte Kongreß der lASS könnte aber in der Tat als der Kongreß der Ab wesenden bezeichnet werden . Die "großen Abwesenden" des Kon-gresses umfassen drei Gruppen: diejenigen, welche schon im vor-läufigen Programm nicht angegeben wurden; diejenigen, welche im Übergang vom vorläufigen zum endgültigen Programm verschwanden; diejenigen, die , obwohl im endgültigen Programm vorhanden, doch nicht angekommen sind .

    _Unter denjenigen , die schon in der ersten Fassung des Programmes fehlten , zeigen wir hier nur Max Bense , Klaus Oehler, Elisabeth Walther , Thomas Winner , und dazu natürlich die Palermitaner Schule auf . Und schon diese Abwesenheiten genügen, dem Kongreß die Funktion eines Weltüberblicks abzusprechen. Aber das vorläufige Programm versuchte , diese Abwesenheiten durch einige berühmte Namen aus anderen Fächern zu ersetzen: den Linguisten Chomsky, den Trans-zen den tal-P hi losophen Ape 1 , den Phänomen ol ogen Ri co eur, den Semi o-logisten Prieto , den Strukturalisten Greimas. Aber schon vom vor-läufigen zum endgültigen Programm versch wanden sowohl Chomsky als auch Ricoeur und Prieto . Als schließlich der Kongreß stattfand, ve r schwanden auch die letzten zwei; Apel und Greimas, welche, obwohl e rwarte t, in Pale r mo niemals angekommen sind. Die einzigen bekannten Na men , die blieben , um den Kongreß aufrechtzuerhalten, waren Eco und Sebeok , zusammen mit den Linguisten Lyons und Posner, und Ge r a r d Deledalle , dem man eine der wenigen Sachen verdankte, die man mit Gewinn anhören konnte , nämlich ein mit Robert Marty und an deren Ver tre.tern aus Perpign an du rchgef ühr te r Rundtisch. So ist dieser Kongreß mehr als ein Mißerfolg, nämlich ein Nicht-vorhandensein gewesen. Sein einziges Ergebnis ist kein wissenschaf-tliches , sondern ein praktisches gewesen: die Wahl des neuen Vor-standes der lASS hat das vom Binom Eco-Sebeok beherrschte Zeitalter zu Ende geführt. Mit dem Deledalle übertragenen Vorsitz des nächsten Kongresses in Perpignan 1989 und der Roland Posner übertragenen Vizepräsidentschaft kann man vielleicht für die Zukunft hoffen. Abe r in der Zwischenzeit liegt das Schicksal der Semiotik in der Hand der Forscher von Schulen wie diejenigen von Stuttgart, Palermo und Perpignan, deren Sofortprogramm unserer Meinung nach darin be-stehen sollte, das Gebiet der wissenschaftlichen Semiotik streng zu bestimmen, um jede mehrdeutige Vermischung zu vermeiden: so wie die Palermit~ner Schule es vermieden hat, am dritten Kongreß der lASS teilzunehmen.

    Arm an d o P 1 e be

    Pietro Emanuele

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  • Notizen zum "First International Semiotics Symposium", Boston 11. - 13. Juni 1984

    Vielleicht sollte der Untertitel des Kongresses - "Semiotische Theorien und ihre Anwendungen" -mit dem Plural signalisieren, daß man sich in der Phase des Anfangs und des Überblicks befinde; schließlich ist das "lentrum für semiotische Studien"erst im Januar gegründet worden. Es kann aber kritisch und polemischerweise hin-zugefügt werden, daß dies für die "Anwendungen" keineswegs galt .

    Es gab Bei träge im Rahmen der "humani ties", etwa I . Scheff lers (Harvard) "Ritual, Myth and Feeling", sogar "Structural Patterns in Western Liturgical Prose" (M. · Connolly, Boston College); zu Linguistik und Literaturwissenschaft (genannt seien: Richard Martin (Boston University): "On the Logical Semiotics of Comparatives: P.T. Geach"; E. Stankiewicz (Yale): "Iconicity in Emotive Language"; ohne daß der Gebrauch semiotischer Termini Bedeutung gehabt hätte) . Es wurde-n folgende Vorträge gehalten:

    1. Israel Scheffler (Harvard) "Ritual, Myth, and Feeling: Notes on Cassirer and Langer"

    2. Richard Martin (Boston University) "On the Logical Semiotics of Comparatives: P.T. Geach"

    3. Catherine Elgin and Nelson Goodman (Harvard) "Interpretation and Identity"

    4. Max Bense (Stuttgart) "The Triple-Universe of the Semiotic Number: Why is the Number a Sign?" (in German w. translation)

    5. Elisabeth Walther (Stuttgart) "Introduction to Text Semiotics With Reference to Francis Ponge"

    6. Anne-Theresa Tymeniecka (World Institute of Phenomenology), "On the Origins of Sense" ·

    7 • Mi c h a e 1 C on n o 11 y ( B o s t on Co 11 e g e ) " S t r u c tu r a 1 P a t t e r n s i n Western Liturgical Prose"

    8. Gregory Nagy (Harvard) "The Semiotics of the Greek Tomb: The Tomb of the Hero As a Sema"

    9. Irene Portis Winner (Boston University-Harvard) "Franz Boas As a Semiotician"

    10. Krystyna Pomorska (MIT) "Tolstoy Contra Semiosis"

    11. Elena Semeka (MIT-Harvard) "Mythological Aspects of Grammatical Category, Bulgakov ' s Masterand Margarita"

    12 . Robert Taranto (IBM) "Communicative Aspects of Signs"

    13. Edward Stranliewicz (Yale) "Iconicity in Emotive Language"

    14. Lawrence G . Jones (Boston College) "Geometrie Symbols in Xlebnikov's 'Vojna v myselovke' (War in the Mousetrap)"

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  • 15. Taneomi Uchida (Waseda University -Japan) "A Framework of Interpretation"

    16 . Thomas G. Winner (Boston University- Brown) "Semiotics, Art and Metatheory"

    Aus Stuttgarter Sicht, war n~ben den Referanten von Frau Walther und der He r ren Bense und Taranto vor allem der Vortrag von Prof. Taneomi Uchida (Waseda University, Japan) bemerkenswert: "A Framework of Interpretation" . Es ging um die theoretische Repräsentation der Beziehunqen "unmittelbares - dynamisches Objekt" einerseits, die "bedeutenden Interpretanten" andererseits , die Prof. Uchida in einer Reihe von Primzeichen-Diagrammen - wie man in Stuttgart sagen würde -un t e r suchte . Na t ürlich kann man ein wenden , daß diese Beziehungen e r st mit den Ze i chenklassen und Realitätsthematiken (S~bzeichen) darstellbar sind . Aber die ineinandergeschachtelten Diagramme, deren Stellen du r ch verschieden indizierte Variable gekennzeichnet waren, sowie auch die Verknüpfung solcher ''Frameworks" untereinander, en t-sprachen durchaus der Idee der "Relation über Relationen". Prof. Uchida ha tte nun Bücher mitgebracht, die es bestimmt erlaubt hätten, dieses in einem ausgedehnteren Kontext noch einmal anzusehen, -wenn man japanisch gekonnt hätte; jedenfalls war die Sache interessant genug , daß man sich darum kümmert. Prof . Th . Winner intendierte mit seinem Schlußvortrag- "Semiotics; Art and Metatheory" - eine semiotische Theorie, der es gelingen kann, die geschichteten und sich überlagernden "codes", wie sie die Werke de r Kuns t auszeichnen , nicht nur zu beschreiben, sondern auch zu rep r äsen t ie r en; und zwar sowohl gegen ein Modell "natürlicher Spra-chen" a ls auch gegen die hermeneutische Verstehensproblematik, die die Kuns t und einen denkbaren "Metatext" vielmehr isoliere ("herme-neu t ic Isolation") . Das komplizierte Gefüge, mit dem beispielsweise S t e r ne ' s "Tristram Shandy " alle möglichen "Texte" und ·"Systeme" und schließlich auch sich selbst kommentiere , mache eine Theorie dieser "Hie r a r c h ie von Interpretanten" unabdingbar, wenn man überhaupt von " Äs t he t i k " oder "ästhetischer Information" reden wolle. Selbst wenn "interdisziplinäre Kommunikation" normalerweise als be-deu t un g svoller Ausdruck gilt, waren die Schwierigkeiten beim Bostoner Kong r eß doch auch einfacher Art. Genausowenig wie man Prof. Uchidas Arbei t en kannte, weil es keine Ubersetz~ngen gibt, schien auch die Stu ttg ar ter Semiot~kt obwohl sie bekanntlich auf Peirce zurückgeht, den meisten Teilnehmern völlig neu zu sein. Allerdings war Richard Martin nach dem Vortrag Max Benses regelrecht überrascht, daß man bisher noch nicht miteinander geredet hab~; auch in . dieser Richtung gibt es also genügend Arbeit für die Zukunft. Th. Winner hoffte, für diese Arbeit auch den finanziellen backgroundbesorgen zu können. Man verabredete sich zu monatlichen Kolloquien.

    Thomas Braun

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  • ANNOUNCING the cre a ti on of

    PROGRAM IN SEMIOTIC STUDIES

    A Program in Semiotic , Studies has been established at Boston University as part of the University's Center for the Philosophy and History of Science. This new Program will sponsor the kind of research activities begun at the former Brown University Center for Research in Semiotics and will provide a forum for wo~k in a wide spectrum of semiotic enterprises. Semiotics is understood in the broadest interdisciplinary sense as encompassing the study of sign systems in the humanities, arts, social and natural sciences, philosophy, and in all of culture.

    Our planned activities will begin with: 1. The Qrganization of a series of research colloquia, to be held monthly, where scholars will present ongoing research.

    2. The sponsoring of several international conferences a year . For 1984-5 we are planning two such conferences: 1. "Peirce and Modern Semiotic Theories," a continuation of a series of symposia held at various centers in Europe and the United States; and 2. "Semiotics of Culture," a continuation of the First Hungarian-American Semiotics Symposium held in Budapest in 1979.

    BOSTON UNIVERSITY

    Center for the Philosophy and History of Science 745 Commonwealth Avenue Boston, Massach,usetts 02215 617/353-2604

    Program in Semiotic Studies

    Director Thomas G. Winner

    Steering Committee Vernon Howard (Harvard) Richard Martin (Boston University) Israel Scheff ler (Harvard) Irene Portis Winner (Boston University And Harvard) T h om a s G • W in n er (Boston University and Harvard)

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  • CALL FOR PAPERS: 11 Kant and Peirce 11

    THE PEIRCE SOCIETY at the SIXTH INTERNATIONAL KANT CONGRESS

    The Kant-Gesellschaft has invited the Peirce Society to participate in the Sixth International Kant Congress, which will be held 8-12 September 1985 at The Pennsylvania State University in University Park. We will officially co-sponsor a special session on 11 Kant and Peirce, 11 and the present call for papers goes out to all members of our Society. Part of section 9, Effective History of Kant's Philosophy,

    11 K an t an d P e i r c e 11 w i 11 b e d e vo t e d to an y p h i 1 o s o p h i c a 1 o r lo g i c a 1 topic (in a broad sense) regarding the two greatest thinkers of their respective countries. Papers on positive influences and on Peircean interpretations, criticisms, and changes or modifications of Kant's views or tenets are particularly welcome.

    Papers may be written in English, French, or German, should not exceed twelve double-spaced pages in length, and must be submitted no later than 31 December 1984. A committee of three Peirce and two Kant scholars will evaluate the submissions, and notifications of acceptance will be sent out in early March. Please send completed papers to the Vice President o f the Peirce Society, F ather Vincent G. Potter, Dapartment of Philosophy, Loyola Hall, Fordham University, Bronx, New York 10458.

    F o r f ur t h e r i n f o r m a t i o n a bo u t t h e K an t Co n g r e s s , e s p e c i a 11 y a s regards accommodations, please write to Professor Thomas Seebohm, SixthInternational Kant Congress, Department of Philosophy, Th e Pennsylvania State University, 246 Sparks Building, University Park, PA 16802.

    Wir machen darauf aufmerksam, daß die nächste Nummer unserer Zeit-schrift als ~ppelheft Ende Januar erscheinen wird.

    Die Redaktion

    50

  • Internationale Zeitschrift f ·ü r Se m i o t i k und Ästhetik

    Heft 3, 1984 9. Jahrgang,

    INHALT

    Max Bense:

    Josef Klein:

    Das Tripel-Universum der Semiotik

    Park des Textes & Textpark -Textstruktur und die Struktur des Rechtssatzes. Eine theoretisch-semiotische Betrachtung der Kategorie Text in Musik, Literatur und

    5

    Jurisprudenz, Teil I 19

    Robe r t T ar an to: Artificial intelligence and expert Systems

    KOLLOQUIUM KUNST UND PHILOSOPHIE 1-3, herausgegeben von W.

    38

    Oelmüller (3 Bde). Paderborn 1981-83 (Udo Bayer) 42

    Nachrichten 44

    1984-Semiosis-35 441984-Semiosis-35 451984-Semiosis-35 461984-Semiosis-35 471984-Semiosis-35 481984-Semiosis-35 491984-Semiosis-35 501984-Semiosis-35 3