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Schwefels6ure und Stickosydul, wid letzteres ist naturlich fur den Blei- kammerprocess rerloren; komnit aber Dihydroxylaminsulfonsaure im Aiigenblick des Zerfalls gar mit schwefliger SBure zusammen, SO geht der Condensationsprocess weiter, es entsteht Hydroxylaminsulfotisaure, welcht. ebenfalls dem Kammerprocess nicht niitzen kann; es kann so- gar Xitrilosulfonsiiure auftreten. Marl sieht , dass man, um Neben- re:ictioneu zu vermeiden, dafiir zu sorgeii hat, dass jedem Molekiil VOII Dihydroxylamirisulfon8aure miiglichst oft Gelegenlieit geboten ist, iiiit sulpetriger Siiure zusammenzutreffen; man muss also, - und damit stimmt die Praxis der Schwefelsiiurefabrikaateo iiberein - stets einen miiglichst grossen Ueberschuss an nitrosen Diimpfen in der Kamnter haben. Man hat ferner, im Fall die hier auseinandergesetzte Theorie richtig iet, zu erwarten, dass bei jedem Kammerprocess, vor Allem aber . wenn ein solcher Ueberschuse nitroser Gase iiicht vorhandcn ist. eiiie gewisse Menge von Nitrilosiilfonsiiure entsteht, welche natiir- lich, da sie gegen Siiuren unbestlndig ist, in Imidosulfnnsiiure, dann iu Amidosulfonsaure ubergehen und schliesslich in Gestalt von Ammoniak in Erscheinung treteii muss. In der That lasst sich dies Auftreten YOII Ammbniak in denBleikammern nachwaisen; sobald derBetrieb so geregelt wird, dass die sich niederschlagende Kummereaure keine salpetrige Saure, wie es gewohnlich der Fall ist, geliist enthalt, sondern etwas schweflige Stiure, ist diese Siiure ammoniakhaltig. In der chemischen Fabrik Griesheim bei Frankfurt a. M. wird eiiie Bleikarnmer derartig be- trieben; in der Rohsiiure aus dieser Kammer wurde einmal 0.0028 pCt., in einer sndern Probe 0.0139 pCt. Ammoniak gefuiiden. Berlin, 11. chemisches Uriiv~rsit~tJlaboraturium. 246. Karl Seubert: Nachtrag zu der Mittheilung iiber Zinnbromwaaeer etoffeilure . (Einggangeii aiii 8. April.) Hr. Prof. K. Preis in Prag macht mich darauf aufmerksaru, dass die Zinnbrornwasserstoffshure und einige ihrer Salze schon friiher von ihm in Gemeinschaft niit B. Raj man dargestellt wurden. Sie erhielten die Saure in farblosen feineo Nadeln FOI~ der Formel H?Sn Brs . 8 H9 0, das Wntriu:iialz zeigte die gleiclie Zusamniensetzung wie das von mir erhtrlteiw.

Nachtrag zu der Mittheilung über Zinnbromwasserstoffsäure

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Page 1: Nachtrag zu der Mittheilung über Zinnbromwasserstoffsäure

Schwefels6ure und Stickosydul, wid letzteres ist naturlich fur den Blei- kammerprocess rerloren; komnit aber Dihydroxylaminsulfonsaure im Aiigenblick des Zerfalls gar mit schwefliger SBure zusammen, SO geht der Condensationsprocess weiter, es entsteht Hydroxylaminsulfotisaure, welcht. ebenfalls dem Kammerprocess nicht niitzen kann; es kann so- gar Xitrilosulfonsiiure auftreten. Marl sieht , dass man, um Neben- re:ictioneu zu vermeiden, dafiir zu sorgeii hat, dass jedem Molekiil VOII

Dihydroxylamirisulfon8aure miiglichst oft Gelegenlieit geboten ist, iiiit sulpetriger Siiure zusammenzutreffen; man muss also, - und damit stimmt die Praxis der Schwefelsiiurefabrikaateo iiberein - stets einen miiglichst grossen Ueberschuss an nitrosen Diimpfen in der Kamnter haben. Man hat ferner, im Fall die hier auseinandergesetzte Theorie richtig iet, zu erwarten, dass bei jedem Kammerprocess, vor Allem aber . wenn ein solcher Ueberschuse nitroser Gase iiicht vorhandcn ist. eiiie gewisse Menge von Nitrilosiilfonsiiure entsteht, welche natiir- lich, da sie gegen Siiuren unbestlndig ist, in Imidosulfnnsiiure, dann iu Amidosulfonsaure ubergehen und schliesslich in Gestalt von Ammoniak in Erscheinung treteii muss. In der That lasst sich dies Auftreten YOII

Ammbniak in denBleikammern nachwaisen; sobald derBetrieb so geregelt wird, dass die sich niederschlagende Kummereaure keine salpetrige Saure, wie es gewohnlich der Fall ist, geliist enthalt, sondern etwas schweflige Stiure, ist diese Siiure ammoniakhaltig. In der chemischen Fabrik Griesheim bei Frankfurt a. M. wird eiiie Bleikarnmer derartig be- trieben; in der Rohsiiure aus dieser Kammer wurde einmal 0.0028 pCt., in einer sndern Probe 0.0139 pCt. Ammoniak gefuiiden.

Be r l in , 11. chemisches Uriiv~rsit~tJlaboraturium.

246. Karl Seubert: Nachtrag zu der Mittheilung iiber Zinnbromwaaeer etoffeilure .

(Einggangeii aiii 8. April.)

Hr. Prof. K. P r e i s in Prag macht mich darauf aufmerksaru, dass die Zinnbrornwasserstoffshure und einige ihrer Salze schon friiher von ihm in Gemeinschaft niit B. R a j man dargestellt wurden.

Sie erhielten die Saure in farblosen feineo Nadeln FOI~ der Formel H?Sn Brs . 8 H 9 0, das Wntriu:iialz zeigte die gleiclie Zusamniensetzung wie das von mir erhtrlteiw.

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L)a die betrelfende Stelle (Ann. Chem. Pharm. 223, 329) zu meinem Bedauerii beint Nachschlagen der Literatur iibersehen wurde, beeile ich mich, dies meiner Mittheilung iiber Ziiin1)romwasserstoffsPure (S. 794) ergiinzend iiacheutragen.

T i i l t i n g e n , den t i . April 18x7.

246. J. Chesanowitsch: Ueber die Einwirkung von Phoe- phorpentachlorid auf Salicylsiiure.

(Eiugegangcn an1 3 1. Miirz.)

Ueber den Process der Einwirkung von Phosphorpentachlorid auf Salicylsiiure ( resp. deren Methylester) liegen verschiedene einander widersprechende Angaben POI'. Nach einigen A utoren sollen dabei phos- phorfreie Producte entstehen, nach andern - C o u p e r u n d Anschi i tz - phosphorhaltige. Die Angaben Ersterer stimmen mit einander nicht ganz iiberein: nrch C h i o z z a I) ist d s s destillirte Product. der Ein- wirkung von Phosphorpelttachlorid auf Salicylsiiure Chlorbenzoylchlorid ; uach G e r h a r d t a ) ist das nicht destillirte Product Chlorsalicylsaure; nach D r i o n 3) ist das destillirte Product ein Gemisch beider Chloride; riach K o 1 b e und L a II t e r m a II II .') sol1 das Destillat aus einent Gemisch von Qalicylsaurectilorid, Chlorbeuzoylchlorid nebeii wenig Salicyl- sauretrichlorid besteheit. R e k i l l ( : :) giebt an. das Destillat nei unreines Chlorbeiizoylchlorid. Auch i n Betreff der Hildung von Phosphoroxychlorid, der Siedepunkte des Destillats und des Verhaltens gegen Wasser differiren die Angaben sehr.

D'agegen stimmen die Angaben von C o u p e r und A n s c h i i t z zienilich gut iiberein. Nach Coil p e r 6 ) tritt nur ein Molekul Phosphor- pentachlorid in die Reaction rind es entstehen nur Spuren von Phosphor- nxyclilorid. Beim Destilliren des Reationsproductes geht bei 290° ein K6rper iilxr voii der Zusammensetzung C; HqClaPOs, den er BTri- cblorphosphate de Salicylea nennt ; rnit R;tsser behandelt liefert das Destillat Clilor\\aszerstoffs~iire, l'linsphorsiiure und Salicylsaure , aber

I) Ann. ( : t i c i n . l'liarin. S3, 31s. 3 Ann. Chem. PIittrrn. SY, 363. 'I) Ann. Chem. Phnrm. 92, 314. 4) Ann. Chem. Pharm. 115. 1S4. ") :\tin. Chem. Pharm. 117, 1-19. ") Atin. Cfieni. I'hsrnl. IU'3, 371).

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