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GEMEINSAM VISIONEN VERWIRKLICHEN. GEMEINSAM VISIONEN VERWIRKLICHEN. Neue Aufgaben, neue Kompetenzen Übernahme des Stellenportals Interamt und der Trägerschaft für das Breitband- kompetenzzentrum in M-V Kulturwandel in der Verwaltung DVZ nimmt Anlauf zur digitalen Transformation und will die öffentliche Verwaltung direkt mitnehmen 01 | 19 Behördengänge leicht gemacht Im neuen MV-SERVICEPORTAL können Leistungen der Verwaltungen einfach online beantragt werden

Neue Aufgaben, neue Kompetenzen · BSI IT-Grundschutz und entspricht da-mit den geltenden Gesetzen für den Umgang mit personenbezogenen Daten. Mehr Zeit für die wichtigen Dinge

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G E M E I N S A M V I S I O N E N V E R W I R K L I C H E N.G E M E I N S A M V I S I O N E N V E R W I R K L I C H E N.

Neue Aufgaben, neue KompetenzenÜbernahme des Stellenportals Interamt und der Träger schaft für das Breitband-kompetenzzentrum in M-V

Kulturwandel in der VerwaltungDVZ nimmt Anlauf zur digitalen Transformation und will die öffent liche Verwaltung direkt mitnehmen

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Behördengänge leicht gemachtIm neuen MV-SERVICEPORTAL können Leistungen der Verwaltungen einfach online beantragt werden

DVZ.info 01I19

ImpressumHerausgeber: DVZ Datenverarbeitungszentrum Mecklenburg-Vorpommern GmbH Lübecker Straße 283 19059 SchwerinChefredakteur: Andrè Korsch (V. i. S. d. P.) [ak]Redaktion: Frauke Garthaus (Redaktionsleitung) [fg] Luisa Zeppelin (Satz und Fotografie) Bettina Deuil [bd]

Jana Wendig [jw]Autoren: MedienBüro Barbara Arndt SchwerinFoto-und Bildnachweis: Titel: ©sepy, www.stock.adobe.com; Seite 2/4: © George Rudy, www.shutterstock.com; Seite 8-11: © IR Stone, www.shutterstock.com; Seite 3/20: ©Stock-

PhotoPro, www.stock.adobe.com; Seite 3/22: ©Yakobschuk Viacheslav, www.shutterstock.com; Seite 19: ©Tomas Knopp, www.shutterstock.com; Seite 24: everythingpossible, www.stock.adobe.com; Die Rechte aller weiteren Fotos und Grafiken liegen bei der DVZ Datenverarbeitungszentrum Mecklenburg-Vorpommern GmbH

Quellennachweis: Seite 15: PR Journal (Hrsg.), Der Glaube an die Segnungen der KI festigt sich bei den Deutschen, https://pr-journal.de/lese-tipps/studien/22476-der-glaube-an-die-segnungen-der-ki-festigt-sich-bei-den-deutschen.html, Abruf 15.3.19; zukunft.mach (Hrsg.), Wie Künstliche Intelligenz die öffentliche Verwaltung in Schwung bringt, https://zukunft.mach.de/kuenstliche-intelligenz/Wie-Kunstliche-Intelligenz-die-offentliche-Verwaltung-in-Schwung-bringt, Abruf 15.3.19

Grafik & Layout: DVZ Datenverarbeitungszentrum Mecklenburg-Vorpommern GmbHDruck: Digital Design Druck und Medien GmbH, Eckdrift 103, 19061 SchwerinAusgabe: Mai 2019Auflage: 1.100 Exemplare

Sie möchten die DVZ.info abonnieren? Unter www.dvz-mv.de/dvzinfo finden Sie alle Bezugsvarianten als auch das Online-Archiv. Unser kostenloses Kundenmagazin erscheint halbjährlich, die nächste Ausgabe können Sie ab dem 1. November 2019 lesen.

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E D I T O R I A L

Ihr Hubert Ludwig– Geschäftsführer –

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

ergreifen wir die Chance, Leistungen der Verwaltung einfach, schnell und unbürokratisch abzurufen!

Bis 2022 sollen Bund, Länder und Kommunen ihre Verwaltungsleistungen über Verwaltungs-portale auch digital anbieten und diese Portale zu einem Verbund verknüpfen. Dazu legt das Gesetz zur

Verbesserung des Onlinezugangs zu Verwaltungsleistungen (OZG) die Rahmenbedingungen für die öffentliche

Verwaltung fest.

Dennoch ist es kaum zu glauben, wie groß die Herausforderung der Umsetzung ist. Denn diese kann nur

gelingen, wenn eine neue Form der föderalen Interaktion entsteht. Das zeigt auch das große,

deutschlandweite Interesse an unserem eigens gegründeten OZG-Arbeitskreis. Durch eine länderübergreifende

Zusammenarbeit versuchen die Bundesländer, gemeinsame Standards zu entwickeln, damit die unterschied-

lichen Plattformen über die Landesgrenzen hinaus miteinander kooperieren und kompatibel agieren.

Die Landesregierung von M-V arbeitet aktiv daran, die erforderliche strategische Neuausrichtung und

Umsetzung des OZG nicht nur auf Landesebene, sondern auch in Zusammenarbeit mit der

kommunalen Ebene abzustimmen, um den Bürgerinnen und Bürgern sowie der Wirtschaft zukünftig Online-

dienste anbieten zu können.

Wie das gelingen kann und wie das DVZ den organisatorischen und technischen Wandel unterstützt, erfahren

Sie in unserer aktuellen Ausgabe der DVZ.info. Diese steht ebenfalls ganz im Zeichen der OZG-Umsetzung.

Sowohl die Titelreihe als auch die weiteren Themen wie der Beitrag zum Föderalen Informationsmanagement

oder zu unserem Fachverfahren „ELGiD – Elterngeld im Dialog“ zeigen, wie gravierend sich Verwaltungs-

leistungen ändern müssen und ändern werden.

Kaum zu glauben!

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T I T E L T H E M A

Inhalt

V E R N E T Z E N M I T T E N D R I N

Das DVZ zeigt Humor

Selbstgezeichnete Cartoons aus dem IT-Umfeld

Frischer Wind im Blog

Neues Design punktet mit authentischen Bildern

Programmiererin für einen Tag

„Calliope Mini“ weckt Ehrgeiz der Schülerinnen

Was ist eigentlich... ... Künstliche Intelligenz? Buzzwords der Digitalisierung

Suchen. Finden. Antrag Stellen

Im neuen MV-SERVICEPORTAL können Behördengänge einfach online erledigt werden

Jetzt Anlauf nehmen zur digitalen Transformation

DVZ bereitet neue Wege für kulturellen Wandel in öffentlicher Verwaltung. Im Fokus: Menschen auf Veränderungen vorbereiten und für Neues begeistern

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Kommunikation neu gedacht

Im Auftrag des Ministeriums für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung M-V modernisiert das DVZ die Infrastruktur der Landes ver waltung

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B E W E G E NI N F O R M I E R E N E N T W I C K E L N

Zeit für einen Wechsel

Deutschlandweites Stellenportal Interamt geht in den öffentlichen Sektor

„ Der Maßstab unseres Handelns“

Das DVZ erhält erneut die BSI ISO 27001-Zertifizierung

Digitale Identität - Aber sicher!

Teil 1 der neuen Awareness- Kampagne für Datensicherheit

Dem Papierchaos entfliehen

Zertifizierter Scan-Service DVZ.scan bewährt sich im Wirkbetrieb

Mehr als nur Modernisierung

Neuentwicklung des Fachver-fahrens „ELGiD – Elterngeld im Dialog“ stellt sich zunehmenden Anforderungen des E-Govern-ment im Hinblick auf die Umset-zung des Onlinezugangsgesetzes

Informationen bündeln - Standards schaffen

FIM-Methodik im Kontext der OZG-Umsetzung

Netzpolitik MV Breitbandkompetenzzentrum wechselt in die DVZ M-V GmbH

„Ich wäre fast mal Musiker geworden…“

… und doch begann der Karriere weg von Uwe Gärtitz als Entwickler im DVZ.

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Suchen.Finden. Antrag StellenIm neuen MV-SERVICEPORTAL können Behördengänge einfach online erledigt werden

Der Weg zum Amt ist nicht selten mit Stress, Wartezeit und vielen Formularen verbunden. Doch damit ist jetzt endlich Schluss. Im Rahmen der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG) wurde vom Ministerium für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung das MV-SERVICEPORTAL entwickelt.

Ein Online-Portal für alle Verwaltungs-leistungen – das ist das Ziel des Projek-tes „MV-Plattform“, an dem das DVZ in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Energie, Infrastruktur und Digitali-sierung bereits seit mehr als einem Jahr arbeitet.

Ausgangspunkt dafür war das Online-zugangsgesetz, bei dessen Umsetzung Mecklenburg-Vorpommern die Feder-führung für das Themenfeld Bauen und Wohnen übernimmt. Das OZG verpflich-tet Bund, Länder und Kommunen, ihre Verwaltungsleistungen bis Ende 2022 digital, nutzerfreundlich und optimiert über Verwaltungsportale anzubieten. Allein im Themenbereich Bauen und Wohnen sind 58 Verwaltungsleistungen zu digitalisieren, insgesamt kommen etwa 575 Leistungen zusammen. Die-se sollen künftig alle an einer Stelle zu finden sein: dem MV-SERVICEPORTAL. Bereits existierende Onlineangebote der Kommunen können hier eingebunden werden. Dies ermöglicht künftig auch wirtschaftsnahen Institutionen, wie zum Beispiel Wirtschaftskammern oder städ-tischen Entsorgungsbetrieben, ihr On-line-Angebot im MV-SERVICEPORTAL aufzubauen.

„Für Mecklenburg-Vorpommern ist das ein wichtiger Schritt in Richtung Digitalisierung. Unser Land soll künf-tig nicht nur mit Tourismus glänzen, sondern auch mit einer modernen Ver-waltung“, bestätigt Energieminister Christian Pegel.

Von Anfang an für Nutzer optimiert

Bei der Konzeption und Entwicklung des MV-SERVICEPORTALS wurde ein anwenderorientierter Ansatz gewählt. Die Nutzerwünsche wurden dabei ins Zentrum des Entwicklungsprozesses gestellt – denn was bringt das beste Por-tal, wenn es die Nutzer nicht an spricht?

Um erste Lösungen zu entwickeln, war es notwendig, die verschiedenen Nutzer kennenzulernen und ihre Ab-läufe und Verhaltensweisen zu verste-hen. Es wurden Bedürfnisse abgefragt und aktuelle Herausforderungen be-sprochen. Mit dem Verständnis dafür konnten erste Ideen entwickelt und Prototypen erstellt werden. Diese wur-den anschließend durch echte Nutzer in verschiedenen Tests im DVZ und in der Schweriner Innenstadt auf ihre Gebrauchstauglichkeit getestet. Das Feedback der Nutzergruppen war ein

großer Mehrwert. Auf Basis dieser Er-kenntnisse konnte der Prototyp weiter angepasst und somit eine nutzerorien-tierte Lösung entwickelt werden.

Da das Suchen und Finden von Infor-mationen zu Verwaltungsleistungen und zuständigen Stellen eine Kernfunktion des MV-SERVICEPORTALS darstellt, wurde sich in der ersten Ausbaustufe auf diese Funktion konzentriert. Für die Umsetzung war es wichtig, eine funktionsfähige Lösung zu entwickeln, die den Hauptbedarf der Nutzergruppe deckt.

Für die Zukunft sind kontinuierliche Schleifen, sogenannte Iterationen des Prozesses zur Nutzerorientierung ge-plant. Die Ergebnisse der manuellen Nutzertests und der automatisierten Webanalyse fließen beständig in das Produkt ein und gewährleisten auch künftig die Entwicklung entlang der Nutzerbedürfnisse.

„Es war uns wichtig, das Portal so einfach und übersichtlich wie möglich, aber trotzdem modern und ansprechend zu gestalten. Das MV-SERVICE PORTAL ist aufgebaut wie eine Suchmaschine – damit kennen sich die meisten Internet-nutzer aus. Aber auch Ungeübte können sich leicht orientieren und werden intuitiv

T I T E L T H E M A

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zum richtigen Ergebnis geleitet“, er-klärt Pegel.

Auch deshalb wurde bei der Ent-wicklung im DVZ auf eine barrierearme Programmierung und ein responsives Design geachtet, das gleichermaßen auf PC, Handy und Tablet funktioniert. Hier sind ebenfalls manuelle und auto-

matisierte Tests geplant, um mögliche Hürden frühzeitig zu identifizieren und im folgenden Entwicklungszyklus be-seitigen zu können.

Ein Portal für alles – das MV-SERVICEPORTAL

Auf der Suche nach Informationen zu Verwaltungsleistungen und zuständigen Stellen können Nutzer gleich mehrere Suchmechanismen verwenden. Zur Auswahl stehen die Volltextsuche mit Hilfe eines Suchfensters (ähnlich der Google-Suche), eine Liste aller Leis-tungen von A bis Z und die Recherche anhand von Lebens- oder Geschäftsla-gen (z. B. Geburt oder Firmengründung).

Die Nutzung des MV-SERVICEPOR-TALS ist grundsätzlich mit oder ohne Registrierung möglich. Den vollen Zu-griff auf alle Funktionen erhalten Bür-ger und Unternehmen jedoch erst durch das Anlegen eines Nutzerkontos. Dieses dient als eindeutige Identifizierung bei

allen Vorhaben und unterstützt je nach Anmeldung verschiedene Vertrauens-niveaus. Nutzer, die sich lediglich mit Benutzernamen und Kennwort anmel-den, können beispielsweise weniger Verwaltungsdienste online erledigen, als solche, die ihren elektronischen Personalausweis im Nutzerkonto hin-

terlegen. Zum Onlinegang wird zwar zunächst nur das erste Vertrauens-niveau unterstützt, damit kann aber bereits der Großteil aller Verwaltungs-dienste online erledigt werden.

Doch auch die zuständigen Stellen der Verwaltung profitieren vom MV-SERVICEPORTAL. Sie können hier ihre Online-Dienste einfach und anspre-chend gestalten, sie einbinden und veröffentlichen. Zudem werden damit herkömmliche, aber auch moderne Kommunikationswege in die öffent-liche Verwaltung unterstützt.

Vorhaben einfach und übersichtlich einsehen

Im MV-SERVICEPORTAL steht jedem registrierten Nutzer eine Übersicht sei-ner bisherigen Vorhaben und Nach-richten zur Verfügung. Hier können der aktuelle Bearbeitungs status eingesehen und neue Vorhaben einfach via PC, Ta-blet oder Handy angelegt werden. Das

lästige Eingeben von Informationen und persönlichen Daten per Hand entfällt.

Außerdem unterstützt das MV-SER-VICEPORTAL die elektronische Bekannt-machung von Verwaltungsakten. Alle Bescheide und Nachrichten der Verwal-tung werden den registrierten Nutzern in einem sicheren Postfach bereitgestellt.

Über das Postfach können Nutzer auch direkt antworten und so in Kontakt mit den zuständigen Stellen treten.

Das MV-SERVICEPORTAL ist EU- DSGVO-konform, erfüllt alle Anforde-rungen eines hohen Schutzbedarfs nach BSI IT-Grundschutz und entspricht da-mit den geltenden Gesetzen für den Umgang mit personenbezogenen Daten.

Mehr Zeit für die wichtigen Dinge

Neben der technischen Entwicklung ist das DVZ auch für die Konzeption eines ersten Marketing-Starterkits beauf-tragt worden. Neben der Entwicklung des Logos wurde der Slogan „Suchen. Fin-den. Antrag stellen“ konzipiert, der die Funktionen des MV- SERVICEPORTALS kurz und verständlich wiedergibt. Zu-sätzlich sollten die Vorteile mit Hilfe von Flyern, Plakaten und Videos den Bür-gern und Unternehmen, aber auch den zuständigen Stellen der Verwaltung

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nähergebracht werden. Denn das MV-SERVICEPORTAL entfaltet seinen ganzen Nutzen erst dann, wenn ein Großteil der Kommunen und zuständigen Stellen ihre Leistungen im Portal integ-rieren. An die Bürger und Unternehmen werden in erster Linie die Komfortvortei-le kommuniziert: einfach, unkompliziert

und von zuhause aus Anträge stellen. Da bleibt mehr Zeit für die wichtigen Dinge – z. B. die Familie.

Schon jetzt Pläne für die Zukunft

Auch nach dem Onlinegang soll das MV-SERVICEPORTAL laufend weiterent-wickelt werden. Mit der Integration in den Portalverbund von Bund und Län-dern sollen künftig Verwaltungsleistun-gen aus allen Bundesländern sowie

Bundesleistungen im MV-SERVICE-PORTAL zu finden sein. Hierfür wer-den weitere Anmeldetechniken und Vertrauens niveaus integriert. Dazu wird an kleinen Details gefeilt – so soll es bald eine noch intuitivere Suche, eine

Chat-basierte Hilfefunktion und eine Online-Bezahlfunktion für die Gebüh-ren geben. Das wichtigste Ziel ist aber, neben den klassischen Formularen, zukünftig für jede Verwaltungsleistung eine assistenz gestützte und vollstän-dig digitale Antragstellung anzubie-ten. Für noch mehr Flexibilität kann

das Nutzerkonto künftig neben dem MV-SERVICEPORTAL auch für andere Onlineverfahren des Landes und der Kommunen verwendet werden.

Ajw

„Mit diesem Projekt bleiben wir auch weiterhin der zentrale Ansprechpartner für ein effizientes E-Government im Land M-V. Zudem konnten wir Kommunen und nach-geordnete Behörden davon überzeugen, dass sich in gemeinsamen Anstrengungen gute und nachhaltige Lösungen entwickeln lassen. Den Projektpartnern wurde schnell klar, dass man sich den enormen Anforde-

rungen des OZG nur gemeinsam stellen kann. Mit den Metho-den des Public Service Design konnten wir wieder bei unseren Projektpartnern punkten und beweisen, welche positive Wirkung

wir im Rahmen der Nutzerzentrierung erzielen. Das Land M-V möchte nun das MV-SERVICEPORTAL online bringen und das Portal sukzessive in den nächsten Jahren ausbauen (z. B. mit ePayment). Eine entsprechende Roadmap ist bereits abgestimmt. Das Public Service Design steht auch dann wieder im Fokus.“

Thomas Weber

[email protected]

KOMMENTAR

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Jetzt Anlauf nehmen zur digitalen TransformationDVZ bereitet neue Wege für kulturellen Wandel in öffentlicher Verwaltung. Im Fokus: Menschen auf Veränderungen vorbereiten und für Neues begeistern

Die digitale Transformation spart die öffentliche Verwaltung nicht aus. Im Gegenteil: Vor dem Hintergrund rasant verlaufender technischer Veränderungen besteht ein enormes Potenzial zur neuen Gestaltung von Gesellschaft und Kultur. Die DVZ M-V GmbH als zentraler Landes-IT-Dienstleister erweist sich dabei als zukunftsorientierter Partner, der eine neue Dimension von Fortschritt, Effizienz, Synergie und Sicherheit ermöglicht.

Online-Banking erledigt, schnell noch eine Bestellung im Internet und dann endlich die nächste Serie streamen – privat sind viele Menschen längst im digitalen Zeitalter angekommen. Un-ternehmen stellen entsprechende und ansprechende Dienstleistungen zur Verfügung. Das, was nach Feierabend längst Normalität ist, beschreibt auch die Erwartungshaltung an Kommunikati-on und Handeln öffentlicher Verwaltung: viele digitale Angebote, kurze Reakti-onszeiten und umfassender Service, frei von Barrieren und Medienbrüchen.

Das Onlinezugangsgesetz (OZG) sieht vor, bereits im Jahr 2022 eine schnel-lere Vernetzung von Behörden für die

Beantwortung aller Verwaltungsanfra-gen durch digitale Kommunikation zu nutzen. Ob „Akten tausch“ oder rechts-verbindliche Signatur – es geht um

vielfach verfügbare Datenbestände. Behördenübergreifend und effizient, mit Vorteilen für Bürgerinnen und Bürger, für Unternehmen, Vereine, Verbände…

Allein die Umstellung von der klas-sischen Behörde zum Dienstleister hat lange gedauert und noch längst nicht alle Amtsstuben erreicht. Auch die Di-gitalisierung braucht Zeit und will gut vorbereitet sein. Es geht nicht allein um die Etablierung notwendiger IT-Struktu-ren, sondern um einen Wandel, bei dem alle Akteure umdenken und Strukturen grundlegend verändert werden.

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Kulturwandel bedeutet auch, sich in denjenigen, der einen neuen Weg beschreiten soll, hineinzuversetzen.

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Digitales Wissensmanagement durch alle Ebenen der Verwaltung ist ein Stichwort. Prozessoptimierung im heute überwiegend papierbasierten System von Berichten, Meldungen und Dokumenta-tion ein weiteres. Dezentrales Arbeiten rückt ins Blickfeld. Fragen kommen auf: Wie sieht der behördliche Arbeitsalltag der Zukunft aus? Welche Hierarchien sind darin sinnvoll? Welche Prozesse laufen im (digitalen) Hintergrund? Wel-che neuen Kapazitätenkönnen Mitar-beitende für ihre Tätigkeit nutzen? Wie viel Personal steht angesichts einer besorgniserregenden Demographie-Entwicklung überhaupt zur Verfügung, um das umfassende Spektrum an Auf-gaben zu bewältigen?

Verwaltung als Garant ge-rechter Strukturen verstehen

„Verwaltung bedeutet Sicherheit. Sie steht als Garant für gerechte Struk-turen in der Gesellschaft. Das ist ein wertvolles Gut. Deshalb ist es wichtig, anstehende Veränderungen stets im philosophischen und systematischen Kontext zu begleiten“, so Stefan Lied-holz vom DVZ-Innovationsmanagement. Die Psychologie des Veränderns ist geprägt vom Zuhören, vom Verstehen

und Begeistern. „Wir wollen die Leute mitnehmen.“ Perspektivisch müssen Verwaltungsprozesse allerdings noch stärker an den Bedürfnissen aller Nutzergruppen ausgerichtet sein. Der IT-Planungsrat räumt der Bürgersicht Priorität ein. Immerhin 70 Prozent der Menschen in Mecklenburg-Vorpommern gelten als digital gebildet. Da macht es Sinn nachzufragen, welche Services wie stark nachgefragt werden. Die Antwort auf diese Frage gibt Auskunft über Nutzungsverhalten und erleichtert es, Gewohnheiten aus dem privaten IT-Umgang in die Verwaltungsangebote zu übertragen.

Gemeinsam „um die Ecke“ denken

Manche Hürde ist auf dem Weg zu nehmen. „Hürden sollten keineswegs als Abschreckung verstanden werden. Wenn ich sie noch nicht überspringen kann, muss die Frage doch lauten, wie ich das schaffen kann. Dabei darf gern auch ,um die Ecke’ gedacht werden“, so Stefan Liedholz.

„Die Komplexität von Verwaltungsvor-gängen im Kontext der Digitalisierung ist ernorm hoch. Mit den derzeitigen Vorgehensmodellen kommen wir nicht

weiter“, weiß Franziska Schäfer, zu-ständig für Geschäftsfeldentwicklung und Public Service Design im DVZ. „Die alleinige Nutzung neuer Metho-den ist jedoch kein Erfolgsgarant. Erst mit deren Adaption auf die Belange der öffentlichen Verwaltung wird das Poten-tial dieser neuen Arbeitsweisen sichtbar wirksam und damit erfolgreich“, ergänzt sie. „Wandel braucht Impulse. Die ge-ben wir gern“, sagt Katrin Becker, Be-raterin für E-Government-Themen und Public Service Design beim DVZ. Die Digitalisierung biete enorme Chancen. Diese zu begreifen und zu ergreifen, um hohen Erwartungen gerecht und zukunftssicher zu werden, ist die eine Seite der Medaille, weiß Katrin Becker. Die andere zeigt die Potenziale auf, die Effektivität vorantreiben, Zeit sparen, Kosten senken und Konflikte minimie-ren. Unternehmen holen sich Profis, um diesen Quantensprung zu meistern. Sie profitieren schnell von den Ergebnissen. Das Denken verändert sich. Gestaltung ist gefragt und wird möglich für jene, die willens sind, Dinge anders anzupacken.

Das ist der Spirit, der auch die künftige Verwaltungsarbeit lenken wird – inner-halb gesetzlicher Vorgaben, aber mit Spielräumen, die weitere Optimierung

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ermöglichen. Abläufe gestalten sich anders – mobiles Arbeiten gehört zweifelsohne zu den überzeugen-den Argu menten, sich der Transformation nicht zu verschließen.

Für öffentliche Verwaltungen besteht die Heraus-forderung der digitalen Transformation nicht allein im Angebot weiterer online abrufbarer Dienstleistungen. „Vor 20 Jahren haben Setzer und Drucker noch für die Herstellung von Zeitungen gesorgt. Heute wird digital belichtet und automatisiert hergestellt. Nachrichten errei-chen Nutzer zunehmend über Apps. Ganze Berufsgruppen fallen durch diese, immer schneller werdende Entwicklung weg“, sind sich die DVZ-Experten einig. Die Botschaft lautet daher: Darauf sollte man vorbereitet sein. Um zu wissen, was kommt und Ängste zu nehmen. Um Effizienz und Effektivität neu zu definieren, Freiräume zu ermög lichen. Das braucht veränderte Strukturen, die – von Prioritäten geleitet – neue Herangehensweisen in der Verwaltung etablieren.

Raum für Indivi dualität wahrenDabei ist sehr viel Fingerspitzengefühl gefragt. Es muss

Raum für Individualität bleiben. „Die Bereitschaft der Men-schen, digitalen Veränderungen zu folgen und diese bewusst und sicher zu nutzen, ist unterschiedlich stark ausgeprägt. Einer macht alles online, der nächste erledigt sein Anliegen an einem Terminal. Der andere nimmt längere Wartezeit in Kauf, um seine Anliegen im persönlichen Gespräch zu klären. Diese Unterschiede dürfen wir nicht negieren“, sagt Stefan Liedholz. Ein radikaler Umbruch von Papier zu digital ist also nicht die alleinige Lösung. Unterschiedliche Optionen haben ihre Berechtigung. Digitalisierung auf verschiedene Säulen zu stellen und somit Alternativen anzubieten, erweist sich als vorteilhaft. In der Schweiz, so berichtet Merian Kindermann, zuständig für die Geschäftsfeldentwicklung beim DVZ sowie Trend- und Zukunftsforschung, werden politische Gremien auf digitalem Weg gewählt. „Das heißt nicht, dass man sein Kreuz-chen nicht mehr in der Kabine machen oder per Briefwahl sein Votum abgeben kann. Nach einem mehrjährigen Pilotprojekt hat sich gezeigt, dass die Online-Abstimmung ihren Platz erobert hat.“ Wandel bedeutet nämlich auch, sich in denjeni-gen, der einen neuen Weg beschreiten soll, hineinzuversetzen. Das gilt für Nutzer von Dienstleistungen ebenso wie für jene, die in öffentlichen Verwaltungen digitale Angebote unter-breiten. „Wir müssen die Menschen verstehen, ihre Sozia-lisierung beachten und das kulturelle Umfeld sehr bewusst wahrnehmen“, so Merian Kindermann.

Wandel im Denken: Werte schaffen und sichern

Stefan Liedholz: „In der Politik wird seit Jahren über die digitale Zukunft geredet. Aber es fehlt an der Übersetzung der großen Idee. Visionäres Denken ist nötig, um den Trans-formationsprozess voranzubringen.“ Die Zeit ist reif dafür. Und die Vorzeichen sind derzeit so gut wie nie: Methoden-kompetenz ist in umfassendem Maß vorhanden. Gelder für den Wandel stehen zur Verfügung. Da heißt es machen, weil die Komplexität eine gewaltige Aufgabe ist. Die öffentliche Verwaltung ist dabei nicht auf sich gestellt: Mit Ideenmana-gement, Trend-Radar, Public Service Design, Agilität in der Entwicklung und vor allem dem Blick auf den Menschen in diesem Prozess ist das DVZ am Start.

Selbstverständlich gibt es bereits Angebote: Mit einem Newsletter (siehe Info-Box) informieren die IT-Experten regelmäßig über mögliche Wege im Transformationsprozess. In Workshops werden individuelle Fragen erörtert und ziel-orientierte Ansätze erarbeitet. „Unsere Leistungen basieren auf Vertrauen: Wir kümmern uns. Dabei spielt es keine Rolle, wie viele Aspekte zu berücksichtigen sind. Wir achten auf Rahmenbedingungen, definieren Werte, schaffen Bau steine für die praktische Umsetzung. Schritt für Schritt geht es voran“, beschreiben die DVZ-Experten die Produktentwicklung als bewegten Prozess des umfassenden Austausches. „Wir sind für den gigantischen Umbruch gewappnet!“

ABarbara Arndt

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Staatssekretärin Ina-Maria Ulbrich Ministerium für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung M-VDie Herausforderung der digitalen Trans-

formation ist nicht die Technik, sondern die Einstellung. Wir brauchen in der Verwaltung neue Ansätze und Methoden wie etwa die Nutzerorientierung beim „Design Thinking“, aber auch Freude, etwas Neues zu probieren. Und wir müssen uns über die Grundlagen der Verwaltung, die Grundlagen der Zusammenarbeit, die Grundlagen der Verwaltungskultur Gedanken machen.

Wir brauchen eine neue Vertrauenskultur. Dabei kommt es nicht nur auf das Vertrauen der Bürger in den Staat beim Umgang mit den Daten an. Genauso wichtig ist das Vertrauen der Verwaltung in die Bürger und Unternehmen. Haben wir dieses Vertrauen, fällt es deutlich leichter zum Beispiel auf Unterschriften oder Nachweise in Form beglaubigter Kopien zu verzichten – und wir können Bürokratie abbauen. Die so vereinfachten Prozesse lassen sich nicht nur leichter digitalisieren. Sie führen auch „ana-log“ zu weniger Aufwand bei der Prüfung.

Vertrauen heißt auch, dass wir scheitern dürfen, dass nicht alles von Anfang an bis ins letzte Detail bedacht werden muss, heute im Übrigen gar nicht mehr bedacht werden kann. Dazu sind die Veränderungen zu schnell. Wir brauchen Agilität auch in der Verwaltung.

„Eine Frage des Ver- trauens“

A U F E I N W O R T

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„Das Ziel im Fokus“

Franziska Schäfer Geschäftsfeldentwicklung und Public Service DesignDer Erfolg einer jeden Idee hängt immer

von der Zusammenarbeit der Menschen ab. Dazu braucht es die Adaption und Weiterentwicklung von neuen Arbeitsweisen auf und für den eigenen Kontext. Mit Public Service Design haben wir ein für die Verwaltung passendes Angebot zur Unterstützung der digitalen Trans-formation entwickelt.

Stefan Liedholz InnovationsmanagementIm Innovationsmanagement begleiten wir die Verwaltung vom Impuls bis zum er-

folgreichen Betreiben eines Services. Die-ses breite Spektrum braucht eine passende Anpassung an Organisation und Kultur, um Digitalisierung nachhaltig zu verankern.

Katrin BeckerE-Government BeratungEine uneingeschränkte Nutzung von digita-len Angeboten der Verwaltung – im Sinne

der Anwender, spezifisch ausgerichtet auf einzelne Zielgruppen. Zusammengefasst: die Integrität der Verwaltung in die individuellen Lebenswelten der Menschen. Das ist meine Motivation.

Merian Kindermann Geschäftsfeldentwicklung Trend- und ZukunftsforschungDringlichkeit und Besorgnis werden mir

häufig in Gesprächen zur digitalen Transfor-mation entgegengebracht. Dagegen steht eine klare Ziel-setzung auf Basis der Zukunftsforschung für reibungslose, erfolgreiche Veränderungsprozesse. Mit dem „Ziel im Fokus“ sind wir dabei starker Partner der Verwaltung.

D E M N Ä C H S T A L S S O N D E R A U S G A B E

UP TO DATE BLEIBEN

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Kommunikation neu gedachtIm Auftrag des Ministeriums für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung M-V modernisiert das DVZ die IT-Infrastruktur der Landesverwaltung

Bereits seit mehr als fünf Jahren ist das DVZ an der Konzeption und Umsetzung einer neuen Kommuni-kationsinfrastruktur für die Landesverwaltung beteiligt. Ziel ist die Entwicklung einer Gesamtarchitektur, die den stetig steigenden Anforderungen an die Leistungsfähigkeit der IT-Infrastrukturen gerecht wird und die umfassende Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung und die Marktgegebenheiten berücksichtigt.

Für die Errichtung einer modernen Kommunikationsinfrastruktur stand für das DVZ zu Beginn eine umfangreiche Bedarfsabfrage im Fokus. Im Auftrag des Ministerium für Inneres und Euro-pa M-V (IM) wurden die Ressorts der Landesverwaltungen in M-V sowie Kommunen und Landkreise zu ihren zukünftigen Anforderungen befragt.

Was braucht die Verwaltung von M-V?

Nach vielen Abstimmungsrunden mit den Ressorts, dem Betrieb für Bau und Liegenschaften M-V (BBL) und dem Zweckverband eGo-MV wurden tech-nische Standards für die Teilbereiche „passive Gebäudeinfrastruktur“, „aktive LAN-Infrastruktur“, „Weitverkehrsnetz“, „IP-Telefonie“, „Festnetztelefonie“ so-wie „Datenschutz und Informationssi-cherheit“ im Feinkonzept zum Betrieb einer Kommunikationsinfrastruktur festgeschrieben.

Besondere Schwerpunkte waren die Neuausrichtung des Kernbereiches im CN LAVINE sowie die providersei-tige Ablösung der ISDN-Anschlüsse. Hierfür lieferte das Bundesamt für Si-cherheit in der Informationstechnik

wichtige Empfehlungen und Vorgaben. Außerdem sollten die heutigen Servi-ces um geplante Backup-Strukturen und LAN-Services, wie z. B. eine LAN-Grund betreuung für alle IP-Telefonie-Standorte, erweitert werden.

Zuschlag für drei Lose Ende 2017 erteilt

Das erstellte Feinkonzept wurde dem Landeskabinett zur Beschlussfassung im Januar 2016 vorgelegt. Nach dem

Kabinettsbeschluss konnte in einem zweiten Projekt das europaweite Ver-gabeverfahren vorbereitet und durch-geführt werden. Das Vergabeverfahren erfolgte in drei Losen und wurde Ende 2017 bezuschlagt:

� Los 1: CN LAVINE Übertragungswe-ge, Zuschlagserteilung T-Systems

� Los 2: CN LAVINE Technik, Zu-schlagserteilung Dimension Data

� Los 3: IP-Telefonie und LAN, Zu-schlagserteilung T-Systems

Nach den Zuschlagserteilungen be-gannen die planerischen Vorarbeiten und der Aufbau der Lösung für die schrittweisen Migrationen bis 2021.

Wo stehen wir jetzt?Bei einem Blick auf die aktuellen

Aufgabenfelder muss immer zwischen den drei Migrationsprojekten CN LAVI-NE, LAN-Infrastruktur und IP-Telefonie unterschieden werden, da an diesen parallel gearbeitet wird.

Im Migrationsprojekt CN LAVINE wurden in einem ersten Schritt Kon-zepte erstellt, in denen insbesondere das Design des neuen CN LAVINE als zukünftige Kommunikationsplattform für Land und Kommunen und die hohen

V E R N E T Z E N

Das „Corporate Network LAVI-NE“ (CN LAVINE) ist das zentrale Verwaltungsnetz für alle Behör-den und Einrichtungen der Lan-des- und Kommunalverwaltung Mecklenburg-Vorpommerns. CN LAVINE wird als Netzinfrastruk-tur für die Landes- und Kommu-nalverwaltung M-V durch das DVZ betrieben und führt unter-schiedliche Netzarchitekturen und -technologien zusammen.

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Sicherheitsanforderungen der Landes-polizei M-V betrachtet wurden.

Erste Pilotierung erfolgreich abgeschlossen

Der neue CN LAVINE Backbone-Ring (Kernbereich) wurde erfolgreich aufgebaut. Hierbei wurden die neuen zentralen Standorte (DVZ, IM M-V, Po-lizeizentrum Rostock und das Polizei-präsidium Neubrandenburg) redundant verbunden. Beide Netze, das CN LAVI-NE alt und das CN LAVINE neu, laufen parallel und sind im Rechenzentrum des DVZ miteinander vernetzt. Die Pilotierung wurde im 1. Quartal 2019 erfolgreich abgeschlossen.

Insgesamt wurden 50 Pilotstand-orte vollverschlüsselt an den neuen CN-LAVINE-Backbone angeschlossen. Erste Standorte wurden von der alten Grundversorgung mit 8 Mbit/s auf die neue Grundversorgung mit 50 Mbit/s umgestellt. Bis Sommer 2020 werden die weiteren ca. 350 Standorte in das neue CN LAVINE migriert.

Defizite bei passiver Infrastruktur

Im Migrationsprojekt LAN geht es um die Modernisierung der lokalen Netze in den einzelnen Dienststellen. Nach der Zuschlagserteilung wurde im Detail besprochen, welche LAN-Kom-ponenten (z. B. Switche) dabei einge-setzt werden sollen. Parallel dazu wurde dem BBL M-V und dem EM M-V am Beispiel der Prüfung der Netzwerkver-kabelung in verschiedenen Justizstand-orten aufgezeigt, in welchem Zustand sich die passive Gebäudeinfrastruktur befindet. Hier gibt es an vielen Stellen einen unterschiedlichen Status Quo. So reichen beispielweise die verwen-deten Kabel und Anschlüsse nicht aus, um die geplante Geschwindigkeit von 1 Gbit/s zu erreichen. Notwendige Er-tüchtigungsmaßnahmen müssen durch

die Behördenleitungen beim BBL M-V angezeigt werden.

Der LAN-Service wird als neuer Ser-vice für die Landesverwaltung aufge-baut. Er beinhaltet die Ausstattung der Dienststellen mit einheitlicher Netzwerk-technik und einer LAN-Grundbetreuung. Optional kann durch die Dienststellen eine erweiterte LAN-Betreuung beauf-tragt werden.

IP-Telefonie läuft stabil im DVZ

Im Migrationsprojekt IP-Telefonie wurde nach der Konzepterstellung die Ausgestaltung des IP-Telefoniesystems vorgenommen und das Design der Lö-sung fertiggestellt. Eines der Ziele war dabei, die Ausfallsicherheit der zentralen IP-Telefoniesysteme weiter zu erhöhen. Hierfür wurde ein georedundantes IP-Telefoniesystem im DVZ-Rechenzentrum und in den Räumen der Landespolizei Rostock aufgebaut. Zum IP-Telefoniesys-tem gehören auch zentrale Übergänge (SIP-Trunk) in das öffentliche Telefonnetz an beiden Standorten.

Für ausführliche Tests des LAN-Ser-vice und der IP-Telefonielösung wurden zwei Piloten vereinbart. Der erste Pilot ist das DVZ selbst. Den zweiten Pilo-ten bilden 14 Standorte der Landes-verwaltung und der Landespolizei mit ca. 2.000 Endgeräten. Die Tests der neuen IP-Telefonielösung in der DVZ M-V GmbH mit ca. 700 Endgeräten sind abgeschlossen. Der Pilot wurde am 15.03.2019 abgenommen.

Noch bis Ende September läuft der

Testbetrieb des zweiten Piloten, bevor rund 200 weitere Standorte mit ca. 19.000 IP-Telefonie-Endgeräte und ca. 35.000 LAN-Ports folgen. Bis Sep-tember 2021 müssen die Migrationen abgeschlossen sein.

Vertrag im März unterzeichnet

Neben den bereits Ende 2017 ge-schlossenen Lieferantenverträgen, wurde am 14.03.2019 der Vertrag für den Betrieb der Kommunikationsinfra-struktur der Landesverwaltung M-V vom EM M-V und dem DVZ unterzeichnet. Dieser Rahmenvertrag dient der Um-setzung des Kabinettsbeschlusses und bildet die Grundlage für die flächende-ckende Nutzung der benannten Services in den Dienststellen der Landes- und Kommunalverwaltung M-V.

Ajw

„Wir bauen mit Ih-nen den Weg in die Zukunft! Haben Sie Fragen? Dann spre-chen Sie mich an.“

Mandy Rügen

[email protected]

ICH BIN FÜR SIE DA

14 DVZ.info 01I19

M I T T E N D R I N

AKTU

ELLE

VER

ANST

ALTU

NGS

TERM

INE

17.-19. September

INTERGEO 2019 Frankfurt

18.-20. September

EDV-GERICHTSTAG Saarbrücken

24./25. September

DVZ-BERUFS!STARTER Schwerin

1. November

Veröffentlichung der neuen DVZ.info

23. Oktober

Kommunale Messe des Städte- und Gemeindetages M-V Güstrow

17. Mai

IT-KARRIERETAGHAMBURG 2019 Hamburg

15. Mai

NORDJOB 2019 Schwerin

20. November

IT CAREER NIGHT Rostock

Das DVZ zeigt HumorMit kleinen Cartoons aus der Welt der Digitalisierung will das DVZ in den sozialen Medien zum Schmunzeln anregen und gleichzeitig auf die Geschäftsfelder des Unternehmens hinweisen. Gezeichnet werden die witzigen Bildchen von DVZ-Grafiker Thomas Luft, der auch in seiner Freizeit als Cartoonist aktiv ist.

Frischer Wind im - BlogOb Projektarbeit, Messebesuch, Pauken für die Uni oder witzige Anekdoten – der Alltag unserer Azubis, Dualis und Praktikanten im DVZ ist alles andere als ein tönig. Ihre Erlebnisse dokumentieren Sie regelmäßig im BERUFS!STARTER-Blog und ermög-lichen künftigen Berufsstartern damit einen exklusiven Blick hinter die Kulissen.

Damit das in Zukunft noch besser funktioniert, übernahm im Januar ein neues Redaktionsteam das Steuer und setzt Kurs auf einen Neuanfang. Dabei bekam auch das Design des Blogs einen neuen Anstrich. Seit Kurzem erstrahlt der BERUFS!STARTER-Blog in den offiziellen DVZ-Farben und die in die Jahre gekom-menen Stock-Fotos wurden durch hochwertige Bilder ersetzt. Dafür holte das Marketingteam unsere „echten“ DVZ-Azubis und Dualis vor die Kamera.Die neue Redaktionsleiterin Charlotte Schiller ist mit dem Ergebnis sichtlich zufrieden: „Das neue Design gefällt mir super, es ist modern und ansprechend – jetzt fehlen nur noch jede Menge Beiträge.“ Aber dafür werden die jungen Leute schon sorgen. www.dvz-mv.de/berufsstarter

DVZ.info 01I19

Programmiererin für einen Tag

Begeisterung für MINT-Berufe wecken, frei von Geschlechterklischees die eigenen Stär-ken erkennen und neue Berufsmöglichkeiten erkunden. Darum ging es beim deutschland-weiten Girls'Day am 28. März 2019. Das DVZ beteiligte sich in diesem Jahr in Kooperation mit der Hochschule Wismar auf dem Campus-gelände in der Hansestadt.Der Girls'Day startete mit einer Auftaktveranstal-tung und der beliebten Show „Die Physikanten“. Das war gleichzeitig auch der Startschuss für die Schülerinnen, sich an den vielen verschiedenen

Stationen auf dem gesamten Campus auszu-probieren. Auch am DVZ-Stand wurden schnell die Plätze knapp. Die DVZ-Azubis Dora und Jennifer sowie die duale Studentin Charlotte erklärten den Mädchen den „Calliope Mini“ und unterstützten bei den ersten Schritten. Doch schnell war der Ehrgeiz geweckt und es hieß: Probieren, was die kleine Platine alles so hergibt! Einige kannten den „Calliope Mini“ schon aus dem Informatikunterricht, andere konnten sich gar nicht mehr losreißen vor Ex-perimentierfreude. Selbst als im Zelt schon Ab-baustimmung herrschte, waren die DVZ-Stühle bis zum Schluss mit fleißigen Mädels besetzt. Ein rundum voller Erfolg.

Künstliche Intelligenz (KI) ist keine Science Fiction mehr, sondern längst in der Gesellschaft angekommen: In Bereichen wie dem Automobil (67 Prozent), der Unterhaltungselektro-nik (63 Prozent), Telekommunika-tion (59 Prozent) und der Medizin (56 Prozent) gehört KI schon heute für viele Deutsche zum festen Be-standteil ihres Alltags. Als unsicht-barer Assistent gewinnt Künstliche Intelligenz zukünftig vor allem in der Gesundheit, Freizeit, Mobilität und im Beruf an Bedeutung. Die größten Vorteile werden nach Meinung der Deutschen in der Erleichterung des Alltags, der Übernahme von schwe-ren Aufgaben und in einer möglichen Zeitersparnis gesehen.*

Auch in der öffentlichen Verwal-tung kann Künstliche Intelligenz einen besseren Service und eine schnelle Bearbeitung von Bürger-anliegen unterstützen. Vor allem wiederkehrende Routineprozesse lassen sich effektiver gestalten und beschleunigen. So dürften z. B. Sprach roboter oder Chatbots, die auf Künstlicher Intelligenz basieren, zukünftig eine der wesentlichen Schnitt stellen werden, über die Bür-ger oder Unternehmen mit der Ver-waltung in verschiedenen Sprachen kommunizieren.

*vgl. GroupM und [m]SCIENCE (Hrsg.),

Umfrage „Spotlight: Künstliche Intelligenz“,

14. März 2019

WAS IST EIGENTLICH ...BEFRAGTE, DIE SICH EINEN KI-EINSATZ IN FOLGENDEN BEREICHEN (EHER) WÜNSCHEN

15

KI?68%

Unterstützungfür den Arzt

48%bei Beratung in

Finanz-Versicherungs-angelegenheiten

68% zur Unterstützungälterer Menschen

67%als Mitarbeiter

in der Verwaltung

61%bei der Polizei

54%bei der

persönlichenWeiterbildung

51%für Service-

Mitarbeiter inUnternehmen

16 DVZ.info 01I19

Zeit für einen WechselDeutschlandweites Stellenportal Interamt geht in den öffentlichen Sektor

Zum 1. Januar 2020 wird Vivento, der Personaldienstleister der Deutschen Telekom, das deutschlandweite Stellenportal Interamt an die DVZ M-V GmbH übertragen. Als etablierter IT-Dienstleister im Verwaltungssektor ist das DVZ der ideale Partner für alle Behörden-kunden und bestens aufgestellt, um Interamt weiter zu entwickeln und in die Zukunft zu führen. Um den Wechsel für die Kunden so rei-bungslos wie möglich zu gestalten, wurde eine Übergangsfrist von einem Jahr vereinbart.

Die steigenden Bewerberzahlen von Fach- und Nachwuchskräften zeigen: Mit 11 Millionen Aufrufen in 2018 und mehr als 60.000 Stellenangeboten hat sich Interamt als zentrale Jobbörse und Recruiting-Plattform im Verwal-tungsumfeld einen Namen gemacht. „Nach unserer Überzeugung ist es des-halb nur folgerichtig, dass Interamt künftig vom öffentlichen Dienst selbst betrieben wird. Wir haben uns daher für einen starken Partner und etablier-ten Nachfolger entschieden, der sowohl unseren bestehenden Kunden als auch allen künftigen Kunden eine größtmögli-che Verlässlichkeit und Planungssicher-heit bietet“, sagt Dr. Matthias Schuster, Sprecher der Geschäftsleitung Vivento, Deutsche Telekom.

Auch DVZ-Geschäftsführer Hubert Ludwig betont: „Mit Interamt können wir künftig genau die digitale Plattform anbieten, die öffentliche Arbeitgeber beim Recruiting der besten Kandidatin-nen und Kandidaten unterstützt“. Als IT-Dienstleister der Landesverwaltung von Mecklenburg-Vorpommern steht das DVZ für IT-Kompetenz und IT-Know-how im Markt der öffentlichen Arbeit-geber ebenso wie für Daten sicherheit und ein weitreichendes Netzwerk.

Die Zertifizierung des Rechenzentrums nach ISO 27001 auf Basis des IT-Grundschutzes gemäß den Vorgaben des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik bestätigt den ho-hen Standard von Einrichtung, Umset-zung, Aufrechterhaltung und stetiger Verbesserung der Informationssicher-heit im Unternehmen. Hinzu kommt ein ausgeprägtes Serviceverständnis. So kümmert sich bereits schon heu-te der hauseigene DVZ-ServiceDesk um die Anfragen und Wünsche der Kunden von Interamt. Mit der Über-nahme des Rechenzentrumsbetrie-bes durch das DVZ zum 1. Juli 2019 erfolgt die Umsetzung des nächsten großen Meilensteins im Rahmen des Betreiberwechsels.

Mehr Reichweite erzielenMit seiner Spezialisierung auf den

öffentlichen Dienst hat Interamt eine Marktlücke erschlossen und den Auf-stieg zu einem „TOP Karriere Portal“ (Auszeichnung Focus 2018) geschafft. Das bedeutet auch, dass dem öffentli-chen Dienst nach dem Betreiberwechsel erstmals eine bundesweit verfügbare „SaaS-Plattform“ zur Verfügung steht.

„Im direkten Vergleich mit Angeboten

aus der Wirtschaft kann sich der Ver-waltungssektor oftmals nur schwer be-haupten“, weiß der Leiter von Interamt, Marco Prill (Vivento, Deutsche Telekom) aus der Erfahrung heraus zu berichten. „Das herausragende Merkmal von In-teramt ist, dass sich das Portal kom-plett an der öffentlichen Verwaltung ausrichtet. Die dort derzeit registrier-ten 200.000 Nutzer haben sich also bereits ganz bewusst für eine Karriere im öffentlichen Dienst entschieden. Und auf dieses konzentrierte Ange-bot von qualifizierten Nachwuchs-, Fach- und Führungskräften können Personal manager der Verwaltung im Rahmen von individuellen, günstigen

I N F O R M I E R E N

A Unterstützt alle Phasen des Bewerbungsprozesses: Die integrierte Komplettlösung „Interamt Kompakt“ ist speziell auf die Prozesse von Personal­abteilungen im öffentlichen Dienst ausgerichtet.

17DVZ.info 01I19

Leistungspaketen zugreifen“, fasst Marco Prill den Mehrwert gegenüber anderen namhaften Stellen portalen zusammen.

Drei Teile bilden ein Ganzes

Ob als Datenbank mit Interessenten, Stellen portal oder als komplett pro-zessgesteuertes, integriertes Tool für das Bewerbermanagement: Interamt ist ganz speziell auf die Bedürfnisse öffentlicher Arbeitgeber ausgerichtet. Mit „Interamt Kompakt“ und „Interamt Professional“ werden zwei Tools gebo-ten, die das Ziel haben, den Kunden das Ausschreibungsmanagement erheblich zu erleichtern. Das spart Ressourcen, Aufwand und Zeit.

„Interamt Kompakt ist die erste Wahl für Behörden, die mit wenig Aufwand möglichst viele Bewerber erreichen wollen. Personalmanager haben die Möglichkeit, eigenständig Stellenan-gebote zu erstellen, zu veröffentlichen

und zu verwalten“, erklärt Marco Prill einen Teil des Leistungsangebotes. „Darüber hinaus erhalten Kunden mit Interamt Professional eine integrierte Komplettlösung. Die Lösung unter-stützt alle Phasen des Bewerbungs-prozesses, von der Ausschreibung bis zur Stellenbesetzung und Verwaltung. Dabei werden alle Vorgänge gemäß geltender Vorschriften dokumentiert“, beschreibt Marco Prill die zweite Säule des Portfolios. Weitere Optionen wie Eignungsdiagnostik oder das immer mehr gefragte Durchführen von anony-misierten Bewerbungsverfahren runden das Angebot von Interamt Professional ab. Registrierte Bewerber können sich ebenfalls über viele praktische Features freuen, die das Verwalten des eigenen Profils und die eigene Suche nach pas-senden Jobangeboten automatisieren und damit erleichtern.

Fakt ist: Der Personalengpass rüttelt an der Zukunfts fähigkeit des öffent lichen Dienstes. Dementsprechend bleibt die

Fachkräftesicherung langfristig eine Herausforderung. Hier erweist sich Inter amt als komprimierte Lösung und große Unterstützung bei der Suche nach qualifiziertem Personal. In Zusammen-arbeit mit Bund, Ländern und Kom-munen kann die Bewerberplattform als gemein same Software-Lösung des öffentlichen Dienstes zukünftig an-gepasst und gezielt weiterentwickelt werden.

Abd

Hubert Ludwig Geschäftsführer DVZ M-V GmbH „Dank Interamt kann das DVZ künftig genau die digitale Plattform anbieten, die öffent-

liche Arbeitgeber beim Recruiting der besten Kandidatinnen und Kandidaten unterstützt.“

Dr. Matthias Schuster Sprecher der Geschäftsleitung Vivento, Deutsche Telekom „Mit der DVZ M-V GmbH haben wir uns für

einen starken Partner und etablierten Nach-folger entschieden, der sowohl unseren bestehenden Interamt-Kunden als auch allen künftigen Kunden eine größtmögliche Verlässlichkeit und Planungssicherheit bietet.“

Fragen zum Angebot beantwortet Ihnen gerne:

Marco Prill, Leiter von Interamt

[email protected]

www.interamt.de

KONTAKT

18 DVZ.info 01I1918

„Der Maßstab unseres Handelns“Das DVZ erhält erneut die BSI ISO 27001-Zertifizierung

Im Bereich der Informationssicherheit gibt es wohl keine wichtigere Auszeichnung als die ISO 27001- Zertifizierung auf Basis von IT-Grundschutz. Sie bestätigt einen hohen Standard von Einrichtung, Umsetzung, Aufrechterhaltung und stetiger Verbesserung der Informationssicherheit im Unternehmen.

„Informationen sind unser Geschäft – mit Sicherheit!“ lautet einer der Leitsprüche des DVZ-Informationssicher-heitsmanagers und Sicherheitsbevollmächtigten Axel Köster. Für ihn ist es keine Überraschung, dass das DVZ in diesem Jahr erneut vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) mit dem Zertifikat ISO 27001 auf Basis von IT-Grundschutz ausgezeichnet wur-de. Damit wird dem DVZ abermals ein hoher Standard in allen Bereichen der Informationssicherheit und des Infor-mations-Sicherheits-Managementsys-tems (ISMS) bestätigt.

„Mitarbeiter des DVZ weisen sehr gute Fachkenntnis auf“

Ende 2018 waren dafür wieder zwei Auditoren im Haus, die das Sicherheitskonzept des Rechenzentrums und die Umsetzung der Sicherheitsvorgaben prüften. Zuvor waren etliche Kolleginnen und Kollegen bereits in die Vorbe-reitungen involviert, bei denen der Stand der Maßnahmen-Umsetzung überprüft und dokumentiert wurde.

Die Verantwortlichen im DVZ standen den Auditoren nicht nur Rede und Antwort, sondern präsentierten die konkre-te Realisierung in ihrem Verantwortungsbereich anhand von Dokumentationen und Konfigurationen. Die Auditoren konnten nach insgesamt vier Tagen einen insgesamt sehr positiven Gesamteindruck mitnehmen. „Die ISMS-Doku-mentation befindet sich in einem hohen Reifegrad, der auch den langjährigen Besitz des ISO 27001-Zertifikats widerspiegelt. Die Mitarbeiter des DVZ weisen eine sehr gute Fachkenntnis auf und sind aufgrund der Tätigkeiten des Informationssicherheitsmanagers auf dem Gebiet der

Informationssicherheit sensibilisiert“, hieß es im Bericht der Auditoren, auf den Anfang 2019 die Re-Zertifizierung durch das BSI folgte.

„Daily business, aber kein Selbstläufer“

Die Besonderheit bei der Zertifizierung des DVZ liegt darin, dass die gesamten Infrastrukturservices, die das Rechen-zentrum bereitstellt, zertifiziert wurden. Die Infrastrukturservices dienen als Basis für die Fachverfahren, die vom

DVZ betrieben werden. Für diese gibt es darauf aufsetzende separate Sicherheits-

konzepte. Das ist effizienter, als ein ganzes Fachverfahren zu zertifizieren, denn dann wäre

dies von der Basis bis zum Endnutzer hin nötig.Auch die ISO 27001-Re-Zertifizierung ist stets mit sehr

hohem Aufwand verbunden. „Das ist für uns zwar „daily business“, aber absolut kein Selbstläufer“, erklärt Axel Köster. „Es gehört immer viel Vorbereitung dazu.“ Das gelte auch für die jährliche Überprüfung des sogenannten Basis-Sicherheitschecks. Hier wird überprüft, ob und wie alle Maßnahmen und Anforderungen im DVZ erfüllt werden. „Dabei gibt es viel zu tun“, weiß Köster. Insgesamt seien es 79 Bausteine, die im September und Oktober eine Art Check-up durchlaufen und für deren Bearbeitung jeweils mehr als eine Stunde Aufwand nötig ist. Doch Axel Köster ist zuversichtlich: „Zertifikate sind für uns nicht nur eine Auszeichnung, sondern der Maßstab unseres Handelns.“

Ajw

I N F O R M I E R E N

19DVZ.info 01I19

Digitale Identität - Aber sicher!Teil 1 der neuen Awareness-Kampagne für Datensicherheit

„Passwörter aus M-V im Netz“, „Datenleak: Millionen Passwörter veröffentlicht“, „Polizei warnt vor Identitätsdiebstahl“ – So und ähnlich lesen sich die Überschriften unzähliger Print- und Onlinemedien in regelmäßigen Abständen. Und das nicht erst seit Bekanntwerden des Daten-Leaks im Dezember 2018, bei dem Hacker tausende, teils hochsensible persönliche Daten von deutschen Politikern und Prominenten auf Twitter veröffentlichten.

Die Jagd von Kriminellen auf die digi-tale Identität ist ein Dauerbrenner. Erst Mitte März informierte das Landeskri-minalamt in M-V Betroffene über den Leak von mehr als 4.000 Datensätzen. Dabei wurden auch Passwörter und weitere personenbezogene Daten von Bürgern aus dem eigenen Land im Netz veröffentlicht. In puncto Datensicherheit können und müssen Maßnahmen zum Schutz vor Datenmissbrauch ergriffen werden. Denn fest steht: je mehr Pro-zesse aus der Offline-Welt sich bequem und schnell über die digitale Identität online erledigen lassen, desto interes-santer sind die entsprechenden Daten.

Gemeinsame VerantwortungFür den Schutz der Daten vor Hackern

tragen Betreiber von IT-Diensten und deren Nutzer gleichermaßen Verant-wortung. Die Pflicht der IT-Dienstleister ist es, Userdaten vor Datenabflüssen zu schützen, denn sie regulieren den Einlass zu ihren Plattformen oder An-wendungen. Doch mindestens genau-so viel Verantwortung tragen die Nutzer dieser Technologien. Ein gutes, sicheres Passwort ist dabei ein erster Schritt, um das Risiko eines Identitätsdiebstals zu minimieren. Was eigentlich als Schutz-barriere dienen soll, wird leider nur allzu oft als lästige Pflicht betrachtet.

Da wundert es nicht, dass Passwörter wie „123456“ oder „qwert“ ganz weit oben in den Top-Ten-Listen bei IT-Sicher heitslücken zu finden sind.

Damit wird den Hackern ein großer Gefallen getan. Deren Programme probieren vollautomatisiert alle erdenk-lichen Zahlen- und Zeichenkombinati-onen aus, testen ganze Wörterbücher oder prüfen bereits einmal veröffent-lichte Zugangsdaten. Um das zu ver-hindern, sollten Passwörter folgende Qualitätskriterien enthalten:

I N F O R M I E R E N

Afg

20 DVZ.info 01I19

Dem Papierchaos entfliehenZertifizierter Scan-Service bewährt sich im Wirkbetrieb des Landes amtes für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern (LAKD).

LAKD-Direktor Dr. Michael Bednorz ist überzeugt von Effizienz und Nutzen der Lösung DVZ.scan zur Digitalisierung von Papierdokumenten. Im Interview spricht er über anfängliche Hürden, offene Baustellen und seine Visionen für die Zukunft.

DVZ.info: Lassen Sie uns noch ein-mal zurückblicken. Warum haben Sie sich dafür entschieden, sich als Referenzpartner für den Service DVZ.scan einzubringen?

Dr. Michael Bednorz: Ich habe darin eine Möglichkeit gesehen, ein unter den Nägeln brennendes Problem zu lösen. Wir ertrinken in Papier, das in großen Mengen hin und her geschoben wird – das ist auf Dauer nicht zu bewältigen. Mit DVZ.scan bot sich eine zeitgemäße Lösung an. So haben wir die Chance genutzt, Projektpartner zu werden. Und es hat sich gelohnt.

Wie sind Sie vorher mit Papierdoku-menten umgegangen?

Wir haben im wahrsten Sinne des Wortes Hand angelegt: Post öffnen, Ter-minvermerke anbringen, Verfahrenshin-weise formulieren und zu Papier bringen, verpacken und verschicken. Das ist jetzt alles nicht mehr erforderlich.

Welche Notwendigkeiten ergeben sich aus dem händischen Umgang?

Es ist ein Massengeschäft und das muss automatisiert werden. Häufig wiederkehrende Vorgänge mit gleicher Struktur und vergleichbarem Inhalt müssen nach Möglichkeit auf wenige Arbeitsschritte reduziert und schnell ab-gewickelt werden. Besonders schlimm finde ich es, wenn Dokumente, die ur-sprünglich erst digital erzeugt wurden, ausgedruckt werden und dann wieder digitalisiert werden.

Was haben Sie sich von dem Service DVZ.scan erhofft?

Für mich war die Voraussetzung, dass die Lösung einen vollständigen Ersatz des Papierdokuments durch ein digi-tales Dokument liefert, das revisions-sicher ist und auch im digitalen Format archiviert wird.

Warum war Ihnen eine professionelle Lösung wichtig?

Wir sind eine Gesellschaft, die ihren Wohlstand erwirtschaftet, indem sich Personen auf einzelne Aufgaben spe-zialisieren und dadurch eine höhere Produktivität erreichen. Durch Arbeits-teilung bereichern wir einander. Das LAKD hat in der Vergangenheit immer gute Erfahrungen mit dem DVZ gemacht und setzt auch in diesem Fall auf eine gute Zusammenarbeit.

Wie verliefen dabei die ersten Schritte?Gemeinsam mit den Ansprechpartnern

vom DVZ haben wir einen Weg erar-beitet, der von vornherein davon aus-ging, dass wir die gesamte Poststelle auslagern. Die Dokumente sollten voll-ständig im DVZ erfasst und digitalisiert werden, damit wir dann mit den digitalen Dokumenten weiterarbeiten können. Diese Idee wurde schnell umgesetzt.

I N F O R M I E R E N

21DVZ.info 01I19

Die Testphase ist mittlerweile vorbei. Wie gut funktioniert der Wirkbetrieb?

Es läuft technisch schon sehr gut. Im Wirkbetrieb selbst gibt es noch Vorbehalte an einigen Stellen, aber das sind keine technischen, sondern eher personelle Probleme. Man muss akzeptieren, dass moderne Medien zur Produktivitätssteigerung verwen-det werden. Die einzige Hürde dafür besteht in den Köpfen der Menschen.

Was denken Sie, woran das liegt?Das Problem ist, dass es in der Ver-

waltung keine Wettbewerbssituation zwischen verschiedenen Anbietern gibt. Es gibt also keinen Zwang, die eigene Produktivität zu steigern. Und Vorgaben allein sind längst nicht so wirksam wie ein Wettbewerb, bei dem der Kunde einfach wegbleibt.

Wie eingespielt sind die Prozesse aktuell?

Alles läuft so wie verabredet. Die ein-gegangenen Dokumente werden zu-verlässig innerhalb eines Tages digital bereitgestellt.

Inwieweit verbessert DVZ.scan nun Ihre Arbeit?

Der große Vorteil ist, dass die Daten in dem Moment wo sie digitalisiert sind, auch archiviert und vor allem recher-chierbar sind. Das geht schnell und funktioniert. Was will man mehr?

Welche Rolle spielt der Service auf dem Weg in die e-Akte?

Ich kann allen anderen Verwaltungen nur empfehlen, diesen Weg zu beschrei-ten. Und ich empfehle, diesen Weg nicht allein zu gehen. Denn die Scanstrecke mit entsprechender Technik auszu-rüsten und die Weiterentwicklung der Technologien voranzutreiben – das kann nur ein spezialisierter Dienstleister.

Was würden Sie anderen Verwaltun-gen vor der Integration des Services empfehlen?

Einfach anfagen. Dabei müssen auch bewusst Anlaufschwierigkeiten in Kauf genommen und zügig vertretbare Lösungen gefunden werden. Wenn man erst ein umfangreiches Konzept macht, dann wird man in hundert Jahren noch nicht fertig. Wichtig ist, dass man Leute findet, die willig sind, moderne Techniken einzusetzen und zu nutzen. Die anderen kommen dann schon nach.

Ist das auch bei Ihnen der Fall?Ja, ich möchte das Thema im nächs-

ten Schritt den unteren Denkmalschutz-behörden persönlich erläutern. Denn die haben natürlich die ersten Umstel-lungen mitbekommen und haben ihre ganz eigenen Abläufe. Wichtig ist, dass alle einen Eindruck von den Vorzügen bekommen.

Und was machen Sie jetzt mit den Papierdokumenten?

Die hebe ich sicherheitshalber auf. Sollten irgendwann mal Vorbehalte ent-stehen und Nachweise erbracht werden müssen, dann sind die Papier dokumente noch da. Und dann besteht die Wahl, ob man sich an den Computer setzt und

die Dokumente schnell recherchiert oder ob man in den Keller geht, um da-mit Tage zu verbringen.

Bekommen Sie dann nicht irgend-wann ein Platzproblem?

Das Platzproblem hatten wir vorher auch schon, aber für uns ist jetzt erst einmal wichtig, dass das Handling ins-gesamt einfacher wird. Um den Rest kümmern wir uns später. Ich mache mir keine Gedanken darüber, was alles für Schwierigkeiten auftauchen könnten, sondern darüber, die Dinge zum Laufen zu bringen. Wichtig ist eine einheitliche und funktionierende Struktur, auf die man sich verlassen kann.

Was planen Sie für die Zukunft?Wir erhoffen uns, dass irgendwann

alle Dokumente von unseren Partnern papierlos zur Verfügung stehen. Natür-lich nach demselben Prinzip, nach dem sie jetzt gescannt und recherchierbar gemacht werden.

Welche Erwartungen haben Sie an das DVZ?

Perspektivisch ist das Papier ledig-lich ein Übergang. So lange die Ver-waltungen Papier produzieren, muss man damit umgehen. Ich bin mir sicher, auch das DVZ hat den Anspruch, per-manent neue Technologien anzuwen-den, damit die Arbeit produktiver wird. Besser geht es immer, aber ich bin zufrieden damit, wie es aktuell läuft. DVZ.scan ist eine Lösung, die Zukunft hat.

Vielen Dank für das Gespräch.

Ajw

21

„ Ich kann allen Verwaltungen nur empfehlen, diesen Weg zu beschreiten.“ Dr. Michael Bednorz

22 DVZ.info 01I19

Mehr als nur Modernisierung Neuentwicklung des Fachverfahrens „ELGiD – Elterngeld im Dialog“ stellt sich zunehmenden Anforderungen des E-Government im Hinblick auf die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes.

Die Geburt eines Kindes bringt zwangsläufig eine Menge Veränderungen in das Leben von frischgebackenen Eltern. In der Regel heißt es dann in den ersten Lebensmonaten: Betreuung und Erziehung des Kindes statt Ausübung des regulären Jobs. Zu diesem Zweck ist es in Deutschland gesetzlich festgelegt, dass Eltern durch Mittel des Bundes Unterstützung erhalten.

Es geht nicht nur darum, die elterliche Leistung anzuer-kennen und wertzuschätzen, sondern auch, den Kindern in ihren ersten Lebensjahren einen entsprechenden finanziellen Rahmen zur Verfügung zu stellen, um ihnen einen guten Start zu ermöglichen. Auf Grundlage des Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetzes (BEEG vom 05.12.2006) wird das fehlende Gehalt wegen der zeitlich begrenzten Nichterwerbstätigkeit seit 1. Januar 2007 mit der Lohnersatzleistung „Elterngeld“ teilweise ausgeglichen. Diese löste das bis dahin geltende Erziehungsgeld ab und steht allen Müttern und Vätern in Deutschland zu.

Im gesamten Bundesgebiet können Eltern ihre Elterngeld-anträge an insgesamt 285 Institutionen einreichen. Trotz der großen Anzahl an Elterngeldstellen brauchen Antragssteller bisweilen dennoch ein wenig Geduld, bis es zu einer schluss-endlichen Auszahlung der Mittel kommt. Grund dafür ist vor allem die sehr aufwändige Bearbeitung durch komplexe ge-setzliche Vorgaben.

Onlinezugangsgesetz definiert neue WegeDaher nutzt die öffentliche Verwaltung Software- oder Web-

lösungen, um die Antragsbearbeitung zu erleichtern und damit eine Einsparung von Zeit und Aufwand sowie Personalkosten zu erreichen. Das DVZ-Fachverfahren „ELGiD – Elterngeld im Dialog“ unterstützt die Sachbearbeiter in den Elterngeldstellen bei eben jener Antragsbearbeitung, Bescheidung, Berechnung und Zahlbarmachung von Leistungen nach dem BEEG. Es wurde 2006/2007 in enger Zusammenarbeit mit Kunden als Nachfolger der bis dahin geltenden Erziehungsgeld-Software entwickelt. „Wir haben mit ELGiD eine Marktdurchdringung von etwa 40% in ganz Deutschland erreicht und sind somit führender Anbieter auf dem Markt“, berichtet René Gomoll,

Sachgebietsleiter im Bereich Sozialverfahren des DVZ, nicht ohne Stolz. „Dennoch kommen wir mit einer mittlerweile zwölf Jahre alten Software an unsere Grenzen im Hinblick auf die aktuellen aber vor allem künftigen Herausforderungen, die im Bereich E-Government und Digitalisierung der Verwaltung auf uns zukommen“, schätzt er die Situation realistisch ein.

Eine der wohl umfangreichsten Herausforderungen stellen in diesem Kontext die Maßnahmen im Zuge des OZG (Gesetz zur Verbesserung des Onlinezugangs zu Verwaltungsleistungen) dar. Im Rahmen der Umsetzung des OZG müssen die Verwal-tungen von Bund, Ländern und Kommunen ihre Leistungen bis zum 31.12.2022 auch online anbieten. Verwaltungsleistungen im Sinne dieses Gesetzes sind die elektronische Abwicklung von Verwaltungsverfahren und die dazu erforderliche elekt-ronische Information an sowie die Kommunikation mit dem Bürger über allgemein zugängliche Netze. Kurz gesagt: Künftig müssen Behördengänge online erfolgen können.

Welche Verwaltungsleistungen dies genau betrifft, ist je-doch nicht ohne weiteres deutlich und im OZG auch eher vage formuliert. Der sogenannte OZG-Umsetzungskatalog des IT- Planungsrates soll an dieser Stelle für Klarheit sorgen und fasst ca. 575 konkrete OZG-Leistungen zusammen – eine davon das Elterngeld. Das bedeutet: Eltern in Deutschland müssen künftig, spätestens jedoch bis Ende 2022, ihr Elterngeld online beantragen und abwickeln können. Das persönliche Einreichen des Antrages oder die Abgabe auf dem Postweg wären in diesem Fall nicht mehr zwingend erforderlich.

Neuentwicklung mit Perspektiven„Im Hinblick auf diese Entwicklungen benötigen wir eine

umfangreiche Modernisierung des aktuellen Fachverfahrens. An diesem Punkt haben wir uns dazu entschieden, eine

E N T W I C K E L N

23DVZ.info 01I19

komplette Neuentwicklung der Software zu realisieren“, beschreibt Gomoll das weitere Vorgehen und erklärt weiter: „Wir entwickeln eine Webanwendung, die technisch gesehen auf dem neusten Stand ist. Das hat zum einen den großen Vorteil, dass ELGiD in Zukunft betriebssystemunabhängig ar-beitet. Dies gilt sowohl für die Clientseite beim Sachbearbei-ter, wie auch für die Serverkomponente im Rechenzentrum. Dies ist gerade mit Blick auf Windows 10 ein entscheidender Vorteil, da dort alle sechs Monate ein neues Release getestet werden muss.“ Dass die Modernisierungspläne nicht bloß Zukunftsmusik sind, zeigt die aktuelle Releaseplanung des Projektes: Bereits Mitte dieses Jahres wird den Kunden eine Alpha-Version präsentiert. Ende 2019 folgt dann die erste funktionale Version mit grundlegenden Funktionen der Eltern-geldberechnung und Abarbeitung. Eine transparente Kommu-

nikation während des gesamten Projektes ist René Gomoll dabei besonders wichtig: „Wir haben unseren Kunden auf der letzten ELGiD-Kundenkonferenz im November 2018 unser Vorgehen vorgestellt und sie damit von Beginn an in unsere Planungen mit einbezogen.“

Zusätzlich zur reinen Modernisierung der Software bestehen im DVZ aber auch noch weitere Konzepte hinsichtlich der Nutzung des Fachverfahrens ELGiD. Denn schließlich ist nicht nur die Onlinebearbeitung der Anträge durch die Sacharbeiter der Elterngeldstellen ein wichtiger Bestandteil der OZG-Umset-zung. Ziel ist es, das Fachverfahren als „ELGiD as a service“ auszubauen und dem Kunden einen ganzheitlichen Dienst rund um ihre Elterngeldabarbeitung zu bieten. Angefangen beim papierlosen Büro, mit digitalem Postein- und ausgang mittels Scanstrecke und Druckstraße, bis hin zur e-Akte inklusive

Langzeitarchivierung, erfolgt die gesamte Bearbeitung bei „ELGiD as a service“ innerhalb der Elterngeldstellen digital. Doch auch der Bürgerfokus wird dabei nicht vernachlässigt. So wird die Anbindung eines zentralen Nutzerkontos möglich sein, bei dem jeder Bürger bequem von Zuhause oder unterwegs alle Belange der öffentlichen Verwaltung erledigen kann. Ob Onlineanträge oder digitale Bescheide – viele Wege im Zuge der Beantragung wären mit dieser Lösung hinfällig.

Neue Wege bei der Antragstellung - ELFE?Um Schnittstellen zu schaffen und Synergien zu nutzen,

wirkt das DVZ aktiv im Digitalisierungsprojekt ELFE (Einfach Leistungen für Eltern) des Senats der Freien Hansestadt Bremen und des IT-Planungsrates mit. Dies ist aus der Idee heraus entstanden, Eltern die Antragstellung für Leistungen nach der Geburt eines Kindes zu erleichtern. Zu diesen Leis-tungen gehören das Beantragen der Geburtsurkunde, des Kinder- und Elterngeldes. Dabei übernimmt ELFE das Zu-sammentragen aller notwendigen Dokumente zum Antrag, wie zum Beispiel die Gehaltsnachweise für das Elterngeld. Der Aufwand für die Eltern bei der Antragstellung zum Elterngeld – egal ob in Papierform oder online – wird erheblich vereinfacht. Ziel ist es, bestehende Datenquellen zu nutzen. Gehaltsnachweise können so von den Finanzämtern oder der Rentenversicherung stammen.

Auch die einzelnen Elterngeldstellen werden von ELFE profitieren. Durch das Projekt wird eine Schnittstelle geschaf-fen, über die die Behörden kommunizieren können. In ELGiD entfällt beispielsweise das händische Übertragen der Daten von Gehaltsnachweisen. ELFE wird in dem modernisierten ELGiD Fachverfahren vollumfänglich integriert sein und somit eine weitere wesentliche Arbeitserleichterung für die Sach-bearbeiter bei der Elterngeldbescheidung bieten.

Afg

Sie haben Interesse an diesem Dienst? Unser Sachgebietsleiter berät Sie gerne.

Renè Gomoll

[email protected]

KONTAKT

24 DVZ.info 01I19

Informationen bündeln - Stan-dards schaffenFIM-Methodik im Kontext der OZG-Umsetzung

Das DVZ punktet mit langjähriger Erfahrung im FIM-Umfeld, die nun auch in der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG) in Mecklenburg-Vorpommern gefragt ist. Kati Barth ist dabei eine zentrale Wissens trägerin und die direkte Ansprechpartnerin für die Bundesredaktion.

In der Bundesrepublik Deutschland basiert ein großer Teil der Verwaltungs-leistungen auf bundesrechtlichen Vor-schriften. Die Bundesländer können jedoch den Vollzug der im Bundesrecht geregelten Verwaltungsleistungen selbst gestalten. Dabei mangelt es leider oft an einem systematischen Übergang von der Rechtsetzung auf Bundesebene zum Vollzug auf Landes- und Kommunal-ebene. Die Vollzugsbehörden definieren ihre eigenen Verwaltungsabläufe für die Erbringung von Leistungen, ge-stalten ihre eigenen Antragsformulare und veröffentlichen eigene Leistungs-beschreibungen für Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen. Und das alles auf Grundlage ein und desselben Gesetzes. Damit steigt das Risiko für Fehler, für längere Umsetzungszeiten und höhere Umsetzungsaufwände bun-desrechtlicher Regelungen.

Hier setzt die IT-Planungsrat Anwen-dung „Föderales Informationsmanage-ment“ (FIM) an. Primäres Ziel von FIM ist es, die Rechtssprache systematisch und effizient in eine Vollzugssprache zu bringen. Dabei werden für jede Ver-waltungsleistung genau drei Informati-onsbausteine erstellt:

� formalisierte Information zum rechtlich vorgeschriebenen Verwal-tungsablauf (Baustein Prozesse),

� rechtssichere, nutzerfreundliche Information zur Verwaltungsleis-tung (Baustein Leistungen),

� formalisierte Information zu rele-vanten Daten (z. B. in Anträgen) zur Förderung der automatischen Da-tenübertragung zwischen relevanten IT-Systemen (Baustein Datenfelder)

Für den FIM-Baustein „Prozesse“ hat das Land Mecklenburg-Vorpommern die methodische und technische Ver-antwortung übernommen.

Im DVZ gestalten insbesondere die Sachgebiete „Managementberatung: Digitale Verwaltung“ und „E-Govern-ment-Beratung“ bereits seit mehr als fünf Jahren das FIM-Umfeld in enger Abstimmung mit dem Ministerium für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung M-V und kommunalen Partnern. Das Sachgebiet „Betrieb E-Government-Anwendungen“ betreibt bundesweit das Redaktionssystem für die Erstel-lung, Verwaltung und föderale Vertei-lung der FIM-Prozessinformationen. Erstellt werden die Prozessinformatio-nen von der FIM-Bundesredaktion im

Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat. Das DVZ gibt anschlie-ßend die Prozessinformationen formell/ methodisch frei bevor diese dann bun-desweit verteilt werden.

Die FIM-Methodik wird auch bei der arbeitsteiligen Umsetzung des OZG verbindlich gesetzt. In diversen OZG-Digitalisierungslaboren werden thema-tisch gebündelte Verwaltungsleistungen „fimisiert“, d. h. es werden die dazuge-hörigen FIM-Informationsbausteine auf Basis von Rechts- und Verwaltungsvor-schriften erstellt, und aus Verwaltungs- und Nutzersicht optimiert. M-V hat die bundesweite Federführung für das Themenfeld „Bauen und Wohnen“ und führt aktuell die Digitalisierungslabore „Baugenehmigung“ und „Denkmal-schutz“ durch.

E N T W I C K E L N

Kati Barth

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ICH BIN FÜR SIE DA

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Kati Barth ist im DVZ eine zentrale Wissensträgerin im FIM-Baustein „Prozesse“ und die direkte fach-liche Ansprechpartnerin für die Bundesredaktion.

Im Interview sprach DVZ.info mit ihr über aktuelle Aufgaben, Herausforde-rungen und Visionen für die Zukunft.

DVZ.info: Woran arbeitest du beim Föderalen Informationsmanagement (FIM) aktuell?

Kati Barth: Meine Aufgabe ist es, für den FIM-Baustein „Prozesse“ die methodischen Vorgaben zu erarbeiten. Die Bundesredaktion übergibt mir die in der Prozessmanagement-Software ADONIS NP erstellten FIM-Stamm-prozesse, welche ich auf Einhaltung der Qualitätskriterien überprüfe und dann zur Veröffentlichung im FIM- Portal freigebe. Die Wohngeld-Prozes-se sowie die Gewerbeanmeldung sind aktuelle Beispiele. Der FIM-Baustein „Prozesse“ ist der jüngste Baustein in der IT-Planungsrat-Anwendung FIM, daher sind jetzt gerade in der Anfangs-phase intensive Abstimmungen mit der Bundesredaktion erforderlich.

Was sind die DigiLabs? Die Digitalisierungslabore werden in

M-V als spezielle Projekte aufgesetzt, in denen thematisch zusammenhängende

Verwaltungsleistungen für die bundes-weite Digitalisierung fit gemacht wer-den. Dabei geht es vorwiegend um die bundesweite Harmonisierung bzw. Standardisierung, was fälschlicher-weise häufig gleichgesetzt wird mit der Konsolidierung bzw. Zentralisierung von IT-Lösungen. In einem Digitalisie-rungslabor-Projekt wird interdisziplinär gearbeitet, um gezielt übertriebene Bü-rokratie und Digitalisierungshemmnisse bei Verwaltungsleistungen abzubauen. Dazu ist der Online-Zugang zu Verwal-tungsleistungen und die anschließende Online-Abwicklung so benutzerfreund-lich wie möglich zu gestalten.

Hier treffen also verschiedene Ver-waltungsbereiche (Rechts- bzw. Fach-aufsicht, Vollzugsbehörde) und Nutzer aufeinander. Diese sollen dann mithilfe eines Expertenteams Anforderungen und Standardisierungsvorschläge spe-zifizieren, die bundesweit nachgenutzt und umgesetzt werden können.

Das Expertenteam besteht übrigens u. a. aus FIM-Methodenexperten, Verwal-tungsrechts-Experten, E-Government-Experten und Design-Thinking-Experten.

Wo liegen aktuell die größten Heraus - forderungen?

Die OZG-Umsetzung mit den Digita-lisierungslaboren setzt auf ein arbeits-teiliges und interdisziplinäres Vorgehen

bei der Digitalisierung, was aus meiner Sicht der richtige Weg ist. Der orga-nisatorische Initialaufwand ist jedoch nicht zu unterschätzen. Es dauert, die Ansprechpartner zu finden, die Teams zusammenzustellen, die Methoden-kompetenzen aufzubauen, das verteilte Vorgehen zu koordinieren und sich auf Standards zu verständigen. Noch mehr Verbindlichkeit und Service-Level-Ag-reements (SLA) bei den Redaktionspro-zessen wären wünschenswert.

Wie geht es jetzt weiter?Wichtig aus FIM-Sicht ist der me-

thodische Wissenstransfer, damit FIM bundesweit angewendet werden kann, insbesondere in den OZG-Digitalisie-rungslaboren. Im Vergleich zu anderen Methoden, wie Design-Thinking ist FIM noch recht jung. Derzeit erstellen wir Schulungskonzepte und -unterlagen, um die Führungsebene zu sensibili-sieren sowie FIM-Methodenexperten auszubilden. Verwaltungsakademien, -fachhochschulen sowie die Kommu-nale Gemeinschaftsstelle für Verwal-tungsmanagement (KGSt) haben bereits Interesse gemeldet, FIM-Schulungen durchzuführen. Demnächst werden auch FIM-Erklärvideos veröffentlicht.

Ajw

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Netzpolitik MVBreitbandkompetenzzentrum wechselt in die DVZ M-V GmbH

Seit mehr als einem Jahrzehnt ist der Ausbau der digitalen Infrastruktur ein wichtiges Anliegen der Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern. Unentbehrlich ist dabei die Arbeit des Breitbandkompe-tenzzentrums des Zweckverbandes Elektronische Verwaltung in Mecklenburg-Vorpommern (eGo-MV) geworden, das als Netzwerkzentrum die Landesregierung, Landkreise, Ämter und Kommunen bei der Umsetzung der Breitbandziele unterstützt. Mit dem Wechsel des Breitbandkompetenzzentrums in das DVZ übergab der Zweckverband Elektronische Verwaltung in Mecklenburg-Vorpommern (eGo-M-V) die Aufgabe ab 1. Januar 2019 an den IT-Dienstleister des Bundeslandes.

Seit 2008 koordiniert der Zweckver-band Elektronische Verwaltung M-V im Auftrag der Landesregierung den Breitbandausbau und berät die Lan-desregierung sowie den kommunalen Bereich fachgerecht.

„Begonnen hat alles mit dem An-spruch einer Mindestversorgung von 2 Mbit im ländlichen Raum“, erinnert sich Bernd Anders, Verbandsvorste-her des eGo-M-V. „Anfangs waren wir für das damals federführende Land-wirtschaftsministerium tätig, das die Mindestversorgung mit Hilfe von EU-Mitteln sicherzustellen hatte. Doch mit zunehmendem Digitalisierungsgrad in der Gesellschaft und durch die Um-setzung des Bundesförderprogramms hatte das Breitbandkompetenzzentrum höherwertige Aufgaben zu erfüllen.“

Von 2 Mbit zu GigabitnetzenDie flächendeckende Versorgung mit

leistungsstarken Breitbandanschlüssen und der in einem weiteren Schritt not-wendige Aufbau von Gigabitnetzen sind Grundvoraussetzung für wirtschaftliches Wachstum und steigenden Wohlstand.

Der Landesregierung von M-V ist es in enger Zusammenarbeit mit den Landkreisen und Kommunen gelungen, 830 Millionen Euro Bundesfördermittel für den Breitbandausbau zu erwerben. Land und Kommunen ergänzen diesen Betrag mit Kofinanzierungsmitteln in Höhe von bis zu einer halben Milliarde Euro. Pünktlich konnten die erarbeite-ten Anträge, im Rahmen der Förderung zur Unterstützung des Breitbandaus-baus in den Jahren 2015 bis 2018 im Bundesministerium für Verkehr und di-gitale Infrastruktur eingereicht werden. Ein Kraftakt, der ohne das Breitband-kompetenzzentrum nicht zu stemmen gewesen wäre.

Der Erfolg lässt sich sehen: M-V erreichte als erstes Bundesland die voll-ständige Finanzierung aller im Land ge-bildeten Projektgebiete aus Mitteln des Bundesförderprogramms (ergänzt durch Landes-/Kommunalmittel). Die nächste Herausforderung stellt die bauliche Um-setzung des Breitbandausbaus in den

Landkreisen dar. Bedingt durch die unterschiedlichen Zeitpunkte der Ge-nehmigung durch den Bund, befinden sich die Projektgebiete in verschiedenen Stadien des Verfahrens.

Auch hier gibt es für das Team des Breitbandkompetenzzentrums in den nächsten Jahren viel zu tun.

Drei Kreiskoordinatoren, denen je zwei Landkreise in M-V zugeordnet sind, fungieren als zentrale Ansprechpartner und bilden die Schnittstelle zum Minis-terium für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung. In enger Zusammenar-beit mit den Landkreisen, Ämtern und Kommunen gilt es, Anträge für den Ab-ruf der Fördermittel zu erstellen, Aus-schreibungsverfahren durchzuführen und entsprechende Bewerbungen von

B E W E G E N

A Bernd Anders, Verbandsvorsteher des eGo­MV

A Hubert Ludwig, DVZ­Geschäftsführer

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Telekommunikationsanbietern gemäß der geforderten Förderrichtlinien und Ausschreibungsbedingungen zu prüfen, um letztendlich den eigentlichen Breit-bandausbau beauftragen zu können.

DVZ übernimmt Aufgabenbereich

Grund für die Übertragung des Breit-bandkompetenzzentrums war ein zu-nehmend arbeitgeberisches Risiko des Zweckverbandes Elektronische Verwal-tung M-V durch die jährliche Antragstel-lung zur Förderung der Erbringung von Kompetenzleistungen zur Umsetzung des Breitbandausbaus in M-V. Bereits Mitte des Jahres 2016 erkannte der Verband, dass für die Jahre 2017/2018 weiterer Förderbedarf notwendig wird, um den gestiegenen Aufgabenumfang bewältigen zu können. Die mit der Stel-lung von Förderanträgen regelmäßig verbundene „Unsicherheit" stellte aus Sicht für den Zweckverband Elektroni-sche Verwaltung M-V ein beträchtliches wirtschaftliches Risiko dar, so dass die Verbandsversammlung beschloss, die Landesaufgabe nicht mehr fortzuführen. Stattdessen sollte eine Einrichtung des Landes die Trägerschaft für das Breit-bandkompetenzzentrum übernehmen.

Schnell kam das DVZ als potentieller Nachfolger ins Gespräch. Nach Ausar-beitung der Übernahmeregularien wur-de Ende August 2018 mit der offiziellen Unterzeichnung einer entsprechenden „Vereinbarung zur Übernahme der Aufgabe des Breitbandkompetenzzent-rums“ der Umzug in das DVZ besiegelt. Zum 1. Januar 2019 wechselten die insgesamt neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Breitbandkompetenz-zentrums in das DVZ und führen ihre Arbeit von dort aus fort.

„Bereits in der Vergangenheit hat das Team des Breitbandkompetenz-zentrums eindrucksvoll bewiesen, welche Expertise vorhanden ist, um

den Breitbandausbau fachlich zu ko-ordinieren und den Landkreisen eine qualitativ hochwertige Unterstützung anzubieten“, betont DVZ-Geschäftsfüh-rer Hubert Ludwig. „Von diesem Know-how profitiert auch das DVZ. Ich denke vor allem an den anstehenden Ausbau des landesweiten Verwaltungsnetzes CN LAVINE oder die Einrichtung eines

kommunalen Gebietsrechenzentrums“, so Ludwig weiter. Auch Verbandsvor-steher Bernd Anders betont für die weitere Zusammenarbeit: „Mit der Eingliederung des Breitbandkompe-tenzzentrums in das DVZ verspreche ich mir viele Synergieeffekte was den Bereich zentrale Infrastrukturnetze und IT-Dienstleistung in M-V angeht. Mir ist es wichtig, dass die Aufgabe fortgeführt wird und wir im Bundesland mit dem Breitbandausbau vorankommen. Und natürlich bin ich erleichtert, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Breitbandkompetenzzentrums einen gesicherten Arbeitsplatz bekommen.“

Beide unterstrichen außerdem, wie wichtig es sei, im Rahmen der Digi-talisierung die Anforderungen der Landes- und Kommunalverwaltung zu bündeln und zusammenzuführen sowie eine enge Zusammenarbeit aller Be-teiligten zu befördern, um gemeinsam strategisch langfristige Lösungswege erarbeiten zu können.

Auf offene Ohren stießen sie dabei bei Eckhard Riege, verantwortlich für verschiedene Digitalisierungsprojekte im Ministerium für Energie, Infrastruk-tur und Digitalisierung. „Der Breit-bandausbau ist nur eines von vielen komplexen Themen, die ich begleite und umsetze. Wir haben jetzt die große Chance, die Verwaltung und die dahin-ter liegenden Prozesse neu zu erfinden. Das wird nur gelingen, wenn wir alle gemeinsam in eine Richtung gehen. Eine leistungsfähige Infrastruktur für das Land und die Kommunen ist dabei unabdingbar“, fasst Riege die Dimensi-onen der Thematik zusammen.

Wenn der Breitbandausbau in allen Projektgebieten erfolgt ist, wird in ganz Mecklenburg-Vorpommern die Breit-bandversorgung mit mindestens 50 Mbit/s von derzeit 57,4 Prozent auf 86 Prozent gesteigert werden können, im ländlichen Raum gar von 19,5 auf über 94 Prozent.

Abd

A Eckhard Riege, Ministerialrat im Energieministerium

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„Ich wäre fast mal Musiker geworden…“…und doch begann der Karriereweg von Uwe Gärtitz als Entwickler im DVZ

Dass die berufliche Laufbahn nicht immer einem vorab festgelegten Plan folgen muss, beweist einmal mehr der Werdegang des 50- jährigen Schweriners: Dessen Weg führte von der Weimarer Musikhoch-schule über ein Informatikstudium in Hamburg schließlich ins DVZ, wo er sich vom Softwareentwickler zum Sachg ebietsleiter entwickelte. Inklusive Zwischenstopp in der „echten Wirtschaft“.

Passionierter Motorradfahrer, be-geisterter Fernreisender, ein kleines bisschen Nerd und vor allem leiden-schaftlicher (Hobby-)Musiker – um Uwe zu beschreiben, benötigt man im Grun-de weitaus mehr als eine DIN A4-Seite. „Eigentlich wäre ich ja fast mal Musiker geworden“ erklärt er schmunzelnd auf die Frage, wie er ins DVZ gekommen sei und ergänzt: „Tatsächlich musste ich mich damals irgendwann zwischen Musik und Informatik entscheiden. Zu DDR-Zeiten habe ich sogar vier Monate in Weimar Musik studiert.“ Doch die „wilde Wendezeit“ und andere Faktoren, wie die große Entfernung zur Heimat-stadt Schwerin oder die neue Freundin – die im Übrigen noch stets an seiner Seite ist – veranlassten ihn schließlich dazu, das Studium vorzeitig zu been-den. In Hamburg ging es anschließend weiter. Ein Informatikstudium sollte es sein, denn das, so Uwe, „konnte ich eigentlich schon immer noch ein Stückchen besser als die Musik“. Mit dem Diplom in der Tasche startete er direkt im DVZ als Softwareentwickler durch. Der Weg von Fach- zur Füh-rungskraft verlief allerdings nicht ohne einen kurzen Zwischenstopp.

Auf dem Berufsweg „kurz mal abgebogen“

Raus aus dem DVZ, rein in die „echte Wirtschaft“ zog es Uwe im neuen Jahr-tausend. Der Job bot ihm andere Pers-pektiven: „Damals war das Thema ,New Economy‘ total im Kommen und sehr spannend für mich. Das neue Team war jung und extrem ambitioniert.“ Gründe für die schlussendliche Rückkehr ins DVZ gab es viele. Das gute Verhältnis zu seinem ehemaligen Abteilungsleiter, der bei jedem zufälligen Treffen von den Ver-änderungen im DVZ berichtete, tat sein Übriges dazu. „Mit den Entwicklungen im Bereich E-Government begann im DVZ praktisch eine ganz neue Ära. Ein neues Sachgebiet entwickelte sich, neue Leute kamen an Bord“, sagt Uwe über seinen Wiedereinstieg und erzählt weiter: „Das Sachgebiet ist sozusagen ,mein Baby‘. Ich habe die gesamte Entwicklung von Anfang an ganz aktiv begleitet. Viele mei-ner jetzigen Kollegen kenne ich noch als Azubi, Duali oder habe sie über Diplom- bzw. Bachelorthemen gewinnen können.“

Hauptsache laut: Von Motoren bis zur Musik

So vielfältig die Rollen des „Arbeits-menschen“ Uwe Gärtitz sind, so vielseitig ist er auch im Privaten. War er früher

mit seiner weit über Schwerins Grenzen hinaus bekannten Band „Strafsache Dr. Schlüter“ auf den verschiedensten Bühnen im Land unterwegs, ist das Band leben heute lediglich Hobby. Nach der Bandauflösung 2010 wurde es mu-sikalisch zwar ruhiger, „ganz aufhören wollte ich dann aber doch nicht“, gibt der Hobbymusiker zu. „Deswegen habe ich gemeinsam mit ein paar Freunden ,Fett über 40‘ gegründet. Uns geht es dabei aber nur um den Spaß am Musikmachen.“

Und noch eine andere Passion be-stimmt Uwes Privatleben. Seit mittler-weile fünf Jahren steigt er zusammen mit Partnerin auf´s Motorrad. Angefangen hat das als gemeinsames Vorhaben mit sei-nem Schwiegervater, sagt er: „Ich wur-de von ihm sozusagen , geinfluenced‘.“ Mittlerweile steht neben der klassischen Moto Guzzi noch eine Reise enduro auf dem Hof, mit der ferne Länder bereist und unbekannte Ziele erkundet werden – eine weitere Leidenschaft des Schweri-ners. Nach zahlreichen Trips um die Welt, steht die nächste Tour schon kurz bevor: Zu Pfingsten geht es mit dem Motorrad ins wilde Georgien, um dort die Gebirgs-pässe des Kaukasus zu erkunden.

Afg

B E W E G E N