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G.fast, G5, FTTH und die Breitbandversorgung der ländlichen Gebiete) bewältigen will, bleibt rätselhaft. Durch eine gesenkte Ausbildungs- quote sind weitere Arbeitsplätze bedroht: Die Zahl der Beschäftigten in den Ausbildungs- zentren soll dramatisch von jetzt 608 auf 335 im Jahr 2018 sinken. In ihrem gemeinsam vorgetragenen münd- lichen Geschäftsbericht kritisierten Bundes- fachbereichsleiter Lothar Schröder und Jupp Bednarski, ehrenamtlicher Bundesfachbe- reichsvorsitzender, die Telekom-Pläne: „Für die Jahre 2010 bis 2012 gelang es, über 4700 jungen Menschen eine Übernahme bei der Telekom zu sichern und eine Ausbil- dungsquote von 2,9 Prozent durchzusetzen. Für die letzten Jahre, von 2013 bis 2015, haben wir eine Übernahmequote von 5780 verabredet und die Ausbildungsquote auf einem überproportional hohen Niveau ge- halten.“ An der Perspektive für junge Men- schen müsse festgehalten werden. Gegen die aktuellen Telekom-Pläne pro- testiert die Jugend: Unter dem Hashtag #erlebenwasverschwindet wurden im In- ternet zahlreiche Protestnoten gepostet. Und es ist ein generationenübergreifender Pro- test: Die Delegierten der Bundesfachbe- reichskonferenz TK/IT unterstützten mit ihrer Unterschrift eine Resolution an den Vorstand der Deutschen Telekom. Aus dem Inhalt „In Deutschland fehlen 41000 IT-Exper- ten“ warnte der Branchenverband BIT- KOM erst im November vergangenen Jahres. Vizepräsident von BITKOM ist Timotheus Höttges, Vorstandsvorsit- zender der Deutschen Telekom. Wäh- rend BITKOM über den Mangel an IT- Experten klagt, will er die Ausbildung bei der Telekom drastisch einschränken. Bisher wurden jährlich rund 3000 Stellen für Auszubildende, Dual Studierende oder Ein- stiegsqualifikationen angeboten. Dies hatte ver.di für die Jahre 2013 bis 2015 erstritten. Gemessen an der Zahl der Beschäftigten im Inland garantierte die Telekom 2,9 Prozent an Ausbildungsplätzen. Diese sogenannte Ausbildungsquote will die Telekom nun auf 1,8 Prozent absenken. In absoluten Zahlen bedeutet dies: Statt knapp 3000 Ausbil- dungsplätzen sollen im Jahr 2016 nur noch 1726 und in den Jahren 2017 und 2018 sogar nur noch 1662 Ausbildungsplätze an- geboten werden. Damit würde die Zahl der Ausbildungsplätze in den kommenden Jahren fast halbiert. Denn auch die Be- rechnungsgrundlage, also die Zahl der in- ländischen Konzernbeschäftigten, sinkt. Weniger Personal bei der Telekom bedeutet also, es werden auch weniger Ausbildungs- plätze angeboten. Zusätzlich soll nun auch noch die Quote abgesenkt werden. Doch damit nicht genug: Es kündigt sich an, dass die Telekom nicht nur die Ausbildungsquote absenken, sondern auch weniger Stellen für Berufseinsteiger anbieten will. Nicht nur die Ausbildungsquote will die Telekom absen- ken, es sollen auch weniger Stellen für Be- rufseinsteiger angeboten werden. Wie die Telekom ohne junge Fachkräfte die anstehenden Herausforderungen und die Ausweitung des Netzausbaus (Vectoring, Telekom Spielball Zukunft? http://tk-it.verdi.de Netzkommunikation · Mobilfunk · Informationstechnologie Heft 3/2015 Foto: Kay Herschelmann Bericht auf den Seiten 4 und 5 Kommentar Zukunft nicht verspielen Seite 3 Jugend #erlebenwasverschwindet Seite 4 In Deutschland fehlen 41000 IT-Experten Seite 5 mediafon Cloudworker-Beratung Seite 6 IBM Gesundheitsschutz Seite 7 ver.di Weichen für die Zukunft gestellt Seiten 8 + 9 Bundesfrauenkonferenz Die Aufgabe bleibt: (Geschlechter-)Gerechtigkeit Seite 10 T-Mobile US Telekom: Mieses Spiel im Ausland Seite 11 Petition an den Deutschen Bundestag Seite 11 ver.di-Delegation besucht USA Seiten 12 + 13 Serie 20 Jahre Privatisierung: Zerklüftete Tariflandschaft Seiten 14 + 15 ver.di-Tagung Neues Postpersonalrechtsgesetz Seite 16

Netzkommunikation · Mobilfunk · Informationstechnologie ...+file++5542426d6f68447bba... · im Jahr 2018 sinken. In ihrem gemeinsam vorgetragenen münd-lichen Geschäftsbericht kritisierten

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Page 1: Netzkommunikation · Mobilfunk · Informationstechnologie ...+file++5542426d6f68447bba... · im Jahr 2018 sinken. In ihrem gemeinsam vorgetragenen münd-lichen Geschäftsbericht kritisierten

G.fast, G5, FTTH und die Breitbandversorgungder ländlichen Gebiete) bewältigen will, bleibträtselhaft. Durch eine gesenkte Ausbildungs-quote sind weitere Arbeitsplätze bedroht: DieZahl der Beschäftigten in den Ausbildungs-zentren soll dramatisch von jetzt 608 auf 335im Jahr 2018 sinken.In ihrem gemeinsam vorgetragenen münd-lichen Geschäftsbericht kritisierten Bundes-fachbereichsleiter Lothar Schröder und JuppBednarski, ehrenamtlicher Bundesfachbe-reichsvorsitzender, die Telekom-Pläne: „Fürdie Jahre 2010 bis 2012 gelang es, über4700 jungen Menschen eine Übernahme beider Telekom zu sichern und eine Ausbil-dungsquote von 2,9 Prozent durchzusetzen.Für die letzten Jahre, von 2013 bis 2015,haben wir eine Übernahmequote von 5780verabredet und die Ausbildungsquote aufeinem überproportional hohen Niveau ge-halten.“ An der Perspektive für junge Men-schen müsse festgehalten werden.Gegen die aktuellen Telekom-Pläne pro-testiert die Jugend: Unter dem Hashtag#erlebenwasverschwindet wurden im In-ternet zahlreiche Protestnoten gepostet. Undes ist ein generationenübergreifender Pro-test: Die Delegierten der Bundesfachbe-reichskonferenz TK/IT unterstützten mit ihrerUnterschrift eine Resolution an den Vorstandder Deutschen Telekom.

Aus dem Inhalt

„In Deutschland fehlen 41000 IT-Exper-ten“ warnte der Branchenverband BIT-KOM erst im November vergangenenJahres. Vizepräsident von BITKOM istTimotheus Höttges, Vorstandsvorsit-zender der Deutschen Telekom. Wäh-rend BITKOM über den Mangel an IT-Experten klagt, will er die Ausbildungbei der Telekom drastisch einschränken.

Bisher wurden jährlich rund 3000 Stellen fürAuszubildende, Dual Studierende oder Ein-stiegsqualifikationen angeboten. Dies hattever.di für die Jahre 2013 bis 2015 erstritten.Gemessen an der Zahl der Beschäftigten imInland garantierte die Telekom 2,9 Prozentan Ausbildungsplätzen. Diese sogenannteAusbildungsquote will die Telekom nun auf1,8 Prozent absenken. In absoluten Zahlenbedeutet dies: Statt knapp 3000 Ausbil-dungsplätzen sollen im Jahr 2016 nur noch1726 und in den Jahren 2017 und 2018sogar nur noch 1662 Ausbildungsplätze an-geboten werden. Damit würde die Zahl derAusbildungsplätze in den kommendenJahren fast halbiert. Denn auch die Be-rechnungsgrundlage, also die Zahl der in-ländischen Konzernbeschäftigten, sinkt.Weniger Personal bei der Telekom bedeutetalso, es werden auch weniger Ausbildungs-plätze angeboten. Zusätzlich soll nun auchnoch die Quote abgesenkt werden. Dochdamit nicht genug: Es kündigt sich an, dassdie Telekom nicht nur die Ausbildungsquoteabsenken, sondern auch weniger Stellen fürBerufseinsteiger anbieten will. Nicht nur dieAusbildungsquote will die Telekom absen-ken, es sollen auch weniger Stellen für Be-rufseinsteiger angeboten werden.Wie die Telekom ohne junge Fachkräfte dieanstehenden Herausforderungen und dieAusweitung des Netzausbaus (Vectoring,

Telekom

SpielballZukunft?

http://tk-it.verdi.deNetzkommunikation · Mobilfunk · Informationstechnologie

Heft 3/2015

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Bericht auf den Seiten 4 und 5

KommentarZukunft nicht verspielen Seite 3

Jugend#erlebenwasverschwindet Seite 4

In Deutschland fehlen41000 IT-Experten Seite 5

mediafonCloudworker-Beratung Seite 6

IBMGesundheitsschutz Seite 7

ver.diWeichen für die Zukunftgestellt Seiten 8+9

BundesfrauenkonferenzDie Aufgabe bleibt:(Geschlechter-)Gerechtigkeit Seite 10

T-Mobile USTelekom:Mieses Spiel im Ausland Seite 11

Petition an denDeutschen Bundestag Seite 11

ver.di-Delegationbesucht USA Seiten 12+13

Serie20 Jahre Privatisierung:Zerklüftete Tariflandschaft Seiten 14+15

ver.di-TagungNeues Postpersonalrechtsgesetz Seite 16

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2 KOMM 3/2015

Berlin: Mitgliedergruppe ver.di-Senioren Charlottenburg/Spandau, 18. Mai,18 Uhr, „Zur Sorgenpause“, Krowelstraße 7, 13581 Berlin.

Braunschweig/Salzgitter: Senioren OV FB 9/10, Info-Nachmittag jedenletzten Dienstag im Monat, 15 Uhr, Vereinsgaststätte „Rote Wiese“, Braun-schweig, Kontakt: Rainer Klose, Tel. 05331/2424.

Bremen: Senioren OV FB 9/10, Treff jeden 1. Dienstag im Monat, 16 Uhr,DGB-Haus, Bahnhofsplatz.

Dieburg: BeG Senioren Post/Telekom, 28. Mai, Frühjahrswanderung AbteiSeligenstadt.

Eschwege: BeG Senioren Werra-Meißner FB Post und Telekom, 26. Mai,14 Uhr, Infoveranstaltung FB 9/10, Eschwege/Niddawitzhausen, Am Peters-bach 1 an der B 27, Gasthaus „Rost“.

Frankfurt/Main: BeG Senioren Post/Telekom, Stammtisch jeden 1. Mittwochim Monat, 15 Uhr und Skatstammtisch jeden zweiten Montag im Monat, 16Uhr, „Affentorschänke“, Neuer Wall 9.

Fürth: BeG Fürth, FB 9/10, Stammtisch jeden 1. Dienstag im Monat, 14 Uhr,Pfarrzentrum St. Heinrich, „Heinrichsklause“, Sonnenstraße 21. In den un-geraden Monaten finden Vorträge statt.

Hamburg: BeG Senioren Hamburg, Sprechstunde jeden 1. Mittwoch imMonat von 10 bis 12 Uhr, Gewerkschaftshaus HH, Besenbinderhof 60,Tel. 040/28584093, Internet: �https://tk-it-nord.verdi.de/personengruppen/seniorenHeidelberg: BeG Senioren FB 9, jeden zweiten Mittwoch im Monat, 15 Uhr,Gaststätte „Löwenkeller“, Rohrbacher Straße 92.

Heilbronn: BeG Senioren FB 9/10, Stammtisch/Veranstaltungen, jeden3. Donnerstag im Monat, 14 Uhr, Restaurant „Hofwiesen“, Hofwiesenstraße40, Heilbronn-Sontheim.

Kaiserslautern: Senioren FB 9/10, jeden 1. Mittwoch im Monat, 15.30 Uhr,Treffen Gaststätte „Licht Luft“, Entersweilerstraße 51, Kaiserslautern.

Kassel: BeG Senioren Post/Telekom, Treffen mit unseren Fuldarer Kollegen inHünfeld. Wir fahren mit dem Hessenticket. Kosten pro Person 6,50 Euro.Treffpunkt: 9.50 Uhr im Hauptbahnhof-Querbahnsteig. Besuch des Zuse-Mu-seums (Erfinder des PC) und Stadtführung in Hünfeld.

Lübeck: BeG der DT TS Nord, FB 9, Bereich Lübeck, Treff jeden 1. Mittwochim Monat, 16.30 Uhr, Fackenburger Allee 31, Raum V153.

Marburg: BeG Senioren FB 9/10/1, 7. Mai, 8 Uhr, Tagesfahrt ab MesseplatzMarburg, Afföllerstraße, Fahrt nach Seligenstadt und Keltenmuseum amGlauberg; 11. Juni, 14.30 Uhr, Monatstreffen, Heizzentrale Ecke BrachterStraße/Talwinkel in Schönstadt, Referent: Walter Fürstenberg, AnschließendKaffee und Kuchen im Flugplatz-Restaurant möglich.

München: BeG Senioren FB 9/10/Postbank, 5. Mai, 14 Uhr, Versammlungim Großen Saal des Gewerkschaftshauses in München, dort auch Kartenver-kauf für den Tagesausflug am 9. Juni, Tagesausflug nach Ulm (mit Stadtfüh-rung) und Weiterfahrt zum sog. Blautopf in Ottobeuren. Abfahrt: 8 Uhr inder Elisenstrasse.

Münster: Senioren BeG Postbank-Post-Telekom, 12. Mai, Besichtigung GestütWarendorf mit gemeinsamen Mittagessen; 1. Juni, Infonachmittag: Kunden-beratung der Postbeamtenkrankenkasse, Beginn Infonachmittage um 15 Uhr,Kasino der Telekom, Dahlweg 100.

Neuss: Senioren Kreis Neuss, Sprechstunde in der ver.di-Geschäftsstelle, Ham-mer Landstraße 5, 3. Etage; immer 1. Montag im Monat, 10 bis 12 Uhr.

Nürnberg: BeG Senioren Nürnberg/Schwabach/Roth/Lauf FB 1/9/10, jeden1. Donnerstag im Monat um 14.30 Uhr in der Gaststätte „Genossenschafts-saalbau“, Matthäus-Hermann-Platz 2; 21. Mai, Maifahrt, Kosten: Mitglieder:20 Euro, Nichtmitglieder: 25 Euro; 11. Juni: Versammlung, 14.30 Uhr, Gast:Arbeiter-Samariter-Bund, Einschreiben für die Kreuzbergfahrt am 23. Juli.

Oldenburg: OV Senioren FB 9/10, Digitalfotos, Info: W. Neugebauer, Tel.0441/201203; Basteln, Malen, Skat, Klönen, Info: I. Frank, Tel. 0441/302972u. E. Schaumberg, Tel. 04402/4205, beide Gruppen 2. Dienstag im Monat,9 Uhr, Vereinslokal TV Metjendorf 04, Am Sportplatz, Oldenburg; alle dreiWochen Jakkolo, Info: Colberg, Tel. 0 44 88/32 52 und D. Punke, Tel.0441/505137.

Ortenau: BeG Senioren P/T, Sprechstunde jeden Mittwoch, 11 bis 12 Uhr,ver.di-Geschäftsstelle Offenburg, Okenstraße 1c, auch Tel. 0781/917114.

Ulm/Neu-Ulm: BeG VE P/T, 11. Juni, 14.30 Uhr, Monatstreff und Anmeldungzum Jahresausflug, „Krone“, Ulm-Söfingen; 18. Juni, Jahresausflug nachRothenburg/Tauber und Aalen, geplante Abfahrt Ulm: 8 Uhr, Rückkehr ca.19.30 Uhr in Ulm, Abfahrt/Zustieg in Ulm und Germenhofen.

Weiden: BeG Senioren Nordoberpfalz FB 9/10, 8. Mai, 14 Uhr, Referent PHKWurm, Thema: Richtiges Verhalten im Straßenverkehr, Gaststätte „Bräustü-berl“; 3. Juni, 14 Uhr, aktuelle Informationen und gemütliches Beisammensein,Gaststätte „Bräustüberl“.

Wolfenbüttel: Senioren OV FB 9/10, Sprechstunde jeden Montag für ver.di-Mitglieder, 9.30 bis 12 Uhr, ver.di-Service-Büro, Harzstraße 7, 38100 Wolfen-büttel, ver.di-Lohnsteuer-Service: 05331/882689.

Würzburg: BeG Senioren FB 9/10, 1. Mai, Maikundgebung siehe Main-Post;7. Mai, 14.30 Uhr, Versammlung „Vierjahreszeiten“; 20. Mai, 13 Uhr, Fahrtzur hohen Wart (Spessart); 11. Juni, 14.30 Uhr, Versammlung „Vierjahreszei-ten“; 24. Juni, 12 Uhr, Retzbach, „Winzerhütte“, Treffpunkt Hauptbahnhof.

Redaktionsschluss nächstes Heft: 18. Mai 2015

Impressum:

KOMM Nr. 3/2015

15. Jahrgang; Herausgeber:Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft, Bundesvorstand: Frank Bsirske;Lothar Schröder, Fachbereich TK/IT;Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin, Telefon: 030/6956-0,Internet: http://tk-it.verdi.de

Erscheinungsweise: 8 Ausgaben pro Jahr

Redaktion: Christoph Heil, Silke Leuckfeld

E-Mail: [email protected]

Gesamtherstellung: alpha print medien AG, Darmstadt

Auflage: 108100

Anzeigen und Beilagen:Christoph Heil, Silke Leuckfeld,Telefon: 030/69562461,Fax: 030/69563159,Mail: [email protected]

Mitgliederversammlung:Bonn: Betriebsgruppe T-Systems Bonn, NRW Süd: 15. Juni, 17 Uhr,Mitgliederversammlung, DGB-Haus Bonn, Endenicher Straße 127, 53115Bonn.

Gedruckt auf GraphoSilk FSC® 80g/m2

Termine

NachrufWir haben die traurige Pflicht, euch daruüber zu informieren,dass unser Kollege

Friedhelm Bohr14.03.1956–07.03.2015

nach schwerer Krankheit verstorben ist.

Wir wussten wie krank er war, dennoch hofften wir, ihn noch lange bei uns habenzu können.

Friedhelm Bohr war sein ganzes Berufsleben Gewerkschafter.

Er war Jugendvertreter, Personalrat, Betriebsrat, Aufsichtsratsmitglied und immer inseiner Gewerkschaft aktiv. Wegen seiner verbindenden, freundschaftlichen und sou-veränen Art, wurden ihm schnell Führungsfunktionen in den verschiedensten Gremienübertragen. Friedhelm war ein Brückenbauer. Zeit seines so früh zu Ende gegangenenLebens stand für ihn der Mensch im Mittelpunkt. Die Menschen mochten Friedhelm,die Gegner achteten ihn.

Alle, die mit Friedhelm gearbeitet haben und die ihm begegnen durften, wissen, wiegroß die Lücke ist, die Friedhelms Tod reißt. Er wird uns als Vorsitzender des Landes-fachbereichsvorstands Telekommunikation und Informationstechnologie, im Bundes-fachbereichsvorstand TK/IT und in vielen anderen Gremien fehlen mit seinen beson-nenen, klugen Beiträgen, mit seinem Blick über den Tellerrand für das Große Ganze.

Friedhelm packte zu, wo es nötig war: „Nicht lange reden, sondern handeln“ warsein Grundsatz.

Wir trauern um Friedhelm Bohr, einen großen Gewerkschafter. Wir haben ihm sehrviel zu verdanken. Wir werden Friedhelm Bohr in dankbarer Erinnerung behalten.Unser herzliches Mitgefühl gilt seiner Familie.

Stuttgart, den 9. März 2015

Lothar Schröder Leni Breymaier Joachim ReiterBundesfachbereichsleiter Landesbezirksleiterin Landesfachbereichsleiter

Kondolenzadresse: Petra Roth, Hinter den Gärten 6a, 77656 Offenburg-Zunsweier

Page 3: Netzkommunikation · Mobilfunk · Informationstechnologie ...+file++5542426d6f68447bba... · im Jahr 2018 sinken. In ihrem gemeinsam vorgetragenen münd-lichen Geschäftsbericht kritisierten

Mit den vereinbarten Ausbildungs- und Über-nahmequoten konnte ver.di im Zeitraum von2010 bis 2015 einen Beitrag leisten. Über10000 junge Menschen haben, insbeson-dere in den Servicegesellschaften, eine Be-schäftigung aufgenommen. Gerade genug,um nicht das Durchschnittsalter weiter zuverschlechtern. Es liegt in einigen Unterneh-men des Konzerns bei 47 Jahren.In dieser Situation Ausbildungsplätze und un-befristeten Übernahmen zu reduzieren, be-deutet, die Zukunftsfähigkeit zu riskieren.Nicht nur die aktuelle Belastungssituationbeim Netzausbau zeigt den Bedarf. Ohnejunge Fachkräfte werden die Herausforde-rungen des weiteren Netzausbaus nicht zu

leisten sein. Eine Regierungskommission hatkürzlich bestätigt, dass Deutschland iminternationalen Vergleich deutlichen Nach-holbedarf hat. Deshalb ist eine flächen-deckende hochleistungsfähige Breitband-versorgung in Deutschland wichtig für denWirtschaftsstandort. Dafür und für die Ein-führung neuer Netztechnologien braucht esInnovationskraft. Diese bringen gut ausgebil-dete junge Menschen mit. Mit der Umstellungder Netze auf All-IP stellt sich die Telekomden Herausforderungen der Digitalisierung.Die Telekom ist, neben den anderen TK-Unternehmen, ein wesentlicher Faktor für dasGelingen von Industrie 4.0 und damit für dieWettbewerbsfähigkeit der Industrie. In dieser

Situation die Zahl derAusbildungsplätzefast zu halbieren, istdas völlig falsche Sig-nal. Wer nicht auf die Innovationskraft jungerMenschen setzt, riskiert die Zukunftsfähigkeitdes Unternehmens und verschlechtert diePerspektiven junger Menschen.Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeit-geberverbände, die Bundesregierung und derDGB haben eine Allianz für Aus- und Weiter-bildung abgeschlossen. Bestandteil dieser Al-lianz ist, dass für jeden Ausbildungsinteres-sierten ein Ausbildungsplatz zur Verfügungstehen soll. Ab 2015 werden daher jährlich20000 zusätzliche Ausbildungsstellen ange-boten. Industrie, Bundesregierung und DGBsehen also die gesellschaftspolitische Notwen-digkeit, für die Zukunft junger Menschen zuhandeln. Auch deshalb fordern wir die Tele-kom auf, ihre Pläne zu ändern und jungenMenschen wie bisher Chancen für eine si-chere Zukunft zu geben. Peter Praikow

Zukunft nicht verspielenDie Deutsche Telekom hat angekündigt, ihre Ausbildungsquote zu kappen undstellt die Übernahme der Absolventen in Frage. Dabei ist doch klar, wenn dieDeutsche Telekom Marktführer in Deutschland bleiben und in Europa werden will,muss vor allem sichergestellt sein, dass hochmotivierte Beschäftigte für Innova-tion, Leistungsfähigkeit und guten Service sorgen. Um dies zu erreichen, spielenAusbildung und Übernahme von jungen Menschen eine wesentliche Rolle.

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5780 Auszubildende und Dual Studierendeübernommen werden. Das ist mit ver.di festvereinbart. Doch damit läuft die Vereinba-rung aus, ab dem kommenden Jahr gibt es(bisher) keine Regelung. Auszubildende undDual Studierende, die ab 2016 ihre Ausbil-dung beenden, können sich also aktuell nichtdarauf verlassen, dass die Telekom sie über-nimmt.Dabei sollten die Themen Übernahme, Aus-bildung und Qualität der Ausbildung ganzoben auf der Tagesordnung des Vorstandsstehen – nicht als Posten „Kann weg!“, son-dern unter dem Titel „Zukunft“. Aktuell liegtdas Durchschnittsalter der Telekom-Beschäf-

tigten bei knapp unter 50 Jahren. Umeine zukunftsfähige Belegschaft zu ha-

ben, müsste die Telekom schon jetztmit Blick auf die kommenden Jahreüberprüfen, ob alle Ausbildungsbe-rufe und die Lerninhalte noch zeit-gemäß sind. „Aktuell wird in fünfkaufmännischen und vier techni-schen Berufen ausgebildet“, sagtPatrick König, Vorsitzender derKonzern-Ausbildungsvertretung.Dazu zählen Berufe wie System-Elektroniker und -Kaufleute, aber

auch Fachinformatiker/-innen.Die ver.di-Jugend hat bereits einen

breiten Protest im Netz organisiert. Unterdem Hashtag #erlebenwasverschwindetwurden bei Twitter und Facebook Fotos ge-

postet. Und der Protest ist generationenüber-greifend: Betriebsgruppen, Betriebsratsgre-mien und Beschäftigte beteiligten sich onlineund offline an zahlreichen Aktionen. Dennauch den Älteren ist bewusst: Ohne Nach-wuchs ist nicht nur die Zukunft der jungenMenschen bedroht, auch ihre Zukunft ist nichtgesichert. Spätestens wenn der qualifizierteNachwuchs fehlt, wird es schwieriger werden,vorzeitig in den Ruhestand zu wechseln. We-niger Beschäftigte, dafür aber ein weiter stei-gendes Durchschnittsalter, wird die Belastungfür den Einzelnen eher steigen lassen. Undein Fachkräftemangel, sonst von allen Wirt-schaftsbossen beklagt, darf nicht von derTelekom – einem Riesen der ZukunftsbrancheIKT – fahrlässig herbeigeführt werden.

Im Jahr 2012 hat ver.di unter anderem dieAusbildungsquote erstritten. Die Quote – be-rechnet an der Zahl der inländischen Kon-zern-Beschäftigten – war für die Jahre bis2015 gesichert. Zum Ende diesen Jahres läuftdie Vereinbarung aus. Prompt will die Tele-kom die Zahl absenken. Tenor: Ab 2018brauchen wir so viele Beschäftigte nichtmehr, dann ist der Umbau mit neuen techni-schen Standards wie G.Fast und G5 vollzo-gen. Eine neue Vereinbarung mit ver.di wurdenoch nicht abgeschlossen, die Telekom hatdies einseitig angekündigt. Aber einen Ver-handlungstermin zur Ausbildungs- undÜbernahmequote zwischen ver.di und derTelekom gibt es noch nicht. Und der Tele-

Jugend

kom-Vorstand will nicht nur die Ausbildungs-plätze reduzieren, bis dahin sollen auch nocheinmal in großem Stil Arbeitsplätze abgebautwerden. Die Betriebsräte sprechen intern vonder sogenannten „Abrisskante“. Bereits inden vergangenen Jahren hat die Telekomimmer weiter Arbeitsplätze gestrichen. DieFolge: Es wurden auch dadurch weniger Aus-bildungsplätze angeboten, weil die Grund-lage für die 2,9-Prozent-Quote die Zahl derinnerdeutschen Arbeitsplätze im Konzern ist.Wenn die Telekom tatsächlich – wie befürch-tet – noch einmal massiv Arbeitsplätze ab-baut, bedeutet dies auch, dass die Über-nahme nicht mehr in dem Umfang wiebisher gesichert ist. Bis Ende 2015 sollen

4 KOMM 3/2015

Foto: Kay Herschelmann

Die Ausbildungsquote bei der Deutschen Telekom soll von 2,9 Prozent auf1,8 Prozent abgesenkt werden. Im Klartext: In diesem Jahr bietet derKonzern noch 2891 Ausbildungsplätze für Auszubildende, Dual Studierendeund EQ’ler (Einstiegsqualifikation) an. In den kommenden Jahren soll dieZahl der Ausbildungsplätze bis auf 1662 sinken.

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Jugend

KOMM 3/2015 5

Frank Bethke und Ingo Wirtz

So lautete die Überschrift der Pressemitteilung des ITK-Branchen-verbandes BITKOM am 14. November 2014. Diesem Fachkräfte-mangel begegnet einer ihrer Vizepräsidenten Timotheus Höttgesim eigenen Konzern mit einer geplanten drastischen Absenkungder Ausbildungsquote.Aus unserer Sicht ist es der falsche Weg, die Situation weiter zuverschärfen!Aktuell sind ca. 260 000 Jugendliche in berufsvorbereitendenMaßnahmen. Über 1,3 Millionen Jugendliche (Altersgruppe 20bis 29) haben keinen Berufsabschluss. Das sind über 13 Prozentihrer Altersgruppe.Um dem entgegenzuwirken haben Bundesregierung, Bund deut-scher Arbeitgeber (BdA) und DGB eine Allianz für Aus- und Wei-terbildung vereinbart. Bestandteil ist eine Ausbildungsgarantie,welche besagt, dass für jeden ausbildungsinteressierten ein Aus-bildungsplatz zur Verfügung stehen soll. Dafür soll die Wirtschaftin 2015 und jeweils in den folgenden Jahren 20000 zusätzlicheStellen anbieten.Gerade in diesen Zusammenhängen sind die Planungen des Ar-beitgebers, die Ausbildungsquote von 2,9 Prozent auf 1,8 Prozentabzusenken, nicht akzeptabel. Die Zahlen sind erschreckend!Konkret hat das zur Folge, dass die DTAG spätestens 2018 nur

noch ca. die Hälfte ausbilden würde und somit klar gegen dieAllianz für Aus- und Weiterbildung handelt. Der Bund ist in einerbesonderen Verantwortung, da er über 30 Prozent der Telekom-Aktien besitzt.Aus den sinkenden Ausbildungszahlen leitet der Arbeitgeber auchdie Anzahl des Ausbildungspersonals ab. Das Vorhaben der Tele-kom bedeutet, einen massiven Personalabbau im Betrieb TelekomAusbildung. So sollen von den 608 Beschäftigten im Jahr 2018nur noch 335 übrig bleiben.Die anstehenden Herausforderungen und die Ausweitung des Netz-ausbaus (Vectoring, G.fast, G5, FTTH und die Breitbandversorgungder ländlichen Gebiete) wurden vom Arbeitgeber bei dieser Planungoffenbar nicht berücksichtigt. Die notwendige Innovationskraft jun-ger Menschen wird verkannt und auch die aktuell hohe Arbeitsbe-lastung beim Netzausbau wird bewusst übersehen.Vor dem Hintergrund des betrieblichen Durchschnittsalters vonüber 48 Jahren, gefährdet diese Planung die Zukunftsfähigkeitdes Konzerns und damit auch die Beschäftigung. Die Bundes-fachbereichskonferenz versteht dies als Angriff auf die kompletteBelegschaft und verurteilt diese Planungen.Wir benötigen weiterhin überdurchschnittliche Aus- und Über-nahmequoten, sowie das erforderliche Ausbildungspersonal!

Resolution der Bundesfachbereichskonferenz TK/ IT für den Erhalt derüberdurchschnittlichen Ausbildungs- und Übernahmequote im Konzern Deutsche Telekom AG

„In Deutschland fehlen 41 000 IT-Experten“

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6 KOMM 3/2015

mediafon

Am zweiten Tag der ver.di-Bundes-fachbereichskonferenz vom 15. bis17. April 2015 kam der Startschuss:ver.di-Bundesfachbereichsleiter LotharSchröder schaltete als für den IT-Bereich zuständiges Mitglied desver.di-Bundesvorstandes ein neuesBeratungsangebot online. Untercloudworker-beratung.de und überdie Website �www.ich-bin-mehr-wert.de gibt es ab sofort kompeten-ten Support für Online-Freelancer.

„Wir gehen mit einem sehr konkreten Bera-tungsangebot auf Cloudworker zu, damitdiese ihre Position auf dem Arbeitsmarkt ver-bessern können. Dies geschieht auch, umhier Wettbewerbsunterschiede auszuglei-chen“, erklärte Lothar Schröder.Unter dem Dach des ver.di-Beratungsnetzesfür Solo-Selbstständige „mediafon“ organi-siert ver.di Cloudworker und bietet ihnenInformationen sowie Beratung, damit sie ge-meinsam ihre Interessen durchsetzen kön-nen. Im Mittelpunkt steht dabei der fachlicheAustausch etwa über Honorare, Vertragspra-xis und Weiterbildung. Für spezielle Frage-stellungen, die zu den Cloudworkern erwar-tet werden, ist das Beratungsteam eigenserweitert worden.Eine kompetente Beratung für Cloudworkerzur Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungenist dringend notwendig. Der Arbeitsalltagvon Freelancern ist geprägt von dauerhaf-tem, extremsten Wettbewerb, ohne die Si-cherheit, für die geleistete Arbeit überhauptbezahlt zu werden. Genau mit diesem An-satz versuchen Online-Plattformen wie Free-lancer.com Kunden für das Online-Dumpingzu ködern: „Veröffentlichen Sie irgendeinProjekt für etwas, was erledigt werden muss,und erhalten Sie innerhalb weniger MinutenGebote von unseren talentierten Freelan-cern. Vergleichen Sie deren Vorschläge undPreise und wählen Sie dann den besten Free-lancer, um Ihr Projekt fertigzustellen.“ Dasvon Freelancer.com dafür vergebene Prädi-kat: „Ganz einfach!“ „Geben Sie die Zah-lung nur frei, wenn Sie zu 100 Prozent mitder Arbeit zufrieden sind!“, wirbt Freelan-cer.com weiter. Mögliche unklare Auftrags-definitionen der Auftraggeber spielen dabeikeine Rolle. Von Freelancer.com selbst ver-

öffentlichte Daten machen die schwierigeSituation der Cloudworker deutlich: Derdurchschnittliche Stundenlohn liegt bei ge-rade mal einem halben Cent – Arbeiten für0,005 Euro pro Stunde!Wer sein Einkommen auf Online-Plattformenverdienen muss, hat es nicht nur selbstschwer. Die zunehmende Verlagerung vonArbeit in die Richtung Online-Dumping übtauch Druck auf etablierte sozialversiche-rungspflichtige Arbeitsverhältnisse aus. Da-rum ist eine Verbesserung der Position vonCloudworkern auf dem Arbeitsmarkt dop-

pelt wichtig – sie hilft den Betroffenen undverringert eine ungesunde Schieflage.Das Phänomen Cloudworking, als eine seiteinigen Jahren um sich greifende Form derErwerbsarbeit und dessen Auswirkungen aufArbeitswelt und Gesellschaft, ist zunehmendGegenstand von wissenschaftlichen Unter-suchungen. Aber es geht längst nicht mehrdarum, über Cloudworker zu reden und zuschreiben. ver.di handelt:ver.di ist als erste Gewerkschaft weltweit miteinem eigenen Beratungsangebot für Cloud-worker online. Bert Stach

Cloudworker-Beratung

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Für -Mitglieder kostenfreiver.di bietet einen Beratungsservice für Cloudworker. Er ist als kompetente Beratungvon Solo-Selbstständigen für Solo-Selbstständige angelegt. Neben einem Webangebotmit den Basistexten des frei zugänglichen Ratgebers Selbstständige bietet ver.di übermediafon individuelle, kollegiale Beratungen durch berufliche Expert/-innen an. Zusam-mengefasst gilt:

Für (zukünftige) ver.di-Mitglieder übernimmt die Gewerkschaft die Beratungskosten.Wer nicht ver.di-Mitglied ist oder wird, bezahlt eine Gebühr in Höhe von 15 Euro plus19 Prozent (2,85 Euro) Mehrwertsteuer pro angefangener Viertelstunde Beratung.Der Standardweg zur Vermittlung einer Beratung läuft über ein Internet-Formular

�www.cloudworker-beratung.de

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Sicherheit bei allenberuflichen Tätigkeiten

Schutz auf allenArbeitswegen

Unterstützung nachUnfällen

... und vieles mehr

Die Unterstützungseinrichtung derDGB-Gewerkschaftenmit 8 Topleistungen

www.guv-fakulta.de Der ganz besondere Schutz

Seit mehr als 100 Jahren schützt dieGUV/FAKULTA ihre Mitglieder vor denfinanziellen Risiken, die sich bei dertäglichen Arbeit ergeben.

In den vergangenen 10 Jahren habenmehr als 30.000 Mitglieder Leistungenvon der GUV/FAKULTA erhalten. Dabeischützt die GUV/FAKULTA nicht nur beimberuflichen Fahren, Transportieren oderim sonstigen Arbeitsalltag. Auch dertägliche Arbeitsweg und die Wege zuGewerkschaftsveranstaltungen stehenunter dem Schutz der GUV/FAKULTA.

Eine starke Gemeinschaft

AN

ZEIG

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IBM

GesundheitsschutzVerbesserte Teamkoordination und Präsenzmeetings im(eigentlich) virtuellen Unternehmen: Besserer betrieblicherGesundheitsschutz wird bei IBM jetzt durch einen Tarifver-trag gesichert.

Jahrelang war der IT-Gigant IBM auf dem Weg, ein mehr oder we-niger rein virtuelles Unternehmen zu werden. Teamkoordinationund Zusammenarbeit fanden quasi ausschließlich über das Webstatt. Die Kolleg/-innen aus der eigenen Arbeitsgruppe – zum letztenMal gesehen vor Jahren… Das ist eine Gefährdung! Das ergab eineErhebung bei den IBMerinnen und IBMern auf Basis des TarifvertragesGesundheitsmanagement. Nun konnte ver.di eine Trendwende beiIBM durchsetzen: Konzernweit werden zur verbesserten Arbeits-kommunikation Team-Events eingeführt.Auch die Schlagworte unter denen sich weitere Maßnahmen zumGesundheitsschutz zusammenfassen lassen, senden ein starkesZeichen: Wertschätzung, Anerkennung, verbesserte Arbeitskoordi-nation, verbessertes Arbeitszeitmanagement und verbesserteUnternehmenskommunikation. Sie beziehen sich auf die Beschlüsse

zum Gesundheitsschutz nach der Durchführung einer Gefährdungs-beurteilung in der IBM-Lokation Mainz. Sie gelten vorerst nur fürdie IBM-Lokation Mainz und beinhalten klare Regeln zum Umgangmit den bei IBM oft überbordenden Zeitsalden. Sie legen fest, dassMailverkehr und Telefonie außerhalb der Arbeitszeiten nicht mehrstattzufinden haben. Auch die Verständlichkeit der Kommunikationim Bezug auf die Sprachwahl muss nun so verbessert werden, dassdie wichtige Kommunikation zu Schulungen und Anweisungen, dieim Zweifelsfall auch mit Rechtsfragen verbunden sein kann, auch inDeutsch kommuniziert wird, damit sie von allen Mitarbeiter/-innenund Mitarbeitern zweifelsfrei verstanden wird.Bis diese Maßnahmen vereinbart werden konnten, waren intensiveVerhandlungen notwendig. Zwischenzeitlich waren die Verhandlun-gen so festgefahren, dass in den ver.di-Betriebsgruppen im IBM-Konzern bereits erste Diskussionen zu Aktionen zur Durchsetzungbegonnen hatten. Dieser Druck hat bei der IBM für Bewegung ge-sorgt. Gesundheitsschutz mit Tarifvertrag ist ein richtiger Weg.

Bert Stach

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Wahlen der Vorstände, der Geschäfts-bericht, zu behandelnde Anträge – dieTagesordnung der Bundesfachbereichs-konferenz TK/IT war dicht gepackt.Eines der beherrschenden Themen inden Wortbeiträgen und Reden: DieAnkündigung der Deutschen Telekom,die Ausbildungsquote abzusenken.

Den Geschäftsbericht über die geleistete Ar-beit der vergangenen vier Jahre trugen Bun-desfachbereichsleiter Lothar Schröder undJupp Bednarski, ehrenamtlicher Bundesfach-bereichsvorsitzender, gemeinsam vor. Siedankten Ehrenamtlichen, Hauptamtlichen undBetriebsräten für ihr Engagement. Sie spra-chen die großen Tarifrunden, Streiks, Tarifab-schlüsse, aber auch Stellenabbau und Schlie-ßungen von Betrieben an: „Wir können Streitund wir können Dialog. Und wir scheuen denKonflikt nicht. Es gab seit 2006 wohl keineTarifrunde bei der Telekom, die ohne Streik

und kaum eine bei IBM, Media Broadcast, dieohne Aktionen über die Bühne ging.“

Kampf gegen Kahlschlag

Weiterhin wurde der Jugend und dem ThemaAusbildung viel Raum gewidmet: „Wir sindstolz darauf, dass wir in ver.di die höchsteAnzahl von Auszubildenden unter allen Fach-bereichen haben – das ist für uns aber auchein Auftrag, uns um deren Zukunft zu küm-mern“, betonten sie. Und mit Blick auf dieTelekom-Pläne, die Ausbildungsquote abzu-senken, wurden sie deutlich: „Jetzt reißt dieTelekom, mit ihren perspektivlosen Kahl-schlagsabsichten in der Ausbildung und beider Übernahme, den tragenden Brückenpfei-ler ein. Da wird doch niemand im Arbeitge-berlager glauben, dass wir unter solchen Vo-raussetzungen Regelungen aufrecht erhalten,die abgesenkte Einstiegsentgelte für Nach-wuchskräfte bedeuten. Wer perspektivlosePositionen einnimmt, der muss damit rech-

nen, dass der Postbote an der Eingangstürklingelt und die Kündigung der entsprechen-den Tarifverträge abgibt!“

Gestalten durch Tarifpolitik

„Wir haben die Tarifpolitik nie als bloße Lohn-maschinerie begriffen“, vielmehr würden undwerden darüber auch Perspektiven für Be-schäftigte erschlossen und der Ausgleich vonLebens- und Arbeitszeit geregelt. Konkret be-deute dies: „Bis zum Jahr 2018 werden wir10000 Altersteilzeittarifverträge bei der Deut-schen Telekom verabredet haben. Altersteil-zeit ist ebenso wie die Arbeitszeitabschlägebei schlechter Schichtlage in der DTKS einElement der Arbeitszeitverkürzung. Wir ha-ben bei der TSI ab 2016 als einzigem Unter-nehmen der IT-Branche einen tarifvertrag-lichen, wenn auch konditionierten Ausschlussbetriebsbedingter Beendigungskündigungen.Wir haben bei IBM einen Gesundheitsschutz-tarifvertrag abgeschlossen und mit den Eck-punkten für den Belastungsschutztarifvertragund die Lebensarbeitszeitkonten bei derTelekom Tarifgeschichte geschrieben.“

„We expect better“

„Wir erwarten Besseres von der DeutschenTelekom. Das ist unsere Botschaft. Seitfast zehn Jahren unterstützen wir unsereKolleg/-innen in den Vereinigten Staaten undseit fast zehn Jahren stehen Menschen ausDeutschland fassungslos vor der Tyrannei, dieunsere Kolleg/-innen in den USA erleidenmüssen. Das muss ein Ende haben. Wir wer-den nicht locker lassen“, kündigten LotharSchröder und Jupp Bednarski an. Der Vor-stand der Deutschen Telekom müsse seinManagement in den USA auf Anstand, aufMenschen- und Gewerkschaftsrechte ver-pflichten. Sie verwiesen auf die bundesweiteInitiative und elf Betriebspartnerschaften, dieheute schon die Basis dafür seien, die Aus-einandersetzung mit der Telekom noch längerdurchzuhalten. Das Fazit aus zehn JahrenKampf für Arbeitnehmer- und Gewerk-schaftsrechte in den USA fiel bitter aus: „Esist eine absurde Welt. Viele von uns habenihre ersten Schritte in der Ehrenamtlichkeitvor Jahrzehnten in der gewerkschaftlichen

8 KOMM 3/2015

Weichen für die Zukunftgestellt

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Die Mitglieder des neuen Bundesfachbereichsvorstands: Nicole Seelemann-Wandtke

(Nord/Hamburg), Roland Müller (Niedersachsen/Bremen), Mathias Kagelmann (Berlin/Bran-

denburg), Cornelia Parisi-Bohmholt (Nordrhein-Westfalen), Jupp Bednarski (Nordrhein-

Westfalen), Harry Sparn (Rheinland-Pfalz/Saar), Marie-Luise Großmann (Hessen), Klaus-

Dieter Hanas (Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen), Willi Geiger (Bayern), Angelika

Scharnagl (Bayern), Sandra Anhorn (Baden-Württemberg), Florian Fischer (Baden-Württem-

berg), Florian Moser (Jugend), Lisa Weichselgartner (Jugend), Christiane Pachulski (Frauen),

Christel Petersen (Senior/-in), Manfred Tölkes (Bundesfachgruppe TK), Birgit Nebl-Doser

(Bundesfachgruppe TK), Doris Schnieders (Bundesfachgruppe TK), Simona Gollasch (Bun-

desfachgruppe TK), Bettina Bludau (Bundesfachgruppe IT/DV), Beate Maaz (Bundesfach-

gruppe IT/DV), Thomas Kilian (Bundesfachgruppe IT/DV)

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Jugendarbeit gemacht. Wir haben damalsSolidaritätsaktionen mit Nicaragua durchge-führt. Jetzt sind Solidaritätsaktionen mit un-seren Kolleg/-innen in den USA notwendig.Das Land mit der Verheißung von Freiheit istin den T-Mobile-Betrieben unfrei geworden.“Ihre Botschaft an die Delegierten: „Lasst unshier und dort um Freiheit ringen, um Angst-freiheit in den Betrieben. Lasst uns noch mehrBetriebspartnerschaften aufbauen und Initia-tiven anzetteln. Lasst uns unseren KollegenLarry Cohen mit auf den Weg geben: Ihr seidnicht alleine! Unsere Partnerschaft ist die rich-tige Antwort auf die Globalisierung und wirwerden uns nicht unterkriegen lassen. Undunsere Partnerschaft hat ein solides Funda-ment, sie baut auf Ehrenamtlichkeit und un-glaubliches persönliches Engagement auf.“Als Gast war der Präsident der US-ameri-kanischen KommunikationsgewerkschaftCWA, Larry Cohen, anwesend. Er stellte diegroße gelebte und erlebte Solidarität zwi-schen Beschäftigten von T-Mobile Deutsch-land und T-Mobile US dar, und bedanktesich ausdrücklich bei den anwesenden Kol-leg/-innen, die sich im Rahmen des Projektes„We expect better“ engagieren.Larry Cohen verwies noch einmal auf dielaufende Petition und die damit verbundeneUnterschriftensammlung (siehe Seite 11).Noch fehlen viele Unterschriften. Trotzdemwird der ver.di-Bundesvorsitzende FrankBsirske die Petition im Bundestag einreichen.Larry Cohen appellierte an die Anwesenden,mitzuhelfen, dass diese Petition erfolgreichist. Lothar Schröder bedankte sich bei LarryCohen und verwies noch mal darauf, dassdie Arbeit der CWA auch wichtig für die Ge-werkschaftsarbeit in Deutschland ist. Dennes gelte wachsam zu sein und zu erkennen,in welche Richtungen sich Veränderungenin den Unternehmen entwickeln.

Fachgruppenkonferenzen

In den Ablauf der Bundesfachbereichskon-ferenz waren die Bundeskonferenzen derBundesfachgruppen TK und IT/DV integriert.Beide Bundesfachgruppen wählten neue Vor-stände. Manfred Tölkes wurde erneut zumVorsitzenden des Bundesfachgruppenvor-

stands TK gewählt. Die Delegierten der Bun-desfachgruppenkonferenz IT wählten BettinaBludau einstimmig zur neuen Vorsitzenden.Bettina Bludau löst damit Robert Killer ab,der aus Altersgründen den Vorsitz aufgab.

Wahlen

Die Delegierten wählten Lothar Schröder er-neut zum Bundesfachbereichsleiter. Von den98 abgegebenen gültigen Stimmen entfielen95 auf ihn. Dies entspricht einem Votum von97 Prozent. Lothar Schröder bedankte sichfür das außerordentlich hohe Vertrauen, dasihm entgegen gebracht wird und versprach,all seine Kraft in den kommenden Jahren fürdie Integration und erfolgreiche Entwicklungdes Fachbereichs einzusetzen. Mit seinerWahl zum Bundesfachbereichsleiter wurdeer auch als Mitglied des ver.di-Bundesvor-stands nominiert. Die Wahlen zum ver.di-Bundesvorstand finden auf dem ver.di-Bun-deskongress im September statt.Die Delegierten wählten auch einen neuenBundesfachbereichsvorstand. Zum ehrenamt-lichen Vorsitzenden des ver.di-Bundesfachbe-reichs TK/IT wurde auf der Konferenz JuppBednarski nominiert. Er wurde in der konsti-tuierenden Sitzung – die direkt im Anschlussan die Konferenz stattfand – von den Mitglie-dern des neuen Bundesfachbereichsvorstandseinstimmig gewählt. Als stellvertretende Vor-sitzende wurde Christiane Pachulski nominiert,die bereits zwei Tage zuvor als Vorsitzendedes Bundesfachbereichsfrauenvorstands ge-wählt wurde. Auch sie wurde in der konstitu-ierenden Sitzung des neuen Bundesfachbe-reichsvorstands einstimmig gewählt.Der neue Bundesfachbereichsvorstand be-steht aus 24 stimmberechtigten ehrenamt-lichen Mitgliedern sowie dem stimm-berechtigten Bundesfachbereichsleiter. DerBundesfachbereichsvorstand setzt sich ausVertreter/-innen aller ver.di-Landesfachberei-che, der Personengruppen Jugend, Frauenund Senior/-in und weiteren Vertreter/-innender ver.di-Bundesfachgruppen TK und IT/DVzusammen.

Weitere Informationen:

�www.tk-it.verdi.de

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„Frauenpolitik ist kein alter Schuh“,stellte Christiane Pachulski, Vorsit-zende des Frauenvorstands im Bun-desfachbereich klar. Sie verwies inihrer Rede bei der Bundesfachbe-reichsfrauenkonferenz am 14. Aprilauf die historischen Meilensteine dervergangenen Jahrzehnte im Kampfum Frauenrechte und auf die anste-henden Aufgaben.

Noch bis 1959 konnten Ehemänner auch ge-gen den Willen der Mütter ihre Kinder recht-lich allein vertreten, das Vermögen derFrauen ging durch die Heirat automatischauf die Männer über, bis 1957 konntenFrauen ohne Einwilligung ihrer Männer nureinen Beruf ausüben, wenn sie dadurch ihrefamiliären Pflichten nicht verletzten. „VieleFrauen und Männer haben seit den 1950er-

Jahren dafür gekämpft, dass die Gleichstel-lung umgesetzt wird“, sagte ChristianePachulski. Dennoch bleibe noch viel zu tun:Obwohl Mädchen ihre Chancen in der Bil-dung besser nutzen, seien Frauen noch im-mer beruflich von der Gleichstellung weitentfernt. Sie würden bei gleicher Leistungim Schnitt 22 Prozent schlechter bezahlt alsMänner. Selbst Länder wie Rumänien undSlowenien würden bei der Bezahlung vonMännern und Frauen weit besser abschnei-den als die Bundesrepublik Deutschland. DieTeilzeitquote habe im Jahr 2014 bei 46,1Prozent gelegen, im EU-Durchschnitt abernur bei 32,8 Prozent. Frauen würden über-proportional in Ein-Euro-Jobs, Leih- und Zeit-arbeit arbeiten. Es sei auch heute noch üb-lich, dass Frauen ihren Beruf aufgeben,sobald sie Kinder bekommen und dann nurnoch als Dazuverdienerin arbeiten. „Frauen

haben die Kinder und den miesen Job, Män-ner die Kohle und die Karriere“, stellte Chris-tiane Pachulski fest. Sozialarbeit sei in unsererGesellschaft immer noch Frauensache,ebenso wie die häusliche Pflege. Eine an-schließende Rückkehr in den Beruf ist meistaussichtslos. „Hier muss eine breite Diskus-sion einsetzen“, forderte sie. „Diese Pro-bleme sind keine Privatsache.“ Es müsstenModelle entwickelt werden, die die Last nichteinseitig auf die Schultern der Frauen legten.Die Delegierten der Frauenkonferenz bestä-tigten den neuen Frauenvorstand im Bun-desfachbereich, der Christiane Pachulski alsVorsitzende und Nicole Seelemann-Wandtkeals ihre Stellvertreterin wiedergewählt hat.Frauen in MINT-Berufen, Altersvorsorge,Chancengleichheit im Beruf – dies sind nureinige der Themen, die der neue Frauenvor-stand vorantreiben will. sil

10 KOMM 3/2015

Die Aufgabe bleibt:

(Geschlechter-)Gerechtigkeit

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Christiane PachulskiBettina Bludau

Mitglieder und stellvertretende Mitgliederdes neuen Frauenvorstands (von links nachrechts): Roswitha Elberskirch (Rheinland-Pfalz/Saar), Silke Nowak, (Baden-Württem-berg), Christiane Pachulski (Nordrhein-Westfalen), Chris Henke (Sachsen,Sachsen-Anhalt, Thüringen), Katja Nickusch(Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen),Nicole Seelemann-Wandtke (Nord), AstridDrescher (Bayern), Kirsten Volkmann(Niedersachsen/Bremen), Gessica GinaConte (Jugend), Sybille Friedrich (Hessen),Michaela Henning (Nord), Susanne Fiege(Nordrhein-Westfalen), Sibylle Spoo (Leite-rin des Bereichs Mitbestimmung, Branchen-politik, Frauen- und Gleichstellungspolitik)

Bundesfrauenkonferenz

Foto: Christoph Heil

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KOMM 3/2015 11

Telekom: Mieses Spiel im Ausland

Die im Rahmen der Kampagne „Wirerwarten Besseres“ gestartete Petition(�www.weexpectbetter.org) soll in ihrerWirkung weiter reichen als bis zu den Ab-geordneten des Deutschen Bundestages,hofft Lothar Schröder: „Eine öffentliche An-hörung der Petition soll für eine Sensibilisie-rung der deutschen Öffentlichkeit sorgen.“Damit soll das Gespür dafür geschärft wer-den, schleichende Erosionen von Arbeitneh-merrechten wahrzunehmen und zu bewer-ten. Dem müsse durch das Engagement vonBeschäftigten, Betriebsräten und Gewerk-schaften entgegen gewirkt werden. Larry

Cohen ergänzte, dass auch unter der Regie-rung von US-Präsident Barack Obama sichin den vergangenen Jahren die Situation aufdem amerikanischen Arbeitsmarkt weiterverschlechtert habe. Selbst die Reallohnent-wicklung in den USA sei negativ. Der Prozessder Verschlechterung sei schleichend undhalte in den USA seit langem an.Beide gingen auch auf TTIP ein. Das Trans-atlantische Freihandelsabkommen zwischender EU und den USA habe das Potenzial,unsere Demokratie zu „tunneln“, warnteSchröder. Es sei schon bemerkenswert, wieintensiv im Rahmen der TTIP-Verhandlungen

über weitreichende Schutzklauseln für dieWirtschaft diskutiert würde, ohne ähnlicheMechanismen auch für Arbeitnehmerrechte,Umwelt- und Datenschutz oder Sicherheitin Betracht zu ziehen.Larry Cohen hält die gemeinsame Kampagnevon ver.di und CWA für ein Beispiel, demhoffentlich noch viele Gewerkschaften fol-gen werden. Der Internationalisierung derWirtschaft müssten internationale Institutio-nen für den Schutz und die Entwicklung vonArbeitnehmerrechten entgegen gesetzt wer-den. Christoph Heil

T-Mobile US

Im Rahmen einer Vortrags- und Diskussions-Reihe der ver.di-Bundesverwaltung„sicht.weisen“ unter dem Titel „Telekom: Mieses Spiel im Ausland“ diskutier-ten Larry Cohen, Präsident der us-amerikanischen Gewerkschaft CWA (Commu-nications Workers of America), und Lothar Schröder, BundesfachbereichsleiterTK/IT gemeinsam mit interessierten Zuhörer/-innen über die problematischeSituation der Beschäftigten bei T-Mobile US (siehe Seiten 12 und 13). In derDiskussion wurde klar, dass das Thema Missachtung von Arbeitnehmerrechtenweit über die Landesgrenzen ausstrahlt.

Was ist das Problem?Im Unternehmen T-Mobile US wer-den nach Berichten von Beschäf-tigten internationale Arbeitsstan-dards unterlaufen. Arbeitnehmernwird häufig ihr Recht auf Vereini-gungsfreiheit verwehrt, gewerk-schaftlich engagierte Beschäftigtedrangsaliert. Beschäftigten, diesich bei T-Mobile US für Arbeitnehmerrechteeinsetzen, droht Mobbing oder gar Kündi-gung. Ständige Schikanen und Demütigun-gen sind an der Tagesordnung.

Was ist unsere Forderung?Die Petition hat zum Ziel, diesen Zustand zubeenden. Sie fordert die Bundesregierungdazu auf, aktiv dafür zu sorgen, dass Arbeit-nehmerrechte und internationale Arbeits-standards (ILO/OECD) auch bei T-Mobile USeingehalten werden.Die T-Mobile US operiert zwar im Ausland,gehört aber überwiegend der DeutschenTelekom AG. Die Deutsche Telekom verweistimmer wieder mit Stolz auf ihre internenarbeitsrechtlichen Regelwerke wie den

„Code of Con-duct“ und die„Guiding Princi-ples“ (Leitlinien),die in Deutsch-land meist aucheingehalten wer-den. Gleichzeitigwird häufig im

Ausland – so auch bei der T-Mobile US – da-gegen verstoßen, mit Wissen und Duldungder Konzernspitze und ohne dass dagegenvorgegangen wird.Die Bundesrepublik Deutschland besitzt ei-nen großen Teil (31 Prozent) des Unterneh-mens Deutsche Telekom AG. Sowohl dieBundesregierung als auch die Deutsche Te-lekom AG sind also in der Pflicht, sich fürdie internationale Einhaltung rechtlicherStandards einzusetzen. Ein deutsches Unter-nehmen muss sich auch im Ausland anstän-dig verhalten.

Wer unterstützt die Petition?Die Petition ist Teil einer internationalen Kam-pagne für Arbeitnehmerrechte bei T-MobileUS. Diese wird organisiert und getragen vonver.di, der amerikanischen Kommunikations-gewerkschaft CWA, dem DGB, dem Inter-nationalen Gewerkschaftsbund, dem US-amerikanischen GewerkschaftsdachverbandAFL-CIO, sowie von der internationalenDachorganisation der Dienstleistungsge-werkschaften UNI Global Union.Auf den Weg gebracht wurde die Petitionvom ver.di-Vorsitzenden Frank Bsirske unddem Leiter des ver.di-Fachbereichs TK/ITLothar Schröder. Zu den Erstunterstützerngehören die Bildungseinrichtung Arbeitund Leben NRW und Akteure aus derPolitik.

Wie kann ich mitmachen?Die Sammlung von Unterschriften für einePetition an den Deutschen Bundestag läuft.Es gibt Zeichnungslisten und Einzelblätterzum Unterschreiben. Diese bitte herunter-laden, ausdrucken und ausgefüllt zurück-senden.

Foto: Christoph Heil

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Unterschriftenlisten zum Download:

�www.weexpectbetter.org

Petition an den Deutschen Bundestag

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12 KOMM 3/2015

Der Besuch ging vom Ausgangspunkt NewYork nach Albuquerque, Staat New Mexico,weit im Süden der Staaten. Beide Call-Cen-ter in Albuquerque sind „Partnerbetriebe“im Rahmen der Partnerschaften zwischendeutschen und amerikanischen Beschäftig-ten, die in den vergangenen Jahren aufge-baut wurden. Kempten und Augsburg sinddie Partner-Call-Center auf der deutschenSeite. Aus dem Bereich gehörten Petra Ul-brich und Franco Giangualano der Delega-tion an.Im Vorfeld des Besuches bat die Abgeord-nete in einem persönlichen Schreiben an denCEO der Telekom, Tim Höttges, im Rahmender Reise, Call-Center der T-Mobile besuchenzu können. Kurz und knapp erhielt sie eineAntwort nicht von Höttges, sondern vomamerikanischen PersonalverantwortlichenLarry Mayers: „Dritte“ bekommen keinen

Zugang. Da gibt es wohl was zu verbergen,wenn eine deutsche Bundestagsabgeord-nete, als „Dritte“ bezeichnet und der Zugangverwehrt wird.In New York fanden erste Gespräche mitCWA-Verantwortlichen und Vertretern vonOrganisationen, mit denen im Rahmen derKampagne WE EXPECT BETTER seit langemzusammengearbeitet wird, statt. Dabei wur-den Informationen über das Arbeitsrechts-system in den USA und die täglichen Erfah-rungen bei der T-Mobile gegeben unddiskutiert. Larry Cohen, der Präsident derCWA, ließ keinen Zweifel daran, dass dieCWA nicht locker lassen will, bis es gelungenist, den Beschäftigten der T-Mobile, auch inden USA, eine Stimme im Betrieb zu ver-schaffen. Er dankte den ver.di-Kolleg/-innenfür die große Unterstützung in der Vergan-genheit und für die vielen Solidaritätsaktio-

nen in Deutschland. Er zeigte sich überzeugt,dass die enorme Solidarität, von der die Kam-pagne getragen wird, zu einem erfolgreichenErgebnis führen wird.Im Rahman der vielen Gespräche wurdedeutlich, dass nach wie vor die Beschäftigtenunter Druck gesetzt werden, um zu verhin-dern, dass sie sich in der CWA organisieren:Sie werden gekündigt oder ihnen wird dieKündigung angedroht, sie werden einge-schüchtert, abgemahnt und ausgespäht. Die-ser Umgang ist Alltag in den Call-Centernder T-Mobile in den USA und keine Einzel-fälle. Beim Abendessen mit Beschäftigtenaus den Call-Centern und den Shops, wur-den viele weitere Vorfälle bekannt, die dieBeschäftigten unter Druck setzen.Dies stellte erst kürzlich auch das höchsteamerikanische Arbeitsgericht eindeutig fest:T-Mobile betreibt mit systematischen Verstö-ßen gegen amerikanisches Arbeitsrecht dasZiel zu verhindern, dass die Beschäftigtenden Mut aufbringen, sich gewerkschaftlichzu organisieren.Ein wichtiger Punkt im Rahmen der Visitewaren Gespräche mit US-Politikern, die dieBeschäftigten und die CWA unterstützen,bei ihren Bemühungen um die „freie Ent-scheidung“ der Beschäftigten für oder gegendie Gewerkschaft in den Betrieben derT-Mobile. Hakeem Jeffries, Kongressabge-ordneter der Demokraten, erklärte nacheinem längeren Gespräch, sich weiter für dieZiele der Kampagne einzusetzen und sie zuunterstützen. Er stimmte sofort dem Vor-schlag von Beate Müller-Gemmeke, einengemeinsamen Brief an den Vorstand und diedeutsche Regierung schreiben zu wollen, zu.Ein weiteres Gespräch mit Brad Lander, Ab-geordneter der Stadt New York, sagte eben-falls seine Unterstützung zu.In New York besuchten Mitglieder der Dele-gation auch einen T-Shop, um dort mit denBeschäftigten zu sprechen. Steffi Frank ausdem deutschen Shop-Bereich konnte sich in„unauffälligen“ Gesprächen mit den US-Kol-legen austauschen und auch über die Be-dingungen in den Shops in Deutschland be-richten.Von New York, ging es dann weiter nach Al-buquerque. Nicht nur das Wetter wechselte:Während in New York Frost und Schnee vor-herrschten, empfing Albuquerque die Reise-

ver.di-Delegation besucht USA

Schild vor dem Call-Center von T-Mobile US in Albuquerque: Jedes Betreten oder Herumlungern

auf diesem Grundstück ohne berechtigte, gesetzliche Grundlage wird als Gesetzesübertretung

des Staates Albuquerque mit einer Geldstrafe von mindestens 500 Dollar oder einem Gefäng-

nisaufenthalt nicht unter 90 Tagen oder beidem geahndet.

Anfang März besuchte eine ver.di-Delegation die USA, um sich im direktenGespräch mit Beschäftigten der T-Mobile US, Vertretern der GewerkschaftCommunications Workers of America (CWA) und amerikanischen Politikern undOrganisationen, ein Bild zur Situation bei T-Mobile zu machen. Die ver.di-Gruppewurde von der Bundestagsabgeordneten Beate Müller-Gemmeke (Grüne)begleitet, die sich ein eigenes Bild von der Situation machen wollte. Die grünePolitikerin unterstützt seit geraumer Zeit ver.di und die CWA beim Kampf um dieDurchsetzung von Arbeitnehmer- und Gewerkschaftsrechten bei T-Mobile.

T-Mobile US

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gruppe mit milden Temperaturen und Sonne.Doch nicht nur das Wetter zwischen NewYork und Albuquerque unterscheidet sich,sondern auch das politische Klima. Im Südender USA ist die Gewerkschaftsfeindlichkeitnoch extremer und die Beschäftigten habennoch weniger Rechte. Dennoch, gerade inAlbuquerque haben sich viele Beschäftigteentschlossen, sich für den Kampf um die An-erkennung und Durchsetzung von Gewerk-schaftrechten, zu engagieren.Gemeinsam mit CWA-Aktiven und Beschäf-tigten wurden vor den beiden Call-Centernan zwei Tagen Flugblätter verteilt. Auch hiermussten wir immer wieder feststellen, dassdie Beschäftigten Angst haben, ein Flugblattentgegenzunehmen. Sie haben Angst davor,anschließend im Betrieb, dafür „bestraft“ zuwerden.Der Versuch von Beate Müller-Gemmeke unddem Leiter der Delegation, Ado Wilhelm, indie Call-Center eingelassen zu werden, schei-terte an der Security. Kaum auf dem Geländeaufgetaucht, erschienen Leute der Securitymit einem vorbereiteten Zettel (E-Mail-Adresse und Rufnummer der Abteilung Öf-fentlichkeitsarbeit), und dem Hinweis, dortdas Anliegen vorzutragen. Vom örtlichenManagement sei niemand bereit, vor die Türzu kommen. Im Übrigen, so wurde uns er-klärt, befänden wir uns auf privatem Ge-lände und könnten sofort von der Polizeientfernt werden. Darauf wolle man aber ver-zichten, so der Wachmann. Spielte hier derBrief der Abgeordneten an Herrn Höttgeseine Rolle, wollte man negative Meldungenin den Medien verhindern?In Albuquerque kam es zu einem weiterenTreffen mit einem Mitglied des Kongresses.

Michelle Lujan Grisham, ebenfalls zu denDemokraten gehörend, versprach nach ei-nem intensiven und ausführlichen Gespräch,ebenfalls einen Brief zu schreiben.Als sie hörte, dass der Delegation der Besuchim Call-Center verweigert worden war, ver-sprach sie, sich direkt mit der Leitung derCall-Center in Verbindung zu setzten, umeine Genehmigung zu erreichen. Am ande-ren Tag teilte sie uns telefonisch mit, dassauch sie nichts erreichen konnte. Sie habeaber das Angebot erhalten, selbst das Call-Center besuchen zu dürfen, was sie dem-nächst auch machen will.Diane Gibson, Mitglied des Stadtrates vonAlbuquerque, zeigte sich sehr interessiertund berichtete, dass sie sich seit Jahrzehntenin der Arbeiterbewegung engagiere. Sie botuns ihre Hilfe an. Einem Vorschlag von AdoWilhelm, gemeinsam mit der CWA Flug-blätter vor den Call-Centern zu verteilen,stimmte sie ohne zu zögern, zu. Sie zeigte

sich auch sehr beeindruckt von der deutsch-amerikanischen Zusammenarbeit und denAktivitäten in der Kampagne WE EXPECTBETTER. Beim gemeinsamen Abendessen mitden Freunden und Beschäftigten von Albu-querque diskutierten wir die Pläne für dieKampagne. Die Delegation wurde von einemFilmemacher begleitet, der die Reise mit derKamera dokumentierte. Das Ergebnis wer-den wir in Kürze veröffentlichen.Am anderen Tag dann die Rückreise nachDeutschland. Sieben anstrengende, aber äu-ßerste interessante Tage vergingen wie imFlug. Die im Rahmen der Reise gemachtenErfahrungen werden in die Kampagne ein-fließen. Die getroffenen Verabredungen, ins-besondere auch mit den Politikern, mit de-nen im Rahmen der Reise gesprochen wurde,werden hoffentlich bald umgesetzt. Deut-sche und amerikanische Politiker gemeinsamdürften nicht zu überhören sein.

Ado Wilhelm

KOMM 3/2015 13

Stimmen sammeln zur Hauptversammlung TelekomZur Telekom-Hauptversammlung am 21. Mai in Köln (Lanxess-Arena) sollen die Be-legschaftsaktionäre wieder mit ihren Stimmen vertreten werden.Alle Mitarbeiter/-innen mit Telekom-Aktien können ihre Stimmrechte auf Kornelia Dubbeloder auf die amerikanische Kollegin Carolina Figueroa (als Zeichen der Solidarität mitden amerikanischen Belegschaft von T-Mobile) übertragen.Bitte auf dem Stimmrechtsübertragungsformular Punkt 1b ankreuzen undeinen der beiden Genannten eintragen:Entweder Kornelia Dubbel oder Carolina Figueroa

Im Erftgrund 1a 10831 McMichael Lane SW41516 Grevenbroich Albuquerque NM 87121

Unterschrift nicht vergessen und im beigefügten Umschlag an die Agentur, die die Bear-beitung für die Telekom erledigt, zurückschicken. Keine Stimme verschenken!

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T-Mobile US

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Mit der Postreform stand das alles zur Dis-position. Die Beschäftigten wurden durchdie Privatisierung mit erheblichen Verschlech-terungen bedroht. Im Rahmen der Ausei-nandersetzungen zur Privatisierung setztedie Deutsche Postgewerkschaft (DPG) jedochdurch, dass die bis dahin geltenden Tarifver-

träge und vor allem Bezahlungsbedingungennur über andere tarifliche Regelungen ab-gelöst werden konnten.

„Kölner Verträge“

Mit den sogenannten „Kölner Verträgen“wurde verhindert, dass die Beschäftigten ihre

bisherigen Tarif- und Entgeltregelungen er-satzlos verlieren. Die damaligen Tarifvertrags-parteien (Deutsche Postgewerkschaft undDeutsche Telekom) vereinbarten auf dieserBasis, dass über ein neues Bewertungs- undBezahlungssystem verhandelt wird, das denAnforderungen an ein privatwirtschaftlichgeführtes Unternehmen Rechnung tragensollte. Zum 1. Juli 2001 wurde nach fünfJahren Verhandlungen ein neues Bewer-tungs- und Bezahlungssystem bei der Tele-kom eingeführt. Parallel setzte die DPG imRahmen allgemeiner Entgeltrunden einenStufenplan zur Ost-West-Angleichung durch.Seit 1999 wird bei der Telekom in den Tarifennicht mehr zwischen Ost und West unter-schieden.Mit dem neuen Bewertungs- und Bezah-lungssystem wurde bei der Deutschen Tele-

14 KOMM 3/2015

DTKS

DT Technik DTTS

DeTeFleetServices1994

2015

Telekom Deutschland

DT Glasfaser

Shop

DeTeAccounting

PASM

T-Nova

DeTeCSM

PortalGmbH

MMS

GEI

DDM

.T...Traffic

.T… Systems -SFPH

GEDAS

FM

RPS

Sireo DeTeMedien

DT RSS

Wir haben eine bemerkenswerte Vielfalt, tarifierte Unternehmen !

Entwicklung der Tarifvielfalt im Tarifbereich Telekomergänzt durch tarifierteBranchen - Unternehmen

2001

Serie

Es gab mal eine Zeit – vor der Privatisierung der Deut-

schen Bundespost – da konnten die Beschäftigten ihre

Berufs- und Aufstiegsperspektiven vom Berufseinstieg bis

an ihr mögliches Berufsende einigermaßen realistisch ab-

schätzen. Basis dafür waren ein für alle Arbeiter geltender einheitlicher Tarifvertrag und

ein für alle Angestellten geltender einheitlicher Tarifvertrag, die lediglich in Ost und

West differenzierten. Beschäftigte und Berufseinsteiger konnten sich verlässlich ausrech-

nen, wie sich der Erwerb von Qualifikationen oder ein Engagement in bestimmten Tätig-

keitsfeldern in ihrer Eingruppierung und Bezahlung niederschlagen würde. Die damals

für alle Unternehmensteile der Bundespost einheitlichen Tarifvertragsbedingungen stell-

ten ein Höchstmaß an Verlässlichkeit in den Arbeits- und Entgeltbedingungen dar.

20 Jahre Privatisierung

Zerklüftete Tariflandschaft

Page 15: Netzkommunikation · Mobilfunk · Informationstechnologie ...+file++5542426d6f68447bba... · im Jahr 2018 sinken. In ihrem gemeinsam vorgetragenen münd-lichen Geschäftsbericht kritisierten

Serie

„Zusammenhaltenund gestalten“Der Band zeichnet die Geschichte der Deut-schen Postgewerkschaft nach, mit einemSchwerpunkt auf dem Jahrzehnt vor derver.di-Gründung. Eine lebendig geschrie-bene Quellenauswertung, ergänzt um In-terviews mit beteiligten Gewerkschafternwie Ernst Breit, Michael Sommer und an-deren.Die Deutsche Postgewerkschaft – lange Zeiteine berufsständisch ausgerichtete Beam-tengewerkschaft – wandelte sich Anfangder 1970er-Jahre zu einer gesellschaftspo-litisch engagierten Organisation, die Ar-beitskämpfe nicht scheute, um ihren For-derungen Nachdruck zu verleihen. Ab den1980er-Jahren hatte sie sich mehr und mehrder Deregulierungs- und Privatisierungs-pläne in den Bereichen Telekommunikationsowie Brief- und Postdienste zu erwehren.� Karl LauschkeZusammenhalten und gestaltenVon der traditionellen Beamtenorganisa-tion zur streitbaren Gewerkschaft:Die Deutsche Postgewerkschaft bis zurBildung von ver.diVSA-Verlag, herausgegeben von der Stif-tung Deutsche PostgewerkschaftMit einem Vorwort von Franz Treml144 Seiten | 2009 | EUR 18,80 | sFr 32,90ISBN: 978-3-89965-352-6

Buchtipp

kom das am öffentlichen Dienst angelehnteTarifvertragswerk komplett abgelöst. Damitwurden erstmalig leistungsbezogene Entgelt-bestandteile eingeführt und das bis dahinvorhandene Senioritätsprinzip sowie die kin-derbezogenen Komponenten abgeschafft.Dabei konnte die DPG umfassende Besitz-standregelungen für die vorhandenen Be-schäftigten und qualitativ hochwertige Ta-rifstandards durchsetzen.Parallel wurde der Konzern in Einzelgesell-schaften zerschlagen. Dadurch wurden zu-meist zusammenhängende Beschäftigungs-bereiche per Betriebsübergang in neueGesellschaften oftmals ohne Tarifbindungüberführt. Dies war meist mit der Arbeit-geberabsicht verbunden, die Arbeits- undEntgeltbedingungen zu verschärfen oder zuverschlechtern. Stichworte dazu sind unteranderem: Geringeres Einstiegsentgelte, Ar-beitszeitflexibilisierung, Arbeitszeitverlänge-rung, Abschaffung des vorhandenen Tarif-niveaus.Die DPG verfolgte das Ziel, für die Beschäf-tigten in den neuen Gesellschaften den ho-hen Tarifstandard durch Übergangs- undSondertarifverträge zu erhalten und paralleleine „attraktive Volltarifierung“ in den neuenGesellschaften durchzusetzen. Dies gelangin den meisten Fällen. Aber auch der Arbeit-geberseite gelang es mal mehr, mal wenigermit jeder neuen Gesellschaft mindestens dieArbeits- und Entgeltbedingungen der betrof-fenen Beschäftigten zu verändern.

Gegenwehr

Mit der „Vertöchterungsstrategie“ ab 2007wurden von der Telekom gezielt Betriebs-übergänge auf Unternehmen organisiert, beidenen die für sie günstigsten Tarifbedingun-gen teils sogar erpresst werden sollten, wiebei der T-Service-Auseinandersetzung im Jahr2007. Zu diesem Zeitpunkt drohte die Tele-kom offen mit Tarifflucht. Dies führte zu ei-

ner entsprechenden Reaktion der Beschäf-tigten: Der bisher größte Konflikt wurdenach elf Wochen Arbeitskampf mit einer Ta-rifeinigung beendet, die elementare Siche-rungen enthält, aber auch Verschlechterun-gen mit sich brachte.Nach den Erfahrungen des T-Service-Konfliktesund der massiven Gegenwehr der Beschäf-tigten, änderte der Arbeitgeber bei beabsich-tigten Um- und Ausgliederungen ab 2010seine Strategie: In zahlreichen Vereinbarungenkonnte seitdem erreicht werden, dass bei„Übergängen“ auf andere Gesellschaften, fürdie Beschäftigten die vorhandene Tarifbedin-gungen nicht mehr offen angegriffen, son-dern gesichert und transportiert werden.Dennoch bleibt festzustellen: Die Privatisie-rung hat zu einer erheblichen Vervielfachungder im Telekom-Konzern vorhandenen Un-ternehmen und damit einhergehenden An-zahl an Haustarifverträgen geführt. Von ei-nem ehemals überschaubaren, einheitlichenTarifrecht in der Deutschen Bundespost istheute wenig übrig geblieben. Heute gibt esmehr als 44 eigenständige und auch unter-schiedliche Haustarifgebiete mit hunderteneinzelnen Tarifverträgen im Telekom-Kon-zern. Daneben hat sich durch die Wettbe-werbssituation eine Unternehmenslandschaftgebildet mit weiteren 27 eigenständigenHaustarifvertragsgebieten.

Fazit

Die seit der Privatisierung entstandene Struk-tur erschwert den Beschäftigten eine ver-lässliche Lebensplanung. Heute kann sichkeiner mehr sicher sein, wie lange er odersie in welchem der vielen Haustarifverträgedes Konzerns oder der Branche den beruf-lichen Werdegang vollziehen wird. Und auchdie „Personalbereiche“ sind heute vielfachüberfordert, eine qualifizierte und verlässlicheAuskunft über bestehende Arbeits- und Ent-geltbedingungen zu geben.

Die ehemals unter einem Tarifvertrag ge-bündelten Beschäftigten wurden seit derPrivatisierung in ihre zahlreichen jeweils ei-genständigen Haustarifverträge isoliert. DerArbeitgeberseite ist es jedoch trotz dieser„Aufspaltung“ bis heute nicht gelungen, dieBeschäftigten gegeneinander aufzustellen. DieJahre seit der Privatisierung sind aus Sicht derBeschäftigten geprägt von „Rettet und Si-chert“, nur der Inhalt dieses Mottos hat sichvon der damaligen politischen Dimension ineine sehr konkrete für die Beschäftigten ver-wandelt: „Rettet“ steht heute für den Erhaltder Kampfbereitschaft und Durchsetzungsfä-higkeit der Beschäftigten in der Branche! Denndie Beschäftigten haben vielfach erkannt, dassnur ihr Engagement gute Arbeits- und Ent-geltbedingungen in dem veränderten Umfeld„Sichern“ kann! Frank Sauerland

KOMM 3/2015 15

HandlungsperspektivenInnerhalb der Telekom Branche existiert bis heute kein Flächentarifvertrag. Die Unternehmen,die tarifgebunden sind, sind aktuell – wie aus der Grafik ersichtlich – ausschließlich überHaustarifverträge tarifiert. Um einen ruinösen Preiswettbewerb in der Branche, der aus-schließlich auf Kosten der Beschäftigten geführt wird, einzudämmen und zurückzudrängen,muss es mittel- und langfristiges Ziel sein, für die Unternehmen die in dieser Branche tätigsind, einen Flächentarifvertrag zu schaffen. Bis dahin ist es notwendig, den tariflichen„Häuserkampf“ konsequent zu koordinieren und wo möglich, zu bündeln. Nur damit kannverhindert werden, dass die Belegschaften gegeneinander ausgespielt werden.

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ver.di-Tagung

Die Fachtagung gibt einen Überblick über dieneuen gesetzlichen Regelungen. Im Austauschmit Experten aus den Unternehmen werdendie Auswirkungen für die Praxis diskutiert.Der Tagungsablauf beinhaltet unter Anderem:

20 Jahre nach der Privatisierung derDeutschen Bundespost sind viele Fragender Beamt/-innen immer noch nicht be-antwortet.Referat Klaus Weber (Bereichsleiter Beam-tenpolitik ver.di Bundesverwaltung)

Rechtliche Würdigung des neuenPostpersonalrechtsgesetzesReferat Dirk Lenders (Rechtsanwalt)

Welche rechtlichen Änderungen ergebensich aus dem neuen PostPerRG? – Woraufmüssen Betriebsräte zukünftig achten? –Was bedeutet das „Beleihungsmodel“ kon-kret?

Auswirkungen der Änderung des Post-personalrechtsgesetzes auf die beschäf-tigten Beamt/-innen der betroffenen Be-triebe/NiederlassungenPodiumsdiskussion mit Dr. Martin Hille-brecht (Regierungsdirektor im Bundesminis-terium für Finanzen)Rainer M. Türmer (Präsident der Bundes-anstalt für Post und Telekommunikation)

Peter Reichelt (Vorstandsvorsitzender derPostbeamtenkrankenkasse)

Quo vadis Personalrecht?Podiumsdiskussion mit Dr. Martin Hille-brecht (Regierungsdirektor im Bundesminis-terium für Finanzen), Marcus Zendt (Deut-sche Telekom AG), Susanne Armbruster(Deutsche Post AG), Klaus Weber (Bereichs-leiter Beamtenpolitik ver.di Bundesverwaltung)

Die Fachtagung findet statt:am 9. Juli 2015 von 9.30 Uhr bis ca. 16.30Uhr im Grünewig Hotel Bristol Bonn, Prinz-Albert-Straße 2, 53113 Bonn.Weitere Infos und Anmeldungen bei:ver.di Bildung + Beratung, Ansprech-partnerin: Annette Risau, Telefon: (0 30)2639989-14, Telefax: (030) 2639989-25E-Mail: [email protected]: 8. Juni 2015Mehr Infos hierzu: �www.tk-it.verdi.de

20 Jahre Postreform

Neues Postpersonalrechtsgesetz

DENT: Monatsbeiträge (Stand 04-2013)

Alter Beitrag0 – 20 2,50 EUR21 – 40 7,40 EUR41 – 60 9,70 EUR61 – 70 12,80 EURüber 70: Beiträge können erfragt werden

Unser Partner, die DBV, bietet ver.di-Mitgliedern und ihren Angehörigengünstige Absicherung beim Zahnersatzohne Gesundheitsprüfung.

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16 KOMM 3/2015

Der Deutsche Bundestag hat am 23. April 2015 gesetzliche Änderungen im Perso-nalrecht der Beamtinnen und Beamte bei Post, Telekom und Postbank beschlos-sen. Für die rund 100000 aktiven Beamt/-innen der Postnachfolgeunternehmensieht das Gesetz weitreichende Änderungen vor, die wesentlichen Einfluss auf dieBeschäftigungssituation haben, etwa bei der Frage von Tätigkeitszuweisungen,zur Altersteilzeit und beim Wechsel der Dienstherrenbefugnisse.