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Nennen Sie die Differenzierungen der Pädagogik, definieren Sie diese und stellen Sie einen Zusammenhang her. Sozialisation, Erziehung, Schule, Unterricht, Bildung Sozialisation ist ein Prozess der Entstehung und Entwicklung der Persönlichkeit in wechselseitiger Abhängigkeit zwischen Individuum und der gesellschaftlich vermittelten sozialen und materiellen Umwelt Nach Emile Durkheim ist sie der Vorgang der Vergesellschaftung des Menschen. Erziehung ist allgemein die Einwirkung des Erziehers auf den Zögling, z.B. Pestalozzi: Aufgabe der Erziehung ist Herausführung aus dem natürlichen über den gesellschaftlichen zum sittlichen Zustand, was 2 Grundverständnisse impliziert: 1. Erzieher erzieht zweckbestimmt m.H. bestimmter Mittel und Methoden (direkte Einwirkung (Grundlage: Befehl/Gehorsam) 2. Erzieher als pflegender und schützender Unterstützer im natürlichen Entwicklungsprozess (Verzicht auf Einwirkung, direkte Erfahrungen zählen (vgl. Rousseaus Emile: Kindheit als Naturzustand, negative Erziehung als Bewahrung vor schädlichen Umwelteinwirkungen) Bildung findet im Unterschied zur Erziehung über alle Lebensspannen statt. Bildung ist nach Wilhelm von Humboldt die Anregung aller Kräfte des Menschen, damit diese sich über die Aneignung der Welt entfalten und zu selbstbestimmenden Individualität und Persönlichkeit führen („Kreisgang der Bildung“). Sie ist auf das Entfalten der Persönlichkeit, auf die Entwicklung der Fähigkeiten und Fertigkeiten des Menschen gerichtet, zielt auf Selbstbestimmung und Mündigkeit des Menschen und damit auf die Gewinnung von Souveränität für das eigene Leben/ von Lernchancen. Bildung ist weniger ein Umgang mit Wissensbeständen, sondern eine Lebensform. Sie ist ein Prozess und stellt ein individuelles Verhältnis zur Welt, zur Gesellschaft und zu sich selbst dar. Sie vollzieht sich im Rahmen gesellschaftlicher Widersprüche von individueller Autonomie einerseits und gesellschaftlichem Zwang andererseits. Eine Schule, auch Bildungsanstalt oder Lehranstalt genannt, ist eine Institution mit der Aufgabe, Wissen und Können durch den Lehrer an die Schüler zu vermitteln. In Abgrenzung zur Hochschule ist zu nennen, dass keine Forschung betrieben wird. Unterricht ist ein Interaktionsgeschehen, bei dem Individuen unter pädagogischer Begleitung in planmäßig initiierten und geführten Lernprozessen, zum Ziele ihrer Qualifikation, Personalisation und Sozialisation, ausgewählte Inhalte von Kultur aufnehmen und weiterentwickeln. Zusammenhang: Der Zusammenhang der einzelnen Themenkreise ergibt sich durch den Rückblick auf ihre Geschichte in Verbindung mit dem derzeitigen Wissensstand aktueller Diskussionen.

Nennen Sie die Differenzierungen der Pädagogik, definieren ... · Die stoische Logik besteht aus der Rhetorik (Grammatik, Musiktheorie, Poesie) und der Dialektik (Lehre von den Normen

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Nennen Sie die Differenzierungen der Pädagogik, definieren Sie diese und stellen Sie

einen Zusammenhang her.

Sozialisation, Erziehung, Schule, Unterricht, Bildung

Sozialisation ist ein Prozess der Entstehung und Entwicklung der Persönlichkeit in

wechselseitiger Abhängigkeit zwischen Individuum und der gesellschaftlich vermittelten sozialen und materiellen Umwelt Nach Emile Durkheim ist sie der Vorgang der Vergesellschaftung des Menschen.

Erziehung ist allgemein die Einwirkung des Erziehers auf den Zögling, z.B. Pestalozzi: Aufgabe der Erziehung ist Herausführung aus dem natürlichen über den gesellschaftlichen zum sittlichen Zustand, was 2 Grundverständnisse impliziert: 1. Erzieher erzieht zweckbestimmt m.H. bestimmter Mittel und Methoden (direkte Einwirkung (Grundlage: Befehl/Gehorsam) 2. Erzieher als pflegender und schützender Unterstützer im natürlichen

Entwicklungsprozess (Verzicht auf Einwirkung, direkte Erfahrungen zählen (vgl.

Rousseaus Emile: Kindheit als Naturzustand, negative Erziehung als Bewahrung vor

schädlichen Umwelteinwirkungen)

Bildung findet im Unterschied zur Erziehung über alle Lebensspannen statt. Bildung ist nach Wilhelm von Humboldt die Anregung aller Kräfte des Menschen, damit diese sich über die Aneignung der Welt entfalten und zu selbstbestimmenden Individualität und Persönlichkeit führen („Kreisgang der Bildung“). Sie ist auf das Entfalten der Persönlichkeit, auf die Entwicklung der Fähigkeiten und Fertigkeiten des Menschen gerichtet, zielt auf Selbstbestimmung und Mündigkeit des Menschen und damit auf die Gewinnung von Souveränität für das eigene Leben/ von Lernchancen. Bildung ist weniger ein Umgang mit Wissensbeständen, sondern eine Lebensform. Sie ist ein Prozess und stellt ein individuelles Verhältnis zur Welt, zur Gesellschaft und zu sich selbst dar. Sie vollzieht sich im Rahmen gesellschaftlicher Widersprüche von individueller

Autonomie einerseits und gesellschaftlichem Zwang andererseits.

Eine Schule, auch Bildungsanstalt oder Lehranstalt genannt, ist eine Institution mit der

Aufgabe, Wissen und Können durch den Lehrer an die Schüler zu vermitteln. In Abgrenzung

zur Hochschule ist zu nennen, dass keine Forschung betrieben wird.

Unterricht ist ein Interaktionsgeschehen, bei dem Individuen unter pädagogischer

Begleitung in planmäßig initiierten und geführten Lernprozessen, zum Ziele ihrer

Qualifikation, Personalisation und Sozialisation, ausgewählte Inhalte von Kultur aufnehmen

und weiterentwickeln.

Zusammenhang: Der Zusammenhang der einzelnen Themenkreise ergibt sich durch den Rückblick auf ihre Geschichte in Verbindung mit dem derzeitigen Wissensstand aktueller Diskussionen.

Wie kann Pädagogik begründet werden?

Ein nachvollziehbarer Begründungszusammenhang der Bereiche/Themenkreise der Pädagogik geschieht mittels pädagogischer Aussagen/Lehrsätze/Theoreme bzw. über wissenschaftstheoretischen oder metatheoretischen Fragen. Bsp. Für einen Lehrsatz: 1. Der Mensch ist von Natur aus Gut, wird nur verkehrt durch die Gesellschaft. (Von wem ist der Lehrsatz?) 2. Es ist allen alles ganz zu Lehren. (Von wem?/Autor?) Bsp. Für eine wissenschaftstheoretische Frage: Wie sieht die GP das Theorie-Praxis-Verhältnis?

Was ist ein Theorem?

Ein Theorem ist eine Aussage, genauer ein Lehrsatz.

Wer war Platon? Platon lebte von 428-348 v.Chr. und war Schüler des Sokrates und Lehrer Aristoteles‘. Seine dialektische Gesprächsführung machte ihn zum Gegner der Sophisten, die jede Meinung wiederlegten und beweisen (durch Wortspielerei – Eristik) und somit einen prozessorientierten Austausch verhinderten, wohingegen Platon Gespräche im Dienst der Sache versteht. Platon schrieb 2 Dialoge: „Der Saat“ (politeia) und „Die Gesetze“ (nomoi). Platons Staat bestand aus drei Ebenen. Epithymetikon (die Basis, das Arbeitervolk ohne Regierungsrechte), Thymoeides (Staatschützer, sowohl innen als auch außen) und Logistikon (Regierende, die Regierung bestimmen und andere zu ihrem Glück verhelfen). Aus seiner politeia entstand das Höhlengleichnis. Platons Lehre der paideia gilt als Höhepunkt der Bildungstheorie. Platon spricht als erster von „Fächern“ (im MA septem artes liberales als Entwurf eines abendländischen Lehrplans aus Quadrivium- Arithmetik, Geometrie, Astronomie, Musiktheorie- und Trivium- Grammatik, Rhetorik, Dialektik= Logik) Geben Sie das Höhlengleichnis nach Platon in eigenen Worten wieder! In einer Höhle sind gefesselte Menschen mit Blick zur Höhlenwand. Sie sehen Schatten durch ein Feuer hinter ihnen. Sie sehen Figuren, die Gegenstände umhertragen. Da sie nichts anderes sehen meinen sie, dass dies die Realität ist. Einer der Gefesselten wird schmerzlich aus den Fängen der Fesseln gezogen und ein langer mühseliger Weg, aus der Höhle, beginnt. Er hat es geschafft und ihm vergeht Hören und Sehen. Er ist geblendet vom Licht und braucht eine Weile ehe er „sieht“. Er öffnet die Augen und ist geblendet von der Wahrheit. Er sieht die Dinge in ihrem wahren Ausmaß, schaut sich alles an, fühlt und verinnerlicht. Doch er bleibt nicht dort, denn nachdem er alle Eindrücke verinnerlicht hat geht er wieder hinunter in die Höhle… Wie sieht Platon den Weg aus der Höhle? Und wie den Gang in die Höhle zurück? Welche Rolle spielt der „Logos“?

In der Höhle zu leben, ist für die Gefangenen „normal“( Wir alle sind zunachst solche

Gefangene mit zurechtgemachten Meinungen und Vorstellungen). Der Weg aus der

Höhle ist ein Wegreißen, eine Veränderung der gewohnten Sicht. Der Weg ist lang und

beschwerlich und dauert eine ganze Weile, ist also ein langer Prozess. Das, was man außerhalb der Höhle erkennt ist vorerst schier unbegreiflich, bis man seine vorherigen Wahrnehmungen und Überzeugungen (Hypothesen, Axiome) hinterfragt und prüft. Die Erkenntnis des eigentlichen Seins ist wertvoll für einen selbst, doch der Gang zurück in die Höhle wendet das Blatt. Es zieht einen zurück in die anfängliche Position, aber nicht um darin zu verharren, sondern um die Erfahrungen mitzuteilen, zu lehren. Die Reaktionen lassen zu Wünsche übrig, denn dem Zurückkehrendem wird kein Glauben geschenkt und es besteht die Gefahr, dass er als verrückt oder als Scharlatan abgestempelt wird. Der Weg zurück birgt Risiken, aber das Bedürfnis andere zu befreien aus ihren eingeengten Sichtweisen ist stärker. Wir alle sind zunächst Gefangene durch unsere zurechtgemachten Meinungen und Vorstellungen. Mit dem Erlangen von Erkenntnis scheint man „ver- rückt“. Selbst dann ist das wahre Denken noch nicht erreicht, den Hören und Sehen beeinflussen einen. Erst durch stetige Prüfung des Gesehenen und Gehörten auf Wahrheit kann man zur Einsicht gelangen. Die Idee, dass Wissende andere zu ihrem Glück, wahre Freiheit gezwungen werden müssen, doch Lehrer und Erzieher (Politiker als höchstes Ziel der Erziehung) können nur scheinbar die Umkehr/den Aufstieg erzwingen, denn dem Einzelnen muss Erkenntnis selbst zuteil. Der Logos (Vernunftsprinzip) als Ziel umgreift Rationalität (Begründetheit), Intellektualität (Einsichtigkeit), Logizität (Folgerichtigkeit) in jeder Aussage, jeden Vorhabens und leitet Rede und Antwort. Wie wird „Bildung“ nach Platon verstanden/definiert?

Bildung ist nicht nur Übermittlung von Kenntnissen und bloßes Faktenwissen sondern beinhaltet den periagogischen Prozess. Demnach ist Bildung ein geschehen welches den ganzen Menschen ergreift, Bildung ist Wagnis und Auszeichnung zugleich, sie ist sowohl bedenklich als auch bedenkenswert. Nicht das pure unreflektierte Annehmen/Übernehmen von Hypothesen und Dingen, sondern deren Hinterfragen und Prüfung kann zur Einsicht führen. Bringen Sie es mit der Gegenwart in Verbindung. Nennen Sie Beispiele dafür! Das Höhlengleichnis ist für mich zeitlos. Es thematisiert einen Prozess, den nur jene richtig verstehen, die diesen Weg gehen und sich Erkenntnis durch das Fortschreiten und Beschreiten der verschiedenen Stufen offenbart (Beispiel Studienbrief). Beispiel finden sich auf allen Ebenen. Im Bildungsprozess wäre ein Beispiel die Aneignung und das Verstehen der Studienbriefe. Oder besser noch die Entscheidung an einer Fernuni zu studieren. In meinem Fall könnte ich problemlos an einer präsenzuni studieren, doch ich habe mich nach anfänglicher Erfahrung an einer präsenzuni nicht dafür entschieden, eben weil ich gelernt habe meine Wahrheit zu sehen. Ich möchte mich in der Praxis dem Weg zurück in die Höhle widmen, was mir in einem Präsenzstudium schwer gefallen wäre. Wie umschreibt Ballauff dieses Höhlengleichnis? (5 Thesen/Gedanken) emanzipatorisch- Fesselung ist Symbol für vorgefertigte Wahrnehmungen; Befreiung aus der alltäglichen Befangenheit und aus mitmenschlichen Vorurteilen und Vergleichen partizipatorisch- Teilhabe an Wahrheit von dem was IST und WERDEN KANN theoretisch- Entschlossenheit durch Denken, Erkenntnis und Wissen periagogisch- Abkehr von der bisherigen Lebensweise, bisherigen Bindungen durch Hinwendung zur Aletheia (Wahrheit) langer unbequemer Weg politisch-praktisch- Rückwendung zum Alltag und zum gesellschaftlichen Leben, für das der gebildete nun Maßgaben und Wege kennt

Was kann man unter „periagoge“ verstehen? Periagoge ist die Umlenkung der Seele von den Schatten der Dinge zu ihrem Sein, meint also Reflexion, Abstraktion, Nachdenklichkeit und Aufstieg. Was kennzeichnet die Ambivalenz dieser Konzeption? Und welche Seite findet mehr Beachtung? Die Widersprüchlichkeit findet sich in zwei konträren Tatsachen:

1. Übernahme absoluten Wissens oder 2. Freigabe zum selbstständigem Denken

Beides steht separat, muss aber heute auch verbunden werden, denn ohne die Aneignung faktischen Wissens kann die gesellschaftliche Leistungsforderung (z.B. in Klausuren) nicht bewältigt werden. Auch wenn die Neuzeit das selbstständige Denken bevorzugt, wäre es fatal nur danach zu gehen. Selbstständiges Denken erfordert Zeit und diese ist heute zu wertvoll. Was ist ein Axiom? Ein Axiom ist ein unmittelbar einleuchtendes Prinzip, welches nicht bewiesen werden muss. Was wird unter „rekurrenter Bildungsweg“ verstanden?

Rekurrent heißt „unterbrochen“. Ein unterbrochener Bildungsweg meint Phasen der Theorie und Phasen der Praxis. Zum Beispiel wird die Arbeit durch Weiterbildung unterbrochen, oder Berufsakademien oder Berufsschulen, in denen Phasen der Praxis mit Phasen der Theorien wechseln. 6.2.2) Wer waren die Stoiker? Zenon gründete um 300 v.Chr. mit seiner sokratischen Lebensweise(asketisch, regelbehaftet) eine eigene Schule und traf sich in der „bunten Halle“ (stoa poikile) mit seinen Schülern. Daher nennt man die Stoiker Hallenphilosophen. Die Stoa eroberte das römische Weltreich, wurde ins Christentum aufgenommen und bildete Charaktere der Antike. Bennen Sie den Inhalt der stoischen Logik!

Die stoische Logik besteht aus der Rhetorik (Grammatik, Musiktheorie, Poesie) und der Dialektik (Lehre von den Normen und deren Entstehung). Die Seele des neu geborenen Menschen gleicht einer tabula rasa, einer Wachstafel. Erleben, Erfahrung formt diese und gemeinsam mit der Vernunft führt sie zu tugendhaftem Handeln. Worin liegt der tragende Gedanke der stoischen Lehre?

Die stoische Lehre wurde zur Menschheitsmoral mit dem tragenden Gedanken proagein. Proagein meint das Bewirken sittlicher Fortschritte im Leben der Einzelnen sowie der Menschheit durch Erziehung. Erziehung bedeutet Freimachen von Leidenschaften hin zu Gleichmut der Seele.

Stoa-Philosophie: kosmologische, auf Ganzheitlichkeit der Welterfassung gerichtete Betrachtungsweise → ergibt sich aus allen Naturerscheinungen und natürlichen Zusammenhangenden, waltendes universelles Prinzip. Das oberste Ziel ist das Ideal der Weisen und die stoische Ruhe. Die Grundgedanken sind bestimmt von der Gesetzmäßigkeit der Natur und einer alles durchwaltenden Teleologie (Ziel- und Zweckbestimmtheit) des Lebewesens (Mensch-Individuum).

Nennen Sie die Grundgedanken der stoischen Bildungstheorie! Gehen Sie dabei auf den Unterschied zwischen Aneignung und Zueignung ein.

Die Grundgedanken erstrecken sich über Themen der Erfassung und Zueignung, der Natürlichkeit mit dem Ziel des in sich einstimmigen Lebens, der Verkehrung, d.h. die Lehre menschlicher Verkehrtheit (diastrophe), dem Ideal der Weisen als Hochziel menschlicher Lebensführung und der Willentlichkeit. Erkennen impliziert Erfassen, Heranziehen, Festhalten. Zenon beschreibt dies mit dem Beispiel einer Hand, die etwas umgreift. Erfassung nennt man Katalepsis, was für das völlige Aneignen von Wissen steht. Wahrhaftig gelingen tut es nur bei den Sophisten (die Weisen). Im Gegenzug dazu meint Zueignung, sich zugehörig fühlen. Mit der ersten Wahrnehmung von sich selbst, wendet sich Lebewesen sich selbst zu und erkennt sein Wesen als sich „zugehörig“. Dies wird durch den Trieb der Selbsterhaltung begleitet. Das wahre selbstsein ist eine Form der Selbstliebe und des gesunden Egoismus‘. Der zweite Urtrieb ist die Zueignung zu den Eltern und Bezugspersonen. Die Natürlichkeit ist ein Grundgedanke der Stoa, schildern sie diesen! Das Ziel des Lebens in innerer Geschlossenheit ist die Gesundheit der Seele. Das Gegenteil ist die Ambivalenz, der Zwiespalt. Logos ist das Vernunftsprinzip des geordneten Kosmos und physis ist die Natur, also die natürliche Beschaffenheit des Menschen. Die Formel für die Stoa ist es, der Natur (Kosmos=Natur ) nachgehen und angemessen leben. Dazu zählen natürliche Lebensweise und Erziehung. Stoischer und kynischer Kosmopolitismus verlangte Übereinstimmung mit kosmischen Gesetzen. Da diese Ordnung nicht vom Menschen bestimmt ist, ist die Sozialisationstheorie nicht haltbar. Erläutern Sie den Gedanken der diastrophe!

Diastrophe ist die Abkehr von der Vernunft (Logos). Sie versucht das Spannungsverhältnis zwischen Logoszugehörigkeit, tatsächlichem Verhalten und dessen Genesis (Ursprung, Entstehung) aufzuzeigen. Sie diente zur Rechtfertigung der Erziehung, dabei ist die arete die höchste Aufgabe. Diese wird aber nicht geschenkt sondern muss durch Bildung selbst vollbracht werden. Worin werden die Ursachen der nachträglichen menschlichen Verkehrung gesehen?

Die Ursachen werden in den verführerischen Dingen der Außenwelt und der schlechten Unterweisung durch Mitmenschen gesehen. Die Lust als Umwelteinfluss ist verdeckt und verstellt. Der Logos (Vernunft, Wahrheit) steht der doxa (bloßes Meinen) gegenüber. Angestrebt wird die Logoszugehörigkeit. Worin sah man die Lösung zum Entkommen dieser Verkehrung? Die Lösung zum Entkommen aus der Verkehrung sehen die Stoiker in der Apathie, also der Unempfindlichkeit und Teilnahmslosigkeit und der Abwendung von der pathe (Leidenschaft). Worauf beruht die Kritik der Einteilung der Stoa in 2 Klassen? Die Zweiteilung beruht auf dem Ideal der Weisen, bei dem das Verfallen der doxa durch Zurückhaltung eines Urteils und Leidenschaftslosigkeit verhindert wird. Daher gibt es einmal die Guten, welche den Tugenden folgen und vollkommen sind und die Schlechten, welche den Lastern folgen und fehlerhaft sind. Die Kritik in spricht die Ausschließlichkeit dieser Einteilung an und die Möglichkeit durch Erziehung eine Korrektur dieser Gegenüberstellung zu erreichen. Die Singularität der Weisen steht der Pluralität der Toren dennoch gegenüber. Erklären Sie den Part der Willentlichkeit! Der Wille als eigenständige Instanz kommt erstmalig auf. In der späten Stoa galt der Wille als Gegenkraft zur Leidenschaft, früher hatte er sogar Vorrang gegenüber dem Wissen. Er erwächst aus der Erkenntnis des Guten seitens des nus (geistiges vermögen). Agathon

bedeutet „das Gute“ und die arete (Tugend, sittliche Haltung) ist das wissen um das Gute. Gemäß dem Logos gibt der Tonos (neutral) der Seele die Kraft, gegen Ablenkungen/ Beirrungen stand zu halten. Die Römer stellten dem Logos den Willen/das Wollen gegenüber. Wollen (voluntas) ist nicht Sache des Denkens. Homolog und im Einklang mit dem Logos ist, wer stetig das gleiche will und die Selbstbestimmung des Wollens tritt an die Stelle der Logoszugehörigkeit. Somit gewinnt der Wille die Oberhand was das Denken und die Selbstverständigung betrifft. Erläutern Sie die Gedanken des Neuplatonismus! Wiki: Die neuplatonische Schule wollte dort beginnen, wo Platons "System" nach Ansicht ihrer Vertreter unvollendet geblieben war: * Inwieweit sind die platonischen Ideen sinnfallig? * Was macht die Vielheit der Ideen zu einer Einheit? * Das Denken ist dem Wesen nach Transzendenz * Die Ideen sind nicht das schlechthin Absolute (Gott) * Dichotomie von Polytheismus und Monotheismus: muss es einen Hochsten geben, so, wie es Platon z. B. im Timaios aufgezeigt hatte?

Der Neuplatonismus ist eine spätantike philosophische Schule Neuplatonismus und ist eine

Bezeichnung für die systematische Philosophie der Spätantike des 3. - 6. Jahrhunderts, die

sich auf Platon beruft. Der Neuplatonismus ist damit dem Platonismus zuzurechnen.

Der Neuplatonismus nahm mit dem Philosophen Plotin seinen Anfang. Plotin lehrte das Bestehen eines unbeschreiblichen Einen, das in der absteigenden Reihenfolge eines Niedergangs die Seinsstufen des Weltgeistes (nous) mit den platonischen Ideen der Weltseele (psyche ) und schließlich der physischen Welt (kosmos) ausströmte (so genannte Emanation ). Später fügten neuplatonische Philosophen Hunderte von Zwischengöttern und emanierten Wesen zwischen dem Einen und dem Menschen hinzu; Plotins System war vergleichsweise viel einfacher.

Der Neuplatonismus vereinigt die Lehren Platons mit aristotelischen, stoischen, neupythagoreischen orientalisch-religiösen und mystischen Motiven.

Das Interesse konzentriert sich auf Platons Spätwerk, insbesondere auf den Parmenides.

Ein Prinzip ist immer ein Prinzip für etwas anderes. Daher begründet ein höheres Prinzip mit logischer Notwendigkeit und metaphysischer Notwendigkeit die Existenz von etwas Niedrigerem, das sich von dem Prinzip unterscheidet und wofür das Prinzip Prinzip ist.

Auf diese Vorstellung gründet die Lehre von der Welt als einer Emanation des höchsten Prinzips (das Eine oder Gott).

Aus dem Einen strömt die Vernunft aus. Das Eine ist die erste, die Vernunft die zweite und die Weltseele die dritte Grundlage (hypostasis).

Der Neuplatonismus wurde häufig als philosophische Grundlage des Paganismus herangezogen und zur Verteidigung des Heidentums gegen das Christentum . Da die Kirchenväter selbst neuplatonisch gebildet waren beruhen jedoch andererseits weite Teile der christlichen Dogmatik auf neuplatonischen Gedankengut; diese Anverwandlung des Neuplatonismus ist besonders gut bei Augustinus von Hippo zu fassen der in seinen

Frühschriften das Christentum geradezu als Vollendung der Lehre Platons beschreibt; sogar seine Bekehrung geschah unter dem Einfluss Plotins.

Der christliche Neuplatonismus setzt das Eine mit Gott gleich.

Welche Einwände können gegen die natürliche Erziehung angeführt werden? Nach der Vorstellung, der Mensch sei zu Geburt als „tabula rasa“ anzusehen, wurde in Folge bei der naturlichen Erziehung, bei allen Wesen gleiche Voraussetzungen „konstruiert“- gedacht werden. Dem ist jedoch nicht so: Individuelle Anlagen, Erbgut, und Fahigkeiten widersprechen dem. Demnach kann es keine „naturliche“ Erziehung fur alle, sondern muss eine individuelle fur einzelne geben. Menschen mit Behinderung oder geistiger Eingeschranktheit, stellen nun mal eine andere „Tafel“ dar als „Hochbegabte“. 6.5.2) Wie kennzeichnen Sie den Unterschied zwischen der Neuzeit und der Zeit davor?

Ich kennzeichne den Unterschied in den verschiedenen durchsetzenden Weltbildern. Der Mensch rückt ab von der Mitte des Kosmos, hin zu seiner Selbstinterpretation. Der Mensch wird zum Objekt und verselbstständigt sich als Wille im Gegenbild zu Gott. Der Mensch räumt sich eine Sonderstellung im Kosmos ein. Weiterhin: Antike Christentum siehe FU Skript zur Übersicht!!! Neuzeit Welchen Nutzen zieht die Gesellschaft aus der „neuen Wissenschaftlichkeit“ und was ist die Folge dessen? Durch die neuen Erfahrungen und Erkenntnisse, dass das Wissen sich dem Willen dienstbar macht, die Wissenschaft die Macht der Staaten sichert und dass sich die Prosperität (Gedeihen) der Gesellschaft beschleunigt durch Aneignung von Kenntnissen und Fertigkeiten, folgt eine gesteigerte Aufmerksamkeit auf die Schule, den Unterricht und seine Verbesserung. Erläutern Sie kurz die veränderte Stellung von Unterricht und Vernunft, Konfessionalität und Wissenschaftlichkeit! Unterricht, Vernunft, Konfessionalität und Wissenschaftlichkeit (und Selbstermächtigung) bekommen neue Betrachtungsweisen und werden den Umständen angepasst. Im Unterricht herrscht die Intention Comenius‘ „allen alles von Grund auf zu lehren. Vernunft beinhaltet, dass Menschlichkeit nur im Umweg über das Denken, Gefühle, Einsicht und Wissen zu erreichen ist. Ethisch-pädagogische Formeln der antiken Logoszugehörigkeit kehren wieder (Renaissance). Dies zeigt sich bspw. in der wachsenden Wertschätzung des Unterrichts, in dem auf Stimulus (Reiz), Response (Verhalten), Affekt und Emotion verzichtet wird. Die Konfessionalität ist durch die Mitgliedschaft in unterschiedlichen Kirchen gekennzeichnet. Dadurch entsteht Spannung, da die verschiedenen Schulen einerseits die „wahre Lehre“ beanspruchen sollen(Immunisierung vor der Unwahrheit), andererseits die

neue Bildung mit der „ökonomischen Effektivität“ konträr geht, also der Prosperität der Gesellschaft. Die Wissenschaftlichkeit ist durch totale und universale Objektivität bestimmt und beinhaltet die Vergegenständlichung von allem durch ein Subjekt. Weiterhin ist sie durch Intersubjektivität bestimmt, d.h. allgemeiner Zugänglichkeit und Überprüfbarkeit der gegebenen Voraussetzungen des Subjekts. Der Leitgedanke ist: „Ich denke, also bin ich.“ Denken ist meine Habe, in Anwendung werde ich mir meines Seins sicher. Erläutern Sie, was mit der Verselbstständigung/Selbstermächtigung bezogen auf den historischen Kontext gemeint ist!

Das Denken usurpiert (beansprucht) sich als eine Macht des Menschen, als potentia (die Mächtige) und als virtus (Tugend) des Menschen. Die Selbstständigkeit des Menschen zeigt sich in Form des Willens und der eigenständigen Vernunft. Denken gilt als Instrument der Praxis. 6.7) Stellen Sie die realistische Wendung im 17. und 18. Jahrhundert vor. In der Zeit des 17./18.Jah. entstanden neue Grundgedanken. Im Mittelpunkt standen die sprachlich kritische Bildung, Individualität, Geschichtlichkeit und die Bewusstmachung von Zusammenhängen. Der Mensch als Werk seiner selbst, der nach Vollkommenheit (perfectio hominis) strebt gliedert sich in eine Gesellschaft der Gebildeten, in der alle das Recht auf Bildung haben. Der Versuch die Dinge in eine neue Ordnung zu stellen verdeutlicht, dass das Einzelne über die Bindung an die Schöpfung freigemacht wird, um es dem menschlichen Willen verfügbar werden zu lassen. Diese realistische Wendung im Denken wird über den Unterricht umgesetzt, denn dieser lehrt die „realia“. Realia meint die Nützlichkeit der natürlichen und menschlichen Bereiche. Verbalia meint die Sprachen, deren Wissenschaften eine dienende Funktion erhalten. „Alle alles gründlich zu lehren.“ Von wem ist dieser Ausspruch und wie ist er zu verstehen? Gehen sie auf die Auffassung von Unterricht und Schule ein! Im Zug der neuen Wissenschaftlichkeit und der Verselbstständigung des Menschen äußerte Johann Amos Comenius (1592-1670) in seiner Schrift Didactia Magna von 1628. Seine Intention besteht im pädagogischen Optimismus, in dem der Mensch die Welt in Ordnung bringen kann und in dem es keine Bildungsschranke gibt. Der Fokus liegt auf der Verbindung zwischen alten Traditionen und neuen Intentionen, dabei gewinnt die Schule an zentraler Bedeutung. Der Unterricht folgte natürlichen Methoden, wobei die christliche Metaphysik den Rahmen bildete. Das rechte Wissen ist gleichzeitig als Anweisung zur Nutzung (Chresis) und zum rechten Gebrauch. Was ist mit „emendativen Charakter“ gemeint? Schule, Unterricht und Erziehung haben einen emendativen, also einen verbessernden Charakter aller menschlichen Verhältnisse. Die Schule bereitet auf die Ewigkeit vor (meint das ganze Leben und Tod als Weg durch „Schulen“). Wofür entwirft Comenius die „Pansophie“ und „Pampaedia“?

Comenius entwirft die Pansophie (Allweisheit) und die Pampaedia (Allerziehung) als Versuch einen Bezug zwischen Schule und Unterricht einerseits und All und Schöpfer andererseits herzustelllen. Die Skepsis als Reflektion setzt sich durch. Erläutern Sie die entstehende Didaktik! Gehen Sie dabei auf die Schule als Institution ein! Große Sachverhalte werden in kleine Abschnitte aufgeteilt. Das Wissen wird zur Technik, zur Gedächtniskunst (= Mneumotechnik) und gehört zum Unterricht. Anschaulichkeit wird zum

Prinzip. Im Vordergrund stehen Übungen, Technisierung und Katechisation (Frage-Antworttechnik). Die Schule wird mehr und mehr zum Instrument des Staates („Anstalten des Staates“), zum Mittel wirtschaftlicher Prosperität, zur Sicherung der Massenloyalität und letztlich diktieren Schulordnungen diese Auffassung. Es entstanden Elementarschulen, die einen einfachen Lehrkanon aus Singen, Lesen, Schreiben, Katechismus (Unterweisung christl. Glaubens) und Rechnen. Die allgemeine Schulpflicht ist noch nicht gänzlich eingeführt und die Schulen leiden unter schlechten hygienischen Zuständen. Im allgemeinen bezeichnet man die Pädagogik dieser Zeit als Industriepädagogik. Es wurde versucht Elementarbildung mit technisch-praktischen Fertigkeiten, doch der pädagogische und wirtschaftliche Erfolg blieb aus. Eine Folge davon ist das Gewinnstreben, was zur Wiederholung dieser Fehlpraxis führte (z.B. heute noch in Kuba). Einziges Ziel: das Heranzüchten des arbeitssamen Untertans mit dem übergeordnetem Ziel eine Sozialisation von Schule, Unterricht und Erziehung. Die eigenständige Entscheidung wird politisch- wirtschaftlich gelenkt, wobei Schulen die ausführende Rolle übernehmen (als Sozialisationsagenturen). (Welche Rolle spielte Hermann Francke? Erklären Sie seine Ideologie und thematisieren sie die Zuchthäuser!) Entgegenwirken der Ausbeutung; Bekehren der erbsündebehafteten Kinder Erläutern Sie die Gegenüberstellung von Industrie und Fleiß nach SEXTRO. Der Fleiß bewegt sich nur blind und mechanisch in vertrauten Bahnen, zufrieden ist der Mensch durch den Betrag. Kein Gedanken an Verbesserung durch neue Erwerbsquellen kommt auf. Die Industrie sucht nach einem kurzen und richtigen Weg zum Ziel. Jeder Vorschlag wird genutzt und als Übung, um Kräfte zu bilden, eingebracht. Das Motto: selbst ergebnislose Versuche haben einen formalbildenden Wert. Fleiß ist mechanisch, Industrie ist verbessernd. Die Industrie strebt nach Nettigkeit, Feinheit, Sauberkeit, Weitblick und der industriöse Mensch sorgt vor, denn sie behält den Gewinn der Gesellschaft im Auge.(Prosperität des Staates, Wohltätigkeit für alle (Beginn unseres heutigen Sozialstaates). Industriebildung nach Sextro ist mehr als frühe Gewöhnung an die Arbeit. Es ist ein von Kindheit an flexibel machen. Folge ist die Gründung neuer Elementarschulen mit 4 Industriefächern als theoretische und praktische Ausbildung. Da die Erwachsenenbildung hinkte, wurde mehr Konzentration in die Schulbildung gesteckt. Sextro forderte, dass jede Armenschule zur Armenbildungsanstalt wird und zur Industrie und zum Gemeingeist bildet. Dabei spielt die häusliche rolle einen prägnante Rolle. Was verstand man zu jener Zeit unter „Armenschulen“ und welche Kritiken wurden gegen sie angeführt? Armenschulen als Heimschulen waren geschlossene Anstalten, in denen ein mönchartiges Leben und Schweigen herrschte. Welche Kritik können wir daran ausüben? Arbeit ist negativ besetzt und wird als Zwang und Last eingesetzt. Selbst die Theologie, Justiz und Pädagogik rechtfertigen diese Armenschulen. Der Einzelne wird instrumentalisiert und selbst Kinder arbeiten. Der Sinn dieser Bildungstheorie liegt in der Arbeit als Werktätigkeit. Das Schaffen und Vollbringen geht verloren. Bildung und Sozialisation klaffen weit auseinander.

6.8.1) Wer war Rousseau? Jean Jacques Rousseau (1712-1778) ist der Entdecker der Kindheit und der Überwinder der Aufklärung. Er schrieb bspw. 2 Diskurse „Wissenschaft und Technik haben den Menschen verdorben“ und „Natürliche vs. Politische Ungleichheit“ und 1762 schrieb er „Emile oder über die Erziehung“ (richtige Erziehung schützt die Güte des Menschen). Erklären Sie Rousseaus Pädagogik im Hinblick auf seine Begrifflichkeiten der Gleichheit und der Freiheit! Nach Rousseau hat Erziehung die Aufgabe, jedem die Möglichkeit individueller Bildung zu gewähren. Jeder solle er selbst sein ohne sich mit anderen zu identifizieren. Erziehung hat zur Freiheit zu erziehen und Erziehung beabsichtigt Gleichheit. Niemand besitzt ein menschliches Vorrecht gegenüber anderen. Edukation (Erziehung) muss Sozialisation überwinden. Eigenliebe wird zur Selbstsucht! Wann gilt die Freiheit als erreicht?! Im Gleichgewicht zwischen Wollen und Können. Was ist mit „Außer-sich-sein“, „Ästimation“ und „Sich-vorweg-sein“ gemeint? Dies sind die 3 Stufen der Verkehrung der ursprünglichen Menschlichkeit, welche im Gegensatz zur angestrebten Perfektibilität stehen. Außer-sich-sein meint das verlagern unseres selbst in Dinge der Außenwelt (Geld, Macht, Besitz). Ästimation als Konstitution des eigenen Seins heißt andere beurteilen und sich mit ihnen zu vergleichen, dadurch verfehlen wir unser eigenes maß. Politisch ist die Ungleichheit durch Eigentum und Besitz ein Thema. Durch das stete sich-vorweg-sein lebt der Mensch nicht im jetzt sondern in Wünschen, Vorstellungen und Erwartungen im zukünftigen „Dann“. (Welchen Zusammenhang erkennen Sie im Hinblick auf die Verkehrung nach der Stoa? ) Wie schon die Hallenphilosophen geht auch Rousseau davon aus, das der Mensch von Natur aus gut (gut geboren) ist und erst nachträglich verkehrt/verdorben wird. → Das Gute ist gegeben, das böse kommt von außen! Welches Verständnis hat Rousseau vom Sein und der Sozialisation? Das „Sein“ sieht Rousseau in einer erfüllten Gegenwart, in der der Mensch einfach IST, ohne Eingrenzung. „Das Gute kommt von innen das Böse kommt von außen!“ Sozialisation ist für Rousseau ein Aufwachsen der Kinder und Jugendlichen außerhalb der Gesellschaft, ohne unmittelbaren Einfluss von Erziehern und Lehrern. Er vertritt die Meinung, dass Schule schädlich sei. Die bildende Erziehung muss sich der vorhergehenden Sozialisation entziehen und eine neue Gesellschaft solle begründet werden. Änderungen der Gesellschaftsdeutung zur Verbesserung sind ständig missglückt, das nennt man Sozialisationswalze. Mit welchen zwei Begriffen lässt sich die „Natur des Menschen“ nach Rousseau beschreiben und wie sah die von ihm vorgesehene Differenzierung nach Geschlechtern aus? Der Mensch ist von Natur aus gut, autonom (selbstständig) und autark (unabhängig). Rousseau differenziert die autarke Edukation für den Mann und die Sozialisation für die Frau.

6.9.2) Nähern Sie sich der Person Kant!

„Der Mensch ist wild und roh.“ Immanuel Kant lebte von 1724-1804 und ihm gelang ein Richtungswechsel in der Pädagogik. Erziehung wird nicht mehr nur ethisch sondern auch moralisch geprägt, nicht wie bisher vornehmlich religiös. (Schildern sie das Verständnis der Aufklärung nach Kant und gehen Sie auf seinen kategorischen Imperativ ein!) Erläutern Sie die Begriffe Heteronomie, Theonomie und Synergismus! Heteronomie heißt Willensgehorsam. Theonomie meint Gottgesetz. (Gegensatz ist Autonomie) Synergismus heißt die Zusammenarbeit von Wesen und Stoff. Wie können wir den Begriff Personalität nach Kant definieren?

Alle sind in ihrer Individualität andersartig und in ihrer Personalität gleich. Freiheit (Sittengesetz)--> Alle müssen sich in ihrem individuellen Wollen die Freiheit und Selbstständigkeit gegenseitig gewahren! Nach dem „kategorischen Imperativ“ ist dies ein auferlegter, unbedingter Befehl!

Wiki sagt: Personalität ist sowohl eine passive Eigenschaft von Wesen, die an bestimmten sozialen Interaktionen teilnehmen, als auch die aktive individuelle Selbstorganisation des Menschen. Es handelt sich dabei nicht nur um ein Bewusstseinsphänomen, sondern auch um eine ethische Bestimmung.

Personalität wird dadurch auch als Prinzip gelingenden menschlichen Zusammenlebens in Gesellschaft und Staat. Als solches ist es auch gleichermaßen Voraussetzung und Sinnbedingung aller Pädagogik, Bildung und Erziehung.Es wird als polar-komplementärer Gegensatz zur Sozialität aufgefasst, die sich in einer Spannungseinheit als konkret gelebte Solidarität (Solidarismus) verwirklichen. Dort, wo das Prinzip der Personalität nicht beachtet wird, kommt es zu schweren Störungen (z. B. im Totalitarismus).Oft wird der Begriff Personalität mit Individualität oder Persönlichkeit wiedergegeben bzw. auch verwechselt.

Schildern Sie die Gedanken Kants zur Bildung der Persönlichkeit! Beleuchten Sie sein Verständnis von Heiligkeit, Kausalnexus, Teleologie. Gehen sie weiterhin auf die Anthropologie und die Anthroponomie ein!

Jeder Wille muss sich unter das Gesetz der Freiheit (Sittengesetz des kateg. Imperativs) stellen.

„Heiligkeit“ entsteht durch Bewahrung und Unantastbarkeit dieser Freiheit. Jeder Mensch muss sie so vollziehen, dass ihre Wiederholung in anderen möglich bleibt. Daher steht der freie Bildungsprozess aller unter dem Imperativ, so dass dieser auch allen anderen gewährt bleibt, denn jeder hat eine eigene Individualität, doch in ihrer Personalität sind sich alle gleich. Alle müssen sich in ihrem individuellen Wollen die Freiheit und Selbstständigkeit gegenseitig gewähren.

Der Kausalnexus, als Verbindung zwischen Ursache und Wirkung, meint bei Kant, sich seine Freiheit in der Welt zu wahren, sich quasi außerhalb der Welt zu halten durch Rücknahme, sonst wird er Werk der Welt und Werk der Gesellschaft.

Das Paradox der menschlichen Lage ist, dass jener IN der Welt doch zugleich seine Position AUßERHALB der Welt beanspruchen muss. Sein Wesen liegt im Gebrauch der Freiheit, nicht seinem Besitz.

Die Teleologie meint die Persönlichkeit als Endzweck, durch Wahrung seiner selbst, als eines vernünftigen autonomen Willens.

Die Tugend als gute Eigenschaft z.B.: Selbstlosigkeit, ist ihr eigener Zweck und Lohn

Anthropologie meint, naturalistische Betrachtung und ist die Lehre vom Menschen, die Erforschung der menschlichen Verhältnisse und geht aus bloßen Erfahrungskenntnissen hervor.

Anthroponomie, also fach- und sachinhalt. Betrachtung, ist eine für alle Menschen verbindliche (sittliche) Gesetzgebung. Sie wird von der unbedingt gesetzgebenden Vernunft aufgestellt, wobei die Moral und die Tugend dem Menschen immanent, also angehaftet sind. Schildern Sie seinen Gedanken zum Menschen als Werk seiner selbst! Der Mensch ist durch die Natur mit Vernunft versehen und soll alles aus sich selbst herausbringen (Nahrung, Schutz, Güte). Das Ziel von allem, ist eine vernünftige Selbsteinschätzung als höchstes Gut.

Welche Kritik äußert Kant am alltäglichen Selbstverständnis? Gehen Sie dabei auf das Erlangen von Freiheit und Einsicht ein!

Er beleuchtet Mißverständnisse und Verkehrungen aus transzendentaler Sicht, d.h. eine Sicht, die über eine Sache hinausgeht: Wille und Freiheit: Verstehen wir uns vom Willen her, so beansprucht dieser, sein eigner „Herr“ zu sein. In der Willkür des Wollens, ist das Wollen jedoch nicht nur „absolut“, sondern auch vereinsamt in einen Solipsismus (nur Ich selbst) versetzt.

Kants kategorischer Imperativ jedoch (Gesetz des Sollens) besagt, jeder Mensch muss Menschheit gewährleisten und nicht beanspruchen.

Diesem Gesetz muss in jedem Wollen entsprochen werden sonst entsteht wieder Selbstsucht.

Der Wollende muss Autonomie aufweisen, Theonomie und Heteronomie (Gott-/Fremdbestimmung) müssen ausgeschlossen bleiben.

Wollen ist absolut frei, wenn es seinem Gesetz allein folgt, damit aber „unfrei“ da es nichts mehr zu bestimmen gibt, alles ist bestimmt.

Freiheitsinterpretation und Gesetz allerdings nur gültig, wenn das ganze „eingesehen“ , als durchlaufender Gedankengang erkannt und getätigt wird.

Einsicht: Durch das Mitdenken dieses Gedankenganges, WIRD mir Einsicht zuteil; dann kommt der Wille zur Vernunft und ist nichts anderes als ihr Vollzug im Hinblick auf die Menschheit Nun beginnt Prozess des Vollzuges des Gesetzes in all seinen Entscheidungen

Not entsteht nun aus dem universellen Interpretationshorizont für die „allgemeine Gültigkeit“ notwenig für Allgemeine Gesetzgebung Schlussfolgerung einer Notwendigkeit des langen Weges vom Wollen zum Denken, zum rational (begründeten), intellektuellen (einsichtigen) Interpretationshorizont. Wie wird nach Kant „Vernunft“ erreicht und welche Rolle spielt die „Freiheit“?

Wie komme ich zur Vernunft? Die primäre Willkür ist dem Denken unterjocht, wird jedoch ins Denken zurückgerufen und zur Vernunft gebracht. Zu verstehen als eine Art Kreisprozess: es gibt das Denken als primäre Kraft, das Denken holt sich die Willkür und verarbeitet diese zur Vernunft. Freiheit bedeutet Selbstlosigkeit. Das Freimachen von Wünschen, Antrieben gemäß dem kategorischen Imperativ.

„Die Freiheit, die die Menschheit auszeichnet und als Wille sich selbst vollbringt, umschließt zugleich die äußerste Gefährdung des Menschen.“

Wie beschreitet man seines Erachtens die Erhebung zum Allgemeinen? Erst über die Selbstlosigkeit gelangt man zur wahren Umsetzung des kategorischen Imperativs. Die Selbstlosigkeit steht der Anthropozentrik (Mensch im weltlichen Mittelpunkt) gegenüber und umschreibt den kategorischen Imperativ auf mögliche Universalität. Das heißt, der Imperativ (befehl) einer Maxime (Leitgedanke) muss zu einem allgemeinen Gesetz werden. „Handle nach einer Maxime, welche zugleich als ein allgemeines Gesetz gelten kann.“

Es muss immer die Beeinflussung anderer geprüft werden, nur so wird die Menschlichkeit aller Menschen gewahrt. Worin sah Kant das „Paradox der menschl. Lage im Sinne der paradoxen Inversion“?

„Paradoxe Inversion“ ist eine Umkehrung zwischen der „Selbstsicherung“ des „meines selbst Erachteten“ und dem verpflichteten Wohlwohlen der anderen gegen mich. Also, meine Ansicht, die ich vertrete sollte immer auch das Wohl meiner Mitmenschen beachten. Der kategorische Imperativ sollte nicht nach Motiv gehandelt werden, sondern aus Pflichtbewusstsein anderen (der Gesamtheit) gegenüber, dadurch ist ebenso mein Wohl gesichert. 6.9.3) Wer war Pestalozzi?

Der Schweizer Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827) geht im Gegensatz zu Rousseau mehr auf die sozialen Lebensbedingungen ein. Der Mensch ist gut, muss aber erzogen und gebildet werden. Die Bildung der Menschen geschieht nach seiner Auffassung durch die Bildung aller Kräfte. Damit meint er die Förderung des Kopfes (intellektuell), des Herzens (moralisch) und der Hände (körperlich). 1798/99 gründete er ein Waisenhaus als Armen- und Erziehungsanstalt in Stans für traumatisierte und bedürftige Kinder. Wie kann laut Pestalozzi eine Veredlung der Menschheit erfolgen?

Laut Pestalozzi ist der Mensch von Grund auf gut, muss aber durch die Lehre erzogen und gebildet werden. Dies wird über die Veredelung begründet, dabei ist der Glaube an eine Veredelung des Menschen unabdingbar. Jeder Mensch strebt nach dieser Veredelung, obwohl sie nie gänzlich erreicht werden kann. Sozialpolitisch resultieren daraus Schulen der Armenerziehung. Wie sehen seine Gedanken zur Armenschule aus? Im Vordergrund steht die Erziehung des armen Menschen als eine Art Aufhilfe, samt Selbsthilfe! Weiterhin geht es um die Emporbildung des Menschen zur Menschenweisheit durch Bildung. In dieser Weisheit geht es um das Wissen der eigenen Lage, der eigenen Bedürfnisse, Beziehungen und des Könnens (Wo stehe ich? Was will ich? Zu wem stehe ich wie? Was kann ich?). Neben der individuellen Bildung geht es vornehmlich um die Erziehung des Volkes. Ihr Ziel ist das „Heil des Volkes“. Auf welche 3 Gedankengängen beruht seine Theorie der Natürlichkeit? In dieser Form der Erziehung sah Pestalozzi die einzige Rettung der Menschheit. Anthropologisch begründet soll sich der Mensch von anderen Lebewesen durch seine Personalität unterscheiden, d.h. durch die Freiheit zur Entscheidung und die Möglichkeit der Selbstbestimmung. Pestalozzi entwickelte demnach eine Theorie der Natürlichkeit in drei Punkten, die sich wechselseitig schneiden, halten und aufheben: a) der Mensch als „natürliches Wesen“

b) der Mensch als sittliches Wesen

c) der Mensch als das sich in Glaube und Liebe gewährte Wesen

(Wie sehen Sie hierbei die Unterscheidung der Natürlichkeit im Hinblick auf Rousseau und die Stoa? )

Er unterstellt im Gegensatz zu Rousseau und den Hallenheinis dem Menschen nicht gleich ein von Natur aus mitgegebenes „Gutes“. Vielmehr sieht er den Menschen mit „Anlagen und Kräften“ ausgestattet, die durch Retardation und der Mutter (Liebe und Glauben), die „zwei Naturen“ des Menschen vom negativen zum positiven wandelt. Beschreiben Sie den Mensch als natürliches Wesen! Diese Theorie der Natürlichkeit besagt, dass der Mensch der Natur angehört und in der sein Ursprung liegt. Die Natur erst bietet die Voraussetzung seines Lebens. Sie schenkt dem Mensch Können in Form von Anlagen. Nun ist es an ihm, wie er diese gebraucht. (Das Auge will sehen, der Fuß will gehen, der Geist will denken.)

Das von Natur Gegebene will sich entwickeln. Für diese Entwicklung bietet die Natur Ordnung, weist den Weg und beinhaltet die Norm. Daher ist der einzig angemessene Weg der Menschenbildung die Natürlichkeit, wobei die Individualität im Vordergrund steht.

In seiner Entwicklung gelangt der Mensch zur Einsicht, dass die Natur in ihm überwunden werden müsse, um jene vor ihrer eigenen Vernichtung zu schützen. An dieser Stelle entdeckt der Mensch die Sittlichkeit. Wie kennzeichnet er das Leben in der Gesellschaft? Der Mensch entwickelt sich vom natürlichen Wesen zum sittlichen Wesen. Die Sittlichkeit ist keine Gegebene Kraft, sondern das Werk des Menschen selbst. Pestalozzi erkennt, dass jeder Einzelne von der Gesellschaft abhängig ist und das sich Mensch-Gesellschaft bedingen, dadurch ist es unmöglich bloß die gegebene Natürlichkeit zu leben. In der Gesellschaft kann der Einzelne nicht mehr von Bedeutung sein, vielmehr geht es um das rücksichtsvolle Miteinander. In der Gesellschaft versucht sich jeder Einzelne unter der Einschränkung des Miteinanders durch Gebote und Regeln sein Selbst zu sichern. Eine Spannung entsteht zwischen Selbsterhalt (Selbstsucht) und Gesellschaftsordnung. Jeder Mensch findet in der Gesellschaft seinen Platz und ist sogleich abhängig von ihr. Gesellschaft fragt nicht nach dem einzelnen selbstständigen Wesen, schützt jedoch vor Willkür und Gewalt. Wie beschreibt er den Kreisprozess von Welt und Mensch? Die Mensch-Welt-Relation bzw. Subjekt- Objekt- Relation beschreibt Pestalozzi in der Gegenseitigkeit von Welt (meint Gesellschaft) und Mensch (meint das Ich). Beides wirkt ineinander und bedingt sich. „Ich werde selbst Welt – und die Welt wird durch mich“ Pestalozzi erkennt sein Selbst in einer dreifachen Welt: Als Werk der Natur, als Werk der Gesellschaft und als Werk von mir selbst.

Wie erreicht man dabei Singularität? Der Mensch erreicht seine Einmaligkeit durch die Verneinung seiner Gesellschaftlichkeit. Der Mensch als individuelles sittliches Wesen IST, fühlt und ist herausgestellt von der Gesellschaft (Welt).Für Pestalozzi ist der Punkt der Sittlichkeit das Gegenteil von „Masse“, also Gesellschaft. Die Gesellschaft ist das Resultat der „animalischen Natürlichkeit“. Was unterscheidet er im Hinblick auf die Sittlichkeit zu Kants Theorie? Es ist die reine Sittlichkeit! Wäre der Mensch wahrlich herausgestellt aus der Welt widerspräche dies seiner menschlichen Natur. Die Folge ist reiner Egoismus und zugleich Selbstvernichtung. Die tierischen, gesellschaftlichen und sittlichen Kräfte ´gehen einander her Weltlichkeit und Sittlichkeit gehören zusammen.

Welche Vorteile bringt die Natur des Menschen ggü. der des Tiers? (Mensch als Glaube und Liebe empfindendes Wesen)

Pestalozzi vergleicht den Mensch mit dem Tier und verdeutlicht, dass der Mensch von Geburt an im Glauben an die Mutter lebt. Das Tier strebt von Geburt an nach Gier und dem Gebrauch seiner Kräfte. Beim Menschen setzen das Retardationsphänomen (Verzögerungsentwicklung) und Instinktdefizite (Mangelhaftigkeit an Instinkt) ein.

Der Mensch entwickelt sich. Er entwickelt sich aus seinen Defiziten (Privationen) heraus zum Positiven. Die Natur beseelte ihn mit der Entwicklungsverzögerung, damit er sich seiner Menschlichkeit bewusst werde. Die Animalität wird nicht aufgehoben, aber durch die lange Entwicklungszeit veredelt. Für Pestalozzi steht im Mittelpunkt der Erziehung, das tierische in uns durch den Willen unseres Geistes und unseren Herzens zu überlappen. Dabei ist die Sprache das Medium der Entwicklung. Der Mensch ist kraftlos und schwach und ist angewiesen auf die mütterliche Pflege und den Zuspruch. Seine Kraft wird ihm erst durch die Liebe zur Mutter zuteil. In der Liebe lernt er an die Mutter zu glauben und entwickelt Vertrauen. Warum wird Pestalozzi als Gegensatz zur modernen „Anthropologie“ gesehen?

Pestalozzi sieht in der Menschlichkeit die absolute Differenz zum Tier, wobei der Mensch entweder ganz Mensch oder ganz Tier ist. Alle von der Natur gegeben Kräfte müssen erst durch den Menschen umgesetzt werden, daher ist es unmöglich, dass sich der Mensch seiner Selbst bemächtigt. Was ist für Pestalozzi das übergeordnete Ziel der Erziehung? Die Selbstlosigkeit. Liebe und Glauben führt zur Natürlichkeit zurück. Der Mensch kann Dinge und Mitmenschen zu sich selbst verhelfen durch Mitsein und Sachlichkeit als Ziel der Erziehung. In der Sittlichkeit ist der Mensch ganz bei sich und ist autonom. Wodurch werden Menschen seiner Ansicht nach verkehrt, nennen Sie verschiedene Charakteristika (5 x) ! Pestalozzi unterscheidet zwischen dem wirklichen Mensch und dem wahren Mensch. Er sieht in der Liebe und dem Glaube das Eigenste des Menschen, doch dieser lebt vornehmlich das Gegenteil. In der Weltlichkeit (Gesellschaft) herrscht Sorge und in der Sorge die Selbstsucht. Diese entsteht in der verkehrten Anwendung seiner natürlichen Kräfte und entspricht dem Wohlwollen. Solang sein Können und sein Besitz nicht in Gefahr ist, nimmt er das Wohl des anderen in seinen Willen auf. Die Teleologik der Natürlichkeit besagt, dass das allgemeine Ziel des tierischen und gesellschaftlichen Daseins die behagliche Wonne (Wohlwollen) ist. Das Miteinander wird durch die Befriedigung des eigenen Seins und Könnens erfüllt und strukturiert. Daraus ergibt sich, das größtmögliche Wohl durch z.B. Eigentum zu erlangen. Die Politik hat sich zur Aufgabe gemacht, das größtmögliche Wohlbefinden für die größte Zahl der Menschen zu gewähren. Wie in der Selbstsucht ist das Ziel im Wohlwollen das satte Behagen. Selbstsucht als Glaube und Wohlwollen als Liebe.(Der Glaube führt zum wahren Selbst und die Liebe bedeutet echtes Wohlwollen). Laut Pestalozzi ist liebe in der Welt selten (Gesellschaft beinhaltet faktisch Lieblosigkeit). Die Summe der Menschen Verkehrung liegt im Ursprung der Natur (Gier, Trägheit etc.).

Weitere Charakteristika dieser Verkehrung:

1. Anonymisierung, meint fehlende Individualität. Nur die Masse existiert, der einzelne ist eine Nummer. 2. Gezwungenheit, meint die Verkehrtheit der Weltlichkeit. Das „MUSS“ wird Charakteristikum der Gesellschaft. 3. Friedlosigkeit, meint Ruhelosigkeit und Steifheit des menschlichen Lebens. Kampf zwischen Besitz und Verzicht, Natur und Gesetz, jeder gegen jeden. 4. Verkehrung der sittlichen Ordnung, meint, dass trieb und Genuss über die Vernunft gestellt wird. 5. Ungleichheit, meint die natürlichen (angeborenen) Unterschiede. Der Stärkere hat eine bessere Position. Was ist mit der These, also dem Gegensatz von individueller und kollektiver Existenz gemeint? Individuelle Existenz als Gegeninstanz zur kollektiven Existenz meint, das Sein als Mensch in Abgrenzung zum Tier. Ihr ist Freiheit und Weite immanent. Kollektive Existenz behandelt den Menschen als systemisch gesellschaftliches Wesen, in stufenweiser Abgrenzung zum Tier. ihr ist Zwang, Enge und Einseitigkeit immanent. Welche Auswirkungen hat dies auf die Masse nach Pestalozzi? Der Mensch wirkt als System, dennoch geschieht das Gute aus dem Einzelnen. In der Masse allerdings überwiegt nicht die Menschlichkeit, in ihr wirken andere Regeln, so stehen die, die gegen diese Masse schwimmen, oft weniger gut da. In der Masse besteht die Gefahr der allgemeinen Volksverdummung, da jeder das Ganze nur aus seiner „Brille“ sieht und auf seine berufliche und gesellschaftliche Situation bezieht. Individualität geht dabei verloren. (vergleich Massamensch- Individualität mit Strom-Tropfen). Die Familie als kleinste Zelle der Gesellschaft und der Masse ist der Beginn der kollektiven Existenz. Mit diesem elementaren Beginn des Antriebs und der Egoismen beginnt sogleich der Schaden der Gesellschaft. Die Familie als Fundament bestimmt den Verlauf und die Masse spiegelt das durchgesetzte Familienleben. „Man muss…“, „Man soll…“ sind distanzierte Äußerungen eines Gruppenzwangs und eine dominante Rolle im Urteilen und Entscheiden determiniert. Übereinkunft (Konvention), Gleichheit (Konformität) und Bekräftigung (Affirmation) geben vor, was zu tun oder zu lassen ist. Worin sieht P. letztendlich die „Notwendigkeit der Erziehung“? Die Notwendigkeit der Erziehung bezieht sich auf den Glauben Pestalozzis an die Veredelung des Menschen, trotz seiner Verkehrtheit. Er sieht die Aufgabe des Menschen im Streben nach ihr und der Rettung durch sie.

6.9.5) Erzählen Sie kurz wer Humboldt war! Wilhelm Humboldt (1767-1835) orientierte sich an Kant und griff antike Gedanken auf. Er sieht den wahren Zweck des Menschen in der Bildung unter den Bedingungen, dass die Freiheit und Mannigfaltigkeit der Situation gewahrt bleibt. Humboldt greift antike Gedanken auf. Schildern Sie seine Gedanken zur Erziehung und Bildung! Und wie unterscheidet er beides? Humboldt verbindet die neuen Bildungsgedanken mit denen der klassischen Antike.

o Höchste Norm: Individualität als Werk meiner selbst, durch: „Sich-selbst-Hervorbringen“

o Bildung kann nur von einem selbst ausgehen, sie kann nicht beigebracht werden

o Erziehung – Fremdbestimmung; Bildung – Selbstvollzug

o Selbstständigkeit im Denken ist für Humboldt = „Innerlichkeit“

o Freiheit (z.B. kein Zunftzwang)

o Mannigfaltigkeit der Situation

o Für Humboldt findet der Bildungsprozess nur im Kreisgang statt

Humboldts weitere Gedanken: o Die Bildung des Einzelnen darf nicht verhindert werden, nicht nur, weil dieser sich nicht selbst erlangen könne, sondern weil die Beeinträchtigung der Bildung des Einzelnen einen unheilbaren Schaden für die Menschheit bedeuten würde

o Und damit Verlust dessen immer reichere Auffächerung und Aufgliederung

o Somit wird die Bildungsfrage zur Menschheitsfrage aufgewertet

o Emporbildung und Weiterentwicklung der Menschheit, über das Verbot einer direkten Einwirkung auf den Einzelnen und von Toleranz von Eigenleben und Eigentümlichkeit eines jeden Einzelnen Sonst wieder Verkehrung der Individualität, weshalb die Erziehung als ein gegen die Bildung gerichtetes Mittel empfunden wird Wie sieht Humboldt Bildung? Gehen Sie auf die Subjekt-Welt-Beziehung und die Begriffe Universalität, Totalität, Individualität und Weltlichkeit ein! Wie gelangt man zur Totalität? Durch Erkenntnis, dass aus einem einfachen (Bildungs-) Kreis eine Spirale wird, damit das Gelernte weiter verbunden wird und Veränderung möglich ist. Das Ziel ist eine Steigerung (Gradient) hin zur Vollkommenheit. Bildung kann daher nur veranlasst werden und hat nichts mit Bewirken, also „aufzwängen“ zu tun. Dabei ist die Sprache das Medium der Kommunikation. Wie ergreift man die Welt als Weltlichkeit? Humboldt meint, so viel als möglich aus der Welt zu entnehmen und dies mit sich zu verbinden. Die Voraussetzung dafür ist die Vielfalt der Welt. Nur durch das Aneignen des Reichtums kann sich wahre Identität entwickeln. Die Welt dient als Mittel des Selbstvollzuges. Welche Funktion hat die Kraft? Die Kraft typisiert als Unruhe des Strebens und des Willens zur Aufnahme befriedigt sich in sich selbst, damit man sich immer wieder in dieser Kraft findet, die ich als Motivation bezeichne. Das Streben zur Totalität hat das Ziel, die Fülle des eigenen Könnens kennenzulernen. (Fichtes Lehre vom unendlichen Streben) Die Wechselwirkung, also, das sich 2 Dinge gleich sind, wird sichtbar: Totalität des Menschen und sein Sein (IST- SOLL). Das Seiende muss nach Humboldt als Welt betrachtet werden. Um sich nicht zu verlieren bildet man einen minimalen Kreis in jedem einzelnen Punkt. Ziel: jeder Schritt, den man tut, ist an das Ziel geknüpft und erinnert an den letzten Kreis. Dieses bedachtes Kreisdenken, auch Schubladendenken führt Schritt für Schritt zu unserem Selbst. Warum benötigt man Bildung in Form von Stoff? Um Individualität ins Unendliche fortzusetzen, als Objektivation (i.S. GP) der Welt.

Was bedeutet für Humboldt Universalität?

Die Individualität entspricht der Teilhabe (Partizipation) an der Welt.

Beschreiben Sie Humboldts „Ziel der Bildung“ (Bildungsstruktur) durch seinen Grundgedanken! Humboldt`s Grundgedanke der „Bildungsstruktur“, also sein Ziel der Bildung, liegt in der Wechselwirkung der Informationen von Außen und von Innen. Dabei spielt die Aufnahme, Empfänglichkeit und Umgestaltung eine wesentliche Rolle. Das Ich und die Natur sollten sich bedingen sich und balanciert ineinander wirken.

Die Welt dient dazu, eine Idee des eigenen Seins zu kreieren. Ein Kreisprozess aus heranziehen, umgestalten und umsetzen führt zum Selbst und in Folge dessen zum Weltverständnis. Warum Kreisgang? Weil der Mensch über die Aneignung des Weltlichen ( als Kraft) zur gebildeten Individualität gelangt

Worin liegt die „doppelte innere Wendung/Konversion“ der Bildungsstruktur? Die doppelte innere Wendung, auch Konversion also Umgekehrtheit genannt, meint, dass der Mensch danach strebt das Ganze der Welt zu erfassen. Er lebt in der verstehbaren Welt und kann sie gestalten. Da er weiß er, dass er endlich ist, weiß er diese Tatsache zu nutzen. Aber um den Weg in die Welt zu finden, muss er erst zu sich selbst gefunden haben. Erst wenn er sich begreift, begreift er die Welt. Aus diesem Grund gehen Weltgestaltung und Selbstbildung unmittelbar ineinander über. Humboldts Bildungsstruktur eröffnet eine Teleologie (Ziel-Lehre) der Humanität, d.h. der Zweck der Struktur liegt im Menschen selbst und in der Umsetzung seines ganz eigenen Könnens Eine mögliche weitere Exposition (Darlegung) einer Konversion in der Bildungsstruktur wäre, dass ich als Mensch, der sich dinge aneignen kann, die Welt verstehen lerne und nach diesem Prozess wieder in mein Inneres zurückkehre, so wird das was IST durch mich selbst offenbar. Für Humboldt ist die Welt ein Bildungsmedium und der Mensch kann eben dieses Werkzeug für seine Selbstverwirklichung nutzen. Skizzieren Sie die Gefahren des Selbstverlustes und der Selbstentfremdung. Die Gefahr des Selbstverlustes besteht darin, den Weg von der Außenwelt zu sich selbst verpassen, sich quasi in Außendingen zu verlieren. Nur durch Reflektion der Dinge und die Bedeutung für, die sie für mich haben beugen vor Selbstverlust. Die Gefahr der Selbstentfremdung beschreibt Humboldt als Phänomen. Sich in den Dingen zu verlieren ist eine Folge und zugleich eine Ursache des Selbstverlustes. Humboldt spricht den Geist an, das Denken und spannt den Bogen wieder zum Reflektieren und unserer eigenen Auffassung. Die Vielfältigkeit unserer Auffassungen und Ansichten und die individuelle Anschauung rückt er in den Vordergrund der eigenen Selbstbildung. So sehr wir die Welt erfahren, so sehr dürfen wir nicht vergessen dabei unser Selbst zu wahren. Nur mit, wenn man bei sich selbst ist, kann man die Welt wahrhaftig erfahren. An dieser Stelle verweise ich auf Kants bildungstheoretische „Heteronomie“, welche im Gegensatz zur Autonomie steht. Es geht um die Gewichtung der inneren und äußeren Einflüsse. 6.9.7) Wer war Schleiermacher? Friedrich Daniel Schleiermacher (1768- 1834) war bestrebt eine Hermeneutik zu entwickeln, also die Kunst den Ausdruck eines anderen richtig zu verstehen. Dabei meint er vornehmlich die schriftliche Sprache und die grammatische Interpretation, in der sprachliche Äußerungen gedeutet werden und die psychologische Interpretation, in der die Aussage des Autors zusammengefasst wird. Wie wird nach Schleiermacher die Erziehung definiert? Schleiermacher betrachtet Erziehung ganzheitlich und greift den Einfluss der Generationen auf. „Schaut auch auf den Erzieher als Person, nicht nur auf den Zögling!“ Er entwarf eine systematische Pädagogik, die die Notwendigkeit der Erziehung aus dem Generationenverhältnis her beleuchtet und damit bewusst das Verhältnis der älteren zur jüngeren Generation bestimmt und gestaltet. Weiterhin führt Erziehung den Jugendlichen in eine bestimmte Kultur ein, so dass er eingebettet in bereits Bestehendes ist und nicht von

vorn beginnen muss, dennoch weitermachen sollte. Das Ziel ist es, den Bildungsgang zu verkürzen und den Jugendlichen möglichst früh für eigene (Kultur-) Leistungen frei zu machen. Somit wird die Pädagogik zu einer Art Kunstlehre, die unmittelbar mit Ethik und Politik verwoben und dahingehend zu koordinieren ist. Wie sieht er den Zusammenhang von Gesinnung und Fertigkeiten und was deklariert er als Voraussetzung einer Gesinnungsbildung? Fertigkeiten erlangt man für Schleiermacher über geregelte methodische Erziehung. Gesinnung ist freiheitliche Erziehung. Demnach umfassen Gesinnung und Fertigkeiten alles, was einem jugendlichen im Leben abverlangt wird.

Es geht darum, dass in der Erziehung keine Seite mehr beachtet wird als eine andere und einer zu frühe Einengung auf bestimmte berufliche Fertigkeiten vorgebeugt wird. Dieses Prinzip sollte je nach Gesellschaft berücksichtigt werden.

Die Voraussetzung einer Gesinnungsbildung ist die Organisation eines gemeinschaftlichen Lebens der Jugend (peers). Daher ist die Schule ein wichtiger Ort, um Heranwachsenden ein Bewusstsein für die Notwendigkeit eines gemeinsamen Ethos und einer Ordnung zu geben, welcher sie angehören. (Gefühl der Zugehörigkeit und des aktiven Teilnehmens)