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    XX00 | Zusammenfassung K01 Grundlagen des Wirtschaftens Zusammenfassung

    Seite 1 von 21

    Kapitel 01 Grundlagen des Wirtschaftens

    Von Geburt an stellen Menschen aus jeder Wirtschaftsordnung Ansprche. Sie bentigen

    Nahrung, Kleider, eine Wohnung, Autos, Reisen, Sozialstatus, Anerkennung und einiges

    mehr. Diese Ansprche beruhen auf Bedrfnissen. Hierunter versteht man ein individuell

    unterschiedliches Mangelempfinden, verbunden mit dem Bestreben, diesen Mangel zu

    beseitigen.

    Bedrfnisse lassen sich wie folgt unterscheiden:

    Dringlichkeit

    Existenzbedrfnisse Kulturbedrfnisse Luxusbedrfnisse

    Art der Befriedigung

    Individualbedrfnisse Kollektivbedrfnisse

    Konkretheit

    Materielle Bedrfnisse Immaterielle Bedrfnisse

    Bewusstheit

    Latente Bedrfnisse Offene Bedrfnisse

    (Achtung: Einige Bedrfnisarten stellen eine Erweiterung des Inhaltes Ihrer Unterlagen dar.)

    Da die Summe aller Bedrfnisse theoretisch unendlich ist, sind in der Volkswirtschaft nur

    die Bedrfnisse von Belang, die auch mit Kaufkraft versehen sind, also der Bedarf. Der dann

    am Markt tatschlich realisierte Bedarf wird Nachfrage genannt. Alle Mittel, die die

    Bedrfnisse, damit den Bedarf und somit die Nachfrage befriedigen, nennt man Gter, die

    wie folgt unterteilt werden knnen. (Freie Gter sind hiervon ausgenommen, da sie keinen

    Preis haben!)

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    Arten wirtschaftlicher Gter

    Materielle Gter Immaterielle Gter

    Produktionsgter Konsumgter Dienstleistungen Rechte

    Verbrau

    chs-

    gter

    Gebrau

    chs-

    gter

    Verbrau

    chs-

    gter

    Gebrauchs

    gter

    Produkti

    ons-

    gter

    Konsu

    m-

    gter

    Produkti

    ons-

    gter

    Konsu

    m-

    gter

    Da zur Befriedigung der unendlich vielen Bedrfnisse nur eine gegebene Kaufkraft zur

    Verfgung steht, mit der man knappe Gter (wirtschaftliche Gter) erwerben kann, ist das

    jeweilige Wirtschaftssubjekt (Unternehmen, Haushalte) gezwungen, wirtschaftlich rational

    zu handeln (konomisches Prinzip). Hierbei existieren zwei Grundformen:

    Maximalprinzip

    Mit gegebenen Mitteln soll der hchstmgliche Erfolg (Nutzen) erzielt werden.

    Minimalprinzip

    Ein gegebenes Ziel soll mit dem geringsten Einsatz von Mitteln erreicht werden.

    Da die vom Verbraucher nachgefratgen Gter erst produziert werden mssen, ist es

    erforderlich, die hierzu notwendigen Produktionsfaktoren bereitzustellen. Diese lassen sich

    in volkswirtschaftliche und betriebswirtschaftliche Produktionsfaktoren unterscheiden.

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    Natrlich wre es teilweise unmglich, bestimmte Wirtschaftsgter durch einzelne Personen

    oder Wirtschaftssubjekte fertigen zu lassen, weshalb es historisch betrachtet im Laufe der

    Zeit nicht nur zu einer beruflichen Arbeitsteilung, sondern auch zu einer

    volkswirtschaftlichen Arbeitsteilung kam.

    Volkswirtschaftliche Produktionsfaktoren

    ursprngliche (originre)

    Produktionsfaktoren

    Arbeit Boden (Natur)

    abgeleitet (derivative) Produktionsfaktoren

    Kapitalmenschliches

    Know-how

    Betriebswirtschaftliche Produktionsfaktoren

    Arbeit;

    operativ,

    dispositiv

    Betriebsmittel Werkstoffe Rechte

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    Sie ist auch Grundlage der Entstehungsrechnung einer Volkswirtschaft und besteht aus

    folgenden Wirtschaftsbereichen:

    Um nun den Zusammenhang zwischen Haushalten, Unternehmen, Nachfrage, Gtern,

    Kaufkraft und Produktionsfaktoren vereinfacht darzustellen, bedient man sich in der Volks-

    wirtschaft des Modells des Einfachen Wirtschaftskreislaufes.

    Urproduktion primrer Sektor

    Weiterverarbeitung sekundrer Sektor

    Handel und Dienstleistungen tertirer Sektor

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    Kapitel 02 Betrieblicher Leistungsprozess

    Der Zweck, den ein Unternehmen volkswirtschaftlich fr die Gesellschaft erfllt, wird durch

    das Ttigkeitsfeld, in dem das Unternehmen agiert, bestimmt. So ist es der

    Unternehmenszweck einer Bckerei, die Bevlkerung mit Brot und Backwaren zu

    versorgen, der der Industrie, den Handel mit Produkten zu beliefern etc. Anders verhlt es

    sich mit den Zielen der jeweiligen Unternehmung, die sich letztendlich aus der Motivation

    der Kapitalgeber und Eigentmer des Unternehmens ergeben. Diese Zielvorgaben und die

    damit verbundene Zielhierarchie sind fr eine Unternehmung unerlsslich, da nur so ein

    planvolles stringentes Handeln mglich ist. So kann ein Unternehmen grundstzlich

    eigenntzig, der Gesellschaft verpflichtet oder uneigenntzig ausgerichtet sein.

    Es gibt also drei Unternehmenstypen:

    Grundstzliche Zielsetzungen von Unternehmen

    Erwerbswirtschaftliche

    Unternehmen

    Gemeinwirtschaftliche

    Unternehmen

    Genossenschaftliche

    Unternehmen

    Gewinnmaximierung Bedarfsdeckung Untersttzung zur

    Selbsthilfe der Mitglieder

    Um diese Ziele auch quantitativ messbar zu machen und eine Beurteilung durchzufhren,

    ob ein Unternehmen erfolgreich agiert oder nicht, bentigt man allerdings Kennzahlen fr

    einen Soll-Ist-Vergleich. Dieser ist gerade bei erwerbswirtschaftlich geprgten Unternehmen

    unerlsslich, um zu berprfen, ob die Planung fundiert war oder nicht.

    Wichtige Kennzahlen zur Beurteilung des Erfolgs sind:

    Produktivitt

    Wirtschaftlichkeit

    Eigenkapitalrentabilitt

    =Ausbringungsmenge (Output)

    Faktoreinsatzmenge (Input)

    =Leistung

    Kosten

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    Umsatzrentabilitt

    Liquiditt 1. Grades

    Um die gesteckten Unternehmensziele zu erreichen, mssen die verschiedenen Sektoren

    zusammenwirken, um am Ende der Prozesskette dem Endkunden ein Wirtschaftsgut oder

    eine Dienstleistung anbieten zu knnen. In jedem Sektor (primrer, sekundrer, tertirer)

    wird ein dementsprechender Mehrwert geschaffen, den der Endverbraucher bezahlt. Die

    Unternehmen lassen sich also weiterhin in Sachleistungsunternehmen (primrer,

    sekundrer Sektor) und Dienstleistungsunternehmen (tertirer Sektor) einteilen. Die

    eigentliche Leistungserstellung in den verschiedenen Betrieben muss deshalb genau

    geplant werden, weshalb man zunchst Aufgaben definiert, diese analysiert, um dann

    gleichartige Aufgabenbereiche (Synthese) innerhalb eines Organigramms als Funktionen

    (Abteilungen bis zur Stelle) zu bilden.

    Funktionen bei einem Sachleistungsunternehmen sind in der Regel:

    Marketing

    Materialbeschaffung

    Personalwesen

    Fertigung

    Rechnungswesen/Finanzwesen

    Bei Dienstleistungsunternehmen hingegen entfllt in der Regel der Bereich Fertigung.

    Nachdem die Organisation der Betriebe geplant wurde, gilt es die definierten Aufgaben

    durch Arbeiten, die in der Ablauforganisation abgebildet werden, zu erfllen. Dies fhrt also

    von der Materialbeschaffung (Einkauf) ber die Fertigung hin bis zum Marketing (Verkauf).

    =Reingewinn 100 %

    Umsatz

    =Barmittel 100 %

    kurzfristige Verbindlichkeiten

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    Inwiefern ein Unternehmen von Beschaffungsmrkten und Absatzmrkten abhngig ist,

    hngt von der Art des Gutes, der jeweiligen Marktform (z.B. Monopol) und den jeweiligen

    Risiken ab.

    Beschaffungsmrkte Unternehmen Absatzmrkte

    Arbeitsmarkt

    Kapitalmarkt

    Gtermarkt

    Konsumgtermarkt

    Produktionsgter-markt

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    Kapitel 03 Markt und Preis

    berall dort, wo sich Anbieter mit ihrem Verkaufsangebot (Angebot) und Nachfrager mit

    ihrem Kaufangebot (Nachfrage) treffen, spricht man von einem Markt. Beide Gruppen wollen

    hier ihre Absichten verwirklichen, Verkaufs- und Kaufplne werden auf dem Markt ber den

    Preis aufeinander abgestimmt. Deshalb ist der Markt auch der Ort der Preisbildung!

    Ein Markt muss keineswegs ein fester Ort (z.B. Wochenmarkt) oder etwa ein Geschft sein.

    Ein Markt liegt auch vor, wenn sich z.B. Anbieter und Nachfrager im Stellenanzeigeteil einer

    Zeitung treffen. So gibt es neben konkreten Mrkten auch abstrakte, wie z.B. den

    Arbeitsmarkt.

    Mrkte knnen nach folgenden Kriterien unterschieden werden:

    Art der Gter

    Faktormrkte (Immobilienmarkt, Arbeitsmarkt, Kapitalmarkt)

    Gtermrkte (Konsumgter, Produktionsgter)

    Art der Preisbildung (vollkommener Markt, unvollkommener Markt)

    Geografie (rumlich, rumlich-zeitlich)

    Marktzutrittsmglichkeit (offen, geschlossen)

    Staatliche Beeinflussung (frei, reglementiert)

    Anzahl der Anbieter und Nachfrager (Monopol, Oligopol, Polypol)

    Da zur Befriedigung der unendlichen vielen Bedrfnisse nur eine gegebene Kaufkraft zur

    Verfgung steht, mit der man knappe Gter (wirtschaftliche Gter) erwerben kann, ist das

    jeweilige Wirtschaftssubjekt (Unternehmen, Haushalte) gezwungen, wirtschaftlich rational

    zu handeln (konomisches Prinzip). Hierbei existieren zwei Grundformen:

    Maximalprinzip

    Mit gegebenen Mitteln soll der hchstmgliche Erfolg (Nutzen) erzielt werden.

    Minimalprinzip

    Ein gegebenes Ziel soll mit dem geringsten Einsatz von Mitteln erreicht werden.

    Je nachdem, ob ein Markt vllig unter dem Einfluss eines einzelnen Anbieters oder

    Nachfragers, einiger weniger oder vieler kleiner steht, unterscheidet man drei grundlegende

    Marktformen.

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    Monopol: Nur ein Anbieter oder Nachfrager steht mehreren oder sehr vielen

    Marktteilnehmern gegenber.

    Oligopol: Nur wenige Anbieter oder Nachfrager stehen wenigen oder vielen

    Marktteilnehmern gegenber.

    Polypol: Viele Anbieter und Nachfrager stehen vielen Marktteilnehmern gegenber.

    Marktformen

    ein Anbieter wenige Anbieter viele Anbieter

    ein Nachfrager Zweiseitiges

    Monopol

    Beschrnktes

    Nachfragemonopol Nachfragemonopol

    wenige Nachfrager Beschrnktes

    Angebotsmonopol

    Zweiseitiges

    Oligopol Nachfrageoligopol

    viele Nachfrager Angebotsmonopol Angebotsoligopol Polypol

    Da die Volkswirtschaft sehr komplex und dynamisch ist, muss man fr idealtheoretische

    Modelle eine Vereinfachung fr die Art der Preisfindung vornehmen. Dies geschieht

    dadurch, dass man bestimmte Bedingungen festlegt, um einen vollkommenen Markt

    abzubilden.

    Die Voraussetzungen sind:

    Homogenitt der Gter (Gleichartigkeit)

    Vollstndige Markttransparenz

    Sofortige Reaktion der Marktteilnehmer

    Keine Prferenzen (Bevorzugungen)

    Freier Marktzutritt

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    Sollte eine dieser Voraussetzungen fehlen, spricht man von einem unvollkommenen Markt!

    Zudem muss man sowohl Anbietern als auch Nachfragern ein idealtypisches Verhalten

    unterstellen.

    Das Angebot hngt unmittelbar ab:

    vom erzielbaren Verkaufspreis am Markt (hochpreisig, niedrigpreisig)

    von den Preisen der Substitutionsgter (Ersatzgter) und Komplementrgter

    (Ergnzungsgter)

    von den Preisen der Produktionsfaktoren

    von der Zielsetzung des Anbieters

    von der Marktsituation

    Fr Anbieter ist es charakteristisch, bei steigenden Preisen ihr Angebot zu erhhen, was zu

    folgender Angebotsfunktion fhrt:

    Mit steigendem Preis eines Gutes steigt die angebotene Gtermenge.

    Mit sinkendem Preis eines Gutes nimmt die angebotene Gtermenge ab.

    Die Nachfrage hngt unmittelbar ab vom:

    Preis des nachgefragten Gutes

    verfgbaren Einkommen

    individuellen Bedarf

    Fr Nachfrager ist es charakteristisch, bei sinkenden Preisen die Nachfrage zu erhhen,

    was zu folgender Nachfragefunktion fhrt:

    Mit steigendem Preis sinkt die nachgefragte Gtermenge.

    Mit sinkendem Preis steigt die nachgefragte Gtermenge.

    Auf vollkommenen polypolistischen Mrkten lsst sich somit der Gleichgewichtspreis

    ermitteln.

    Er hat eine:

    Ausgleichsfunktion

    Angebot und Nachfrage werden ausgeglichen.

    Signalfunktion

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    Abweichungen vom Gleichgewichtspreis signalisieren Marktnderungen.

    Lenkungsfunktion

    Der Preis lenkt Angebot und Nachfrage jeweils auf die individuell gnstigeren Mrkte.

    Wettbewerbsfunktion

    Der Markt wird von Marktteilnehmern bereinigt, die zu teuer sind oder die zu gnstig

    kaufen wollen.

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    Kapitel 04 Wirtschaftsordnungen

    Als Gesellschaft bezeichnet man die Gesamtheit der Menschen, deren Zusammenleben

    und Beziehungen untereinander durch Normen und Gesetze bestimmt werden. Die

    Gesamtheit der kulturellen, sozialen, politischen, rechtlichen und wirtschaftlichen

    Beziehungen in einer Gesellschaft wird als Gesellschaftsordnung bezeichnet. Unter

    Wirtschaftsordnungen versteht man die reale Erscheinungsform einer Volkswirtschaft, d.h.

    die in einem Staat geltenden Regeln fr den Aufbau und Ablauf des Wirtschaftens.

    In jeder Volkswirtschaft mssen folglich drei grundstzliche Fragen beantwortet werden:

    Was soll produziert werden?

    Wie soll produziert werden?

    Wem sollen die Gter etc. zur Verfgung gestellt werden?

    Zur Beantwortung dieser Fragen gibt es grundstzlich zwei Mglichkeiten:

    Mglichkeiten der Wirtschaftsplanung

    Individualprinzip

    (Einzelplanung)

    Kollektivprinzip

    (Zentralplanung)

    Marktwirtschaftliche Ordnung Zentralverwaltungswirtschaftliche Ordnung

    Bei der Individualplanung sind die einzelnen Wirtschafssubjekte in der Volkswirtschaft

    Trger der konomischen Planentscheidungen. Unternehmen und Haushalte bestimmen

    selbstndig ber ihr wirtschaftliches Handeln durch Angebot und Nachfrage. Dies entspricht

    einer marktwirtschaftlichen Ordnung. Bei der Kollektivplanung bernimmt eine zentrale

    Behrde als staatliche Institution die Entscheidung ber die Gestaltung einer

    Volkswirtschaft. Dies entspricht einer zentralverwaltungswirtschaftlichen Ordnung.

    Aus der dezentralen und zentralen Planung lassen sich zwei idealtypische

    Wirtschaftsordnungen ableiten, die in der Realitt so nicht existieren.

    idealtypische Wirtschaftsordnungen

    Modell der freien Marktwirtschaft Modell der Zentralverwaltungswirtschaft

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    Die beiden vorgenannten idealtypischen Wirtschaftsordnungen existieren in der Realitt

    nicht in der Praxis stellen die realtypischen Wirtschaftsordnungen eine Mischform dar.

    Ordnungsmerkmale der sozialen Marktwirtschaft:

    Privateigentum und Sozialbindung des

    Eigentums

    Unabhngigkeit der Wirtschafts-subjekte

    Marktpreisbildung Tarifautonomie der Sozialpartner

    Schutz des Wettbewerbs

    Gesetz gegen Wettbewerbs-

    beschrnkung

    Gesetz gegen den unlauteren

    Wettbewerb

    Sozialpolitik des Staates mit

    Transferleistungen

    Allgemeine Wirtschaftspolitik des Staates

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    Freie Marktwirtschaft und Zentralverwaltungswirtschaft lassen sich wie folgt unterscheiden:

    Freie Marktwirtschaft Systemmerkmale Zentralverwaltungswirtschaft

    Individualprinzip Grundordnung Kollektivprinzip

    dezentral durch

    Unternehmen, Haushalte

    und Staat

    Planungsart zentral durch staatliche

    Behrden

    kann wirtschaftlich frei

    entscheiden

    Individuum Planvorgaben sind

    einzuhalten

    Privateigentum

    (Motivation)

    Eigentum an

    Produktionsmitteln

    gesellschaftliches Eigentum

    Staatseigentum und

    genossenschaftliches

    Eigentum

    Erwirtschaftung von

    Gewinn

    Ziele von Unternehmen Erfllung von Planvorgaben

    freie Unternehmen der

    Privatwirtschaft

    Unternehmensgestaltung Staatsunternehmen

    Angebot und Nachfrage Preisbildung Preisfestsetzung durch

    Staat

    Tarifpartner Lohnfestsetzung staatliche Behrde

    Verbesserung der

    Arbeitsbedingungen der

    Arbeiter

    Aufgaben der

    Gewerkschaften

    Durchsetzen staatlicher

    Ziele

    kein Eingriff Funktion des Staates Planung der gesamten

    Wirtschaft

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    Kapitel 05 Grundlagen der Wirtschaftspolitik

    In einem einfachen Wirtschaftskreislauf ist die Anzahl der Wirtschaftsteilnehmer lediglich

    auf Unternehmen und Haushalte begrenzt. Um nun die Komplexitt und Dynamik einer

    Volkswirtschaft real darzustellen, muss man den Wirtschaftskreislauf um Staat,

    Bankensystem und Ausland erweitern.

    Auch ist es fr den Staat genauso wie fr Unternehmen auf betriebswirtschaftlicher Ebene

    wichtig, regelmig das wirtschaftliche Geschehen einer Volkswirtschaft zu berprfen.

    Dies geschieht durch eine volkswirtschaftliche Gesamtrechnung.

    Diese erfolgt regelmig durch drei Basiskennzahlen:

    Bruttoinlandsprodukt:

    Der Wert aller Gter und Dienstleistungen, die innerhalb der Grenzen einer

    Volkswirtschaft whrend einer Abrechnungsperiode erstellt, verwendet und verteilt werden.

    Bruttonationaleinkommen:

    Gesamtwert aller von Inlndern weltweit whrend einer Abrechnungsperiode in einer

    Volkswirtschaft erzeugten Gter (Waren und Dienstleistungen).

    Volkseinkommen:

    Gesamtergebnis der durch die Produktionsfaktoren Arbeit, Unternehmerleistung und

    Kapital erzielten Einkommen.

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    Da sich das einzelne Wirtschaftssubjekt in der Regel auf seine eigenen Ziele fokussiert,

    obliegt es dem Staat, die Wirtschaft zum Wohle aller zu beeinflussen und zu lenken. Die

    Trger der Wirtschaftspolitik sind dann z.B.:

    Regierungen und Parlamente

    Bankensystem

    Interessenverbnde der Arbeitgeber und Arbeitnehmer

    Die Grundlagen fr die Wirtschaftspolitik wurden fr Deutschland mit dem Stabilittsgesetz

    von 1967 verabschiedet. 1966 brachen die Brsenkurse ein, Auftragseingnge und

    Industrieproduktion gingen zurck; innerhalb weniger Monate schoss die Zahl der

    Arbeitslosen von 100 000 auf mehr als 500 000 nach oben.

    Um der Verantwortung des Staates fr die Wirtschaftspolitik Rechnung zu tragen wurden

    zunchst vier Hauptziele ratifiziert.

    Stabilitt des Preisniveaus

    Hoher Beschftigungsstand (Vollbeschftigung)

    Auenwirtschaftliches Gleichgewicht

    Stetiges und angemessenes Wirtschaftswachstum

    Sukzessive wurden diese Ziele dann um abgeleitete Ziele erweitert:

    Gerechte Einkommensverteilung

    Umweltschutz

    Humane Arbeitsbedingungen

    Ausgeglichene ffentliche Haushalte

    Sicherung von Ressourcen

    Je nachdem ob man von den vier Hauptzielen oder den erweiterten Zielen spricht, ist auch

    vom magischen Sechseck oder magischen Neuneck die Rede.

    Die Erfahrung zeigt, dass zwischen den einzelnen Zielen Abhngigkeiten bestehen. Die

    Verwirklichung eines Zieles fhrt oftmals gleichzeitig zur Gefhrdung eines anderen Zieles.

    So sind z.B. Preisniveaustabilitt und hoher Beschftigungsstand konkurrierende Ziele, da

    bei Erreichen von Vollbeschftigung die Preisniveaustabilitt gefhrdet wird (Lohn-Preis-

    Spirale). Der Staat hat also die Aufgabe, die Wirtschaft zu berwachen und bei

    Abweichungen unerwnschter wirtschaftlicher Entwicklung entgegenzuwirken. Allerdings

  • DEKRA Akademie GmbH | 2015

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    verluft die wirtschaftliche Entwicklung einer Volkswirtschaft nicht gleichmig und ist

    gewissen Zyklen unterworfen. Diese wirtschaftliche Wechsellage mit immer

    wiederkehrenden Schwankungen wird auch Konjunktur genannt.

    Die Konjunktur besteht aus folgenden Phasen:

    Bruttoinlandsprodukt

    Hochkonjunktur

    Depression Expansion Rezession Depression Zeit

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    Seite 18 von 21

    Kapitel 06 Staatliche Wirtschaftspolitik und Wachstumspolitik

    Die Wirtschaftspolitik ist jener Teilbereich der Politik, der auf die Gestaltung und

    Beeinflussung des Wirtschaftsgeschehens abzielt. Ziel der Wirtschaftspolitik eines Staates

    ist es, wirtschaftliche Rahmenbedingungen festzulegen, respektive das

    Wirtschaftsgeschehen direkt zu beeinflussen.

    In Deutschland wird die staatliche Wirtschaftspolitik in drei Bereiche gegliedert:

    Ordnungspolitik:

    Der Staat legt Regeln fest, die das Miteinander aller Wirtschaftssubjekte bestimmen. Die zu

    diesem Zweck erlassenen Gesetze und Rechtsverordnungen sowie die Rechtsprechung

    bilden die Wirtschaftsverfassung eines Landes.

    Direkter Verbraucherschutz:

    z.B. Fernabsatzgeschft, Produkthaftungsgesetz

    Indirekter Verbraucherschutz:

    z.B. Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb, Gesetz gegen

    Wettbewerbsbeschrnkung etc.

    Strukturpolitik:

    Gezielter Eingriff in Teilbereiche des Wirtschaftsgeschehens, um Ungleichgewichte zu

    verhindern oder auszugleichen (z.B. Subventionen fr strukturschwache Regionen).

    Bereiche staatlicher Wirtschaftspolitik

    Ordnungspolitik Strukturpolitik Prozesspolitik

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    Seite 19 von 21

    Prozesspolitik: (Konjunkturpolitik)

    Durchsetzung bergeordneter Ziele durch konjunkturpolitische Manahmen. Je nach

    konjunktureller Lage kann sich der Staat verschiedener Instrumente entweder

    nachfrageorientiert oder angebotsorientiert bedienen.

    Geldpolitik:

    Die Geldpolitik wird durch das Europische System der Zentralbanken (ESZB) gesteuert.

    Weitere Trger sind die Europische Zentralbank und die Deutsche Bundesbank.

    Vorgenannte Trger knnen sich, um das Ziel der Geldwertstabilitt zu erreichen, folgender

    Instrumente bedienen:

    Offenmarktgeschfte:

    Die ESZB kauft oder verkauft Wertpapiere, um die Geldmenge am Markt zu

    regulieren.

    Stndige Fazilitten:

    ber Spitzenrefinanzierungsfazilitten oder Einlagefazilitten kann das ESZB den

    Kreditspielraum der Geschftsbanken beeinflussen. (Hhe der Zinsstze!)

    Mindestreservepolitik:

    Durch die Festlegung der Hhe der Mindestreserven kann die zur Verfgung

    stehende Geldmenge begrenzt werden.

    Bereiche staatlicher

    Wirtschaftspolitik

    Geldpolitik FiskalpolitikAuenwirtschafts-

    politikLohnpolitik

  • DEKRA Akademie GmbH | 2015

    XX00 | Zusammenfassung K01 Grundlagen des Wirtschaftens Zusammenfassung

    Seite 20 von 21

    Fiskalpolitik:

    Durch gezielte Einnahmen und Ausgaben kann der Staat versuchen, prozyklisch oder

    antizyklisch auf die Konjunktur einzuwirken.

    Einnahmenpolitische Mittel:

    Steuerpolitik

    Vernderungen von Abschreibungsvorschriften

    Ausgabepolitische Mittel:

    Direkte Staatsaugaben (Investitionsmultiplikator)

    Kreditaufnahme

    Stilllegung von Geldmitteln (Konjunkturausgleichsrcklage)

    Auenwirtschaftspolitik:

    Um auenwirtschaftliches Gleichgewicht herzustellen, kann sich der Staat folgender

    Instrumente bedienen:

    Zlle (Steuern)

    Kontingente (Importquoten und Exportbeschrnkungen)

    Handelshemmnisse (Brokratie, Genehmigungsverfahren, Double-Use-Liste etc.)

    Wechselkursnderungen

    Lohnpolitik:

    Der Staat hat tatschlich kaum eine Mglichkeit, Einfluss auf Lohnabschlsse auszuben,

    kann aber Mindestlhne verabschieden und knnte Lohn- oder Preisstopps festlegen.

    Lohn- und Preisstopps (insbesondere fr Beamte etc.)

    Lohnleitlinien

  • DEKRA Akademie GmbH | 2015

    XX00 | Zusammenfassung K01 Grundlagen des Wirtschaftens Zusammenfassung

    Seite 21 von 21

    Grundliegende Aufgabe der Wirtschaftspolitik des Staates ist die Sicherung des

    Wirtschaftswachstums! Es ist offensichtlich, das ohne angemessenes Wirtschaftswachstum

    auch andere Ziele des Stabilittsgesetzes, wie z.B. ein hoher Beschftigungsgrad oder eine

    niedrige Inflation nicht erreicht werden knnen. Als Indikator hierbei dient das reale

    Bruttoinlandsprodukt. Als Trger des Wirtschaftswachstums dienen, da der Bestand an

    natrlichen Ressourcen gleich bleibt und das BIP pro Kopf mageblich ist, vor allem der

    technische Fortschritt und das Angebot an Kapital. Technischer Fortschritt und Kapital sind

    also die treibenden Krfte des Wachstums. Der Staat muss also in einer

    marktwirtschaftlichen Ordnung Rahmenbedingungen schaffen, die die Erhhung beider

    Faktoren auf Dauer sichern.

    Als wachstumspolitische Manahmen bieten sich fr den Staat folgende an:

    Spar- und Vermgenpolitik

    Wettbewerbspolitik

    Bildungspolitik

    Bevlkerungspolitik

    Infrastrukturmanahmen

    Frderung des technischen Fortschritts

    Stabilisierungspolitik

    Allerdings gilt es auch fr den Staat, nicht nur auf kurzfristige Erfolgsrechnung zu setzen

    und ein rein quantitatives Wirtschaftswachstum zu erzielen, sondern auch in qualitativer

    Hinsicht im Hinblick auf die Zukunft nachhaltig zu wirtschaften.

    Der Staat kann sich hierbei folgender Manahmen bedienen:

    Erlass von Rechtsnormen

    Umweltfreundliche Gestaltung von Technologien

    Reduzierung der anfallenden Abflle

    Rckgewinnung (Recycling) und Rckfhrung wertvoller Rohstoffe in den

    Produktionsprozess

    Angebot umweltfreundlicher Produkte zu niedrigeren Preisen

    Frderung von kologisch verantwortungsbewusstem Handeln