113

Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Angeblich DAS Buch für Japanologen und Japan interessierte um die Japanische gesellschaft besser kennen zu lernen.Buch ist relativ schwer zu bekommen, ist meist nicht mehr bestellbar.Für studenten die es brauchen, und für Leute die mal was anderes Lesen wollen über Japan

Citation preview

Page 1: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft
Page 2: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

edition suhrkampNcuc Folge Band zo4

Page 3: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

I

McincAbsjcht ilt cs, d.ß dicses Buch cinen Schlü$cl(d. h. cine Quellcde! Elkcontnis und dcr Ein,icholicfcn für cin Vcrstündnis dcrjap.ni-schen Gc,cllscldft und dcr spczifilchjdpanischcn züeo, dicdicac Gesell-lch.ft von .nd.rcn komplcscn Gßcllschaftcn untcschcidcn. Ich h.bcünfalgrcicle!, iu$aBekrlltig6 M.tqial z!. Vsüehiulichung drproblenati,chen Aspe[!€ de! jryoischcn Lcbeis hsinsczoscn, daniimo zu einem vdständnis ds $rukiurellen l{sns de japüischcn Gc-selschaft sel.nsen kann, und bi! ddbci unsclähr so verfahren, wic cinKünsdd fioc Fdben gebnuchi. Bcin Auftlager dies! Fdbcn lattc ichcinc! elischcidcndcn voftcil, dcnn c sind dic Iübe!, die ich von cebu.t an kenne und nit dclen ich arlsevachsen bi!; ich [e!ne il'!e feinenAbstlflnge! lnd Wirklngen. Bein Auftmgetr diesr lalbeo habe icholcl nicht an eiDe bestioote soziolosilche Merhode odef rneorie seh.ltd.Ich labe dich stat! dssn llles vellijgbaren bedient, dd br.uchbare.schie! beiden ve.such, den Kdn ds G.nzen hdalszuarbeiten. Es isrdies eitr ve'{ahren, dar der Sozialanrhropolosie nälersEh! a]s der herködhlichen Soziologie.Chie Naküe ist ?rolesori! für Sozi.lüthropolosie rn Inslitu! für O$liche Kuhu an dei Tokyo-Univüsnii.

Chie NakaneDie Struktur der japanischen

Gesellschaft

Aus dem Englischen vonlo b st- M at b ias Spannage I un d

H eide G üntb er-Spannage I

Suhrkamp

Page 4: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

Titel def Oris..lauss.be:/zp,r6e Jodd,:y

cdirion suhrtiüp !:o4Nruc FolBe B.nd ,o1Esie Anflig€ rrSJ

@ Chi. N*.ns,97o@ dcr dcutsch.n Ub.netzuns suhrkmp ven.s

F ankrut a6 Majn r93JAlle Rechk vorhet.lftr, insbe$nd{. ds d6 öfi.nrlichcn voncs!

sovie dü Ub.rbsuns durch Rundfunk und Fsnshen,auch cinzclns Teile.

S z: InvSitz- und D.rcnEchnik, BerlinDrucL: Noüos vda$ses11sch!{r, Bdon-B.dcn

Unshl.gd'vurf ; Mllr FleckhausPrintd in Gtrmmt

56739 o3

Inbab

ErtEs Ka?;telKriterien für die Gruppenbildung

Attribut und Rahmen rz

Emodonale ßeteiligung und Eins-zu-eins"Beziehungen zl

Zweites KapitelDie interne Strukür der Gruppe

Die Entstehung der Rangordnung 43Die Grundstruktur venikaler Orgrnisalion 5r

Qua.lifikationen des Führers undzwischenmenschliche Beziehungen in der

Die undifferenzierte Rolle des einzelnenGruppenmitglieds rr3

J'

I

Gruppe 92

Dtittes KdpitelDie Getamtstruktur ier Gesellschaft

. Viertes KapitelEigenrümlichkeiten und Vertorientienrng

derJapaner

von der Schule zum Beruf r4r

Das Netz der Kameradscha{t 163

"Emorional-virkliche" und "lokal. gebundeneznischennenschliche Beziehung€n 176.

scbtrßbenerhang ryoAnmerkrl|gen 2a4

Page 5: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

Vortoort

In diesem Buch sollen die wesentlichen Xlenente zusammen-gestellt werden, die das gegenwinige soziate Leben inJrpanbesrimmel. Danr s:rd de, veßu.h unrernommel, einneues Lich! auf diejapdische ceselhchaft zu werfen. rch be,schäfrige miclr als Soziatanthropolosin rnir der ceseltschafr,der ich selbsr ansehöre, und gebrauche dabei Methoden, die;ch auch bei der Untersuchung anderer Gesettschaften anzu_wenden gewöhnr bin. Die Arbeit hat jedoch nictrt die Formeiner wissenschaftlichcn Abhandl:ne (wie sicL aus denr Feh-len einer tsibliographie ersehen läßt; auch habe ich darauf ver-zichtet, statistiscLes Material oder genaue Datenaus Feldstu-

Es wird versuchr. durchdie Zusammenfrisuns der we,enrti_chen chrrakrerisrjschen M eriffirle dcs iapi;r sc[en Lebens einStrukturmodell der iapanischen Gesellichaft zu entwerfen.Mein Marerial habe ich fasr wahlios aus ciner Reihe von un-r€ßchiedlicheh Typen von Gemeinschaften her:usgegriffen,die sich heutzutage inJap:n finden - Industrieunternehmen,slaatl jcbe Organisalionen, Bildungsinstitutionen, inrellektu-elle CruFlierungen, religiöse Gemeinschaflen, potirtuchePart€ien, Dorfg€meinschaften, Einzethaushaft e unä derelei-chrn mehr. In meiner Untersuchung vor Crupper,o ver$hredener Bereiche habc ich mich aut oar Verhatten dereinzelnen und die zwiscbenmenschlichen Beziehunsen kon_zemrien. dr , ie die Grurdlage Iur dre Cruppenorsarisar ionud. dß .rrul ,L,el len Tenden/el abseben, die tü" die Crup_penbildung besrinmend sind.Manche mögeoden Eindruckgewinnen, ah seien meineAu

&rungen in diesem Buch in verschiedener Hinsicht überrrie-b€n oderal . we'de/u t nrecht ver.rUsemeinen;oie,e h- ir i (erLönnLen ihre I inwinde mi Beobachrungen begrunden. diesie viel le irh, .elb!r sem ). hr hrben. Ande; könnrcn mir vor

Page 6: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

verfen, daß neine Beispiele !icht mit präzisen oder deraillier-rcn Angaben bele$ verdcn. Gcviß, dieses Buch behandeltnichrdie gesamreSp:nnwene sozialer Phänomene des Lebensin Japsn, und es erbebr auch nicht den Anspruch, erakte An-g:ben zu einzelnen Gemeinschaften zu llefern. Es ist keineBeschreibung der japanischen cesellsch.ft odcr Zivilisationodet derJapanerüberbaupt, und genausowenig soll auch eineXrklärung besrenzrer Phänornene vic ctvs der Verstädte-rung oder dcr Modernislerung Japans versucht wordcn.Meine Absichtisr es vielmchr, daß dieses Büch einen Schlüssel (d. h. eine Quelle det Erkenntnh und der Einsicht) licfenfürcinVerständnisder japuischenCcscl lschaftunclderspe-zifisch japanischen Zügc, die diese Gesellscha{t von anderenkomplexen Gesellschaften untencheidcn. Ich habe umfang-reiches, iuss1gekf äftiges Matedal zur Veranschaulichung derprcbtemarhch en Aspekie des japanischcn Lcbens heran gezo-gen, damit man zu ein em Verständnis d€s s!rukturellen Kcrnsder japanischen cesellschaft gclangen kann, und bin dabeiungefähr so verfahren, wie ein Künsrler seine Farben gc"braucht, Bcim Au{tragen dieser Farben hanc ich cinen ent-scheidenden Vorteil, denn cs sind die frarben, die ich vonGeburt an henne und nit denen ich aufgewachscn binr ichkenne ihre feinen Abstufungcn und wirkungen. Beim Autragen dieser Irarben habe ich mich nicht an cine bcstimmtesoziologische Merhode odcr Theorie gehahen. Ich habe michsratt dcsen alles V€rfügbxren bedient, das brauchbar erschienbei dem Versuch, den Ketndes Ganzen herauszuarbenen. Esist dies ein Verfahren, das der Sozialanthropolosie näheßtehtals der herkömmlichen Soziologie.Die theoterische Grundlagc der vorliegenden Arbeit wurde

ureprünglicL in einer früheren Untersuchung von mrr mrtdeml)tel Ki.nshi.p and Econonß Oßah;zation ib Ruratl dpan(London: Atblone Pres re57) geschaffcn. Diese Untersochung war aus meiner eigenen Feld{orschung ln japanischenDödern und aus dem Studium detaillierter Einzeldarstellun-gen snd€rer Autoren henorsegangen. Als sie abgeschlossen

E

sar, war ich srark versuclt, die cedanke! und Besriffe, dies;ch aus denl Studiuft einer techt traditioneltcn bäuerlichenGesellschaft erseben harten, u der modernen ceselhchafiweircrzuerproben. Nach neiner überzeugung bestcht dierraditionelle Sozialsüul<tur einer kompieren Geselhch:ft,wie erwa inJapän, China oder tndien, atten nouerncnnnoerungen zun Trotz aucL heute

'och foft. Aus diesem crunde

wolfteich anhand einerveireren und .u dührticheren Erpro-bung meiner Votstcllunger wie in diesen Buch unrerrcni-men - den thcorerischen Ausgangspunkt mciner früherenUntersuchuns auf cine sicherc Crundlase srellen.Einise der für die japanische Gesellscha{t charakreristischen

-{spektc, die ich in diesenr Duch behandte, s;nd{ürjapanischeund we*|rchc Beoba..hrcr nic\r rb<n neu unu rrrogc; ,u, rn-,ieren Abhincllungen übcrJapan bckannr sein. Meine Daa_:ergcz jedoch sind andcrs, und ncu is! dic Arc, wie ich di€se

^spektc zu'anha"J üge. Dic rneisten soziologiscben Studicn

über dls heudgc J,'pän beschäftigcn sich trauptsächtich l1ritden Aspckren des \(/andels und weisen auI die ,rraditionel"len. und ,rnodernen. Elementc hin, dic ihrer Ansicht nachr;chrmh€inandcr übereinsrimmen oder€inandcrwidcrspr€-.h€n.lhrcn Höh€punkr hatte diese Beirachrunssweise in derZen der am€rjkanjschen Bcsarzüns (re4r-rrr:) und d€n un-nnrelbar darauf{olgcnden Jahrcn, als j:'panische wic amerikä-rirche Sozialwisscnschäfrler dies€n Srandpunkr e,nn:hmen.Dje Neigung zu einer derarrigcn Betrachtungsweisc isr nocLnmer weit verbreitetr ihre Tbesen laufer daraufhinaus, daß.tndiche Phänomene, die spezilisch japanisch zu sein schci-reD und sich in keincr westlichen Gesellschaft finden, ats'ieudale" odeovormodcrne. nlemcnte abgesempelt wer.r.n können und als unvereinbar mir oder hinderlich für die\fodernisierung angesehen werden müssen. Unler sorchcn,\utta$Llngen, so scheinr es, lieg! eine Art koffetativer undsllogistischer Auff assung von sozialer Evoiution verborgen:in dje japanische ceseltschaft ersr einmal voltständis m;er,]]sien, witd sic oder solhe sie genauso werden wie dic des

Page 7: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

\Vestens. Den Verfechtern solcher Auffassungcn gcht csdarum, enmedcr fcudalc Elcmente :L"sz"merzen o,rer aoermoderne Ilemente zr entdechen, die denen des vestcns ver-gleichbar snrd. Auf dic Vcisc wird der[.indnrck enveckt, alszcrf iele das cefüse der japanischen cesellschaf i in zwci völlisvonejnuder vcrechicdcnc Teile; nr Virklichkeit aber ist undbleibt sle ein elnziges, einheitliches Canzes. McincrMcnrungnach ist das "Traditionelle. lediglich eln Aspekt (nicht Ele-ment) eln und dsselben sozirlen Systcms, das auch "modern." Znsc aulvcist. lch i eresliere i.h mehr fur diewrhrha{t elementaren Kornponenren und deren virkunsrvetmögen in d er C cs c lLschal t inandcrcn\{orten,fürdassoziilc Behirrungs!ern1ögen.Das Bcharrungsvcrmügcn dcr Sozialstruknr läßt sich deut-

lich rn dcr lbrmen der sozialen Beziehuns zwischen denMensclren erkenner, wclchc dic wühfschciilichc VcräidcFbrrhci t dcr Gmppenorganisat ion unter rveclselnden Um-ständen bcsti,nnen. Dicscs ßcharrungsvcünügcn olfcnbartdic cincr Ccscllscbaft inhärcntc fundanrentalc Vertoricnde-nrng und ist Jic trcibcnde l(ratl liir die Enrwicklung def Gcsellschalt. sozialc llch rrulich kcit ist zu cincnr C rcltrcil rbh än -gig vonl lnregrdtionsgf^d und vor der Dlucr dcr Ccschichrceincr Gcscllschrft. hJrpm, Lrdicn, Chnra und anderswo grbcs in dcr vornodernen Zeit etue reiche und wohlintcgricrtcrvirtschrltliche und sozialc Entwicklung, vcrglcichbar dcr,post-fcudalcn" Zeit in cler europä;schen Gescbichte, d1e zrrEntstehung einer elnzigartigcn Institutionalisicrurg sozralcrldcalc bcitrug. Dic werte, die im Verhuf der''omodetnerGeschichte feste cestalt annahmen, wurzein ricf und bcgün-srigcn dcn l']rozcß dcr Modernisierung bzw. stehen ihm in\(ege je nachdem. Diese \fene im Hinblick auf jlrc Auvwirkungcn auf dic Sozialsrruktur zu erkunden, scheint nirein fasziniefendes Thena füt dle Sozialwissenschaften zrsein. So beüachter, sliube ich, bictct Japan cin rcichcs rcldfür die Erts-icklung einer Theorie det Sozialsruktu.Ich venuche, dieses Problcm durch cinc StrukturauaLyse zu

lösen, nichr durch einekuhurelle odcr hisrotischc rrkiäruDg.Thcma des vo.liesenden Buches isr die lunkdonswcNe .lesvon nlir so genannten

"sz;hdLe" ?i,zip';n dq jap^h;schcD

Gescllschaf!. Mcines Erachrcns entsprlngr der charakrerjsrßchstc Zxg der japanischen sozialen or$nis.tion de. Bin-zeh-crbindDns in den sozialcn Beziehungen: Ein cinzelnerod."r eine Cruppe hrt imner eine cinzige, besondere Be,ic-hons zu deh bzv. der an.Lcfcn. Die I,unkdonsweisc dieserbesondercD ts€ziehung cnrsprlcht dcreinzlgartigcn Srtukturdc. japanhchcn c esellschifr in ihret ccs.mrheil, dic sjch ,onJener dcr Kislen odcr Klassengescllschaften unrerschcidct.So vetden die Vettvorstcllungen dc! .liprner dcudich erkennbsr. Einise hrciner japahischcn Leser mösen sich abltc-stollcn tiihletr ron minchcr Teilen ncincr Da*roung; woich gcvisse japanischc schwächcn iufde.kc, ncLden sic vict-lcicht sogar cinigen Absohcu enrpfingcn. Ich rue dics iedochnichr, wcil ich dcn.lrparern odcr denr japanisctren r.cbcniibcrktirisch gcgcnübcrsriinde,s<nlernweilich vcrsLrct,e, bcic l icscrAnr lysc dcr Gescl lschrf t , dor ich rn$chöfc, rc objckr ivwic nuf ifgcrd Drüg1,ch zü scir. tcb nelrffc dicsc Schwächcnals ctw Selbsrvcmdnrdl ichcs l r in, a ls lconsLiruiercndc [ lc-mcnre dcs cesamtsysrc,ns, dis ruch scine g(nlartisen S!är

Zulelzt bleibl m;r noch, Pro{cssor Emsr Gcltncr meilcnticfcmpfundcn.n Dxnk auszrspr€chcn, dc$en äujtcrsr rn.egendc und deraillicnc Krir;k mn schr geholfcr LaL, ore eno-' : , , .e r .h. , rs de, Mrnr. l , r ip, , rerr i ; /urel len

Page 8: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

Ernet Ka?itel

Kriterien {ür dic Gruppenbildtrng

r. Att brt und Rahnen

Die folgende Untcrsuchung geht von zwei grundlegcDdcnUnterscheidungsmerknalen rus: Es sind dies die einanderentgegen gesctztcn Begriffe Atttib e t üd R abmen, dic llicr fnlunsere Zwecke eigens eingefüLn werden. Mirscheint, daß sieaufschlußrcich sind und bei einem Versleich der iipanischenCcsellscha{t mir anderen cesellscbaftcn der Klärung dienen

Es ist jedoch wichris, unscfc IJcgrilfc neu zu definieren.Dürrh J i c rN(ndJns der beiden senrrrrer Kr i ,enrn wcr-dennr dervor l ;egenden Untc.suchung sozi i le c ru ppen iden-dFizicrt. Das cinc Kritcrium beruht auf dem,4ttltr,t, das oinIndividuum mit andercr gcmcinsurn hat; das andere bcruhtaufdcr situationsbedingren Stelluns i,rncrbdb cincsvorg€ge-be^et\ Rdhncns. Ich scbraxch. Rzrr?c, als einen lrrchausdruch in cinef speziellen Be{eutung. dic dcm KriteriunAttribbt

^Is Gegetls tzzrgcordnet isr. Auch das levtcrc har

cinc spczielle und etwas weiterc Bcdcutung r1s üblich. RaD-nea kann cin On scin, cine Institution oder cinc ocsrmrmcßczichung, also etwas, das einc Lcihc von lndividLen ]n eineGruppe einbindcr.ln allen Fällen biet€! (licscrßesriffci! Kri-tcrium, das einetseits zurAbgrcnzung dienr und

^nderefs€itseine gem€insamc ßasis für die Individuer schafft, dic inner,hrlb dieses B€.eichs angosicdch sind. Mn dem Bestiff R,r-zrer h;ibe ich das japanische \(on ,, übcrsclzt, lon de$enBesriff lichkeit her ich ursprünglich melne Theorie entrviclelthabe; allerdings läßr slch kaum einc gcnaue Überserzung dafüt finden. 3a bcdcurer "Orr", aber im üblicliel ccbrauchd:c.c. \ore. . , ' . { i1q, rofht l i ( Ncbenbedeurungvor e "eÖrtlichken mit, an dcr sich erwas befindet, um ernem oe-

stimmten Zveckzu dienen. ln der Physik entsprichr,a demdeutschen BeLfiff ,Feld".I.h vill nun erl,iurern, wie sich diese beid€n IJachausddcke

aul ve6chieden€, realc Sachverhahe anwenden lasen. Ein Ar-tribut beispiclsweise liegt vor, $-enn nän Mitglicd einer bestimmten Sippe odcr Kaste isrj hingeLen isr es Ausdr!.k eincssemeidsancn ltahmens, zum Dorf zu sehören. Das Arrriburkann nichr nur durch ceburr, sondetn auch durch Leislunserworben wcldenj derRahmcn dagegen ist ebersituarionsbediDgt. Diese beiden Kriterien dienen d:rzu, dern einzelnen in-nerh, lb ( , t r r be.r imm,el crupp. .ern. rde,. iL;r /J/uwesen. Diese cruppe vicderum kann dann ihrereens itgendwoinnerhalb dcr Gesmtgesellschaft eingeordnet wcrdcn,wennsic aLrch als Kollektivorgan rnöglicherwcisc keine bestir:rmtceisenc l"unktion har. So berubt zum Beispicl dic Einreilungin "Cfundher.,. und ,Pächter. atrf dcm Arrribut, wohinge-sen einc Einheir wie ,Gmndherr und scine l,äch!er. eincGruppe darstclh, dic durch dic siruationsbedingtc Srcllungihrcr Mitglieder zucnrandcr gebilder wird. \{cnn wn ein Bci"spiel aus dcr lndustrie hcrinzichcn, so beziehr sich "Dreher.odcnlei tenderAngcsrcl l ter" auf das Atrr ibut , ,Angehär igcder li;rma Y. hing€gen nuf dcn Rahncn. Entsprcchcnd sind

'Profcssor", "Verwaltunssbeamter( uld ,S d€nr. Arrri-bute, währcnd ,Ans€hörigc dcr Z,Univ€rsitä!" dcn Rahmen

Ilr j€dcr Gcsellschaft sind dic lndividuen aufdcr Crundlagevor Attdbur urd Rahmen tu sozialc Cruppen oder sozialeSchichtcn zu sanrnengefaßt. Is naseinis€ I,ällc seben, in de-ren diese beidcn Fal<toren bei der ßilduns einer cruppe zu-samnenfallenr in allgcmcinen aber übersclrrciden sie sich,vobei die Individuen sleichzeitig verschiedenen cruppcn in-gehörcn. Däs 2entßle Problem, um das es hicr gehq lst dasMäß, in dcmdiebeiden Kdtericn jeveils wirksnm vcrden. Esgibr Fälle, in denen cnrwederdet laktor "Artribur. oderderFaktohRahnen. allein zur \flirkung komErq n,w,c dxrk,wo die beiden mneirander honkurde.en. Die Arr und \/eis€,

t t

Page 9: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

vie beide Faktor€! gemciDhin sevichrer $,erden, stehr in ci-nen cngcnvechsekenigen Verhältnis zu dcn Yrcrren, die slchirn sozialen Bewrßnein inncrhalb einer cesellschaft entwik-keln. So beruhr beispielsweise das cruppcngcf ühl derJapanerin einen ethebl;chen Maß aufdicsem unmirrelbaren !ozialcnZusammcnhang, den wir Rahnen genrnDt habcn. In Indienhins€sen geht das Gmppcngcfühl auf das Attibut zurück,ds! im Kasrenwesen s€inen symbolischcn Ausdruck findet.(Von ihrem Vesen her;st dic Kasre eine soziäle ctrppe, dicsich rul cinc von Berur und VeNandtschaft bcsrnnmre Vor

"ellunssweh gründet. ) ti dics cm I'urlir zeisen die japln isclic

und die indischc Gesellschaft möslicherweisc dcD schärfsrenCegensrrz, wie später noch aLrsluhrlich dargeiegt werulen soll.Die Neigung dcrJrp.rer, ehef die siruadonsbcdnrsre Srel-

lung innethalb eines bcstimmren Rahmens zu bercncn ih cinallgemcincs Attribut, läßt sich aus folgcndcm Dcispiel ese-hcn: t inJapaner, der nach außcn sielrr . , d. h. dne,n Unbckanntcn gcgcnübcftritt, und seine soziälc Srcllung zu erften-ncn goben w; l l , g ib! in der Rcgcl dcr Insl i tur ion dcn Vorz!gvordcr A ft scincr Bcschäftigu n g. S!ärr crwa zu sagcn ,ich birSctzcr. od€r

";ch bin Rcsisrraror., wird er höchstwahr

scheinl ich säscn , ich bin aus dem Vcr lagshrus l ] " odcr , ichgchdfc zur Firmi S.. Nxtürlich homnr es

',uch nufdie Sirur-

tion an, rbcr wo cr sich {rei ertscheidcn kxnn, vird er sichrach dem letztgenannten Musrcr vorsrcllen. (Ich werde Dochauf die wichrigstcn lmpliharionen für das gcscllschaftlicher.cbcn in lapan einsehen, dic in dicscr Enrscheidung zumA'rsdruck kommcn.) Man möchrc llebef zuersrelv.s überdleZugehörigkeit des cespdchspanncß zxm Vetlasshaus ßoder zur Irirma S crfahreni daß etJourn is! oder Drucket,irsenieü r oder käüfnännischcr Ansesrelher isr, eßcheint ci-nem Jnpancr wcniser vichrig.venn jemind sigt, er sei von der privaren Fernsehgescll-

schal! X, kann nän in ihn einen Produzcnrcn oder Kaneraobwohl cr vielleicht ledislich Fahrcr isr.

(D€r von allcn seragene Anzrg n rcht es schwcr, aus der äu

ßeten Erscheinung den richdsen Schluß zu ziehen.) Bei dcrGruppenidentifikadon ist derRalimcnvie "Firha,, an wrcn-I srn,r Jä. A, i rbu, . dr . Jr r e rzelrer , . ,^u,nr, , , . , \ " , igcr vichtis. Ahnliches finder sich bci den Inrell€klucllen:\vas urtcr Ahadeniket. am wichrigsten ist und sozial amstCrhsten wirkt, istnichr dieFraLe, ob jeDr.nd eineh Dokror-dtel hat ,sondernwel.he UDivcrsir t rerbesucLrhar.Dahet istdas Krireriufu, urch den Jäp.n er den cinzelne! soz;;il cinord -nen, ehcr das der speziellcn lnsrirurion äls das d$ senud,enAttriburs. Ilin solchcs Gruppenb€wulks,"in bzw. einc solcheOriehticrung srirht die Bcdculung der Institutior. indetTatist die insültioncllc Einheir (wie ctwa Uniretsität odcrFtrtu:r) dic Crundlase dcf jipa*chen cesellschaft, wie i,rdfitten Kapiiel in cinzelnen edäurcn werden sorr.Dic Alt und \{eise, wic dicses cruppenbcvr.rlksein funItio

n,err, zeigr sich unrer inderem darnr, wie ein Japancr derAunlnrch ,.rt (ffein Flaus) gebr^ucht, hir dcln er die Atrbcitsstelle, Organis:uion oclef Univcrsirät bezeichDcr, zL| dcr€r schdrt . Ok[, (dcin ] h l rs)hingcsen bcdcurcr die

^rbc;Nstcllc eincs andcrcn. D€r Bcgriff trrira bringr disCruppc,i-bcwulkscin zum Ausdruok. ,lürsla bedcutcr uich, dall Indi-vjduen durch cin Veftragsvcrhälmis an eine Kixpcrschatrgebundcn sind, drncbcn abcr eine divor lossclösle [xisrcDz{iihreni Aaßra isr vielmehfunciDc. oder "unserc" t innl, dieGcmcinschaft, der m.n jn ersref Linie rnschön und die Iürdas eisene Lcbcnvon rll€rgröß!er Bcdcurung is!. Dabcrküm-nieft sich die Fi|ma in dcr Regel un die gesaDrc gesellscha{di-che ExistcDz eines Bertiebsangchörigen (nd übt Aurorirätubcr alte Bereiche scincs Lebens aus; cr isr in dieser Verbin-.tuns emorional Iest verankcrt. Auch die übcrlegung, daßd,( I i r i l A ni . Lr . l - n A\, io 1r, e , sehun. .o ,de-r " . , i . " . i . lAusdruck dieser Denkweisc, un die es bler sch!. Es handeltsich drbei un einc so tief vetwurzcllc, urj.panische Einstel-tung, daß selbst die modcrDc Rechrspr€chuns nir ihr Konpronisse schlicßcn nuß. Nh will ich nichr bestrenel, daßarch in mderen cesellschaficn ein Ansesrelller or scw,s*s

Page 10: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

Maß m Zugehörigkeitsgetühl zu seinet firmr odef se;remArbeitgeber b:t; was abcr dicsc Bczichuns in lapan so andeßnacht, ist drs übenus hohe Maß an enotion rler Beteiligung.Sie wi.d i! wort und Tir in dcr ÖlTenrlichkeit wie auch;mPrivarleben ganz olten und häufig zun ANd.uck scbraclir,was durch dic GesellscLaft ste* ausdrücklich ancxun unogcbilligt wird.Das Vesen dieses test verwürzelten latcntcn Gruppenge-

fühls in <ler jrpanischen Geseilsch.fi tuder seinen Alsdruckin deft triditioncllen und rllgcgenwärtigcn Bcgriffic (Haushrir), einen Begri|f, der auch .lie letzteh \(ihkel der j;Lpinischen Gcscllsclraft durchdringt. Dcr japrnische cebrauch$n ucbrno,hezogen NI die eisene Arbchsstättc, üihft vondcn grurdlcgendcn llcgrilT ic hcr. Allcr dnrgs bcdeutet ie rve-sent l ich mehr als die deußcbcn Vörter ,Haushl l t . !nd " ta

Mir dern Begr i l i r ah , I ratui l iensystcnr" h lbci s i .h japanj-sche ltcchtswisscnschalilcr l.rnd Soziolosen schon des hnsenund brcitcn auseinandcrgcscrzr. tts hcrfschr allgcmein UbcFcirrst imrnung, dal t i ls nolse dcr Modernis icrunsJipans, vorallcrr untcr dcrr l.linfhrlt rlcs umscsrdrctcn Zivilfccbrs nachdcm Zwcltcn Vcltl<rlcg, ic , s lns1ir.,lion h Abslcrbcn bc-gri{len sci. Bci dicscr idcolosiscbcn ßerftcbrunssvcisc w;fddlc Vcrbindungvon lc vor allem rnit den Moralvorsrcllunscndes I'eudalis mus hcrrusgcstcll!; inwiewcir slch d cr Begrifl z urßezcichnung einet elenenraren Einheit der SoTialstrukturverwendcn lälk, isr Lingcgcn noch nicht völl1g etforscbt.Melner Ansicht nrch bestehr der rvescnrlichstc Fal<ror der

tnsdrution dcs rwcdcrim Zusam,nenleben des ähesten Sohnes und dessen Frau nitseinen fltern noc! in dcrAutoritäts-strukrLr, derzufolgc dcr Haushaksvorsrard alle Mechrbelugnisse in Händen hält. le lst vielmeht ein Kollektiv mrtgemcn-samcm wohnsirz unil - im Frllc landwirrs.hrfrlichet ridähnlichet Betriebe eine Ar! Verwallungszcntralc. Das ieunfalk die Mirglieder des Haushaks (neisr die lvliqalieder derFamilie des Haushaltsvorsrands; zusätzlich zu den Fmilien-

r6

n,tgl iedcfnkönnenaberauchnochandercPersonendazrge.echner verden), die damir zu Teilcn einer untersche barensozialen Gruppew€fden. Mir rnderen \i/ortcn: däs te isr eiDcauf der crlldlagc eines vorgegcbcnen fesLen Rahncns, gemeinsamer Y/ohns;t, und oft auch gemcirsame \üirtschaftrorganisatbn - gcbildere soziäle cruppe. Das Vichtigsre isrdabel, daß die Beziehungcn innerhalb dicscr Haushaltsgruppe ats bedeutsamer gehen rls allc anderen zwrschen-menschiichen Bez;ehunscn. Dahetsind Itru und Schwiegcrtochret, dievon Irßen gekomnc! sind, unsleich wichtis€rahd;e eiscncn Schwestefn und Töchter, dic mn derHeiritin ci-Dcn .ndercn Hiushdh iibersencchscft sind. Iin DNder se-hört nrch dieser Vorsrcllung zu eincr andcrcn Einheit, d. h.z! einem a,rdcfen Hrushak, sobald cr ein eisenc! Haus ge-b1üt liir;.!dercrscirs ubclnnnn,I L{er Schvicscßohn, dcr cin-mil völlis Außcnsrehende. wxr, dic Rolle eines t-tiush.tt}

ixgl icds und wi,{ sonr i rv icht igcr r)s dcrcigcne Brudr, dcrin c inen indcrcn Hrushah lcbt . Djcs is! sanz andcrs i ls ; r e i -ncr Ccscl lschaft wic cwr dcr indischcn, wo der scr,{cnvlo-gcnde raktor der Gcschwistcrschafr (c inc l lcz ichuug, dic aufcincm gcmcinsuhcn Alrfibur bcruht, närnlich ocr Absram-m!rng von scmcinsn en Iikcrn) bis zoü Todc von allergröß-tcr llcdeütung blcibr. Die lrxgc dcs V/ohnons isr dabeigänzlich sleichsültis. Jc srärkcr d;e ccschwistenchaft alslrahrof zähft, dcsto schwächer ist also rheotetirch dic sozirteUnabhänsigheil der an cincrn on zuurrmcnlebenden Ge-mcinschaft, d. h. eines Haurlrahs. (Es veßtehr sich softir vonselbsr, drß die Hnrdus keine Bräuche kcnnen wie bcispiels-weße d;e in Japan veirverbreitctc Adoption von Schwleger-sijhncn. Da$elbe sil! für Enropa.) Dicsc TIsa.hen sdrzendie Theorie, daß axf det \üirksamkeil des Attribuß treru-hende Krirerien der cruppenbilduns sol.hen entgegcnsre,I 'er . Cie ,uf rer w'r lvrnkc r qe, R rhmcr. br . ;ererNatürlicl bietct die Gruppe1r bilduns äuf der crundtaged€s

Rrhnens, wie sich bei dcr tsildung des Haushalts zeigr, dieMög)ichkeit, Mitglieder mit anderom Ätribut aufzunehnen

Page 11: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

und zugleich ein Mitglied auszuschließen, welches d.s sleicheAaribut har. Dies geschlehr regelmäßig, besonders in dcn tra-ditlonellen Hausbalten ron llaucrn und Kaufieuren. So könncn nichr nur Axßensrehende ohne die geringsten ven-andr-schäftlichen BezichunseD zu .Erbcn und Nachtolsern werdcn, sondern auch Diensrboren und Ansestelhe werden nnaligemeinen als M;tglieder des Hruslialts aufgcnonmen undvon Haushaltsvorstand rls Familiennitglieder behrhdeh.Diese Aufnahme m!ß vo.bchaftlos akzcptierr werden, urn imHaushai! dic ununrerbrochene Konrinuität ii der Nxchfolsczu gewäbtleisten, wenn ctwa cin Angesrellter d ie Tochrer desHaushaltsvorstands heiratet un.{ dann als Schwiesrsohr ad

Iiin solchcs Prnrzip rrägr zur Schwicbuns von yerwandtsch.[t];.hen ßindtrhgcn bci. Vcrvandschaft, die ihrem ei-gcntlichcn Vesen mch BluLsvetrvandtschaft ist, 1sr ern iurdem Atrribur betuhendcs Kfircrium. Jipan milk v€rwandFschxftlichcn Seziehuns€n weniger \{cn bci als andcrc| Cc-sellsch aftcn, wcrligcr sogar als d ic cnglische i 1a!säch lich ist dic\nirkung verwandtschai:tlichcr Bindunscn au13crhnlb dcsHaudräl!s vcrhähnisnäßig schrvach. Die Redensrrt,13rudcrodcr Schwcster sird der Antrng des Jncmdcn- spiesch gcnrudie japanischcn Vorstcltungcn von Verwandtsch:Llt wider.Ilrudcr od€r Sclrrvesrer, verheintct und in cincm rndcrcnHaushak lebcnd, w$dcn rls eine An Außenstehende be-üachrcr. Solcher Verwandren gegenübcr bcschränkcn sichdie Verpflichtungcn aufdcn

^xsr.usch von crüßen und ce,

schenhen anläßlich;rgendwclchcr Fcsragc, rul die Teilnihme an Hochzcncn und Begräbnissen und auf ninimalcUnrersrü|zung bei Untällen odcr Armur. Häufis unreßchejden sich Geschwisrcr deutlich in ihtem geselhchaftlichenodet finanziellen Stams; der ähcrc llruder kann Bürgernelstcrscin,der jünserehinsesenBfiefträgeri! derselbcnSndrjoder ein Bruder ist Rcchrsmvah oder Geschälrsmann, währcnd seine verwitwete Schweste. itgencLwo als Haushaißhilf earbeitet. De. woblhabendc ßruder unrersrürzr seine ,n Arnu.

lebenden Ceschwister normaierweise nicht, wern sre eucneigcnenHäushal thaben,solansesiesichirsendwieübcrvässerbaiten können; entsprccherd verdeh diesc nichr un Hilfcbittcn, bis nicht auch das alletletztc Reiskörnchen verzehrrisr. D;e Gcsellschaft ak,epdcn das, denn füf sie isr det enLzelnc Haushalt wichtiger .ts die S;ppc als c.nzes.Das ist in dcr Tar sänzlich vcrschieden von dcr Eirsrelhhg

segenüber det S;pFe, wie sie in Indjen und anderen südosr-J. i . ' r , . . Lcn I :n. lern /u r i , ,d 1 i . r . $ o de Rei. t , rJr e:r" , r i ,zelncn oder eiier tamilie geneinhiD unrer Vetwandtcn aut-gereilt wird; hier hat die Sippc rls canzes Vorrang gegehübcrdem cilzelnen Hiuslialq und Nepotismus spiell einc bcdeü-tende Rollc.lch lar überischt zu e.rdeckcn, diß sich selbs!in llDglind und Alncfika Ceschwistcrvicl häufigerfcficn, rlses näch jiprnischen Maßltäbcn verhnst wird, und d.ß es ci-ien so hohcD cfad in verwindrschifrssefühl sibr. DrsVeihnachtsfcst ist eine clcr Cclogenheilcn, wo sich die Verrvandtscbaft rrilfr. Dcf Neujahßras isr dic i'panischc En!-sprcchung zünr wcsrlichcr Vcihnachrsfcst, rbcr da bercitcts j .b jedonninn dimufvor, l lc$ch von Untergebcncn zu be-ko,nncn und selbs! dic Vorscscrzlen aufzuNch.n. Man h.rjcdoch nrr wcnig Zch und Sinn für dic VcnviDdtsch.fr derSei !€nl in ic-verhei fAtc!cCcscbwistet ,Vertcrn, Kusinen, On-kcl, Trnren usw. likcrn nnd crcßcl!ern weden allerdings be-sucht, wcnn sie nich! im sclbcn Haus wohncn. Sosnr inländl ichen cegendcn sasrmin,Die Nachbarns;rdwictrr igerris die Vcmrndrschafr. odcr "Man kinf scin Lel,en langobnc Verte.n xuskommen, rber nichr ohne Naerroun..Die vervandßchaitlichc Burdung, nomralerwcise ak die ur

sprünslich€ und srundlesendehenschticheBindungansese,hen, wifd hJapen offenbar durch eine personakierre Beziehuns zun Kollektiv cnerzq dje rul dcr semeinsamen Arbelrberuht und zugleich die wcsendichen Aspckre des soz;a1cnund v;tschaftlichen Lebens mi! unfäßr. Hief ltoßen wirwieder aufdle so überaus vichrige Einheit in der japan;chenGcsellschaft, das Kollehri! iuf der crundlage des Raluens.

Page 12: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

Meiner Ansichr nach ist dies das grundlegende Prlnzip, aufdem dic japanische Gesells.haft aufsebaut ist.Un zusmnenzufr*cn; Das Strtktutpinzip der sozialen

cruppe in Japan spieselt sich deutlich in dcr Struktür desHaushalts. Die ldee dicscr naditionellen Instnudon desHaushalts, dcs re,lebt b; heute in Selbstveretändnis der verschiedenen crüppen, dic,cligenanntwerden, was Lediglicheine andcrc Lesatt deselben japanischen ZeicLcns für ic isr.Diese Tatsachen zeigen, daß dic B;ldung ron sozialen Grup-pen au{ rlcr Gmndlage {ester Rahnen für dic japanischc Sozialsruktur auch hcurc noch cüarakteristiscb lst.Unter d€n crüppen, die srölter sind als dcr Haushalt, sibt

esdiemitrelalterlichcVorstellunsdcti.rzrl'-lfto (eineFi-milic und ihre cefolgsleute). Die cruppenstruknrf, dic irldiesern Begrilfzum Ausdruck komr:rt, ist cin herrorragendesBeispiel füf dic auf den Rahmen zurückgehcndc sozialcGruppe. Hler finden wir tlt!ächlich dic Vorstcllung des einenHaushalts, jn dern Irrrnilienm nglieder u nd G efolgslcutc nichtgctrennt sind, sondern oinc intcgricnc Gcmcilschaft bilden.Här.rfig gibt es ehelichc Verbindungen zwiscben den beidcnSciten dicsrr Gemeinschäit, und dann vcrwischen siclr alleUnterscheidungsrncrkmalc zwischcn ihnen. Die Bezi€hunsistdic glcicbe wiedie zrvischen Farrillenmitglicdcrn und An-gestelften oder Dienstbotcn in cincm Haushrlt. \{ir findenhierdcn grundsärzlichen Gegensatz zu ein€rcruppc, dic rlls-schließlich aufden Prinzipvon Abstammuns und Verwandt-

Ein Aquivalent zu ;e u nd ;.r;zoÄ,-/tt, in unsefer modernenGesellschafr ist dcr B cgritf "trine Eisenbahnetfumllle. ([ola-teß'-ihhd)

^ls Bezeichnung für die Japanische Staatsbahn.

Eine sowohl Arbeircr wie Gesc!äItsleitung umtassende Kör-perschaft nennt diese Veteinigung ,Harmonic lon Manage-rnent und Arbeitenchaft.,. Obwohl es häufigheißt, die ttadi-donelle tnsüulion det Fanille lel sel verechwundcn, so hatsich die Konzeption des r doch aucb im modetnen Kontexterhaltcn. Einelirmavitd als te besriffen, und älle Ansestell-

ten sind Mirgiieder des Haushahs, wobei der Arbeirsebe! ihrOberhaupt ist. Diese "Familie. wiedetrn Lrmfaßt auch diepersönlichc Fanilie des Angesrellteni sie "umhülh. ihn "voll-stirdi. (tudlrgdkae). Dcr Arbeirgeber überiimmt berdr-willigdic VeranrwortungfürdieIiamilics€inesAnsesrelhen,für die umsekeh$ wicdcrun die Firma eon höchstcr Bedeu,tuig is! uDd nichr irsendwelche Vcn'andre!, die anderswowohnen. (Auf S. ,e wird sezeisq welcher Zusammenhang2wischcn der Firmr und ddr Ir3nilic des Ansesrelltei besle-hen kann.) Ifr nodcrncn Konrexr bildet d;e I,anilic des An-gestelhcn, die nonnaletweise den Aüsesrelften selbsr sowiescine Frau und seine Kinder umf.ßq eine F-inhcit, die nichrmehr als ein r, sondern lediglich ds eine Farnilie angesehenwird. Diese Einhcit ist versleicLbar der Iramilie cines Diensr-botcr oder Argesteiltcn, der im r des Herrn arbcitcte, derVerwahüng eines Unternehmens frühcrcr Zenen. Die ltollederaltcn Insriturion," als eigens!ändige, abseschlossenc Ein-heit übcrnimmt he!tzlrtnge die Firma. Diescs sozille crup-pcnbcwußtsein, eine Linhcit innerh:'lb eines Rabmcns zusetu, das in dcr Konzepdon.les r zum Ausdruck kommt, war;nlapin immcr hcrsrellbar und wurde durch propagandisti-sclrc Parolen gelördert und durch tradnionelle Moralvorsrcflungen gerechdcnigt.Unscfe Untersuchung zcigr die Notwendigkeit, dic sre-

reotype Vorsrcllung, Modeüisierung odcr Versrädr€rungschwächc die verwandtschaftlichcn Bindunsen und brinsceine neue liornr dcr sozialen Organisrtion auf völlig andererGrundlage hervor, neu zu übcrdenlcen. Zwar führt dic In-düstrialisieruns iuch inJapan zu einer neuen Orsanlsarions-fonn, deren formalc Strukrur der moderner westlicher ce-sellscha{ten sehr :ihnlich sejn mag. Dies gehr jedoch nichrnorwendlgerweise mit Anderungen in der infomellen Sruktut Hsnd in Handr hier kann, vie cs inlapan de. Fall ist, dicrradidonelle Strukrur weirgehend erhalten bleiben. Dieszeigt, daß die siundiesedde soziale Srrukrur üotz bedeursa-ner Veränderun gen in der sozialen Organisation forrdauen.,

Page 13: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

z. Emationale Beteiligungund. Eins zu eins Beziehungen

Aus dcm Obengesagren gehr hervor, daß soziale ctlppen,die unter lxsondetem Bezug aut dle Situation, d. h. au{ dcnR; rtuen, gebildet sind, Mitglicdcrnir umerechiedlichen AL-rriburen umfasen. Iine cruppe, die auf der cfu,ndirge dcfGenleinsatrkeit dc! Attributs gcbildcr ist, kann eber aus die-scrHonogenitätheraus,selbsrohneRückgt i f f ruf i rgendeineArt von Gesetz, ein ssrkcs Gc{ühl dcr Exhlusiririr enrwik-kcln. Natürlich hängt die jeveilige Srärke dieses Iraktors yoneinerReibe von Bedingungen ab, abcr urtcr dcnr-csentlichenLLrur.n t l r d ie ( ruppenLi ldrnp.. t d:e. H!noF(niLr-r Jnter den Mnglicdcrn der cruppc lcin schon wtirsam genusund macht äußere trinflüsc sckundär. \(cnn cinc CruppesicL dagcgcn auldcr siturtionsbednrgten Grundlage des Rah-lncns bi lder, ; ! ibte Fotm rnfänsl ich die c incr c i r r t rchcnHe.de, die ir1 sicb sclbst hcinc fcststehenden intemen llle-mcD!c besi!zt, die ein e sorialc Cru ppc konstituicrcu könntcn.Cnrppcn)ronsti1l|icrcndclllcmenteiD Gcstih von Arlriburcnhingegen kinrncn zwar hcterogcn scjn, ricbr abcf homplc-mcntär. (Dic vollicgende Untersuchung schliclS! nicht rn dicDurkheinrschc Thcoric rls solcbcr rnj cs $.ird unrerscliedenzwischcn Gcsellschafren, in derer die Mcnschen zusamrncn-halten, weil sie sich ähnch, und Cescllschafrcn, in denen siedics tun, wcii sic sich gcgcnseitis etsänzen.) Deispielswciscl(ann elne Gruppe von Hiuscm in cincr besrimmren Cesendcin Dorf bilden, bioß \r'eil sie von anderen l:Iäusern cndcrnrliegen. Unr jedocL cinc funhrionalc Einheir bilden zu können,bedürfen sie einer inremen Ofganisalion, dic dicsc unrbhän-gigen Haushalto mircinander verbinder. In einet solchen Siruadon müssen sich gewisse Regeln hcrausbildcn, urn denZusammenhalt dcr Gruppe zu sreuern.Zus:rztich zu deL Ausgangsbedingung cnrcs sraffon, oruer-

h- iLen Rahnrn. i r r roLs enoig. o ie*r r" , L rei ,e, ' r rarhen xnd däs ctlppenelement zu fesdgcn. Theorerisch krnn

dies auf zvei ArrengescheleD. Dic crsreMerhode ist, dieMi!-gtiedef innerhalb des nahmens so zu beehfltssen, daß sie einLet i i l ' lJ{ . l i , . - \er . e-r ' , ler , : ! iJ l "c; .e i . , ,e ie Ircrne Organisation zu schaffen, vetche die Individucn in derGfuppc aneinander bindet, und dann diese Organisatron zusr:irhen. In dc. Praxis liommen beide )irschcilungdormerzusamnen vor, sind nneinandcr vcrl:unden und entwickclnsich zusanmenwcitcr. Trrs.ichli.h reß.hmelzcr ue zu dnemcnrzigcnrlftäslichenHandhussprhzip, d€rEinfä.hheithal-ber werde icb s;c jcdoch sesonderr darst€llc.. ln diesen Abschnirt scrze ich nich mit dem ccfühl de! Einhert alseinan-d er, im n äc hstcn Kapitcl wcrd e ich dann die iitcrnc Orsanis.-

Es ist hijglich, Menschen mir rnrerschicdlichcn Ärrributendie Empl;ndung ,u vcrmitrcln, daß sie Mnsliedcr cin undderseibcn Cmppe sird und daß dieses Gcfühl zu Recht be,stcht, indem man das ctuppcngclühl des "V;s. gcscnubcrdem ,Sic. bctont, d. h. sesenüber dcm AulSen, und nrdemm,ü indercn, ähnlichcn cruppcn gcgeniiberein Jtivaiirärsgc,[ühl nährt . Autdiese \(eisc cnrwickcls icb inner l ich das vcrbindende Gcfühl : , \ { i r s i rzcn j : r a l le in eincm uoot. .Da tlic Ungleichheit dcr Atrributc ctwas rational lraßbarcs

ist, bedicnt nan sich ihrer Übenvindung cincs cmotronrtenZusanss. Dies€r €nrctionrlc Zugans wird durch einc Artsrändigen zwischcnrncnschlichen Kont:Lkrcrlcichrcn, derofrin jcnc zwischennensch Iich en Bczichunsen eindringen kann,die ssnz zum ßcrcich des Peßönllchen uDd dcr l,rivrrsphäfegchöten. Die lolge ist, dall Machr und Einfl!ß der cruppesich Dichr nur rul die Handlurgen dcs einzelnen auswirkennnd in sie eingehcn. sondern sogar selne Vorstellungen undseinc Denkveise v€rändem. Dic Sclbsrbesdmnuns des cnlzelneh wird auf cin Mindestmaß reduzier. Vcnn dies geschichr, hann man h ich ! mehr fcsrsrcllen, wo das cruppenda-sein oder das öffcndiche Leben endet und das Privadebenbcginm. Manche emp{ilden dics als eine cefahr, als e;ne Bc,einträchtigurg ihrer Vürde als Einzelwcsen; anderetseis

Page 14: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

fühlen sich andcrein diesem totalen Gruppengefuhl sicheter.Es kann haun ein Zweifel darübcr bcstchcn, dalt die laztgcnannte Gruppe d;e MeL rheit bildet. Ihr Lebens b erelch ist ge-wöhnlich rur die Dorfgemeinschafr odcr die Arbcnsstellcbcschränkt: J apsner !prechen gewöhnlich mn ibten Atbelts-kollegen iibet ihte Familien und ihre Liebesgeschichtcn; Hei-rarcn inncrlalb dcr Dorfgemeinschaft oder der lima sindweh verbreltetr bei BetriebsausfLügen fähn häulig dic Fanilicmi!. Bin gutc! lleispi€list auch die Bereitstellungvon Fimen-wohnungen, wie sie bei dcn führcndcn japarischcn Untcrnehmen üblich ist. Solche Fitmenwobnsr:itten sind üblicherweise in einen einzisen Bczirk konzcntricrt und bildcn -ctw: im Vorort cincr Großstadt- eine geschlosene Einheit.Unterdiesen Umständen kornmcn die Fnucn dcr Angcstcll-ten mitcinrndcr fi cngcn Kon txht rnd sind ubcr die A ktiyiti-!en ihrer Männer beslens infornier!. Mnbin bildct cnrc Fifmrmit ih.en Ansestclhen und dcren Iami l ien scßon renr phy-sisch cine cigenständisc rozinlc Cruppc. lnr lixtrem{allkanncinc lirma sogar cinc gemcinsamc Crabstättc Iür ihre Angc-stellten haben, ähnlich wie ein Farniliengrab. Vo jcdoch drsGnrppcngcfül so stark ausgcprügt is!, ctorr g;bt cs last kcinsoz;alcs Lcben außerhalb dcrj€weiliscn cn,ppe, von derdasErwerbslebendescinzclncnlncrstcrLinicabhirgt .Al lcPro-blcm€ des €inzelnen müs!€n innerhalb des R^hnens gelöstwerdcn. Mitglicdsclraft in ilcr cruppc isr somit eintrch undei lenC. D e F. se i . , . dr4 iede L uppe oder l r . r rur or . inhohes Mrlt rn Unabhägigkcjt rach aullcn und an innercn Zu-sanmenhah entwickelt, wobei ihr€ e;genen, internen Regelnfür ihre Mitglieder absolut verbindlich sind.Der Archcrypus dicser Ar! von Gruppe i$ der iipanilche

Haushalt [e), wle wir ihn oben beschrieben haben. lnJrpanwird beispielsweisc drs Schviegermutter Problem lieber innethalb des Haushalts gelösr, und die unslückliche sraursieht sich auf sich selbst gestellt und mLrß sich allein und ohnedie Hilfe von ihrer eigenen Fanilie, von Vemanoten ocerNachbarn durchkämpfen. ln Vergleich dazu karn in indi

schen Baüerndörfern dieNeuvetmählte nichr nur lange Besu-che in llternhaus machen, sondetn auchihr Bruder kannsicläulis besuchen !hd ihr aufveschiedene Ve;se aus der Norhelfen. Strcnigkenen zwischen Schwicgernu ret und Scliwie-gertochter werden mit erhobenen Sdnmc! ausserrdsen, dien de

"J, /en NJ.hb1^.hl f . zu horen . ro: L"nrrr , . zr e -

ncn solchen ceschrci, hufen alle Frätren (dcrselben Kiste)aus der Nachbarechalt herbei, unr zu helten. Daß l]f:iucn, dieru. rnde,el Do l ( ,n komn,e,. . .n1, J( , l r i l f rn, i . r ervr . ,wor!tr min sie beneiden kijnnte, uud bei lap.nerinncn völlisundcnkbar. Hier zcigr sich vieder d;e \virkLlns des sozialehFrktors Attribur (Ehefrau); sie crsctzt die V/irksankeit dcsRahmens (Hiushil!). In cegensatz dazu hcißt es in Japan:'Dic Eltcrn schreiten ein, vcnn ihre Kinder sich strcifen..Vie ich untcn im cinzelnen erläurcrn wcrdo, isr die Srrührürhier drs gcn.ue cegentei l dcr jndischer.

MorJvosrel lunscn wic die, drß,der Mann das Siseo har,und dic lrio gclorcht. odcr ,MÄm rnd F ! cin l;lcischsi,xi., sind Ausdruck dcs großcn Gelrichrs, d|ls inJrpan dcrIntcgration bcigenrcsscn wird. Ilci lndenr habc ich dlgegenoft er lcbt , wic Minn ünd frnu ohncjcdcs Zögcm zieml ich gc-gcnsätzljche Mcinunscn znm

^trsdruck bmchrcn. So etw,rs

geschiehr h.lrpm im BeiseiD andcrcr prnl(isch nie. Dic rradi,rionclle Autori!ät dcs japanischen Hiushaltsvo.sranos, oeein$ als Hauprmcrkmrl des Ixnriliensysrcms saq erslrcckrcsich auch aufdasVerhihetr, dic Ansichren und die Dcnl<welseder Mitsliodcr des Hrushahs.In dicscm I'unhrhatre der iapa-nische Haushaltsvorslard sehr viet nehf Machr rls der indische. Im indischen Farnilienlcbcn sibr es eine lrüllc vo!Regeln, die je nach Smrus des einzelnen Iramilicnmirslieds zubeachren sind: So dad beispiclsweise die Eheffiu dic äherenBrüder, den Varer ihres Mmnes usw. nichr dncktansprechen.Diese Rcseln beüeffeh das Individuatverhälte!; dic Freiheirurd große Individuaft irir jedo.h, die nn Bcrcich der Ideen undder Dcnkveisen selbst unter dcn Mirgliedetn def selben Fmi-lje etlaubt sind, sind für einenlapaner überaschend. übcr-

Page 15: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

dies untcrscheiclen slch dic Rcgel" nlcht ron Haushalt zuHaushah, sondern slnd der ganzcn Gemeinschaft eigen, bc-sondcrs aberden Mng[cderr detselben Kastc. Anders ausge

drückt: Die Regcl. sihd allgemeingültig und wentger sttur-rlonsbedingt bz*. rveniger spczlf isch f üt den einzelncr Haushalt rls in Japan.r Vcrglichen mit dem rraditionellen japani

schen Familienleben sind dic Mitgliedet eines indischenI-larshalm durch dic nadnionellen rlräuche des Einzelhaushrlts rur in sehr geringcm Maße gebunden.Eln Inder, dcrvielcJahre inlapan studicft hatte, !erslich dic

japanischen und die indisclrcn Vethaltenswciscn wie folgt:

v1tun null cin.laFnr icn1. Kdnua(lcf xlbi ih do uw1lltr,snorDi isor !n Rrt I f tscrIDicI t rprrd butLnwcsor iq lo Bt l r rs lor ißLcncinc Konfo.rzoi, und h.r1rcn st:irlis - w$ nsl!id1 Nist irlonndl- sl!zungcn rL'. un allo zt otsdrcidcn. \r(/ir hrLJor in lndld xlslünilicnmn_gllds Ind iN Bih d1 füL ij üc soziilc C'rtPiunsscn sdr0lsrljuloFtc Rc8oln, u dlo m si$ hilloi künr, uü i,t(rt zu 6kn,o,,ob dis, s is ni .n run wi l l , i ! Oninuns istrnmn L' ucl t s i$ nldt u*n, i r lunlhn) i l io,vor$mdodcrrndcru, |$ l i l loniqt l idmzu boNolA u ßrhrLb d i0su Rogcln isl nin vcitB!hd irui, Js l id ivi,lL,un zu h!n -!lcln. Vis n,rn iucl ntr,InN. b'rud11sid, rur

^' fnBln, ob d 8cS$ J,!

Dics zcigr dertlich, daß in lndien "Regcln. nls cin eir euti-gcs. wcnngleich rbstrakrcs soziilei Schema bclrachtet wefden, nichtals cinejederFnniiic bzw. sozialen Gruppc spczifi-scbe konktete und charakteristische Ordnung wie in JapmDie Individualirär der fanillären Einheit ist in Indien nichtstark ausgcprägt, und die Familicnmitglieder empfindcn s;chdort auch dmchrus nicht rof die gleiche wcise emotional dsTeil der Gruppe, wie dies im lapanischen Haushrlt dcr Fallist. f,bensowenig isr die fihille rls ejne lcbcndige Ennleir(oder ak cilc Gruppe nit gcmctusamem Eigentum) cinc rrsicl gescLrlosene Gcmeinschaft wie der japanische Har shalt.\üleder zcigt sich, daß in lndien andeß als in Japu - dercinzelne stathe Bindungen an das soziale llczielungsgeftigeaußerha.lb scincs Haushalts hat.

ih Gcgcnsarz zum japrnischen Svstem erlaubt das indischeIJrciheir in bezug auf Ideen und Denkwcisen, nicht rber bezüglich des Vcrhaftens. Axs diesem crunde, so schcinr nir,hahen Inder rrorz aller ökonomischcn und erhischen Grerzen bei dcr Modernisieruns der cesellschafrilu tradirjorellesF.niliensysten nich!;n sclbcnMaße liir einen Hemhschuhdes Ironschrins vieJapaner. Diese A!firssung mag gängrgenVorsrellungen von der indilchcn Familie widersptecilen. tiist jedoch wichtigzu berchren, daßhierzwischen dcm jap.ni-sclicn und dem hnrdulsthchen Systcm vcrgLichen wird, wobeidie latsächliclicD inrcrpcßonaLen Beziebunsen i,mcrhalb defIramilicbzw. des Haushrhs im Mittclpunht stchen, nichtaberzwischcn westlichen und nrdischen I,amilicnstrukruren im.tlsenehen. Ich haL,c nichr dic Absichr, die Srrukff und dasIrLurlttioDicren der mtsäcblichen zwischcnmcnschlichen ße-ziehunsen in japanis.hcn ülcl h[duistischetr limil;en in allen Ilinzclhcitcn darzulesen, doch mag das folgcndc hillrcichscil], urn meine These zu bclcgcn. lm iderrlcn tradiftnellcnHauslral t in.Jrpan beispielswcisey, lhcn dieMjrgl icdcr im,nerund unrcr allcn Umständcn dieselber Ansichrcn vcrtrctcn,und d;$ hicß liir scwährlich, dalt altc Mnglicdcr ohne jedeDiskussioD dic Mclnung des Haushaltsvorstrnds übcr.nah-mcn. Eine andere Mei,luns zu äultcrn gih rls Fehlverhahcn,d'N di€ Hannonic dcs Gruppensyst€lrs rtörte. lm ccgcrsirzzu eincm solctr einseir.igen InlscheiduDssprozcß im irpanlschen Haushalt gcwähn dle indische Fanilie der Bcralunszwischen ihren Mngliedcrn vicl ltaum; seien es dieSöhne, dieFrau odcr sclbsr dieTöchter sie alle könn cD ihrc Meinunsenviel fteier äußern unrl sich tarsächlich an einef DiskussionIreucn, vennslelch die enclgültige Entschcidung durch dasobetheupr gefä]h wcrdcn mas. Die hinduisrische lamilicn-strukrur ist zwar ähnlich hietä..hisch aufscbau! wje die derj.prnischeh familie, doch blcibcn die Rechre des einzelnen nr;hr wohl scwrhrr. In j.panischen System stehcn ailcMirglieder des Haushalts a1s cinc Gruppe unrerdem Obethaupr, undsic haben keine besonder€n, itr r€m individuclten snrus hnet

Page 16: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

halb der Familie entsprechenden Rcchte. Das japanische Familiensystem unteßcheidet sich in dieser Hinsicht vom chi-nesischen, desen Fanilienmoral immer auf den Beziebungcn zwischen €inz€lnen Individuen wie etwa Vater undSohn, Bruder und Schwester, Kind und einen .ElternteilodcrMann und Frau bemht, wähtend sie inJapan inmeraufder kolleLriven cruppierung beruht, d. h. dcn Mngliederndcs ilaushalts, und nicht auf den Beziehungen zwischen In-dividuen.Das japanische System produziett naturgemäß viel nehr

Frustrition b€i den rangnicdcrcn Mitglicdcrn dcr Hicr:rchic;und es erlaubt dem Obethaupt, die Gtuppe oder ein einzelnesMitglied zu mißbrauchen. In Japan hrt sich besonders nrchdem Zwcitcn \Vcltkricg die Vorstcllung breitgenracht, das Ira'nr iliensysten (le) sei ein böses feudalistisches l\oduht, d as dieModcrnisierung verhindere. Von dieser Voraussetzung herkonnte auf die Mißbräuchc hingcwicscn wcrdcn, dic mit demunbeschränkten EinflLrß derA!tor;tätdes Haushahsvorctan-.des gerrieberr worden waren. Dabei solhe jedoch bcdnchtwerdcn, daß, obwohl die Macbt eincs jcdcr cinzelnen Hauslraksvorsrändcs oft fü r arsschließ lich setu e persönlicbe gehal-ten wird, es ln Virl<lichkcit dic sozialc Cruppc, dcnHausLalt., isr, der die en*cheidende integrierende Macht besitzt,eine Macht, dic Verhaltcn und Dcnkcn eines jcdcn ernzetncnMitglieds einschränkt, einschließlich jenes des Oberhaupß.Ein wcitcres für Gruppcn cLarakteristisches Merkmal, das

sich in japanischen Hnushalt zeigt,läßt sich erkennen, wennrnan eine Firma als soziale cruppe betrachtet. ln diesen Fallhat sich aufdcr crundlage des "Systems der lebenslangen An-sellung" eine geschlosene soziale cruppe gebilder, wobeidic Arbcir fürdie Firma, für das Leben der Angestellten einezentrale Bedeutung erhrltenhat. Der neu Eingestellte ist un-gefähr in der gleichen Lage und w;rd von der litma auchziemlich im gleichen cilt aufgenonmen-, als ob u ein neu-geborenes Fmilienmitglied väre, ein ger:de adoptierterSchwiegerso)rn odeteine Braut, die in den Häxshäk des Män-

28

nes sufscnonmenvird. D;es illusüieren verschiedene für dasjapanische Bes.häfdgunsssystern typiscire Besondcrheirenwie beispiclsveise Firmenwohnungen, Beihilfe zu Ktenken,hauskosten, Fanilicnerholunssheihe für dic Angestellten,Geldgeschenke der Fima bci Hdr.r, ceburr oder Tod undsosar Ratschläsc des Beüiebsbetare.s {ür Familienplanuns.Interc$dt däbei ist, daß dies sogaf in den torrschrittlichstencroßunrernehmen oder im dseblicb so n]oderrc,, !ocnen.-wickettcn Management z! beobächrcn isr. Noch deütlichcrzeis! sich dies im japanischeD Lohrsystem, das von jcden In-dustricuDtcrnehmen und jeder Rcsicrunss;nsrirurion angc-wandr wird und in dcn det Famiiienzuschlag cin wesendi-chcr tsesrindteil isr. lbcnso spiese]r sich d;es im Pfinzip derEntlohnung nach dem Senioritätsprinzip.Das Verhähnis zwischcn Arbeitgeber un<l Arbcitnchrner

läßt sjch nicbtdurch rein verlrags rechrlichc Bcgriffe erldären.Dic Hiltung des Arbeitgcbcrs homrntin derRedcnsan,DasUnternehmcn, das sind di€ Menschen. zum Ausdruck. D;esbcstärkt den 6lauben, da13 Arbengeber und Arbcitnchrnerdurch das Schicksalso eng m iteinandcr verbu nden scim, daßcine Binduns von Mann zu Mann entsteht, dic häufig so fesrund cng istviedie zw;schcn I-hcpartnern. Ein e solchc ßczic-hung isr ofienkundig heine rcin venrisycchdiche zwischenArbeitgcberund Arbehnehhcr; dcr Arbeirnehmer isr bcrcirscin Mltglied sein er cigcnen Familie, und allc Mirslieder seinerlrmilic wefden wie selbstvorständljch in die große lr;mcn-

"Familie" aufgenomnen. DieUntcrnehmerstellennicLtbloßdie Arbeitskra{t eincs Menschen €in, roDdcrn tatsächlich de!ganzen Menschen, wie def Ausdruck n,/rgahre (,gänzlichumhüllto zeigt. Diese Neisunsläß! sich n! japankchen M,'-nagemenrvonderMei j j Zei t ( r858bis rerz)bisheur€konsc-

Das System det lebenshrgcn Anstellung, das sich durchvollsändige und dauerhafte Bindung zwischen Arbeirgeberund Arbeirnehnetruszeichnet, sreht in schadem Kontrasr zuder hohen Mobilirärder Arbeiter in den Vereinlgten Staaten.

Page 17: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

Es ist behauptet vordcn, daß sich dieses Srstem itrs derwirrschaftlichen Lage Japrns entwickelt und mit dcm Arbcitskräftenberschuß zu tun habc. \üie jedoch J. C. Abegglen inseincr sclia sinnigen Analyse zeigF, ist die Inmobilität derjapanischen Arbeirer kein rein ökonomischcs Problcm. Daßcs auch nn den Ch arakter der japänischen sozialstruktur zurun har, wird aus meincrErörlcrung cfs;chtlich wetden. Tatsächlicl hrben Arbenskräftenangel und Überschuß an Arbeitskräftcn das Systcm dcr lebenslansen Anstellung kaumbeeinflußtt beide einander entgegengesetztc Situadoncn haben vielmehr zus:mmcn zur Iintwickhng des Systems beige-

Es mrg rn dieser Stellc angczcigt scin, dic geschichtlicheEntwichlurg dcs Systens der lebenslangen Anstellung inJa-pan hurz n'rchzuzeichucn. ln dcr Irrubzcir der Industialhie-rung Japans gab es eine recht hoLe Fluktuation untcr dcoF,rbriharbcitcrn, so wic im vo rind ustriellen Iapan bestrmmteArten von Handwerkern und Kunstlcrn lcicht von Arbcits-platz zLrArbeitsplatz wccJrscltcn. Dic Mobilhät untcr ernrgcnArbchcrn nn vor und frülrindustriellen Japan ist wohl autlolg€nde Fakiorcn zurückzulührcn: Arbcircr, dic eine sehrspczialisicnc f ätigkeir rusübten, nur eineo geringen Teil dcsg€s',mren Arbeirdrräfrcmarkts ausmachten und deshalb sehrgc*rcht wrren, befand en sich ru ßerhalb dcr institutior rlisicrtcn Systcmc. Dic Mobilirät von fabdkarb€itern ve.ursachrefür die Unternehnen jedoch Ungewiltheit und Unannclm-lichkenen bei ihrem Vcrsuch, dic Bclcgschrften konstant zuhaltcn. Un dicscr !lu ktuation entgesenzuwirken, sinsen dieUnternehnen daher allmählich dazu übcr, Arbeiter iür dieDaucr ihrcs gesamten Atbenslebens ]m Berieb zu halren,statt ein Sysrem zu cnrwickcln, das cuf rrbeits'ertuglichenVcreinbarungen beruhte. crößere Unrernehmcn firscn be-reits zu Beginn unsercs Jahrlundens an, ruf diesem Pdnzipbcruhende betriebswittschaftliche Methoden zu entwickc]n;so kam es zu diversen sozialleistungcn, lirmenwohnungenmn sehr nicdrigen Mieten, günstigen Einkaufsgelegenheiten

u. ä. Dieser Trcnd verstätkte sich vor allert !ach denltstenWeltkrieg, als ein akuter Arbeirskräftemangcl rreftschtc.Ibenfalls kurz nach den1 Ende des Ersten Veftkrieges

würdc yon den croßfirmen das noch heüte übliche Anstellunsssystem eingefühft, demzulotge ein Beüieb ih jcdemFtühjahr eine beträchdiche Anzahl Schulabsänscr über!innnt. Def Ursprü ng dieser Entwicki ung liegt in den Bedar-fan Petsoml, das ifr eiscnen Berrieb äussebilder wordcn wirllnd mir den mcchdisierten Produtrdonsnerhoden verftarrvar, die sich ius der Einführuns neL,aftiser Mas.hiDcn .usDcutschland und den Vereinistcn Sraaten ergaben. Die potentietl besten Arbcitskräfre lir die mcchanisiene Indusrriew.ren Scliulabsänger, da sic leichrer forml,ar waren enrspre-chend den Bedrirftrissen eines Bctdcbes.Ih Berrieb crhiehenlie nichr nuf cine rechnischc Ausbildung, sondern wurilcnauch gctorm!. In Jäpan war man immcr der Arsicht, daß dienorr lnrhe unJ 5. i . t igc Hr lnrn5 qer ernzcld(n c inen enr-sche;clendcn Enrfluß auf die Produkdrität irn ganzcn hnt.Loyilitärdcm!ctfleb gcgenübcr.fand höchxcAnerkennung.so kann jemand cin hcrvouagcndcr Techniker scnr, doch''rcnn seirlc Dcnkweisc und scine moralischc H:rltung dclrrIiinr cnldeal niclrt cntsprechen, zijgcrr die Firma nicht,ihn zucntlnss€n. Mcnschen, diein eincm vergleiclrswcise spären Sta-diu ihrcs ßer.lrtslebcns von enrem andcren Berricb kon-mcnd in ein Unrcrnchmen einrrcren, gelten als schwer fornrbar oder von zweifeihaftct Loyxlität. Dcr Haxprgrund d rfü r,daß nan bei der Neueinstcllung von Arbcrtcrn immer mcbräuf Schul.bgätrger zurücks ff, las also an dcr lcicht€renSchulung und Erzi€hbarkcir.JDi€ Einstellungsprakrihen ebnercn so den \r0eg für die Ent

wichlubg dcs Sysrens der lcbenslänsen Ansrelluns. Zusälz-lich wurdenweitere Einrichtunsen gcschaffen, um dicArbeiterrn den llerrieb zu bindcn, so etwa das Sysrem der Lntloh-nung nach dem Scnior;rätspriDzip, das lon der Dauer defBeftiebszugehötigkeit, von Aher und von der Ausbildungabhängt und zu den als Locknirtel noch einc sünliche Zah-

Page 18: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

lung benn Ausscbeiden aus Altersgründen kan.'r Das himerdiesem Senioriritssystcm steckende Prinzip hate den Votteil,mitder radnioDellen Struktur der kaufmännischen und hnd-wirtscha{tlichen Betriebsorganisation des vorindusrricllcn Japan eng vemudt zu sein. Die Betriebsgrößen dieserUntet-rehrnenr.relrr . l srrer.crhaI r i 'n ißigklengeocrn e:r

Haushah odcr eine Gruppe eng mncinandet verbundenerHaushalte, die sich un cineu bestimnten Haushalt schaten,dessen Vorstard gewlssennallen als Untcrnehnen rung,erre,während seine Familien:ngchörigen und die adopticrten Mit-gtietler oder Dicnstboten die Rolle von Angestelhen auf Le-bcnszcit spiehen. so besnzt das Anstelhrrgssystcm lD ctnctrmodernen Industricuntcrnehmen enge srrukturclle undideo-logischc Verbindungen mit dcr Organisationslorn dcs tradi-tionellen Haushalts.Dic Hinwendung zur lcircnslongen Anstellung wurde inr

zwenen und drittcn Jahrzehnt diescs Jahrhunderts dutchEntwicklungen in der bürokratischen Strukluf von Gc-schä{tsunternehmrngcn noch geförden: cinc starke Zu-nahrne der Anznbl dcr AbteilLrngcn ging cinhcr rnit Vetfeinc-runs dcr AbstLrtungen bci dcn Diensträngen.lm Laufc dieserbeiden Jahrzchntc kamen plötzlich Uniforftcn für Arb€ilcrauf, Abzcichen am Rockaufschlag, die als Firmcnkcnnzei-chen getragen wurden, sovie Streifcn an dcr Unitormmürzc,un Ab!€ilung und Dicnstgrad anzozeigen. Djc Arbeitet ka-men so zwnt in einc starrere FirrnenhicrarcLie, doch gab th-

nen dies auch €inen gfößeren Ansporn, indem sie hoffcnLonnten, ruf dieset hochdiffcrenzi€rt€n Leiter von Rangsro-fen aulsteigen zu künnen.Die Übernahne einer nilitärischen Sttuklur vährend des

'L ljal Bu{f!b.n,dtr(h.len\t$ki6rm.i"nal gewühlenAfbeitül.tz'nddlrh

R!,Jinncru.g...ide nöSltrh$ boh! ^blindulg

ztr ennlten, h*t! onln k.Dkc

ten ü|onomi5ch.o Gtui:sisvo' ws,lscnJ:htu srLesinJiPao tcim Rlnto

vsri.herDns. Im A[c! rüd Lp.nü rlso rul r.io Privle voisoqje und d]!

Unten.üdrDg duEh lhr! Kind.i, m€ist den aihe*en S.hn, ngev'esen {Anm

)2

Krieges führte zur weiteren Vetfestigung dieses Systems. DieImnobilir.ir det Arbenskräfte wurde durch die Politik detRegierung noch versrärkt, d;€ den Trcnd zu srößeter Mobili-tät beendete, der aus dem .huren Mangel sn Arbeißkräft€ierwachsen war. Das Vetbor, deD Arbeitsplarz zü wechscln,wurde durch das mofalische Ärgr nent gestützt, daß ein Arbeiter seincr Nation än besren durch vererärkre Leistung inseincr eigenen F;na d;cnc! Lönne. Die fäbr;k solfte .lsHaushah oderI,amiiie berrachrct werden, in welcher der Untemchner sleichermaßen { das narerielle wie {ür das seeli-sche \/ohlcrgchcn seiner Arbeher !nd dcre! Fanilien verinr-worrlich wäre und cs rr.rch s€in solhe. Im ,öntwurf detArbeitsstatu!en. (Veröffentlicbung des Minisreriun,s 1ür öf-fcnttiche \{ohlfahrt, Fcbmar reas) heißt es:

Dicfrbrik wlkldrcli ihrc I roiuktion züm (mffuhtzIürdic Vswid!lidllng d( wihEn Ziclc du Klikrll.hor AüciLc$clm{t. vd di$o,Zidq, trcu blcib!, ci,,iBt dic Adrcirdshifr. Vorscsdztc lhd Unrctllcborc Rtlcn eitrrnds holfcn, Clci$scsdLto srlktr zsinhcnobcn0n,uid srw(do' vir Arbcitcrsd,rft rnd |inrcnlcnunswie itr einrr rilkngoncinsdüh zuNnrNdrlicßor

Die hausbaksähnlich€ Fonktior dcr Flbdk lsr ^lso

zum Tciiauf staadichen Befchlhin entsrand€n. 1n diescm zusim,nen-hang hielt nan die richtlge moralischc und pärriorisch€ [iin-srolluns {ür wichtig€r rls dic rcin iachliche Qualifihrrlon.\üegcn dcs Varenmaosels übernahm die Firma die VcrsoFgunsmitRcis,Gcmüse, Kleidung,Unterkunft ,d iemedizini-schc Betreuung uswFamilismus, wohl{ahrrsdiehsre Lrnd zusälzliche ZablLrn g€n

durch.tie Unrehehmcn cnrvicLehen sich nlso in vollcnUmlang unter dcn besonderen Vefhältnisscn dcs Krieges undwurdcn dann in den Nachkriegsjahren als insritutionellcs Mu-ster beibehaltcn. \{reiter gelördetr wurdc dicsc Entwicklung,dies isr besonders zu emähnen, durch die cewerkschafrsbe-weguns der Nachkriessjahre. Gewcrkschaf ten schosen nachdem Kri€g wie Pilze aus den Boden, als 48ooo ceverkschaf

t l

Page 19: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

ten 9 Millturen lvlnslicdet älfnahncn Diese Gevcrklchäf

ren wrren meist reine Beriebsgewerkschaftcn und unfaßtcn

Angehörige unteschiedlicher Beiufe und Stellungcn vom

Mng[cd der Geschältsleitung bis zum Lagerarbenet Ge-

verlschaftcn, heißtes, glichen tr nrnclcr Hinsicht dcm Va

rerländischen Industtieverbard (Sansyö-böhokL hd;) del

Kriegszci!, nur lehltc dcr lirnenpräsident Auf dicsc \ileise

kann arch das Gewerlschrftswesen teilwcise als Grundlagc

des Familismus diencn. Neben Lohnerhöhungcn fordern die

Cewerkschafrcr Vohlti!nseintichtungcr, Flnnenvob

nrngsprojckte, Erholurgzenren am Mceroder in dcn Bergen

und cLergleichcu mehr. Der vichtigste Einzcler{olg der Cc

werkschaltc. wrr drs Einsptuchsrccht segen ftisdosc oder

vorübergehcndc llntlasung. Unmittelbar na.h dem Kricg

war Ertl.rssung gicichbcdeußnd nit l-llnget odcr sxr Hun-gcnod; dics - il Verbniung mit der raschcn Zunahmc dcr

öewcrhschaftsbewcgun g - erklä*c, wic die 6ewcrhschrften

ch so rultcrordcntlichcs l{ccht eunrger kolnten. Auf tlicsc

Veisc y'!dc das Systcm dcr lebcnslangcn ArstclJung - cinc

rrsprünglich vonr Irinrenmanagcnrcnt enrgctührc praxis

tlurch dic CcrvcrkscLaltsbcwcgurg dcr Nrchkrrcgszcrr zur

Vollcndung gebmcht. Um dcm Mxnsel an jiingcnn A rbetrem

urd hochqualiliziencr Ingenieurcn zu begegncn, dcr sich

hcure so emplindlich bemcrkbar m ^chl,

vcrst:irkt sich im Ma-

nagcrncrt zudern dicTcndenz, ^rbcitskrä1te

durch drs Ange

bor zusätzlichcr Leisüngen zu htlten-Die F.ntwicklunghrt gczeigt, daß das Systen derlcbcnshn

gcn Anstellung Arbeitgebetn wie Atbeitnchmcrn Voneilc

bietet. Dcm Arbeitgebcr hilft es, sich auch in Zeiren dcs Af

bcitskrältemangcls Iracharbencr zu s;chern. Dcm Arbeitneh-mer gibr cs Sicherheit nr Z€iten des Arbe;tskräfteübcrschusscsi wie es au{ dcnr Arbeitsrnarkt auch inmcr aussehen mag'

es lst zicmlich rnwahrscheinllch, daß dcr Atbennehmcr eine

besscre Stelle findct, wenn er kündigt Die Fntvicklung die-

s€sSysternsistsomir fakdscb durchdieeinanderentgegengeserzren Snrationcn det ÜbeF und Unterbeschäf !igung seför-

l,l

dert wordcn. Darin zeist sich cin grunds:itzlicher Unrer-schied zwischeD der Pcrsonalpolnik inJapan und derin Amerika. Ein japanischer Unternchner kaufr potenriellc Arbenskrälte füf die Zukunft, ein aherikanischer Unterhehncrkaui! ausenblickllch bcnölisre

^rbenskräfte. Japa*chen

Vorsrelluh gcD nach verden Unzulän glichkeiren 1n der scscn-rvärtigcr Ilelegschaft drrch dic Ennvicklung der marmarenFähiskeiten ii de. Bclegschlfr der Zükunft aufsevogehj dcrUnternchmer kau[rArbeitskräftcmaterial und fornt cs, bis esden Erfo.derDisscn der Produktion rm bester getecht wird.In Amerika dagegen kaufcn die Unternehmcr die Arbenskritre sozr.,sigcn von der Stailgc.DcrFamilismus, ein wcitcrcs Prod uht des t.tnla,onsnrechä-

n8nus nulcrncr lnduslrieunternchncn, ist das Gegenstückzum Sysrern der lebenslanscn Ansrellung. Auf dic Idee von. ln. . r i .n r i . ( r rJt ,ner.r . In. t f . , , .1, i , t , inre" c. . ,1q. , r . .den (s. S. ,o) . Sie wufdc bcrcirs reoe voh dimal iscn Präsi-. .nre, , JfrJ lprn:rc l id, sr .L, , .LrL1. q!rJ s l , inp. i . pr , ,prrL1r.l)icsc ldec wurde währcnd dct Kricgsjabrc s0s!ärkr undtauchtc dann in so bcl;cbtcn Schlagwoncn dcs NacirtrriesrmanrsenreDls

^uf wie ,dcr Gcis! dcr l-icbc zuf Finna. und

,dcr ncuc l.inilismus.. Dcr soscnrnntcn nrdcnren undbrrschriulichen Managcmcnnhcorie nach ist cin w:rhrhaftbcgeistertcDccisr dcr Liebe zur l.inna. nich! nuf wun-schcDsvert, sondenr viclnchr clne aus der Polnil< des Mani'-gement erwachscnde Srim ong: "Ob das Gelühl der Licbefir die Firtu^ sedcilr odcr nicbr, ist das ßaromerer, dis dicr i l , ieLJir .n und d1, hÄr ' r ( i Jc. \4r i rqei ,enr. I /e,g.Sclbsr in scheinbrr atrtirherischen Fomulicrunsen wie ,Virmiissen unscrc Firna lieben. uDd ,Der Geisl def Licbc zurfinna isr dnmnes Zeus. blcibr die ihn€n zugrundeliesendeMorlvrtion das ßestreben, s;ch die cmotionale Teih;Lhnc derArbennehner zu sichcr!.Zus nmcnfa$end läßt sich sascn, daßjäpanhche Unrerneh

m€n als soziale cruppen dadurch gckcnnzei.hnet sind, daßdie Gruppe erstens selbst eincr Familie ähneft, und zvenens,

I t

Page 20: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

daß sie sogar das I'rivadeben der Angeslcllten dutchdringt,denr jede cinzeire Familievird wdrgehend in das Untcrnehme! integriert. Diese Eigcntümlichkeiten sind ron \irittschaf tund Verwahung seit der MeijiZcit ständig behuaan gcfördcrt worden. Und es ist ctue Trtsache, drlt dicse Irötderungimmer crlolgreich war und Früchte getragen h.tLin cefühi fürdcn bihdenden Zusammcnhaltir detEinhcit

der Cruppc, wie es im FunLtirrshe.hanisnus von Hnlshaltund \(htschafrsuntcmehmen äutgezeigt wurde, ist als Gru nd -lageiür dic totale enotion.lc ßcteiligung des einzclncn ah der

Gmppe unetlältlich. Dicses Gefühl trägt dazu bet, etne ge-schlosscnc \fclt zu effichten, Lüd iühn zu einer starhcn Un-abhängigkeit oder gar lsolation def CrupPc. Dadufch entsre-hen unvcrnrcidliche Hiushihsgcwohnhenen, FirmenrrAdi-tioren, die nün ihrcrseits wiedettm durch lirnenmonosunterstfichcn werden, dio das Gcfühl der Einircit und der

G ru ppensolidariLät nährcr1 und so d ie C ruPPe wciter s!ärhenZugleich bcwir lcn die Unabhängigkei t der Gruppc und dieStabilhät dcs ltrhmcns, dic bcide dtrch dicses Gefühl vonIiinheit gefördcft wurdcn, eine scbarfc Tfcnnungslinic zwi-schcn dicscr Cnrppernd rndcrcn, die ähnlichc Anriburc au{-rveisen,,rber außc$rlb des Rahmcns stchcr r gleichzeitigwird

der Abstand zrvischen den Mcnschen it unrcßchicdlichenAttributen inncrhrlL' dcs Rahmens vcrringen und die Funk-dondähiskc,t jedef

^ndercn, auf ähnlichen

^nributcn brsie-

rcDdcn Groppe selähm!. Di€ Ansesrclhcn cines Untetneh-mensnussen in dcr Gruppe bleibcn, ob ibnen das gefälltodernicht:Nicht nutwollcn sic kcinen Ve.hsel zu ciDcr

^nderenFirna selbst wenn sie ihnvünsclten, hätren sie doch kcineMöglichkeit dazu. Da cs keine Bindungen zwischen Beruts'kotlegen rußcrhrlb des Rahmens gibt, wie etwa eincr "horizontaien. Betufsgewerkschaft, können dic Arbeitnehmerweder Informationen noch Hilfevon iliren Betuftkollegen inanderen Actrieben bekommcn. (Diese Situation ist identischnit der Lage der eingcheirateten Bruut in J.pnn, wie sie obenbeschriebcn wurde.) Folgiich v;d in diesen TyPus sozialer

)6

Organisation mit fonschte;tendcr Srabilisietuns der cesellschift das cefühl für glcjche Elgenschaften schs,ächer, w:ih-rend sich ungekehn das ccfühl für deh Ultcrschied zwischen "unseten l,eutcn. und den ,Außensrehende!" schärfr.Das cefühltur {ie" trnd,wir. hann de.äfrgcsürkr und ge-

s.härlt werden, daß cs in ein und dersclben Gesellsclrafr zurextremen Poiirisierung in deD zvischenmenschlichen Bezi€hungc! konnt und jcdcr, dernicht,ude! "Unsereh. schör!nicht tuehr als Mensch benachter wird. So entsrenen so racheftiche Siruatbncnwie die, in der cin Mann einen trcmdenwessrößt, um sich äuf eihen lceren Platz zu sctzen, um ilrndann - esal wie mride er isr - frr jenrnden trei zu m.chen,den erkcnnr, vorrllem wcnnes sich däbei um cinen Hithersc-stelltcn rus seiner cigcnen Firma hxndcli.Ein extrcmcs tseispielfirf dicsc EinstellLng im Cruppenvcr

hakcn ist die ersraunliche Kähe dcf Jipaner (wobci cs sichlricht bloß um Cleichgültigkcn hudelt, sondcrn vielmehr urnaktivcFeindseligkeit), die Geringschätzung und Vcrachtung,mit der sic crya den Bcwohncrn einer von:clugcnen Insel bc-scsncn odcr jcncn, die in dcn ,bcsonderen" burahu lcben(eine chcftils isoliefte sozi,rlc cruppe, dic jcrzr zwar scscrz-lich glcich bcrcchrigr isr, aber n och imrncr berachtciligr wild).Die völligc Endremduns von Leutcn aullcrhalb "unscrcrwclr isr hi€r gew;sscnnaßen insritutlonalisiert. Zwat gibr esin Indicn dic Un€fschichr-Grupp€ der Unb$iihrDären, aDcrobgleich die Haltung des Inders scsenüberden Angehörjg€nerne! anderen Kaslc dcm japanischc! Verhdt€n zu :ihnetnscheint, handclt cs sich doch um erwas andcrcs. tnderkennennicht dic scharle Unterscheidung von aje. und 'Mr. zw!schen zwei unlcrschiedlichen Gruppen. Untcr dcn lefsch,e-deien indischen cNppcnA, B, C usw. sehört jemand zuf;il-lig zu A, während ein rndcrcr zu B gehört; A, B, C usw.bilden zusammen rme Gesellschaft. Dic eigene c.uppcA bilde, e inen lc i l de. uJn/un. w""ren,r . t r Jäpr ' ier .s i r . /Lrguzen \velt im Cegensätz steht. Die Haltnng dcs Inders ge-genüber Angehörigen mderer Gruppen isr eher von Gieich-

)7

Page 21: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

gültigken ;th ron Fcindseligkeir geptägt.D;ese Eisenrümlichkeiren der cruppenbildung zeisen, daß

die cfuppenbirdungen und die zwischenhenschtichen Be-ziebunge! dcr Japaner aüsschli€ßlich Einyzu-einyBeziehungen sind: Ein einzjgcs Loyalirärsverhältnis bat unange-tocht€n Vorrdg. Närü rlich sibr es h äufig Mirsliedschäfren innchr als einer crlppe, abcr in diesen Fällen witd stets cineGruppe bcvorzugt, während die andercn a1s zveirransis betrachter werden.Im cegcnsatz dazu finden es beispielsveisedie Chjncscn unmösljch, zu entschcidcn, velchevon mehrere! Gruppen die wichtigste ist. Solange es sich um re$chre-denartigc Cruppen handelt, haltcn cs die Chiresen für völlignormal und sehcn auch keiner Y/ideßpruch dxdn, mehlerenGruppeD sleichzeitisanzugehören. tinJnpanerwürde in ei,n€m solchen Irall jcd och sagen: ,Det steckt scinc Nasewoan-dcrs hinein., und dies enthäh cin€ mor.l;sche VerurrcilLmg.Jäpinersind stoiz aufdiese Einsrellung, und dall siesich erwasdarauf einbilden, ht wiedcrum schrjapatrisc!. Der Redensarr,Nieurand kann zwei Herren dicncn. wird von denJapanernvon ginzem Hcrzcn bcigepflichtet, denn wenn man rnlt LeibundScclc bcteiJigrist, bleibt einfach kcinPiarz, um zweiHcrren zu diener. Ein cinzclncr odereine Gruppe hat mithin stctsnureinc cinzise b€sonder€ BezieLung zu demoder.derüde-ren. Di€ses ldcäl zcisr sich auch in der lleziehung zwischenMcistcr xnd liinger oder hcutc crwa zwischen Lehr€r undSchüler. lür cincn japanischen Gelehnen ist dctjcnige, de11 er

"1i fn I eLFr. r l ,^ ,e:n€n l '1ci . ,d. . nc11-. i rne, e in ein/ isrr

bestimnxcr ähcrer Gelehrrer, und er wird als in einem linearcn Abhänglgkeusver!ähnis zu ihm gehötig berrrchtet. Daßer siclr cincm anderen celehnen zuwcnden könnte, der nitseinem eigen€n Lehrer in cincm Venbewerbsverhältnis stcht,wirdals Vcrrar.n seinen Lehrer empfunden und istvor allemfürdiesen unlragbar.lm Gegensatz dazu ist es lür cinen Chi-nescn rradirionell üblich, im Lcbcn mehrere Lehrerzu haben,und et kann unsehinderr von allen letnen, ungcachter der Ta*sache, daß sie Konkutrenten sein hönnen.

t8

In derjäpaDischen cesellschaft kr also nichr nlr dic cruppenzugehörigkeit des einzelnen cine Eirs zu-€insBezic-hung. Hinzu kommt vielmehr, daß auch die Bindunsen, dieIndividuenniteinrnderverknüpfen, Eins zu cin$Beziehun-gensind. Dicscsch.rakter is l ischeeinzelncßandindensozia-lcn Bez;ehunsen ist grundlesend {ür die Ideale der unterschicdlichen cruppen innerhalb der Gesamtgcselischa{t. Viedie interycrsonalen Bcziehunsen diesc EnN-zr cins-Verbinduns viderspicgcln, solt in nächsren Kapilcl ausführlich dar

Page 22: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

Z.aeites Kapitel

Die interne Struktur der Gruppc

In der vorangegangenen Untetsuchung wurde gezeigt, drßeine cruppedäzu neigq zr einer geschlosscncn \felt zu werden, wenn die Zugchörigkeit zL,;hr aüfder sltua onsbedins-rrn rel l : rg .on l1d: ' iduen i rnerhälb . in. ' s ,meir . rnerR.hnens l,eruht. tnncrhalb dieser Gruppe wnd dm Gefühlder Einbeit durch die totale enotionalc llctciliglng der Mit'glieder gef6rdcrt,

-clche die Gruppensolidaitär noch mehr

. , i rkr . Cetrc.nhin hrben .ol-hc 6ruppcrr r i r r r Errnr:o ' r r rcStruhtur, cinc lntcrnc Organisation, durch welche die Mit-gieder in einet {ein abgestuften Ordnung vcrtikal miteinan'der vetbundcn shd.lJcvor ich nun meine

^nalyse dieser StrLrktur dcr intcrncn

Orginisation ir grobcn Zügcn darstelle, soll zunächst eureltcibc von Begriffen als theoredsche Crundlagc für dic darananschlic13cndc Eröncrung cingcfühn wcrdcn. Allgemein ge-sprochcn, lascn sich die weseuLlichcn Typcn zwhchen-menschlicher Bczichungcn jc ndchdcm, w;o die Bindungenangcordnct snrd, in zwej Kitegorien €inteilcn: \n ocrtihaltund b oriz ontaLc ; bcid c Kncsoricn sind l;nerrer Natur. DieserGrurdgcdrnke ist rLrf vielfältige Arten zwischenmcnschli-cher Beziehungen anwcndbar. So ist bcispielsweise die 'tern-Kind-llczicLung verlikal, die zwischen Geschwisternhingegen horlzontal; Bezichungcn zwischcn Vorgesetztenund Uutergebenen sind vetlkal, im Gegensatz zu dcr hori-zontalen Beziehung zwischen Kollcgen. ßcidc sind wichtigeHaupdaktorcn bei zwischenm€nschlichen Beziehungen undbilden den Kern einer cruppensüul<rur. Is läßt sich zeigen,tLß je nach cescllschaftmanchn :rldie eine undmanchmal dieandere Bezi€hüns eine vichtigere Funktion hat, manchmaiabet auch lxide Faktorcn iD slcichem Maße wirksam sind.Nehnenwirein€ sozialeGtuppe r1s gegeben an, inderMit-

glieder nit den verschiedensten Attr;buten vert.etcn sind, sowird die Art und V/cisc, vie die sie konsriruierenden Mitglie-der mirehander rerb!nden sind, auf der verrikalen llczichungbemhen. Andere gesagt: Es wären die rertlkaten Systeme, dieAmirB vetbinden, wenn A und B von untcrschiedlichcn gc,,e l l * ta i r l iehun R.rng ' inJ. lm ucsen.ä / dr /u LJ ne e, , Nischenx undYzu einerhori2onrälen Verbindtrhg, wern bcidcdensclbcnRang einnähmen. Bilden Individuen nit einen bestimmten gemeinsanen Attribüt eine cruppe, vird infolsediesef sancinsimcn Eiscnschrfr dic horizonrale Beziehungwirt<san. Theoretisch witd älso die horizontale Vefbirdunszwischcn indiriducn dcrsclbcn Schichr bei der Entwicklungvon Kasten und Klassen wirksam, wäh rci d die yerikilc VcFbindung bci dcr ßildung jcncr Cruppc wirksam wro, nnerhalb deten die hierarcbiscLe Ok{nung stärkcr hftvort|Ltr.Dicsc zucjDnndcr im Gcgcnsitz stehcnden Arten sozialer

Strukturen sollen an einenl einfachen Bcispicl crlätncft l''cr-dcn. Ein Mann ü bt cincn besrirnmten lterul ,ru s und is t sleich-zeitig Mitglied ein er Dorlgcmein schaft. Thcorctisch gchö n ctzwci Lrntcrschicdlichcn Gruppcn in: der seiDes Befufs (Attri-bLrt) und dcr scirres Dorfs (Rihmcn). wcnn dic virksamkcndcr crsteren sich als stärkeL erweisL, bildet sich eine eflckrivcBerufsgruppc, dic sich übcr mchrcrc Dörfer c6rrcck!; cs bll-dct sich lolsllch eine fest umrissene hotizonrale Schicht, dieden crrd des ZusanmcnLahs dcr Dorfscncirschafr cn!spre-chend schwächerwerden läßt. \(o hing€sen der Zusanmel-hah inncrhrlb dcr Dorfgemcinschafr ungewöhnlich strrh ist,werden die Bindtrnsell zwischen Mitgliedern der beruflichbestimnrcn Gruppc gcscLwächt; im gxtremfall kann diedöriliche Einhen sogar bewirken, d;rß die Mitgliedcr dcr bc-ruflich bestimnten Gruppe in verschiedene Laser gespihensind. Diese Terdenz ist Iür die japanischc Gcscllschafr ry-pisch und zeigr eine soziale Sttukrur, die zu detjenigen derhlnduistischen Kastengeseltscha{t im Gcgcnsarz stehr. Für ja-panische Bauern war das Dod (also die durch den Ort be-stimmte Gruppe) srets d;ejenigc fest unrissene Gruppe, der

Page 23: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

sie in erster Linie rnsehörten. \flo in Mntehlter e;n sroßerbLrddhistischer Tempel ehe fünktionale Geme;nschait bildete, die neben den tsauern, die zu seinen Gütern gehörten,itrch Anseh örige der !nterschiedlichen Berufe unfaßte, funktionicrtc sic a1s cinc Art aurarhc Gruppe, in dcr jede Berutl-gruppe ohne witksame Bindungen zu ähnlichen Gtuppenaußcrhrlb d er C cncinschalt intcgricrt var. So wcchscl!en bei-.pre),re. ,e 7:n oto red,,Terrp, t . \ r . r ,etren : , i r , randcrcn Tcmpclgcmcinschaf! - und gemuso verh,ih es sich'reurzrr rge m.r " i . rer ber.rUi , l o ien ien.n cr rppe rn e r ermodcrnc! lNtitutioD. VäLrcnd dcr ganzcn jrp:nischcn Cc-schicbte waren betufliche ctupplerungen vie cilden oderZün{tc, dic qucr durch örtliche Cruppen odef lnstitutionengingen, viel schwächer entwickek als beispiclswcise in Chirx,Indien oder im Vesten. Es sei drmr erhneft, drß ehe Ce-wrr l<r\ . r ' r r hprn in Jrr l ( . ; f 1, , ' .1( l fn iL ' ,u.

- i ( . r"1dieFiuur-beschränkt istundMitgl iederrusdenunrenchied-lichstcn Stclhrngcn undTätigkcitsbcfcichen wic ctwrlrxbriki rbci ter , k:Lü[männische Angestel l t€ und Ingenieure u laß!.ln cincr solchen Ccscllschalt bcsrchr oinc lunktionrrlc

Gruppe dso immcr nut aus heterogcncn l l lcmentcn, und dxsl\1nzip, das dicsc lilcrr cntc mitcin,lndcf vefbindel, ist stelshauptsächl ich vcnikr l . Natür l ich gib! cs bcibcidcü Ancr dcrsozirlen Konllguftrion cin hierurchisches Prinzip in def Anorelnung der venchiedenen Gruppcn. wcnn jcdoch einc jedcßerufsgruppe so gebildet ist, daß sie sewissern^ßen nehreteInstiturioncn durchschncidct, krnr sic schliclllich cin solchcsMaß rn Autonomie und städce entwickeln, d1ß sie in d€rLage ist, mitandcrcn Grupper zu konkurricrcn.ln cincrsol-chen Snration ist es rvichtig, dnß die Icle€ def Afbeitsteilunsausrcichcnd cntwicl<cltist.um gegenüberderldeedethierat-chlschen OtdnLrng ein c€sehgewicht bild€n zu können.Vrcnn es hingegen innerhalb einer lnsdrudon eine Berufs-gruppen;t e iner nl f ger ihgen Zahlvon Mitgl iedern gibt undd icsc zud en von ihren Kollegen in and eren Institu nonen soliensind, dann kommt es zLr derTendenz, daß das h;erarchi-

sche prinzipfürdiese cfuppe en lschcidcnd wnd und die A!tonomie dcr 13crufsgruppe schvindet. Die klelnen, isolicfrenSesmenrc ordnen sl.h d€n Mechmismcn der insritutionellenGrnppe untcr, dcren Teil sie sind. Das Etgebhis is! dic Her-ausbildnns der !ertikalen Odnuns bci der Orsanßanon 01Gfuppen.

1. Dt( Entsteh ng der Rangordnang

Die verlikalc Bcziehuns, die\rir rheoretisch als dcm tucahy-pischen Mode der $ziilcn cruppcnbildurs inJapin abseleitet labcn, wird zur treibend€n Kraft beider Schifiuns desZusdmmenhal!s zwiscbcu Cruppcnmirgliedern. Wegen dc!efddickcndcn Ube|gea,ichrs dieser vertikalcr Oricntierungneigt selbst cinc aus glcichrunsisen Ind;liduen bcstchcndcCruppe dazu, zwischen diesen IndivitlLrcn Untcvhie.le

^lschaffen. Vcrstärlit sich diese Terdenz, d.an cnrsrchr cin clstaunlich lein rbgcsLuitcs und schwt zu drrclischruenilcsSysrcD von Rdrtrl;r.lis gilrr zahlrcichc lleispiclc lir cillc srnchc Or.dnung nach

Itrnsstulcn. UntcrDrchern in gleichfrnsiscn Srcllnngcn sibrcs R.rngunterschiedc jc Drch dctn Lcbcnsaker, d€m Jrhr dcstlintrits in die Firmn oder den Dicnstaltcr. llci Profcssoren. le le lhec Ln,\cr . iu. i . , , lJ . U1,J n d, , Lrer.rrnLr iLr ' rnL-schcidcnd Iür die Rrngsruie. Unrcr don OfTizicrcn dd ehenullsen japanischcn Aüncc wrrcn die Ranguntefschicdc Irc-sonders gro1t, und selbsL unref Leu!,rxn!s, so hcjlk es, srlein€präzise Rangordnung, und zwrr iut der ctundlasc dcs srncnnungsdatums. Eine tiefe Klult trcnnr bci den Diploneterden zwcitcn vom etsten Sekrerär, und innefhalb jcdcr S {e

sibr es noch informelle Rargslufcn rc nach dernlaht, in derrdic Pnifung 1ür den diplomarischen DjeDst lbgclcgr $-urde.Dieses Gefühl {üf Ransunrcrschiede beschränkt sich nicht

bloß auf offizielle Gruppen, sondern fhdct sich beispielsv'else;Luch unrcf Schrifisrellern xnd scha!spielem, bei crup-pcna.lso, vondenen nan glaubt, sic übtcn Tätigkeiren aus. dle

4l

Page 24: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

auf persönlichen Fähigkenen beruhen, und sollten daherdurch kein inst;trtional;sieftes System eingeeng! werden. EirbekrnnterSchriftsteller sagte bei derVerleihungeines jährllchverliehenen Literaturpreises: ,Dies ist wahrlich eine sroßeI hr. Iur r idr. doc fuhle i . h mic . i r z.er l ' re- \ er leger-heit, daß gerade nir dieser Prejs verl;ehcn wird, während ihncinige meiner senpar:(Vorstnser, Ring:ihere) noch nichr be'kommen hrben.. Senpai warcn {ür ihn jcnc, dcrcn Laufbahnfrüher begomen hrne und die frnher rh er berühnt und po-prlär geworden waren. E;h ähnliches Beisp;€l linder sicir indcr Aultcrung eincr Schauspielerin, die gerude in einen Filngroßen Etfolg gehabt hatte. Aufgrnnd dieses llrlolgs verlargtc sie von ihrer Cesellschaft eine Ethöhung ihrer Gage:

"Ich möchtc eine Verdoppehmg mcincr Gage von 5oooooYen. Mir scheint, ich hrbe ein Recht darauf, denn die SL:hau-spielcrin Y behomm! übcr cinc MiUion Ycn, obwoli sic t,trriisr (angniedriger, dr sie ihre Karriere später begonnen hat)und jünscr als i .h. Vic Sic wisscn, bin ich jcrzr schon übcraclrt.l,rbrc bei dicserFilng€sellschift schauspielcrin.. FürJr-prncr ist dic cinmal cingc{ühnc Rangordnung, dic chcr aufder innerhalb derseltren cruppc verbraclrtcn Dienxzeit undauf dcm Altcr baslcn als nu{ indlviduellen Fähigkeiten, vonder allergrößten Bedeumng bci dcr lrestlcgung dcr sozirlcnltangordnung und bcl dcr Benesung der Vene des elnzelnen für die Gesellschal!.Dic \vch clncsJaprners isx klar indr€i Karesorien ser€ih: in

Je,'p,, (Ran ghöhere), Äö,ai (lrxnsniedriscre) und lrrro. rr-ryo (Kollegcn) sind nur Leure von glei.hem Rds, keineswessabet all jene, welche ;n demselben B üro odcr dcrselbcn F irmadie glelche Arbeitvedchten; und selbst noch unter.lnryö trngen Unterschicde nn Ahcr, h Einrntsjaht in die Firma oderinJahtdes Schul oder Unjvers;tätsabschlusses zu€inem cetirhl rot scmpai o,Jer hahaibei. Alle drei Kategonen wutoenin einer.ndefen cesellschaft mn dem ßegr;ff "Kollege. be

Diese Eirteilung zeig sich in derArt und \(cisc, wre zwerte

Personen anseredct werden bzw. über drnte gcsprochenvird. Herr Tdaki kann so Tanaka Ja, scin, Tanäka Ä,,odercinfachTanaka ohne Suffi!. Sa, scbraucht ma! für einehsenpdi, k"nffi einen h.bai, und derNameohne Suffix ist ci-nem doryo vorbehaltcn.6 Aber beidicserÄ der dnreoeachler man sorsfälds däri!{, dsß sie .uf die eDgslen Vertf:urcnbeschränkt bleibt. Sclbsr urter l6ryo s€bräu.ht m.n ra, bejrtl jener, mn denen man nicht austeichend verrraut ist. Knldigcsen isr als Anrcde zvis.heh Mälnern sebräuchtich, diecryer n;tcimnder vertraut sind ils jene, die cin.lder hit ra,anredcn, beispiehweisc ünr€rehemaligc! Klasenkimcr.den.Eine Bezichung, welche dic Anrede lediglich mit de,n Nich-namen, also ohnc Suffix, gesiitrct, ist besondcrs cng.i Deehrlb kann cin Mrnn ouch schr ense &t]ra; so anreden, lvälr-rcnd d;ese &'ira; ihm sesc.iibcr die Anrede ra, vetrendcn.Unter Altadenrikern wird nich d;csenr Mosref ein r?mpr; alsrertc' und Dic|t nls rrr ingcrcdct. Sezsaldrückr r:rohrVcrch,tung aus und rvnd von Schülcrn und Snrdcnren für ihrc Lcb-rcr oder auch von der Allgcmcinheit füf Akadcmihef gc,

Es sc;di fant l ingewicscn, daß dielrom dcfAm.€dc, c inmitfcsqrlegt, immcr gleich bleiL,r. srclten wir uüs bcispichwciscvor, dalt X, einst Studcnt von Y, rJ Jxhrc spärer Profc$or indcroelben I'rkuhär wird wie Y und sohtt den glcichen Slituserteicht , so gebr.ocht X gcgcni ibe.Y nrchvic!ordic ADrederc,r"t und wird gegeniiber Dritrcn von ifim nichr rls döDr,(Kollcse) sprechen. Y kannx äls 4,, rnrcdc' und ihD mjrhinsclbsr lor dcs;cn s denten odcr AuitensteheDdcn rh A.;raibehandcln. Er muß schor sehr weilhcrzig und ungängllclseir, um X in einetu solclrcn Fall mir Je,Jlt anzureden (cDFsprechenddem deurschen Gebfauch

'on ,Dr." odcr "profes

' Hi.rnrlineErhreruiglür,lsn dcur.hen L*&&ind(ldr.\iennnün tnrJl!hir!hdr $ßti,ldzr ist i!nrci seltoDnen.. ro Lrno nis je Dich Kontqt bldetr-t.D "J(zr ist d&r.or.so, gckonuen" ode,idztlnd str gekohE(o". Drqrrrli,ria.ht lCn. si.h issn, Jrß * irisr.ihn kei:rn Uokn.ht(J zvisdrn

4t

Page 25: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

Es ist rucL dcr lr;rl1 denkbar, daß X eioe i:ekannte Persönlichkeit isr und Ynicht. Y könnte dann X in a.Ller Offcndichkeit nit Aaa anreden, un tlmit zu sagen: ,Ich stehe über X,X i!t ledislich mein Aorat.. Man zeigt getne seinen relativ hö-heren Starus; dicse Praris komrnt daher, drlt die Rangotdnung ah auf einen selbst bczogen ehpfffden wird. Einnale. 's.1.g. . IunFi ' . { ,e v.r i \ r le RJngordnulr

"er i ' .e,rrßen rh ctundlage der sozialcn Ore1nung. \üie sich die persönlichcn Vcrhältn;sse im Hinblick auf Status, llekrnndreitoder Beriihntheit aucli immer ändern mögen, so blcibt dcnnoch cjne tieÄ,erwurzehe Abncigung bcstehen, die elnmaleingefnhne Ordrung zu ignorieren oder urnzustotrcn.Dic rclrtiven Einstufungen gruppieren sich also um die ei-

gcne Petson, und innerh:rlb dcs fcstctablietten vettikalen Sy-stems hat cin jcdcr scinc ihn zukommendc StclhLng. f,insolches Systenr arbeitet d cr Bildun g klar abgegtenzter Schich-ten inncrhalb cincrGruppe entgegen, diesclbstdann zu hierarchischer Ordnung tcndicft, wcnn sie der Qu ltilmtionihrcr Mnglicder n ach homogen zusammcngcsetzt ;st. I n c;ncrsolchcn GesellschatL winl dic [.inordnung nach RangstLrfcnviel wiclrrigcr als jcglicher Unt€rschi€d in dcf Afr dcr Arbcirodcr dcr Statusgruppe. Sclbsr bci Mcnsch cn nli! g1€ich€r A! sbildung, Quali{ikation und gleichem Status lasscnsichimnerrufden Rang beruhende Untcrschicde wahrnehmen, und dasich jcder cinzclnc srets der lxisrenz dieser Untcrsc]icde be-wußt ist, können.tiese oft Untcrschicde hinsichtlich des Be-ruft, des status odcr der Klasse übetlagern.Dcr Vorrang des Akeren segenüber demJüngefen f.rö-!.

n!7cllhouDg und Adrede &ib., zsndH zurit$ uni litG I')üson. Ahnli.l,es

uilt ü6rlscr5 Lis ios ,9 JrltrhLndei( i' i Teil6erti.her io J!üs.hd s!ridrl,Sicn $sohl?. wirJ cwi 6ei r,l.h rls Anrtde, :lso im SNrc d{ z\.n$lr.r

son,bdutzt Z{r slltrn i JrprnisJtn mehiert fesoftpr)oom;r dd

z*eneDPdsooiauß$in gaDz Lslnütra,, eog umsrenzftr Koftcxrln v{d.o

dier ab{ nidn lcr wlndd tn Ho'.l, llNnrus, zusoderTsiw],J -""

rl,,,brl,, rfl r kNa: "!l-**rtkrGr{/Kunderbezenhndurdaud.r.g-.Jd,ge{issüntkn iß lret J]für, Jaßfrü üden€itig ni.ht eniseordnet tc, dcD

46

zolo) spiegeh einen bekannren Droralischen crundsatz wldet, der in cinen rclativ frühen Sradiun derjapanischen ce-schichre rus China lmportien wurde. Dic Anwendung dlesesGruhdlitzcs im täslichen Leben schenlt iedo.h tulapan er-was andere zu sein rls in Chnri. Ein inrercsanres Beispielnöge dicscn Untcrschied leranschrulichen: Als vor cnserZeir sechs chineslsch e Jr.tsi (Schach)-spieler, nachJapan kanen, um scscD Japaner zu spielen, leßerzre vor allcn dieItansord nu ng der sechs Spieler dic jipanischcn Beobachter ihErstäunen. In def ltcpoftagc übcrihre Ankuntt berichtctc dicA sdh i S hin b un, eine d et tü!rendeh japinischcn Taseszelrun,gen, daß Herr Van, mit ,7J.hrcn der jünssre der sechs Spic-ler, bci d er Begrüß ungszerenro n ie arn lrlughrfcn und auch beider Enpfangsparty in Tokyo rn viefterslelle gesrindcn habc.Dcr Jourml ist fLrhr fon:

Bdrdtcn rirrl! hidr do.Atrurd lilcnc, wic inhpindicRi,lgdnlnuoBbcslinnl wl(1, $ dllc r-lcL Vü, wolchu dd jürs$o km rllh ilt uninur dri rrrr, (dcn zwcncn cml) hd,lci leoton |he 0'nfrh,no in{dh eon H(m Tsq1, sddl0rdo üho$c l!r, jcr2ilLr.dor nidrissd,llü,9 ciN,ihmt slc hlnscs$ bnlidtrn !id, lcr Ersd)n isso ds l!et$ I i-rdkän1ptc lls Caü hsc Lür dic lcsinDuntr dor l{rnslolsc.

Die Chinesen haber nichr inucr cin so ausgcprägtes GcfühlliirSeniorirät urd Rang wje dieJapaner; si€ t'eschränkctr dcnGcltungsberelch von Sen io rität odcr JLarg auf bestirnnte Tä-dgkeiten odcr Snuadonen und schenhen ihnen rn anrtcrcn!ällcn Leine Beachruns. Obwohl dic Chincsen stets ein Benehnen zu schätzcn vissen, drs Höhergesrellten Rcspckrzolh, können nach nreinen BcobacL.ungen Ahere und Jüngere untcr bestimmren Umständen auf glcichcr Ebenc srehen.Die Chlnesen können dic Ransfolge lndern bzw. einen andc-rch Maßstab bci der Rangln.tung ihlegen erwa rrcsrrmmreVerdienste und sich danach richten, wenn es den Unstän

lst inJipin derRans cinmal aufder crundlase detSeniori-, : r le.r tscl . s . Bi l , er un,e r l ler L m,, jnJ(n JIJ, , . ue 1

" e i ,

Page 26: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

gehend das soziaLe Leben und:uchdie individuellcn Aktivnäten. Senioritär und Vetdienste sind dic wichtigsten Krttericnbei dcr Schaffung einer sozi:len Ordnung; jedc Geselhchaftbedient sich diescr Kriterlen, wenn ruch die Bedeutung, dicdem jewciligen Krnerium bcisemesenwird, je nachden sozia-lcr Gegebenheiten unterschiedlich scnr karn. In Vesten sinddie Verdicnste ron erheblichcr ll edeunrng, während sich in Ja-pan die \{argschale ztr andeten Scitc ncigt. Andets gesagt:InJapan sind im Gesensä!z zu rnderen G esellschaften die Vorausetzungcn für die Anerkennung perönlicher V*dienstc

nurschwachentwicl<cf t ,unddieInsüut ional is icrungdetso-zialenOrdnungerfolgt imwesenr l ichcn mitHi l [edesSenior irätsprinzipsi clieses Prinzip ist das augenfälljgere Kdtcrium

ts basien auf rler Annabme, ddß ille, wclche in dieselbe Artß.rr ieb c inrrurrr . : r reh glckne Fj \ r :kci tcn ber i tzunEinc Rangordnung nach Seniorität ist cin cinfacherer und

srabilercr Mcchanismus rls cin Sy$tcm, das sich rn Vcdicn-stcn orientierr, da cs, cinmaleubli€rt, autonlathch und ohncdieNotwcndigkci tctuerUbcrprü{unglunkt ionicr t Abcrzu-glcicb bringt dieses Sysrcm ein hohes Mnß .rD Unbcweglich-kcit nit sich. ln cilcr bestimmten Gruppc kann es selbst inden untcrschicdlichsten Situatic,ncn nur eine cinzigc Rang-folge geben. Kein cinzclnes Mitglled dicscr Gruppe (n,chtelnmal dcr Ranghöchste) kann luch nur das gcrinsstc clrrinändem. Die einzise Möslichkeit zurAndcrungbesteht, wcnnirgcndcin schweNiegcndcs Lreignis die Grundlage derRrngordnung sclbs! benifft oder wcnn sich die Gruppe auf-löst .

Gerade wegen dicscr Starrheit trnd Stabilirär, die das Erseb-njsderEi is$funginveßchiedencRängeist , funkr ionjcr td ieRangord"ung als der cntsche;dende Faktor für die Steuerungder sozialer Bezlehungen in J:pan. D1e gtundlegcnde Ausrichtung der sozialcn Ordnung durchdringtjeden Aspekt der

Gesetlschaft wen über die Crcnzen der insrirutionalisienenCruppe hinaus. Diesc Ordnuig nach Ranssluien bestimmtpraktisch das gcsamte japanhche Leben.

48

\ret die relativcRangfolgenichr kennt, vermig sich im rrsli-chcn Leben nichr koftekt :'uszud!ückcn oder auch nürzu sirzen od€rzu c$cn. Es s-;rd von ihn erwattet, daß ersrers dasdifferenziene, kaun wahrncLnbare Sysrem von Ausdrückender trhrcnbezeigung, das sogenannte Hono.rtivs),s Lenr, paralhar und in cespräch cntsprcchend dem Ranstrhrerschicdzw;schcn ihm selbsr und seinem ceLenübcr anvender. Auidrüche ünd Verheltenss'cisc!, die dem Umgans m,! c,ncnHöherstehcndcn vorl:ehahen sind, dürfen iie cilcm Niedri-gergcstellten gegenüber benützt wcrdcn. Selbst unter Kollegen kann auf honorarive Elemente nnr verzichtct werden,vcnn beide Seiten engmircinandcr befreunder sind. Die deut-schc Sprache läßt einen hier im Stich, wollte man nachbrnuchb.ren Aquivslcntcn sr.rchen. Verhalten und Sprrcheshd in Japan eng mireinander vcni,'obcn.'lDrs Rrngtolgcsystcm innlcrhalb einer beslimmrcn lnsritu-

tion bccinflulk nicht nur die Mhgliedcr dicscr tn*nuuon; esstcucrt iluch dic Konraktaufnahmc zwiscLen Menschcn austrnterschicdl ichenlnst i t r : t iouen, wennsicsichzumerstenmalbegegnen. Das crstc, was bcl lapancnr in solchcn Fällen ge-schicht, ht der Ar:smusch von Visi!cnharren. DieserVorgangha! gänz crhcbliche soziäle Implikarioncn. Visircnkarren in-fon eren nämlich nichr nur übcr den Namen (und mit wcl-chen Schrifrzcichcn er geschrieben wird) und die Adresse;ibrc viel wesendichere IruDktion besrehr därin, daß sie Tnel,Stellung und lnsdlurion derer bekanntg€ben, dic sie überreichcn. Es geirört zurltiketlc, dic Visirenkane sorgfäftig zu lc-sen und dann dis eigeneVerhnken, dielrorm derAnrede usw.nach diesen In{ormationcn zu richren. Dufch den Austausch

i ll lui, urn iurein einziSes tseirpitthzuführ!n, da'?trt hhsevi.*., dlß ßin

.lrprnishor eine Vielzrhl aon vön.d Iü d.! dcur.he Jch. ßib{, diecni\pr..h.Dddcr jlveilisen Siu{ion einzus.rz.nsin{lrliin 6soDdrts höLlich.s,dn g.Nr*rmaßenneuü:l*, €ins, dis Durrcn Maidche.nrd Frauen os\tr4 wlrulnkm. (.bü Ncrr ni.rrl L.i arln ccleslnlrendr), eims aür Jung.D und Mänr{,reclrt v€niÄ lömli.h,5.wir cin gaDzinlornelles [s gibr r.g{ !]n$, dr au}$hließli.h d.h Krir(vorbehalftn it. (ADm. d. Über.)

Page 27: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

von Vnitenkarten können belde Seiten ermcssen, w;e sie sichhinsichtlich ihrer relativen Rangordnüns segenseitis und i!bcz"g auf dle Gesellschaft einzuordnen habcn.r Flrst <lann\or rel ic i r t , r 'pr ' i f ' e autLrrL 'n.Jenrdrzuire.r itig, das richtlge Mall an horo.ntlven Elenenlc! und nn Höllichkeit in ihrc lrede enlließen zu lasscn.Auch im \festengibtcs bestimnte Arsdtucksfomen, unter

denen man je nach der An der Bczichung zwischen SPrcchcfund Angesprochcncm atswählen ouil, ur lich kofekr 7u

vefhaltcn. In Japan sild dic Möglichkeiten zur Diffcrenzierung jedoch vicl Lrmfassender und komplizierter. Mxnb ruchL rr .crn rh"+rr lL. . rc lona. r leder r i . t r t i " r r r .rccht werden zu könncn. llinmal bat mich cin fr:Lnzösischer

J"urnr l : . r . Jr -cro.e

, r Toky" rrrr .k" ' r rcn s,r . urn c inrLrklämg dafür, weshalb dieJapaner ihre Vcrhaltcnstreise je

ndch C cspfäcb spartner biswcilcn so schr ändern, daß cin Z!-härer krum gLaubcn hann, daß es sich urr cin und tlenselbenSprcchclhandeh. Der Franzr,rsc hatte beobachtct, wic sich so-gi f d ie St inmc ändcn - was sehr wohl dcntbar crscheint ,denn cr honnte lein ]rp:inisch und war diher niclr! in dcfLage, dcn Gebrarch dilfcrcnzicrender honorirvcr Ausdrüch€ zo bemcrkcn; or spiirLe einfach dcn Untenchied allcinaufgrund von Verändcnurgcn im Tontall.Nrtür1icL gibr es hdivlducllc Unrcrschiede bei dcr Ilctul-

gung von Anstandvcscln, und es glbt auch Untcrschiede, dievon d er jcweiligen Situatlon rbhängcn, so d;Lß meine llcispiclcviclleicht als weit hcrgcholt empirnden wcrdcn MrncheLeute prahlen nit ihrem höheren status durch Ubetheblich-Lcn gcgenüber UntergebcncD, sind Vorseserzren scgcnüb€rjedoch unteoürfig; ancLere zeigen vielleicht keine Ubeüeb-lichkcit und geben sich auclr Untergebeneo scsc!übcr beschelden,wrs bci diesen gur rnkonmt und den Vorgesetztcnmöglicletweise Vorteilc brirst. Und nrnchc Lcute habenganz einfrch wcniger Emplinden für Rangordnungen, dtcscnachcn abcr wahschelnlich nur eine" zienlich l<lcincn Prozentsatz det Bevölkclung aos.

Trotz allu indn-iduellen Unterschiede im vcrlralten detcinzelnen bleibt es jedoch cine Tat*'che, drß dieses Gefühlfür Ransordnunscn in japanlschen SozialvcrhaltcD t,ct verwurzclt ist. Bei det Beschreibung der Persönlichkeit einesMenschen bezieht ein Japaner seine obiektiven Mallstäbenornalerwcisc rus einer Anzahl festgclcgter soz;aler Vethrl-tensmustetr zu den wichtiglten zählen dabei soziale Srcllungund Titcl, vährend individuelle Qualitätcn geneinhin übet-

Ohnc ständise Be.chtuns dcr jcweiligen Ränge ließe sichin

Japan kein normalcs Lcben führen, denn dcr Rang ist cLie sr:>/ iJ( N", , , , . dLrJerd, ' leben inJ"prn Lor r . In eiren rru-ditionellen japanischen Hius oftenbirt berens das Arnnsc-ment in cincm Raom diese Rangrbsrufung und zwingt dieIlcnutzcr, eine feste Rangordnuig einzuhahen. Der rang-höchsre Sitz ist stcts in der Mitte urd hat hintcr sich eine Nis.lß (tohonona),wo cil,c llild,olle hinst und cin lkcbanagc-stcck stchti dcr rängniedrigstc Sitz ist bci der Tür' DieseSitzordnung bietct nicmals dic Möglichkeit, zwci odcr mchrPersonen langglclch zu plazieren. AL,s wclcbcrn Gnrnd dicZusammcnkunft auch statllindct, dic Anwcsenden werden.(nl ießl ic l ' e inc ?u nJJ. , . r" l lc ," le Rrn6o'dnln6 r ,n '"r ' i ru, , -dcr etabl;crcn, nachdern jedcr zu llcgiün die Zu lckh, runsan denTrggclcgt har, wie sie die Erikcttc vo rschrcib!. St,rtus,Aller, Beklnntheitssrad, Gcschlecht rsw. sind allcs Elc-mente, d ie zur lrcstlegun g der Reihenfolgc bcitragen, aber derSratus ist ausnahnslos dcr cntscleidende Frkror.r Ein Gastwltd inner nnghöhcr plazierr aLs der Gastgcbcr, sofcrn seinSrarus nicht wesendich niedriscr ist als def des G,Ntgebeß.lin c,Nt aus einern wcncr cntfernten Onwitd rnir bcsondc-rcn Rcspckt beLandelt.Keine Situation wird irJapan als so preldr cmplurden, wie

wcnn die ;r"genesene R.nsfolsc mißachtet oder verletztwnd etwa wenn ein RangDiedigeter auf einen ranshöherenPlarz snzr als sein Votgesetzter. Is wird immet wieder be-tont, drß in unseren "modcrnen. Zenen diejüngere Gencra-

Page 28: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

tion gern dic cntsptechendcn Regeln vetletze. Intetessanter-

weise ist aber {estzustellen, daß diejungen Leute der uaditio

nellen ordnung {olgen, sobald sie einen Beruf haben, da sie

nach und nach begreifcn, welchen sozialen Preis eine Vcrlet

zungdetSpielrcgelnfotdert Darübethinaussrcht€in junser

Japaner nie außerhalb dcs Senloritätssystelns. In der Schule

hcrrschr unter dcn Schülern eine seht genaue Rangfolge, die

besondcrs srens auch iD SponvereiDcn dhgehalten vird lh

einen Bergsrcigerverein bcispielsweise tragcn d;e Schüler aus

den unteren Klasscn bein Kiettcrn die schwereo Rucksäcke'

müssen die Zclte aufstellen und das A bendescn richten unter

der Aufsicht der äfteren Schüler, die möglichenveise hcrLrm-

sirzcn und rauchcn. Venn Jles fcnig ist, essen dic älteren

Schüler als erst€ und lNsen sich von den jüngeren bedicncn.

Dieses surke Rangempfinden, hcißr es, spiegelt dcurlich die

Gepflogenheiten indorchemaligen japanischenArmeewidet.

lm Westen gib! es eine festc Sitzordnung beiTisch in der Re-gelnur bci besondercn Irestlichkeiten, wo det Ehrcngast zur

Rechten des Crstgcben sitzt usw. ln Japan abcf kann sich

sclbst beim Abcrdessen ruch d cr bcscheid enxcn Jramilienic-

mand dcn rangbestimrntcn frormali!ätcn cntziehen Zu Bc-

ginn des Essens bckommtjedcr zucrst von derHausfmu den

Ret in scile Reisschalc. Die Reisschalcn sollten dabci cnt-

sprechend der Itansotdnung gc{üllt werden ln der Fanilic

beispielsweise wird zucrst der Hrushaltrvorstand bcdicnr,

dann sein kün{tiger Nachfolger (derSohn odcr dcr adoptiene

Schwiegersohn), dann scinc anderen Kinder nach Alter und

Geschlecht. Zuletzr kom en die Hausfrru und dic Frau des

Nachfolgers. Die Reihen{olgc, in det bedient wird, spiegelt

also dcutlich die Struktur der Gruppc wjdef.Da sich dieOrdnungnach Rangrtrfenso tegehaßigin der-

artwesendichen Bereichen des täglichen Lebens findct, kön-

nen dieJapancr gar nicht andcrs, ah sich ihrer in aller Deut-

lichkeit bevußt zu sein. Dieses Bewußtscin istsogarso stark,

daß der offizieilc Rarg oft auch ins Privadeben überlrasenwitd. DerVorgesetzte am Alb€itsplarz bleibt stets derVorgc-

seüre, wo innernän ihm arch begeglet, im Rcslauran!, zuHause oder auf dcr Straße. \fenn Ehefguen sich reffen, legen sie ein verhahen ah den Trg, das dem Rang ihrerMännerangemcsen isr, und gebrauchen honorative Ausdrücke undGesten, wie si€ den Bezi€hungen ihrcrMänner unrereinandercntsprechen. Ver in Japrn eine Grüppe frihrt, neigt dazu,seine Rolle als Führer aucL dort hcrauszukchren, wo dieseübcrhaupt nicht gefragt ist. Dis Verhatten derAmerikaner istin diesen Punkt ganz anders: Näch ndncn Erfahrunsen ßres be; ihnen oft sclr schwierig, auch nur fesrzusrellen, wereire Gruppe führt (bzw. wer einen höbcrcn odcr niedrigerenStaus cinnimnt), rulternrrürlich in siruärlonen, \'ro [ührung

E n. l . ' rgeleere Si tz"rdnure. dre einem Zimnrer in iaprnischen Stilsi, rrgcmcsscn ist undinihm I'eeindruckend wirkr,g i l tauchinwes icheinger ichtelenRäumen.Bei jederZusam-menkunf! isr auf dcn ersren Blick klaf, wclchcr dcrAnwesen-den dcr Ranghöchstc ist und ver der R.nsni€drisste. DieHäufigke;t, mn dcr je and scinc Mcinung äultcn, wie auchdic Reihenfolge, ;n der die Anwesendcn zu Bcsinn nachein-andcr das Vo rt efgreifen, lass€n w€n€re Rückscblüsse auf dicR.trrqordnur; zu. JenrrnJ. Jcr in Jer \ähr Jf , L r ts l lgs s i -zr .darl währcnd cincr Ilesprechnung kaLrm den Mund au{ma-chen. In einet heihlen Situation wereLcn Pcrsoncn nix niedri-geren Starus cs nichr wagen, {rüher oder huter zu lathen alsihre Voqesetzten, Lrnd sie werdcn mir Sichcrhen nienalsMeinunscn iußern, die den Vorutellungen ihrer Vorgesetztenwidersprechen körntcn. Dic ß.ansfolse reseh ,lso nichr nufwcitsehend d.s soziäle Verhahen, sondcm zügelt auch dielreie Meinunssäußcruns.An solchen Verhältensweisen kann man erkennen, wie de{

das Gefühl {ür Ransstufen beiJapanern vervurzehßt.In die-scrHinsichtfühle ich nich an dieTibeter erinnert, deren Verhrhensmustcr im Alltag dem derJapaner lnsofefn sebr ähn-lich ist, als sie je nach dem zwischcn den Sprechenden anerkanntcn Rangunretschied ebenfalis Gesten und abgesrufre

t )

Page 29: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

honorative Ausdrückc sebrauchen. Ich konnte jcdoch leststellcn, daß tibetische \{isenschafrlcr in Disktsionen kei-nerlei Rangunrerschiedc bcachten und rlle aut gleicher Ebcresrehen. Md hatmirgesagt, drß selbst der Dalai LamahietbeiItcine Aush ahme bildet. J apanische Vissenschatder hingegcnverlieten drs Gcfühl {üt die Unterscheidung zwisch en rezpa;und Arla; nie, nicht einmal in rein akademischen Diskusionen. Für cincn japanischen Gelehnen ist cs außerotdentlichschwer, seinem scnpai olten zu wldereprechcn. Sclbst eirrganz bclansloser trlnwand oder einc gcrin sfügige Nichtü ber-cinstinrmung mit den Ansicht$ des sezpz; bedarfdes sorg[eltigen und umstärdlichen Taktierens. wcr cinen trinwandvorbringcn *ill, muß zunächst mit cincr ausgiebigen Vürdrgung des bertelTcmlcr \{erkes des renPd;inhöchst cbrcrbie-tiscn lo.mulierunsen be8nmcn und kann crst dann rllnäh-l;ch seine eigeno MciDung bzw. seine Einwhxlc ir ciicm Stiläußcrn, dc den Eindru ch ltintcd äßt, daltscine Bedenhen un-bcdeutend scicnr denn cr muß stea drr,rut bcdacht scin, dicCefühlc scincs r?n/,zt nichl zrr vcrlctzcn. Dic l{ansordnung\on scnpaiünd höhdi ctstick! ilso gcradczu dic lreic A$llc-rung €igenständiscf Gcdänkcn. "Dicscs Gc{ühl fi,r Rnnsordnungcn. das dicJapaner bis|ei-

len zu völlig unlogischcm Verhrhen verrnleltt, zcigt sich auchin den Verhaltenvnustcrn und Gcwohnheiten bei Alltagsgc-sptächen, in dcncn cin r:Lnghöherer oder ältcrcrMrnn dieUn'tcrhaftung ganz alleln behcrtscht, währcnd den trngnledetcnoder jüngeren die Rollc der Zuhöref zugewlesen wifd. Gc-neinhin cntwickelt sich ein Gespr:ich untcr Japanern nichtdialektisch, da es von Anfang bis )inde von den Beziehungcnzwischen den Gcsprächspäftnern gesreuert wird. ln den nreLsten Fällen besLeht einc Unterhaltung entweder eus encmeinseitigcn Scrmon für den Gesprichsparlner gibt es n!tdievöllige Zustinnung, da dic Spielregel" es nichterlauben, ab-welchende Meinungcn zu äußetn , oder aber dic Gesprächsreilnchmcr bewegen slch parallel zucinandet, dtehen sich imh r e 'e uro l .onmer am sihl t ß

" i "da gerr : dor ar. *" . ie

rnsetiDgcn haben. ri.cn croßreil einer Urrerhalt!ng bildenrvcilschve;f i ge l]erichre, d;e Schilderxng persönlicher Erf ahrurger oder die Darstcllung einer Ilinsteliung gegenriber ei-ner Person odcr einem E.dil , uld das aufso definiriv€ undsubjclirive Art Lrnd \feise, daß nn cinen Kotupromiß zwlschen ver!chiede!en Ansich!c! kaun ztr dcnkcn isr. D;e Vor-aussetzung lür einc U!rerhahung, in dcrThese undAndrhesegcgeneinanclcr gcsrellt weden, snrd cleichbcrcchrisung dcrGesprächsparrner und dic Möslichkeit cincr Axseinändcser-zuns ruf gleicbcr Ebene; nur das ermögti.trr tcürlich eiDcSynthcse. Di denJaparern jedoch ftirtezjehunseD zvßcnenCleichgestcllten die Resch fchlen, sehen sic nicht nach die-

" i Jrei enr 'J l . . fnJe | 5. r i r fn fJ ro. . ' ler A ;Lrncn,r ' i^ , ,

vor und habcn diher gfoßc Schw;eriskcitcn, rn e,nem zlrDishü$ion sesrclhcnsrrirxigen Punk!weirerzukonnnen.Da-hcr sind dic mcisren ccspfächc inlellekftcll unersiebig lrndbictcn bostenfallsdcm l{edner nir höhcfcm Sr^ns cmouoni,cDclriedisrng, l(.lr|nr il,ef dcm Z!höref vor niodrigcrem Sra-rus. NLrr sehcn vcrstch! es c in l {cdncf, scinc Znhi j ref so gurzu untcrhrhen, dall sic ctwas davon habcn.Llcsonclers Unlcrgcbcnc sind dirunr bdnüh!. jedc oflcne

l(orfronration nrir ihren Vorgosetztcn zLr vermciilcn. Diesführt dazu, dall in cesprächch ltalrh jcnrals cin kl^res Ncin1, ' rc.pfu, '1e'

" rJ. l i ,bo . . Iwr i ;L nr. . r l , "nr i l / , . r

scn ode. "Da bin j.h ardercr Mcinüng.. Das ßcnühen, sof.Le

^ ' l , icn Lld unrrrblün e- t , , rmul e-u-sen /u \ernei-

den, wurzclt jn det Angsr. sie könnlen dic Harmonrc unoOrdnungder cruppe $öfen, dic Gelühle cincs Vorgesetztcnverletzcn und,lm llxtrcrnfall, sogirdic celahf mit sich brinscn, als uneNünschtes EleDcnr rus der cruppe auss€sroßcnzü werdcn. Selbst wcDn andere das ncgarive Urteil tcilen, isres unwrhrschcinlich, daß sie cs semeinsim zun

^usd.uckbtingen werden, da sic befiirchten, dics hönnte ihrc Betiebthcir in der Gruppe gefährdcn.In derTat scschieht e! häufis,d jcnxnd, ist cr crsr einnal abgcsrenpek als ciner, dessenAnsicLren denen der cruppe zuw;derlaufen, gtundsätzlich

i t

Page 30: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

und injeden Punkt äuf Viderstand ritft und von der Mehrheirüberspieltwird. Unte!keinen Umltänden wird irgend je

mand für ihn Penei ergtelfen.Die gruppeninterne Meinungsäultcrung wird nr Japan also

wesentlicL von der Att der cruppe und derSrelluns des ein-zelnen in ihr beeinflullt. Ilei dcr Zusamncnkunlt cincrGruppe sollte ein Mngled seine Melnung also eher so zumAusdruck bringcn, daß cs für ihn selbst risikolos und vonc;lhaft ist, als in wohlabgewogener Formulierungen ein UrteilrLg,bin. . l^ J.m P,"bl .m b(, i h, * i i ,Jc. Dr\e- i ru e. . innngniedtigetes Mitglied selten, sich in Anwesenrert ernesRanghöheten zu Wort zu mcldcn. Dic Ffcihcit, in delGruppe seine Meinung zu äufetn, wnd gewlsermaßen vonden nenschlichcn Sczichungcn bcstinlnt, wic s;e sich in derGruppe entwickelt haben; anders gesagt, sie hängt ab vomStatus innerhalb dcr GrLrppc.Das Gefiihl für die Rangordnung unter den Mitgliedern ei-

ncr Gruppe vcrzcrrt ouch das formcllc Verfahren modernerAusscbußsitzungen. Autorität und RecLte des Vorsitzendenwerden leicht durch cin Ausschuhnglied bccinträchtigtodcr gar aufgchobcn, das im Scnioritätssystem cine htihcrcSteilunghat als derVorsitzende. Z ugleich wlirde dicser es niewagen, cin c Iintscheidun g herbeizufü h r€n, dien;chtdie B;l1i-gung des ranghöchsLen Teilnehncre hat. Dcr Status dcs Vorsnzenden ist in Japan nicht recht geklärt. [ines der bestenBeispiele drfür bleten Verlahtensweisen nr iapanischcnRcichstag. Drs hiufige Durcheinmder bci Aussclußsitzun'gen inJapan und die Ta*ache, daß sie sich innerwieder lest-fahren, scheim nn wescndichcn dahcr zu komncn, daß esdem Vorsitzenden rn Aurorität fehlt (sowie an ennptechend en Durchsetzungssrrarcgicn) und da13 die Mi!glied€r die Au-torität des Vorsitzenden nicht anetkennen. Die Ordnungwird dann regelm:ißig dadurc! wicdcrhcrgestellt, dall manauf eine Verfahrensweise zurückgreift, dle der Rangordnuagder Mirglieder beser gerecht wnd.Das Gefühi für Rangabstu{ungen ist zu einem entscheiden

t6

den Grund für dic Frustration leisrungsbewußrer personal-chefs iD nodernen Betrieben geworden. Es gjbt viete Beispicle fürdiescs von den B€troffenen

'ieldiskurierre probten.

Bei denVorarbenen fürdieses Buch bin ich aüfviele honkretcIrclle gestoßen. Der Rans cines Angestellten witd zunächstdurch scine Ausbilduns und dann durch seh Einrritrsdatumi. die FirmÄ bcsdmnr. Das lclzrere ist kcnNon der Filnen-le,rung vorseschriebencs Slarusktnefiun, sondem r! enet etwäs, das rief im Bcvußrsein dcr Arbeiter selbsr wurzclt. rnvielen crollfirnen bildcn die Neuzusänse eines jcdenJahreseincn club. Solche "Jahrgsnssclubk habc! dieAufgabe, denRangunterscbied zwiscLen Berdcbs.nsehörigcn nir tansjäh-riger Erfahri.us und dcu Neu.nköhmlinsen in dcr F;maCeur l i l , /u mifhrn. und rr . , -el JJ/J l ,ei . dr. \ (nior iuspn,,zip noch wcitcr zu fesrigcn. wenn cin cnzelne. bcförderrwird, sind seine Kollcgcr, die im gloichen Jahf in di€ Irirmlcirrrurm. s\rbl ich brunruL:;r . urrd . i r wi. , cn cinc rnr.prc-chende Ilcfördenrlg fo ern, da sic dleselben Vofausserzun-gcn dafür midxächren. Vcnn der Belörclcnc gar noch rang-niedriger ist, wird dic lordcruns noch nichdfücklichef scin.Selbs! für das tüchrigstc M:rnagemcnt ist es schwcr, mit die-sem crsraünlich srafk ausgcprägrcn Gefüh1 fiir Rangsrutenlcrtig zo wcfdcn. InJap.n isr die Vorsrclluns "tch kmn das

^b€r auch. s!ärker, die objektivc Elnschälzons der eigcncn

Irähigkeirer lingegen äul3crsr sering aussepräst. Dicse Fn[-toren hängen, wicnlrscheint, unnirtelbar mit d er Institurio-nalisieruns des Rangsysrems zusamrnen. Eine Fnma magnoch so sehrdarum bemüht scin, obj€klivc Merhoden cinzu-führen odcr zu fördern, diese Me$oden werden doch keinen0rfots haben. Das Ersbnis vird sein, daß das Manasementsezwungcn sein wird, mehrere ADgchörtse deßelben Iaht_sangssruppe gl€ichzeiris zu bcfördern, um zu verhindcrn,d.ll zwischen ihnen ein nennenswencr Rangunterschied ent-stcht. So €rklärcn sich auch dievielen A$isrenren und Stetlveft rercrposten in Japan.Je srößer und äh€r€in Unrernehmen it (wäs zurIJolse hrt,

t7

Page 31: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

drß die Gruppe derArgcstelhen ein höhcres Maß an Snbili

tät und Zusammcngehödgkeitsgcf ühl auf weist), dc*o stärker

ist die Rangordnung institurionaLisiert. Ungekehrt ist cs in

klcinen undnittelgroßenBetricbersowiein jüngcrenUnter

rel rnen: i r t r .Ler. ' or r : r tm rm \e r orrJL'P i ,7 p or ierr i . l

tcn Lohnsystem abzugehen und zu enren Sysrcm zu wech-

seln, das sich bei der ßczahlung an dcr Leistung und bci derBe{ötderung an den Fähigkcitcn orientiert. Das strtte Senio-

ritätssystem rvird oft als das xraditionelle. System angese

hen, das nar in Richtungaufoder in enr 'nodcncs" Systernurngestrlten mü*e. lntcressanterweisc ist dieses starrc Sy

stcn jedoch einc verhähnisnäßis junse Entwickluns, das es

in der Frühzeit der lndustrialisietung nicht gegeben hat Es

cntstand eret in dcn spiteren und fortgeschrittcncren Stadiender lndustrialisierung. Untcrstchen wir dic Gesclichtc dff

c inzelnen Untcrnchmen,stelLcn*ir fest , daß cin solchetPto-zelt in Richtung aul dic lintwicklung cincr stanen Rangord'

nuns fisr übcrall stattsefundcn bir.Enrisc dcr jungen, erfolgrcichcn Nrcbhlicgsunrcmehmcn

wic ctwa Sony odcr Honda waren langc Zcit stolz aufihr mo-

dcrnes,dcrnol<rat ischesManascment Nnchdcmsicabereincbcstinmre lintwictlungsstrte crtcicbt hanen und dic |irrnrgrößer gcworden und dcr Lrfolg gesichclt war, enrwickchcsich ruch in solchcn Unt€üehmcn das st^rre Scnioritätssy-

sten nach dcm gleichen Muslcr, wie es sich bci den ältercn,größcrcn un d bereits cmbli€rt€n FirneD lindet Manchc J apa-

ner inLerpreticrcn dieses Ph:inomen als Zeichcn drfür, dall

eine Fnma "gete1[t. sei, gilt inJapm doch allgeneln, dalt dic

llclegschalt un so mehr dazu ncigr, enre inrernc Rangord-nung und gew;se bürokratische Verhaltcnsnüster zu cn!-

wickeln, je größcr und gefestigter eine lnstitution odet ein

Unrernchmen ist. Diescs Phänomen nag es arl der ganzcr

\ c lL geoe.. rber Jrr t ,e.D t . d ie - . in l rotr . , : ,n i , r . i . r e r

zigartig.Abcr nicht nur die Stärke dieset Rangordnung überwindet

die SchLrnl<c n zw;schen untcrschiedlichen ! cschättigungsü-

i8

ten; auch das Zrsammcnsehörigkeitsgefühl von Jahrgang!gruppen erlaubres nicht, de! üblichen Klassifi,ie.unsen nachBcrufen viel Bedeutung beizunessen. Das liesr äuch daran,drß man von Anfang an nicht für eine bestimntc Arbeir eingesrclltvird, sonder! für jede Atr yon ßcschtfriglns, vclchedie F;ma cinem zureilen wi.d. ss isr üblich, dar md nacndnandcr die ünrerschicdlichsren Tätiskcitcn ausübt. Mirhirsibr es wedcf aus der Sicht der lirnenteiruns noch der desAngestcllten ein festgefügrcs Sysren von "Berufen.. Theorerischließe sichsagen,daß sich dic Stärhen dieser horizonralen(bef ulsbezogenei) und verrikalen t;lnsordnuissbe,oscncn)Beziehrngcn umgekehrt proportioml zueinahdcr verh.hen.Vährend es in Jipin kein nennenswcnes horizontalcs Zu-

,J,nhen-. l ,Jr : ,kciFqel , , \ l inn.r l , r lL .o l , her u,Jppen wiectv3 d€r

^breilrngslcncr, der B iironngcstelhen, der Afbcitcr

usw. gibt, hcrrschr sratr dcsscn cin iusgeprästcs AbrcilungFdcnkcn, dis sjch lLn dcrrenikalen llindung orienricrr. So bil-det sich ctwa cine 6ruppc aus oinern Abreihugslcncr undschen Unrcrgcbcncn; innerhalb cincs frachbcfcichs cjnerUnivcfsirät bcispiclswcisc si0d l\o{cssor, a. o. tuofcssof,Dozent, Assisrcnr ünd Sludcnrcn in eincr vcnikalcn llezie-huDg milcin^nder vcfbundcn. D€r Profcssor steht seincmDozenten und Asslstenren (dic ncjsr ehemiligc Schülcr vonihm sind) urd seinen Srudcnxen näher als scincn 1,ro,€ssorcn-hollegen.Aus einer solchcD vcfiihrlen Orsanisarion crseben siclr dic

vielfältissrcn Kons€quenzcn. so wnd beirpieisvcise häufisnichtdetzum VorsnzendenoderzunLeirereine! Kollchriv-otsans scvähh, det offcnsichdich def I'ähissrc isx, sobderncher eine leichr zu beeinflussendc Persönllchken. Dic An-sprüchcdesF: ih ige.envcrdcnofrübetgangen,wei ld ieände-rcn betürchten, cr hönnre füt den Vorreil der ctuppe arbei,ten, aus der er kommti unter den ir Japan hefschenderVerhätlnisscn ;r diese furcht nichr sänzlich unbcrcchdsr.Dicse Art der Ordnuns zwischenmenschlicher Bezieh unsc!

inJapao scht in schrr{em cegcnsarz zu der in andcren Ge

i9

Page 32: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

sellschaften.In Amerikaund auch in England bil,ren etwa oerLehrkörper einer Universität oder die leitendcn Angestellteneiner rirns eine eher {unhdonal bcstinmte G.oppe, die auf

"Kollegialität,, bcruht. Geringe Rangunrerechicdc wcrdengemcinhin übersehen; anstelle dcs llangs gibt es scharf defi-nierte Gruppen-Assistenten o.ter S$denlcn stche! den Pro-fe$ofen gegenüber, Ansestellte bzw. Arbeiter den leitendenAngestelhen.In Indien ist diese Art Gruppenbcwußtsein so-gar nocl stätker ausgeprägt. Dic An gehötisen des Indian Ad-mlnistrative Service (IAS) baben beispielswcisc ctwas Ahnliches cntwickelt wie ein Kastengcfühl, drch das sie sich vonanderen Ansehörigcn des Vetwaltungsrpparats :bheben. Sofühlt sich cin stellvetrretender Amtslcitcr seinen IAS-Kolle-gen in anderenÄmtcrn oder in andeten Teilcn lndiens rielnä-lor als den unnittelbrren Untcrgcbcnen ;n semer e,senenBehörde, die keinc Angchörigen des IAS sind. lch fand esüberraschcnd, wie eine Gruppe vou IAS-Leuten, diesich zu-fällig aul der FaL* zu cincr Konferenz begegncrcn, trotz dcsuntcrschicdlicten Lebens oderDienstaltcrs sofonmnernan-derwanr wurden. Etwas Äbnliches könnte es tnterJapancrrniemals gcbcn. UnterJapioern könncn cin Untcrschied vonauch nur einem einzigen Dicnstjahr und geringlügigc Divcr-genzen bei dcn llefö rderun gsstu fen Icicht cin Un beh4en her-vorrufen, das jegliche Cemcnxchaf*gefühle ausschlicßt. EinIAs-Angehöriser kläne mich darüber auf, dall cin Bewulk'scin für Starusunterschie.te sich cis! enrwickle, wenn dasDienstalter um rnchr rls sieben Jahre diffetiert. Ein Untet-schicd von diesem Ausmalt hättcEinfluß au{Dienststufe undTätigkeitsbeteich, sci aber noch inner nichr so srolt wie detzwischcn lAs-Angehörisen und dcren, die den' IAS nichtangehören. Solche Dicnstälteren sind wie Kastenilteste, steabesorgr um das \{ohLergehen ihrcr cigenen Leute.Obwohl man in lapan eineJ:hrg:ngsgruppe oder dcn Khs-

senverband in ciner Schule anerkennt, sind solche Gruppenselbst das Resuh^tdes Systcms von Ran gordnrngen. In andc-tenwonen, cin solches Grüppenbevuiksein existieft nurm-

lolge des Rangordnungss)'stems und entspr;cht nich! demBewtrßtsein einer horizontal strukurierren Gruppe, dieln etstcr Linie un der Kanetadscheft willen gegündct vurde.Dleses Bewußtseiü grenzt vicimchr deurliche Rangstufen inncrhalb des Bildes der cesamrgruppe odet der instirution als

sanzes ab. \X/ie ühterlcbicdlich dic \firksani<eir zwischen-ncnschlicher Beziehungen innerhalb einer Jahrganssgruppcsein kann nn cegehsat, ?u eincrvcrdkalcn Cruppe, zeigr sichin dcr wirksrnkeit von Empteblung$chreiben. trin Jap crschreibt F-mp{€hlongsbriefc bcrcitwillis und ohne sondetli-chcs Veranlvorrungsbewußrseln ledisli.h aufsrund dc! TiFsrche, 'daß er den Mrnn kcünk. Ddcr k.n! mn nie sicherscin, ob cin Empiehlungschreiber auch wirkt. Normilcr.weise känn man wcnig von eincr tr:rpfchlung crwanen, diejcnmd an einen Khsenkameraden von ähnlichcm Ringdchteq sofern n icht zwischcn dcn bcldcn cinbcsondem engesircundschaltliches Verhä1tnis oder cine Angclcgcnhcit vongemc;nsancm trnd bcsondcrcm lntcrcssc cine ltolle spich.Andercrs€its erwcist sich cin F-hpfchlungss.hrcibcn von ei-ncr pro'nincntcn ältcrcn Pcrsönlichkcit bei desscn Unrcrgc-biror r l . . r . rßerorde,t l i rh w;r l ,uni .v, , l l . I . s , r r1- i .1,1.r ,ciDc korrchtc, wcnn nicht gtuübermältig sroßzügige B€hand-lung, und alldas unabhängig davon, was dcr Unrctgebcnevondcm Übcrbringcr dcs Empfehlungschreibens oder dcsscnsrlrus hält. Die veftikde I-inic isr also vicl wirlßamer rls die

Angesichts dieser Struktur mcnschlicher Bcziehungen undangcsichts det venikalen cruppenorsnnisadon, dic sich lo-gisch aus iLt crgibt, isr das auf cinem gemeinsamen Attdbutbcruhende cruppenbewußtsein, wie das von Univcrsirärs-profesoren oder Arbcitcrn, no!wcndiserweise sehr sch\rn.hcnfwickeh. D$ Bewußtsein, sleiche [igenschaftcn und F:i-higkeiten zu bcsirzen, das bereirs durch diese intetne Strukürbeeinrrächtigr ist, ivird dadurch noch weiter geschwächr, daßes an Kontakrenmit einen selbsr ähnlicheh Lerten außerhalbder eisenen crüppe {ehk, sowie durch die Neigung, sozlale

Page 33: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

Cruppen in Rahnen einzubinden. Arch h;er herrscht vic-derum anstelle des Bevußtscins, denselben Beruf auszuüben,sreß das cefühl, demselben "Haushah. anzuseliörcn.

z. Dic Grundstruhut zetr thale, O,Bannanon

Die Odnrng nach Rangstu{cn, dic zu feinsten Differenzie-rungcn zwischen den Mitgliedern einer ctuppe frihrt, läßtzwischen Ränshöher€n und Ransniedcrcn fcsle persönlichellindungen entstehen. Solche Beziehunsen bilden däs Heüstiick des Systens einer Gruppenorganis:tion. Eine Crup-pcnstr rtur, dic auf einer derarlis sr.rken vertikälen Linicberuhr, untemcheidet sich nd.hweisb ron cincr, dic sich.ufcinc horizontale Lini€ gründe!.

Abb. r

Der srukturelle Untetschied zwischen der (vertikalcn)GruppeXund dcr (horizorralen) Cruppe Yläßr sich folsendetnaßen zeigen: ln Abbild!ns r stellen die dr€i Punhtc a,D und c jcwcils dic Mitglieder einer cruppe dar, wobei wifdavon ausgehen, daß jede cruppe aus derselben Zahl vonMitgliedern besteht. Sci dcr Y-Cruppe bilden.tiese dreiPunkre ein Dreieck bzw. einen Kteis, beiderX-cruppe hin-gegen fehlt entwcdcr dic ]lasis des Dreiecks, oder sie ist sehrschwach enrwickeir. Y/ebn es hier überhaupt cinc Verbin-dLlhg gibt, dann istdas wescn dicser B eziehung l cetheblich

andets ak das detBeziehungen a & odera-c. DahcrbildetdieStruktur auch nichr ein Dreieck oder einen Kreis, sondern e;naufdem Kopfstehendes V (kühftig mit dcm Zcrchen

^ wre-

dergegcl:en). Obwohl a, D und c eine Grüppe bilden, ist esnichr notwendig, daß sie als ctundlage fu. dic cNppenbil-drng einc alleD drcien gemeinsrme Qualifikrrlon besitzen.Die Gruppe bildet sich lediglich durch Anhäufung von a-D-und a-c-Bcziehunsen nir a als geneinsamem Btennpunkt.Im Gegensatz dazu besi tzeh beider Y Gruppc 4, , und.eingemcinsames Altribut als fürdie Bildungder Gruppe gtundlegende Qualifikation. Aufdiese \(eisc wifd das Artribur fürdie Mitgiicdschaft garz deutlich und zusle;ch Grundlage der{iruppenbildrng. Einetu Außenstehendcn ist unmittclbarklar, ob cr sich dcr Gruppc anscllicßen kann oder nicht. InrFal)e der X-Gruppe gibt es kcincso offcnsichtlichc Rcgel, dieübcr dic Mitgliedsch,rft entscheidet, dis heißt, jeder beliebigeAußenstehende kann aufgenonrmcn wcrdcn, vorausgcserzt,crlcrnt cin Mitglicd hcnnenund wird von ilm rkzeptien; dcrZugang zu der Gruppc ist chr cinc situatir.rnsbcdingte Lrndpcrsönlichc Angelegenheit, wobei die UnN!ände von lrall zuFrll ganz verschieden sein kön1cn. Dic Auftahmc cincsncuen Mnglicds in dic Gruppc hrt heine Anderrng der Stel-lung irgendeines der bisLerigen Mitglicdcr zur Irolgc, da dasncuc Mitglicd auf dcm niedrlgsten Rang elngestr{t wird.

In de, Y uruppe l , inFeFen ! ürd( J iL Auf i ,d l , ,nc. i rc ' neuenMitglicdcs auch allc anderen Gruppenmirglieder berühren.Einmd aufgenonmen, wäre es jedoclr mir.llcn andcrcn Mn'glicdcrn slcichsesretl.. ln det X-Gruppe glbt es für die F.in-gliedetung unbegtenzte Variationsmöglichkcitcn. Ein Au'Itenseitcr hrnn zwar leichr einrreren, doch is1 es eine un{:le-xible srrukur, ]n der das einzelne Mitglied scinc rclarirePosition inncrhalb dcr Orsanisirion nichr ändern kann. DieParrizipation d€s einzeln€n nr der Gruppc vird durch seinel* t . tc\crde Bez er r rg zu . req be. r

'm rren t , r :ppenmi.-

slied seteselt, was nllein die unverrückbarc Grundlage [ürsejne Einslicderung in die cruppe bilder. Andereße;ts krnn

6)

Page 34: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

t-

in def Y Gruppe theorelisch jedes b€liebise Individuun denPlatz eines jcden anderen in der Gruppe cinnehmen, ünd einneues Mitglled kann nit allen andeten Mitgliedern glcichgcsrclh sciD. Diese sttukturellen Unterechicde zeigen slch an derPosnion und Funkrion von a. Bei der Y-Gruppe kann dicstellung von a (wie lon jeden rndercn Gmppenmitglied) inÜbereinstlmmung nit Vcränderungen bel rnderen Mitglicdern modifizien werden. Die Organisation der Y Gtuppekann ohne die Existcnz von a fonbestehen, da D und cmitcin-andcr

"crbundcn sind. Da bei der X-Gruppe doch alle mit a

als dem orgrnisatorischcn Angelpunkr verbundcn sind,rnrchL Jrr J Jr len v"r a e. dcn,n,r in M r ; ) redcrn unmog-lich, den Gruppcn"crband au{zubauen oder zLr crtriltcn.Dxr in l icgtein wicht ises ProbleminbozugartdieEisenLüm-lichkeit der t;ruppenführurg.Untersuchcn wir dic Bez;eh uns einer G ruppc zu ih fcnl Irüh -

rr . , rc lkn s i r /Ln: jch.r r r , ' . Jr{ + hr i . lcr X-Grrppc z".rrnichtulrnöglich, abcrdoch sehr schwef ist, |ührcrausrutau-r \o. Außcrdon r . r Ci . t i ihnr" \ , { t ' t+ ' . ,u1

" inc. inzis.Person bcschränkt.Ir dicscrX-Slruktuf ist cs un,nösliclr, diitzwciodcrnrchrPersonensichin äbnl ichcrod€r gleicherStcl"lung belinden. Folglich hrbcn die venchicdcncn llczielrun-gcn, dicdcn Irüh rer mit anderen Gruppcnmitgliectern verbinden, nicht notwendigcrwcisc cLie sleichen Atrdbutc. h Ab-bildung z wnd die Beziehung. dic dcn trührer a mit dernMitglied I vetbindcr (odcr a mit g), nut durch und übcr b

Wie schon sesasr, beruhr die Gruppe äu[ der Akkunuladonvon Beziehungen zrvischen zwei IDdjvidueni Die cruppe inAbbildung z sctzr sich zusanmen aus den Beziehungen a l,a-c. b-d, b e, c lüd c g. Die Beziehhg zw;schen zwci lndi-vicLuen vor höhcrcm und nicdcrem Starus isr die crundlagedes Strukturprinzlps der japanischen ccsellschrft. Dicsc bc-deutsame J3czlchung wird durch die radnionellen BesriffeoyabM rnd hobü arsgetkrickt. Oldr,, bezc;clinc! dic Pcr-$h hlit den Status cincs F.ltcrnteils (o1a) und lolaa die mndernsratus eines Kindes fko). In Abbi ldrns, isr , Aor, , vona (det iyabunl, wl, g)eihzcitig rt ü olal,az von d. Eine elnzisc Pereon kann mehr als eine runktlon ausüben. Dic tradi,tionelle olaban-ho bm-ßczichurg mhm beispielsweise dieCes it der Bez-iehung zwhchen Schutzhcrm und V$illen,Grundhcrrn und l'ächretoderMeisrer undlüngeran. Dic ßc

stiffe otabek M'l kabun wcrden ruc! hcutc noch gebrruchr,wcnn aLrc| nicht h der strengen Bcdcutung dcs Vorts.öyabun Lann jcnand in irbcrgcordnctcr Stdl:ng im tserriel:scin, zu demsicb im LaulcdcrJrhreeinc cngcpenönl ichc)3c'z iehuDscntwickch bix.Djcwcscnt l icbcn ElementediescrBe-zichung bestehen darin, d l Ller hobun vot sdnen oyabun\{ohltrtcn odcrHil{t crfährt, ctw.r bci detStellungsuche odcrbel der ße förclenrn g, oder auch darin, daß dicscrihn bci cinerwichtigcn Enrschcld u ng bcrät. UrngekeLn isr eh Aolaz stcrsbereitwillig zu Diensren, wcnn san oyabun L)ics [otder.Sd rbr bcispiclswcisc cnr Ranshöherer, dano eilen dieihm Un-rergeofdneten zu seinenr Haus, urn bci dcn Vorbcreitungenfür dic scgräbnisfeledichkeiren zü helien. Ihr ßeitras;sr ofisosir srößer als der dcr Vcrwandrcn oderNachbarn des To

Fast alle Japaner stchan in oyabun-kobun-Bez,ehunsen,glcichgültig, welchen Betuf oder rvelchen Starus sic habcn.[in hervorräscndcs ßcispiel dafur borvor einigenJäbteh die\{rahl eines neuen coLrvern€urs von Tokyo. Als der m Endee{olgrcichc ßcwcrbcr - ein berühmrer Professor für Vittschafrswlssenschaften aufge{orden wurde, sich as sorun-

t c

64 6t

Page 35: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

saFer Kandid.! der Sozialisrischen tnd der Komnonßrl-. .h.rP,, .1 rLt . .e lLr , , , '

' iL r , I e- ,A/J.(r . , '

fräheten Lehfcr (seinen oyabrn also), eincm bekanntenVirtschafts*issenscha{tler von fasr aclitzig Jahren, um ihn

um Rat zu frascn, ob er d.s Angcbot innehmc! solle. Dle

Pre$e hicft dies tür völlig normal und s-ar aucn von "orn

hcrein c{avon ausgcgrngen, daß dic beiden Profcssoren sich

tretfen würoLen. Die Zcimngcn brachtcn ctanr rm nächstcn

Tag Bilder von dem Tret{en uncL betonten dic Vichtigkeitder Mcirnng des olabun.I'ine oybn kobu*Bezichwg

cntwickelt sich ;r Verhufc <lcr Ausbildung: sic hat geselL-

schalilicbe wie privatc Iledeutung und kann nr dcn liriti-

sclen Augenblickcn des Lebcns symbolhrlt zum Aosdtuck

korrmcn. [,jn oyabnn spiclt, wie drs wort schon sagr, die

Rollc cines Vrtcrs. Und es ist hcincswegs ungcwöhnlich,wenn ein oyaäar enre r-ichtigcre l\nhtion:rusübt als dcr ci

Dcr \(nkungsgrad dicscr llcziel,ung kann ron F,rl1 zu Irall

g.Lnz vcrscLicdcn scin. Crnz unLcrschiedl ichc l r . rcücntc wtc

ctwa dcr Iin{luß dcs oral,az, scin St.rnrs und scine pcrsölli-

c le AnziehL'ngskmtt oder indcrcrsci ts arcb dic rc l r t ivc

Schwäcbc tlcs to&r rngcn 7uf Stätkuns dcr Bcziehung bci

EiniEN .,rdbLn klnai /xhltcichc und sehr vcrucbicdcnc io

laa hrbcn, die riel Einlluß und Mrcht bcsitzcn, währcnd an-

dere nurwenigc[o]rr habcn. us krnn rrchscin,drß iernanddic Bczcichn!ng olarn eigenrlich sär nicht verdicnt, di el

lediglich ein Rrrghöherer (rin&i) ist. Genauso,stes n'r den

Aobu, Mancherw:irc nicht in der Lagc, cine bestinntc Pcr

sönlichkeit rls scinen olalaa zu bezeichnen, rbcr selbsr ln

solchcn Fällen glbr es walrschennich eincn be*tnntensrn'painn dem scigeschnack enrcs olalza, dem rnrn benplels'weisc nur schver einon Dienst rersago könrre, wcn! e.

drmm bäre. Man krnn mehrcrc n lcher Je-Pai bxben, abei

normalcr*eise hat man nur ?u einem cirzig€n elne besoDders

cnge Beziehung. Die Neigxng, unler nehreren rcul,a' e'nen

bestnnnten rh oyalar auszuzeichnen, vird um so stärker,

je wifksaner die o1,r,, Äolar ßczichung s-ird. Mrn hannseinen ot,r,, vcchseln, doch zeisr det Vechsel als solchc.bcreits die Schwäche der Beziehuns. Es gibt narürljch auchdie Ausnahnc, dall einer Leinen olu r,, hat (tuitglichcracisehJ, er+a," . , . le. l ,

' , i l ' r . "dc. . i .h$psFn.,e 'e, '

Jezt,t als Aurorirtr anzuerkennen. [.in solchcr Mensch,,einsaftet Y/olf" ftprÄi oFazy' gcnannr, isr smth u nd aktiv,pa{k sich abc. nur viderwillis än. Da jedoch im allscmcinennehtere hobu einen temcinsrmcn olalar haben, hat d;eY/eigerung, cincD oyabun anzuetkennen, auch cincn Aus-schlull rus der cruppe nlit genrcinsorcn olalza zur Folge.w-. , i ,o, . l , . l l iJh(. n( i r l ,hcI l J l . i J , , .h.ei , , , , . rE. .ukann ,n.n doch sagen, dalt cruppc! sich in.lap.n durch dieMultiplizicrung cucr vertikrlen Beziehung zivischcn zweiIndiv;duen bi ldcn. J)dgl ic l i wird dic Srel lung des cinzclneninf t rmcl l inncrhr lb des cei lechrs einer solchcn ßcziebung

v; müsscr ntrn z! ,^bbi lduns, Türückkchren, uü dcn Mc-chanismus des Gef lech!s zu cr läurch, dxs dic Crupp,r b i ldcr.l (e iß, . l , v , rb i r r l I rq/ü, i ,cr 'a.rrr t lD.r l . .J.rr r r . r r r r"nr,tisch ruch die Verbindurs von I und 1 mil ,l unrerlr.ochcnlI ) ic Konrrol lc von a übcr I ( \v;e rL,ch üL)cr c, /und s) isr nuf, ,b, - , L"d. n, i ) l , rh. l1. lc-rJ ' - l j . zr . l rurg l , r " r 'ernr,rcseiner Korrrol lc übcr, ruch I !nd c b€hcrrschcn. l .o ls l l .hl icgt dcr Keh def Gfuppenstruktur in dcnr , 'un. t . te| a- f -Bezlehungen. I tc i l tcn s icab. hirdiesünvenneidl ich dcn inrcr-ncn ze,frll der GtupPe 7ur I'otgc.In dcr X-Cruppc isr drher die E isrenzvon,(sovicdcra r-

und defu c B;idung) unslcich vichriser fü r den Bestand dcrGruppc als in d cr Y-Gn ppe- Egal wie stark dic Einigkelt odervie "gtüchlich die cruppe. (um cnrcn japanlschen Ausdmckzu ve.$-cndcn)isr, die plöLllche End€rnuns dcs Führeß isrein schsere. Schlag und führt auromarisch zu einer ,Haus-\

' lL.rrb: l l i " r qde yrp.rr , .h ' qu,d u,k.rr : i rd i r erner

\üie cs hcilk, besünd die größre Schwächcder früherenjapa

Page 36: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

nischen Armee in der schlachr tlarin, dalt circ Kampfsruppezetfiel, wenn thr Zugführer gefallen war. Ein Zug, der durchden Tod scincs Lcunr.Lnts seines orgrnisitorisch€n AngeipLrnkts betaubt wat, konnte leicht zun wnren Hauf en s erdenund bei der Beurtcilung dcr Lagc schlhmc rchlcr bcgchen.ln dcr britischen nrd der amerikanischen Amee gibt es kelnenderartigen ZerfaLl d er Kanpfgruppcn; ciu Lrsatzzuglührer ausdem Mannschaftstand iibernimnr sotofi das Konm.ndo,und dic Konrollc übcrden Zus blcibt unsestön erh rhen, bisnur noch eh einziser Soldat iibrig isr. Obglcich es scheincnrr" ; . r l , h,bi J* n-, i , . t Jr l rprni . . l " r u, r rpp.r ' ' r c rnr. rt ioneineBasis l in ie,besi tztdieseBindungtastkeincFunkt ion.Ohnea llllt sicL cincBczicLung nicL t ,rufrccbterlulten. Vcitcrc Komplikationen entstehen drdurch, dalt ä und rdann l:e-reit scheinen, rntrgonisrischc Ambitioncn zu cntwickcln,wclchc die Gruppe in I rakl ionen spal ten k i j rnen.Difh licg! ilso dic vicbtigstc l!nktion .lcs Irührers: tir ist

dcr lcgitimc Inlraber dieses Rrnges und zugleiclr die übenr-gende Persönlichkcn, wclchc dic M itslicd cf zusammcn zu h:rl'tcnund G cgcnsätzc zwisch cn ihncn zu unterdrückcn vcrnrag.isr dcr |ührer sclbsr nur zei twei l ig nlchr bei seinen Lcrten,kann es unterdicscn zu wachscndcm Zrvicspah kommcn. Dcrbuddhist ische \üeise I lönen (r r33-r : r : ) hat te dies erkannt,als er leststclltc, daß scincJüngcr währcnd scincr

^bwcscn-hoir nicht friedlicb bleiben und sich streiten wünlen. Zu sei-ncnJüngcrn gcwandt sagtc cr drher: 'Jhr sollt nicllt zusam-merbleiben, sondern jeder gehe sehen eisenen Y/es..Bei elner Gnrppenstruktur dicser Art lührt cin wechscl in

dcr !ühmng zu ctucr hüchst kritischen Periode Iür den Besrand und d;e Stabilnät der Gruppe. In vielen Fällen sp.lrensich Gruppcn nach dcm Tod ihres Führets nr enre Vielzrhlkleiner, elnrnder leindlicher Segmenrc auf. Das so crlstandcrcChaos kann uur selten von innen hef wiedet überwundenv,erden. Die Schwlerlgkeit, eiren neuen Führcr ernzuscrzcn,liegtindenpersönlichcnlJezichungen zr-ische' ihmundderandeten begründeL, nicht aber in seiner fachlichen Kompe-

68

tenz. Zum etsten isr dic Posirion des künftinen Führers dannin gewisscr vcise lesirinlen, wein e! als Nachfolser bercitsin der cruppe besteheDdcBeziehungen nicht zerstijrt. Leg;ri-hität bcruhr auf Seniorität (nichr notvendigeNeise des Lc-bensähers, sondern der sruppeninteften Dicnstjahre) | Senlofist schr vdhrscheinli.h aucli dcrjenise, der nach dcm Führerden höchsten Rarg einnimmr und ihm eng rcrbunden wrt,denn dje Hier.rchie in der cruppc richrer sich na.h der Rei-henfolge des Beitritts. Cibr es mehr als eincn solchen Kändi-date!, so w;d der ihesre der H;ruptkandidar für die Nach-folge in der lrrhrung. wohl [rnn ein solchcs Nrrchfolge,schcns zvar beeinrrächtigr nd unrcr gewissen Unlsrändc!und cegebcihcitcn gesrötr werden, aber cs bleibt doch dasfuf: le Mifsl;€der cincr cruppe akzeprabelstc Vcrfahren.Zum zwcircn brrucht ein Mann schließlich, um Iührcr

schaft rusübcn zu kijnncn, ci,rcn exklusivcn I(rcis pcnönlFch€r Gefolgslcurc, dic ihrn unrnixrelbir vcrbund0n sind undscinc Machtbrsis bi lden. Der kü11fr iqc mhrersol l te nichr nurJer scnio- $ r d i l krdr ! indurracr z,r

- i r . rn Vorgi ingcr.c r .

sondcrn €s solhc duch jcmmd scin, der übcr c inc crhcbl icheZdl von illn dlrelrr verbuiLlanan kobun ,tertn$. Die hobundcs VorgäDgcrs sind richr nnn,€L L'ercit, dic ahcn ßind!ngengegenübcrdcm neu€n triihrcr wcircr schen z!l l^ssen, sondcrnDchmen vielleicht cinc Posirion ein, die mit dcr scinen kon-kLrffiert. Aus diesen cruld nag cs cilcm Sohn milunrcrnichr ode. nlr schwer gelirgcn, die Nachfolge nr,rmt sernesVaters anzurreren:So geschielrt es nr derTaroft,d.ß der dcDlchemaligen Führcr unrninelbat verbundcnc Senior anstellcyon dc$en Sohn die Naclrfolsc ül,ernimmr (s. S. rro).Angesichts dicsc {!tuppensftuknrr jcdoch ist ein Nachfol-

ger- ob er nun det Sohn dcs cLcmaligen lührers ist oder des-sen ranshöchstcr Unrersebenet lnd ob cr ci! fähiget Mannist oder nichr bei d€r Ausübung der Führuns im Vcrsleichzu dem ehcmaligen Führer anfangs bcnachreilist. Der erstcI,ührer der Gruppe (wcnn es sichün e;n€ j!!rge Gruppe handelt, ist dies ihr cründef) besitzr lon der cruppenstruktur

Page 37: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

het entscheidendc Vonejle. Kein Mngled seiner Cruppc istihm von der StellLrng her auch nur im entferntesten verglelch-brr,r'eil eraus cigerem Benühen u nd Verdicnst zum Fülirergcworden ist, so drß atle Cruppcnmitgliedet de jare und dc

facto seine hobun sl.n<L ltics unt€rscheidel ihn srundsätzlichvon allcn nacblolgenden Führem.

In det NachLticgszcit gibt es viele BeispleLe tür erfolgrcichcUntcrnchmen, dle ganz klein rngclargcn haben rna untetaerLeirung des Cründcrs zr bedertenden Ccscllsclaftc'

'ritmchr rls roooc Angestclltcn wurden. National, Sony uidSanyo sind hcutc fuhrende Elektrounrcrnehmcn vic Flondxindcr Kr:rftfahüeug- und ldcnitsu in der Iditlindusrriei siealle sind noch in Händcn ihrcr Gründer, defen Fiihrunssstilsich dcutlicL

"on dem jenet Mrnagcr untcrscheidet, die den

Vorsitz aher und rraditionsrcichcr Unternehrnen von rndc-fen ubcfnonrncn haben.

l ,n r l lserncirnrr . . r l : r , . r . . .1.h.1 ntcnr-h,r-n.r ' . r . i r r tnoucn Chcfcinor Tei l ihrer Vi tx l i tät i in ( lefTweiten Ccncrn-tion cnrwickclt sich cinc bürokrrtischc Unbeivcslichlftir, diclc ichr zur Cl iqucnbi ldung iühn und dcn Untcnrchrrungs-gcisr dcs Cründers erldlncn läl]t. Wcnn cin Uutcrnehmcnvor de Todc s.nrcs Gdindetr|ühfcrs nichr lcst cxrblierr istund nir(lcr Iirtscheid!rng übcr dcsscr Nichktge Schwiefig-kenen hat, könncn intcrnc wirten rnd sueitigkcitcn, s'iedicswicilcrblt der Fall wrr, zun llxnkfott un.L zut

^ullösrngder Firmr führcn. I-iner der bedeutendstcn Dircktorcn cinesIndustricurrcrnehmens har einmaL rusdrücklich festgesLellt,cs sei die Pflichr des Dircktors, seinen Nachfolget aul dicUbernehnevorzubcrciten, und es hönne kein wirklichcs Managcmcnt geben, wenn diesc Pflich!vcrsiumt wetde.]lp.nfs.hen DenLcn zufoige ist es Jso die Pflichtdcs rührers, votscirem Tode odetvor senrcm ltubeslancl einen 1ür die GruP-penrnitglieder atzcptrble' NachfoLger heranzuzicher und zubcncnnen. Die Votberenung cincs Nachfolge$ i$ ru.h fin-

eine politische Partci von vitaler Bedeutung. Ubcrlcbcn oderZerfrll von innerpaneilichen Faktioncn flahtsa) slnd inJr'

pan harptsächlich von der lxisrcnz eines geelgnetcn Nachfolgets nach den Tod des oyabun al>hängig.ßci der Sftuktur dcr X-Gruppe, wjc sie d;e Abb;ldunsen r

und , (S. 6, und 6a) darsrcllcn, sollte man beachren, daß sicnichr nur rufgrund des Todes odcr derAb\aesehheit des FüI1ters (a) zerfallen kann, sondern ruch wcgcn mrngelnderSta,bi t i tärder, , odcr4, . -Bindunsen.Zueinersolchcntnsübi ,lität känn es komnen, wcnn der Frihrer cs ves:iunt, s;chcincn srarken rinfluß zu bervahren, und ein umntelbar Un-rergeordDcrcr die celegenhci! crgreilr, seine cigcne MrchtatLszub.uen. \(enu bcispielswe;se, zahlreicheAnhänscrumsich gcschrrr Lat und ribcr gcnnsend Mrc[! vcrfüsr, um d:LsGruppentcbc! zu n.niputicrcn, wird er sich normrlerweiselrustricrt tüblen, weil cr a lichl überspiclcD oder selbst füh-fer wetulcn kinn, solanse , in dc! Gruppe blcibt. Auch hatl als {rustriener und fäLigcrUn!ersel,cncr hcrrcrlei Mijglichl(cii, zu l,lrrncf des Iriihrcrs zn wcr<1cn, dr ihre Ausgrrngs-pos itioncn :Lls I iih rer un(l Untcrgebener unrcränd eflich s ind.Dio Lesir in i rä! dcf I rühruns har ihrc Gundlagc in dcf Entsre-hunssgcschichrc ( lcr Cfuppe. wcnn dic M.rcbL rcn ä so wciL;'ngcwachscn isr, dAß sicdic bcstchen de Ord n ung zu erschüt-tcrn \ernus, vcrläuft die lnNvic[hrs i,r der ]tcscl u'1sctährnach lolscndem Musrcr:Sobrld er dic \Vidcßperstigkcit von / benrerht, mag c die

gitrlstige Cclcgcnhel! wiltcrn und, indem er sich a nähert, diespannuns;n dcrßczichunsa,, fijrdcrn, wodürch cr schlteßlich cinc kritisch€ und insüblle Siru atior hcrbeilührt, dic zurKrlse lührt. Drnn kann es, währcnd a noch dieMachrha!, zueincrinlern€r Spaltung honnen. Dies würde zürvollständi-ger T(,r : . r roph. I i , , r . . " dJl r , . \ , , mc,r /u e, , r ha,r .Kcinedills jedoch ltönnle , ;n eincm solchen Machrkaüptnn a odcr c zusanmenarbciren. Der cNnd dafür lst n;ch!lmorionrlitär oder Engsrirnigkeir de. Sereiligren, es isr viel,nehteinc Folsedet sftukturbcdinsren Siluarion, die es hichtzut:ilk, daß zwei oder neht rndividucn sletchtangigsind odetnehr als einer die Führuns har.

Page 38: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

Es gibt zwei atrernadve I-ösüngsmöglichkeilcn lür eine solche verhängnisvolLe Snuadon. Bci der eiien wird d aus derGlrppe verstoßen, wobei er s€wöhnlich . nirnimnt. (Im ja

panischen Sprachgebrauch heilk das: "Der Bürovorsreherübcrnimmtdas Geschäft..) Bci der anderen zleht l seine "Fa-milie und cefolgslcute. ab und blldeteinc ncue, urabhängigeCruppe. DiesenVorgang ncnnt nan "Spalturg". Ob nac! einem Auschlull ron c dieseml und s folgen oder ob sie rnnä, I oder e eine neuc Vcrbin dung einsehen und somit T€;l derü-Fakdon wcrdcn, h ängt von der Stärkc dcr cy'- oder c-s-Be-zichlnsen ab. Für diesc vcniger zentralen Mitglicdcr gibt esvecrhiedenc Mj; l r tke. ,en. . ih der rrr . rcn ( i tur t

"n tnzr-prsscn. Da diese Milsliedcr an Rand angesiedelt sind undnicht Teil des Kcrns der Gnrppe sein körncn, steht es ihnenfrei, cinc neue Gruppierung zr. schrifen, denn die Strukturdercrr ' lppccr laubtes jedemMirgl icd,ncucMhgl iederzu se-winnen. D;e Strukrur

^ furktionien in der Nähc dcs Kcrns

der Gruppcjcdoch rc wnkungsvoll, dal3 cs eincnr neuen Mit-glicd, auch wenn es noclr rcvicl lr4achr besitzt, nrhczn un-möglich isr, in dcn Kcrn einzudringen.Dlc Snukrur der X-Gruppc wcist rlso cinc Instabilität auf,

die stets das Risiko cincr Spalrtrg in sich birgr. Tatsächlichwi.d j! vielcn Irällen .1ül cincr bcstimmten Vichsiumssrulcder G ruppe einc Spalnrng rls elwxs Sclbsrvcrstän dliches angeseLcr. Man kann dics 'frcundscha{tlicLe" Spaltung ncnrcn,denn sie wird sowohl vorn Fiihrerwic von den:Lnderen Mit-

slledcrn dcrGrupp€ etwartet, wcnn der R angniedrigere stad<gcnug geworden ist, unuDabhänsiszu seln. Trorzdc'!crhältdie Splittergruppe nicht immer freundschaftliche Beziehun-

1cn zur ur.prurgl i . hcn t nrppe ruf " , Lr . Urr \ :nn . i - zr m

Konkurrcnten werden, wenn dcr !ührer der rreprünglichenGmppe sie nicht in irgendeinet Veise zu kontrollieren odetan sich zu binden vetsteht oder dic Tocbtergruppe noch soschvach ht, daß de auf Unterstützung durch die Muttcrgruppe hofft.Ein solcherVoqang läßr sich an besten drrch die Art und

Ve;se veransch.ülichen, wie frühcr ein zveirgebotener odercin adoptierter SoLn, cin Bediensreter oder enr Pächrer einesbäLrerlichen oder käufmän!ischcn Haushahs seiien e,scnenleuen HaLrshalt g|ündere. Ahnliches gibr es be, nodetnenBcrufen, beispielswciscbciRechßanwäheioderArzren. Füreinei jLrnscn Rechßanwak oder Arz!, der gerade seine Aunb Uunr rbse..hl . . ,e i 1, , r . i , r . , ubl cf . in e. , e JrL dnse-fihrre Kahzlci odcr Praxis einzutteten und nach elnigenJahren ünrer Anleiruns seine! chcmalisen Vorgeset,ren circcigene, unabhäntigc Praxis oder Kanzlei aüfzumacher. Votlllem fähise Leurewürden nicht bleiben, da es, wie schon er-s;ihnt, keinc Möglichheir gibt, Panncrdcs Chcfs zu werden.ln dor T.r müßre e! dcr wunsch €ines jeden solchcn junsenund fähiscn Japaneß s€in, eine eiscnc, unäbhänsise Praxisodcr K,'nzlei zu eräffncn. ts gib! in iapah kein Srsrcm derPartnercchaft wic im Vesten, denn fü. ldF:Lrlcf is! es sehrschwicrig, cine Pannerochaft n;Lch wostlichan Mustcr crnzr-gchen. Selbsr wcnn cin0 Bezichuns ah ,Panncrschrrfr. be-zcichnct wird, reigr sich bci nähere,n Hinsehcn src6, dilt essich l"rdo doch !m €ine Senior.lLrnior-Stru[tu Landch,wns be$nders bci EnrschciclLrngsprozesscn zutagc tritt. Undielbsr ci nc solche

'Pnrtnerschali. [Lü <rionieft nich ! m ch r l,cimchr ah drei Mitglicdcrn. E1n System auf dcr Grundlage einer vertikrlcn Bcziehung fun krbnicft, wcnn d cr Rangniedcrcmn seiner unteqeordncrcn Srcltung zultieden isr. v/cnn iedoch ein bcsonders fähis€rMrnn, dcrfür seine ctuppe Hcr-vorfusendes lcistcr, mir seinen RinshöhcreD unzulrieden ruwcrden beginnt, bietcr dcr Cruppenmech:rnismus Leinelvlöslichkcit. für diese Unz!,lriedenhcir cin Venril z! schatlin. vie spätersezeig! wnd, kennr dasj^panische Sysrem we,der eine klarc Arbcitsreiluns, noch i$ dic indi\.iduelle Rolleeines jeden cruppenmitglicds eindeutig fesrgelest. AlleFrüchte dcr Lcisrungen des e;nzelncn verden von.terGruppe ak ganz€r geno$en, wobei däs drraus resuftierendeAnsehcn auf den Frjhret zurückgcführr vird, wähtend dcr,der die beaclidichcn Leisrxngen eigendich crbrachr hat, ehes

7l

Page 39: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

rler unterecordneten Mirgliedcr bleil:t. Sein Chef u"d seine

ro learn noe.r ' i . h z * r - * ne' ' c orro"e-d'n Be -rg '9e-

.- U" '" ,4. ' " " ' , "U.

. i ' hr l 'en e ur 'e lb rr t r" rJ i \ ' daß

es iht Vcr,tienst ist, daß dic Gruppe ein so fähiges Mitglied

Sofern ciner also nicLt die SPitzenPosition einnimmt, hat er

kaum die Möglicbken, zr ölfcndichcr Anerkcnnung ünd An

sehen zu konmen Diescr soziale Meclanismus ist cs' der

vielc hoaner an dem Gefühl leiden 1äßt, virter jcmandcm"

zu stehcn, urd sie ungeach!ctder cigenen Befihisrns uDd der

eie.r ' . r lo ' " r , i . l 'keir ror o-m ver lar ' -en bc'e "n

m' ht '

' - j lb.r u i . l ' r \ run:zt i iben,Jlnren t n" i ' 'e ' / rJzue * i -

chen, gibt es n u r zwei Möglichkciten - cntwedcr wartct man'

bis ni;; selbst :l', der lteihc ist, odcr man geht und grürdet

. in. . ' " r . C rppr ' B. ' 1.rer l : r '1:8( leut t t rdcn e ' o l i

" .1 '* . , , ' , . l ' , . r 4 ' ; ,PP" ,u blc bcrr ' wenn J e L ' i ' r ung r 'ne'

rcLchcn uclschcn jemm.{em nußcrhalb der Gnrppc aulfällt

rnLl sein l{ul ihn "draußcn. lbpularitlit cirrbringt' h:Lt dies

schroft Neid und lrcim{schaftbci scinen Kollcgcn zurlingc'

Allc PoPolaritär und allcs Ansehcn solhcn nänrlich dcr

C,,pp" r l . - r" , . ,

, r r ; r t r k. r l r r"r ' r r i .h ' 'o ' r

r"m " 'nzcl

, ,er i " ic , ' * r l ' . l l ' " ' ' "h-

foPul lnt : r ' :err icr( fn r l ' J f r Rr 'F-

htjherc od€r dcr Chcl Die iaprnischc Ethik legt grcltcn Ven

auf die h,rrmonische Integrtion f Pr) dcr GruPPentnitslieder'

Die Mißrchtunq pcrsünlichcr Fähiskeircn odcr Leisrungen'

die ron ds Gtüppensrruktur herrührt, bringt fähige Leutc'

dic keinc Möe[;hkeit hiben, llnmiltelbrr die Führung zll

übernchmen, oft dazu, die Gnrppc zL' vedasen und sicb selb-

.rrnJ:s zr nrrchr ' 'Da die intern e Sruktur dc. GtupPe nlcb! ohnc weltcres emc

Anderuns der relativcn Stellung dcs einzehen Mitglieds et

laubt odei es ihn ecslarlet, selbsr unnittclbatcr Vorgcsetzter

lor ihn dir€kr z;eordneten Untergebenen zr scir' besrcht

la lents letsdicMöel ichkei tdetSpal tungoderdcsZerfal lsso-wie <1et Entwlchlmg von FaL<tio"en Der iunLdonale Kern

ciner CruPpe ist immcrklein Diescr Sachrerha h ist die U na-

chefür zveibeknnnte, typ;sch japan;s.he Züge dießi ldunggruppeninrerner Frktionen und dic Entwicklung einet An-zahl einander g,rnz ähnlicher, aber selbständiger Gruppcn innerhalb deselben Tätigkensbeteichs, wobei dlese cruppenübcr kcine Mittcl zur gcgcnscrtigcn Kontrollc odcr Veretän-digung veririgen.Die japaDiscbc Gesellschift bietet da{ü.zLhlreiche ßeispiclc.

Die Liberaldernokratische Panei beispielsweise hrt mctt we-n;g* als neun grijllefc lrrktionen frardtu,l. Ahnli.h ist esuch bei derSozirlistischen und der Kommrnistischen Pattei.Dcr Zcngakurcn (Alljrprnischcr ilund der Snrlcrdschcrselbstverwaltungsorgane), der imJahr€,e48 sesdindet wordcrvar,hatsichinmehrereunrcrechicdl ichc uruppenrulge-spaken, von dcnen jede ihr eigenes Programn besitzt. DieZrhl der Fakdonen und der Cnd derKoh:ircnz dicser Gnrp-pen wechseln ständig. Bei diesem tslin und Her kostcn dicKihpfc zwiscircn mitcnündcr konkunicrcndcn lahtioncnviel Zeir und Kraft. Dic Stärke dcr cnrppc als grnzer (ctwrcincr l'rnei) benrht ruf dcn, GlcichgewichL dcr konkurrie-rcndcn Kräf tc untcr den doninicrcnder f ik t ioncn (hinr l igsind es drei) .Dcr Zusamncnhrl t c i lcr Gmppc r ls grnzcrcrhlärt s ich zu-

nächs! ein ^l

rrs der historncb gewachsenen Untergliede-rung von chcm rllcn gcmcinsrmcn Gründcr hcr: Ilirnrcitcrinnohalb einer Gruppe slnd untereinmder vefbunden !nduntcrschciilcn sich dahcr von an<lercn bzw. von Auilcnsrc-henden. Lin rveiterer und niöslicherwene noch wichlisererFakror für die Kohärenz einer Gruppe ist dle ärltere Situe-rion: Vcnn sich eine jede Iraktion von $senxnnten Ireindcnurngcben fühlt, hann die Gruppe auf der CrundLage descle;chgervichtsderMrchtsow;edethieratchischenOrdnungihrerFaktionen aller inrernen Konkurrenz und allcn Cegen-sätzen zum Trotz Stabilität bewahfen.Dle Emeiterung einet Gruppe erfolgt immer durch veni

kalc Anfrigung neucr Mirglicdcr odcr Gruppcn. Gruppcnwetden durch das Oberhaupt ein€rs.hwächeren cruppe ent

7t

Page 40: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

vedc! an das OberhauPt oder an cines det Mitglieder elner

stärketen Cruppe gebundcn; nie gibt es einc horl:ontrle Ver

bindung zwischen dcn beiden Obcrhäuptern Dicser Vor

d.nr rü r . / r - Fnr,rehunq cnneder e ner e.nzi- ' r r ie. igen

Institution odet einer scharf ab gegrenzrcn Gruppe, innerhalb

dcren eine große Zahl von lnstitütionen odcr Grüppen hier

arclisch orsanisicrt sind.InJapan ninrmt jede An von großer

Orqrni .ar iurr r tme einr orrokrur: 'hr qrruLrur rn: n e

hommt es zu eincr kastenähnlichcn Gruppenorsanrsat'on.Als Folge diescr sttukturellcn Ausrichtung beider Gruppcn-

bildung cntstehtjencs konttasreichc llild, das für dic heutigejapanische Ccscllschaft rypisch ist, Einerseits sibt es eine An-

z:hl von kleineten, cinander ähnlichcn Ihsthutioncn und an-

dererseits cinc einzige, gewaltige Ilstiturion oder Gruppcvon

Abb 3

Jrpanische Cruppen haben - unabhängig von ihret Größc -gemeinsame Srukturmcrkmale. Ungcachtet der Größe der

Gesrmrgtuppc ist der tunktionale Kern zicmlich klein Cc-

wöhnlich zählt er ein bis zwei Dutzcnd Mitglieder, eine

Größe, die jcdem Mitglied den direhten Kontrktmit allen an-

dercn erlaubt, die sich wiedemn einschließlich dcs Führers

auf det obersren Ebene in zwci bis drei Ebenen gliedern

können; auf diese \{eise stchen dieAnsehörigen der niedrig

sten trbene nicht zu weir d.h. zuvic le Ebenen-vomFüh-ter endernt. Abbildung 3 zcigt den Ideahvpus einer effekti

76

ven Gruppe, dic auf zwei Ebenen ot$nisicrt isr lnd in deralle Mirgliedet unn;ttelbar mi! den Fnhrer verbuDden sind.\fäch* einc Gruppe und vermehn sich dic Zahl der Ebenen,so nimmrdie Effizienz dcs cesanrsysrems gemejnhin ab, undes entvickeh sich aufjeder ehzelhen Ebcne cin eigenerfunk

Die Fün ktionswcisc dcs Sysrens verbietet es jcmanden, deraul ciner niedrigeren (oder de. untcsten) Ibene steht, dirck!mn jenanden auf der höchsren Ebene dcr olsdnsmon

^,Lonnunizieren. Die Mctuung derer in den uoteren ilcrei-chen wird dcm Führer an der Spnze dcr Orgamsauon nurdurch jene übemitreh, dic ihm urDrnlelbär rerbuDdcn sind,.o d l f . , Iür ihn lußetr

' .hs p,6 n. lnrormriorei rJ. c '

stcr Hand zu erhalten. Ls sik als Vesroß sesen dic Rcgeln,wenn icmand aus deD unteren Bcrcich direkt mit einem Ab-teilungsleiter oder Difclitof spricht oder um cinc Uurcrre-dung bittct; er sollte seinen Untcrabtci|:ngslerret, scrncnunmi!telbären Vorgcsctztcn, nictrt übergehen, dcnn cine sol-che Handl,rngsweise würdc für seinc Ableilurrg eincn Cc-sicirtsvcrlusr bcdcurcn rlnd äls ein Ansril{ autden st.ln,s dcsAbteilungsleilers oder des Dirchtors beLrachtet. llin Urrcilod€r cinc surc Idcc cincs Mrnnes au{ untercr Ibene kanndurchaus bis zur Spirze vo<lringcn, aber nur auf dcrn lcgiti-men \Veg übcrscincn unmittelbaren Vorgescrzten. Ein gutcsßeisplel diftir is! der Irrll cincs Univefsiräispräsidcntcn, deres rblebnrc, den Vorschlas ei,res sewtihrlichen Professors inßetracht zu zichen, cinige Trge darauf aber genau den glei-chcn Vorschlag akzeptierte, als cr von Dehan der Iiakultätkarn, welcher der Prolcsor ansehötte.Diesc Fakroren ragen im Iralle schlcchrer Kommhikrtio!

von xnten nach oben und zwischen einzelDen Ablcilunsen züorganisarorischer Ineffizjenz bei. Solche Ineffizie,rz wird jc-do.h möglichctreisc durch die ertteme Effizienz der Kornmunikarion von oben bis ganz nach unten wieder wcnge-na.ht. Zu dcr Schnelliskeit, rnit der in japan die Mngliede.ciner Gruppe von oben hc! mobilisierr werden hönnen, gibr

77

Page 41: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

es inhciner anderen Gcsellschaft eine Prtallele. Das Gehein-

s solch schnellen Handclns und die Quelle solch hoher

Gruppcrdy"anik schcint in \üescn des Kerns dcrGruppen-

organisrtion zu liegen, der aul der Beziehung zwischen zr-ci

unmirrclbar niteinandc. 'etbundcncn

lersonen bcruht. Ak

goldene Regcl silt, drß defJüngere oder Rangnle.rer€ rmmcr

und urtcr allenUmständenjede bclieblge Anwciru.g vonser

tcn seines unnirtelbarenVorgcsetzten ausfühn, denn rus dic

ser unmi*elbaten vcrbindlns zvischcn den beidcn bezieht

dcr Unrergconlnete seine Di!cinsberechlisung nl der orsa

nisalion. Zösern odc. Gehotsrmsvcr*eigetung sind selbst

c lenn einVcrstol t gegendasSystem,wenndic Arsf i ihrungdcs

Beirh. . Jcr Be rol l i ro r . , (efhr lb l ' ihm zugt" i . .cten

AufsÄbenbcfcichsiühn,dcnndis I runht ionicrendesver i l i ilenSrs!elnsistwichr igcralsdieArdcrArbciroderdickrmaleItollenvertcilLrng. Wenn cnr Untergebencr cine Anwcisttrg

ohnc Zajgcrn akzcp! icr t ,$ s! iDü tdics dcn Vo$csctztcn 'h 'n

rcgcn ü bcr gü nstig, und d:Ls lräu{igc G eben Lrn(l Nchnren iD ci-

ncf solchen I le2iehong sxär l<rdic Bandc zwischcn bcir icn und

r ' . '1- z.rr \ t r i r :ourr . - . lc ! , . i n, t I t : tuPp l 'c i

Clc ichzci t is hr t jcdoch diesc höchst konrpl i , i .ßc I ldTie

hung zivischcn iLcn beidcn zur liolge, d,r1l sich innedulb dcr

Gtuppc rv iederum Cnrppcn bi ldcn. jcncn Pani lu lar i rmLrs

alsr, an dcm japanische ursanisationen rcgclmäß;s ktinkcD

Dlcs schließt horizontale Beziehurgcn aus. Einc horizontale

Vcrbindung odcr dne russcwosene ZusiDrmenifbeir zwF

schcn Abrcilungen fu nktion iert in lrpan k run. Ein Glcichge

vicht der Kriftczwischen C lcich gestellten odcr eine Zrsrm-

nenarbcn zwischcn zwei konhurricrenden Gruppcn gibt es

in der japrnischen Gesellschaftptrktischniclt, dennwenncsln cincr Gtuppe mchr als eine FrLftn s;bL, so wird imhet

cine die doninicrende sein. Konkunieren inJaPan einddcr

ebenbürdge Kräfte, dann i$ d;es eine iullefst ! nsichcrc Situa

tio.; Stabilirät lici+ nrr im Ungleichgewicht dcr Krähe, von

denen einc über die andcrcn donlniert.gine le ,ürro-Koal;tion gleichstarket Faktioncn ist inJaprn

t8

unwahrscheinlich, da eine der Faktionen infte. über mehrGewicht verfügt. Auf dieser GNndtagc vcmitreft der Fnhterzvischen gegnetischen Frkrionen, um elnen ctuppenkonsens zu erreichen, undwird an dic schvächere Fd<rion appellicrcn, "un rneines cesichres wilien. zrrü.kzrstecken dasheißr um seinet Stelhng und se;nes Anschcns willcn; und isrsein Ccsicht gc$-ah.!. so jst es auch das selnes Gegnets. Beieiner solchen Gtrppenstruktu. und bci AppcLlcn .n das Ge-füirl l:ildct sich leichr ein€ Mehrheilsn,einung. Obwohl disProblem selbst mügl icherwei!e nic c;ncr logischcn prütuns

r, . , / " , : (n e i r . . [ . r , r . ier , r rppe. ' \ . t berei l r r r r nrr . ; . rreichen und auf der crundlxsc c;rcr illgcmein .trzcpüerre!IntscLcidung liardcin. Allsemeine Überelnsrifttu!ns we.ktHrndlungsberehschaft, und wenh sich cinc wi(lcrspcnsüseMindcrhcir unnachgiebig gcgen Zugest:indnisse spefft, magcs scbließlich zu einem radikrlcn Vorqehcn Lormrcn, ourcrdas diesc Mitglicdcr zu Outcrsts det Gruppe rvcrdcn.Das llrgcbnis ist, dnll clic Dissidcnten im rltgcrncurcn urmcr

Mltgl icdcr dcrsclbcn Mindcrhei t s ind, egal worurr cs gcht.Dies har of t r rd ikalc und sinnlosc l+ndhnscn sci lcns dcrMindcrhcircngruppc zlr f I ro lgc, docb blc iben ihrc Ansichrcnstets ohne \üir l (unF, und sic isr in Ihtschcidungsprozcsscnrm l : rdc imm$ det Ver l ieref . D;elApancr nernen dicsc Mc-thode der lntscheidungsfinduns scn, 'dcDrckmisch., wodurcL sjc zum Ausdruclc brlngen wollen, diß die Mehrhei!d is Recht ha!, übcrdic Nl indcrhcir zu hcrrsclcn. I lc i der jeprnischcn Gruppendynrmlh hann die Stibilnät der Gmppc,wein sie aus mchr als zwci l,ahftncn bcsrchr, durch das Unglcichgcwichr dcr Krifre und den Einlloß det Faktionen gc-wrhn wetden und zwrr ruf Kostcn dcr Mnrdcrhenen.

lsr cs schon schvierig, innerhalb einer cruppe e;re kooperä1;ve Verbnrduns und ß alancc zwischcn zr-ci U mergruppenhcrzusteilen, so ist es nrhezu unnöglich, eine horizonraleVerbindung zwischcn zwci odcr mehr roneinander unabhängigen Gruppen zu schaffen. \{/ehh zwei|uh.erbei dcm Vc.such zusamDenarbcircn, cine ncuc gemeinsame Gruppe zu

Page 42: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

bilden, wobei jeder sein e Anhänger nitbringt, dann isr ihnend.e. . . lb. t , :an r unmogri h. nen' r .e.de Te: le zu'"r

^e nei t

sam zu einer größcren Gruppe gehörcn und slch von ihrabgcsprlten haben. Der Vorgang witd durch Abbildung u illu'

srrien: Sollten sich ;rfolge des Todcs von a die vonemanttcrunabhängigen cruppen ü und c unter Beibehaltung ihret ur-

sprünglichen irlerhen Struktuf zusammeniun (und sonnteine horizontale Verbindurs zwischen beidcn berzustellenversutun), s wäre det Versuch zum Scheitern rerurlciLt,denn zvischen ihnen lällt sich keine Vetbindung hestellen,solange ihre jcwcilisen inneren Struk$fen unver:indert blciben. \{cnn sie sich ursprünglich als sepantc Gruppen ent-

vickelt haben, könncn sie - selbst wcnn sie ähnliche Tätig*eiL ' rcr i . re und Ziel . h"b.r ncht uu uiner r 'nzi ;enCruppe venchmclzcn, es sei denn, cs gclänge ihnen, eincneinzisen legitimcn Führcr zu iindcn, der liir bcidc CruppenaLzcptabel und gccignct isr. Zur Vcrscbnlclzuns zweLcrGruppen kann cs nur komrncn, vcnn eine die ndcrc in sichauinimmt oder übcr s ic donr in ien, odcr wcnn cin für beidcakzept,rblcr .Fü h rcr erscheinti lctztcrcs ist aber ,tullcrordcnt-licb schcn. Selbst wcnn bcidc GruPpen vorscbcn, ,H,1nd inHird. zLi ,ubei tcn, istdies gewöhnl ichcincbloßePhrascurdnicht Ausdruck der wirklichcr Vcrhältnhse.\{ir sollten hi* crwähnen, daß dic japanische Geschichtc

kein tseispicllüteine Oligarchic kennt. Auch habcn die pol;

tisch€n Parteien im modernen irpm nicmals eil1e Korlitiongebilder. Lnmer dominlert cinc Panej uber die andcrcn, undhmer gibt es einen, von allen Parteiungcn legitnnienen und

aned<annren lrühter, auch wcnn dieser nicht notwcndigerwcise über eine sroßc Machtfülle verfügen mußSelbawenn zweiGrrppcn dieselben Zlele und Handlung+

weiscn laben, isr es für sie noch immer äullerst schwer, zu-

samnenzuarbciten. Dies führt zu Siturtionen, die sich mitden gesunden Menschenverstand einfach nicht meLr erkla-ten lasen. Die Votfälle bei den Gcdenkleiern zun Abwurtder Atombomben sind cin solcher Fall. lm Jahre 196l be!

spielsweise waren die Konhunistischc und die SozialisrlscheParrei (sowie der Ge$-crkschaftsd achverb änd Söhyö) nich!inder Lage, die cedenkzerenonien gerneinsam zu vollziehen,vas dazu frihrte, daß die Halie, in der die leie.lichkcitenstaltianden, zur Bühne ihrer oftenen Strciriglieten wurde.Und einigeJah.e spätcrvurdcn in Yaizu von zweikonkurrie-renden Cruppen (von der lriedeisgescllschafr Religiöserlapaner sowie voD Söhyö) .n selben ort, aber zr vcrschicd e-ren Zciten Gedächrnisfeierh für d;e Opfcr der Vaseßroffbombentests auf dcm likiniaroll absehaken. Ihre unzicnli-c l t r r r r : i aeen bruchrn .

"o\ l u,r l ruroennei . re .onyiizü wie auch dic Hhlcrbticbenen in Bedränsnis, dic vonihrcrsozi . lenVerpf l ichn,hszrr ' Ic i lnahmcl!beidenVeran-stalmngen fast zcrrisscn wurden. Die l,eiden konkurrieren-dcn Cruppen selbst erntctcn dabcihaum mehrals Verachmngseitens dcr llinhcnnischen und der breitcn ö{fcntlichken.lrotz solcber äußcen l{cnktioncn zerstören sich Gtuppcnruch wci tcrhir durcL solche !ödl ichcn i i rcrocn Cruppen-hämpl€, während Aultcnstchcndc an der sozialen Vcranrwonl ichkcl t dcr crr ippen zu zwci lc ln bcginncn. Aus derselbcn Grtlnden sind auch dic politisc|en Cliquen (/:alarsalcdrisch so lcichr angreiftnr: Voü iul]cn bcrrachrer schein! es,rls seien sic russcliicßlich mir frkrionsinternen zwischen-nrcnschlichen Beziehungen, mit dcn 13czichungen zwrschen. ierUnre, l rk. i , ,nrn i r . , -hr lL. iner I rkr ion'owicrnn,ntcrfaktionellcn Streitigkeiten beschä{tigt. Dcr Al}rag des Grup-penlebens lcnkr so leichr ab von den eiserdichcn Zielen derOrganisarion.Auch derBereich dcr lndusrrie blieb von den Ausvirkungen

dcr internen Gruppenstruktur n;chr u!berührr. Die "Reorga-nisation von lndusüieunrernehmen", womit dic Verschmelzung einzelner Unternehmcn dcrselben Bnncire gemcint ist,ist zu einer der vichrissren nationalen Anstrengungen geworden. Mir ihr soU d€nr Iindrinsen ausländischef UntcrnchmeDnachJapan besesner werden, das auf dic HjnvendungJapanszu einer aüf einen freicn vehhandel zielend€n \sirlschafrs

Page 43: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

politik lolste. Der besonderen Situation der iaPanßchcn ln

iustric wegen ist es gewill voneilhaft, durch die Zusamnen-

füglne bercits besrehcndet F;mcn größere Unternehmcn zu

rchalfen; dies nacl.t die so entstandenen Großuntetnehmen

auf dem VcltnarLt konkurenzfähig und crlaubt ihncn' die

cewinne entsprcchend zu steigern, da auf diese wdse unnö

tis€rYrenbcwerb auf dem Blnncnmarkt und Doppelinvcsti

tioncn vemieden wetden. Die Direkorcn von viclen größe-

ren Umernchmen, dic si.h der theotetischcn Voneilc cines

Firmenztsanncnschluses bewußr sind, nü$cD jcdoch er

kennen, daß ilrte HolToungen aul sroße Hindetnisse stoßen,

die sich aus pereönlichen Rivalit:iten sowohl zvischen den

Direktoren und lenendcn Angestcllten der bctreffenden Un-

ternchnen wie :uch zwischen den höheren und mittleren

Mmagement jnnerhalb cines einzclnen Bctrrcbes ergcbcn

können. l'ls sibt unzählige ßcispiele, wclche die Entstehung

solcher Schwicrigkeircn als I:olgc dcr von nir bcschriebcncn

Gruppcnstruktur zcigen. Ich nlächte hicr nur zwci ßcispielc

anlirhren: cirrcs {in eincn erfolsreichcn Zusarnmenschl! und

cincs tür ei,ren [chlschlngDas crcte lJcispiel betri{ft drei Grollmtcrnchmcn' dic ror

den Kricg zusammen eine zallarsa-Gruppe (vg1 S r3al )

scbildet hancn: die Gcscllschrft MitNbishi Hcavy Indu-

ilies. Sic spa[etc sich ,9;o in <lrei sepratc liinheitcn: Mitsu-

bislriJapan Hcavy Indusries, New Mitsubislri Heavv lttdu-

stries und Mitsubishi Ship M.nulxcturing L^ngc und kom-plizierte Verhan dlungen wrten notwcndig, um eine erlolgrci-

iheFusion dieserdreiUnternchmenzubcrvetkstc l l igen.DerHauptsrund fürden Erlolg, so schcnrt es, war die glücldiche

Konstetladon petsönlicher Bcziehungen zvischen dcn Di-

rektoren. Dcm \(irtschaftsjournalisten Seki Tadatake zu

f oLge, Hcr:Lusgeber der Zeitschrif t Zz;Fai (,'Geschäf tswelt"),

spiclte Hef S. Fujii dabci die Schlüsselrolle Fuiii ivar' mch-

den er zunächst I'räsidenr von New Mißubishi Hcaa)' In-

dustries Compary gewescn war, nrch den plötzlichen Tod

des ehemaligen Dircktots desen Nachfolger geworden Er

mrde von den be en andcren D;rekroren als rcz|,; respek-tiert, war bckannr a1s ein äu(etst tähiscr Mann und nl.ht inscringsren esozentrjsch. Darüber hinrus wat er ein lrühererKolles€ derPräsidenren der beiden andcren Firmen. D;e dleiwarcn fasr glelcbzeitig bci Mirsubjshi eingeüeten und hafienzusämi1eD gcarbcneq so daß es deh beidcnanderen DirektofeD nichr s.hwerfiel, Ko Dirckroren untef lujii zu werden.Die I'usion dieser drei FittueD ve.licfalso deswegen so errols. , i .h,

" e l , ' \e, , , J( 1, n.nin,er. ,en \ , . ,< ' , , .n / , t r ,o leund äu.h kcinc Srörung des traditioncllcn Rangsysrens verftsrchte, das gerade mtcr Mnsubishi-Leulen ho.hscschärzr

lnden.nderen Irxlt schcirerle die Fus;on am Vidcrstand lei-tender Angcstellter einer der Irinnc!, obwohldie Unteftch-ncrstührun1g dcrn Zusmmensc!luß zugcstimmt haae. Kurznach clem ltuies h.rte sich dic D:Lnrilon BeerCornpany in dicbcnl€n Fimen Asali ßccr Compuy und Sapporo llccr Conr-pany autgcsp,rltcn. Ihre bcnlcn Direkloren versrandcn sichgut-s ie warcn l r rühcr zrs,rnnnen bc;Dainihon gcwcscn - undL:efü rwortctcn dic Irusion. Nach dcm Zusxnnnenschluit solhcT. Yrmimo(r, dcr Dirchror von Asahi llccr, Dircktor derncocD |t,n. wefden. Yamrüoro wrr als D€spo! DcKannr,wähfend Mar$yam,\ defDirektor von SapporoBeer, nls d€-mokrarischer Manxgef uncL l,ionicr bci def

^nwenduns wis-

scnsch.rltl;cher 'L'ccLnikcn bei der Bi€rherslellung srh. Alsd€r PlaD durch elnen Pressebcrichr bckannr wurd€, sricll crauf den Vidersrand dcr Gesamrhen der leitcnr.lcn AngesrellLen voD Sapporo Beer, dje erklärleD, daß sie urretdem rurori-tären Difektor niclrr ärbeiren wütden. Sie warcn unrer demgegenwärtigen den$kr;Llisc|en Direkror völllg zufricdcn,und obrvohlsic sich der geschäfrlichen Vorlcilc, die sich daraus crseben vütden, durclraus bevulh waren, hiehen sic diealltäglichen Organisationsptobleme für s'ichdser. Diesesheltigcn Viderstands wegen vurde der Veßu.b schon zweiTrge nach dcrPresseveröitenrlichung aufscscben. ,\utdies€lrlahrung hin srgte der Dirchror von Srppoto Beer, dic klee

8l

Page 44: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

einer Fusion wetde ihn ,nie mehr i! deh Sinn kommen".Man kann sich fragcn, watrm er sich nicht sciner allgemeinenBel iebLh. iL r . ' t ie beoien.. . t .m'er. ' l eure zu using.r .dcm Zusammenschiuß zuzustimmen. Vie ichnoch erläuternwerde, sind dcr Macht eines japauischen lrührers dutch dcncruppenkonsens jedoch enge Grenzen geselzt. Hätte er ge-gen den vilJen seiner Angestelltcn eine Vetschmelzungdurchgesetzt, wäre cr Gc{eht gelaufen, ihre Zuncigung undUnterstülzuDta zu verl'eren.Zwei negative tsigcntünlichkeiten der Struktut der X-

cruppc lassen sich aus dem Obcnsesagten iblenen: (I) DieGruppe ist srets von irtcrner Spdltung bedrohti (,) nach au-ßen hin ist sic dadurch enrscheidcnd gcsch*ächt, daß sie zwi-schcn vcrschiedenen Gmppcn keine Kooperation cflaubt.Positiv dagegen ist, däß die x-6rupPc, wenn sie optinulfunhtionicn, die Energicn ihrer Mnglieder stärkcr und cffi-zienrer zu konzcntricren und mobilisicrcn venrag ah die Y-Cruppe, da die Bande, dic ihre Indiv iducn mitc inandcr verbinden, auf Ccfühlen beruhen Lrnd stabi l s ind. Daraus lo lgt:ber auch, dall die Iiffizicnz dcr X-Gmppe lcicht durch Un-fillc oder Ehrgeiz bcc;nträcLtigt werden hnnn, wcnn dadurchihr Machtglcichgewicht gestön wird.Es läßt sich zeigen, rlaß dic ilfomelle Hiernrchic und die

Faktionen, dic unter den Mitglicdcrn cincr Gruppe entstebcn(cs sind dies die obcn crläuletten unsichtbärcn GliederlLngen), dic {ormal-adninistrativc (s;chtbare) orsrnßationübcrlagenr. Bei fest crablicrten Iißrnudonen, wic ctwa beitraditionsreichcr Firmen und Behördcn, wird die Instabilitätund die Aufspaltung in infornelle Gtrppen leicht durch dieStabilität des insritutionellen Rahnens kompenrieft . Selbsrwenn die infomelle Hienrchic beschädigt oder zerstörtwird, ve$ieiben dic sinzelmnglieder noch immer innerhalbdes RaLmcns; und selbst wenn ihrc Elfiz;enz sich verringen,kann die cruppe vcrmöge det iormaladrdnistrativen Organisation erhaltcn bleiben. Derinstiturionelle Rahnen erfüllt dicvichtige F!nkrion, die Mitgliedet zusammenzuhaiter, unab

hängis dävon, vclche Fünktioren er uhfaßr; und di dicGruppenzugchöriskeit dc. Mirgliedef in crsrer Linie durchd;e Insdrurion bestnn,nr isr, erkenncn s;e rrorz slterinretnenRivahäten, daß sie alle nr cinem Bootsitzen und nit anderenBootcn un d;e\Vcte rudetn- Esvererehts;ch von selbst, dallsich def Grad der \i/;rksamkeir eines irsrirurion€ltcn Rih-mcns (derZüsammenhah seiner Milsliedet erhöhr, ven. dieInsrirudon hohes Anschen senieltt und in der cescilschafre;nc vichrige Rolle spieh.Wenn eilc Cruppe keincn konstantcn Rahrnen nrt cnem

lomalcn ins utbnclle! admiDistrariven Systcm besitztwie beispiclswcise eine trir!!. oder ein Dorf_, dann gewhntdicl,unh!;on derhierarchiscbcnOrs.nisation anBedeurung.Dies geschicht in cruppcn wie polirischcn l,.rreien und Un-tcfgründorsanisationeni in solchen trällcn vird die illfor-meile vcrtikale Orsanisalion selbst zur dc-lrre-Organisariondcr Gtuppe. Ir.;n Prororyp dicscr Arr Organisation findctsich im,ruoto-'ct (wörrlich erwa,Ursprung des Haushaltrsystcms") bei dcn rradiriorcllen Kunsrcn wic Nö, Ikcban:oderdcrTcczefcmonic. Das Flauptdcf Schule ( ,cno'ol srehru der Sp,tzc dc Organ;sarion, und diesc Posiuon ßr normrlcrweise erbliclr. Unzählige vcnikale Verbindunsstinicn5r\en durct d,e Mci . r f 'schüler-ßc/ ichung rorn,ranlaaus, und bei den äheren und crfolgr€icLercn Schut€n erstrccirt sich dic

^ Struktur frsr über ganz Jäpm. 0s mag

überraschen, dail dic äireren Schulcn riber Jahrhundene die-selbe Organisatlon bewahn haben und einise von ihnennochheur€ {loricrcn. Deriemoro genießt nichtnur das höch-ste Prestigc, sondetn auch die gfitßr€n wnßchaftlichcn Vorteilc; erkann sowohl fiir die Au$rellung von Le,sunsszero-fikaten Cebühren crheben von Schülem, die indirekt mnihm nber die hicrarchische Orsrniation vcrbunden siDd vieaxch {ür unmittelbarcn Unterricht. Das System diem alsonichr nut der Vcrmirrlung künsrlerischer I,crriskejten, son-dern erfülh arch noch d adber I inausreichende wirtschaftliche und soziale Funktioncn.

8t

Page 45: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

Beziehtrnsen zwischen den versch;eden€n Schulen eincrKunstrichtung cxisticrcn praktisch nicht. Bcim Nö-Spi€letwa gibr es fLnfHaupt Schulen, jede nn einer Otgannation,die von dcn andercn gänzlich unabhängig ist; alle aber habensie die gleicbe Sruktur Lrnd Iiünktio!. Mnglieder verschiedenerSchulenspielenkaun jeautderselbenBühne, obwohl ihreTexte im wesentlichen d;eselben sind, und ein Schauspielcrwird nie Aufführungen fremder schulen besucher. Selbstwenn das Prosramm Stü.ke von meh. äls einet S.hule tr,rfaßt, vcrlascn dic Zuschaucr, dic cincr der Schulcn rngeh6-ren, während der vortührung enrer anderen s.hule sewöhnlich ihrc l'iätzc. [.in Künstler verkehrt nicht nur mit Angehö-rigen eincr :rderen Schulc nicht, cr vcchsclt auch njchtinnerh:lb seiner Schule den Lehrer. Das tenolo-System ver'langt, daß jcdcr cinzc)nc rn cincrcinn:rl gcscLrlTcnonrerdkr-len Linie zwischen Lehret und Schüler festhüh. Lin solchesVcrhaltcnsrustrpaßt bcstcns in dis S!mktufprinzip dcr Or.gmis:rtlon. Man erkennr hier die wenreichenden strukturellcn Implikationcn der chcmcn ltcgcl dcr japa,rischcn litlikr,Nief f i0d kann zwei Hcnen dicnen."

Lrr . C, r1d nun.1 Jr O.6rr l . ; ron * ur de b ' u u . i r r rnr ;e.wissen Grrdc ruch von dcn Ansch&iscn modcDcr Ircicf llc-rufcwic erwxvon Kuns!lern,\(isseoschaft 1em, Rechtsanwäl-ten usw. übernomnren, wcnnglcich in abgcschwich rc r Ionn.Die inrcrnc Strukrur von ltcchrs^nwaksvcrbänden in lapmbeispiehweise beruht eindeutig auf dem Prinzip venikalcrßczichungen, obwohl Anwähe eher lrelberutlich xrbeirendenn als Angcstclltc. Dic vcrtikalc ßczichuns z$'ischcn ein-zelnen Rechrsanwälten nr entweder dutch eine ehemaligeLcLrcrSchülcr- bzw. v,zpai6olarBeziehrng rn derselbenUnivereität en tstrnden, ode.sie geht zurück;Luf die MeisrcrSchnler bzw. scnpai-hölai-Ilcziehurgen in der Rechtsrn-wakslonzlei, wo sie lhre Referendatzeh verbtacht baben.Durch solche ve*ikalcn lJczichungcn zeigt dic Gruppe eineorganisation, die einem Stammbrum nicht unähnlich ist. Esist inrcrcssant zu erfahren, dall diese Rechtsanwälte jede

C rp 'pe r , ' i re

q I Do/per. in" , i t r oeg,e,en. I ru Dl. r -h l rh : . d:e, , r l , orel te iau. , r , rnc Be,eirhrur6,ur d e,cGtrppe rnara, Dorf. Venn bei cinerAusschullsitzung, an derVcfireter mehrercr Gruppen reilnchnen, cin wjchti;es p.o_blem zutSprache kommt und einer der Teitnehmer keine sofordse snrscheiduns trcffen kann, so wird er sasen: ,rcntrr r (n I nJ ' rp t :1r .c\e dL' E.b.r t ,mi. hmir mei 1e,n ?, , ,besprochen haL,c." Eine Fakdoh innerhälb einer parrei wifdebenlalls ft&/, geninnt. Einmalwutde cin politisch nocL un-erfahrencr Kand;dat [ürdas ol,erträus seft;st, wetchcm u,,aef.nsehöre. Er bewics setue Unkennois der Zunfmprache,Indem. r . ,n,wu, L, re: . t . !LonmerL. Iot , o, . won. i . er .aF(nuul l re. drß e- r , . l o \ ) o r( ,Ja:_ . t i De, Zwe. Ä uL, Fr is,. 'Ler \ Jr nJl i i l .c l ge{ ( \n. h, I ru, / , r t ,nu(n, / I q. t -hp, I rk_tror er gchörte. Dic wlchrigsre soziile Eirhcit im nodemen.l,pin (bezeichncnderwcise z,ara senannt) ist atso eine j,ak-tior1 inncrü,rlb eircr llenrfs- oder Beschä[tigunsssmppc.Ohnc ,R,hncn. odcr , 'crr ikale Verbindunsen. scheinr cs

[ür dic .lrpanq nihezu unnrösliclr, einc icisnrngstäbigeCrlpp( /u l , l . er . t r$ i (nt i . h i . r c. in t . rp,u,

" .Jr . rhwcr.

rrr jwrrr 'Ef v(rdn.uJnfrn ?u rrunJ.r u lJ r . r Lcbd zu l r _lcn, wr€ sie nn V/esrcn g^ng und gäbesind, da ihnen dqRah_nren od cr bereirs vorhan d cne veniLale pcrsöntichc llcziehun_gen als Gruurdtage fchlcn. Nach dem lwenen Vcltkricg gabcs viele Versuchc, ifeiwitlige Vohkäljskcirsvercinc nactrlmerikaiischcm Musrcr ins Lcbcn zu rufen. Dic ne,scn jedoch funktionicnen nicht wie ;Lrc rmerikantschcn Gegcn-srücke, da es ihncn an fälisen Organlsatorcr,, arr aruverTe;lnahme scircns der Mirgljedcr urd an gesellschaftlicherAnerl<eDnuns durch d;e breire öffcndichkcir teht!c. Ansc_sichts solch unerwarterer Schwierigkcnen wenden sich diemeßr€n orsnnisaroren xn die Resicruns nir der Bnre um1örmliche odcr informdle Utrtcrsützung, die es crmöglichr,elr landsvejtc Org isation aufzub.uen, und gleichzejtiggesellscha{d;che Ancrkennung rnit sich bringt.Nichr nür fre;willige Gruppcn stehcn vor deratrigcn

Page 46: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

Schwierlgkeitcn, sondern auch die Entwicklung neuer lokalet

cemeinschafter in den Vorstädten der Großstädte stöIk aul

solche Problcme. Stadtvervalttngen, Soziologen u. a. haben

eine Fül1c von Pl:nen für die En*vicklung desscn votgelegt'

vas man *üddsches Geneinschiftsleben" nennt (einc $-er

tete aus Amerikr inportiene Vontcllund - in allsemeinen

oLne Lrfolg. Mciner Meinung nach zerschneidet die Bildung

solcher C ruppen, indcm sie horizortale Bindungcn zwischen

ihren Mitglicr.lcrn voraussctzen, berens existierendc Grup-pen, dic anfder Grundlage d er Arbeitst:irte gcbildet sind Di

ihre cruppenb;idunsen auf ihten hauptbcnrf lichen Täti gkei-

ten beruhcn, opfern die Menschcn für etwrs wic Nachbr

scha{tsgruppen nur ungern Zcn und Ccld Soziolosischc

Untesuchungen lokalcr Gemeinsch,rftcn zeigcn. drß die ge-

eigncrste Grundlasc für dic DiL{uns e;ncr itrtlichen (1.ücin'

deorsanjsllbn dcr linzussbcrcich einer CrLrndschule ist;

Kontakte sind arn chestcn übcr Ühembcirätc möglich, doch

;sr cs dabei schwief ig, I rami l ien ohnc I( inder im Gmndschul-

af tcr mit c inzubczichcn.Der cnge Zusamnenlrrh dcr iip:1nischcn I)orfgcncinschxft

wnd oit als der enrcr lokal€n CruPPc inrerprcticrti liir nich

isr jcdoch drs vcscndichc, dalt das tradhbnelle Dor{ dicjc-

nige Cmppe ist, in dcr die Mitglicdcr ihren lcbcnswichtigcn

ökononischcn (d. h. hndvinschxftlichcn) Iätigkcitcn nrch

gehcn, und das Dorfdahet elcr cine über Cencrrtionen bn-

wcg eng gcknüpfte soziologische Einhcit drrtlh rls eine

bloße \(ohrgeneinschaft. Venn Dörfler in Stidte ziehen'

kommt es zu eincr Trennung lon Arbeits- und \Vohnstä$c,

wobei denVonangehcrdic Atbeirssr i t !eefhäl t , d icnunmehr

ihre cigcntliche Lebcnsgenelnschaft ist (drs "DoLf", wie sic

cr sehen), und nicht dic lokale Gencinschaft dcs jcweiligen

\(tohnbezirks. \flic beiRechnanwälter und Politiketr ist ihr

"Dor[. dic betuUichc "faniLiengruppe., nicht aber die

Nachbarschalt ihrcr Vohnungen. ]inlher var e! inJapan üb-

lich, daß bei Nationalwahlcn die Dörfer mir einer Art "Dodliste. rbsdnmten, wobei die Ilorfbewohner geneinsam den

83

Kandidaten unrersrützten, den de! ördiche Fühter empf ohlcnhattc. In jünsstet Ze;r;s! cs jcdoch üblich sevordcn, daß einUnternehncn (seneinsäm mit deh von ihm abhängigeh lr;rncn und Zülieferbetricbcn) ei!€ Samnelstitrme für einen bestimnten Kandidaten abgibt, wobei Gewerkschaftcn undGeschäftsleiluns norDulerqeise nl der walil des Kand atenübercinsrirnrnen. In olchen rällcn kann eine lokale ccmcin-schaft es als Grlfpc mi! einer Firma an Autorität und Vrit-Lur^,(r af t n i .hrrr t rehmei. DJ. r , , , / ip. c. ,ß min i r , , i ( rcinzisen cfuppe :Ln gchörcn kann, findet seinen Nicders.hhsalso darin, daß sich in den städtischen Ccbi€renJäpans kiLlmDeue lokale ce|nc;nschaäen enrwickeln (s. auch s. r7r) .Obwohl sie zwarin der Rcgclhcnrc neüen lokalcn ccmcin-

sch.lten b;ldc!, schlicßen sich doch vielc dcr ncue! Smdrbe-wohncr neuen rel;siijsen cßppicrunsen an, dffcn crfolg-. . ic l , . ,c hd,, f i . i - | n, , 14i(s l ,eds. l , . , l r \ , ,n . . l . l rzunB.wci ,cdrei Millioncn dic Sökr-s.kl(äi ;st. t)ic Sökx-g.hkri isr cincArt )iördcrergruppc, ctic cincn besrinrmrcn, zur Nicbiren-Scktc gchincnden buddhisr ischenTcmpcl vcrbunden ist . AI lcMitglicdcr siid Laicn. UrnfrrgccrgcLrnissc zcigen, daß sichdic Mitgliedcr in wcscntlichcn iüs dcf obcrcn Unrcfschichtder s!ädrischcn Bcvölkefung rekruricrcn rnd drlt die llekch-rurs zü dies€r Gruppc üblichcrwcisc zweibis drciJrhlc nachden Zulur Ju, , lür bol e r^ l r r lorJ.rkrvfnr j ruppcrn, l -glicdcr beteilisen sich im allscmcjncn lleber ai eircr solchcnG ruppe, .Lls d.ll sic Mi rglied in Ver.ein igu ngcn werd en, die aLrfdcr Züsehörigkeit zur Arbcirs r:irre beruhen. Dic ßcLehrunsschcinr zu erfolgen, nocfi bcvor dcr Berretfende enr akdvesund eioflußrcichcs Mirglied in €iner auf dcr Zugehödgk€itzur Arbeitsstätte basicrcndcn Vereiniglng gewordcn jsr. Esist bezeichncrd, daß die Sökr sakkaiDach verrikalen Prlnzip;en oricntien isr, den€n die Bewcgung selbst den Namcn ra-t. re2 (wörtlicli: "Verrikrllinien, segebcn har. Die rare re,fesuhieren aus der Vedängeruns direkrer Verbindutrgslinienzw;schen zwei lDdivi.luen. D;e Stelluns dcs einzelnen aufdem tate ten wird z[m Zeirpunhr seinet Bekehrung zur Sö

Page 47: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

ka-gakkai bestnnrnt, und dieses rare{c, rciclt letztendli.hhhauf bis zum Präsidenten an der SPit,e, wobei cs Bezi.keund andere InsLnudoncn durchschneidet. Die Orgri;ationim oberen Bercich des extren loyalcn Mitarbetterstabs spicgelt drs chernalige japanischc MilnäßYsrcm vider. Der er

staunlicheErfolgdicserneuenreligiöscn Gruppierungen, dtcin kürzestet Zeit so groß gelorden sind, schch! in eßter LFnie ihrem Systcm rler verrikalen Ofsani!lrion zuzuschfcibcD

Nichr allc gcscllschrltlichen Cruppierungen erfrhrcn dievirliunsskraft dieses Ors:lnisationsprnrzips in gleichem

Mrße. trs l:i{ksich durchaos die eilc odctindere GruPPe finden, dic als StrLrknrprinzip nicht die in dervotlicgodc. Ar

bcit beschriel:cnc vcrtikale orsanis.tion beshzt. In eilclrsolcbcn fal l krnn es rbcr schrLhlsein, dr l l d ic Cruppe no.h

schr jung lst uud noch nicht genug Zci t hane, als { lmzcs zt

rcilcn, odr die Gruppc isr n1äslicherwcisc hcinc wirhliclr

{unkt ionalehörpcrschaft l iche Gnrppc, dcrsich dic Mrtgl icdcrprirnär vcrbuntlcn liihlcn. Vcnn cs sich ibct doch um cinc

ausgcrcituc funkrion.rlc Crrrppc handch, wird nran IcstsLellcn,daß sie lc lc in isr uncL nicht rnchr r ls v ic l lc icht zwci DutzcndMirgliccLcr zählt, odcr sic krrr s;ch ius clnigtnn,ll.n hoüo-genen MiglictLcnr von äbnlichcm rczialen tnd wirtschahli-chcn SLatus zusrmcnsetzer, dic cinrnctcr genrr kcnncn(wic in rmnchcn \üei lern,wo dic l rarr i l ien schon senGcnetarioncn zusrn,nenlcber). h solcben^rvrrhmefällen kanndlcr . r uppe our \ r r r u . u .L r .nol-r i ' . l ' .L i

' , nhn' r ' ' r r i r r

ternc tslicrarchie. Oder cs ist cine Gtuppe dcrkbar, derenMitglieder eircn ähnlichen Blldungshintergtlr1.r lnd .ncähnlichc Ausbildung, abcr unterschiedliche Spczialgebietehaben; nr diesem l,all hilft eine hochgradige Spezirlisierungeincs jcdcn Mitslieds, füricdcn einzelnen enrcn gcnau iestge

legrenPlrtz zu schaffen, was der Entwicklun g von Unterord-nungs- odcr Untetwerfungsbcziehun gen zu andcrcn Mitgliedern cntgegenwirkt und ihr Zusannenspiel fördef t, während

es zuglelch die Selbständigken dcr cinzelnen bewahn

Doch sclbsr unrer solcLcn aullergewöh.lichen Unständcnder Grü ppenbildung verlangr eh e Gruppe, die weder cine interne hicrrrchische Ordnung noch zwischcnmenschliclic ße-zichxngen vom l'yp höher niedriger besitzt von ihren Mitglledern, daß sle einzig und ailetu in ihr mirwirhen und einecircne, ges.hlosscne Geneinschaft enn'ickeln. Aber aü.hhietgilt, drß sich enre solchc Cleichheit, ein sotches cescnsc-rvichr der Macht und eire derärtisc d€mohrariscl,c Einsr€llunS unter dcD Gruppennjltlicdern ni.ht rulrechr€rhittc!lasscn, wenn die Gruppe größer $.ird. wern eine bonoseneGeneihschaft Mi|gliedcr aon rulten arfrinmt oder äullcrcnI i . r l l r ' en r : . " . 'urz i ' . .n i l r . ie. .n mJ ( 'n.1.e / , . .rer.cr Dilterenzieruns. lm F.ll eincr sich aut indiv uelleSpczialisierüDs srürdenden Gmppc wnd die Auf!rhne vonDeuen Mi!ltliedern mirslciclieroderährlichcrspezialisicrungdic Enrwi.khnsvcf i ik . ler Be?ichoDscn zur I i ) lgchiben, da,wic s.hon cN:ihnl, nicnrils zwei Pcr$ncn dcrsclbcn j{anscinDebmcn kii'rncn.Ob cinc Gruppc inrcrn cinc !crxiklLlc Flicftrchie aufwcisr

odor t r ichr $wie dcr Cr.d ihrcr lnsr i rur ionr l is , t ru, ,s ninsralso lon den jewci l ,gcn Ums!ändci rb, unrcf dcf s ic gcbi ldcrwurclc. Entscheidcncl isr, rlil3 ciie crupp. nl Jipnn rm Iifttcunvcrn,eidl ich dcn vcrr i t r len lyp dcr Orgrnis:r t ionsstrrknrrcntwickcft. Aullcrden trirt dic vcrtikale Organisrtlonsstruk-LLrr dcrtlicher zutagc in tcsr eLrblicrtcn, grolter insrrtunonenlrn hohcm Presrig€. Sic isr Ursrcbe iür dic S bilirär der Or-sanisation, was die HruptsdrLc dcs japxDischcn SysreM zu

Aul jedcDI,illisrlestzusrellcn, daltinlaprn jcdcctlolgteicheGruppe, die wächsr und sich sleichzci!is s bilisieü, srcrs dieses Sttukturnusrer aufweist. Dcr Vithungsgrad der verrikrlen ßcziehunsen kann von cruppe zu Gruppe v€rlchicdensein, und bci cinisen cruppen mages helne erkcnnbrren vettikalcn Beziehungcn geben. Dennoch liesr def {olsendeSchluß nahe,Je beser dic Gruppe fhktionicrr, oesto warrr-scheinticher is! cs, daß ihte zwischcnmens.hli.t en scziehun

Page 48: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

sen dcn bcschricbcncn vcltikalcn Linicn folgcn. DicsesSttrktutptinzip existiett latent in allen sozialen ctuppen nr

D;e Stärke dieser Struktur liegt ih ihrer 0ffiz;en, beizentfalisiener Komnunikadon sowie in ihrer Fähigkeir zur wrtsa-men ond schnellen Mobllisietung der gemeinsanen Kraftihrcr Mitglicdcr. Ihr ßcitrag zur Modcrnisicrung dcs Landesr. t krur zr ube r . \ i r : e r . We,er.ben wurd. bere.r . Ce 1Cr.daß dicsc Struhtur drs virtschaftswrchstum in Japan nrchden Krieg geförden hat. Die \ettik^le o1)db"n kobu Strkturindes ist vonJapanernwie auchvon Amerikrnern aLs

'feu-dal. oder als 'trahilientradition. anqesehen worrlen, als ctwas Votmodetnes, drs den Interesen der Modernisierungzuwider laufe. I ine solche Sicht übenieht jedoch die ta*ächlrche struk!!r€lle Bcdcutuns, dann (lia oyab un-kobffi -tsezie-lruns und das nroderne bürckratische Systenr sind Aurlruckdcrselbcn srmhturcllcn oficnricrungr cs gibt hcinc qunlir ivcn, sondcrn nur graducl le Unrcßchicdc: Vährcnd mstcrcmehr p€rsönl ichc l j lemente ins Spiel br i rgt und xuch Incrhennt, jst lcrztcrcs seircm \(cscn nach unpcruönlichcr.

j, QualiJikationen des Führers und.zlehchenmensch licbe Beziehungen in der Gruppe

Beidef Stroktur der cruppe lxruht, wie im vorhergehendenAbschnitt gezeigt, die Qualifikation des Iührers eheraufsei-ner Stcllung inncrhrlb dcr Cruppc als aufsenrcnpcßönlichenVerdiensten; dle Loyalität der Mitgliederdeft Fübrer g€genüber entspringr ebenfalls ihrer Srcllung als ihn Untergeord-nete- Der wichtigste Faktor bei def Ausüb!!g der lühftrngsind dic pcreönlichcn $nrdungcn zwischen dern Führer undden ihm unnhtelbat Untergebenen. Starke, frnktionnle persönliche Bindungen haben ihten Ureptung lmmer in der in'{ormellen Snuktur.Je nach dcn Umständcn kanndicscinformelte Strukturmitder formalen md sichtbaren Verwaltungs

olganisation ciner Ibstiturion zusamnenfallcn, muß cs abernicht. ver in der formalen Organisation die Srellung dcsIrühreß eiDrinmq dabei jedocb Unrcrsebcne hat, die informeu einem andcrer Führcr außedrnlb seinetfornälen Orsa-nisation vcrbunden sind, hat es i! Iapan schwet. Obvohtsine Unrersebencn naclr iußen toyat oder sä. unrerwnrfiseßche'nen mösen, *erden seiie AnordnLrngen irlntcr denKuilssen oft nicht bcfolgt, r'd Dun.hcs Mrl wjd cr im Stichgelasen. trr mag fähig scin, dutch die fomrale organisariorn,ue pc.or l , \e l l rndunucn zr Lrüptfn. rLe, ( sc,n (rdi . Krr , rc lc i rer h i r ' . r t l . re iq, . J l ro

" ,e i r ise- s i ,J d:e, .

Eff jcdcr knripft nämli.h scine persönlichen Bindunscn incrlcm vedrähn;häßis frütren Stadiuh dcr L^ufbihn, unddie ältcrcn persitrlichen Lindunsen üt erlasefli gemei,rhindrc lülgerer: Je friihcr sie geknüpfr wurdcn, desro srärker

\{cr ir einc ver.nrwordic|e Stcllung auffl,ck!, versuchr cra-her, n:cL Milglichkcit scinc [or,, als die ihn fonnat Unrcr_gcbenen mitzubrirrgcn. lis ;sr bcirannr und unrer japanischcnArztcn akzcpticrt, daß cin V/ec hscl an der Spirzc eincs sroßenKmnkshruses zu. l-olge h.r, diß auch die übffwiegendcMchdreit dcr unrefgco n.qr€n Srcllcn ncu bcsetzr wcrdenu ß. Dcr Mann rü dcf Spitzc kommt und gcbt mitsciner Ao-,r,, das h€ilk scnrer Un rcrgebenen in der informellen Srruk-tur. Es vcrsrehrsicb von selbsr, daß der Führef eiDcr Fakdo n,rvcnn er Prcmicministcr wird, in ähnlichcr \ffeise scine Ao_,r, mirbriigr. Diese Tendcnz verstärkr sich noch, wenn diespcziell€ I ärigkeir dcr G ruppe enge Team arbcir erorocrr; ge-nau in cinet solchen cruppe zeigeü sich die charäLterisri-schen Besonderheilen japaniscLcr Führerschefr am dcudich_

Die vefrikale petsönliche Bezichuns isr jhren u/escn naclidynamischer als die horizontale. Schuz wird nir Venrauen,Zuneiguns mir Loyalirär belohnt. Da cs sich hicr nichr umden Aüslausch von äquivalenten Dingen handeh, kommt eszu eincr über das i! horizonralen Beziohungen übliche Lin-

9J

Page 49: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

ausgchcnden Stärl un g des eftotlonalen Eletuents, und das etnöslichr eine leichrere Kotrrroilc dcr HandluDgcn der cinzclnen. Dicsc Seziehung bindet jedoch n;cht nrt den Untergeordnetenr sie bindet auch den Führer, der - nag es häufigauch so ausschcn,:Lls habe er große, manchmaleeta.rezu aespotische Macht im Vcrglcich nit Führcrn in andercn Gcscllschaften doch in \{itklichkeit in vieler Hinsicht ln seinerMachrollkommenheit cingcscirränht unil kontrolljcrt ist.\l/ie schon gcrast, gik die Loyalität eines Untergeordnetenseirem Führer gesenübcr in dcr japanischcr ltbik schr viclund wird vom irührer oft regelrecht erzwungen, äber !r\(ithlichken ist der Prcis für dicsc Loyrlitär hocb. Sic wirdwcitgeLcnd wr Charakter der Beziehrng zwiscben Iühretun<] Untergeordnctcm bcstinnnti Alzcicbcn d:Lliir lincLcnsich in dcr polnischcn, rv i r tschaft l ichen oder emot ionalenSphire. Nomrlcrwcisc wirkcr rllc dicsc ):lcmo.tc glcicLzci-tig, wenn:rucl clcnr emxionalcn Ihktor besondes sroßeBe-

Dic gclühlsmäßigc Zunciuunr, d ic d$ Irührcrscincn Untcr

scbcncn gegenübof cmpindct, ivird ilit dcm Worto|4d-rrrSi( lcutsch etwa: ralernal isnu, zuN Audruck scbrrcht undse!21 sLcts einc woblwollcndc Antkcnnung dcr clgcncnLcutc voraus. Dic Vorstellungen und vünsche des Unlerge-bencn wiLd der Fiihrcr bci scincn cigcrcn Übcrlcgrngcrcnrslhxft bcrücksich!isen. Je bexer und bedeulender eirFiihrer isr, de*o deutlicher zelgt sich dies. Mn andcrcn \flortcr:Jc cnrslchsvollcr und duldsanrcr ci,r Chcfist, des!o loya'lers indseineLeute.Dieeigent i rn l lchewechselsei t igcAbhän'gigkcn, dic dicsef A.t von liühfung eigen ist, zelgt slch archin den in lapan hochenwickelten /msi r., (cnrer Art Kon-scnssystcm). Vorges€rzte zwing€n ;hren Untergebenen ihreIdeen nicht auf; die Untergebenen unterbtencn viclmehr ih-rcn Vorgcsctztcn von sich

^us ihre Vorstellung€n, die dann

von diesen übetnonnen werden. ^usdruck

dieser Praxis istes auch, dall cs dcr liirokraric gcstattetwird, f,hfluß au{ die

Lincs der chariktcrisrischen Merknale dü Funktionsveisedieses Sysrcms isr es, daß Schwächen des vorse*'reD vonscinen Unrergebcnen ausseslichcn verdeh könncn ünd utrgekehr!. Ein Vorgesetzrcr, und das silr .uch frit den M.nnindcrSpit,e nNll in dieseh Sysrcnnicilt tn bcdnrsr intellisenr sein. tn der Tat ist es sos.r beser, wcnn er tri.ht altzubtillanr ist. Besitzt cr einen z! s.hidcn Verstand und isr beiseiner Arbcir.llzu tü.h!;g, rerlieren scnrc Unrergebencn ci-icn wesenrlichcn Tcil ihret lrurhtion rnd könncn sich ihnrenrtrehdcn. Als Ausglcich für die Abhälgishen von ihrcnIrührerhoffeh dcsscn Unrergcbcnc nnrner, datt cr umgekehn.u.h er ihnen al,hänsis isr. Der Irührcr müß irscndcin€schvache seitc hrben, tür dic cilcn

^usslcich zu schlffcn

oderUnrcrs!ützung zu bictcnseine Leutestcs berei t r iud. Isritrt dicse Veisc crs! einnral cinc lcsre Bindurg cnnranden,sind L{ic AnL:inger imnrcr bcsLtelrr, dic Yo$rellunqcn rxrdH: J l . r r rg.r 1. . l i lhfer. : . r \ 1, . ,hcl . r . r .1/ , r r rcr{ü,7.n.Dicsc von cincm japani$chcn l i i ihrcf qclofdcrtcn lypischen

I i igcnsch. i rcn p$scn gur zuü Scnior i r i tssystcnr. I ts wirc:1bcr äuch dcikL,ar, dr l l s ich dicscr l ypus dcr I jezichüng zwi-schcn I .ühfcr und Unrerscbcncn ius dcr gcwohDhciLsmi l t i -gcn Ancrkcnnrng dcs Scriori:usrIs!cnrs cnrw;chck hrr. DieCruoor i , "n r . . rnr i h rrr . d. , r r

" l I f r r r . , r , l . r : . I i . . 1. . ' r r r

sic eiren aultcrgewöhnlich fäliseh I,ührcr h , def üLrcf lineerscbcne cefolgschafr verl,igt; ilicsc Ergebenhcirwieder.unr\1r, . r \ ( - | | | 1,e: .1,1 w.rdcn,xe-. .1. I lü\re.eir f \ r fc,rtähiscr u nd cinsichriser Mxn n isr. l-unkdo.;en d ic Beziehun szwrschcn dcmFübre. und sclnen unrergcbcner rv;e obcn be-schricben, o bictct dies einen Aussleichsmecbr!ßmls rulde 1 l . l l . JJ l . . , r i , r - nur. iser \4 1, , , J: , \ f I enp^, i i .n. . i Inimmr, btoß weil cr den Sertufiürssvsten gcm:il3 an derReihe ist. Nach detu SeDiorirärssystem nimnr das höchsreAmt imnet der Scnior .ter Gruppc ein. Senioritär basien eheraür der Dauer der Zuschörlgkeir zu ciner cruppe odcr demDiensralt€r in ciner Inst;tulion rls auf deD Lcbelsatret. Dic-ses Sysrcm bierct einen JLinseren kaun die llöslichkei! in

9t

Page 50: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

elne hohe Stellung zu kommcn, dcnn Spirzen- oder gar dieFührungsposirionen sind nornalerwene von Altef eD bcseür,dle bequem aufihren Stühlcn silzcn und hohes soz,ares Ansehcn genielten, obwohl es ihnen völlig an den notweDdiscnFä-hiskeiren gel,richt. Dies wid dcudich, vcnn vn die japanische nit andercn Cesellschafren verslei.hen: Undenkbarwäre beispiehweise in Japin ein Mhisrcrp.äsidenr in denVicrzigcrn - wie John F. Kennedy, als er P.äs;dent wurde.Die Führer der Libcraldcmokratischen Panei, dieeine relativlange Gcschichtehar, sind {asr allein den Sieb,igem, undscnden späten vie'iserJahren stcllcn sic injapan die Ministerpräsidcntcn. Ein vergleichsweise junger lühret schr Dur auseher neu gebilderen ctuppe hcrvor; dic lührenden Mirglie-der dcf Kömcn6 Gie ist d ie jünssre pol i rhche ParteiJ iparsund wird von der Söka-g:lkkai gcstütz, sind in den V;erzi-

In akadcmischcn Krciscn litzcn h den verlntworrlichcnStcllurgen Prolcssoren, <1ie liuz vor dcr tr.mcriricrung srchcnoder schon emcriticn sind. ßcim äftcrcD ikidenrischcn rs!a-blishmcnt gelten \fissenschaftlcr in dcrl Vicrzigcm als zujung für d;c Übcrnahnc cincs Amts wie €lwa dcr I-c;luDs ci-ncr Abteilung oder eincr wisscnscha{rlichcn ccsellschattodcr für den Posrcn dcs Vorsirzelden eines Ausschusses, nrdem Leute sitzen, di€ {ünfzig und scchzig Jahrc ah snrd.lm rllgcrncinen crrelcht ein Mann den I-löh epunkr scnrcr gc,

sellschaftlicben und politischcn wirksi,nheir eß1 über funf-zis, wcnn er sich d€n P€nsionsrller näher!. ln dcr lndusüiekann man normalerweise erst Dirckror oder Präsrdent wer-dcn, wcln nan über sechzis isr, zumnrdcs! in älicrcn, erä-blierlen UDrcrrchmcn. Es erregre Aufsehen, als ein Mann ind en frühen Fünfzigetn Direkror derJapa! Elecrric Companywurde. Ein junger \fissenschafrier hrt selbsrdnnD kaum Auysichten auteine Professur, wenn er durch hcrvorrasende Leistungcn inrernarionale Änerhennung etworben har, da crnach tr;'ditionellen Voretcllungen eirfach zu jung ist. Sonaclitc auch die Vahl eines Mittvietzigers zum Präsidenten

26

der Tokyo Univeßität Schtagzeilen. Die allgemcine Eiistcflunszu dieser unsew6hnlichen Ernennüns war, daß dictrririschc Lage (es wärdie Z€it der SrüdeDlcnunruh en) diese \üahlrechtferrigre, unterschwellig hcrrschre abcr dennoch Unbehagcn, vor rllem bei den äheren Fakultärsrngehörigen. Dieszeigr, diß in einer Notsiruarion oder in Zeitcn sozjäle. oderpolitischer Umwälzüngen von der üblichen praxis absewi-chen wcrden kah!.', Es sei daran erinnen, dalj währcnd detMeiji-Zeit, als der Pro,eß der Modef nisierutrs japans besinn,i! verschicdenen Bcrcichen vietc Dreißig- und vierzisjährise<piLzoo" ' r uncr inncl d rcn Nr. l ' , rn da, s. , r rm , . . L eJo. t sr i , . . igr h.rr ' t nd oie \4n . np. h.c l \u. , ernr uJn.r .Fron zur nächstcn erfolgt waren, wuldc di€ Möglichkeir zu-neh end eingeengt, ciner iinlgcrcn Minh zlD Vorgcsctzrenvon Äirercn zü michcr. wie es hcilk, wurde vährend dcsKrieges seib* Llcr Oberbeichlsluber circs Feldzuqs semäßdcf hiemrchischen Ordnuns nach Sonioritäx cfninnr, dicsichsanz cinfach von dcm.tahr dcs Absinss von der Nlilit;ir- bzw.Mari lcakadcmic hcr lc i tcre.Ilcicinenr rclchcn Systcnr klnn ntn davon rusgchcn, drtt cs

unrer fähigcn jüns$cn Anschöfiscn crhcblich0 rrusrfftiongibr, besondcrs t|nler jcncn in Initrlcrcn .lahr€n, djc iiber vicllrlahruns !efiüsetr und

'rnrcr tlcwcis gcstcth haben, rtalt sie

iof ihren icwciliscn cebicrcn viel zo lcis!€n vcrmösen. v$u zuinfdea ,s. L rrn c i ( i , ruoo. rer Lr. l . r r r ,errrc . rgene.u!.bhängrgc Grupp€ zlr griiad€nr isr cf aber Mirglled enrcre;nih lreich€n Gruppe u,rd scnießt xufsrund seincr srelhngscwjsse Vorreile, so wüfde et erheblich veftiercD. wenh erdre

^ll. Mi,,n(ipL;lid.rkn im Jiprn Jd N&ht(riqvcn vr$ nr dar s.dhrtsur

uDd \trh7istLn, ni Llu trcnkrheos!.ror Ausjrllr! Taül(i. q( oq \cnjnAdr$ninr inrJnn. 'e l :e$14J,h.$tv i r .Jrpr,r , l r rnJr ichdlndj ,nerclRezesi{in..r/ie rüiis jrdo.h knrr wrhiloD den]iFnur n{zepli.rt wo|(knßr,zcigtu.r d ic l r$.h. ,dr l ld;nZusnna Lhs mit d{ AL fdclkunA drtIoiLLs|(]-Allituboo. r97.lz(fü([((rcDDuß., ]e/runrerAn[hg.gere]h,xrü uehr.d inHiisenonhcn undsiließtj.h,93rve n.i[rcurde DrLriwrJrrhn,hpaD.{fcDzug.g.tcn.irßükru to,n,pr,jm rroiflepolni

97

Page 51: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

Gruppc verließe, ünd wird folslich $aft dessen rcrsuchen,seinen Ein uß inncfhalb det Gtuppc auszubauen. rn djescmIrrllkann das Sysrem selbs! cin Vendl fürsein€ Unzufriedenheir bieten. \Vic schon eNehnt, snrdVorgeseurerund Untcrgebencr vechselsellig voncinNdcr abh:indq. Hängt cin Vor-gesetztet sehrstarkvon selnem Untcrgcbcnen ab, kann dicscrleicht in den Aufgrbenbcrcich seines I)ülrrcrs cnrdringen.Ni.ht schcn vcrrichrer ein Uftcrgcbener let.ri, lLie ArbcirseincsVorseserzten,uDdincinemsolchen Fal l l iur , { ,xLEncr sich des Nimcis seines Chefs bcdienr, seine heinlichcl\f:Lcht über die gesrmte Cruppe rusdehncn. t. sclbsr zög€dlraus !ielsföllcrcnNurzen, rls wcnn cr lc i&/e die Iruhruursdcr cruppe übernähnc, dc!! innefhalb dcr

^ iöünisen Or

s.nisatioh is! cr nichr in der Lrgc, ruf scile Ko[cgcn rur ocrslcicbcn El,€ie uild dcrcn Unrersel)d1e irscnd$,elchen ltinf luß Ms?!übcn. veni l )c ispic ls$.c ise h Al)bik lonlr , , l .r , rJre I r i r . rE rh.rr . i r r rden Unrcrgcbcucn !on cscinc Ano*hungcn nur rv i r lcnvi l l isbel i , lgcn, uni l cr sclbst hrun nur scinc c igrncn UrLcrgcLrcner/ und c mobi l is icfcn. ln v;c lcn l iä l lcr spic l ! dcr Unxcfscbcnc.hc r f i j l lcrc I to l lc , r ls ih,n of l iz ic l lzusrcht. so gcschcn bi . -tct cin jrprnischcr Vorgcscürcf senrcn Unrcrgcbrnch cnrcdrcbl iches Mrß rn l rc ihci l . Mi l l r in spicscln R^hs odcr Srcl-luns dcr c inzelne. cruppcnnirgl iedef nicht imm$ unbe-dingt wtler, rvic dic Crrppe hlsichlich tunhrlonieft, !) dilles eincDr Arltens|ehen.lcn ohnc gen.'ue Kcnntnis derGruppe olt sch\rcrfälh zu erkenncn, wcr cigenrlich wofül

Drs Rrngsyslcm isr lcdoch von übcrragcnder Bedeutung rrbczus.uldie\Vj fkunscn ( lcr Gruppe nach aul lcn, denn es ntdic ordnung, nich dc drs sesam!e japanische cesellschai!$sysem funkrionlerr.Iin Unlcrscbener hinn ünr Doch so delcinitußre;chef und fähisef setn ils senr Führü. er dirf ilrmdoch in Anr-esenheit Drirtcrnic anders als nitdcrallcrgtößten EhrerbietuDg bcgcgDen; ettutrß jcincm Führer helfer, d.sGesicht zu wrhren. In privarcn Umgrng kann tlcr Unrerge

bcne seinem Vorgcserzten segenübcr jeden nur dcnltb.renTon änschias€n, ünd diescrkannvoteinen kompetenten Un-tcrg€benen ruhi! scine Schrvächen zcigen. Dleses Vcrhrhenund dis vcsen dieser Bczjchuns isr dem \rerhälmis zwischcnlhcparrnern in Japa! nichr unähnlich. In w;kl;chkcn hrnnalso in viclcn Fällen derStalus der Untergcordrer€n iues iDdcre als trnerträglich seln, wird cr doch h;nter dcn Kulissehkoh,pcnsieft. Diesc "häu slichen Verh ätnss€. solken Aullcn-srchenden sescnüber jedo.h vcfborgen wetu{en. D3s hrr z(rFolge, dill der Rang rls Sürze der gescllschafdichen Od-rung noch immcr große soziälc Bcdeunng hi t .In Jipin neigr mii ih illscmeinen dizu, P.esdge ehcf ius

(lcm sritüs ils aus der tlt!ächlichcn Le;tors abzuteileh.In lo lsclcssen wüns.ht s ich m.ncher, uoscichrer sei , lc f |ä,hlgkeircn, nach ganz obcn ztr scl.nsci. Und nr def Tatkon, 'ncn s.nz scwi 'hnl iche rnd zicml id, unraugl ichc Lcurecnrl.ch (lcsh:iltr bis xn dic Spitzc. weil sif inicf|rlb dcr oLganisr t i i ,n Scnior s ind. l ic ispic lswcisc s ic l d ldur.h jc-n1ird, dcr dcn l ,c,rcr c incf i rpxr isclcn Insr i toLion rr i t fx,scinc tirwr|tunscn cnrirlrscht, rvcil cr cntilcckt, dalt cs sich!m cinc srnz durchschnir | l ichc Pcrsi in l ichkci t ohnc dicspczic l len I r ih igkcircn hindcl t . wic s ic eine l tchc Srct l ! !scigentlich criofderr.Mmche rei lcndcn

^neesrethcn xus Alrcr ik i , .L ic h l .pdn

wrren, hrbcn sich vcrwund.rr darübcr gc?cisr . dxß $ v ie lcjapanis.he Dirckrorcr nich r in dcrLagcsind, f,inTcllrciren il'res e,gcncr UnLernehmcns zr etklären. sic vedasen sichhöhlichen Hcrzc!s di0ui, da13 ihrc gcllebren undzuvcdä*igen UDrcrgebenen dic Ccschäfre iühren.lhrc Sorge gilt vlcL-mehr .Ler Autrcchrerbaltuns gurcr zwisc henm cnschllcher ßeziehungcn, dern dar iu l icgr ihrer Meinuns nach derSchlü$clzun gesch ä1!lichcn Eriols. ManmüIk€in!p lanscsuchen,un einc Fnmr zu findcD, qie sie in Vestcn so härfig ist, dicvon nuf ein odcr zwej LeuteD an der Spitze gelcnkr s,itd,währcnd die Anscsrclftcn gew;serm.ßcn bloße Werkzcusesind. In eiicm solchen Unre.nchnen slnd di€ Ansesrellten

Page 52: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

leicht ersetzb;ir, und die Verantn-ortungsbcrcichc von Be-tricbsdiretcor und Angestellten sind lJr voneinander abgegren/, . lm lJp1, i , le | \4^de S hr e. l - : r . ( J urr i 'Jn 'nwirkungsberciche oder Ai:grenzungen der Veranwonlichkeiten zwischen dem D;rektorund seinen Untcrgcbcncn. Dicganzc Cruppe wird zu einem fünkrionaLen canzen, n1 denalle Mitarbe;tcr, e;nschlicllliclr dcs Dircktors, zu cncr erlzFgen Einheir verchnelzen.Die romtehende D;rntellung bcleuchct cinc dcr wcscntli-

chcn Zügc dcr tsczichung zwischen Führer und Untergebe-nem in Japan: der Iührer ist Tei l der cruppcnorsan,si t ro! .trLat kcinc cigenc, unrbhängige Domline, die sich von Resrder Ansehüfisen scircr G.uppc absondcfn licllc. Dic j.pani-schc Sprrche besiur nicht einm.l ein \Vofl liir "I,ühtung.run dicsc Vorsrollung zum Ausdrrch zu bringen. nuß manaut Begriffe zrrückgreifcn, w etcha dia qah un hobLh Be,:chung bcschrcibcn. Vor cincm IrührcL wnd crwrncr, drlt er

sänzlich in der crurppe trlgchL, und zwar hsr Lris zur Sclbst-arfgabc. l ,s gibt l3cispic)c f r i r Dirchtorcn, ( lcrcn Fiünr huüvordcm Bankrotrstand odcf diccincnrhczu brnkrolrc t r i rn, iiibcrnahnrcn Lrnd drrhg,ruf ;hr Gehrlt verzichretr:n und unrsonst rrbci tctcn, b is s ic dic I i i rmr sanien hnttcn.ln df tTok!giwi Zl i t ( r601-r l i6/) ur lersch;cd drs l )cudal-

system richt klar zrvischcn dcm pcruönliclcn bzw. FlniLicnbcsitz clncs Henn rnd den se;ner celolssleure odef jenef,die rulc len Gütcm lcbrcn, dic cr l :chcrschtc. DcrHcrrhrncI<cin ihrnpersönlich gehöteodes GuL, iiberd* er unmittelbrr\err i i j r ( JrJ J.r ( J i r - l , r ' . -q rhf . . \ . nn,r . ' . Cu ur, . f .

ner schlecbten f,rnre oder infolge von Uberbevijlkeruns anLandmangel lirt, wurden seine persöilicben Aussaben ger(u / , . | , t , ( i -e, , terLe,,

"JrJe b(t , ,ht . , . pJr äT /u , n.Das Lcbcn dcs Hcrm war mir den seiner cetolsderte .!fsengste verknüp1t, so daß ihrHauihalt eine einzige wirtschalt-lichc [.nr]rcn bildcte. Heute wle darnrls ßt es ein wltksanetBe\reis der IJührcrschaft, dic Angcstclltcn wisscn zu lasen,da{l sogrr der Führer die Not mn ihnen teilt.

von ein Fiihfcr Nch despolisch schejien rnäg, so häfte erlcine Posnion do.h licht erreichen köhnc!, wenn ersich dic_r_I | . .h,"nl . r r i t r , t r

"es:ßr g.q, .e. " , rF L. ,d. ,e nr i . , .

n l r ' l l , !e I - l , r , I ot .Lr , r .e,n.n dr"rr " , : . . he, Nei" , r -

gen nur bis zu dcm puntr| nrchgehcn. rn dcn er seine Leutcgeradc noch cmotional zu bindcl und ihre ljrwuugen züer 'ü l le,

' .h- ! l , i i . UiL,rget- . Ic Dj ;c I . ! r r r -1. ,

. , - ,por \ .he. v(rhJt \1 bev r rdo r . J r . .u i j . r rz r . r Lro!n. 1r l / l.ler wxrmherz;gcn Aufmerksanrtrei und Anreiluahnrc sreht,dk,tr ihnol bci jhfonmtlcn celcsenhcnen cnrsescnbr;hsr,und setbsr Grobtieit kann noch als Kehrscire seiner Zun;igung aufgefaßt wÜden. D.s Vcscn eincs etchen Irührers islgenz anden als drs cines Dikrators bei rnderer Vöttrcm.u/ic de iuch sci, Dic Unrerschiedc nn r)ührungsslil in be,

z!g Nut die lVIclhodc des Irührcrs, Anwcisunqcr zu errerren- despoxisch, demohfätisch odcf eintictr dnolm -, sind lichtwirk l ich das I lnrschci i lcndc. Sotchc UnrcLschiedc shd ! i * i_( lJcl l L ' , . , . , , , .1dl L, i . , .nht . r , t ,h ' . { : . L. . . , .1! td1. : . , ,'1 , ( dd . , r \h.r At ,urr f / , r1r , t . - ILfkr , , | , . r Je. tJ. ,1r .nnd dcs UDr€r lacbcrcn wegcn dcf Bcfc jch, f i i fc tcD dcr I rührcfzüständigisr , von dcm rdlr ivcn ctc ichgcwichr dcr Fäh igkci ,rcn lrd t)cßiinlichkehcn bcsr;nnir wiftl, die dcr Führc;undsctn Unrergcb€ncr in dic Cßrppc €inbf inscn.Dic liigrrng nrm I,irtrer hinlt tn dcr jrpuiscben Gese _

rchit! n ersrcr Linic im der riihigtcir des licreffcnden rb,'erk | ( . r . /u ve,r :h. , rnJ. . , r : r . , | .u gcuinrer.Cleidrgiiltiss,ie rcich undn:ichris, wjc glänzcnd b;sabt oderwelche Aft Persönlichhcit jcm.nd isr. wcnn er nicht fähjs ist,scrne Anhänger emo on.l zu gcwinncn und sie in vertikalenBcziehunsen .n s;ch zu !,inden, so t<ann cr kein Führer wcr-Jpr.L. ' . logemä- r i , . d, t r l . r r kp - , | . h, , i n.r " \e l' , :

*" ' . : , , : . , "9. - rL ' . . r r . 9, . . i . r . r rdc \ JC.. 'e, . ! . ( e. ,

' ] i , , " ' . , . i , . . .n1rurr ibe. t r { r . l t , ,Joe,ü' t ' . , ,Be

/,(FUr, ! . \ r 'hfr i . . - | , l r . I ) i ( \ r ' , rk. de. pe.,u1rr . t r ,LBindunseD henrnn dje Anzichunsskräft cines I,ührefs voniuschlicßli.h chat;snarischen eualirärcn. Taßächl jch ist die

Page 53: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

Iderlgesütr cincs F$rcrs in Jipän nicht Napoleon, sondernO;shi Kuranosuke, derAnführer der l:erühmtcn Sicbenundvierzig Rönin."

n,e lu.kr" . ' . r g l .e i r ner urrppe \ .n;r ' in i ; , '

. . rnfachlichen Können des Iruhrerc ab als

'on seinem Geschick,

durch sei.e Persönlichheit hochbegrbte Untergebcnc zu sc-winnen, die Gruppc zu circr |inhcit vcrschrtelzen u u lasensowie rlldic ihm zut Vetfü gung stehenden Talenre zu icnhorund zu lührcn. Grollc liührersind immerarßetordentlictr an-zieh ende Pereörlichkeiten. lhrc Anhängcr hrndcln r icht ;Lutgrund ionrlcr Anweistngen, sondern aufgtund der persön-lichen A n zieh ungs kraft des Führers im umittclb arcn mcnsctrIicben Umgrng. Dlc rlcdcutung dcL ltccLcwcndung "[.r ließscin Andit, überniresrrahlen. is L trtional allein nicht crla{t-bar. Es heißt, dall Soldrtcn. dic nit dcn Ruf "llmzri ilcnrIk iscr" in dch Tod singen, immcr von wine und l iebevol-len, Respekr crtüIft wrrcn urd mit ilcr Vortcn,\(irnrn, wasdcr licfchlshaber von uns verlangtc. ihf Lcl,cn snbcn. Dicgrollc Aufg,rbc rlcs Konurndcurs ur cs, scinc l-cutc cn,o-t ioncl l zu bchcrrschen, denn sonst hi t lc cf in dcr Schl ichtnichts bcwir l<cn könncn.I ls waf noch !n.r l i l t l ich z! scincrciscncn Sclrutz, dcnn dic crrotiorrlc I lingrLrc rn dcn Irührcrl ic l l c incD Soldxtc! seio Leben bcrci twi l l ig l i i r dcscn Sichcr

Itr der G€schäitswelt lst tür Führlurgskrätrc und andcrcSpitzcnpcrsünlichkcitcn drs In!scheiderde deren peßönliche Ausstrahltng, und es glbr wohl kenr rndcrcs Lrnd, r'odie Pereönlichkcit dcs Dirchtors srwohl für seinc unnraerbarc Umgebung wie auch fur dle breiLe ollentlichheit einderrniges Problern drrutellt. Zahlreiche Anikcl nr japani-

schcn Zcitungcn und Zeitschrifren beschäftigen slch n,iL dierft und jendn Dircktor und dcn riczichunsen zw;schenArbeirgeber und Arbeitnehmer. Drzu einlge Beispiele ausneueret Zeit:

".t rr, (Arsrrellt4 s;dnnht$4t,,, (püsönlichc Dicnc ds Arbcnsebdr). sie sir.l lvliurbrn* dos Unrcrn.hncns. z(sannm nt dcn Ar

beirgebr üb.nen ie lür deo Erfolg dü lirmr. Diese Bczichhg wirddurch cinc l.md sie,ArbciLcr und-Mantrsen Dichr volliindis ,urAusdtuclt sebnchi. (Ziticit ?rs Aullerunscn dß Dnekdt von RnohwltchConpiny.c inerr i .mr,dlebet inndnh€ndem A'rsüdtdessesenr'änigen Dnel((rs eircn gioß..,\u{schvur8 gcnonh.n hr.) lnd, , , . f , . r . rd. in l ,c. , , , ' .1( . . ' t ,hq'r . ' rd. i .drlLge Dif ektorcn bc.it!n.1ie AngAelh.n Ii.r bei p*sitrli.hcn Probl!-

Dic bcttunr (rnd?fiü crnon ifeberhth für ihr sogcntunt$ ,!am1l'cn Mr.rSen,er!, bcrühnr. Drbei hrndclt cs sich rh einr tdcc d.sdcLzenissr Dirckros, d- die Meinüng vürirt, rl cir gc!üf{tcs un,Lglüd,lkhs Zuhius.lk Qrcllc fit di.

^Lbrnsk'rft rrirci AnscsdLtsr

ß1. UnlirHr svde cirgciiihrt, tu die Angesdl.cn cincn "Picir lür cinsLuckl ich$Ztrhrtrs."zuve'scbqr. l r* iLd jcrc i Ah96tr l f to,rüü.hor,die IünI Id,id hns ohnc a, Ichhn. pürhtLlch üDd ohnc Unhll ilr'urDicnsvc,r ichrct tubcn.Bciderpki$,ur lc ihDrrz.rünonicvir tdcLAr

scidlltc von sciicr rrhu besto kr (Dir [i,lbozidnDg ics cigdrci Hci,n,s ode Jd lrrlu sd,oint ün{r'ihrisdlcn lilinull o.ltd[d, ztr hsdri{lic l,nris l!r lJcÜiob\Iiihr rg isl tdo.h vijll B unünoitrrrßor.,

ln. l ip in scl tcn dicsc I iä l le i ls L)c ispic lhaf t lüf ,nrode esurdt<xrschr i t t l ich+cnschl icbcs Mrnl{ ]cnrcnr, . . und dic Pcrsi jn-l ichkcir ynchcr Dir .ehtorun wid i l lscncin bcwundcfr .ZwischeD Unrcrnclrmcnslc i rung und Angcslc l t ren la ibr cs

cbenfalls ch hohes M:iß an pcrsörlichcn ßezietungcn. So isrcs üblich, daß dcr Dircl<ror oder Abrcilungslcief in dcrHo.hzci tszcrcmonie se;nes Angcsrcl l tcntei ln imnrturddrbcidic l{olie des (nomtucllcn) Henarsvernriftlcrs übernimnrt.,,Tä!sächl ich!crbr ingtein Dirckrorsolcherc€lescnhcrr .nrre

scn viel Zeihußcfhrlb selnes Büfos. AndcrcßeiLs hel{en bcieinen Todeslall ii der lramilic des Dlrekturs dcsscn Sekrerärund Untergcbcnc bel den Vorbcrcirungen lür d;e ßegfiibnis,teierlichkeiren und den anschlieltenden lmpfang, währenddic Verwandtcn und Fteunde des Tolen rls Gäsre ehpfangcnwe.den und ihnen llle Arbcir absenomhen wird.' BnzuDzrvenür$re|ltr;gtrD(orr.kri([ille[liüdLrtL!;or Heinßrer

ünl( /,,[r/o] zurüde, uoJ N!r lr(trre nodr isr Lln Zr rcnnteltü Eljarrc.hr s,.ß. Di der HeirrilrDnrlo ridirioDeller\!nr.inc !, zerdal. Roth

Page 54: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

Das Problem dcs lcitenden Angestellten ist nicht neu. seltderFrühzeir der Industrialisien,ngJapans truß er sich mndcrVorstcllung, daß "das Untcrnehmen dieLeutesnrd", undnitde, oe ," i l i . her P,.hlea.r .e re, L nrer

"e\cncn ar* in rn-

derecrzen. Sorgen sich rmerikanische Managerin diesem Maß!h ihre Angest€lhe!? Ist cin solchcs Denhen in Amerlkrüberhaupt notwendig?Venn die Binduns zwischcn Gcschäfrslcitung und Beleg-

schift schon in nodcrncn Unternehnen derarr enotional geprägt isr, so gih dles emt re.ht für da! lloß Systcm dcrUntcrwclt; dort gehcn rnrnche sogar so weit, sich ihrem Roßzuliebe umzubringen. Nacb dcn Aussagen dcs Lenere einerErziehungsrnsrah ftr Jugendliche ht der Grund drfur, tlaßKinder und Jugcndlichc, dic cinnrrl mit der Unrerweh inKontrkt geraren sind, inrmer wieder dorthin zurückhchrcnund schlicßlich cndgütig don blciben, wahncheinlich der,daß sie in der Unrerwek von ihren olzr&, cin Maß an l,icbcund Anerl(cnnung cr{ahrcn, v,ie cs ihncn kcinc liziehungs-ansrAlt Lrnd oicht einnral Pflcgcehem bicrcD künncn. Diccmotionalc Sicherheit, die in der engen lleziehung zwischcnlührcr und Anhängcr ilrrcn Ursptung hat, schafh lür schwa-ch. lernr l icL\eiLen einr \ e l . d* { , "b, ' rF.nl

" r .

Iis ist bczoich n cnd, dalt dic ncucn rcligiöscn schren, die nachdcn Kr ieswie Pi lze rüs denBoden schoss€n, ihre cruppcn-organisation aul eine cm,tionalc, !crrikalc Linic gründeren,dic dcr dirckrc Kontakt zu einen Führer mit geradezu hyp-notischen Fähigkeilcn vcnniftch. Dic ,verrikrie Ljnie. bejder Zvdssl,ehehruns der Söka gakkai und dic "Ehcrn-Kind.-llczichung bci Risshöhösellei sind Prororypen dieserStLuktut. Der Gläubise wird, sctäuschtdurch dicsc ihm verLrauter I lcmrr. : .g. c r ickr in d r . \e, / der u, g In, ' 1,

^r " i "gefügrund hann sichln dem sicheren cefühlwiesen, ,,lch biDnicht mehr allein; in diescr \(clt vcrstehen sie r ch, und ichveßrehe sie; vir sind eine Fn ilie.. Stä.ke und \ cscn dicscr

l innimnn, s,ün[ nrr rin! Z$snonie ohDe irn ils unvollst:i,dig eh.ltrn,.

relig;ösen cruppi€.ungen berühen also offenblr eher aufsoziologischen und psychologischen Fakto.en als auf i.gcnd-welchen Äspekren ihrcr Lehre.Die venikalc Beziehung, darsesreth i! dcr

^-Fo|m, vird

selbst zum entschcidenden Srukturmerkmal {unLrionellcrCruporn. d ie e wede überhrup, te in.r e se re, , rn{ i rLr onelicn Rähhen bcsitzen oder nur einen sehtschwachen. DasLeben der Cruppe steh! und fällimit ebcndieser

^ förmisen

Person:lbeziehung; nit Norwendiskeii vnd diesc Organharionsform irnmer ausgeprägrcr urd srärker. Dic \X/€h der t o-litiker und die Unterqclt sind Prototypen solcher Cruppen;andere findcn sicL etwa bci ien Gruppen dcr Händcldische-rei, die von unsichcrem Kleinkapital abhängig sind (wo dcrChe[ der fischer für dic Cruppe der ,K.rpitatist.,, das Leir-, . h, l l der rbhan;,scn Boorc . , . rer Zimmer1lrnn. innrrs:nü. .. Diesc Arren von Vcreinigungen sind als "rü.ksrändis"odcr "Icudal;stisctr. kritisierL worrlon, und man hat sie pcjo-rat iv als 'Dol lSystem( odcr,Panei fakr ionen. cr ikcrt ierr .Und dennoch ist bciLcuten mirprogress;vcn Idccn genau dasglcichc t rinzip wirtsam - bci Univcrsitätsprofessoren, dcrenSpezialgcbicic wcsllichc V/inschafts- und Gesellschrftswis-senschiflen srrd, bci "ropnlrndscrn in crcnhrnternehmen

B(i .prre fJr Inrc lUcuel l - .d icru, , ise Arr vLr. l iCLrgenbilden, bietcn die akadcmischcn Forschcrgruppen, dic nnNichkricssjxpan scdichen. Sie unrcrschieden sich in rnan-cherlei Hinsichr von l,eispiclsweise irrlicnischen und franzosischcn Forschcrgruppen, die ich aus €igencr Anschruunskenne. Zunächsr einmal üä$ eiDc curopäischc lors.her-gruppe nornalerweise nich! den Namcn ciner bestirnmrenUnjversiür oder Vereinisung, und ihre Mirgliedcr mü$enauch nichr unbedins.,lle Anselrörise der Univcrsirär des I_ei-ters der Gruppe oder dcssen ehemalise SrudenteD scjn. Inl.uropa wähk dcr Leiter der Gruppe gemelnhin aus den ge-samten Fachgebiet jene Spe,;alisren aus, die für .ten Iror-schungsaulüag am ge€ignctsren scheinen, und d;e Gruppe

Page 55: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

kommr aufgrund vonEidadungen zustrnde. Es könnc! lolslic! auch Leute reilnchmen, die den Cruppenleitet vorherkaum gekannthaben- ktderVerllag zwischen dem Leitcr derCruppe und den Mirarbenetn eret einmal abgeschlosen,bleibt die Bezichung zwlchen ihncn unveränderr, bis dasForec!ungsptojekt abgeschlossen istr Anordnunsen des Leites, die die Arbeit betreffen, r-er1cr strcng betolgt. GlcicLgülds, wie berühml bcispielsweise ein Fotosraf rtch seinmag, sobrld er Mitglled dcr Gruppe ist, rvnd er bci scirenAufnshften die Anr-cisungen des Leiters bcfolgen (elbstwenn dieserjünscr jst und veniser bckinnt nls der Fotosraf)Die Gruppennitglieder sind jcdoch selbst währcnd derD:uer des Forechungsauftrages ruiterhrlb ihrer Arbeitszeitvöllig frci. lis gibt keinerlci Cnnld, den Leiter nach schcnlfünschen zu fragcn, wcnn es trn elwis gcht, was nichts mrtderArbcit zu tun har;;m Rütncn der I orschu nssxufsäbc ie-doch Iann der Lcitcr dic Gruppe scincn Vünschen gelügig

machcn, urr scin Ziel zu crrcichen.Wcnn hing€gen inpanische akadernischc rrorschungsgesell-

schaften nach ähnlichen venraglichcn Mustern hetcrogcncGrupprr br l . l r r . l ' lnrr r . t r . t /$JrqJiLl t 7rr r i1.n 'Durcheinander. Sofcrn mrn nicht völlig schci!ert, gehr dicArbcit nur zäh <xrn, da allc trnergien von enotionrlcn zrvischernenschlichcn ßcziehungen vcrzchn wetde'1, hd sicgehr richt im mindestcn ghr! vonslrtten, sondcrn wirdTu einer furchtbarcn Lasr. Selbst Prote$orcn iührender Univeß!Iä1en strcitcn sich vor den Augcn von Außensrehcndcn undAusländeln, mit dcm hrgebnis, daß sie r r ihrem Gezänkden

^nsehcn iLres Lmdes schrdcr. Die Atben kornmt nur

schlech voran, wie bcrühmt die elnzelnen Mnsiieder odetwie grolt die bewill;gten Mntcl auch seinnögen.Im aligcmcinen konnt es lxi dcranigen Gruppen zur SpJtung, worauf-hin ihr Lcitcr unweigerlich zun Gegenstind gehässigcr Kfitik wird.\{issenschafrlichc lrorschung tunhtionicn in Japan an bc-

sren, wcnr sich elne Gruppc aus einen älteren Pro{cssof als

Leite. und lediglich unrer seinen Anh:'Jrgerh ausgewählteDlvlitgliedem zusanmensetzr. Ein solcbes Tcan kann senr Zieletejchcn, glei.hgü1tis wie sering die finanzielicn Mirrelundvie s.hlech! die äußeten umsrjnde auch sein rnöscn. DieGruppenmngliedcr haben die ,wundenolle, positive tigcn-schäft" (wie dieJapanc! es {ormul;ercn), drß ihncn um üte!Leitcrsvillen heinc Ansren gurg zu groß ist, währendsic aufdcr andtrcn Sene dem wolila-ollenden Rcspekr eincs Leireßbesegncn, dessen ZuDciFUnssi.l nichr nür aotdas celühtbc,schränkr, daß sie,sute Kcrlc,. sind. Bci dies er Be,iehuns be-sitzt der Leiter zvar E;nfluß, scine reale Machr aber ist urnvieles gcrinser als dic seines europ,üschen Kollesen. DicIrolse ist, daß ein fächlich begabtet, wixenschaftiic! hoch-qualifizicrter Leiter i! Japan untcr Urnständcn die Arbcitnich! seinen Vorsrellunscn cnßprechcnd durchfiihrcD kannlEr m! t die Ansichtcn seiner Leurc, selbsr wcnx s,c wcn,gcrzuucffend sind rls seine cigrnon, auI einc Veise zur Ccitungkommcnla$en, däß cs dcren E;nflull srärkr. Dics isr eber auscmotionalcn ulsaus rat ioni lcn Gründen norwcndig,nämlichzum Ansporn sciner Lcurc. Dic Iixistcnzbcrcchtigung dcsLeircrs licsr nichr $ schr in der Lchung des Projckrs odcr incigcner I'ffsch un s ,rls viclmchr in sci,rcr ti,nkrlon nts ADget-punkt zwischermcnschl icher Bezichungcn Lrrd als ßcwahrerclcs lrriedeDs in dcr Gruppc. Dic Forsch€rgruppc ist einc Ccnc;h'(hdlt,'! "die Gt\tppa rller", "u15s1a Gtnpr.... ,'1.ht,1;.peruönllche ccfolgschaft dcs Lcireß.I r e -rrr"or ' , r 'e

I "n.

hurg,qruoor I i rqegen i . r gen i . .cr-mallen F,igcnrum d€s Leilcre; sie is! eine Ccjcl cldl,,+*inderdie G ruppennr ilslicd cr led;sljch diclhne! zugcviesene Rollcspielen, um dle Arbeit dcs Leirets zum Abschitß zu brinsen.\üenn die cruppe schließlich ihrc Arbejt beendct und sichauflös r, kan n cs ses.heheD, daß dann auch jcd e Affin itär zwisch€n dcm Leiter und den enl,elneD M;slied€rn cjn Endeha!.lnlaprn könnendieruscinersen€insamenTätlskeircnrsrän

Page 56: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

denen Bindunscn leicht ein sanzes Lebcn crhalten bleiben.Nur in det Värne einer derartigen Beziehuns besrchr übcrhaupt eine Hoffnung, daß sie ihre Aufgabc erfolgreich ab'schließen.Ich bin überzeugt, daß in derjapanischen ccscllscha{t diese

An pcnönlicher Beziehungen zlunnrd€st gegenwnrds dicTiebkraft eincr jeden Gtuppe isr und zu nelr lr{olg führtals irgendeine rnderc Art lon Gtrppenorsansarion. Jcdcr,der in dcr Leitung von oder in dcr Zusammenarbeit mncrupp€f, Erfahrurg bcsitzt, wird gezwungen seu, stc zlrübernehmen. \rcnn die Teilnehrner nichr schon rxher ein-ma1übcr cil1en längeten Zeirraum mjtcihander gearbeite! ha-ben, ist die Aussicht iuf f,rfolg geting, es sei ticnn, sic ftisensich problcmlos in die Vcrhältnisse. Die Quelle von Millhclliskeiren sind m!ürli.h die zwischenmenschlichcn Ileziehun-gcn, bcsonderc wenn sie omotionalc Untertijne entwicltcln.V/enr die einzclncn Mitgl;eder untcrcinnndcr oder dieGruppc mh ihrerr Lener nicbt auskonmen, wird dies nichtrLrr dazu führen, dall cinigc ihre Stcllung aufgcbcn wollcn.v€rden seine Bcdür(nissc nich! vol lständig cr lü l l t , $ brmstdcrJapaner scinen Che{ mir Vorlicbc in Schwjedskeiren, in-dern er sagr ,Jcrzt rcichC!. Hier ist mcinc Kündigung."(Manchmal ist es ernst gcmcint , mrnchnal nurBLu[f . )Er gc-n;eßt elnc gewissc cgoistisc! e Betriedlgu ng drbcr, wcnn er etnem Vorsesetzren iuI dicsc \(cise Unannehnlichhchen bc-reiret. über und jcnscits von itgendwelchcn provoka$rFschcn Elfckten oder manselndcr Einsatzbereilschafl liir e]ngenleiniames Ziel bzv. VcraDrwortunssgefühl für dic Voll-endung dcr Arbeit lältt sich einc srark cmotionrle Neigtngdes japanets fenstellcn und die Bedettung enhnen, dic erdem emotionrlen Gehalt zwischcnmcnschlichet Beziehun-gen beinißt. Diesc Emotionilnät letnas nichtnufdie nrfülluns eines Vcrtrages zu verhindern, sondcrn nran kann sogarbchaupten, daß es den Begriffcines Vermges in Grundc grrnichtgibt und dies gilt gleichernaßen fürdie,wclchc die Arbeit ausführen, wie [ür die, dic dcn Auftrag daiür eneilen.

Japancrbedienen sich in,net betens ex istierender vertikalerpersönlichef Be?ieliurycn zur Bilduns insrirutionell€. odcrinrcrdisziplin:irer Gruppen wie bejspielsscise cines orsanisatlonskomitecs für cine große Taguns, wel.he die Zusm-mcnarbeir von Experten verschiedencr Fachbereiche erfordett. Zuerst crgcht cjnc Einladung an eine Anzahl von Spir-zenlcutcn der jeweiligen Fachgebiete, und dicsc bilden danncile Atr Ehtenkornitee. Dic lvtilslicder eines sol.hen Komitees sird ncisr im rorgerückren Aher hd rielbeschähis! d.sheiijt, sle sind nicht ohnc vc,rcres verfüsbar oder norwcndr

scrwcse geeigret, um beidenih eincnr Ofsirisarionskonneernfrllenden Arbcncn mitzuwirhen, rbersie verf!sen übcf cf-Lcbliche Mrchr und [-influß, unr aus ihrcn Fachbereich Hel-ief zu nobilis;crc!. Dcr zwcite SchtiLr hr dic tsilduns dcscigcnrlichen Arbeirskomitccs 3us cincr ß.eihc von Experten;n nittlcren Ahcr, dic der B,rrc ihrer iew.iliscn tührcr ausdcm Ehrenkomixee !n l\4ir:'rbci nichgckommen sind. Dic,ses Komitcc lcistct dann dic eigcndichc Arbcir. Iiinc rcwisscSchwüchc cincr iufdicsc Wcisc gcbildoter Gruppe liegt darin,dal t ihrc inc in lcrnc

^- i ixn, igc Strr knrr lchl t . TLotzdenr wcr

den ihrc Mhgl iedcf i i .hr desrfuhr iv odcr unvcr inrwort l ichhrndcln, d.r s ic.ruf Brr tcn ihrcr l rührcr odcr Vorgeserzren ar-beiten, woLrci glcichgühig ]st, ob die tsezichung.. ," ,""-'tormcl lcf odef ln i f fmcl ler Narur s ind. Nichr dic Klaus€ln c i -nes Vcrtragcs - dcr in cincm s,nchen hll untcrzcichnerwürdc , n nder. drs csfühl pcrsönlicher Treue dem eige-nen Irührcr odcr Vorgeserzten gegenubcr ist cs, das von.lemMitglled vellangq dic Arbcn h dcm Komnee zu übcrnch-

Eines solchcn Aufbrus r.cscn besrehr ein Orsinisarionsko-mitec inmcr aus einer reladv gfoßen Zahl von Mirsliedern,von denen abef nur eine Handvoll virkli.h akriv odef pro,dukrivsind. Aber selbst unterden aktiveD Mnsliedern gibr€slnner dnigc, dic bcreirwilllg arbeiten und viel zur srledi-gung der Atben heitragen, während anderen ger nicht vielüberttagen wird, dr thre Fähigkeiten ni.ht unbeding! der Ar-

Page 57: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

beir dicnlich sind. (Das Empfehlungsverfahren produzicrtn;cht imner die geeignctstcn Leute.) Dieser jipannche

Brauch führt dazu, daß e;n elnzetner möglicherweise gleich-?eitignehrere Posren zusärzlich innchat, denn in einigen Komnees wird cr vielle;cht nut seines Nanens wegen gebraucht,,o dr{ e 'be der el te l t i ' . r Arb, iL J, ' hun .e" r r r re t godcrwomögl ichrberhauptnichtni twnLr. Dicsistvoral lcndann der FalL, venn es sich un cinc scboo ältere Spitzenper-sönlichkcit handelt, die in det Lage ist, viele untcr ihr Stchende für unteschiedliche Zwcckc zu mobilisieren. Ein sol-cher Seniorkann lcicht so riele f,hrenämter gesarnrnelthaben,daß er selbst sie nicht alle nn Gedächtri bchrltcn krn". [.inige seiner ghrcnämtcr köhnen dabei du.chius fecht we gmitseinem eigenen Frchgebict zu tun h'bcn. Das hacht ätrerweiter nichrs, dcni was nran von ihm braucht, ist eher seinctähigkei t , seine Anhänger zu mobiLis icrcn, a ls i rgcndwclcheSpezialhenntnissc auf eincm bestinmten I'rchgebiet. SolchcPosten crhöhen d^s sozinle l'fcstigc - und cin hähcresl'restige bringt wicdcmDr noch mchr solchc Posten. tlin Or-ganlsator mull cinc Listc mit dcn N:Lnen hoch angcschcnetPcrsönlichkenen h.rbcn, dic nicht nur dic {ür dic Arbeit not-wcntligcn Mitarbcitcr zus:rnmenbringen, sondcn dcm Kon-greß zL,gleichAnschcnvcrlcihcn und cin hohcs Nweau gatanticrcn. Angcsichts srlcher AmterhäulLmg und -übcrscbnci-dungen bieten derartlge Organisationcn cin iultent konpli-zierrcs llild. Unrcrsucht m:in sie jedocb untetde,n Aspckt dcr

^- Iörmigen S!rukrur, ln die dcrcinzclncpr imäreingebunden

lst,drnnwird dcudich, daß sich die gnrndlegende Funktionrweise de! Organisadonsprinzips von konsranten, vertikalenpersönlichen Bindungcn hcrleitet.

In jüngsret Zeirhir sich dic Krnih an dcr Uxistenz derFaktionen (/alarsa) h politischen Kreisen erheblich vcrechärfr.Diese Kdtik hat dazx geführt, dril dic MinisterpräsidentenIkedaund Satö sowie airdcrc{ührende Polniket erkl:irten, siehäftcn dic Abs;ch!, die ralatsa aulzulösen und damit aufdashinzuwirken, wrs sic "moderne" Politik nennen. Doch sol-

che! ftommcn Außerungen zum Trotz gibt es noch immerwederbei den KonscFariven ioch bci den Sozialisten irsendwelche Anzcichen für €inc Reduzieruns oder Schwächunsder Aktiviräten ,S.ct habdß". D)es ist nicht wener übetraschend, denn venn die !,tablierung persönlicher Bezichun-gen auf vertragl;chcr Basis selbst zvischen jencn, die den{n.prL,L e,hJben. " t ro!(rn. l , ,e hk,J( t tc /J ,e n, .oschwierig und bhhcr wenig übl;ch ist, können wr Kaum erwaften, daß Polniker mit Erlblg venuchcn könnten, dic /:a-batsr durch ein Vcrtragssystefr zu erserzen.Solhen dicse

^Jörhiscn Beziehungcn abgeschafft wcrden,

würdc eine aiderc Orsanisatbnslonn an ;hrc Slelte rreten.Theorerisch sib! es dafur nur zwei alternative Mögtictrkciten:Die erstc isr die f,inlührung einer Sysrens, das aufhorizonta,lcn Beziehungen lxruht;aber dies wäfc !icht unbedingi bes-ser als cin Systcm aufder c rundlagc rcn olabun-hobun-Be-7:ehuncei . Jcnn e. b i r r r . r ic Ccf, ,hr J.r N(por i .nn. .o",eder Monopolisicrung durch einc bcstimmre Gnrppe. Zudernwiirde cin solcbes Sysicm oline e;nen Vindelim japaniscbenVolkschmaktcr bci der.lapancrn nuf wcnis Ceg€nlicl,e sro-

Dic anderc Möglichkeir ia, sicL aLrf ,vcnraglicbe. Bczic-hLrngen zu verlassen - w1c Kennedy. als er seinc RcsierungLrildcle, L€ure allein xtlfgrund ihrer tähigkcircn wäht!c, ohnedaß ihn eine persönljche Bezichung mn iLncn verbundcnbärre: Dean Rusk erwa odcr den Repubtilener McNrnara.(Der iaprnische Volkynünd neDnt dies "mit dcn Fejnde cc-schäfte mxchcn..) Diesc Merhod€ scrzt jedoch vurous, oa,man Sinn u nd Bedcurung dessen crlißr bar, was cin,Vertrag.ist. Zumnrdcsr in rnejDcn Aüsen machr diese Möglichkeit,Vetträge schließen zu hönneh, dic a'rerikan;sche und bri!j-sche Polnik dcr japanhchcn hau$och überlegen. Ist neineAnalyse richtig, dann gibt es dicse Möglichken inIäpin cin-

Daß das irodcrle Verrtrssvesen des vcsrens sich nichrauch inJapan enwickehc, scheint mi.$-eniger aufeinen un

Page 58: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

rcrschiedtichen Grad der Indüsffialisieruns zurückzüführenzr sein als vielmehr aufdie Existenz und den Fortbestand ur-sprünglicher japanischer verre, die sich sen der Feudalzeir 1nderBeziehung zwischen dem Herrn und dem Untergebenenmanifestiert haben. Daß nan, wie im \flestn, mehrere Herten haben könnte, war inJap:n undenkbar "Nienand kannzwei Herren dienen., hieß es, und wenn eineBeziehungmehtere Generationen überdauerte, um so besscr. Dicßcziehungzwischen Herr und Unrergeb€nem wrr auch lhrem \flesennach ganz anders. Im Vesten enthicft dic Dcziehung rudi-mentär bereits die Idee des modernen Venrages, während sieii Jäpai einc lcbenllingc llindr:ng bcdcutctc uud cine vor-stellungsweh in sich schloß, die mn verraglichen Auffrsun-gcn nicht das geringste gemcin h:ttc. Dic Sch*icrigkcit, ineinern modernen japanischen Indusrrieunrernehmen verrras'lichc Ilczichungcnwic im Wcs!e! cinzuführen, ist berens beiderDarstel lungdes bistor ischen HintergrundsfürdasSystcmdcrlcbcnslangcn Ansrcilung erläutcrt wordcn G. o. S. ,8-ll).Es scheinr, drß die Bctriebslei nscn anf dcr Suchc nach M c-L\oJen zJ' Gcw:ihdciqung ( incr srcr igcn Vcborgun6 n, iLArbcitskräftcn das Vcrtragssyacnr als Mittcl zur Bindungvon Arbenskräftcn (insbesondere von richarbehern) über-gingen und start dcsscn das Systcm dcr lcbcnslängcn Anstcl-lung fanden, drs so gut zu den Japanern paßt.Vir frsscn zusammcn: Aus vcrschicdcncn Cründcn {ällt cs

einem Japaner schwer, auf reraaglicher Bash funktionie'rcnr. le pcnönl ichr ßcu

" \urs.n h.rzu. 'c l "n. l ' * rcr . iq e.

schwierig für ihn, zwischen seinen untefschiedlicheD Rollenzu d;ffcrenzicrcn (daraufwcrdc ich untcn in cinzclncn nocheingehen). Bestebt einff al ehe Bezieh uDg, neisen beide SeiteDdazu, mehrdavon zu erwancn a1s die reineAtben, und enga-gieren sich daher emotional: Nur durch dieses trng:gementkönnen siedas sichere Gefühl gewinnen, dalt die zu leistendeArben reibungslor und mit Erlolg gctan wcrdcn wird. Darüber hinaus neigt jede Seite dazu, die Loyilität des P^tnrersallein für sich zu bcanspruchen, obwohl dics für dic Vollen-

duns derArbeir völlig unnörlssein m.s. Emotionate sich€rhen scheint fü. cinen Iapaner das wlchtigstc Iledürfnis bei detZusammenarbeir mit anderen zusein. Zwettens is! es inJap:nsehr schwer, einc korporativc Cruppe zu bilden, irclen nanfür die betreffende Arbcir die fachlich geeigretsten Leute zurMiiLrbeir einlädr, denn jede! ist bereits mchr ooer s,cn,serstark ein er bcs timnten G ruppe verbunden unddicdrdurchbestehcnder Bindungen üid Trcueverhältnisschönnen nichrlcichr selös!verden. V/ird ein Mlm cinseladeh, Mirslied einerncuen cruppczu werclcr, wird et sein möglicbstcs versu-chen, scinc gesanre Anhänseß.haft - vie eihc Clucke ;hrcKükcn-mh in dicneue crLrppe einzubrtngcn; oder er bleibrauch weiterhin se;herffüheren cruppc lreu !erbünden. DiescFaktoftn häben unmilrelbar girfluß äuf (las Funktionicrenderneucn Cruppe. Da Loyal i t i tc twas Emotionalcs isr , is ts ic

4. Die undifJerenzierte llollades einze lnen Gruppcnmitglie ls

lch h,rbe im vorhergehcndcn Abschnitt darauf hingcwiesen,wie dic Arfgabcnbctcicb€ von Irülrer und Lnrergcocncnnicht eindcutig abgestcci<t sind Lrnd wic sich dic vunn*q,rtLrng auf dle Gruppc.rls ganzc vcneih. Dics sih nicht nur [ürdic Beziehuns zwischen Führef ond Unrersebencn, sondernlür allc gtuppcDintffnen Pcrsonilbe?j€hursen. D$ kcnnzcichnendc Charrktcrisriklm dcr Funkrionsweise dcrGruppe, so zeigt sich, isr d$ Irchlen khrvoncinander unrerschiedencr Rolleh ertsptechend der jeweiligen Sretluns dcse;nzclnen. Dic l;rnelle Organisatlon der Cruppe wcrr 1eden Mnstied elne bcsrimmte vorgcschriebene ttolle zu, dicerauszulüllen har.In derPrdis jedocL bcsiür die inhrn€ eGruppcnorganisarion Ptiot;tä!, und solcbe fonnal vorge-schrlebenen Iunktionen werden nicilt inmer in eincr WeiseedüIlt, r-ie es zu eNarren väre. Die ratsä.hiichc Roite eincs

Page 59: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

eirzcllcn entspf icht nicht immer oder notwendigerwese sernem RangoderStatus. DetRang dient der Aufrcchterhaltungdcr legitimen Ordnung in den zwischennenschlhhen Bez;t:hungen vor allem nach alßen, aber er zwängt das Mitgliednichtin die engen Grenzcn ciner ihm ,!ge\rieseDen Rollc. 1mcegenreil, wcnn die Gruppe rrbeiter k6nncn die Rollen deruirzeher V i r g l ieder problrm lu ' iede na er s i rur t or og'paßt werden. Rans und |unkrion gehorchen unterschiedllchen lrinzipien; die Starrhcit in der Rangordnung wirdausgeglichen durch Flexibilität in bezus auldcD:l ätigkeitsbe-

In diesem Systcn hatdetelnzelne denVoftcil gfoßerHand-lurgs{reiheh. Für die Cruppc licgt derVorteil in der eflcktivenMobilisicmngihrerkollekrivenStärkcdurch srößtmösli-clc Stcigrung det potentiellcn räbiskciten ihrer e,nzelnenMirglieder. Das folgcnde Bespiel soll dies vcrdcudichcn.Ncimcn wireine cruppe rn, bcstchendaus den drei Mngl ic-dern X, / r:nd Z, in dcr jede'n Mitglied scine Rollc cntspre-chcnd sciner jeweiligen Position zugcwicscn ist. Venn jedc

Itollc unret dem Gcsichtspunkt dcr Arbeirstcilung cindcutigtcstgclcgt ist, wnd von jedem Mitglicd crwancq daß es türdicArbeir zor Vertügu ng srch!, dic mit seiner RolLe vcrcinbar ist,unabhängig drvon, rvie sich die Situatlon ändern nrag, in dersich die cruppebet indct . Stc l lcn rv i runs nuneinmnlvor, dai ldie Ctuppc mit einer Siturtion hontroirlcrrisq in der vor illcm dieArbeitvon vbcsondcrs gefr:Lgt ist. Venn dic Cruppcruf klarer ltollcntrennLmg benrht, kann dic llrledigung detArben, sagen wir, drel Trsc in Anspruch nehmen. Flandcltes sich jedoch um eine Gruppe ohne srriktc ltollendifferenzicrurg, kann der gleiche Arbcitsanfall an e;nem Tag bewäl-risr werden, wcil .Y und Z ebenfatis dic l-unktion von r

AuIdiese Veisc.erhöht sich zwardie Flexibilität der Gruppebei dcr Arbeit, dochwird ein solchcs System nurvon Leutcnakzeptiert, dic dcm Pthzip der Arbenstcilung nur geuseßed€uluns bein,e$en. Es it offensichtlich, daß inJapan dcr

Gedanhe der Arbcnsreiixng nur gcrins entsick€ltisr, und dieJapanersnrd nn allgeneincnfesr davon übcrzcugr, daß eigcnFllch jcdet dle Atbeit cines anderen run kann, wenn ores notwendig ist. EinJrpäner ist scltcn nir seiner Srelle zufrjeder,wenn cr sich ron dcm Arbeirssang, dc! seine cruppe nbernommen har, kein cesämtbild nacheh kann. Er neisr suchdazu, die Bedertuns cinzelner I,Lrnkdonen innerhalb seinerOrsänisrtion zu übers.hälzen, da er le;ch! den Rahnlen dcrihn zugewiesenen Rolle überschtcitet.Jrpanettcndieren bekanntlich d.zu, Autträgezu übernehmen, dic außerhatb ihcsKompetenzbereicLs liegen. Dies stchr in dianetrrlcm Gegensrrz zu den Überzeugungc! derHindus unddcrer Kastc;sy-

Die japinische Praxis stcht auch in sch tcm Kontfast zui'cstlicben Gcpflos€nhenen. Dicsbezüsl;che Uürc,schiedc inder Denk\{eise l^$cn sich nn t:igl;chctr Lcben ihmcr wjcdefbcobich ten. Jipancf (mich cinscschlosen) iibcfm!ch! es o{t,wie eincm i ln Vesren sclbst e ine Hcinc ßir te von jenl rdcmibgcschlagcn wird, der seinen l,latz neben dcnrjcnigen hat,def c igcnt l ich dcr vcfhandlungspärrncr sci , r mültrc, im Mo-mcnt abcr gcmdc beschäfrisr odcf abwcscDd isr. Ah lapincrreisicrr mnn darruf mit Itarlosigkch und mit Unvcrurändnis,wrruff dcr Bctunte eine so cinfrche !nd scringfügis€ ßiltc mjrclcr ßcm€fkun{ zurüchwe;*, cr scj drfiif nich! zusr:indig.Väre er auf di." Birte eingcsangen, so wärc llles viel leiclrrcrsel .cscn.Indj€senDinsenl lndendicJrpanerden\fcsrcnuncrwrftet starr, wenn sie iich auch gezw ungcn schen, die rvcx-liclic Fählgkeit zu bcwundem, dic vcrschiedenen Aufsabenbereich€ so säuberl;ch zu urrcneilen und voneinänder abzu-

D e Hin. l 'u"p. ' re f e I d. , c rze "e r i n,rhr lb e.e,rpani-scbcn Orgenisatic)n erlauben es ilrm, meht oder;Luch wenigerzu leisten als vorgeschriebcn. Er kann sehr fleißls sein odcrsebr faülj er hat dic \flahl. Das Sysrem bietet untcrschledlichen Temperamenten und Talenten Raum, denn we;l dicRoltc des ein,€lnen nichr expllz;r dcfinierr ist und man von

Page 60: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

ihn keine regclmäßige rnd quantitatlv genau festgclegte Arbeirslelstung emaneq Lann crje nach Stimnung selnen Bei-üag lcislcn. Die potentielle Arbeitsleistung der Gmppe istdahet kaum exaLt meßl:ar. DerBeiuns det einzelnen Mitslie-der kann hdividuellsehr veschieden sein, und auch die l-eisnrng des einzelnen kann sich jc nacL persönlicher Vertasungund Srinnuns iederzeit ändetn. Doch währcnd cin Systcm,d:s auf det ldee det Arbeitsrcilung bcrubt, Ilntpersönlichungzur Folgc hat, bcwahn jenes petsönliche Elencntc odcr 1ördert sie sogar: Die soziale Kontrollc uncl die EtwarLungsharrung in bczug auf die Mitatben des einzelncn snrd nicht sorigoros wie in einem ruf Arbeitsteiltng basierenden System,woman nmrcrbcrehsein muß,seineRol le nrstcts glc ichblc i 'bcnder\(eise zu erfüllen.In jrpinischen Systen wird die Ar-be,r nnmer eincr Cruppc zugeteilL, beispielsweisc cincr Ab-tcilung cincr Ofsanisifion, und sic wird im Namen derGruppe iusgcführt, richt im Nimen einer bestinmtcn Pcf-son. Beieinem konkteten Arbcitsvorgang verteih das Oberhaupt dcr Gnrppe dic A$cit cntsprechend der augenblickli-chcn 't.agc"

der Grurppenmitglicdcr aufdic cinzclncn. DicsesSysrem brlngt eirrc ctwas ungcrechte Verteilung dcr Arbeitmir sich, th cin iähiges Mnglied nn nllgcrncincn mchr zu lei-sten hat als ein wcnigct lähigcs.Normalcrwcisc gibt es in jeder deranigen Gruppc zuglcich

ein sehr fleilSiges Mitglicd $wic eincs, d^s wenig zu tun hat,obglc;ch beide denselben Lohn bekommcn mögcn. Dic llc'bhnung, dle der bctomml dcL mehr leistet,lst nicht finrn-ziellcr, sondern sozial€r Ar1. Er hann bcispielswcisc alsbesonders lähig geachtct werdcn urd sich seitens seiner Kol-legen, und besondcrs scnrcs Chefs, warmer Dänhbarl<eir erfreuen; er genießt das Gefühl, wichrig zu sein, urd seineStimnewirdlndcr Gruppc enlsprech€nd tn Gewichr gewln-ncn, wolingegen'ein fauler Mensch, dervenigcrlcislet, jn derGruppe eine Randfigur blcibt.Dic Grcnzer individuellet Handlungsfreiheit sind so gezo

gen, daß sie die cewährdalür bieten, daß detelnzelre m; pi-

nem Tun nicht den Bereich dcr cruppe vert:ißt. Frcihen gib!e 'nur r he/rgaut l - r r . ,hcidlrge,. , iedieL uppein e nLe-

' re l 'er . lcdeHJrJIüns.ol l lnr ur d i , cnppe, rJ ni .h l

mf den einzelnen hin orienrierr sein. \fie gtoß die Leistungdes e zclnen archscinnag, sicwndzu kciner Anderung derRansotdnuns führeh. Djc Früchre dcr individuctle! Leistun-geh kommen so dcr cruppe als s.nzer zusure. Loyaliür gegcnübet der cruppe bilder die c.undtige der vnksankcndes einzelnen. Dicser noriiische

^sp€kt isr es, dcr es auch

dcm, derwcnis leistet, crlaubq ih dcr Cruppezu bletbeh undso lanr:c problemlos seinen Status zu bchalten, wic cr lovalbl , iL, und i .c l , ge_en J,c r , rupp. rocirer.Ob einc individuclle LeisrLrrg übet odcr unter dcm Drrch,

schnin licgr, hängr wcirgchend von deremotionnlen Harmo-nic dcf Gruppc ib, für d ic im wesendichcn der Gruppenlencrverintworllich isr. Aus diesem C|und niJk inJllprn jcdcr leitendcAngestclltcden BezieLungen zwischerseinen Unretgc,bcnen srolle B€deurung bei. Hicf licgen ancb cdnde iür djcVcrtcidigung dcs SeniorirärsFdrzips licgen das LcisrlrDgssy-*em. Dcm Scnioritätsprinzip wird vorgeworfen, es |ühr€ ,uPfoduklionsverlusten bci rüchrigcn Mirarbchcrn, dn cs dicßclöfdcrrng cincs lähige,r jungen Mcnschcn .luf cincr höhe-ren Posrcn verhindcrq iufdem er sclne Talcntc crst rictrdg gc-brauchen kiinnrc, urd dahcr tür ihr larcnle !rusrrarioa bc-deuLe. D;csc Kritik schr iedoch diron aus, dril die Slcltungdes enrzelnen cincr prärisc dcfinieften R.olte enlsprichr. Da-gesen lä1k sich,uguDsrcn des Seniorirärssysre!!s ejnwendcn,dalJ cs di€ Talcnrc des berrclTcnden junEcn Mehschcn nu rzbarzu machcn erlaubr - und das sosrr noch bci seringercn Kostcn, denn dies ßr leicht Dröglich, wcnn .tie Funkdonen nichrgenaudcf in ier ts ind. ImF-nde.scbr isscheincnbeideSysremecinand€r zicmiich d;e\vaase zü b:Lhcn. Däsjapanische senio_rtätssysten birgt jedoch srets unbestärdigc und unvorhersasbare Fjcmenre, dje cs schwer nachen, Konmu6! zuegielcn und Lcisrungständards festzusctzen.\renn den einzelnen cin so r.eitcs Betätigungsfeld otfcn-

Page 61: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

sreht, h:instvielvonindividuellcnLe;stungswillenab.Dicses

Svstem kann nit dem Lcistungssystcm nur dann konkutrie-

.;". *"". di" Lcistuns des cinzelnen Mlslieds übcr den

D.r, \ .chr iLt t ie"r . b e. lorrr oet r l i r \ i r oer Au' : :eeire 'japanischcn Manrgcrs zrm Ausdruck:

Arbei4jebü unrl ArbrnnchDEr sitd in mcin{Irnnn durclr drs s.hi.ksal

ancimnd{leldt!. $tnn .inc GruPPc Mcrshcn zrr Aiben ?uilm

h.ntom'nt, lißt sich d$ lryebnis n].|t Drdrcnrücl im s;nnc von eirrs

und cins ghiclr ?i!iausdrüdu l{cnn ,* ei Mdnschcn sn f ? rsnncn

rlr ließei, kdnnor sie drci odc' lünfmrl so iel lcistn rvß erne'nzel.cri

wcnn 5ls rbr nicht sut frncnDnds ausl{onmor, k ldasErBebfisruch

slc;chnul lßln. Gibl$Mißhdl iskcnorzvi t .hcndcnAngesdlh,dünsust dcL Arbcnsd*t tidt zu't Dirchtor' l ine lrini mit suten !c

ticbskli'nr rb.L bicet AnsPorn und wid sschliltlidu Erlols lrrltn

Iiast alLc japdnischcn Manrger teilcn diesc Ansichten lls

blcibr jedoch die lrüge, wic sich dicscs Systen nrrt Auroni-

tion und hochspezialisiertcr Technili in llinklans bringen

läßt.Dics ist il dcr T,rr das cnrschcidcndc Problcm' dcm sich dic

Untcnrchmenslcinurgen hcutc gegcnübcr schen lm Vcrlaui

. l - r phrrn.rLclren wir . :hr fL l .c\ .1 | nrs i .khrn-J rPJr, : nrrh

derr Kr iL; urd rrr Zr. . rn r"n\rr , ; m r do I in iu rur- l r" t l '

cntwlclcehcr tccl'nischcr Ceräte ist cir nodcrncs Managc-

mcnt(besondcro wie es in dcn Vereinlsrcn Strnren enwickelt

wordcn ist) zunwich!igrtenAnlicgen japanischer!itrncnlci-

ter gcwotden sowie von Soziolosen, dic sich rnf lldriebs

winschrftslcLre speziaLisiert hebcn Hunderrc von Büchern

und Tausende von Zcitschtiftcnanikeln bcscbäfrigen sich mit

dcm Problem der F-lnführurg amerikrnischer Managemenr-

rerhor.r . H rup r l r f l ' : n diL I | ,q ' 'n$ : (s e I e ' äF rn,

scin könnre, vom Seniori!ätssysrcm abzugehen und dnfü r das

Leistungssystem cinzuführen. Firmenleirer scl.einen im all

scmelnen ihrcn Glaubcn an das Senioritätssysre'n zu bewah-

ien. während Srisscnschr{der und Gesellschafakritiker im

mcrdt ingendcrraten,zunLeistungssystemzuwechseln.Die

rr8

Firnenle;t€r sagen, daß sie ihrc Unrernehmen nichr aufs Spiclsetzen können; fürsie isres eine Frage des überlebens, wäh-rend es sich bei deD wissenschaftlern icdiglich um einc akademiscbe Dcbarte handelt.Dieses Problcn isr ens verknüpft nit einem uuroporo

glsch höchsr intetessan!en Sachverhilt. Die formelle Orsani,sation und d$ Produkrionssystcm einer großen Fabik odereines großen Geschäftsun.ernehmens nr Japan habeh dicselbestruLtrr*rerrr . l . r t sA. Di( :n lorm. l leO,b,ni . r .or L idocn srundvershieden, uld zvar so selir, d.ß eineAndcruns;n dcr intorheilcn Süuhntr, die doch die rreibendc Kraft beider , lJu.Lr ie len I i r " : .k luns in Jrprn sese.er i . r , nJrschwer vorstcllbarisr. Ein \{/cchsel vom Senioritärs- zun Lci-srung$ysrenl würdc nichr bldl einc rcilweise oder fcin recb,nische Anderurng dcs Lohn- oder Bcförderunsssysrcms,rcndcrn eine drastische Umgestaltung de. Srrüktur sell,srzurFolsc haben und müt3tc bci d er gtun dlcgcrden überkomnencn Vertoricnticrurg besirncn. D!s Leistungssysrenrkönnte nur schr begrenzt und rul speziel lcn Gcbierer c ingc,lührt werdcn, wie ctwa in eincr Abtcilung cincs Crolhrnrernehmens mit hochspezialisicrten Ingcnicurcn oder in cincrvcrgl€ichswcisc neuen uDd hlcnrcn Privatfimr. Es ist schrvcrvorstcllbnf, dxß es in cincr srollen insrirutiouAlisier!c! Orsn-nisarlon scncrcll Anwenduns finden kännlc. Es dart Dichrvergesscn werden, dail dic informelle Srrukturinnerhrlb cinerIrabrik oder lirma enc üir der scsanren soziatcn Orginisa-rion dcs Landes zusammenhänst und sich von ihr hcrtcirer.Ein srößcrcr \{fd€l würdc unwelgerlich Konfusion undKonliitre verursachen, und vielc Firmenleiter sind der Meinuns, dail dle Mißständc durch eine Rcforn

'ur vergröUerr

Das üadirionelle japanische Sysrem dcr Gruppeharbcir be-ruhr axt d€r Ubcrzeusung, daß dic von det Gruppe in ihrerGesarnrhcir erzeüste Kraft die besten Ergcbnisse erzielt; derNcftobenrag dcs einzeln€n wnd ieicht außer achr gelasen.Das Sysrem, d:!s viclc prosress;ve I eilehrüelle Japans fiir

Page 62: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

rückständig ünd feudalistisch halten, steht, zumal wenn mane. mit d,m ameri t ' ln 'cher

synem ve sleirh. heure intcr l 'santetweise eher in Einklang lrrit def sogar in den VereinistenSraaten zu beobachtenden Unorienrieruns, die zunehrnendauf 'Organisationstalent. oder "Teimarbeit. Gewicht legt.Dabei üiftdie Rollc des einzelnen immetmehrin den Hinter-gmnd, wäbtend der Erfolg eincr cffekdlcn Organisationoder der Tcamarben zugeschdeben wird. Mrg auch die iap:-nische Forn der Gruppcnorganisation sich der lnnerenStruktur nr. l - von der *e. ,1; .hen unre^chcidJn, .o

'L imm. ndie äußeren Formen in bciden Fällen doch überein. Es wäredahcr licht gerechtlenigt, das japanische System einfach 1ürrückständig zu halten;ganz im G cgcntcil läßt sich sagen, daßes r:nter dcn Bcdingungen der modernen Velt Löchst effi-zient ist und einerderGründe dafür sein hiinntc, daß sicb diejapanische Industricso er{olgreich entwickelt hat, daß sienitden westlichen Industrieländcrn zu konkurrieren vermas.

Drittes Kdpitul

Die Gesamtstruktur der Gesellschaft

Eine Cesellschaft, die sich aus derartigen Beziehunger zwischen einzelnen Personen lnd zvischen Gruppen aufbaut,bietet ais ganzekein Blld horizontaler SchichtLrng nact Klarsen oderK:sren, sondern eines vcrtihaler ciiederungnach rn,, . i runonm odtr insLiLu|u,r . Lcn Crupp:crJ.1se , . bie B tdunE'oi i r ler t , ruppen rur,rcr CturJ.rge \e,uld,er Orgrni .rr .olLerorr .1en A,prkt der t inheit l ichkciL und brtn3r zaHri ichercrrikal verlaufendc Spaltungcn innerhalb der ccsellschaftmit sich. Selbst wenn man inJäpan sozi.te Klassen wic in Eu-ropaerkennen kann und setbsrv€nn sich iuch inJapan erwasfindenläßt, dasvage jencnKla$en ähnelt, wicsieinden Lehr-büchern der wesrlichen Soziotogie Seschrieben sind, so ixdoch das Entsclrcidendc, daß diesc Art der Schichtung in derheLrtigen Gesellschaft kaum funkrionieren dürfrc und daß sienichr wirklich die Srukmrder c esellscLaft widerspiegek. tnder japanhchen ceselhchaft lcämpft nicht eiecnrtic! die Ar-beiterschaft gegen die Kapiralcigner bzw. liite,oen .,rng"-st€lltcn, sondcrn dj€ I'irma A gegen die Fnma B, Die prorago-nisten stchen nicht in vertjkalcr Bezi€hung zueinänder, son-dern sroßen sich vieiffehr äus prrallclen posirionen hcrausglcichsäm mir den Ellcnbogen. Die Orr.misatior der Ge-werkschaft€n inJapin, ihre Ideal€ sowie die Besond€rheirender japanischen cewerkschafrsbewegung stnd ohne eine der-anige Analyse nicht zu versteJren. DerAntagonismus und dieAuseinandersetzungen zwischen ceschäftsteitung und Be-legschäfr sind inlapän unzweifelhafr ein probten innerh.lbdes ,Haushalt",, und wenn der cegensarz zwischcn ihnen inGrunde auch d."ßelbe ist vie überall sonst auf der \(eh, sokmn sich dies inJapan doch nichr zu einem probtem entwik-keln, das die cesellschafr als canzes im Tiefsren und rnnersren berührt; der Grund dafür liegr in der cruppenstruktur

Page 63: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

und in vesc! der irpa!;schen Ccsellschaft ais ganzer'

Da der Kanpf zwischen gleichartigen, einander patalleLen

Gruppen stattfindeq firdet rnm seinen Gegner rmner unter

denAngehötigen dersellxn Klasewie dcr eigenen. (In ande-

ren Gesellschalten könncn solche Cruppen genossenschaft

lich mircinander rcrbunden sch, was eiie völlis entscsense

sctzte Art des Zr,sanmcnbnhs da$!cllei würdc )Konkutrcnzenrstcht also beispiels welse zvischen rerschiedenen Stah lwer-

kcn odet rcrschiedencn Inporr-[xPott-Finncn Unter Bil

dunesinstitutionen ist es nichr in ders I Universität srcbt gegen

Univesit:ir, Obeschulc ccgen Obcrschule ln ländlichen Ce

eenden cntrvicl(eft sich Konkurrenz zwischcn benachbanen

ix.fon sowie zwischen Hruslaltencin unddeseLbcn Dorles

und bei dcn Jteligionsgcmeinsch:ltcn zwischen äheten bud-

dlistischen Sekrci und neugcgründeten religiösen GnLppie-

rungen. Und in der St.ratsbütokratic kann bclspidswcisc das

lnnen- mit dcnr Außenministerium honkurriotcnI i r r ; . rnz prrsm.rt i . hcr At 'Jr t l< aic ' . . \ \ etr l ' r rnpr.^ i ' r

dd h. j tcre rut t ' Js Gcwinncn l i i , ' t r lLr ; l icht ;prrr i : :hr

Außcrung hann oLne wci tercs laLrten:, lhr l lang ist höhet s

dcr unscrc, a lso. . . . Unter dcr Rcsicrunssorsanisal ion ist c i ie

ItrngabsLu[lng in{orncll, rvcnnglcicb hinreichcnd offenkun-

dis [ür jcnc, die sic unmiltelbrr bctriitt Crnz obcn srcht diN

I i r . rnz nir rcr i t r r . r r l rcd , l l I l iehr 'nr ! r i " :* ' r u l r

beispielswehe crlrcblich wcitcr unten rangien lm allgemei'

ncn h.rben dic älteten Konkurrcltcn (iene mit cin€L länscfcn

Geschichtc) einen höheren smrus, doch isr die TetsacLc' drll

die Rangordnrng durch dcn Gewinn zusitzlichcr politischcr

und ökonomischer Nlacht gdindcrt werden kann' eincr der

Hauprfaktoten, um den Vcltkanpf dnzuheizen

Ji inBeispic l l r i td iesc{estgelegtc! .angotdnunsin ihrer indi

rioncllen Gestalt bietet dic ltangrbstuiurg der HaushalLe in

cinetDorfscm€inschifi. Es gibr zalrlreiche Untetsuchungenjepaniscber soziologen über die hlerutchische ordrung des

poLitischen Lcbe.s auf dcm Dorf; in der'Iat ist dr schrrfc

Bewulkscin fur Hierarchien vergleichbar mit den Krstenbe

wulftsein in einen Hindudorf. Dic hicrarchische Rangordnung vät gewöhnl;ch durch die jeweilige Zenseitder crün-duDs cincs jeden Haushalts in dem Dorf fcs€elesr. Mnhinbesaßen die älteren H.ushafte zuneist hiiheten Sratus, dochspiche bei det Rangbestimmung zusärzlich auch det BesitzeineRol le,wcnnauchniemalsdieentscheide.dc.Nebendie,ser zicr ich unveränderlichen Rangordnuns gab es enrenBrauch, demzufolgc jcde Dorlgen,einschaft alljährlich einRegistcr ihrer Haushahe anfenigre, iorol:1o gemnnt,ln demalleHaushah€ des Dorfcsronoben nach unren ihrem jcvcili-gen Itang entsptechend anfgelistct warcn, wobei man slch einer internen tsinteilung in mehrere Kl:rssen jc mch.remgegeDv:irtigen Besitz!tind und Einkommen sowie nach dcmErfolg bci Celdseschä{ren bediente. Dicsc Tixierung erusredurch die Mirslieder dcs Dorfrates aulgrund genaucr ßeob-achmng dcr Lebensführung der Dorlbcwobucr.,. Daher un-tcrscLied sich dieRangordnung gcvöhnlich von den ofiizicflen E;nkommcnsverzeichnissen, die von dcn ßcbörden IürJlcsteuerungszweckc an gcf crrigr wurden. Diescs Vcrzcichniswarnichteinfacb dazu besriftm!, dcnjenigen Ansehen zu vctrschaffcn, dic wcitcroben auldcr Listc standcn; cs dlcnte aLrchdcm \flohl dcr Gcrncinscha{r, dcnn H^ush^l!e mit hühcrcmR^ns wurdcn zur Ubehahm€ gröllcrcr Arrcilc an deD Ko-stcn iür Gemeinschiflsaussrbcn hcrängezosen. war dic\(i.nchafr dcs Dorlcs gcsu nd, so minrmrcn dic sozialc u nd d ie\ in" \ . r ' r l , . l1e Rrr tnr, r r t r ' ; r 'crr u.nru üb' ,e, .Solclrc sinsrufrnsen, die bei der ltab]icrung der sozialen

Ordnung von crhcblicher Bedeuruns wrren, förlcncn dieKonl<ufenz zwischen ttaus!ahcD mir:ihnllchen Rnns. AhcBaueflr crinncrn sich noch heure rn ceschichrcn und

^nekdo!cn über sol.herle; \üertstrei!. llcispielsveise gäb€n sie sichalle r,r,ihe, frühcr als ihre Nrchbatn aufzuxehcn, dr rnangliubtc, drß die Atl,eirlleis Ds von der Zahl der Atbeitsstunden abhinsc. Um beispielsweise zu verhnrdcrn, daß dieNachbarn ebenso f.üh aufvarcn wjernan selbst, pttegte mandi€ Schicbcdren sanz leise zu öIfnen und lännveru ßrchende

Page 64: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

landwntschaf tliche Geräte-wie etwa \{alzen- zu tragen, umjedes Geräusch zu vefneiden, vein mm an den Häüseh derNachbarn vorbeikan. Solcher \{tensreit konnte zu höchstinhumanen t xzcsscn führcn. Mir crzähltc cnre alte I rau in cinem techt armen Dorf' die größte frelde ihres Lebens sei esgewesen, a.ls die Scheune ihres Nachbarnin Flammen aufsins.Der Konkurrenzkanpf zwischen den Haushahen um die

Einstufung, dcr für tradjtionsgebunde'c Dö er von so großer \flichtigken wrr, ist in seiner nodernen Spielan auchnoch {üf dic Stadtbcvölkeruns unsercr Zejt von l}edeutung.l re Rrn"rb*uirrn" vnr Obetr .hulen belp.el .werr .nr-spricht ziemlich gcmu dcr Einsrufung dcr nrditionellenHaushahe. Zwar ist es richtig, dall die älteren, etabliertenSchulen höherpliziert werden, doch gibt es in jedemJrhr ei-rige Anderungen aufgrund der jährlichen Lhten, aus dcnenherrorgeht, wic viclc Schülcr dic Aulnahmcprülung für dieranghöchsten Univercitäten besmnden haben. Ein leitenderAngcstellter eines großcn Stahlwerks brachtc öflcndich zumAusdruck, daß es das Zjcl seincr Irirna sci, Yawata Stcel zLrüberflügeln, das Untemchnrcn, das unter den jap:Ln;schen

Stahltinncn dcn Spitzcnplatz cinnirnmt. Einc dcrartigc Kon'kurrenz unter den Unternehmen förden durch die Konzcn-trntion allcr Kräftc dcr cinzclncn Firncn sichcrlich dic wirt-schaltliche Enwicklcng. Zudem ist Konkorenz sowohleinwir l r r i ;+ LLrno t .c i Jrr I . , t rgung Jc- sruppcnirrr : rnenEinheiL, um die es japrnischen Min^s€n steß sehr, aLs a!cbcin gcwichtiger Faktor, urr Unabhängigkcit und lsolrtion zulö,deL,s:( :m rryeiLen rrpr.el gezeisr *urde..G leichzeitig bringt ein so unbesonnenes Konku rrenzrerhrl-

ren jedoch unveme l ich eine sinnlose Venchwendung vonEncrgien mit sich. Es ist bckmnr, wic im Expongcschäftzahlreiche Fitmen ohne Rricksicht aufVedüste den gleichenKäulcrn die gleichcn l'jrodutte anbietcn. ln J apan brauchtnur

ie and ,u sagen: "lch glaube, Kohl ist gut", und schonschreien rlle Bauern:

'Ich ruch, ichauch", und jederbaut dar-

auflrin Kohl an; in {olgendcr Jahr übcrschwemmen dann

Kohlköpfe den Märkr und ver-faulen auf den Fcldern. Eiiloderzwei Verlase haben mir Paperbacks Xrfols, xnd promprgebcn alle Veflage sleiche Reihen hcraus, mn den glcichen älten Autoren, die alledas gleiche sagen. Eines Tages kam cinerder anges€hcnsren Vetleger zu mir und erbat sich von mirVorschläse für d;e ncuc P.perback.eihe seines Verlascs. Ichtrasre ihn, warun cr, wie alle.rdcren, die sle;che Zusa12reiheheraNbrinsen wolhe. Scinc Anrwort war "\{jssen Sic, dakinn nän nichts michen, das bringt eben Geld. Alle Verlageunser€r cr6ße habeh bcrcns mit der Hcrausgabe einer sol-chcn Reihe bcsonnen." Uhd cr crzähhe mir wcncr, daß dieVerlagc den gegenwärtige! Trend fördcrn, Bücher zLr MiFscnarr;kel1r wcrden zu lasscn, die jeder kaulcn und rach cebrauch wegwerfen krnn, urn dann sogleic| rnit Nachschul>vcrsorgt zu werden. Es hat dcn Anscbein, rls ob Auroren zubknten Angestellten im Sold derVcrlcgcrgeworden sind. An-dcfnfalh läuft cin Veri^g ceinlrr, nichr als

"moocrn" zu ger-

Diese Art ron Verschwcmdrng is! offcnbif cin "^spekt dcstiortschritls i'n modcrnen lapan. lndes halrcn dic Untcrneh-men dn ihrer rriditioncllcn PLixis fcsr, dufch Konkurfcnzihrc L€istrns zu srcig€rn, ohnc in cine mijglichc Divefsilil€-t ion 7.u dcnLen. Si€ schchcn nur zutr icdcn zu sein, wcnn al tcdas glciche nrrcbcn. Sle tun dics, wcll ja keincr das Rennenveflieren oder den Anschlull verpaxen darf. Aber obwohlsich.lapar zwcifcllos in einer bcsscrcn Lage befnrdct ak Ent-wicklungständer nir cincr Tr.dition so rbsolu!er Arbcirsreiluns wi! bcispielsweise dcr lndischen, muli doch ein Vcggciunden werdeD, diese !nverantwordiche Veruw*rounsder Ressourcen des Lrndcs einzuschränkcn.Dcr Konkurrenzkimpf, .ter oflensichrlich die Unabhängts

ken und lsoladon jeder Insdrurion zur !olgc har, lührt zu-gleich zur Etiblicruns einef hierarchischen Ordnung untervergleichbaren Institurionen. AüI d;esc V/eise bilden sie rrorzihret sesenseirjsen Feindsch.fi eine eisene soziate V/eh, indie sicftst einsebunden sind. In \{/irklichl<eir sind sic auch gat

Page 65: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

nicht völlig unverbunden; es isr vielmehr ehcr so, daß cine

Anzahl ähnlichcr Institutionen eimndcr anziehen' n-enn auch

!1, . h - .grr i 'e I . n.r .c. s e /e,rJ l ( , ' , 1 ( , l PPe r q:e -r^r

Schwcrhdrsttie, Dienstleistung$etriebc, Behördcn' Ver

lase, Universi!äten u.ä l! jeder einzclnen derardgen \{eltrt

,lr lnrsese eincr lnstilution an alienandcren nnäbnlichem

Arbensgcbietso groß, daß sie allc $staunlich sut ubercnan

du tuformiert sir , obglcich eine iedc ver*cht, ihre eigenen

Gesch:iftc vor den anderen verborgen zu hrltcn.'r Jedcr' dcn

ma! frag! [önntc aufderStcLle die hierurchischen Strukruren

in seinern llcreich l:eschreiben, dcnn die Rarsorulnung dct

einzclncn Unternclmen isr wohlbekunt. Selbst aullerhalb

dcr Gruppc ist man übcr r{ie Rangordnung rccht genau rm

Bi ldc.Diese hicnrchische lr.:rngotdnung läßt sich nr lllen Bcrcr

chcn fcstsrellen; ist eine O,,1nung efs! cinmal cltrblicrt, so

blcibr sie trotz allcm tlurch die jcrveiligen äu13uen Urnstindc

bedi igten Auf urd Ab fccht hngc crhahcn.I) ics l icgt inr we-

scnt l ichcn dnrm, drß eincs dcr Haupt l<r i rcr icn lür d ic l {ang

einsrutung drs jewei l igc Al !cr c i r lcr lns! i tu l ion isx. l i in0lnsxi-

tut ion nr i t e incL hngo Ccschichte. d ic ihrcn vcrglc ichswcisc

hohcn Rang gehaltcn har,l,esitzt sc$'ithnli.h cmc jtcihc voD

Hudlungsvonci lcn gegcnübcr jenen. dic niedr igcrcingesLrf t. i

' . . In "r t r r l r r ,ü "nc J. i r . r ' r lJ ie iPr/ ' ,P^ ' Io. . in

gcräumr, so blcibt dieser Smms erhehcn, sclbsL wcnn ihre trt'

sächl i .hcn Lci{ !nscn hintet dcncn jener zurückblelbcn. dic

rrngnicdriger eingcstuft sind. Zeit, gestrilz! drrrel nrckte

Frkten, ist nötig, ehe sich ctwas ändcrr' So brauc|t beisplcls-

weisc cn Unternchmen, drs nrch japrdscler Einschätzung

an der Spnzc steht,ln der let,lenlahren nicht unbedingt dcn

größtcn Gewinn csvinschaftetzr hrbcnr es korrntvielmeht

datrrf rn. drß der Name des Unlcmehnlens urd seine l'}ro

drhrc übet einen längeren Zcitraurn allgcmeiLr bckannt wr-

Die ralghö.hstcn lnstirutioncn wetden icl:; ryn ("crstrar

gig. bzw. 'crste

Khse") genrnnt, cir Lieblingswon detJa

paner ron großer soziologischer Bedeutsehkeir. 1cr,-ry,ganra bcdexrer,ranshöchstes Untc.nchncn., ünd t.rt rytAo ist die ranghiichsrc llildunssanstalt. Solche Instirurionengcnicßer ihrer Spitzenstcllung in der Hierärchle eines bcstinnrten ßcrcichs r.egen höchsres Anselrcn. Normal€n'elseist nehr als nut eine cnzir-c Insdrurion ;cl,; /j,t, doclherßchl auch urrcr dicscn s-iederum eine Rinsordnuns, sod:rll nur cnre einzige wirklich siDz obcn srehr. orsanisätionen effes ßercichs, dic als icrtsnr, eingestuft wcrucr, sureneinerdernomaletweise D:Lhc, s-obci es zwischen dieser Katcsorie trnd jcncn, die s n; ryt C?wcitransig") sehen, €ineticlc Kluir sibt. Nl ry'; lurd 5d,-':i, (,drifie Klrssc") sind jc-do.h kcinc selbsr:indisen Kategoricr, sondcrn umla*en vielmclrr x l ld ie, d ie ni .ht ,ur ichrryr-ctuppe sehi t ran. t .ht-ry,bedeutct lovic i v ie "über al len i id. fcD. odcr, Ideal . . DieI t rngordnung dcr c inzelncn lnst i tut ionen i rnerhalb del Krregodcr dcf rT-ryn {nd raa-r7i ist niclt immcr klrr; eincnAnhi l !spunkr l i r ( l ic t j i r tsmfung der einzelncn Inst i tur iorcnbictc l d ic Höhc f in inzic l lc f Spcndcn l i i r gcrrcrrnurzrscZwcckc. Wcnn das SpiLzcnunternchnrcn A cinc bcsr i r l r l r rcSunrmc spcndet, wcrclcn s i .h dic übf igcn l ,c i ihrcn Spcndcncntsprechcnd ihrcn, jcwclligen R:Lng chran oricnricrctr, drshcilk, ll sibt ein Dritlel, C cin Zchntcl rsw. En$prcchcnd$ rd ie 'er t l ru. \ r l . r r . Lto, ie.ere- l rdrr . r i luf ! .mc.schattlichcn Finanzierung ci,res schrclDfesres ]eisten, wobcidic tserechnungcn auf dcm Aoro}t'o beruhen, dcr allseDeiiil.crhrnnLen sozialen uDd wirrschafriichen R;!!sordnunsler H. r . \J rL i r . r . Id^, | i .henudn. i rbJ,rrNi-ry, und r,,-':rr-Orsanjsirionen befinden sich in srän-

digem l{onkurrcnzt<rmpf rnielnander urd srcben srets drn&11, zrn ichi ryt Statm aufzusrcigcn. Dleses allgegenrvär-dge Rrnsbewulkscin fördett also den Vettber-crb zwischenGleichfansigen. Tatsächlich schcinrcs, daß diesetsoziale Im-petus tieter cnplunden rnd höhet bewenct wird ais der\funsch nach höherem Profit,is isreherdas ets.c,c, was zurExpansion und zu höheren Investitionsratcn oder zun Bau

Page 66: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

aftfakdver, nodcrDet Bürogebälde und labriken anspornt.

In diesem Sinne orienticn sich das japanische Wenempfinden

eher an sozlologischen als an ökonomischen Zielcn Diesen

ScLluß lälk auch dle Bctrachtung der Sozirlpsychologie des

DieRangordnungunterdenlnst i tut ionenistauchf i i rd iec;n

zelncn ron unmittelbater tscdeutung, dern iht Status und Pre-

stige h;ingeD sowohlvon dieser Rugotdnung ab wievon ihretjewciligen Srelluns innethalb ih fer Institution. Selbst Schreib-

kräfte und tahrersind stolz datauf, cinem rungbohenUntcr

nehmcr anzngehören, denn sie können sich schrcibkräften

und Frhtern rangniedriscret Untcr! ehmen sclbs! dann übcr-

legen lühlen, wenn diese gen:uso viel vcrdienen vtc ste

IrürI.p.!cf ist weniCcr der sozialc HintergruM eines Mcn-

schen vichtig s viclmehr scine Zusehörigkeit zu bcstrmm-

tcn Instirlrtionen. Da man sjch dcr Hierrrchie in jedcnt

Bereich so deutlich bewulk und diese allgemein bckannt rt

und da die intcrne Hicrarchie einzclner Institutionen auch

über dicsc hinausrcicht, bieten tliese lllemcntc zus:rmmcnge-

nomncn ein,echr seniucs Ilikl, in das sich der einzcllc eitrfü'

sco läßt. Der Status von Iirmcndirekrorcn cntspricht dcnr

i{,rns ihres jewcil;gen Untcnrehmensr cincnr Abtcilungsleirer

einer großcn, rrnghohcn Iirma kommr ein l{rng zu, dcr un-

gefähr dem eincs Direkloß cines i<lcincren Untcmehmens

entspricht; cin Profcssor an eincr weniger bcdeutendcn Uni-

veruitär könntenit einem Dozenten odcr Asistenzprofessor

ciier rangholrcn Univcrsität gleichgeselzt wcrden usw h

dieser Hinsichr hat das Rrngsystem, das dcr Sruktur der ia-panischen Gcsellschaft zugrun.te licgt, ehe ähnliche Funk-

iionwie cine Eintcilurs nach Kasten oder K!assen' durch die

der einzelne scinen Platz zugewicscn behommt Dies, so

meineich, ist der Crund dafür, daß dieJrpanet sichso wentg

un Klassenuntcrschiede hümnern Sie inrercsstelen s'cb

mehr für ihren elgenen relativen Rrng, und daher sik ihre

Aufmcrksamken vor allen dcr eigenen Pcrson und iLret un-

mittelbarenUmgebung.Japaner siDd ;n allgeneinen|rktisch

unfähis, sich die cesellschaf! als nach Sch;chren gesliederrvotzustellen, innerhalb deren man seircn eisenen Plätz bestimmen kann, und den noch bcdienen sie sich {ein absesrufierKrnerien, um selbsr die allergeringstcn Unreßchiede zwi-schen sich lid andcre! fesrzusrellen.De, AutLJr. in.r rur de RIu^ Jnr.r" ,or t r . , , ,uro1.n

bnsicrcnden Hierarchie wird wcilcr konplizietr dddurch, daßein€ crlppc von lnsrilurionen dazn neigt, sich ,r-förmig zuoryadsieren, das heißr auf scnau dieselbe Y/eise, wie lldivi-duen eine Gruppc bilden. so ist es beipicLsveise lir sroßeGcschäfrsunrernehmen odcr lnduslriebetriebe ublich, eineVielzahl von Tochrerunr€rnehmeh und abhänsisen Firhcnan sich zu binden, lon dcncn viele dinn deren ,Knld-Fir-men" gcnannt vcrden. Die Arr L{er Bczichung wie auch derGmd der Abh:nsiskcit zwischcn ,Ehern-- und ,Ifind-Fir-men( känncn ganz ünreFchiedl ich scin. ü inc "Kind-f im1d"kann beispielswcisc durch Abrrennung eincs Tcilcs dcr ur-spriinglichcn Firmr oder durch invcsririon €ines Teiles vond€ren K ap ital gcsclraffcn werden; odef cinc unrbhängig€ klci-ncrc I r i rDrr geht f f i r c incr sroßcn cine ,EhcnFKind- l lcz ic-hung ein. Pcfsonal uod f inanziel le Mif tc l können von dcr{ in.r r l d,e u,d€rc ihctrrrs.r bzw. ,n, ic thcrr ic.cn weden. Iinisc ,Kind-Firm€n. besnzon jcdoch eine erb€blichcUnrbhänsigkeit von dcr ,Ihcrn-Fimn. und ein Mrll anSelbstäDdisl<cir, wie es dies beispiclswcisc bciciner am€rika-, i , , \e, l .J l , rer l i rmI i .1. ,

" ibc. ln de. f rL er i , . i *cn .ogr-

Beispiclc für ' Kind liirff en. , dic sich so enrwickelten un d so

crfolgteich wurdcn, daß sie einen ir dcm ihrer "Ehefn-Iirma" vergleichbaren Status crrcichren.

^ndeterseits k.n!

eine "Kind+inna" cns an die,Eltern Irima. gcbunden seinund zusammen mit andefen, ihncn auf!eßchiedenen 0bcncnverbündenen l,nmen eine einzise hierarclisch gegliedefteOrganisation bilden. Gewöhrlich enrsrehL aüf diesc Y/eiseelne hierarchische organisadon nir cinen croßuotenrehmen von beispielswcise mehr .ls roooo Angestclhe. an derSpitze, während slch auf def untcrsrcn Eb€ne Kleinbetriebc

Page 67: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

finden können, deren ßelegscha{i lcdiglich aus den lvtitglie

dern einer einzigen lanilie bestehtrerbunden lsr. Die Verbnrdung beinhaltetalso fcsrc wccnsct-seitige rvirtschafdiche lntcrcsscn. Dic Beziehung schatft Kredir; und je iänger sie andauert, desto höher ist def Krcdi!.Da eirc Organisation aus cincr Vieizahl solcher Beziehun

gen besrehr, kann es ofr geschehen, daß man ruf dcr untcrcnEbehe d;e Qucllc dc. lnformatio! oder dos AuIrr.ss nichrkcnnt. Die Spitze schenkt den Verbindrngen arf der untersten I-bene nurgeringc Aufncrhsamkcit, und derVeranrwortungsbereich reicht nicht wener als bis ?ujenen, dic mit dcDrEgo in unmittclbarcr ßczichung srchen. Es isr hlrt, drß dasac' . h rh u n .o e oßer rrrrn dr. R .rk. . r r .u r .1. , , " f l i . ( . ' (höher cin Unrcrnchmc! in cincr dcrurtiger Hierarchie ange-sicdel t isr . Im la l le eines Brnkrorts s i id es jchc rm uDrcrsrcnEnde, dic zulc icLcr habcrIdicFirmcn veircroben bleiben dr-von unberiihrr und beenden ledisli.h ihrc Bezicliunscn zuddn 1. . r l . . Lr .1 ' Unrc | ,1,r . " r r t nJ dcn r rnn.n .e i rer urr . r ,d ic aon der B.okforr berrcf fcn s ind. Sind zwei l r i lcn un-mittclbar mitcnr:urdcL vcrbundcn, drnn krnn die ranghijhercinbielcn, den ßankrcrr aL,zuwcndcn.Dcranigc r iLrncngruppen, die es in lap:rn;n al lcn Gcschäft*

bereichen gibt, sind am ausscpräsrcsren in Bcrci.hcn wic dcrAutomobilinduslfic und de'n Ba',gewerbe. Toyotr MororCoryorition, circs dcr sfäßrcn Aurdnobilunrcrnchnen Ji-prns,1st dnfür c in gures rnd aLr lschlußreiches ßeispic l . Umdi€ Toyola Motor Corpomtion hcrum sind zvölf Firmenkonzcnni&t, die a1s "Toyota cfuppe" t eknnn! sind. DicscIimren sind durch ihrc Gcschäfrc wic Vcrhauf, Expotr, Produkrlon von Einz€lteile! und M;Lterirllie{crungen cng nLrdcrToyota Motor Corporarion vcrbund cn. Sic stehenalso in unmittelberer BezieL ung züt zenrralen Toyora l\,lotor Corpora-tion (der japan ischc Ausdruck daftr, crolAc;llslo, bedeurer

"Umernehnen, die h d;ektet lineaf erVerbindun g m,lcinan-def steh en "). Spitzcnmanascr wcrd cn htufig zs*chen diesenFirnen det Tovota Gruppe ausgetauscht; Angebörigc dcrIanilic Toyota- l3rüder, Söhne, Enhel, Neffen und Schwiegefsöhne sitzen h den spnzenposilioDen, wenngtcich die

Abb a

Das crnze ähnelt ehcr cinem aus Scgmenten gcbildeten Sy

stem im Sinne derSoziahnthropologie Für die verechicdcnen

Linzclunternclrnren, dic cine solchc GtuPpe bildcn' rs! es Jc-doch nicirt wichtig, daß sie dis Gesämßystcnl efkeDDcri was

wichtig ist, isr dic Vcrbindung zu clcn bciclen nächster Kct

rcnslicdcrn,?u dcm cincn (X), von dcm Infollnationcn und

Vcisunsen zum Lso (zor c iscnen lnsthut ion) honmcn' so-

wie zu dcm anderen (Y oder Z), rn die d^s I8o In lonn. l r 'orcn

Lrndveisunscn cneilt (vgl. Al,b a) Von den Letzxcrcn (Y' Z)

hann es mehr geben als nur zwcj, doch ist dic ßeTiehuns mitjcdcm einzelncr {cxgelegr und erlsticn unabhängig ron dcr

rnderen. Auf ähnlichc \i'eise karn cs mehr rls ein X gcbcn'

abcr cs gibtstets cin bestirnmlcsX, zu dcm dieBezichung en-ger ist und <1as gegerüber den rndcren Prlofl!ät beslur'

Dicses sesncntär€ Svstcm iit drhcr nicht der Kcn der

Gruppenbildung; es rc*Lltien viclmehr ars der Anh:iutrug

odcr det sul<zcssiven Erwcitetung clncr eiLriachcn Verbin-

dungzwiscben zwei lnstn! tionctr Die Verbinduns zvischen

zwci bestinnrcn llnrzelinstitutionen ist von groltcr Bedeu-

tung: Für dic auf derurteren Ebcnc ist sie derwichtigste Vcg

für Gcschäfrsruliräge, währcnd diejenigc auf der höh€ren

F,bene auf diese Veisc mit einem s-ichtigen Untetlieferanten

Page 68: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

Präsidenren- und D;rektorenposren nicht unbedingr das ex-klusive Monopol von Fam;l;ennitgliedern sind (s. S. ,19t1.).

^uch Lmn nr Nor al i , " i c

'er J i - in ' , ,

n , ,e lb-r m ,e rär 'der verbundenen Unternehnen ohne wenercs Kapitrl hinund hcrbcwelit wetden.Ubet diese Gtuppc unmntelbar verbundencr Firnen htuaus

gibt es ungefährwenere zwcihunden in geradet Linie mit dctToyora Motor Corporntion verbundene Sctricbe und Fabtrken (Aardsa). Die meisten drvon sind Hentellet von spezialteilen, doch wic dic Ileziehungen im einzclncn gestaltet sindurd in welchem Umlang dicsc llctriebe füt die Munergcscllschafi ütis sind, kmn gänz unLerechiedlich scin. f,inige sindmit ihr durch Kapnrlinvcstitionen lerbtrnden, wihrcnd cssich bei andorcn wiederum eber um cigcnständise trirmenhrndcln kann. Die Fal:tik I( beispieiswehe beschäitigt toLcrre in einen Vcrk aon l3o m', drs vcrschiedene Artcn vonFedcrn lrcrstellt. Die sesnmtc Pfodulcion von K wird russclr l icßl ich. :n dic I r inna C gel ic ler t , von wo.rus s ic an dieMuttergcscllschaft von C, dic Toyota Motof CorPo|nrion,sowic nndcrc großc rahrzcüshcßtcller geht. Untcrhalb vonK gibt cs cinc J{cihc wciterer Tochtcrlinncn, dio liir K xrbei-tcn, d;c abcr zumeist rcinc Hcimbctri€be sind ürd nur dcnHaushnltsvortrnd und dcsscn )ranilienangchöri gc beschä1ti-genlnter€sßnnterweisesjnddicscDeziehungen Japancrncnncn

sle olaAo ("nltern Kind.) - zwischcn modenen lndustric-unrernehmen strukturcll identisch mlt ienen zwischcn trrditionellcr landwinschaftllchen Hrushaltcn in ländlichen ]r-pan, die aui einem GrundbcFPichtet Vethähnis bcruhen.'1Es scheint also. daß die Gtundsruktur dcr jrpanischen Ge'

scllsch:f! auf einem organisalionspd,rzip beruhr, das ElternKind Beziehungcn crapricht. Dieses Prinzip findet sich beit r r r l l .n Lpa r i 'c \en l lL i ru, ior . , r f i ,e spi , ,e lu r \e ' i ,Jrbeispielsweise bindet cine Anzahl hieinerer tlnivrrsiütenund Collcgcs rm Ott an sich, dic sie nit ihten Gradulertenrls Lehrpersonal versorgt. E;n weiteres typisches ßeispieltür

dieses scgmenräre Sysren bieten die Religionssemeinschäftcn; Tempel (in Buddhismut und Schreine (im Shintoismutsind d;esem hierirchischen systen enrsprechcnd orsa*iert,vobd jede Sekt€ ibr eiscncs Enrüfungsretfabre! hat. Dichierarchischc Organisarion teligiöset hsrirutionen erlotdertnchr Vetwaltungs{rnktioncn als Industieuntetnehmen, damitAusnalmc cjrigerwenlget un abhän girer Sckten die mel-sten religiösen Institutioncn durch

^bspahung !on cincm äl

terc! Orden enrsrinden sind. Dic divcscn buddhistischensekren zeisei diescs Orsanisrrionsmusrer ih Verlaufedcr se-samtcn japarischen Geschichte. Jcde Schtc Lar einen Haupt-(Ußprunss)Tehpci odcr cin Hrupr-Klosrer, die gahzandcrSpitzc dcr Organisarion stehen und xndcrc Zweis- oderNe-benrenpel und klöstcr honrrollieren. sie allc habcn inncr-halb dcf Cesarntorgan;sarion ihrcn I,litz, der oesumnrt stdürch dcn Zcirpunht|lnd die

^ft und Vcise ihrcf Liablicruns

inncrhalb der ^-fitmiscn

Hicrarchic. Die S€kre enlwickelrso nach nmcn cinc rusgeprägle Zenrralisicrung und nich au-llci weitgehendc Autonornic. (Es isr rußclorden!lich inreres,snnt, dics

'nir monastischcn Organisarioncn i! Tibct, Thri-

land, Burmr usw. zu vcfs lc ichcn, wo sich eine so kompl i -zicrrc und pcflc]rte hier.archischc O nuns wic in Iapnn niecnnvickelt hrt.) Diesc rrixbcrartisen cfuppicrunscD in.l.,prn shd so mächris, daß buddhßrischc I\icsrcrveßchied€nerSekren sich kaunr jc zusammcnfinden und es für zicmlich un-vorsrcllbar hahen, seneiisam an religiöscn Zdcmonien teil-zunehhen. Aucb dic Lricn werden klariach Tempcln cingc-teik: Dic Angehör;gen e;res bestimntcn Haushalts sind inr-mer einen bestimmron Tcmpcl verbunden, niemals zwcicnodcr gar nehreren. Es wire gänzlich undenkbü, eineh Prie-sret einer rndcrcn SeLte zu rufen oder tür einen andcrcnTen-pel als den eigenen zu spenden, wcnn cs sich nichtgerade umeinen wohlhabcndcn und .heingesessenen lrislol<rarischenFlaushah handelt, der sclon inmcr mehreren Tenpeln zu

Gcnau .las gleiche crundmustcr zeisr sich deurlich bei der

r l l

Page 69: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

Organisation neüer religiöscr Gruppietungen vie Tcnrilvöund Söha-sakkai, die besonders in dcr Zcit n ach dem Zweitenwcltl.ies Erfolg harten. Tenrikvö entständ vielfrühcr 31s Söka-gakkai und hatte sich bereirs ror dem Krieg erfoLgreichcDtwi.kelt. In ihrem System steht der Haupt bzw. UrsprungrTcmpcl rn der Spitze und behetrscht eine Anzrhlvor Zweigtenpeln, rlic ihrerseits wiederum in ll;Lupt und\.ben'e np. I ur . r e i r , no rnl uto r , ' , l rorn 'o" icgroßc japanhche Gemenrsch;Lften i Audand vic cts-:L aulHrwaii und in llrasilien vertreur sind. Dicsen Tempeln (wteauch dem Hauprempcl) siftl zahlreiche EinzchcmPel anseschlosen, von dcnen enrige kaum größcr sind als ern prvatcrHrusbalt. Die einzelnen Mitglicder, die rul die cmc odcr rndete\reise ciucm dieser Tempel angchörcn, bi)den so zusa,n-mcn dic cinc große Tenrikyö-Ccncins.haft. Die TcmpclzL,

sehöriskeit des oinzclncn wird bestnrrnt durch die Tempel-zugcbür igkci t dcsen, durch dcn cr zur Tenr ikyö-Scktc bc-kchn worden war. Das Systcm dcr()rgrnisr tnrn durchbt ichtdahcr dic Grcnzen lok,llcf Ccncinschxften. i'litt gLiillcrcrZwcigtcmpcl l$nn bcispiclswcisc untcr dcnr Nrmcn dcr Pri\'icktur bckrnnt scin, in dcr cr s ich niccLcrgel^sscn hrt . i l rcrscirc N'litgli€dcr n,üsscn ,richt unbedingt in di.scr Itifcklu'ansässig scnr. Nachdem in eincrn spärcren Srrdiun der lint-wicklungdie Zrhl dcrMits l icderso sehf seq,rc l ,scn wir , !L.r fsehrvlc lc rm sclben Onwohnrcn. wurclc c ineneue, regionr lcGlicderums ehge[ührq dic quer durch die bcsrchcnctcn vem-kalen Linlcn gclit. Diese horizontalc clmppierung hatjedocirnur komplementliren Chrraktcr. Die Hauptrdcrn rlcr Orgr-nisrtlon blcibcn rlic vertikalen Lnricn.F.inc lnsrin*ion hrL neben ihrcn ßindungen an gröltcrc urd

kleineredeteigencnArtauch ständigmirejncrFül levetschiedenanigcr lnstitLrtionen zu tur, bcispielsweise mit solchcn,dic n otwendige Hilfsdicr ste lelsten. Zusammcnbilden siealtenochmals cine iveitete funktioncllc Gruppe. Eine Brnh, eiocVcrsicherungsgesellschJt, cin Industtieberrieb, cinc H;indelsflrna, cinc Schiffahttsgesellschaft unrl zahltelche andete

r l4

untercinrnder retbrndene Unrcrnehmen können gcmcinsamcine Gruppe b;ldcn. (Genau dies waten dic Besrandreite d€rzäb a ß

". Die zdib ats

" st ebten nichr nach einer MoDopolsrel-

lung in elnen bestimmren ceschäftsbe.eich, sondern deckteDweitere lmeressenfeider in dcr lndusrie ab.,' Obvo diezdibaßu umet der ncÄ<aniscLren Besatzung aufgelösr wurden, übcrlcbreihre organiratiorsstrukrurunrer derObcrflä-

In ncrh.lb der c ruppe sind Aufgaben und Pflichtcn so genruvcneih, daß cs lur Aultensteherde kaur cine Möglichkeitzum l-insdeg gibr. Daz! cin Ilcispicl: Ein betiih mtu lranzö-sischer Modc!clöpfcr$-ar von eiiem dcf sfötkcn \fl.renhäo.e l 'u[) o. e in- . | lJ . . K^l lFl , , , , . / r /e isen.Fiir einigc leircr Modelle beninigtc cr abcr ein bestimhtesMatcrial. Unsliicklichcffcise srclhen jcdocL ilic Texril[irmen, dic dicscs wirenhaus bclielcrtc!, dieses Matcrial l]ich!bcr. Also L, . rcr , dcn SrolTvon ei lenr andcrcn lcxr i lunrerneh-n,cn zu bcsc,rgcn, doch mußre cr rrm ljnde d imul: vcfzicb rcn,wci l ds Vtarcnhrus s ich rrn der Ecsründung discgenspcrtc, d,r/t dic lrrrna, clic dicsci spczicllen S$If hcrsrclltc,kciic e!ablicrtcn Gcschütrsbeziehungcn nlir dcm \üirenhaus

F, in r l lgcnrcincr Crrnds:u, j ipanischcr Eü]k isL es, d iß c i rceinmal cineegangene lcsrc llczjchunq rufrechtcrLrhcn werlcn solltc, auch wcnn n,an driüf wirrscbrlillche N^chreilc in(xufnchmen muß. Dicsc Nlchrcile hönnen jedoch ruilmse\ , Lt ,n ' r l . :crwe.. r r r .Segl iJ l ,Jn

" . - , r .1. w' i e I e . . . ra-

bilc llcziebuns ein hohcs Maß rn Verrxuen schiffi, drs derIntefesseD bcidcr Seiren nützt. Dxs Maß rn Unabhängigkcirc incr Ein2el in st i tudon in l rp.n istm;ninrxl ,das c inerGrüppehingegcn ist rußetordendich sroß. Jede cn,ppe ist informell.ts ,,zur A Lilic gchörig. odet "von A ibsrammend. bchnnt, und drs \üoft Aet, .Las soviel bede!ßt wie "Absüm,mung. odef "scncalosische Beziehurg., isr seradezu €irSymbol für däs jip.'niscLc Soziilsynen.Eine Untersuchung der Beziehdigen zvischen den Insrilu-

, t t

Page 70: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

donen eincr beliebisen Gmppe zcigt, daß hier der gleiche

srrukt"relle Mcchanlsmus virksam ist wic in der einzclnen

Instimrion: innerhall: der Gruppcn wie zwiscLen ihnen

herrscht Lnrnobilität. Aus diesen Grundc sind Grupper aüf

allen Ebencn vettikal organ isien und bewahren ihre So lidari-

tir und lxklusivität. Aus demselben Grund ist ein in das Sv

stem der Cruppe integricrtes Elemcnt prakrisch nicht aur

tauschbar. AuI dicsc \(eise trägt die elnfrcbe Bindung du

Ein+zu-eins l leziehungzurAutrechtcrhr l tungdcrOrdnungin dcf Gesamrstruktur d€r Ccscllschrft bei. Dies ist nicht cnt

fach einc Frage von "Loyalität., dcnn das Entscleiclende ist

die Gruppenstruttu. Ein€ CcsellschÄft mit einer der.rtigen

Sozialotdnung sammelt nicht ron sic! aus alle ihrc Mntel in

eincm gcneinsrmcn lronds, aus den sich rlam jede Cruppcjc nach Bedrrfbcdienen krnn. Vielmehr ncigen in cinem sol-

chen Systcm die eurzclncn GruPPcn dazu, AtLIirk'e ?u ent

wickcln, urn ruf sich rllein gcstellt funktionicren zu können

Täten sic dds nicbt. kiinnten sic nicht übctlcbcn

Dcr Zwang zur Autarldc rtrd dernoch grtißcreZwang zum

Drtolq im Konkuncnzkarnpt Iührcn untcr lnst i rutronen mrt

ihr l i . i .cn TrL;gkci tJ 'crelch. r und Ce' :h: t ' r r r t r re"r ' zu. i -

ncr typischcn struhtLrrcllcn ClcichlijrmigIeit Dic Ahtivitä

ten und dcr Geschiitsbcreich dcr zailatra und der gröllcrcn

Untemehmcnsgruppcn von hcute sind sich rerblüf{cnd ähn

lich. Diere stNhrurclle ALnLictrkcit irr die Folge des Korkur

renzdtucks, der jede lnst;tution odcr Gn,Ppevon lnstituro-

nen drzu ,wingt, däs ßeisPicl €inet ähnliclren Insrirüion

nrchzrahncn, die ganz oben in derHicr:rchie stcht:Rivalen

und Konkurtentcn *rchen dic Quelle des Erfolgs derspitzcn-

in, . i ruLi .1 ,n J-1( i l ' ,1k, :" . ' . r ' t rur .D. l re

1r ' r r .n in je

den Bcrcich gewöhnlich ein 'Srandardmodcll..Das hervorsrcchendsre Mcrhmal des Sundardmodclls be

steht darin, drß es cir weites Fcl<l von Geschäfninteresscn

nn einer Vielf aft 'etschicdcnartiger

Produkre oder Diens!lei-

stungen abdecken solltc, un so eincn xrne*e*-Service an-

bieten z! könncn, der sändicheBedürfnisse eines Kundcn zu

r16

befricdigen vetnag. Ein sures Beispiel für cinen solcbenore-.e s i , b ie,er d e i t rn: .c\er l "pe.z, i runtsen.

Jede dcr drei srößren Zeiünsen hit eine Aufl$e von dwafinf MillioneD lxemplaren. Jede h.! eine MorgeD uno e,neAbendausgrbe. Im lnhalt und in der Aufmachuns sind sic. ih er*rrrr l ,ch Jhnl i .h. \ .o( | r l rn uLr l ic-en \prn!n e, , pTagcszeiruns wie Ausland* und Lokalnachrichten, Sporcneldunsen, der Se;re für dic Frau und Anzeigen brirsr jedenoch Berrräge von Wissenschaftleflr, Kritihern, Künstlcrnund Schriftstcllcfi zr diverlc. :lhc,ne! sowie Buchbespre-chuhscD.Jede Zehr is hatcire Coni .ser icund ein oderzwci!-ortsetzungsrornane. die gewijhnlich uber mehrerc Mon.relaulcD. Diese Zeirunscn vollen jedcn rnsprcchen, den lu!-renden Intcllchtuellen ebcnso wic den Arbchcf. ln Stil, Lay,outund Inhahsind al lcdreiso zum Vcrwechseln ähnl ich, drßmän mcincn hönnle, ändcrs 1iönnten Zeitnngen g:rnichr sein.I ) ic Unreß.hicdcsind so ger ing, dalSr:rankaurn nrehrals c inczu abonnicrcn brrucht, will rnnn nicht jedcs Dctail in denNachrichleD hirbchonmen odcr minirnrle Urtcrschicde incler Bcrichterx:rnung gcnicßen.Dls ,onc{cn -M!sLcr zcist s icb auch bei dcn ßi ldungsinsr i -

tutioncn. Di€ ncucn, scit Kricgsendc crtsrandenen Ltnivcrsi-täten - uncl cs glbr inzwischcn üb$ achrhundcn Universi tä-IeD und Collcgcs ir Japm - iolgcn clon Mrster dcr rhcnctäbliertcn spirzen!niv€riilircn. Sic haben illc trchbefeiche- Nrtur, hgenieur- . Ceisres und Sozialwissenscl i t icn -und €n!wickeln daher ;Luf kcircn bestimmten C cLiet eine be-sondcre Stärkc. Dic Folge ist, daß dic Spitzenunrvcrumrcnn I i l , r ( r u dire.en ( ,e lJ, , iL, , l1 uro h,e, , In,hfr . r I ,a;s j

alle Gebieto nonopolisieten, was die Mobilitä! sowohl derLehrkräfrewi€derSludcnrenzwischen dcntnsr i rut ionenbc-grenzt. Dies führr zu eiret oftencn und allgemein ancrkannrei Rangordnüng unrer dcn Univers;tälcn, wobei d;e rang-höchsren ;n allcn lächern eine Monopolstellung liaben unddie Absohent€n dem Rans ihrer Univc6irären entsprechendeingeschätzr werden. D;es lat narürlich unrrittclbrren F-in

t )7

Page 71: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

f lußauf dieEinstc l lungschäncenderAbsolvcnten,tudinderTa! tendiefen Spltzenunlernchmen clazu, auschlielllich Ab.nl fp I er o.r :p i . , ' r ' r .enrrren. i rzu.rr ler : i r e.rg.rFäl1en wird Absolventen wcnig€r renonmi€rrer Univcrs,liten nichr einnal die Möglichkeit gegebcn, sich bei einernsolclicr Untetnehmen zu bc*crben. Die Rangordnung dcrUntetnehnen entspricht rho zlemlich senau der der Universirätcn, uncL in vielen Fällen gibt cs m et' as wie einen dncktcnZugrng von eincr bcstimmten Universit:it zli cjn em bestlmm-

Die Entwichlurg dieses Grundmustcrs nach dem "one-set. Prinzip läßt sich auch nr ncbcnsächlichen Berejchen bcobachten. Ein treffcndcs Bcispiel ist drs Esscrprhct, das ;eder llahnhof in Japan verkruft. Einc kleire Isenschrchrcl,mahmoachi getrnnt, crthält von allem envas, wis 3n ge-kochren Spciscn il! notwendis und scnrcm Gcschnuck nachals typhch jrpanisch gilt: l<lcinc Irisch- und Rnrdllcisohhäpp-ch0n, g0bxckcn odcr gebraren, mit Soydsluce zünr wüfzcniOmelerß!ückchcn; tc i | zubcrci tcrcr Seetnng und Gcrrüsc,cingcleg!c Cnrkc.- odcf ltertichschciL,chcn $wic eir Stück-chcn Apicloder eine M.rndarnrc. Das allcs nimrnt dic Hälftcodcr ein Drittel dcr schrchtcl ein; der ltcsr ist mit gckoch-ten ltcis scfüllt. An jede,n Brhnhof il ganz Japan ist dicscsabgeprckte Escn zu krulcn, !nd dan hinn mit frs! abrolu-tcr Sichcrheit den Inhalt cxrkt vorhcrsagen, bevot man otcSchachtel öltncr. Dcr Unlerschied ]ic$ in der Qurlität derZutrtcn und der Zubeteitung; lom und Inhalt hingegcnsind uberall gtelch.\irie bci ilcr Zusamnensrellurg dcr japanilchen Imbilt-

schacbtel bemüht sich in J.pan iede Gfüppe um em lahczuidentisches Angcbot, so daß es derDicnsrc anderer Gtuppennicht bedatf. Die fehlendc wcchselseitige Abhängigkcit zwischen Gruppcn d. h. Arbeit*eilung im soziolosßchenSinn€ trittauch in der S!ruktur einer ttadnioncllcn Dorlgeneinschaft zutagc (wiedetun in scharfem Gegensitz zunhinduistischen Kastendorf). ln ciDenr vormodernen rapanL

schen Dod var k.um e Haushrtr auf etw* anderes spezialisiert als aufdle Landvirtschätr; die einzigen Ausnähmcn va-ren beispi€lsw.ise der S.h nicd, der Kaüfhden und d€rDodp.icster. Jeder bäucrliche Haushalt lcbte von se,nen cigenenlandwinschrfrlichen Produkren und webte die Sroffe frirscinc Kleidung sclbst; sogar Tnuerfcicrn organisr enc mrn a!leln nit n.chb.rschifdichcr Hilte, wobeidcr cinzige bestclhcSpczialist der Pricsrer war. Kaum jcmals benötistc cin Dorfdie Hilfc .ndeLer Dörfer oder von Leltcr, dic heine BäucrD

Dies !tch! invölligenl cegcnsrrz zut Kastcn cologie,indcrAfbeirsreihns und lnrerdependcDz der cruppeh dic Grundprinzipien der e,ziilcD Ofdnüng sind. 1n einer Kästenscselfschaft bilden sich cruppen sus homogenen lr.lcmcnten, währcnd sie in Japan aus hererosencn l.llcDenfen bestchcn. DxFus lolgt, th13 in der Kastchscscllschift icdc Cruppe irscnd,cinc speziel le I rählskci t besnz! und ihrc l lunkr ion von Komerindefcn cfuppc i ibernomnrcn wcrdon kann. Durcb das In-cinandcrgrci lcn dicscr Spczirr l funkt ioncn krrnr s ich dic Go-scl lschi f t von sich,us zu ei icr l l inheir zusinucnf i igcn. Incincr solchcn Ccscl lschafr nruß jcdc Cruppe posir ivc t lcz i€-hunscn mil andcrcn CrL,ppc,1 !nlcrhahcn, dic rndcrc Jrunh-done. und Aulsrben h,rbcn. Zwischcn lomoscrcn Cruppenbedrrl cs gegenseirigcr Hllle. Dieser Mcchinßhus dicnrdaz!, mehrcre hcrcrogcne c mppcn zu cinen gfrrßcn sozirlen5\. ,e, ' /u. . r r rer /u l i i ! , . . U.ngeqe-uFd r . . he, r .

- i r ( j r -

puiscbe Gruppc r r ihrer intcrncn Hetetogenirir lach ,|u-ßen hh nicbL aideN aLs vicle rnde.e cNppcn. Daher bcdarfsie keiner posiriven Beziehunscn zu änderen Cruppenj dieDczichunsen pflcscn vietmehr feildsctis ünd von Konkürrenzclenkcn gepräsr zu sein. vie sroß derlcil der Bevölkc,mnginhpan auch scinmrg, detvon cineoone set.-Gruppeversotgt wird, so sind ihr ihrcr Funhrions$.eisc wrss, oocDautomarisch crenzcn geseur. Di€ cescllschafräls canzcs isrelne Ar! Ansamnnung zahlreicher unabhänsiser honlu.ric-rcnder Gruppcn, die von sich aus Lcine verb;rdungen mit

1)9

Page 72: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

eindnder herstellcn: trs f ehlt thnen dcr sozioLogsche Rahmen,aufdcm ejn e alle sozial! Gruppen umf.sscnde intesrierte Ge-

seliscLraft aufgcbaut werden könnte.DiescEigentümlichleircn der japanischen Gesellschaft tru-

gcn auch zur Enrwicklun g der staatspolitischen Ordnung bei.In Anl:eracht ihret schwierigkeiten, untereinandcr zu einerVerständigung zu homnlen oder eine! Korsens zu erzrelcn,haben die mitcinander konkuriercnden Gruppcnkonglome-rate bei staatlichcn lJeliitden nur bcgrcnzten Einflul!. Konkurrcnz"erhalten urd fcindseligeBeziehungcn zwischendenprivatrechtlichcn Mächten erleichtcrn die Anerkcnnung dersraarLichcD Aütoriür. Dcr vcftikalen süuhtur dcf Gruppen-organisation wegen krnn zudem der EinflLrß der staadichcnVerwahung, ist er esr einmrl rkzcptiert, enthng dcn vcrtika-

len Linicn der interncn Organisrrion enrcr Gruppe ungehLn-dcn nrch untcn whken. Aui d icsc Weise;st drs Nct? def

staatlichcn Verwaltuns in Jrprn wahrschcinlich sehr vicl cn-

serm,t dcrCescllschaft vcrwobcn als in irgcndcnrcln andetenLand dcr \{tch.Tatsächlich war in dcr Toltugawa'Zcit dic \{irksamhcit dcs

alle umtasscndcn Nctzes von Vorschriftel und Vcrordnun-gcn, die vom ShogL,nnt und dcn Hoheirsgcbictcn der !erdal-heuen nusgnrgcn urd iedes Dor{ und ieden Hrushrft sclbstln den entlerntcsxcn Gcbirgsgegendcn crrcichten, in \Virk-

lichlceit nicht bloß ein Spicgct der N4achL des Shorunats; manmuß dics vielnehr wcilgehend rls Rcsuhat der uesonocrcn

Sruhnrr der sozir len Gruppen schcn. Chinn und lndicn beispielswcise boten zur sclbcn Zeit ein vö11ig ardcres Bild; diesc

Länder hanen circ stLrke horizorral geglledenc sozirle

Otganisarion, und thre Zentnlverw;Lltungen Lonnten be

hnrle* durch dic ricfcn. arrf h o rizontalem Irundarnent cnicbteten Bcziclrungen (wie das Geflecht prrrilincarer Clanotgr-nisa!ionen, Grundheü€nvereinigungen, Gilden und ltasten)

lediglich die obenten Schiclten der Geselischait eteichen,unfähig, ihte Machtbasis aufdle gesamte 3cvölkeruns auszu-

Die Entwickhlrg dcs höchsrvnksanen ünd komplcren ja-panischcn verwrtrungssystems, dessen Eirfiuß alle Bereicheder cesells.häft du.cirdringt, förderr die Eff ektivität der Zen-tralmachrdrfür um so nehr. Überdics impfr die r es beherrschende Stellung dcr Obrigkeir derJipanern Berci!schaft zurUutcrwnrtigkeit ein, gep:La.t ! Angsr und Fen seliskci!.Sie haben Ansst, dcr Obristreir offe! \VilLersland zu leisren,und verrruuen sich statt dc$cn ihrcr Fürsorse in, wobei sicsich gegenseit;s cnnunfcdr, dich in eine warhe gfoßc Dechezu hüllcn" odcr

"sich in den Schfttcn cines sroßen Blunles

zu srellen.. Gehorsim nnnmt in Japan die Gestalt totJcr Un-tenvürliskcir rn. Krlrik an oderVidcrs!and gcsen die obriske;t wird nrmcL lc ichr r ls Heroisnus rcßl i iden (und einiserlcr lührenden Intellek cllco sind srels seneigt, für dcnscheinbrrcn Hcltlen Panei zu crsrcifcn, dcf nuf sehen scinZic ler fe ichr. Und intÜcssrntcrs,eis$vird solchcs l un hcurcmit dcm tiihctt Nlcn,olrarisch" vcrscLcn. Oft ist es jedochblol l Opposirbn um dcr Opposir i i ,n iv i l lcni seincn Wcscnnach ist cs chcr cnrotionrlcr wideßpruch !ls fnlbnalcr \fi-dcrsmnci , ron dcnr c inc vcrnüntt igc wci tcrcnrwic[)rng aus-

\velchcs dic psycholosischcn ( cr cmoriorr lcn \v; f l (ungcntlicscr rlles durchclringentlcn

^urofiri!r def Zcn!mlrcsictuns

ruch immcr scin nögcn, deren wcicndichc Iilcmcnre bercilsi r dcr Tohugrwr-Zert vol l iusgcbi ldcr wrLen, $ war drcscdoch eire wcscndichc Vonu$e1z!,ng iürdic rrschc Modernisicruns des LnDdes scit ilcr Mciji-Zeit. Drs burukrxds.heSystem rlicscr zcntrulotganisierten Vcrwaltung zeigr ein Or-grnßIionsnruslcr, drs nn der Ltedirionellen japmischenSozirlstrr htu r überein stimmt - Dänlich dis vertikale

^ -för-

rnlge Orsanisarionsprilzlp. Drs hodenre bürok.irische Sys!cm i!Japrn enrwickeke sich zwar anftnslich in AnlehDunsrn wesrll.he Vorbildcr, doch vü der Boden dafür in Jrpanschon hnge vor allem westlichen Ehfluß bereitet, und ausdieser lebcndigcn jrpanischen Tradnion crwuchs dann diemoderne Bütokrät;e. ls zcig! sich in der sdzen irpanischen

Page 73: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

Geschichrc, daß ailes, w* inJspan Etfols hat und Macht be-

sizt, dieselben verdkalen Linien aufveist, die auch die Strtk'

tur des zenralisienen Vervaltungsappärars kennzel.hnen

Viettes Kapitel

Eigentümlichkeiten und \trertorientierungder Japaner

t. Von der Schale zun. Beruf

In den vorangesansenen Kapiteln wurde die StruLturderja-panischen Gesqllschaft analysien. Nun richten wir unset Au-genmerk darauf, wie dereinzelnenit dem System fertigwird,urn dadurch die Eigentümlichkeiten und Vertonentierungder heutigen Japaner zr.r untetsuchen.Eine Gesellschaft mit gefing ausgcprägten Klassenunter-

schieden bietet mehr Möelichkenen für freien \üettbewerbaufdem\feg zum Erfolg als Klassen- oder Kastengesellschaf-ten. Im allgemeinen zählen inJapm persönliche Tüchtigkei!und tatsächliche Lcistungen erheblich meLr als Familie undHerkunft. Ob jemand aus einer angesehenen und reichenoder aus einer armen bäuerlichen Familie stammt, hat wenigzu sagen, sobald erZugang zu einer erfolgteichen Grr:ppe ge-funden hnoderihm die Chance geboten wurde, sich an einenerfolgreichen und vielversprechenden Mann zu binden. EinMensch wird in erster Linie nach der Gruppe eingestuft, zuder er gehört (oder nach dem ejnzelnen, mit dem er verbun-den is9: seine Ern'chärzung erfolgr aufg"und 'einer seser-wärtigen Tätigkeit, weniger aufgrund s€in€r H€rkunfr. Ist ererst iD die cruppe aufgenommen, ist es - vorausgesetzt serneFähigkeiten und Leistungen liegen nichr unter den Durch-schnit!- so sut wi€ sicher, daß erdie venik,Je Stufenleiter derinternen Hierarchie wird aufstcigen können. Zwar wird er, jehöher er in der Hierarchie aufsteigt, um so stärkere Konkurrenz durch seine Kollegen bekommen, doch ist der SpielraumfürErfolg und Mißerfolg in einen solch begrenzten Rahmennut gering, unabhängigvon seinen Gefühlen und der nit ihnGleichrangigen seirer Gruppe. Der entscheidende Faktor für

t4l

Page 74: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

<lcn tsr{ols dcs e;rzelnen ist daher die celegenheit, Mitglledelner bestimmten cruppc zu wcrdcr.Da cinc Gruppe auf einer stanen hietarchischen ordnung

beruht, darldet einzelne nur arn untercn sndc dcr Hicrarchiceinrreten; der Einsticg ar irgendeiner anderen Stelle wütdedie Ordnnng stöten und die Bindungen zwischcn dcn altcnrge e. .c rc r [ ' ] iL l l i rJ r - r r - i {er ' . l l dr 'e,r \ \ nFm | | e 'voneilhaftet, in dereelben Gruppe zu blcibcn, aLs von cmcrCruppc zur andeten zu wechseln. In detselben Gruppe zubleilxn bedeu ret, iD Laufc dcr Zcit dic Stufen leiter anfzustei

scn, da dic Gruppe immer wiedet neue Mitglieder rufnimmr,die unter einen selbst eingesmlt wcrdcn, vä!rcrd äLtcrc Mitglieder weirer obcn durc! drs l:lrrcichcn der Altersgrenzeodcr durch Tod ausfrllen; so klnn man iD L.ufc dc. Zcit ciDcAn sozirlcs KapitaL rnhiufcn, turlem man cinfrch in dersel-bcn Gruppcbleil>t. Dieses soziale Krpnalkrnn mu nrtü11ic!nicht milnohmcn, wcnn man ztr cinerandcren Gfuppe wcch-

In der I ndusn'ic kommt cs gclcgcnd ich vor, d iß cin bcrühn -Lcr rnd hochqudlfiziencl Mann das Angcbot crhält, nrit ci'ncm wcscnr l ich hi ;hcren ( ;ehrh zu eincm,lnd0fcn Urrcrnch'men ru seheo. Vo rbcr crst cinrnrl rul dcr Stufenlcitcr dcrHicrarchic dic Sprossc beispielsweke ehes AbtcilLngslcit*sed<lornncn hrt, zögcn norm.lcrwcisc, cin solches Argebotrnzunehnren, selbst wenn dies einc Vcdoppclung oclcr crncVerdrellachung sciDcs gcgcnwärrigen Geh'ilts be.leuteowürdc. Er wird den iikononiscben Gewinn sorgl:ihig gegcnden Vedusr an rngehäulten sozialcn Kapital abwägcn: ScineFirmrvcrlügt übcr Prestige und benhh ihh eh lürseine Slel-huginJapan übl iches cehal t ,obwohlessenrcntatsächl icLcnF:ihigkcncnund Lcisungcnkcineswegsentspti.btjdieFlrnahat thm tegelmäßige Beförderung zugcsagt, solangc er bleibt(und sclbst ohnc cine entsprechende

"erttagllche Vereinbr-

rung hann er s;ch darauf verlasen). Andercrscits ist dic andere I r ru. d,e i n * in. tb+onJ.rrn I r \ : r \c:er "e"e'dicscs Gchal*angebor gemacht hat, nöglichemeise nicht in

dcr Lase, ;hm äLnliche Beförderungsaussichten zu garanrieren odcr zumindest kann cr keine olche ßeförderung erv.rren, dä er ja i! der neleh Irirma treine lahgc Diensrzehaulvcisr. Er denkt rD dic Zeir, in def scinc LeisrLhg chnalnachlasser vird. Bleibt e. bei seiner detze;tigcn Firma, istscinc Zukunfr gesichcft, und er wird sclbsr d.nn noch h einhöheres Am! jn der Verwältu!g befördert, w€nn scine Fähiqkeiten und seine Nützlichkeir nachzulasen beginnen. Auchwürde ein \Vcchscl der Firnla dcn Verlusr von Kollcs€n undFreündcn bedeuren !nd ihni! enre vö llis unbckinnre Umsc-buns mir ulscvissen z\rischenncnschl;chei Ilcziehungenbrhsc! - und dics nt für einen Jitincr em enrschcidcnderGesichtspunkr, $,ie in nächsren Abschiit! gezeigt wird.Dicsc Ubedesunscn, Sicherhen !hd I'rcsrise berreifcnd. wie,gen schliclllich schwcrcr rls dcr Rei, einc! wcsendich hijhc-ren Ehkonnncns und bringen ihn lctzren Endcs onzu, oisAngcbot abzulel ,nen. rr kcnnt gcnug rragischc Ceschichtcnvon Lcutcn, dic nr i t rcn in ihrcr t . : ru lbrbr die Srcl luns se-

Nrn sibr cs in. lapin in dcr Tat v ic lc inrncr wicdcr. crzähl tcGeschichren von dcm Neulng, dcr in cincm fongcschrittc-nen Stad iun sciner 1(arr icfc inscincfneucn Umsebünssclbsrdann rut Schwicrigkchcn stößt, wcnn cr cincn verhlllDiynältlg hohen Posrcn hat rnd offcnsichdich viel Iü. sune lcueFirmrlcisrer. Iin iußcroftlcnrli.h fähigcrMinnh,tdercnAt-tcß l,eschricb senre Erfahrungcn udäng* rvic folgl

vissn sic, dx! tilßt sidr n,dht tosi!ch skhür. E\ r , l e möslichdr unünoulicl,ü, !ühokun{or übü ni.h; Jd iiele, nüh. bci d.r jrnDrto,Afbüt, so.don bcidd, nrionJ'dhn cdcsorncnü,, wd i.l, nicbt dab.i, , ( - , , , . r \q, . \u . i . . . , " i . . t . .

dnionellen DFiisch.n Hlsluft üb( ihrc sJrNiesdtodtrd hd?icht.wril rie drs cingd.gte ce'nüsc dchr ri.htis ce\ilzcn hrbc. Sic kriD csds Sd,wicsdmüer nic rcchr nr.ho..11nßrdrninnt rie ruai.l, dinnvds.hwendd sic srlz, od*rie ninnnt ztr ve.ig. da hrsickeiftAho!ng. w1c cs schme.ken soll. \r(/s idr rüch hL nnn.L vn s A h,Krnik und Sesclivcrdcn. Nie gab es ügcndcincn iorldr ode hßbrer

r4i

Page 75: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

cRmd. ^lLcs

kan rus rcn*r Boslcn aüsdemcdi,hl:hierkrenrNeu*,dei i ic l ty iesicvorAnianganindül i rmagstrrben th. t lneiners, l -.hen Snusion kann nürdüdsas leiren, d6scn Chelmi.hngglnug st.ifr ror *incn Kollegdr zu rchüucr. Und Ecnn scin chef nr den Ruhc. i ! r i r . - . ' - r \ . r .og Ll ' c ' r rBr ' ' r .

Dieset Fall ist kcineswegs einc Ausnrhne. Einnal we.hselte

ein lcncndet Angestclltcr nacLr zehn Jahrcn dle Firma. Obwohl et d rnn zwrnzig Iahrc bciseinet neuenFirnrr blieb und

zum Leiter von dercn Londoner FiLiric aufstieg,wurdc crrie

;r rz r \zep' i . r l ' . "1 l re ' i : l l ' i . l r . r r rur \nsis \en' !ver

den, drll cs bicr nichtun chcn WechseiderArbeitsteile nach

dcm l.reichen dcr Altengtenze gcht.)f,s isr abu nichL nur schwcr, die Srelle zu wechseln und sic!

dcn neuen Verhähnissen rnzupasscn, sondern auch, nach ei-

nigcnJahrcn wieder in dic rlte stellung zurückzuhehren. Vcr'lälk jemand scinc Stclle, wirtl sic umgehend von dcm besetzt,

der als nächsteran dcr l {c ihc isr , und cs ist dann.ul t€fofdcnt-l ich schwicr ig, c inc {reic Stel lcfür ihn zu l inden, wcnn ct zu-

rückzukohfcn wünscht. Dics ist dor Gr!nd,,chw.r i . r . jonr.rdcn zu f ;nJcr ' . dr ' in.r | r*rc, , : r e r f r i r -

tcrnationilcn Organisation wic cnvr der UNgSCO oderECAIih annimmt. Zwrr lasr€n sich fähise L€ure lindcn, die

an solchcn Positionen inrcression sird, doch wären sie nicht

bcrcit, das Risiko cinzugehen, da sic wisscn, dait sic nichr si-

cherseinkönncn, nach^bhulc inesaulkurzcZei tbelr istetenVertragcs inJrprn wiedcr cine SLelle zu lindcn, die gleichwcr-

tis ist oder besscr als die Stellc, dic sie aufgebcn würelen Itt

det Zwischcn zeit würd c man bei anslehcndcn Betörderungcn

übcrsangen, denn dicse stehennur dcm zü, der drblcibr. D,sjapanische Systernwirkt so als Hindernis bein Wechsclzuinternrtlonalen Organisationcn; cs schteckt aucL die *itkllch

kompctenten Leute vor der Beteiligung an einen neucn, un

abhälgisen Proickt ab, selbst vcnn es nur enrc begrenzteLarlzeit hat. Solche neuen Projekte werder deshrlb in dic

Händ€ von Leutcn gelegt, die ennveder schon fast ctabliett

slnd, oderwerd€n jenen übetlasen, diebercirs in Ruhcstmdsind. Vrie tuan aus derpe.so!ellen Zusammensetzung schljeßen kann, ist die Effizienz eiDcs solchen Unrernehncns ser ins h v.rs 'e, t n.r de eiro , ibt ; re l In. i ru i^n n i reften srändigen, über lange Zcir beschäftigten Persona.l.Die Schvierisheiten, die einetu Srcllenvecbsct in Japah n!

\rege srehen,luh.cn zu der Praxis, zahlrejchc posten stcich-

zcirigzu bcklcid€n. Zwalnlg dles ,ur Erhöhung dcs prestisesdes einzetnen beitragcn, rb er es crhöhr ni.hr cLic Effizien z. ßei-spielsweise lälk sich häulig beobacltcn, daß einc japanhchcFinnr nehr Persoml hat,:Lls von der anfrllcnden Arbcir hetgere.hdcrtigr wärc. Und im lrallc cines cencinschaftspro-jckls werdcnsichdieOrganisarionei bcmüh€n, bckannrepersönli.hkciten von hohcn Status als MiLglierlcr des Konritccszu gcs-innen, LUI sich grüßcfc sesellschafrliche A nerkcnnunsundhi ibcros, \nsehenzu sichem,obwotr ld icsc pcsönl ;chtrc i_te,r nnderwcitiS viel zu l,esch:ifiis! sind, {m an deln t fojekrruch tatsächlich aktiv mitz!wirhcn. Dic Inrnobilirär inncr-hatb des japanischen Systcms fördcrt nlso dic Inctfizienz.l i is t iD jüngsrcr Zcir häuf ig bchauptct wordcn, in. lapan ge-

winnc dic Lletitdcruns nrch dcm Lchnmgs- statt nach dcmScniodtätsprirzip nach rmcLih,rnischcrr und wcsrcuropäFs.hem Muslcf an Atrakriv;Lät und alirnählich rcnc aas mo-dernc Manrgcmcrr arch tatsichllch dazu übcr. In \Virtrtichkeit jedoch har dic Mobilirär unrcr den Anscsrcltten dcrranghöhefen lNdrudorel richt zugenonncn, wo Mrn.rge-nent wic Bel€gschali den flditionell€n Systcm def lebcnelangen Anstcllung weitcrhin deLr Vorzug zu gebcn schenen.Fu cinen Srcllenwcchsel wurdcn in ]1pan schon \üorlc sc-braücht wic "Besudehns des eigcncn Lebenslaufs.; undzweliellos isr diese urjaprnlsche Einsrelhng eng damir vcrbundcn, daß dic Gruppeni<lcndtikatioD dcs ein,€lDe! sichw,ihtend rcchr irüher Sradien seiner Laüfbahn bitder xnd daßseine Loyali!ät segen üb€r ciner cruppe (und es ist nnner erneeinzigc bestinrmrc Crupp€, dic fnr den cinzetnen Vorrdshao sich ebenfalk ftuh cn.vickeh.

Page 76: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

Es gibt aus jungcrcr Zcit cin ausg€zeichnetes Beisp;el iürdiese soziolog;sche Otientierung. Zv'ei führende Unterneh-men, A und B, die beide teilweisc aufdcnsclbcn industricllcnSchto. tälig sind, grü.deten eln hetres Unternehften, indensle beide jeweits gleiche Teile der l{uncrgcscllscLali rcr-

' - l , r . l / , ' .

.JcJi ge le \ . re 'g-

Krp,r le i ,euerrer.beide dieselbe Zahl von Lcutcn im Managcmcnt urct bci dcrArbenerschrft stelhen usw. Die innere SttuktuL der neuencesellschaft wurdc r t äulicrstcr Sorslah gcplant, drmit alle,dic ron de" beiden MutteqesellschafLen zu den neuen Un-retnehn,en rvechseLen. gleichc RccLrc und Plliclitcn bci dcrArbcLt h:rttcn. So *uri1c jcmind von A l.citer der AbteilunsX und jemand von B sein Srellvenrerer. wihrcnd dcr Lcncrvon dcrAbtci luns Y von ß karn rnd desen stel lverLteLer vonA usw. Die Iru nktionsfähigkcit d cs ncu cn U rtcr rchrncns nrrjcdoclr irlrlScrst gcrinq, dcnn cs wurdc von der Loyalität eines

;eden cinzelncr zu scinet thcn lrirni buchsdiblicb zcrnstcn.Al lcn in Anb$rrcht der Anstrcngungcn dcr f ührenden t)rga-nisr t ixen aus bcmen Untcmch,ncn gl inrzcndcn l i t luLrngcnzun, Trcrz schicn jcdoch lur gcr i rgc l - lo l fnung zu oestencn,dal i s ich c in ncucr Cci* r lcr ( icmcinsarrhcir entwickclnkönDtc. DerSi i ln lcr Lcurc r ichtctcsich stan dcsscn vic lmchrzurück rul ihrc urspürgl ichc f r , rm;I , ! t1d ihrc Arslrcnsün-gen grlteo nrn,cr ihrcn ahcn llctricb in dcr I lotfnung, drltcs ihrcn cincs Trljcs crlaul,t wiirde,.rls DanL fürihre w:ihrendihrer Zeit in.lem nercn Untcrnchmcn 1ür drs ahc vollbrrch'tcn Lcistungcn donhin zuruckzukchren. D;€ Sp,tzenr,rnlger beider Unternebmen wrter slch über dic bc crscnigcnsirtschrftlichcn Voncilc aus der Gründuns def neuen lrirhavijllig ei,ris, doch hitten sie dn tiefgehend e soziologsche undpsychologischc Oricnticnug ihfcr Ansestelken übersehenbzs. versäunt, sle zo berücksichrigen. Für dicsc bcdcurcrcdies einc Verecrzung auf cincn wcnigcr vorleilhiften Posren,dcDD iD ihrcn Augcn halt€ clie neue firma ein vielniedtigeresPrestige als die alte. Zrden wrr es lür sie schwer, Seite anScnc ni t Lcutcn zu arbcncr, d ie solangeeineandere Luft ge

r48

atmet batter, und ansrelle eincs Ceisres der ZusamnenärbenentwicheLe sich ein Gcisr gesenseniscr Feindschaft. Es

'-irdnün d:'mn screchnet, daß das neue Unternchmen ltühesrcnsin zvanzis Jlhrcn opiinal furkdonieren \.ifd - nrchdemiene, d;cron den jeweiliscn Murrcrsesellscltafren gekommen!ind, die Ahersgrcrze eftel.ht habcn und die Mchrhen derllelegs.hatt aus Leureh bc!tch!. die ihte be.ulliche Laotbahnin rlcr neuen rir'na bcgonnen habcn.Die festc i]induns an einc Cruppe, bei dc. man nn frühen

Stxdiu,n seherl.aufbahn beschäItis!war, lrägtwcscrdich beizur s!?ialcn

^nerkeinung cines MenscLcn. Loyatrtät gcgcn-

übcr det ciscncn {nd |cinclsclighen gegchürrcr an.rerchGmppcn si ld die I ro lsc. lsr e i re andcrc Cruppe k)clncr undnicdrisef eingcsruft. blickr hah scmcinlin aufihrc Mi!stiederherab. Dies zeisr si.h dcudich bei Untcrnclimerszusrnmcn-scir lu$en. I i i i l : i l l xus jünsd.cr Zci ! wrr d ie I rusioD von Ni*san, c incnl tü l r renden Auromobi luntcrnchrnen, nr i t t ,L incc,c;rcr klci,lcrcn fifrni. Von dcn lJctrollencn wurclo ollcn zu-gcgcbcn, drß in dc,r l ncucn l imionicf tcn Unreffch,ncn d;cNi$an-r .cu!c iu l d ic 1)f in.c Leutc hcfabbl idkLc! und diJt d icrusgczeichncrcn Inqcnicurc und Mi. iger dcf ihcn Pr;nccCompany rnerträxl ichcn Dcüür isungcn i rsgesc!z! wrrcn.Ans.sichl i dcf Ncisuns zu dcranigcm Sozialvcrhahen isr eslüf jemrndcnwlchi is. bcrcirs h eir em lrühcn sradiunr scir f fLr : brLr i r r e r r . r r< '* ,c, ( urupp. ^de tr r r r r i " re i zur'eten. Es isr nich! riLrcrrricben, zu behauprcn, dall dcr Srirusdcs Unternchncns, in den jcnand beschäftigt isr, den Spiclraunr sejner lvöslicl*ciren bestinmt. Der Zugars zu e,nersolchen Stcllung hängt weirgchcnd votu cftick uno (si crgc-.en Ansrengunscn in iünsen lahrcn rb, wenigcr von Herkunfr odcr Vcrmögeh.ln der ganzen Sozialscschichte Japans varen zufältise Be

\rnr, 'J l , , l . r r rd e, re p.r .or ' .1-e Be/ iJ l ,ur pr , , e|rnlrühen SLdium in vi€len Fällen von großerBedeutung türdenErtols cines N{enschcn. oft hat es jcmand ars den unrerenSchichlen, der das clück hane, die Beiranntschafr eines viel

Page 77: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

veßprechenden Mmncs zu machen, wen gebracht, währendjemand aus elner Familie der Obcrechicht gänzlich edolglosbljeb.ln andcrcn \{onen: Liebe rnd Hoffnungen eines Man-nes richten sich olt nehr aufseinen &o]az als auf seine eigenen Söhnc und Vcn-an dten. So,iale Stelhns oder Sarus sindälso nicht von €iner besrn mrcn Familic odcf Statüssroppemonopoliliert, denn die stellung bzw. der Status dcs cinzdnen au I der rertikalen Linic bcrult auf dcn direkten penönlrchcn llczicLunsen zu anderen, und eine Position wrr<r nurseken an jemanden iibergeben, dcr nichr unmittclbar dem ursprünglichcn StcllcnnrLaber beruflich verbunden ist. Es hatviclc Fällc gcgeben, wo ein Vater in hoher Posnior cmcn scrnet uomittelbaren Untcrgcbcncn ribcr den Kopfdes eigenenSohnes Linwcg zu seinem Nachtolger bestimmt hat. Dcr soiibergangene Sohn rmg gczwungcn sein, seinen \feg außerrrhJf . ' i r . r l , , i ßctr icbe'zr t inden.odo i r rn16'urnt :rerlichen Geschält cinc Art Rcntc bezichcn oder aber ahUntcrgcbcncr dcs Nachfolgem seines Vat€rs nr dcr Firmablciben. In derTat iverden violc ßctricbc von r.cutcn scführt,dic dcn nrditioncllen Anltslilcl ,a,ta trigen, was wördichübcrscrzt soviel heißt wie ,,Vächtcr. odc| 'Värtcr.. h hcutigen System hrtcin 6artö erwa dic Posirion cines Präsidentenod€r Direktors cinerFinn,l: Gc\qöhnlich ist cr d$ nrshöch -stc Untcrgcbcnc dcs Vcrstorbcnen und ist ofL überdie Köpfevon dessen Söhnen oder Nellen hiiwcg Nachfolgcr im Gc-

Dicscs Nach{olgeschema fand sich in vielen tradnioncllcnceschäftsunternehmen und ist kciDc BcsoDderheit der modcrnen Industriegesellschalt. Es gab vlele Fälle, nr dcncn dcrNachfolger die Tochtet scincs Vorgcsctzten hei.xtete unddamit zum Schwiegesohn rnd Rechtsnrchfolger wurdc (s.S. r6l.). Selbstveständlich sch! dic Spitzenposition .uchoftvom Vatcr auf den eigeien Sohn riber, nrchden dieser da-fit alsgebildet worden istund mn seincm Vatcr zusammer-gearbenethat-aber dabci spicltricbt nur d;eVenvandnchrfteine Rolle. Doch in solchen Fällen wird der Sohn vcrmudich

nn schvierisen persönlichen Deziehungen zr jenen fenigwcrdenmüssen, die diensräher slnd nls er, unmirrelbar seinemVater vcrbun.ten waten uDd dcren Loyalirät s€gcnüb€r demvarer si.h !ich! cinfrch auf den Sohn übenrasen läßt. DcrSohn muil, seibsr wenn er dcn Berieb seines Vatcrs übernimmt, sejne eigencn Aor,, hrben, was zu VcränderurgeD nnMachtgclüsc an der Spirze de! cruppe lührt und so cinemncuen Minh .len Wcg zur Machr ijffnet.Selbst in dem scheinbar so stabilcn und s|aüei Sysrcm des

- l okr s-wr \ l ,o"r ä . s,1, e. in "1". J i ( . ( . \ ,1c. h r i .n. , . r n.terdcnführenden Sahu.. iümi l ienein hohc! \ , l i l l .nMobi l ität. Ok gctans es dem Sohn eincs cinflußreichen Ministersnicht, Nadrfolger in Status oder Ant dcs Vatcrs zu werocn;drg€gen konrrtc dcr Sohn eines Manncs vor niedrigercn Sta-tüs gfolten Erlols hlbcnund zu einefhohcn Srcllunsnn Sho,sunar iulsrcigoD. Solche Mobilitär *rr q,eriser d.s Ifscbnisvoi lffrigen unrff cinfhlhcichen Fam;lien, soudcrn reils Itc-sLrltar cigencr Lcistung aufgruid pcrsönliclrer [-igenschnftcnund lrähiskeiren, rcils mögllcheNdse auch lolgc ir.getrdeincsslückl ichcn Zutnl ls wic crwadcrn, zu c inenr dcrSpic lhamcra-dcn des Nach{olgcrs dcs Shögun scvähh wofden ,u scin.\{enn cin junger Shögun von scincrn Varcr das Amt uber-Dihm, bestinlmro cr scwöhnlich seine pcruöniichen cefähtrten Iür wichtige Poslen inr slrosunät, währ€nd dic ale!Männef, die durcb scircs V,llefs cnadcn in dcrMicht [owc-s€n warcn, rllnählich vcrschwanden.Gen,|u dis slciche schena def sozialcn Mobililär von Genc-

mlion zx cener:ltion läßt sich heure in der pohischen EliteJaprnsfes!stcllcn. Dieses GtLrndmuscr giltweitgehend aucLin vcßchiedenen ßerulssprren, wenngtcich dic Medlodenund Bräuchc pcrsonellet Eflreuerung narürli.h anders sindund unpersönlicher. Dicsc benerkenswerle Mobilirär besädst häufig die sr€reoryp€ irpanischc Voßrellu,,$ uncßdrsvomsobn des rcichcn Mrnnes, dertörichtund unfähig ist unddazu neigr, das vom Vatcr ervorbene Vermöscr zu rerschwenden, urd andererseils vom fl eißisen und erf ol greichon

Page 78: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

Sohn des arnen Mannes. trin Sprich$-on sagt, daß die ersreGeneration Vcrmögen erwirbr, die zreire der Status d€s Va-ters genießt unddessen VermögeD dulchbrins. und die driftenr Arnut zu|ückfälh. Aus einer sanz amen lamilie kom-nend es gesellschaftlich und wirtscliaftlich zu etwas zu onn'gen, gilt in Japan vicl.Das noderne jrpanische Blldunsssysren t|äg! crhcblich zu

dieset Arr Mobilitär bci. Dcr \(unsch der Elrcrn: ,\feii ;chnicht studieren konnte und auf der unterstcn Sprosse tler so-/ . r le l I e i ,e, F(1inJ, r I ' in. " , l l i . h. drß qenis. ,en, rü. d. iR, ,Kindern em'as wird. ist inJapan vcfmullich stärltcr.ls in ie-det andercn Gcscllschrfr. Eine Universirär zu besuchcn, urdvor. l lem eine gure, g ih als r icht ig l tc Voraussctzung 1ür so-zirlen Aufsticg. Dic cn$cLcnlclde Bedeüruns, die dem japl-nischcn Bildung$ysrem zukommt, rühft yon scrrcn schverviegendcl sozialcn lmplikationen her.lm rrldn;onellen Besc häfrigungssystcm .lrpans, das die all-

gcmchc japaniscLe H rung gesenüber der Bildung widcr-spiegeh, wird das Köuncn des einzeiner tnmittelbar mirscincr Aosbildung erldän. Ddufi und Arr dcr Aosbildungsind dabei wicttigc Krncricn. Solche Maßstäbe machcn csjemandem, der nur die Obersc!ulc bcsucbr hat, ungeachretallen K6nncns und allcr Erlahrung !nnlöslich, bei dcr Srel-lungsuche oder beim beruflichcn Aufsdcg mir cineü ALxde,miker zu konkurriercn. Drei oder vier Jrhre ir dcr Jugcndmachen i11 Japan einen stußcn Unrcrschled. In der Tar betmchtct dic Ccsellschafr im allseneinen die Ausbilduns alseinen der wichdgsten Grcdmesscr lür Können und soziäleDedeurung. Vas jcnand außerhrlb von Schuleund Univcsi-tät geleistet ha!, fin det wenig ßcachrung. Diese Halttrn g wur-zclt im selben Boden vie das Senioritätssysren, das weireroben ln einz€ln€n d,rrgestelh wurdc. Durch Ausbildung erworbcne QualiflLatlonen sind klar und lcich! vcrsrchbar undkönnen als ejDdeutiscr Mißsrab und offener Hinwejs diencn,während über allgemein akzeptienc und anerkrnme Nomenzür Beütleilung aullcrschulischer Erfahrüngen hd Leistun

sen einzelner nuf sclrwerallgcmeine Übereinsriftruns zu er-zieicn is!. (In cesprächen n;t Managern, dic sich durch denVechsel vom Senioriräts- zum Leisrungssystem vor !ro-blemc gestelir sahen, wutde dieser Punkr immer wieder betonr.) \(/ie bereits crwähm, zielen japanische Beuneilungs-methoden auf eine s:iubetli.he Klassifizicrung nach Insriru-tioneni klarerl<enubarc Kfircrien wiesen schweret als ;ndivi-drellc Leisruns. Innerhalb dieses Rrhmcns ryiclen die Bil-dungslnstitLrtioncn circ äullerst wichdge Rolle, da sic dcmcinzclnc! sozi.le Anerkennung bicten und scinen künftigengeselhchaf tlichcn Enrfl u13 besdnmen.Solche Übedesunsen fühfc,r nichr nur zu einer klaren Un-

rerschcidung zwischen Univeßiräßabsollentcn und Nichr-ikadenihern,sondernäuchzrr I intwicklurgeinerRangord-nung inncrhalb dcr einzelnetr K.resorien von Bildungsinsri-tutionen. Dieser Mcchanisrus ist bcrcils dargestelh wordcn.Am dcutlichstcn hat sich die H;erarchic auf dcr Ebcne derUnivetsiräten herauskristnllisicn, daesbiereine unmittclbarcBczichlng zum Einsrieg ins Bcru{slcbcn gibr.Auf \rclchc Vcisc dic Univ€Lsi!ät bei dcr Bcslnnmung def

sozialcn Stellung des c;nzclnen in dcr japanischeo ccscll-schifr e;nc wichtigc Itolle splelt, zeigt deutlicL ocr nonnatcstuJ c"verhur. Die Univcr iLJ ,aufn1l , i ,prü-urs cr e i , . jc-derm:Lnn offcnstchcndcr, treier \fle bewerb, und dic Universitäter, besonden die ranghöchsrcn. sind [ürBesiech(ng odcrGefälligkcitcn jcdcrArt unzugänslich. Vernröscn, Srarus derEhcn oder ähnliches blcibcn vollhomhen nnl,erücksichtist(wennglcich nicLr nnmer bei den zweitkl$siscn Universirätcn). Die Zulassuns zu eincr Univcrsnär aufsrund einer be-standcncn Aufnrhmeprül!ng we;s! dem cnrzcLrcn elnetr festcn Platz innethalb eines kasrcnähnlichen Systems zu. Untcrden StudeDtcn dor Tokyo-Unlveßität beispielsvcisc gibr esSöhne von Biuern, Arbeircrn, wohlhabenden Geschäftslcu-ten und lrofesoren, aber sie sind einandcr alleröllis sleichgestellt, eben weil sie den Einüirr in dle Tokyo UDiveßirärgeschaffr haben; und sogar dinach bildcn sic als ,Absolven

r i l

Page 79: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

ten detTokyo Universidri weiter eine Art gcschlosscnc! $zialer Gruppe. Das akademiscle Cliqüenwesen inJapanist so' ,J,k e

' " ,k i , , d, i? A mi un,er e,e de, I K". . , rq, . rn in

Indien verslcichbare Irunktion edülh, das heißt, diese Cli-quen besitzen eine Arr Monopol für gcwissc Privilegien, indensic, umihren Mitgliedern zu helfen, Freundschrlten undpersiin licbe Beziehungen einsetzen, dic qucr durch Abte;lungen und übcr irstitutionelle Grenzen hinrveg zu wirken vet-n1üsen. F-s handelt sicb dal:ei nichr um kLar n:ch auße.abgegrenzte Cruppcn; d:rß es sich um Cliquen hanrleh, enp-firden mehr die Außensteherden rls die Cruppcnmitglicdcrselbst. DalS denAngchörigcn diescr Cliqten jedoch vesteckt

scwisse Vorreile erwacbsen, zeigt sich darin, drß sicn:rch dcrrExmer vcrLältnismäi3ig lcicht eine Stellung linden.Dcr Rang der Univefsitär, rn der jemrnd senrcn Abschlult

semrchr ha!, dereftninicrt mclrf odcr $'cniscr seinen Tätig-hcitsbcrcich, reinc sozialen Aufstiegsmöglichkertcn sowrcden beruf l ichen l jdolg, mitdcm cr im wci tcrcn Ver laulseinesLcbcns rcch ncn kan n. In jiingster Zeit zeigt sich ilnmcr d cut'l icher, daß die r inghöchstcn l ldusr icuntcncnmcn unoHant lc lsgcscl lscha{tcn dazu neisen, ihren B€dar l }n j rnscn

Ahademikeln rnitAbsolvcntcn dcr rrnghöch*cn Univcrsi!ä-ten zu dcckcn. Dicsc Tcnderz !erstärk! sich, wie obcn bcrcirscrwähnt, gegenwärtig so schr, dalt dic ranghöchstcn Unternehmcn Ilcwcrbungcn übcrhaupt nur noch von Absolventend0r ünghöchsten Universidren cnrgcgcDrchmc!.Wer einmrl cirgcsrcllt ist, bleibt in der Regel bis zur Etrei-

chung der Altersgrenze in ein und dcrselbcn lnstitutior. Nurwenige Akader kcr vcrlasscn die Jnstitudon, bei .ler sie ihrecrstc Ansrelhng gefmden hanen; sie hlettern einfach rufdcrinternen Karriercleiter. ]m Vcrglcicb zum senerationsbedingtcn vcchsel ist d;e hotizontäle Mobilnit (der \{echsclvon einetlnstitution zur and ercn) cxtrcm bcgrenzt. Mn anderen Vortcn: Möglichkeiten, etwls für d;e eigene Karriere zutun, gibt es nur in derZelt vor dem Einrin in cinc Unircrsirät. Demzufolgc stellt de. l;ntritt h die ängesehensten Uni-

veßitätendie Wdchen für cinen nühelosen Aufstieg; dies giftheure noch hehr als zurZeit unsercr Ehern und croßetretn,da m;t wachsenden \rohlsrand auch d;e Zahl deru steigt, dics;cb cin Srudiüm lcislcnhönnen, was wiederum,u lcrschärt-ter Konkurrcnz zwischen und einet noch strcngeren hietarch;schcn Ordhung unrcr den Un;vcrsi!ären [ührt. Dics rr.igrauch zür [rkiärung der Härlc des Konkur.enzk.mptes trnAulnahme in die Spitzenirniversitätcn bei. Die Chancen liirden Eintrit! in eine der ranghöchsren UDivcrsirtren sre,gcnzrdc'n !och, wenn ma! von einer insesehenen Obcrschulekommt und so weiter bis hinab zur Gruudschule.'ln der schulc Lcrschr in Japan ilso ein härtercr Konku.

fenzkanpf als in dei mcistcn anderen Ccscllschaften. Hicrliegt ciner der Gründc datür, däß dic Zeirunsen jedcsJxbr be,richren, cin oder ?wci Schüler hälrcn Sclb"mord vc|üijt,n,rchdem sic bci def

^ufnabncpfüfrns [ür dic Tokyo-Uni,

!eßi !ätdufchgelal len \ r i rcn. Obglc ich solch€ Schülcr möql i -ohcnveise psychisch nichr ganz gcsLrnd sind, winl dies dochxls cin Z0ichen für dcn aL,ßcrodcnrlich starl<cn sozirlcnDfuck intcfpfclicrt, dcr rul ticn l(nabcn lasrcr. [s isr au.Lnichr schwer zu vefsrchcn, wcs hi lb . l ipaner, d ic im Ausl lndcinen akadcmnchen cm(l c$','orben (xtcr sar pLomovicrr)h. ,bt f . k, i ,e rukf l 'ur .1: , iJpJl ih.n 5prrzrr i . r . r i r r r "nen lin.lcn. Solche auslärdischcn Produktc wirken irgendwicfrcnd uid wcrdcn beiseire gcschobcn, dx sic nichr in dieHie|rrchicdes jrpanischcn Gesellschaftssysrcms p.'sseD. Gc-wi j b ' . ren zr . . u ; fe \ r .o: lJ I ra o l l f r r ) r rurs r a.r .ländischcnHochschulen Vonel leLrndPrcsr lgernnsich,wich-!iscr abet jsr, dall mrn aufde sichcren jiprn ischcn \t/es zuml.tols Trirt s€f;Lßt Lar.i A I jäprnisdh s(trüts sltrn f.tn lihrc ruJ u. cn r.hl l. u! mdnießard

Jrcjlalirt iuL di. rvlnk|l!nne] drrd hdd lic S.hnpli.ln. Nrm Jire Eirdr !, nd,r Dr.l, slhuirh dilGnricn, u Srz.Dhleibc. gitrt $ Drhr. Veni ,6d9.Po7lnth$udreDdimJrdr l i . l rhrchDgdieObr\ !h!r ,qomtr nd,!Tcx. eft o,trw! iße, rbrt ln.l,L hi,n !i.hdie vonu$c/u rs zuD tstrJ, J(U - i .u ' i - F {r 'n/a, . , . j . 1/"r- , .dr \lirkungsvsi3! lsvetrilt,len Pr;,lpr. (AnDr d. übß )

r t i

Page 80: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

In den vetschiedensrenBereichcn, vorallcm abet in Handel,nehnen die intcrnationalen Verblndungen Japans rasch zuund schaff en Bedatf m enrsprechend gcschultem und erfahre-nern Pcrsonal. Alle Institutionen ]ösen dieses Problem ruldieselbe \fieise - indem sic riclvcrsprcchende junge Ange-srelltc, dic das japanische Bildungssysten bis zur Universitätdurchlaufen haben, für eine Zusatzausbildung an westlicheBildungseinricLtungcn schick€n. Man ziehr di€sen weg derEinstellung von Leuten vor, die aus cigcncr Iuitiative schonvorher im Auslsrd studiert oder Auslandserlahrung erwor'ben haben. Dle Manager behrupten, drlt dic

'on ihnen ge'

wählte Methodc höhcr qualifizienes Pesonal ptoduzierc.lnterexanterweise wat tlies die seir dcm llcginn dcr Modenrisierung lapans übliche lrorm des Auslandsstudiurns. I'rüftnan dic L.isten der japanischenALrslindss!udcnterderletztcnhundert Jahr€, so zeigt siclr, dalt dicjcnigen, die nactr e,nernAuslandsstudium bei der Entwicklung des modcfncn Japineine cnacheidendc I{ollc gcspich hdben, iirr allgeme,nen renewarcn, dic aus einem bestimmreo Grund .rui Sraatskostcroder mit Unterstützung cires Ccschäfrsuntcrnehncns insAusJand geschickt worden waren.D;es ist ci,r w€itererDeweis datüf, dail dic sozialc und politi-

sche GLundordnung dcs rnoderncn Japm beteits zu llcginndcs Modernisierungsprozesses lest ctablicrt wrr. Man kannsognr behauptcn, d aß dic G mndo rdn ung des modernen J apanvon cLem'orhergehenden Tokugawa-Rcgimc übcrnommenwurde und dr11 dic schcinbrr so tielgreitenden Neuerungender Meiji-Z€n ohne jede Verändcrung in dcr staadichencrundstruhtur erlolgtcn. Dies is! einef der Gründe dafür,daß Japan in so kurzer Zeit einen so hohen Crad dcr Indu-srrlalisierung zu ercjchcn vermochte. Venn man ersr dieStruk ren hätte ändern nüssen, härte das durcb die Umsrrktutierung des Grundgefüges verursachte Dutcheinanderden Modcrnisierungsprozeß vethngsmt und ricl mchr Leidund Not nit sich gebtachr. Anders gcsagr: lahtgestell undMotor varcn schon lange vor der Modernisicrurg sebaut,

r t6

und es bedurfte hur dderer Fäh.säs!e und einer ^noetüngder tuchtuns. Von Anfang an berrachtete! die Japaner die

Modelnisieruns sernc als einen Prczcß, deraüs eincr Komb;larion aüsjapanhchem ceistund vestlic|em vissen f@aho-Itszt bcruhre (oder bcruhen sollte) und durch diesc verbindungbewirktwurde. DleModcrnis ierunssol l ie jedochvcni-

ser;.lealisdsch sesebcn und sratr desscn von der potirischehund sozinlen Srrukrur her bcüachret weldcn: Die Modcrni-sietuns crfolsxe nicht durch eine Anderung der übcrlielenenSlrukM, sondcrn indeh niin sich ihrer bcdienre. Konkrerbesteht diese Strukrur aus dem hocLzenrtrlisiertcn Verwaltungssystem, dcrverrilcalen Orgrnisationvor Cruppenusw.Einen q'csenrlichen ßcnras zu der cxtrem einhcitlichen Or-

ganisadon deruntcrschiedlichstcn Institutioncn im heutigcnJäpan licterr die Ilrzichuns und Ausbildung. Oinc Slelle beiciner auslärdischen Irirma anzunehmen, $ifd inJäpan ils ir-gendwic außerhalb dcs Systerrs stchcnd betr.achtct. Trotz derlchf hohcn cchäfter s ind nuf: iu l lersr wonig€ hochqu i f i -zicrtc Leute bercit, in diesen Irnnrcn zLr:rtbeitcn. Der Crundd.lfür isr ir crsrcr Linic cin Unsicherlicirsgcfühl in l,czuta !ufdie Zukunft. Zwcitcns srehen iusländischc fiimcn ifgendwicaLrßerhalb der crenzcn dcs j.'pxn;schcn soziÄlcn uänsodnungssystems,so drll ihre An scsrcllten lcich! ak nicht zufji-prnischcn Gemejnschali gehörig bcrrachr€r werdcn können,und dies istetwas, wns einJapancrniclt ohnc weiteres ertrigt.D,r die japanische ccscllschaltso wolrlstrul<Luiert jst, ordnetsich der enrzchc ir dieses Systcm ein, wobci cr woht ähnti,ches eDrpfinder wie dic Angehörigcn westilcher Gescllscha{-' r r r hezul ' rurde \

' . r r .burger 'c1, , r . . lJJ. \y.rern qe,. l

höchsr kornpljzicrrc ünd feiDe VerisLelüngen auf, aber dasGrundmusrerwlrd von jcdcm einzelnen deudich empfunden,undzumindest denTeilbefeich, derihn unrgibtund in den creinseb€llcr isr, kenDr dcr einzeln€ schr senau. Mir der tonschrenenden lndusüiälis;eruns Japäns und der wachscndenZahl dorer, diedleJapanerra/ar;na, rennen (vo,n engltschen.. .ä l r iednen.. t r . . , rct , \ , \ ,e,ovet ,c ißrq e " ,g,ni l .

Page 81: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

tion nen., auf deursch erwa ,Bürodgeslclltcr.) und dichcutcal icvicht igen

""dbehertschendensozialenPosnionenbe,e, , , hr l , . i . , r . , o ie.e o, io lo; i -h:sr . r t r r . i ' :e,un" nm er deud;chet,utase. In einem solchen fest gegeoenen sozro-logischen Rahmen cnptindcn sich dicsc Angestellten schwer[ch h selL'e' Sinne als ein neuer Menschentvp, als neueKlase, wie ihre arnerihrnischcn Kollcgcn cs tun. Soziologenwcrfcn gcrnc nit BegrilGn wie "white collat. odeoMntel-klase. um sich, und die japanischcn l]üroarbcitcrbczeichnensich sclbst als sanrln"r, doch zögern sie odersind zunindestnoch nicht bereit, sich als cinc ciscnc sozialc Gmppc oderSchicht ztL betrichten.lür sie ist vor allen die Fnma wichtig.tür die sie arbeiten, und ihrcn cigencn Vorstellungcn nachsnrd sic ir vcrschiedene hiemrchisch geordnere, geschLoscneGruppen geglieclett.Dic Cfuppc bictct i|rcn Mitglicdcm mn ihrem holren Grad

an Isolierurng nacb aulien tNl ihrcr srifrcn nrtcrncn l-licrar-chie zvar lcbcnslnng Sicherhcit, ctoch neist sie dnzu, dicKräfrc zu isnoriefen, wclchc zwischcn dcn untcrschicdlichenIiälrigheitcn dcr cinzclncn eincn Ausgleich hcrbeiführen[ifinrcn. Diescr Sysreff eignet sich dnhcr rm bcstcn lür cincGnrppe, deren Mitglicdcr allc ungclähr dcnsclbcn Anfrxde-rungcn gcnügcn und wodi€Arb€i !hein hohes Mrl l in indiv i -drellen Spezialkenntnissen crfordcrt. Dcr japanischc Staats-dicnsr crfül1t dicsc Bedingungen. Die Be^nten werden cincrsLaatlichen Auswahlprüfuns untcrzosen und genießen denRuf, dic SpirzeDsruppe zlr biLden, iedenfalh nn Rahrncn dcrMöglichkeiten des japanischcr 13ildungssysrcms. Die meistenvon ihncr sindAbrnvcnten derJLrr;tischen Frkrlt:it der To-kyo Univetsn:iL, die infornell als rdglöchsrc lakultär von

Japars angcschenster Univefs;tät gilt. Das Beförderungssy-stem gleichr einer Rolltrcppc, und cs gibr genügend Postenfür häufige und patallele Befördetungsmöglichkeiten.

Innerhalb dieses Systens wciscn japanischc B ermte die typisclcn Mcrkmale des japannchen Gruppenbewußtseins auf.Anden rls die Angehörigcn dcs lndian Admnristtative Set

lice bitden sie kein€ kaslcnähnliche Gmppc, die dle gesantesermrens.haft in sleicher \reise umfaßr, sondetn cnrwicketne\r ' . , rke I igerpr:ppcn". luhle.oeer \1:r i . ,p1, ,a \um

aDderen und $gar cinzelne Abteilunscn inrerhalb cines Mi,nisteriums vonelnander trcnnen. Tatsächlich sind die Bezichungen zwischcn Minisretien und sclbsr zrvischen Abteilungen dcsselben Ministcriunr ofr ausgesprochen schlecht. Esgibr ein hochcnmickehes Scniornäßbewtrßtscin, das si.hhacb deD J.hr der Aufnahmeprüfrhg richrcr.

^u.h sjb! cs

cine rnerkxutc, iilgemein bckannre Rangotdnung der rets.hicdc!en Ministericn. Der Rangotu{|Nns unrer den einzcl-ncD BeamrcD, Abteilungen und Milisrerien wird enrc derar,tigc llctleurung beigcncscn, drß dadurch drs cefühlfuf dieprivilegierte Srcllung der Llcamtcnschaft als suzer se,schvichrwird. ln clcr Min;srerialbüfoiffirie shd fähisc Lcu!eveßannnck, selbsxs;cher und crfolssseviß, wobci d$ selbsrvcrtr,rucn um so gröllcr isr, je hithcf dcr Rans dnes Minisle-

I)ie lJoarnrenlaufbahn isr die bequcmsrc Kifficre {ürJipa-nef. Man cn'c ichrnr ihrdic böchsrmi jg l ichc Posir jon und !r . i r !wcnig spä1cr in dcn It!hestand. Jc höhcr min

^ui:srcisr, bei-

spielswcisc zum Vizcninistc| , um so klc incrwird die Zahldcrzu vergebcndcn Postcn. lls isr ltüuch, d, xllc Anschörig€ndersclbcn Inhrgangsgmppc (gebildet Dach dcml,lhr d€r Auf-. r \n epr i ,Jurr . i rc. Vi , r . ,num zur.r .k erJn,w.r .e i , ,e lvon ihncn Vizemjnistcr wird. Kartu ältcr als füntz;s Jahre,sind sie nun wic hübsche MädcheD imhüarsfähiscn Aherolie I i i i - /J l ,e. e ru,

'k , vc Arseb^Le. Di . . . l ,onre | , , ( i . ,

von Fitmen, mir denen sie als lJcarme zr tLLn hattcn, denn eszahlt sich fü r eio Privatunrernehnen in J apan aus, q | ßr, su,srDrahl zür Rcsicruns zu haben; ein frisch pensionjcrrer Beamter, dcr gerade noch cincn hohen Postcn imeharte, ist da-hcr gewissennaiJcn eine gute Partic.D;e ALademiketlaulbahn isr demgegenübcr alles anderc a1s

lcicht. Es gibr crhebliche Unrerschiede in deh individuelienI e:{r ndc , . und die , / . .1 | dr J rgp,e

'n( l \p i /e-po\ o ,Jn

t t9

Page 82: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

ist bcgrenzt. Um beispielsveise als Gclehrlcr crtolgreich zusein, muß nan crst einmaleine Stelle an einer Universität bckonnen, und zwar an eincrvon hohem Rang. Die Zahl sol-chcrStcllcn istbegrenzt, und dies vor rllen dcshalb, wci1, wcreinmalberufen wurde (in dcr Rcgcl

"or dem dreißigsten Le-

bensjahr) , b iszun Eintr i t t indenRuhestandAngeh6rigcrscincr Abteilu.g bleibt, und abhängig vom Unrlang oder det

Quainit seiner Forschurgsarbeit. Drrch Eneritierung freiwerdende Stellen werden nouulcrwcisc nur durch Absol-ventendcrsclbcn Unj 'eni tät besetzt ; und drdicKandidatcnauswahl auf Abteilungscbcnc crfolgt, erhaken die Stlmmeneincr klcnrcn Cruppe an der Spitze starkes Ccwicht. Solcrncin Professor oder Abteilungslcitcf Diclrt sclbst berühmr istund zuglcich liberal, rvird er kaum jemrndcn wäLlcn, dcrf:rchlicb bcsser und ruch enre stärkcrc Pcrsönlichkcit ist.Mithin ver lügen dic Abtci l tnger odcr Insthute der rrng-

hijchsrcn Univershi&n nicht unbcdingt atrcl überdic bcstcn\{isscnschrrltlcr; *us:ichlich bckonNen gcrrdc dic fähigcn\(isscr sch altlcr olt nicht dic hiichsrco Poslcn. Dicscs Phinro-Dlcn ist n ichr D!r i i dci Univcrsi t i tcn, sondcrn in t : rst r l lcnßenrfcn zu bcobrchtcn. Ubcr,rll gibt es iriorncllc himnrchischc cruppierunsei , d ic dcnr mf indiv iduel lcn Lcistungcnhcruh. r , r ' - r , i , n \ l { c. thrroh c, ' 1.ger," r \ , r .Am rcl l inrmsten isr d ie Lrgcwohl in dcn l lcrc icho t lernn

dernen Kurstundder Musik, gemde dott n lso,wo dlcArbci tihre Vesen nach dcn frcicD wcttrcwcrb des Geistes velhngt. Dic Crünilc dafür liegen im Uberlehn dcs icnoto-Sy-stcms ( i ,g l . S. l l1f . ) , denr dic iunscn Kürsl lcr wefden,ndrselbe Systern intcgricrt, das versteckt aLrch in nodernenBildungswcscn wirkt. Die sozirle Anerkennung dcs Könncnsr i r i .Mrr ' i l rer i .hter , . \e\ . r r" . , . . i , ( r l l oJunt le 'e 'besrimrntcn Lchrcr rls

"acL seinem Trlent. Dicscs Svsrcm

D€igt d;Lz!, individuellc Lcislungsuntcrschiede 7ü vervlschen, da ein Lchrcr, ist erst einnaleine Lehrer-Schüler-ßc-zicliung begdndet, seine Schüter l<aum nchr cntläßt, dennPrestige wie Einkonmo des Lehrers wachsen proportional

zrr Zahl seiner Studcnrcn. Die demselben Lehfer verbunde-nen Schülcr verreifern unteteinander um dcsscn Gunsr fürs ie isrdiesdieeinzigeMiigl ichkciqberuhmrzuwerden,wobei sie sich oft anderer ak künsrletk.hef |eltickcnen bedle-nen. Ein wnkl;ch€s Talcrr mag daher allein deshatb kcineKarricrc machen, weil es nit sei,ren Lchrcr oder den Kollegen schlecht auskommt oder weil seine eigene cruppc nnVerslcich zu anderen konkurrierehden Cruppen verhähnisDißis sch\rach ist. Darübcr hin.us hrnn däs ;e-o', Sylrcmauch cincr gutcn Ausbildung im Wege stchcn, da ci! Schülersich nichr an Lehrcr äu! andcrcn Bereichen oder crtrppenwenden <larf. Thcoretisch ;sr däs ,war hrüglich, doch känndies le ichr zuf t Ver lüstdcr Cuistdes Lehrers führen, mit dcrBcgrunduns, d.it seine Loyälhär zu Zwcifcln Anlalt säbe.F-ine Gruppc zcigtol! Ceringschärzung gcgeiübcrihrcm be-

stcn oderr ic lversprechcndstcn l \4 i rg l jcd ;ünd dießczichunsciund die Kortnrnihnt ion z{ ' ischen den cruppcn sinJ of t soschlcchr, ddl d ie besren Vertrcrcr c incs I r rchs völ Is vurrc l ran-r lcr isol icn scin k i tnncn ! ,Dd di ,n i ! das i l lscnlc inc Nivcal ls in lc l . Dic1clraktorcn häbcn in.Japan diehchl ichcn l .c isrungcnbccnträchligt, d.r dic Bcdeunrng, dic dcD instiroLionellcnI t rhnen zuscmcsscn wird, von dcr ßcachtLrng rblcnkt , d1cdcn bcrulli.hcn Kiinren scschcnk! wcftlcn sollrc. F-in trich-mnn sili icincnr Krziilcn Radg nrh inl^pin wcniscr als nnV/cstcn, uid trtsüchl;ch ist die VorsrclluDg von dcm, was ein,Fach" ist, ille! indcrc als klar. Surt dessen berachtct maneincn Frchmrnn als Ange!örigen ciler bcsrimrnren Institrdon. Anschcn gcniclk er nur,venn seine lnstiürion bchrnnrisr und einen hohen Slatus bcsirzr. isr beispielsre;se ein wi!senschifrlc geachter und von Ruf, dann licgr das eher drran,daß er Lehrstuhlinhrbcr an cincr renomniercn Univcrsirärist, als aD scincr vissenschafrlichen l.eistung.Diese Faktoten h;Lbcn oli schwcrwiegende Folse,r. ßci-

splelswcisc gibr cs prahris.h heine Jreicn" Journ.lisren. EinJournalist ist bekannt als MnarbeirerderA Zeituns odcr dcrZ Pressci in die isr er n..h seiieh Srudiun cinge.reren, und

Page 83: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

er bleibt dort bis zlun Efre;chen de. Aftenstehze. Neulinsearbenen ersr einmal uise{ähr zchnJahre r1s Rcportcrund bcgiucn dann in leite.de Stellungen anfzusteigen und zunStammpereonal ihres Unternehncns zu zählcn. Sclbst Artikclzu schreibcn gil! in Japan nicht als a.gemesene Beschiftigung für einen etabllenenJournrlisten, und so werden solcheAtbenen enm-cdcr an Anfängcr dclesiert oder berühmtenVissenschrfdetn, schrif rstellern ods Gesellschaf tskririkernübcrlasscn. Altcrc unrl rral3gebliche Journrlisten schreibenoder zeichnen Artikel selten selbst, denn dc. höhcfc Staruso<1cr gröltcrc llckmrthcitsgrnd des Vissenschaftle6 oderKritikers bringen Wettbewerbsvoneile tür dic Zeitung, dicsieverpllichtet. Ein japanischcfJoLrfmlisthatnichtdcn Stxtrssculcs westlichcn Kollesen: Et wacht eher über das, wrs an-dereschreiben, ais drlt er selbsi cin Mitslicd dcfschfcibc!dcn

Eine ^ngesrclltcnhifricrc

in Flrrndcl llnd lndunric dcrVeg in dic Untcnrehmenslei tung

^ lso - is ! e i ic

^fr Mit lc l -

ding zwischen IJc.rrltcnlaulb,rhn und trcibenrflichcr f ätig-kcit. Zwar{chlcr cnrcrscits dic Voncilc dcs Staatsdicnstcs, dacs rvedcr konsistenteVcrhaftensllorrncn gibt noch cinc lcstgc'lcgtc Hi*archic. dcrcn rnrn gchorchen unil dcr nrn lirlgcnnruß, andercrscits gibr es rber.wch nicht so vicl Unorlnrngwic in dcr \{clt dcr frcicn l}cmfc. Zudem ist, di es ddrunrgehL, Ge.vnu zr rnrchen, dns Mrnagcrncnt cttizicntcr als n,dcr smarlicLcr Vcrwrlnrng, und die Le;snrng des einzelnenwirC LnLe herere' . l , te r ro. l g br ' , . n r b. r , " t . t . zr i ; r . r=hebLiche schwicrigkcitcn bci dcr Anwcndung eines Leislungssystems; neu eingesrelh wetden h der Regel n!rSchul-bzw. Sn,dienrbgänger, ungcm dagcgcn Lcutc, tliescbon wo-;Lnders gearbeitet haben. Ausnrhrnen gibt es nrr bei ncucnodcr rusch cxprn<licrcndcn Untenehnren. Da leitende Ansesrelhe einen hohen Status haben,leiden japanischc Organisa-tioncn untcr cincm aufgeblähten Vetr"rltu"gsapparat. In derTat ;st eines der Hilptanllegen vorauschauender Mrmgerdas Problem dcr ltcduzicrung des Verwaltungspetsonals.

Dic japanische Gesellschaft glbt dem nrstiturionaüsicrrensysrem den Vorzug segenüber individucllem Können. DiesesSyxem produzierr zwar gleichm:ißise Quälirät !hd kann helfen, das Leistun gs niveau jener zu licbcn, d ie in cinem anderenSysrcm unterginger, abet es retsagt bei Spitzenbegabungcn.Dies steht im Einhlang mjr der Neigung des Iapaners, vonsichselbstnur inSinneseinerGfuppezudcnkcnurdzuver-

sessen, d:L{t cr cin auronomcs lndividuum isr. SeitBeglnn derModcrnisierurs hpans baben Sozlalkririker ihmcr $acdcrberont, dnß J;'pxr so langc nicht dcn Anspruch erhebenköruc.c inemodernecesel lschi [ rzusein, wiedie^uroron]cdes einzelhcn nicht srößcrc Ancrhcnrung gefunden hrbe. Esist jcdoch inrer€$xnt,u beobrchten, daß das trad itiorcllc Sy-steh, wic cs ir dcr CruppenorganisaL;on zum Auk{ru.kkommt, rcwohl als Hxlttimpuls lür cnrc hochgndige In-dusrri, isicfung $.irhtc $,ie auch rls Bremse [ür die l]ntwick-lLrng indiv iduel ler Autonomie.

2. Das Netz der KameraclscbaJt

Dr cin. laprneL rach den Abrchlul l scrrcr Ausbil t lurg scnrLeben in c in und dersclbcr Gruppc oder hsulul ion ver-bringr. komnen seine lreunde und Krmcradcn bcsrcillicho-weise ius dcm Umkrcis seincs Arbcirsphücs. Von wenigehAuuahmcn abgcschen, hxr der]|paief eiDen Kreis von ilrmnahe*ehenden Pcrsoncn, <lic cr rncinc Gruppc. odeon,eineIrrcunde. n€nnt, in Unte*chied zu scircn cngsrcn Frmi-licnangchörigen, Dir denen et seln tägliches Leben teilt. Wicschon ifr ersren Krpircl crläutcn. cmpfinder er die IL*tirL,tion odcr sozjalc Einhejr, der er ansehörr, die cruppe, nufdic sich sein emeitener Hrushaltsbegrilf bezichq und nor-malenveise gchön allcin dicscr Gruppe seine Lovalirär. SeineVorstellungvon der "eigenen. cruppe erhäl! schärfcrc Kon-turer, wcnn cr andere Leute trifft. \(enn man beispielsweiseeiner Unterhaltung zrvischen Japanen zuhört, braucht man

r6l

Page 84: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

nicht lange zu vanen, bis nin die V/örter,.r;,o oder rr;le @r hört, womit d;c eigenc! Lcutc und die eigene ArbenFsräfte seneinr sind. UrDt kann si.h auf die Instnltion :Lisganze oder auf die Ableiluns oder Untenbreiluns beziehen,zu welcherder Sptechet gehön. Der einzelne gehört gcwöhn-lich zu einer bestimnten infornellen Gruppe (o[t eine lrkrion innerhalb einer gtößefen cruppe), und &s isr dict , r r ppr. J i r Iur , i in ; . ' .1 l .chr.r l i .he. t rJ.ei | \on pr i ,n. , -rer und unnitrelbarer Bedeuruns isr. Die cnndlage für dieBi dr r r " i rer .u l . l ' . r u,rpp(krnnl , (ünJ,chr l .JJ.pson-l icher Z r rogurg .err oder. ,uch ei ,e hns" , .nd . , .c

" , n lc i , '

same Arbcn,:bcr ruc! c c scmcinsimc pereölliche Versan-genheir, wie der Besuch denelbcn Obcnchule odcr Univcrsität, kmn in Vcrbindurg mit Freundschaft ein wichriger

Dic soz;ilcD Dczicbunrcn d cs einzelnen sind gewöhnlich au{den Kreis seiner r:islichen Konxakrc arn Arbcirsplatz bc'schränkt. Dcr instimtioncllc l{.rhmcn ist d,rmi*on gnrndle-gcnder Bedcutung [ür dic Bcstirrnrung dcr sozialcn \(clt dcscinreln€n. B€;eincr dcrr f t bcgrenzlcn sozialcn Umwclt wcr-dcn d ic gruppcn inrcrncn llczichungco dcs cinzclnen cntspre-chend in lensiver. Die Verpf l ichtungcn dcr Cruppcnni tg l ic-dcrunddic [ . rwanungcn, dic in s ic gcserzrvcrden, sLe,reh xnden einzelner hohe Anfüderungen. Dic Mitglicdcr cincrGruppc kcnncn sich aullcrordcntlich gut: Frmilienleben,LiebschafLen, jaselbsr die crenzei der Td n kfestigkeit - übcra cs snddic andcrcnbcsrcDs informicrr.lm Umsrnsm,teinandef genügt e;r ciDzigcs Wort sratt cincs ganzcn Sarzes.Diese Feinlühlisken füteinlndef ist so grcß, diß ein jedcrs(!fon auch nur dic gcringfügigstc Anderu ng in Verhrhen oderh d cr Srimüung des .nderen bemetkt md ennprechend reagiett.\Vic sehr einlaprnervon seinen Freuden abhängig;st und

wieviel er von ihncn emancr, ist 1ür cincn Außenstehendenhium voßteilber. Zviscben den Ver;Lntwortungsbercichcnder einzclncn gibt cs keine scharfe Trennungslinie, und die

Emplindungcn, dic in cinem Satz vic "Das seht dich (bzw.mich) nichts an" zum Ausdruck komnen, ersche,nen e,!em

Japaner kait. Vertraut und willkommcn sind ihm dagegenVorte wie

'Ich verstehe deine Lage. oder "Uberlaß das mir,

ich werde es für dich tun, so süt ich hann<.Die engen pefsörlichcn llindungcn inncrhalb dcr eigenen

Arbeitsgruppe können all denen soziale und psycholosischeSicherheit bieten, die ;rus enrer radnionellen därflichcn cc-rncinschaft indic Statlt gczogcu snrd.ln derRegel gehören dierneisren ron ihnen außerbälb ihr€r Arbdt$relle keiner€ngensozialcn Cruppc u. doch fuhlcn sic sichwcder so einsan undvetlasen noch so endremdet wie ein Arbeiterin1 Wcstcn un-ter ähnlichen Bedingungen, denn in I.pan reichen lreund-schaftcnuntcrArbcitshollcgcn gcwöhnLichruchinskivrtle-

uine solchc, arr dcr gcmcinsarrcn Arbcitsstcllc bcruhendeCruppe, hat cinc gllnz ähnliche FLrnktion wie enr zzra, diermditionelle ländliche t)orfscnc;nsch aft. tiin cng gcknüpltcsNctz gemeinschaltlicher Turs biete! den Mensclen Sichcrhcit. Dxfür müsscrl sic sich jedoch stcts den Fordcrungcn derGruppc untcrordncn unddic Mcinuns dcr GNppc akzcpr ic-rcn, sclbst wenn sie in jeder Hlnsichr unverntlnltig encheurcnnag. Ver aufscincr abwcichcndcn Mcirung bcstcbt, riskiot,sclbsr wcnn scnrc Ansichtdurchnus vcrminttig und dchtig is!,aus der Gnppe ausgestoßen zu werdcn. huerhalb dcr cigc-ncn Cruppcisr nansichcr, abcr dicsc Sichcrhcirsehr nuiKosten der Autonomie des einzelnen.Ein Japiner enNich€h also ireundschaftliche Beziehurgen

hauptsächl ichmitscincnArbcnskol lcgcnhncrhr lbdereigenen Abteilurg oder Unterabteiluhg e;nef InstirutioD. hrncr-halb odcr außcrhalb chcr solchen instnutioncllcn G ruppe hatcrnoch eine Reihe besondeß enserFreunde, die seine"npr,,[orrt odef löryd an senrem geger wärtigcn odcrfrühcrcnAr-bcitsplrtz sein können. Das Nerz iul diese \fleise gewachsener Frcundschaftcn geht oft qucr durch dic formelle Abrei. r rg.g eder.rngerer l - , I Lr

^F.dlde - i r , (he. , , ( i .d

Page 85: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

Abreilung zur mderen versetzt werLle. kann, vennsleicheine cruppe dieset Att im allgemcnrcn aus Leuren des e;sehen ,.r; iDncrhalb ciner Insdrurion sebild€t wird. Gchöreneinzelne Mitglieder der Gruppc nicht zur selben Arbe;tsstcllc, so snrd sie doch zumindest übef allcs, vas nlt der Arbei te;res jedeDzusammc!hänsr, gen.uinfot tu ief t ,5()daßsicctuandcr gegebenenfalls jedetzeit behilflich scu Lönnen. Ander eisenen Arbeitsstelle krDD dcr cirzelne nir re,,pa,,ltr,rund dr\,d zu nD haben, die er ni.ht nag odef mi! dcncn erArger h r . cecen . ie r .e i r , . ,n lc I r .u r . le.gr rppe g.r r . .cnrnlJcn cin 3!ndcsgeno$e und Schrt,. Nicht nuf i! Zejrender Krise gehtein Mannzucrstzu seinen Freunden, lnr Trostzu sucher, sondem ruch i i e i isamcn Momcnren !nd Tiefpunkteh clcs täglichcn Lcbens. Sol.nge äln ein [4inn solcheIkmerader haL, isr er yrzill !,fd cmodonal seborgen.\üenn jcmrnd bciscnicrArben einen Irehler f tä.ht , so vcf-

dcn ilrn scinc Ffcunde in der cruppc decltcn. Solbsrh eheDrtußcsr schwcrwicscndcn l ra l l , wo cs nuch L,ein l ,esren Vi l -lcn kchcn linschulc{igLrngsgnrnd mchr gibr, ivi dicCruppc ihn or i t r l lcn ihr zur Vcrfügung stchcrdcn Mit tc lnschützcn und i rscndci ic sänzl l .h i r f , l ! ionr l€ und cnmrionxlclLcchtfcrtigung cfiinden. Sic hahcn lcsr zu ihm, und zw.unichL unbcclingr, wcil cr rccht hat, sondetn *eil cr erncr trcrthren isr . Schc Frcrnde wissen serru, d iß crc incnFchlcrbc

s.ngen h11 !nd in1 Unreclr! is!. und dcnno.h bleiben !ie ihmgegenübcr crsraunlich mchslchtig und cnl7ichcD ihn nl.hlihfe Zuneisuns. I ;nc Anschuldignns, die er is! senug wärc,urn drs F.nde der Karriere zur rrolgc zu habcn, henn eher inschlechtcn Bczichungen z! Kollegen s-urzeln ils h derSchwere eines iktuellen Vcrgchcns. Es lleßen sich viele llci-spielenenncD,indcncn jernrnd einenschwefen Ireblcrbcsrn-

sen und sogrr Geset2e gebfochen har (und h ie.rer rnderenGesellsc|aft daliir scine srelle vedoren hätre), iber dcnnochrllen öffend;chen Angriffen zum Trorz auf seinen Postenblicb. Schhrmsrenfrlls könnte er an cinc indcre Srelle versezt wetden, bis sich dic öffendiche Mdnhg \rieder bcru-

higt bat. ltatioDalcs Denken und allgenelne RegeLn beugensich persönlichen Beziehungetr. Selbsr modernes Rcchr uldeine veniünflige öffcndichc Mcinuns müsen solch starkenGrxppeneinflüssen Zuseständnisse tuichen. Dies israuch dieUrsachc fürunbcgreifliche urd vetheerende intrigen und fak

Die Eristcnz cincs so srarken, emorional getärbten F-igen

itruppenselühls, das einerot jekt;ren trnd vemunftisc! ßcob-rchruhg und llcu.tcilung ird ividucllcr Fähigheiren keine Beachtu ng schenlir, scheinr nr ir den Sch \rierigk eiten zusltmncn-,uhänscD, in Japan cin Lcisrungssvsrern einzuliihren. \(/iebeteits gesagt, isr die llinführtLrta cincs Leisrungs- ansrarrdess:r . iur i üs. ' r . r r .ker eihre Urrerfrn.er: J,-r ' , i . . \ursu.he, dic i. jüngstffZcit vorillcm in hd u s triebefieben un-tcrnommen wurden, IiihrLen im allgenreinen zu rccht cnträu-schcnden ligcbnisscn. Iihc! dcr I'roblcnrc lies! olfenb.r jn

dd Schwicriskcit, dic Fähigkeiten des einzelnen gerccht urdobjekr iv zu bcuftei len, dcin dic Nci{uns, dcn 0n zclnen aulgf t l id subjckt ivef Eindr i icke zu bcwcrrc i , bc( lcurc1, di13 Jr-piner ücbr dcm Wcscn !rnd Ch,u'rhtcr cincs Mcnschcn lJc-ichluns und Inrercssc schcnkcn r ls sci icm L(önncn. Subjck-tivc EindrücLc von def PersoD beeinllussen oft dic lJcnftcihing seiDer !r1sächlichcn l-cismng. so drlt cir Vorgcsetzterrc inc UDtcrgcbcDcn in.nrcmLcisugsslstem wi l lk i i r l ich be-günslisen oder t'enach!eiligcn kihntc. Dics mrgrcils'clscdcrt , r . r r . l J . r t l l r i r . . l r t r u.L. l , r o, , . , \ \y. ,en. . u\r ' ' r 'o ' In.rder hierarchischen Onlnung u.r. im Schulsysren und nn jrprnischen B eschäft1gun gssyst€nr !o tiefcVurzcln gcschhgcn

Die sr.rh€ Einbinduns in sowohl posirivc (frcundschJrliche) wie ncgative (lcindscligc) zwjschennenschliche Be,;ehungcn nr solchen hleinen Gtrppeh st€h! ge\riß, wcrn ruchrielleicht nicht ursächlicL, in Zusmrnenhang nn det Entvicklungdetäußeßrf€;n ibge!tuften Vcrbaltcnsvciscn, (ofrpraktisch unüberserzbaren) spnchllcher Formulie.ungcn,Geslchtsa!sdf!icken und Körpcrhahungen der Iapaner.

Page 86: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

Heikle Ilinge werden zur Verneidung offcncr Konfronta-tion, zuf Seibstyefteidishg und zutVettuschung von Feind-seligkeit meisr indirekr und undcudich zum Ausdruck gc-bracht. Um sich Voneiie zu verschaffe", scbmeichelt manandeten, l:iclrelt und schleicht sich ein, während man gleich-zeirig den wahren Charahtcr scincr wünsche und Gefühlevetbitgt. Andererseits verhält man sich nradonal und borhaft, um ardcten ehs r"szuwischen. (Diese hochentwickelten PralitiLen f einsten lntigcnspicls sind vcrglcichbar mit dcritalie sclicn Kuns! der Schmeicheiei und den Techniken desengl ischen,cunning".)Die Erlernung dicscrhöchst subtilcn Mcdroden im persönli

chen Umgang erforden erbebliche soziale Übung, doch eig-nen die meistcnJapancr sic sich von Kindcsbcinen gmz vonselbx im gesellschaftlichen Leben an. Nicht nur

^usländer,sondem ruch jcncJap:ncr, d;c alsJugcndlichc odcr im f,ühcnli-twachsenenalter im Aushnd leben, hrben betdchdicheSchwicrigkeitcn, all dic komplizicrtcn Tcclrrrikcn zwischen-rncnschlich er Bczichungen zu beheuschen, die keiner besor-dcren intellehruellen Kunstgrilfe bedürfen, sondcrn emcshochscnsiblcn und cinfühlsamcn Verhahers. ln dcr Tatbri,lgtdies ein MAß

^n nervllcherErscLröpfung und ernotiona'

lcr Vcausgabung rnh siclr wic in haum ciner anderen Gcseil'

Dics mag cin wcnig vcrsrändlich macher, warum derjapani-sche sanrbnan eio so gtolies lledürfnis nrch rucipcn- undßarbesxchen hat. ln dcn Ncl:cnstraßcn und Scitengäßchendcr Geschäilsvierrel j:Lpanischet Städte gibt es neLrr Bats alsin jedem anderen Land. Nach Ilüroschluii sranen in Tokyoungezähhe Angesrellte au{den NachhrLrseweg enLeinnd e1ner 3ar einen BcsucL ab, und mrnchc bleiber dort und trin-ken, bisder letzte Zu g 1ängst weg ist. Dabei ist es weniger dasTrinken selbst,was sic so locht, als dic Mciglichkeit, sich nichall der Spannung und Konkutenz lm Btiro zu zerstreuen,denn Barbesuche, so glaubt mm, sind gut füt dic Nervcn.Einrichmng und Atmosphäre dieser Bars sind ganz in.lers als

beispielsveise die ein€s Londoner Pub, das für japa*cheslmpfinden desig, unpersönlich,laut und a]lzu ölfcndich ist.lapanischc Baß sind meist klein, schwach beleuchter (wennauch nicbtso dusrerwie in Amcrika), mit leiser Hinretgrund-nLrsik und hübscben ßarnädchen, wctche die Getränke servieren Llnd inmer vetständnisvoll und bereirwillis hitfüh-lend allcm zuhöreh, was der cast sagcn mas. Hief hcrßchreirc sehrneDschliche Arnosphärc; man kann so dunm setn,vie mal will, man wird lkzepriert. Zur Bcruhlgung sc,nerNcnen sehnt ein Mann sich zunächsr einhalnacli deoMütrcr dcs Lokals" (lnpancr nenren sie ruua{a,, sie bcfriedisrslso wohl dcn Mufterkomplcx des Durchschn,lrsjapaherr,nach Drrmäd.hen (mit dem Hauch vorübergehendcr Lieb-cher) und n:ch Trink[umpaic!, die alles wichtis nehnlc!,was cr sagt und wonach es ihn i'n Inncrslen verlahgr. ln denmcisten ßärgclprächer gehr cs un - und ,n dcr Regel gegcn- die l,cute anr eiscncn Arbeitsplatz. Anclere wichtigc The-mcn sind l.isr und Intriscn, r,icbschafter, IraDrilicnproblcmcurdprabler ischcl ldcbnisber ichtc,v ic lcs,wasclagcsprocLenwird, ist so dumnr, daß uran sich wundc*, wie es aus demMund erwachscncr Männcr l(ommen k n. ltrstrunlicherwciscsindviele von i j rnen Lrcl lektucl lc; Erzieh ung und Aus-bildung schcincn ln diesen Zusrnncrhins [cinc Rolle zu

Es isr eine japanjsche Tmdirior, dalt alles zu cnrschuldigenund zu vcrgessen ist, was unrer Alkoholcnfluß sescgr wro.Dle Bar isr d cshalb wich tig ils ein Ort, wo man alle seine t-m-täuschungen offcn ausprecher kann. Viele Japaner gebenohne Zöscrn zu, ohne ihrcBarnicht iNkomnen zu kömcn.Solche Bars mit iLrer zaarzaff und ihren tvlädchcn erschei-nen regeln: ig 1n Hundcncn von japanischcn Trlvialroma-ien und Groschenhcfichen. Irsendcjn vesrlichef Journalist,det diescs I'hänomen dcbBar-Kukur" beobachret hatre,schrieb einmal, dieJepaner verbrächren \.ohl dcshalb so vielZeit in Bars, we;l ihre vohnunsen so klein seien. Das istfalsch. Richrig isr rielmehr, dal] dies mit der Größe det \{oh-

Page 87: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

nung nichts zu tun hat. tsine Bar har ehe ganz €igcnc Funk-tion, dic veder durch das Zulruse nocil durch eine cel;ebre

So haben die Bargesptäche iu derTat einewichrige Funktionfür jap;'nischc Männer, die sich bei formellcn Anlä$en nurzösclnd zu worrmelden ünd sich von den sr.rren vert;kaleDSysren erheblich unterDruck gesezr fühlen. Venn man srchau{ eincr Konlerenz Iesrsefahten hat odcr wcnn i! den zwischeDnens.hlich€n Bezichunsen Probleme arirauchcn, hilfrolt cin Ccsprich beim Trinken. Für japanische Männer gchört es z! dcn schönsten Dinsen, mir engcn Juscndfreundenzun Trinken züsammenzukomnc!, drkönnen sie sich vö isertspanncn und so rechr von Herzen rcdcn und hchen. Beisolchen Zusrnrmenkunfrcn, wo Alkohol die Sdmnuns hcbt,wird hciü Satz zu Ende gesprochen, dic U ntcr!rltung springtoline erkennbaren inncrcn Zus nmenh^ns votr einch Thcm!zun andcrcn, und dieThenen we cnd;Lbcivonnl lensow;i1-i(ürlich urd rasch scwcchsclt, dalt ein Außenstchcndcr ricl-lcicht gar nicht rechr rritbcko,nmcl kann, worum cs übcrbaupt gcht. lls isr cin fasches und gcisrcsgcgcnwliftigcr Spicl,in das hier und dr \fnze cingcsrrcr.rr werder, :Luf dic solonbrül leüdcs Gclächrcr{olsr . D,$eisent l ichcVcrsnügcnbeiderUntcthaltung liegt fürJaprncr also nichr in der Disl(ussions€lbst (in cincm losischcn Spiel :rh<), xxtcm nn \fechsel-spicl df Enolioren, und für Lcurc nir andefe! Vorslcllun-gen und von andcrcr Herlcunft ist es nicht lcjchr, sicb nitcewinn und lrfolg ilaran zu berei]is€n.

hpanischc Männer iühfen solchc ungczwxnsenen UnleFhrltungen nrirlrreurdcn licberin Bars Lrnd Restauranrs als zuHause. lhr Lebenvhythmus ist ein ganz änderer.ls der desanerihanischen "oqaanizarion man. beispiehweise, dcr orrPanies gibr, bci denen er selne l.reundc mi ihren Frnuen zu,, \ r r , \ HJJ.. ( i l JJ, l j , ! ' ,n, . he, .u, jani / r ion. , " llindct es ]ästig, lange in voraus dcn Ternln titr eloe solchcI 'n i rd In; lJ.r / r lcsen. ieL'r ' rb;r t . ' r ;arz.por r-e"e'zvanslosen Abend nrn leincn Ffeunden, wenn des Tascs AF

beit getan ist. Auch {ühft cr narürlicL eine gevisse Verlesenhcir, sich mir seinen Freunden in Gesenwatt von de.en Elicfrauen zu unterhalten.Man pflegt nn lnmer derselben ctlppe ,um Trinken zu

gehen. Sie bcstcht aus sczpa, und [o]ar, die rlle ungefähr img)eichen Alter und ron ähnli.hen Räng sindi nähe d.t:lo, rlitdenen nan tiv:rlisiert, !in d scvüh n ljch ausgcschio$en. Ziem-l i l , lor ' . . . r r , . . äuch die Beu ie\r rg eine. Vr r re. zu . , r r . rBrr; er ist Stamtusnst, wo er rinkcn kinn, ohnc bar zahlenzu mnssen. Ein Mann verbringt also nicht nur seine Dicnst-stundcn nit scrucn Kollcgcn, sondern auch viele -Abende derEntspannung. EinesolcheVerrraurheituntcrArbcitskollesen{riLrt zur Cliqucnbil<1ung und mrchr die Enßchejdungspro-zese kompliziett. Wenn ein Japanff übcfhrupt ,rndcrc zusich rach Hausc einlidt, drnn sind es diese Arbeitskollegen.Ebensorvenig rvürote ein japinischcf ßauef scincn Ffclndeskrcis jcmals über dic Crenzen dcr Dotfgernenmchaft h;nauseNeirern. Nachbarn w$dcn nur scltcn zu lrrcL,nd0n, €s seidonn, dic Onsgcmcinschaft besrcht schon schr langc und.Ju-gcndircundc und chcrnalisc schulknmer:lden bleil,en in dcrLrnmit te lbdrcn Umgcbung. Bloßc Nachbrrschrfr odcr dicAhnlichkch in d$ Lcbcrsrvcisc als ,organizarion men. bijrckeine rusreichende Gnrndlage für l\eundschrlt. Dic rcucnt-standcncn VorsrädtcbjcrcnnlchtdlcnotwendlgenVotausset-zungen füf Ireundsch;Llt€n (s. o. S. 88 f.)i cir Marn isr zu sehrnirdcnDingcn an seinem Atbeftsplatz beschältigt, als chß erZeit odcr Lust babcn könntc, in sciner NrchbrrechaftFreundschaften zr schlie߀n. Sein Zuh.'use is! derOrt. vo crsich alrsruht, und nicht Mittclpunkt irgendwelcher gesellschaltlicher Aktivitäten. ftareb schl;€ßen durchaus lrrcund-schaften mit Nachbrrinncn, abcr da sich ihre Ehemännetdiesen Freundschalten nur zösernd ahschließen, blcibcndiese ncbcnsächlich und oberflächlich. Leben$randard undEinkomilen rnögen ähnlich sein, aber dic untcrschicdlichenArbcnsrellen der Männet behindern dle Veniefung solcherFreundschaften zwiscber ELefraucn.

Page 88: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

In eincrdcrartigen Geseltschaft ist dle Ebefrau im allgenei-nen von ieglichen gesellschaftlichen ALdvirären aüsseschlos-sen, und ihre Aufmerksamkeir ichter sich auf ihre Kinder.Die übentiebene Sorge drr Mütre! für ihre Kinder wird oftvon Gesellschaf rskritikern ansegrifi en. Dicses Phä!onen hatjedocb ubmittelbar mit dcr Situadon der Frauen in den ncuentstandenen odet noch im Enrsrehen begrifi cncn Siedlungenzü run, wo d;e m eisten rar..7/r,4, vohnen. Diesen trhefrauenund Mütrern fehlt jede Möglichkeit, ihre gescllschaftlichenAktivitäteo zu erweitern. Siclebenveirvesvon ihren Eltcrn,Ceschvisrern und Schul{reundinncn. Fü!siemüIke deridea-le Ehemann so{ort nach Dienstschluß nach Hausc kommenund sonntags mit Frau und Kindcrn cinen AusfLug machen.Diese neue Iramilicnidcologic heißt auf Japan jsch nal-lrözr-lh"si (ndi-höne isr eine Übernahno von englisch ,myhome"; r/*gi bcdcuret ctwa Jdeologie" bzw. har dic Funk-tion des deurschen suff;xes

"-ismux). thr zufoige solhe fürden Ehemann scinc Familie das Vichrisste sein und er solltemit ihr so vielZeir verbringcn wic irgend möglich. Dennochhat diese neue Enmicklung keine neuc, ruf dcr B€ziehungzwischen Mann und I.fau bemhende tamilicnstruktur cnt,stehen lassen. Den inneren Kem dcr Iranilic, an den sich derEhemann (bzw. Vatcr) nur anfüsr, bild€n vieim€hr dicMurrcrunJ d . Ki ,de-. i jer Ihen,r , , , künmcn sicf c\e- um sei , , rFamilie rls Ganzcs als urn seineFrau ond seine Ktudcr als Ein-zelwesen. Dies entsprichr gan z dcm üadirionellen Begdff vonje und rcDz, wobei dcr Berelch des "HausLaltx Lcutzutagegewöhnllch eingeschränkt isr undnur noch Frlu trnd Kinder

Dle ndt-böna-Ideolog;c 5indcr Ehegarren und Kinder atr-einandcr, dic Ileziehungen zwischen einzelneD l-amilien abersind sehr schwach entwickelt. Daher har der EhcnalD vo!seiner Rolle als Häushahsvorstand hcr nur sehr wen,se soziale Veryflichtungen, was es ihn etleichtert, sich au{ sejneArfgaben an A rbeitsplatz zu konzenrrieren. DieBeachüng,die ein Mun scincrFrau und seinen K;ndern schenkt,ninmr

in den Maße ab, wie erd;e Karrierelenetnüfstelst ünd zünebnend ron seinen BerufinAnspruch genomnen wird - sowievon Dar und Restautantbesucben nach Dlenstschluß. Derjapanische Ehemann, so scheint es, istvielfreier als sein Kollege;m Vesten, ves dezu {ühft, daß japanische F,befrauen im \festen ordendich benitleidet werden. Die japanische Dutch-schnntsfrau mittleren Ahem scheint dieses Mnleid jedocbnicht zu brruchen, oä würde sic woht erwa sagcn: ,\üie guristes, e inen Mann zuhaben,der gesundistundelneStel le bat.(mit anderen \rorren: nichr zu Hruse ist). Tarsächlich über-nehnrer iapsni!che Fr3uen ihren Männern gegenüber ehcr dieRolle einer Muner als die der Ganin. Es ist dies das tradido-ncllc Vcrhaltcnsmustef, das von dcn \(andlungen der Nachhriesszen kaum berührt worden isr. Der Kern der iapantsschcn Familic ist, frühcr rr'lc hcutc, dic Bhern-Kind-ljczichung, richt die zwischen Mann und Frau. So spiegelt sichauch in dcr modcrncn ramilic dic Vorhcrnchaft dcr vcnika-len 1)eziehung.Dcr japanische Mann bat nur gelegenllich Konr^kt mjt s€i-

nen Vcrwandtcn, und aucl dann normalcrwcisc nuf rufDräng€n sein€r Frnu. D€ren Elrern und G€schwist€r bes$chtcr häu{ iger als scinc c igcncn, und wcnn cr in Schwicr igkei tcnht (Geldnot, Arbeitslosigken usw.), gehter gewöhntich eherzu dicscn (oder erschicktscinc !nu) als zu scincn cigcncn El-terr oder Brüdern. Die Bezichugen zu den VeNandten deflrru sind im rllgencincn cngcr, wcnngicich bci olTizicllcnArl i . ,en dc, , verw:r ,dren de, M. lnre ' d( , \ orrnF e,nFe-

Außer den Beziehungen, die sich am Arbeitsplatz entwik-keln, schalfen ruch Erziehurgund Ausbildung withu ngsvol-leteBindungen als Verwand!schaft. Die , Schulclique. (srt,-latsa, ein sehr gebräuchliches Vott)isr Ausdruck des ctup-penbcwußtscins, das sich hauptsächlich aufgrund des Bc-suchs detselben Univetsität oder de$elbetr Colleges bildet.Absolvenren dereclben Hochschule hal:en das Cefühl, zu ei-net Gtlppe zu gehöten, ünd werden in Gegenwärt Dtntet

17J

Page 89: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

schnell mitcinandcr vertraur. Der gemeinsane Ausb;idungshintergrund komnt dem ctad seiner Vrilkung nach sleichnach der lNdtrition odcr der Arben$ßle und ist wi.htiger,a.Ls voher oder aus welchet lramilie jcmand sramnr. Die,Schulcliquc" spicft erwa bei einer Bewerbung ei,re Rollc, wobei gleicher Qualif ikatior die \{ahl zwischcn den Krndidarensonst sch wi€fjg wärc. In dcr Frühzen d er l,Iodernisiet!ns Japrns, in späten r9. Jährhundert, wrr bcispiclss-cise der ort

im Sinnc dcs Te.riforiums eines eLrenaligen I,eudrlhcrrcn- von enrscheidender B€deLrnurg bci dcr F.mwickhrng vonCliqucn mit all ihren vorreilenl heutzutage spielt zwrr dicTatsrche, woher jemnnd st,unmt, noch nnner ejne Rolle,docL ist sic bci wcirem nichr so €nts.he end wie dic ,Schul-. l rque. Dre. s l rn r l l r r ' ) ' r r J.r lL,cr- l r 'an,ru. . .Das Nctz dehSchulcliquen- bietet Vorrcilc imcfhalb rie

rußerhälb dcs ßercichs dcf Afbcitsstclle. Is! d;e Insrirutiongroll Lrnd umfrik eine

^rzahi von Akadclnikcnl, könncn sich

l i tcnt in lcrne 'Schülc l iqücr. b i ldcn. I ,ener herrscht inncrhdb jeder clique dic anerk^nntc odn\tns\on scnpd'-höhaiund Klasscnharncratlcn, was wioderun cine Arr von Cfrp-pcngcluhl bewirkt und dic Milslicdcr itrcinandcf binder, sodalS sic cinc Arr gcscnsciriscr Ve|1rnu th e,r empfindcn,dic rn-dcren verwehn wircl. Zähh dic cigcnc schulc oder Hoch-schulc zu dcn fanshöhefen, lcann man damir rcchncD, daßauch die Klassenkrmeradcn in xndcrcn lnsrhurionen die Sru-fcnlcircr dcs Erfolgs hinauflrle(rern, so drß man sich gcscbc-nenfalls gegenseitig ein cn Gcfallcn crweisenkrnn. Die \0irk-samhcir dcs

'schulcllquen. Nerzes is! jcdoch rucrr vo! denunffsch;edlichen Berulcn und dcm umeßchiedlichen Sritu!dcr Insrirurion€n rbhänsis, in deDen seine Mitglicdcr be-sch:iftigt sind. Selbsr unte. KlasscnL.mcrdden vird jemind,dcrin cinerkleineren Firn. arbeilet, eiüe Arr Mindcrwerris-keitskonrplex einem frcund scgcnüber enNicheln, derin €incnbel<annrencroßuntehehhen arbci tc! ,sodaßdieBezie-hungmit dcr Zcit schvächervird ils eine zwischen Klasscn-kaneraden, dn auf ähnllchen Gebicrcr glcich erfolgreicll

sind. Eine 'Schulclique. ist daherkeine klrr unsrenzre lunktioDalc Crupp€, in der alle MngLeder ähnl;.he und fcstsre-hende Rechte besitzen; sic bictc! vielnehr den Vofteil, daßman bei Bedarf Beziehunsen spielen l$sen kinn. Diese Be-ziehungen sind oft schr w;rhsm,,hnlich wie unrer Ans€hörigcn dersetben Kaste bel den Hnldus odefdet!elbcn Faniliewie bei den chnlesei. Die wirksankcit dicscr Beziehungenzeig! sich besondeß deudich bei Graduierten defselben Ab-teilung einer Ird<Lr1tät, da sic lcicht tsindünsen unrereinanderlcsrstcllenund d€n reiati!en Sratls yoh

'cnfai und iordi ein-

deutig erkehnci könncn. Vcnn wir d;e Abreiluns einerUiivcrsität rnit einet Summbaumgruppe glcichsctzcn, so ist dieUni!ersität:Lls sanzc cincm Cl.! versleichb.r (in srrukrurcl-ler Hinsichq weniget auf organhatorischcr tlbcnc).venn jemand ubcf cnl Nctz von Freurdschrften außerhalb

seincs unnilklbren Arbeitsplatzcs ycrtügt, so ist dies ge-wöhnlich d3s scincr 'Schulcliquc.. \{as ihren virkungslceis,ihlc Nuybarkeit und ihrc Di.hrc bcrriffr, so sind ,Schulcli-quen. wirksrmcr ah vcrw:rndrschaftliche Beziehungcn. Dicsist ciD wci!crcr GRmd dli:ür, wanurr Lcurc, dic ihre Ausbil-dung ru l3crhalb .)apans erhihen h:Lbcn, tu ihrcf Ki,ricrc bc-hindert sird. Andcrcrscirs wird cln nr.Japrrn crzogener rndaosscbildcrcr Ausländcr durchAus als cruppcrmirslicd . (-?epli€r! und hrnn dic EigcngruppcngctiiLle tiif sich nurzbrrrr .h.n. Hertr . r r i r urd Hru.hrLe rul f l in l rpar w.r6erVoforteile hcrvor rls dic lnsdrurion, d def nan ausgebildetwurde oder bei der lrnn rrbeitet. Dic Taaachc, dalt rnan inden entschcidcndcn jahrcn des zveiren !nd ddtlen Lebcryjahrzehnls seme;ßam [rfahrumger gcmacht har, ist für dasgarze wcitcrc Lobcn von Bedeutung.Hicr gibt es eine ense Verbindung mit dcrn Bcgrill des

'Haushahs. lic). Dic dc-lzlc Mngledsch.fr in enrer tradi!io-nellen bä!erlichen Dollgemcinschaft cnirbt man vor rnendurch dcD "Haushah., .ten nan .rgehöt!, und der einzclner-ird eher als Sohn des I{aushalts X bcrrachrcr denn als SohnderEltcrnX. Hatre einHaushah i.einen Sohn, wa. es üblich,

Page 90: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

eircnzu ädoprieren; warcre;nnat adoptierr, genoß er, !nxbhändg &von, ob er nir deh Haushalßoberhaupt verwandr$-ar oder nicht, die vollen Rechre eines Haushalßansehöris..ni gahT soi ats väre ef desen teiblicher sohn. Def ,,schul_cjiquc" liesr die slei.he Vorsrellüngswelt zusrunde wie demrraditionellenr. Auch besreht ein cnser Zus.mneihans mirden Prinzipien, da.h dencn Ansehörise derselbcn Arbeitysrelle oder Institurion ihre cttrppcn bilden. Um Mirglicd zuwc cn, solhe män längcrc Z€ir semeinsam mn den.ndereiin derselben Institurion gearbeitet haben. Drmh wir<l klar,wannn die Arbeir$tellc für die Enrsrehrng von Kamerad-schatten sowichtigisr: Im jipaiischcn llesch:iftisunsssys!clnnän{ ichistes die Inst i tut ion, bei derman rrbcncr rn dieman. i rh nr\ ,?, , unq;dctrui t i .h vni , t (n r , ,en lwlnl i : ( f , , rnbindct.

j, , l,motinnat-uirkliche" tuncl "lobak gebundanez utisch enm en s ch lic b e B e z ie h an ge n

Die so. ialc Ofsinisnrion, dic dazu tühft, diß d€r einzelnc soticf in ein Netz persönlicher Beziehungcn cinscb!,nden ist,b€grenzt zuglcich deren lrcld. Er is! gut informicrr übcr,crrc eigple Grupp! und l ln i (uU^n , . ,$ i . in c in"n €rtrJ.geringcrcn Grude iiber die Konk!trenz. Aber scinc Akrivi-tärcn und seir tntcrcssc reichen nur scltcn iiber diese Vclt

Die obei erwähnre cxrrem {e;ne Abstu{ung der Verhaltcnsweisen finder Anwendung und funhLioniert vor allcm innethalb def "eigcncn,, cfuppe. DieJapäner haben keinen vcr_haltensl<odex für den Umgang mir Fremden, mn Lexren von,draoßen., cnwickelt. Der Bestand der j.p:rnischcn Un,sugsformen verfüg! cisendich über nur zvci Grun.tftusler:eines, das gcgcnübereinem ,Ranshdheren., lnd ejn anderes,das gegerüber einem "Rangniedeten. Anwendurg fnrd€!,odet, anders gesagr, es gibt Ausdrucksfornen der Vcrrrau-

lichkeit und solche det Fejrdselisken, jedocb keine für denUr;arg n i r c ler . h;r , . .1|rei ode- Jm lndi f tcren/ / , , . r iB(n.Dies lührt dazu, daßIapaner sich im Umsans mi! lremden,sei€n cs nün Ausländcr oderlapanet, irscndvie unbehaglichfühten.Ausländer hahen Japiner oft für äul]crst zurückhaltcnd.

Treffendervärc es zu sagen, daßJapanertm a s€mcinenrcrta"geza,nsen sind. Dies liegt zun Teil damn, daß ihnen, so-baid sie sich außethalb ihres engeren Kreisesbcfhden, die angenc$enen Ausdrucksninel tehlen. Sic haben keine Tcchni-ken entwickci!, um nir Lertcr von

'dtautlen. unzugehen,weilsich ihrLeben so !t.rh aul ilüe,eigercn" Gruppen kon-zenrrierr. lnneflralb d;escr cmppen känn man die Iipänelkehcswess zurückhkcnd nennen. Krafr des durch dicAkti-vixärer und Emo!ionen dcrCruppe gefördcrtcn Gefühls, eincIlinheitzu sein, cdähftjedes Mitglicd mehr oder wcnigcr die-selbe P.ägung sowic gczvulgcnermaßen dcn zusanmcn-schweilSendcn Iück! gruppcnintcrncr \(echselwir)<ung, cgalob dcr c inzelne dies nun mrg oder nichr. Dcrcinzelnelapanerh.lt nur\rcnis Cclcgeohci!, Ungczwungenheit irr Unrgang zulernrr . IJ r , GelLi l - lJcr s, , ' r , - l .c i r r . rnrr fur t . r imn)erv"n,cfncr Linfüsunsin und Anpasung anlnteresscn und Ziele sei-ncr Cruppe h€r; das cirlzige, was er kcnnt, 1st seine Gruppc,so da13 bloßc Urngänglichkci! kium einen cch!c! funkliona-lcn Verr b€si!zt. l.lin Japaner mas sch Leben verbrinscn,ohne die lrcudcn und Leiden dcs Vetrstreits ,außcrhalb der.igcnen M;ru€rn" gckosrer zu hiben. Sclbsr wen! dic pcrsön-licbe trigcnan auf diese Vcisc nichr völlig uDrcrdrüci( wird,s ind docb zumindcsrdieMösl ichkcircn,s ieweiterzucnrwik-keln, äußerst begrenzt.Solcbe Verhällnisse präsen das \üesen zw;schcnmcnschli

cher ßcziehüng€nj dicsc sind.lso gleichcnnaßen ,em otional-stklich" wic srark,lok;Ll" gcbunden. Diese "lokale. Binduns kennzeichnet allc Täriskeitsbereichc. Ein Polniler bei-.p:e ,w( i* . de, e i re- | r ( , i " i bci , r : , r . b e b, aor .e i , sr i / - .l.ebcn Mitglied; liat er sich eintualdncr F.krion angeschloy

Page 91: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

sen, ist sein pesönlicher trrfolg oder Milterfolg untrennbatmit deren Edols oder Mißcrfolg vetbunden. Ein \üechselzueiner andercn Faktion ist ausgeschiosen, ja selbst dle Kon-munikationskanäle zwischcn den laktionen sind schrschlecht, so schlccht, daß es he;ßt, drs einzige Mediuh 1ürdcr Infotmationsausrausch sci der edahtene polnische Nachtichtenkorrcspon dent, det daher eine wichtige Vernitdungs-position einnimmt. Die politische Gruppe hat ihte eigencVelt geschrffcn, in die karm jenand eingclassen werdenkönnte oder möchrc (es sci dou, cr wäte bereit, ganz untcnin die Hierarchic einzuueten); Polirikcrgcltcn als ein irgend-wic besonderet Menschcrscllag.In herdsen lapin kommt es höchstseltcn vof, daß ein Pro-

icsxx beispielsweise Ministcr wircL. Jede instnutioncllcGruppe isr gleichsrrn von einer hohen Mrucr umgcben, diedcr cinzclne nicht enrlach iibcffiinden kann. se;r der

^nfän-"cn

der ra"dcrni . i inrn.J rprn. , r J ie.c TcnJunz i : r r rs *r t

Lr r rwun{o-. Die ln<. i r r rL ionr l ' i in,r t

. ler hcut iqen : , rp.rni

schen ccsellschaft isr so ticfgreilend und vo)lsrändig, drßLcurc mit vcruchicdenen BclLrfcn sich bercirs bei ein€r gc-wühnlichen Untcrlultuns unsicher fühlen, wcil sic so sclrt inihref eigcncn Cruppe b€f:,ngen sind und übcr ändore so gtlt

wic nichs rvissen. Ein Ccspräcb ctwr zwischerl €inem \X/is-senschnfder und cirrcm Diplomaten wür.lc von bciden alslansweilig. ob€fllächlicb und wcnig nnresend elnplxndcnwerden. Dic frühzeitige Spezialisierung dcs einzelnen, senreL. l i f l l rc, . d.r .L t e lusc\"- i1k: i . z.r . r i

'er C rpp. cc

gänzr dur.h das System lebeodangerÄnstellung, tlas den ei.-zclncn gleichsam nr einem hcrmctisch rbgeschlosrenen Rnrn

häh und ihrnLeinc Möglichkeit bieteL, einmrl IriscLc Luft zuaüncn -, diese !,nd ähnliche FrktoreD zerstören oder verin-gem die gemeinsmc Ilasis für dis seistise Gespräch über beruflichc und ir.stnutionelle Cronzen hinweg.Es gibr nurwcnig Kommunikation zwischen Intcllcktuellen

aus untcrschiedlichen Berufen und Institütlonen. Es gibrnicht einnal einc Zcitung oder Zeitschrift, dievon dcrjapani

. he '

lTpl i -er / , i in-e, C.-rn r \err gete,rn " ü . , , u , r t ob

el( . i .h $ | i .h ' r , v. ru. 1, , r geren.r I r . . . ine | , ; . , /e, . , nB . ,Lebenzurüfen,d;es;chspezict lanhrte ektuel ter ictr leq; ind' , - a l le qe,ch.:rej L zw,, t ib, A eine R_ | c ro I z. i i \ , i , ren,d,e. ,Jh Jr Inrc l lek,L( l le s, , ,den. ,b.rJr . { , r t . , , , werrcnr. , ' le i r+ einzi i r r gel ' nöe1. ein bfe r( .5pekrrun der iJo,1r! .h\r rn,e| . te,2 ' , . / ' .p.e, ter .TJ. . . , . t , l : ( , ierefr Ani .e lund Diskussionsbeittägc in $lchen Zcitschriftcn rnrcllektüellen nur selrcn brruchbarc Gesprächsdremcn, dcDn bei die_.fn Ar- iLJr l |Je I A . , . I m , se Riner orr t r L Jr d rDJF,Ll lu rc ( ne. sr . l -ve hr l . . Ln rne Arr bt . ,ß,r ßet. l ]_rung, d'e bcvußt oder trnbewußt nur daraulrbziclt, das allge-me'nc geisrisc Niveiu zu hcben. Düersihd solchc Zeitschr.if_tc! nicht drs idcale lorunr frir jlreltektuelte Spiele, an dencnAutor und Leser gleidrerrnaßen ihre r.rcude haocr xonnten.Sie häbc! v;ellnchr einc erzichcrischc Furktic,n. Da sie es jc_doctl versäunren, inrellektoelles Vcrgnügcn zu ocrerlcn, ver_siu,ncn sie es zugleich, cire brcireschictt von lnreltcitnrcllcnlnzuspfcchcn und defen til,w^fturqetr z! crfiiIcD.lD \/irltlichkcir ist cs schwicrig, zwischcn Intcllcktucltcn

und der gr.ol3cn M,Nsc dcf ßcvöltreruns zu onrcrschciden,denn di€ Schichr dcr IntcllckLrettcn läßr sich nictrt klar rb_srcnzcn. Die ' l i rsachc, daß dcn japrnischcn rntel lckuel tcn

Ihsis lchl, mag rnit ctazu l,chfrg€n, drßdics in zahleidrc *ktusive und sesclrlo$enc Gruppcn zer_

Grüppcn bildcn sich ni.ht Dur ru{ dcr b€ruflicteD Eb€nc,ordcn auh in vcrschiedcnen untogeordneteD Bereichen;zudem können sich inncrhalb ciner Untetqruppe rvicderumk)ehere Gruppen bilden. Unrer Vnscn*haftron rronnen..q \p. / r . r r i . r { , e. ,e. FJ, ccbir . ,cnr,p een-ro Lrc / , r ; , -

:9, i " , : | /u de, ve-, L i (J. ' e, \ .hLte, , , I ur . rpp., gt rJer r .

D;,eUruooe I ko-re I q edcru. l I L, . r f l { . r tpFi / . . r r t en,d,e.r .h J,J JerG undlrq(,o.her dcre r no fe | |Ju,e f l ßFziehungcn b;ldcn. Di€sekleinste Gruppeist es, derdic wich-rigstc Funkdon zukomht, denn jmKe.D besrebr sie viellcichr

Page 92: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

aus €;n prät \üissenschafrlern, die dieselbe Auffassrng undMethode vertreten, abgelenet von einer einzigen herrschen-den Theorie. Eine cruppe hat gewöhnlich ilite zenrrale Pet-sönlichkeit, dcr die anderen Mnglieder oft auch enotionalverbunden sind aufgrund ehemaliger ßcziehungen etw:r zwFschen Professor und Student odet zwischen Klassenkamera-den.Iine crupplerunsdieserArt dientwic in derPoliik demsc ,u, / der 5.h$: i .h i cn, d ie möglr herwere .erge..en r ur-den oder unptoduktiv wäten. wenn sie auf sich:llein gestelhv:iren. Aber dicsc Grupp€nstfuktur hat auch Nachteile, $-ieetwa bei der wissenschaf tlichcn Forschung, denn zwät tref f ensich dic Gruppcnmitglieder seht häu Iig, nit Auilenstehcnd cnaber sprechen sie nur sehen über irgcndwclchc ansterrenrrenProbleme. Mit dcrZcit cntwickelt und verbreitetjede Gruppeihrc cigcnc spczielle Ausdrucksweise und beschränktc Tcnni-nologie, die ein Außcnstchcndcr selbst dann nicht verstehr,wcnu cr auf demselben Gebiet arbeitcr. lnfolgc solcbcrHemmnissc für dcn produkrivcn Meilungsaustausch fällt escruppcn japanisclrer Vissensch^ftler schwcr, sich auclr nüruntereinander zu verständigcn.\\/cnn japanlscheSpezialistenselbsruntereinandcrKommu-

n ikation sschwierigkeiten habcn, dann sind ihre Problcme aufinrernationalcr Ebcnc roch vicl komplizjerter. Einer der be"kanntesten Polit<:logen, der lührendc KopI cnrcr grol]encruppcvonSchülcrn, gcstnnd unlängstnachseinerRückkehraus Europa und Amerika, diä dic Problcmc, über die dieAusländcr arbeircn, vor d€n unseren so gänzlich veßchie.lenscicn, daß es schwierig für ihn war, mit dicsen zu kommunrzieten. (Nach rneiner cigcncn Überzeugung kann er ntir iürsicL und scino Gruppe sprechen, nichtfürjapanische Spezirlislen im .Us€meinen. Dennoch ist dics jcdoch in der Tat einPtoblem für vicle japanische \(issenschaftler, vor allen dersozialwhsenschaften.)

Lehrplänc und Unterrichtsniveau in den höheren Bildungsanst, tenJap:lns unterscheiden sich nichtwesentlich von denwestlichen Ltndcrn. Die Schwierigkeiten, denen sich die

V;ssenschaf!1er gcgenübersehen, rühren von lhrer isollertenLagc her, die sie selbst mirverußacht habeh. D;eJapancr u!-reriiegen als Nation derselben Beschränkung, weil ihnen derunmittelbre Austausch mir anderen viss€üscha{d;ch führen-den Nationen fchlt und v€il die japanische Spra.he den Austausch ohnehin schon ench\rett. Diese Probleme rühren, some-k " I 'd ir Js i . r . JJch 'or dem hohen Bi loung,r.ver: i rJapan her. Yräre Japan ein rü.kständigercs l,and, dann härresich eine groitcZahl scincr hrellckruellen un ein studiurn inAuslud bernühtund könnte so däzu beitragen, dcn begrcnz-rcn Horizont anderef japanischcr lnrcllckru eller zu überwin-dcn. Tatsächlich waren unsere Voqänget in def Meiji-Zcit,die in großcr Zahl nr Ausland studierr haben, sehr viel welt-of ferer als die heudgen Intellektuellen. Dicsc Bcschmnkrheit,der dicJapaner bis zu einen gewissen Gtad nicht entflichenkönnen, haben die Intellekrucllen k raft ihrer hunsrlich€n Iso-lierung und aufgrund ihrcrAullenstehendeau*chließenden,aufdie eigene Gruppe beschränItcn I]achsprachc sclbsr nochweircr verstärkt und lerschärft.Di€ hauptsächlich in dcr japanischcn Sozialshukrur wur-

zclnde Neigung, sich nach außen abzukapseln, kommr aufdiese Vcise dcn cmotionalen ts edürfnissen d€s einzelnen cnt-gegen, der innerhalb der cruppc Sichcrhcit sucht, und bietetihm cinenAusgleichfürmangelndeindividuel le.rutonomrc.Die Mehrhen der Japaner neigt, wi€ sich bci dcn hcurisenln-telleknrcllcn so dcurlich zcigt, ehcr dazu, nach Sicherheit zustreben ah nach Selbständigkeit.Die Fcrienteisen, um einBeispiel zu nennen, die tu dcr lctz-

tenJahren beiJapinern so beliebt scworder sind, sind stundsärzlich cruppenr€ien mit dreißig bis fünfzig Teilnchrnern,die alle dcr gleichcn Handelsseselischäf r, Ftma, Dorf gemein-schafro.ä. ansehören. KleinereGruppenkönnenvonFreun-den oder aus dcn Mngüedern einer Familje gebilder verden.Dall ein einzelner allein teist, ist außet bei Gescb äftsreiscn äu-ßersr sclten..tsin Einzelreisender gih als urgewöhnlich trnd i.-

r8r

Page 93: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

Dic mcistcn Japaner reisen zudem nicht gerne alleine, weilihncn das ein Gefühl von Einsankeir trnd psy.hologischcfUnsichetheit gibt. Däs isr nicht unrcalistisch, denn ein Ein-zclrciscnderl<rnn, wenn erln Schwierigkeiten gerät, haun erwarten, daß ihm 'Außcusrchcndc. helfen, die ihn nichl kennen. Daß Frcnde einandet hetfen, wic nan das n rnglardleicht In en krnn, gibt cs inJrprn Lrum. Daher umgebenslch die Jrpaner auch arf Urlaubsreisen rrit l+curdcn odcrAtbensko)lescn uncL .chnrcn so ilrrc Idcnü:ir als Gemeln-schaft überallhin mit. sehen mlschen sie sich trhtcf die Linwohner der Gcgehdcn, dic sic bcrciscn, oder unrer die Leute,tlcncn sie unten egs begegnen.Dislclbc silt liirJ3pincr, dic nn Audänd leben. Ob im \{c

sten oder in Südostrsien cinc ixpanischc Ccmcinde neisrdrzu, sich sovohl von Einheinrischen \!ic von rndercn Aus-l:indenr lemzuhaltcn. Umgckchft sul.(lc cincf dcr wenisen

Japincr, dcf c incf cnqci Kontakr zu den Einheinrschcn cnt 'wjchcl t , s ich darni t selbst von dei andcrcn. laprucf ' i i l l dcfCcnlc indc is( , l ic fcn. D,rmir h,rs ich die l t ichnrngscrncrrsr t r -t i , c in lach uDlsckchrr , u,al drs warsicbcfzu cnvi f ten,dcnncs stchr in vol lcrn t i inkhng nr i t dcr Ncigrng dcs j rpnnischcnVcscns, s ich nof in c i icr l t ichn,ng zu binden.Dic noki le. Gebundenhci t unt l I lcschränkrLcir , d lcp$sön

liche llczichungcn zu , Aullcnsrchend en. v,"rh;id€r, bcwirlanach lnnen defen iusgeptäsr,emdrional-wi f l ( l ichcn. Chrfikt€r. Dje stNkrurcllc Vorausscrzurg {ür d1e Ubenvindungdcr lnsübilirär. die 01 de, Verschiedcnaftigkcn dcr clnzel-nen, dic Cruppc kons ritu ierend en F.len,€nre heffulrr!, isr. wicschon geirgt, die irürdcrung circs Cruppenbewußrselns. Drdicscs in allgernelnen drr.h eihen Appell an dic Ccfühlc em-facbt wircl, bedarf cs cines rcalcn emorionrlen zw;chen-mcnschlichen Kontahts. Ein deraniger l(ontakt mull danndut.h ständige gemenrsamc Ahdvirären auirechterbakenwcrdcn, un die cetühle nichr abkühlen zu lasscn.In derjapanischcn Gcscllschrfi tfifft mrn sich hilfig tuit sei

ren Freunden und Bekannten. Dic häufisslc Rcdcvendxns,

deren sich j.panische B€kannre bedienen, wenn lic sich nachlängcrer Zeit wiedersehen, Iarter: "Lntschuldigc birre, dißich dich nicLt frühcr habc lrcffen können.. Die H:io{iskcit,mir der man sich tifft, gih als Gradmcsscr dafür, me eng undfest die Dczichuns jsr.

Die relative lestigkeit eincf zwischcn,nenschlichen Bezlehung ist gcwöhnlich proportlonal zrr Dauet und intcnsirärdes witklichen Kontakts. Dcf crund fürdie EinordnungvonNeulingen am unrersren Ende der Hierxrchie japanischerCruppen llegt einfa.h darin, dill sic dcn hürzesren Konraktvon dlcn lrbcn. Dieser Aspekt des crüppenlebens is! cinweiterer Nährbode. lur dis Scniorn:itssysrem, das in Japrnci!c srößer€ Rollespielt als ih andercn Ccscllschilten defNe,potislnus. Und wcnn dic Srelluns des einzelnen innerhaLb sci-ner Gruppeauschl icßl ic l von dcf Di tLrcf seines ratsäch1i .henKontxkts mit dcr Cruppe abhäIgt, rvird allein dcr Kontahtsclbst zum persönl ichcn sozialcn Kapi t r l dcs cnrzelnen. Dadieses Krpitil auf kcinc andcrc cNppe iiberrrdsbar ist, kan'ldcr ctuzelrre niclrt ohnc crhcblichc sozirrlc Linbrlton dicCnru:r w., \ ' : ln. r , lb.r

'vcrrn suinc l r rn, r Jr . ro nr: , r .ysLern aulgäbc und cr ruf cilc ncuc Srcllc mir dcmsclben oilcrcincm lröheren Gehaft wcchscln kihnrc, $ dill tür ihn cirVechscl kchcn Iilanzicllcn VcrhsL zrr Iolge hätlc, L,licbctür ihn doch dcr sozlale N$brei l (s. o. S. ,aaf . ) .In Verbindung mit dcm lraklor dcr taßächllchcn D.uet des

unmittclbarcn Konrairrs hrnnnoch eln weiteres Momcnr cincR"l e .p ie lü, , zt i r " . i l i r . \br ,^r I c r . I i , c ,ppenn' iLglicd, das vorüberseh€nd abwesend ist, hrnn inncrhalb defGruppc lcichr an ßodcn verlieren, denn eine Zeit der'frcn-nung liihrt oft zur Ilntfrem dung. Vcnn jemand, der in To kyoarbcitct, anderswo eine Stelle rntritt, bedeutet sein \(cggangnicht nut ehe physische frcnnung von dcr Sraor, sonoetn: . rc l r r i r rn ars r l dd.n

'oz r ler

^brr1d .^, . ,e,nJrn

Kr*.In det Redew€ndung ,\vef wcggch! cndernr sich Täs1ür Trg ein Srüchchen nehr" ist dles alles enthaheni von da-her konrmt das stark tragische Elemenr, das Japäner beim

r8l

Page 94: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

Abschicd empf;nden.Kein Gefühl der l,ntftendung, der Einsamkcit oder des

Schmerzes aber isr dem vcrsleichbar, das einJaprner emphn-det, wenn es ihn berLrflich ins Ausland verschlägt. "Sie habenmich gcs-iß völlig verge*en. und "Jcncr Kolles€ daheinwitd selne Trümpfe woLl so gesch;.kt a$sesp;elt haben, daiter bald Direktor ist. - solche Befürchtungen deuten auf diernglückliche Sdmmung hh, in die sichJapaner im AusLandversetzen. Um das Gefühl dcr Trennung ein rvenig zu mil-dern, schrcibt er emsig Briefe. Abet für jcnc, dic cr verhsenbat, entfernr ersich Trg für1ag ein Stückchen mehr. So wer-den die Antvortcn allmählich imrner seltenerund hsscn inrr:rcr längcr auf sich rvaner, uud schlicßlich schlafen rllenichr-geschäft1iclcn Vcrbindungen gänziich ein; er wird cslangsam übcrdrüss;g, .uI die Anweisung zur Rückkehr zuwrrren, und wenn crillich die langenehnte ErLaubnis homntürdcr äuf sein e rlte Stellc zufüclkch rt, istalles ifsendwiean-ders. ljs ist oflcnsichtlich e;n sozilles Minüs, nn Ausland gc-wcscn zu scin. Er wird eine unangcnchmc Zcit verbringenmü$en, bi er sich wicdcr an seinc alte Gruppc sewijhnt undihr angcpaßt har, il der sich seit setuem Foltgang durcbausdic Atmosphäre v€rändert habcn ürag. Tatsächlich kommr esolt voL, daß jcmud, der eine gewisse Zeit im Äusland war,läng€r auf seine Belördcruns wärrcD mult als s€iD€ Kollesen(dir7o), dic stärdig inr HAuptbüro geNrbcirc. hrbc!. Nitür-lich i* dies nicht unbcdnrgt aucL bei Unternehmen det Fall,deren ceschtfic cs vcrlansen, daß tüchtise LcurennAuslardwohncn; in diesen fällen kann man auch in dcr Zrveignicder-lassungen jm Ausland mit dcr regulären Belörderung rech'nen. Dennocl ix es fürjemanden au{einem Auslandspostcnschpet, sich nichr vom Hauptslrom det geschäfrlichen Ent-vicklung seinetfirma ausgeschlosscn zufühlen. Dieneisten

Japaner im Arshnd habcn ziemliches Heinweh xnd denkennn ßesorgnis an die Personelangelegenhciten in der Zentrrle.DaheristesnichtüberraschcDd, daß cinJrpanerseineGruppenicht gern für iange Zeit ven;ißt. Er hegt leicht dic llcfirctr-

txng, daß einc zu langc Abwesenheit es ihm automatrsch un-mög1ich rnrchen wird, auf dem lauf€ndcn zu bleiben ündseine Stelllngjn der lJirmä zu hahen. Dies bedelter, von dcnAkr i ' i r . i ,e i ,e,er r l ,e, r , r r rppe ru.sNhl- . .en zu .ein.In Gcgcnsatz zum japa*chen Ideal der Mnwirkuns m ener

cruppe bewähn eine auf dcr crundlase des Arüibüts sebildete Gluppc die Verbinduns zü elnen Miiglied, unabhänsisdavon, wo es lebr oder arbeir€t, wcil dc!e! G eflechr von Beziehungen rärm lichc und zcitliche Trennung z! überwinden vcr-mag. Dieses Netz erlaubt es einem lndcr odcr Chinesen, inAusland mhig scincr Ari:eir nichzugehen und sorgcnlrci zulcbcn.Ja, ein h Afrikaoder irgcndwo sonstinAusland gebo,rencr Indcr könnle sogir in das Dorf seines Grorratcrs zu-rücld(ehren, un dori zL,lcbcr, und seine Atrwes€nheit wufdealsselbswersrändlich betrachtet. Die Dorfbcwohnerwürdenih! ohne weireres auftchmcn, obwohl sie il1l und vielleichtsosarnicht cinmal scinen Vaier oder crcßvarer je z!vor gcsc-hcnhnben. Siewürden iLnakzcpr icrcn,wci lcrvärer l ichemehsvcrwrrr l t<hrhl ich mit dem Dorf r*burdcn i , rEinJapaner jcdoch befände sich oDter ähnlicLen U'nsrändcn

iD ciner sehr unangenehmcn Lage und wrlrdewohlkaun denMut aufbringcn, in das Dortseln€s crußvalers zurüclsuhch'rcn, um don zu leben. tx hießc: ,Das isr cin Neuer, den ken-nen wirnichr., und zuih,nwrirden die Dorfbewoh n cr sascn:

'Nicmand lcann sich an deinen cfc'ßvalcr crinncrni die Le!,reseiner Gen eration sind alle ror. Die Dinse hier habeD sichschrlcrändeft." Er wüfd€ ils AuJlenscitcr bchandelt, und selbstwenn nan ihn schließlich akzeptierte, würdc er wahrscheinlich ganz unleD in dcr Hierarchie plazierr, ohne daß ihm dicvollcn Rechre eines Mnglieds der DorfgcmcnncLuL gcwnuLwürden. Man würde von ilu vie von ngen.teinem Neurn-kötrmling ohncrcrwandrschafrllche Bez;€hüngen crvaften,dall er eine stattllche Summe für die Ceneindehase sriftet.Im täglichcn Lcben wäre er alleln gelassen und bliebc vom ge-sellschaftlichen Leber dcr Gcmcinschafr ausseschlossen. Daer ganz andere Gewohnheiten trnd lDleressen häne als dle

r8t

Page 95: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

Dot{bervohner, wäre es schwer, zu itgendeinerAn gcgcrsctrigen Vcrständnisses zu Lommcn. tslier genügt dle unsicht-bare vetwandtschaltliche Bindung nicht, um dic lleziehungzwischen ihm und den Dorfl,ewohncrn zu legitimieren. In e;ncr Hindu cemejnschaft jcdoch überdauen die Gühigkcitvemmdschaf tlicLer Bindungen zenlichc und riuml;che Un-tcrbrechrngen und bcwah.t so die persöniiche tsczichung.Eincn Japaner, det hnge von scincm Heimatdorf rbwesend

"rr , wioenrrcLr . . , r - i : ,kz ' r \ehrer. o l , r" \ l . r rnc r e re

sentimcnhle Liebe zu ihm empfindct.lir wird srgen: ,MeineLltern sind schon tot, meine Geschrvisrer sind schr r1t, jctzt

sind nur noch mcine Netfen da. Abcnon dcnen kann mannichts erwlrten.. odenJctzr lcbt dort eine rndere Cenera-don, dieichkaum kenne.. Die \flirlsrmhcitver*andtschaft-licLcr Beziehungen mag wohl ;m trmgekeh.ren Frll sföllcfsein, dis hcißt, $/cnn ein Cousin, ein Ncffc odcr eine Nichteaus dem Dorl in dic Strdt ?icht, wo ber€its cin Vcrnmndtcrar:s dcrnselbcn Dorfwohn!, ond dicser dann uD HilI€ bittetLJandc der Verwandrschrft, Irrcundsch^ft oder dcr Grup-

pcn nr i rg l ied schr[ t rcndicrcn al led:rzu, dtrch physischcTrcn-nung schwächcr zu werdcn. ßcrcits wcnn rtan sich seltencrmit einem Fternd rrifft, {ühr di€s zL' ein€r cntsprcchcndcüRcduzicrung der eigenen Rcchtc uld dcr eigenen Sinnmc inder BezieLrung.lls ist cine :rlte T.rnrchc, dnßJapancr, die Chi-ncscn oder lingländer gut kcmcn, ticf beeindructrt srnr vorder Dauerhrfrigkcit und BesrändigLeit von dercn zrvischenmenschlichcr Beziehungen übcr hnge Zcitcn der Trennunghinwcg und sie sogar darun bcneiclen. Unnntelbarcr Kon-takt in einer pcrsönlichen Beziehung ist cin cntscheidendetF*tor, wenn es darum geht, Eirigkeit zu schatlen, vor rttcminnerhrlb eincr Gmppe, die keine rllscmcinsültisen Reselnkcnnt, doch es gibr krum ciren Schttz gegen Brüchc hlo)gezeltlicherund räunlicher Trennung. Sclbs! für ieminden, derin <lcr Gruppe physisch anwcsend ist, kann eln emottonarcrKonflikt zurn Verlust einer lteundschalt führcn. Dcr realenorionale Kontrkt ist eine sehr uDsichcre Smtze füt den Zu-

r86

samnenha.h eher Gruppe. Zusleich fördert erjedoch das Z!standehohmcn von Ilcdingungcn, unter denen das untereEnde der Hierirchie priDzipiell für jederminn off€Dsreht.Obvohl also diess Prinzip zu.Insrabititär belüägr, bjetet csdo. h d,c t r .4; .Lc r .e.r . , . . r - rde.r oe r Vej t ) t ,1, ,Jn J i?.1

Vrjt h$en zlsanmen: Vährend cjnlapaner den xonKrerenUnsränden sroße B edcurur g beimißt rnd dieBetcrrschaft zusch:irzen veiß, sich veräidcften Vcrhälmissen rzupa$en,vertraut er kciner allgcmeingultigen Rcgel und vürde eiresolche auchnichtaufsrelletr, das;e, $-cnn aucli iedersituar;ohinzupas!cI, rhren wesen irch

'on dcr ünmittclbaren wirk_

l .+l( : r / l ,ndq 1n. I ,prnb- i rzr Lein. r ge.r .Dndrge., , rhunkre,(n Men " \JI rLrr . rL i . r .e

"rrr gcrer rr : r c r , u nuvü,Ofsanis i r ion. odor

"Bezlchungsgcf l ec| t" . "Orgai is i_tion. bedcurer fitr cinerJapiner einc An Kettc von dirckrenund fc, rißt)lrcn ße,ichunsen lon Mens.h zu Mcnsch. Dxssanz honkfeto Dasein c ines iucnschen ist selbsr. l c l l dcf ,Of_ganisnt ion" D$ l ; ißr s ich beispictswcise ; ln def rntv icktungdcf \(ohnvicncl iI dcn Voronen cincr C.ottsra(Lr dcurtichrblcsen. Zunächsr wcfden da und do vcfeinTchc pr ivrrhäu-ser crricbLer, dun werilcn die I.üc[ci scliilh, !nd wcnl sichruf dies e \{cise in [-ruic dcr Zcir H:iuscrsru ppcn bjld en, srcl-lcn dercn Bewolind fest, d.ß .rrn ja ruch Srraßen brruch!,und so werdcn s.hlicJllich schmatc Sr.äßchen sebrur, die sichso durch die HliuscrgruppcD schl:inscln, daß jcdes Flaus eineZulahttbckommt. DicseRescltostßkcit beschränkrsjch njctraui das Srraßcnnerz, sordear findcr sich auch bei dcr Numc-I(!ng dcfHäuscr. die sich wenlser nach defscosraplrischenAnordnung der Häuscrblocks oder nach den Srandort dcrcDzelnen Häüser .ichret ils danrch, wann s;€ gcbautwurden.htsprechend sieht das Ergebnis ausr Dic Num-rcrung cLerHäxset fol$ keiner erirennbaren Loljik, ünd ein Frenxler jstschlichm€g chr ih dcr Lage, cin Haus zu findu,, wenn crnur dic Nunmer hennr.

[s isr in dcr Tar efstaunlich, wie wenis Mühe sich sradrp]a-

Page 96: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

ner und Anwohner beim Bau von Straßen oder bei der Pla-nung von Vohnblöcken oder sanzen Vohnsebieren seben,bevor mn dem 3au der Häus€r begonnen vi!d. Die riesisen\frohnvienel in Tokyo sind das eindruckwollste Beispiel fürden j:panischen Begriff von "Organisation<: Sie breiren sichgeradezu möbenrtig ausl Es ist erstaunlich, wie wenig sichin solchen Dingen während der letzten hundert Jahre gebessert hat, ganz im GegeDsitz zu der vetblüffenden industrieflen Entwicklung. Gewiß, es gibr auch däs eine od€r andefesorgfältig geplante Vohnviertel, gebaut von einer der großenV/ohnungsbaugesellschaften, aber das sind Ausnahmen; dieStärke der traditionellen Kr:ifte der iapanischen Gesellschaftangesichts des gewaltigen technischen Fortschricts läßt sicheher daran ablesen, was die Regel ist. Teclnologie läßt sichleicht importieren und verbessern, aber es ist sehr scnwer, oasder gesellschafdichen Organisation inhäretrre cefüge zu ver-

Emotional-wirkliche zwischenmenschliche Beziehungen,das für dieJapaner entscheidende Element jeder rOrganisa-rion", haben wohl ar:ch einen gcwissen linfluß auf ihre religiösen Vorstellungen. In derjapanischen Kultur gibt es nichtdi€ Vorst€llung von einem völligvon der Velt der Menschengetrennt existielcnden Gott. Genau genommen erwächst das,was sich die Japaner als cegenstand religiöser Verehrung vor-stellen, aus dem unmittelbaren zwischenmenschlichen Kon-takr ns wird äls eine V€rlängerung dieses vermittelndenßandes empfunden, Vas in Japan Ahnenverehrung h€iß!, istetwas ganz anderes als bei den Chinesenr Es veranschaulichteine ganz konkrete Vorstellung von den Ahnen in einer Ab-folge von Generationen, diein direkter Linie vomversrorbe-nen Vater zum Gründer der Vohnstätte derFamilie zurück-geht. Die Reihe der Ahnen, die nan wirklich kennt, isrziemlich kurz und geht kaum weiter zurück als bis zr: jenenVorfahren, die noch in der Erinnerung .ls recht reale Persön-Iicl*eiten leben. Selbst den Kaiser und dessen Ahnen stelltrnan sich vor als das letzte clied .einer ununrcrorocneren

r88

Kette solch realer Bande, die alleJapaner durch ihre jeweiligen Vorfahren niteinander verbinden, Der Kaisef ist keinevon seinem Volk getrennte Saltalfigur.

Page 97: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

Schlufbemerkung

Die in dcn vorausgegangenen Kapiteln gelicf cnc Analyse verschiedener japanischer Gruppcnorganisationen läß! d.s vcrtikalc Strulturpüzip sichtbarwcrdcn, dcssen Kern o,e gruno-legende sozirlc llczichung zwischen zwei lndiv uc! ist.Dicses Strukturmuster, dis sich im Laufe der Geschichte desjaprnischen Volkcs hcrausgebildet haL, ist zu einem dcr \{csenszügc dcr japanhchen Kuliur gcwordcn.Vemchiedene Faktorcn b:bcn diese Entwichlurg begün-

stigt. Dcr crstc ilt die Homogennät der irparischcn Gcsell-schatt. wiedie rrch:iologisch c J orsch uns gezeist hrr, hrt sichin Laufc dcrJö,non-Zeir (etu looo bis z lo v. Chr.)einc ein-zige Kuhur über ganzJapxn atrsgcbreiret i von dr an bN zumIlcginn <1cr histtxischerr Üborlicfcrurg (5. JrhriunLienn.Chr. mrgzwrr , l i l ( , ' lnr-J* srrr-herr K-nt in-rrr .zLrsarnmcn mit dem Nallrcisanbau vot nllern in Vcstjapan erhcbl ichcn Ir inf luß hinterhsscn sowic dic I lntstchung exresjap:,nischen Slaatswcscns gcfixdcrt h:Lbcn, doch schcnrt dicZihl der l,iirNvindefef vom Fcsdrnd ir \virl(lichkeit selrtklein gewcscn zu scin. Diesc wufden von dcr cinbcimischcnllcvölkcrurg schnell und problcmlos rufgc*rgcn, so daß rvirkeine A"zeichen dr{ürlirrlcn, daß dies e neLr en Elcrnentc cincvon ilcn Japarcm getrennte sozirlc Schichr gcbilclet hiaen.Irür ein e rennenswefte Ei,rwan dcrung vo n Nichtjaprnern rufdiejapanischcr bseln nach dieserZel t g ibtcs kcnrcn Dcwcis.Zwar bilcleteo sich wihrcnd rlcs Mittelalters Lokalnüchte

und Regionalhufturcn, abet sie rvrren lediglich Varianten dcreinheinischen Grundstrukiur. \üihrend der Tokxgrwr-Zcrtfrjrdcnc das zenralnierLe Feudalsystcm unrer dem Shosunalgleichsan über der honogcncn kulturellen Basis noch dicF-ntwichlung insüurioneller Honosenil:it. lm Japan dcf Tokugar-a-Zeit water nehr als 8o Prozcnt def BevölkerungBauern, und dic Samurai, die Gtuppe mit dem höchstcn Sta

tus, zähhen *eitere 6 Prozcnr, v:ihrehd K;iuflcure, Handwerket, Pricstcr und die ni.ht regisrficrren kleineren crup-picrungen den Rest bilderen. Zu den Samurai zähiren frstzweihundcrt Feudälheteh mit jhrcr Getolgschaft so$-ie dieGcfolssleute des lbkugawa-Shogunats. Sic wrren insofernden ,ruJf ln(n Burok 1,e, \ , , ! l , i .h l , , r . . ,1. . e \ , , | , i , . ,nf.inkonnen lebreh, das in Form von Reis itrsscz.hh vurdeurd je na.h Status absenL,tr war. Vom B.uernsr.nd warcn sicscharlserrennr. Anders ils dic oberen S.h i.hten nnncuzeil;,chen Insl;iDd,j,r Konrinenrile!ropa, lndien und Chihavarc!sic wedet grundbcsirzcnde Arisrokraten noc! Kaufleute.Die soziile Schicbrung ih Sflrufri und Bäuerh bcruhle aul

dcr l,olidk des Tokusavi-Shosunats rnd 'ir seserzlich vcr

ankert; dic gcsclischaft liche DiffcfcDzierunswar jedoch !ichrdas tuodukt dcr ükonomischen Enrwi.khng. Zuden wärdicGruppc dcf Sünumi z ih lcnmäßig so unb€deurend, dai l d icseAn derSchichtLrng kcinc soziolodschc l{clcv'lt1z hnrsichllichdes Gcsmtbildes hrtrc. Itichrigcf wäfe es, die Samurni ihcine

^rt Düfolrxtcn rnzuschcn, obwohl ihr Sunrs erbliclr

\rar. Dics i$t dcr Crun(l difiir, d:Lß dic Trcnnungslinie zwi-scher Srüurdi ond Biuern s) fasch nach deL "Modcnlisic-runs" lapaos und dcr Einlühnrng eines nn)dcrncn Erzie-hurgs- und Vcrwaltungssystems vcrwischte. Als Vcrwrl-.un: :Lf , , r ,e

^dcr lnLLlLkrrr l . , , se, drc \ t r rur i Lr .e l

den /enlfalistjschcn Systenr ,lf Vcrbrchung e;ner einhcirlj-cheD nlr ioni len Kul tuf bci .Bäuerlicbc Ccmeinschaften rvrrcn außerotdendich homo-

scD. und d;€ Baucrn r-aren tohrt von dcn andcren Berufs_gruppen scrennr. obwohl cs Darürlich Ame und ticichegab, varen die UDtcrschiede nur rel:u;v und nichr enrscheidend (dje mcisrcn wrren Kleinhiucrn). so drß slch lnnerlralbei,r und deßelben Dorfgcmcnßchafrheine unterschicdlichensnnngruppcn herausblldeten, wie Landadel xnd nnne ll.u-e.n ohne ctu.dbesi!2. ln Gegenteil ennvickcftc sich ein starhes Zusammengehörigkeitsgciihl innerhalb jede. einzehenDorfgemeinschaft; Rargabsrufungen ln häher und niedriger

Page 98: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

odernach reich lnd arm gab cs zwärinjeder Gemeinde, aber

diese Unlerschiede schufen keinc unvertndetlichen Status

r-uL,po.d eiber den ßrhmerJe e rze'r en l - tur ie h:rar qe-

; ,"^- ""* rnJ '

L über ver 'c. 'ede r( Döfrer er{re kr

i:im.. Das aber heißt letzdicL, daß dic Mehrhcit derlapaner

u. ' rqrunoicreru. ' 1 c . . r ' i .htJrrrurtorbereirer i ' r . netnrr

nal sozialen Schichten geglicderten Gesellsc!aftzu lcben' in

<letdie cinzelnen Gruppcn streng voneinander genennt sind'

Sie sind es ecvöhnt, chet Rangstufe als Schichtenzugchötig-

ken als cin soziales ordntngsprinzip zu berachten'

lernJn.r , der in ern.r Ce'- l ' .hr i mir d ie 'd nrgJni 'no- i -

schen C run dlaec und eincm solchcn kulturcllen Hintergtund

lebr. r l r r ,bt , r . r ie qr.nd. rLzl i r \e Ül t : , h\ei . : l le- M:r ' her

L,no in n " ,

e"" . in."n" Re.hr i : z*r i ' r c ' i .h Jer letnab-

eestuften Ransuntcrschiedc unter scinen Mitmenschcn be-

wußt, einc olfenc Schichmng aMrwird eril seincr \[clt nicit

^ncrkcnnen. Iine dcrartige Mcntalnät o{fenban sich ir allen

cruDDcnaktivitä!en. Das gih iuch, um ein gceignctcs B eisPicl

zu ncnncn, ftir dor japanischcn "Demol<ratic'Jlegriff \(ill

der Außcnstehende diesen Jlcgriff vctstehcr' mult cr dic zu

r:rLrnJel icqenJt MenmliLrt kennor'

Demoki l r i€ ' ht . r l . syruolb. ; r i l t i r JLprr , urrnir tc lbar

nach dcm Ende des Zweiten weltkricgcs \(urzeln gcschla-

ecn, zuslnmen mit cler Hochschätzung eincrReihc von kul-

turellcn üemcnren aus Amerika Sein Ccbrauch, derinJrpan

u rd :rnderen Teilen Asiens so zur Mode geworden ist, hathier

iedoch niclrI dicsclbe Bcdeütunsvie in vcsteni inJrPan bcr

spiclsweise bczieht sicb der ßesill nic|t iuf cine besrinrnte

Iiegierungsform, sonttern auf einc bestimmte Art zwischcn-

menschlicher ßeziehunsen Dierer Gcbriuch crscheinr d€n

Vesten frcmd. Dazu ein BeisPicl:

zushicl 'n!ß

nD. dd.uf achü. {hß ban drs, sß die Jtrp tr unt'r

" I renokraie"nnte$e"-cinrvon,dissiesindiginMundeführcn .

nicht iehlintry,{icn !)s bed.utt ni.hl sozi'1e clcicthent d( ß$Pck'

betpiclsftisc. mir dan nD. Ghnhs$ielltcn und vorB$dzEn beges_

ne! vird ni.ht ruch jedcn enrgegc.sebncht die im Rars uner ci'em

nehcn- "Demokr1tie", so schei.r s, bedelEt, daß nrn sinc lfli.bt aüln. l r - 'J \e eüfüI .d i .Zr,r^

" \ , ' rn ' 1 ' p. , , ,e er

binddurd zuslcic!Fafttionalisnius und vdni.|ie.de (onflikevdrnci

dd. ,Undcnokhri5.h" Dennt nr. es, esnr $ keinc Hünonic oddkdnon Kdnrns sibr. Denrokrdi. urd Politik $hcincn ddnzulolse e.r

segdrgerpk llegril zu in. (Divid Ricsnan, Cor?z^,#nJ u/dl,,,Netr York, 1967. S. ro2l

Der Grurd drlür, wcshalb ,Denohrurie. nach dem Kricgceinsolches Modewortwurde,schei i tzu scin, dal ld ieJapänerden Begriffnützlich fanden, um die ake,feudale. oder,autoritäre. Strukmr der sozialen und politischen SysreneJäpansherabzuvürdigcn.,Denokf arie. sreht f ür die AblelrDuns derllnkrionsweise des Vork.icgssystcms, d.s die Mrchr in dieHände eincs obcfcD orsüisnrofischen Bereichs legrc. lnr ji-pnniscben Svstem konntc einc höhcrc Stellc innerLalb einerhicrarchiscbcnOrganisationeineruntergcorclnctcn Stcllc ge-genüber unbes. h rän ktc Macht und Privilegicn L,esit2en, di eskeinc klar abgegrcnzre Rollenvcrtc;[,ng zwi$chcn obcn und

Aufdiesem soziologischcn uDd psychologischcn Boden hardcr imponicncßcgr i l f ,Dcmokr l t t ie" seincspczi lhch japnni-schc lJedeLrrung erhaken. hr wird vor allcrn gcbrnucht, unrdas Machrrronopol cincs privileglerLen Bereichs odcr cincrstärketen F*tion innerhrlb eincr Orgin;irion zu rrtacki€,ren. Intcrcssantcrweise erfolgL dieser Angrifl jedoch au{ ge-nau die gleiche A* und \fcisc, wic lrüher ruroriräre Herr-schatt ausgcübt wurde. Der Vechselvon "|eudatrnus. zur

'Denokmri€. istwedcrstrukturcllcrnochorgrnisatorischerArt: Er ist ehet ein Richtrnsswechsel der dcrselbcn Quelleentsttöm endcn und von d crsclben Art Leu te gen utzten Iln er-

\{äs d;eJapaner unrepDcnohrarie. versrehen, ist €in Sy-s!cm, das [ür die Schwächeren oder dic unrcrcn sozhLenSchichlen I'].rtei ergreifen oder .üt sie Rücksiclrt nchmensolltei in Vifklichk€;t solltc jcdc tsnrscheiduns aulgrund eines Konscnsos gcrrofien werden, derauch die hiteinbezich!,

r9 l

Page 99: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

dic cincn niedrigeten Rang in der Hierarchic einnelmen. trinsolcher Konsens - crzicft durch, rvle man es nennen könntc,ein Höchstmnß an Konsulmrion - hönntc wie ein Nebenprodukr deldcnokrat;schen" Nachkriegszeit erschcincn;Inr dieJ;Lpäner isr das jedoch allcs anilcrc rls

"eu, handeh es

sich daLei doch um eine gänz gtundiegende, traditioncllcI,urktionsweise einer Gruppc. Machtausübung oder elnseitis€ Entscheidunscn durch die Spitze einu Gruppe gab csncbcn der Entscheidungsfindung rufgrund größtnöglicherKonsultrtion. Dcr Unterschied zrvischen diesen beidcn vcr{alrcnswcisen rühtt meiner Mcinung nach von Unterschie-den in der inrcrncn Struktür einer Gruppe (vte etva rrnsichdich d$ Größe oder dcr llcschallerhcit), nicht aber vondef Ar dcr Cruppc her nicht rlso von berufLichcn Untcrschicdcn oder rclchen zwischcn Sndt und Land oder Jrng

J-inc trlcinc Cmppc von wenigcr rls zwölfMnglicdcrn ohnegroße SurLrs- <.rdcr LinIomnren*rnLerschiede Iunktionicrtrvr,rhlam chestcn ,dcnrl<ritisch. ;n j:Lpani$chcn Sinnc. Cütcßcispic lc füf solchc Cruppcn lasscn sich in v ic lcn al tcn Dör ' -lcrn firdcn, wo es schon ifirmc| Tradition wrr, kcinc IiIt-schcidung zu trcffcn, oluc sich zuvor gründlich zu berrtcn.Übcr dic regc}näßigen Versaunlungcn hinnus kornmr rnansofon zusnnrnen, wcnn cs cin wichtigcs od€r dfnrgendesProblcm gibt. Zu ciner solchen Zusamrnenhunlt cntscndctjc-derHrushalL einen Vcnrcrer, nr dcr Rcgclden H.rushrltsvotsrndr ist ilicscr nichr dr, venritt ihn seinc Frau odcr scinerwnchsener Sohn. lm lilcallall kommen d;Lbei etwa zehnLeutc zusanrncn. I.lin Dori ;$ innerinUnrersruppcn (Or!*gruLppen) geglledett, die au s unscfähr zchn Flaushnlten bestehen, und hjcr, in iliesen frit das Funhrlonicrcn dcr DorfgenreinschafrenmcheidendcnGruppcn, l indenhätf igdlewich-dgstcn Vcrs.Dnrlungen statt.Zusammenkünfte .tieser Grölic sind für Japanet d;e ange

nehrnsten und crfrculichste". Dabei ist es üblich, daß jedcr

Teilnehmereine lvleinung äußcn - ob cr arnr odet von niede'

rem Rangisr, spielt keiDc ltollc. Eine enrspannte und zwang-lose Unterhahungzu Beginn bewirkt eiDc frcie Arnosphäre,gcwissermaßer als F-instimmuns auf die eigentliche Beraluns.Es ist von g!ölkcr B ed eurung, daß dle Versammlung zu e,nereinsrimmigen Entscheldung scla!$; sie solhe nlenandcncnftäuschr odc. unbcfriedigr la$en, dedics dic Ehisheirunddas Zusammensehöriskensgefühl dcs Dortes oder dcrGruppe s.hwäch!. Dcm ljegr das cefühlzugrundc, ,Schließlich sitzcn wir alle in einem Boo!, und wn solhen friedlichm,teinander auskonmc!, ohne jemanden auszuschiießen."[.s spic]!keiDe Rolle, wierielZcit und Mühe€rtorderlich sind,un Einmütigilcit zu crzieteni worauf es aDkommr, isr, daßal le ihrcnTei ldrzu benrasc. sol l tcn, .nEndeeinei l Konscns

Dcf Disku$ionsver läul ist n ichtnotwendigerweisc logiscb.M.n spricht ribcf dics und d,s, und oftl1r,!vicl Rücl$ichr arldic Ccfiihle der eiDzclnci. Dinc Konlerenz kann vertagr rvcr-den, wenn n;ur sich tustg€iihren hax, umspärcr,wonn sich dicSxi,nmüng gebe$crr hdr, forrgcsclzt.u werdcn. Ih LiulcdcfZei ! ve( in8crn s icb dic Mcinunssuntc(schicde, und dicUbcrcinst immurg wichst. Vcnn dcr Punkr crrc ichr isr , andem sich ctwa 7o Prozent der ' fc i lnehncr c in ig s1nd, isr d icscin Zcichen, dal3 dcr Konscns nahe isr. In dcr Schlußphrsesibt d ic Mnrdcrheirdino nach, indcnr s icsasf i "V/ ; r rchl icJlcDuns e!ch in, da ihr a l lc züsesL;nnt hab!. Obx-ohlv i r in die-senr cmcn h,nhr andef€r Meinuns shd, sind wh doch Ncrnbcrcit, mir euch zusarnmcnzxtbeirei, und jcdcnfalts habenwit rllcs sagcn hönnen, was ivir sagcn wolhen..Dcf

^blauf d€f vcrsammtursen großer GruLppcn lälk je

doch nichr sennsZeit fürein solchcs Vcrlahren, ündnitürlichsind auch die St;itus und lrrere$enunt€rschiedc vicl grölier:Die lolgc isr, dalt die Mnsli€der vicl veniger vonehanderwissen, und viele zög€.n, offcn ihfe Meinurg ?u sascn. SolcheFaktoren trugen dazu bei, den ):ntscheidungsptozeß untcrdicsen Unstänclen rndemokratisch" werder zu hssen; erwird von den Lcuren an der Spitze oder enrer dominietenden

Page 100: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

Clique beeinflußt und edolgt nach den Pinzip der Mehrhehsentscheidung, wobei es gcnügcnd Sp;elrauh für denvirksamen Einsatz hietarchischer Machtbeziehungen gibt.

Der dringende wunsch nach cincn Höchstnaß an Beratung, ungeachtet welcber Art und wie groß die Gruppe ist,fühnhäufig zu schier endloscn, im Namen der "Denoktatie.in dic Läng€ gezogenen Korferenzen. Japan ist rcutc oasLand der Kon{erenzen, und cs ist cin leicbtes, LeLrte zn finden, dic mchr Zeit in Shzungen vetbrlngen als an ihremSchreibtisch. Für d ie Arbeilsvcisc dcr Cruppch nach dem ja-

panischcn System gibt es nut wenige (esqelegte Regeln, unddie Funktionen der cinzclncn sind wcder klar dcfiniett nochdeudich vorcinander unte*chieden, so daß in einer Konle-renz nichL nur Fmgen von cntsclicidcndcr 0cdeutrng zrrSprrche kornnen, sondcrn auch solche, dienicht unmittelbarzuf Sache schören. Eine deranige ,demohratischc. Vcrfahrensweise rräg! natüflich nicht zu c{lizicntenr nrcdenren Mr-ragcmcn r bei , doch könn en sich jene, dic h d cn Spi tzcnposi-ü en sind, ihrcr ah cines bcqucnrcn Vorwands bcilienen,nach nu(cn hin 'Dcmokrarie" zu praktizieren, während dieI)ntscheidung in Virhl ichkci tvon cincm

" lhß- odcrvon cin-

flußrcichcn Mitglicdcrn der Gruppe getroffen rvlrd, wobcisclbst aufdie llolle der Vorsilzenden kcine Rücksichr scnom-men wird. ,Dcmokraric" zu fordcm mag populär senr, dochdie alte h ierarch ische Suulct r wirkt noch irnm cr larcnr hintcrder "dcmokratischcn. Irrssrde.\(ie sieht nun einJapanerseine Organlsation, abgcscben von

dern, was er dic ,dcmokrrrische. Ved:ihrensrveise nennt?Offene Diskriminienrng durch irgendwelche Cruppcn odcrSchichLen emplindeteinJaprncrals uncnräglich. lch will diescs Gcfühl am Beisp;el e;nes

'rld/;',,, erläutern, an den enc

det westlichen Firmen herangetrctcn war, dic rach qurlifizierren japanischen Mitarbeitern sucheh. E.watauch an denAn-gebot intetesiett, drs weit besetwarals scinc Stelle in se erjrpanischon F irma, doch lehnte et es rb, well ihn ein Freund,der in einer westlichen Firma beschäftigt war, erzählte, daß

dort nur die leitenden Angesrelhen (ailes Europä€r bzw.Aneriküet) Ka{feeprusen machrcn, r-ährend die untergeordnctc japrnische Betegschafr weitetarbeiten nußte. Diesvecktein ihn ein cefühlder Diskrhinicrung und Erniedi-gung, obwohl in japrnischen Firmen leirende Ansestellteauch ofl ni.ht an ihtem Schr€ibtisch snrd, um aD Hochzeirenoder llcstartungen teilzrnehmen oder colf zu spieleo. Dasaberwird voh den Untergebercu bcrcitwillig als gesellschafr-lichcPflichrcinesSpirzenmrmgers akzeptiert, deransonstenjr auch manchnal mn ihnen bei[ Kaffcc sitzt odcr trinken

scht. EinJapaner aber nnnmr es nur schwer hin, daß die obcnK r l feep-u.en rrr hcn.

" l l , r lJ J I ur rdF(bJn r e c i terJtr

Die Privilegien der Leute an derSpirzc japinischcr c ru ppenzcigcn sich aul unterschiedliche Veise, am deutlichstcn:bcrviel le ichtanihrcmVcrhal tenihrcnUntergebenen gegenüber.

Japanerkönnen eine venikdle F- ins-zu-eins-Machrbczichunszwischen zwci unmittclbar mitcinandcr vcrbundenen Men-schen ertragen, im lrällc enrer Klasc oder Cruppc abcr wirddas nicbt akzcpticlt. Hlcr iind cn wir eine direkre Vcrbint{u n gzurr Leben der lJauenr in lrühcrcn Zcitcn. Dimais gab cskcinc dcutlich abgegrenzte StatLrsgruppe von Hcrcn oderGfundl)esitTc unrcr Ausschlull dcf ßaucrn: canz im ce-

scnrcjl, Crundhetr und Pächrer, Herr und Knecht bililctcninmer zusarrmcn cinc tunktionalc Cruppc, und der Herrodcr Rrnghöhere vaf für die ind€ren Gruppenrritglicdcrslets einer der;h.en. ßci loucllcn Anläscn krnn s oen ruschcin crwecken, d all zwischen Vorgesetzten und Untcrgcbc-nen eine tiefc Klult bcstchr, wobci dcr Unretgebene ahlasaser erschein! d€r sich Lrnennvegr vor seincn Vorgeserz-Len verbeust. Das wjrd jcdoch ausgeslichen dxrch zwansloseKonr.hre, die dem Unrersebenen das Gefühl verm*reln, zurrselben Haushalt zu gchörc!. Ein japanischebBoß. vethäksich bewußt oder !nbew!ßt seinen Untergebenen gcgcnübergelegentlich aufcinc Art und Y/eise, die das Macht!ethäftnisder fornellen organisatlon nmkehn, wobei der Gcdanhe nr

Page 101: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

Hintergrund stcht, daß, wenn alle;m selben Boots,tzen, auchrlle gemelnsane Rechte gcnicller solltcn, ungeichtet ihtetunrcrschicdliclen Steilung und Leistung. Gegen die Bildungvon Statussruppen innerLalb cincr cinzigen Geneinschaftgibt cs hcftigcn Viclerstand, obwohldle Rangordnungin h6-her rnd niedtiger in denBczichungcn zwischen den einzelnenbercitwillig hingenommen vitd.Aus diesen und ähnlichen Überlcgungcu vird deutl;ch, daß

jrpanischc "Dcmokratie" eine Att Gemeinschaftsgefühl ist

r r e nenr hoher Mrß :n Zu-rnm.nl , r l t t r .J Ko '^

r '

i . ' re 'halb dcr Gmppe als wichtigsrerVonusetzung. Libcralisnusin bezug ruI Meinungsfrcihcit ist nicht Tcil dieses Begriffs,denn,Denokrut ie.Lrnnzw:rrr lsRedefreiheh gedeutetwercLcn, womit die Ireihen des Rangnicdcren odcr dcs Untcrpri-vileglerten gemcint ist, otfcn scinc Mcinung zu sagen, dochgibt cs wcdcr cin Verhngen nrch Opposition nocL cinc llirs;clrt in die Funhtion (lcr Opposition. 1n Japin isr es äußestschwie s, c iner wrhrhaft dcmokrr t ischcn Mcinungsau*lausch zo führcn ($ wie cr mcincr cigcnen tirlahrung nrchin tndicn odcr ctwa i r r kr l ien, üngi ind odcfAmcrik iübl ichis| , in dcssen Vcf la! f d ic Gcgcnrrgumcnrc von der andcrcnScitc ar{gcgriifcn wcre1cn Lrndd:Lnn ein wichLigcs I'llcmcntbcidcr lortentwickluns dcr Dislcrsior bililcn.Das japuischc Vcrständn;s von 'DemohriLie" rräCt zusrh-

mer nit den bcrcirs crläutcrtcn l,ligcnrümlichkciten und detV/eftoricntierung defJxpaner zur stärhung dcs Zusammcn-gehötigkeitsgefühls cincr rus Lcutcn vcrschiedener Qurlilikation und untenchiedlichem Sratus zusrmncngcsctzrcnGmppe bei. Egaliurlsmns ln bczug ruf dic Arbeiten einerGnrppe behlndcrn, wic schon crs.ähn! (s. S. t6), dle Formulicnng urd die !,ntwicklung des Gedanhens dcr Spczialisic-mg sowle eine enge VcrbinduDg mit ähnl;chen Gfrppen.\(ir haben, um hiet noch einnrl dann zu erinncrn, ilicThco-tie aufgestellt, daß drs Fchlcn derArbensteilungdie Entv,icklung dcs vcnikale" Systems gefördett hrt. vichtig ist dabei:ruch, daß es weder ein rufverwrnd*chaftlicher Deziehu.gs

setlcchren beruhendes Orgaisarionsprinzip gibr noch ]tgendeine scharfc Trennung jn Verwandlc und Ni.hr vcr-wandtc. DavemandtschafrlichcFakroren sich nichr als snksame und wiclitigsrc Basis liir den Aulbau einet cruppcelgnen, bilden die öftliche ccbundenheir sowje bcsmndiseund enotbnsl virhlche peßönlichc ßcziehunseh dicGrundlase. Ich häbe bereits cine Untetsrchung über die rradirionelle ländlichc cemeinschrft vorsclcgr '; genau cLas glci-che Prinzip sehen wjr.un in modernen cemeinscli.fien am

Die Vcränderungen in cld jrp ischen c€sellschaft nn L.!tedcr Modernisjcfurg haben schon für zahhciche Foßchrugs_arbcitcn und Disk ussione! Stofiseboren. Oftwurde behauptet, daß cLer l$icg bei dei Japsncrn cnren gnrnd)cgcrdcn\( i tnde1 zurI ,o lgcschibrhabe. R;cht iscf { : i fc cs v ie l le i .ht , tsigcn,d l sich, d. s ich die gcsilntcn Lebens vcrhährl issc in I x-pin r id;hai vcrändcft hr ten, hdef l i tgcdxvonlruchdic I i in,stcllungcn dcm Leben segcniil,cr gcs-ande[ hrbcn, so wicnlalr dic Klcidcf wcchscl!, wcni mch dcn, krltcn \{ilter dcrIrrühl ins komnt. l ls cnrsp chr dcm j ip in ischcn Vcscn, s ichkru,n gescn Vcrändcrunscn ,u wchrcn und dcn Vrndcl so-grrzu bcsr i ißcn und wi l lkommcn z! | hcißcn. t l jnc obcf l läch-l iche Andcruus h dcn

^ ' , thrsungcn jcdoch soleichrwiccnr

vcchscl def Modc- hxr nichrdcn gednsslcn t i inf l l rß r t fdnsunvefäncLcrlich c ForlwifLen cles crundchral<reß und Kcr!sder zvischennehschlichcn llczichungen und dcf Gn,pp€n

Hisroril<er, soziologm, vift schrtß$,i$enschif rlcr ünd cesellschaftsl<ririhcr beschäftigen sich mn den Ändemngspro,zcssen in cler Gcscllschrft. Sie ni]gen rn der vorliegendcrUntersuchung rnrnch es ruszuscrzen hrben, ebenso jcne Kulturunthtopologen, dic mir Srruktoanrlyscn njchr ve.t.autsind. Sie mösenrü votwerf€n, daß ich dieAspekre dcs vrn-dcls in detjapriisctrcn Gesellschaft außer achr la$e. Ais Antnort solhe ich noch einnal auf die Absicht dicscr Umersuchung hinweiscn: Ziel wf nicht, die iapa*che cesellscha{i

Page 102: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

ztr beschreiben, sondcrn die japanische sozialsruktut durchcincn inretkulturellen Vergleich von Sozialsrrukrurcn zu be-leuchten. Dies ist das Anlicgen der Sozialanrhropologie, dassie von den mderen Sozialwissensch alten untcrscheid er. Kei-nen MomeDt leugnc ich die sich wandelnden Aspekte der japanischen cesellschaft, aber ich glaube, daß es auch sehtrvichdg ist, dic bleibenden Fakffen zu n,chen, die dcn vicl-

' r l t iger Wrrdr rre ' z:- ' .nJ. L i lJn. lJc i ( inen tr i . .en.schaftli.hen Vcrslcich vcrechiedener Kuhuren werden dicKonstantcn stärker beriicksichtigt, frir eine Bcschrcibung al-leinJäpans dagege1r sind dic Aspckle des windels von srijße

Bleibcndc Momcntc finde! sich eher h inlorhellen Syltcmen als in oflen zutageliegendcn kLrltLrrcllcn Faktoren. Drsin{orncllc Systom, die rreibende Kri{i japanischei Tuns, istein urjrpanisches Gebräu, durchdrunscn von einem ejnnali-gcn Charaktcristihurn japinischer Kuhur. Im Zuse def Mo-dcrnisierung Lathpan viele tlemenre wcstlichcr Kuftur im-portiert, abcrdicsc warcn und sind stet$ pardellund sesmen-tär tnd bilden nie cin lunkrionicrcndcs Sysrc'n. Es isr wie beicincr Sprrche mit ihrer üreigcner Srrul(tur oder Crammnrih,übcr dic siclr eirc brcirc Schicbr von Fremdwöftern selcsrhatr während die japanirche Gescllschrfr äußerlich nn Laulcd€r letzten lrurdcrrJahrcdrasrischcVerändefurgen erfrhrctrlrar, $'urdc die grundleserde sozjale Granrmrtih krum be-tührt. Dies i$ ein ßcispicl für hdusrrialisierung und den Im-porr wcsrlicher Kuhur ohne Anderurgcn in dcr kuhurcllcn

In dieser stru kurellen Persistenz manifcsricrr sich eines derspczitischen Merhmrle einet homogenen, nrch cucm vertr-halen Otsan isationsprinzip scbildcrcD Gesellschafr. Elne solche Gescllschafr isr schr srabll; es ist schwer, landesweitRevolution odetAufrLrhr zu erzeugen, da dic unteren Berei-che cinc Viclfah von voneinander dbgeschirmten cruppic-tungen von Gtuppcn zcrsplittcrt sind. Srukturelle Schwierigkcitcn stehen gemelnsamen Akd vnäten größeren Umfängs

im Vegc - llitglieder einer cewerkschaft bcispielsweise sindihrcm eigenenBetrieb gegenübcrviel zu loya], !n sich nit ih-ren Kollege! von andeien Bettiebsgewerkschafren zu vetbünden; Studenrenverbände sind unfähig, die sroße MehrheirderStudcntc! hinter sich zu brlngen, stattdcssen enrwlckelnsie Gruppi€runsen, in denen das Zusämmensehöriskeirsse-fühl dc! einen cruppe diese von deraDderen üennt. D;eAktio! eines V€$andes odcr einer cewerkschaft, e;ne Konfron-ration sci cs zvischen Unternehnlenslcituns und Arbeiter-schiit oder zwischen der Irakuftät und Srudenren erfolgrinDer intern, auch vcn! sie ejn öffendiches und polirischesEcho finder. Sie sleicht cinem Ausbruch häuslichen Zvisrsund ncisr dizu, sehr enorionäl !nd ridikil z! sein. Im F.x-trcrnfall können slc Dircktoren und Abxeilungslcilcr zumSelbstmord rreiben. Auf der Höhc dcr Studenrenrevorrc ocgingen drei lnstirLrtsdirckroren Selbstnlord, ünd ähnlicheIrälle gab cs umnrelbar nach Kricgscndc bei gewerlschaftli-chcn Aktionen in der lndustric. DieseAktionen mfcn bci al)cn IJctciligtcn hcftige Zustimmung odcr Ablehnung hcrvor,doch stchtdics in krassem Gegensrtz zu dcrlricdlichen Ord-nung de$ sozialen l.cbcns d$ Allgeüreinheir um sic hcrum.Gewcrhschaften, Südenrcnvcrlrindc und andeLe populärcßeweguDgcn l,abcn dähcr tfotz dcr strrken Anzichungshrahvon ltadik.rlisnus llnd ce$rl! scrDEc scsclkchaftliche Dc-dcuiL,ng, di si€ urfähig sind, dic Mehrhen lufzurinücn, undsei es auch lur die defs€lben Kl$sc.Die Machtlosen untl dic Angehörigen der untcrcr sozraren

Schichrcn sjnd dam;t xußerc,rdeDdich benachreiligt. In dcrTr- i . re.r ,dki .c l unr"s l , f \ . ,se,dtr i ( dc\olur io 'unrchcn. Ein Aulstand gcgcn Führcr und Vorgesetztc und Ap-pelle an dic Ö{fcntllchkei n,ösen vjelleichr scvisse Veränderungcn in der öfiendichen Meinuns bc rken, nie w erden sicaber eine Vandlung dcr Sozirlsrrukrüt herbeiführcn. venn-gleich jcne, die in def Spitze sitzcn, als cruppe Macht undEinfhrß gchend machen können, !m diescßcwesunsen uDrefKonrrolle zü hnlt€n, muß sich der einzelne jedoch, esal vie

Page 103: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

fähig oder welch stukc Pcrsönlichkeit et ist und welch hohenStatus er har, nir der Emscheidung seiner Gruppe ablinden,die dann ein Eigenlebcn cntwicleh.Ist ehnaleine derarrigeKollektiventscheidung gefallen, l<ann sie kein einzclner aufhahen oder ändern, und cr nuß cbcn warter, bis sich das Blattvon allcincwendet; eristwie ein Reisbauer, derr-arten mull,bis nach einen Taifun wicdcr dic Soue schein,.\fas solchc sic! über dieMeinung des einzelnen hinwcgsct

zende Gruppenentschcidungen überharpt erst nöglichmiLcht, ist inhärenter Bestandteil der japanischcn Mentalität.Einet der Fakmrer, der das Dcnken und Tracltten der Japanetbeherrscht, ist cinc Art ,Relativismus", der srete \funsch:lso, ein wenig höher zu sreigen rls der Durchschnitt, oder,wie die Japancr sagcn, 'cln Verlangen, auI einer ähnlichenSmfc zu stehen wie det, derfür über eincm sclbststclrcnd gc'h.lten wird.. DicJipnncr besitzen keine rellgiösen Br:iucheoder Überzeugungen, die krift cincs übcrnatürlichcn V/esensdrs Dcnlrcn urd Handeln des einzelnen beh€rrschcn;dic cnt-schcidende Rolle spielcn nicht l{cligion odcr Philosophie,sondern eine sehr rncnschlichc Moral. Maßstab diescr Moralist immcr dcr argenblickliche Trend. Das Geiühl, dnlt 'ichdas nrn nruß, weil A und B cs Nch mn. odcr drlt

"sie mich

auslachcn, wcnnich nich,r ichtsoundso'erhal tc. , bchcrnchtdas Leben des einzclncn srilrkcr als irsend etwas andefes undhar dahcr einen .verennidren Elnllult au{dic Entschcidungcn.L gbr zwrr zu3.s l , "n. tn,ßrn Ler.e. d,e hre' egefrVcg gchcn, in dcr japanischen Gesellschalt rber sind sie au-ßergervöhnlich selten. Manhrtbemcrkt, daß dic jungere Generation dieser gcncrcllcn Einstellung gegenübet ktitischerwird, und diese Tendenz nag sieim Laule der Zcir schwächcrwerden lsen. Im Augcrblick jedoch spielt dieses tietuerivLrzelte Sozialverhalten nrch wie vor cinc beher.schendeRolle. Zum Tcil gcrade weil sie aufsolchen EinsteLlungen be-ruhen, shd d;e Ideale detlapanermehr dern wcchscl dcr Zeiten untetwotfen als die anderer Ccscllschaften. U"d diese

Quellc ist cs, aus derder,Mangei an Bes tindlgkeit. oder das

'hohe Maß an Ahpassunssvemösen" sr.mmt, dic so oftTeilde. Beschreibuns des japaniscLcn Charakters sind.Mehrhcitsenrscheidungen sind ein machwolles Insrrument

iD den Hjnden cinef dominicrcnden Gmppc odet eines Sek-rots einer cruppe; dcn Kräften an<lcrSpirze unddasjstirrn.rp:npd,,mi l jerendeL tppc.r ieen.r rze)n.-

- , t rns.-.e, . , ihr . 7eh,tr ' , fh/J.e, /en, , n,r .eL. or \u! \e, / n /umachrlos, trm als Kontrollinstanz zu wirkcn. Es lleghuf detHand, diß in einer solchcn cesells.haft eher die polirischenäls dic soziälen Züse enrsch€idcnd sind, !hd im Liufe dcrsanzei jap.nischen ccschichte rvercn imner die politischenAhtiviräten richriger als rllc .nderen. Dics isr der SchtüsellürJipxns LeistlLnssfähigkeir ibcl es isr auch ci! cefatrcn-quell, und zvar lür die jspanische Gescllsch.ft in ihfcr ce-samtlrcit ebenso s,ie für die Gruppen, aus dcren sie sich

Page 104: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

Anmetkungen

, Es ist nicht eini&h, in Dcußchen einen äquiv.lcnten Besriff füi

*drz z! findcn. 'ldrieb" odc 'Unte ehme* sindzwrnochdie

scnrue$en trnßprcchunsen, doch f ehlen ihncn die soznlen InPlik.

tioncn, die ds }(dt Ä,ßr, fürJrpdnd hdz tr3 $hcint nn snDv.ll ond anscm6ßn, ir ddrorlicscndel U.ier

ru.huns dic uneNchiedlichen BcBrilfe "Sazhl*Luktur. 6o.el tfuG

trr) üd 6ozi.lc Orsr.isltion" (Jaddl atednizdthn) ln dcn S\\ne

zuvcßendcn, ecsvon Rrlm.nd lnthvors6chhsdr'ordcnist("Sochl ors.niz*ion and Saci^l Ch^nse", Jonndl oJ the Raldt

Anth/atakgihl L^t i t "E, l td. 34,s,- !o, Iet4iderrc lbeAufsatz eF

rchicn .uch tß Kipitd III voi Lsialt ok socidl otqanlzdüok dnd

J cevißSibi6so cßs 'ic

e ine Standardtom, ctwas, das rllcn iapr-nisc[orFl tushi l tnschci istui*(bzw,smaud garyt ,c incr lo l te

lcn Ccmcinsclrft odcr vcrschieden$ sd,idrcnj; ihnohrlb dicss

zusrmncnhahss jcdoch h.l jcdo cinzclne Hauslult normatrwosc

soirc eigencn Mitrcl u Vcgc, Ralc und Vuhrlenswo*n *mL

cinzdnen Mi€lhdc zu rcsulhrcn.

a I.C. Abatdcn, The ldpdhasc rdaary, tet8,K^P 2

r Vgl. Abcgghn, r. .. O., Kip. ,, wo dic$ Vu hälhis$ 'usgazcichtrd

6 Sz, ist dic lgcncinsc Jrorff dcr Anrcd.und dttPricht dcm dcur

s.Icn ,Lleü., "!riu.

odcr,lnäuhio.. Dic hicr {wühn(n UnkF

,.hci{lunsdr sdkn abrnü für Mürne!. Ultcr lrluen i$ i'r tlisli-

chcn l.ebe! nurrd, üblich, obwohlsich intrtrlulb b60ndütr GruP

pcn (crw! lntergdsrdt besrifllicLc Dilforcnzicrungot nach ihnli

chen Musü fin{len.

7 Dicr Anrddo'n cnspricht rm chc$cn dcnr datichln Du, ob

voll sic {e$ndi.h rcstiktivü sd,andhibt wird Uhigens bc

nhränkr sicl die AnEde d,i ddn vonuftn inJipü, im vesnili'che! rui Kindtr. liwrchsnc scbnudH sie ntr bci !reunden rur

dd Kindhon. Mit dem Vd,Mncn vird mrn tü. eon Eltcrn, Ge

$hwistrn, engen Vüwxndb und lreundcn .us der Kindhcit an

s vgl. Krlitel r, besondes S, 126 I r,, \!o dics in ein2elnen ciklüt

Dcr Stitrs isr wi.hdge.rlr 4ltur ödo Gschhch6zuselörieken. Bci'pJ", ' b- . , J. Hr ' lü l . o-r .ndrnrol , : . Bi 'on cnerAher dqr nnsbödNe! Plaui sin im Ruhcnand lebddtr vde'zichi snh iuf cined nngdiedrig-en siü zu.ück. D6 Aherwird nurbei Menshqr mit :itrnlichon Srarus ein ru$chi.sscbcnd* Fakbr.Dü Shlus isr.uch eihrisü.ls dic c$chle.hßzrgehijrigkeit. E! isrbckannt, diß lnuen nr Jqrn fi$ ihher rls .rnsniedriger einse$ultveLdeij dd lie$$* nic|t.brr, drß il,r cschlrchr dwrnicdrisd

sdchidwürde, sond{n d:nn, d{ß rrauqr slten cincn höhccn so-?iahr Skrus cinnchmd,. Dü Gschlcdrsunrßchicd spieL ini irpl-nischcn Dcnkcn keiic so gioße Rolh vk der ir Am*ika, woKhsifizie'u.g (vqnr c]r nichr zlm Zvecke do R son$uh,ns)ruallefeß! auigrund dcr ccschlcchß^schörisken *folst. I.h birjüb*zq,gi, diß in dr.mrikanis.he. cc$Ulc]thd4 cschhch$bcwußtsi'r üh* d$ 5i1tlsbevuJhsei,r dohinicn- scnru umgckehrt

Ob nM:tnqai. odct köhaiist, orsdridet si.b m.h donJtr! d6Univssitätrbsdilusses, wobcirbd fÜ dic klci'r clltpc d( lüh-rcndoi U.ivssiriten übdllrupi 3iho Rollc rpiclt.Dd Oishi cii cxkcn pitchAlistisch* lühEr wii, q{rarc ff ridl ci-n* ddüt vollkon,menci Trcrc ioit0nr sinu a6 ceiolgslcutc, dNß!ic, u,n ihrch I'ührcr2u hclftn, do$n ciBcnen tlun zu ädrcn, ihrcJ:ünilicn rrlicßcn und citun \(c[ cinschhgcn, dq im Scjb$mord

fralafrri) crdcn $lhc. lis bcuk i$ dhs dio popüllisrc japdi;chcGcsd,nhrc. vie s hoißL konrrc citr Th4kL, *cnn ß dic$s Srückruilübrß, slb$ in dci schlidnscn Zcitc! wiftshritlichq Dopß$sion nn ciicn !olhn Hius rcchren. Dic 'Siebdrundvie?iB Rönii"zcigor in denAuser d*laprnadie höch$c lrorm drpmönlhhcnßeziehurB Gks iD sirnc von ,Ranshöhcff - R&gnicddg*dr.Dic cdchichE he eire gAviss Ahnlichken nrn ei,B Lhbs8c-shicbe. Kcine japdrisdr Liebss$chichrc isr ämh nlr rnntbondso populiL vic dh "Sicbcnundvicrzig Rönin". Männer, Jie in einersolchcn Bcziohung d-a* au{sehe., haben soll kaum mcl,r ciwislür ent rnD odereineGdübenbri8. Nrch rrdiriondk.Monlvo.*dlunsen sollte dtr idolcMan. ohnchin kcin Licbcldhälhi! mneinü lnu hibcn M;schcint, daß bci eind:D iefen Bczühun8vonM$n zu Manir alch kaum drs Dedü nis nrch eiNm Liebcvdhil'nis mn cnü Inu bcrhl In dcr Trcuc zu sinen He.m würde e.scinc celühle völligve.zehren. rc| vdnüe, d dies ds v.hre lire

Page 105: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

rn dd ra r,icsinnuns vr, und bis zu einen ssissen Gbd

mas dies auch noch für den nodernen jaPaishm Mun gdEn

r: Diese A,tt,rd {ü nicht zur Bekinntsabe rn AüßensFlende be-

$inmt. Sowen mn bekannt isi, sibt es ddüber totz ihrer wetcn

ve|hreiturB uld eind Tr:dition, dic bis in dh Tokusa'a'zen(,6o1-1867) zuruckrenht. bisL{ noch keine sPeziellcn UntNu_

rr \{ie s heißi, bdcfiüfti$eln jcds Konzdn eincAnzahl von 'Indu$riespio.en., un seh€ide lnfomationei übd ddüe erfolgreichc

Unrernchnen zr chalen.\4 Zt diesen

^s dözob" oäct ald*o'iar&et bck.nnten Bezichunset vgl

N^küe, Ki''hip dnd Eoha i Otsaflizdtiar i" Raftl Ja|dn' Lor'

don, rr67,5, 8r-r t1rt Dier rmfaßE Brgbau, Mctallv{übenuns, Mschihenb.u, Eldk-

trog*At $d \v(kreuge, Textilien, laPier, Zcheit, Clas, Clcmi-

Lalicn, schil{bau, rrachwerkeh!, Außen- tnd Binncih.ndd' Binkcn

und Verricherungen. (Vgl. G.C Allc A Shatt E.ahofü. Histary ol

MohnJ.pdfl, Nee \otk,196J,S t14)

r6 Jipaiilche Cisüöfe beherbclgen nuf shr ungon Finzdlreicndc

D;r crund dafür ist zlm Teil das Gcschüftj InJtPo scliendieÜb*,achtungsprcise pro ?(son, nictt Pro Zinm{, Eine! hdn{ !e

kännten, de! scrnc allein lcist, hai lich oft dfübcr b€[list' dd c!

keinc urtcrkunft bek.m, wenn d ohne vorh*igc &selvEruns on-

ürf, weil ( ! ol ne Bcsknuit resF Srnltmnr lodr isL s. v( n dine

Fnu älldin rei6t. Min wü(dc ghuben, sic habc Li€beskunm(, er

vicllcicht 8€!!dc geschied€n o<1* zumhde* richt beoondero gcscllig

oder slücklich.Ich sclbst habe nichrdc! Mu!, i! cinc6 jaPanischcn

ca$hof abzuieisen, ohnc vorler dulch eiocn Enrlreinhchc! eine

&cseni€rung lo.nchmen ru lt$en, dü den \vJir meimn setls und

meinen Btruf€lklären konrd$ bevilkt dmn einco eÄnz lndsen

Sewice uod l{omfod. In Ausland hingegcn rcne ich sehr scrne rl

17 VgL Nikane, ., a. O.

I

Page 106: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

J.panische Literatur

Die ldPdniscbe BibliotLeh in Insel vdlds

H eldrsge gebe n eoa Irnel d Eijird' Kirs. trnercit

ID der ,Jrprnischen B ibhnhck nn Insel vcd18., ,991 ii \ L.hnr

scrulcn und im llhr r.oo ibseschlNrn, sind l, Mcisi.'N*ke

dcr jrpanisclien Urcnrur yom Mnkhlter bis zur Modernc

v{sirikh. ln b6onJeß., in vdrclrieJencn Roftijnen sdrdtencr UmchhggesulLung und i. t e;ncn gct'ur11"n, vcsclnfit

dic llil:LiothcL 'zwcifcllos Llberrschcnde Lirblickc in drs tr-

Dcr dner Kullur, die sich Jm üb(lide,1cn.lrpülKlischc$

L)ic NcDnuis der ^utoLqrli.1on

lol8! dcr jiPlfischc. 5i(cl

dcL N.chnimc wi dcnvo,rmnror vont$csr!1h.

J.pin - D$ in.lcrc Kultlrlührcr' Ilcm!sscgdrcn von

Imch I l ; j i lü l ( i$drnock. Mit zr l ,J* io l rou ia l l , igot Abbi l -

drngdr. l t r Sci tor . Kr{ot icr !

Di?. , ior inru. t . / . r lno R ndn.Ul {1/ ' , ' l r r . '

Snlph. Mn en,cn Nrchwort von i .ncl t Ui i iyrKrs: r f cLdt

Enchi lumiko. I_(ucn, Mask cn. Ronnn lm AnhrnF: G+

sgüch mn Llcrrutorin. ÜbcsctTtvon Imch tlijiyx Klx.h-

rercil :76 Scncn. triner

Furui YoshikichiDd Fleilise. ßd ln MieitdNrchwoft

und übeNtzt r Llkehr.d Miy IgoSeiten Lcinc.

ceish.. von Leben jeis.its rlcf\veideibrücke lle,rusgcge

ben und übcßetzt"on MiclhelSein losSciren l -e i icn

Ibuse Misuii. Pfhuncnblüren iD dü Nicl!. Errhlu!sur.iUir eincmN&h{or utrd übcrsezt von JürEcn Bemd.

lshikäwä Tikuboku. (;ediche und tftxr. Mi!einemNichwor üDd üh..serzr von vollgrs Sdrimoni.

Inoue Yasüshi. Dcrliäkchci llrz:ihlrLnEcn. Üb€6dztvon trnelx Hi i iv l Kißdrnerci t . Mirc inem Nxchw.( 'on Adol lMuschg, r6r Scircn. Ie inen

Ishnnurc Michiko. l.ütu1ics im Meddcr euil.n. Uns* Mi-nitrhh-Kmnkhcir. Mit cinon N xchwo( ds. Autorin md e'-nd f l in lc i tu isron lmch I l i j iy i ,KiLs.hnc.ci t . übc$ctzr voiUNl i ( ;L i fc. 171 Sci t0r . i .c inci

Kafto no Chönri. Aufzc;.hftnscf ius nloincr i:tiirc. Mit! inu) Nichwod !nd übo$crzL (n Nlq) l i L. isc! ! id. Mit

^b-biL. lu!s!n. ioc Sci tcn. l "o i rcn

Ki16 Shüichi. Scl\ifgcsänso. iJc8rgn!rB0n nrir tiLopi.Ubcs.L2!von Srf l iRichru. , Si i f t ) l l lko. Mirc incm Nnchwo(( Im,ch Hijiyx xißchn.rciL. zr7 scirctr. Lcnrn

Kiwibir. Yisutr.ri.Dio ltotc Bddcvoi Asik!e. Ronün.Mit ci,r'n Nnchwoft und ilbcrs{ztvon ttichnod nollingcr

K6nö Taeko. Riskm!c B esierden. R.ntrn. übersetzr von:r-bift 14!nsold, I hyßi1(i Yuleri. Mir cin.nt Nrchwoft vonL mh Hi i i rFKißchndci t . l l l Sei ten. Lehcn

Page 107: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

Maruya Saiichi. Die Journalistin- Rom.n. Ubeßazt von Sa-bineMugold,HayrukiYuka;.MiteinenNach'ortvonIrmelaLlijiyr Kirschne.eit. 14,Senen.cebund€n

Mcnsch aufder Bdcke. ZeitBenössische Lrfik rus Japan.HcnusgesebenvonEd!üd KlopfensteinuidCornel iusOuwehard. :r8 Seircr. Leinen

Mishima Yuhio. Liebsdußt. Ubeßdz! von JoFf Boh:czek.l \ / : , c inf l " N-.hs o, t .o . l ,1( r l l i j i ) -h; -h . - i r

Mori Ögai.1m Umbru. cesamndte nL7ähl!ng$. ^!ss*d. :L , . ü .6, ' / , . I . .1 , , ( r v n \ r ( / l fbr . ,bs.h,mo, ' i

Mur.k.n,i Harulti. I hLJ -hoilcrl \Vondcrfind und d* ',",.

. e, \0, j ' . Rcmr-. Ul . i . . . / ' a ' , , An,,c l i ( Odir i t r r , lurForSi i l th. Mit cnicn NichworvoD.lü!sctr Sr i lph.

,alS.hcißahrhaüt tßd,thb'th s! J trz)

N.gi i Ki fo. R. 'nL,n,c l r r l ich dcr S!r ;d. .A wr. \a i r o:_0r lNichwon und übers€!?tvon Darbirr Yoshida'K mff

N.tsrnc Sös€ki lch.lcr K.rei Ronan. Mireindr NacLwo,tund übüsdztvon Ofto Purz. 6r7 Seiren. Gcbunden

Ni\hidäKitr 'ö.Ul - " . , i ,c . I cf , ' lo l cde " .

Rrlahrung. Mir cincr riinlcirung ünd üb*serztvon leftfPintncr L.ine! un.l it 27t8. ::. Seiren

obä Minako. Tiizc. Schn.ck, Ldz. E.inncrunScn. Mir einemN".hqonu J le.r .

' n ' n rr"r , Ki^.

- . i . .

Oc Kenzaburö. StlleTase. Ronan. Ubeaetztvon V/o,sans[. Schlechr und Ursulä cräIe. Mn enremN]chwoft'uxlmela Hiji)

-KiNhnücir.116 Seitur. Leinen

Ooka shöhci.ltucr in chshDd. Romü. Ubeßetzr vorG. S. Donb.adyund O$üBe. l . Mneinen Nlch{orvonIrneh Hijiy!-Kißchnercir. ,88 Seiten. Leine!

S.ntö KNden.Dic (jeschichre derschöncn SlkLhhin€. Mireinm Nl*wor und übc4ct2! non Bruno kwin.

Shnn.oToshio.DcrShch. ldosTodes.Ronrn.Ube^e!z!v. ( , l . .nc

^4. j lJ ur . . vol far-F l -_. s h, . - r .44trc i ,na.

Nidiwor von Vollgnng l]. Schhcltr. 180 Scircn. teift n

ShimizakiT6son. ^usgsloßcn.

Rö'nan. Mit eiNn) N.clr-r ' u . l L l ' ( r . ! , / r \ ' { . l . r ; i LrrJL. J07 ic: ' f . . L. ; ro '

T.nik iwi shüntaf6. Pickoick d!rdcrn luscl . ( icdicht0.Mit c i rdn Nlchwort und übcsclz!von rdul lKlopl .n-s(c in. ,96 Sencr Lci icn

Tin iznki Judichnö. Die scllciDc Ccschichte dcs rü.s!cn enMuMshi. Ronü.. Uboserzt vonlosci Bohnczek. Mix clnc!rN.chwor von Irnreh Hijiyi-K;rschnereit. rr: Scitrn. Lenr€n

Ueda Akinari. Lüühlungen bcin Frühlinsresen. Mn oiemNlchwotr und ü bcßc2! von Y/olisang r. Schlcchr.

Uno Chiyo. Dic G6chiche enrer gcwis$n Fhu. Drziliung.Mit cinem N.drwo( uid übeßdzt von tsrbira YoshidlKnllt. r64 Senar. Lcinen

Page 108: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

Dft vert.uschten ceschwistea Ein hö{ischerRonan iusden Japän ds r,.Jahrhunders. Mn ein€r Enneiuns undübcßeu r von Michael Srein. l7oSeir€d. L.inen

Di€ vier Jahleszeiten. Gedichte aus dgm Kolin *akashü.Herausgegebe! und übeseu!von Pde! Ackemmn und

^ngeli!ä Kreßchmei 26t Seit€n. Leinet

Litetuttt dß J4pilin Slb*dnp und in Intel vdldg

Ab.K6bö- Die [!find!ng dßR 6r. Erzählunsen, Ubersetztvon

Micha.l Noctz.l. si rttg, 11, Seiten- Die vierte Zwischeneiszeit. Ronrn. Übcrsetzrvon Siegfried

Schllrschmidr. 3r , r I o. ::1S.iren

Akutagap. RyonocukoDis Lebcn eincs Nirrcn. Übersetzt

Bambusrcscn. Llaiks und Flolzschnitte ius dem Kigcb6-shish0. Hehusgegebcn und übirsc!z!von Ekkchdrd Miy undCliudi! vrahelm.nn. lB r'a.7o Sciten

" DieBerg-Azlleen iufdcm H;!!-Gipfel. BEäl unsen.Uberselztvo! Osca. Denl. BS 666.206 s€iten.IB ro98. r8 Seit€n

- Die Eiswand. Roman. Ubersee!ron Osca. Benl.

- De.Fälsche( Erzällunsen. Ubersetztvon Irmelal-{ijiyo-Kischtrtreit. Mir cinem Nachwortvon Adolf Musch!.

I

jII

- Die Höhlen von Dun-Hua'g. Rotuan. Mii einemNachwort und Llbersetzt von Sies{ried scha.rschnidr.

- Ds Jasdgwehr- üb{rdr von oscar Be'].BS r tZund sr:9o9.98 Sei t€nMeine Muftei Erähhnsen. überetzr von Oscar Dcnl.Leinor und st rzlt. r8z Seiten

- Reise nich Sam.rkand. Ubcrserzraon Andre* Mrusdll..rZ4 Seircn. cebunden

- shirobrmbi. Roft ,1. üoe-seur "nn ßi .hnod Bo i , ,ser:]4 S€iren, Leircn. BS r229.2]6Seiten

- Def Siierkampt Ubersetz! von Oscar Benl.

- D* SturD Ro'!i!, übeßctzr von Andreas Mru galta.tZ4 Soirqr, cebunden, $ r66o. j7j S€ircn

- DasTempeldach. Ein fiistofischcr Romm. Mir einemN&hworund üh.ßeizrvon OscdrBenl, BS Zor.,r, Seiren

- Die Rot. Bind€ von Asikusa. Ronin, Mii einch Nach-wort uDd übeßeüivon Richdod Bollins.i

- Die schlifcnderSchönen, Roman. übcßctzrvou ShgfriedSchaaNchmidt. si I r8r. rjoSeii€n

- Träune irKristall. lrzühlungen. Mit einlm Nlchwori undübersetztvonSiegfr iedSchairschDid! .s i318r, r loSci tdn

- Knrbenja8d. Mit einem Nachwori und überserztvurIrmela Hijir,Kirschner€it. s! 2J49. 148 Sciten

- Riskante Beshrden. Romrn. übereetzrvon SabjqeMlngold, Haylsaki Yukad. Mir cjnetu Nachwon,orI.del. Hijiyi-Kirschnereit. l j, S.ired. LeiDen

Page 109: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

Mori Og.iD; T;inzefin. Zwei l.z:ihlulg Ubüserziron \voll8inESchmoni.BS Jr19. 6o Seiten

- InUDb:u. Ges:mmele Erz;ilrlunsor. Aussew;ihli übq-sdziund cdiutrt !on wollglig Schlüoni.

Die VildFrns. Ronnn. Mir etunNxdrwoit undnbcscrzrvo. FrnT VoBe srng, BS 86r. r j i Seiren

Lh.d b.ilcd \bnde.liid ui{ldls f.nle Jo"Welt. ßu,,'u,.Ul

^, / , - \ ' ' | i , ' i ,m . l .o.)( , Ih.M. 'n.m

Nidrwort vorJii$cn Shl!h. { I rr7. r42 S.itcn

- v.l!lc Schafsjrsd. RomM. ULJcrsctztvon AnDclic, ' lh i , . - \u/-k Jr . l . ; { \ r , l t l , : 'd lo/) . r .1,

Mnr.s ik i Shik ibu. Di . Ccschiohte non l ' , i f r !n Ccr j i . Nich. lcL cngl ischen Uhcrsctzung von Anlrur v i lcv. Ulrds. tz l vo lI - lc ! l i ( r l , l i . I lo l i tschkl . Zwci l lü i r lc . i r ,6rr . r r ro Sdrcn

- ' l i ,nzc,Schneck, t .n7. nr inncruf go,. ] ! l i t c i t rcm Nrdrworutrd übc^clzr von lü!di Llijiyr-KiLschnc.cn.

- liüünü fischo,. Romdr. ULre&rzt vor ßruro lthynol

- D.rhns. UbNtzt vof lwnbuch i Tatsuj i .

l i ' "p r . r ' I urg.R. _ - .U e r ' \ ' -s(4frial Scluaschrnidt. Leinar und $ r84r. r40 Scirdr

- StilleTrse. RomaD. Übeßetzt voD Vollsürs D. SdiechtriJ Ußula Güfe. Mit eiftm Nrchworvon lmeh llijiyrKnsüncrcit. :16 S.ikn. I-cin.n

DcrTlg. xn don Drsdbsr niL dieTr inen rbge scht.Romrn. !l;r cinen Nrdrwortünd übe6etzr ror Siegffie.1Schxxßchnidl. BS l9a. i,2 Seircn

S.egusa Kizulo.Dd Sornme. in jenemläe. Rom . Mitei-Der linlcilun g und übcßdzr voi I.meh I lijiy. Kifschncr.n.

,tdpdkin Sabrkdtup rna itu InselVerld9

Dic Nin,ci der jipxns.hcn Aunrcn snnl h dcr tu]gcn,1cnRubrik rüh cLFfüiscicfSirc l tcschr i rboi -vonhnrc, Nxdr

^nl0i tong zor Ncugic i CLundhFcn j . f ln is.hcr l l .z id iu is.

I lerusglsoLri o, l)nrta lilsohodb$ich. i\4 ir ziLlrc,chc 1Al) l ) i lJungoi . $ r , ]4. l r6 Sci ld,

Rol^nd Bü1hs. l)is l{cich rlof Zcichcf . Ubcrs0tzr vonMicLrd Dischol l N' l i r z^htr . ic l ,m

^bbi tJunsor.

R! ddh i liir ccsrrcßrc. I IeIusßcßcLrn $n ursu]a Grüfc.

Tnkeo Doi. ^nxe.

Frihcir nr Ccb.rgcnlreit. Zur Srukrurjarij,ischef lsychc. Mi! einem Vorwort von rilJnir tlokn$eif. Uberdzrvon Helsa i lefLro,lh. ß rr,9. r98 Seier

hnelä Hijiya-KirsdnEeitDas Lndcd..Exot ik. zuf j rp lnn.hei Kuhur und cesel l$hrft dcr c.gerwar.4 1166. rtrr S.ircf

Page 110: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

\Vß hcißr:Jlpdische LiteLarur ver$ehen? Zur nodernenjap.nischen Literarur nnd Liiehturkritih.

Jlprn De. .ndere Kulturft hrc. HcLlussesehen vonImeh HijivrKi.rhnereir. Mn zrhlreichen farbigen Abbildungcn. l:16 Scncn. KinonierruberwindunS dcr Modünc ? Jltln 3nr Ende des,o. Jahr-f u J. . . I r . r , .3 ts, ' .n, . n t ,n,et_ H j y, K. \c. ncrei lund 1n.s ( iünrbcr cs 1999.247 Sci ten

T.k$hi Ishida.DieRntdeckungderGeel lsdmft .DcrVcgJcf Sozidlw issois.hiften ;n Iapin. Übeßdzr ron vol, sü,sSc;hi t . cs : r9r . Io Scißn

Ingoborg l.ürchei l.l]inisdhc c lückszdrl. l: I'doghlicnvöd lngdug l -üs.hcr MitBci t rägen von Adol fMu.chg undÖbd Miniko. e6 Sci tcn. Cebundcn

Misao Mar!yimi. l)$ l(cn in JiFitr. Ileriusgegcbcn undübcßctzl von vollsiig Schihoni und volfsins Scifc11.

- DeL l.uchrcndc Prnu. Hijlisches I-cben im rkcnJrprn.Ubcrs$zrvon U$!h Gülc.41ö Scilcn. Lcincn

' Sdnuni odc. von d6 \fürJc tlcs Schekuns. Tragischellel.le! Jer CcscliclrcJalris. Übcßdz! von U$uh crüie undGuntf t fLudwig. t ro Scircn. I -e incn. i r r t r t . J9 ' Seikn

AdolfMuschs

- Dic Inel, Jie Kolumbus nichtgdurden hc SicbenCcsich-ßr J.prns. r 24 Seitcn. ]1nglischc B nschutIm Sommefd$ Lhsen. Ronm. $:61. t16Scircn

chie N ranc. Die Srrulrur der japännchen ces€llschaft.Ub.setzr vonJob$'Marhas Spannasel xnd Fieide CüntheFSprn.asel. 6 r:ö4. :o6 Scitcn

Keiii Nishitani.\vß ist Religion? übeß*ztvon DorrFnche.limicol. al7 SoiteD. Leine,. it,7r9. roo Scitar

Iü !Nhlirs derT.u. Osdiche Rcis.n. ULle.setzt von t:Ielslvln Re!nilgcn, l4l Scitcn. l.cinen, si 277t. 144 Scircn

- Mokusci l Eine L;cbesBschichr. .überserztvonr le lBrvinBcuningc.. sr 2oör.74 Seiror

K.kuzo Ok.kura. Dis D!ch voii Tec. Mir ciiqn Nnctworuid übcßdzt aon FI(!st Lhnn,irzscf. Mit tinos und circnrls iy loD l . Sch. ißchnr idr ,Riohrci i r 4,1. r lJ SciLcn

Minlred ostcn. Dic Eüik ds P{;sidis. r, roträts JrptrnF'r1. . Schr i f i . ,p l l ( iM.. I - , r , ;df io, . ' 'v , r jo^,nl . r s: . .

Im Sch.tten dcs Sjcgers: Jipin. I Ier usscscbcn vor UtichMcnzd. v icr Bü,rh. r2oR Seitcn. , {och einzcln c.hül t l ich- Bind , : Kulur urd ccscl lschaf i . es r4r, .28J Seircn- Büd:: Sbr und ceFll$hrft. cs ,496. loc Scitsl' ßrDd l: Oltonomie und lolitik. es 1497. too Seitcn

lliid 4: \Vdrwi schJt und Weleolitih. s ,498. .t' Seiten

KurrSi .sei Spi .gcl , Schwerr Dnd Rdelsten. srLukrurcndcsjapanischen Lebens. Mn einer Iintü h ru nE ]rc.lusseseben uidübeNtzt lon \ to l iElns Wi lhelm. cs r .14i . l l r Scircn

AIan Vätts. Vom ceisr ds Zcn. üb{rzt vonluliurSchwrLc. $ ,288. rr7 Seiren

Page 111: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

Zen-Buddhismus und Psychodalyse. Von Erich Fromm,Daiserz Teitaro Suzuki und Richard de Martino. UberseztYon M.lion Sreipe. st lZ. 126Seiten

zenliei ShibayaBa. zEN Ei!€ Blüme spricht ohne Vorte.Eine Einftihruns düc! Gleichnis und Bild.vorwortvonDJkeL/ t S-/u1,. Ubeßerzt von

-ß- r v. MrnEold, .

Philosophie in der edition suhrkampEine Auswahl

- cescllschaftsrheorie und Kulturkririk. s zz,. rZ9 Seßn" Jarson dtr Eis€nrl;chkeit. Z! r deutschen Ideolosie.

- ob lach Aushvitz noch sich leben lasse. Ei'philosophi-sches Lesebuch. Heraussegeben von Rolf Tiedenann.

- Srichwone. KrnischeModelle z. * 347. r93 Seiren

Geist dnden Z.itgeist. Ifinnon in ldorro. H€ri!sgegebeDq,nJorel [ 'ü(hr l un. ]vJr inaCrl loni . e! ,61o. r ,aScncn

Hänn.h Arcndt r.vi!it.d: ,Eichfinn undJ{usalem, und di.Folgcn.Heo!ssegcbcnvoncx7S nh.cs2' l r . l r ,Sencn

Atth.tik dd Inrzerierung, Dinensionen cilcs künsd€ri-schen, kulturcllcn und scs.llschifllichcn Phänomens. Aesihe-d.d. Herruss.g.ben vonJosrl Früchll und J&g Zimmcrn,aM. cs,196, l ro Schcn

GiorgioAgamben. Hono sicei Die souvdäne Mrchr unddas mcktc Leben. überscutvon HuberiThürirg. Erbsch.trunsererZei t . Bind r6, es 1068., ,o Sei ten

Eticnne Barilier. cegen de! neu.n Obskurnntisnus. Lob desFoltschrnß. Ubersclzt yon Ulricl Kunznann.

Der eotgege*ommcnde und der stumpfc Si.n. KrilischeDslvs IIL Ubeßdzrvon DiderHomig. s rt6Z.lrgS€ircn

Page 112: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

Die KörnungdeL Stin ne. Übcrctztvon A. Bucaille-EuloiB. Spiel i i inn und (1. Mrhlberg. es:2Z8.4ooSeit .nKftik und v1i.hcit. Übcrsctzt ron He1ßut Schdlfcl.

Mytlcr da Alltags. Ut'enazt en FI.ln,urSchdfe

- DN Rci.h d( Z.nh.n. Ühusctzt"or II ic hael Bischoll.Mit zal rcichar ALt'ilLlu

' g.n. .s Io77. rt4 Sciren

DN smiolosi!clie Ab.ircucr Ubüsctzt von DüerI l0 i ig. es r4. l ' .1tR Sci tcn

- Di. Slrrchc do Modc. Ubersetzt von Ilorsl llrühnrDD.

RohntlBr*hcs. Linc inrclhktuclle Rioghfhic. von Otnnili i t tc . cs:ozZ, J:o Scj ton

Bchi.üins Bcsriffe.I l0nusseBcbm !.n Michld (bitz ! nd

I i dutViz is l i .Zvci I lünJc.cs1a48.9SoScitcn

- l ) ic Kr i t ih dcf l lünnnr ik. Dcr vcdrchr Jcr Phi l ,qnr io

s!scn dic l i rq i ,hchc Modd rc cs , r r ' . t , '

Sci tcnl . / : . , . . . : ' .7u,n \u". . r . 1. r" _ . . { \h. i1. .

' DcL h'n r isdr ! I i . i . Dic I f t$ehuns üsLhcdsdtrSuLrjekt iv i rüt . es, r l : . :68 Scird\

' lh andcfu Klp. Dic vdtrsre Demokmtic. hcirisrys zuluropr. Ü Lcrscrzt von Alexüxle r carcii DüItn!!'.

v{sc$en w; ii.hL - dic fsrcho.nalyr I i lenüsscg.bürund üb.süzrron Fhns Dietr Gor! ld( . .s I98o. r l4 Sei tdr

- Dic unbcdinEt Univdsitir. Uberssztvon Stä! Lorenzer

- Die LogikdG Sinns. Ästhdici. tslenusgesebe! vor K1.l, l - /ö.hr r . d.e/ . .nh,n tD,e. t , ,Ln

UntiIandlunsctr rr7:-,99o. Utrdsctzt von c!$iv Roßlef.

llinlühru.9 in d;c frü hromli lis.lre Äsdretik. voLlesunsen.

l)ie Grchzen dcr v.$t;iid isurE. llin (;cist.rgesprüoh zwis.hdi Lvohrd und Fhh!ür!, cs r4Sr. ro:l S.iten

. Kxl t .s I ld7. Unordl ichc Frhr. Nc!c MyrholoEic. Nkr iv,Unrü1!churgcn z! . Pirhosocsc.[r M.Jo ie.

- l )ü koi , r ,cnJc Co . VoLlcsunsNn übcf dic Ncuc Mylho-Ir ' I l ,c . .4: , , ,o ' . r ., , . , ' rx;1.V' l r . . , r , - . " . rJ,r \ . .LM), .1.di , .l l . le i . . r , to6. l jo Sl i td l

' I ) joUtr , i r rcr8chhr,kc;Lr lnJiv i ( l , iL i r r i r . l r .cf lcxiofo,üLi0r suhjck! , lcNn u n( l l , ! l iv i ! l ! unr Ns Anh( ih, . , t ,L,sL-nk\ ldnci lbrc ' .1( l i runs. cs i lZ7. , l ' Sci tcrVN i{ N()snuknr i l isr \üs? cs rrol ar tSci tn

\vcrtrer Hrnhchcr. llrtferntcs Vcsr1,.n. Sulien zur fhil}v iphic !nJ Lißr.rurvoo Ki i r b is Ce r t r .

^$t l [ l ic i .

- Elrc Republik D.u$chhnd. licllcrnri en iuiden\(cg ru.. l . .de! tschen l t i luns. es ,6r8. ro: ScncnNxdr ddr Eide derltilung. Über klenritären und rnrcltck-ruxl i rät in Dcuschland. * r8r l . r ! Seirn

Page 113: Nakane Chie - Die Struktur Der Japanischen Gesellschaft

Otfried Höffe. Medizin ohne Erhik ? SaldpunLre.

- Bror lnd W€in. es 16rr .19t Seien- Ende dervostellung. Die Poesie der Medien.

- Kop{oderZahl . DiePoesie d* celds. es 1998. lzo Seiren

Konstruktionon praktischer Vcfnunft. Philoso!hie in ce-spfücL Herausgegebd vo! Herlinde PiueFSNdci

Dh Lkt, Heßusgegebenaon Hiro von Scrgci

- AllegoLien des Lesens. Uberselzt von \(/ertrer ll.machefu nd Peie r K rumnr, Mi! ciner ninleitu ns votr \ücrner lld-michci cs t l , Z ,31 Sci ton

- Die ldcologic des Asthetkchcn. Heriusgcgcbcn vonChristoph Mpnke. Ube*etzr vonlürse! Blrsius, Acsxcucd.

Dietcr Mer*h. I rerg-L u-J Aum. UnE6!chunten zJ einsperforort ivcn \rh* ik. . \cr th,L.-r . $ : : r r . : Jo 5e;rcn

MarthaC. Nu$Saum. G.rcchli8kch odcr Dis surc LcL,cn.

Die Ortanis.rionder Phnosopb€n. Hcrilsgegeben von Wil-heln BergeL und PceL I-leintl. es 2o69.l:4 Seiter

Richard Rorty. Die Schönheir, dieErhrbenheir und die ce-mcinschafr dcr Philosophcr. cs 1r49.87 Seiren

- Dcr Denk* aufdef Bühne. Nierzsches Maie.ialisnrs.

- [!rotioisnus. ZufKritiL der potitjschetr Kinetik.

' Kopernikankclie MobilnachunS und pbtcnäisc!c Ab rü,$u!9.

^sthdisch eL Veßuch. es rl7J. r26 Sciten

- Krrtik dci z),üclcn vern! nft. : ß;inde. s ro99.914 Seiten- Luftbeben.Ai den Qucllen d6 T*roß. s z:86. rr2seiteD- Reseln fürdcn Menschciplk. f;n AniwoftschEiLcn zu

lleidcggeft ßriclüberdcntstuninismus. Sonderdrucked ilion s uh'hinrp. 6o Seircn

- Dq strlc(lrund, zusmmd zu s;r. Erinn{unFcn in dßürlindrns des völl(es. SonderdL!ck edition s!hLtia",p.

- lhu von dcn Bermudis. versuch übef d* Ve anqcn naohN( z( i . nr . re zur l rö l f iuns Jc, S. . l /hL'acr t ic . ; .n.e.c:oor Son. lcr , l , u. I cdi t ior .uh-om!. iö S, i r ( i

- Vsrsprcchcn iulDculsch. Rcdc überdas eiscnc Lind;

- I/cltl!cmdhei!. cs ,z8t. jsr seiren- zur\vclt konücn - Zlr Sprich. kodnen, I,rint(futrü

Vorlcsunger. ß r ro,. rZt Ssiren

Pctcr Slotcrdijks , Kririk dcr zynhchen veftrunft(.

- Jourklder letzrcnDin8e. cs2or j . lot Sei tetrI iL, l^ !oor:c Je, V'

' \ t i !hke: ' , .u lhe. , . , , r8. : rJ (e. . . .

Diev*spiclc Aufkläruns. es r]42. r64 Sctrcn- Der v/cs nlch.lrlulleD. Skcttisches, hehptrysisches urd

rel ig iöss Den[en. cs rr77.:zo Sei ten