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 Nr 1 Redaktion  un d Verlag: Karlsbad, Haus „Graphia" Fernsprecher  N r. '1081. Herausgeber: Ernst Sattler, Karlsbad.  Verantwortlicher Redakteur: Wenzel Hörn, Karlsbad. « Druck: „Graphia *,  Karlsbad. SO  NN TAG 18 Juni 1933 Bezugspreis für die  CSR.: Einzel-Nummer . Kc  1.40 Monatlich  . .  6.-~ Vierteljährlich  .  18.— Bezugspreis  für das Ausland Einzel-Nummer  . Kc 2.— Monatlich  ... „ 8.— Vierteljährlich  ,  24.— Sozialdemokratisches Wochenblatt Ketten Di e  G eschlagene  v o n  heute werd en  d i e  Sieger  v o n  orgen sei Ein Ruf  erhebt sich,  der Ruf der  ver- gewaltigten und geknebelten deut- schen  Arbeiterklasse«. Er sollte erstickt werden  — man  wird  ih n  dennoch hören. Wir werden sein Sprachrohr sein. Brutaler Terror verhindert  in  Deutsch- land jede politische Tätigkeit. Wir erhe- ben uns  gegen  di e  Tyrannei  u nd  rufen zürn Kampf fü r die  Freiheit. ,.Der Marxismus ist  tot,  die Sozial- dem okratie existiert n icht m ehr "  ver- kündet Hitler. „Der Marxismus lebt,  der demokratische Sozialismus ist unsterblich " antworten wir. Wir täuschen uns nicht über die Schwere der Niederlage, die wir erlitten haben, nicht über die Schärfe des bevor- stehenden  Kampfes.  Aber wenn man uns zumutet,  d ie  Niederlage hinzunehmen oder au f  de n  Kampf  zu  verzichten,  so  antwor- te n  wir:  „Niemals " Di e  Geschlagenen  vo n  heute werden die Sieger  vo n  morgen  sein. Die Fortschritte  de r  Arbeiterklasse nach dem  Kriege,  ih r  verstärkter  Einfluß in  Reich, Ländern und Gemeinden, der Aushau  de r  So^folnoTitik,  die Erhöhung ae s  Lohnniveaus,  di e  Zunahme  sozialisti- scher Tendenzen in der Wirtschaft, alle diese Fortschritte,die  von der  Sozial- denrokratie und den  Gewerk- schaften  erkämpft worden  waren, haben  de n  verstärkten Widerstand  de r reaktionären Großkapitalisten und Groß- agrarier  auf den Plan gerufen. Den Ein- fluß  der Sozialdem okratie auf die Gestal- tung von Politik und Wirtschaft zu brechen un d  die M asse des arbeitenden V olkes in den alten  Zustand  der U nfreiheit zurück- zuwerfen,  war ihr Ziel. Bei diesen volksfeindlichen  Plänen  ka m ihnen  d i e  furchtbare  Wirt- schaftskrise zu  Hilfe.  S ie  brachte ihnen  Bundesg enossen. D ie Bauern, von Ueberschuldung  bedroht,  de r  gewerbliche Mittelstand,  in  seiner Selbständigkeit  ge - fährdet,  die Deklassierten aller Schichten, di e  Inflationsopfer,  die Rentner, die aus dem Produktionsprozeß Ausgeschiedenen sie alle erhoben sich zu einer  verzwei- felten  Rebellion gegen  de n  Staat.  Ret- tung  erhofften  sie von der  Nationalso- zialistischen  Partei,  d i e  ihnen, alles  versprach, was sie  hören  wollten. Ihr gaben sie die Massen grundlage fü r den Kampf  um die  Staatsmacht;  in ihr  for- mierten si e  sich  zu  einem gegenrevolu- tionären Block.  deutsche Arbeiterklasse aber in  dieser gefährlichsten Zeit ihrer Geschichte gespalten und durch innere Kämpfe  geschwächt. Ei n  Teil  von ihr  unterstellte sich  de r kommunistischen Führung,  die das  Inter- esse  de r  Arbeiter  an der  Verteidigung  de r Demokratie leugnete  und mit den  Feinden de r  Volksfreiheit gemeinsame  Sache machte.  Mag man  über Fehler  de r  sozial-  so  hart wie man  will  — wir  betrachten  es  nicht al s  unsere Aufgabe  si e  abzustreiten  so  bleibt doch  di e  Tatsache  bestehen,  da ß der  Kommunismus  ein einziges Verbrechen  an der deutschen Arbeiterklasse  und ein  furchtbares Verhängnis  für sie  gewesen  ist Der  Kom- munismus  hat den  parlamentarischen Ein- fluß  de r  Arbeiterbewegung  gelähmt,  er hat den Kampf um die Unorganisierten un d  Indifferenten  erschwert,  di e  Gewerk- schaften  geschwächt,  das Spiel der Re- aktion erleichtert. So erlag die  S ozial- demokratie, mit ihr die  Republik  und die Arbeiterklasse, den anstürmenden gegen- revolutionären  Kräften. De r  Faschismus trat  di e  Herrschaft an. Er  schreckte  vo r  keinem Verbre- chen  zurück, um sie zu halten. D er  Brand  im  Reichstag  bot der Re- gierung  H i tle r-Gö  ring  die er- wünschte  Gelegenheit,  de m  Volke eine beginnende  kommunistische Revolution vorzutäuschen,  an die in  jenem Augen- blick  kein Mensch  dachte.  Wider  bes- seres  Wissen  beschuldigte  sie die Sozialdemokratische Partei  de r  Teilnahme an  der Brandstiftun g. Mit solchen Lüg en entfachte  sie am Vorabend der Wahl den Paniksturm  gegen den Marxism us. Sie verbot  d ie  Arbeiterpresse, vernichtete  d ie  si e  bewaffnete  die braunen Horden  un d  stattete  sie mit Polizeigewalt aus. Die vom  Reichspräsidenten,  de m Reichskanzler und den Ministern be- schworene Verfassung wurde  als ein bloßer Fetzen Papier behandelt und in  hundert Stücke  zerrissen. zahlreiche sozialdemoluäüsche wurdet* m it  Gewalt an der Ausübung ihres Man- dats gehindert. Dem terrorisierten  Rumpf- parlament wurde  e i n  E rmächti- gungsgesetz  vorgelegt,  dem nur die Sozialdemokraten  ihre Zustimmung  ver- sagten. Mit ihm wurde die Grundlage jeder gesicherten Staatsordnu ng beseitigt. Deutschland hat seitdem  auf- g e h ö r t, einRechtsstaat  zu se i n. D as  Recht  de r  regierenden  Partei,  ihre Gegner zu töten, wurde  öffentlich  pro- klamiert. Ungezählte,  di e  keine andere Schuld  tragen, als die, Marxisten zu sein, fielen  ihm zum O pfer. Männ er und Frauen wurden  in  SA.-Kasernen nackt ausgezogen und blutig gepeitscht, Zehntausende in die Gefängnisse und die Konzentrations- lager verschleppt. Frauen und Kinder wurden für flüchtige Männer als Geiseln genommen. Judenhetzen wurden veran- staltet,  wie sie  seit  de m  Mittelalter nicht' meh r erlebt worden sind. Gelehrte  vo n Weltruf wurden davongejagt, Bücher auf de n  Scheiterhaufen geworfen  un d  ver- brannt.  Es war ein  Versinken  in  Schande. Si e  aber nannten  es —  „nationale E rhe- bung." D ie  regierende  Partei  begnügte sich damit  nicht  Schonungslos unterd rückte si e  auch  di e  bürgerlichen  Parteien,  auch diejenigen,  di e  töricht genug  gewesen  w a- ren, ihr zur Macht  zu  verhelfen.  Der Ar- beiterbewegung  aber  raubte  si e  durch einen  dreisten  Handstreich  ih r  Vermögen, sie verwandelte die Gew erkschaften und die Konsum vereine in faschistische Zwangsorganisationen  un d  vernichtete jede Selbstverwaltung  und Selbstbestimmung. Si e  betrachtete  alles  al s  ihre Beute, nicht zuletzt  d e n  Staat  selbst,  dessen Aemter  sie —  nach Zerstörung  de s  Beam- tenrechts  an  ihre Anhän ger verteilt un d  m it  dessen Einnahmen  si e  nach Willkür  waltet  u nd  schaltet. Die nationalsozialistische  Partei  ha t dem deutschen Volke  seine  Freiheit  ge - nommen.  Was hat sie ihm  gegeben?  W as ist von  ihren Versprechungen übrig  ge - blieben? Ihre Wirtschaftspolitik  h at die Krise nicht gemildert  sondern  ver- schärft.  Sie hat die  Lebensmittel,  da s  Brot,  da s  Fett verteuert. Ohne den  Bauern  zu  helfen,  belastet  si e di e  Masse der Verbraucher. Sie schont de n  Groß grundb esitz. Für die Siedlung hat sie nur noch Worte. Leichtfertig  und jeder  ent- zogen  is t  ihre Finanzpolitik.  M i t ihren  Steuerermäßigungen  r  Haus-  un d Grundbesitzer sowie  r  Käufer  von Ma- schinen  un d  Automobilen,  m it  ihren ver- schwenderischen Ausgaben  für die  natio- nalsozialistische  Partei,  für die Unterbrin- gung  imm er neuer Beamter steuert sie in  de n  Abgrund  steigender D efizite. Ihre H a n d e l s p o l i t i k zerstört  d en  Export un d  macht  es  Deutschland unmöglich, sei- ne n  ausländischen  Verpflichtungen  nach- zukommen.  D adurch wird der  Kredit ruiniert  und die  Krise verschärft. Arbeitsbeschaffung  w a r  ver- sprochen. Eine Milliarde sollte  für sie bereitgestellt werden.  D ie  Mittel wird die Notenpresse liefern. Die Gefahr der Inflation  rückt damit imm er näher. Die geplanten Arbeiten sollen aber nicht von freien  Arbeitern  zu  gewerkschaftlichen Bedingungen  ausgeführt werden, sondern .priTirs'TiäRiG' dt'Tcb  einen  militari v  - r  ten Arbeitsdienst.  Das ;;deotet'  tur die ge- samte Arbeiterschai Vernichtun g aller sozialen  Errungenschaften.  R ü c k f a 11 i n  d i e  schlimmste Lohnskla- verei Ist  das die versprochene „Brechung de r  Zinsknechtschaft?"  Ist das der feierlich  angekündigte „deutsche" Sozialismus? „Zerreißung  de r  Ketten  vo n  Versail- les'", hatte  di e  Nationalsozialistische  Par- tei vor  ihrem Regierungsantritt verspro- chen.  Nach  ihrem Regierungsantritt  h a t sie ohne jeden Zwang aus  freiem  Willen den  Friedensvertrag  v o n  Ver- sailles  u m  zehn  Jahre  verlängert.  S ie hat den Eintritt Deutschlands in den Völ- kerbund,  sie hat  Locarno  und den  Kellogg- pakt ohne jeden Zwang  au s  freiem Willen noch  einmal feierlich  bestätigt.  Sie hat sich ohne jeden Zwang  au s  freiem  Wil- le n  feierlich verpflichtet,  di e  Außenpolitik Erzbergers  u n d  Rathenaus, Stresemanns  u n d  Hermann Mül- lers  unverändert fortzusetzen. Aber sie hat  sich  an den  besten  Traditionen dieser Politik versündigt, indem  sie dem schwachen  Deutsch-Oesterreich  di e Peitsche  zeigte, w ährend  sie vor dem starken Frankreich zurückwich.  Es ist ihr auch nicht gelungen,  di e  moralische  Iso- lierung  zu  brechen,  in die sie das  deutsche Volk  getrieben  hat.  Trotz  ih rer Unter- werfung  bleibt die außenpolitische Lage voller Gefahren. Dieses  System  kann  nur solange  exi- stieren,  als es ihm  gelingt,  di e  Wahrheit zu unterdrücken. Denn  es  lebt allein  vo n de r  Lüge. D er  Welt  di e  Wahrheit  zu  sagen  un d dieser Wah rheit auch  den Weg  nach Deutschland  öffnen,  unsere Aufgabe. W ir  fordern Wiederherstellung  de s Rechts,  Strafgericht über  di e  Verbrecher, Wiedergutmachung  d es  verübten  U n - rechts. W ir  sind  uns aber  auch  dessen be- wußt,  daß die  Freiheit  de s  Volkes  in Zu- kunft  nu r  gesichert werden  kann durch de n  schärfsten unerbittlichsten  Kampf  ge - ge n  di e  Feinde  dieser  Freiheit. Es  gibt keine wahre Demokratie ohne die  Herrschaft  de r  Arbeiterklasse Es gibt keine wahre  Demokratie  ohne  de n Sozialismus Darum fordern  wir die  Ent- eignung  de r  Großkapitalisten  un d  Groß- agrarier  und den  planmäßigen Umbau  de r kapitalistischen  Wirtschaft  zu einer sozia- listischen. W ir  wollen eine starke, wahrhafte Volksherrschaft,  d ie  kämpfende  D e - mokratie,  die mit  starker  Hand  alle  An - hänger der Despotie und alle Gewaltorga- nisationen  gegen  die Freiheit unterdrückt. W ir  wollen die Sicherung des Rechts un d  de r  Freiheit  für den  Einzelnen. W ir  wollen zur Sicherung der Lebens- grundlagen für  alle Deutschen eine Ein- gliederung der  deutschen  in die  europä- ische W irtschaft. W ir  wollen nicht  de n  Krieg  — wir wollen den Frieden Wir erklären,  daß wir die  Verantwor- tung für  unser  T u n  allein  tragen,  un d daß keine Organisation oder Körperschaft in  Deutschland  dafür  m it  verantwortlich gemacht werden kann.  W ir  stellen unser Verhältnis zu unsern Genossen in Deutsch- land auf den  Boden vollkommenster Freiwilligkeit  Niemand  is t  durch Parteidisziplin verpflichtet, sich zu uns zu bekennen.  W er  ^  s  dennoch  tut und an unserem  \VerKe  rmth iilt, wira scir&cr« Gefahren  auf sich nehmen und harte  Opfer bringen müssen. Aber diese  Opfer  für die Freiheit  und den  Sozialismus werden nicht umsonst  gebracht sein W ir  rufen  zu m  Kampf,  der dem  deut- schen Volke seine  Ehre  und  seine  Frei- heit,  d e r  Arbeiterklasse ihre schwer errungenen und nur vorüberge- hend verloren gegangenen  Rechte wieder bringen wird. Im  Kampfe  werden sich  neue  Formen  d e s  Kampfes  bil- den, werden sich  neue  Kämpfer- scharen  formieren, werden  neue Führer  auferstehen. Ihnen  den Weg zu bahnen, betrachten  wir als  unsere Pflicht.  u neuen W egen  z u m  alten sozialistischen Ziel Zer- brecht die Kette n Vorwärts Berlin  u n d  Prag Hitler-Offiziöses über die Sozialdemo- kratie. Die Hitler-Regierung veröffen tlicht durch ihr  offiziöses  Conti-Bureau folgen- des: „Die nun bestätigte  Meldung,  daß die  Partei- führer  de r  Sozialdemokratischen  Partei Deutschlands  Wels  und V og el in Gemein- schaft mit  Stampfier  u n d  Breitscheid in  Prag  ein Büro  eröffnet  haben, das sich „Reichsleitung  d e r  deutschen  s o - zialdemokratischen  Partei"  nennt und  das bei der II. Internationale als solche angemeldet worden  ist,  hat die in  Deutschland verbliebenen  Führer der SPD. in große Schwie- rigkeiten gebracht. Sowohl  die  Landtags-  al s auch  die Re ichstagsfraktio n der  SPD.  haben sich  scharf  dagegen verwahrt, daß eine Reichs- leitung  der deutschen sozialdemokratischen Partei  im  Auslande entstände.  Es ist  große Stimmung dafür vorhanden,  Wels, Breitscheid, Stam pfer  u n d  Vogel aus der  SPD.  auszuschließen. Die Leitung  de r  Sozialdemokratischen  Partei Deutschland  mit dem  Sitze  in  Berlin würde dann  vermutlich der ehemalige Reichstagsprä- sident L o e b e üb ernehmen, der in Deutschland geblieben  ist und sei t ge raum er Zeit die Ge- schäfte  d e r  Partei  führt.  Ungeklärt  is t auch die  Frage,  o b  Stampfer  z u r Herausgabe  des  „Vorwärts"  a l s Wochenblatt  in  Prag>  berechtigt

Neuer Vorwaerts - Sozialdemokratisches Wochenblatt 1933-06-18 - Nr. 01 (4 S., Scan)

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Neue Vorwärts 1933, the paper published by the Socialdemocrats in exile in Prague.

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Nr. 1Redaktion und Verlag: Karlsbad, Haus Graphia" Fernsprecher Nr. '1081. Herausgeber: Ernst Sattler, Karlsbad. Verantwortlicher Redakteur: Wenzel Hrn, Karlsbad. Druck: Graphia1*, Karlsbad.

SO N N T A G18. Juni 1933Bezugspreis fr die CSR.: Einzel-Nummer . Kc 1.40 Monatlich . . 6.-~ Vierteljhrlich . 18. Bezugspreis fr das Ausland Einzel-Nummer . Kc 2. Monatlich ... 8. Vierteljhrlich , 24.

Sozialdemokratisches Wochenblatt

Ketten!Die Geschlagenen von heute werden die Sieger von morgen seinEin Ruf erhebt sich, der Ruf der vergewaltigten und geknebelten d e u t s c h e n A r b e i t e r k l a s s e . Er sollte erstickt werden man wird ihn dennoch hren. Wir werden sein Sprachrohr sein. Brutaler Terror verhindert in Deutschland jede politische Ttigkeit. Wir erheben uns gegen die Tyrannei und rufen zrn Kampf fr die F r e i h e i t . ,.Der Marxismus ist tot, die Sozialdemokratie existiert nicht mehr!" verkndet Hitler. D e r M a r x i s m u s l e b t , der demokratische Sozialismus ist unsterblich!" antworten wir. Wir tuschen uns nicht ber die Schwere der Niederlage, die wir erlitten haben, nicht ber die Schrfe des bevorstehenden Kampfes. Aber wenn man uns zumutet, die Niederlage hinzunehmen oder auf den Kampf zu verzichten, so antworten wir: Niemals!" Die Geschlagenen von heute werden die Sieger von morgen sein. Die Fortschritte der Arbeiterklasse nach dem Kriege, ihr verstrkter Einflu in Reich, Lndern und Gemeinden, der Aushau der So^folnoTitik, die Erhhung aes Lohnniveaus, die Zunahme sozialistischer Tendenzen in der Wirtschaft, alle diese Fortschritte,die von der S o z i a l denrokratie und den Gewerks c h a f t e n erkmpft worden waren, haben den verstrkten Widerstand der reaktionren Grokapitalisten und Groagrarier auf den Plan gerufen. Den Einflu der Sozialdemokratie auf die Gestaltung von Politik und Wirtschaft zu brechen und die Masse des arbeitenden Volkes in den alten Zustand der Unfreiheit zurckzuwerfen, war ihr Ziel. Bei diesen volksfeindlichen Plnen kam ihnen d i e f u r c h t b a r e W i r t s c h a f t s k r i s e zu Hilfe. Sie brachte ihnen Bundesgenossen. Die Bauern, von Ueberschuldung bedroht, der gewerbliche Mittelstand, in seiner Selbstndigkeit gefhrdet, die Deklassierten aller Schichten, die Inflationsopfer, die Rentner, die aus dem Produktionsproze Ausgeschiedenen - sie alle erhoben sich zu einer verzweifelten Rebellion gegen den Staat. Rettung erhofften sie von der N a t i o n a l s o z i a l i s t i s c h e n P a r t e i , die ihnen, alles versprach, was sie hren wollten. Ihr gaben sie die Massengrundlage fr den Kampf um die Staatsmacht; in ihr formierten sie sich zu einem gegenrevolutionren Block. Die deutsche Arbeiterklasse aber war in dieser gefhrlichsten Zeit ihrer Geschichte gespalten und durch innere Kmpfe geschwcht. Ein Teil von ihr unterstellte sich der kommunistischen Fhrung, die das Interesse der Arbeiter an der Verteidigung der Demokratie leugnete und mit den Feinden der Volksfreiheit gemeinsame Sache machte. Mag man ber Fehler der sozialdemokratischen Politik so hart urteilen, wie man will wir betrachten es nicht als unsere Aufgabe sie abzustreiten so bleibt doch die Tatsache bestehen, da der Kommunismus ein einziges Verbrechen an der deutschen A r b e i t e r k l a s s e und ein furchtbares Verhngnis fr sie gewesen ist Der Kommunismus hat den parlamentarischen Einflu der Arbeiterbewegung gelhmt, er hat den Kampf um die Unorganisierten und Indifferenten erschwert, die Gewerkschaften geschwcht, das Spiel der Reaktion erleichtert. So erlag die Sozialdemokratie, mit ihr die Republik und die Arbeiterklasse, den anstrmenden gegenrevolutionren Krften. Der Faschismus trat die Herrschaft an. Er schreckte vor keinem Verbrechen zurck, um sie zu halten. Der Brand im Reichstag bot der Regierung H i tle r - G r i n g die erwnschte Gelegenheit, dem Volke eine beginnende kommunistische Revolution vorzutuschen, an die in jenem Augenblick kein Mensch dachte. W i d e r bess e r e s W i s s e n beschuldigte sie die Sozialdemokratische Partei der Teilnahme an der Brandstiftung. Mit solchen Lgen entfachte sie am Vorabend der Wahl den Paniksturm gegen den Marxismus. Sie verbot die Arbeiterpresse, vernichtete die Wahlfreiheit, sie bewaffnete die braunen Horden und stattete sie mit Polizeigewalt aus. Die vom Reichsprsidenten, dem Reichskanzler und den Ministern beschworene Verfassung wurde als ein bloer Fetzen Papier behandelt und in hundert Stcke zerrissen. zahlreiche sozialdemolusche wurdet* mit Gewalt an der Ausbung ihres Mandats gehindert. Dem terrorisierten Rumpfparlament wurde ein E r m c h t i g u n g s g e s e t z vorgelegt, dem nur die Sozialdemokraten ihre Zustimmungversagten. Mit ihm wurde die Grundlage jeder gesicherten Staatsordnung beseitigt. Deutschland hat seitdem aufg e h r t , e i n R e c h t s s t a a t zu sein. Das Recht der regierenden Partei, ihre Gegner zu tten, wurde ffentlich proklamiert. Ungezhlte, die keine andere Schuld tragen, als die, Marxisten zu sein, fielen ihm zum Opfer. Mnner und Frauen wurden in SA.-Kasernen nackt ausgezogen und blutig gepeitscht, Zehntausende in die Gefngnisse und die Konzentrationslager verschleppt. Frauen und Kinder wurden fr flchtige Mnner als Geiseln genommen. Judenhetzen wurden veranstaltet, wie sie seit dem Mittelalter nicht' mehr erlebt worden sind. Gelehrte von Weltruf wurden davongejagt, Bcher auf den Scheiterhaufen geworfen und verbrannt. Es war ein Versinken in Schande. Sie aber nannten es nationale Erhebung." Die regierende Partei begngte sich damit nicht Schonungslos unterdrckte sie auch die brgerlichen Parteien, auch diejenigen, die tricht genug gewesen waren, ihr zur Macht zu verhelfen. Der Arbeiterbewegung aber raubte sie durch einen dreisten Handstreich ihr Vermgen, sie verwandelte die Gewerkschaften und die Konsumvereine in faschistische Zwangsorganisationen und vernichtete jede Selbstverwaltung und Selbstbestimmung. Sie betrachtete alles als ihre Beute, nicht zuletzt den S t a a t s e l b s t , dessen Aemter sie nach Zerstrung des Beamtenrechts an ihre Anhnger verteilt und mit dessen Einnahmen sie nach Willkr waltet und schaltet. Die nationalsozialistische Partei hat dem deutschen Volke seine Freiheit genommen. Was hat sie ihm gegeben? Was ist von ihren Versprechungen brig geblieben? Ihre W i r t s c h a f t s p o l i t i k hat die Krise nicht gemildert sondern verschrft. Sie hat die Lebensmittel, das Brot, das Fett verteuert. Ohne den Bauern zu helfen, belastet sie eignung der Grokapitalisten und Grodie Masse der Verbraucher. Sie schont agrarier und den planmigen Umbau der den Grogrundbesitz. Fr die Siedlung kapitalistischen Wirtschaft zu einer sozialistischen. hat sie nur noch Worte. Leichtfertig und jeder Kontrolle ent- Wir wollen eine starke, wahrhafte zogen ist ihre F i n a n z p o l i t i k . Mit Volksherrschaft, die k m p f e n d e Deihren Steuerermigungen fr Haus- und mokratie, die mit starker Hand alle AnGrundbesitzer sowie fr Kufer von Ma- hnger der Despotie und alle Gewaltorgaschinen und Automobilen, mit ihren ver- nisationen gegen die Freiheit unterdrckt. Wir wollen die Sicherung des Rechts schwenderischen Ausgaben fr die natiound der Freiheit fr den Einzelnen. nalsozialistische Partei, fr die UnterbrinWir wollen zur Sicherung der Lebensgung immer neuer Beamter steuert sie grundlagen fr alle Deutschen eine Einin den Abgrund steigender Defizite. Ihre H a n d e l s p o l i t i k zerstrt den Export gliederung der deutschen in die europund macht es Deutschland unmglich, sei- ische Wirtschaft. Wir wollen nicht den Krieg wir nen auslndischen Verpflichtungen nachwollen den Frieden! zukommen. Dadurch wird der Kredit ruiniert und die Krise verschrft. Wir erklren, da wir die VerantworA r b e i t s b e s c h a f f u n g war ver- tung fr unser Tun a l l e i n tragen, und sprochen. Eine Milliarde sollte fr sie da keine Organisation oder Krperschaft bereitgestellt werden. Die Mittel wird in Deutschland dafr mit verantwortlich die Notenpresse liefern. Die Gefahr der gemacht werden kann. Wir stellen unser Inflation rckt damit immer nher. Die Verhltnis zu unsern Genossen in Deutschgeplanten Arbeiten sollen aber nicht von land auf den Boden vollkommenster freien Arbeitern zu gewerkschaftlichen F r e i w i l l i g k e i t Niemand ist durch Bedingungen ausgefhrt werden, sondern Parteidisziplin verpflichtet, sich zu uns zu .priTirs'TiRiG' dt'Tcb einen militari v "-r ten bekennen. Wer ^ s dennoch tut und an Arbeitsdienst. Das ' ;;deotet' tur die ge- unserem \VerKe rmthiilt, wira scir&cr samte Arbeiterschai Vernichtung aller Gefahren auf sich nehmen und harte Opfer sozialen Errungenschaften. R c k f a 11 bringen mssen. Aber diese Opfer fr die i n d i e s c h l i m m s t e L o h n s k l a - Freiheit und den Sozialismus werden nicht verei! umsonst gebracht sein! Ist das die versprochene Brechung Wir rufen zum Kampf, der dem deutder Zinsknechtschaft?" Ist das der schen Volke seine E h r e und seine F r e i feierlich angekndigte deutsche" h e i t , der A r b e i t e r k l a s s e ihre Sozialismus? schwer errungenen und nur vorbergeZerreiung der Ketten von Versail- hend verloren gegangenen R e c h t e les'", hatte die Nationalsozialistische Par- wieder bringen wird. Im Kampfe werden tei vor ihrem Regierungsantritt verspro- sich n e u e F o r m e n des Kampfes bilchen. N a c h ihrem Regierungsantritt hat den, werden sich n e u e K m p f e r sie ohne jeden Zwang aus freiem Willen s c h a r e n formieren, werden n e u e d e n F r i e d e n s v e r t r a g v o n Ver- F h r e r auferstehen. Ihnen den Weg s a i l l e s um zehn Jahre verlngert. Sie zu bahnen, betrachten wir als unsere hat den Eintritt Deutschlands in den Vl- Pflicht. kerbund, sie hat Locarno und den KelloggAuf neuen Wegen zum alten pakt ohne jeden Zwang aus freiem Willen s o z i a l i s t i s c h e n Z i e l ! Zernoch einmal feierlich besttigt. Sie hat b r e c h t die K e t t e n! V o r w r t s ! sich ohne jeden Zwang aus freiem Willen feierlich verpflichtet, die Auenpolitik Erzbergers und R a t h e n a u s , S t r e s e m a n n s und Hermann M l - Hitler-Offizises ber die Sozialdemol e r s unverndert fortzusetzen. Aber kratie. sie hat sich an den besten Traditionen Die Hitler-Regierung verffentlicht dieser Politik versndigt, indem sie dem durch ihr offizises Conti-Bureau folgenschwachen Deutsch-Oesterreich die des: Peitsche zeigte, whrend sie vor dem Die nun besttigte Meldung, da die Parteistarken Frankreich zurckwich. Es ist ihr fhrer der Sozialdemokratischen Partei auch nicht gelungen, die moralische Iso- Deutschlands W e l s und V o g e l in Gemeinlierung zu brechen, in die sie das deutsche schaft mit S t a m p f i e r und B r e i t s c h e i d Volk getrieben hat. Trotz ihrer Unter- in Prag ein Bro erffnet haben, das sich werfung bleibt die auenpolitische Lage R e i c h s l e i t u n g d e r d e u t s c h e n s o voller Gefahren. z i a l d e m o k r a t i s c h e n P a r t e i " nennt Dieses System kann nur solange exi- und das bei der II. Internationale als solche stieren, als es ihm gelingt, die Wahrheit angemeldet worden ist, hat die in Deutschland zu unterdrcken. Denn es lebt allein von verbliebenen Fhrer der SPD. in groe Schwieder Lge. rigkeiten gebracht. Sowohl die Landtags- als Der Welt die Wahrheit zu sagen und auch die Reichstagsfraktion der SPD. haben dieser Wahrheit auch den Weg nach sich scharf dagegen verwahrt, da eine ReichsDeutschland zu ffnen, ist unsere Aufgabe. leitung der deutschen sozialdemokratischen Wir fordern Wiederherstellung des Partei im Auslande entstnde. Es ist g r o e Rechts, Strafgericht ber die Verbrecher, S t i m m u n g d a f r v o r h a n d e n , Wels, Wiedergutmachung des verbten Un- B r e i t s c h e i d , S t a m p f e r u n d V o g e l rechts. aus der SPD. a u s z u s c h l i e e n . Die Wir sind uns aber auch dessen be- Leitung der Sozialdemokratischen Partei wut, da die Freiheit des Volkes in Zu- Deutschland mit dem Sitze in Berlin wrde kunft nur gesichert werden kann durch dann vermutlich der ehemalige Reichstagsprden schrfsten unerbittlichsten Kampf ge- sident L o e b e bernehmen, der in Deutschland gen die Feinde dieser Freiheit. geblieben ist und seit geraumer Zeit die GeEs gibt keine wahre Demokratie ohne schfte der Partei fhrt. U n g e k l r t ist die Herrschaft der Arbeiterklasse! Es a u c h d i e F r a g e , o b S t a m p f e r z u r gibt keine wahre Demokratie ohne den H e r a u s g a b e d e s V o r w r t s " a l s Sozialismus! Darum fordern wir die Ent- W o c h e n b l a t t i n P r a g > b e r e c h t i g t

Berlin und Prag

l i-renicturt am warn i

i s t, da der Vorwrts" Eigentum der SPD. ist ,und die deutschen Sozialdemokraten nicht daran denken, das Verlagsrecht herauszugeben. Sie erstreben vielmehr, \\ic aus ihren Kreisen verlautet, d i e E r l a u b n i s , d e n V o r w r t s " w i e d e r e r s c h e i n e n l a s s e n zu d r f e n, so da dann vielleicht die Tatsache eintreten wrde, da der V o r w r t s " sowohl in Berlin wie in P r a g erscheint." Nachdem die Hitler-Regierung die gesamten Geschfte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands bernommen hat, geht sie konsequenter Weise auch dazu ber, fr sie Erklrungen zu erlassen. Sie sind dann aber auch danach. Schon der Ausdruck Reichsleitung der deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei'" ist uns unbekannt. Ein Bureau, das diesen Namen fhrt, gibt es nicht. Gen. B r e i t s a h e i d ist nicht in 'Prag und bisher auch noch nicht dort gewesen. Woher die Hitler-Regierung die Stimmung in der deutschen Sozialdemokratie kennt, ist ihr Geheimnis. Wir glauben nicht, da es einen deutschen Sozialdemokraten gibt, der sie zu ihrem Vertrauten macht. Stimmung fr den Ausschlu der in Prag weilenden Genossen ist offenbar nur bei der H i t l e r r e g i e r u n g vorhanden. Aber da diese Regierung durch brutale Gewalt regiert, ist es durchaus denkbar, da sie den Ausschlu der genannten Genossen aus der sozialdemokratischen Partei durch Drohung mit neuen Einkerkerungen und Massackers erpret. Offenbar ist es auch die Absicht der Hitlerregierung in Berlin, einen gleichgeschalteten Vorwrts"* erscheinen zu lassen. Einen Vorwrts" aber, der sozialdemokratische, marxistische Ideen vertritt, der die Wahrheit sagt, der fr Kultur und Recht, Freiheit und Menschlichkeit kmpft, einen solchen Vorwrts1* kann es in Hitlers Deutschland nicht geben, sondern nur im A u s l a n d .

Die \adhst des Verbrechens.Ungelste Rtsel des Reichstagsbrandes.In der Nacht vom 28. Februar zum 1. Mrz ging der Sitzungssaal des Reichstags in Flammen auf. Die Polizei des Herrn G r i n g verhaftete neben einem jungen Hollnder zwei kommunistische Reichstagsabgeordnete, die sie ffentlich der Brandstiftung beschuldigte. Zugleich versicherte sie, es sei ihr gelungen, eine groe bolschewistische Verschwrung aufzudecken und empfindlich zu stren. Der Bericht des Herrn Gring fuhr dann wrtlich fort: Trotzdem sollte der Brand des Reichstags das Fanal zu blutigem Aufruhr und Brgerkrieg sein. Schon fr Dienstag frh vier Uhr waren in Berlin groe Plnderungen angesetzt. Es steht fest, da mit dem heutigen Tage in ganz Deutschland die Terror akte gegen einzelne Persnlichkeiten, gegen das Privateigentum gegen Leib und Leben der friedlichen Bevlkerung beginnen sollten. Nie ist eine Prophezeihung wahrer gewesen. Sofort nach dem Reichstagsbrand herrschten in ganz Deutschland Mord und Totschlag, Plnderung und Raub, Diebstahl und Erpressung. Nur waren es nicht Kommunisten, die diese Taten begingen, sondern Nationalsozialisten in brauner Uniform. Jedoch noch ehe man die Tragweite dieser ersten Meldung bersehen konnte, traf eine zweite ein. Im Reichstag sollten zwei Mnner verhaftet worden sein, die der Redaktion des V o r w r t s" telefoniert htten, Anstifter des Brandes sei der Minister Gring.autoritt in diesem Augenblick aufrechtzuerhalten. Die Notwendigkeit der schon frher eingeleiteten besonderen Manahmen sind durch die letzten Vorgnge in vollem Umfange bewiesen. Inzwischen hatten die Beauftragten Grings schon das Vorwrts"-Gebude berfallartig besetzt und das Erscheinen der im Druck befindlichen Zeitung mit Gewalt verhindert. Zugleich wurde eine Verordnung zum Schtze von Volk und Staat erlassen'", die smtliche staatsbrgerlichen Freiheiten restlos beseitigte und jeden gewaltsamen Widerstand gegen die Gewalttaten der neuen Regierung mit der Todesstrafe bedrohte. Die Verordnung wurde durch Rundfunk bekannt gegeben, und in der Begrndung wurde gesagt, es bestehe der begrndete Verdacht, da im Zusammenhange mit der Brandstiftung eine Verbindung zu einer Parteistelle der Sozialdemokratischen Partei bestanden habe." Am 1. Mrz morgens berreichte der Fraktionssekretr Dr. Hertz im Namen des sozialdemokratischen Partei Vorstandes dem Oberreichsanwalt die Erklrung, da ihm alle Mitglieder des Vorstandes jederzeit zur Verfgung stnden. Von dieser Bereitschaftserklrung ist niemals Gebrauch gemacht worden. Gring beschuldigt die Sozialdemokratische Partei in zwei Kundgebungen der Teilnahme an Hochverrat und Brandstiftung. Er begrndet mit dieser Beschuldigung die beginnende Erdrosselung der Partei, die Unterdrckung ihrer gesamten Presse. Aber der Oberrcichsanwalt, dem die Untersuchung des begangenen Verbrechens obliegt, hlt es nicht fr notwendig, die beschuldigten Fhrer auch nur einmal zu vernehmen! Einige Wochen spter erlie der Untersuchungsrichter beim Reichsgericht V o g t die Erklrung, da eine Beteiligung einer anderen Partei als der kommunistischen an der Tat des geheimnisvollen Hollnders nicht in Betracht komme. Wollte er damit sagen, da der Verdacht gegen die NSDAP, unbegrndet sei? GcichvieJ. Wenn gegen keine Partei als gegen die kommunistische ein Verdacht besteht, dann besteht auch kein Verdacht gegen die Sozialdemokratische Partei. Noch hat der Proze gegen Van der Lubbc nicht stattgefunden. Aber lngst ist durch das Reichsgericht festgestellt, da die Behauptung, die Sozialdemokratie habe mit ihm in Verbindung gestanden, eine Lge war woran brigens vom ersten Tag an kein vernnftiger Mensch gezweifelt hat. Mit dieser Lge aber hat A d o l f H i t l e r seine Wahlschlacht vom 5. Mrz geschlagen, und diese Lge ist bis zum heutigen Tage das e i n z i g e Argument fr das Verbot der sozialdemokratischen Parteipresse, das die nationalsozialistische Regierung geltend gemacht hat. Jetzt ist diese Lge tot so tot, da selbst kein Gring und kein Goebbels den Versuch wagt, sie wieder zu beleben. Aber das Geheimnis der Brandstiftung ist noch immer nicht enthllt. Wer war e.s, der die Lge gegen die Sozialdemokratie erfand? Und wer war es, der den Verdacht gegen Gring durch offizise Kanle in die Oeffentlichkeit leitete?

Die neuen RaubritterNazis kassieren sozialdemokratische

Die Redaktion htte diese beiden MnParteibeitrge! ner beauftragt, diese Nachricht weiter zu Der Fhrer der Deutschen Arbeits- verbreiten. front" hat am 24. Mai art die H e r r e n Von den beiden angeblich verhafteten G a u l e i t e r der NSDAP." ein Rund- Mnnern hat man seitdem nie wieder schreiben gerichtet, in dem es heit: etwas gehrt. Nie war ein Anruf von Als Pfleger ber das b e s c h l a g - ihnen an die Redaktion des Vorwrts" nahmte G e s a m t v e r m g e n d e r gelangt. Nie sind sie mit Redakteuren des SPD. obliegt mir auch die zweckentspre- V o r w r t s " konfrontiert worden. Und e*rM