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22 23 Moderne Gebäudetechnik 12/2014 www.tga-praxis.de Moderne Gebäudetechnik 12/2014 www.tga-praxis.de Speichertechnik · Praxisberichte Praxisberichte · Speichertechnik Bild: Fraunhofer ISE Netzdienliche Betriebsweise einer Liegenschaft mit Phasenwechsel- Kältespeicher Konstantin Klein Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg untersucht in einem dreijährigen Forschungsvorhaben, wie der Bezug von Strom, Wärme und Kälte im Firmencampus der DEKRA SE in Stuttgart flexibler gestaltet werden kann. Dabei wird ein Phasenwechselspeicher mit 30 m³ Speichervolumen eingesetzt, um die Energieflüsse zwischen Blockheizkraftwerken, Gaskessel und Kältemaschinen zu optimieren. Der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland schreitet voran. So deckten Solarkraftwerke am Sonntag, den 22. Juni 2014 zeitweise die gesamte Stromlast. Allerdings stehen Son- nen- und Windenergie nicht immer dann zur Verfügung, wenn sie benötigt werden. Um Stromerzeugung und -verbrauch ins Gleich- gewicht zu bringen, wird das zeitliche Profil des Strombezugs eine immer wichtigere Rolle spielen. Ein Ansatz, um zeitliche Differenzen zwischen Stromangebot und -nachfrage zu mildern, liegt im Demand-Side-Management (DSM), also der gezielten Steuerung von elektrischen Verbrau- chern. Dabei kann die Optimierung von Wärme- und Kälteerzeu- gung mit elektrischen Wärmepumpen und Kältemaschinen einen entscheidenden Beitrag zur Lastglättung leisten, da Raumwär- me, Warmwasserbereitung und Klimakälte rund 31 % des deut- schen Endenergieverbrauchs verursachen. Besonders interessant ist dabei der Sektor Gewerbe, Handel und Dienstleistungen (GHD), der etwa 16 % des gesamten Endener- gieverbrauchs beansprucht. Damit trotz der weiter zunehmen- den Klimatisierung von Gebäuden der Endenergiebedarf redu- ziert werden kann, wird die Gebäudetechnik immer wichtiger. So erwarten Prognos und Öko-Institut in ihrer 2009 für den WWF erstellten Studie „Modell Deutschland. Klimaschutz bis 2050“, dass sich durch Bedarfsreduktion und energieeffiziente Wärme- und Kältebereitstellung rund 14 % des Endenergiebedarfs bei Industrie und GHD einsparen lassen. Forschungsprojekt auf dem Firmencampus der DEKRA Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Frei- burg untersucht in einem dreijährigen Forschungsvorhaben, wie der Bezug von Strom, Wärme und Kälte im Firmencampus der DEKRA SE in Stuttgart flexibler gestaltet werden kann. Das baden-württembergische Wirtschaftsministerium fördert die Arbeiten, die FACT GmbH ist für die Anlagenplanung zustän- dig. Die Liegenschaft umfasst 62.000 m 2 in drei Bestandsgebäuden und einem Neubau. Bisher erfolgt die Energieversorgung über drei gasgeführte BHKW mit je 420 kW elektrischer Leistung, einen Gaskessel mit 1.000 kW th , eine Absorptionskältemaschine mit 500 kW th und eine Kompressionskältemaschine von 1.050 kW th . Der von den BHKW produzierte Strom wird vollständig selbst verbraucht, es wird nichts ins Netz eingespeist. Der Betrieb des Campus wird analysiert und durch den Einsatz von thermischen Speichern noch effizienter gestaltet. Außerdem werden die Vor- aussetzungen geprüft, um den Campus in ein netzreaktives Sys- tem zu transformieren, das am Regelenergiemarkt oder Lastzeit- management teilnimmt. Die Untersuchung zeigt, wie Liegen- schaften als steuerbare Stromverbraucher und -erzeuger in zukünftigen Energiesystemen agieren können. Monitoring als Basis des Energiekonzepts Seit November 2013 wurden die Energieflüsse im Versorgungs- system und in sieben thermischen Verbraucherkreisen gemes- sen. Die daraus gewonnenen Daten wurden einerseits zur Betriebsanalyse, andererseits zur Kalibrierung und Validierung eines dynamischen Simulationsmodells der Anlage genutzt. Die Auswertung der Monitoringergebnisse zeigt, dass die BHKW etwa 60 % der Wärme bereitstellen. Die Stromkennzahl beträgt 0,66, etwa 57 % der erzeugten Wärme entfallen auf den Motorwärmekreis. Rund 27 % des verbrauchten Stroms werden aus dem öffentlichen Netz bezogen, trotz der deutlich günsti- geren Kosten bei Eigenerzeugung und der geringen Auslastung der BHKW von etwa 45 %. Die Kompressionskältemaschine KKM stellt nahezu die gesamte Kälte mit einer Arbeitszahl von 2,42 kWh th /kWh el bereit. Die Absorptionskältemaschine AKM erreicht aufgrund der geringen Leistung und Temperatur des Antriebswärmestroms nur ein Wärmeverhältnis von 0,23. Trotz der niedrigen Außenlufttemperaturen ist im Auswertungs- zeitraum ein signifikanter Kälteverbrauch zu verzeichnen, vor allem für Serverkühlung. Die Vorlauftemperaturen im Kälte- netz werden nicht gut eingehalten. Die KKM liefert im Mittel eine Vorlauftemperatur zwischen 6 und 7 °C, die AKM zwischen 10 und 12 °C. Es stellt sich eine Misch-Vorlauftemperatur von 8 bis 8,5 °C ein, die in Spitzen sogar 10 °C erreicht, obwohl die Solltemperatur 6 °C ist. Simulation liefert Optimierungsansätze Mit der Simulationsumgebung Dymola 2014 wurden Erzeuger, Hydraulik und Regelung der gesamten Anlage modelliert und mit Messdaten validiert. Bei allen Energieströmen liegen die Abwei- chungen zwischen Simulation und Messung unter 5 %. Mit dem Modell können innerhalb kurzer Zeit zahlreiche Optimie- rungsansätze entwickelt und getestet werden, von denen aus- gewählte Maßnahmen im Projekt umgesetzt werden sollen. Bisherige Studien fokussieren auf eine effizientere Nutzung der BHKW-Abwärme sowie hydraulische Änderungen. So wurde u. a. untersucht, welche Modifikationen an der Bestandshydraulik für die Integration des Kältespeichers notwendig sind. Die Simulationen zeigen, dass sich der Netzstrombezug durch eine neue Regelung in Abhängigkeit von der Vorlauftemperatur im Heiznetz um bis zu 75 % reduzieren lässt. Durch die bessere Anlagenschema mit Komponenten und den zwischen ihnen aus- getauschten Energieströmen. BHKW – Blockheizkraftwerk, AKM – Absorptionskältemaschine, KKM – Kompressionskältemaschine Sankey Diagramm mit den gemessenen Energieströmen für den kältesten Monat im Winter 2013/2014. AKM – Absorptionskältemaschine, KKM – Kompressionskältemaschine Der Autor Konstantin Klein M. Sc. Energietechnikingenieur, Wissenschaftler am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, Freiburg Wärme Kälte Beleuchtung Lüftung Geräte Kessel 1.000 kW th 3 x BHKW 3 x 400 kW el AKM 500 kW th KKM 1.050 kW el Strom Erdgas Abgaswärme Motorwärme Endenergie Nutzenergie Kessel Verbraucher und Verluste Verbraucher und Verluste Erdgas: 1.676 MWh Strom: 532 MWh Wärme: 971 MWh Kälte: 209 MWh AKM KKM sonstige BHKW Motor-WT Abgas-WT Generator Stromnetz Brennstoffnutzungsgrad 79,3 % Wirkungsgrad 86,1 % Wärme- verhältnis 0,24 Leistungszahl 2,42 38,4 % 35,1 % 16,1 % 26,5 % 10,4 % 11,5 % 88,5 % 0,6 % 14,4 % 85,0 % 27,3 % 74,1 % 25,9 % 72,7 % Monatsenergiebilanz Messdaten (18.11. bis 17.12.2013) Bild: Fraunhofer ISE

Netzdienliche Betriebsweise einer Monatsenergiebilanz ... · Kälte im Firmencampus der DEKRA SE in Stuttgart flexibler gestaltet werden ... wird das zeitliche Profil des Strombezugs

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Netzdienliche Betriebsweise einer Liegenschaft mit Phasenwechsel- KältespeicherKonstantin Klein

Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg untersucht in einem dreijährigen Forschungsvorhaben, wie der Bezug von Strom, Wärme und Kälte im Firmencampus der DEKRA SE in Stuttgart flexibler gestaltet werden kann. Dabei wird ein Phasenwechselspeicher mit 30 m³ Speichervolumen eingesetzt, um die Energieflüsse zwischen Blockheizkraftwerken, Gaskessel und Kältemaschinen zu optimieren.

Der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland schreitet voran. So deckten Solarkraftwerke am Sonntag, den 22. Juni 2014 zeitweise die gesamte Stromlast. Allerdings stehen Son-nen- und Windenergie nicht immer dann zur Verfügung, wenn sie benötigt werden. Um Stromerzeugung und -verbrauch ins Gleich-gewicht zu bringen, wird das zeitliche Profil des Strombezugs eine immer wichtigere Rolle spielen.Ein Ansatz, um zeitliche Differenzen zwischen Stromangebot und -nachfrage zu mildern, liegt im Demand-Side-Management (DSM), also der gezielten Steuerung von elektrischen Verbrau-chern. Dabei kann die Optimierung von Wärme- und Kälteerzeu-gung mit elektrischen Wärmepumpen und Kältemaschinen einen entscheidenden Beitrag zur Lastglättung leisten, da Raumwär-me, Warmwasserbereitung und Klimakälte rund 31 % des deut-schen Endenergieverbrauchs verursachen.Besonders interessant ist dabei der Sektor Gewerbe, Handel und Dienstleistungen (GHD), der etwa 16 % des gesamten Endener-gieverbrauchs beansprucht. Damit trotz der weiter zunehmen-den Klimatisierung von Gebäuden der Endenergiebedarf redu-ziert werden kann, wird die Gebäudetechnik immer wichtiger. So erwarten Prognos und Öko-Institut in ihrer 2009 für den WWF erstellten Studie „Modell Deutschland. Klimaschutz bis 2050“, dass sich durch Bedarfsreduktion und energieeffiziente Wärme- und Kältebereitstellung rund 14 % des Endenergiebedarfs bei Industrie und GHD einsparen lassen.

Forschungsprojekt auf dem Firmencampus der DEKRADas Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Frei-burg untersucht in einem dreijährigen Forschungsvorhaben, wie der Bezug von Strom, Wärme und Kälte im Firmencampus der DEKRA SE in Stuttgart flexibler gestaltet werden kann.Das baden-württembergische Wirtschaftsministerium fördert die Arbeiten, die FACT GmbH ist für die Anlagenplanung zustän-dig.Die Liegenschaft umfasst 62.000 m2 in drei Bestandsgebäuden und einem Neubau. Bisher erfolgt die Energieversorgung über drei gasgeführte BHKW mit je 420 kW elektrischer Leistung,

einen Gaskessel mit 1.000 kWth, eine Absorptionskältemaschine mit 500 kWth und eine Kompressionskältemaschine von 1.050 kWth.Der von den BHKW produzierte Strom wird vollständig selbst verbraucht, es wird nichts ins Netz eingespeist. Der Betrieb des Campus wird analysiert und durch den Einsatz von thermischen Speichern noch effizienter gestaltet. Außerdem werden die Vor-aussetzungen geprüft, um den Campus in ein netzreaktives Sys-tem zu transformieren, das am Regelenergiemarkt oder Lastzeit-management teilnimmt. Die Untersuchung zeigt, wie Liegen-schaften als steuerbare Stromverbraucher und -erzeuger in zukünftigen Energiesystemen agieren können.

Monitoring als Basis des EnergiekonzeptsSeit November 2013 wurden die Energieflüsse im Versorgungs-system und in sieben thermischen Verbraucherkreisen gemes-sen. Die daraus gewonnenen Daten wurden einerseits zur Betriebsanalyse, andererseits zur Kalibrierung und Validierung eines dynamischen Simulationsmodells der Anlage genutzt. Die Auswertung der Monitoringergebnisse zeigt, dass die BHKW etwa 60 % der Wärme bereitstellen. Die Stromkennzahl beträgt 0,66, etwa 57 % der erzeugten Wärme entfallen auf den Motorwärmekreis. Rund 27 % des verbrauchten Stroms werden

aus dem öffentlichen Netz bezogen, trotz der deutlich günsti-geren Kosten bei Eigenerzeugung und der geringen Auslastung der BHKW von etwa 45 %. Die Kompressionskältemaschine KKM stellt nahezu die gesamte Kälte mit einer Arbeitszahl von 2,42 kWhth/kWhel bereit. Die Absorptionskältemaschine AKM erreicht aufgrund der geringen Leistung und Temperatur des Antriebswärmestroms nur ein Wärmeverhältnis von 0,23.Trotz der niedrigen Außenlufttemperaturen ist im Auswertungs-zeitraum ein signifikanter Kälteverbrauch zu verzeichnen, vor allem für Serverkühlung. Die Vorlauftemperaturen im Kälte- netz werden nicht gut eingehalten. Die KKM liefert im Mittel eine Vorlauftemperatur zwischen 6 und 7 °C, die AKM zwischen 10 und 12 °C. Es stellt sich eine Misch-Vorlauftemperatur von 8 bis 8,5 °C ein, die in Spitzen sogar 10 °C erreicht, obwohl die Solltemperatur 6 °C ist.

Simulation liefert OptimierungsansätzeMit der Simulationsumgebung Dymola 2014 wurden Erzeuger, Hydraulik und Regelung der gesamten Anlage modelliert und mit Messdaten validiert. Bei allen Energieströmen liegen die Abwei-chungen zwischen Simulation und Messung unter 5 %.Mit dem Modell können innerhalb kurzer Zeit zahlreiche Optimie-rungsansätze entwickelt und getestet werden, von denen aus-gewählte Maßnahmen im Projekt umgesetzt werden sollen. Bisherige Studien fokussieren auf eine effizientere Nutzung der BHKW-Abwärme sowie hydraulische Änderungen. So wurde u. a. untersucht, welche Modifikationen an der Bestandshydraulik für die Integration des Kältespeichers notwendig sind. Die Simulationen zeigen, dass sich der Netzstrombezug durch eine neue Regelung in Abhängigkeit von der Vorlauftemperatur im Heiznetz um bis zu 75 % reduzieren lässt. Durch die bessere

Anlagenschema mit Komponenten und den zwischen ihnen aus-getauschten Energieströmen. BHKW – Blockheizkraftwerk, AKM – Absorptionskältemaschine, KKM – Kompressionskältemaschine

Sankey Diagramm mit den gemessenen Energieströmen für den kältesten Monat im Winter 2013/2014. AKM – Absorptionskältemaschine, KKM – Kompressionskältemaschine

Der AutorKonstantin Klein M. Sc. Energietechnikingenieur, Wissenschaftler am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, Freiburg

Wärme

Kälte

BeleuchtungLüftungGeräte

Kessel1.000 kWth

3 x BHKW3 x 400 kWel

AKM500 kWth

KKM1.050 kWel

Strom

Erdgas Abgaswärme

Motorwärme

Ende

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Kessel

Verbraucherund Verluste

Verbraucherund Verluste

Erdgas: 1.676 MWh

Strom: 532 MWh

Wärme: 971 MWh

Kälte: 209 MWh

AKM

KKM

sonstige

BHKW

Motor-WT

Abgas-WT

Generator

Stromnetz

Brennstoffnutzungsgrad79,3 %

Wirkungsgrad86,1 %

Wärme-verhältnis

0,24

Leistungszahl 2,42

38,4 %

35,1 %16,1 %

26,5 %10,4 % 11,5 %

88,5 %

0,6 %

14,4 %

85,0 %

27,3 %

74,1 %

25,9 %

72,7 %

Monatsenergiebilanz Messdaten(18.11. bis 17.12.2013)

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Praxisberichte · Speichertechnik

Kompressionskältemaschine (KKM), die elektrischen Strom zur Kälteerzeugung nutzt

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Ausnutzung der BHKW kann gleichzeitig die Wärmeproduktion des Kessels im Winter um 28 % reduziert werden. An Tagen mit einem geringen Heizwärmebedarf steht nun mehr BHKW-Abgas-wärme für den Betrieb der Absorptionskältemaschine zur Ver-fügung.In der Kühlperiode im Sommer kann (u. a. durch Parallelschal-tung von Motor- und Abgaswärmetauscher des BHKW) wesent-lich mehr Wärme für den Betrieb der AKM aufgewendet werden, die ihren Anteil an der Kälteerzeugung etwa verdoppelt.

Latentwärmespeicher und SprinklertankDas Simulationsmodell half auch bei der Entwicklung des Spei-cherkonzepts, bestehend aus einem 70 m3 Sprinklertank aus dem Anlagenbestand und einem neu aufzubauenden 30 m3 La-tentwärmespeicher mit Phasenwechselmaterial (PCM). Im vor-liegenden Fall wird das Salzhydrat-Material S15 verwendet, das zwischen 14 und 16 °C schmilzt. Der PCM-Speicher wird aus Kunststoffkapseln mit den Abmessungen 500 × 250 × 32 mm³ aufgebaut, die man sich ähnlich wie die geläufigen Kälteakkus vorstellen kann. Im Vergleich zur Speicherung fühlbarer Wärme in Wasserspeichern benötigt der PCM-Speicher nur ein Viertel des Volumens.Ziel der Speicherstrategie ist es, durch gezielten Betrieb der Kompressionskältemaschinen die Stromlast so zu manipulieren, dass das zweite BHKW durchgängig betrieben werden kann.

Nachts wird der Kältespeicher beladen und die Stromlast erhöht. Tagsüber wird der Speicher entladen, wodurch die KKM weniger genutzt und der Strombezug reduziert wird.

Fazit und AusblickDie Analysen zeigen, dass mit Hilfe der vorgestellten Maßnah-men die Betriebskosten der untersuchten Liegenschaft um 14 % (Winter) bzw. 22 % (Sommer) gesenkt werden können. Das ent-wickelte Kältespeicherkonzept beeinflusst gezielt die Stromlast und spart im Sommer bis zu 7 % der Betriebskosten ein. Für den Winterbetrieb ist jedoch ein anderes Konzept zur Speicher-entladung notwendig, das noch erarbeitet wird. Die Simulation sagt insgesamt eine Steigerung des Autarkiegrads der Anlage von 75 auf 93 % voraus.Im Herbst 2014 wurde der 30 m3 Phasenwechselspeicher inte-griert. Im weiteren Projektverlauf wird das System um die neu entstehenden Gebäude und Anlagen erweitert, die PCM-Charak-teristik im Speicher modelliert und die Regelung beim Be- und Entladevorgang feinabgestimmt. Weiterhin werden in Abstim-mung mit den Projektpartnern wirtschaftliche und technische Randbedingungen für die Stromeinspeisung definiert. Basierend auf diesen Fortentwicklungen wird ein Betriebskonzept definiert, das neben Kosten- und Energieeffizienz ein netzdienliches Ver-halten erzielt.

Absorptionskältemaschine (AKM), die Abwärme der BHKW als Antriebswärmestrom nutzt und in Kälte umwandelt

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Gaskessel Eines von drei Gas-BHKW