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Ein Themenheft für junge Erwachsene und Bildungsanbieter Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg – Errichtung und Festigung der Diktatur Schüler und Teilnehmer

National Sozia l is Mus

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Drittes Reich und Nationalsozialismus

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1Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Ein Themenheft für junge Erwachsene und Bildungsanbieter

Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg – Errichtung und Festigung der Diktatur

Schüler und

Teilnehmer

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2 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 3Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft2 3

Nationalsozialismus und 2. WeltkriegAufbau des Themenheftes

Vorwort S.4

11. Quellen S.31010. Zeitachse S.302

9. Platz für eigene Fragen S.298

1. Wie konnte Hitler die Deutschen für sich gewinnen? S.6

2. Hitler an der Macht S.48

3. Alltag, Kultur und Sport S.98

4. Widerstand und Verweigerung S.162

5. Ausgrenzung S.188

6. Lager und Massenmord S.226

8. Glossar S.266

7. Quiz S.258

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4 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 5Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Hinweis

Ein Heft über den Nationalsozialismus und den 2. Weltkrieg – Und was hat das mit mir zu tun?

Liebe Leserinnen und Leser,1

in diesem Heft geht es um das Thema Nationalsozialismus. Es geht um die Geschichte des Dritten Reichs.Wie lebten die Menschen damals?Warum fanden so viele Menschen Hitler gut?Was wollten die Nationalsozialisten?

Fragst Du Dich manchmal: Was hat das mit mir zu tun?Und warum lerne ich etwas darüber?

Noch heute gibt es Menschen, die ausländerfeindlich sind.Sie haben Vorurteile gegenüber Fremden.Sie wollen Juden verfolgen und die Demokratie abschaffen. Viele sind gegen Schwule und Lesben, gegen Linke und Gewerkschaften und gegen alle, die anders aussehen und anders denken als sie.Viele rechte Leute haben heute Meinungenwie die Nationalsozialisten früher.

Das Heft beantwortet wichtige Fragen zur Geschichte.Es informiert über den Nationalsozialismusund erklärt Hintergründe.Im Heft geht es um das Leben von Menschen in Deutschlandin den Jahren 1933 bis 1939.

Wenn Du Dich über die anschließenden Kriegsjahreinformieren möchtest, kannst Du Dir dieses Themenheft anschauen. Es geht um den Zweiten Weltkrieg in den Jahren 1939 bis 1945

Einige Wörter sind hinten im Glossar erklärt.Klicke einfach auf die orangen Wörter!Unter jedem Kapitel findest Du Vorschläge für Arbeitsaufgaben und Diskussionen. Mehr Informationen findest Du auch im Internet. Klicke dazu einfach auf die orangenen und unterstrichenen Wörter!

Vorwort

1 Im weiteren Text wird die männliche Schreibweise genutzt. Mit dieser sind alle Geschlechter gleichermaßen gemeint und angesprochen.

Informationen zum Haftungsausschluss

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Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft6 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg 7Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg

1. Wie konnte Hitler die Deutschen für sich gewinnen?

1.7 Warum war Hitler erfolgreich

1.4 Hitler und seine Partei

1.2 Der 1. Weltkrieg

1.3 Die Weimarer Republik 1918 bis 1933

1.5 Hitlerputsch

1.8 Hitler übernimmt die Macht

1.1 Wer war Hitler? S.10

S.12

S.22

S.28

S.30

1.6 Welche Überzeugungen hatten die Nationalsozialisten?

S.35

S.40

S.44

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Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft8 9Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg

Viele Menschen hielten Hitler für einen begabten Redner und zielstrebigen Politiker.Er wurde von seinen Anhängern „der Führer“ genannt. Wie kam es dazu?

Adolf Hitler wurde 1889 in Österreich geboren. Als junger Mann hatte er kaum Erfolg.Hitler hat die Realschule ohne Abschluss verlassen. Er wollte Künstler werden.Aber die Kunstschule in Wien hat ihn nicht angenommen.

Viele Jahre war er arm.Und manchmal sogar obdachlos.Er hatte keine eigene Wohnung.Er malte Postkarten und verdiente so ein bisschen Geld.

Hitler ging 1913 aus Österreich weg. Er kam nach Deutschland und wohnte in München.Hitler meldete sich freiwillig als Soldatin der deutschen Armee.Er kämpfte im 1. Weltkrieg.Der 1. Weltkrieg begann im Jahr 1914.2

1.1 Wer war Hitler?

Marsch der Nationalsozialisten in Weimar im Oktober 1930

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Hitler als Soldat im 1. Weltkrieg, mit Bart

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10 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 11Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

A: Aus welchem Land kommt Adolf Hitler ursprünglich?

B: Wie verdiente er früher sein Geld?

C: Was weißt Du über Adolf Hitler?

D: Wie konnte er so viel Macht erlangen?

E: Was spricht für Dich dafür oder dagegen,

sich freiwillig als Soldat zu melden?

Bitte sammle mit zwei anderen Lernern einige Argumente

auf einem Plakat!

Stellt es den anderen vor!

Aufgaben

1.1 Wer war Hitler?

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12 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 13Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Deutschland hatte vor dem 1. Weltkrieg einen Kaiser:Wilhelm den Zweiten.Zusammen mit der Armee hat er einen Krieg vorbereitet.

Der Kaiser wollte mehr Macht für Deutschland.

Auch viele andere Länder in Europa waren auf einen Krieg eingestellt.

Auch Österreich hatte einen Kaiser.Franz Ferdinand war der Neffevom Kaiser aus Österreich.Er sollte der nächste Kaiser werden.Im August 1914 wurde er in der Stadt Sarajevo in Serbien erschossen.Österreich erklärte Serbien den Krieg.

Deutschland und Österreich wurden Verbündete.Frankreich, Großbritannien und Russland erklärten darauf Deutschland und Österreich den Krieg.1917 traten die USA in den Krieg ein.

Am Anfang waren viele Deutsche vom Krieg begeistert.Sie waren sich sicher: Deutschland wird gewinnen.

Etwa neun Millionen Soldaten starben. Noch mehr wurden verwundet.Der 1. Weltkrieg dauerte von 1914 bis 1918.

Hier3 sieht man eine Karte von Europa im 1. Weltkrieg:

1.2 Der 1. Weltkrieg

Soldaten mit Gas-Masken

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3 http://bit.ly/Weltkrieg1, 15. März 2010.

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14 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 15Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Besonders schlimm waren die Grabenkämpfe.Soldaten saßen in Gräben.Die Gräben haben sie selbst ausgehoben.Von dort aus haben sie sich gegenseitig bekämpft.Doch es ging nicht vor und nicht zurück.Viele Soldaten starben. Viele wurden durch Giftgas getötet oder verletzt.Zum ersten Mal wurde Giftgas in einem Krieg eingesetzt.

Soldaten aus Frankreich im Graben-Kampf 1916

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Die Regierung gab nur noch Geld für den Krieg aus.Viele Menschen in Deutschlandwurden nicht mehr mit Lebensmitteln versorgt.Sie hatten Hunger und waren sehr arm.Darum wollten sie keinen Krieg mehr.

Ein Kriegsveteran bittet um Geld in Berlin 1923

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Frauen und Kinder stehen Schlange im Jahr 1914. Sie brauchen Essen.

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16 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 17Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Die Anführer der deutschen Armeewollten im März 1918 an der westlichen Front angreifen. Doch die Angriffe hatten keinen Erfolg.Die Gegner Frankreich, Großbritannien und die USAwaren viel besser ausgerüstet.Sie hatten zusammen mehr Soldaten,Waffen und Munitionals Deutschland und Österreich.

Diese Lüge nennt man auchDolchstoßlegende.

Die Politiker mussten nun mit den Gegnernüber den Waffenstillstand verhandeln.Am 11. November 1918 unterschrieben die deutschen Vertreter von Armee und Regierungden Waffenstillstand.Damit war der Krieg nach vier Jahren beendet.4

„Die Sozialdemokraten

und andere Linke

sind Schuld an der deutschen Niederlage.

Sie haben die Bevölkerung

zu einer Revolution aufgehetzt.

Deshalb musste die deutsche Armee aufhören

zu kämpfen.“

4 http://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Weltkrieg, 15. März 2010.

Aufgaben

A: Was weißt Du über den 1. Weltkrieg? Schreibe bitte Deine Punkte auf!

B: Von wann bis wann dauerte der 1. Weltkrieg?

C: Wer kämpfte im 1. Weltkrieg gegeneinander?

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18 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 19Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Aufgaben

D: Was passierte im August 1914?

E: Welche „Waffe“ wurde im 1. Weltkrieg zum ersten Mal eingesetzt?

F: Wann unterschrieben die Deutschen den Waffenstillstand?

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20 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 21Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Aufgaben

Bitte suche im Internet:

Wer hat den Waffenstillstand nach dem 1.Weltkrieg unterschrieben?

Was war darin geregelt?

Bitte sammle einige Punkte auf einem Plakat

und stelle sie den anderen vor!

Vielleicht findest Du auch ein paar Fotos?

Du kannst sie ausdrucken

und auf Dein Plakat kleben.

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22 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 23Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

In Deutschland war 1918eine Revolution ausgebrochen.

Viele Deutsche waren müde vom Krieg.Sie hatten kaum mehr etwas zu essen.

Auch viele Soldaten wollten nicht mehr kämpfenund demonstrierten gegen den Krieg.

Der sozialdemokratische Politiker Philipp Scheidemannrief am 9. November 1918 in Berlin die Republik aus.Nun musste der deutsche Kaiser Wilhelm der Zweite zurücktreten.

In Deutschland wurde eine Demokratie gegründet.Sie hieß Weimarer Republik.Sie wurde von den Politikern in der Stadt Weimar gegründet.

An der Spitze des Staates stand nun der Reichspräsident.Der Reichspräsident hieß Friedrich Ebert.Er wählte den Reichskanzler.Der Kanzler war der Kopf der Regierung.

1.3 Die Weimarer Republik 1918 bis 1933

Und es gab das Parlament.Das Parlament entschied über die Gesetze.Und es bestimmte, wofür Geld ausgegeben wurde. Nur der Reichspräsident konnte das Parlament auflösen.

In Deutschland gab es zum ersten Mal eine Demokratie.Alle hatten dieselben Rechte.Frauen und Männer hatten gleiche Rechte.Sie durften ihre Meinung frei sagen.Jeder, der mindestens 20 Jahre alt war,durfte wählen.

Männer und Frauen wähltenVertreter in das Parlament.Diese Vertreter nannte man Abgeordnete.Die Abgeordneten gehörten zu bestimmten Parteien.

Alle konnten sich zu Versammlungen treffen.Die Zeitungen durften über alles schreiben. Das war in der Kaiserzeit nicht normal.

Warum war die Weimarer Republik unbeliebt?

Deutschland hatte den 1. Weltkrieg verloren.Die Sieger überlegten sich einen Friedensvertrag.Die deutsche Regierung musste ihn unterschreiben.

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24 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 25Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Mit ihrer Unterschrift erklärten sie:„Deutschland ist schuld am Krieg.“ Die Sieger bekamen für ihre Verluste im Kriegeine Entschädigung von Deutschland.Sie bekamen zwischen 1919 und 1932 25 Milliarden Goldmark, Stahl und Kohle von Deutschland.5

In dem Vertrag stand auch:In der deutschen Armee durften nur noch 100.000 Soldaten sein.Deutschland sollte keinen Krieg mehr führen können.

Viele Deutsche mochten die Republik nicht.Sie glaubten: „Die Republik ist schwach.Sie ist abhängig von den Siegern.Sie muss viel Geld an das Ausland bezahlen.Wir werden über den Tisch gezogen. Uns Deutschen geht es selbst schlecht.Wir wollen nichts mehr für die anderen geben.“

Besonders in der Armee dachten viele so.Aber auch viele Mitglieder in den Parteien.Einige wollten die Regierung stürzen.6

6 http://bit.ly/cWy02H, 15. März 2010.

Hier kannst du eine Dokumentation ansehenüber das Ende des 1. Weltkriegsund die Gründung der Weimarer Republik:http://bit.ly/cWy02H7

Mitglieder der Armee wollen die Regierung stürzen.Sie verteilen Flugblätter in Berlin im Jahr 1920.

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7 http://bit.ly/cWy02H, 15. März 2010.

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26 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 27Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Aufgaben

A: Was weißt Du über die Weimarer Republik?Bitte schreibe drei Punkte auf!

F: Warum mochten viele Deutsche die Weimarer Republik nicht?

G: Welche Probleme gab es in der Weimarer Republik?

H: Bitte mache ein Plakat zusammen mit einer anderen Person! Liste mindestens fünf Punkte auf, die heute anders sind als in der Weimarer Republik!

E: Was stand im Friedensvertrag von 1918?

B: Was war die Weimarer Republik?

C: Was bedeutet Demokratie?

D: Was durften Männer und Frauen ab 1918?

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28 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 29Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

1919 traf Adolf Hitler die Gruppe „Deutsche Arbeiterpartei“ in München.Die Abkürzung für Deutsche Arbeiterpartei ist DAP.Sie lehnten die Republik ab.Sie mochten die Parteien und die Diskussionen im Parlament nicht. Sie wollten einen Führer,der ohne Diskussionen Entscheidungen trifft.

Hitler wurde Mitglied in der DAP.Er stieg schnell auf.Er wurde ihr wichtigster Redner. Ihr Zeichen wurde das Hakenkreuz.

Hitler gab der Partei einen neuen Namen:Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei.Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei wird mit den Buchstaben NSDAP abgekürzt.

1.4 Hitler und seine Partei

Aufgaben

A: Wo traf Hitler die Deutsche Arbeiterpartei?

B: Was bedeutet NSDAP?

C: Was war das Zeichen der DAP?

D: Was verbindest Du mit dem Hakenkreuz?

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30 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 31Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Am 09. November 1923 wollten Hitler und die NSDAP die Regierung stürzen.Einige Mitglieder der Armee halfen ihnen.Sie trafen sich in München.Mit Waffen wollten sie die Regierung in Deutschland übernehmen.

Aber der Putsch hatte keinen Erfolg.Die Polizei von Bayern beendete ihn.Hitler wurde in München zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt.Er wurde aber nach einem halben Jahr wieder frei gelassen.

Die Richter sagten:„Hitler hat sich im Gefängnis gut benommen.Und er hat als Soldat für Deutschland gekämpft.“

1.5 Hitlerputsch

Unruhen in München beim Hitler-Putschim November 1923

Quelle: Bundesarchiv, Bild 119-1486 / Unknown / CC-BY-SA

8 http://bit.ly/dmjDxD, 15. März 2010.

Hier kannst Du eine Dokumentation ansehenüber den Hitlerputsch:8

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32 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 33Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Aufgaben

A: Was passierte beim Hitlerputsch?

B: Wo fand der Hitlerputsch statt?

C: Wann fand der Hitlerputsch statt?

D: Welche Strafe bekam Hitler?

E: Was weißt du über das Wort Putsch?Kennst Du andere Orte oder Länder, in denen es einen Putsch gegeben hat? Welche?Was ist da passiert?

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34 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 35Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

1924 schrieb Hitler im Gefängnissein Buch „Mein Kampf“.Er erklärte darin vier Ideen.Diese Ideen hielt er für sehr wichtig.

Hitler und seine Partei wollten:1. Die Demokratie abschaffen.2. Die Deutschen in Volksgenossen und Volksschädlinge einteilen. 3. Keine Juden mehr in Deutschland.4. Einen neuen Krieg gegen ihre Gegner aus dem 1. Weltkrieg.

Hitlers Vorbild war der Diktator Benito Mussolini in Italien.Mussolini war der Führer der Faschisten.Er forderte absoluten Gehorsamvon seinen Anhängern.Die Faschisten herrschten in Italien von 1922 bis 1943.

Der Faschismus war eine nationalistische und rechtsradikale Bewegung.

Nationalisten glauben:Ihre eigene Nation ist besser und wichtigerals andere Nationen.

1.6 Welche Überzeugungen hatten die Nationalsozialisten?

Rechtsradikale glauben: Nicht alle Menschen sollten die gleichen Rechte haben.Sie lehnen eine freiheitliche, vielfältige und demokratische Gesellschaft ab.

Die deutschen Nationalsozialisten sagten:„Die Deutschen sind Arier.Arier sind eine besonders wertvolle Rasse.“Arier sollten blond seinund blaue Augen haben.

Hitler wollte eine arische Volksgemeinschaft.Und er wollte entscheiden:Wer gehört dazu? Und wer gehört nicht dazu?Viele Menschen wurden ausgegrenzt.Zum Beispiel Sinti und Roma,behinderte Menschen,Menschen mit einer anderen politischen Meinungund Juden.

Der Hass gegen Juden heißt Antisemitismus.

Die Nationalsozialisten waren überzeugt:„Juden sind minderwertige Menschen.Sie können niemals Arier sein.Die Juden sind die Feinde der Deutschen.“

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36 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 37Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Während des 2. Weltkriegs töteten die Deutschenmehr als sechs Millionen Juden.Diese Verbrechen heißen auch Holocaust.

Hitler und seine Unterstützer glaubten: „Die Menschen in der Sowjetunion sind weniger wert als wir Arier.Sie sind „Untermenschen“.“

Die Sowjetunion war ein streng regierter Staat. Zur Sowjetunion gehörten Russland und die Gebiete und Länder um Russland herum. Dort herrschte damals Josef Stalin.Er war ein Diktator.Er war der Vorsitzende der Kommunistischen Partei.

Hitler und seine Unterstützer lehnten den Kommunismus ab.

Kommunisten glauben an eine Gesellschaft,in der alle Menschen gleich sind.Sie wollen die Unterschiede zwischen Arm und Reich aufheben.Sie lehnen private Unternehmen ab.Alles soll vom Staat kontrolliert werden.

Die Nationalsozialisten wollten die Sowjetunion in einem Krieg besiegen.Sie behaupteten:„Die Deutschen haben nicht genug Platz in Deutschland.Wir brauchen mehr Lebensraum in Osteuropa.“

Manche Menschen sind überzeugt: Faschismus und Nationalsozialismus waren sich sehr ähnlich. Sie sagen zum Nationalsozialismus auch Faschismus.

Personen, die heute noch solche Überzeugungen haben,nennt man Neofaschisten oder Neonazis.

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38 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 39Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Aufgaben

A: Wann und wo schrieb Hitler sein Buch „Mein Kampf“? E: Welche Ziele hatten Hitler und seine Partei? Gestalte bitte in einer kleinen Gruppe ein Plakat!

B: Welche Gruppen sollten aus der deutschen Volksgemeinschaft ausgegrenzt werden?

C: Was heißt Faschismus? Bitte schreibe einige Punkte auf

D: Suche im Internet:Welche Länder gehörten zur Sowjetunion?

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40 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 41Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Hitler und seine Anhänger hassten die Weimarer Republik.Sie war das Ergebnis der deutschen Niederlage im 1. Weltkrieg.Außerdem lehnte Hitler die Demokratieund das Parlament ab.

Viele Menschen dachten so über die Weimarer Republik.

In der Wirtschaftskrise 1929 verloren viele ihre Arbeit.Hitler versprach ihnen neue Arbeit.Er versprach Sicherheit und Aufschwung.

Viele Menschen nahmen dafür in Kauf:Die Nationalsozialisten wolltendemokratischen Rechte und Freiheiten abschaffen.

Die NSDAP machte sehr viel Werbung für sich.Diese Werbung nennt man auch Propaganda.Im Wahlkampf druckten alle Parteien ihre eigenen Zeitungen und Plakate.Die verteilten sie auf der Straße.

Wichtig waren auch die Reden.Für viele war Hitler ein begabter Redner. Immer mehr Menschen glaubten: „Hitler ist ein starker Mann.Er kann Deutschland wieder mächtig machen.“

1.7 Warum war Hitler erfolgreich?

Hier9 findest Du Wahlplakate von der NSDAP:

Plakate von allen Parteien zu dieser Zeit findest du hier10:

9 http://bit.ly/Plakat, 15. März 2010.10 http://bit.ly/ddTO61, 15. März 2010.

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SA-Männer kleben ein Plakat.

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42 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 43Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

D: Warum konnte sich Hitler durchsetzen?

Was erhofften sich die Menschen von ihm?

Bitte schreibe Deine Gedanken auf!

Aufgaben

A: Parteien machen besonders vor Wahlen

mit Plakaten Werbung.

Wie findest Du das?

Begründe bitte Deine Meinung!

E: Schau Dir bitte hier11 die Plakate der Parteien an!

Welche Plakate gefallen Dir?

Welche Plakate gefallen Dir nicht?

Schreib bitte auf,

was spricht Dich auf den Plakaten an,

was nicht!

Vergleiche Deine Ergebnisse mit den anderen Lernern!

B: Wie nennt man die Werbung,

die die NSDAP für sich gemacht hat?

C: Was versprach Hitler den Menschen?

11 http://bit.ly/ddTO61, 15. März 2010.

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44 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 45Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Im Parlament wurde viel diskutiert:Über das Geld für die Sieger des 1. Weltkrieges oder die Hilfe für Arbeitslose.Die Abgeordneten konnten sich kaum einigen.Sie hatten ganz unterschiedliche Meinungen.

Reichspräsident Paul von Hindenburg nutzte seine Macht.Er löste das Parlament mehrmals auf.Die Abgeordneten mussten dann jedes Malneu gewählt werden.Zwischen 1930 und 1933 wählten die Bürger vier Mal ein neues Parlament.

Bei den Wahlen im Juli 1932 war die NSDAP sehr erfolgreich.Sie bekam mehr alsjede dritte Stimme von den Wählern.Das waren etwa 37 Prozent.Sie war die Partei mit den meisten Stimmen.Die SPD bekam 22 Prozent der Stimmen.Die KPD bekam 15 Prozent.

Hitler wollte Reichskanzler werden.Hindenburg mochte Hitler eigentlich nicht.Aber er hörte auf seine Berater.Sie sagten zu ihm: „Hitler soll Reichskanzler werden.So können wir ihn am besten kontrollieren.“

1.8 Hitler übernimmt die Macht

Hindenburg ernannte am 30. Januar 1933 Hitler zum Reichskanzler. Hitler wollte sich nun als „Führer“ beweisen.Er wurde dabei von sehr vielen Deutschen unterstützt.

Seine wichtigsten Gegner schaltete Hitler aus:

Die Kommunistische Partei wurde am 28. Februar 1933 verboten.Angeblich hatte eins ihrer Mitglieder,Marinus van der Lubbe, den Reichstag in Brand gesteckt.

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Hier sieht man Hitler als Reichskanzler mit seiner Regierung. Das Foto wurde im Januar 1933 gemacht.

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46 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 47Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Im Juni 1933 wurde auch die SPD verboten.Ihre Anführer im Auslandhatten zum Kampf gegen Hitler aufgerufen.

Hier12 kannst Du eine Dokumentation über die Machtübernahme von Hitler ansehen:

12 http://bit.ly/dwXdFI, 15. März 2010.

Aufgaben

A: Wie hieß der deutsche Reichspräsident im Jahr 1932?

B: Welchen Einfluss hatte der Reichspräsident

auf das Parlament?

C: Was passierte am 30. Januar 1933?

D: Gruppenarbeit:

Bitte gestalte mit zwei anderen ein Plakat!

Schreibt einige wichtige Jahreszahlen auf!

Was ist da passiert?

Welche Stationen von Hitlers Weg kennt Ihr?

Bitte stellt Euer Plakat der Gruppe vor!

Besprecht bitte,

ob es noch andere wichtige Daten gibt!

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48 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 49Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

1. Geschichte der Mode

48 Lifestyle

49

S.502.1 Die NSDAP

S.542.2 Organisationen der NSDAP

2.3 Die Reichsparteitage in Nürnberg

S.68

S.62

2.4 Wer regierte mit Hitler?

S.782.5 Was war die Gleichschaltung?

S.822.6 Der Ariernachweis

S.862.7 Hat Hitler die Wirtschaftskrise beendet?

S.902.8 Hat Hitler die Autobahn erfunden?

S.942.9 Wer hat den Volkswagen erfunden?

2. Hitler an der Macht

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50 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 51Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Die NSDAP war eine rechte Partei.Sie wollte eine starke Führung.Sie lehnte die Demokratie ab.

Die NSDAP wurde eine Partei für „die Massen“. Sie hatte 1933 über 800.000 Mitglieder. Zum Vergleich:Die Kommunistische Partei Deutschlands hatte 1933 360.000 Mitglieder. Die Abkürzung für Kommunistische Partei Deutschlandsist KPD.

Viele Mitglieder in der NSDAP wünschten sich eine sichere Arbeit.Deutschland sollte in der Welt wieder wichtig sein.Viele träumten von einer harmonischen Gemeinschaft in Deutschland.

Die NSDAP war ab 1933 die einzige erlaubte Partei.Alle anderen Parteien wurden verboten.Die Anführer der Parteien SPD und KPDwurden in Konzentrationslager eingesperrt.

2.1 Die NSDAP

Jahr Anzahl der Mitglieder

1923 55.000 1930 130.000 1933 850.000 1939 5.000.0001945 8.000.000

SPD ist die Abkürzung für Sozialdemokratische Partei Deutschlands.

In jedem Ort in Deutschland hatte die NSDAP nun eine Ortsgruppe.Jede Ortsgruppe hatte einen Ortsgruppenleiter.Der Ortsgruppenleiter überwachte den Bürger-meister.Ortsgruppenleiter und Bürgermeisterhatten oft verschiedene Ziele.Ihre Aufgaben waren nicht klar verteilt.Das führte oft zu Problemen und Streit zwischen ihnen.

Der Ortsgruppenleiter war für die Propaganda im Ort zuständig. Er musste herausfinden: „Auf wen können wir uns als Nationalsozialisten verlassen?“

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52 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 53Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Aufgaben

A: Was war die NSDAP? E: Bitte vergleiche die Ziele von heutigen rechten Parteien

mit denen der NSDAP damals!

Wodurch unterscheiden sich die Ziele?

Welche Ziele sind gleich?

Keine Ideen?

Ab Seite 22 hilft Dir dieses Heft weiter:

http://www.chancen-erarbeiten.de/fileadmin/webdata/PDFs/Rechte_Szene_Kapitel_01.pdf13

Du kannst dazu eine Tabelle anfertigen.

Bitte diskutiere mit der Gruppe

über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten

zwischen den Zielen der rechten Parteien heute und damals!

Mehr über heutige rechte Parteien

kannst Du auch hier14 ab Seite 22 nachlesen.

B: Was meinst Du: Warum ist die Mitgliederzahl der NSDAP so stark gewachsen?

C: Welche Gründe hatten die Menschen, in die NSDAP einzutreten?

D: Die NSDAP war eine rechte Partei. Welche rechten Parteien gibt es heute? Kennst Du ihre Ziele? Welche Ziele haben sie?

NSDAP Rechte Parteien heute

13 http://bit.ly/cPldVI, 15. März 2010.14 http://tinyurl.com/3yuyjgs, 15. März 2010.

Page 28: National Sozia l is Mus

54 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 55Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Zur NSDAP gehörten viele Organisationen.Zum Beispiel gab es die

- Sturmabteilung (SA)- Schutzstaffel (SS)- Deutsche Arbeitsfront (DAF)- Hitlerjugend (HJ) und- NS-Frauenschaft (NSF).

Die Sturmabteilung

1932 hatte die Sturmabteilung 320.000 Mitglieder.Die Sturmabteilung wurde mit SA abgekürzt.Die Männer der Sturmabteilung waren bis 1933 die Ordner bei den NSDAP-Veranstaltungen.

Die SA-Männer marschierten durch die Straßen. Oft gab es Kämpfe zwischen SA-Männern und Linken. Vor allem in den großen Städten.Es herrschte eine gewalttätige Stimmung.Immer wieder starben Menschen bei den Kämpfen.Doch Ruhe und Ordnung sollten wieder einziehen.Deshalb wurde die SA von der Regierung mehrmals verboten.

2.2 Organisationen der NSDAP

Nach der Machtübernahme durch Hitlerverhafteten, verprügelten und ermordeten SA-Männer viele politische Gegner.Vor allem Mitglieder der Parteien SPD und KPD.15

Die Schutzstaffel

Die Schutzstaffel wurde 1925 gegründet.Die Schutzstaffel wurde mit SS abgekürzt.Ursprünglich war sie zum Schutz von Hitler da.Heinrich Himmler war der Führer der SS.Er wollte aus der SS eine Elite-Truppe machen.

Mehr als 200.000 Mitglieder waren 1933 in der SS. Die Nationalsozialisten sagten:„Alle Mitglieder müssen Arier sein.“

Ab 1936 gab es die SS-Totenkopfverbände.Sie bewachten die Häftlinge in den Konzentrationslagern.Sie waren sehr brutal zu den Häftlingen.Besonders brutale SS-Mitglieder wurden belohnt.Sie bekamen bessere Arbeitsplätze.Sie erhielten mehr Einfluss.16

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Aufmarsch der SA am Abend von Hitlers Macht-Übernahmein Berlin 1933

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56 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 57Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Im 2. Weltkrieg gab es außerdem die Waffen-SS.Das waren etwa 600.000 Männer.Sie waren besonders gewalttätig.Sie misshandelten und töteten viele Menschen in den besetzten Gebieten.Sie zerstörten viele Häuser und ganze Orte.17

Die Deutsche Arbeitsfront

Vor 1933 waren die Gewerkschaften die wichtigsten Vertreter der Arbeitnehmer.Sie verhandelten, so wie heute, mit den Arbeitgebern über bessere Löhne.Sie kämpften für ein größeres Mitspracherechtder Arbeiter in den Betrieben.

Im Mai 1933 wurden die Gewerkschaften von der NSDAP verboten.Die Anführer der Gewerkschaften verloren ihre Arbeit.Viele wurden sogar verhaftet. Sie kamen in Konzentrationslager. Die SA besetzte die Häuser der Gewerkschaften.Die Nationalsozialisten nahmen das Geld der Gewerkschaften.Das meiste davon bekam die neue OrganisationDeutsche Arbeitsfront.

Die Deutsche Arbeitsfront wurde am 6. Mai 1933 gegründet.Die Deutsche Arbeitsfront wird mit DAF abgekürzt.Sie sollte die Gewerkschaften ersetzen.Sie war mit 25 Millionen Mitgliedern im Jahr 1942die größte Organisation im Nationalsozialismus.Alle Arbeitgeber und Arbeitnehmer mussten Mitglieder werden.

Die DAF kontrollierte die Arbeitnehmer im Beruf und in der Freizeit.Zum Beispiel mussten alle Arbeitnehmer ein Arbeitsbuch führen.Das bekamen sie vom Arbeitsamt.Darin standen alle Arbeitsplätze mit Beginn und Ende, die ein Mensch bisher gemacht hatte. Ohne Arbeitsbuch bekam niemand eine Arbeit.Vom Lohn wurde allen Arbeitnehmern ein Mitgliedsbeitrag für die DAF abgezogen.

Die DAF versprach einen sicheren Arbeitsplatz.Sie organisierte Konzerte und Theaterbesuche. Sie organisierte den gemeinsamen Sport der Arbeiter. Die DAF ließ Wohnungen, Sportplätze und Kantinen bauen.

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58 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 59Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Trotz dieser Maßnahmen:Der Druck auf die Arbeiter wurde immer größer.Vor allem in den Betrieben für die Rüstung.Sie sollten für den Krieg immer mehr leisten.Sie sollten mehr arbeiten.Aber sie bekamen dafür nicht mehr Geld.18

Aufgaben

A: Welche Organisationen gehörten zur NSDAP?

B: Was ist das Arbeitsbuch?

C: Wofür steht DAF?

D: Wie viele Mitglieder hatte die DAF?

E: Woher bekam die DAF ihr Geld?

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60 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 61Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Aufgaben

F: Was weißt Du über Gewerkschaften?Welche Gewerkschaften gibt es heute?

G: Suche im Internet Infos über die größten deutschen Gewerkschaften!Schreibe in kurzen Sätzen auf:Wie viele Gewerkschaften gibt es in Deutschland?Welche Ziele haben sie?

J: Suche bitte Infos im Internet:Gab es im Dritten Reich oft Streiks?

K: Diskutiere bitte mit den anderen Lernern:Wie findest Du das Streiken?Ist das eine gute Möglichkeit,seinen Protest auszudrücken?Bitte begründe Deine Meinung!

H: Nutze das Internet:Was ist der DGB?Welche Ziele hat er?Welche Gewerkschaften sind Teil des DGBs?

I: Im Fernsehen sieht man oft etwas über Gewerkschaften.Sie rufen zum Beispiel zum Streik auf. Suche Infos im Internet:Was ist ein Streik?Wann gab es den letzten großen Streik in Deutschland?Was war das für ein Streik?Was wollten die Leute, die gestreikt haben?

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62 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 63Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Die Parteitage der NSDAP fanden von 1933 bis 1939 in Nürnberg statt.Dafür suchte Albert Speer große Plätze aus und ließ riesige Gebäude bauen.

Bei den Parteitagen feierten sichdie Partei und ihre Organisationen selbst.Es sollte eine Ehre sein, dabei zu sein.Tausende Menschen kamen nach Nürnberg.Die Teilnehmer wurden von der NSDAP ausgewählt.Sie vertraten die nationalsozialistischen Organisationen.

In Nürnberg herrschte jedes Mal Ausnahmezustand, wenn ein Reichsparteitag stattfand.Tausende Menschen wohnten in Zelten.

Hitler und andere Politiker hielten Reden.Die nationalsozialistischen Organisationenmarschierten stundenlang an Hitler vorbei.

2.3 Die Reichsparteitage in Nürnberg

Sie sollten dem „Führer“ zeigen,wie sehr sie ihn verehrten.

Am Rand des Parteitages kam es jedes Jahr zu Prügeleien und Sauf-Gelagen.Das war eigentlich verboten.Aber die Teilnehmer hielten sich nicht immeran die strengen Vorschriften.

Die Parteitage in den Jahren 1933, 1934 und 1935wurden von Leni Riefenstahl gefilmt.Sie war eine wichtige Filme-Macherin im Nationalsozialismus.Sie setzte Hitler als großen Führer in Szene.Diese Bilder werden heute noch in vielen Filmen benutzt.

Die Bilder sollten sagen: „Der Nationalsozialismus war perfekt geplant.Hitler und die Deutschen waren eine Einheit.Der Einzelne zählte nichts.Nur die Gemeinschaft war stark.“Das war Propaganda.Die Prügeleien und Sauf-Gelage wurden nicht gefilmt.19

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Hier sieht man ein Zeltlager mit Frauen vom Reichsarbeitsdienst. Das Foto wurde 1939 in Nürnberg gemacht.

Die SA marschiert beim Reichs-Parteitag in Nürnberg 1933.

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64 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 65Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

D: Welche Wirkung haben nach Deiner Meinung

Filme über politische Veranstaltungen auf Menschen?

Wie können sie Meinungen beeinflussen?

Einen interessanten Film über die Reichsparteitage findest Du hier:20

Hier21 kannst Du eine Dokumentation über die Propaganda der Nationalsozialisten sehen:

20 http://bit.ly/9UK3RU, 15. März 2010.21 http://bit.ly/bvXpxM, 15. März 2010.

Aufgaben

A: Wo fanden die Reichsparteitage statt?

B: Was passierte bei den Reichsparteitagen?

C: Wer filmte die Reichsparteitage?

E: Wo siehst Du heute Filme über politische Veranstaltungen?

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Leni Riefenstahl filmt den Marsch der Wehrmacht in Nürnberg 1934.

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66 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 67Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Aufgaben

F: Diskutiere mit den anderen Lernern:Sind Filme über politische Veranstaltungen wichtig?Begründe bitte Deine Meinung!

H: Welche Wirkung hatten die Reichsparteitage auf die Teilnehmer? Und auf das Ausland? Was denkst Du?

G: Interessierst Du Dich für Filme über politische Veranstaltungen?Was ist an ihnen interessant und wichtig?Was ist langweilig und unwichtig?Sammele bitte Deine Punkte dafür und dagegen! Du kannst dafür eine Tabelle machen.

Vergleiche Deine Punkte bitte mit denen der anderen Lerner!Findet Ihr mehr Punkte dafür oder mehr dagegen?

Interessant und wichtig Uninteressant und unwichtig

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68 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 69Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

An der Spitze der NSDAP und ihrer Organisationenstanden meistens treue Anhänger von Hitler.Hitler kannte die meisten aus der Zeit der Weimarer Republik.

Aber Hitler hatte Angst vor Gegnern.Es sollte nur einen „Führer“ geben.Deshalb nahm er manchen die Macht wieder weg.

Zum Beispiel Ernst Röhm.Er war Chef der Sturmabteilung.Er sagte: „Hitler soll sich nicht in die SA einmischen.Die SA soll unabhängig sein.“Hitler ließ Röhm 1934 von Männern der SS umbringen.Das Ereignis nennt man heute Röhm-Putsch.22

2.4 Wer regierte mit Hitler?

Quelle: Bundesarchiv, Bild 146-1982-159-21A / Unknown / CC-BY-SA

Hitler und Röhm beim Reichs-Parteitag in Nürnberg 1933

Joseph Goebbels

Goebbels war seit 1924 Mitglied in der NSDAP.Viele sagten:„Goebbels ist ein sehr guter Redner.“Er war ein Antisemit. Er hasste Juden.

Joseph Goebbels war einer der wichtigsten Politiker im Nationalsozialismus.Er war Minister für Propaganda.Er organisierte Märsche und Auftritte der NSDAP.

Goebbels war der Vorsitzende der Reichskulturkammer.Jeder Künstler im Nationalsozialismusmusste Mitglied in der Reichskulturkammer sein.Sonst durfte er nicht auftreten oder seine Werke zeigen.Juden konnten keine Mitglieder werden.Goebbels bestimmte, was „deutsche“ Kunst war und was nicht.

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70 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 71Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Quelle: Bundesarchiv, Bild 102-17049 / Unknown / CC-BY-SA

Die Nationalsozialisten sagten:„Menschen mit einer Behinderungsind nicht viel wert.Sie sollen nicht zur deutschen Volksgemeinschaft gehören.Sie sollen keine Kinder bekommen.“

Auch Goebbels hatte eine Behinderungam rechten Fuß.Doch Goebbels durfte eine Familie gründenobwohl er die Behinderung hatte.

Fotografen mussten darauf achten:Der Fuß sollte nicht auf Bildern zu sehen sein.Das zeigt:Die Nationalsozialisten hielten sich selbst nicht an ihre eigenen, strengen Regeln.

Im 2. Weltkrieg sagte Goebbels der Bevölkerung:„Ihr müsst alles für den Führer und Deutschland hergeben.“1945 verlor Deutschland den Krieg.Goebbels und seine Frau vergifteten ihre sechs Kinder und nahmen sich das Leben.

Hermann Göring

Im 1. Weltkrieg wurde Hermann Göring als Flieger-Held gefeiert.Er wollte ein Leben voller Abenteuer führen.Er nahm am Hitlerputsch teil.Dabei wurde er durch einen Schuss verletzt.Er nahm Medikamente gegen die Schmerzenund wurde süchtig.Göring liebte Luxus und Macht.

Im Dritten Reich hatte Göring sehr viele Aufgaben.Er leitete den größten Konzern für Stahl in Europa.Der Konzern hieß„Reichswerke Hermann Göring“.Viele KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter mussten für die „Reichswerke Hermann Göring“ arbeiten.Im Krieg war er Chef der Luftwaffe.

Göring stimmte allen Aktionen gegen Juden zu.Zum Beispiel war er einer der Unterzeichner des Beschlusses zur Ermordung der Juden in Europa 1938.23

Göring wurde nach dem Krieg 1946 zum Tod verurteilt.Daraufhin brachte er sich um. Er nahm Gift,als er in seiner Zelle auf seine Hinrichtung wartete.

Joseph Goebbels hält eine Rede in Berlin 1934.

Quelle: Bundesarchiv, Bild 146-1979-145-04A / Unknown / CC-BY-SA

Göring ist auf der Jagd. Das Foto wurde im Jahr 1939 gemacht.

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72 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 73Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Heinrich Himmler

Seit 1925 war Himmler Mitglied in der NSDAP.1929 ernannte ihn Hitler zum Chef der Schutzstaffel.Himmler sagte: „Wir müssen Konzentrationslager bauen.Dort müssen die Volksschädlinge eingesperrt werden.“ Die Schutzstaffel bewachte die Häftlinge in den Konzentrationslagern.

Im 2. Weltkrieg stand Himmler an der Spitze der Vernichtungslager.Er gab Befehle für den Holocaust.Sein Ziel war die Ermordung aller Juden.24

1945 kam Himmler in britische Kriegsgefangenschaft.Erst erkannten die Alliierten nicht:Dieser Mensch ist Heinrich Himmler.Als sie ihn enttarnten,brachte sich Himmler mit Gift selbst um.

Albert Speer

Albert Speer war Architekt.Er plante große Bauwerke für die Nationalsozialisten.Speer wollte ab 1937 Berlin ganz neu gestaltenund riesige Gebäude bauen lassen.An Berlin sollte die Welt erkennen:„Deutschland ist wieder mächtig.“

Speer ließ Wohnungen abreißenund Friedhöfe verlegen.Weil Deutschland 1939 den Krieg begann, wurden die meisten Pläne aber nicht umgesetzt.Das meiste Geld wurde nun für den Krieg ausgegeben.Viele Arbeiter kamen als Soldaten an die Front.

Speer war ab 1942 Minister für Rüstung.Er ließ sehr viele Waffen und Munition herstellen.Das konnte er aber nur mit Hilfe von Millionen Zwangsarbeitern.Das Elend der Arbeiter war Speer egal.

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Himmler besichtigt das KZ Dachau im Jahr 1936.

Speer und Hitler sehen sich einen Bauplan in München im Jahr 1939 an.

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74 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 75Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Nach dem Krieg 1945 wurde Speer zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt.1966 wurde er aus der Haft im Kriegsverbrechergefängnis Spandau entlassen.

Speer veröffentlichte Bücher über seine Erlebnisse im Dritten Reich.Er behauptete: „Ich habe nur meine Pflicht getan.“

Speer tat so, als hätte er von der Ermordung der Juden und von den Vernichtungslagern nichts gewusst.Für seine Taten hat er sich nicht entschuldigt.Er starb 1981 auf einer Reise in London.

Rudolf Heß

Rudolf Heß war seit 1920 ein treuer Anhänger von Hitler.Er war beim Hitlerputsch dabei.Heß half Hitler beim Schreiben von „Mein Kampf“.Hitler ernannte ihn 1933 zu seinem Stellvertreter.Heß war ein enger Berater von Hitler.

Seine Karriere war 1941 zu Ende,weil er nach Großbritannien geflogen war.Er wollte mit der britischen Regierungüber ein Ende des 2. Weltkriegs reden.Hitler verurteilte das.Und er sagte: „Heß ist schwachsinnig geworden!“

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Himmler und Heß besuchen zusammen das Konzentrationslager Dachau

im Jahr 1936.

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76 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 77Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

B: Wie stehst Du zur Todesstrafe?

Was spricht für die Todesstrafe?

Was dagegen?

Bitte teilt Euch in zwei Gruppen auf!

Die eine Gruppe sammelt Punkte dafür.

Die andere sammelt Punkte dagegen.

Ganz egal,

ob Ihr dafür oder dagegen seid,

bitte sucht Punkte für Eure Gruppe!

Wählt jeweils zwei Sprecher für Eure Gruppe!

Die vier Sprecher diskutieren über die Punkte.

Bitte unterstützt Eure Sprecher!

C: Im Internet kannst Du noch mehr Informationen

über die vorgestellten Personen finden.

Du kannst zum Beispiel diese Seite nutzen: http://de.wikipedia.org/.

Dort kannst Du oben rechts den Namen der Person eingeben.

D: Erstelle bitte ein Plakat mit den Informationen,

die Du gefunden hast!

Bitte stelle es der Gruppe vor!

A: Findest Du 20 Jahre Gefängnis gerecht für die Taten von Speer?

Bitte begründe Deine Meinung.

In England saß Heß dann in verschiedenen Gefängnissen.

1946 wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt.Er beging 1987 im Gefängnis in Berlin Selbstmord.Bis zu seinem Tod war er überzeugt: Der Nationalsozialismus war eine gute Sache.

Viele Neonazis von heuteverehren Heß,weil er nicht aktiv an den Verbrechen der Nationalsozialisten beteiligt war.Und trotzdem im Gefängnis saß.25

Hier26 findest Du eine Dokumentationüber Rudolf Heßund seine Rolle im Nationalsozialismus:

26 http://bit.ly/96zR5Q, 15. März 2010.

Aufgaben

Page 40: National Sozia l is Mus

78 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 79Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Gleichschaltung bedeutete:Staat, Wirtschaft und Gesellschaft ordnen sich den neuen Regeln im Nationalsozialismus unter. Jeder war nach 1933 von der Gleichschaltung betroffen.

Im Nationalsozialismus wurden alle politischen Parteienaußer der NSDAP verboten.Die linken Parteien SPD und KPD wurden verboten.Die Linken wollten eine gerechte Verteilung des Besitzes.Sie traten für die Gleichheit und Freiheit aller Menschen ein.

Auch die Gewerkschaften wurden verboten.Ihre Anführer wurden eingesperrt.Die NSDAP bedrohte und verfolgte die Mitglieder.Manche konnten ins Ausland fliehen.

Vereine und Organisationen mussten sich zum Dritten Reich bekennen.Dazu war nicht immer Zwang nötig.Viele lösten sich freiwillig auf,weil sie mit den Zielen der NSDAP einverstanden waren.Ihre Mitglieder wechselten oft zu den Nationalsozialisten.

2.5 Was war die Gleichschaltung?

Auch die Medien wurden gleichgeschaltet. Sie berichteten nur das, was die NSDAP wollte.Die Zeitungen berichteten nur positiv über die Regierung.Kritik gab es nicht mehrin den öffentlichen Medien.Zeitungen der Linken wurden verboten.

Gleichschaltung hieß auch:Im Nationalsozialismus war die einzelne Person nicht viel wert.Nur in der Gemeinschaft konnte sie etwas werden.

Kritik war nicht mehr gewünscht.Wer Kritik übte, musste mit Strafen oder Verfolgung rechnen.

Die Kirchen durften bestehen bleiben.Die christliche Religion war erlaubt.Kritik an der neuen Regierung kam nur selten von den Kirchen.27

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Politische Gegner wurden eingesperrt, zum Beispiel im KZ Esterwegen

im Dezember 1933.

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80 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 81Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Aufgaben

A: Was bedeutet Gleichschaltung?

B: Nenne bitte mindestens drei Beispiele für Gleichschaltung!

D: Was denkst Du?War der Nationalsozialismus eine demokratische Bewegung? Bitte begründe Deine Antwort!

E: Was meinst Du?Wie frei und offen dürfen Medien heute über Politik berichten?Bitte begründe Deine Meinung!

C: Bitte erkläre, was Demokratie bedeutet.

Page 42: National Sozia l is Mus

82 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 83Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Die Nationalsozialisten sagten:„Deutsche sind hellhäutig und am besten blond und blauäugig. Wenn jemand anders aussieht, ist er weniger wert.“Die Nationalsozialisten stellten sich vor: Alle echten Deutschen gehören zu einer Rasse. Diese Rasse nannten sie Arier.

Die Nationalsozialisten sagten:„Deutsche sind fleißig, gründlich,zuverlässig, anständigund tapfer.“

Die Nationalsozialisten teilten alle Menschen in Rassen ein.Sie schrieben diesen Rassenbestimmte Eigenschaften zu.

Die Arier sollten mehr wert sein als alle anderen Menschen.Sie sagten:„Alle, die keine Arier sind, müssen sich uns unterwerfen oder wir töten sie sogar.“

2.6 Der Ariernachweis

Die Nationalsozialisten sagten auch:„Jude ist jemand mit einer Mutter, mit einem Vateroder mit Großeltern mit jüdischem Glauben. Juden sind keine Arier.“

Die Nationalsozialisten wollten nicht verstehen:Das Judentum ist eine Religion.Deutsch zu sein, ist eine Frage der Nationalität.Jemand kann ein deutscher Jude sein.Oder ein jüdischer Deutscher.

Die Nationalsozialisten brauchten einen Sündenbock.Sie behaupteten:„Juden sind feige, faul und gierig.“

In Deutschland sollten Arier ab 1933 einen Ariernachweis haben.Die Juden bekamen keinen.Sie konnten deshalb ihren Beruf verlieren.Sie durften nicht mehr Beamte, Lehrer oder Anwälte sein.

Page 43: National Sozia l is Mus

84 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 85Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

A: Was war der Ariernachweis?

B: Wie wurden Arier noch genannt?

C: Wer konnte kein Arier sein?

Deutsche mit einem Ariernachweiswurden auch Volksgenossen genannt.Jeder Volksgenosse konnte in die nationalsozialistischen Organisationen eintreten.Wer sich beteiligte, konnte aufsteigen.

Viele Mitglieder trugen die Uniformen ihrer Organisation.Mit den Uniformen zeigten sie:„Ich gehöre zur Volksgemeinschaft.“

D: Welche Vor- und Nachteile hatte der Ariernachweis?

E: Ist ein solcher Nachweis heute noch denkbar? Was hältst Du davon? Bitte begründe Deine Meinung!

F: Wie haben sich die Menschen Arier vorgestellt? Was für Eigenschaften sollten sie haben? Schreibe bitte einige auf!

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Uniform der Hitlerjugend

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86 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 87Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

In der Wirtschaftskrise 1929 verloren viele Menschen ihre Arbeit. 1932 gab es in Deutschland fünf Millionen Arbeitslose.In Deutschland lebten 60 Millionen Einwohner.

Hier28 kannst Du eine Dokumentationüber die Wirtschaftskrise ansehen:

Was änderte sich 1933?Hat Hitler die Wirtschaftskrise beendet? Nein.

Er hatte Glück.Die Wirtschaftslage wurde weltweit stabil.Dadurch entstanden neue Arbeitsplätze.29

2.7 Hat Hitler die Wirtschaftskrise beendet?

14 http://bit.ly/a6AZxt, 15. März 2010.

In Deutschland wurde die Wirtschaftvor allem durch die Rüstung angekurbelt.Ein neuer Krieg wurde vorbereitet.Durch die Kriegsvorbereitung fanden viele Menschen neue Arbeit in Betrieben.Sie stellten Waffen, Panzer, Flugzeuge und Patronen her.

Viele arbeiteten auch in der Landwirtschaft.Die Versorgung der deutschen Bevölkerung im Krieg sollte sicher sein.

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Sehr viele Panzer wurden hergestellt. Dieses Foto entstand im Mai 1940.

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88 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 89Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Aufgaben

A: Wann begann die Wirtschaftskrise in der Weimarer Republik?

B: Wie bekämpften die Nationalsozialisten die Krise?

Und was war Hitlers Ziel?

D: Bitte suche im Internet mehr Informationen

zur Weltwirtschaftskrise ab 1929 heraus.

Du kannst dafür auch diese Seite nutzen: http://de.wikipedia.org/

Schreibe dazu oben rechts Deinen Suchbegriff in das Feld.

E: Bitte gestalte ein Plakat mit Deinen Informationen über die Wirtschaftskrise ab 1929.

F: Kennst Du noch andere Wirtschaftskrisen?

Welche sind das?

C: Was weißt Du über die Wirtschaftskrise vor dem 2.Weltkrieg?

Page 46: National Sozia l is Mus

90 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 91Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Autobahnen gab es schon in der Weimarer Republik.Die erste Autobahn wurde 1921 in Berlin gebaut.

1933 fehlten viele Arbeitsplätze.Deshalb sagte Hitler: „Wir müssen mehr Autobahnen bauen!“1936 arbeiteten 125.000 Menschen auf den Baustellen.

2.8 Hat Hitler die Autobahn erfunden?

Hitler kam manchmal persönlich zu den Baustellen.Fotografen machten Bilder.Das war Teil der Propaganda.Die Menschen sollten denken:„Der packt mit an. Der schafft Arbeitsplätze.Der ist nah am Volk.Der interessiert sich für die Arbeiter.“

Im Krieg wurden die Autobahnen nur sehr wenig genutzt.Von den geplanten 1.000 Kilometern pro Jahrwaren 1943 nicht einmal 4.000 Kilometer fertig gebaut.Doch das Schienennetz war in ganz Europa gut ausgebaut.Menschen und Material wurden deshalb meistens mit Zügen transportiert.31

Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-H04560 / Unknown / CC-BY-SA

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Hitler bei einem Spaten-Stich in Österreich 1938

Das Foto zeigt eine fast leere Autobahn im Jahr 1943.

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92 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 93Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Aufgaben

A: Wann wurde die erste Autobahn gebaut?

B: Wieso ging Hitler selbst auf die Baustellen der Autobahnen?

C: Wie kam das in der Bevölkerung an?

D: Bitte diskutiere mit den anderen

über die Aussagen in den Sprechblasen!

Welcher Meinung stimmst Du am ehesten zu?

Bitte begründe Deine Antwort!

„Bei Hitler war nicht alles schlecht. Er hat Autobahnen bauen lassen. Und es gab keine Arbeitslosigkeit.“

„Hitler wollte um jeden Preis einen Krieg führen.Die Menschen waren ihm egal.“

„Hitler und die Nationalsozialisten haben viel Propaganda gemacht.In Wirklichkeit war alles gar nicht so perfekt.Die Autobahn hat Hitler auch nicht erfunden.“

Page 48: National Sozia l is Mus

94 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 95Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Die nationalsozialistische Regierung gab 1934 einen so genannten Volkswagen in Auftrag.Ferdinand Porsche sollte ihn entwickeln.Das Auto sollte nur 1.000 Reichsmark kosten.Jeder Deutsche sollte sich später einmalein Auto leisten können.Das Auto sollte KdF-Wagen heißen.

KdF ist eine Abkürzung für„Kraft durch Freude“.Das war eine Organisation der Nationalsozialisten.Sie sollte die Deutschen ermutigen,mehr zu leisten.Sie versprach Reisen, Autos und anderen Luxus.

Für den Bau des Autos wurde eine neue Stadt gegründet.Sie hieß: Stadt des KdF-Wagens.Heute heißt die Stadt Wolfsburg.Im Mai 1938 wurde das Werk für den Autobau eingeweiht.

2.9 Wer hat den Volkswagen erfunden?

Mehr als 300.000 Menschen bestellten ein Auto.Dafür sparten sie fünf Mark pro Woche.Aber keiner von ihnen bekam ein Auto.Der Bau von Autos für private Zwecke war im Krieg nicht mehr wichtig.Ab 1939 wurden in der Stadt des KdF-Wagens nur noch Kübelwagen hergestellt.Kübelwagen waren Geländeautos für den Einsatz im Krieg.

Die Nationalsozialisten hielten ihr Versprechen nicht.Sie brachten die Menschen nur zum Sparen.Das Geld war nach dem Krieg verloren.Luxus gab es im Nationalsozialismus nur für die Wenigsten.Viele Menschen konnten sich auch nach der Machtübernahme der NSDAP nur wenig leisten.32

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Werbung für den KdF-Wagen: „5 Mark pro Woche musst du sparen, willst du im eigenen Wagen fahren!“

Soldaten mit einem Kübel-Wagen im Krieg in Frankreich 1944

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96 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 97Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Aufgaben

A: Was war der KdF-Wagen?

B: Wer hat ihn entwickelt?

C: Wie viele Menschen bestellten das Auto?

D: Wofür steht KdF?

E: Was stellst Du Dir unter „Kraft durch Freude“ vor?

F: Nicht jeder konnte sich ein Auto leisten. Was taten die Menschen, um das zu schaffen?

G: Was änderte sich im Krieg?

Page 50: National Sozia l is Mus

98 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 99Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

1. Geschichte der Mode

98 Lifestyle 99

S.1003.1 Alltag von Jugendlichen

S.118

S.128

3.2 Wie lebten Männer? Wie lebten Frauen?

3.3 Welche Medien nutzten die Menschen?

S.1483.4 Ein Jude im deutschen Fußball?

S.1523.5 Olympische Spiele 1936

3. Alltag, Kultur und Sport

Page 51: National Sozia l is Mus

100 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 101Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

3.1 Alltag von Jugendlichen

Die Jugend im Nationalsozialismus spielte eine sehr wichtige Rolle. Es hieß: „Von ihr hängt die Zukunft des Volkes ab.“Alle Kinder und Jugendlichen sollten Mitglieder in der Hitlerjugend sein.Andere Organisationen für Jugendlichewurden verboten. Oder sie lösten sich selbst auf.

Neben der Schule und den Eltern kümmerte sich nun die Hitlerjugend um die Erziehung.

Kundgebung der HJ in Berlin 1933

HJ-Jungen üben das Schießen.

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Mit zehn Jahren sollten die Jungen dem Deutschen Jungvolk beitreten.Die Mädchen sollten Mitglieder im Jungmädelbund sein. Mit 14 Jahren wurden die Jungen Mitglieder in der Hitlerjugend. Und die Mädchen traten in den Bund Deutscher Mädel ein.

Die gesamte Organisation hieß Hitlerjugend.Auch die Organisation für die Jungen zwischen 14 und 18 Jahren hieß Hitlerjugend.

Alter 10-14 Jahre 14-18 Jahre

Jungen Deutsches Jungvolk (DJ) Hitlerjugend (HJ)

Mädchen Jungmädelbund (JM) Bund Deutscher Mädel (BDM)

Page 52: National Sozia l is Mus

Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft102 103103

In der Hitlerjugend galt das Führerprinzip.Das bedeutet: Jede Gruppe der Hitlerjugend hatte einen HJ-Führer.Die Gruppe sollte sich ihrem Führer bedingungslos unterordnen.Das Führerprinzip galt in ganz Deutschland. Alle Deutschen sollten sich dem Willen des „Führers“ Adolf Hitler unterordnen.

Jeden Mittwoch und Samstag trafen sich die Gruppender Jungen und Mädchen.Mittwochs machten sie meistens Sport.Samstags besuchten die Jungen und MädchenVorträge über die Ideen des Nationalsozialismus. Sie fuhren auch in Zeltlager.Das sollte ihren Zusammenhalt stärken.

Seit 1936 war die Mitgliedschaft in den nationalsozialistischen Jugendorganisationen eine Pflicht.Jungen und Mädchen wurden streng getrennt.Juden durften keine Mitglieder werden.33

Die Jungen

Zur Ausbildung der Jungen gehörten Übungen für Ordnung und Gehorsam.Sie machten zusammen Sport und sangen Lieder.In diesen Liedern ging es um Disziplin und Pflichterfüllung.Und um Opferbereitschaftfür Deutschland und den „Führer“.

Die Jungen sollten fit sein.Sie lernten, mit Waffen umzugehen.Sie wurden auf den Krieg vorbereitet.

Jung-Mädel werben neue Mitglieder anin Worms 1933.

Hitler-Jungen im Zeltlager 1933

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Der Reichsjugendtag der Hitlerjugend in Potsdam 1932

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D: Suche bitte im Internet nach Jugendorganisationen, die es heute gibt! Schreibe für drei Jugendorganisationen einen kleinen Steckbrief.Diese Fragen können Dir dabei helfen:Wie heißt die Organisation?Welche Ziele hat sie?Was bietet sie ihren Mitgliedern?Was kostet die Mitgliedschaft?Wie viele Mitglieder hat die Organisation?

Die Mädchen

Die Mädchen waren im Bund Deutscher Mädel organisiert.Sie wurden auf ein Leben als Hausfrau und Mutter vorbereitet.Auch sie sollten fit und gesund sein.Deshalb machten sie auch gemeinsam Sport.

A: Wie hieß die Jugendorganisation der Nationalsozialisten?

B: Was sollten die Mädchen in den Jugendorganisationen lernen? Was sollten die Jungen lernen? Bitte nenne drei Beispiele!

C: Welche Jugendorganisationen von heute kennst Du?

Aufgaben

BDM-Mitglieder bei der Hilfe im Haushalt

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BDM-Mitglieder arbeiten bei einem Bauern im September 1939.

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Zeitzeugen:

I: Lies Dir bitte die Berichte der ehemaligen HJ-Mitglieder durch!

Wie beurteilen die verschiedenen Personen

heute ihre Zeit in der Hitlerjugend?

J: Schreibe bitte in die Tabelle hinein:

Was haben die Personen positiv erlebt?

Was haben sie negativ erlebt?

Film:

Kennst Du den Film „Die Welle“?

Ihr könnt ihn in der Gruppe anschauen.

Wer sind die Hauptdarsteller?

Wie beurteilt Ihr sie?

Warum haben die Jugendlichen mitgemacht?

Welche Probleme können durch Verhalten unter Zwang entstehen?

Eine Vorschau zum Film findest Du hier:34

F: Diskutiert bitte:

Was sind Unterschiede für Jugendliche

zwischen der Zeit des Nationalsozialismus und heute?

G: Bist Du in einer Jugendorganisation?

Oder möchtest du gern Mitglied in so einer Organisation werden?

Was gefällt Dir daran gut?

Gibt es Sachen,

die Dir nicht gefallen?

H: Erstelle ein Plakat Deiner Jugendorganisation

und stelle es den anderen vor.

Aufgaben

E: Wie können sich Jugendliche heute beschäftigen?

Bitte diskutiere mit den anderen,

warum solche Organisationen wichtig oder nicht wichtig sind!

Positiv Negativ

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108 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 109Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Ein ehemaliges Mitglied der Hitlerjugend berichtet von seinen Erlebnissen:

Werner M. aus Kronach, geboren 1921, schrieb im Jahr 2004 über seine Erlebnisse als so genannter Pimpf in der HJ-Unterorganisation Deutsches Jungvolk:

„[…] Der „Dienst“ in der HJ war […] ein wirklicher „Dienst“, aufgebaut und ausgerichtet auf der Basis eines militärischen Drills, auch wenn vom Militär zu der Zeit noch keine Rede war.

Es war eben so, dass in allen rechten Jugendorganisationen, auch bei den Pfadfindern, der Dienstbetrieb schon immer aufgebaut war auf einem militärischen Reglement, das war seit eh und je eine Selbstverständlichkeit gewesen in den meisten Jugendorganisationen.

Wobei zu sagen ist, dass diese Art den Kindern und Jugendlichen absolut gefiel.

Es machte förmlich Spaß, das alles mitzumachen, stramm zu stehen, sich auszurichten und Marschübungen zu machen, aus denen sich dann die Kolonnen bildeten.

Wir hatten auch nichts gegen die Kommandosprache unsere „Vorgesetzten“, die noch dazu doch auch nur Jugendliche beziehungsweise im Jungvolk Kinder waren.

Das ganze militärische Drumherum wurde von uns gern mitgemacht, wer das heute anders darstellen will, der sagt nicht die Wahrheit, vor allem nicht, wenn er selber einmal dazu gehört hat.

Ganz besonders gefielen immer wieder die Geländespiele, die Geländeübungen und die tollen Zeltlager. Das war bei aller Zackigkeit, doch sehr romantisch für uns Kinder.

Das wurde in keinem Fall als eine Art von Vergewaltigung der Kinder durch die Nazis angesehen, auch nicht seitens der Eltern. […]“35

35 http://www.dhm.de/lemo/forum/kollektives_gedaechtnis/327/index.html. Die Rechte liegen beim LeMO.

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110 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 111Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Ein ehemaliges Mitglied des „Bundes Deutscher Mädel“ berichtet von seinen Erlebnissen.

Ursula S., geboren 1924 aus Kenn bei Trier, schrieb im April 2000 über ihre Zeit im BDM:

„In all meinen Schuljahren musste ich jede Woche zum sogenannten Heimabend der H.J. Wir Mädchen gehörten zu der Gruppe BDM […].

Dort habe ich nicht viel von der Politik mitbekommen, wohl aber hatte ich das Glück, einer Führerin zugeordnet zu sein, die sehr viel mit uns gesungen hat.

[…] Bis zum Abitur lag damit mein Wunsch, später auf irgendeine Weise Musik machen zu wollen, schon fest.

Zur Zeit der Hitlerjugend bekamen die Mädchen auch eine Uniform, sie bestand aus einem dunkel blauen Rock, einer eingeknöpften weißen Bluse und einem sogenannten Fahrtentuch, (schwarz, mit einem Lederknoten am Kragenrand, wie eine Krawatte).

Meine Eltern standen dem Nationalsozialismus, dem Agieren36 Hitlers und allem was damit zusammenhing, sehr skeptisch37 gegenüber.

[…] Aufgrund der Einstellung meiner Eltern war es mir lange nicht vergönnt, eine schmucke Uniform zu bekommen, obwohl ich zu den wöchentlichen Heimabenden (am Nachmittag) gehen durfte.

[…] Im Sommer 1939 durfte ich mit meiner BDM-Gruppe aus Duisburg und Umgebung eine zehntägige Fahrt machen.

Mit einem großen „Köln-Düsseldorfer“-Dampfer ging es zusammen mit vielen anderen Gruppen rheinaufwärts38.

Unsere kleine Einheit fuhr bis Mannheim mit und dann wanderten wir am wunderschönen Neckar entlang.

Übernachtet wurde in Jugendherbergen, ein herrliches Erlebnis für mich.36 Agieren ist ein anderes Wort für Handeln.37 Skeptisch ist ein anderes Wort für misstrauisch.38 Rheinaufwärts: Den Fluss Rhein entlang.

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Der Höhepunkt der Fahrt war der abendliche Besuch der Reichsfestspiele im hell angestrahlten Heidelberger Schloss.

Es gab “Die Räuber” von Johann Friedrich von Schiller, eine richtige Sensation für mich!“39

39 http://www.dhm.de/lemo/forum/kollektives_gedaechtnis/086/index.html, 15. März 2010. Die Rechte liegen beim LeMO.

Ein anderes ehemaliges BDM-Mitglied berichtet von seinen Erlebnissen.

Florentine B. aus Henstedt, geboren 1929, schrieb im August 2002 über ein Erlebnis beim BDM:

„Der ‚Führer’ erwartete von uns, dass wir das eroberte Gebiet im Osten fruchtbar machen und mit arischem Nachwuchs bevölkern sollten.

Natürlich wollte ich später diese edle Aufgabe erfüllen, Bäuerin sein und dem Volke dienen. Nur der Weg dorthin war mit unerträglichem Drill gepflastert.

Das Antreten am Morgen war schon lästig genug und das Zurückmelden nach dem Arbeitseinsatz war abhängig von der Laune der .

Manchmal ging‘s glatt. Anklopfen, warten auf das: „Herein!“, die Tür forsch öffnen, strammstehen, die Hand in Augenhöhe zum deutschen Gruß, laut und deutlich sprechen:

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114 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 115Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Nächster Versuch: Vor der Tür tief Luft holen, erneut anklopfen, eintreten, noch ein Anpfiff: „Soll das ein strammer Arm sein? Der hängt runter wie ein schlaffer Sack. Raus! Nochmal.“ Sie wies mit ausgestrecktem Arm und Zeigefinger zur Tür.

Dritter Versuch mit zurückgehaltenen Tränen und zitternder Stimme. Das Gesicht der Führerin lief rot an als sie brüllte: „Hier wird deutlich gesprochen. Heulsusen braucht der Führer nicht. Raus!“.

Dieses Spiel trieb sie mehrmals hintereinander und keines der Mädchen blieb davon verschont. Irgendeine Schikane40 hatte sie immer parat.“41

40 Schikane ist ein anderes Wort für Quälerei.41 http://www.dhm.de/lemo/forum/kollektives_gedaechtnis/271/index.html, 15. März 2010. Die Rechte liegen beim LeMO.

„Landdienstmädel Florentine Bluhm meldet sich vom Einsatz zurück.“ Warten auf den Befehl: „Abtreten!“ Rechtswendung und raus.

Bei übler Laune der Führerin lief es anders ab: Nach dem Melden ein Anpfiff, begleitet von einem durchdringenden Blick: „Dein Daumen ist abgespreizt, kapierst du nie den Deutschen Gruß? Raus! Nochmal, aber anständig!“, brüllte sie.

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116 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 117Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Ich kann es mir nur so erklären: Wir alle waren vom Ehrgeiz gepackt, wollten durch vorbildliche Disziplin, durch Härte im Nehmen, durch zackiges Auftreten den Unterführern imponieren43. Denn wer tüchtig war, wurde befördert, […] durfte selber kommandierenund sei es auch nur für die fünf Minuten, in denen der ‚Führer’ hinter den Büschen verschwunden war. [...]“44

43 Imponieren ist ein anderes Wort für beeindrucken.44 Zit. nach: Klönne, Arno: Jugend im Dritten Reich. Die Hitlerjugend und ihre Gegner. Köln 2008, S. 144f.42 Schikane ist ein anderes Wort für Quälerei

Ein ehemaliges Mitglied der HJ berichtet von seinen Erlebnissen.

Karl-Heinz Janßen, geboren 1930, von 1963 bis 1998 Redakteur bei der „Zeit“ und Historiker, beschrieb die Hitlerjugend aus eigenen Erlebnissen so:

„Zwölfjährige Hordenführer brüllten zehnjährige Pimpfe zusammen und jagten sie kreuz und quer über Schulhöfe, Wiesen und Sturzäcker.

Die kleinsten Aufsässigkeiten, die harmlosesten Mängel an der Uniform, die geringste Verspätung wurden sogleich mit Strafexerzieren geahndet – ohnmächtige Unterführer ließen ihre Wut an uns aus.

Aber die Schikane42 hatte Methode: Uns wurde von Kindesbeinen an Härte und blinder Gehorsam eingedrillt […] .

Wie haben wir das nur vier Jahre ertragen? Warum haben wir unsere Tränen verschluckt, unsere Schmerzen verbissen? Warum nie den Eltern und Lehrern geklagt, was uns da Schlimmes widerfuhr?

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3.2 Wie lebten Männer? Wie lebten Frauen?

Offiziell hieß es in der Propaganda:Männer sind stärker als Frauen.Sie können kämpfen und Kriege führen.Und sie können härter arbeiten.Deshalb sind Männer mehr wert als Frauen.

Es hieß:Frauen bringen Kinder zur Welt.Sie kümmern sich um den Haushalt und die Kinder. Sie sollen nicht arbeiten gehen.Und sie sollen dem Mann gehorchen.

Aber Propaganda und Wirklichkeit waren verschieden.Und es gab große Unterschiede zwischen der Friedenszeit bis 1939 und dem Krieg.

Im Krieg übernahmen viele Frauen die schwere Arbeit in Fabriken und in der Landwirtschaft.Sie ersetzten die Männer,die als Soldaten an der Front waren.Gleichzeitig waren sie für die Kinderund den Haushalt verantwortlich.

Die Männer

Männer besetzten alle wichtigen Ämterin Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

Männer sollten tapfer, mutig und stark sein.Im Krieg wurden Millionen Männer zu Soldaten.Sie sollten ihr Leben für Hitler und Deutschland geben.

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Männer werden in der Wehrmacht zu Soldaten ausgebildet. Das Foto wurde im Jahr 1942 gemacht.

Die Anführer der Nationalsozialisten treffen sich im Reichstag in Berlin 1940.

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Wenn Männer keine Soldaten sein wollten …

Es gab einige Männer, die nicht in den Krieg ziehen wollten.Sie hatten verschiedene Gründe:Manche hatten einfach Angst.Manche lehnten den Krieg ab. Manche hatten eine andere Meinungüber die Politik.

Einige lehnten einen Kriegwegen ihrer Religion ab.Sie glaubten an ein friedliches Zusammenlebender Menschen. Zum Beispiel die Zeugen Jehovas.Für die Regierung waren sie Verräter.Wer sich gegen den Dienst als Soldat weigerte,konnte mit dem Tod bestraft werden.45

Männer, die von der Front wegliefen, wurden auch verurteilt.Die Richter verhängten etwa 30.000 Todesurteile.46

Ihre Gründe, von der Front wegzulaufen,waren Heimweh oder Angst.Oder sie waren entsetzt über den grausamen Krieg.Sie sahen andere Soldaten sterben.47

Die Frauen

Frauen sollten sich um das Haus und die Familie kümmern. Sie sollten die Kinder erziehen. Sie sollten Gefährtinnen der Männer sein.Sie sollten gute Hausfrauen sein.Und sie sollten sich unterordnen. Entscheidungen sollten die Männer treffen.

Es gab eine wichtige Organisation für die Frauen:Die Nationalsozialistische Frauenschaft.Die Nationalsozialistische Frauenschaftwurde mit NSF abgekürzt.In der NSF wurden Frauen auf ihre Aufgabenals Mütter und Hausfrauen vorbereitet.Sie sollten lernen, einen Haushalt zu führen.Sie sollten lernen, ihre Kinder zu erziehen.Und sie hörten Vorträgeüber nationalsozialistische Propaganda.48

Quelle: Bundesarchiv, Bild 146-1973-010-31 / unbekannt / CC-BY-SA

Die Propaganda aus dem Jahr 1943 zeigt eine Mutter mit Kindern.

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122 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 123Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Das Mutterkreuz

Die Nationalsozialisten sagten:„Wir brauchen junge Männer,die für Deutschland in den Krieg ziehen.“Deshalb sollten deutsche Frauen viele Kinder bekommen.Ab 1938 bekamen Frauen dafür eine Auszeichnung:Das Mutterkreuz.49

Die Auszeichnung bekamen nur Müttermit arischen und gesunden Kindern.

•DasMutterkreuzinBronzefürvierbissechsKinder.•DasMutterkreuzinSilberfürsechsbissiebenKinder.•DasMutterkreuzinGoldfürachtundmehrKinder.

Die Ideen der Nationalsozialisten wurden aber nicht vollständig umgesetzt.Trotz der Propaganda waren Frauen nicht nur Mütter und Hausfrauen.

Ab 1936 studierten immer mehr Frauen.Viele wurden Ärztinnen, Anwältinnen und Lehrerinnen.Frauen in technischen Berufen waren von den Nationalsozialisten nicht gern gesehen.

Es galt die Regel in den Familien:Wenn eins der Kinder studieren darf, dann der Sohn.Die Mädchen müssen Geld verdienen (…).Meine Mutter hätte mich lieber als verheiratete Frau gesehen.Mein Vater stellte zu meinen Plänen nur eine Bedingung:Ich müsse das Studium beenden.Ich fand das selbstverständlich.“

Frauen im Studium – das war immer noch eine Besonderheit.Vor allem im Krieg mussten Frauendie Probleme zu Hause lösen.

Sehr viele Männer kämpften als Soldaten an der Front.Die meisten Frauen kümmerten sich in der Zwischenzeit um Haus und Kinder.Viele arbeiteten auch in der Rüstung und in der Landwirtschaft.Sie mussten die fehlenden Männer ersetzen.

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124 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 125Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Die Nationalsozialisten sagten eigentlich:„Frauen sollen nicht im Krieg kämpfen.Sie sollen Kinder bekommen.“

Doch im Krieg brauchten die Nationalsozialisten jede Person, die kämpfen konnte.Deshalb gab es 500.000 Wehrmachtshelferinnen.Sie kämpften als Soldatinnen zusammen mit den männlichen Soldaten.

A: Welche Aufgaben sollten Frauen und Männer im Nationalsozialismus übernehmen?

B: Wie findest Du die Rollen von Mann und Frau in der NS-Zeit? Bitte begründe Deine Meinung!

C: Kannst du verstehen, warum Männer keine Soldaten werden wollten?Was könnten Gründe sein?

D: Frauen sollten nicht in den Krieg ziehen.Jedoch gab es 500.000 Frauen,die neben den Männern kämpften.Was denkst du?Warum haben die Nationalsozialisten doch Frauen an die Front geschickt?

E: Was denkst du über Frauen in der Armee?Schreibe bitte Deine Meinung auf und begründe sie!

Aufgaben

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126 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 127Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

F: Was denkst Du über die Wehrpflicht?Bitte begründe Deine Meinung.

G: Welche Rollen von Männer und Frauen kennt Ihr heute?Was machen Männer? Was für Eigenschaften hat ein Mann?Was machen Frauen? Was für Eigenschaften haben Frauen?Bitte gestaltet ein Plakat zur Situation heutein einer kleinen Gruppe!

Diskutiert bitte Eure Überlegungen mit den anderen aus der Gruppe!

Aufgaben

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128 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 129Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Viele Menschen lasen damals täglich Zeitung.Sie kauften auch Zeitschriften.Zum Beispiel über Mode oder Sport.Sie hörten Radio.Aber das Fernsehen,so wie es heute ist,gab es noch nicht.

So wie heute viele Menschen fernsehen, traf man sich früher im Kino.Dort sah man neben Spielfilmenauch die Wochenschau.Die Wochenschau war eine Nachrichtensendung.Die NSDAP nutzten die Wochenschauen gezielt zur Propaganda.Damit machten sie zum Beispiel Stimmung gegen Juden.

3.3 Welche Medien nutzten die Menschen?

Fernsehen und Radio

Nur ganz wenige hatten damalseinen Fernseher zu Hause.Öffentliche Fernsehstubenwurden in leer stehenden Läden eingerichtet.Dort saßen die Zuschauer zusammen und sahen fern.Fernsehstuben gab es zum Beispielin Berlin, Potsdam und Leipzig.Die olympischen Spiele in Berlin 1936 wurden dort direkt übertragen.

Die Nationalsozialisten hatten das Ziel:„Mehr Menschen sollen einen Fernseher besitzen.Mit dem Fernseher kann Propaganda besser verbreitet werden.“Doch im Kriegwurden nur noch ganz wenige Fernseher hergestellt.Die Herstellung von Waffen war wichtiger.50

Quelle: Bundesarchiv, Bild 146-2006-0196 / Orbis - Photo / CC-BY-SA

Verwundete Soldaten sehen fern im März 1942.

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Das Radio hatte im Dritten Reich mehr Erfolg.Das Gerät dazu war der „Volksempfänger“.Seit 1933 wurde er in Geschäften angeboten.1935 hatten schon mehr als eine Million Menschen ein Gerät gekauft.In Deutschland lebten 1935 insgesamt 69 Millionen Menschen.51

Leute hörten Radio nicht nur zu Hausemit der Familie.Auch bei der Arbeit mit Kollegen.Und bei den Treffen von der Hitlerjugendmachten sie das Radio an.

Reden von Hitler und Goebbels wurden oft übertragen.Aber die Volksgenossen sollten sich auch entspannen.Mit Musik und Unterhaltung sollten die Menschen im Krieg bei Laune gehalten werden.52

Zum Kriegsende nutzte die NSDAP die Volksempfänger, um weiter Stimmung für den Krieg zu machen.Sie machten Stimmung gegen andere Länder. Besonders hetzten sie gegen Juden.

Film und Kino

1933 waren fast alle jüdischen Mitarbeiter beim Film entlassen worden.Mehr als 1.500 von ihnen flohen aus Deutschland.Viele gingen in die USA, nach Hollywood.

Der Film sollte der nationalsozialistischen Regierung zur Propaganda dienen.Das Kino sollte die Deutschen erziehen.Seit 1934 wurde vor jedem Film die Wochenschau gezeigt.Sie sollte die Erfolge der Nationalsozialisten zeigen.Schlechte Nachrichten und Probleme wurden nicht gezeigt.

In den Kinos liefen viele Filme zur Unterhaltung.Und Filme für die Propaganda.Ein antisemitischer Film war zum Beispiel „Jud Süß“ von 1940.Die Haupt-Figur Joseph Süß Oppenheimer ist Jude.Er wird habgierig, feige und hinterlistig dargestellt.Mit der Wahrheit hat das nichts zu tun.Der Film sollte den Zuschauern Angst machen.Die Zuschauer sollten denken:„Die Ausgrenzung von Juden ist richtig.“53

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500 Volks-Empfänger werden verteilt in Berlin 1938.

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Filmstars

Der Schauspieler Heinz Rühmann

Berühmt wurde Heinz Rühmann mit dem Film „Die Drei von der Tankstelle“.Das war in Deutschland einer der ersten Filme mit Ton.Bei den Zuschauern war er sehr beliebt.Ein bekannter Ausschnitt aus dem Film„Die drei von der Tankstelle“ findest Du hier:54

Heinz Rühmann und der Nationalsozialismus

Nach 1933 wollte Rühmann sich aus der Politik heraushalten.Er sagte nichts über Politik in der Öffentlichkeit.Aber sein Leben veränderte sich sehr.Er ließ sich von seiner Frau scheiden.Sie war Jüdin.

54 http://bit.ly/Freund, 15. März 2010.

Weil Rühmann ein beliebter Schauspieler war, musste er nicht zur Wehrmacht. Er machte nur eine Grundausbildung als Abwehrflieger.Rühmann musste nicht an die Front.

Stattdessen half er den Nationalsozialisten im Kriegbei ihrer Propaganda.Er sollte die Menschen im Kino vom Alltag im Krieg ablenken.Zum Beispiel drehte er den Film „Quax, der Bruchpilot“.Der Film war eine Komödie.Der Film war im Dezember 1941 zum ersten Mal im Kino.

Im Film geht es um Otto Groschenbügel,genannt Quax.Er gewinnt bei einer Verlosungeine Ausbildung zum Sportflieger.Er beginnt die Ausbildung.Aber er hat Angst und ist gleichzeitig ein Angeber.Die Pilotenschule wirft ihn schnell wieder raus.

Er kommt zurück in seinen Heimatort.

Quelle: Bundesarchiv, Bild 146-1986-098-18 / Unknown / CC-BY-SA

Heinz Rühmann sitzt hinter der Kamera im Jahr 1942.

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134 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 135Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Die Bewohner wissen nicht,dass er rausgeflogen ist.Sie feiern ihn als Fliegerhelden. Als er weg war,hat ihn seine Freundin betrogen.

Nun will er beweisen, dass er es wirklich kann!Er geht noch einmal zurück zur Fliegerschule.Er darf seine Ausbildung fortsetzen.Mit der Zeit wird er ein guter Flieger.Er lernt Disziplin.Am Ende hat er sogar eine neue Freundin.

Filme über Flieger waren im Nationalsozialismus sehr beliebt.Die Nationalsozialisten brauchten viele Piloten im Krieg.Mit den Filmen wollten sie Werbungfür die Luftwaffe machen.

In den Fliegerfilmen ging es um Werte wie Disziplin,Kameradschaft und Unterordnung. Der Film „Quax, der Bruchpilot“ soll den Zuschauern zeigen:Selbst aus einem Versager kann ein „deutscher Held“ werden.Aber nur mit strenger Erziehung.55

Die Vorschau zum Film findest Du hier:56

Die Alliierten verboten nach 1945,vielen Künstlern aufzutreten.Das galt auch für Rühmann.Aber das Verbot dauerte nicht lange.Mit dem Film „Der Hauptmann von Köpenick“ hatte er wieder Erfolg.56

Die Schauspielerin Marlene Dietrich

Marlene Dietrich bekam 1930 die Haupt-Rolle im Film „Der blaue Engel“. Sie wurde sehr berühmt.Sie wurde in die USA eingeladen.Dort unterschrieb sie einen Vertragmit einer großen Firma.

Marlene Dietrich war sehr selbstbewusst.In einem ihrer Filme trug sie einen Hosenanzug.Frauen hatten bis dahin fast nur Röcke und Kleider getragen.

Marlene Dietrich sang das bekannte Lied„Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“.

Du kannst Dir das Lied hier57 anhören:

56 http://bit.ly/bi57W9, 15. März 2010.

Quelle: Bundesarchiv, Bild 102-14627 / Unknown / CC-BY-SA

Marlene Dietrich trägt einen modernen Hosen-Anzug

im Mai 1933.

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136 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 137Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Marlene Dietrich und die Nationalsozialisten

Im Jahr 1936 bot ihr Goebbels ein Geschäft an:Sie konnte 200.000 Reichsmark pro Film bekommen.Aber sie lehnte ab.Mit den Nationalsozialisten wollte sie nichts zu tun haben.Sie half zum Beispiel Juden bei der Flucht aus Deutschland.58

Sie wurde 1939 Staatsbürgerin der USA.Sie sang für amerikanische Soldaten an der Front. In den USA und in Frankreich bekam sie viele Auszeichnungen.Aber in Deutschland sagten viele Menschen: „Sie hat unser Land verraten!“59

Bücher

Nicht alle Bücher durften im Nationalsozialismus gelesen werden.Es gab eine lange Liste mit verbotenen Büchern.Die Nationalsozialisten haben Bücher von Linken und Juden verboten.Sie haben Bücher verboten,in den Ideen standen,die die Nationalsozialisten nicht teilten.

Die Bücher wurden nicht mehr verkauft.Sie durften nicht mehr in Büchereien stehen.

Viele Bücher wurden im Mai 1933 überall in Deutschland verbrannt.

Damit wollten die Nationalsozialisten sagen:„Nur was wir schreiben, ist die Wahrheit.Alle anderen sind Lügner.“

Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:MarleneDietrich.jpg

Quelle: Bundesarchiv, Bild 102-14598 / Unknown / CC-BY-SA

Marlene Dietrich singt für Soldaten aus den USA im Jahr 1944.

Studenten verbrennen im Mai 1933 Bücher in Berlin.

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138 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 139Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

In Berlin schmissen Studenten und SA-Männer die Bücher ins Feuer.Sie spielten dazu Marsch-Musik.Auch Goebbels war da. Er verbreitete Hass gegen die verbotenen Schriftsteller.Er rief ihre Namen, bevor ihre Bücher ins Feuer flogen.60

Auch die Bücher von Erich Maria Remarque waren verboten.Remarque war selbst Soldat im 1. Weltkrieg gewesen.Er schrieb über Gewalt und Tod im Krieg.Er war gegen den Krieg.Seine Meinung passte den Nationalsozialisten nicht.Das Volk sollte seine Werke nicht lesen.Er musste seinen deutschen Pass abgeben. 1939 ging er in die USA.61

Ein sehr bekanntes Buch von ihm ist „Im Westen nichts Neues“.Es handelt von einem Soldaten im 1. Weltkrieg.Der Soldat erlebt Gewalt und Tod.Seine Freunde sterben bei den Kämpfen.

A: Welche Medien gab es in der Zeit des Nationalsozialismus? Schreibe die Medien bitte in eine Tabelle. Schreibe danach auf, welche Medien Du heute nutzt. Was sind die Unterschiede zu früher?

B: Wie hieß das Radiogerät der Nationalsozialisten?

C: Was passierte am 10. Mai 1933?

D: Warum wurden Bücher verbrannt?

E: Was hältst Du von der Bücherverbrennung? Bitte begründe Deine Meinung!

Aufgaben

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Der Schriftsteller Erich Maria Remarque in New York im Jahr 1939

Bücherverbrennung in Berlin 1933

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F: Bitte vergleiche die beiden Laufbahnen von Heinz Rühmann und Marlene Dietrich! Wie verhielten sie sich im Nationalsozialismus?

G: Was findest Du gut und schlecht an Heinz Rühmanns Verhalten? Und was findest Du gut und schlecht an Marlene Dietrichs Verhalten? Bitte begründe Deine Meinung! Diskutiere in der Gruppe darüber.

H: Bitte lies den Ausschnitt aus dem Buch „Im Westen nichts Neues“. Das Buch wurde 1933 von den Nationalsozialisten verboten. Was könnten die Gründe gewesen sein? Bitte diskutiere in der Gruppe.

I: Die Hauptfigur Paul Bäumer berichtet von seinen Erlebnissen im Krieg. Welche Gefühle hat er dabei? Schreibe Deine Ideen bitte auf!Besprich sie mit den anderen!

Aufgaben

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Wir sehen die Zeit neben uns schwinden in den farblosen Gesichtern der Sterbenden, wir löffeln Nahrung in uns hinein, wir laufen, wir werfen, wir schießen, wir töten, wir liegen herum, wir sind schwach und stumpf und nur das hält uns, dass noch Schwächere, noch Stumpfere, noch Hilflosere da sind, die mit aufgerissenen Augen uns ansehen als Götter, die manchmal dem Tode entrinnen können. […]

Wir sehen Menschen leben, denen der Schädel fehlt;

wir sehen Soldaten laufen, denen beide Füße weggefetzt sind; sie stolpern auf den splitternden Stümpfen bis zum nächsten Loch; ein Gefreiter kriecht zwei Kilometer weit auf den Händen und schleppt die zerschmetterten Knie hinter sich her; ein anderer geht zur Verbandsstelle und über seine festhaltenden Hände quellen die Därme;

Ausschnitt aus dem Roman „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque „Trommelfeuer, Sperrfeuer, Gardinenfeuer, Minen, Gas, Tanks, Maschinengewehre,

Handgranaten - Worte,

Worte, aber sie umfassen das Grauen der Welt.

Unsere Gesichter sind verkrustet,

unser Denken ist verwüstet,

wir sind todmüde; - wenn der Angriff kommt,

müssen manche mit den Fäusten geschlagen werden,

damit sie erwachen und mitgehen;

- die Augen sind entzündet,

die Hände zerrissen,

die Knie bluten, die Ellbogen sind zerschlagen.

Vergehen Wochen - Monate - Jahre?

Es sind nur Tage.

Page 73: National Sozia l is Mus

144 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 145Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

wir sehen Leute ohne Mund,

ohne Unterkiefer,

ohne Gesichter;

wir finden jemand,

der mit den Zähnen zwei Stunden

die Schlagader seines Armes klemmt,

um nicht zu verbluten,

die Sonne geht auf,

die Nacht kommt,

die Granaten pfeifen,

das Leben ist zu Ende.

Doch das Stückchen zerwühlter Erde,

in dem wir liegen,

ist gehalten gegen die Übermacht,

nur wenige hundert Meter sind preisgegeben worden.

Aber auf jeden Meter kommt ein Toter.“62

Inhalt des Romans

Paul Bäumer gehört zu einer Gruppe von Soldaten im Ersten Weltkrieg. Sie waren zusammen an der Westfront. In den wenigen ruhigen Stunden hinter der Front erinnert sich Paul Bäumer zurück an seine Schulzeit.

Die Reden seines Lehrers Kantorek hatten die ganze Klasse überzeugt, sich freiwillig als Soldaten zu melden.

An der Westfront wurden Paul Bäumer und seine Kameraden von einer Gruppe alter Soldaten um den erfahrenen Katczinsky in die Gefahren an der Front eingewiesen.

Zwischen Katczinsky und Bäumer entwickelt sich ein Vater-Sohn ähnliches Verhältnis. Paul lernt zu überleben.Er kann bald die verschiedenen Geschosse am Klang unterscheiden.Und er organisiert sich immer etwas zu essen.Er lernt:Der wirkliche Feind der Soldaten ist der Tod.

6 2 Remarque, Erich Maria: Im Westen nichts Neues. Köln 2005, S.96f.

Page 74: National Sozia l is Mus

146 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 147Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Bei einem kurzen Urlaub in der Heimat stellt Bäumer fest, wie sehr ihn die Erlebnisse im Krieg verändert haben. Er ist nicht in der Lage,seiner Familie von den grausamen Erfahrungen an der Front zu erzählen. Enttäuscht kehrt er an die Front zu seinen Kameraden zurück.

Bei einem Angriff wird Paul Bäumer durch Splitter verwundet.Er verbringt ein paar Wochen im Lazarett.Das ist das Krankenhaus an der Front. Bäumers Wunden verheilen.

In den nächsten Monaten sterben alle seine Kameraden in den Kämpfen. Durch Granaten, durch giftiges Gasoder im Kampf Mann gegen Mann.

Am Ende stirbt auch Paul Bäumer.An diesem Tag steht im Bericht der Armee,„im Westen sei nichts Neues zu melden.“

Page 75: National Sozia l is Mus

148 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 149Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Fußball war für Walter Bensemann alles.Als Kind und junger Mann hat er Fußball gespielt.Er organisierte das erste Spielzwischen Deutschland und England.Er war 1910 einer der Gründer des Deutschen Fußballbundes.Der Deutsche Fußballbund wird mit DFB abgekürzt.Er hat auch die Zeitung „Kicker“ gegründet.

Bensemann hoffte: „Fußball bringt Menschen aus verschiedenen Ländern näher zusammen.“Bensemann lehnte den Krieg ab.

Bensemann war Jude.Deswegen verlor er 1933 seine Arbeit.Er zog in die Schweiz. 1934 starb er dort im Alter von 61 Jahren.Wahrscheinlich starb eran einer Herzkrankheit.63

3.4 Ein Jude im deutschen Fußball?

Heute nennen viele Walter Bensemann:Vater des deutschen Fußballs.Es gibt auch einen Preis mit seinem Namen.Der Preis wird seit 2006 vergeben.

Den Preis bekommen Menschen für ihren besonderen Einsatz im Fußball.Sie haben sich für die friedliche Verständigung zwischen unterschiedlichen Kulturen und Ländern eingesetzt.Frank Beckenbauer bekam den Preis im Jahr 2006für seine Arbeit bei der WM.

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Ein Titelbild von der Zeitschrift „Kicker“ aus dem Jahr 1924

Das Bild zeigt die Fußballmannschaft Karlsruher Kickers im Jahr 1895. Bensemann ist der Dritte von links unten.

Page 76: National Sozia l is Mus

150 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 151Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

A: Welche Zeitung gründete Walter Bensemann?

B: Welche Mannschaften spielten zum ersten Mal in einem internationalen Spiel gegeneinander?

C: Ist Fußball eine gute Möglichkeit, Menschen aus verschiedenen Nationen zusammen zu bringen?Was denkst Du?Bitte begründe Deine Meinung!

D: Wem würdest Du einen Preis für besonderen Einsatz im Fußball verleihen?Bitte begründe Deine Meinung!

Aufgaben

Page 77: National Sozia l is Mus

152 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 153Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

In Deutschland fanden 1936 die Olympischen Spiele statt.Viele im Ausland fragten sich:„Darf Deutschland die Spiele überhaupt ausrichten?“Sie wussten: „In Deutschland gibt es Lager für politische Gegner.Und Juden werden verfolgt und umgebracht.“64

Die Idee der Olympischen Spiele ist aber:„Alle Teilnehmer sind gleich.“65

Erst nach Protesten sagte der Reichssportführer Hans von Tschammer:„Wir lassen auch jüdische Sportler zu.“66 Tschammer war von 1933 bis 1943für den Sport im Nationalsozialismus verantwortlich.

Hitler eröffnete die Spiele im August 1936 in Berlin.In den Zeitungen hieß es: „Friedensfest Olympia“

Bei den Spielen setzte sich Deutschland in Szene.Man wollte Stärke und Macht zeigen.Große Bauten wurden eingeweiht.Zum Beispiel das Olympiastadion in Berlin.Die Wettkämpfe wurden im Radio und Fernsehen übertragen.67

3.5 Olympische Spiele 1936

Jesse Owens gewinnt vier Mal Gold .

Deutschland gab sehr viel Geld für die Sportler aus.Die Sportler sollten gut trainieren können.Damit wollte man zeigen: „Deutsche Sportler sind stark und erfolgreich.“

Die Deutschen gewannen die meisten Wettkämpfebei den Olympischen Spielen im Jahr 1936.Aber der dunkelhäutige US-Amerikaner Jesse Owens gewann vier Mal Gold.Das passte nicht in die Propaganda.

Owens war kein Weißer mit blonden Haaren und blauen Augen.Die Nationalsozialisten sagten: „Owens ist kein Arier.Deshalb ist er nicht so viel wertwie ein Deutscher.“ Q

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Das Bild zeigt die Sieger-Ehrung mit Jesse Owens und Carl Ludwig Long (rechts). Das Foto entstand in Berlin 1936.

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154 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 155Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Im Weitsprung gewann Owens auch Gold.Der Deutsche Carl Ludwig Long wurde zweiter.Long und Owens waren gute Freunde.Sie umarmten sich bei der Sieger-Ehrung.Fotos davon kamen nicht in die Zeitungen.

Bilder von Olympia 1936kannst Du hier68 sehen:

68 http://bit.ly/ays6tL, 15. März 2010.

Gretel Bergmann nicht bei Olympia

Gretel Bergmann war eine sehr gute Leichtathletin.1931 sprang sie 1,51 Meter hoch.Das war damals deutscher Rekord.Sie kam aus einer jüdischen Familie. Daher wurde sie 1933 aus ihrem Sport-Verein ausgeschlossen.

Die Sportler aus den USA sagten:„Wir nehmen nur bei Olympia teil, wenn jüdische Sportler teilnehmen dürfen.“Deshalb durfte Bergmann für Olympia trainieren.46

Kurz vor dem Wettkampf behaupteten die Deutschen aber: „Bergmann ist nicht fit genug.“ Die Nationalsozialisten wollten nicht, dass eine Jüdin teilnimmt.

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Die Hochspringerin Gretel Bergmann durfte nicht bei den Olympischen Spielen 1936

teilnehmen. Sie war Jüdin.

Page 79: National Sozia l is Mus

156 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 157Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

An Bergmanns Stelle trat Dora Ratjens an.Sie wurde Vierte im Hochsprung.Hier69 findest Du die Vorschau zum Film „Berlin ’36“

Bergmann ging in die USA.Heute ist das Stadion in ihrer Heimatstadt Laupheim in Süddeutschland nach ihr benannt.

Bilder zu Gretel Bergmannkannst Du hier70 sehen:

69 http://bit.ly/3oUsWd, 15. März 2010.70 http://bit.ly/Gretel, 15. März 2010.

A: Hast Du Olympische Spiele schon mal im Fernsehen verfolgt? Was hat Dir daran gefallen? Was ist Dir besonders aufgefallen?

B: Wer war Jesse Owens?

C: Wer war Gretel Bergmann?

D: Wofür bekommt man den Walter-Bensemann-Preis?

Aufgaben

Page 80: National Sozia l is Mus

158 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 159Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

E: Hier kannst Du sehen, wie die Olympischen Spiele 1936 eröffnet wurden:http://bit.ly/Olym3671

Zum Vergleich: Hier kannst Du sehen, wie die Olympischen Spiele im Winter 2010 in Kanada eröffnet wurden: http://bit.ly/Olympi72

Schau Dir bitte die beiden Filme zur Eröffnung der Olympischen Spiele 1936 und 2010 an! Welche Unterschiede siehst Du? Welche Gemeinsamkeiten gibt es? Schreibe bitte in eine Tabelle vier Punkte, die Dir auffallen!

Aufgaben

71 http://bit.ly/Olym36, 15. März 2010.72 http://bit.ly/Olympi, 15. März 2010.

Gemeinsamkeiten

- Musik bei der Eröffnung

Unterschiede

- 1936: die Teilnehmer marschieren

ins Stadion

- 2010: die Teilnehmer

gehen normal

Zum Beispiel so:

Page 81: National Sozia l is Mus

160 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 161Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

4.3 Kommunistischer Jugendverband Deutschland

160 161

4 Widerstand und Verweigerung

S.162

S.1664.1 Der 20. Juli 1944

S.168

S.172

S.176

S.170

4.2 Die Weiße Rose

4.4 Die Edelweißpiraten

4.5 Die Swing-Jugend

Page 82: National Sozia l is Mus

162 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 163Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

4 Widerstand und Verweigerung

Die meisten Deutschen passten sich an die Veränderungen nach 1933 an.Sie machten mit.Sie dachten.Deutsche sind mehr wert als andere Menschen.Sie hatten Vorurteile gegenüber Juden, „Zigeunern“und anderen Ausgegrenzten.

Aber nicht jeder war mit der Politik von Hitler und der NSDAP einverstanden.

Manche verweigerten sich.Oder sie leisteten Widerstand.Das waren aber nur sehr wenige.73

Erst gegen Kriegsende gab es mehr Kritik.

Zwischen Widerstand und Verweigerung gab es Unterschiede. Was war Verweigerung?

Kritische Gedanken äußern. Ins Ausland fliehen. Nicht in die Organisationen der Nationalsozialisten eintreten.

Was war Widerstand?

Argumente gegen Hass, Krieg und Volksverhetzung sammeln. Ein Flugblatt schreiben und verteilen, das sich gegen die Regierung richtet. Parolen an Wände malen. Den Sturz der Regierung planen.

Warum gab es Widerstand und Verweigerung?

Menschen waren im Widerstand, weil sie … die Regierung stürzen wollten. mehr Freiheit wollten. für Demokratie waren. allen Menschen die gleichen Rechte zugesprochen haben. ihren Glauben ausüben wollten. gegen die Ausgrenzung und Verfolgung von Juden und anderen waren. gegen den Krieg waren.

Page 83: National Sozia l is Mus

164 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 165Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Wer leistete Widerstand und Verweigerung?

Nicht alle Personen und Gruppen können hier genannt werden,die Widerstand und Verweigerung geleistet haben.Wir nennen hier nur ein paar Beispiele.

Die meisten Leute im Widerstandwaren in der SPD, der KPD und in den Gewerkschaften.Einige konnten ins Ausland fliehen.Sie wollten den Kontakt zueinander aber nicht verlieren.Sie wollten auf die Verbrechen der Nationalsozialisten aufmerksam machen.Das mussten sie heimlich tun. Die Nationalsozialisten wollten jeden Widerstand zerstören.Die Polizei wollte jeden verhaften, der Widerstand leistet.Manchmal wurden die Menschen im Widerstand von Nachbarn oder Bekannten verraten. Viele kamen in Konzentrationslager.

Einzelne Pfarrer und Priester waren gegen die Judenverfolgung. Sie waren oft auch gegen Krieg.Einige wurden verhaftet und umgebracht.

Auch einige Juden leisteten Widerstand.Manche konnten sich falsche Ausweise besorgen.Einige versteckten sich.Manche konnten sich heimlich in Gruppen treffen.

Auch Jugendliche waren im Widerstand.Einige weigerten sich, in der Hitlerjugend mitzumachen. Das waren aber nicht viele.

In der Wehrmacht entstanden nur wenige kleine Widerstandsgruppen.Eine Gruppe versuchte,Hitler im Jahr 1944 zu töten.

Page 84: National Sozia l is Mus

166 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 167Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

4.1 Der 20. Juli 1944

Mitglieder der Wehrmacht versuchten am 20. Juli 1944, Hitler zu töten.Sehr bekannt ist einer ihrer Anführer Claus Schenk Graf von Stauffenberg.

Stauffenberg war Offizier in der Wehrmacht.Er war anfangs kein Gegner der Nationalsozialisten.Er fand einige ihrer Ideen sogar gut.Zum Beispiel die Idee einer harmonischendeutschen Volksgemeinschaftoder das Führerprinzip.Am Anfang war er sogar von den Siegen der deutschen Wehrmacht im 2. Weltkrieg begeistert.

Erst im Krieg gegen die Sowjetunion erkannten er und seine Mitstreiter:Die Wehrmacht kann den Krieg nicht gewinnen.Sehr viele Soldatenstarben bei den Kämpfen in der Sowjetunion.Viele Zivilisten in der Sowjetunionwurden von den Deutschensehr brutal behandelt.Stauffenberg und seine Mitstreiter waren auch gegen die Verbrechen an den Juden in ganz Europa.74

Mit einer Bombe wollten sieHitler töten. Sie wollten Deutschland von Hitler befreien.Und sie wollten den 2. Weltkrieg beenden. Wie es danach weitergehen sollte,wussten sie nicht genau.

Der Anschlag war nicht erfolgreich.Stauffenberg und seine Gruppewurden ertappt. Die Mitglieder wurden noch in derselben Nacht erschossen.75

Page 85: National Sozia l is Mus

168 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 169Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

4.2 Die Weiße Rose

Die Weiße Rose war eine Gruppe von mehr als 20 Studenten aus München.Sie waren Freunde.Wichtige Mitglieder waren Hans und Sophie Scholl, Willi Graf, Christoph Probst und Alexander Schmorell.Sie waren zwischen 21 und 25 Jahre alt.

Hans, Willi und Alexander waren als Soldaten im Krieg gewesen.Sie hatten gesehen: Der Krieg ist grausam und sinnlos.Und der Krieg ist verloren.Sie wollten die Menschen darüber aufklären.Die Kämpfe in Stalingrad waren ihnen zu grausam.

Die Weiße Rose rief zum Widerstand gegen die Regierung auf.Sie verteilten Flugblätter an der Universität.

Im Februar 1943 wurden sie vom Hausmeister dabei erwischt.

Die Polizei nahm sie fest. Sie wurden verhört.Nur vier Tage später standen Hans und Sophie Schollsowie Christoph Probst vor Gericht.Die Verhandlung dauerte nur drei Stunden.Noch am selben Tag wurden die drei Studenten ermordet.76

Kennst Du den Film „Sophie Scholl – Die letzten Tage“?Die Vorschau kannst Du hier sehen:77

77 http://bit.ly/SophieSch, 15. März 2010.

Quelle:George J. Wittenstein, Santa Barbara, Bild

F 52/1073, Quelle: http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/

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Mitglieder der Weißen Rose

Hans und Sophie Scholl mit Christoph Probst in München 1942

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170 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 171Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

4.3 Kommunistischer Jugendverband Deutschlands

Der Kommunistische Jugendverband Deutschland hatte im Jahr 1932 etwa 55.000 Mitglieder.KJVD ist die Abkürzung für den Kommunistischen Jugendverband Deutschland.Ab 1933 mussten sie sich heimlich treffen.Viele von ihnen glaubten:„Die Nationalsozialisten werden die Macht nicht lange behalten.Bald werden wir Kommunisten die Macht übernehmen.“

Nach 1933 bildeten die Jugendlichen kleinere Gruppen.Einige machten spontane Demonstrationenauf öffentlichen Plätzen.Manche warfen Flugblätter aus Fenstern.

Sie hatten sogar eine eigene Zeitung:Die „Junge Garde“.Die Zeitung klärte ihre Leser über die Verbrechen der Nationalsozialisten auf.Sie machte Vorschläge,wie man Widerstand gegen die Nationalsozialistenleisten konnte.Die Zeitung wurde heimlich im Ausland gedruckt.78

Herbert Baum war seit 1931 Mitglied im KVJD.Er wurde 1912 geboren. Er war Jude und Kommunist.Herbert Baum war Elektriker.Er wollte aber Ingenieur werden.Weil er Jude war, durfte er die Ausbildung nicht machen.

Zusammen mit drei Freunden baute Herbert Baumeine KVJD-Gruppe in Berlin auf.Viele Mitglieder waren sehr jung.In der Gruppe waren viele Mädchen.Sie verteilten heimlich Flugblätterund Zeitungen.Das war sehr gefährlich.Wenn man sie dabei erwischt hätte,wären sie umgebracht worden.

Bekannt wurde die Herbert-Baum-Gruppe durch einen Brandanschlag im Jahr 1942.Sie wollten eine nationalsozialistische Ausstellungin Berlin zerstören.Die Ausstellung zeigte Propaganda gegen die Sowjetunion.Die Jugendlichen legten dort mehrere Brände.

Aber die Polizei fand die Gruppe und verhaftete sie.Viele wurden zum Tode verurteilt.Herbert Baum wurde gefoltert.Im Gefängnis brachte er sich selbst um.79

Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-32713-0001 / Unknown / CC-BY-SA

Eine Zeichnung von Herbert Baum aus dem Jahr 1930

Page 87: National Sozia l is Mus

172 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 173Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Quelle: http://www.die-unwertigen.de/wp-content/up-loads/2009/10/DieUnwertigen_Swingjugend-1.jpg , Franz Winter

4.4 Die Edelweißpiraten

Die meisten Jugendlichen waren in der Hitlerjugend.Aber nicht alle waren vom Nationalsozialismus begeistert.Die Edelweißpiraten zum Beispielwollten keine Mitglieder der Hitlerjugend sein.Sie wollten sich nicht zwingen lassen,Soldaten zu werden.Sie lehnten auch die strenge Trennungvon Jungen und Mädchen in der Freizeit ab.

Die Edelweißpiraten hatten meistensWanderschuhe, Halstuch und kurze Lederhosen an.Ihr Kennzeichen war eine Blume: Das Edelweiß.

Manche trugen Totenkopfringe und Gürtel mit Nägeln.Es gab gemischte Gruppen mit Jungen und Mädchen.

Mehr Fotos und Infos findest Du hier:80

Die Edelweißpiraten machten eigene Wanderungen und Ausfahrten.Dabei sangen sie verbotene Lieder, wie zum Beispiel:„Schwingt den Spaten der Edelweißpiraten,schlagt die Hitlerjugend entzwei.“81

Hier83 findest Du ein Video mit einem weiteren Lied von den Edelweißpiraten:.Im Video singt die Gruppe„Commandantes“.

Manche Edelweißpiraten schrieben mit Kreide Parolen gegen die Nationalsozialisten an Häuser.Manche versteckten sogar Juden und Kriegsgefangene.Sie schrieben auch Flugblätter wie dieses:

80 http://bit.ly/Jugend, 15. März 2010.82 http://bit.ly/aX0vUG, 15. März 2010.

Die Blume Edelweiß gab den Edelweißpiraten ihren Namen.

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Kölner Edelweißpiraten bei einem Ausflug

Page 88: National Sozia l is Mus

174 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 175Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

„Macht endlich Schluss mit

der braunen Horde!

Wir kommen um in diesem Elend.

Diese Welt ist nicht mehr unsere Welt.

Wir müssen kämpfen für eine andere Welt,

wir kommen um in diesem Elend.“

Die Polizei verhaftete viele von ihnen.Viele wurden eingesperrt und gefoltert.Im Krieg wurde die Verfolgung schlimmer.Manche kamen in Konzentrationslager und wurden ermordet.Andere wurden als Soldaten in den Krieg geschickt.

Nach dem Krieg bekamen ehemalige Edelweißpiraten kein Geld als Entschädigung.Manche Menschen sagten zu ihnen: „Eure Verfolgung war richtig.“Erst seit ein paar Jahren werden sie als Opfer der Nationalsozialisten anerkannt.84

Berichte und Videos von ehemaligen Edelweißpiraten findest Du hier:85

Schau bitte bei Lexikon Des-Eup Edelweißpiraten.

85 http://bit.ly/YIpfW, 15. März 2010.

Page 89: National Sozia l is Mus

176 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 177Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

4.5 Die Swing-Jugend

Swing-Musik war schon in der Weimarer Republik sehr beliebt.Die ersten Musiker kamen aus den USA.Swing-Jugendliche wurden Mädchen und Jungen genannt,die die Musik hörten.Im Nationalsozialismus waren sie nicht gern gesehen.

Viele Swing-Jugendliche wollten einfach nur ihre Musik hören. Große Gruppen gab es in Berlin, Frankfurt und Hamburg.Die Jugendlichen trugen längere Haare, karierte Jacken, Hut und Regenschirm.Sie trafen sich in Cafés oder Clubs.Oder sie machten private Partys mit Swing-Musik.

Ein Beispiel für Swing-Musikkannst Du hier86 hören:

Ein Reim von Swing-Jugendlichen

Kurze Haare, große Ohren,

so war die HJ geboren!

Lange Haare, Tangoschritt -

Da kommt die HJ nicht mit!

Oho, oho!

Und man hört’s an jeder Eck’ -

Die HJ muss wieder weg! 87

86 http://bit.ly/SwingMusik, 15. März 2010.89 http://bit.ly/SwingJugend, 15. März 2010.

Swing-Musik war nicht verboten.Cafés und Clubs spielten offiziell diese Musik.Die Lokale waren sehr gut besucht.Trotzdem passten die Swing-Jugendlichen nicht ins Bildvon der ordentlichen und gehorsamen Hitlerjugend.

1941 wurden 300 Swing-Jugendliche verhaftet.Ihnen wurden die Haare abgeschnitten.Manche bekamen einen Verweis von der Schule.Die angeblichen Anführer kamen in Konzentrationslager.88

Mehr Infos und Bilderkannst Du hier89 sehen:

Mitglieder der Swingjugend

Quelle: http://www.die-unwertigen.de/wp-content/up-loads/2009/10/DieUnwertigen_Swingjugend-1.jpg

Page 90: National Sozia l is Mus

178 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 179Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Was bedeuteten Widerstand und Verweigerung im Nationalsozialismus? Was waren die Folgen für die Menschen, die sich verweigerten oder Widerstand leisteten

A: Schreibe bitte einige Namen von Personen auf, die im Nationalsozialismus Widerstand geleistet haben! Wie haben sie Widerstand geleistet?Was passierte mit Ihnen im Nationalsozialismus?

B: Welche Gründe hatten Menschen im Nationalsozialismus für Widerstand und Verweigerung?

C: Was spricht für Dich dafür, Widerstand zu leisten?Und was dagegen?

D: Wie war es, Widerstand zu leisten? Mit welchen Gefahren mussten die Menschen rechnen?

E: Aus welchen Gründen fielen Menschen im Nationalsozialismus negativ auf?

F: Kennst Du heute noch Menschen oder Gruppen, die gegen etwas Widerstand leisten? Schreibe die Gruppen bitte auf!Warum leisten sie Widerstand? Wogegen leisten sie Widerstand? Nenne bitte zwei Beispiele.

G: Was denkst Du über Menschen, die wegen ihrer Überzeugung Widerstand leisten?

I: Hättest Du im 2. Weltkrieg Widerstand geleistet?Warum?Warum nicht?Bitte begründe Deine Meinung!Diskutiere bitte mit der Gruppe.

J: Bei welcher Gruppe hättest Du am liebsten mitgemacht?Bei welcher am wenigsten gerne?Bitte begründe Deine Meinung!Diskutiere bitte mit der Gruppe.

Kenntnisstandfragen

Page 91: National Sozia l is Mus

180 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 181Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

K: Lies bitte das Flugblatt der Weißen Rose! Was denkst Du über das Flugblatt? Diskutiere bitte mit den anderen: Was wollte die Gruppe mit dem Flugblatt erreichen?

L: Lies bitte die Berichte der ehemaligen Edelweißpiraten ! Was denkst Du über die Aktionen der Edelweißpiraten? Welches Risiko gingen die Jugendlichen ein?

KenntnisstandfragenAus dem fünften Flugblatt der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ vom Januar 1943

„[…] Deutsche!

Wollt Ihr und Eure Kinder

dasselbe Schicksal erleiden,

das den Juden widerfahren ist?

Wollt Ihr mit dem gleichen Maße gemessen werden

wie Eure Verführer?

Sollen wir auf ewig

das von aller Welt gehasste

und ausgestoßene Volk sein?

Nein!

Darum trennt Euch

von dem nationalsozialistischen Untermenschentum!

Beweist durch die Tat,

dass Ihr anders denkt!

Ein neuer Befreiungskrieg bricht an.

Der bessere Teil des Volkes

kämpft auf unserer Seite.

Zerreißt den Mantel der Gleichgültigkeit,

den Ihr um Euer Herz gelegt habt!

Entscheidet Euch,

ehe es zu spät ist!

Page 92: National Sozia l is Mus

182 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 183Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Der imperialistische90 Machtgedanke muß,

von welcher Seite er auch kommen möge,

für allezeit unschädlich gemacht werden.

Ein einseitiger preußischer Militarismus91

darf nie mehr zur Macht gelangen.

Nur in großzügiger Zusammenarbeit der europäischen Völker

kann der Boden geschaffen werden,

auf welchem ein neuer Aufbau möglich sein wird.

Jede zentralistische Gewalt,

wie sie der preußische Staat

in Deutschland und Europa auszuüben versucht hat,

muss im Keime erstickt werden.

Das kommende Deutschland

kann nur föderalistisch92 sein.

Nur eine gesunde föderalistische Staatsordnung

vermag heute noch das geschwächte Europa

mit neuem Leben zu erfüllen.

90 Imperialismus, Imperialistisch: ein Staat will sein Gebiet oder seine Macht immer weiter ausdehnen.91 Preußischer Militarismus: Preußen war das größte Land im Deutschen Staat. Viele Preußen glaubten: Das Land kann seine Ziele nur mit einer starken Armee erreichen.92 Föderalismus, föderalistisch: In einem föderalistischen Staat sind die Regionen sehr unabhängig von der zentralen Regierung.

92 Sozialismus: Politische Überzeugung, die sich eine Gesellschaft wünscht, in der es wirkliche Freiheit und Gleichheit gibt. Sozialisten wollen die Herrschaft von Menschen über Menschen abschaffen.93 Autarkie, autark: Unabhängig, selbstständig.94 Freiheit des Bekenntnisses: Jemand darf seinen Glauben und seine Religion frei wählen.95 Willkür, willkürlich: Jemand ist willkürlich, wenn er nur das macht, was er will. Er nimmt keine Rücksicht auf andere Menschen oder auf Regeln.96 http://www.dhm.de/lemo/html/dokumente/weisserose5/index.html

Die Arbeiterschaft muss durch einen vernünftigen Sozialismus93 aus ihrem Zustand niedrigster Sklaverei befreit werden.

Das Truggebilde der autarken94 Wirtschaft muss in Europa verschwinden.

Jedes Volk, jeder einzelne hat ein Recht auf die Güter der Welt!

Freiheit der Rede, Freiheit des Bekenntnisses95, Schutz des einzelnen Bürgers vor der Willkür96 verbrecherischer Gewaltstaaten, das sind die Grundlagen des neuen Europas. [...]“97

Page 93: National Sozia l is Mus

184 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 185Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Auszüge aus Gesprächen mit ehemaligen Edelweißpiraten

“Was kann man machen?

Einer hatte die Idee.

“Naziköpfe rollen nach dem Krieg”

schreiben wir auf den Tender98 der Lokomotive.

Und schon zwei Abende später

bei schweren Bombenangriffen

stieg die Aktion.

Der Zug ist auch damit losgefahren.”99

“Im März/April 1944

haben wir jede Nacht

den englischen Sender abgehört

und kriegten so immer die neusten Informationen.

Und dann machten wir Flugblätter

auf Schuhkartons...

Die Texte waren ganz unterschiedlich:

Die Amerikaner stehen an den Reichsgrenzen.

Macht Schluss mit dem Scheiß-Krieg.

Oder wir haben andere Flugblätter gemacht.

Ich entsinne mich an eines,

da war Stalingrad gefallen,

da steht Hitler zwischen Leichen

und ist am Lachen,

98 Tender: Vorratsbehälter an der Lok für Brennstoffe und Wasser.99 http://www.shoahproject.org/widerstand/kids/shkids4.htm

100 http://www.shoahproject.org/widerstand/kids/shkids4.htm 101 http://www.shoahproject.org/widerstand/kids/shkids4.htm

darunter stand: Ich fühle mich so frisch, es naht der Frühling.“100

“Ich habe die Jungen aufgefordert, gemeinsame Aktionen mit den Ehrenfeldern durchzuführen: wir brauchten Waffen, Munition, Lebensmittel, unter Umständen auch Geld.

Die Nazi-Organisation in Köln müsse völlig durcheinandergebracht werden.

Als Zielvorstellung schwebte uns vor, vor Ankunft der Amerikaner die Flucht der Parteigenossen und Gestapo-Beamten zu verhindern und die verantwortlichen Nazis den Amerikanern zu übergeben.”101

Page 94: National Sozia l is Mus

186 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 187Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

5 Ausgrenzung S.188

S.1895.1 Juden

S.198

S.201

5.2 Sinti und Roma

5.3 Andere Beispiele für Ausgrenzung

Page 95: National Sozia l is Mus

188 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 189Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Hitler und seine Anhänger wollten eine deutsche Volksgemeinschaft.Aber nicht alle gehörten dazu.

Wer wurde ausgegrenzt?Welche Gruppen wurden verfolgt?Was konnte ihnen passieren?

Juden wurden schon sehr lange ausgegrenzt.Der Hass auf Juden heißt Antisemitismus.Sie hatten oft nicht die gleichen Rechte wie ihre christlichen Nachbarn.Sie wurden aus Orten vertrieben.

Das Judentum ist eine eigene Religionwie das Christentum oder der Islam. Es gibt besondere Sitten und Bräuche.

Mehr zur jüdischen Geschichte und Kultur findest Du hier:102

In Deutschland lebten 1933 etwa 500.000 Juden.Das war bei 60 Millionen Einwohnern nicht einmal ein Prozent der deutschen Bevölkerung.

Im März 1933 organisierte die SA zum ersten Maleinen Boykott gegen jüdische Geschäfte.Deutsche sollten nicht bei Juden einkaufen.SA-Mitglieder verprügelten die Inhaber. Sie machten Regale und Waren kaputt.

Die Nationalsozialisten führten 1933 den Ariernachweis ein.Damit legten sie fest, wer Jude war.

5 Ausgrenzung 5.1 Juden

102 http://bit.ly/agBXu4, 15. März 2010.

Page 96: National Sozia l is Mus

190 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 191Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Sie sagten: „Juden sind Menschen mit Mutter, Vater oder Großeltern mit jüdischem Glauben.“

Doch wer war Jude?Und wer nicht?Das konnten sie niemandem ansehen.Deshalb mussten sie nach der Religion fragen.

Ab Herbst 1935 gab es die Nürnberger Gesetze.Sie verboten zum Beispiel Beziehungen und Ehen zwischen „Juden“ und „Ariern“.

Ab 1938 wurde die Lage von Juden in Deutschland noch viel schlimmer.Jüdische Geschäfte bekamen kaum noch Aufträge.Sie mussten den Staat über ihren gesamten Besitz informieren.Jüdische Schüler durften das Abitur nicht mehr mit ihren „arischen“ Mitschülern machen.

Mitglieder der NSDAP und andere Antisemiten im ganzen Land zerstörten in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938jüdische Gotteshäuser.Die jüdischen Gotteshäuser heißen Synagogen.Die Nationalsozialisten verwüsteten Geschäfte und Wohnungen.Dieses Ereignis heißt auch Reichspogromnacht.

Etwa 400 Juden wurden öffentlich ermordet.Manche begingen Selbstmord.Jüdische Frauen wurden vergewaltigt. Sehr viele Zuschauer beobachteten das Geschehen.Oder sie wurden selbst zu Tätern.Nur ganz wenige halfen ihren Nachbarn.

Tausende von Juden wurden danach festgenommen.Sie wurden durch die Städte geführtund in Konzentrationslager gebracht.

Schaulustige vor einem zerstörten jüdischen Geschäft

in Magdeburg 1938

Ein zerstörtes jüdisches Kaufhaus in München 1938

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192 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 193Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Hier103 kannst Du einen Filmüber die Reichspogromnacht sehen:

Nun durften Juden keine Läden mehr besitzenund keine Waren auf dem Markt anbieten.An Parkbänken gab es Schilder: „Nur für Deutsche“.

Juden durften im Zug nicht im Schlafwagenoder im Speisewagen fahren.Hausbesitzer durften Wohnungennicht mehr an Juden vermieten. Alle jüdischen Vereine wurden aufgelöst.

All das hatte ein Ziel: Die Juden sollten verschwinden.Von 500.000 Juden in Deutschland flüchteten bis 1938 mehr als die Hälfte ins Ausland.Danach wurde die Ausreise von Juden aus Deutschland verboten.

103 http://bit.ly/9FbpJo, 15. März 2010.

Die meisten anderen starben in Lagern.Die Nationalsozialisten ermordeten etwa sechs Millionen Juden in Europa.Sie waren die größte Opfergruppe der Nationalsozialisten.104

Hier kannst Du Beispiele für die Verfolgung von Juden sehen:

In den besetzten Gebieten mussten die Juden zuerst in Ghettos leben.Sie hatten wenig Platz und bekamen sehr wenig zu essen.Viele hatten keinen Strom und kaum Wasser. Es gab nicht genug sanitäre Einrichtungen.Viele Eingesperrte wurden krank.Aber sie bekamen kaum Medizin.Die Polizei durchsuchte regelmäßig die Wohnräume der Menschen und ihre Taschen.

Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-B10920 / Wisch / CC-BY-SA

Jüdische Männer werden durch die Stadt Baden-Baden geführt.Schaulustige machen Fotos. Kinder stehen am Rand im November 1938

Juden werden in Paris verhaftet. Sie kommen in ein Lager im August 1941.

Ein jüdischer Mann wird 1941 in Russland misshandelt. Wachmänner sehen zu.

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Bewohner im Ghetto Litzmannstadt im Jahr 1941

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194 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 195Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Die Nationalsozialisten nahmen keine Rücksicht auf private Sachen.Auch nicht auf den körperlichen Zustand:Kinder und sehr alte Menschen mussten hart arbeiten.

Aus den Ghettos wurden die Menschen in Konzentrationslager und Vernichtungslager gebracht.Aus unschuldigen Menschen wurden Häftlinge in den Lagern. Frauen und Männer wurden getrennt.Die noch arbeiten konnten, mussten Zwangsarbeit leisten.Die anderen wurden umgebracht.

Die Zwangsarbeit war sehr schwer.Die Häftlinge mussten schwere körperliche Arbeit leisten.Gleichzeitig bekamen sie viel zu wenig Essen.Sie hatten keine warme Kleidung.Die Häftlinge mussten in der Rüstung arbeiten.Sie stellten Waffen und Munition her.

Sie arbeiteten in Bergwerken, in Steinbrüchenund in Fabriken für die Industrie.Die Häftlinge in den Konzentrationslagernbekamen kein Geld für ihre Arbeit.Große Firmen wie Krupp und IG Farben nutzten die Zwangsarbeiter aus.Die Firmen zahlten den Nationalsozialisten eine „Miete“ für jeden dieser Zwangsarbeiter.Wer die Arbeit nicht schaffte oder sich beschwerte, wurde hart bestraft oder sogar umgebracht.Die Arbeiter hatten keine Rechte.105

Sehr bekannt ist der Aufstand im Ghetto von Warschau 1943.Etwa 750 Menschen kämpften mit Waffen.Sie wehrten sich gegen ihren Transport in die Lager.Sie wollten die Polizei und die SS vertreiben.Die Kämpfe dauerten vier Wochen.Im Mai 1943 wurde der Aufstand von der SS beendet.Nur sehr wenige der Kämpfer überlebten.

Hier106 kannst Du einen Filmüber den Aufstand im Warschauer Ghetto ansehen:

106 http://bit.ly/dAoVPj, 15. März 2010.

Quelle: Bundesarchiv, Bild 101I-030-0780-10 / Kintscher / CC-BY-SA

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Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-B05126 / Unknown / CC-BY-SA

Durchsuchung im Ghetto der polnischen Stadt Krakau 1941

Zwei alte Frauen im Ghetto Lublin im Dezember 1939

Jüdische Männer bei der Zwangsarbeit in Polen im Oktober 1941

Page 99: National Sozia l is Mus

196 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 197Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

A: Welche Nachteile hatten Juden im täglichen Leben?

Was durften sie nicht?

F: Was meinst Du?

Darf man Menschen zur Arbeit zwingen?

Was darf man Menschen zumuten?

Und was nicht?

Bitte begründe Deine Meinung!

B: Was war ein Ghetto?

Wer lebte dort?

Was passierte dort?

C: Welche Probleme hatten die Menschen in den jüdischen Ghettos?

Bitte nenne drei Beispiele!

D: Wer musste Zwangsarbeit leisten?

Was waren das für Arbeiten?

E: Warum sollten die Menschen Zwangsarbeiten verrichten?

Aufgaben

Page 100: National Sozia l is Mus

198 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 199Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Sinti und Roma werden noch heute oft Zigeuner genannt.Viele Sinti und Roma möchten nicht so genannt werden.Das Wort Zigeuner klingt für sie abfällig.

Ursprünglich kamen Sinti und Roma aus Indien.Etwa seit dem Jahr 1400 leben sie in Europa.Sie mussten oft in eigenen Siedlungen leben.Es gab immer sehr viele Vorurteile.Man sagte: „Sie sind faul und kriminell.“

In Deutschland gab es 1933 etwa 30.000 Sinti und Roma.Ihre Rechte wurden stark eingeschränkt.Ehen zwischen „Zigeunern“ und „Ariern“ waren verboten.Viele Sinti und Roma wurden unfruchtbar gemacht.Sie konnten dann keine Kinder mehr bekommen oder zeugen.Auf diese Weise sollten die Sinti und Roma aussterben.

5.2 Sinti und Roma

Ab 1935 errichteten die Nationalsozialisten Lager für Sinti und Roma.Dort wurden die Menschen festgehalten.Zum Beispiel gab es bei den Olympischen Spielen 1936eine Aktion mit dem Namen „Berlin ohne Zigeuner“.600 Sinti und Roma wurden verhaftet. Sie wurden in ein Lager in Berlin-Marzahn gebracht. In den Lagern war es eng und dreckig.Das Essen war sehr schlecht.

Im 2. Weltkrieg wurden viele Sinti und Roma in Lager gebracht.Hier mussten sie Zwangsarbeit leisten.Jeder Fluchtversuch wurde schwer bestraft.Oft mit dem Tod.

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Sinti und Roma werden gezwungen, in solchen Lagern zu leben

wie hier in Düsseldorf 1937.

Sinti und Roma werden im Mai 1940 durch

den Ort Asperg geführt. Sie werden mit Zügen in ein Lager gebracht.

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200 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 201Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

1943 wurden 20.000 Sinti und Roma nach Auschwitz-Birkenau gebracht.Viele starben sofort in den Gaskammern.Gaskammern waren besondere Räume in den Vernichtungslagern,in denen die SS-Männer massenweise Menschen durch Giftgas töteten.Viele Häftlinge starben auch durch Hunger und Krankheiten.Durch Folter und medizinische Versuche.

Die Verfolgung von Sinti und Roma war 1945 nicht zu Ende.Die wenigen Überlebendentrafen immer noch auf Ablehnung.Sie wurden von der Polizei überwacht.Geld als Entschädigung für ihr Leid bekommen sie erst seit dem Jahr 1981.107

Auch heute noch werden Sinti und Roma in vielen Ländern verfolgt.Menschen behaupten immer noch:„Die Zigeuner sind dreckig und faul!“

Mehr Infos findest Du hier:108

108 http://bit.ly/SintiRoma, 15. März 2010.

Sehr viele Gruppen von Menschenwaren im Nationalsozialismus nicht erwünscht.Das waren nicht nur Juden, Sinti und Roma.Auch so genannte „Asoziale“ oder „Arbeitsscheue“, Behinderte und Kranke, Homosexuelle und Zeugen Jehovas.

Kranke und Behinderte

Die Nationalsozialisten sagten:„Die Deutschen sind die wertvollsten Menschen.Sie sind gesund, stark und klug.Menschen mit Krankheiten und Behinderungensind nicht viel Wert.Sie können nicht arbeiten und kosten nur Geld.“

Die Nationalsozialisten behaupteten:„Behinderungen werden vererbt.“Viele Menschen mit Krankheiten und Behinderungenwurden darum im Dritten Reich unfruchtbar gemacht.Sie konnten dann keine Kinder mehr bekommen.

Die Nationalsozialisten behaupteten später: „Das Leben der Kranken und Behinderten ist nicht lebenswert.Der Tod ist besser für sie.“

5.3 Andere Beispiele für Ausgrenzung

Page 102: National Sozia l is Mus

202 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 203Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Den Mord an Kranken und Behindertennannten die Nationalsozialisten: „Euthanasie“.Euthanasie bedeutet eigentlich „schöner, leichter Tod“.Ärzte führten die Morde aus. Sie machten das meist freiwillig.

Die Ärzte töteten die behinderten Menschen mit einer Überdosis Medikamenteoder durch Giftspritzen.Einige Ärzte benutzten Elektroschock-Geräte.Die behinderten Menschen wurden auch mit Giftgas getötet.Die Familien bekamen eine Nachricht über den Tod.Auch Kinder wurden getötet.109

Homosexuelle

Ein Mensch ist homosexuell, wenn er einen Menschen des gleichen Geschlechts liebt.Frauen, die Frauen lieben, werden Lesben genannt.Männer, die Männer lieben, werden Schwule genannt.

Homosexuelle wurden nicht nurim Nationalsozialismus ausgegrenzt.Homosexualität war lange keine Privatsache.Es hieß: „Homosexuelle sind eine Gefahr. Sie gründen keine Familien und bekommen keine Kinder.“Deshalb machten die Nationalsozialisten strenge Gesetze gegen sie.Im Nationalsozialismus wurden männliche Homosexuelleoft in Konzentrationslager gebracht.Die Zahl der Opfer liegt zwischen 5.000 und 15.000.110

Page 103: National Sozia l is Mus

204 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 205Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

112http://tinyurl.com/y2pd967

Homosexuelle Frauen und Männer wurden auch nach dem 2. Weltkrieg ausgegrenzt.Die ehemaligen Häftlinge bekamen kein Geld als Entschädigung.Bis zum Jahr 1969 konnten homosexuelle Männerin Deutschland noch mit Gefängnis bestraft werden. Nur weil sie schwul warenund ihre Liebe auslebten. Es gibt immer noch viele Menschen,die Vorurteile habenund Homosexualität ablehnen.111

„Asoziale“ und „Arbeitsscheue“

Die Nationalsozialisten nannten Menschen ohne geregelte Arbeit „Asoziale“ oder „Arbeitsscheue“.Dazu sollten Landstreicher, Bettler und Prostituierte gehören.Aber auch Sinti und Roma, Trinker und Personen mit Geschlechtskrankheiten.Auch Arbeitslose konnten verdächtigt werden,„arbeitsscheu“ zu sein.

Ab 1937 wurden mehr als 10.000 von ihnenin Konzentrationslager verschleppt.Dort mussten sie schwere Zwangsarbeit leisten.Angeblich war auch das Asozial-Sein vererbbar.Viele wurden unfruchtbar gemacht.

Die Opfer bekamen nach 1945 keine Entschädigung.Und sie wurden weiter ausgegrenzt.112

Page 104: National Sozia l is Mus

206 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 207Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Wer wurde ausgegrenzt? Was passierte mit den Ausgegrenzten? Wie ging es den Ausgegrenzten dabei

A: Welche Gruppen wurden im Nationalsozialismus ausgegrenzt? Warum wurden die Gruppen ausgegrenzt

B: Was machten die Nationalsozialisten mit den Ausgegrenzten?

C: Was denkst Du darüber?Bitte begründe Deine Meinung.

KenntnisstandfragenZeugen Jehovas

Die Zeugen Jehovas sind eine religiöse Gruppe.Sie werden auch Bibelforscher genannt.Sie wollten nicht als Soldaten in den Krieg.Sie zeigten nicht den Hitlergruß.Die Nationalsozialisten haben sie deshalb verboten.Viele wurden in Konzentrationslager gesperrt und ermordet.

Andersdenkende

Die Nationalsozialisten erklärten viele Menschen zu ihren Feinden.Zum BeispielLinke und Gebildete, die über den Nationalsozialismus diskutierten, Anführer und Mitglieder der Gewerkschaften, und überzeugte Demokraten.

Sie waren Andersdenkende im Nationalsozialismus.Die Nationalsozialisten sagten:„Andersdenkende müssen aus der deutschen Volksgemeinschaft ausgeschlossen werden.“

Andersdenkende waren gegen Hitler und die Nationalsozialismus.Viele kamen in Konzentrationslager.Viele Opfer bekamen nach 1945 keine Entschädigung.

Page 105: National Sozia l is Mus

208 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 209Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

D: Erinnerst Du Dich an Situationen, in denen andere oder Du selbst nicht „dazugehören“ durften? Wie ging es Dir dabei? Wie bist Du damit umgegangen

E: Was bedeutet das Wort Jude? Was ist das Judentum?

F: Gibt es heute noch Menschen, die aus unserer Gesellschaft ausgegrenzt werden? Welche kennst Du?Was meinst Du, warum sie ausgegrenzt werden?

G: Wie werden behinderte Menschen heute in Deutschland behandelt?

H: Wie fühlen sich Menschen, die ausgegrenzt werden?

I: Warum haben die Nationalsozialisten behinderte Menschen ausgegrenzt?

J: Was denkst Du darüber?Bitte begründe Deine Meinung.

K: Wie gehen Menschen heute mit Homosexualität

und Homosexuellen um?

Überlege Dir bitte ein paar Beispiele!

Page 106: National Sozia l is Mus

210 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 211Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

L: Ist es für Dich ok, schwul zu sein? Ist es für dich ok, lesbisch zu sein?Bitte begründe Deine Meinung.

M: Kennst Du Menschen, die über Lesben anders denken als über Schwule?Kannst Du Dir vorstellen,warum das so ist?Bitte schreibe Deine Gedanken auf.

N: Was denkst Du über Homosexuelle?

O: Kennst du Beleidigungen für Homosexuelle oder Sprüche gegen sie?Welche sind das?

P: Wie fühlen sich die Schwulen und Lesben bei den Sprüchen, die sie über sich hören?

Zeitzeugen:

Q: Wie geht es den ausgegrenzten Personen? Welche Gefühle haben sie? Was vermissen sie am meisten?

R: Schau Dir bitte die Bilder im Kapitel Ausgrenzung an! Bitte suche Dir ein Bild aus! Stelle das Bild den anderen aus der Gruppe vor! Bitte beschreibe, was darauf zu sehen ist und warum Du es ausgesucht hast!

S: Welche Ausgrenzung haben Juden erfahren? Erstellt bitte in der Gruppe ein Plakat dazu!

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212 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 213Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

T: Fast jeder von Euch kennt solche Situationen:

Unter dem Motto:

„Du kommst hier nicht rein!“

bekommen Menschen keinen Zugang

zu einer Einrichtung oder einer Gruppe.

Bitte überlegt Euch in Gruppen,

was man erfüllen muss,

um „reinzukommen“!

Was verhindert,

dass man aufgenommen wird?

Beispiele für Situationen können sein:

Sportverein, Disko, Ausbildung, Freundeskreis, Wohnungssuche.

Erstellt bitte gemeinsam ein Plakat

zu einem Beispiel!

U: Gruppenaufgabe „Ausgrenzung“

Page 108: National Sozia l is Mus

214 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 215Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Zeitzeugen erinnern sich an den Boykott der jüdischen Geschäfte am 1. April 1933. Beispiel 1 Gerhard D. war 1933 fünf Jahre alt. Er erlebte am 1. April 1933 den Boykott der jüdischen Geschäfte in der Stadt Baden-Baden.

Er schreibt über dieses Erlebnis:

„Durch die Menge der Zuschauer drängten wir uns nach vorn. Einige sehen uns stirnrunzelnd an, andere gelassen oder verstört. Aber es sind auch manche dabei, die grinsen, als bereite ihnen das Schauspiel Vergnügen.

Herr Kindler vom Bekleidungsgeschäft um die Ecke ist unter ihnen. Mit gespreizten Beinen, die Hände in die Hüften gestemmt, steht er in der ersten Reihe und auf seiner Lederjacke glänzt das rote Abzeichen mit dem Hakenkreuz. An beiden Seiten der Eingangstür stehen stämmige Männer in brauner Uniform […],

die Beine in glänzenden schwarzen Stiefeln, unbeweglich wie Statuen.

Neben ihnen, an Stöcken befestigt, große Schilder mit Wörtern, die ich nicht lesen kann und trotzdem verstehe.

Hochgeschossene Jungen, ein gutes Stück größer als ich, rufen die Parolen aus, ältere Leute in muffigen, abgetragenen Kleidern murmelnd, zustimmend oder kopfschüttelnd.

’Kauft nicht bei Juden, sie sind euer Unglück’ und ‚Die Juden verderben das Volk, Deutsche wehrt euch’.

Die großen Schaufensterscheiben sind verschmiert, mit Davidsternen aus tropfendem Kalk [...].

Mutter wagt sich keinen Schritt mehr vor. Aber der andere SA-Mann hat uns erkannt und sagt […]: ’Gehen sie nur rein, gnädige Frau, wir verhelfen ihnen bald zur Pleite’ [...].

Page 109: National Sozia l is Mus

216 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 217Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Dutzende Blicke verfolgen uns mit kühler, spöttischer Gleichgültigkeit oder wenden sich ab, als wir mit klopfenden Herzen und bleiernen Füßen die weißverschmierte Ladentür erreichen.

Herr Kindler grüßt uns mit einem gemeinen Grinsen und mir wird schlecht vor Angst.“

Zeitzeugen erinnern sich an den Boykott der jüdischen Geschäfte am 1. April 1933.

Beispiel 2

Ein jüdischer Mann aus Hamburg war am 1.April 1933 in die Innenstadt unterwegs und schildert es so:

„Ich war sehr deutsch eingestellt, ich konnte das alles nicht begreifen… Ich stieg hier [Osterstraße] in die Straßenbahn ein, fuhr bis Stephansplatz. Da standen schon die SA-Leute mit Flugblättern:

’Juden, Schmarotzer am deutschen Volk, Blutsauger!’ und all diese schönen Verse.

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Der Davidstern ist das Zeichen für den Zusammenhalt der Juden. Er besteht aus zwei Dreiecken. Die Dreiecke erinnern an den griechischen Großbuchstaben Delta Δ und stehen für den Anfangsbuchstaben des Namens David. David war der zweite König der Juden.

Page 110: National Sozia l is Mus

218 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 219Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Ich steckte den Zettel ein, aber dann...

packte mich die Wut, so dass ich den Zettel nahm und dem SA-Mann vor die Füße warf.

Das war natürlich eine Dummheit. Es hat mich einfach so gepackt. Einer warf mich um, einer traf mich mit den schweren Stiefeln am Kopf.

Ich war schon halb weg [bewusstlos], da kam ein größerer Herr und sagte zu dem SA-Mann: ’Gib mir den Burschen, ich werde ihn mir schon kaufen!’

Er fasste mich am Kragen und schleifte mich in ein Haus. Ich dachte, jetzt ist es ganz vorbei, jetzt kann der mit mir machen, was er will!

Er sagte aber: ’Ich habe das beobachtet, wie konnten sie so etwas machen? Sie nehmen ein Taxi und fahren zum nächsten Arzt.’

Das war hochanständig. Ich kam ins Krankenhaus und so weiter. Schließlich hat mir dieser Mann auch gesagt, die Burschen kennen mich, die wollen mich am nächsten Tag verhaften.“113

113 http://www.judentum-projekt.de/geschichte/nsverfolgung/disk/index.html, 15. März 2010.

Page 111: National Sozia l is Mus

220 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 221Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Die Reichspogromnacht 1938 und die Deportation von Juden Victor Klemperer wurde 1881 als achtes Kind eines jüdischen Geistlichen geboren. Im Judentum nennt man GeistlicheRabbiner.Victor Klemperer arbeitete als Journalist und studierte Romanistik.

1912 trat Klemperer zum evangelischen Glauben über und meldete sich im Ersten Weltkrieg freiwillig zur Armee.

1920 wurde er Professor für Romanistik an der Technischen Universität in Dresden.

Ab 1935 durfte er jedoch nicht mehr an der Universität unterrichten, denn nach Überzeugung der Nationalsozialisten war er Jude.

Er wurde aus seinem Haus vertrieben und zur Zwangsarbeit verpflichtet. Er musste ab 1940 in einem „Judenhaus“ in Dresden wohnen.

Der Verschleppung in ein Lager entging er.Besonders aus einem Grund: Weil er mit einer „Deutschen“ verheiratet war. Klemperer schrieb sein Leben lang Tagebuch. Auszüge aus diesem Tagebuch:

2. Dezember 1938

„Am Sonntag, 13.11., fuhren wir nach Leipzig zu Trude Öhlmann [...]. Sie erzählte, wie in Leipzig die SA angetreten sei, Benzin in die Synagoge und ein jüdisches Warenhaus gegossen habe, wie die Feuerwehr nur die umliegenden Gebäude schützen durfte, den Brand aber nicht zu bekämpfen hatte, wie man dann den Warenhausbesitzer als Brandstifter und Versicherungsbetrüger verhaftete […].

Trude zeigte uns ein offenes Erkerfenster ihr gegenüber. So steht es seit Tagen offen, die Leute sind „geholt“ worden. Sie weinte, als wir abfuhren. Unterwegs gaben Evas Nerven immer mehr nach; ein Abendbrot in Meißen half wenig, zu Haus bekam sie einen Schreikrampf […].“

Page 112: National Sozia l is Mus

222 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 223Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

3. Dezember 1938, Sonnabend

Heute ist der „Tag der deutschen Solidarität “.115 Ausgehverbot für Juden von zwölf bis zwanzig.

Wie ich eben um halb zwölf zum Briefkasten und zum Krämer116 ging, wo ich warten musste, hatte ich richtige Herzbeklemmungen. Ich ertrage es nicht mehr.

Gestern Abend Anordnung des Innenministers, die Ortsbehörden könnten fortan von sich ausden Juden zeitliche und örtliche Beschränkungen im Straßenverkehr auflegen.

Gestern Nachmittag auf der Bibliothek der Ausleihbeamte, Striege oder Striegel […]: Ich solle doch mit ihm in das hintere Zimmer kommen. So hatte er mir vor einem Jahr das Verbot des Lesesaals angezeigt, so zeigte er mir jetzt das gänzliche Verbot der Bibliothek […] an.

115 Am Tag der Nationalen Solidarität sammelten bekannte Parteimitglieder und Künstler Spenden für das Winterhilfswerk. Die Spendenaktionen kamen bedürftigen „Volksgenossen“ zu Gute und sollte das Gemeinschaftsgefühl der „Volksgemeinschaft“ stärken.116 Krämer: Ein anderes Wort für Händler

Aber es war anders als vor einem Jahr. Der Mann war in fassungsloser Erregung, ich musste ihn beruhigen. Er streichelte mir immerfort die Hand, er konnte die Tränen nicht unterdrücken, er stammelte: Es kocht in mir […].“

Page 113: National Sozia l is Mus

224 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 225Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

13. November 1942, Freitag gegen Abend

„Am Nachmittag brachten Fränkel und Frau Ziegler als Gewissheit heim, was schon seit einer Weile als Gerücht kursierte:

Die jüdischen Arbeiter bei Zeiss-Ikon117, etwa dreihundert von den noch in Dresden befindlichen sechshundert Juden, kommen in die Baracken118.

Das läuft auf eine tatsächliche Evakuierung119 hinaus und man hält sie dann wie Gefangene: […] keine Bücher, keine Zeitungen, keine Kommunikation mit der Welt....

Man wird eben stumpf und mürbe, man möchte nur noch das nackte Leben retten.“120

119 Bei einer Evakuierung werden Menschen aus einem Haus oder einem Gebiet geholt. Eigentlich dient die Evakuierung ihrer Sicherheit. Bei den Nationalsozialisten bedeutete Evakuierung häufig Verschleppung und Haft in einem Konzentrationslager.120 http://www.kerber-net.de/literatur/deutsch/reflexio/klemperer_lti/lti/LTI_Klemperer_Tagebuch_Auszug.pdf

117 Zeiss-Ikon war ein wichtiger Hersteller für Kameras in Dresden.118 Baracken sind sehr einfache Häuser, in denen Menschen meist für kurze Zeit untergebracht sind.

Page 114: National Sozia l is Mus

226 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 227Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

6 Lager und Massenmord

S.2286.1 Konzentrationslager

S.236

S.250

6.2 Vernichtungslager

6.3 Lager für Jugendliche

Page 115: National Sozia l is Mus

228 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 229Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Schon 1933 wurden die ersten Konzentrationslager eingerichtet.Politische Gegner, Kritiker und Unangepasste wurden eingesperrt.Sie hatten eine Nachricht nach Hause bekommen.Sie sollten sich bei der Polizei melden.Oder sie wurden aus ihrer Wohnung geschleppt.Dann kamen sie in ein Konzentrationslager.

Konzentrationslagerwerden mit den Buchstaben KZ abgekürzt.

Die politischen Gegner der Nationalsozialistensollten aus der Volksgemeinschaft ausgeschlossen werden.Viele sollten in den ersten Konzentrationslagernumerzogen werden.

Die Lager waren mit Stacheldraht eingezäunt.Der Zaun war elektrisch geladen.Die Häftlinge wurden von Wachen der SS und der SA bewacht.Sie mussten stundenlang auf einem Appellplatz stehen.Einige Häftlinge starben an Misshandlungen oder sie wurden erschossen.

6.1 Konzentrationslager

Die Häftlinge mussten auch Zwangsarbeit leisten.Zum Beispiel mussten Häftlinge im Emsland,im Nordwesten von Deutschland,die feuchten Moore trocken legen.Sie bekamen keine ordentliche Arbeitskleidung.Sie hatten auch keine geeigneten Arbeitsgeräte.Sie wurden dabei von den Wachen genau beobachtet.

Die Häftlinge im Lager Börgermoor im Emslandsangen ein Lied:„Die Moorsoldaten“.Sie wollten sich damit gegenseitig Mut machen.Das Lied verbreitete sich bald auch in vielen anderen Lagern.

Du kannst das Lied hier hören:65

Der Sänger im Video ist der deutsche Liedermacher Hannes Wader.

Viele Häftlinge wurden verprügelt oder erschossen, wenn sie vor Schwäche nicht mehr arbeiten konnten.

Aber die frühen Konzentrationslager waren keine Vernichtungslager.

65 http://bit.ly/MPxmB, 15. März 2010.

Page 116: National Sozia l is Mus

230 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 231Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Konzentrationslager waren zum Beispiel: Dachau bei München Sachsenhausen bei Berlin Buchenwald bei Weimar Flossenbürg in Bayern Ravensbrück bei Berlin Neuengamme bei Hamburg Mauthausen in Österreich

In den Lagern war sehr wenig Platz. Die Menschen lebten meistens in sehr einfachen Baracken aus Holz.Nirgends war man ungestört.

Die Häftlinge mussten an ihrer Kleidung Zeichen tragen.Das waren kleine Dreiecke aus Stoff.Die Dreiecke hatten verschiedene Farben.Die Wachleute sollten erkennen können,aus welchem Grund die Häftlinge im Lager waren.Die Häftlinge sollten keine Menschen mehr sein,sondern nur noch namenlose Außenseiter.

Hier 66kannst Du die verschiedenen Zeichen sehen:

Ehemalige Häftlinge aus dem Frauen-Lager Ravensbrück sprechen hier67 über ihre Erlebnisse:

Konzentrationslager bestanden meistensaus Haupt-Lagern und Außen-Lagern.Jedes Haupt-Lager hatte Außen-Lager.Buchenwald zum Beispiel hatte 1944 mehr als 60 Außen-Lager.

66 http://bit.ly/Zeichen, 15. März 2010.67 http://bit.ly/Ravensbr, 15. März 2010.

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Häftlinge beim Appell in Dachau im Juni 1938

Ein Überlebender von Auschwitz zeigt die Nummer, die ihm die SS eintätowierte.

Das Bild zeigt Häftlinge im Lager Dachau im Juli 1938. Hinten im Bild sind die Baracken.

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232 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 233Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

In Buchenwald waren viele Jugendliche eingesperrt.Jeder Dritte war jünger als 21 Jahre.Ihr Leben hing davon ab, ob sie Zwangsarbeit leisten konnten.

Heute gibt es in vielen Orten in DeutschlandGedenkstätten.Sie erinnern an die Opfer der Verbrechen.Sie sammeln Bilder und Aufzeichnungenüber die Verbrechen.

Hier68 findest Du die Seite der Gedenkstätte Buchenwald.Dort gibt es einen Bericht über Kinder und Jugendliche:

Hier69 findest Du einen interessanten Beitrag im Radioüber das ehemalige KZ Flossenbürg in Bayern:

68 http://bit.ly/Buchenwa, 15. März 2010.69 http://bit.ly/aS6EQy, 15. März 2010.

Welche Formen von Lagern gab es?

Was passierte dort?

A: Welche Namen von Lagern kennst Du?

B: Was war ein Konzentrationslager?

C: Was passierte in diesen Lagern?

Kenntnisstandfragen

Page 118: National Sozia l is Mus

234 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 235Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

D: Gab es in der Nähe deines Wohnortes ein Lager?

Gibt es dort eine Gedenkstätte?

Warst Du schon einmal in der Gedenkstätte?

Oder hast Du vielleicht schon eine andere Gedenkstätte besucht?

Wie hast Du den Besuch erlebt?

Was fandest Du gut?

Hat dir etwas nicht gefallen?

Stelle den anderen bitte deine Ergebnisse vor!

E: Die Gefangenen in den Lagern hatten bestimmte „Abzeichen“.

Bitte schaue auf diesen Seite nach,

welche unterschiedlichen „Kennzeichnungen“

es für die Gefangenen gab:

http://bit.ly/b1wzCB70 und http://bit.ly/bB9w2Q71.

Erstelle ein Plakat mit den verschiedenen „Abzeichen“!

Schreibe bitte auf,

für wen die Abzeichen benutzt wurden!

70 http://bit.ly/b1wzCB, 15. März 2010.71 http://bit.ly/bB9w2Q, 15. März 2010.

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236 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 237Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Im 2. Weltkrieg gründete die SSin den von Deutschland besetzten Gebietenmehrere Vernichtungslager.

Was war der Unterschiedzwischen einem Konzentrationslagerund einem Vernichtungslager? In Konzentrationslagern wurden die Häftlinge sehr schlecht behandelt.Sie mussten Zwangsarbeit leisten.

In Vernichtungslager wurden Menschen verschleppt,um sofort umgebracht zu werden. Mehrere 100.000 Menschen wurden mit Gift-Gas getötet.Die SS benutzte die giftigen GaseZyklon B und Kohlenmonoxid.Die Leichen wurden in Öfen verbrannt.

6.2 Vernichtungslager

Auschwitz war ein Konzentrationslagerund ein Vernichtungslager.

Manche Opfer hatten eine Nachricht nach Hause bekommen.Sie sollten zu einem Platzin ihrem Wohnort kommen.Oder sie wurden mit Gewalt aus ihren Wohnungen verschleppt.

Die SS behauptete:„Ihr kommt nach Osteuropaund bekommt dort neue Wohnungen und Arbeit.“Doch sie fuhren mit Zügen in die Vernichtungslager.

Die ankommenden Häftlinge wurden aufgeteilt.Es wurde geguckt:Wer kann arbeiten?Und wer nicht?Sie mussten sich erst ausziehen.Dann wurde ihnen der Kopf kahl rasiert.Ihre eigenen Sachen durften sie nicht be-halten.Die Häftlinge sollten alle gleich aussehen.Sie mussten ganz einfache gestreifte Anzüge tragen.Im Winter war das sehr, sehr kalt.Die Häftlinge wurden nicht mehr mit ihrem Namen angesprochen.Sie bekamen nur noch eine Nummer.Diese Nummer wurde den Häftlingen meist tätowiert.

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Menschen werden in einen Zug gesperrt. Der Zug ist auf dem Weg in ein Vernichtungslager.

Das Bild zeigt Überreste von toten Häftlingen vor den Verbrennungsöfen im Vernichtungslager Majdanek. Das Foto wurde 1945 aufgenommen.

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238 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 239Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft238 239

Die Häftlinge, die nicht arbeiten konnten, wurden sofortin Gaswagen und Gaskammern getötet.Das waren zum Beispiel alte Menschen,Kinder oder schwangere Frauen.Die Kräftigeren mussten sehr schwer arbeiten.

Forscher schätzen: Mehr als drei Millionen Menschen sind in den Vernichtungslagern gestorben.66

Die Karte von Europa zeigt die Orte,an denen Vernichtungslager waren:http://bit.ly/Lagersys72

Hier kannst Du einen Filmüber die Verbrechen der Nationalsozialistenin den Vernichtungslagern sehen:http://bit.ly/ctOZ81.73

72 http://bit.ly/Lagersys, 15. März 2010.73 http://bit.ly/ctOZ81, 15. März 2010.

A: Schau Dir den Film über das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau an:http://bit.ly/aP9b5Z 74

Wie wirkt der Film auf Dich? Was beeindruckt Dich besonders?Was stört Dich?Wie hättest Du reagiert?Bitte schreibe einige Punkte zu den Fragen aufund begründe Deine Meinung.

B:Was war der Unterschied zwischen einem Konzentrationslager und einem Vernichtungslager?

C: Was passierte mit den Menschen, die in einem Vernichtungslager ankamen

D: Wie viele Menschen starben in den Vernichtungslagern?

Aufgaben

74 http://bit.ly/aP9b5Z, 15. März 2010.

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Diese jüdischen Häftlinge müssen sich in Auschwitz von einem SS-Mann untersuchen lassen.

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240 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 241Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Zeitzeugen:

E: Lies bitte die Erinnerungen von ehemaligen Häftlingen.

Wie fühlen sich die Eingesperrten?

Was erleben sie?

Welchen Eindruck machen die Erzählungen über die Lager auf Dich?

In der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes –

Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten

treffen sich ehemalige Verfolgte der Nationalsozialisten,

Menschen,

die im Widerstand waren

und Antifaschisten aller Generationen miteinander.

Die Abkürzung ist VVN-BdA.

Der Verein benutzt das rote Dreieck für politisch Verfolgte noch heute.

Schaue Dich bitte auf der Internetseite des Vereins um!

Bitte erstelle ein Plakat über den Verein!

Dabei können Dir diese Fragen helfen:

Wer gründete die VVN-BdA?

Welche Ziele hat die VVN-BdA?

Was macht die VVN-BdA?

http://www.vvn-bda.de/

Page 122: National Sozia l is Mus

242 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 243Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Ein ehemaliger jüdischer Häftling berichtet von seiner Ankunft im Konzentrationslager Bergen-Belsen:

Im Kriegsjahr 1943 war Louis Tas mit seinen Eltern in das Durchgangslager Westerbork gebracht worden.Das Lager war da, wo heute die Niederlande sind.

1944 wurde die Familie nach Bergen-Belsen deportiert. Sie kam in das so genannte Austauschlager, in dem bessere Bedingungen als im Rest des Lagers herrschten.

Die Nationalsozialisten hofften, die Häftlinge des Austauschlagers gegen gefangene Deutsche im Ausland austauschen zu können. Im Lager konnte Louis auch Tagebuch schreiben.

Im April 1945 wurde die Familie Tas aus Bergen-Belsen mit dem Zug evakuiert. Der Zug wurde in Tröbitz, Brandenburg von Soldaten der sowjetischen Armee befreit.

Sein Tagebuch veröffentlichte er zum ersten Mal 1965 in den Niederlanden unter dem Pseudonym Loden Vogel.

„Die Ankunft in Bergen-Belsen: Ein guter Nieselregen machte den Anblick der graugrünen Baracken mit ihren kleinen Fensteröffnungen, davor die mit Hilfe von Stöcken offen oder geschlossen gehaltenen Läden, die Baracken umgeben von Stacheldraht und den von überall sichtbaren Wachttürmen, sehr beängstigend.

Als der Schlagbaum75 hinter uns zufiel, warfen meine Mutter und ich uns einen Blick zu, der sagte: Wir sitzen in der Falle und kommen nie mehr raus.

Ein widerwärtiger Steckrübengeruch erfüllte die Luft. Die wenigen Juden, die wir sahen, schienen bereits vom Tod gezeichnet zu sein, obwohl sie nur einen Monat vor uns deportiert worden waren. […]“76

75 Schlagbaum ist ein anderes Wort für Schranke.76 Vogel, Loden: Tagebuch aus einem Lager. Göttingen 2002, S.13.

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244 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 245Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Eine Sinta berichtet von ihren Erfahrungen im Sammellager Maxglan, Österreich und im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück. Rosa Winter wurde 1923 geboren und stammt aus einer Familie reisender Sinti. Im Alter von 15 Jahren wurde sie in das Sammellager Maxglan bei Salzburg gebracht. Anschließend wurde sie nach Ravensbrück deportiert. Rosa Winter hat als einzige ihrer Familie den Massenmord an den Sinti und Roma überlebt.

„Wenn ich keine Zigeunerin gewesen wär, wär ich ja nicht ins KZ gekommen. Ich hab keine Vorstrafen gehabt, gar nichts, ich war noch ein Kind.

Nur wegen der Rasse sind wir hineingekommen, weil wir Zigeuner sind.

[…] Vor 1938 waren wir da und dort, im ganzen Österreich sind wir herumgezogen. Wie dann der Hitler gekommen ist, sind wir in Salzburg gewesen, meinen Vater habens gleich genommen und nach Dachau gebracht.

Wir haben noch keine Ahnung gehabt, was dort ist.

So fünfzehn, sechzehn Jahre bin ich damals gewesen.

Einmal, in der Früh, sind wir aufgestanden und der ganze Platz war umstellt, von der Polizei und von Kriminalisten.

Alles aufstehen, hat es geheißen, und mitgehen, wir kommen weg.

Auf Lastautos habens uns rauf, ganze Familien, die dort gewohnt haben.

In Salzburg haben sie uns auf eine Rennbahn, in Boxen hinein. Wo sonst ein Pferd drinnen ist, waren wir zwei, drei Familien.

Später ist in Maxglan ein Lager aufgemacht worden. Wieder haben sie die Leute in solche Boxen hinein, familienweise.

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246 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 247Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Oh Gott, von kreuz und quer sind die Menschen dorthin geschickt worden. Zusammengesammelt und weiter verschickt.

Arbeiten mussten wir dort, schwere Arbeit, Straßen bauen. Gearbeitet hast du genug, aber Geld hast keines gekriegt, gar nix, nur einen Haufen Schläg, von den Beamten genauso wie von manchen Häftlingen.

Im Vergleich mit Ravensbrück war das aber tausend gegen eins. Erstens war ich mit meinen Eltern und Geschwistern zusammen und so viele Schikanen77 und Methoden hat es in Maxglan noch nicht gegeben.

In Ravensbrück haben alle ganz gleich ausgeschaut […]. Jede mit einer Glatze, dasselbe gestreifte Gewand,ich hab niemand erkannt.

77 Schikane ist ein anderes Wort für Quälerei.

Die Haar waren ganz weg, so wie auf der Hand. Wenn sie nachgewachsen sind, sind die Leute freiwillig hingegangen und haben gebeten, abschneiden. Weil soviele Läuse waren, soviel Ungeziefer, das können Sie sich nicht vorstellen.

Nichts zum Anziehen haben wir gehabt, nur ein Gewand mit kurze Ärmel, ganz dünn.Schwer arbeiten haben wir müssen, Straßen bauen. Viel Hunger, viel Schläge. Und die Kälte.

Damals haben sie die Leute noch nicht bei lebendigem Leib vergast, sie haben sie moralisch umgebracht. Mit der vielen Arbeit, mit dem vielen Hunger und mit den vielen Schlägen. So bist du zugrunde gegangen.

Und wenn du tot warst, hinein in den Ofen, nicht einer, immer gleich ein ganzer Haufen.

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248 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 249Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

[…] Aber im Winter hast freiwillig gearbeitet, so schnell wie möglich, sonst wärst du erfroren. Kilometersteine haben wir ausgegraben und Pflastersteine.

Normale Arbeit hat es dort keine gegeben. Außer in der Schneiderei und in der Strohflechterei. Aber wenn Ihnen dort eine Nadel kaputt gegangen ist, war das Arbeitssabotage78 habens dich umgebracht. Nähen hab ich sowieso nicht können, hab überhaupt keinen Dunst gehabt.

[…] Viele Zigeuner haben draußen gearbeitet.Ein Kommando hat es gegeben, praktisch ein Todeskommando, in das bist du strafweise versetzt worden.

Aus einem Sumpf hast den Dreck in so einen blechernen Schubkarren schöpfen und wegführen müssen.

78 Sabotage ist ein anderes Wort für absichtliches Zerstören. Die Nationalsozialisten unterstellten den Häftlingen in den Lagern oft: Sie haben mit Absicht Maschinen oder Waren zerstört.Dafür wurden die Häftlinge sehr hart bestraft.

79 http://www.gfbv.it/3dossier/sinti-rom/de/rom-de.html#r6, 15. März 2010. Mehr Information-en: Ludwig Laher (Hg.), Rosa Winter, Gitta Martl und Nicole Martl: „Uns hat es nicht geben sollen.“ Drei Generationen Sinti-Frauen erzählen. Grünbach 2004.

[…] wenn jemand hineingefallen ist, ist er ganz langsam untergegangen. Aber du hast ihm nicht helfen dürfen.

Je mehr er geschrien hat, je mehr er herumgehaut hat, desto schneller ist er untergegangen.

Vierzehn Tage war ich dabei, weil ich irgendetwas gestohlen hatte, irgendetwas zum Essen […].“79

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250 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 251Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

6.3 Lager für Jugendliche

Es gab auch Konzentrationslager für Jugendliche.Jungen kamen nach Moringen in Niedersachsen.Mädchen kamen in die Uckermark bei Berlin.

Konzentrationslager Moringen für Jungen

In Moringen waren zwischen 1940 und 1945mehr als 1.400 Jungen eingesperrt.Sie waren zwischen 13 und 22 Jahre alt.

Sie wurden eingeteilt in „Untaugliche“, „Störer“,„Dauerversager“ oder „Gelegenheitsversager“.

Sie bekamen wenig zu essen.Sie konnten sich nicht richtig waschen.Sie mussten auch Zwangsarbeit leisten.Zum Beispiel mussten sie in einem Bergwerk in der Nähe Munition herstellen.

Mindestens 90 Jungen starben an den Anstrengungen,an Unternährungoder wurden umgebracht.67

Der damals 17-Jährige Heiner war im KZ Moringen.

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252 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 253Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Er war von Jungen der HJmit einem Sticker von der Flagge der USA erwischt worden.Heiner hatte auch ein Foto von einem britischen Soldaten dabei.Auf dem Foto machte der Soldat gerade ein Bild von Hitler kaputt.

Im Krieg hörte Heiner heimlich ausländische Sender.Das war streng verboten.Er wurde dabei erwischt.Heiner hörte auch Swing-Musik.Und er hatte Flugblätter verteilt.

Heiner kam 1942 ins Jugend-Konzentrationslager Moringen.Erst zwei Jahre später wurde er wieder frei gelassen.Seine Mutter sagte:„Er kam nach Hause wie ein Skelett. Und die Beine waren voller Entzündungen - so Löcher.Er sah furchtbar aus.“68

Konzentrationslager Uckermark für Mädchen

In der Uckermark bei Berlin gab es ein Mädchen-Lager.Dort waren mehr als 1.000 Mädchen und junge Frauen eingesperrt.

Die Nationalsozialisten sagten: „Diese Mädchen sind kriminell und asozial.“Die Mädchen wurden vernachlässigt und misshandelt.Sie bekamen sehr wenig zu essen.Sie lebten in Baracken aus Holz.

Die damals 19-Jährige Sophie war im KZ Uckermark.Nach der Schule war sie ein Jahr beim Reichsarbeitsdienst.Die Arbeit machte ihr keinen Spaß.Sie wechselte mehrmals die Stelle.Das fiel den Nationalsozialisten auf.Sie sagten: „Sophie ist asozial!“

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254 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 255Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Einmal machte sie mit einer Freundin einen Ausflug.Sie hatten sich nicht von der Arbeit abgemeldet.Sie wurden festgenommen und von der Polizei verhört.Die Mädchen kamen 1942 ins Jugend-Lager Uckermark.Sie mussten dort hungern.Die Freundin starb, weil sie vor Hunger eine giftige Pflanze gegessen hat.Sophie wurde danach Zwangsarbeiterin bei Siemens.69

Hier kannst Du hören,wie Mädchen ihre Haft im Konzentrationslager Uckermark erlebt haben:80

Niemand weiß, wie viele Mädchen hier gestorben sind.Es gibt keine Bilder und keine Aufzeichnungen davon!Nur die Überlebenden können noch erzählenund ihre Erinnerungen aufschreiben.

Im Januar 1945 wurde das Konzentrationslager Ravensbrück in ein Vernichtungslager für Frauen umgebaut.Im diesem Vernichtungslager sterben bis zum Ende des Krieges etwa 5.000 Frauen.70

80http://bit.ly/cFMewN, 15. März 2010.

A: Wie wurden die Jungen und Mädchen im Konzentrationslager behandelt?

B: Was konnten Gründe sein, warum Jugendliche in Konzentrationslager kamen? Bitte nenne zwei Beispiele.

C: Diskutiere mit den anderen in der Gruppe darüber:Wäre so etwas heute noch denkbar?

Aufgaben

Page 129: National Sozia l is Mus

256 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 257Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft256 257

E: Wie hießen die Lager für Mädchen und Jungen? Finde bitte heraus, wo diese Orte in Deutschland liegen! Liegt eines der Lager in Deiner Nähe?Bitte nutze das Internet für diese Aufgabe.

F: Es gibt in Uckermark und Moringen eine Gedenkstätte. Was machen die Gedenkstätten heute?Bitte nutze das Internet für diese Aufgabe.

Aufgaben

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Quiz

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Was wollte Hitler eigentlich werden? a) Arzt b) Künstler c) Verkäufer d) Hunde-Züchter

Wann war der 1. Weltkrieg? a) 1910 bis 1912 b) 1914 bis 1945 c) 1914 bis 1918 d) 1918 bis 1933

Welcher Kaiser verlor seine Macht nach dem 1. Weltkrieg? a) Theodor der Alte b) Ferdinand der Dritte c) Wilhelm der Zweite d) Gustav der Erste

Was versuchte Hitler bei seinem Putsch 1923? a) Er wollte die Regierung stürzen. b) Er wollte eine neue Partei gründen. c) Er wollte an der Kunst-Schule angenommen werden. d) Er wollte einen Krieg gegen die Sowjetunion anfangen.

Wer wurde 1933 zum Reichskanzler gemacht? a) Paul von Hindenburg b) Adolf Hitler c) Hermann Göring d) Rudolf Heß

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260 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 261Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Was bedeutet SS?

a) Sichtschutz b) Schutzschild c) Schutzsoldat d) Schutzstaffel

Welche Aufgabe hatte Joseph Goebbels?

a) Er war Hitlers Stellvertreter. b) Er war für die Propaganda verantwortlich. c) Er war Pilot in der Wehrmacht. d) Er war Soldat im 1. Weltkrieg.

Welchen Beruf hatte Albert Speer? a) Architekt b) Anwalt c) Arzt d) Pfarrer

Welche Abkürzung hatte Hitlers Partei?

a) NSD b) DAP c) NSDAP d) SA

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Was war der Ariernachweis? a) Der Mitgliedsausweis für die NSDAP. b) Ein Ausweis für Menschen ohne jüdische Eltern und Großeltern. c) Der Mitgliedsausweis für die SA. d) Ein Ausweis für Lehrer, die die Meinung der Nationalsozialisten vertraten.

Wer wurde nicht gleichgeschaltet? a) Vereine b) Zeitungen c) Parteien d) Kirchen

Wann wurde die erste Autobahn gebaut? a) 1903 b) 1921 c) 1933 d) 1939

In welcher Stadt sollte das Auto der Nationalsozialisten gebaut werden? In … a) Stuttgart b) Nürnberg c) Berlin d) Wolfsburg

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262 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 263Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Wofür war BDM die Abkürzung? a) Bund Deutscher Männer b) Bund Deutscher Mädel c) Blonde Deutsche Mädel d) Bunte Deutsche Mädchen

Was machten die Hitlerjungen nicht? a) Waffen bedienen b) Kochen lernen c) Sport d) Zusammen singen

Was war das Mutterkreuz? a) Eine Auszeichnung für Frauen, die gut kochen. b) Eine Auszeichnung für Frauen mit Beruf und Kindern. c) Eine Auszeichnung für Frauen mit vielen Kindern. d) Eine Auszeichnung für Frauen ohne Kinder.

Wie hieß das Radio-Gerät der Nationalsozialisten? a) Volksgenosse b) Volksunterhalter c) Volkssender d) Volksempfänger

Welcher antisemitische Film wurde 1940 gedreht? a) Die Drei von der Tankstelle b) Der Blaue Engel c) Jud Süß d) Die Feuer-Zangen-Bowle

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Was war bei den Reichsparteitagen in Nürnberg verboten? a) Marschieren b) In Zelten wohnen c) Prügeleien d) Rechte Parolen

Wer gewann vier Mal Gold bei den olympischen Spielen 1936? a) Gretel Bergmann b) Carl Ludwig Long c) Walter Bensemann d) Jesse Owens

Was war das Besondere an der Swing-Jugend? a) Sie versuchten, die Regierung zu stürzen. b) Das Hakenkreuz war ihr Kennzeichen. c) Sie hörten gern Swing-Musik. d) Sie trugen ihre Haare besonders kurz.

Was waren die Nürnberger Gesetze? a) Gesetze, die unerwünschte Personen aus der Gesellschaft ausschlossen. b) Gesetze für die Bestrafung von Verbrechern c) Gesetze, die die Reichsparteitage regelten. d) Gesetze für den Handel in der Stadt Nürnberg

Wie wird der Mord an den Juden noch genannt? a) Antisemitismus b) Reichspogrom c) Euthanasie d) Holocaust

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264 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 265Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Was wurde mit unerwünschten Gruppen im Nationalsozialismus nicht gemacht? a) Sie wurden in die Gemeinschaft eingegliedert. b) Sie wurden in Lager gesperrt.r c) Sie mussten Zwangsarbeit leisten. d) Sie wurden unfruchtbar gemacht.

Wo gab es kein Konzentrationslager? In… a) Buchenwald b) Köln c) Dachau d) Ravensbrück

Wo gab es Konzentrationslager für Jugendliche? a) In Berlin und Hamburg b) In München und Stuttgart c) In Köln und Koblenz d) In Moringen und in der Uckermark

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Antworten Quiz: 1b, 2c, 3c, 4a, 5b, 6d, 7b, 8c, 9b, 10a, 11d, 12b, 13d, 14b, 15b, 16c, 17d, 18c, 19c, 20d, 21c, 22a, 23d, 24a, 25b, 26d

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Das Wort Alliierte bedeutet Verbündete.Alliierte haben ein gemeinsames Ziel.Im 2. Weltkrieg waren die wichtigsten AlliiertenFrankreich, Großbritannien, die Sowjetunion und die USA.

Die Anführer der Alliierten bei der Konferenz in Jalta im Februar 1945: W. Churchill, F. D. Roosevelt und J. Stalin

266 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 267Lifestyle I Glossar

Glossar

266 267Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Glossar

Andersdenkende haben eine andere Meinungals die aktuelle Regierung.Sie sagen ihre Meinung in der Öffentlichkeitdurch Reden, Flugblätter oder Parolen an Wänden.Sie nehmen dadurch persönliche Nachteile in Kauf. Andersdenkende müssen in Diktaturen damit rechnen,eingesperrt odersogar umgebracht zu werden.

Alliierte

Andersdenkende

Wenn Du wissen willst,wie bestimmte Wörter ausgesprochen werden,gehe auf diese Seite121.Hier kannst Du das Wort eingeben,das Du Dir anhören willst.

122 http://en.pons.eu/

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Sophie Scholl war eine Andersdenkende.

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Antisemitismus ist eine Weltanschauung.Antisemiten glauben, dass die Juden die Ursache aller Probleme sind.Sie hassen die jüdische Religion, Kultur und die Juden als Personen.Den Antisemitismus gibt es schon sehr lange.Juden wurden zu Sündenböcken in wirtschaftlichen Notzeiten oder bei Seuchen gemacht.Im Nationalsozialismus führte der Antisemitismuszum Massenmord an den Juden.

Mehr Infos und Berichte von Zeitzeugenfindest Du hier:110

Antisemitismus, Antisemit, antisemitisch

Die Nationalsozialisten sagten:„Deutsche sind hellhäutig und am besten blond und blauäugig. Wenn jemand anders aussieht, ist er weniger wert.“Die Nationalsozialisten stellten sich vor, dass alle echten Deutschen zu einer Rasse gehörten. Diese Rasse nannten sie Arier. Die Arier sollten mehr wert sein als alle anderen Menschen.Sie sagten:„Wir müssen alle, die keine Arier sind, unterwerfen oder sogar töten.“

Boykott bedeutet der Ausschluss von Personen,Firmen oder Staaten aus dem Geschäftsleben. Im Nationalsozialismus sollten Deutschenicht in jüdische Geschäfte gehen. Die Juden sollten aus dem deutschen Wirtschaftslebenausgeschlossen werden.

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Das Bild zeigt Männer von der SA und von der SS 1933 vor dem Kaufhaus Wertheim in Berlin. Auf dem Schild steht: „Deutsche! Wehrt euch! Kauft nicht bei Juden!“.

Eine geschändete Synagoge 1933 in Düsseldorf.

Page 136: National Sozia l is Mus

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Das Wort kommt aus dem Griechischen und bedeutet Herrschaft des Volkes.In einer Demokratie darf jeder Bürger geheim, allgemein und frei wählen.In einer Demokratie herrscht die Freiheitvon Meinung und Presse.Jeder darf Parteien und Organisationen gründen und in sie eintreten.

Die Nationalsozialisten hatten 1933 alle Gewerkschaften verboten.An ihrer Stelle gab es nun die Deutsche Arbeitsfront.Die Deutsche Arbeitsfront wurde mit DAF abgekürzt.In der DAF waren Arbeitgeber und Arbeitnehmer.Die DAF kontrollierte die Arbeitnehmer im Beruf und in der Freizeit.Zur DAF gehörte auch die OrganisationKraft durch Freude (KdF).Kraft durch Freude machte Angebote für die Gestaltung der Freizeit.Zum Beispiel Betriebssport, Wanderungen,Badeurlaub oder Schiffsreisen.Gleichzeitig überwachte die Organisationihre Mitglieder.

Demokratie

Deutsche Arbeitsfront (DAF)

Herrschaftsform einer einzelnen Person oder Gruppe.In Diktaturen gibt es keine demokratischen Rechte.Das heißt:In Diktaturen gibt es häufig Gewalt und Ausgrenzung.Der einzelne muss sich der Masse/dem Volk unterordnen.Mehr über Diktaturen findest Du hier:111

Die Nationalsozialisten meinten: Das erste deutsche Reich war das Heilige Römische Reich Deutscher Nationen vom Mittelalter bis zum Jahr 1806.Das zweite Reich war das Deutsche Kaiserreich von 1871 bis 1918.Ab 1933 sollte das Dritte Reich entstehen.Heute nennt man den Nationalsozialismus auch Drittes Reich.

Diktatur

Drittes Reich

Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Glossar Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Glossar

111 http://bit.ly/9TPBLW, 15. März 2010.

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Gehorsam und Unterordnung sind wichtig in der Diktatur. Die Soldaten in Uniform sollen zeigen: „Wir sind stark und kampfbereit.“ Das Foto wurde beim Reichspartei 1935 gemacht.

Die Versammlungsfreiheit ist ein Recht in unserer Demokratie. Auf dem Bild demonstrieren Menschen gegen die Vorratsdatenspeicherung. Das Foto ist von 2009.

Am 30. Januar 1933 marschierten Anhänger von Hitler am Brandenburger Tor in Berlin. Reichspräsident Hindenburg ernannte an diesem Tag Hitler zum Reichskanzler.

Werbeplakat von „Kraft durch Freude“ von 1936: „… sparen und dann in Urlaub fahren mit ‚Kraft durch Freude’.“

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EDas Wort „Euthanasie“ kommt aus dem Griechischen.Es bedeutet eigentlich „leichter, schöner Tod ohne Einwirkung von außen“.Die Nationalsozialisten benutzten das Wort anders.Sie waren überzeugt:„Behinderte haben kein Recht auf ein normales Leben.Sie kosten uns nur Geld.“Deshalb töteten sie zwischen 1939 und 1945behinderte Kinder und Erwachsene.Die Nationalsozialisten nannten den Mord „Euthanasie“.Manche Angehörigen der Opfer glaubten nicht,dass ihre Verwandten auf natürliche Weise gestorben sind.Sie beschwerten sich bei Richtern und Anwälten.Einige Pfarrer lehnten die „Euthanasie“ öffentlich ab.Wegen der öffentlichen Einsprüche wurden erwachsene Behinderte ab 1941 nicht mehr offiziell getötet. Doch die Nationalsozialisten machten heimlich weiter. Sie töteten behinderte Kinder mit Gift oder sie ließen sie einfach verhungern.Bis zum offiziellen Ende der „Euthanasie“ im Sommer 1941 wurden 70.000 Kranke und Behinderte getötet. Danach waren es noch einmal 50.000.97

Euthanasie FDer Faschismus entstand Anfang der 1920er Jahre in Italien.Seine Anhänger waren die Faschisten.Ihr Zeichen war ein Bündel aus Ästen. Auf Italienisch heißt das „fascio“.Der Führer der Faschisten war Benito Mussolini.Er war ein Vorbild für Hitler.Mussolini hatte es geschafft, die Macht in Italien mit Gewaltzu erobern und zu sichern.Von 1922 bis 1943 war er Chef der Regierung in Italien.Er war gegen die Demokratie.Die meisten Faschisten wollen die gesellschaftliche Ordnungim eigenen Land umstürzen,eine Gewalt-Herrschaft errichtenund die Macht einem Führer übertragen.Die Begriffe Faschismus und National-sozialismus werden teilweise gleichbe-deutend verwendet.Mehr Informationen findest Du hier112.

Die Front im Krieg ist der Bereich,an dem sich die kämpfenden Armeengegenüber stehen.

Faschismus

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Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I GlossarNationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Glossar

112 http://tinyurl.com/ybgx2g4, 15. März 2010.

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Die Nationalsozialisten machten Propaganda gegen behinderte Menschen: „600000 Reichsmark kostet dieser Erbkranke die Volksgemeinschaft auf Lebenszeit. Volksgenosse das ist auch dein Geld.“ Das Plakat ist wahrscheinlich aus dem Jahr 1938.

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G

274 275Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Im Nationalsozialismus galt das Führerprinzip.Das bedeutete: Alle Deutschen sollten sich dem Willen des „Führers“ Adolf Hitler unterordnen. Auch in den einzelnen Organisationen galt das Führerprinzip.Zum Beispiel hatte jede Gruppe der Hitlerjugend einen HJ-Führer.Die Gruppe sollte sich ihrem Führer bedingungslos unterordnen.

Sie vertreten die Interessen der Arbeitnehmer. Sie setzen sich für gerechte Löhne und gute Bedingungen bei der Arbeit ein.Die Nationalsozialisten verboten alle Gewerkschaften.Seit 1933 waren Streiks verboten.Nach dem Krieg 1949 gründeten Menschenden Deutschen Gewerkschaftsbund. Mehr Informationenüber Gewerkschaften und was sie tun,kannst Du hier113 nachlesen.

Führerprinzip

Gewerkschaften H

Das Ghetto war ein Stadtviertel für Juden im Nationalsozialismus.Juden wurden gezwungen,in Ghettos unter sehr schlechten Bedingungen zu leben.Ghettos gab es zum Beispiel in Warschau und Lodz. Heute wird der Begriff für Stadtteile benutzt,in denen vor allem Menschen mit wenig Geld wohnen.So ein Stadtteil ist zum Beispiel Berlin-Neukölln.

Das Zeichen gibt es seit 6000 Jahren.Es bedeutet ursprünglich Glücksbringer.Die Nationalsozialisten benutzten das Zeichen seit 1920.Seit dem Ende des 2. Weltkriegsist das Hakenkreuz in Deutschland verboten.

Ghetto

Hakenkreuz

Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Glossar

113 http://tinyurl.com/2vz4gml, 15. März 2010.

Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-2004-0312-507 / Unknown / CC-BY-SA

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Auf den Flaggen beim Reichsparteitag in Nürnberg 1933 kann man das Hakenkreuz sehen.

Auf der Straße im Ghetto von Warschau im Juni 1941

Diese Gruppe von Frauen macht 1933 Sport in ihrem Betrieb. Auf ihrem Sportanzug tragen sie das Hakenkreuz.

Beim Reichsparteitag 1938 in Nürnberg sollen sich alle Blicke auf die Führer der Nationalsozialisten richten.

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Ein Häftling ist eigentlich ein Gefangener,der eine Straftat begangen hat.Er kommt zur Strafe in ein Gefängnis.In einer Demokratie bekommen Menschen,die ein Straftat begangen haben,einen gerechten Prozess vor Gericht.Dort können sie sich verteidigen.Die Nationalsozialisten verhafteten viele Menschen,zum Beispiel Juden,und machten sie zu Häftlingen in den Konzentrationslagernund Vernichtungslagern.Diese Menschen durften sich nicht vor Gericht verteidigen und hatten aus heutiger Sicht keine Straftaten begangen.

Häftling

Die Hitlerjugend war die Jugendorganisation der NSDAP. 1939 waren acht Millionen Kinder und Jugendliche in der HJ.Die Jungen wurden in der Hitlerjugendauf ihren Einsatz als Soldaten vorbereitet.Die Mädchen wurden vor allem auf ein Leben als Mütter und Hausfrauen vorbereitet.Die Jungen und Mädchen sammelten Spenden,machten Sportübungen und fuhren in Zeltlager.Auf spielerische Weise sollten sie ihre zukünftigen Aufgaben kennen lernen.

Das Wort Holocaust bedeutet Brandopfer.Es bezeichnet die planmäßige Massentötung von Juden im Nationalsozialismus.Heute benutzen viele Menschen das Wort Holocaust auch für andere große menschliche Unglücke.Ein anderes Wort für den Holocaust im Nationalsozialismusist Shoah.Das ist ein Wort aus der hebräischen Sprache.Shoah heißt auf deutsch großes Unheil.

Hitlerjugend

Holocaust

Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-C09184 / Zoll / CC-BY-SA

Quelle: Bundesarchiv, Bild 175-04413 / Unknown / CC-BY-SA

Mitglieder der Hitlerjugend in Berlin auf dem Weg ins HJ-Sommerlager im Juni 1937

Mitglieder der Hitlerjugend in Berlin auf dem Weg ins HJ-Sommerlager im Juni 1937

Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I GlossarNationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Glossar

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Homosexualität wird die Zuneigung und Liebe zu Personen vom eigenen Geschlecht genannt.Frauen, die Frauen lieben, werden Lesben genannt. Männer, die Männer lieben, werden Schwule genannt.Lange konnten Homosexuelle ihre sexuelle Neigung nicht ohne Angst leben.Die Nationalsozialisten verfolgten die Homosexuellen.Sie kamen in Konzentrationslager.Männliche Homosexuelle konnten in der Bundesrepublik Deutschland noch bis 1969 mit Gefängnis bestraft werden.

Mehr über die Verfolgung der Homosexuellen findest Du hier:114

Das Judentum ist eine der ältesten Schrift-Religionen. Die Nationalsozialisten bezeichneten Angehörige des jüdischen Glaubens als eigene Rasse.Diese Rasse war nach ihrer Meinung weniger wert.Die Juden hatten weniger Rechte.Sie wurden ausgegrenzt.Die Nationalsozialisten verfolgten und ermordeten sehr viele Juden.Die meisten Juden leben heute immer nochals religiöse Minderheiten in verschiedenen Ländern.

Homosexualität

Judentum

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Nur in Israel hat die Mehrheit der Einwohnerden jüdischen Glauben.

Wichtige Begriffe zum Judentum findest Du hier:115

113 http://bit.ly/aGmur8, 15. März 2010. 115 http://bit.ly/9bb0BN, 15. März 2010.

Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I GlossarNationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Glossar

Konzentrationslager wurden zwischen 1933 und 1945 errichtet.Sie werden auch mit KZ abgekürzt.Es gab mehrere Tausend Hauptlager und Außenlager in Europa.Den KZs ähnlich waren Arbeitserziehungslager, Lager für Kriegsgefangene und für Zwangsarbeiter.

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Das Bild zeigt Häftlinge im Konzentrationslager Sachsenhausen 1936. Die Häftlinge werden gezählt. Wenn einer fehlt, bekommen alle anderen eine Strafe. Im Hintergrund stehen die Baracken aus Holz.

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Die KPD war eine Partei in Deutschland.Sie wollte eine Regierung der Arbeiter.Sie war eine Gegnerin der NSDAP.1933 wurde die KPD verboten.Viele Anführer und Mitglieder kamen schon 1933 in Lager.Einige leisteten Widerstand gegen die Nationalsozialisten.

Kommunistische Partei Deutschlands

Ein Kriegsgefangener ist ein Soldat.Er wurde von der gegnerischen Armee im Krieg festgenommen.Im 2. Weltkrieg starben besonders viele Kriegsgefangene aus der Sowjetunion.

Linke können Personen und Parteien sein.Linke fordern häufig Gleichheit für alle.Sie sagen: „Ausländer, Behinderte, Arme und andere werden benachteiligt.“Viele Linke sind überzeugt, dass alle Menschen die gleichen Rechte haben sollten.

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Sowjetische Kriegs-Gefangene im Lager Sandbostel in der Lüneburger Heideim Jahr 1941

Das Bild zeigt den Vorsitzenden der KPD, Ernst Thälmann, im Januar 1932. Er wurde 1944 im KZ Buchenwald getötet.

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MDie Munition wird in der Regelzusammen mit einer Waffe benutzt.Munition explodiert, wenn sie ihr Ziel trifft.Zur Munition gehören auchMinen, Bomben und Raketen.

Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei wird mit NSDAP abgekürzt.Die NSDAP war eine rechtsextreme Partei.Sie war 1920 in München gegründet worden.Der Führer der Partei war Adolf Hitler.Ihre Mitglieder waren gegen die Demokratie undgegen die Weimarer Republik.Die NSDAP war eine antisemitische Partei. Große Erfolge bei Wahlen hatte die Parteiin der Weltwirtschaftkrise um das Jahr 1930.Die NSDAP war von 1933 bis 1945 die einzige in Deutschland zugelassene politische Partei.

Munition

Jeder Ort in Deutschland hatte ab 1933 eine eigene Ortsgruppen der NSDAP.Die OrganisationenSturmabteilung, Schutzstaffel, Deutsche Arbeitsfront, Hitlerjugend und NS-Frauenschaft gehörten zur NSDAP.Am Ende des Zweiten Weltkrieges hatte die Partei mehr als acht Millionen Mitglieder.Die Alliierten verboten die NSDAP am 10. Oktober 1945.

Der Nationalsozialismus war eine politische Bewegung.Nationalsozialismus wird oft mit NS abgekürzt. Er entstand nach dem 1. Weltkrieg.Anhänger des Nationalsozialismusnennt man Nationalsozialisten.Eine Abkürzung dafür ist Nazi. Von 1933 bis 1945 regierten die Nationalsozialisten in Deutschland.Die Nationalsozialisten wolltendie Demokratie abschaffen,eine harmonische deutsche Volksgemeinschaft erreichenund keine Juden mehr in Europa.Sie wollten einen neuen Krieg gegen ihre Gegner aus dem 1. Weltkrieg führen, besonders gegen die Sowjetunion.

Nationalsozialismus

113 http://bit.ly/aGmur8, 15. März 2010.

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Soldaten beladen einen Panzer mit MunitionIn der Sowjetunion im September 1943

Ein Mitgliedsbuch der NSDAP

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Page 143: National Sozia l is Mus

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Die Nationalsozialistische Frauenschaftwird mit den Buchstaben NSF abgekürzt.Die NSF war die Frauenorganisation der NSDAP.Alle anderen Gruppen für Frauen waren verboten. Frauen sollten in der Organisation auf ein Leben als Hausfrau und Mutter vorbereitet werden.Frauen sollten sich nicht politisch beteiligen.

Nationalsozialistische Frauenschaft

Das Parlament ist eine Versammlung von gewählten Vertretern.Das Parlament in der Weimarer Republik hieß Reichstag.Im Nationalsozialismus hatte das Parlament keine echte Funktion.Alle Mitglieder waren in der NSDAP.Heute ist das deutsche Parlament der Bundestag.Alle vier Jahre wird das Parlament neu gewählt.Im heutigen Parlament stehen sichdie Vertreter der Regierungsparteien und die Vertreter der Opposition gegenüber.Sie müssen miteinander diskutieren.Über alle Entscheidungen wird abgestimmt.

Parteien sind politische Zusammenschlüsse von Menschen. Sie haben festgelegte Ziele und wollen Einfluss gewinnen.Dazu müssen sie wichtige Posten in Parlamenten und Regierungen besetzen. In einer Demokratie treten mehrere Parteien bei Wahlen gegeneinander an.In einer Diktatur gibt es häufig nur eine Partei.Die NSDAP war die Parteider Nationalsozialisten.

Partei

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Quelle: Bundesarchiv, Bild 146-1998-010-12 / Unknown / CC-BY-SA

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Quelle: Bundesarchiv, Bild 102-17059 / Unknown / CC-BY-SA

Die Fotografie zeigt das Gebäude des Reichstags inBerlin 1932. Heute treffen sich hier die Abgeordneten des deutschen Parlaments.

Das Bild zeigt einen Babykurs des Reichsmütterdienstes. Der Reichsmütterdienst war ein Teil der NS-Frauenschaft. Das Foto wurde etwa 1935 gemacht.

Das „Braune Haus“ war der Hauptsitz der NSDAP in München zwischen 1930 und 1945. Das Foto wurde 1935 gemacht.

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Propaganda bezeichnet die Verbreitung politischer oder religiöser Überzeugungen.Und das einseitige Darstellen von Informationen.Im Nationalsozialismus war Joseph Goebbels für die Propaganda zuständig.Er kontrollierte die Medien.Zur Propaganda können zum BeispielFilme und Fotografien gehören,Plakate, Zeitungen und Bücher,Reden, Aufmärsche und Feste.Gedichte und Lieder.

Propaganda

Eine Gruppe will mit Gewalt die Regierung stürzen. Sie will selbst die Macht übernehmen.Ein Beispiel ist der Hitlerputsch von 1923.

Die meisten Rechten halten viel von vermeintlich alten, überlieferten Werten:Das sind zum Beispiel Gehorsam, Vaterlandstreue,Heimatschutz,Zucht und Ordnung.Außerdem ziehen viele von ihnen die Führung durch einen einzelnen Führer oder eine Führungsgruppeeiner gleichberechtigten Demokratie vor.Sie stellen in Frage, dass alle Menschen gleich sind.Viele Rechte akzeptieren Gewalt als Mittel der politischen Auseinandersetzung.

Mehr über die Rechten findest Du hier:

Rechts

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Die Nationalsozialisten benutzen Kinder für ihre Propaganda. Heinrich Himmler wird mit blonden Kindern und Blumen fotografiert.

Mitglieder der SA kleben im April 1933 ein Plakat an eine Fensterscheibe. Darauf steht: „Deutsche! Wehrt Euch! Kauft nicht bei Juden!“.

Das Bild zeigt eine Rede von Joseph Goebbels in Berlin im Juni 1943. Der Raum ist mit vielen Flaggen und Hakenkreuzen geschmückt. Auch Reden waren ein Teil der nationalsozialistischen Propaganda. Sie wurden im Radio übertragen.

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Eine Regierung leitet und lenkt die Politik in einem Staat.Regierungen in Demokratienbestehen immer aus einer Gruppe von Personen.Gemeinsam müssen sie Entscheidungen treffen.Sie müssen viel diskutieren.Die heutige Regierung in Deutschlandbesteht aus der Regierungschefin Angela Merkel und ihren Ministern.Sie wird von ihren politischen Gegnern kontrolliertund kritisiert.Diese politischen Gegner heißen auch Opposition.In einer Diktatur regiert eine einzelne Person oder eine Gruppe von Personen. Sie hat unbegrenzte Macht.Opposition ist in der Diktatur verboten.Der Herrscher in einer Diktaturist der Diktator.Der Nationalsozialismus war eine Diktatur.Adolf Hitler war der Diktator.

Regierung

Der Reichsarbeitsdienst war eine Organisation im Dritten Reich.Er wurde mit RAD abgekürzt.Ab 1935 leisteten alle jungen Männer vor ihrem Dienst in der Wehrmacht sechs Monate lang gemeinnützige Arbeit.Ab 1939 mussten auch Frauen diesen Dienst übernehmen.

Der Reichskanzler war der Chef der deutschen Regierung bis 1945.Hitler war 1933 vom Reichspräsidenten zum Reichskanzler ernannt worden.Hitler hatte den Titel „Führer und Reichskanzler“bis zu seinem Selbstmord 1945.

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Jungen beim Reichsarbeitsdienst schaufeln einen Schutzwall für den Krieg im August 1944.

Das Bild zeigt Adolf Hitler mit seine-Ministern am 30. Januar 1933. Hindenburg hatte Hitler gerade zum Reichskanzler ernannt.

Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I GlossarNationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Glossar

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Adolf Hitler verneigte sich am 21. März 1933 vor Paul von Hindenburg. Nach Hindenburgs Tod wurde Hitler von der Bevölkerung zum Reichspräsidenten gewählt. Er verzichtete aber auf den Titel.

Der Reichspräsident war das Staatsoberhaupt des Deutschen Reiches von 1919 bis 1945.Er ernannte den Reichskanzlerund er konnte das Parlament auflösen.1933 ernannte Paul von Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler.

Republik nennt man einen Staat, der sich am Wohl der Allgemeinheit orientiert.Das ist das Gegenteil von Monarchie.In der Monarchie ernennt das Oberhaupt seinen Nachfolger.In der Republik wird die Regierung von den Bürgern gewählt.

Reichspräsident

Republik

Das Wort Revolution bedeuteteine schnelle Veränderung der Bedingungendurch Gewalt.

Bei politischen Revolutionensoll die alte Regierung abgeschafft werden.Es soll einen ganz neuen Anfang geben.1918 fand in Deutschland die Novemberrevolution statt.Der deutsche Kaiser Wilhelm der Zweite trat zurück.Die Republik wurde ausgerufen.

Unter dem Wort Rüstungen versteht man Maßnahmen und Mittel, um einen Krieg vorzubereiten. Rüstungsgüter sind zum Beispiel Waffen, Panzer, Kriegsflugzeuge und Munition.Patronen sind zum Beispiel Munition.

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Philipp Scheidemann ruft im November 1918 vor den Demonstranten in Berlin die Republik aus.

Fertige Panzer und Panzerketten für die Wehrmacht im Oktober 1942

Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I GlossarNationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Glossar

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SDie Schutzstaffel wird mit SS abgekürzt.Sie wurde 1925 gegründet.Ursprünglich war sie zum Schutz von Hitler da.Heinrich Himmler war der Führer der SS.Ab 1936 gab es die SS-Totenkopfverbände.Sie bewachten die Häftlinge in den KZ.Die Mitglieder der SS waren zusammen mit der Wehrmacht an sehr vielen Kriegsverbrechen beteiligt.Sie folterten und tötetenKriegsgefangene und Zivilisten.Und sie vertrieben viele Menschenaus den von Deutschland besetzten Gebieten.Nach dem Krieg wurde die SS wegen ihrer Verbrechenvon den Alliierten verboten.

Ein streng organisierter Zusammenschluss von Ländern in Osteuropa, dem Kaukasus und Teilen von Asien.

Die Sowjetunion wird mit SU abgekürzt.Sie wurde 1922 gegründet.1991 wurde sie aufgelöst.Als Diktator regierte Josef Stalin von den 20er Jahren bis zu seinem Tod 1953.

Schutzstaffel

Sowjetunion

Die Partei wurde 1875 gegründet.In der Weimarer Republik unterstützte sie die Demokratie.Sie wollte mehr soziale Gerechtigkeit.1933 wurde die Partei verboten.Viele Anführer und Mitglieder kamen in Konzentrationslager.Die Partei gründete sich 1945 wieder.Heute ist sie eine der größten Parteien in Deutschland.

Die Sturmabteilung wird mit SA abgekürzt.Die SA war eine Organisation der NSDAP.Sie war für die Nationalsozialisten in der Weimarer Republik bei Straßenkämpfen und Aufmärschen wichtig:Die Mitglieder gingen mit Gewalt gegen Linke vor.1934 wurde der Anführer der SA, Ernst Röhm, ermordet.

Hitler hatte dazu den Befehl gegeben.Er wollte seine Gegenspieler ausschalten.Danach hatte die SA nur noch wenig Bedeutung.Die Schutzstaffel von Heinrich Himmler wurde wichtiger.

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Mitglieder der SPD im Konzentrationslager Oranienburg im August 1933

Soldaten der Wehrmacht und Mitglieder der SS verhaften Juden in Rumänien im Dezember 1941.

Das Bild zeigt eine Karte der Sowjetunion von 1939. Polen liegt ganz im Westen.

Mitglieder der SA verhaften Kommunisten in Berlin am 6. März 1933.

Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I GlossarNationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Glossar

Page 148: National Sozia l is Mus

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V

Synagogen sind die jüdischen Gotteshäuser.Das Wort kommt aus dem Griechischenund bedeutet „die sich versammelnde Gemeinde“.1938 wurden viele Synagogen in Deutschland zerstört.

Das Vernichtungslager war ein Lager zur Massentötung von Juden und anderen verfolgten Gruppen.Mehr als drei Millionen Menschen wurden dort umgebracht.

Mehr Informationen zu den Vernichtungslagern findest Du hier:http://bit.ly/bGEYYM117

Synagoge

Vernichtungslager

Das Wort Volksgemeinschaft benutzten die Nationalsozialisten sehr oftin ihrer Propaganda.Die Idee war eine harmonische Gemeinschaft der Deutschen.Wer nicht dazu gehörte, wurde Volksschädling genannt.

Die Wehrmacht war die deutsche Armee zur Zeit des Nationalsozialismus.Sie wurde 1935 gegründet und 1946 endgültig aufgelöst.Die Wehrmacht bestand aus dem Heer, der Kriegsmarine und der Luftwaffe.Erst 1955 durfte Deutschland wieder eine Armee haben.Die Bundeswehr wurde gegründet.

Wehrmacht

Volksgemeinschaft

117 http://bit.ly/bGEYYM, 15. März 2010.

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Soldaten der deutschen Wehrmacht in der Nähe der Stadt Woronesch in der Sowjetunion im Juni 1942

Spuren von Verfolgung: Die Synagoge in Berlin in der Oranienburger Straße im Jahr 1948

Teilnehmer am Reichsparteitag in Nürnberg 1937 zeigen den Hitlergruß.

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Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I GlossarNationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Glossar

Page 149: National Sozia l is Mus

296 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 297Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Die Zeugen Jehovas sind eine religiöse Gruppe.Sie wurden im Nationalsozialismus wegen ihrer Überzeugungen verfolgt.Sie lehnen Krieg ab.Sie wollen ihren Glauben verbreiten.

Ein Zivilist ist eine Person, die im Krieg nicht an Kämpfen teilnimmt.Jede Privatperson ist also ein Zivilist.Du auch!

Zivilist

Im Nationalsozialismus wurden Millionen Menschenunter Androhung von Strafen zur Arbeit gezwungen.Die Zwangsarbeiter waren vor allemin der Rüstung und in der Landwirtschaft.Auch KZ-Häftlingeleisteten schwere Zwangsarbeit.Sie bekamen kein oder kaum Geld.

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Gefangene Juden leisten Zwangsarbeit. Sie müssen Munition verladen. Sie werden von einem SS-Wachmannüberwacht. Das Foto wurde Juli 1941 gemacht.

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298 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 299Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

9. Platz für eigene Fragen S.300

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9. Platz für eigene Fragen

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10. Zeitachse

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304 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 305Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

Unruhen in München beim Hitler-Putsch

1918

1923

1933

1936

Thema Themen

1. Weltkrieg

und Versailler Vertrag

Putschversuch

Machtübernahme

Propaganda

Ausschaltung der Gegner

Aufrüstung

Militarisierung

Soldaten aus Frankreich im Graben-Kampf 1916.

Hitler und seine Regierung am 30. Januar 1933

Hitlerjungen bei Schießübungen

Die SA marschiert beim Reichsparteitag 1933

Politische Gegner werden eingesperrt. Zum Beispiel im KZ Esterwegen.

Panzer werden hergestellt. Ein Foto vom Mai 1940.

Der 1. Weltkrieg

und seine Folgen,

Ursachen für den Erfolg

der Nationalsozialisten

Ablehnung der Weimarer

Republik und Gründe,

Geschichte der NSDAP

Machtübernahme

der Nationalsozialisten:

Wann? Wie? Welche Folgen?

Linke,

Konzentrationslager,

Zwangsarbeit

Aufschwung der Wirtschaft,

Vorbereitung des Krieges,

Zwangsarbeit

Reichsparteitag,

Propaganda,

Wirkung der Bilder

Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg

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306 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 307Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

1936

1938

1939

1943

1945

Thema Themen

Sport und Propaganda

Familienpolitik

Verfolgung und Vernichtung

Zwangsarbeit

Jesse Owens bei der Siegerehrung in Berlin bei den olympischen Spielen1936.

BDM-Mitglieder helfen im Haushalt.

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Jüdische Männer werden 1938 durch Baden-Baden geführt. Schaulustige stehen am Rand und machen Fotos.

Zwangsarbeiter in Bremen 1944

Russische Soldaten bei Kämpfen in Stalingrad1943

Menschen auf dem Weg in einen Luftschutzkeller in Berlin 1944

Das KZ Buchenwald wird im April 1945 von Soldaten der USA befreit.

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308 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 309Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

1945

1946

1949

Zerstörung und Verluste

Umerziehung und Teilung

Deutsche Teilung

Die zerstörte Stadt Köln 1945

Menschen lesen in der Zeitung über die Nürnberger Prozesse 1946.

Die Mauer als Zeichen der deutschen Teilung. Sie teilte Berlin zwischen 1961 und 1989.

Luftkrieg,

Zerstörung und Tod,

Neubeginn

Umerziehung,

Nürnberger Prozesse

Teilung,

Folgen des Krieges,

deutsche Verantwortung

Thema Themen

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310 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 311Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

11. Quellen

Page 157: National Sozia l is Mus

312 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 313Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

2 http://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Hitler, 15. März 2010.4 http://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Weltkrieg, 15. März 2010.5 http://www.dhm.de/lemo/html/weimar/aussenpolitik/reparationen/index.html, 15. März 2010.6 http://de.wikipedia.org/wiki/Weimarer_Republik, 15. März 2010.15 Vgl. Benz, Wolfgang: Die wichtigsten 101 Fragen. Das Dritte Reich. München 2006, S.67f.16 http://www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de/index.php?id=393, 15. März 2010.17 Vgl. Benz, Wolfgang: Die wichtigsten 101 Fragen. Das Dritte Reich. München 2006, S.68f.18 http://www.dhm.de/lemo/html/nazi/organisationen/daf/index.html, 15. März 2010.19 Vgl. Benz, Wolfgang: Die wichtigsten 101 Fragen. Das Dritte Reich. München 2006, S.31f.22 Vgl. Benz, Wolfgang: Krise und Durchsetzung der Diktatur. In: ders.: Geschichte des Dritten Reiches.

München 2000, S.49ff.23 Vgl. Benz, Wolfgang: Die wichtigsten 101 Fragen. Das Dritte Reich. München 2006, S.80f.24 Vgl. ebd., S.118.25 Vgl. Benz, Wolfgang: Die wichtigsten 101 Fragen. Das Dritte Reich. München 2006, S.75ff.27 http://de.wikipedia.org/wiki/Gleichschaltung, 15. März 2010.29 Vgl. Benz, Wolfgang: Wirtschafts- und Sozialpolitik. In: ders.: Geschichte des Dritten Reiches.

München 2000, S.95ff.31 Vgl. Benz, Wolfgang: Die wichtigsten 101 Fragen. Das Dritte Reich. München 2006, S.113f.32 Vgl. Benz, Wolfgang: Die wichtigsten 101 Fragen. Das Dritte Reich. München 2006, S.49f.45 Vgl. Detlef Garbe: „Du sollst nicht töten“. Kriegsdienstverweigerer 1939–1945. In: Norbert Haase, Gerhard Paul (Hrsg.): Die anderen Soldaten. Wehrkraftzersetzung, Gehorsamsverweigerung und

Fahnen- flucht im Zweiten Weltkrieg. Frankfurt am Main 2002.46 Vgl. Geldmacher, Thomas: „Auf Nimmerwiedersehen!“ Fahnenflucht, unerlaubte Entfernung und das

Problem, die Tatbestände auseinander zu halten. In: Manoschek, Walter: Opfer der NS-Militärjustiz Wien 2003, S.135–136.

47 http://de.wikipedia.org/wiki/Fahnenflucht#Zeit_des_Nationalsozialismus, 15. März 2010.49 http://www.dhm.de/lemo/html/nazi/innenpolitik/frauenschaft/index.html, 15. März 2010.50 Erinnerungen von Ilse K. Zitiert nach: Neubauer, Sonja: Studentinnen im Nationalsozialismus an der

Universität Tübingen. (http://www.uni-tuebingen.de/frauenstudium/daten/ueberblick/hist-ueber bllick_NSZeit.pdf, 15. März 2010).

51 http://www.wdr.de/themen/kultur/rundfunk/oeffentl_rechtl_rundfunk/drittes_reich/index_teil_2.jhtml, 15. März 2010.

52 http://www.bpb.de/wissen/AE3W2K,0,0,Bev%F6lkerungsentwicklung.html, 15. März 2010.53 Vgl. Benz, Wolfgang: Die wichtigsten 101 Fragen. Das Dritte Reich. München 2006, S.50f.55 http://www.filmportal.de/df/3b/Artikel,,,,,,,,EE2FB9C5E643DFC2E03053D50B375E4B,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,. html, 15. März 2010.56 http://de.wikipedia.org/wiki/Quax,_der_Bruchpilot, 15. März 2010.58 http://www.whoswho.de/templ/te_bio.php?PID=284&RID=1, 15. März 2010.59 http://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/marlene-dietrich/60 http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/DietrichMarlene/index.html, 15. März 2010.61 http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCcherverbrennung_1933_in_Deutschland, 15. März 2010.63 Erich Maria Remarque Friedenszentrum (Hrsg.): Erich Maria Remarque Kurzbiografie. (http://www.

remarque.uos.de/, 15. März 2010.)64 Deutsche Akademie für Fußballkultur (Hrsg.): Walter Bensemann. (http://fussball-kultur.org/v01/de/

pub/index.html?poolID=1&artikelID=654&navID=87&IDS=p1Wbf65w, 15. März 2010.65 http://www.planet-schule.de/wissenspool/olympische-spiele/inhalt/hintergrund/voelkerverstaendi-

gung-oder-boykott-olympia-und-politik.html?image=typo3temp/pics/ab45dd9722.jpg#kapitel03, 15. März 2010.

66 Bayerischer Rundfunk: Olympia 1936 (http://www.br-online.de/sport/olympia/olympia-2018-DID1201013669108/olympia2018-muenchen-olympia1936-ID1201016819898.xml, 15. März.2010).

11. Quellen

67 Piper, Ernst: Der gescheiterte Boykott. Fast wären die Olympischen Spiele in Berlin 1936 verhindert worden (http://www.cicero.de/dossier_detail.php?ress_id=1&item=2753?, 15. März 2010).

74 Tuchel, Johannes: Wege des Widerstands. In: ZEIT Geschichte 4/09_ 1933-1945 Wege des Wider-stands, S.8-26.

75 Vgl. Ueberschär, Gerd: Auf dem Weg zum 20. Juli 1944. Motive und Entwicklung der Militäropposi-tion gegen Hitler. In: Aus Politik und Zeitgeschichte. Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament. 28. Juni 2004, 15-22.

76 Benz, Wolfgang: Der militärische Widerstand. (http://www.bpb.de/themen/M8MJMK,0,Der_milit%E4rische_Widerstand.html, 15. März 2010)

78 Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Die Weiße Rose (http://www.bpb.de/themen/HKQ6B3,0,0,Sophie_Scholl_und_die_Wei%DFe_Rose.html, 15. März 2010.)

79 Vgl. Zarusky, Jürgen: Jugendopposition. In: Benz, Wolfgang; Pehle, Walter (Hrsg.): Lexikon des Deutschen Widerstandes. Frankfurt am Main 1994, S.98ff..

81 Schilde, Kurt: Herbert-Baum-Gruppe. In: Benz, Wolfgang; Pehle, Walter (Hrsg.): Lexikon des Deutschen Widerstandes. Frankfurt am Main 1994, S.225ff.

84 http://de.wikipedia.org/wiki/Edelwei%C3%9Fpiraten, 15. März 2010.87 http://de.wikipedia.org/wiki/Edelwei%C3%9Fpiraten, 15. März 2010.

http://www.museenkoeln.de/ausstellungen/nsd_0404_edelweiss/, 15. März 2010.88 http://www.return2style.de/swheinis.htm, 15.03.2010.104 http://www.zentralratdjuden.de/de/topic/17.html, 15. März 2010.105 Vgl. Benz, Wolfgang (Hg.): Dimension des Völkermords. Die Zahl der jüdischen Opfer des

Nationalsozialismus, München 1996. 107 http://www.dhm.de/lemo/html/nazi/antisemitismus/ausgrenzung/index.html, 15. März 2010.109 Dokumentrations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma (Hrsg.): Der nationalsozialistische

Völkermord an den Sinti und Roma. (http://www.sintiundroma.de/index/, 15. März 2010.)http://de.wikipedia.org/wiki/Aktion_T4, 15. März 2010.110 Benz, Wolfgang: Die 101 wichtigsten Fragen. Das Dritte Reich. München 2006, S.111.111 http://freenet-homepage.de/schwule-geschichte/sachsenhausen/verfolgung.htm, 15. März 2010.112 http://de.wikipedia.org/wiki/Asoziale_%28Nationalsozialismus%29, 15. März 2010.

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314 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft 315Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft

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