2
310 Berieht: Spezielle analytisehe Methoden Bd. 203 Nachweis und Bestimm~mg der Aminos~uren in Spiritusmelassesc]flempe. E. A. KozLov, G. ~T. SEV~UKund S. B. SE~EBRJANYJ 1 weisen die Aminos~uren als 2,4-Dinitrophenylderivate in schwach saurem Medium nach. Man trennt chromato- graphisch 2. Fiir die quantitative ]~estimmung dient die 1VIethode yon S. ]Yloo~, und W. ST~,I~ S in der Modifikation yon T. S. PAS'C~A 4. Sie beruht auf der Reaktion der Aminos~,uren mit ~Ninhydrin in schwaeh saurem Medium mit darauf- folgender Umwandlung des entstandenen Ruhemannschen Farbstoffes in ein be- st~ndiges rosagef~rbtes Kupferderivat mit Absorptionsmaximum bei 530 nm, dessen optische Dichte nach Elution aus Papier bestimmt wird. Es lassen sich 0,05 bis 0,15/~Mol jeder Aminos~re mit ~z 10~ tel. Genauigkeit erfassen. -- I. Quali- tativer Nachweis. Dizdtrophenylierung der Schlempe und ihres Hydrolysates. 1 g Schlempe wird in 20--30 ml NatriumearbonatlSsung (ptI 8) gelSst, mit 0,5--0,7 g Dinitrofluorbenzol (D~FB) versetzt und bei 40~ 4 Std gerfihrt. Durch Aus- sehiittein mit ~ther entfernt man den DNFB-Ubersehul~ und sguert mit 6 n Salz- s~ure auf pH 2--3 an. Man extrahiert mit J~ther, trocknet den Auszug einen Tug fiber wasserfreiem Natrinmsulfat, filtriert und dampft zur Trockne ein. Der Riiek- stand wird bei 0,03--0,05 mm und 60~ 6--7 Std sublimiert. Der trockene Rfick- stand nach der Sublimation wird in 1 ml Aeeton gelSst; 0,01 ml dieser LSsmlg werden auf ein Chromatographierpapier (50+50 era) aufgetragen. Die w~l]rige Phase naeh obiger it.therextraktion wird mit Butanol extrahiert, dieser Auszug auf Arginin gepriift und mit 1 ~ Natrinmhydrogencarbonatl5sung geschiittelt. Die LSsung wird im ~hotometer bei 345 nm untersucht 5. -- Ch~'omatographie. Ein Bogen Chromatogrammpapier wird zusammengerollt, mit einem Gemisch yon Toluol-Pyridin-~thylenchlorhydrin = 60:18: 36 ml befeuchtet, das mit Ammoniak (36 ml 0,8 n LSsung) ges~ttigt ist. Die Kammeratmosph~re wird vorher 4 Std mit Ammoniak ges~ttigt. Die 3maHge Chromatographie dauert 16--17 Std. Nach dem Trocknen wird der Bogen entrollt und in der zweiten Dimension fiber Nacht mit Phosphatpuffer (pH 6) chrom~tographiert. Die Fleeke werden im UV-Licht be- traehtet und nacli LEVY 2 identifiziert. Alle Operationen sind im Dunkeln auszu- ffihren. -- //. Quantitative Bestimmung. Forbehandlung der Schlempe und ihres Hydrolysats. A. Hydrolyse. 1 g Schlempe wird mit 20--30 ml 6 n Sehwefels~ure 5 Std bei 100--105~ hydrolysiert, das Hydrolysat mit Wasser uufs Doppelte verdiinnt und mit festem Baryt auf pH 2--3 abgestumpft, die Fi~llung abzentri- fugiert und der ~berstand filtriert. B. tteinigung des Hydrolysats. Obiges Filtrat wird durch KU-2 (8 cm hoch, 1 em ~) mit einer Geschwindigkeit yon 0,3 ml/min durchgeleitet. Die Aminos~uren werden mit 2 n Ammoniak eluiert, das Eluat wird bei 10--15 mm und 50--60~ zur Trockne abgedampft, der Trockenriiekstand in 1--2 ml dest. Wasser, das 1 Tr. dest. Salzs~ure enth~lt, gelSst; ein allfMliger Rfiek- stand wird abzentrifugiert. Ein aliquoter Tefl dieser LSsung wird auf einen Streifen Chromatogrammpapier neben Testsubstanzen aufgetragen und wie oben eindimen- sional chromatographiert. C. Nichthydrolysierte Schlempe. 1 g Probe wird in 10 ml dest. Wasser gelSst. Ein aliquoter Teil wird eindimensional chromatographiert wie oben. -- Die zweidimensionale Chromatographie wird in der ersten Dimension in n-Butanol-JEssigs~ure-Wasser (4:1:5) und in der zweiten Dimension in n-Butanol- Phenol-Essigs~ure (2,5:2,5:1) ausgeffihrt. Man chromatographiert in jeder Riehtung 24Std bei Zimmertemperatur und je 2real. Die eindimensionale Chromatographie erfo]gt mit n-Butanol-Essigs~ure-Wasser (4:1 : 5) 24 Std bei Zimmer- temperatur 3mal. Die BSgen werden naeh der Chromatographie im Vakuum- sehrank 12 Std bei Zimmertemperatur getrocknet. Nach Besprfihen mit Nin- hydrinlSsung beli~t man sie 6 min bei 80~ im Troekensehrank. Die Fleeke werden mit Testfleeken identiilziert. -- Quantitative Bestimmung der AminosSure. Die Fleeke werden mit Wasser-Propanol (oder Isopropanol) (1:1) bei Zimmertempera-

Nachweis und Bestimmung der Aminosäuren in Spiritusmelasseschlempe

  • Upload
    p-haas

  • View
    227

  • Download
    4

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Nachweis und Bestimmung der Aminosäuren in Spiritusmelasseschlempe

310 Berieht: Spezielle analytisehe Methoden Bd. 203

Nachweis und Bestimm~mg der Aminos~uren in Spiritusmelassesc]flempe. E. A. KozLov, G. ~T. SEV~UK und S. B. SE~EBRJANYJ 1 weisen die Aminos~uren als 2,4-Dinitrophenylderivate in schwach saurem Medium nach. Man trennt chromato- graphisch 2. Fiir die quantitative ]~estimmung dient die 1VIethode yon S. ]Yloo~, und W. ST~,I~ S in der Modifikation yon T. S. PAS'C~A 4. Sie beruht auf der Reaktion der Aminos~,uren mit ~Ninhydrin in schwaeh saurem Medium mit darauf- folgender Umwandlung des entstandenen Ruhemannschen Farbstoffes in ein be- st~ndiges rosagef~rbtes Kupferderivat mit Absorptionsmaximum bei 530 nm, dessen optische Dichte nach Elution aus Papier bestimmt wird. Es lassen sich 0,05 bis 0,15/~Mol jeder Aminos~re mit ~z 10~ tel. Genauigkeit erfassen. - - I. Quali- tativer Nachweis. Dizdtrophenylierung der Schlempe und ihres Hydrolysates. 1 g Schlempe wird in 20--30 ml NatriumearbonatlSsung (ptI 8) gelSst, mit 0,5--0,7 g Dinitrofluorbenzol (D~FB) versetzt und bei 40~ 4 Std gerfihrt. Durch Aus- sehiittein mit ~ther entfernt man den DNFB-Ubersehul~ und sguert mit 6 n Salz- s~ure auf pH 2--3 an. Man extrahiert mit J~ther, trocknet den Auszug einen Tug fiber wasserfreiem Natrinmsulfat, filtriert und dampft zur Trockne ein. Der Riiek- stand wird bei 0,03--0,05 mm und 60~ 6--7 Std sublimiert. Der trockene Rfick- stand nach der Sublimation wird in 1 ml Aeeton gelSst; 0,01 ml dieser LSsmlg werden auf ein Chromatographierpapier (50+50 era) aufgetragen. Die w~l]rige Phase naeh obiger it.therextraktion wird mit Butanol extrahiert, dieser Auszug auf Arginin gepriift und mit 1 ~ Natrinmhydrogencarbonatl5sung geschiittelt. Die LSsung wird im ~hotometer bei 345 nm untersucht 5. -- Ch~'omatographie. Ein Bogen Chromatogrammpapier wird zusammengerollt, mit einem Gemisch yon Toluol-Pyridin-~thylenchlorhydrin = 60:18: 36 ml befeuchtet, das mit Ammoniak (36 ml 0,8 n LSsung) ges~ttigt ist. Die Kammeratmosph~re wird vorher 4 Std mit Ammoniak ges~ttigt. Die 3maHge Chromatographie dauert 16--17 Std. Nach dem Trocknen wird der Bogen entrollt und in der zweiten Dimension fiber Nacht mit Phosphatpuffer (pH 6) chrom~tographiert. Die Fleeke werden im UV-Licht be- traehtet und nacli LEVY 2 identifiziert. Alle Operationen sind im Dunkeln auszu- ffihren. - - / / . Quantitative Bestimmung. Forbehandlung der Schlempe und ihres Hydrolysats. A. Hydrolyse. 1 g Schlempe wird mit 20--30 ml 6 n Sehwefels~ure 5 Std bei 100--105~ hydrolysiert, das Hydrolysat mit Wasser uufs Doppelte verdiinnt und mit festem Baryt auf pH 2--3 abgestumpft, die Fi~llung abzentri- fugiert und der ~berstand filtriert. B. tteinigung des Hydrolysats. Obiges Filtrat wird durch KU-2 (8 cm hoch, 1 em ~) mit einer Geschwindigkeit yon 0,3 ml/min durchgeleitet. Die Aminos~uren werden mit 2 n Ammoniak eluiert, das Eluat wird bei 10--15 mm und 50--60~ zur Trockne abgedampft, der Trockenriiekstand in 1--2 ml dest. Wasser, das 1 Tr. dest. Salzs~ure enth~lt, gelSst; ein allfMliger Rfiek- stand wird abzentrifugiert. Ein aliquoter Tefl dieser LSsung wird auf einen Streifen Chromatogrammpapier neben Testsubstanzen aufgetragen und wie oben eindimen- sional chromatographiert. C. Nichthydrolysierte Schlempe. 1 g Probe wird in 10 ml dest. Wasser gelSst. Ein aliquoter Teil wird eindimensional chromatographiert wie oben. -- Die zweidimensionale Chromatographie wird in der ersten Dimension in n-Butanol-JEssigs~ure-Wasser (4:1:5) und in der zweiten Dimension in n-Butanol- Phenol-Essigs~ure (2,5:2,5:1) ausgeffihrt. Man chromatographiert in jeder Riehtung 24Std bei Zimmertemperatur und je 2real. Die eindimensionale Chromatographie erfo]gt mit n-Butanol-Essigs~ure-Wasser (4:1 : 5) 24 Std bei Zimmer- temperatur 3mal. Die BSgen werden naeh der Chromatographie im Vakuum- sehrank 12 Std bei Zimmertemperatur getrocknet. Nach Besprfihen mit Nin- hydrinlSsung beli~t man sie 6 min bei 80~ im Troekensehrank. Die Fleeke werden mit Testfleeken identiilziert. -- Quantitative Bestimmung der AminosSure. Die Fleeke werden mit Wasser-Propanol (oder Isopropanol) (1:1) bei Zimmertempera-

Page 2: Nachweis und Bestimmung der Aminosäuren in Spiritusmelasseschlempe

1964 2. Analyse v. Materialien d. Industrie, d. Handels u. d. Landwirtschaft 31i

fur eluiert. Die Farbung wird mit Kupfersulfatl6sung verst~rkt. Man colorimetriert mit griinem Filter (530 nm) gegen eine Kontrolle (Kfivette D 5,057). Prolin wird nach Cn:miWD 6 bestimmt. Es werden zwei Eichkurven ermittelt, i . fiir die Prolin- bestimmung nach Cm~im), 2. fiir alle fibrigen Aminos~uren auf Grund yon Leucin.

1 Ukrain. china. ~. 29, 453--458 (1963) [Russiseh]. Inst. f. org. Chem. d. Akad. Wiss. Ukrain. SSR, Ukrain. wiss. Forschungsinst. f. d. SpiritusLud. - - 2 Siehe L~v~, A. L." I~ature 174, 126 (1954). -- L~vr , A. L., and D. Cms~a: Analyt. Chemistry 25, 396 (1953); vgl. diese Z. 141, 458 (i954). -- 3 j . biol. Chem. 199, 91 (1952). --

,,Quant. Bestimmung yon Aminos~uren mittels Papierchromatographie nach der Methode der Reaktion yon I(upferderivaten der Aminos~uren mit Ninhydrin". Metodpis'mo t~d. 1, AMN SSSR, Moskau (1955). - - 5 Is]tE~woo~), F .A. , and D.H.C~trm~s~A~K: Nature (London) 174, 123 (1954); vgl. diese Z. 151, 77 (1956). -- 6 j . biol. Chemistry 199, 91 (1952); vgl. diese Z. 14], 455 (1954).

P. HAAs

]~ine Best immungsmethode fiir ein neues Unkrautvertilgungsmittel~ das Trit luralin (2,6-Dinitro-I~,~-di-n-propyl-~,~,~-trifluoro-p-toluidin) wird yon F . J . HOT.ZER, 1%. E. Schools nnd J . B. L~i~Y z beschrieben. -- Arbeitsweise. Von der Probe wird etwa so viel genommen, wie 30 mg Trifluralin entspreehen. Diese Menge wird mit Methanol im Soxhlet 30 rain extrahiert und der Ext rakt mit Methanol auf 250 ml ~ufgefiillt. ])avon werden 25 ml zur Trockne verdampft und mit n-Hexan quanti tat iv auf eine mit ~lorisfl gefiillte S~ule (25 • 400 ram) gebraeht. Die S~ule enth~lt folgende Sekichten: 25 mm wasserfreies Natriumsulfat, 40 mm entaktivier- tes Florisil und wieder 25 mm wasserfreies Natriumsulfat. Man eluiert mit Hexan. Die ersten Filtrate werden verworfen, his die Trifluralinzone etwa 3/~ der S~ule durchlaufen hut. Das Resteluat wird zur Troekne verdampft und quanti tat iv mit Methanol auf 50 ml aufgefiillt. Bei 376 nm wird die Extinktion gegen Methanol gemessen. Ebenso wird eine VergleichslSsung behandelt. Emulsionen (etwa 60 mg Trifluralin) werden im Seheidetrichter mit 3real 25 ml Chloroform extrahiert, der Troekenriiekstand wird mit n-Hexan zu 100 ml gelSst und ein Aliquot yon 5 ml wie oben chromatographiert.

1 j . Assoc. off. agric. Chemists 46, 659--662 (1963). Eli Lilly and Co., Indiana- polls 6, Ind. (USA). B. R o s s ~ A ~

Die Best immung yon Thioglykols~ure in Kaltwellpriiparaten neben Su]fid, Sulfit und Tlfiosulfat ffihrt M. Wxzo~sra ~ mit I-Iilfe der Titration mit o-Hydroxy- benzoes~ure durch. Indicator ist Thiofluorescein. In einer zweiten Probe bestimmt man Sulfid, nachdem man Thioglykols~ure mit Acrylnitril bei Zimmertemperatur entfcrnt ha~ und in einer dritten Probe t i tr iert man Thiosulfat mit Jod, naehdem man Sulfit, Sulfid und Thioglykols~ure mit Aerylnitril bei 100~ entfernt hatte. In einer vierten Probe bestimmt man den Gesamt-Jodverbraueh. - - Arbeitsweise. Man gibt zu 20 g Probel6sung 2 ml 1 n Natronlauge und verdiinnt mit l~ NatriumsulfitlSsung auf etwa 50 ml, 1 ml 0,020/oiger Thiofluoresceinl6sung und t i tr iert mit 0,05 n o-Hydroxybcnzoes~ure auf I{immelblau. Des Ergebnis ent- sprieht der Summe der anorganischen Schwefelbindung und der Thioglykolsaure. Zu einer zweiten Probe gibt man 2 ml 1 n AcrylnitrillSsung in Wasser und 2 ml i n l~atronlauge, l ~ t 5 rain bei Zimmertemperatur stehen, verdiinnt mit 0,1~ NatriumsulfitlSsung auf 50 ml und titrierb wie oben. Des Ergebnis entspricht den anorganischen Schwefelverbindungen. -- Weitere 20 ml Probe versetzt man mit 2 ml 1 n Iqatronlauge und I ml der AcryluitrillSsung, worauf man den Kolben mit Luftkiihler f'fir 3 rain auf ein kochendes Wasserbad stellt. Naeh dem Abkfihlen verdfinnt man mit kaltem Wasser auf etwa 70 ml, gibt 10 ml I n Schwefelsaure hinzu und ti tr iert mit 0,05 n JodlSsung zum St~rkeendpunkt. Man erh~lt den