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Folien zum Vortrag auf der Open Mind 12 am 22.09.2012 in Kassel
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Netz, Geflecht, FilzPolitikmodelle der Zukunft
Jörg Friedrich, @JoergFrwww.kritikdervernetztenvernunft.de
@JoergFr, www.kritikdervernetztenvernunft.de 2
Schwindende Identifikationskraft der Parteien
Interesse an Politik vs. „Politikverdrossenheit“
Beteiligungsbereitschaft sinkt Politik als Theater
Auch die Piraten werden inzwischen nur als Teil des Schauspiels auf der politischen Bühne wahrgenommen.
Die Krise der parlamentarischen Demokratie
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Konsensmodell:◦ herrschaftsfreier Diskurs◦ Für alle akzeptable Lösung finden
Rationalistisches Modell◦ Richtige Lösung durch rationale Analyse◦ Kosten-Nutzen-Abwägung
Dezisionistischen Modell◦ Wettbewerb von Gegnern◦ Vorläufige Siege und Entscheidungen
Modelle des Politischen
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Politische Meinungen und Interessen lassen sich auf eine zentrale politische Festlegung reduzieren („Konservativ“, „Links“, „Grün“, „Liberal“)
Idealerweise keine Überschneidung „Spektrum“ Für alle Politikfelder können aus der
zentralen Festlegung politische Vorstellungen, Ideen, Vorschläge abgeleitet werden.
Struktur eines hierarchischen Netzes
Die Grundidee der Parteiendemokratie
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Müsste sich auf wenige zusammenhängende Politikfelder konzentrieren. Politik ergreift aber von allen Themen Besitz, ◦ die die öffentliche Wahrnehmung erreichen und ◦ will diese detailliert regeln.
Pluralismus der Meinungen, Ziele und Identitäten des Einzelnen
Politische Realität ist ein Geflecht, kein hierarchisches Netz.
Diese Grundidee ist gescheitert
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Net ist Ordnung, ◦ stabile Knoten, ◦ Klare, wenige Verbindungen, ◦ Nachbarschaft, Hierarchien
Web ist Un-Ordnung◦ Temporäre Knoten◦ Verbindungen unterschiedlicher Stärke, Dauer
und Länge◦ Wechselnde Nachbarschaften, dynamische
Hierarchien Web lagert sich an Net an, löst dieses auf
Net versus Web
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Der Alltag einer Kultur besteht immer in der Spannung zwischen der Ordnungsmacht des Net und der auflösenden Dynamik des Web.
Die Ordnungsmacht des (hierarchischen) Netzes drängt die Unordnung des Web zurück◦ Schaffung klarer Strukturen◦ „Bündelung der Kräfte“◦ „Alle ziehen an einem Strang“
Braucht die Politik das klare Netz oder ist Politik in einem Web (oder Filz) möglich?
Disziplinierung im kulturellen Alltag
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Temporäre Kraftzentren (Attraktoren) Richtung auf Zeit, wenn Fluktuationen sich
verstärken (Strukturbildungen)
Politik im Geflecht erlaubt Flexibilität, vermeidet Starrheit und Zwang. In einer pluralen Gesellschaft ist das Voraussetzung für Identifikation.
Dynamik des Web
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Der Filz dämpft jeden Stoß, schluckt alle Energie und vernichtet jeden Impuls.
Überall nur Widerstand Aufbau von (zeitweisen) Verbindungen nicht
möglich.
Das Prinzip des Web ist Dynamik zwischen der Starrheit der festen Netze und der Zähigkeit des undurchdringlichen Filzes.
Dämpfung im Filz
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Radikal denken, schrittweise handeln Zuerst die Vision, dann der Weg Keine Denktabus durch „historische
Argumente“ „Sachzwänge“ gibt es nicht, Sachen können
gar nicht zwingen. Nicht Wegweiser studieren, sondern Wege
verlassen. Freiheit zum Aufbruch.
Vom Net zum Web
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Braucht die Regierung eine Koalition aus Fraktionen?◦ Regierung ist Exekutive ◦ Parlament entscheidet
Das Parlament ohne feste Fraktionen und Koalitionen◦ Politischer Handlungsbedarf wird identifiziert.◦ Entscheidungsfähige Frage wird formuliert.◦ Mehrheit wird organisiert.
Gesetzesformulierung kann durch Ministerien erfolgen
Das Parlament muss sich auf die zentralen politischen Fragen konzentrieren.
Zwänge beseitigen
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Regierungsbildung am Beginn der Legislaturperiode
Regierung ist nicht an eine „Koalition“ gebunden, die „zerfallen“ könnte.
Abwahl der Regierung (der Kanzlerin, der Ressort-Verantwortlichen) braucht eine Mehrheit.
Die Regierung regiert weder das Volk noch das Parlament, sondern die Ministerien.
Regierung setzt um, was Parlament beschließt.
Regierung ohne Koalition
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Ein kleiner Schritt für das parlamentarische System, ein großer Schritt für die Demokratie:
Abschaffung der „5%-Hürde“ Weimarer Verhältnisse?! Die plurale Situation der Gesellschaft wird
parlamentarisch abgebildet Identifikation ist wieder möglich, Identifikation
schafft Verbindung zwischen Demos und Repräsentanten.
Die Macht der „straffen Organisationen“ wird abgebaut.
Die 5-Prozent-Hürde fällt
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Warum ist die Wahlentscheidung an einen Ort, an das „Land“ gebunden?
Lokale „Einwebung“ ist überholt Online-Wahlkreise versus Ende der
Personenwahl Alternative: Die persönliche Wahl bestimmt
die Position auf der Liste.
Wohnort und Wahlkreis
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Themenpartei, Nischenpartei, Generalpartei Nicht Antworten auf konkrete politische
Fragen, sondern Politikprinzipien gehören ins Programm.
Welche Fragen sich wirklich stellen, ist bei der Wahl nicht bekannt.
Die Entscheidungssituationen können nicht vorhergesehen werden.
Nicht die Antwort, sondern der Weg, die Antwort zu finden, ist für die Wählenden entscheidend.
Was bleibt von den Programmen?
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Nicht nur die Politik, auch das Volk muss radikal umdenken.
Es gibt keine Versprechungen. Der Demos ist jederzeit beteiligt, ist nicht
nur Beobachter.
Eine Zumutung für das Volk
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Das notwendige radikale Neudenken der Politik muss den Menschen „aufgedrängt“ werden.
Den Andersdenkenden da suchen, wo er ist, den Konflikt suchen.
Die Filterblasen der Menschen immer wieder platzen lassen – nur so entsteht aus der dumpfen Unzufriedenheit der Mut zum Neubeginn.
Notwendigkeit der Leiblichkeit
Widerspruch! Konflikt! Ablehnung! Streit!
Jörg Friedrich, @JoergFrwww.kritikdervernetztenvernunft.de