36
Neue Wege für das Wachstum EY-Mittelstandsbarometer 2018

Neue Wege für das Wachstum - ey.com · Chemie sowie Fahrzeug- und Maschinenbau liegen vorn ... erwartungen in den Branchen Elektrotechnik und Maschinenbau, wo die Unternehmen für

  • Upload
    buinhi

  • View
    215

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Neue Wege für das Wachstum

EY-Mittelstandsbarometer 2018

2 | EY Neue Wege für das Wachstum

InhaltVorwort 3

Kapitel 1 Wachstumsaussichten im deutschen Mittelstand 6

Kapitel 2 Fachkräftemangel und Beschäftigung von Flüchtlingen 12

Kapitel 3 Frauen in Führungspositionen 18

Kapitel 4 Digitalisierung und Industrie 4.0 26

Ausblick 34

3EY Neue Wege für das Wachstum |

Neue Wege für das Wachstum

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Unternehmerinnen und Unternehmer,

wie schätzt der deutsche Mittelstand die aktuelle wirtschaftliche Situation ein? Wie geht er mit aktuellen Herausforderungen wie dem Fachkräftemangel und der Digitalisierung um? Und wie sieht es mit der Gleichstellung von Frauen und Männern in den Führungsetagen aus? Auf diese ebenso aktuellen wie spannenden Fragen gibt unser aktuelles Mittelstandsbarometer differenzierte, überraschende und auch wegweisende Antworten.

So zeigt unsere Studie, dass sich der Fachkräftemangel zur echten Wachstumsbremse für den Mittelstand entwickeln könnte. Aber er sieht einen möglichen Ausweg: Über die Hälfte der befragten Unternehmen sind bereit, Flüchtlinge zu beschäftigen. Damit macht der deutsche Mittelstand nicht nur aus der Not eine Tugend, sondern er untermauert zugleich seine Welt- offenheit, die ein wesentlicher Grund für seinen Erfolg ist.

Beim zentralen Thema der Digitalisierung fragen sich die meisten Unternehmen nicht mehr ob, sondern wie sie ihre Geschäftsmodelle und Abläufe stärker digitalisieren. So spielen bei drei von fünf Unternehmen die digitalen Technologien derzeit eine mittelgroße bis sehr große Rolle für das eigene Geschäftsmodell. Allerdings besteht die Gefahr, dass gerade kleinere Unterneh- men den Anschluss verlieren und es so zu einer digitalen Zweiklassengesellschaft kommt.

Die Gleichstellung von Frauen und Männern in Führungsetagen ist ein weiteres Top-Thema, das wir in unserer Studie untersucht haben. Obwohl nach wie vor überwiegend Männer das Sagen haben, geht der Mittelstand beim Ausbau des Frauenanteils innerhalb der deutschen Wirtschaft voran: Fast jedes sechste Geschäftsführungsmitglied ist derzeit eine Frau. Bei den deutschen börsennotierten Unternehmen ist der Anteil deutlich geringer.

Mein ganz besonderer Dank gilt den über 2.000 teilnehmenden Unternehmerinnen und Unternehmern, die uns einen Einblick in ihre Wachstumsstrategien gegeben haben. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre!

Michael Marbler Middle Market Leader Germany, Switzerland, Austria

Der Mittelständler Lamilux in Rehau gehört zu den führenden Tageslichtsystem- und Composite- Herstellern. Die Geschäftsführer Dr. Dorothee und Dr. Heinrich Strunz über ihre Expansions- pläne, das Herz ihres Unternehmens, das Dilemma von Industrie 4.0 und eine Politik, die zur Wachstumsbremse wird.

Wir wollen wachsen. Und die Welt ist groß genug dafürDr. Dorothee und Dr. Heinrich Strunz, Geschäftsführer der LAMILUX Heinrich Strunz Gruppe, Rehau

Interview

Sie wachsen kontinuierlich und sind sehr erfolgreich. Wo wollen Sie in fünf Jahren stehen? Was ist Ihre Vision?

Dr. Heinrich Strunz: Wir wollen in unseren beiden Produktbereichen – den Tageslichtsystemen und den Composites – das stärkste, innovativste und erfolgreichste Unternehmen in Deutschland und Europa sein. Bei den faserverstärkten Kunststoffen wollen wir sogar Weltmarktführer werden. Wir wollen den besten Ruf, das beste Image und die beste Marke unserer Branche haben. Und wir wollen der attraktivste Arbeitgeber sein, um die Mitarbeiter zu bekommen, die wir für unser weiteres Wachstum brauchen.

Wo sehen Sie Ihre größten Wachstumschancen?

Dr. Heinrich Strunz: Auf den internationalen Märkten. Die Welt ist noch groß genug, um hier unsere Produkte zu positionieren. Darüber hinaus erschließen wir uns permanent neue Anwendungs- felder. Gerade haben wir ein Unternehmen aus der Klima- und Lüftungstechnik integriert, um so unser Portfolio zu erweitern. Gleichzeitig können wir damit unsere etablierte Marktstellung ausbauen.

4 | EY Neue Wege für das Wachstum

Was sind Ihre größten Herausforderungen?

Dr. Dorothee Strunz: Zum einen müssen wir das Wachstumstempo und die Wachstumsziele immer wieder ins Unternehmen bringen und bei den Mitarbeitern verankern. Sie sind das Herz unseres Unternehmens, weshalb wir auch eine konsequent mitarbeiter- zentrierte Unternehmenskultur haben. Zum anderen müssen wir mit den völlig unterschiedlichen internationalen Regularien bei-spielsweise beim Brandschutz klarkommen. Das ist oft nicht einfach.

Bekommen Sie die Mitarbeiter, die Sie suchen?

Dr. Dorothee Strunz: Da haben wir momentan noch sehr großes Glück. Ein Grund dafür wird unsere mitarbeiterzentrierte Unter-nehmenskultur sein, der andere, dass wir mit unserem „Education for Excellence“-Konzept ein außergewöhnliches Ausbildungspro- gramm entwickelt haben, das für junge Menschen sehr attraktiv ist. Allerdings weiß ich von vielen anderen, dass sie große Schwie-rigkeiten haben – und das bekommen dann auch wir zu spüren: Wenn es keine LKW-Fahrer oder Dachdecker mehr gibt, kommen unsere Tageslichtsysteme nicht da an, wo sie hingehören: auf der Baustelle und auf dem Dach!

Welche Rolle spielen Industrie 4.0 und die Digitalisierung in Ihrem Unternehmen?

Dr. Heinrich Strunz: Wir haben schon viele Bereiche digitalisiert. Jetzt haben wir eine Taskforce etabliert, die ausarbeiten soll, wo und wie wir über die Digitalisierung unsere Kundenbeziehungen, unsere Produktion und unseren Vertrieb noch optimieren können. Allerdings ist Industrie 4.0 auch ein sehr ambivalentes Thema: Die Einrichtung einer voll digitalisierten Produktion ist momentan teurer als unsere Arbeitskräfte – und gleichzeitig fehlen gerade sie uns langfristig. Das ist ein Dilemma. sie uns langfristig. Das ist ein Dilemma.

Könnten Flüchtlinge die Lösung sein?

Dr. Heinrich Strunz: Selbstverständlich. Aber die Politik versagt. Viele Flüchtlinge wollen arbeiten, aber sie können es nicht, weil die Rahmenbedingungen nicht stimmen. Wir brauchen unbedingt ein eindeutiges Einwanderungsgesetz, das sowohl den Flüchtlingen als auch uns Handlungssicherheit gibt. Sonst können die fehlenden Mitarbeiter wirklich zur Wachstumsbremse werden. Und das will doch keiner.

5EY Neue Wege für das Wachstum |

6 | EY Neue Wege für das Wachstum

Kapitel 1

Wachstumsaussichten im deutschen Mittelstand

Gute Zeiten im deutschen Mittelstand: Geschäftsklima auf hohem Niveau

Die Geschäfte im deutschen Mittelstand laufen so gut wie seit Jahren nicht. Gut drei von fünf Unternehmen sind derzeit uneinge-schränkt zufrieden mit der Geschäftslage – das ist der höchste Wert seit dem Jahr 2004, als die Studie erstmals durchgeführt wurde.

Gerade einmal sieben Prozent der Betriebe klagen über eine eher schlechte Geschäftsentwicklung; nur einmal im untersuchten Zeitraum, zu Jahresbeginn 2012, waren es noch etwas weniger (sechs Prozent). Vieles spricht dafür, dass der deutsche Mittel-stand derzeit auf einem sehr guten Weg ist: Die Auslastung ist auf hohem Niveau, die Auftragslage zum Teil hervorragend, und viele Unternehmen arbeiten am Rand ihrer Kapazitäten.

Positive Impulse kommen sowohl aus dem In- als auch aus dem Ausland. Der private Konsum beflügelt die Geschäftslage im Handel, während die steigende Nachfrage nach Investitionsgütern Branchen wie dem Maschinen- und Anlagenbau Auftrieb gibt. Erfreulicher-weise erholt sich zudem die europäische Wirtschaft weiterhin, so- dass auch aus Ländern wie Frankreich, Italien und Spanien wieder mehr Aufträge kommen.

Bemerkenswert ist die hohe Zufriedenheit mit der aktuellen Ge-schäftslage in den ostdeutschen Bundesländern. So bewerten gut zwei von drei ostdeutschen Mittelständlern ihre Situation als rundum positiv, während der Anteil in Westdeutschland mit 60 Prozent deutlich niedriger liegt.

Chemie sowie Fahrzeug- und Maschinenbau liegen vorn

Besonders gut ist die Lage derzeit in der chemisch-pharmazeu-tischen Industrie: Hier bewerten aktuell sieben von zehn Unter- nehmen die eigene Situation als uneingeschränkt positiv. Auch im Kraftfahrzeug- und Maschinenbau zeigen sich besonders viele Unternehmen sehr zufrieden. Deutlich weniger positiv wird die

Umsatzwachstum von 2,1 Prozent angepeilt

Im Durchschnitt peilen die Unternehmen für 2018 ein Umsatz-wachstum von 2,1 Prozent an. Das ist ebenfalls der höchste Wert seit dem Start der Befragungen im Jahr 2004. Vor einem Jahr rechneten die Mittelständler noch mit einem Umsatzwachstum von 1,8 Prozent. Besonders zuversichtlich sind die Umsatz- erwartungen in den Branchen Elektrotechnik und Maschinenbau, wo die Unternehmen für 2018 im Durchschnitt mit einem Umsatz- plus von 2,4 Prozent rechnen. Auch die chemisch-pharmazeutische Industrie zeigt sich mit einem erwarteten Umsatzplus von 2,3 Pro- zent überdurchschnittlich optimistisch.

Deutlich weniger zuversichtlich sind hingegen die Erwartungen bei den Wasser- und Energieversorgern. Hier rechnen die Unter-nehmen für 2018 lediglich mit einem moderaten Umsatzwachs-tum von durchschnittlich 0,6 Prozent. Auch die Land- und Forst-wirtschaft und der Kraftfahrzeugbau haben vergleichsweise verhaltene Umsatzerwartungen für das laufende Jahr (plus 1,4 bzw. 1,6 Prozent).

Das EY-Mittelstandsgeschäftsklima ist im dritten Jahr in Folge gestiegen und hat zu Jahresbeginn 2018 mit einem Wert von 54 das höchste Ergebnis seit Beginn der Berechnungen erreicht. Besonders erfreulich ist, dass es sich in West- und Ostdeutschland auf einem annähernd gleich hohen Niveau befindet.

aktuelle Situation dagegen von Finanz- und anderen Dienstleis-tern sowie Unternehmen der Ernährungsindustrie bewertet: Hier sieht nur jedes zweite Unternehmen (53 Prozent) die eigene Lage ohne Abstriche als gut an.

Auch der Ausblick der Unternehmen auf die kommenden Monate ist grundsätzlich optimistisch: Fast zwei von fünf Mittelständlern er-warten, dass sich die eigene Geschäftslage in den kommenden sechs Monaten verbessert, nur vier Prozent rechnen mit einer Verschlech- terung. Besonders zuversichtlich zeigen sich unterm Strich die Branchen Elektrotechnik und Handel; deutlich weniger positiv sind hingegen die Erwartungen bei Energie- und Wasserversorgern. Über alle Branchen hinweg überwiegen die Optimisten deutlich.

7EY Neue Wege für das Wachstum |

Einsatz vor allem in der direkten Kundenbeziehung

„ Wie wird sich Ihrer Erwartung nach der Umsatz Ihres Unternehmens im kommenden Jahr (2018) im Vergleich zu 2017 entwickeln?“

Sehr stark steigen (> 5 %)

Deutlich steigen (3–5 %)

Leicht steigen (bis 3 %)

Gleich bleiben

7

41

4

34

12

11

Ø: +2,1 %

Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14 Jan 15 Jan 16 Jan 17 Jan 18

0,8

1,8

1,21,1

1,51,6

1,8

2,1

Historische Entwicklung der Umsatzerwartungen

Leicht Sinken (bis 3 %)

Deutlich sinken (> 3 %)

Sehr stark sinken (> 5 %)

Branchenübersicht: Chemie/Pharma besonders zufrieden – Finanzdienstleister deutlich weniger

„Wie bewerten Sie Ihre aktuelle Geschäftslage?“ (Anteil „gut“)

Chemisch-pharmazeutische Industrie

Kraftfahrzeugbau

Maschinenbau

Sonstige Industrie

Land- und Forstwirtschaft

Elektrotechnik

Metallerzeugung und -bearbeitung

Bau

Transport und Verkehr

Handel

Energie- und Wasserversorgung

Finanz- und andere Dienstleistungen

Ernährung

Ost

West

71

67

66

63

62

62

61

59

59

58

55

53

53

68

60

Angaben in Prozent

8 | EY Neue Wege für das Wachstum

Natürlich wollen wir wachsen, und die Wachstumschancen im Handwerk sind schier unendlich, vor allen Dingen dann, wenn man Wartungsverträge schließt und einen Mehrgewerkeansatz verfolgt. Allerdings braucht es für das Wachstum auch die richtigen Mitarbeiter. Hier setzen wir primär auf unser eigenes duales Gymnasialausbildungssystem. Wir sprechen die jungen Menschen schon mit 13 bis 14 Jahren an und bieten ihnen langfristige Perspektiven.Dr. Carl-Heiner Schmid, Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Heinrich Schmid, Reutlingen

9EY Neue Wege für das Wachstum |

Mittelständler erwarten weitere Konjunkturverbesserung – Investitionen und Beschäftigung sollen weiter steigen

Auch die Konjunktur in Deutschland sieht der Mittelstand auf einem guten Weg: Fast zwei von fünf Unternehmen rechnen mit einer (weiteren) Verbesserung der Wirtschaftslage, während nur sieben Prozent eine Eintrübung erwarten. So positiv wurden die Aussichten vom deutschen Mittelstand zuletzt vor vier Jahren eingeschätzt. Gegenüber den beiden Vorjahren haben sich die Erwartungen der Unternehmen sogar sprunghaft verbessert.

Rückblickend lässt sich beobachten, dass die Konjunkturerwartun- gen den Verlauf der internationalen Krisen widerspiegeln: Im Zuge der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise in den Jahren 2008 und 2009 gingen zu Jahresbeginn 2009 vier von fünf Unternehmen von einer Verschlechterung der Binnenkonjunktur aus. Während der Eurokrise 2012 sank der Anteil der Konjunkturoptimisten auf einen Wert von nur noch elf Prozent, und im Verlauf der Ukraine-Krise erwartete am Jahresanfang 2015 immerhin jedes dritte heimische Unternehmen eine Eintrübung der Binnenkonjunktur.

Jedes Mal, wenn eine Krise bewältigt wurde, stieg auch wieder das Vertrauen der Unternehmen in eine Verbesserung der Kon-junktur und einen Aufschwung der Wirtschaftslage.

Hohe Investitionsbereitschaft dank voller Auftragsbücher

Dank der positiven Geschäfts- und Konjunkturaussichten und gut gefüllter Auftragsbücher zeichnet sich eine bemerkenswert hohe Investitionsbereitschaft im Mittelstand ab: Gut jedes dritte Unter-nehmen will seine Investitionen in neue Maschinen, in seine Infra-struktur oder seine Gebäude erhöhen, während nur sechs Prozent ihre Investitionen herunterfahren wollen.

Die Investitionsdynamik der mittelständischen Unternehmen dürfte damit ein neues Zehn-Jahres-Hoch erreichen: Unterm Strich wollen fast drei von zehn Mittelständlern ihre Gesamtinvestitionen er-höhen, das sind mehr als in jeder bisherigen Befragung seit 2004. Damit wird der Aufschwung in Deutschland zunehmend auch durch die Inlandsnachfrage gestützt und damit an Stärke gewinnen.

Auch das Beschäftigungswachstum wird voraussichtlich auf ein Zehn-Jahres-Hoch steigen: Während in den kommenden sechs Monaten mehr als jedes dritte Unternehmen sein Personal auf-bauen will, soll die Mitarbeiterzahl nur bei acht Prozent der Mittel-ständler sinken: Unterm Strich wollen also 29 Prozent der Betriebe zusätzliche Stellen schaffen. Damit dürfte die Beschäftigungs- dynamik auf den höchsten Stand seit Beginn der Befragungen im Jahr 2004 steigen.

Jan 08 Jul 08 Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14 Jan 15 Jan 16 Jan 17 Jan 18

Geschäftsklima erreicht neues RekordniveauDas Geschäftsklima ist ein Mittelwert, der sich aus den Salden der Geschäftslageund der (Geschäfts- und Umsatz-)Erwartungen bildet.

38,4

31,8

15,020,6

34,1

47,652,2

47,751,0

41,837,2

44,6

49,945,6

40,4

46,149,1

54,3

Wachstum braucht klare RichtlinienClaus Sauter, Vorstandsvorsitzender der VERBIO Vereinigte BioEnergie AG, Leipzig

Interview

| EY Neue Wege für das Wachstum1010 | EY Neue Wege für das Wachstum

Claus Sauter, Vorstandsvorsitzender der VERBIO Vereinigte BioEnergie AG, über das Versäumnis der europäischen Umweltpolitik, die Wachstumschancen in den USA und Asien und die Power, die in VERBIO steckt.

Wie sieht Ihre Wachstumsstrategie aus?

Claus Sauter: Wir wollen unser Geschäftsmodell über Deutschland und Europa hinaus ausdehnen. Die europäische Politik hat es in den letzten Jahren nicht geschafft, einen stabilen Rechtsrahmen für Biokraftstoffe zu schaffen, an dem wir uns orientieren können. Das ist unhaltbar. Wachstum braucht verbindliche Richtlinien. Europa ist ein „Crazy Europe“ geworden.

Wo sehen Sie Ihre Zukunftsmärkte?

Sauter: Das sind ganz klar die Vereinigten Staaten und Asien. Obwohl der amerikanische Markt extrem kompetitiv ist, gibt es hier klare Rechtsvorgaben. Deshalb werden wir uns hier engagieren. Asien ist noch nicht so weit. Aber hier wird die Luftverschmutzung dazu führen, dass alternative Kraftstoffe in den Tank kommen müssen. Wir werden einer der Ersten sein, der diese alternativen Kraftstoffe anbietet.

Wo wollen Sie in fünf Jahren stehen?

Sauter: Dann sollen die neuen VERBIO-Biokraftstoff-Produktions-anlagen in den Vereinigten Staaten und in Asien laufen. Und wir werden zeigen, welche Power in VERBIO steckt!

11EY Neue Wege für das Wachstum |

12 | EY Neue Wege für das Wachstum

Kapitel 2

Fachkräftemangel und Beschäftigung von Flüchtlingen

Viele Unternehmen müssen derzeit neue Stellen schaffen, um die gestiegene Nachfrage bewältigen zu können. Gleichzeitig wird es für die Unternehmen immer schwieriger, geeignetes Fach- personal zu finden. Die ohnehin bestehenden Engpässe bei der Rekrutierung von Mitarbeitern dürften sich in den kommenden Monaten noch verschärfen. So stellt der Fachkräftemangel nach Angaben der Unternehmen derzeit das größte Risiko für die eigene Geschäftsentwicklung dar: Etwa drei von fünf Mittel-ständlern in Deutschland (62 Prozent) bezeichnen den Fach-kräftemangel als große Gefahr – das sind zwölf Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr.

Die konjunkturelle Situation im In- und Ausland bereitet den Un-ternehmen hingegen deutlich geringere Sorgen: Nur 31 Prozent der Befragten sehen in einer etwaigen schwachen Wirtschafts- entwicklung ein Risiko für die eigene Entwicklung.

Fachkräftemangel als Wachstumsbremse

Der Fachkräftemangel scheint sich damit zum größten Problem für die deutsche Wirtschaft zu entwickeln. So erfreulich der kon- tinuierliche Rückgang der Arbeitslosigkeit für die Menschen hier-zulande ist – er hat auch eine gravierende Kehrseite: Das Risiko für die Unternehmen, offene Stellen nicht mehr adäquat oder gar nicht besetzen zu können, steigt. Damit wird der Fachkräfte-mangel zu einer echten Wachstumsbremse.

Der Anteil der Unternehmen, die große Probleme bei der Rekru-tierung von Fachkräften haben, hat sich seit 2015 von 16 Prozent auf aktuell 27 Prozent erhöht. Weitere 53 Prozent geben an, dass ihnen die Suche nach qualifizierten Mitarbeitern „eher schwer“ fällt.

Und das hat spürbare Konsequenzen: Der vielerorts leer gefegte Arbeitsmarkt macht nicht nur den Personalabteilungen zu schaffen, sondern er kostet die Unternehmen insgesamt auch viel Geld. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Mittelständler beklagt Umsatzein-bußen aufgrund des Fachkräftemangels – 2017 waren es 53 Prozent, im Jahr davor 49 Prozent. Insgesamt entgehen dem deutschen Mittelstand so hochgerechnet 53,4 Milliarden Euro im Jahr.

12 | EY Neue Wege für das Wachstum

Folge: Mehrheit der Mittelständler mit Einbußen durch Fachkräftemangel

„ Was meinen Sie: Führt ein (eventueller) Mangel an geeigneten Top-Fachkräften zu Umsatzeinbußen bzw. nicht realisierten Umsatzpotenzialen für Ihr Unternehmen?“

13 (11)

44 (42)

43 (47)

Ja, erhebliche Einbußen (> 5 Prozent)

Ja, geringfügige Einbußen (< 5 Prozent)

Nein, keine Einbußen

Wir setzen bei der Mitarbeitergewinnung traditionell auf unsere eigene Ausbildung. So bilden wir aktuell über 200 junge Menschen zu Fachkräften in handwerklichen und kaufmännischen Berufen aus. Wir gehen auch direkt an die Schulen, um unser Unternehmen vorzustellen und die jungen Leute für unsere Branche zu begeistern. Zudem bieten wir Praktika und Qualifizierungsmaßnahmen an. Auch einige Flüchtlinge haben wir – trotz bürokratischer Hürden – erfolgreich eingestellt und ausgebildet.Peter Schütterle, Inhaber der Pneuhage Unternehmensgruppe, Karlsruhe

13EY Neue Wege für das Wachstum |

14 | EY Neue Wege für das Wachstum

Die größten Risiken: Fachkräftemangel und schwankende Rohstoffpreise

„ Was sind aus Ihrer Sicht derzeit die größten Gefahren für die Entwicklung Ihres Unternehmens?“

Fachkräftemangel

Hohe bzw. stark schwankende Rohstoffpreise

Zunehmender Wettbewerb

Schutz der IT (z. B. vor Hackerangriffen)

Schwache Konjunkturentwicklung im Ausland

Schwache Konjunkturentwicklung im Inland

Geopolitische Spannungen und Kriege

Hohe bzw. stark schwankende Energiepreise

Know-how-Klau (Industriespionage/Diebstahl geistigen Eigentums)

Währungsschwankungen

Inflation

Schwieriger Zugang zu Finanzierungsmitteln

Deflation

Ungelöste Unternehmensnachfolge

62 (50)

51 (44)

51 (n. a.)

43 (32)

31 (40)

31 (39)

27 (28)

26 (23)

22 (19)

19 (21)

17 (18)

15 (12)

12 (17)

10 (8)

Angaben in Prozent; Vorjahreswerte in Klammern

40 22

37 14

39 12

30 13

23 8

24 7

20 7

21 5

15 7

15 4

15 2

12 3

11 1

8 2

Eher groß Sehr groß

Fachkräfte können sich Arbeitgeber aussuchen

Trotz der gut laufenden Wirtschaft und hohen Konsumbereitschaft wird der Fachkräftemangel dem Wachstum Grenzen setzen. Ange-sichts einer regional zum Teil bereits bestehenden Vollbeschäftigung können gut ausgebildete Fachkräfte sich ihren Arbeitgeber längst aussuchen. Dies stellt gerade für kleinere Mittelständler eine schwie- rige Situation dar: Da sie auch mit bekannten Großunternehmen um Arbeitskräfte konkurrieren, können die kleineren Unternehmen offene Stellen häufig nur sehr schwer oder gar nicht besetzen.

Viele Firmen müssen deswegen Stellen offen lassen. Das gilt insbesondere für die Produktion: Knapp über die Hälfte der Mittelständler lässt in diesem Bereich Positionen unbesetzt. Im Marketing oder Vertrieb müssen immerhin noch 23 Prozent der Unternehmen Stellen unbesetzt lassen.

Kraftfahrzeugbranche mit den größten Schwie- rigkeiten bei der Suche nach Fachkräften

Gerade in der Kraftfahrzeugbranche, im Transportwesen und bei Bauunternehmen macht sich der Fachkräftemangel besonders bemerkbar: Neun von zehn Unternehmen dieser Branchen fällt es schwer, ausreichend qualifizierte Mitarbeiter zu finden. In 72 Prozent der Transport- und Verkehrsunternehmen führt dies bereits zu Umsatzeinbußen. Auch 65 Prozent der Bauunterneh-men und jeweils 58 Prozent der Betriebe aus dem Kraftfahrzeug- und dem Maschinenbau klagen über Umsatzeinbußen.

Damit haben offensichtlich diejenigen Branchen, die besonders stark von der guten konjunkturellen Entwicklung profitieren, auch besonders große Probleme, mit dem eigenen Wachstum Schritt zu halten.

15EY Neue Wege für das Wachstum |

59 Prozent nutzen Mund-zu-Mund-Propaganda

Tatsächlich zeigt es sich, dass es innerhalb Deutschlands kaum noch eine Branche oder einen Ort gibt, der vom Fachkräftemangel verschont würde. So werden sich die Unternehmen immer erfin- derischer zeigen müssen, um die Mitarbeiter zu gewinnen, sie sie für ihr weiteres Wachstum brauchen.

Trotz der angespannten Situation setzen die Unternehmen bei der Mitarbeitergewinnung in erster Linie aber immer noch auf die eher klassischen Instrumente: Ein Großteil – 59 Prozent – nutzt Mund-zu-Mund-Propaganda. Werbung in Online- und Printmedien ist für 46 Prozent das bevorzugte Rekrutierungsinstrument. Die sozialen Medien, die für viele Menschen zum wichtigen Informa-tions- und Kommunikationskanal geworden sind, nutzt allerdings nur etwa jedes dritte Unternehmen aktiv, um über sie neue Mitar-beiter zu gewinnen.

Mund-zu-Mund-Werbung beliebteste Maßnahme zur Gewinnung neuer Fachkräfte

„ Was tut Ihr Unternehmen, um geeignete Fachkräfte für sich zu gewinnen?“

Eher intensiv Neutral

Mund-zu-Mund-Werbung: eigene Mitarbeiter zu Botschaftern machen

Werbung in Online- und Printmedien

Aktivitäten auf sozialen Medien

Teilnahme an Recruiting-Messen

Gewährung von Boni

Gezielte Ansprache neuer Zielgruppen (Frauen, ältere Arbeitnehmer)

Überdurchschnittliche Vergütung

Ansprache von Fachkräften im Ausland

Kauf von oder Kooperation mit Wettbewerbern, die über Fachkräfte mit den gesuchten Qualifikationen verfügen

23

29

Angaben in Prozent

40

32

Sehr intensiv

19

14

9

8

3

6

4

4

2

19

21

29

25

28

17

20

26

24

23

17

15

14

11

aller Mittelständler nutzen Mund-zu-Mund-Propaganda, um geeignete Fachkräfte für sich zu gewinnen.

59 %

| EY Neue Wege für das Wachstum16

Immer mehr Unternehmen beschäftigen Flüchtlinge

Eine Entschärfung der angespannten Arbeitsmarktsituation könnten Flüchtlinge bringen: Zwei Drittel der Mittelständler glauben, dass Flüchtlinge mittelfristig helfen werden, den Fach-kräftemangel zu mildern – zehn Prozent gehen sogar von einer erheblichen Verbesserung der Fachkräftesituation durch die Flüchtlinge aus. Vor einem Jahr erwarteten nur 45 Prozent der Mittelständler eine Linderung des Fachkräftemangels durch ge-flüchtete Menschen.

Bereits jedes vierte Unternehmen in Deutschland (27 Prozent) beschäftigt Flüchtlinge. Dies ist ein erheblicher Sprung gegenüber 2017, als nur 16 Prozent der Mittelständler Flüchtlinge einstellten. Weitere 52 Prozent sind grundsätzlich bereit, Flüchtlinge zu

Flüchtlinge sind Menschen, und Menschen sind bei Heinrich Schmid immer willkommen. Wir wissen um den Kulturwandel, den diese Zuwanderer bewältigen müssen. Es ist ein Kulturwandel auf beiden Seiten. Drückt man das Ganze in Zahlen aus, bewegen wir uns im einstelligen Prozentbereich. Dazu eine persönliche Seite meines Lebens: Als Europa 1914 brannte, wurde meine Mutter in Aleppo geboren. Die Syrer halfen den Deutschen in ihrer Not. Heute, 104 Jahre später, brennt Syrien. Es ist für mich deshalb selbstverständlich, dass ich helfe.Dr. Carl-Heiner Schmid, Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Heinrich Schmid, Reutlingen

beschäftigen. Lediglich zehn Prozent der befragten Unternehmen lehnen es rundheraus ab, Flüchtlinge einzustellen.

Besonders hoch ist der Anteil der Unternehmen, die bereits Flücht- linge beschäftigen, im Kraftfahrzeugbau: Hier sind nach eigenen Angaben fast vier von zehn Betrieben ein Arbeitsverhältnis mit Flüchtlingen eingegangen. Auch im Baugewerbe liegt der Anteil mit 33 Prozent deutlich über dem Durchschnitt. Am niedrigsten ist der Anteil der Unternehmen, die Flüchtlinge beschäftigen, in der chemisch-pharmazeutischen Industrie. Hier beschäftigen nur 18 Prozent der Firmen derzeit Flüchtlinge.

Auffällig ist der große Unterschied zwischen West- und Ostdeutsch- land: Während in Westdeutschland fast drei von zehn Mittelständlern in ihren Unternehmen Flüchtlinge beschäftigen, liegt der Anteil in Ostdeutschland mit 19 Prozent deutlich niedriger.

17EY Neue Wege für das Wachstum |

Größtes Einstellungshindernis: Deutschkenntnisse

Als größtes Einstellungshindernis für Flüchtlinge sehen die Mittel-ständler mangelnde Deutschkenntnisse. 83 Prozent, genauso viele wie im vergangenen Jahr, nennen dies als wichtigstes Pro- blem. Eine mangelnde Qualifikation nennen 55 Prozent (Vorjahr 46 Prozent) und hohen bürokratischen Aufwand 34 Prozent (37 Prozent) als großes Hindernis.

Tatsächlich erfordert die Integration von geflüchteten Menschen in den Arbeitsmarkt sowohl Zeit als auch Geld. Es zeigt sich aber, dass diese Bemühungen am Ende für den deutschen Mittelstand ein lohnendes Investment im Kampf gegen den Fachkräftemangel sein können – gerade vor dem Hintergrund, dass nirgendwo sonst ein so großes Potenzial an möglichen Beschäftigten zu finden ist.

Seit über 100 Jahren lebt die deutsche Industrie davon, dass sie Ausländer beschäftigt, seien dies nun Polen, Italiener, Spanier oder Türken. Ohne sie hätte unsere Wirtschaft nicht wachsen können, und ohne sie wird sie auch in Zukunft nicht bestehen können. Wer davor die Augen verschließt, sieht an der Realität vorbei. Für mich spielt es daher überhaupt keine Rolle, ob diese Menschen Ausländer oder Flüchtlinge sind. Wir sind auf sie angewiesen.Claus Sauter, Vorstandsvorsitzender der VERBIO Vereinigte BioEnergie AG, Leipzig

Insgesamt zeigt sich der Mittelstand inzwischen recht zuversicht-lich, dass sich die gestiegene Zuwanderung nach Deutschland positiv auf die heimische Wirtschaft auswirken wird: 37 Prozent der Unternehmen gehen davon aus, dass der Zustrom an Flücht-lingen positive Effekte zeitigen wird; nur 13 Prozent rechnen mit negativen Konsequenzen.

Das Meinungsbild im Mittelstand hat sich damit seit 2016 konti-nuierlich und merklich zugunsten des Status quo verändert: Zu Jahresbeginn 2016 rechneten nur 30 Prozent der Unternehmen mit positiven Auswirkungen, und immerhin 24 Prozent rechneten sogar mit negativen Konsequenzen für die deutsche Wirtschaft.

18 | EY Neue Wege für das Wachstum

Kapitel 3

Frauen in Führungspositionen

Der Mittelstand baut den Frauenanteil in den Geschäftsführungen langsam aus und geht damit innerhalb der deutschen Wirtschaft voran: Fast jedes sechste Mitglied (16,3 Prozent) in den Füh-rungsetagen des deutschen Mittelstands ist aktuell eine Frau. Damit haben zwar weiterhin überwiegend Männer das Sagen. Allerdings steigt der Frauenanteil langsam: So betrug er 2016 noch 15 Prozent.

Im Vergleich zu deutschen börsennotierten Unternehmen setzt der Mittelstand deutlich stärker auf weibliche Führungskräfte: In den 160 DAX-, MDAX-, SDAX- und TecDAX-Unternehmen waren zu Jahresbeginn 2018 gerade einmal 7,3 Prozent der Vorstandsmitglieder weiblich.

Nur die DAX-Unternehmen können einen annähernd vergleich-baren Frauenanteil wie die befragten mittelständischen Unterneh-men vorweisen: Dort sind 13 Prozent der Vorstände weiblich. Allerdings besteht immer noch bei mehr als jedem dritten Mittel-ständler (36 Prozent) die Geschäftsführungsebene nur aus Män-nern. Und hat es eine Frau bis in die Führungsetage geschafft, ist sie meist allein auf weiter Flur: Gerade einmal bei 13 Prozent der Mittelständler ist die Geschäftsführung zu mehr als 40 Prozent von Frauen besetzt.

TecDAX* SDAX* DAX* Mittelstand

Zum Vergleich: Frauenanteil im Mittelstand höher als bei börsennotierten Unternehmen

Angaben in Prozent

MDAX*

4 5 5

1316

Anteil weiblicher Vorstands- bzw. Geschäftsführungsmitglieder

Anteil Unternehmen mit mindestens einer Frau in Vorstand/Geschäftsführung

70

16 17 18

64

* Jeweils zum 1. Januar 2018

19EY Neue Wege für das Wachstum |

Kleinere Mittelständler mit höherem Frauenanteil

Am höchsten ist der Frauenanteil derzeit bei den kleineren Unternehmen mit einem Jahresumsatz von bis zu 30 Millionen Euro. Dort sind im Durchschnitt 18 Prozent der Geschäfts- führungsmitglieder weiblich. Bei den großen Mittelständlern mit mehr als 100 Millionen Euro Jahresumsatz liegt der Anteil mit 15 Prozent dagegen unter dem Durchschnitt.

Eine mögliche Ursache für den höheren Frauenanteil bei den kleineren Unternehmen könnte sein, dass sie bei der Einstellung von Mitarbeitern kreativer und flexibler sein müssen als die meist bekannteren, großen Unternehmen. Hinzu kommt, dass viele der kleineren Unternehmen familiengeführt sind und hier (Ehe-)Frauen, Töchter und Enkelinnen schon von Hause aus frühzeitig an die Verantwortung herangeführt werden und wichtige Funktionen übernehmen.

Jedes sechste Geschäftsführungsmitglied im Mittelstand ist eine Frau

„ Wie hoch ist der Frauenanteil in der obersten Führungsebene Ihres Unternehmens (Geschäftsführung, Vorstand) aktuell, und wie hoch war er vor zwei Jahren?“

41–100

21–40

16–20

11–15

6–10

1–5

0

1310

Angaben in Prozent; Rundungsdifferenzen möglich

17

9

4

12

9

36

16

9

4

12

10

39

Vor zwei JahrenAktuell

Durchschnitt aktuell

16,3 %

Durchschnitt vor 2 Jahren

15,0 %

der Geschäftsführungsmitglieder von kleinen Unternehmen sind weiblich. Damit ist der Frauenanteil bei Firmen mit einem Jahresumsatz von bis zu 30 Euro Millionen Euro am höchsten.

18 %

20 | EY Neue Wege für das Wachstum

Wir legen großen Wert darauf, dass wir gleich viele Frauen und Männer im Unternehmen haben, wobei im Augenblick der Anteil der Frauen leicht höher ist. Wenn wir merken, dass wir in einem der Teams ein starkes Übergewicht an Männern oder Frauen haben, versuchen wir, dies über das Recruiting wieder auszugleichen. Es gab schon einmal einen Moment, wo wir nur einen Mann im Team hatten; da haben wir dann bewusst gegengesteuert.

Wir geben auf jeden Fall Frauen und Männern immer die gleiche Chance auf eine Stelle. Aufgrund unserer Größe haben wir noch keine formalisierten Arbeitszeitmodelle für Frauen mit Kindern. Allerdings ist es selbstverständlich, dass sie reduzieren und von zu Hause aus arbeiten können. Wegen unserer jungen Teams ist das im Augenblick aber noch die Ausnahme.

Lea Lange, Co-Gründerin und Geschäftsführerin von Juniqe, Berlin

21EY Neue Wege für das Wachstum |

Wenige Frauen in Führungspositionen in klassischen Industriebranchen

Vor allem in den klassischen Industriebranchen sind Frauen seltener in den Führungsetagen anzutreffen. Im Maschinenbau beträgt der Frauenanteil in der obersten Führungsebene gerade einmal zwölf Prozent, in der Metallerzeugung und -bearbeitung 13 Prozent und im Bausektor 14 Prozent.

Handels- und Logistikunternehmen erreichen dagegen einen Anteil von immerhin 20 Prozent. Diese Situation ist wenig über-raschend, da nach wie vor Frauen deutlich seltener Fächer wie Ingenieurwissenschaften oder Maschinenbau studieren und im naturwissenschaftlichen Bereich häufig unterrepräsentiert sind. Eine mögliche Lösungsstrategie könnte und sollte daher darin bestehen, dass bereits in der Schule interessierte Mädchen an diese Fächer herangeführt und gefördert werden.

Unterschiedliche Ansätze bei der Frauenförderung

Obwohl der Frauenanteil in Führungspositionen in kleineren mit-telständischen Betrieben höher ist als bei den großen Unternehmen, sind es gerade die großen Mittelständler, die für sich in Anspruch nehmen, aktiv Frauenförderung zu betreiben: So unterstützt mehr als jedes vierte Großunternehmen (28 Prozent) nach eigenen Angaben die Karriere von Frauen; das sind immerhin doppelt so viele wie bei den kleineren Betrieben.

Allerdings variiert das Verständnis davon, was genau unter Frauenförderung zu verstehen ist, erheblich. Zehn Prozent der Unternehmen bieten Modelle zur flexiblen Arbeitszeit an, neun Prozent fördern über Trainings gezielt die Karriere von Frauen, und sechs Prozent sensibilisieren ihre Führungskräfte für das Thema Gleichstellung. Lediglich fünf Prozent der Mittelständler bieten ihren Beschäftigten das Arbeiten von zu Hause aus an.

Frauenförderung meist über Arbeitszeitmodelle und spezifische Trainings

„ Wie betreiben Sie Frauenförderung?“

Modelle zur flexiblen Arbeitszeit

Trainings für Frauen zur Förderung ihrer Karriere im Unternehmen

Führungskräftetrainings zur Sensibilisierung für die Thematik „Gleichstellung von Frauen“

Arbeiten von zu Hause (Home Office)

Aktive Verringerung der Gehaltsunterschiede zwischen Frauen und Männern in gleicher Position

Frauennetzwerk

Incentivierung von Führungskräften durch Vereinbarung entsprechender Ziele

Vorrangiges Einstellen von Frauen

Sonstige Aspekte der Frauenförderung

Keine aktive Frauenförderung

10 (8)

9 (7)

6 (6)

5 (5)

5 (3)

5 (3)

2 (1)

0 (0)

0 (1)

Angaben in Prozent; Mehrfachnennungen möglich

2017-er Befragungsergebnisse in Klammern

80 (83)

22 | EY Neue Wege für das Wachstum

der Mittelständler gehen davon aus, dass mehr Frauen in Verantwortung den Erfolg ihres Unternehmens positiv beeinflussen.

45 %

45 Prozent glauben an einen positiven Einfluss von weiblichem Führungspersonal auf die Performance

„ Erhöht ein größerer Anteil von Frauen in Führungspositionen Ihrer Meinung nach den Erfolg Ihres Unternehmens?“

Ja

Eher ja

Eher nein

Nein

Frauen in Verantwortung beeinflussen Unternehmenserfolg positiv

Zahlreiche Mittelständler sehen inzwischen auch wirtschaftliche Vorteile bei einem höheren Anteil an Frauen in Führungspositionen: So gehen 45 Prozent der Unternehmen davon aus, dass mehr Frauen in Verantwortung auch den Erfolg ihres Unternehmens positiv beeinflussen. Allerdings kann jeder vierte Mittelständler überhaupt keinen derartigen möglichen Zusammenhang erkennen.

Rekrutierung geeigneter Frauen fällt schwer

Mehr als jeder dritte Mittelständler hat Schwierigkeiten bei der Suche nach geeigneten Frauen. Der Anteil weiblicher Führungs-kräfte im Mittelstand dürfte auch in den kommenden Jahren nur langsam steigen. Denn immer mehr Mittelständler geben an, dass ihnen die Rekrutierung geeigneter Frauen schwerfalle: Derzeit beschreiben 35 Prozent der Unternehmen die Gewinnung qualifi-zierter Frauen als schwierig – vor einem Jahr lag der Anteil bei nur 28 Prozent der Mittelständler.

18 (17)

27 (27)

26 (31)

29 (26)

23EY Neue Wege für das Wachstum |

Bei MyHammer sind wir aktuell knapp 100 Mitarbeiter, davon 40 Prozent Frauen. Gleichzeitig sind nur 28 Prozent unserer Führungskräfte weiblich. Wir versuchen, Frauen zu fördern, indem wir familienfreundliche Arbeitszeiten und Teilzeitmöglichkeiten anbieten. Dies ist jedoch Fluch und Segen zugleich, denn wer in Teilzeit arbeitet, braucht länger, um aufzusteigen.

In meinen Augen könnte die Gesellschaft einen Beitrag zur Frauenförderung leisten, indem Mädchen ermutigt werden, Berufe in den Bereichen Ingenieurwesen, IT oder auch Handwerk zu ergreifen. Diese werden gut bezahlt, bieten Aufstiegsmöglichkeiten und bleiben noch lange nachgefragt. Leider stehen sie bei Mädchen und jungen Frauen aber selten auf der Wunschliste.Claudia Frese, Vorstandsvorsitzende von MyHammer, Berlin

Frauen in Führungsetagen: Wie gut funktioniert das? Und wenn nicht: Woran liegt es? Ein Ge-spräch mit der Coroplast-Geschäftsführerin Natalie Mekelburger über die Macht der Realität, die häufig stärker ist als die besten Vorsätze.

Interview

Die Realität macht das nicht möglichNatalie Mekelburger, Vorsitzende der Geschäftsführung von Coroplast, Wuppertal

24 | EY Neue Wege für das Wachstum

Legen Sie Wert darauf, dass es in den Führungsebenen eine gleiche Verteilung von Frauen und Männern gibt?

Natalie Mekelburger: Ich würde mir das wünschen, aber die Realität macht das nicht möglich. Wir haben einige wenige Führungspositionen mit Frauen besetzt, beispielsweise die unserer IT-/SAP-Expertin. Aber das bleibt zurzeit leider die Ausnahme, weil die meisten Frauen aufgrund ihrer Familien- planung den Aufwand und die Reisetätigkeit einer Führungs- position nicht auf sich nehmen wollen. Das gilt sowohl für Mitarbeiterinnen aus den eigenen Reihen als auch für die Bewerbungen, die wir zugeschickt bekommen.

25EY Neue Wege für das Wachstum |

Versuchen Sie dennoch, auf eine Gleichverteilung hinzuwirken?

Mekelburger: Ich kann keine Paritäten herstellen, sondern nur unsere Mitarbeiterinnen ermutigen, beruflich weiter am Ball zu bleiben. Ich ermutige aber auch die Mitarbeiterinnen dazu, Kinder zu bekommen und nicht wegen der beruflichen Karriere ganz auf den Kinderwunsch zu verzichten. Bei Coroplast ist für Mütter immer Platz. Wie weit das Engagement dann reicht, ist die Ent-scheidung der Mitarbeiterinnen selbst.

Haben Sie ein bestimmtes Arbeitszeitmodell, das es Frauen mit Kindern ermöglicht, auch Führungsaufgaben zu überneh-men? Und wie sieht dieses Modell aus?

Mekelburger: Wir nehmen generell Rücksicht auf die Umstände, die sich aus der Erziehung von Kindern ergeben – übrigens auch bei Vätern. Das sind meist individuelle Lösungen in Absprache zwischen den direkten Vorgesetzten und den Mitarbeitern und keine starren Modelle. Einige Mitarbeiter nutzen dazu zum Beispiel das Instrument Home Office. Letztlich ist die höhere Anzahl von männlichen Führungskräften keine Folge bösen Willens, sondern eine Anerkenntnis der Realität. Es mag auch die technisch orien-tierte und damit Männer-dominierte Branche ein Stück zu dieser Realität beitragen.

26 | EY Neue Wege für das Wachstum

Kapitel 4

Digitalisierung und Industrie 4.0

Die zunehmende Bedeutung digitaler Technologien war innerhalb und außerhalb der Wirtschaft einer der bestimmenden Trends in den vergangenen Jahren. Auch der deutsche Mittelstand setzt verstärkt auf digitale Technologien, wie die Umfrageergebnisse belegen: Bei drei von fünf Unternehmen spielen digitale Tech- nologien derzeit eine mittelgroße bis sehr große Rolle für das eigene Geschäftsmodell, bei fast jedem vierten Unternehmen (23 Prozent) sogar eine integrale Rolle. Nur jedes siebte Unter- nehmen gibt an, dass digitale Technologien für das eigene Geschäftsmodell gar keine Bedeutung hätten.

Damit setzt sich der Trend einer zunehmenden Digitalisierung auch im Mittelstand fort: Noch vor zwei Jahren hatten deutlich weniger Unternehmen angegeben, dass die digitalen Technologien eine große Bedeutung für das eigene Geschäftsmodell hätten.

Energiebranche und Fahrzeugbau ganz vorn dabei

Insbesondere die Unternehmen aus der Energiebranche setzen bereits heute schon stark auf Digitalisierung: Bei 35 Prozent spielt sie eine sehr große Rolle. Auch Transport- und Verkehrsunterneh-men (32 Prozent), der Handel (31 Prozent) und Finanz- und andere Dienstleister (29 Prozent) setzen überdurchschnittlich stark auf digitale Technologien.

Die Energiewirtschaft hat sich in den vergangenen Jahren extrem stark gewandelt. Die Geschäftsmodelle vieler Versorger sind unter Druck geraten: Zuerst mussten sie mit der Liberalisierung des Strommarktes, danach mit dem Ausstieg aus der Atomenergie klarkommen. Für viele blieb da meist nur noch die Flucht nach vorn, indem sie neue digitale Geschäftsideen entwickelten. Dabei lag der Schwerpunkt häufig auf digitalisierten Dienstleistungen für den Verbraucher.

Auch der Kraftfahrzeugbau in Deutschland setzt voll auf die Digi-talisierung, wie die hohen Investitionssummen deutscher Hersteller und Zulieferer in digitale Technologien belegen. Vieles spricht dafür, dass die Fabriken am vergleichsweise teuren Fertigungsstandort Deutschland nur mit der Effizienz und Kostenersparnis, die Industrie 4.0 mit sich bringt, bestehen können.

Überdurchschnittlich groß ist die Bedeutung digitaler Technologien auch bei den Unternehmen, die ein starkes Wachstum für 2018 anstreben. So setzen die Unternehmen, die mit einem Umsatz-wachstum von mehr als drei Prozent für das laufende Jahr rechnen, deutlich stärker auf digitale Technologien als Unternehmen mit weniger guten Geschäftsaussichten: Bei 68 Prozent der Unterneh- men, die ein besonders dynamisches Wachstum anpeilen, spielen digitale Technologien eine wichtige Rolle, im gesamten Mittelstand sind es dagegen nur 60 Prozent.

Gar keine Rolle spielen digitale Technologien nur bei acht Prozent der Wachstumsunternehmen; im gesamten Mittelstand ist der Anteil mit 14 Prozent fast doppelt so hoch.

Digitale Technologien besonders bedeutsam für Versorger, Transport und Verkehr sowie Handel

„ Spielen digitale Technologien für das Geschäftsmodell Ihres Unternehmens derzeit eine Rolle?“

Energie- und Wasserversorgung

Transport und Verkehr

Handel

Finanz- und andere Dienstleistungen

Elektrotechnik

Kraftfahrzeugbau

Maschinenbau

Ernährung

Sonstige Industrie

Metallerzeugung und -bearbeitung

Bau

Chemisch-pharmazeutische Industrie

Angaben in Prozent

Ja, eine sehr große Ja, eine mittelgroße

35

32

31

29

23

23

22

21

20

20

15

11

33

38

36

35

39

32

43

39

36

40

36

38

27EY Neue Wege für das Wachstum |

Kleinere Mittelständler tun sich oft noch schwer

Oftmals noch schwer tun sich hingegen insbesondere kleinere Mittelständler mit der Umsetzung der Digitalisierung. Von den Mittelständlern mit einem Umsatz von weniger als 30 Millionen Euro geben immerhin 45 Prozent an, dass digitale Technologien bei ihnen kaum oder gar keine Rolle spielen. Bei den Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 30 Millionen und 100 Millionen Euro beträgt der Anteil nur noch 37 Prozent, und bei den großen Mittel- ständlern mit einem Jahresumsatz von mehr als 100 Millionen Euro Umsatz sind es nur noch 34 Prozent.

der Mittelständler mit einem Umsatz von weniger als 30 Millionen Euro geben an, dass digitale Technologien bei ihnen kaum oder gar keine Rolle spielen.

45 %

28 | EY Neue Wege für das Wachstum

Aber: Fachkräftemangel bremst Digitalisierung im Mittelstand

Das größte Problem für die weitere Digitalisierung des Geschäfts stellt derzeit der vielerorts leer gefegte Arbeitsmarkt dar, wie die Umfrageergebnisse belegen: Inzwischen klagt jeder fünfte Mittel-ständler, dass ihm die Mitarbeiter fehlten, um überhaupt oder mehr in die Digitalisierung zu investieren – vor einem Jahr lag der Anteil nur bei 13 Prozent. Weitere 15 Prozent der Mittelständler haben nach eigener Einschätzung nicht das nötige Wissen, und 13 Prozent verfügen nicht über ausreichende finanzielle Möglichkeiten, in die Digitalisierung zu investieren.

Die Umfrage zeigt damit, dass eine strategische und moderne Personalpolitik immer mehr zum Schlüssel für die erfolgreiche Umsetzung der Digitalisierung wird. Es kann als ein Alarmsignal verstanden werden, dass schon jedes fünfte Unternehmen wegen fehlenden Personals Investitionen in die Digitalisierung nicht im angestrebten Umfang durchführen kann beziehungsweise sogar unterlässt. Unternehmen sollten deswegen langfristig planen und mit Voraussicht rekrutieren, gleichzeitig ihren Mitarbeitern regel-mäßige Fort- und Weiterbildungen anbieten und sich insgesamt als attraktiver Arbeitgeber positionieren.

Digitale Technologien aus dem Vertrieb nicht mehr wegzudenken

Aus dem Vertrieb ist die Digitalisierung inzwischen fast gar nicht mehr wegzudenken: 70 Prozent der Unternehmen geben an, dass ihre Kundenbeziehungen ganz oder teilweise auf digitalem Weg stattfinden. 60 Prozent nutzen mobile Endgeräte in ihrem Unter- nehmen, und 40 Prozent wickeln Verkauf und Bezahlung online ab.

In der Produktion beziehungsweise im Bereich der Leistungser-stellung ist die Bedeutung digitaler Technologien im Branchen-durchschnitt noch nicht ganz so groß: Hier spricht nur jeder vierte Mittelständler diesen Technologien eine große Bedeutung zu. Allerdings geben 37 Prozent der Unternehmen an, dass bei ihnen digitale Technologien für die verstärkte Automatisierung der Pro- duktion im Sinne von Industrie 4.0 eine Rolle spielen; bei 29 Prozent der Unternehmen erfolgt die Produktentwicklung nach eigenen Angaben ganz oder zunehmend durch digitale Technologien.

Wichtigste Investitionshemmnisse: fehlendes Personal, fehlendes Know-how und begrenzte finanzielle Mittel

„ Gibt es Faktoren, die verhindern, dass Ihr Unternehmen überhaupt oder mehr in die Digitalisierung des Geschäfts investiert?“

Ja, fehlendes Personal

Ja, fehlendes Know-how

Ja, begrenzte finanzielle Möglichkeiten

Kein Bedarf vorhanden, nicht erforderlich

Zu schwaches Funknetz

Andere Priotitäten gegeben

Bedenken der Geschäftsleitung

Datenschutzrecht

sonstige verhindernde Faktoren

Nein

Angaben in Prozent; Vorjahreswerte in Klammern

20 (13)

15 (9)

13 (13)

2 (1)

1 (0)

0 (n. a.)

0 (1)

0 (0)

1 (1)

60 (70)

29EY Neue Wege für das Wachstum |

Mittelstand begreift die Digitalisierung als Chance

Die meisten Mittelständler (74 Prozent) begreifen die Digitalisie- rung als eine Chance, wobei der Anteil bei den Wachstumsunter-nehmen mit 76 Prozent sogar noch etwas höher liegt. Insgesamt schätzen die Wachstumsunternehmen die Chancen, die ihnen die Digitalisierung bietet, weitaus höher ein als der gesamte Mittelstand: So sind 30 Prozent der Unternehmen, die mit einem dynamischen Umsatzwachstum von mehr als drei Prozent im laufenden Jahr rech- nen, eindeutig von den Chancen der Digitalisierung überzeugt – ge-genüber nur 23 Prozent der Unternehmen im gesamten Mittelstand.

Auch große Mittelständler sind von den Chancen der Digitalisierung überzeugt: 80 Prozent der Unternehmen mit Jahresumsätzen von mehr als 100 Millionen Euro sehen in den neuen Technologien eine Chance; bei den kleinen Mittelständlern mit Umsätzen von weniger als 30 Millionen Euro liegt der Anteil mit 70 Prozent deut-lich niedriger.

Digitalisierung: Vor allem größere Unternehmen sehen Chancen

„ Bewerten Sie generell die zunehmende Digitalisierung der Wirtschaft für Ihr Unternehmen in erster Linie als Bedrohung oder als Chance?“

Verstärkte Investitionen in die Digitalisierung des Geschäfts sind künftig vor allem im Kraftfahrzeugbau zu erwarten. Hier sehen 84 Prozent der Mittelständler die Digitalisierung als Chance. Und auch die Energieunternehmen und Maschinenbauer schätzen mit jeweils 78 Prozent die Digitalisierung sehr positiv ein. Gleichzeitig empfinden in keinem anderen Bereich so viele Unternehmen die Digitalisierung als Bedrohung wie in der Energie- und Wasser-branche – nämlich zwölf Prozent.

Angaben in Prozent

Irrelevant: weder Bedrohung noch Chance

Eindeutig eine Bedrohung

Eher eine Bedrohung

Eher eine Chance

Eindeutig eine Chance

21 23 27

4952

52

54 322

123 19 17

Umsatz < 30 Mio. Euro Umsatz zwischen 30 Mio. und 100 Mio. Euro

Umsatz 100 Mio. Euro

30 | EY Neue Wege für das Wachstum

Die Mehrheit der Unternehmen hat die Herausforderung angenommen

Trotz aller Unterschiede bei der Einschätzung, ob die Digitalisierung eher als eine Chance oder als eine Bedrohung empfunden wird, kann grundsätzlich gesagt werden, dass der deutsche Mittelstand der Digitalisierung offen gegenübersteht. So haben zahlreiche Unternehmen ihren Vertrieb oder ihre Produktion bereits erfolg-reich modernisiert und integrieren digitale Technologien in ihre Prozesse und Produkte. Daneben gibt es, wie die Umfrageergeb-nisse zeigen, allerdings auch Unternehmen, die nicht so stark in die Zukunftstechnologien investieren können, wie sie gerne würden.

Eine Zweiklassengesellschaft droht

Damit besteht die Gefahr, dass sich eine digitale Zweiklassenge-sellschaft verfestigt. Auf der einen Seite stehen einige erfolgreiche Unternehmen, welche die Chancen, die ihnen die digitalen Techno- logien bieten, konsequent nutzen, indem sie beispielsweise ihre Lieferanten- und Kundenbeziehungen digitalisieren und damit ihre Marktposition ausbauen können.

Die Digitalisierung wird alle Lebensbereiche beeinflussen und unseren gesamten Alltag verändern. Dabei wird die zunehmende Vernetzung die größte Rolle spielen – wenn beispielsweise mein Kühlschrank mit meinem Lebensmittelmarkt oder mein Auto mit meiner Wohnung kommuniziert. Daneben sind künstliche Intelligenz, Virtual Reality und Blockchain die großen Schlagwörter, die diesen radikalen Veränderungsprozess beschreiben.

Dr. Martin Kern, Co-Gründer und Geschäftsführer von PACE Telematics, Berlin

31EY Neue Wege für das Wachstum |

Mitarbeiter sind der Schlüssel für den Erfolg

Wichtigste Stellschraube für eine erfolgreiche weitere Digitalisierung im deutschen Mittelstand dürfte gut ausgebildetes Fachpersonal sein. Aus Sicht vieler Unternehmen sind die Mitarbeiter der Schlüssel für eine erfolgreiche Digitalisierung: 42 Prozent erkennen in den gestiegenen Anforderungen an die Kompetenz der Mitarbeiter eine große Relevanz bei der Digitalisierung. 40 Prozent messen der Cybersecurity und 29 Prozent der Entwicklung neuer Ver-triebswege eine große Bedeutung bei.

Um die damit verbundenen technischen Herausforderungen zu bewältigen, bietet es sich an, dass die mittelständischen Unter- nehmen mit digitalen Start-ups kooperieren, die das notwendige Know-how einbringen. Eine interessante Möglichkeit sind auch „Hackathons“, bei denen der Mittelständler Start-ups für maximal zwei Tage ins Unternehmen einlädt, um gemeinsam mit ihnen digitale Lösungsmöglichkeiten für vorher definierte Herausforde-rungen zu erarbeiten. Solche Kooperationen erweisen sich darüber hinaus als echte Win-win-Situationen, da die Start-ups hierbei die Chance erhalten, praktische Erfahrungen zu sammeln und neue Kunden für sich zu gewinnen.

Auf der anderen Seite warten aber immer noch viele Unternehmen ab und zögern notwendige Investitionen hinaus. Gerade kleinere Unternehmen haben oftmals nicht die finanziellen Mittel, um ihre Produktion oder ihren Vertrieb umzustellen. Zudem haben sie es oft schwerer, die nötigen Fachkräfte zu finden, da sie weniger bekannt sind als größere Unternehmen.

Die ausbleibende Digitalisierung kann sich allerdings schnell rächen. Im schlimmsten Fall kann sie sogar die Existenz des Unternehmens bedrohen, weil es den Anschluss an den Wettbewerb verliert oder unerwartet neue Konkurrenten mit digitalen Lösungen auftauchen und etablierte Geschäftsbeziehungen gefährden.

Daher sollten gerade die kleineren Unternehmen versuchen, über die Einstellung von jungen und digital affinen Mitarbeitern oder über die Kooperation mit anderen Unternehmen, mit Hochschulen oder mit digitalen Start-ups sich das digitale Know-how zu besorgen, das sie brauchen, um langfristig zu bestehen und erfolgreich zu sein. Dass hierbei immer auch ein Stück Kreativität gefordert ist, liegt auf der Hand.

Einsatz vor allem in der direkten Kundenbeziehung

„ Inwiefern spielen digitale Technologien eine Rolle?“

Kundenbeziehung findet ganz oder teilweise auf digitalem Weg statt

Technische Nutzung von mobilen Endgeräten

Produktverkauf und Bezahlung online

Stärker automatisierte Produktion (Industrie 4.0)

Stärker integrierte Lieferketten mit Partnern

Einsatz von analytischen Werkzeugen zur personalisierten Kundenansprache

Produktentwicklung erfolgt ganz oder zunehmend durch digitale Technologien

Die Produkte des Unternehmens sind ganz oder teilweise digitaler Natur

interne Verwaltungsabläufe

Angaben in Prozent

70

60

40

37

35

29

29

16

1

Vom traditionellen Rohrleitungsbauer für Kohlekraftwerke hin zum innovativen Dienst- leister für Energieanlagen: Alexander Kluge und Nicolas Korte haben das Bochumer Unternehmen ETABO innerhalb weniger Jahre erfolgreich neu ausgerichtet. Im Interview sprechen die beiden Geschäftsführer über die vielen Facetten der Digitalisierung, Rauchzeichen in der Cyberwelt und Politiker, die zu alt sind, um den Ernst der Lage zu erkennen.

Digitalisierung ist ein unerwarteter Angriff von der SeiteNicolas Korte und Alexander Kluge, Geschäftsführer der ETABO Energietechnik und Anlagenservice GmbH, Bochum

Alle reden von Digitalisierung. Was versteckt sich hinter dem Thema?

Alexander Kluge: Das große Problem bei der Digitalisierung besteht darin, dass sie sich nicht genau eingrenzen lässt. Sie ist kein Frontal-angriff, sondern sie kommt unerwartet von der Seite. Wenn man nicht vorbereitet ist, trifft es einen – und dann vielleicht so stark, dass man einpacken muss.

Wie bereiten Sie sich auf die digitale Welt von morgen vor?

Kluge: Wir sind mit verschiedenen Hochschulen Kooperationen ein- gegangen und arbeiten mit ihnen an unterschiedlichen Projekten, beispielsweise an der optimalen Digitalisierung von unternehmens- übergreifenden Prozessen. Darüber hinaus haben wir unseren Lehrlingen einen 3-D-Drucker zur Verfügung gestellt, mit dem sie schon nach neun Monaten Dienstleistungen für Dritte liefern konnten, ohne dass der Rest der Organisation da in irgendeiner Weise beteiligt gewesen wäre. Damit versuchen wir, die Digitali- sierung in unseren Unternehmensalltag fest zu integrieren. Vor allen Dingen gehen wir aber mit offenen Augen durch die Welt und sind neugierig auf neue Lösungsansätze!

Interview

32 | EY Neue Wege für das Wachstum

Wie gehen Ihre Kunden aus der Energiebranche mit dem Thema um? Schauen sie der Digitalisierung ins Auge?

Nicolas Korte: Die meisten machen sehr wenig. Sie tun so, als ob die Welt die gleiche wäre wie früher und sich nichts geändert hätte. Sie stoßen zwar intern einige digitale Projekte an, aber auf den Ge-danken, die Schnittstellen zu ihren unterschiedlichen Geschäfts-partnern zu digitalisieren, kommen viele von ihnen nicht. Gerade große Energiedienstleister sind häufig noch felsenfest in der alten Welt verhaftet: Anstatt beispielsweise eine digitale Plattform für ihre Kunden einzurichten, wo diese ihre Daten verwalten können, schicken die Unternehmen Gas- und Stromableser ins Haus und versenden Postkarten, auf die der Kunde seine Verbrauchsdaten schreiben muss. Von Digitalisierung ist hier nichts zu spüren. Ge-nauso gut könnte man auch Rauchzeichen machen oder trommeln. Ich glaube, viele Unternehmen erkennen die Bedeutung der Digita-lisierung nicht, wissen nicht, wo sie anfangen sollen, oder haben Angst, etwas falsch zu machen. Blockchain beispielsweise ist für viele ein rotes Tuch, vor dem sie sich fürchten.

Glauben Sie, dass ein Unternehmen ohne Digitalisierungs- strategie mittelfristig ins Hintertreffen gelangt und Über- lebensschwierigkeiten hat?

Korte: Grundsätzlich glaube ich das schon. Man muss allerdings zwischen Branchen unterscheiden, die hochgradig gefährdet sind, und solchen, die es nicht sind. Und dann muss man berücksichtigen, dass sich jeden Tag etwas ändern kann und es jeden erwischen kann. Hautärzte beispielsweise sind bei Vorsorgeuntersuchungen hochgradig gefährdet – was man so vor kurzer Zeit noch nicht an-genommen hätte. Es gibt jetzt eine kostenlose herunterladbare App, die nur minimal schlechtere Diagnoseergebnisse liefert als der Hautarzt mit seinen großen Geräten. Das ist ein solcher An-griff von der Seite, mit dem keiner gerechnet hätte.

Wie kann sich ein Unternehmen auf die Digitalisierung vorbereiten und schützen?

Kluge: Man sollte mit anderen gemeinsame Projekte machen. Je unterschiedlicher die Projektmitglieder und die beteiligten Branchen sind, umso besser. So erhält man digitale Perspektiven, auf die man selbst nicht gekommen wäre. Und dann sollte man permanent sich selbst und sein Geschäftsmodell hinterfragen: Ist es einzigartig oder austauschbar? Darüber hinaus sollte man veränderungswillig und veränderungsfähig sein und Mitarbeiter haben, die hier mitspielen – was bei uns Gott sei Dank der Fall ist! Ebenso sollte man sich permanent fragen: Wo könnte mich die Digitalisierung erwischen? Und wie muss mein Geschäftsmodell aussehen, damit ich sofort reagieren kann?

Was erwarten Sie von der Politik?

Korte: Sie muss endlich begreifen, dass Digitalisierung mehr ist als das Versprechen, Glasfaserkabel zu verlegen. Sie muss sich dem Thema wirklich annehmen und nicht nur reden. Aber dafür haben wir die falschen Politiker und die falsche Generation. Sie ist einfach zu alt, um den Ernst der Lage zu begreifen. In Südkorea beispiels-weise ist W-LAN in den Bussen eine Selbstverständlichkeit. Da sind wir abgehängt. Unsere Aufgabe als Unternehmer sehe ich darin, trotz- dem weiterzumachen und Veränderungen permanent einzufordern.

33EY Neue Wege für das Wachstum | 33EY Neue Wege für das Wachstum |

34 | EY Neue Wege für das Wachstum

Ausblick

Ausblick

Auch in guten Zeiten bleibt sich der Mittelstand treu

Der deutsche Mittelstand erlebt derzeit sehr gute Zeiten: Die Aus-lastung ist auf hohem Niveau, die Auftragslage zum Teil hervorra-gend, und viele Unternehmen arbeiten am Rand ihrer Kapazitäten. Getragen wird die Konjunktur vor allem durch den starken privaten Konsum und die steigende Nachfrage nach Investitionsgütern wie Anlagen und Maschinen. Darüber hinaus erholt sich die europäische Wirtschaft weiter, sodass auch aus Ländern wie Frankreich, Italien und Spanien wieder mehr Aufträge kommen.

Geschäftsklima: Optimismus in den Führungsetagen

Das Ergebnis der Umfrage zum aktuellen Geschäftsklima wird niemanden überraschen: Eine seit einigen Jahren anhaltende starke Konjunktur hat der überwiegenden Mehrheit der deutschen mittelständischen Unternehmen volle Auftragsbücher und eine entsprechend hohe Auslastung beschert – die Ergebnisse sind außergewöhnlich gut. Entsprechend optimistisch ist derzeit die Stimmungslage in den meisten mittelständischen Führungsetagen.

Fachkräftemangel und Beschäftigung von Flüchtlingen: aus der Not eine Tugend machen

Die optimistische Stimmung hat aber auch einige Eintrübungen: Die Hochkonjunktur-Phase hat zu spürbaren Engpässen insbe-sondere im Arbeitsmarkt geführt. Der Stellenmarkt ist vielerorts regelrecht leer gefegt. Gleichzeitig hat Deutschland die Heraus- forderung übernommen, eine hohe Zahl von meist jungen Flüchtlingen zu integrieren. Aus der Verbindung dieser beiden Themen machen viele Mittelständler eine Tugend, indem sie Flüchtlinge beschäftigen und dadurch gleichzeitig für ihre Inte- gration sorgen. Diese pragmatische und weltoffene Haltung ist heute kennzeichnend für den größten Teil des deutschen Mittelstands.

Frauen in Führungspositionen: Kleine Mittelständler gehen voran

Ein anderes wichtiges Thema der Umfrage bezieht sich auf die Chancen von Frauen, in Führungspositionen zu gelangen. Die Ergebnisse zeigen, dass die vielerorts begonnenen Maßnahmen mittlerweile Früchte tragen. Die Zahl der Managerinnen hat sich stabil weiterentwickelt und liegt inzwischen auf dem gleichen Niveau wie in der Industrie. Trotzdem ist bei diesem Thema noch viel Luft nach oben. Interessant ist, dass die kleinen Mittelständler hier mit gutem Vorbild vorangehen.

35EY Neue Wege für das Wachstum |

Digitalisierung und Industrie 4.0: Die neuen Technologien können zu einer Zweiklassengesellschaft führen

Last, but not least hat das Thema Digitalisierung inzwischen die Aufmerksamkeit nicht nur der großen Mittelständler voll im Griff. Größere und schnell wachsende Mittelständler bestätigen unisono die Wichtigkeit der Digitalisierung insbesondere für die Kundenbeziehungen und den Vertriebserfolg. Die Frage, die sich der Mittelstand inzwischen stellt, ist nicht mehr ob, sondern wie die Digitalisierung im Unternehmen eingeführt bzw. umgesetzt wird. Es droht eine Zweiklassengesellschaft bei diesem Thema, wobei vor allem kleine Unternehmen – die zu spät oder nur halbherzig reagieren – Gefahr laufen, den Anschluss zu verpassen.

So verschieden einige Themen von den befragten mittel- ständischen Unternehmen auch bewertet und angegangen werden: Die Studie zeigt, dass der deutsche Mittelstand strategisch und zukunftsorientiert handelt: Digitalisierung, Fachkräftemangel und Frauen in Führungspositionen stehen nicht allein ganz oben auf der Agenda der Firmenchefs, sondern sie werden auch pragmatisch angepackt.

Die vollständige Studie können Sie unter www.de.ey.com/mittelstandsbarometer2018 abrufen.

Kontakt

Michael MarblerMiddle Market LeaderGermany, Switzerland, Austria +49 711 9881 [email protected]

EY | Assurance | Tax | Transactions | Advisory

Die globale EY-Organisation im ÜberblickDie globale EY-Organisation ist einer der Marktführer in der Wirtschafts-prüfung, Steuerberatung, Transaktionsberatung und Managementberatung. Mit unserer Erfahrung, unserem Wissen und unseren Leistungen stärken wir weltweit das Vertrauen in die Wirtschaft und die Finanzmärkte. Dafür sind wir bestens gerüstet: mit hervorragend ausgebildeten Mitarbeitern, starken Teams, exzellenten Leistungen und einem sprichwörtlichen Kundenservice. Unser Ziel ist es, Dinge voranzubringen und entscheidend besser zu machen – für unsere Mitarbeiter, unsere Mandanten und die Gesellschaft, in der wir leben. Dafür steht unser weltweiter Anspruch „Building a better working world“.

Die globale EY-Organisation besteht aus den Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited (EYG). Jedes EYG-Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig und haftet nicht für das Handeln und Unterlassen der jeweils anderen Mitgliedsunternehmen. Ernst & Young Global Limited ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht und erbringt keine Leistungen für Mandanten. Weitere Informationen finden Sie unter www.ey.com.

In Deutschland ist EY an 20 Standorten präsent. „EY“ und „wir“ beziehen sich in dieser Publikation auf alle deutschen Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited.

© 2018 Ernst & Young GmbH WirtschaftsprüfungsgesellschaftAll Rights Reserved.

GSA Agency KKL 1805-604ED None

EY ist bestrebt, die Umwelt so wenig wie möglich zu belasten. Diese Publikation wurde CO2-neutral und auf FSC®-zertifiziertem Papier gedruckt, das zu 60 % aus Recycling-Fasern besteht.

Diese Publikation ist lediglich als allgemeine, unverbindliche Information gedacht und kann daher nicht als Ersatz für eine detaillierte Recherche oder eine fachkundige Beratung oder Auskunft dienen. Obwohl sie mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt wurde, besteht kein Anspruch auf sachliche Richtigkeit, Voll-ständigkeit und/oder Aktualität; insbesondere kann diese Publikation nicht den besonderen Umständen des Einzelfalls Rechnung tragen. Eine Verwendung liegt damit in der eigenen Verantwortung des Lesers. Jegliche Haftung seitens der Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und/oder anderer Mitgliedsunternehmen der globalen EY-Organisation wird ausgeschlossen. Bei jedem spezi-fischen Anliegen sollte ein geeigneter Berater zurate gezogen werden.

www.de.ey.com