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:::NEUE MANAGER BRAUCHT DIE WELT::: :::Gernot Pflüger::: Mit seiner Idee der Einheitsgehälter wurde er zunächst belächelt, mittlerweile gibt ihm der Erfolg seiner CPP Studios mehr als recht.

Neue Manager braucht die Welt - Gernot Pflüger

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:::NEUE MANAGER BRAUCHT DIE WELT:::

:::Gernot Pflüger:::Mit seiner Idee der Einheitsgehälter wurde er zunächst belächelt, mittlerweile gibt ihm der

Erfolg seiner CPP Studios mehr als recht.

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Als Gernot Pflüger, Jahrgang 1965, seineKreativschmiede CPP Studios in Offenbach amMain gründete, haben ihn alle professionellenBerater für verrückt erklärt. Denn der Musik- undComputerfan wartete mit einem besonderen Clouauf: Er wollte das Unternehmen nach strengdemokratischen Prinzipien führen. Keine Hier-archien, dafür einheitliche Gehälter und weitest-gehend Mitbestimmung für alle – das sind dieGrundsätze, nach denen CPP organisiert ist. »Manmuss seine Firma so gestalten, dass man selbergerne dort arbeiten würde«, ist Plügers festeÜberzeugung. Der Erfolg gibt ihm Recht. Seit zweiJahrzehnten existiert CPP und wächst stetig.Pflüger ist unterdessen selbst zum begehrtenBerater geworden, der in Vorträgen und Work-shops seine Vorstellungen von Wirtschaftsdemo-kratie weitergibt.

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Kreatives Chaos

Es ist Mittag. Gernot Pflüger kommt auf derHarley zur Firma und braucht erst einmal einenstarken Espresso und einen Zigarillo. Gestern istes spät geworden. Bis vier Uhr morgens hat ernoch an einem Projekt gearbeitet, das dringendfertig werden musste. Pflüger ist ein Nacht-mensch.

Zusammen mit seinem Kompagnon Thomas Lutzleitet Pflüger, Jahrgang 1965, die Produktions-agentur CPP Studios in Offenbach am Main, einUnternehmen, das spezialisiert ist auf kompli-zierte multimediale Präsentationen – etwa fürMessen, Ausstellungen oder in der Werbung. Füreinen Kirchentag hat Pflügers Firma die Köln-arena in einen flimmernden Showroom ver-wandelt, auf der CeBit für IBM einen zimmer-großen Kubus aufgestellt, in dem computer-gesteuerte Kugeln scheinbar frei schwebenddreidimensionale Grafiken bildeten –Kaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzeneggerstand bei seinem Messerundgang staunenddavor.

»Wir agieren irgendwo auf der Schnittstellezwischen Werbeagentur und Erfinderwerkstatt«,sagt Pflüger, der mit schwarzem T-Shirt undschwarzer Jeans eher aussieht wie der Bühnen-arbeiter einer Rockband als wie der Gründereines mittelständischen Unternehmens. »Wirrealisieren ganze Ausstellungen und Messe-stände. Dabei liefern wir nicht nur die ent-sprechende Licht- und Computertechnik,sondern entwickeln und programmieren auchdie notwendigen Exponate und Inhalte. Dasheißt aber auch, dass wir angewiesen sind aufein Arbeitsklima, das Kreativität, Innovations-freudigkeit und gute Ideen begünstigt.«

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Locker geht es zu in der 1500 Quadratmetergroßen alten Fabrikhalle. Am Eingang steht einBillard-Tisch und im Tonstudio ein Schlagzeug,auf dem sich Pflüger bisweilen abreagiert. Esgibt ein eigenes Kino für Präsentationen undBesprechungen, und wer mal schnell ins Lagermuss, nimmt den Tretroller. Kreatives Chaos, wiees sich für eine Ideenschmiede gehört. Ein Teilder großen Halle ist eine Art Schatzkammer. Hiertürmen sich Relikte all der Präsentations-automaten, die CPP entworfen und größtenteilsauch selbst konstruiert hat. Roboter, computer-gesteuerte Schaukästen, Multimedia-wände. DieComputer Arbeitsplätze im Großraumbüro sindnur zum Teil besetzt. Wie Firmenchef Pflügertrudeln auch andere Mitarbeiter an diesem Tagerst später ein. Einer aber hat die Nacht durcham Rechner gesessen und geht nun erst einmalJoggen. Seine Laufklamotten verwahrt er immerin der Schublade.

Wer ihn Chef nennt, kriegt Ärger

Es gibt keine Hierarchien bei CPP, keineChefetage, keine Privilegien. Wer eben noch einProjekt geleitet hat, kann beim nächsten alseinfacher Programmierer dabei sein undumgekehrt. »Uns ist wichtig, dass alle hier diegleichen Rechte und auch Pflichten haben«, sagtPflüger. »Wer mich Chef nennt, kriegt Ärger.«Auf diese Weise lassen sich die sozialenScharmützel minimieren, die Profilierungs-versuche und Neidereien, die in manchenUnternehmen so viel Energie verbrauchen, da ister sich sicher. Viel zu viel Zeit gehe für den Flur-funk, für Ränkespiele, für die kleinen und großenAblenkungen des Büroalltags drauf. »Machenwir uns doch nichts vor: Es ist normalerweiseziemlich schwierig, sich bei der Arbeit auf dieArbeit zu konzentrieren.«

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