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Neues Voraussetzungen Beispiele Erfolge etablieren Das bayerische Genossenschaftsblatt 9 • 2017

Neues - Ausgabe 03 2018 - Profil Magazin kommuniziert mit ihren Mitarbeitern via Smartphone-App 18 Vorausgedacht: Wie sich die Unterfränkische Überlandzentrale eG seit 100 Jahren

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Neues

VoraussetzungenBeispieleErfolge

etablieren

Das bayerische Genossenschaftsblatt 9 • 2017

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Was einer allein nicht schafft, das schaffen viele.Die Genossenschaften. Ein Erfolgsmodell für uns alle.

Das Raiffeisen-Jahr 2018

www.raiffeisen2018.de

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Innovationen gehören zum Wirtschaftsle-ben dazu wie das Auf und Ab der Kon-junkturzyklen. Eine der bekanntesten istdie Dampfmaschine, die einst in Englanddie Industrialisierung in Bewegung setzte.Nicht viel später gründeten Pioniere inDeutschland die ersten Genossenschaf-ten. Auch das ist eine Innovation – undzwar eine besonders gelungene, wie dieLeser dieses Magazins wissen.

Über Innovationen zu sprechen istheutzutage in Mode. Manchen mag dieinflationäre Verwendung des Begriffszwar stören. Doch wahr ist, dass keinUnternehmen umhin kommt, sich mitInnovationen systematisch zu beschäfti-gen. Denn nur wer selbst welche ent -wickelt oder adaptiert, kann langfristigbestehen. Stillstand bedeutet im uner-bittlichen Wettbewerb schließlich Rück-schritt, wie schon viele kluge Menschenfestgehalten haben.

Gut, dass die Genossenschaften inBayern darin geübt sind, sich zu verän-dern. In den vergangenen 160 Jahren hat-ten sie dazu ausgiebig Gelegenheit. Nunkönnen sie von diesen Erfahrungen pro-fitieren. Denn der Druck, neue Wege zugehen, ist im digitalen Zeitalter groß. Dertechnische Fortschritt verändert die Le-bensgewohnheiten und Bedürfnisse derMenschen rasant. Und deshalb müssensich auch Genossenschaften immer wie-der die Frage stellen, wie sie den Erwar-tungen ihrer Mitglieder und Kunden vollgerecht werden. Das betrifft die gesamteWirtschaft, quer über alle Branchen.

Neues etablieren, heißt es auf der Ti-telseite dieser „Profil“-Ausgabe. Damitwir uns nicht falsch verstehen: Nicht jedeGenossenschaft muss sich nun an einerBlaupause für die Dampfmaschine 2.0versuchen. Auch „kleine“ Veränderun-gen und zunächst kaum sichtbare Pro-zess-Innovationen tragen dazu bei, sicham Markt zu behaupten. Bayerns Ge-nossenschaften haben das erkannt undbetreiben vielfältige Aktivitäten. Einigedavon beschreibt die Redaktion in derTitelstrecke dieser Ausgabe. Wir wün-schen eine gute Lektüre. |

...notiert

Stillstand ist Rückschritt

Florian Ernst

IHR PLUS AN AUSGEZEICHNET.

www.ruv.de

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Inhalt

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Nachrichten

8 Politik-Ticker/Meldungen: VR-Banken wach-sen mit dem Mittelstand/Euro-Staaten spareneine Billion durch Niedrigzinsen/GeteiltesEcho zu EU-Altersvorsorgeprodukt/Hagenbleibt bis 2023/Spruch des Monats

9 Politik-Ticker/Meldungen: Wirtschaft ist fürdifferenzierte Regulierung/Strukturwandel inder Landwirtschaft verlangsamt sich/GVB fordert Transparenz von EZB-Bankenaufsicht

Titelthema

10 Wandel: Genossenschaften reagieren aktiv aufMarktveränderungen

12 GenoFaktur: Mit einer Innovationswerkstattwill die VR-Bank Neu-Ulm Mehrwert für ihreKunden schaffen

14 Know-how: Das Wissen der Mitarbeiter ist eineder wichtigsten Ressourcen von Unternehmen,schreibt TeamBank-Chef Alexander Boldyreff

16 Mobil: Die Volksbank Raiffeisenbank BayernMitte kommuniziert mit ihren Mitarbeitern viaSmartphone-App

18 Vorausgedacht: Wie sich die UnterfränkischeÜberlandzentrale eG seit 100 Jahren am Energiemarkt behauptet

20 Fusion: Bei einer Verschmelzung müssen unterschiedliche Kulturen zusammenfinden

Kreditgenossenschaften

22 Konjunkturumfrage: Die bayerischen Kredit-genossenschaften schätzen ihre Geschäftsaus-sichten positiv ein

24 Wohnimmobilienkreditrichtlinie: Noch immersind viele Fragen offen

26 Video-Ident: Bei der Volksbank Raiffeisen-bank Rosenheim-Chiemsee können sich Kunden bei der Kontoeröffnung online legitimieren

27 KundenFokus: Wie die VR Bank Bamberg miteinem digitalen Netzwerk Mitgliedernutzenschafft

28 Erlebniswelt: Die Raiffeisenbank Straubingwill Kunden und Mitarbeiter für digitale Angebote begeistern

29 FastViewer:Mit einer Fernwartungs-Softwarehilft die VR-Bank Rottal-Inn ihren Kundenbeim Online-Banking

30 Aufwendig: Wie die Bargeldlogistik in Bayernfunktioniert

32 Imageträger: Was einen guten Geschäftsberichtausmacht

Warengenossenschaften undDienstleistungsgenossenschaften

34 Kirschen: Die Echt Brombachseer eG bewahrtin Franken eine uralte Kulturlandschaft

Wie Bayerns Genossenschaftenmit Erfolg neue Wege gehen

Die nationale Umsetzungder EU-Wohnimmobilien-kreditrichtlinie ist seit ein-einhalb Jahren in Kraft.Doch obwohl der Gesetz-geber in einem Nachtrags-gesetz die Rechtslage ineinigen Punkten konkreti-siert hat, bleiben in derKreditvergabepraxis wei-terhin viele Fragen offen.Bis Herbst erarbeiten dasBundesfinanzministerium und das Bundesjustizministeriumpraktische Leitlinien. Der GVB unterstützt seine Mitglieder beider Umsetzung der Vorgaben laufend. Seite 24

Die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken verzeichnenangesichts der brummenden Konjunktur eine hohe Kreditnach-frage von Unternehmen und Privatkunden. Das geht aus der jüngs-ten GVB-Konjunkturumfrage hervor. Die Erhebung zeigt auch,dass die Kreditgenossenschaften das Geschäftsklima zur Jahres-mitte deutlich optimistischer bewerten als im Vorjahr. Seite 22

Gute Geschäftsaussichten

Dienstleistungen lassen sich über das Internet weltweit verglei-chen, neue Technologien verdrängen bestehende Angebote unddie Verbraucher ändern ihr Verhalten: In diesem Umfeld müssenUnternehmen dazu bereit sein, neue Wege zu gehen. Viele baye-rische Genossenschaften sind bereit: „Profil“ stellt in dieser Aus-gabe Unternehmen vor, die gezielt Innovationen fördern, dieihre Geschäftsmodelle und Prozesse anpassen und dabei ihreMitarbeiter und Mitglieder einbinden. Denn sie wissen: Wer nurzuschaut, kann auf Dauer nicht bestehen. Seite 10

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WIKR: Noch viele Fragen offen

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Inhalt

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36 Vielfalt: Wie die Erzeugergemeinschaft Südost -bayern eG ihre Mitglieder unterstützt

37 Vernetzt: Die Klinik-Kompetenz-Bayern eG erleichtert den Informationsaustausch der Mitglieder mit einer neuen digitalen Plattform

Verbund

38 DAX: Trotz hoher Notierung kann sich einEinstieg am Aktienmarkt immer noch lohnen

40 Internetkriminalität: Die R+V-Versicherungbietet Unternehmen Schutz

41 Rente: Das Betriebsrentenstärkungsgesetz verändert die betriebliche Altersversorgung

Ratgeber

42 Zweitwohnsitz: Unter welchen Umständenjunge Arbeitnehmer zusätzliche Werbungs -kosten steuerlich geltend machen können

43 Beihilfe: Worauf Banken bei Bürgschaften achten müssen

44 Raiffeisenjahr 2018: Wie sich Bayerns Genos-senschaften beteiligen können

Karriere

45 „Spenoki“: Die Auszubildenden der Raiffeisen-bank Holzkirchen-Otterfing haben eine preis-gekrönte App entwickelt

Interview/Zeitgeschehen

46 Regulierungsflut: Mehr Verhältnismäßigkeit inder europäischen Wirtschafts- und Finanzpolitikwürde allen helfen, schreibt BDI-PräsidentDieter Kempf

Genogramm

50 Genossenschaften: Veranstaltungen und Meldungen

53 Personalien: Geburtstage, Dienstjubiläen, Abschiede, Ehrennadeln

Rubriken

3 …notiert: Stillstand ist Rückschritt

7 Zustimmung: Europa braucht mehr Transpa-renz und weniger Bürokratie. Dafür muss auchdie nächste Bundesregierung sorgen

11 Umfrage des Monats: Verhindert die aktuelleBankenregulierung eine Finanzkrise wie vorzehn Jahren?

48 Bundestagswahl: Die Kernforderungen derParteien im Überblick

55 Stellenanzeigen/Bekanntmachungen

58 …eine von uns: Die Dorfladen Alerheim eG

Impressum

Am 24. September wird ein neuer Bundestag gewählt. In Vorbe-reitung auf diesen Richtungsentscheid hat der Genossenschafts-verband Bayern (GVB) die Wahlprogramme der wichtigsten Parteien gesichtet. Untersucht wurden die Positionen von CDUund CSU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke und FDP.Der Fokus lag dabei auf den Themengebieten Steuern, Europa,Finanzmarktregulierung, Mittelstand, Landwirtschaft und Ener-gie. „Profil“ fasst die für Bayerns Genossenschaften relevantenErgebnisse in einer Synopse zusammen. Seite 48

Bundestagswahl 2017: Wassteht in den Wahlprogrammen?

Mittelstand und Kreditgenossenschaften sind in Deutschlandeng verbunden. Doch diese Partnerschaft wird durch die Regu-lierungsflut in Europa bedroht, mahnt Dieter Kempf, Präsidentdes Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI). In einemGastbeitrag für „Profil“ fordert er deshalb von der EU einenOrdnungsrahmen, der mehr Verhältnismäßigkeit und Eigenver-antwortung zulässt. „Ich halte die Zeit für gekommen, die neuenRegeln kritisch zu hinterfragen“, schreibt Kempf. Seite 46

BDI-Präsident Kempf:„Regeln kritisch hinterfragen“

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CDU/CSU, „Für ein Deutschland, in dem wir gut undgerne leben. Regierungsprogramm 2017 – 2021“„Wir wollen die dauerhafte Stabilisierung der Euro-Zone erreichen. Maßstab muss dabei bleiben: EineVergemeinschaftung von Schulden schließen wir wei-ter aus. Wir sind bereit, mit der neuen französischenRegierung die Euro-Zone schrittweise weiterzuent -wickeln, zum Beispiel mit der Schaffung eines eigenenWährungsfonds.“

„Die Euro-Zone dauerhaft zu stabilisieren, gehört zu den wich-

tigsten Aufgaben der nächsten Bundesregierung. Dabei darf es

aber auf keinen Fall zu einer Vergemeinschaftung von Schulden

kommen, etwa durch eine europäische Einlagensicherung. Denn

diese würde die Haftung für notleidende Kredite in einigen

europäischen Bankensystemen auf solide deutsche Kreditinsti-

tute verlagern und risikoträchtiges Fehlverhalten von Krisen-

banken belohnen. Ein europäischer Währungsfonds (EWF) kann

ein Ansatz sein, um die europäische Staatsschuldenkrise besser

in den Griff zu bekommen. Dabei muss klar sein: Auch ein EWF

darf nicht in eine gemeinsame Schuldenhaftung münden.”

„Mehr Glaubwürdigkeit in der Finanzpolitik ist dringend not-wendig. Denn es gefährdet die Stabilität in Europa, wennhausgemachte Probleme in den Mitgliedsstaaten durch denGriff in die Gemeinschaftskasse kaschiert werden. Das giltfür überschuldete Staatshaushalte genauso wie für den Um-gang mit faulen Krediten in europäischen Bankbilanzen. DieIdee, mit einer Vermischung von Staatsanleihen unterschiedli-cher Bonität sogenannte ‚European Safe Bonds’ zu schaffen,kann nicht funktionieren. Denn damit wird das Überschul-dungsproblem einiger EU-Mitgliedsstaaten nicht gelöst.”

„Wir brauchen mehr Verhältnismäßigkeit in der Bankenregu-

lierung. Es ist nicht einzusehen, dass eine Regionalbank viel-

fach die gleichen regulatorischen Anforderungen erfüllen muss

wie eine international tätige Großbank. Für regional tätige

Institute sind viele Melde- und Offenlegungspflichten einfach

nur überzogener bürokratischer Aufwand ohne Mehrwert für

die Finanzstabilität. Den politischen Ankündigungen, für eine

spürbare Entlastung kleiner und mittlerer Institute zu sorgen,

muss die nächste Bundesregierung – egal welcher politischer

Couleur – schnell Taten folgen lassen.”

FDP, „Denken wir neu. Das Programm der Freien Demokraten zur Bundestagswahl 2017“„Wir Freie Demokraten wollen die Glaubwürdigkeitder im europäischen Recht verankerten Nichtbei-standsklausel stärken. Diese besagt, dass weder die Europäische Union noch einzelne Mitglieder für dieSchulden eines anderen Mitgliedsstaates haften müssen.Sie soll hierdurch sicherstellen, dass die Mitgliedsstaa-ten die Folgen ihrer Wirtschafts- und Finanzpolitik tra-gen und somit Haushaltsdisziplin wahren.“

Fundstellen: Wahlprogramme der Parteien zur Bundestagswahl 2017

Dazu meine ich:

GVB-Präsident Jürgen Gros kommentiert die Wahlprogramme der Parteien zur

Bundestagswahl am 24. September und sagt: Wir brauchen mehr Verhältnismäßigkeit

und Transparenz in Europa. Das ist auch Aufgabe der nächsten Bundesregierung.

„Die Menschen wollen nachvollziehen können, wie die EU undihre Institutionen Entscheidungen treffen. Dafür ist Trans -parenz die Voraussetzung. Wir brauchen ein Europa, das dieBürger verstehen – in der Sprache, in der Organisation und inden Prozessen. Wenn es darum geht, Transparenz und Demo-kratie in der EU zu stärken, dann ist das Europäische Parla-ment ein zentraler Akteur. Aber auch Bundestag und Bundes-rat sind gefragt, sich stärker in die europäischen Entschei-dungsprozesse einzubringen und den Menschen eine besserhörbare Stimme zu geben.”

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Quellen: https://www.cdu.de/regierungsprogrammhttps://www.fdp.de/denkenwirneuhttps://www.spd.de/standpunkte/regierungsprogrammhttps://www.gruene.de/programm-2017 Jürgen Gros twittert als @JGros_GVB

Zustimmung

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SPD, „Zeit für mehr Gerechtigkeit. Unser Regierungs-programm für Deutschland“„Regional tätige Finanzinstitute wie Sparkassen, Ge-nossenschaftsbanken und Förderbanken sind wichtigeFinanzpartner vieler Menschen und Unternehmen inunserem Land. Wir sehen sie als wichtige Säule für dieStabilität im Finanzsystem und kämpfen daher für ih-ren Erhalt. Wir werden bei der Regulierung danachunterscheiden, ob es sich um Sparkassen, Genossen-schaftsbanken, Förderbanken bzw. kleine und mittlerePrivatbanken handelt oder um systemrelevante Groß-banken.“

Bündnis 90/Die Grünen, „Zukunft wird aus Mut ge-macht. Bundestagswahlprogramm 2017“„Sowohl die nationalen Parlamente als auch das Euro-päische Parlament sind zu wenig in europäische Ent-scheidungen einbezogen, weil sie nur zwischen den Regierungen fallen. Das wollen wir ändern. Der zen-trale Ort europäischer Entscheidungen soll das Euro-päische Parlament sein. Dazu muss es eigene Gesetzes-vorschläge einbringen können. Auch im Bereich derWirtschafts- und Währungsunion soll es gleichberech-tigt zu Rat und Euro-Gruppe mitentscheiden.“

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Nachrichten

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Politik-Ticker++München++Berlin++Brüssel++

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Euro-Haushalt: Die Abgeordneten derCSU-Fraktion im Bayerischen Land-tag lehnen einen gemeinsamen Euro-Haushalt und einen europäischen Finanzminister ab. In einem Be-schlussantrag für das Plenum wollendie Parlamentarier die Staatsregie-rung auffordern, entsprechenden Plä-nen auf Bundes- und Europaebeneentschieden entgegenzutreten. BeideVorschläge hätten zur Folge, dass dieUmverteilung von wirtschaftsstarkenzu wirtschaftsschwachen Ländernautomatisch erfolgen würde. Der GVBlehnt Pläne zur Schaffung einerTransferunion in Europa ebenfalls ab.

++ ++ ++

Bad Bank: Der Chef der EuropäischenBankenaufsichtsbehörde (EBA), An-drea Enria, hat seinen umstrittenenVorschlag zum Aufbau einer europäi-schen Bad Bank zum Abbau von Risi-ken in den Bankbilanzen für geschei-tert erklärt. Die Idee sei nicht aufge-griffen worden, gestand Enria nunein. Der GVB hatte die Pläne nachihrem Bekanntwerden Anfang 2017massiv kritisiert und stattdessen ei-genverantwortliche Lösungen derMitgliedsländer zum Abbau ausfall-gefährdeter Kredite gefordert.

++ ++ ++

Fintechs: Die Europäische Banken-aufsichtsbehörde (EBA) will sich künf-tig verstärkt mit der Rolle von Fin-techs auf den europäischen Finanz-märkten befassen. Die Behörde planteinen Bericht zur Zulassung von Fin-techs und sogenannten „regulatori-schen Sandkästen“ für Start-ups imFinanzbereich. Zudem sollen die Auswirkungen von Fintechs auf auf-sichtsrechtliche und operationelle Ri-siken für Kreditinstitute untersuchtwerden. Der GVB fordert ein regula-torisches „Level Playing Field“ – glei-che Finanzdienstleistungen und glei-

Louis Hagen (59) bleibt bis mindestens2023 Vorstandsvorsitzender der Münche-ner Hypothekenbank. Der Aufsichtsrathat den Vertrag vorzeitig verlängert. Hagen gehört dem Vorstand der Mün-chenerHyp seit 2009 an, ein Jahr späterwurde er zum Sprecher des Vorstands er-nannt. Seit 2016 ist Hagen Vorstandsvor-sitzender. |

Spruch des Monats„Die Geldpolitik ist derzeit expansi-ver als in den Jahren nach der Finanz-krise, obwohl sich die Wirtschaft derEuro-Zone deutlich erholt hat. DasFesthalten an niedrigen Zinsen ist da-her die falsche Medizin.“

Otmar Issing, ehemaliger EZB-Chefvolkswirt

Hagen bleibt bis 2023

Geteiltes Echo zu EU-Altersvorsorgeprodukt

Euro-Staaten sparen eine Billion durch Niedrigzinsenraum von 2008 bis 2016 etwa 7,5 Prozentdes Bruttoinlandsprodukts (BIP). Diehöchste Einsparung erzielte Italien miteinem Wert von 10,5 Prozent des BIP.Ähnlich hohe Entlastungen erzielten dieNiederlanden, Österreich, Frankreich undBelgien. |

Die Euro-Staaten haben durch die Nied-rigzinsen seit 2008 fast eine Billion Eurogespart. Das hat die Bundesbank berech-net. Gemessen am durchschnittlichenZinsniveau vor Ausbruch der Finanzkrise,wurde Deutschland um 240 MilliardenEuro entlastet. Das entspricht im Zeit-

45 Prozent ist ein ebenso großer Teil derBefragten skeptisch gegenüber Offertenaus dem Ausland. Sie sind der Meinung,dass es hierzulande ausreichendAnbieter gibt. 8 Prozent derTeilnehmer zeigten sich unent-schlossen. |

Könnten Sie sich vorstellen, in ein euro-päisches Altersvorsorgeprodukt (PEPP)zu investieren? Das wollte „Profil“ inder August-Umfrage wissen. Die Redak-tion stieß auf ein geteiltes Echo: Zwarsind 46 Prozent offen für solche Produkte.Ihnen gefällt die Flexibilität. Doch mit

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VR-Banken wachsen mit dem Mittelstand2,7 Prozent und erreichte mit 93,6 Milli-arden Euro einen neuen Höchstwert. AlsTreiber erwies sich das Firmenkunden-segment, das um 3,8 Prozent auf 44,8 Mil-liarden Euro zulegte. Dabei verzeichnetendie Banken die größten Zuwächse beiUnternehmen aus dem Baugewerbe,dem Dienstleistungssektor und dem ver-arbeitenden Gewerbe. Im Privatkunden-geschäft stieg das Kreditvolumen um1,6 Prozent auf 45,8 Milliarden Euro. |

Getragen von der guten Konjunkturlageim Freistaat fragen mittelständische Un-ternehmen verstärkt Kredite bei denbayerischen Volksbanken und Raiffei-senbanken nach. „Insbesondere Firmen-kunden nehmen derzeit mehr Darlehenauf und legen ihre Investitionszurückhal-tung ab“, sagte GVB-Präsident JürgenGros bei einem Pressegespräch. Im erstenHalbjahr 2017 stieg der gesamte Kredit-bestand bei den Mitgliedsinstituten um

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Nachrichten

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Politik-Ticker++ ++ ++

che Risiken müssen der gleichen Auf-sicht und Regulierung unterliegen.

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Bankenaufsicht: Aufgrund des Brexitssucht die Europäische Bankenauf-sichtsbehörde (EBA) einen neuenSitz. Neben Frankfurt haben sichBrüssel, Dublin, Luxemburg, Paris,Prag, Warschau und Wien als Stand-orte für die EBA beworben. Die EU-Kommission wird die Bewerbungenbis Ende September bewerten. EineEntscheidung über den künftigenEBA-Sitz wollen die EU-Mitgliedslän-der Mitte November treffen.

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Einlagensicherung: Der InternationaleWährungsfonds (IWF) spricht sich füreine gemeinsame europäische Einla-gensicherung aus. In seinem Berichtzur wirtschaftlichen Lage in der Euro-zone fordert der Fonds zudem dieEinrichtung eines Eurozonenhaus-halts sowie eine rasche Weiterent-wicklung der Kapitalmarktunion. DerGVB lehnt insbesondere die geplanteVergemeinschaftung der Einlagensi-cherung in Europa ab.

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Vergütungsregeln: Nach monatelan-ger Verzögerung hat die BaFin dieNeufassung der Institutsvergütungs-verordnung vorgelegt. Mit der Über-arbeitung wurden in erster Linie dieAnforderungen der EBA-Leitlinien indeutsches Recht umgesetzt, die dieVergütungsregeln der europäischenEigenmittelrichtlinie und -verordnungkonkretisieren. Die Regeln müssenbis Anfang 2018 von den Kreditinsti-tuten umgesetzt werden. Der GVBkritisiert, dass die zur Umsetzung derAnforderungen notwendige Ausle-gungshilfe der BaFin noch aussteht.

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++München++Berlin++Brüssel++

Strukturwandel in der Landwirtschaft verlangsamt sich1,6 Prozent errechnet worden. Diese Zah-len ermittelte das Bayerische Landesamtfür Statistik im Zuge der Agrarstruktur-erhebung 2016. Insgesamt waren im Frei-staat im vergangenen Jahr 90.162 Agrar-betriebe registriert. 2013 waren es noch93.300 gewesen. |

Der Strukturwandel in der Landwirt-schaft hat sich verlangsamt. Zwar verrin-gerte sich die Anzahl der landwirtschaft-lichen Betriebe zwischen 2013 und 2016im Durchschnitt jährlich um 1,1 Prozent.In den drei Jahren zuvor war jedoch einBetriebsrückgang von durchschnittlich

GVB fordert Transparenz von EZB-Bankenaufsichtderen Richtigkeit besser prüfen zu kön-nen. „Die Banken haben ein Recht da-rauf, in deutscher Sprache angeschriebenzu werden. Und sie haben ein Recht da-rauf zu verstehen, um was es geht“, soGVB-Präsident Jürgen Gros. Dies sei we-gen der in sehr technischem Englisch ver-fassten Schriftstücke der EZB jedochnicht die Regel. Speziell kleinere Insti-tute hätten Schwierigkeiten, die Beitrags-höhe nachzuvollziehen. |

Die bayerischen Volksbanken und Raiff-eisenbanken fordern von der Europäi-schen Zentralbank (EZB) mehr Transpa-renz bei der Erhebung der Gebühren fürdie EU-Bankenaufsicht. Das wird in ei-nem an die Notenbank gerichteten Kon-sultationsbeitrag des Genossenschafts-verbands Bayern (GVB) deutlich. Darinspricht sich der Verband dafür aus, diejährlichen Gebührenbescheide in der je-weiligen Landessprache zu verfassen, um

Wirtschaft ist für differenzierte Regulierungligen Dopplun-gen sowie Wider-sprüche bei denMelde- und Infor-mationspflichten.Die Unterneh-mensfinanzierungist nach Ansichtdes DIHK Teil derErfolgsgeschichteder deutschen

Wirtschaft. „Die vertrauensvolle Zusam-menarbeit zwischen Unternehmen undKreditinstituten hat sich bewährt“, stellteTreier anlässlich der Veröffentlichung ei-ner Konjunkturumfrage fest. |

Der deutsche In-dustrie- und Han-delskammertag(DIHK) unter-stützt die Forde-rungen nach mehrVerhältnismäßig-keit in der Banken-regulierung. Daswürde die beson-deren Fähigkeitenkleiner Banken bei der Kreditwürdig-keitsprüfung sichern und damit die Finanzierung des Mittelstands, sagteDIHK-Chefvolkswirt Volker Treier. EinÄrgernis seien die drohenden kostspie -

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Titelthema

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Pressestimmen E in schickes Design, 35 Klingeltöne,Vibrationsalarm: Im Herbst 2000

wusste der finnische Handy-HerstellerNokia noch, was die Verbraucher wollen.Das Modell 3310 war einige Zeit dasmeistverkaufte Mobiltelefon der Welt.126 Millionen Exemplare gingen über dieLadentische. 1998 hatte sich Nokia zumMarktführer der Branche aufgeschwun-gen – doch dann kam Apple-Chef SteveJobs und präsentierte 2007 das ersteiPhone. Die erfolgsverwöhnten Finnenerkannten zu spät, wie schnell Smartpho-nes die bisherigen Geräte verdrängenwürden, und verloren den Anschluss anden Markt. 2014 verkaufte der Konzernseine Handy-Sparte an Microsoft.

Anders als Nokia behaupten sich diebayerischen Genossenschaften schonsehr viel länger am Markt. Doch auch siemüssen sich wie jedes Unternehmen an-strengen, um rechtzeitig auf veränderteKundenbedürfnisse zu reagieren. Denndas Beispiel der Finnen zeigt: Wer dasVerhalten seiner Abnehmer falsch ein-schätzt, gerät gegenüber der Konkurrenzrasch ins Hintertreffen.

Produkte weltweit vergleichbarVeränderungen in Unternehmen sinddeshalb kein Selbstzweck, sondern Not-wendigkeit, sagt Catrin Millhoff, die ander Technischen Universität Dortmundzu den Themen Personalentwicklungund Veränderungsmanagement forscht.„Märkte wandeln sich permanent. Da-rauf müssen alle Unternehmen eine Ant-wort finden.“ Im Vergleich mit früherenUmbruchphasen sei der Veränderungs-druck durch die Digitalisierung und dieGlobalisierung heute jedoch höher, soMillhoff. „Waren und Dienstleistungenlassen sich weltweit vergleichen. Das er-höht die Konkurrenz. Zudem verkürzensich durch neue Technologien die Le-benszyklen vieler Produkte.“

Für Thomas Zwick liegt die Konse-quenz dieser Entwicklung auf der Hand:„Innovationen sind die einzige Chancefür Unternehmen, sich dauerhaft amMarkt zu behaupten“, sagt der Professorfür Personal und Organisation an derUniversität Würzburg. Das gelte auch fürBetriebe mit langer Tradition. Sie stehenmit ihrem Namen für Kontinuität, wäh-rend sie sich im Kern längst neuen Ge-schäftsfeldern zugewandt haben. Als Bei-spiel nennt der Wissenschaftler Technolo-giekonzerne wie Siemens: „Sie generie-ren einen Großteil ihrer Wertschöpfungauf der Basis von Technologien, die esvor fünf Jahren noch nicht gab, auch

wenn man das Produkten wie etwa einerGasturbine äußerlich kaum ansieht.“

Zu den Unternehmen, die auf kontinu-ierlichen Wandel setzen, zählt auch die1910 gegründete Unterfränkische Über-landzentrale Lülsfeld eG (ÜZ): Die Ge-nossenschaft hat sich längst von einemreinen Stromversorger zu einem umfas-senden Energiedienstleister gewandelt,der Unternehmen und Kunden zu allenFragen rund um Wärme, Elektromobili-tät und Energieeffizienz berät. Auf Ver-änderungen am Markt zu reagieren seizu wenig, sagt ÜZ-Vorstand Gerd Bock:„Man muss versuchen, die Zukunft einwenig vorwegzunehmen“ (Seite 18).

Das tun viele Genossenschaften imFreistaat, wie „Profil“ in dieser Ausgabezeigt. In der VR-Bank Neu-Ulm etwatreffen sich regelmäßig 15 Mitarbeiter,um an der Zukunftsfähigkeit ihrer Bankzu arbeiten. „Um weiterhin am Markt er-folgreich zu sein, müssen wir unser Diffe-

Mehr testenWeil sich Märkte verändern, müssen

Genossenschaften entwickeln deshalb ihreihren Prozessen. Das fordert die Mitarbeiter

Doch nur auf Kontinuität setzen

» Banken: CSU will keine schärfere RegulierungCSU und bayerische Wirtschaft wollen die geplanteVerschärfung der Bankenregulierung für kleineGeldhäuser stoppen. Wirtschaftsministerin Ilse Ai-gner, CSU, fürchtet, dass der gesamte Mittelstand inBayern leidet, wenn Sparkassen, Volksbanken undkleinen Privatbanken die Kreditvergabe erschwertwird. (...) „Wir brauchen nicht noch mehr Regulie-rung, wir brauchen eine angemessene Regulierung“,wird GVB-Präsident Jürgen Gros zitiert. «Frankenpost• 4.2. 2017

» Mittelstand braucht Bürokratiebremse (...)Nach dem (...) Treffen von Vertretern der Finanz-branche und der Wirtschaft mit Bayerns Wirt-schaftsministerin Ilse Aigner stellt Dr. Jürgen Gros,Präsident des Genossenschaftsverbands Bay-ern/GVB folgende Forderung auf: „(...) Verschärftebürokratische Auflagen schnüren (...) den in der Mit-telstandsfinanzierung starken Regionalbanken dieLuft ab und gefährden damit die Kreditversorgung(...). Die Stabilität der Finanzmärkte nimmt nicht zu,wenn kleine Institute stapelweise Meldebögen anAufsichtsbehörden schicken. (...) Deshalb ist es rich-tig, wenn sich die bayerische Wirtschaftsministerinfür eine verhältnismäßige Regulierung einsetzt.“ «Bank intern Online • 3.2. 2017

» Hürden abbauen bei WohnraumfinanzierungDie Schaffung von Wohnraum in den bayerischenKommunen darf nicht verfehlten regulatorischenAuflagen zum Opfer fallen. Darauf haben der Baye-rische Gemeindetag und der Genossenschafts -verband Bayern (GVB) bei ihrem Spitzentreffen (...)hingewiesen. (...) GVB-Präsident Jürgen Gros:„Deutschland ist bei der Eigentumsquote in Europanach wie vor Schlusslicht. Das sollte ein Anspornsein, unnötige Kredithürden beiseite zu räumen undkeine zusätzlichen aufzustellen.“ «Bayerische Staatszeitung • 10.2.2017

» Neue Hürden bei KreditenImmobilienkäufer in Deutschland müssen sich aufneue Hürden bei der Kreditaufnahme gefasst ma-chen. (...) So soll die BaFin etwa eine Obergrenzefür das Verhältnis zwischen Darlehenshöhe und Im-mobilienwert vorschreiben dürfen. (...) Jürgen Gros(...) macht deutlich: „Die möglichen Markteingriffedrohen die niedrige Wohneigentumsquote inDeutschland zu zementieren.“ «Deutsche Handwerks Zeitung• 3.2. 2017

» Vorgaben für Wohnimmobilienkredite Die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbankenbegrüßen es, dass die missglückte Umsetzung derWohnimmobilienkreditrichtlinie endlich nachgebes-sert wird. (...) Die geplanten Eingriffsrechte für dieBaFin muss der Gesetzgeber hingegen grundsätz-lich hinterfragen. «Genossenschaftliche Allgemeine • 30.1.2017

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Schick, aber veraltet: Anfang 2017 brachte der Konzernaus dem Jahr 2000 auf den Markt. Nostalgiker mögenhaben sich geändert. Heute spielt die finnische Marke

» Auch bei der EZB auf Deutsch(...) Alle Informationen zu Produkten und Konditio-nen sollen so aufbereitet sein, dass der Adressat sieverstehen kann (...). Getreu diesem Motto kehrt der(...) GVB den Spieß um und fordert das Gleiche vonder EZB. Insbesondere sollten die jährlichen Ge-bührenbescheide für die EU-Bankenaufsicht in derLandessprache verfasst werden. (...) Die Bankenhätten ein Recht darauf, zu verstehen, um was esgeht, so GVB-Präsident Jürgen Gros. (...) «Bank und Markt • 10. 8. 2017

» Vorsorgen statt Nachsorgen(Gastbeitrag von Jürgen Gros)Die Einlagensicherung in Deutschland schützt Bank-kunden seit Jahrzehnten. Die geplante Vergemein-schaftung der Bankrisiken in Europa würde das be-währte System erheblich schwächen. (...) Vorrangi-ges Ziel sollte sein, die bestehenden Risiken in eini-gen europäischen Bankensektoren zu reduzieren.Die zur Sicherung der Bankguthaben (...) in der ge-nossenschaftlichen Sicherungseinrichtung gesam-melten Mittel dürfen nicht für grenzüberschreitendeReparaturmaßnahmen verwendet werden. (...) «wpv Mitteilungen • 1-2017

» Klammheimlich hat der Staat den Weg fürdie Ausspähung seiner Bürger freigemacht(...) Gedrängt auf die Abschaffung des Bankge-heimnisses hat kein geringerer als Finanzminister(…) Schäuble (…). (…) von (…) der Finanzwirtschaftkam kaum Gegenwind. Lediglich (…) Jürgen Gros,stellte fest, dass es zwar richtig sei, mit harten Ban-dagen gegen Steuerkriminalität zu kämpfen. Durchdie neue Rechtslage würden jedoch alle Bankkun-den unter Generalverdacht gestellt. (…) «Focus Online • 18. 8. 2017

» Genossenschaftsverband Bayern(…) Der europäische Staatenbund, so Gros, bieteStabilität und habe für die Wirtschaft förderlicheRahmenbedingungen (…) hervorgebracht. (…) Den-noch sparte Gros auch nicht mit Kritik: (…) Ebensogenial wie einfach ist sein Petitum: „Was . . . schonfunktioniert, muss nicht neu geregelt werden.“Europa müsse endlich lernen, auch bewährten na-tionalen Lösungen zu vertrauen. (…) «Bank intern • 7. 8. 2017

» Faule Kredite – Pläne unverhältnismäßigMit Unverständnis reagieren Volksbanken und Raiff-eisenbanken (...) auf Pläne der EU-Finanzminister,die Kreditvergabe von Regionalbanken durch neueMeldepflichten zu belasten. (...) „Es ist zweifellosrichtig, den Berg an faulen Krediten in Europa abzu-bauen“, so Jürgen Gros (...). Es sei jedoch keine Lö-sung, pauschal die Berichtspflichten für kleinereBanken in allen Ländern zu verschärfen. So liegt derAnteil leistungsgestörter Darlehen in Deutschlandbei rund 2 Prozent, während es in einigen LändernSüdeuropas mehr als 40 Prozent sind. (…) «Deutsche Handwerks Zeitung • 28. 7. 2017

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renzierungspotenzial schärfen“, betontVorstand Alois Spiegler (Seite 12).

Die Nürnberger TeamBank entwickeltLösungen, um Kunden unter dem Dachihrer Marke „easyCredit“ den Wunschnach Liquidität jederzeit und über alleVertriebskanäle hinweg erfüllen zu kön-

nen. Dafür gestaltet sie ihr Datenmana -gement und die internen Arbeitsabläufeneu (Seite 14). Wieder andere optimierenihre Kommunikationskanäle: Die Volks-bank Raiffeisenbank Bayern Mitte hat be-reits eine Mitarbeiter-App eingeführt, dieVR Bank Starnberg-Herrsching-Lands-berg wird das in Kürze tun (Seite 16).

Auch Fusionen sind eine Möglichkeit,Kundennutzen zu schaffen. In größerenEinheiten lassen sich Arbeitsprozesse ef-fizienter gestalten, weil sich Mitarbeiterauf eine ganz bestimmte Aufgabe spezia-lisieren können. Das schafft Kapazitäten,um neue Produkte und Dienstleistungenzu entwickeln oder dem Kunden in derBeratung mehr Zeit zu widmen. DieQualitätstrocknung Nordbayern eG istdiesen Weg genauso gegangen wie dieVR-Bank Rottal-Inn (Seite 20).

Um Neues erfolgreich zu etablieren istes wichtig, Mitarbeiter und Mitgliederfrüh in den Veränderungsprozess einzu-binden. „Betroffene müssen zu Beteilig-ten gemacht werden“, sagt JohannesPlankl, Bereichsleiter Organisation undBetrieb bei der VR-Bank Rottal-Inn.Denn bei vielen Angestellten lösen Ver-änderungen Unbehagen aus, nicht nurbei anstehenden Fusionen. „Die meistenMitarbeiter verhalten sich erst einmalabwartend, da sie eine Schlechterstel-lung befürchten“, sagt Personal-ExpertinMillhoff.

Orientierung für die MitarbeiterEs ist deshalb Aufgabe der Führungs-kräfte eines Unternehmens, diese Mitar-beiter im Veränderungsprozess zu be-gleiten und sie von dessen Nutzen zuüberzeugen. „Sie müssen Orientierunggeben und erklären, was sich verändernsoll und warum“, sagt Millhoff. „Wenndie Mitarbeiter sehen, dass sie zu einerpositiven Veränderung in ihrem Unter-nehmen beitragen, dann sind sie auch be-reit, sich zu engagieren.“

Doch wie wird Wandel zum Erfolg?Ausprobieren, rät Klaus Doppler, Autordes Buchs „Change Management. WieWandel gelingt“. Er empfiehlt den baye-rischen Genossenschaften, in vielen klei-nen Experimenten zu erkunden, was beiden Kunden ankommt. Wie müssen dieBanken etwa ihre Filialen gestalten, da-mit die Menschen gerne kommen? „Dahilft nur testen, testen, testen und ausden Reaktionen lernen“, sagt Doppler.

Vor allem dürften die Genossenschaf-ten Misserfolge nicht scheuen, betont derPsychologe. „Wir Deutschen versuchen,alles perfekt zu planen. Aber das funk-tioniert in Zeiten permanenter Verände-rung nicht mehr.“ Stattdessen müsstenUnternehmen Innovationen wie ein wis-senschaftliches Experiment betrachten,so Doppler: „Es gibt keine Fehler, nurErfahrungswerte. Im besten Fall wird dasExperiment ein voller Erfolg, im schlech-testen Fall lerne ich daraus.“ fc |

und lernensich Unternehmen verändern. BayernsGeschäftsmodelle weiter und feilen anund trifft mitunter nicht sofort ins Schwarze.ist keine gute Alternative.

Umfrage desMonatsIhre Meinung ist gefragt: Regelmäßig w ollenwir den Austausch mit Ihnen zu aktuellenThemen suchen und Meinungsbilder dazuerstellen. Mithilfe kurzer Fragen und derMöglichkeit, sie elektronisch zu beantwor -ten, möchten wir Standpunkte ermittelnund Positionen vermitteln. Entsprechendwerden wir die Ergebnisse der Umfrage jeweils im nachfolgenden Heft und aufwww.gv-bayern.de veröffentlichen.

Das Thema: Im Sommer 2007 brach die Finanzkrise aus. In vielen Ländern musstenBanken durch die Steuerzahler gerettet werden. Auch heute – zehn Jahre nach derKrise – ist die Ursachenforschung nochnicht abgeschlossen. Die Regulatoren haben mit einer Flut neuer Regeln für Banken versucht, die damals offenkundiggewordenen Schwach stellen im Finanz -system auszumerzen. Dazu unsere Frage an alle „Profil“-Leser:

Verhindert die aktuelle Bankenregulierung eine Finanzkrise wie vor zehn Jahren?

(a) Ja, die Regulierung hat das Banken- und Finanzsystem nach der Krise stabiler gemacht. Eine Finanzkrise wie vor zehnJahren kann deshalb künftig nicht mehrausbrechen.

(b) Schwer zu sagen. Einerseits sind die Ban-ken heute besser gewappnet. Andererseitskönnte eine künftige Krise ganz andere Ursachen haben als vor zehn Jahren. Obdie aktuelle Regulierung verhindert, dasssolche Risiken schlagend werden, musssich erst noch zeigen.

(c) Nein, denn das grundlegende Problem dermassiven Überschuldung ist weiter unge-löst. Es zeigt sich in den Staatshaushaltenvieler Länder, in den Bilanzen der dort an-sässigen Banken und zunehmend auch inden Bilanzen der Zentralbanken. Solangedas Verschuldungsproblem nicht gelöstist, kann es jederzeit zu einer neuen Finanz-krise kommen.

Was meinen Sie? Machen Sie mitbei der monatlichen Umfrage von„Profil – das bayerische Genos-senschaftsblatt“ unter:

www.gv-bayern.de/umfrage

Eine Teilnahme an der Umfrage ist bis zum22. September 2017 möglich.

Scannen Sie den nebenstehendenQR-Code mit dem Smartphone, um direkt auf die Umfrage-Seite zu gelangen.

„Im besten Fall wird dasExperiment ein voller

Erfolg, im schlimmsten Fall lerne ich daraus.“

HMD Global eine Retro-Version des Nokia-Handys 3310ihre Freude daran haben, doch die Kundenbedürfnisseim Handygeschäft nur noch eine untergeordnete Rolle.

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D ass Innovationen nicht über Nachtentstehen, weiß Kai Häckel nur zu

gut. Und auch um innovationsfreundli-che Rahmenbedingungen zu schaffen,braucht es Zeit. Über mehrere Monateentwickelte der 39-Jährige das Konzeptfür die Innovationswerkstatt der VR-Bank Neu-Ulm. Ziel der Initiative: DenMitarbeitern des schwäbischen Kreditin-stituts eine Möglichkeit bieten, um sichregelmäßig zu treffen, zu vernetzen undgemeinsam Ideen zu entwickeln. So sol-len beispielsweise neue Produkte fürKunden entstehen.

Im Mai 2017 wurde die Werkstattschließlich unter dem Namen „Geno-Faktur“ ausgerollt. „Es war zwar einlangwieriger Prozess, doch die Mühe hatsich gelohnt. Mittlerweile haben wir ei-nen ansehnlichen Ideenspeicher aufge-baut“, sagt Häckel. Er verantwortet seitOktober 2016 die Position „ConsultantDigital Business und Innovation“, diedas Institut eigens geschaffen hat. Vorherwar er als Prozessmanager tätig.

Aus Ideen werden agile ProjekteZur Innovationswerkstatt gehört einTeam aus 15 Angestellten der VR-Bank.Die Mitarbeiter kommen aus verschie-denen Bereichen wie dem Marketing,der Compliance-Abteilung oder der Be-ratung. Sie alle haben sich freiwillig be-reiterklärt, monatlich rund zehn Stundenihrer Freizeit einzubringen, um an derZukunftsfähigkeit ihrer Bank zu arbei-ten. Alle vier Wochen treffen sie sich,entwickeln Ideen und arbeiten an neuenGeschäftsmodellen. In der Zwischenzeittreiben sie ihre Vorhaben selbst voran.

Manche Ideen, die die Mitarbeiter imMai 2017 als vage Vorstellungen einge-bracht haben, haben sich mittlerweile zuInnovationen mit Potenzial entwickelt.Ein Beispiel dafür ist ein Ansatz für dieStart-Up-Förderung. Das Geschäftsge-biet des Instituts liegt in einer Region, inder zahlreiche Unternehmen neu entste-hen. „Natürlich gibt es für solche Grün-der schon Unterstützungsangebote.Doch wir glauben, dass es Möglichkeitengibt, sie noch zielgerichteter zu fördern“,sagt Kai Häckel.

Also führten die GenoFaktur-Mitar-beiter mit einigen Jung-UnternehmernGespräche und loteten aus, wo der Schuhin der Vorgründungsphase gedrückt hat.Daraus entwickeln die Innovatoren nuneine passende Lösung, über die das Teamnoch nicht zu viel verraten möchte. DieGenoFaktur hat sich das ehrgeizige Zielgesetzt, diese und andere selbst erarbei-

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tete Innovationen noch in diesem Jahrdem Vorstand der Genossenschaft zupräsentieren. Gibt es grünes Licht,könnte die Umsetzung 2018 starten.

Mit Innovationen bestehenZum Vorstandstrio der VR-Bank Neu-Ulm gehört Alois Spiegler. Er betont,dass sich das Institut mit einer Bilanz-summe von 1,6 Milliarden Euro und350 Mitarbeitern nicht auf den Erfolgenfrüherer Jahre ausruhen dürfe. „Um wei-terhin am Markt erfolgreich zu sein,müssen wir unser Differenzierungs -potenzial schärfen“, sagt Spiegler. DieBank hat festgestellt, dass viele Men-schen in ihrem Geschäftsgebiet die Un-terschiede zwischen den einzelnen Wett-bewerbern nicht benennen können.

Um sich abzuheben, versucht sich dasInstitut Alleinstellungsmerkmale zu er-arbeiten. Dazu gehört der Service, dasMarketing – oder eben das Innovations-Management. Deshalb hat Vertriebsvor-stand Spiegler im vergangenen Jahr dieStelle von Häckel geschaffen. „Er ist einFreigeist, der die Themen fachlich durch-dringt und den Willen gezeigt hat, etwaszu bewegen“, sagt Alois Spiegler. Vonder Idee einer Innovationswerkstattmusste der Vorstand nicht lange über-zeugt werden: „Wir haben viele kreativeund engagierte Kolleginnen und Kolle-

gen. Ihnen geben wir die Chance, abseitsdes Arbeitsalltags Ideen auszuprobieren,die auch mal scheitern dürfen.“

Angesiedelt ist die Stelle im Stabsbe-reich Marketing und Kommunikation.Die dortigen Mitarbeiter, vor allemKommunikationsreferent Wolfgang Kai-mer, arbeiten eng mit Häckel zusammen.Fragt man den geistigen Vater der Geno-Faktur, wie ein typischer Arbeitstag aus-sieht, muss er nicht lange überlegen.„Abwechslungsreich“, sagt er und lacht.

Ein Netzwerk aufbauenKai Häckel sieht es als eine seinerHauptaufgaben an, sich innerhalb derBank zu vernetzen. Warum sich daslohnt, lässt sich am Beispiel der sozialenFinanz-App „BAY Lendstar“ erklären,mit der Freunde sich via Smartphoneverabreden und untereinander Geldüberweisen können. Seit März 2017 ko-operiert das Kreditinstitut mit dem da-hinterstehenden Fintech. Die Bank hatsich das Ziel gesetzt, die Lösung in ihremMarktgebiet bekannt zu machen. Ganznebenbei lernt sie, wie ihre Kunden undauch das Kollegium solche neuen Lösun-gen annehmen und was optimiert wer-den kann. „BAY Lendstar“ ist nur einBeispiel: „Als zukunftsorientiertes Un-ternehmen bieten wir heute schon klasseLösungen an, wie die VR-Banking-App

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Gemeinsam IdeenDie VR-Bank Neu-Ulm ist in ihrem Geschäftsgebiet gut aufgestellt. Doch das schwä-

Alleinstellungsmerkmale abheben. Dazu treiben ein Innovationsmanager und die

Die Innovationswerkstatt: 15 Mitglieder aus verschiedenen Einheiten der Bank treffen sich einmalim Monat, um neue Lösungen zu entwickeln.

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oder unser Crowdfunding-Portal. Wirstellen aber auch fest, dass diese Ange-bote noch nicht hinreichend bekanntsind oder auch Vorbehalte gegen dieNutzung bestehen. Hier komme ich insSpiel. Ich suche gemeinsam mit den Kol-leginnen und Kollegen nach Wegen, wiewir die PS dieser digitalen Problemlöserauf die Straße bekommen“, sagt Häckel.

Neben dem internen Netzwerk bautder Innovationsmanager auch externe

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Kontakte auf. Regelmäßig tauscht er sichmit anderen Mitarbeitern der genossen-schaftlichen FinanzGruppe aus. Dazudienen Veranstaltungen wie das Geno-BarCamp oder der GVB-Erfahrungs-austausch Digitalisierung. Darüber hi-naus versucht die GenoFaktur, mit regio-nalen Akteuren in Kontakt zu treten.Beispielsweise hat die VR-Bank Neu-Ulm zusammen mit der Hochschule fürangewandte Wissenschaften Neu-Ulm

ein Konzept für eine Jugendmarkt-Appentwickelt. Die Idee: Unternehmen kön-nen dort für junge Menschen, die bei derVR-Bank Neu-Ulm ein Konto besitzen,Rabatte anbieten. „Die Kooperation warsehr interessant. Aktuell sammeln wirAnregungen, wie wir das Konzept mitLeben füllen können“, sagt Häckel.

Lohnend sind auch die Gespräche mitFintechs: Neben der Kooperation mit„BAY Lendstar“ war die VR-Bank Neu-Ulm Pilotbank beim Konto-Wechsel-Service mit dem Fintech fino. Mittler-weile wird dieser Dienst von der VR-Networld angeboten. Durch solche Pro-jekte kann das Kreditinstitut seine Vor-stellungen in die Entwicklung neuer An-gebote einbringen.

Eine Investition in die ZukunftVorstand Alois Spiegler ist gespannt,welche Ergebnisse die GenoFaktur lie-fern wird. Die Themen gehen den Mitar-beitern jedenfalls nicht aus: Jüngst wurdedas Thema interne Kommunikation auf-gegriffen. Ein Ziel ist es, die Masse an in-ternen E-Mails zu reduzieren. Eine mög-liche Lösung ist eine für alle zugänglichedigitale Plattform. In der GenoFakturwerden dafür nun Lösungen diskutiert.

Die Vorschläge des Innovationsmana-gements stehen regelmäßig auf demPrüfstand. Häckel tauscht sich mit demVorstand darüber aus, wie die neuen An-gebote bei den Kunden und intern an-kommen. „Natürlich funktioniert nichtalles sofort. Aber ich bin zuversichtlich,dass sich die Investitionen in diese Stelleund in die Innovationen langfristig loh-nen werden“, sagt Spiegler. cd |

schmiedenbische Institut will sich von den Wettbewerbern stärker durch kundenfreundlichekürzlich eröffnete „GenoFaktur“ Veränderungen voran. „Profil“ war vor Ort.

WWW.DGHYP.DEGEMEINSAM FINANZIEREN – GEMEINSAM PROFITIEREN.

Treiben Innovationen bei der VR-Bank Neu-Ulm voran (v. li.): Kommunikationsreferent Wolfgang Kaimer, Innovations-Manager Kai Häckel und Vorstand Alois Spiegler.

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D igitale Transformation, Industrie 4.0,vierte industrielle Revolution: Viele

dieser noch bis vor fünf Jahren überwie-gend nur bei Wissenschaftlern und Fach-leuten geläufigen Begriffe werden nunauch auf den Fluren mittelständischerBetriebe oder im Freundes- und Be-kanntenkreis diskutiert. Das zeigt, wieweit die Digitalisierung schon in den All-tag vieler Menschen vorgedrungen ist.Denn der digitale Wandel verändertgrundlegend die Beziehungen von Ver-brauchern zu Unternehmen und umge-kehrt – und damit auch die Arbeit so-wohl im Produktions- als auch Dienst-leistungssektor an sich.

Waren noch bis vor ein paar Jahren einteurer Maschinenpark oder ein großerLagerbestand das Maß aller Dinge, stel-len heute das Wissen und die Bewer-tungskompetenz der Mitarbeiter diewichtigsten Ressourcen erfolgreicherUnternehmen dar. Im 21. Jahrhundertbesteht somit für Betriebe die entschei-dende Herausforderung darin, sich unterdiesen veränderten Rahmenbedingun-gen nachhaltig am Markt behaupten zukönnen.

Selbstbestimmte KundenGrundsätzlich haben sich trotz des ra-santen technischen Fortschritts die Be-dürfnisse der Kunden nicht grundlegendgeändert, sie werden lediglich auf eineandere Art und Weise erfüllt. Das giltauch und insbesondere für die Anforde-rungen der Kunden an Finanzdienstleis-ter. Nicht zuletzt aufgrund der neuen digitalen Möglichkeiten sind Kunden al-ler Bankgruppen zunehmend selbstbe-stimmter und nicht mehr an starre Öff-nungszeiten gebunden, sondern möchtenihre Transaktionen rund um die Uhr undvon jedem Ort aus erledigen können.Einfach, jederzeit und überall lautet hierdie Devise.

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Jedoch sollte diese Entwicklung kei-nesfalls als Bedrohung für das eigeneGeschäftsmodell gesehen werden. Viel-mehr geht es vor allem darum, die sichdurch die Digitalisierung ergebendenChancen zu nutzen. Eines der Erfolgsge-heimnisse der sogenannten „Big Five“ –also der omnipräsenten US-Techgigan-ten Apple, Alphabet, Microsoft, Amazonund Facebook – besteht darin, dass sieumfassende Ökosysteme und datenge-triebene Geschäftsmodelle anbieten, beidenen alle Dienste intelligent miteinan-der verzahnt sind und dem Kunden spür-bare Mehrwerte bieten, für die dieser imIdealfall bereit ist, zu zahlen.

Mehr Komfort und TransparenzBei einem Finanz-Ökosystem werdennach demselben Prinzip Bankfilialen,mobile Geräte und Computer miteinan-der vernetzt. Der entscheidende Treiberdafür ist der Trend zu mehr Komfort

und Transparenz im täglichen Finanzge-schäft. Die verwendeten Daten sind da-bei der Rohstoff, mit denen aus der entwickelten Umgebung heraus echterKundennutzen und damit Mehrwert fürbeide Seiten generiert wird.

Diesem Gedanken hat die TeamBankdurch die Entwicklung eines Ökosys-tems für Liquiditätsmanagement Rech-nung getragen. Dabei erhalten die Kun-den einfach, überall und zu jeder ZeitZugang zu Liquidität. Das konsequentaus Kundensicht gedachte, mit innovati-ven Produkten und Services definierte,umfassende Ökosystem dient einerseitsdazu, bestehende Kundenkontakte zuhalten und vorhandene Potenziale vollauszuschöpfen. Andererseits ist es einbedeutender Stellhebel, um neue Kun-den für die genossenschaftliche Finanz-Gruppe zu begeistern.

Die Wege innerhalb des Ökosystemsder TeamBank sind vielseitig. Es beste-hen zahlreiche Einstiegspunkte, die be-liebig miteinander kombiniert werden.Der Dreh- und Angelpunkt des Ökosys-tems besteht aus der persönlichen Bera-tung vor Ort. Denn die meisten Kundenschätzen zwar Mobile- und Online-Ban-king, möchten aber bei wichtigen Ent-scheidungen nach wie vor gerne persön-lich beraten werden. Mit dem persönli-chen Beratungsgespräch in der Filialesind verschiedene Zugangswege zur Li-quidität verknüpft. Wenn bei einem Kun-den beispielsweise nach einem Gesprächmit seinem Berater spontaner Liquidi-tätsbedarf auftritt, kann er im easy -Credit-Kundenportal die Finanzreserveselbst aktivieren und bekommt ohne er-neute Kreditprüfung umgehend seinenWunschbetrag überwiesen.

Einheitliche RatenkauflösungEin weiteres Element des Ökosystemsist „ratenkauf by easyCredit“, ein me-dienbruchfreies Teilzahlungsverfahren.Die TeamBank bietet damit als ersterund bislang einziger Anbieter sowohl imE-Commerce als auch am Point of Saleeine einheitlich gestaltete und einfacheRatenkauflösung an.

Der digitale Wandel muss jedoch nichtnur an der Schnittstelle zum Kunden erlebbar, sondern im gesamten Unter-nehmen bewältigt werden. Eine ver -antwortungsvolle und unternehmerischeGrund haltung jedes einzelnen sowieeine offene und verlässliche Unterneh-menskultur bilden dafür die Grundlage.Das setzt natürlich auch eine entspre-chende Veränderungsbereitschaft vo-

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Wissen und Kompetenzder Mitarbeiter sind diewichtigsten RessourcenDer technologische Fortschritt ermöglicht Effizienzgewinne durch Automatisierung, verändert aber auch die Ansprüche der Verbraucher. Das erfordert von Unternehmen und ihren Mitarbeitern die Bereitschaft, sich zu verändern, wie Alexander Boldyreff, Vorstandsvorsitzender der TeamBank AG, in einem Gastbeitrag schreibt.

Alexander Boldyreff

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raus, um gezielt auf die neuen Bedingun-gen zu reagieren.

Denn für den täglichen Arbeitsalltagbedeutet Digitalisierung vor allem, mitDaten intelligent umzugehen. Beispiels-weise verwaltet die TeamBank aktuellrund 20 Milliarden Daten und generierttäglich ein paar Millionen hinzu. Um dieStruktur der Bank noch besser auf dasdatengetriebene Geschäftsmodell auszu-richten, wurde das Data Management alsweitere Kernkompetenz definiert und inseparaten organisatorischen Einheitenverankert. Im „Data Analytics Center“und im „Data Management Center“werden Zug um Zug alle Kompetenzendes Datenmanagements bei der Team-Bank gebündelt.

Führungskräfte als LotsenNeben der schrittweisen Anpassung derOrganisationsstruktur wurde als ein wei-terer konsequenter Schritt die Etablie-rung eines neuen Führungsverständnis-ses angestoßen. So leben die Führungs-kräfte ihre Vorbildfunktion immer weni-ger in der fachlichen Expertise, sondernberücksichtigen als Lotsen und Mento-ren die unterschiedlichen Bedürfnisse,Kompetenzen und Charaktereigenschaf-ten ihrer Mitarbeiter. Nicht zuletzt gehtes bei dem Kulturwandel darum, für sogenannte „Digital Natives“ und für

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die vom Wettbewerb umworbenen eige-nen Mitarbeiter auf dem Arbeitsmarktattraktiv zu bleiben. Denn oftmals wer-den vor allem von Berufseinsteigern an-dere Anforderungen gestellt. So zählt fürdiese Generation, dass Entscheidungenschnell getroffen werden, eigenverant-wortlich gearbeitet werden darf undetablierte Prozesse und Formen der Zu-sammenarbeit hinterfragt werden.

Untersuchungen haben gezeigt, dasslediglich 4 Prozent der Ideen am Ar-beitsplatz entstehen. Gerade in Zeiten,in denen sich die Art der Befriedigungvon Kundenbedürfnissen stetig verän-dert, ist dies inakzeptabel. Das im De-zember 2014 eröffnete easyCredit-Hauszeigt deshalb einen bewusst anders ge-wählten Ansatz. In der neuen Unterneh-menszentrale im Nürnberger Süden wur-den die Themen „Führung und Agilität“in der Arbeitswelt für die eigenen spezi-fischen Anforderungen des Unterneh-mens übersetzt.

Beispielsweise spiegelt sich die Kun-denprozesskette der Bank auch in derAnordnung der Arbeitsplätze wider. Das„Open-Space-Konzept“ fördert das ver-netzte Arbeiten und bietet kreativenFreiraum, um die Innovationsfähigkeitund Produktivität nachhaltig steigern zukönnen. Darüber hinaus gibt es nebenden regulären Arbeitsplätzen Ruhezo-

nen, einen Fitnessraum sowie einen Inno-vationsbereich mit Spielekonsolen undTischkickern. Zudem wird das agile, pro-jekthafte Arbeiten durch eine Zukunfts-werkstatt gefördert. Integriert ist ein La-bor zum Test der Benutzerfreundlichkeitneuer Produkte sowie eine Konzeptions-und Umsetzungszone für Projekte.

Medienbruchfreies AngebotOhne Zweifel wurden in der Finanzbran-che wie auch bei der TeamBank in denvergangenen Jahren viele Projekte ange-stoßen, um dem digitalen Wandel erfolg-reich zu begegnen und diesen aktiv mit-zugestalten. Damit die Genossenschafts-banken weiterhin der Lotse der erstenWahl für ihre Kunden sein können, gilt es,auch künftig deren Bedürfnisse unter Be-rücksichtigung der von ihnen genutztenKanäle zu erfüllen. Das alles medien-bruchfrei, schnell und mit spürbarenMehrwerten für den Kunden versehen.

Um dieses Ziel zu erreichen, ist eswichtig, die Geschwindigkeit bei der Im-plementierung von wettbewerbsüberle-genen Lösungen zu erhöhen. Anderen-falls droht ein ähnliches Schicksal wiebeispielsweise dem untergegangenenUS-Fotogiganten Eastman Kodak oderdem insolventen VersandhausriesenQuelle. Denn wer nicht mit der Zeit geht,geht mit der Zeit. |

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Ideen für neue Produkte und Dienstleistungen entstehen selten direkt am Arbeitsplatz. Die TeamBank setzt deshalb in ihrer Unternehmenszentrale inNürnberg auf ein Konzept der offenen Räume, um das vernetzte Arbeiten zu fördern und so die Innovationsfähigkeit zu steigern.

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Ü ber den hohen Stellenwert internerUnternehmenskommunikation ha-

ben Wissenschaftler und PR-Beraterviele Bücher geschrieben. In ihren Aus-führungen weisen sie darauf hin, dass derDialog mit den Mitarbeitern wesentlichdazu beiträgt, die Identifikation mit demUnternehmen zu fördern und die Ent-scheidungen des Vorstands nachvollzieh-bar zu machen. Und dass er die Motiva-tion steigert sowie das Arbeitsklima ver-bessert. Daran zweifelt niemand mehr.Aber wie sieht erfolgreiche interneKommunikation heutzutage in der Pra-xis aus?

Mit dieser Frage hat sich MichaelMiehling vor mehr als einem Jahr inten-siv beschäftigt. Miehling ist Prokuristund verantwortet den Bereich Vor-standsstab bei der Volksbank Raiffeisen-bank Bayern Mitte. Gemeinsam mit sei-

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nem Mitarbeiter Albert Buchner, Team-leiter Kommunikation, stellte er aufder Suche nach Optimierungspotenzia-len die Kanäle des Instituts auf den Prüf-stand. Dabei entwickelten die beidendie Idee, die interne Kommunikationneu zu strukturieren. Zentrales Instru-ment sollte eine Smartphone-App wer-den, die alle Mitarbeiter auf ihren eige-nen Mobiltelefonen oder Tablets nutzenkönnen. Diese Anwendung sollte die bis-her genutzten klassischen Kommunikati-onsinstrumente ersetzen und bündeln:die Mitarbeiterzeitung, den Personal-Newsletter und Teile des Intranets.

Kompakter, schneller, digitaler„Aufgrund der zunehmenden Informati-onsflut, wollten wir kompakter, aber auchschneller und digitaler werden“, sagtMiehling. Diese Anforderung konnte ih-

rer Ansicht nach eine App am besten er-füllen. Zudem ermöglicht sie es den Mit-arbeitern, sich auch dann über die Vor-gänge in ihrer Bank zu informieren, wennsie einmal nicht im Büro vor dem PC sit-zen. Das gilt zum Beispiel für Auszubil-dende während der Berufsschulaufent-halte oder für Mütter und Väter in El-ternzeit. Der Vorstand war schnell über-zeugt und gab grünes Licht.

Seit November 2016 können die rund580 Mitarbeiter der Volksbank Raiffei-senbank Bayern Mitte die „StaffApp“kostenlos für Geräte mit iOs- und An-droid-Betriebssystem herunterladen. Dieübersichtliche, in blau und orange gehal-tene Anwendung (Foto links) bietet top-aktuelle, aber bewusst kompakt gehal-tene Nachrichten aus dem eigenen Un-ternehmen. Das Kommunikationsteamder Bank hat sich das Ziel gesetzt, einmaltäglich einen Beitrag zu veröffentlichen,wie Buchner sagt. Auf die neuen Einträgekönnen sich die Nutzer mit einer auf demDisplay des Smartphones sichtbarenMeldung hinweisen lassen. Eine imNachgang eingeführte Bewertungsfunk-tion ermöglicht Rückmeldungen.

Gespür für die Trends der BrancheDas Themenspektrum der Text- und Vi-deo-Beiträge beschränkt sich nicht nurauf aktuelle Vorgänge in der Bank, wiezum Beispiel Vorstandsentscheidungenoder Personalwechsel. Neu ist, dass auchZukunftsthemen aus der Finanzbranchekompakt aufbereitet werden. So wird erklärt, was ein Chatbot ist oder welcheMöglichkeiten Sprachassistenten wieAmazons Alexa bieten. „Wir wollen,dass unsere Mitarbeiter ein Gespür fürdie Trends und Entwicklungen in derBranche bekommen“, sagt Bereichslei-ter Miehling.

Zusätzlich beinhaltet die App eineAdressdatenbank mit Kontaktdaten al-ler Mitarbeiter. Außerdem sind die Un-ternehmensgrundsätze hinterlegt, sowieInformationen zum Gesundheitsmana-gement, zur Personalentwicklung oderzu Einkaufsvergünstigungen. WeitereFunktionalitäten sollen in Zukunft er-gänzt werden. So wird derzeit der Ein-satz eines Diskussionsforums geprüft.

Von der ersten Idee bis zur Fertigstel-lung der App dauerte es rund sechs Mo-nate. Wesentliche Herausforderung wardie Umsetzung durch den Dienstleisterincognito, ein Tochterunternehmen derWerbeagentur genokom. „Der Program-mierer hatte es nicht leicht mit uns, dauns im Verlauf der Zeit immer neue

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Intranet für unterwegsVier von fünf Beschäftigten der Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte nutzeneine neue Mitarbeiter-Anwendung, um sich zu informieren und auszutauschen.Weitere Kreditgenossenschaften stehen in den Startlöchern, um die interneKommunikation mit Smartphone-Apps zu bündeln und zu beschleunigen.

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Ideen gekommen sind“, erzählt Buchner.Auch das Redaktionssystem, mit dem dieInhalte eingestellt werden, wurde nachden Wünschen der Bank erarbeitet. Daskostete alles zusammen einen hohenvierstelligen Betrag, dem jedoch Einspa-rungen unter anderem durch den Weg-fall der früheren Mitarbeiterzeitung ge-genüberstehen.

Die Mühen haben sich gelohnt: Nach-dem es anfangs kritische Stimmen gab,hat sich die App ein knappes Jahr nachdem Start in weiten Teilen der Beleg-schaft als zentraler interner Kommuni-kationskanal durchgesetzt. Die Nut-zungsquote liegt bei mehr als 80 Prozentund damit bei einer Größenordnung, dieauch andere Unternehmen mit ver-gleichbaren Angeboten erzielen. Dazubeigetragen hat neben dem inhaltlichenMehrwert die enge Einbindung der Mit-arbeiter, die zur Handhabung der Appmehrfach befragt wurden. Miehling:„Wir freuen uns über das gute Feedback,aber Luft nach oben gibt es immer.“

Die Volksbank Raiffeisenbank BayernMitte zählte zu den ersten Regionalban-ken in Süddeutschland, die eine Mitar-beiter-App eingeführt haben. Nun legen

Titelthema

andere Institute nach. Dazu gehört imFreistaat etwa die VR Bank Starnberg-Herrsching-Landsberg, mit rund 490Mitarbeitern ebenfalls eine der größerenGenossenschaftsbanken im Freistaat. Siewill ihre App (Foto rechts) voraussicht-lich im September für alle Beschäftigtendes Instituts freischalten. Am 29. Novem-ber soll das Angebot den Teilnehmernder von der ABG ausgerichteten Fachta-gung Digitalisierung vorgestellt werden.

Zentrales Informationswerkzeug„Die App wird unser zentrales Kommu-nikations- und Informationswerkzeugwerden“, sagt Vorstand Josef Pölt, derdie Entwicklung maßgeblich begleitethat. Auch sein Institut möchte mit dermobilen Anwendung das interne An- gebot an Kommunikationswegen undPlattformen bündeln und vereinfachen.Dies sei ein expliziter Wunsch der Mitar-beiter gewesen. So werden künftig in derApp Funktionen zusammengefasst, diezuvor über Lotus Notes oder das Intra-net angeboten wurden.

Funktional und inhaltlich ähneln dieApps aus Ingolstadt und Starnberg ei-nander. So beinhaltet auch das Pro-

gramm der Starnberger ein Digitalisie-rungsblog, das einen Blick über den Tel-lerrand hinaus ermöglicht. Zusätzlich zuden allgemeinen Unternehmensinforma-tionen gibt es ein Schwarzes Brett, dieMöglichkeit Umfragen einzustellen undeine Chat-Funktion. Pölt: „Wir haben beider Konzeption der App auf die Mitar-beiter gehört. Was sie an Inhalten undFunktionen wünschen, haben wir einge-baut oder werden es noch tun.“

Der Unterschied zur App aus Ingol-stadt besteht nicht nur darin, dass sie voneinem anderen Dienstleister program-miert wurde. Die VR Bank Starnberg-Herrsching-Landsberg hat sich für eineZusammenarbeit mit Valido, einem Un-ternehmen aus Nürnberg, entschieden,nachdem sie ein Dutzend Angebote ge-prüft hatte. Darüber hinaus wird es dieStarnberger App auch als Arbeitsplatz-version geben. Sie lässt sich also nicht nurauf mobilen Geräten, sondern auch amstationären Rechner der Bankmitarbei-ter aufrufen. Damit werden auch Mitar-beiter erreicht, die über kein Smartphoneverfügen. Josef Pölt ist daher zuversicht-lich, ebenfalls eine Nutzungsquote von80 Prozent und mehr zu erreichen. fe |

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D as Jahr 1910: In den Städten im Kö-nigreich Bayern flackert bereits

elektrisches Licht. Nicht so auf demLand. Dort müssen die Menschen dieStromversorgung selbst aufbauen undVersorger wie die UnterfränkischeÜberlandzentrale eG gründen. Sie bringtElektrizität erstmals auch in die Bauern-stuben und versteht es seitdem, sich denHerausforderungen der Zeit zu stellen –sei es nun die Energiewende oder die Liberalisierung des Strommarkts. EinGespräch mit Vorstand Gerd Bock überWandel und Veränderungen in einemhoch regulierten Umfeld.

Profil: Herr Bock, wie hat es die Unterfrän-kische Überlandzentrale Lülsfeld geschafft,viele andere regionale Stromversorger zuüberdauern?

Gerd Bock: Das liegt in erster Linie da-ran, dass wir eine Genossenschaft sind.Als eG sind wir tief in der Region veran-kert. Hilfe zur Selbsthilfe, Selbstbestim-mung und Selbstverwaltung stehen anoberster Stelle. Wir sind darum in derZeit um die Jahrtausendwende nicht aufBeteiligungsangebote von Großkonzer-nen eingegangen. Viele andere regionaleVersorger haben das getan und sind inden großen Unternehmen aufgegangen.

Zu unserem Beharren auf Eigenständig-keit kommt aber auch noch unsere Un-ternehmensphilosophie als Grund fürdas lange Bestehen hinzu. Unser ehe -maliger Vorstandsvorsitzender RobertWächter hat sie einmal mit den Worten„Wir richten unseren Kurs nach demStand der Sterne aus, nicht nach den Positionsleuchten der vorbeifahrendenSchiffe“ beschrieben. Das heißt: Wir ent-scheiden aufgrund unserer eigenen Ein-schätzungen und nicht nach dem, was an-dere tun. Haben wir einen Beschluss ge-troffen, können wir ihn dann dank unse-rer Größe schneller und flexibler umset-zen als jeder Großkonzern.

Profil: Können Sie Beispiele nennen?

Bock: Da wäre etwa der Entschluss, in dieGlasfaserverkabelung einzusteigen. Wirsind 2012 zu der Einschätzung gekom-men: Das nützt der Region und hilft, Kun-den langfristig an uns zu binden. DieseEntscheidung wäre in einem Großkon-zern nie möglich gewesen, weil dort sofortdie Wirtschaftlichkeit hinterfragt wordenwäre. Wir aber haben die Verhältnisse vorOrt betrachtet, einen Bedarf erkannt undauf diese Karte gesetzt. Das war natürlichein Risiko, aber ein selbstbestimmtes.Und das zahlt sich jetzt aus.

Profil: Damit haben Sie sich zugleich einAufgabengebiet erschlossen, an das dieGründer der Überlandzentrale vermutlichnicht im Traum gedacht hätten. Wie habensich Ihre Aufgaben im Lauf der Zeit ver -ändert?

Bock: Anfangs galt es, den ständig stei-genden Strombedarf zu stillen. Dafürwar der schnelle Aufbau von Infrastruk-tur notwendig. Danach folgte eine Epo-che, in der die Versorgungssicherheit anGewicht gewann. Strom sollte nicht nurin ausreichender Menge, sondern auchohne Unterbrechungen geliefert werden.In dieser Zeit wurden daher viele Um-spannwerke gebaut. In den 1980er und1990er Jahren setzte dann ein Umden-ken hin zu mehr Energieeffizienz undNachhaltigkeit ein. Im Mittelpunkt standdie Sorge, ob wir auf Dauer genug Res-sourcen haben. Mit der Liberalisierungdes Strommarkts verschoben sich dieSchwerpunkte dann erneut. Plötzlichstand nur noch der Preis im Fokus.

Profil: Wie haben Sie auf diese neuen Anforderungen reagiert?

Bock: Wir haben uns gefragt: Wie schaf-fen wir es, in der Region eine nachhaltigeund zugleich bezahlbare Energieversor-

18 Profil • 9. 2017

„Wir richten unseren Kurs nachdem Stand der Sterne aus“Seit mehr als 100 Jahren überdauert die Unterfränkische Überlandzentrale Lülsfeld die Umwälzungen am Energiemarkt.Wie sie es geschafft hat, sich immer wieder an das geänderte Marktumfeld anzupassen, erklärt Vorstand Gerd Bock.

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gung zu gewährleisten? Die Antwort wardas Motto „effizient vor regenerativ, re-generativ vor konventionell“ und damiteinhergehend der Umbau der Überland-zentrale zu einem modernen Dienstleis-ter. Wir beraten Unternehmen und Kun-den in der Region seitdem bei allen Fragen rund um Wärme, Elektromobili-tät sowie Energieeffizienz und treibengleichzeitig den Ausbau erneuerbarerEnergien voran. Wir sind diesen Schrittals einer der deutschlandweit Ersten ge-gangen. Wir waren beispielsweise in den90ern maßgeblich am Bau der „Sonnen-häuser“ in Arnstein beteiligt. Das sindenergieeffiziente Reihenhäuser mit Pho-tovoltaikanlagen. Seitdem sind zahlrei-che Windkraft-, Photovoltaik- oder Bio-masseanlagen dazugekommen. Mit demAusbau der erneuerbaren Energien waraber noch eine weitere Aufgabe verbun-den: Wir müssen die enorme Zahl vonkleinen, dezentralen Kraftwerken in dasStromnetz integrieren. Allein nach Fu-kushima mussten wir in kürzester Zeitdrei Umspannwerke bauen. Im Momentarbeiten wir daran, unser Stromnetz „in-telligent“ zu machen.

Profil: Was bedeutet das?

Bock: Bislang haben die Kunden ent-schieden, wann sie Strom einkaufen, in-dem sie einfach auf den Einschaltknopfeines Geräts gedrückt haben. In Zukunftwerden wir hier manchmal steuernd ein-greifen. Denken Sie etwa an eine Nacht-speicherheizung, ein Kühlhaus oder Pum-pen in Wasserspeichern. Da kann manohne Weiteres für eine Stunde den Stromabstellen, wenn der Wind nicht weht undnicht genügend Strom ins Netz einge-speist wird. Gibt es dagegen ein Überan-gebot, kann man sie unter Volllast laufenlassen. In Zukunft sollen noch Stromspei-cher hinzukommen, sodass wir sowohlStromnachfrage als auch Angebot intelli-gent managen können.

Profil: Damit sind wir beim Thema Digitali-sierung angelangt. Welche Herangehens-weise haben Sie hier?

Bock: Wir versuchen, die Digitalisierungals Erfolgsfaktor zu nutzen, indem wirneue Dienstleistungen schaffen, die un-seren Kunden in der Region nützen. EinBeispiel ist – wie schon erwähnt – derBau von Glasfasernetzen. Das ist abernicht das einzige neue Angebot. Wir ha-ben zum Beispiel 2001 entschieden, un-sere Infrastrukturpläne zu digitalisieren.

Titelthema

Jetzt haben wir einen digitalen Plan, indem jede Stromleitung, jede Straße, jedeStraßenlampe und jedes Solarmodul mitsämtlichen technischen Daten und De-tails verzeichnet ist. Weil das auch fürKommunen interessant ist, haben wir da-raus ein neues Geschäftsfeld entwickeltund stellen unsere Pläne als Dienstleisterzur Verfügung.

Profil: Reicht es, auf Veränderungen wiedie Digitalisierung zu reagieren, oder ist esdann nicht schon zu spät?

Bock: Man muss agieren und versuchen,die Zukunft ein wenig vorwegzunehmen.Lassen Sie mich das am Beispiel vonLEDs in der Straßenbeleuchtung erklä-ren: Als LEDs erstmals auf den Marktkamen, haben wir nicht wie andere abge-wartet, ob sich die Technik durchsetzt,sondern sofort Versuche mit den Ge-meinden gestartet. Wir wollten selbst he-rausfinden, wie energiesparend undlanglebig die Technik ist. Der Test hatdann unsere Erwartungen bestätigt undwir haben angefangen, Straßenlampen,die wir für die Gemeinden betreiben, mitLEDs auszurüsten.

Profil: Schadet das nicht der Überlandzen-trale, wenn Gemeinden weniger Strom fürihre Straßenbeleuchtung beziehen?

Bock: Kurzsichtig betrachtet, ja. Wennwir uns der Technik aber verweigert hät-ten, wären irgendwann andere Unter-nehmen mit LED-Lampen auf die Ge-meinden zugegangen und wir hätten denAuftrag verloren. Und nicht nur das: Wirhätten auch unseren guten Ruf und Ver-trauen verloren.

Profil: Ist die Unternehmensform der Ge-nossenschaft hilfreich, um Veränderungenwie den Bau von Windrädern oder neueStromtrassen durchzusetzen?

Bock: Ja, weil die Menschen in der Re-gion, und besonders die Kommunen, zuihrer Überlandzentrale stehen. Denn siewissen: Als regional verwurzelte Genos-senschaft beteiligen wir Betroffene beiunseren Projekten und ermöglichen Mit-sprache. Wenn wir uns bei Bedenkenletztlich auf eine für alle Seiten tragbareLösung einigen können, dann machenwir das auch. Die Kommunen und vieleBürger sind zudem Mitglied und nehmenauf diese Weise Einfluss. Daneben gibt esnoch einen Aspekt, der uns hilft: DieÜberlandzentrale war in der Vergangen-heit immer ein guter Wirtschaftsfaktor:Wir zahlen nicht nur Dividende, sonderninvestieren auch grundsätzlich regional.Das kommt vielen Bürgern und Betrie-ben hier zugute.

Profil: Wie stellen Sie sicher, dass Sie auchin Zukunft Veränderungen rechtzeitig erken-nen und anpacken?

Bock: Dafür gibt es unsere Unterneh-mensstrategie „ÜZ 2020“. Darin sindProjekte festgeschrieben, die für unsereZukunft wichtig sind. Wir haben bei-spielsweise ein Team, das sich mit der in-ternen Leistungskultur beschäftigt. Dageht es darum, die Mitarbeiter auf demWeg der Veränderungen mitzunehmenund vorzubereiten – beispielsweise mitneuen Arbeitszeitmodellen. Dann gibt esnoch Projektteams für Glasfasernetze,Elektromobilität, intelligente Netze oderEnergiedienstleistungen. Sie alle wid-men sich der Frage: Was kommt auf unszu und wie stellen wir uns auf?

Profil: Wie wird die Energieversorgung nachIhrer Prognose in 20 Jahren aussehen?

Bock: Wir rechnen damit, dass die Ener-gieversorgung CO2-frei, regenerativ undelektrisch sein wird. Damit das klappt,müssen wir aber sämtliche Stromquellen,sei es Windenergie aus dem Norden oderWasserkraft aus dem Süden, dezentralnutzen. Und damit die Versorgung mitdiesem Strom effizient und zuverlässigklappt, müssen die Netze digital gesteu-ert werden. Und darauf bereiten wir unsals Überlandzentrale schon jetzt vor.

Profil: Herr Bock, herzlichen Dank für dasGespräch! aw |

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Gerd Bock

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W ann gelingt eine Fusion? Die Fragebeantwortet Stefan Schröder mit

einem Vergleich: „Das ist wie in einerBeziehung. Wenn zwei Partner offen für-einander sind und viele Gemeinsamkei-ten haben, kann es funktionieren.“ Wennaber kein gemeinsames Verständnis fürZiele und Prozesse vorhanden sei, werdees schwierig. „Diese Analyse ist offenund ehrlich zu betreiben“, sagt der Chefder Beratung fan-manufaktur.

Schröder hat Erfahrung mit Fusionen,die er bei ABG-Seminaren weitergibt.Letztendlich hängt der Erfolg davon ab,ob zwei Unternehmen bereit sind, zuverschmelzen. „Entscheidend ist, dasssich alle von ihrer alten Unternehmens-kultur verabschieden und eine neue ge-staltet wird“, sagt Schröder. Gelingt das,lassen sich auch die organisatorischenProzesse leicht umsetzen: „Andernfallskann es zu langwierigen Umsetzungs-schwierigkeiten kommen. Da nützendann auch intelligente Strategien, Work-shops und Organigramme nichts mehr.“

***Nicht nur zwei, sondern gleich fünf Part-ner waren es bei der QualitätstrocknungNordbayern eG (QTN). Sie ging im No-vember 2016 aus den ehemals eigenstän-digen Trocknungen Weißenburg, Gun-zenhausen, Röckersbühl, Wechingen undWindsbach hervor. Heute ist die QTNdie größte TrocknungsgenossenschaftDeutschlands mit 3.960 Mitgliedern, 110Mitarbeitern und 28 Millionen EuroUmsatz. Nach rund einem Jahr QTN

zieht Geschäftsführer Simon Burkhardein positives Zwischenfazit: „Wir sind anvielen Stellen schneller zusammenge-wachsen als gedacht. Bis alles Routinewird, kann es aber noch ein bis zweiJahre dauern.“

Deutschlands größte TrocknungDie Genossenschaft hat viele Mitarbei-ter in den Fusionsprozess eingebunden.Das war Teil des Erfolgsrezepts. In neunProjektteams skizzierten die Geschäfts-führer der fünf Trocknungen, aber auchAngestellte aus der Verwaltung, denkünftigen gemeinsamen Weg. Dabei ginges beispielsweise um die Buchhaltung,das Personalwesen oder die Entwicklungder Betriebsstätten. Über allem standenzwei Fragen: Wo stehen wir? Und: Wowollen wir hin?

Aufgrund der räumlichen Nähe unddes ähnlichen Produktsegments hattendie Trocknungen bereits vorher lose ko-operiert und zum Beispiel ihre Warengemeinsam vermarktet. Hinzu kamendie äußeren Umstände. Vor 30 Jahren ge-währte die EU noch stattliche Beihilfenfür Grüngut-Trocknungswerke, die je-doch bis 2012 auf Null zurückgefahrenwurden. Gleichzeitig drücken billige Fut-termittelimporte vor allem aus Frank-reich seit einigen Jahren die Preise.

Außerdem arbeiteten die Projektgrup-pen an der Struktur der QTN. Dazu ent-wickelten sie eine völlig neue Organisa-tion mit den vier Bereichen Verwaltung;Trocknung und Mahl- und Mischanla-gen; Mischfutter, Handel und Ölmühle;

Energie, Personal und EDV. „Die Aufga-ben sind jetzt klar aufgeteilt. Das ist füruns ein echter Pluspunkt“, sagt Burk-hard.

Wichtig war es, die Mitglieder von denVorteilen des Zusammenschlusses zuüberzeugen. Dafür organisierte die QTNacht Informationsabende. Vertreter derdamals noch selbstständigen Trocknun-gen erklärten ihre Motivation für die Fu-sion und machten deutlich, wie sie sich inZukunft für die Belange der Landwirteeinsetzen wollen.

Eine wichtige Rolle spielten die Syner-gieeffekte, die die Projektteams identifi-ziert hatten. Bestes Beispiel hierfür istdie Zertifizierung nach der Qualitätsma-nagementnorm ISO 9001. Sie lohnt sichfür Trocknungen, da sie international an-erkannt ist und viele Vorgaben aus demFuttermittelrecht abdeckt. Gleichzeitigist der Vorgang sehr aufwendig. „Mam-mutaufgaben wie Zertifizierungen kenntjeder Landwirt aus seinem Betrieb. Des-halb können sie gut nachvollziehen, wa-rum es sinnvoll ist, dass nur eine anstattfünf Trocknungen diesen Prozess durch-läuft“, sagt Burkhard. Letztlich befür-wortete eine große Mehrheit der Mit-glieder die Fusion.

Auch der GenossenschaftsverbandBayern (GVB) unterstützte die Trock-nungen bei der Fusion, vor allem in steu-erlichen und rechtlichen Fragen. Burk-hard sieht die QTN für die Zukunft gutaufgestellt. „Ich bin sicher, dass wir esmit unserer neuen Struktur schaffen, dieSynergieeffekte bei der Produktion undVermarktung im nächsten Jahr komplettauszuspielen“, sagt der Geschäftsführer.

***Die VR-Bank Rottal-Inn kann bald aufein Jahr Fusionserfahrung zurückbli-cken: Im Juni 2016 hatten die Vertreter-versammlungen den Zusammenschlussmit der Rottaler Volksbank Raiffeisen-

20 Profil • 9. 2017

Augenhöhe ist wichtigBei einer Fusion müssen sich binnen kurzer Zeit die unterschiedlichstenUnternehmenskulturen miteinander anfreunden. Wie kann das gelingen?Zwei Beispiele aus der genossenschaftlichen Praxis.

Die Spitze der Qualitätstrocknung Nordbayern eG (v. li.): Der Vorstandsvorsitzende Christian Scheuer-lein, Geschäftsführer Simon Burkhard, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Thomas Gutmann.

Im Oktober 2016 entstand die neue VR-Bank Rottal-Inn.Marketingkampagne grafisch aufbereitet.

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bank beschlossen, der im Oktober 2016technisch vollzogen wurde. Die damaligeVR-Bank Rottal-Inn brachte 1,8 Milliar-den Euro Bilanzsumme in die Ehe ein,die Rottaler Volksbank Raiffeisenbank0,7 Milliarden Euro. Deshalb war es bei-den Seiten wichtig, dass sich bei der Ver-schmelzung niemand benachteiligt fühlt.„Wir haben das Prinzip Fusion auf Au-genhöhe sehr ernst genommen und alleArbeitsgruppen paritätisch mit je zweiMitarbeitern aus beiden Häusern be-setzt“, berichtet Johannes Plankl. Er istBereichsleiter Organisation und Betrieb

Titelthema

bei der VR-Bank Rottal-Inn und einerder Projektleiter der Fusion.

In 61 Teilprojekten erarbeiteten dieMitarbeiter beider Häuser gemeinsamdie künftigen Prozesse und Strategiender neuen Bank. Dabei machten die Pro-jektleiter klare Vorgaben. „Wir wolltenimmer die dauerhaft beste Lösung fin-den und nicht die, wo sich am wenigstenMitarbeiter hätten umstellen müssen“,sagt Plankl. Gleichzeitig hatten diese Ar-beitsgruppen den schönen Nebeneffekt,dass sich Mitarbeiter beider Häuser gutkennengelernt haben.

300 Mitarbeiter zogen umJe früher alle Betroffenen informiertwerden, desto weniger Vorbehalte gibtes, betont der Bereichsleiter. Alle 650Mitarbeiter erhielten eine Beschäfti-gungsgarantie für drei Jahre. Sie musstensich jedoch intern auf ihre alte oder eineandere Stelle neu bewerben. „DiesesVerfahren haben wir zusammen mit demkünftigen Stellenplan und dem neuenRaumkonzept sehr früh kommuniziert,damit jeder genug Zeit zum Überlegenhat, wie er sich innerhalb der Bank ent-wickeln möchte“, berichtet Plankl.

Innerhalb von sechs Wochen mussten300 Mitarbeiter ihre Kisten packen undin neue Räume oder sogar in andere Ge-schäftsstellen umziehen. Obwohl derUmzug für die gesamte Belegschaftstressig war, sei er gut gelaufen, bilan-ziert der Bereichsleiter: „Viele habendie Chance genutzt, sich in unseremHaus eine neue Herausforderung zu su-chen.“

Die Vertreter beider Banken wurdenin Gesprächsrunden ebenfalls frühzeitigüber die Fusionspläne informiert. „Dortwurde ausführlich diskutiert. Wo es nötigwar, haben wir auch in Einzelgesprächenversucht, Vorbehalte auszuräumen“, be-richtet Plankl. Kunden und Mitgliederkonnten sich zudem auf einer Fusions-Webseite über den Zusammenschlussund seine Auswirkungen informieren(siehe auch „Profil“ 7/2017, Seite 23).

Insgesamt ist Plankl zufrieden mitdem Ablauf der Fusion: „Bis alle Pro-zesse vereinheitlicht sind, wird es nochein Jahr dauern. Aber wir treten als eineBank auf und auch die Mitarbeiter ha-ben den Zusammenschluss verinner-licht. Ein Großteil des Weges ist ge-schafft.“ cd/fc |

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D ie Kreditnachfrage von Privatkun-den der bayerischen Volksbanken

und Raiffeisenbanken hat einen neuenSpitzenwert erreicht. Das geht aus derjüngsten Konjunkturumfrage hervor, dieder Genossenschaftsverband Bayern imSommer bei seinen Mitgliedsbankendurchgeführt hat. Auch die Kreditnach-frage von Firmenkunden ist derzeit be-sonders hoch. Neben den Geschäftsaus-sichten wurden die Banken zudem zumVerhalten ihrer Kunden bei der Geldan-lage in der Niedrigzinsphase befragt. Da-bei wird deutlich: Sicherheit geht vorRendite.

Positive ZukunftsaussichtenDie bayerischen Kreditgenossenschaftenbewerten das Geschäftsklima zur Jahres-mitte 2017 zwar positiv. Grund dafür istdie optimistische Einschätzung für diekommenden sechs Monate. Die Zufrie-denheit mit der aktuellen Lage hat je-doch im Vergleich zum Jahreswechsel2016/2017 abgenommen (Abbildung 1).

Im Zwölfmonatsvergleich sehen dieKreditgenossenschaften im Freistaat ihreLage hingegen optimistischer. Mitte 2016beschrieben rund 21 Prozent der Umfra-geteilnehmer ihre Geschäftslage mit„gut“. Jetzt liegt der Wert bei 34 Prozent.Auch die Zukunftsaussichten schätzendie Befragten deutlich positiver ein: ZurJahresmitte 2016 hatten 29 Prozent derBefragten eine ungünstigere Geschäfts-entwicklung in der Zukunft erwartet. Inder aktuellen Umfrage sank dieser An-teil auf rund 16 Prozent. Dementspre-chend hat sich das Geschäftsklima ver-bessert.

Gleichzeitig befindet sich die Kredit-nachfrage weiterhin im Aufwärtstrend(Abbildung 2). Rund 37 Prozent derBanken schätzt die Nachfrage von Pri-vatkunden derzeit als „hoch“ ein. Beiden Firmenkunden bewerten rund28 Prozent die Kreditnachfrage mit„hoch“. Weil im Privatkundengeschäftlediglich 6 Prozent von einer schwachenNachfrage berichten, erreicht der ent-sprechende Umfragesaldo einen neuenHöchststand. Zuversichtlich sind dieBanken außerdem beim zukünftigen Fir-menkundenkreditgeschäft: Hier erreicht

Kreditgenossenschaften

der Umfragesaldo für die Nachfrageer-wartungen in den kommenden sechsMonaten den besten Wert seit dem Hoch2013/2014.

In der Umfrage hatte der GVB auchzum Anlageverhalten der Kunden nach-gefragt. Das Ergebnis: Die Bedeutung

des Merkmals Rendite ist seit Beginnder Niedrigzinsphase stark gesunkenund rückt für die Kunden nach Einschät-zung der bayerischen Volksbanken undRaiffeisenbanken in den Hintergrund(Abbildung 3). Gleichzeitig wollen dieBankkunden flexibel bleiben und haltenihre Mittel verstärkt in liquiden und invon ihnen als sicher eingestuften Anla-gen: 42 Prozent der Banken berichten,dass für ihre Kunden die Bedeutung desMerkmals Verfügbarkeit seit Beginn derNiedrigzinsphase gestiegen ist, dicht ge-folgt von Sicherheit (41 Prozent).

Letztgenannter Aspekt ist den Bank-kunden bei der Anlageentscheidung ak-tuell sogar am wichtigsten: Für rund66 Prozent hat Sicherheit oberste Priori-tät. Am häufigsten auf Platz zwei liegtdas Merkmal Verfügbarkeit. Für die An-lageentscheidung wenig ausschlagge-bend ist derzeit dagegen das Thema Ren-dite: Für zwei Drittel (67 Prozent) ist esnur der drittwichtigste Aspekt.

Immobilien und Fonds gefragtEntscheidend für Bankkunden ist überSicherheit, Verfügbarkeit und Renditehinaus besonders die Transparenz undVerständlichkeit eines Anlageprodukts.Mehr als 80 Prozent finden dies sehrwichtig oder wichtig. Auch die Kosten eines Produkts sind für die Bankkun-den ausschlaggebend – rund 62 Prozentachten hierauf. Die Möglichkeit zur Di-versifizierung des Vermögens wird dage-gen mehrheitlich nur als bedingt wichtigbewertet.

Zum Thema Geldanlage lassen sichseit Beginn der Niedrigzinsphase ver-stärkt vermögende Kunden beraten.Rund 47 Prozent der befragten Bankenmelden hier eine gestiegene bis stark gestiegene Nachfrage. Dies gilt mit Ab-strichen auch für Betreuungskunden. BeiServicekunden ist die Nachfrage dage-gen unverändert rückläufig.

Gefragte Alternativen zur verzinsli-chen Geldanlage sind derzeit Immobi-lien und mit Abstrichen auch Wert -papierfonds. Andere Anlagemöglichkei-ten spielen dagegen eine untergeordneteRolle. Teresa Laukötter, Bereich Vor-standsstab und Kommunikation |

22 Profil • 9. 2017

Positive GeschäftsaussichtenGVB-Konjunkturumfrage: Bayerns Kreditgenossenschaften verzeichnen eine hohe Kreditnachfrage insbesonderevon Unternehmen. Bei der Geldanlage setzen die Verbraucher auf Sicherheit statt Rendite.

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Aktuelles Kreditgeschä privat Kreditgesch privat in 6 Monaten Aktuelles Kreditgesch Firmen Kreditgesch Firmen in 6 Monaten

Abb. 3: Anlageverhalten der Kunden

Abb. 2: Kreditnachfrage bei den GVB-MitgliedsbankenUmfragesalden in Prozent

Abb. 1: GVB-GeschäftsklimaUmfragesalden in Prozent

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18:00 Uhr

Dr. Jürgen Gros, Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern

Auszeichnung der Preisträger mit dem Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Preis,dem Hermann-Schulze-Delitzsch-Preis und dem Förderpreis für junge Journalisten

Dr. Gregor Peter Schmitz, Leiter des Hauptstadtbüros der Wirtschaftswoche und künftiger Chefredakteur der Augsburger AllgemeinenProf. Christoph Fasel, Leiter des Instituts für Verbraucher-journalismusDr. Gerald Schneider, Ressortleiter Politik/Wirtschaft der Mediengruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung

Prof. Henriette Löwisch, Leiterin der Deutschen Journalistenschule

Tilmann Schöberl, Bayerischer Rundfunk

circa 19:30 Uhr, danach Empfang mit Imbiss

Genossenschaftsverband Bayern e. V.Vorstandsstab und KommunikationUrsula WeißTürkenstraße 22 – 24, 80333 MünchenTel. (0 89) 28 68 - 34 [email protected]

Pre i s v er l e ihung 2017

Beginn:

Begrüßung:

Preisverleihung:

Laudatoren:

Festvortrag:

Moderation:

Ende:

Kontakt:

Wir freuen uns, wenn Sie sich online unter www.gv-bayern.de/journalistenpreise anmelden.

Freitag, 13. Oktober 2017, im Literaturhaus München

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D ie bayerischen Volksbanken undRaiffeisenbanken mussten 2016 mit

der Umsetzung der EU-Wohnimmobi-lienkreditrichtlinie eines der größtenoperativen Projekte der vergangenenJahre stemmen. Die Rückmeldungen ausder Praxis zeigen, dass das gelungen ist.Der Genossenschaftsverband Bayern(GVB) hat seine Mitglieder in diesemProzess intensiv unterstützt. Dessen Ar-beit war damit jedoch nicht beendet:Nach intensiver politischer Interessen-vertretung hat der Gesetzgeber einigezum Teil lebensfremde und letztlich ver-braucherschädliche Vorschriften zur Kre-ditwürdigkeitsprüfung nachgebessert.

VR-FinanzierungsPassMit aktuellen Seminaren wie dem VR-FinanzierungsPass bietet der GVB ge-meinsam mit der Akademie BayerischerGenossenschaften (ABG) den Banken

Kreditgenossenschaften

die Möglichkeit an, die Sachkunde derim Kreditgeschäft tätigen Mitarbeiter zuerhalten. „Sachkunde“ bedeutet dabeinicht nur, die Gesetzesnovelle zu ken-nen. Die tägliche Praxis in den Bankenzeigt, dass die Umsetzung der Wohnim-mobilienkreditrichtlinie für viele Ban-ken Anlass war, grundsätzliche Fragendes Kreditrechts neu zu thematisieren.Dazu gehören der Verbraucherbegriffebenso wie zum Beispiel Rechtsfragen,die sich aus dem Zusammenspiel vonKredit, Kreditsicherheiten, Tilgungser-satzinstrumenten und sonstigen Verträ-gen ergeben. Als Stichworte zu nennensind hier etwa die zusammenhängendenVerträge und der effektive Jahreszins.Der GVB bietet seinen Mitgliedsbankenhierzu bei Bedarf weiter Beratung an.

Die vom Verband angebotenen Semi-nare und Workshops dienen aber nichtnur der Vermittlung rechtlichen Wissens,

sondern auch dem Erfahrungsaustausch.Denn trotz der umfangreichen gesetzli-chen Vorgaben haben die Banken Spiel-räume, um ihren Kreditvergabeprozesseffizient zu gestalten. So ist eine opti-male Gesprächsvorbereitung, etwa durchKundeninformationen oder Checklisten,Voraussetzung für ein stringentes Bera-tungsgespräch, an dessen Ende kon-krete Empfehlungen stehen. Bis zumAbschluss eines Beratungsgesprächs soll-ten schon so viele Informationen vorlie-gen, dass eine Kreditwürdigkeitsprüfungohne größere Zwischenschritte möglichist oder gar während des Beratungsge-sprächs erfolgen kann.

BQ-Assistenten werden erweitertZentrales technisches Hilfsmittel für dieKreditberatung sind die einschlägigenEDV-basierten Assistenten des Strate-gieprojekts Beratungsqualität (BQ). DieTechnik soll die Beratung unterstützenund ein einheitlich hohes Beratungsni-veau gewährleisten. Deshalb bezog derGVB bereits in die Umsetzungsschulun-gen erfahrene Praktiker ein, welche dieArbeit mit den BQ-Assistenten in pra-xisbezogenen Anwendungen zeigten.

Ausgehend von den Funktionen fürdie klassischen Wohnbaufinanzierungenerweitert die Fiducia & GAD IT laufenddie Funktionalitäten, um den zahlrei-chen, aber praktisch relevanten Fallkon-stellationen gerecht zu werden. Um sichauf dem Laufenden zu halten, könnendie bayerischen Volksbanken und Raiff-eisenbanken hierzu Schulungen mittechnischem Schwerpunkt buchen.

KreditwürdigkeitsprüfungIn rechtlicher Hinsicht stehen bei denGenossenschaftsbanken die Vorgabenzur Kreditwürdigkeitsprüfung im Fokusder Aufmerksamkeit: Seit dem 21. März2016 handelt es sich bei diesen nichtmehr nur um aufsichtsrechtliche Nor-men. Kommt es mit einem Verbraucherzum Streit wegen Zahlungsproblemen,kann dieser die Bank nunmehr verkla-gen. Das Kreditinstitut ist dann beweis-pflichtig dafür, dass die wirtschaftlichenProbleme des Kunden bei Vertrags-schluss nicht vorhersehbar waren. Bisherhat die Rechtsprechung noch keine Kri-terien entwickelt, wie Banken die Kre-ditwürdigkeit zum Teil über Jahrzehntehinweg beurteilen sollen.

Angesichts der offenen Rechtslage istes umso erfreulicher, dass der Gesetz -geber hierzu Konkretisierungen vorge-nommen hat. So stellt das am 17. Juni

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Die Konkretisierung steht noch ausDie nationale Umsetzung der EU-Wohnimmobilienkreditrichtlinie ist schonseit eineinhalb Jahren in Kraft. Und dennoch sind in der Kreditvergabepraxisweiterhin Fragen offen. Der GVB hält seine Mitglieder auf dem Laufenden.

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2017 in Kraft getretene Nachtragsgesetzklar, dass im Rahmen der Kreditwürdig-keitsprüfung stärker auf Immobilien-werte abgestellt werden darf, unter be-stimmten Voraussetzungen auch auf denWert von Wohnimmobilien, wenn derDarlehensvertrag zum Bau oder zur Re-novierung dient. Damit soll klargestelltwerden, dass die Bank zum Beispiel dieWertsteigerung der Immobilie durch diezu finanzierenden Bau- und Renovie-rungsmaßnahmen im Rahmen der Kre-ditvergabeentscheidung stärker berück-sichtigen darf. Der Gesetzgeber hat zu-dem klargestellt, dass echte Abschnittsfi-nanzierungen keiner neuen Kreditwür-digkeitsprüfung bedürfen. Weitere Ein-zelheiten dazu sind im BVR-Rund-schreiben vom 10. Juli 2017 genannt.

Neue Verordnung im HerbstDie für die tägliche Praxis der Kredit-würdigkeitsprüfung möglicherweise in-teressantesten Konkretisierungen wer-den in einer Verordnung enthalten sein,die das Bundesfinanzministerium unddas Bundesjustizministerium zurzeit ge-meinsam erarbeiten. Sie sollen im Herbsterlassen werden. Die „Immobiliar-Kre-

Kreditgenossenschaften

ditwürdigkeitsprüfungsleitlinien-Verord-nung“ (ImmoKWPLV) soll den BankenHilfe in typischen Praxissituationen bie-ten: Etwa, wie die Kreditwürdigkeit vonPersonen in befristeten Arbeitsverhält-nissen zu beurteilen ist oder ob bei einerFinanzierung älterer Personen auch dieInteressen etwaiger Erben berücksich-tigt werden müssen.

BeratungspflichtenNeben den Regelungen zu Immobiliar-Verbraucherdarlehensverträgen brachtedas Umsetzungsgesetz zur Wohnimmobi-lienkreditrichtlinie auch Beratungspflich-ten gegenüber Verbrauchern, die Über-ziehungskredite dauerhaft und in erheb-lichem Umfang in Anspruch nehmen.Diese Regelungen sind Ergebnis intensi-ver Verbändearbeit in einem rechtspoliti-schen Umfeld, das Überziehungskreditekritisch sieht und teilweise staatliche Ein-griffe in die Preisgestaltung forderte.Mittlerweile bietet die TeamBank eineVerbundlösung an, welche die Volksban-ken und Raiffeisenbanken bei der Erfül-lung ihrer Beratungspflichten unterstützt.Einzelheiten hierzu sind im GVB-Rund-schreiben vom 14. Juli 2017 aufgeführt.

Als Fazit ist festzuhalten, dass die Ar-beit an der Umsetzung der Wohnimmo-bilienkreditrichtlinie nicht beendet ist.Zum einen wird laufend an EDV-techni-schen Verbesserungen gearbeitet. Zumanderen gilt es, die rechtlichen Änderun-gen bei der Kreditwürdigkeitsprüfungin die Praxis umzusetzen und die juristi-sche Meinungsbildung sowie die Recht-sprechung zu beobachten. Der GVB hältseine Mitglieder mit Rundschreibenund Beiträgen auf der GVB-Themen-seite zur Wohnimmobilienkreditrichtli-nie auf dem Laufenden. Wie bereitsim GVB-Rundschreiben vom 19. De-zember 2016 angekündigt, wird der Ver-band die Musterarbeitsanweisung Wohn-immobilienkredite aktualisieren, sobalddie Änderungen bei der Kreditwürdig-keitsprüfung geklärt sind. Diese Über -arbeitung wird den Mitgliedsbanken an-schließend kostenlos zur Verfügung ge-stellt. Oliver Schießer, Bereich Rechts -beratung |

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Ausführliche Informationen zurWohnimmobilienkreditrichtlinie aufder GVB-Themenseite (für Mitglieder):www.gv-bayern.de/wikr

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E s kommt nicht alle Tage vor, dass einlangjähriger Kunde der Volksbank

Raiffeisenbank Rosenheim-Chiemseevon Australien aus zusammen mit seinerFrau ein Gemeinschaftskonto eröffnenwill. Doch vor einigen Monaten erhieltdas Kreditinstitut eine solche Anfragevon einem Mann, der sich dort aus beruf-lichen Gründen längere Zeit aufhält.Früher wäre das nicht ohne Weiteresmachbar gewesen – der Kunde hätte sichzum Beispiel bei einem Notar legitimie-ren müssen. Heute ist ein solches Anlie-gen viel schneller erledigt: per Video-schaltung. Alles, was die Kunden brau-chen, ist eine Internetverbindung, einenPC, Tablet oder Smartphone mit Web-cam und Mikrofon sowie einen gültigenAusweis. Außerdem benötigen sie einHandy, um einen Freischaltcode perSMS zu erhalten.

Papierloser ProzessVideo-Legitimation ist vor allem inKombination mit einer papierlosen Kon-toeröffnung interessant, weil damit so-fort ein Vertrag zustande kommt undauch die Identifizierung unmittelbar ab-geschlossen ist. „Wir haben die Erfah-rung gemacht, dass nicht alle Kun- den, denen wir Konto-Verträge per Postzuschicken, diese auch unterschrie- ben zurücksenden“, sagt Magnus Nils-son, Leiter Medialer Vertrieb bei der Volksbank Raiffeisenbank Rosenheim-Chiemsee.

Deshalb hat das oberbayerische Insti-tut für die Online-Kontoeröffnung einenschlanken und zeitsparenden Prozess de-finiert, bei dem die Kunden keine Unter-lagen mehr unterschreiben müssen. Esreicht, wenn sie ihre Daten auf der Web-seite eingeben und sich anschließend le-gitimieren lassen. Das geschieht onlineper Videochat. Alternativ können sichdie Kunden weiterhin in der Filiale aus-weisen.

Legitimation in wenigen MinutenDurchgeführt wird die Video-Legitima-tion mit Unterstützung des MünchnerFintechs IDnow. Bayerische Volksban-ken und Raiffeisenbanken können dieLeistung über die Fiducia & GAD IT bestellen und in ihre Webseite integrie-

Kreditgenossenschaften

ren. „Dank der standardisierten Lösungwar die Umsetzung innerhalb wenigerWochen erledigt“, sagt Nilsson.

Möchten Kunden ein Konto bei einerBank eröffnen, die auch das Video-Ident-Verfahren anbietet, geben sie aufder Webseite des Instituts Namen,Adresse und Geburtsdatum ein. An-schließend werden sie auf die Seite von

IDnow weitergeleitet. Das Unterneh-men übernimmt die nach dem Geldwä-schegesetz (GWG) konforme Legitima-tion: Ein IDnow-Mitarbeiter fordert denKunden im Video-Chat auf, seinen Vor-und Nachnamen zu sagen. Dann bittet erihn, Vor- und Rückseite seines Ausweisesin die Kamera zu halten und mehrfachzu kippen. So kann der IDnow-Mitarbei-ter die Sicherheitsmerkmale des Doku-ments überprüfen und das Lichtbild mitdem Aussehen des Kunden vergleichen.

Anschließend muss dieser noch seineAusweisnummer vorlesen und die Legi-timation abschließen, indem er einen Be-stätigungscode eintippt, den er auf seinHandy geschickt bekommt.

Der ganze Vorgang wird auf Videoaufgezeichnet. Anschließend leitet ID-now die Daten an die Bank weiter. Diesefinalisiert die Kontoeröffnung und archi-viert das Video, die Tonaufnahme unddas PDF mit den Daten sowie Aufnah-men des Ausweises und das Bild desKunden.

PIN bleibt AusnahmeDie Online-Kontoeröffnung mit Vi-deo-Legitimation funktioniert bei derVolksbank Raiffeisenbank Rosenheim-Chiemsee seit dem Start im Sommer2016 reibungslos. Informationen undUnterlagen hinterlegt die Bank allesamtelektronisch im Online-Banking-Post-fach des Kunden. Per Post erhält diesernur die VR-BankCard und deren PINsowie die Fiducia-Anschreiben zum On-line-Banking.

Bisher haben sich bei der VolksbankRaiffeisenbank Rosenheim-Chiemseemehr als 30 Kunden per Video-Ident-Verfahren legitimiert. „Wir erreichen vorallem technikaffine Kunden, die wenigZeit haben, um in eine Bankfiliale zukommen“, sagt Nilsson.

Erhöhte KundenresonanzAuch andere bayerische Kreditgenos-senschaften wie die VR-Bank Neu-Ulmoder die Volksbank RaiffeisenbankDachau setzen das Video-Ident- Ver -fahren von IDnow ein. Das Institutaus Dachau etwa hat den Prozess insein Neukundenportal integriert. „Damitermöglichen wir Neukunden, sich be-quem, einfach und schnell sowie nachden gesetzlichen Vorgaben zu legitimie-ren“, sagt Vorstandssprecher ThomasHöbel. Auf diesem Weg können siesich ein individuelles Girokonto-Paketzusammenstellen, das neben demKonto und der VR-BankCard optio- nal eine Kreditkarte oder die Mitglied-schaft bei der Bank enthält. Höbels Fa-zit: „Das System funktioniert und das Interesse der Kunden wächst zuneh-mend.“ cd |

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Per Livechat zum BankkontoErfahrungen bayerischer Volksbanken und Raiffeisenbanken mit dem Video-Ident-Verfahren

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Über IDnow können sich Neukunden per Videofür Bankgeschäfte legitimieren. Klein im Bild istdie IDnow-Mitarbeiterin zu sehen, die den Kun-den durch den kompletten Vorgang lotst.

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D ie Förderung ihrer Mitglieder ist We-senskern jeder Genossenschaft. So

auch bei der VR Bank Bamberg. Gleich-zeitig gestalten die Mitglieder die Ge-schäftspolitik ihres Kreditinstituts mit.Wie aber lassen sie sich über die formalenMitbestimmungsrechte hinaus in die Ge-staltungsprozesse der Bank einbinden?

Diese Frage beschäftigte die Verant-wortlichen der VR Bank Bamberg schonlänger. „Schließlich haben die Mitgliederdas ganze Jahr über gute Ideen, wie sieihre VR Bank noch attraktiver machenkönnen“, sagt Bernhard Lamprecht, Vor-standsmitglied der oberfränkischen Kre-ditgenossenschaft. Dieses kreative Po-tenzial möchte die VR Bank Bamberg inZukunft verstärkt nutzen.

Mitgliedschaft erlebbar machenAlso suchte die Kreditgenossenschaftnach einem Weg, wie sich die Mitgliedermöglichst einfach untereinander und mitihrem Kreditinstitut vernetzen können.Die Wahl fiel auf das Digitale Netzwerkfür Mitglieder (DNM) der VR-NetWorld.Das DNM ist Teil des Strategieprojekts„KundenFokus 2020“ der Volksbankenund Raiffeisenbanken.

Die VR Bank Bamberg testete dasNetzwerk als Pilotbank. „Wir wollen so-wohl die Digitalisierung vorantreiben alsauch die Mitgliedschaft erlebbarer ma-chen“, sagt Wolfgang Kohn, Marketing-leiter der Bank. „Das DNM hilft uns da-bei, die Basis mit ins Boot zu holen unddie Themen Mitgestaltung und Mitbe-stimmung mit Leben zu füllen.“

Der Zugang zum digitalen Netzwerkist passwortgeschützt. Die Mitglieder er-reichen es über die Bank-Webseite untervrbank-bamberg.de/mitgliedernetzwerk.

Dort können sich die Teilnehmer anmel-den oder mit ihrer Mitgliedernummerrespektive Kontonummer registrieren.

Die VR Bank Bamberg hat sich dazuentschieden, die Menüpunkte „IhreBank mitgestalten“, „Mitgliedervor-teile“ und „Geschäftsbericht“ anzubie-ten. Der Punkt „Mitgliedervorteile“ istmit der VR-BankCard Plus verknüpft.„Dort präsentieren wir neue Partner unseres Bonusprogramms“, berichtetKohn. Unter dem Punkt „Geschäftsbe-richt“ stellt die Bank ihren Vertreternalle Informationen gebündelt zur Verfü-gung, damit diese ihr Mandat erfüllenkönnen. Das DNM bietet den Kreditin-stituten zudem die Möglichkeit, Mitar-beiter und Vertreter separat in das Netz-werk einzubinden. Dabei lassen sich alleZielgruppen gesondert ansprechen.

Im ersten Schritt waren die Mitarbei-ter aufgerufen, das Netzwerk zu testen.Sie sollten Vorschläge für ein Geschenkeinreichen, das ihnen die Bank zur Jah-resauftaktveranstaltung 2018 überrei-chen wird. Zwölf Ideen gingen ein, sechsstanden zur Abstimmung. Das Rennenmachte eine „Powerbank“, mit derSmartphones und Tablets auch von un-terwegs aufgeladen werden können. Mitder Resonanz ist Kohn sehr zufrieden:„80 Prozent haben sich beteiligt. Damitkönnen wir gut arbeiten.“ Denn die Mit-arbeiter sind auch Multiplikatoren: „Siesehen das Netzwerk als Mehrwert undempfehlen es weiter“, berichtet Kohn.

Im zweiten Schritt stellte die Bank An-fang 2017 das DNM ihren Mitgliedernvor. Um bei diesen von vorneherein einegroße Aufmerksamkeit zu erreichen,schrieb die Bank parallel dazu den VR-Mitgliederförderpreis aus, um das ehren-

amtliche Engagement in der Region zubelohnen. Alle Vereine und Initiativenaus dem Geschäftsgebiet waren aufgeru-fen, im DNM ihre „Herzensprojekte“ zupräsentieren. Ziel war, möglichst vieleMitglieder der Bank zu animieren, sichfür das Netzwerk zu registrieren unddort über die Projekte abzustimmen.Das hat funktioniert. „In der Abstim-mungsphase haben sich vermehrt Mit-glieder angemeldet“, berichtet Kohn.

Informationen per NewsletterWöchentlich informiert die Bank alle re-gistrierten Teilnehmer per Newsletterüber neue Inhalte im DNM. Bisher ha-ben sich 400 von 24.000 Mitgliedern an-gemeldet. Dennoch ist Kohn zuversicht-lich: „Der Mehrwert unseres Angebotsmuss sich erst noch herumsprechen.“Deshalb gehen der Marketingleiter undseine Kollegen bei verschiedenen Veran-staltungen gezielt auf die Mitglieder zu.„Wir stellen das Netzwerk auf dem iPadvor und melden interessierte Personengleich an.“ Das hat sich bewährt, berich-tet Kohn. „Manche brauchen nur einenImpuls. Wenn man sie persönlich an-spricht, dann machen sie gerne mit.“Drei bis vier Stunden nimmt sich Kohnin der Woche Zeit, um das Digitale Netz-werk zu pflegen. Und auch bei der Wer-bung der Mitglieder bleibt er am Ball.„Im Herbst loben wir unseren zweitenVR-Mitgliederförderpreis aus. Dannwollen wir auch die Zahl der Teilnehmerin unserem digitalen Mitgliedernetzwerkauf mindestens 1.000 erhöhen.“ fc |

Die Basis mit ins Boot holenKundenFokus 2020: Die VR Bank Bamberg hat mit dem Digitalen Netzwerk für Mitglieder gute Erfahrungen gemacht

Themenseite zu KundenFokus 2020(für Mitglieder): www.gv-bayern.de/kundenfokus-2020

So sieht die Webseite des Mitgliedernetzwerks der VR Bank Bamberg aus: Mitglieder können dort Ideen zur Gestaltung der Bank einbringen.

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I n der Geraden tritt der Rennfahrerdas Gaspedal noch einmal durch und

peitscht den Wagen zur Höchstgeschwin-digkeit. Vor der Haarnadelkurve bremster scharf ab. Doch er hat sich verschätzt:Das Fahrzeug bricht aus, schlittert überden Grünstreifen und knallt mit Wuchtgegen einen Reifenstapel. Der Fahrerbleibt unversehrt: Er zuckt nur zusam-men und nimmt seine Virtual-Reality-Brille ab. Dann steigt er aus dem Autosi-mulator und ist wieder in der Realitätangekommen – in diesem Fall in denRäumen der Raiffeisenbank Straubing.

Ein Raum voller HightechUm die Digitalisierung im Bankgeschäftvoranzutreiben, hat das Institut einerund 100 Quadratmeter große Galerieim Obergeschoss der Hauptgeschäfts-stelle in der Straubinger Innenstadt zur„Digitalen Erlebniswelt“ umgebaut. Da-für nahm die Bank einen mittleren fünf-stelligen Betrag in die Hand. Seitdem be-herbergt der in weiß gehaltene Raum ne-ben Virtual-Reality-Brillen und dem Au-tosimulator auch einen 3-D-Drucker, ei-nen digitalen Spiegel, der Gesichter undEmotionen erkennt, Amazons virtuelleAssistentin Alexa sowie zahlreiche Tab-lets, Smartphones und Smartwatches.

Doch was hat ein Fahrsimulator mitder Digitalisierung des Bankgeschäfts zutun? „Nur wer neue Technik ausprobiertund davon begeistert ist, kann neue Anwendungen entwickeln, die daraufbasieren“, erklärt Adolf Limmer, Abtei-lungsleiter für Unternehmensentwick-lung und Kommunikation bei der Raiff-eisenbank Straubing. Ein Beispiel sei

etwa die Idee, Virtual-Reality-Brillen fürdigitale Rundgänge durch Immobilien zunutzen, die die Bank vertreibt. In der Er-lebniswelt sollen die Mitarbeiter daherin Workshops neue Technologien spiele-risch kennenlernen und die digitalenDienstleistungen der genossenschaftli-chen FinanzGruppe erproben und wei-terentwickeln. „Die digitale Revolutionsetzt auch Genossenschaftsbanken untererheblichen Veränderungsdruck. DieKunden erwarten, dass sich ihr Institutauf der Höhe der Zeit befindet“, erklärtder Vorstandsvorsitzende Rainer Haas.

Betreut wird die Erlebniswelt von viersogenannten „Promoterinnen“. Sie ent-wickeln den Raum permanent weiter,fungieren als Ansprechpartnerinnen undleiten die Workshops. Diese beginnenstets mit einem Überblick, wie weit diedigitale Entwicklung inzwischen voran-geschritten ist und wie Apple, Google,Amazon und Co. das Privat- und Berufs-leben schon heute beeinflussen. „DieWorkshop-Teilnehmer müssen zur Er-kenntnis kommen, dass die Digitalisie-rung sie persönlich betrifft“, sagt die Promoterin und Ausbildungsleiterin derBank, Stefanie Mandl.

Das wecke die Kreativität sowie dieBereitschaft, die ausgestellten Geräteund Anwendungen zu testen und überdie Einsatzmöglichkeiten im eigenen be-ruflichen und privaten Umfeld nachzu-denken. Mit Erfolg: So gibt es Pläne, dieAbfrage des Kontostands über die digi-tale Sprachassistentin Alexa zu ermögli-chen. Einige Privatkundenbetreuer hat-ten zudem die Idee, einen Getränkeauto-maten ohne Münzschlitz in der Bank

aufzustellen, um Kunden an das kontakt-lose Bezahlen heranzuführen.

In jedem Fall sind die Mitarbeiter nachden Workshops offener für digitaleDienstleistungen und Produkte. Dasgeht aus den Fragebögen hervor, die amEnde jeder Veranstaltung von den Pro-moterinnen verteilt werden. „Der Kul-turwandel in der Bank ist wichtig, um dieNutzungsquote von digitalen Angebotenwie dem Online-Banking und der VR-BankingApp zu steigern“, sagt Limmer.

Ansprechpartner für UnternehmerNeben der eigenen Belegschaft öffnet dieRaiffeisenbank Straubing ihre DigitaleErlebniswelt auch für Privatkunden, Un-ternehmen, Schulen sowie Verbundpart-ner und andere Genossenschaftsbanken.Für jede der Gruppen bietet sie aufWunsch speziell zugeschnittene Work-shops an. Teilnehmer aus der genossen-schaftlichen FinanzGruppe lernen bei-spielsweise die neuesten Trends der Bran-che kennen. Unternehmer dagegen erfah-ren, wie sie sich die digitale Transforma-tion im Umgang mit ihren Kunden zu-nutze machen. Und Privatkunden schließ-lich können die neue Technik ausprobie-ren und sich die Angebote des Instituts fürSmartphone oder Tablet erklären lassen.Damit verfolgt die Raiffeisenbank Strau-bing ein ehrgeiziges Ziel: „Wir wollen unsin der Region als wich tiger Ansprechpart-ner und Vorreiter in Sachen Digitalisie-rung positionieren“, sagt Limmer. aw |

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Ideen für das Banking der ZukunftDie Raiffeisenbank Straubing lässt Mitarbeiter und Kunden in eine „Digitale Erlebniswelt“ eintauchen

Mehr Informationen: www.raiffeisenbank-straubing.de/digitale_erlebniswelt/ueber-uns.html

Promoterin Franziska Schlecht testet in der „Di-gitalen Erlebniswelt“ der Raiffeisenbank Strau-bing den Autosimulator (Bild re.). Angefeuertwird sie von ihren Kolleginnen (v. li.) MiriamSembera, Nathalie Obermeier und StefanieMandl. Weil die Möbel aus Karton sind, lässtsich der Raum leicht umgestalten (Bild li.).

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E ben noch ruhte der Cursor in derMitte des Monitors. Dann beginnt er

über den Bildschirm zu tanzen, ohnedass der Besitzer des PCs seine Maus an-gefasst hätte. Einen Augenblick spätererscheint die Webseite der VR-BankRottal-Inn. Geöffnet hat sie ThomasDorfmeister, der den PC über das Inter-net fernsteuert. Der Leiter der Abteilungfür elektronische Bankdienstleistungen(EBL) des Instituts ist gerade dabei, ei-nem älteren Kunden zu zeigen, wie manim Online-Banking eine Überweisungausführt.

Möglich macht das die Fernwartungs-Software FastViewer. Mit ihr können dievier EBL-Berater des Instituts auf Rech-ner, Tablet oder Smartphone der Kun-den zugreifen, sofern diese vorher zuge-stimmt haben. „Es ist erheblich leichter,Kunden zu helfen, wenn wir sie nicht nuram Telefon hören, sondern ihren Bild-schirm vor Augen haben und ihnen da-rauf etwas zeigen können“, sagt Dorf-meister. Heute sei es außerdem nichtmehr zeitgemäß, wenn die Nutzer beiProblemen mit digitalen Anwendungennoch in die Bank kommen müssten oderder Berater zu ihnen nach Hause fahre.

Einfach zu bedienenMöchten die Kunden bei Problemen imOnline-Banking eine Fernwartung, müs-sen sie dafür nur bei der Bank anrufen.Die EBL-Berater bereiten dann auf ih-rem Arbeitsrechner das Programm füreine Sitzung vor und helfen dem Kundenam Telefon, den FastViewer beispiels-weise auf dem PC zu starten.

Das geht mit wenigen Klicks: Die Nut-zer müssen auf der Seite der Bank dieSchaltfläche „FastViewer starten“ aus-wählen. Daraufhin öffnet sich ein Fens-ter, in dem der Kunde gefragt wird, ob erdas Programm öffnen möchte. Falls ja,startet das Programm sofort, ohne dasseine Installation nötig wäre. Sobald esläuft, fordert es den Kunden auf, einesechsstellige Sitzungs-PIN einzugeben,die er vom EBL-Berater erhält. Danachbaut sich zwischen den Geräten eineVerbindung auf und die Fernwartungkann beginnen. Möchte der Kunde den

Zugriff wieder beenden oder dem Bera-ter den Zugang zu bestimmten Dateienverwehren, ist das jederzeit möglich.„Die einfache Handhabung und die volleKontrolle für unsere Kunden war einerder wichtigsten Gründe, warum wir unsfür die Software FastViewer entschiedenhaben“, sagt Dorfmeister. Darüber hi-naus brauche das Programm nur wenigBandbreite. Die Wartung ist auch dannmöglich, wenn der Kunde eine schlechteInternetverbindung hat.

Hohe SicherheitsstandardsRund 2.200 Kunden haben das Angebotder Bank im vergangenen Jahr genutzt.„Die meisten Anrufer melden sich, wennAktualisierungen der Banking-Softwareanstehen oder es Probleme gibt, eineOnline-Überweisung auszufüllen“, be-richtet Dorfmeister. Oftmals rufen ältereMenschen an, die sich erstmals an dasOnline-Banking herantasten wollen. Da-bei werde Hilfe dankbar angenommen.

Bedenken wegen der Sicherheit gab esnach Angaben der Bank noch nie. „Das

Programm erfüllt höchste Sicherheits-standards, die wir den Kunden gerne erklären“, sagt Dorfmeister. Beispiels-weise ist die Verbindung zwischen denGeräten verschlüsselt, so dass ein Mitle-sen durch Dritte ausgeschlossen ist. Zu-dem könnte sich der Berater nie selbstZugang zum Rechner des Kunden ver-schaffen, weil dieser erst freiwillig diePIN eingeben muss, die der FastVieweram Rechner des EBL-Beraters für dieseeine Sitzung generiert. Um den Servicerevisionssicher zu machen, wird zudemjede Sitzung aufgezeichnet und kannspäter überprüft werden. Dass diese Si-cherheitsmaßnahmen greifen, bestätigenZertifikate des TÜV und der Fiducia &GAD IT.

Neben dem Serviceaspekt für die Kun-den profitiert die VR-Bank Rottal-Innauch finanziell. Die Software-Lizenzkostet sie einmalig 1.800 Euro und dann300 Euro pro Jahr. Dafür müssen dieMitarbeiter bei Problemen nicht mehrwie früher zu den Kunden fahren. „Dasspart uns enorme Fahrtkosten“, sagtEBL-Abteilungsleiter Dorfmeister. Umden Umgang mit dem Programm zu lernen, reiche es zudem, wenn ange-hende EBL-Berater erfahrenen Kolle-gen über die Schulter blicken. Das ma-che es für Volksbanken und Raiffeisen-banken jeder Größe interessant, ähnli-che Angebote im eigenen Haus einzu-führen. aw |

Hilfe aus der FerneHaben Kunden der VR-Bank Rottal-Inn Schwierigkeiten mit digitalen Angebotendes Instituts, gibt es eine schnelle Lösung: Mitarbeiter schalten sich auf Wunschdirekt auf PC, Smartphone oder Tablet auf und helfen, das Problem zu beheben

Thomas Dorfmeister (li.) und sein Kollege Stefan Misliworski (re.) helfen einem Kunden, der Pro-bleme mit dem Online-Banking hat. Dazu steuern sie dessen PC aus der Ferne.

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W ann die Geldtransporter kommen?Geheim. Fotos von Maschinen und

Tresoren? Ausgeschlossen. Details zu denSicherheitsmaßnahmen? Undenkbar!

Wer sich dafür interessiert, wie dieBundesbank die Bargeldbearbeitung ab-wickelt, stößt rasch an Grenzen. Das hatsicherheitstechnische Gründe: Es gehtschließlich um immense Summen.

Jedes Jahr liefern die Banken im Frei-staat rund zwei Milliarden Geldscheinemit einem Nennwert von 65 MilliardenEuro zur Prüfung an die Bundesbank.Denn um entgegengenommenes Geldwieder in den Wirtschaftskreislauf zu-rückführen zu dürfen, ist ein Checkdurch die Zentralbank notwendig. Alter-nativ können die Banken die Prüfungauch selbst durchführen. Doch das istnur mit kostspieligen Maschinen erlaubt.Umgekehrt verlassen die bayerischenBundesbank-Filialen jedes Jahr 2,1 Milli-arden neue und geprüfte Scheine imWert von 74 Milliarden Euro. Hinzukommen rund 1, 6 Milliarden Münzen imWert von 541 Millionen Euro.

„Solche Summen wecken Begehrlich-keiten. Daher gelten höchste Sicher-heitsstandards“, sagt Karl Schnitzler. Erist Bereichsleiter Innen- und Filialbe-trieb bei der bayerischen Bundesbank-

Kreditgenossenschaften

Hauptverwaltung in München und unteranderem dafür zuständig, die Banken inder Region mit frischem Bargeld zu ver-sorgen sowie alte Scheine und Münzenaus dem Verkehr zu ziehen.

Im Großraum Rhein-Ruhr baut dieBundesbank dazu bis 2019 einen zentra-len „Super-Tresor“. Anders in Bayern:Dort geschieht die Bargeldversorgungdezentral über die Filialen in München,Nürnberg, Augsburg, Regensburg undWürzburg. An jedem der Standorte wer-den Scheine und Münzen nahezu vollau-tomatisch geprüft, sortiert, neu verpacktund für die Belieferung von Banken vor-bereitet. Das geschieht in abgeschirmtenBereichen und unter den Linsen unzähli-ger Kameras.

Automatisierte ProzesseMenschen müssen dabei nur an kriti-schen Stellen eingreifen. Ihre Aufgabebei der Prüfung ist etwa, die raumhohe,türkisblaue Geldbearbeitungsmaschinezu steuern, zu überwachen oder das ange-lieferte Geld korrekt in das Eingabefachder Anlage einzulegen. Diese überprüftmit Sensoren das Papiergeld auf Echt-heit, Risse, Schmutz oder Knicke.„Durchschnittlich kommt jeder Scheindrei- bis viermal im Jahr in eine Filiale

der Bundesbank zur Prüfung“, sagtSchnitzler. Nur wenn sie noch für Geld-automaten geeignet sind, dürfen sie zu-rück zu den Banken. Fällt ein Geldscheindurch die Prüfung, wird er umgeleitetund in rund 800 Schnipsel geschreddert.3 bis 4 Prozent der eingelieferten Scheineereilt dieses Schicksal. Rund 1,6 Jahredauert es im Schnitt, bis ein 10-Euro-Schein vernichtet werden muss. Bei 500-Euro-Noten sind es 20 Jahre. Münzen halten hingegen bis zu 30 Jahre durch.Sie werden wie die Scheine maschinellgeprüft.

Fast 40.000 BlütenBestehen Zweifel an der Echtheit einerBanknote oder kann sie wegen einesKnicks nicht sicher erkannt werden, wirdsie automatisch aussortiert und es kom-men speziell geschulte Mitarbeiter insSpiel: Sie streichen Knicke und Eselsoh-ren glatt und prüfen, ob es sich tatsäch-lich um eine Fälschung handelt. Bestätigtsich der Verdacht, wandert die Blüte um-gehend zur Kriminalpolizei. 39.700 fal-sche Euro-Banknoten waren es deutsch-landweit allein im ersten Halbjahr 2017.„Das zeigt, warum es so wichtig ist, dieBanknoten zu prüfen“, sagt Schnitzler.Nur so lasse sich das Vertrauen der Be-völkerung in ihre Währung erhalten.

Das ist vor allem in Deutschland hoch,wie im stationären Handel deutlich wird.Dort werden Zahlungen nach wie vor zurund 79 Prozent in bar abgewickelt. Auchdie Menge des Euro-Bargelds im Um-lauf wächst konstant an. Waren im Ja-nuar 2002 europaweit Banknoten imWert von rund 220 Milliarden Euro im

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Der Weg des GeldesBargeld erfreut sich in Deutschland weiterhin hoher Beliebtheit. Damit genugzur Verfügung steht, ist ein beträchtlicher Aufwand erforderlich.

Mehr Falschgeld in Deutschland 39.700 falsche Euro-Banknoten im Wertvon 2,2 Millionen Euro hat die Bundesbankim ersten Halbjahr 2017 registriert. Das ent-spricht einem Anstieg von 8,7 Prozent ge-genüber dem dem zweiten Halbjahr 2016.Rein rechnerisch entfallen damit auf 10.000Einwohner zehn Blüten pro Jahr. Besondersbeliebt bei den Fälschern waren 50-Euro-Noten mit einem Anteil von 63 Prozent.Durch die Einführung neuer Scheine rech-net die Bundesbank jedoch damit, dass die-ser Anteil spürbar sinken wird Gestiegen istauch die Anzahl gefälschter Münzen.18.500 Stück zog die Bundesbank aus demVerkehr. Im zweiten Halbjahr 2016 waren esnoch 14.340. Nachgemacht wurden au-schließlich die drei größten Stückelungen,insbesondere die Zwei-Euro-Münze. |Mögliches Falschgeld nehmen die Mitarbeiter in den Filialen der Bundesbank genau unter die Lupe.

Bestätigt sich der Verdacht, kommen die Scheine umgehend zur Kriminalpolizei. Foto: Bundesbank

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Umlauf, waren es Ende 2016 bereits1,126 Billionen – ein Plus von über 500Prozent. „Das liegt auch daran, dass sichder Euro zur weltweit gefragten Reser-vewährung gemausert hat“, sagt Schnitz-ler. Rund 200 Milliarden Euro werdenallein in deutschen Portemonnaies oderSchließfächern verwahrt.

Täglich werden Mark getauschtBei den Bürgern schlummern außerdemnoch beträchtliche Bestände an D-Mark.Rund 12,67 Milliarden D-Mark sind Be-rechnungen zufolge noch im Umlauf undkönnen bei der Bundesbank einge-tauscht werden. Ein Angebot, das vieleBürger nutzen: Allein im Juni haben1.881 Menschen in Bayern rund 1,5 Mil-lionen D-Mark umgetauscht. In derMünchner Filiale der Bundesbank sindes etwa 10.000 D-Mark täglich. Vor allembei Umzügen und in Nachlässen kommtdas Geld zum Vorschein.

„Gerade ältere Menschen hängen ander Mark und haben in teils kuriosenVerstecken Reserven deponiert“, sagtSchnitzler. Es sei beispielsweise schonvorgekommen, dass tausende Mark hin-ter Tapeten oder in unbenutzten Abfluss-

Kreditgenossenschaften

rohren entdeckt wurden. Dass sie sämtli-che D-Mark Bestände zurückbekomme,erwartet die Bundesbank nicht: VielGeld sei schlicht verloren gegangen oderim Besitz von Sammlern und Menschen,die noch immer auf ein Ende des Euro

spekulierten. Wer übrigens Münzen mitSammlerwert eintauschen will, bekommtvon den Mitarbeitern in den Filialen ei-nen Hinweis, dass man bei Sammlern ei-nen besseren „Wechselkurs“ in Euro be-kommt. aw |

Noch immer tauschen Bürger D-Mark in Euroein. In der Filiale in der Münchner Leopold-straße sind es im Schnitt 10.000 Mark pro Tag.

Karl Schnitzler, Bereichsleiter der Bundesbankin der Hauptverwaltung München, steuert dieBargeldlogistik im Freistaat.

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P rint oder digital? Nur Zahlen odermit Image-Beiträgen? Unternehmen

haben viele Möglichkeiten, ihren Ge-schäftsbericht zu gestalten. Doch welcheVariante ist optimal? Mit diesen Fragenbeschäftigt sich Philipp Mann. Der geschäftsführende Gesellschafter vonMPM Corporate Communication Soluti-ons mit Sitz in Mainz berät Firmen zuGeschäftsberichten. Im Gespräch mit„Profil“ verrät er, wohin der Trend geht.

Profil: Herr Mann, was macht einen gutenGeschäftsbericht aus?

Philipp Mann: Die Anforderungen an dasCorporate Reporting sind in den vergan-genen Jahren stark gestiegen. Gute Ge-schäftsberichte bedienen heute einebreite Öffentlichkeit – vom Investorüber die Mitarbeiter bis hin zum Genos-senschaftsmitglied. Sie alle fordern ne-ben Finanzkennzahlen transparente In-formationen zu Geschäftsstrategie, Zu-kunftsfähigkeit und gesellschaftlicherVerantwortung. Gute Berichte solltenzudem mit der Unternehmenskommuni-kation und dem Marketing verzahntsein, um möglichst viel Mehrwert für Un-ternehmen und Marke zu schaffen. DieLösungsstrategien sind dabei so unter-

Kreditgenossenschaften

schiedlich wie die Kommunikationszieleder Unternehmen: Ein guter Geschäfts-bericht ist daher einer, der auf einer kla-ren Beurteilung der Zielgruppen beruhtund für diese die richtigen Inhalte pas-send aufbereitet.

Profil: Welche Inhalte gehören auf jedenFall in einen Geschäftsbericht?

Mann: Die „eine“ Quelle mit allen An-forderungen zum Inhalt eines Geschäfts-berichts gibt es nicht. Vielmehr sind esverschiedene Regelwerke, die den Um-fang der Berichtspflicht definieren –auch bei Genossenschaften. Die Offenle-gungspflichten des Handelsgesetzbuchslegen je nach Unternehmensgröße undRechtsform bestimmte Pflichtbestand-teile fest. Das reicht von einem simplenAbschluss mit Gewinn- und Verlustrech-nung sowie Bilanz bis hin zu Ergänzun-gen um Lagebericht, Testat des Wirt-schaftsprüfers, Bericht des Aufsichtsratsund Corporate Governance-Bericht.Schließlich gibt es noch Berichtspflich-ten, die sich aus Mitgliedschaften inNetzwerken und Verbänden ergeben.Die Liste ließe sich fortsetzen – eine sau-bere Analyse ist also Grundvorausset-zung für eine gute Berichtsstruktur.

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Imageträger und VisitenkarteDas Geschäftsjahr 2017 ist noch nicht vorbei, da läuft bei vielenGenossenschaften schon die Planung für den Jahresbericht an.Worauf kommt es an? Ein Experteninterview.

Geschäftsberichte: Viele Unternehmen publizieren sowohl eine Print- als auch eine Online-Version.

AushängeschildGeschäftsberichtEin Jahresbericht ist weit mehr als eine Rechenschaft über das abgelaufene Ge-schäftsjahr. Er ist auch ein wesentlichesAushängeschild für ein Unternehmen, dasInvestoren, potenzielle Mitarbeiter und vieleandere Zielgruppen wahrnehmen. „Profil“fasst einige Praxistipps zu Konzeption undGestaltung zusammen:

Ein übersichtliches Layout und eine klareinhaltliche Gliederung sind für jeden Ge-schäftsbericht unabdingbar. Der Lesersollte sich schnell und umfassend über dasUnternehmen informieren können. DieSprache sollte neutral und wenig werblichsein. Gleiches gilt für die Bilderwelt, die authentisch sein sollte: Eigene Aufnahmensind austauschbarem, gekauften Foto- Material vorzuziehen.

Ein Jahresmotto kann die Publikation unver-wechselbar machen. Das Titelmotiv solltees aufgreifen. Es sollte Lust machen, denGeschäftsbericht in die Hand zu nehmenund durchzublättern oder sich digital durch-zuklicken. Auf der Innenseite des Um-schlags bietet es sich an, die wichtigstenKennzahlen zusammenzufassen und gra-fisch aufzubereiten – beispielsweise mitPiktogrammen. Zudem ist eine Begrüßungder Leser angebracht, zum Beispiel durchein Vorwort des Vorstands.

Daran kann der „Imageteil“ anschließen,der oft stärker gelesen wird als der soge-nannte Pflichtteil. Hier sollte alles stehen,was die gewünschte Wahrnehmung des Un-ternehmens untermauert. Für die vor Ortverwurzelten Genossenschaften empfiehltes sich zum Beispiel, ihr soziales Engage-ment und ihre Verantwortung als Arbeitge-ber in der Region hervorzuheben. Darüberhinaus ist Platz, Kunden vorzustellen undFallbeispiele zu dokumentieren.

Der eigentliche Jahresabschluss beinhaltetje nach Unternehmensgröße meist einenLagebericht, die Gewinn- und Verlustrech-nung sowie die Bilanz. Dieser Daten- undFakten-Teil steckt oft voller Tabellen, die leserfreundlich gestaltet werden sollten –zum Beispiel, indem Spalten und Zeilendurch Farben oder Formatierungen von -einander abgehoben werden. Tabellenüber-schriften geben Struktur und dem LeserOrientierung.

Die Publikation kann über viele Kanäle ver-breitet werden. Als Print-Broschüre, alsPDF-Datei zum Herunterladen aus dem In-ternet oder als interaktives PDF mit Bilder-galerien und Videos. Am Ende zählt, ob dasUnternehmen seine Zielgruppen erreicht –und wie groß das Budget ist. uw |

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Profil: Was sollte ein Geschäftsbericht überdie Dokumentation von Zahlen, Daten undFakten hinaus leisten?

Mann: Wer in seinem Geschäftsberichtnur ein Zahlendokument sieht, ver-schenkt einen großen Teil der möglichenWirkung. Der Aufwand ist zu hoch, umihn nicht auch als Imageträger und Visi-tenkarte des Unternehmens zu nutzen.Mit seiner Hilfe lassen sich beispiels-weise Identifikation schaffen oder dieUnternehmenswerte erlebbar machen.Das geschieht vornehmlich über einengut gemachten Imageteil, der dem Be-richt entweder vorgelagert ist oder sogarals separates Magazin aufgelegt wird.Ein solcher Abschnitt bietet genug Platz,um zur Identifikation beispielsweise Mit-arbeiter zu einem bestimmten Thema zuWort kommen zu lassen oder um übergut dargestellte Referenzen das eigeneLeistungsspektrum eindrucksvoll aufzu-zeigen.

Profil: Sie sagten schon, dass sich ein Geschäftsbericht an unterschiedliche Ziel-gruppen richtet. Wie lassen sich alle an-sprechen?

Kreditgenossenschaften

Mann: Sie lassen sich nicht alle gleicher-maßen ansprechen. Das ist eine Illusion.Wir empfehlen, für jede Zielgruppe denpassenden Inhalt eigenständig aufzube-reiten und durch gutes Design und klareStrukturen die Navigierbarkeit zu ver-einfachen. Den künftigen Mitarbeiter interessiert der emotional aufbereiteteImageteil womöglich mehr, für das potenzielle Genossenschaftsmitglied istvielleicht der Zahlenteil wichtiger.

Profil: Welche Fehler gilt es bei der Erstel-lung zu vermeiden?

Mann: Neben einer klaren Definition derZielgruppen sollten von Anfang an allerelevanten Medienkanäle gedacht wer-den, damit der Bericht hinterher konsis-tent ist. Das geht in der Praxis oft unter,aber nur so kommt es zu dem gewünsch-ten roten Faden, der sich durch das cross-mediale Medienportfolio zieht.

Profil: Print oder digital? Wozu raten Sie?

Mann: Wir analysieren seit mehrerenJahren die DAX30-Geschäftsberichte.Daraus geht hervor, dass es bei Print und

Digital kein „Entweder-oder“, sondernnur ein „Und“ gibt. 25 von 30 Unterneh-men stellen eine Printversion ihres Be-richts bereit und alle ein PDF. Alle nutz-ten also die Möglichkeit, per PDF we-nigstens in Minimalform im Internet auf-zutreten. Über ein PDF hinaus haben 17der 30 DAX-Unternehmen einen richti-gen Online-Bericht umgesetzt. Davonsind wiederum 14 responsiv aufgebaut.Das heißt, ihr Layout passt sich automa-tisch mobilen Endgeräten an. Zehn derUnternehmen veröffentlichten einen sogenannten Full-HTML-Bericht. Sienutzten die wichtigste Darstellungsspra-che des Internets für den kompletten Be-richt. Sechs haben sich für eine Teil-HTML-Umsetzung entschieden. Sie ha-ben beispielsweise den Imageteil inHTML erstellt und den Pflichtteil alsPDF. Auch eine kleinere Genossenschaftsollte neben dem Printbericht zumindestein möglichst benutzerfreundlich aufbe-reitetes PDF auf ihrer Webseite bereit-stellen. Noch besser wäre es, den Image-teil in HTML und Lagebericht sowie Ab-schluss als PDF zu publizieren.

Profil: Vielen Dank für das Interview! uw |

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D ieter Popp weiß noch genau, wie erin der Nacht zum 21. April mit Ban-

gen das Wetter verfolgt hat: Werden diekalten Temperaturen den Kirschbäumenim Brombachseer Hügelland schadenoder kommen sie noch einmal davon?„Es war eine wolkenlose und eiskalteNacht“, erzählt er. Für vier Stundenstürzte das Thermometer schließlich aufminus 10 Grad ab. Die Folgen für dieKirschbäume rund um den Brombach-see waren verheerend: Im Frost erfrorder Großteil der Knospen. Nur dort, woNebel den Temperatursturz etwas ge-dämpft hatte, überlebten einige Blüten.

Drei Monate später, an einem Wo-chenende im Juli: Popp steht in der Bren-nerei des Obst- und GartenbauvereinsKalbensteinberg und Umgebung. Heute

Warengenossenschaften und Dienstleistungsgenossenschaften

ist der zentrale Termin für den Kirschen-ankauf der Echt Brombachseer eG. Ausden süßen Früchten produziert die Ge-nossenschaft vor allem Weine, aber auchSirup oder Senf. Popp hofft, dass mög-lichst viele Hofbesitzer ihre Ernte rettenkonnten und liefern. Doch er wird ent-täuscht.

100 Jahre alte KirschbäumeGerade einmal neun Obstbauern fahrenin den kommenden Stunden vor. AusKörben schütten sie ihre Kirschen aufdie Waage, 2,80 Euro gibt es für das Kilo-gramm. Anschließend lassen Popp undSchnapsbrenner Jürgen Wiesinger dieFrüchte in große, graue Wannen prasseln.Davon stehen 20 Stück im Raum, in jedepassen 400 Kilogramm. Am Ende des Ta-

ges sind drei Wannen gefüllt: 1,2 Tonnen.Das entspricht gerade einmal einemViertel der Ernte des Vorjahres.

Auch die Kirschbäume von Beate Vol-kert hat es voll erwischt. Um ihren Hofzu erreichen, fährt der Besucher mit demAuto auf der Landstraße in RichtungSpalt im mittelfränkischen LandkreisRoth, immer bergauf. Irgendwann zweigtein Schotterweg ab und führt zum Hof.Dort stehen 140 Süßkirschenbäume, esist der größte Betrieb dieser Art rund umden Brombachsee. Einige der Bäumesind über zehn Meter hoch und mehrals 100 Jahre alt. Von der Anhöhe sieht Kalbensteinberg mit seinem spitz zulau-fenden Kirchturm in der Ortsmitte win-zig aus.

Seit 40 Jahren betreibt Volkert zusam-men mit ihrem Mann den Hof. „So mise-rabel wie dieses Jahr war die Ernte nochnie“, schimpft sie. Neun von zehn Kir-schen sind erfroren, dann kommen nochfaule und kaputte Früchte weg. AmEnde bleiben gerade 300 Kilogramm.Zum Vergleich: In den besten Jahren waren es bis zu zehn Tonnen.

Einen Teil der Kirschen hat Volkert andie Echt Brombachseer geliefert – die sieunterstützen möchte. „Es ist gut, dass dieGenossenschaft unsere Kirschen überre-gional bekannt macht“, sagt die Hofbe-sitzerin. Zudem schätzt sie, dass sich dieeG für den Schutz der hochstämmigenKirschbäume einsetzt, die das Land-schaftsbild in der Gegend prägen.

Handel lehnt alte Kirschsorten abDie Region am Brombachsee ist wegenihrer Kirschvielfalt in Mitteleuropa ein-zigartig. Rund 30 verschiedene Süßkir-schenarten wachsen hier, darunter vielealte hochstämmige Sorten, die sich aufden Streuobstwiesen sehr wohl fühlen.Doch viele dieser Kirschen werden seiteiniger Zeit nicht mehr vom Handel an-genommen. Der Grund: Sie verderbenschnell. Viele Besitzer wollten deshalbihre alten Kirschbäume aufgeben und siedurch niederstämmige Plantagen erset-zen. Das würde jedoch das typischeLandschaftsbild zerstören und die Ar-tenvielfalt gefährden.

Um den Kirschbauern neue Absatz-wege zu eröffnen, gründeten die StadtSpalt, die Marktgemeinde Absberg so-wie die örtlichen Obst- und Gartenbau-,Heimat- und Tourismusvereine 2015 dieEcht Brombachseer. Sie stellt aus denKirschen Dessertweine, Rosés oder mitSchokolade umhüllte Kirschen her. Zu-dem hilft die Genossenschaft dabei, die

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Vier bitterkalte StundenDie Echt Brombachseer eG vermarktet Kirschprodukte aus dem FränkischenSeenland. Dieses Jahr muss die Genossenschaft allerdings mit einer kargenErnte auskommen. Viele Blüten sind dem späten Frost zum Opfer gefallen.

Dieses Jahr erhielten Schnapsbrenner Jürgen Wiesinger (li.) und Dieter Popp von der Echt Brom-bachseer eG gut 75 Prozent weniger Kirschen als in den Jahren zuvor.

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Erzeugnisse überregional bekannt zumachen. Denn Marketing und Vertriebkann ein einzelner Hof alleine nur be-dingt stemmen. Der Erfolg gibt der Ge-nossenschaft Recht: Die Zahl der rund80 Kirschhöfe im Brombachseer Hügel-land rund um Spalt und Absberg ist seitGründung konstant. Nur von Bauern ausdiesem Gebiet bezieht die Echt Brom-bachseer ihre Früchte. „Die Nachfragenach unseren Kirschen ist in den letztenJahren exorbitant gestiegen“, sagt DieterPopp.

6.000 Besucher beim KirschfestFeinschmecker können aus einem brei-ten Sortiment an Produkten wählen. Umihnen die Angebotsvielfalt zu zeigen,hat die Genossenschaft eine sogenannte„Prunothek“ in einer ehemaligen Schulein Absberg eingerichtet. Der Name leitetsich vom lateinischen Namen der Süßkir-sche, „Prunus avium“, ab.

In der Prunothek verkauft die EchtBrombachseer ihre eigenen Erzeugnisse,aber auch Schnäpse aus den umliegen-den Höfen. Bisher öffnet das Geschäftnur am Freitagnachmittag. Das soll sichbald ändern. Denn die Genossenschaftplant, in der Prunothek eine Kirschen-ausstellung zu präsentieren. Dort soll er-zählt werden, wie die Kirsche aus denKüstengebieten des Schwarzen Meersnach Mitteleuropa kam, wie Kirschenangebaut, geerntet und veredelt werdenund was die Genossenschaft zur Rettungder Brombachseer Kulturlandschaft un-ternimmt. „Für diese Themen möchtenwir vor allem Touristen, aber auch Schü-ler aus der Region sensibilisieren“, sagtPopp. Die Eröffnung ist für Mai kom-menden Jahres geplant.

Bereits seit 2014 organisiert die Ge-nossenschaft jährlich im Sommer ein„Kirschhoffest“. Angelehnt an die Win-zerfeste präsentieren die Betriebe ihreErzeugnisse, zusätzlich können die Gästeeinmal selbst Kirschen pflücken. 2017fand das Kirschhoffest im Juli statt, eskamen fast 6.000 Besucher. „An diesemTag verkauften die Bauern so viele Pro-dukte wie sonst nie im Jahr“, sagt Popp.

Zur Not gibt es ApfelmostMit der diesjährigen Kirschenernte kanndie Echt Brombachseer zumindest wie-der einen Vorrat an Glühwein produ -zieren. Der Verkaufsschlager macht 70Prozent des Umsatzes aus. „Im Gegen-satz zu industriell produzierten Glühwei-nen verursacht unserer kein Sodbren-nen, weil er natürlich und ohne künstli-

Warengenossenschaften und Dienstleistungsgenossenschaften

che Aromastoffe hergestellt wird“, erläu-tert Popp. Deswegen akzeptieren dieKunden auch einen höheren Preis.

Zumindest aus Marketinggründen kannPopp der geringen Ernte etwas Positivesabgewinnen. Die Genossenschaft kauftnämlich keine Kirschen aus anderen Ge-bieten an. Wenn ein Produkt ausverkauftsein sollte, kann Popp auf die schlechteErnte verweisen: „So stellen wir unsereGlaubwürdigkeit unter Beweis, dass es

bei der Echt Brombachseer nur echteBrombachseer Kirschen gibt.“

Außerdem können die Kunden aufden Apfelmost der Genossenschaft zu-rückgreifen. Den macht die Echt Brom-bachseer ausschließlich aus Äpfeln ausder Region. Die positive Nachricht zumSchluss: „Wir erwarten eine mittelguteApfelernte im Oktober und hoffen, auchin diesem Jahr einen tollen Most produ-zieren zu können“, sagt Popp. cd |

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Dieser Kirschbaum auf dem Hof von Familie Volkert in Kalbensteinberg ist rund zwölf Meter hochund über 100 Jahre alt. Heute pflanzen die meisten Bauern niedrigstämmige Sorten, die nur ein Drittel so groß werden wie dieses Exemplar. Zum Ernten nutzen sie – wie früher – die Holzleiter.

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Warengenossenschaften und Dienstleistungsgenossenschaften

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F ragt man Hans Auer, wie sich die Ar-beit der Erzeugergemeinschaft Süd-

ostbayern eG in den vergangenen Jahrenverändert hat, muss er nicht lange über-legen: „Die Mitglieder stellen immer höhere Anforderungen an uns“, sagtder Vorstandsvorsitzende der Genossen-schaft. Das liegt auch daran, dass sich dieSchweine- und Rindermäster stark pro-fessionalisiert haben. „Die großen Be-triebe verstehen das Einmaleins der Pro-duktion. Sie fragen heute viel speziellereDienstleistungen als früher nach“, sagtAuer.

Kernaufgabe der Erzeugergemein-schaft ist es nach wie vor, das Nutz- undSchlachtvieh der rund 8.500 Mitgliederzu vermarkten. Doch die Landwirte, dieAnteile gezeichnet haben, bauen mittler-weile auch in vielen weiteren Bereichenauf die Unterstützung ihrer Genossen-schaft. Etwa bei der Tiergesundheit: Sowerden die Rinder und Schweine vorund insbesondere während der Schlach-tung von Tierärzten eingehend unter-sucht. Auf dieser Basis erhebt die Erzeu-gergemeinschaft aussagekräftige Datenüber den Gesundheitszustand der Tiere.

Diese werden den Landwirten zur Verfü-gung gestellt. Sie erkennen damit mögli-che Krankheiten bei Tieren, die noch imStall stehen, aber auch Defizite in derProduktionstechnik.

Datenservice für die MitgliederEin Beispiel sind Lungenprobleme beiSchweinen. Diese treten auf, wenn dieLüftung der Ställe nicht einwandfreifunktioniert. Solche inneren Krankhei-ten können Landwirte kaum selbst diag-nostizieren. Sind die Probleme festge-stellt, lassen sie sich häufig schnell behe-ben: Eine Lüftung lässt sich mit wenigAufwand optimieren. Als besonderenService stellt die Erzeugergemeinschaftden Landwirten anonyme Vergleichs-werte anderer Mitglieder zur Verfügung.Damit können sie einschätzen, wie ge-sund ihre Tiere im Vergleich zum Durch-schnitt sind.

Die Erzeugergemeinschaft Südost bay-ern gibt es seit 2007. Sie ist aus acht ehemals selbstständigen Genossenschaf-ten hervorgegangen, die sich im Laufder Zeit zusammengeschlossen haben.Heute umfasst das Geschäftsgebiet ganz

Niederbayern, zudem gibt es Mitgliederin der Oberpfalz sowie im oberbayeri-schen Mühldorf am Inn. Die Erzeuger-gemeinschaft beschäftigt 103 Mitarbeiterund vermarktete 2016 rund 1,1 MillionenSchweine, 1,4 Millionen Ferkel, 60.000Rinder sowie 40.000 Kälber.

Vorstandsvorsitzender Hans Auer be-treibt selbst einen Hof auf 40 Hektar undeine Schweinemast mit 800 Mastplätzen.Er sieht es als großen Vorteil an, den Alltag der Genossenschaftsmitglieder zukennen. Denn so weiß er genau, wo derSchuh drückt. „Die täglichen Sorgen undNöte der Landwirte spüre ich am eige-nen Leib“, sagt Auer.

Verbraucher besser informieren2016 hat die Erzeugergemeinschaft Süd-ostbayern einen Umsatz von 340 Millio-nen Euro eingefahren. Damit ist Auerzufrieden. Er betont, dass sich der Marktfür Schweine und Rinder zuletzt gut ent-wickelt hat. Unter anderem essen dieDeutschen immer mehr Rindfleisch. Beiden Schweinen treibt der Export denAbsatz an. Die meisten für das Auslandbestimmten Schweine gehen nach Italienund Österreich. Aber auch die Chinesenfragen immer mehr Schweinefleisch ausDeutschland nach. Außerdem hält dieGenossenschaft Minderheitsbeteiligun-gen an zwei Schlachthöfen seit den1990er Jahren. Auf diese Weise ist die Er-zeugergemeinschaft in den komplettenVerwertungsprozess vom Hof bis zumfertigen Produkt eingebunden.

Ein aktuelles Anliegen der Genossen-schaft ist es, den Verbrauchern zu zeigen,wie Landwirtschaft heute funktioniert:„Wir haben es versäumt, der Öffentlich-keit ein realistisches Bild von unserenBetrieben zu vermitteln. Das war einRiesenfehler“, sagt Auer selbstkritisch.Um das zu korrigieren, wurde 2016 derVerein „Unsere bayerischen Bauern“gegründet, in den sich die Erzeugerge-meinschaft einbringt. Auf der Webseitedes Vereins stellt zum Beispiel Schweine-bauer Michael Wittmann, der seine Tiereüber die Genossenschaft vermarktet, sei-nen Betrieb vor. Mit den Videos und Begleittexten sollen die Verbraucher dieArbeit der Landwirte kennenlernen. cd |

Wie Landwirtschaft funktioniertDie Erzeugergemeinschaft Südostbayern eG vermarktet jährlich 2,6 Millionen Schweine und Rinder.Der Absatz wächst, nicht zuletzt dank der hohen Nachfrage aus dem Ausland.

Am Steuer: Hans Auer, Vorstandsvorsitzender der Erzeugergemeinschaft Südostbayern eG, ist selbstSchweinemäster. Zu seinem Betrieb gehören 800 Mastplätze. Fo

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A uf der Jahrestagung der Klinik-Kom-petenz-Bayern eG (KKB), bei der

neben den Geschäftsführern und Vor-ständen auch die Pflegedirektoren undÄrztliche Direktoren der Mitgliedsklini-ken teilnehmen, wurde unter anderemüber die Optimierung des Wissenstrans-fers und Informationsflusses zwischenden Mitgliedern diskutiert. Für denKKB-Vorstand ist die Kommunikationmit und unter den Mitgliedern sehr wich-tig und trägt entscheidend zum Erfolgder KKB bei.

Auch Andrea Dembowski dachteschon länger darüber nach, die Mitglie-derkommunikation zu optimieren. DieKKB-Referentin verantwortet die Ver-netzung der Geschäftsstelle mit den Mit-gliedern der Genossenschaft. Täglichverschickte sie zahlreiche E-Mails, vorallem an die 14 KKB-Arbeitskreise. Indenen tauschen sich die Spezialistender Krankenhaus-Abteilungen unterei-nander aus, erarbeiten Standards oderplanen gemeinsame Aktivitäten. AuchDembowski erhielt massenhaft E-Mails,die häufig an alle Mitglieder des Arbeits-kreises gingen: „Die Flut an elektroni-scher Post hatte überhandgenommen.“

Ein kompletter NeustartDie KKB entschied sich vor diesem Hin-tergrund für einen Neustart der internenKommunikation. Nach intensiven Bera-tungen mit den Mitgliedern beschlossder Vorstand, ein Intranet aufzubauen.„Für einen Klinikverbund, dessen Mit-glieder in ganz Bayern verteilt sind,ist eine elektronische Plattform mit Social-Media-Komponenten eine unbe-dingte Voraussetzung für einen effizien-ten und nachhaltigen Informationsaus-tausch“, sagt Vorstand Jürgen Winter.

Im Mittelpunkt standen dabei vor al-lem die Bedürfnisse der Arbeitskreise, diesich dort beispielsweise über neue gesetz-liche Vorschriften austauschen oder Mar-keting-Maßnahmen erarbeiten sollen.Die Umsetzung übernahmen die KKB-Referentinnen Andrea Dembowski undJana Sporschill. Zusammen mit Vertre-tern der Arbeitskreise sowie ProfessorMichael Müller von der Hochschule Ans-bach ermittelte sie die Anforderungen:

Auf dem System sollten sich die Mitglie-der schnell und umfassend über Neuig-keiten und Termine informieren und aus-tauschen können.

Die KKB entschied sich für die Soft-ware „Confluence“ des IT-DienstleistersAtlassian. „Uns hat vor allem die hoheAnwenderfreundlichkeit überzeugt“, sagtDembowski. Anfang 2017 startete dieUmsetzung. Die Projektkosten liegen imunteren fünfstelligen Bereich, hinzu-kommen jährliche Lizenzkosten im vier-stelligen Bereich. Intern wird das Intra-net als Kommunikations- und Informati-ons-Management (KIM) bezeichnet.

Dembowski passte das System an dieBedürfnisse der einzelnen Arbeitskreisean. „Das war eine Herausforderung, dasich jedes Team anders organisiert“, sagtdie Referentin. Einige Arbeitskreisebrauchten vor allem Zugriff auf Dateien,andere wollten ein Diskussionsforum.Aus den Ansprüchen baute Dembowskifür jede Nutzergruppe eine passendeOberfläche, die sie bei Sitzungen der ein-zelnen Arbeitskreise vorstellte. Die Teil-nehmer konnten das System sofort tes-ten, Fragen stellen und Verbesserungs-wünsche mitteilen.

Loggen sich Mitglieder der KKB-Ar-beitskreise ins Intranet ein, haben sieZugriff auf drei verschiedene Bereiche:Im geschlossenen Bereich kommunizie-ren sie mit den anderen Kollegen des je-weiligen Arbeitskreises. Im offenen Be-

reich verschaffen sie sich einen Über-blick über die Tätigkeit anderer Arbeits-kreise. Das hilft, Doppelarbeiten zu ver-meiden. Drittens gibt es einen Bereich,in dem sich die Mitglieder über Work-shops informieren können. Auch ein Ka-lender mit wichtigen Terminen ist dortintegriert.

Ziel: Nutzungsquote erhöhenMittlerweile sind zehn der 14 Arbeits-kreise mit insgesamt 500 Teilnehmern andas Intranet angebunden. Während dieMitglieder früher alle Informationen ge-bündelt per E-Mail erhielten, müssen siesich diese nun selbst besorgen. „Das er-fordert ein Umdenken bei den Teilneh-mern. Dafür haben wir dem WunschRechnung getragen, gezielt diejenigenInformationen zur Verfügung zu stellen,die benötigt werden“, sagt Dembowski.

Die meisten Mitglieder haben denUmstieg problemlos geschafft. ZentraleHerausforderung für die Genossenschaftist es nun, die Nutzungsquote zu erhö-hen. Bisher beteiligen sich wenige Teil-nehmer aktiv an den Diskussionen; diemeisten nutzen das KIM nur passiv.Nach und nach möchte Dembowski wei-tere Funktionen wie ein Expertenver-zeichnis hinzufügen. Dembowski ist opti-mistisch: „So eine Veränderung brauchtZeit. Doch wer einmal mit unserem Int-ranet gearbeitet hat, der möchte es nichtmehr missen“, sagt sie. cd |

Den Wissenstransfer vereinfachenFrüher teilten die Mitglieder der genossenschaftlichen Klinik-Kompetenz-Bayern eG ihr Know-how mit E-Mails.Seit einigen Wochen nutzen sie dafür das neu aufgebaute Intranet. Das ist praktischer und kommt recht gut an.

Andrea Dembowski betreut das Intranet der Klinik-Kompetenz-Bayern eG.

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S eit Ende März dieses Jahres notiertder Deutsche Aktienindex (DAX)

konstant über 12.000 Punkten. Lohntsich bei diesem Niveau für Anleger nochein Einstieg? Darüber sprach „Profil“mit Michael Muders, Aktien-Experte beiUnion Investment.

Profil: Herr Muders, der DAX bewegt sichseit einigen Monaten nahe seinem Allzeit-hoch bei 12.000 Punkten und mehr. SehenSie noch Luft nach oben?

Michael Muders: Auf jeden Fall, dennauch wenn geopolitische Unsicherheitenimmer wieder das Kapitalmarktbild trü-ben, bleiben deutsche Aktien gefragt. SeitJahresbeginn haben DAX-Anleger über6 Prozent gewonnen, seit Anfang 2016sind es sogar fast 14 Prozent. Und auchfür die kommenden Monate sehe ich wei-ter Potenzial: Die Weltwirtschaft befindetsich im synchronen Aufschwung und vorallem in Europa brummt die Konjunktur.Das treibt die Gewinne, insbesondereauch der starken deutschen Exportunter-nehmen. Zudem ist die Bewertung inEuropa insgesamt günstiger und der Auf-schwung noch nicht so weit fortgeschrit-ten wie etwa in den USA. So hat derDAX Chancen, in den kommenden Mo-naten die 13.000er-Marke zu knacken.

Profil: Für Anleger ist ein Einstieg also nochinteressant?

Verbund

Muders: Definitiv! Vor allem, wenn manberücksichtigt, dass der deutsche Aktien-markt eben nicht beim DAX aufhört.Denn mit Investments in die zweite Un-ternehmensreihe ließ sich in diesem Jahrsogar noch deutlich mehr Geld verdie-nen: Der SDAX notiert knapp 20 Pro-zent im Plus, die heimischen Technolo-giekonzerne im TecDax legten sogar umüber 25 Prozent zu. Die hier vertretenenkleineren und damit auch häufig etwasflexibleren Unternehmen profitieren inAufschwungphasen noch stärker als diegroßen „Dickschiffe“. Auch sind Ge-winn- und Bewertungsdynamik nochnicht ausgereizt. Es gibt also auf jedenFall noch Potenzial.

Profil: Wie bewerten Sie die Lage am europäischen Aktienmarkt angesichts desanziehenden Wachstums?

Muders: Auch für den gesamten Konti-nent sehe ich weiter Chancen. Die Euro-zone steuert auf das stärkste Wachstumseit 2010, dem Jahr vor Beginn der Schul-denkrise, zu. Und einige Sorgenkindervon damals sind inzwischen echteWachstumslokomotiven. In Spaniendürfte die Wirtschaft etwa in diesem Jahrum über 3 Prozent zulegen. Kein Wunderalso, dass der spanische Leitindex IBEXmit einer bisherigen Jahresperformancevon rund 11 Prozent in der europäischenSpitzengruppe liegt. Ähnlich erfolgreich

sind die Unternehmen aus dem italieni-schen MIB-Index. Und das, obwohl dasLand in der Krisenbewältigung deutlichhinterherhinkt. Ein Blick über den deut-schen Tellerrand lohnt sich also in jedemFall.

Profil: Erste Anzeichen deuten darauf hin,dass sich die Europäische Zentralbank (EZB)auf die geldpolitische Wende vorbereitet.Wie wird sich das auf den Aktienmarkt auswirken – und vor allem wann?

Muders: Die Wende in der Geldpolitikwird kommen, allerdings dürfte die EZBdabei sehr behutsam vorgehen. Wir rech-nen mit einem schrittweisen Herunter-fahren der Anleihekäufe ab Anfang2018. Eine echte Zinserhöhung wird al-lerdings noch deutlich länger auf sichwarten lassen. Dennoch dürften etwa eu-ropäische Banken über den allmählichenAnstieg ihrer Zinsmarge schon früherprofitieren: Beim Gros der Geldhäuserkann ein einprozentiger Zinsanstieg zuGewinnsteigerungen von rund 10 Pro-zent führen. Zwar sind im Zuge derschrittweisen Normalisierung der mo-mentan extrem lockeren Geldpolitikauch kurzfristige Rücksetzer bei Risiko-assets möglich. Eine generelle Eintrü-bung des fundamental positiven Bildesfür Aktien erwarten wir aber nicht.

Profil: Welche Fonds würden Sie Anlegernvor dem Hintergrund der aktuellen Situationempfehlen?

Muders: Das hängt natürlich stark vomAnlagehorizont, der Portfoliozusam-menstellung und der Risikoneigung desAnlegers ab. Wir bieten deshalb ver-schiedene Lösungen an: So besteht dieMöglichkeit, beispielsweise direkt an derEntwicklung deutscher Nebenwerte zupartizipieren oder auf ein konzentriertesPortfolio aus rund 50 europäischen Top-Titeln zu setzen. Auch breiter gestreuteFondskonzepte mit dem SchwerpunktEuropa haben wir im Angebot. So kön-nen Anleger in verschiedener Form vomWirtschaftsaufschwung auf dem Konti-nent profitieren.

Profil: Vielen Dank für das Interview! fc |

38 Profil • 9. 2017

„Deutsche Aktien bleiben gefragt“Investments in heimische Unternehmen lohnen sich nach wie vor, erklärt Michael Muders von Union Investment

Bulle an der Deutschen Börse in Frankfurt: Weil das Tier für steigende Aktienkurse steht, wird esnach Einschätzung von Michael Muders seinen Kontrahenten Bär noch eine Weile dominieren. Fo

to: imago/

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E s war nur eine E-Mail. Nur ein Klickauf den infizierten Anhang, der die

EDV im gesamten Unternehmen eineWoche lang lahmlegte. Keine Material-bestellung. Keine Auftragsbearbeitung.Keine Rechnungsstellung. Das zeigt: Eindurch Cyberkriminelle verursachter Be-triebsausfall wie dieser kann teuer wer-den, in manchem Fall sogar existenzielleFolgen haben.

„Informationstechnologien bestimmenimmer mehr Geschäftsprozesse von Un-ternehmen aller Branchen und Größen“,sagt Michael Minth, Leiter Vertrieb-steuerung für das Firmenkundengeschäftin der Vertriebsdirektion Süd-Ost derR+V-Versicherung. Deshalb ist dasThema Internetkriminalität bei Unter-nehmern sehr präsent, stellt er fest. „DieSensibilität ist hoch. Schließlich vergehtkaum ein Tag, an dem nicht über neueCyberangriffe berichtet wird.“

Dennoch wüssten die Firmenkundenkaum darüber Bescheid, welche Folgeneine Cyberattacke für ihr Unternehmenhaben kann, ergänzt Michael Thiele, Fir-menkundenbetreuer bei der VR-BankWürzburg: „Häufig verlassen sie sich aufihren EDV-Ansprechpartner.“

Mit wachsender Gefährdung steigtauch das Interesse an einer Absicherunggegen Cyberkriminalität. Seit Januar die-ses Jahres bietet R+V deshalb die Cyber-Risk-Versicherung an. Die Police decktGefahren aus dem Internet ab, die beider Nutzung von elektronischen Datenauf Informations- und Telekommunika-tionsgeräten entstehen. Zur Versiche-rung gehören auch Unterstützungsleis-tungen, etwa ein telefonischer Notdienst,der rund um die Uhr Soforthilfe bietet.

Modularer SchutzDoch nicht nur Hacker bedrohen einUnternehmen. Bei einem sogenannten„Fake-President-Fraud“ zum Beispielgeben sich Betrüger als Firmenchef ausund verschicken E-Mails mit gefälschtenÜberweisungsanordnungen. Manchmalsind es aber auch die eigenen Mitarbei-ter, die Geschäftsgeheimnisse verratenoder Daten missbrauchen. Schutz bietetin diesen Fällen die Internet- und Wirt-schaftskriminalitäts-Police (IuW) vonR+V. Der Baustein Wirtschaftskriminali-

Verbund

tät ersetzt unter anderem die hierdurchentstandenen Vermögensschäden. Zu-sammen mit der CyberRisk-Versiche-rung kann sich der Kunde auf dieseWeise bestmöglich vor kriminellen Ein-griffen in seinen Betrieb schützen. Dadie IuW-Police modular aufgebaut ist,kann der Kunde Internetkriminalität op-tional abwählen und den Baustein Wirt-schaftskriminalität behalten. „Das ist beiKunden sinnvoll, die unsere CyberRisk-Police abschließen und sich zugleich gegen Wirtschaftskriminalität absichernwollen“, erläutert R+V-Mann Minth.

Beispiele helfen bei der BeratungFirmenkundenberater Thiele von derVR-Bank Würzburg und Minth von derR+V beraten die Kunden gemeinsamund klären sie über Cyberattacken auf.Im Fokus stehen besonders kleine undmittlere Betriebe, denn diese Zielgruppeist verstärkt von IT-Angriffen bedroht.„Im Sinne unserer Beratungsphilosophieist es unser Selbstverständnis, alle Kun-den auf die Relevanz des Themas auf-merksam zu machen, mit ihnen über dieRisiken zu sprechen und eine Gesamtlö-sung anzubieten“, sagt Thiele.

Schadenbeispiele und einiges Basis-wissen rund um das Thema Internetkri-minalität parat zu haben, helfe beim Be-ratungsgespräch, sagt Minth. Er hat dieErfahrung gemacht, dass die Kunden so-gar gezielt nach Beispielen fragen: „Wir

zeigen anonymisierte Praxisfälle, etwavon einem Betriebsunterbrechungsscha-den nach einem Virenangriff.“

Die VR-Bank Würzburg veranstaltetejüngst einen Unternehmerabend, umverstärkt auf das Thema Internetkrimi-nalität aufmerksam zu machen. DerWürzburger IT-Spezialist Adrian Bartelsprach vor 40 Unternehmern aus ver-schiedenen Branchen über digitale Si-cherheit in Firmen. Nico Schönfeld, Lei-ter der Konzernsicherheit bei R+V, wiesauf Gefahren in der digitalen Welt hin.Außerdem informierte Michael Minthzu den Möglichkeiten der Absicherung.„Die Resonanz der Teilnehmer wardurchweg positiv“, fasst Firmenkunden-betreuer Thiele zusammen.

„Solche Unternehmerabende werdensehr gut angenommen. Daher haben wirbei R+V ein Konzept entwickelt, das ausmehreren Themenbausteinen und Refe-renten besteht“, erläutert Minth. So sollein „Live-Hack“ zeigen, wie schnell si-cher geglaubte Daten in die Hände vonKriminellen geraten können. Geplant ist,künftig auch digitale Kundenveranstal-tungen in Form von Webinaren anzubie-ten. „Uns geht es darum, Firmenkundenzu informieren, ihnen die Risiken durchCyber- und Wirtschaftskriminalität vorAugen zu führen und ihnen deutlich zumachen: Das könnte auch ein Thema beiihnen sein“, sagt Minth. Katja Schuld,R+V Versicherung |

Ein Klick, großer SchadenCyberangriffe können für Unternehmen existenzielle Folgen haben. Eine neue R+V-Police bietet dagegen Schutz.

Cyberattacken können in Unternehmen enorme Schäden verursachen. Diese deckt die R+V nun miteiner eigenen Police ab. Zur Versicherung gehört auch ein telefonischer Notdienst rund um die Uhr.

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Profil • 9. 2017 41

A nfang Juli hat der Gesetzgeberdas Betriebsrentenstärkungsgesetz

(BRSG) beschlossen. Das Gesetzkommt einem Paradigmenwechsel in derbetrieblichen Altersversorgung gleich:Künftig müssen Arbeitgeber unter be-stimmten Voraussetzungen nicht mehrfür ihre Versorgungszusagen haften. DasGesetz tritt zum 1. Januar 2018 in Kraft.Thomas Schätz, Vorstand der Pensions-kasse der Genossenschaftsorganisation,fasst die wichtigsten Änderungen für diebayerischen Genossenschaften und ihreArbeitnehmer zusammen:

Reine BeitragszusageWaren die Leistungen eines Versor-gungsträgers nicht ausreichend, so haf-tete bisher in Deutschland immer derArbeitgeber, selbst wenn dieser zur Al-tersversorgung lediglich einen bestimm-ten Beitrag zugesagt hat (Subsidiärhaf-tung). Das ändert sich mit dem Betriebs-rentenstärkungsgesetz: Es schafft mitder reinen „Beitragszusage“ nach der„Leistungszusage“, der „beitragsorien-tierten Leistungszusage“ und der „Bei-tragszusage mit Mindestleistung“ eineweitere Grundlage für Betriebsrenten.

Bemerkenswert an reinen Beitragszu-sagen ist, dass der Arbeitgeber bei dieserVariante – außer der Beitragszahlung andie Versorgungseinrichtung – keinen wei-teren Verpflichtungen unterliegt und vonjeglicher Haftung ausgenommen ist („payand forget“). Diese Beitragszusagen un-terliegen sogar einem Garantieverbot.Nachdem weder der Arbeitgeber nochdie durchführende Einrichtung Garan-tien aussprechen dürfen, wird das Anlage-risiko ausschließlich auf die begünstigtenArbeitnehmer abgewälzt. Diese dürfen inletzter Konsequenz nicht einmal daraufvertrauen, zu Beginn des Leistungsbezugszumindest die eingezahlten Beiträge zu-rückzuerhalten.

Ob diese Form der Zusage in der be-trieblichen Altersversorgung ihren Platzfindet, bleibt abzuwarten. Denn sie stehtunter Tarifvorbehalt. Arbeitgeberver-band und zuständige Gewerkschaft müs-sen per Tarifvertrag festlegen, ob dieseZusageart gewollt ist, welche Vertrags-konditionen zugrundeliegen sollen undwelche Versorgungseinrichtungen diese

Beitragszusage dann entsprechend an-bieten dürfen.

SozialversicherungsbeiträgeWenn eine reine Beitragszusage gewähltwird und ein Beschäftigter zugunstenvon Versorgungslohn auf Barlohn ver-zichtet (Entgeltumwandlung), hat derArbeitgeber die dadurch eingespartenSozialversicherungsbeiträge in pauscha-lierter Form zu mindestens 15 Prozent andie durchführende Versorgungseinrich-tung weiterzuleiten.

Wurde keine reine Beitragszusage ge-wählt, so fordert das Gesetz dennoch dieWeitergabe der Sozialversicherungser-sparnis an die durchführende Versor-gungseinrichtung, wenn nicht bereitseine tarifvertragliche Regelung hierzubesteht. Für Neuverträge gilt dies bereitsab dem 1. Januar 2019. Für Entgeltum-wandlungsvereinbarungen, die zu die-

sem Zeitpunkt bereits bestehen, gilt eineÜbergangsfrist von vier Jahren.

Opting OutNeu ist die Möglichkeit des sogenannten„Opting Outs“ in der betrieblichen Al-tersversorgung. Dadurch können die Tarifpartner vereinbaren, dass Arbeit-nehmer automatisch in die Entgeltum-wandlung aufgenommen werden, sofernsie dieser nicht aktiv widersprechen.

Fördermodell für GeringverdienerDamit mehr Bezieher niedriger Einkom-men in den Genuss einer Betriebsrentekommen, sollen Arbeitgeber einen staat-lichen Zuschuss für die Betriebsrente di-rekt von der abzuführenden Lohnsteuereinbehalten können. Arbeitgeber müs-sen allerdings jährlich mindestens 240und höchstens 480 Euro in das jeweiligeVersorgungswerk einzahlen. Der Zu-schuss beträgt 30 Prozent des Beitragsund liegt somit bei maximal 144 Euro.Als Geringverdiener gelten Beschäftigtemit einem Monatseinkommen vonhöchstens 2.200 Euro.

DotierungsrahmenKünftig können 8 Prozent der Beitrags-bemessungsgrenze zur Rentenversiche-rung (BBG) West steuerfrei in das Ver-sorgungswerk eingezahlt werden. Diebisherige Grenze von 4 Prozent wieauch der Aufstockungsbetrag in Höhevon 1.800 Euro entfallen. Die Pauschal-besteuerungsmöglichkeit wird weiterhinbeibehalten, allerdings auf die Grenzevon 8 Prozent angerechnet. Der sozial-versicherungsfreie Höchstbetrag von4 Prozent wird nicht angehoben.

Erste WürdigungEs ist zu begrüßen, dass der Gesetzgeberden Weg für eine bessere Verbreitungder betrieblichen Altersversorgung frei-gemacht hat. Da jedoch mit der reinenBeitragszusage Kernpunkte des neuenGesetzes Tarifexklusivität besitzen, bleibtabzuwarten, welche Einigungen die Ta-rifpartner im genossenschaftlichen Be-reich erzielen werden. Gleiches gilt fürdie Frage, ob Öffnungsklauseln für nichttarifgebundene Unternehmen zugelas-sen werden. |

Der Ball liegt bei den TarifpartnernDas Betriebsrentenstärkungsgesetz will die betriebliche Altersversorgung fördern. Was heißt das für Genossenschaften?

Die PensionskasseDie Pensionskasse der Genossenschaftsor-ganisation VVaG mit Sitz in München bietetbetriebliche Altersversorgung für genossen-schaftliche Unternehmen an. Sie verwalteteim Geschäftsjahr 2016 ein Gesamtvermö-gen von rund 462 Millionen Euro. Das istgegenüber dem Vorjahr ein Plus von knapp5 Prozent. Die Verzinsung der Kapitalanla-gen vor Steuern betrug nach eigenen An -gaben 4,7 Prozent. Im vergangenen Jahrschlossen 890 Arbeitnehmer neue Verträgemit der Pensionskasse ab. Die Zahl der Rentenempfänger lag bei 4.765 Personen.Diese erhielten Rentenzahlungen in Höhevon insgesamt 11,8 Millionen Euro. |

Thomas Schätz

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Ratgeber

42 Profil • 9. 2017

D urch die sogenannte doppelte Haus-haltsführung will der Gesetzgeber

Steuerpflichtige entlasten, die aus beruf-lichen Gründen eine Zweitwohnung be-nötigen. Zur Milderung der finanziellenMehrbelastung akzeptiert die Finanzver-waltung, dass die Aufwendungen für dieZweitwohnung im Rahmen der Einkom-mensteuererklärung als Werbungskostenangesetzt werden können und somit dieSteuerbelastung reduziert wird.

Finanzamt prüft VoraussetzungenDie Anerkennung einer doppeltenHaushaltsführung im steuerlichen Sinnist jedoch an einige Voraussetzungen ge-koppelt: So muss diese erstens beruflichveranlasst sein. Zweitens muss der Steu-erpflichtige am Beschäftigungsort bezie-hungsweise in dessen Nähe eine Zweit-wohnung unterhalten. Und drittens mussder Steuerpflichtige am angestammtenWohnort einen eigenen Hauptwohnsitzunterhalten. Bei der Prüfung durch dasFinanzamt hat insbesondere die dritteVoraussetzung eine hohe Bedeutung.

Einen eigenen Hausstand können ver-heiratete und alleinstehende (geschie-dene, dauernd getrennt lebende) Arbeit-nehmer unterhalten. Auch hier müssen

einige Merkmale erfüllt sein: So mussder Steuerpflichtige über eine seinen Lebensbedürfnissen entsprechend ein-gerichtete komplette Wohnung verfügen.Und er ist an den Kosten der Lebensfüh-rung, also an den laufenden Kosten derHaushaltsführung, finanziell beteiligt. Erkann diese Wohnung als Eigentümer,Mieter oder Untermieter nutzen. Außer-dem muss die Wohnung den Lebensmit-telpunkt des Arbeitnehmers darstellen.

Es ist nicht ausreichend, wenn dieWohnung nur gelegentlich zu Besuchs-zwecken oder für Urlaubsaufenthaltebereitgehalten wird. Darüber hinausmuss der Steuerpflichtige in der Woh-nung einen eigenständigen Haushalt füh-ren – das heißt, er muss die Haushalts-führung bestimmen oder wesentlich mit-bestimmen.

Eingliederung in fremden HaushaltIn diesem Zusammenhang blieb bisheroffen, inwieweit die Eingliederung in ei-nen fremden Haushalt, zum Beispiel beijüngeren Arbeitnehmern in jenen der Eltern, für die Geltendmachung einersteuerlichen doppelten Haushaltsfüh-rung berücksichtigt werden kann. In derVergangenheit verneinte die Finanzver-

waltung in diesem Fall einen anerken-nungswürdigen eigenen Hausstand mitder Begründung, dass die Haushaltsfüh-rung nicht wesentlich mitbestimmt wer-den kann. In der Folge wurden die Kos-ten der doppelten Haushaltsführungnicht zum Abzug zugelassen.

Ältere und jüngere ArbeitnehmerDer Bundesfinanzhof in München hat inseinem Beschluss vom 1. März 2017 (Ak-tenzeichen VI B 74/16) die bisherigehöchstrichterliche Rechtsprechung zudiesem Thema aufgegriffen und bei derdoppelten Haushaltführung auf die Dif-ferenzierung von „älteren“ und „jünge-ren“ Arbeitnehmern hingewiesen.

Demnach besteht nach ständigerhöchstrichterlicher Rechtsprechung bei„älteren Arbeitnehmern“ die Regelver-mutung, dass bei erwachsenen, wirt-schaftlich selbstständigen und berufstäti-gen Kindern eine maßgebliche Mitbe-stimmung der Haushaltsführung anzu-nehmen ist. Ihnen kann daher dieserHaushalt als eigener Hausstand zuge-rechnet werden, sodass die zusätzlichenKosten der doppelten Haushaltsführungals Werbungskosten abziehbar sind. Dasgilt insbesondere für den Fall, dass diesteuerliche Zweitwohnung des Steuer-pflichtigen am Beschäftigungsort nureine reine „Schlafstätte“ ist.

Im Gegensatz dazu wird bei „jüngerenArbeitnehmern“, die nach der Beendi-gung ihrer Ausbildung weiterhin im el-terlichen Haushalt ein Zimmer bewoh-nen, angenommen, dass sie dort regel-mäßig keinen anerkennungswürdigen ei-genen Hausstand unterhalten, da sie dieHaushaltsführung nicht wesentlich mit-bestimmen können.

Der Bundesfinanzhof weist darauf hin,dass Arbeitnehmer mit dem Eintritt ih-rer Volljährigkeit nicht automatisch als„ältere Arbeitnehmer“ zu qualifizierensind und somit in den Anwendungsbe-reich der Regelvermutung fallen. DasGericht legte auch eine anderweitige Al-tersgrenze nicht fest, sodass es weiterhinvon den Umständen des jeweiligen Ein-zelfalls abhängt, inwieweit ein vorhan -dener eigener Hausstand angenommenwerden kann. Tobias Kasperczyk, Be-reich Rechtsberatung |

Wer bestimmt den Haushalt?Leben junge Arbeitnehmer noch bei ihren Eltern, können sie einen Zweitwohnsitz nicht automatisch steuerlich absetzen

Dürfen volljährige Arbeitnehmer ihren Zweitwohnsitz steuerlich absetzen, wenn sie ihren Lebens-mittelpunkt noch bei den Eltern haben? Der Bundesfinanzhof gibt dazu keine klare Linie vor.

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Ratgeber

E ine unzulässige Beihilfe liegt vor,wenn eine Bürgschaft, die durch eine

Kommune oder eine Förderbank zu-gunsten eines Unternehmens gewährtwird, mit dem gemeinsamen Markt nichtvereinbar ist. Grundlage dafür ist Art.107 Abs. 1 des Vertrags über die Arbeits-weise der Europäischen Union (AEU-Vertrag): So sind aus staatlichen Mittelngewährte Beihilfen mit dem gemeinsa-men Markt unvereinbar, wenn sie durchdie Begünstigung bestimmter Unterneh-men den Wettbewerb verfälschen, soweithierdurch der internationale Handel be-einträchtigt wird.

Dies hat die Nichtigkeit der Beihilfezur Folge. Von dieser Nichtigkeit kannauch eine kreditgebende Bank betroffensein. Grundsätzlich richtet sich die Zu-lässigkeit einer Bürgschaft nach der so-genannten „Bürgschaftsmitteilung“ derEU-Kommission vom 20. Juni 2008.Nicht alle Bürgschaften müssen sich al-lerdings an dieser Mitteilung messen las-sen. Denn es gibt Ausnahmen:

De-Minimis-VerordnungFällt eine staatliche Bürgschaft in denAnwendungsbereich der sogenanntenDe-Minimis-Verordnung vom 18. De-zember 2013, muss sie die Anforderun-gen der Bürgschaftsmitteilung nicht er-füllen, weil die Beihilfe aufgrund ihresgeringen Umfangs den Wettbewerb nichtverfälscht. Die EU-Verordnung mit derNr. 1407/2013 normiert einen Höchstbe-trag zulässiger Beihilfemaßnahmen inHöhe von 200.000 Euro an ein Unter-nehmen im Zeitraum von drei Steuerjah-ren. Bürgschaften dürfen nicht an insol-venzreife Unternehmen gewährt wer-den. Eine Bürgschaft darf sich auf einenAnteil von höchstens 80 Prozent des zu-grunde liegenden Darlehens beziehenund einen Höchstbetrag von maximal1,5 Millionen Euro bei einer Laufzeitvon fünf Jahren beziehungsweise 750.000Euro bei einer Laufzeit von zehn Jahrenaufweisen (vergleiche Art. 4 Abs. 6 lit a, bder Verordnung).

DAWI-BeschlussBesonderheiten bestehen außerdem,wenn eine Leistung an ein Unternehmenerbracht wird, welches mit der Erbrin-

gung von „Dienstleistungen von allge-meinem wirtschaftlichem Interesse“(DAWI) betraut ist. Darunter verstehtder Gesetzgeber Tätigkeiten, die demGemeinwohl dienen und ohne staatlicheEingriffe am Markt überhaupt nichtoder in Bezug auf Qualität, Sicherheit,Bezahlbarkeit und Gleichbehandlungnur zu anderen Standards durchgeführtwürden. Näheres regeln der sogenannteDAWI-Beschluss vom 20. Dezember2011 und die EU-Verordnung 360/2012vom 25. April 2012. Eine Einzelbeihilfeist jedenfalls dann zulässig, wenn dieBürgschaft höchstens 80 Prozent des zu-grunde liegenden Darlehens beträgt, derKreditnehmer solvent ist und der ver-bürgte Teil des Darlehens 3.750.000 Euronicht übersteigt.

BürgschaftsmitteilungGreifen die De-Minimis-Verordnung be-ziehungsweise der DAWI-Beschluss nicht,richtet sich die Zulässigkeit einer staatli-chen Bürgschaft nach der bereits er-wähnten Bürgschaftsmitteilung. Einestaatliche Bürgschaft ist nur zulässig,wenn der Kreditnehmer solvent ist, derUmfang der Bürgschaft zum Zeitpunktder Übernahme ermittelt werden kann,sie höchstens 80 Prozent der ausstehen-den Verpflichtung abdeckt und einauf einer Risikobewertung beruhendesmarktübliches Entgelt (Avalprovision)gezahlt wird (Ziffer 3 der Mitteilung).

In der Regel wird eine Kreditgenos-senschaft kaum überprüfen können, obeine unzulässige Beihilfemaßnahme vor-liegt. Eine konkrete Nachfrage bei derRechtsaufsichtsbehörde im Falle einerkommunalen Bürgschaft oder bei derbürgenden Förderbank bietet sich an.

Konsequenzen bei NichtigkeitEine rechtswidrige Beihilfe ist vom Be-günstigten (Kreditnehmer) zurückzu-zahlen. Nicht geklärt ist, was daraus fürdas Verhältnis zwischen Bank und Bürgefolgt, insbesondere ob das Kreditinstituttrotz Rechtswidrigkeit der Beihilfe diebürgende Stelle in Anspruch nehmenkann. Der Europäische Gerichtshof (Urteil vom 8. Dezember 2011, Az.C 275/10 „Residex“) hat den Fall nichtabschließend geklärt. Die Generalanwäl-

tin stellte darauf ab, dass eine Bürgschaftnicht in Anspruch genommen werdenkann, wenn die Bank selbst als Begüns-tigte der Beihilfe anzusehen ist.

Ein Fall der direkten Begünstigung derBank liegt unter anderem dann vor,„wenn für eine bereits eingegangene finanzielle Verpflichtung des Haupt-schuldners im Nachhinein eine staatlicheGarantie übernommen wird, ohne dassdie Konditionen des Kredits oder der finanziellen Verpflichtungen entspre-chend angepasst werden, oder wenn einKredit dazu benutzt wird, um einen an-deren, nicht garantierten Kredit an das-selbe Kreditinstitut zurückzuzahlen“(vergleiche insofern Ziffer 2.3 der Bürg-schaftsmitteilung).

Ungeklärt ist die Frage, ob eine Bank,welche nicht durch die Beihilfe begüns-tigt wird, den Bürgen trotz Europa-rechtswidrigkeit der Beihilfe in An-spruch nehmen kann. In der Literaturwird überwiegend vertreten, dass sich dieNichtigkeit, ist die Bank nicht selbst be-günstigt, nicht auf das Verhältnis zurBank bezieht, sodass die Bürgschaft ge-genüber dem Kreditinstitut weiterhingilt (vergleiche Soltesz, Pfeffer, Wagnerin: Wertpapier-Mitteilungen. Zeitschriftfür Wirtschafts- und Bankrecht (WM)2013, Seite 831 ff. sowie Kropf in: WM2014, Seite 1853 ff.). Frank Pape, BereichRechtsberatung |

Garantie mit TückenBürgschaften können unter Umständen als unzulässige Beihilfe angesehen werden. Worauf Banken achten sollten.

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Sitzungssaal des Europäischen Gerichtshofs inLuxemburg: Ob Banken trotz Rechtswidrigkeitder Beihilfe die bürgende Stelle in Anspruchnehmen können, ließen die EuGH-Richter offen.

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A m 30. März 2018 jährt sich der Ge-burtstag Friedrich Wilhelm Raiffei-

sens zum 200. Mal. Dieses Ereignis nimmtdie Deutsche Friedrich-Wilhelm-Raiffei-sen-Gesellschaft zum Anlass, das Jubiläumzu feiern. Dabei sollen möglichst vieleMenschen für die Genossenschaftsideebegeistert werden. „Profil“ erklärt, wasgeplant ist und wie sich die bayerischenGenossenschaften beteiligen können.

Was ist das Ziel der Geburtstags- Kampagne?

Unter dem Motto „Mensch Raiffeisen.Starke Idee!“ erinnert die DeutscheFriedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Gesellschaftan einen der Väter der Genossen-schaftsidee. Das Jubiläum bietet dieChance, diese Idee in das öffentlicheBewusstsein zu rücken. Immer mehrMenschen erleben Genossenschaftenheute als moderne Dienstleister, Arbeit-geber und bedeutenden Wirtschaftsfaktor.Das Jubiläumsjahr soll deshalb auch eineBühne bieten für Raiffeisens Nachfahrenin Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. DieAnerkennung der Genossenschaftsideedurch die Unesco als Immaterielles Kul-turerbe der Menschheit unterstreicht dasAnliegen des Jubiläumsjahres, weil sie dasWirken der Genossenschaften würdigtund einen wertvollen Impuls für derenweitere Arbeit gibt.

Wie können sich bayerische Genossen-schaften und ihre Mitglieder schon heuteüber das Raiffeisen-Jahr 2018 informieren?

Das Raiffeisen-2018-Organisationsbüroist der Ansprechpartner in allen Fragenrund um das Raiffeisen-Jahr 2018. Auf derSeite www.raiffeisen2018.de, auf Facebookund Twitter sowie per Newsletter infor-miert das Büro über alle Aktivitäten rundum das bevorstehende Jubiläumsjahr.Auch der GVB macht in seinem Mitglie-dernetz auf Aktionen aufmerksam.

Was ist genau geplant?

Das Jubiläumsjahr 2018 soll in Deutsch-land in einer Vielzahl von Formaten ge-feiert werden, zum Beispiel mit einem

Ratgeber

Festakt zum 200. Geburtstag Raiffeisensam 11. März 2018 im KurfürstlichenSchloss zu Mainz. Geplant sind aber auchAktionen vor Ort für Mitarbeiter, Kun-den oder Schüler. Einige Veranstaltungenfinden auch schon im laufenden Jahr statt.Alle zentralen Termine stehen unter raiff-eisen2018.de/raiffeisen-jahr-2018. Der Ka-lender wird fortlaufend aktualisiert.

Welche Aktivitäten sind in Bayern geplant?

Der aus der Harald-Schmidt-Show be-kannte Wanderer und Buchautor Ma-nuel Andrack wird auf seiner genossen-schaftlichen Deutschlandreise an mehre-ren Orten in Bayern Station machen undGenossenschaften besuchen. Das Orga-nisationsbüro wird Stationen und Ter-mine per Newsletter und auf der Web-

seite bekannt geben. Ziel der gesamtenKampagne ist es, dass sich die Genossen-schaftsorganisation in allen ihren Facet-ten präsentiert. Deshalb lädt die Raiffei-sen-Gesellschaft auch alle Genossen-schaften im Freistaat ein, das Jubiläummit eigenen Initiativen und Veranstal-tungen zu begehen.

Wie können bayerische Genossenschaftendas Raiffeisenjahr vor Ort mit Leben füllen?

Das Raiffeisen-2018-Organisati-onsbüro unterstützt die Genossen-schaften mit Werbematerial undPR-Hilfen für die eigene Kommu-nikation vor Ort. Das Partnerma-terial wie Flyer, Plakate, ein le-

bensgroßer Raiffeisen-Aufsteller sowiedas Kampagnen-Magazin „gemein-sam“ kann beim DG Verlag unter

www.genobuy.de bestellt werden. Die Be-stellfrist wurde bis 8. September verlän-gert. Zusätzlich hat der Deutsche Raiffei-senverband (DRV) weitere Plakate mitregionalen Motiven initiiert.

Außerdem konzipiert das Raiffeisen-2018-Organisationsbüro eine Wanderaus-stellung, die Leben und Werk Raiffeisensgenauso thematisiert wie das Wirken derGenossenschaften gestern, heute undmorgen. Die Ausstellung wird rund zehnaufrollbare Leinwände umfassen undkann von März bis Oktober 2018 ausgelie-hen werden. Das Organisationsbüro bittetGenossenschaften darum, den gewünsch-ten Zeitraum der Ausleihe (drei bis sechsWochen) per E-Mail an [email protected] vormerken zu lassen.

Zudem werden auf der Webseite einPR-Handbuch und ein CD-Manual fürdie Kommunikation vor Ort zum kosten-losen Download bereitgestellt. Sie ent-halten unter anderem Muster-Pressemit-teilungen, Inhalte für Soziale Medien,Faktenblätter, Aktionsvorschläge undVorlagen für Werbebanner. |

44 Profil • 9. 2017

Eine Bühne für Raiffeisens ErbenZahlreiche Aktionen rund um den 200. Geburtstag des Gesellschaftsreformers im kommenden Jahr sollen diegenossenschaftliche Idee stärken. Auch in Bayern wird gefeiert. Was ist geplant und wo gibt es Informationen?

Kontakt und Informationen:www.raiffeisen2018.defacebook.com/raiffeisen2018twitter.com/raiffeisen2018instagram.com/raiffeisen2018Newsletter abonnieren:raiffeisen2018.de/kontakt/newsletter

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Karriere

Profil • 9. 2017 45

A ls Markus Adler beim Durchblätterndes Magazins „Bankfachklasse“ auf

die Ausschreibung des Bankfachklasse-Awards 2017 stieß, wusste der ange-hende Bankkaufmann der Raiffeisen-bank Holzkirchen-Otterfing sofort: Daskönnte ein interessantes Projekt für ihnund seine Azubi-Kollegen Jessie-MinaLindl, Antonio Sotera und Andreas Hüt-ter sein. Das Magazin hatte alle Nach-wuchs-Banker in Deutschland aufgeru-fen, eine digitale Anwendung zu entwi-ckeln, die Bankdienstleistungen und ge-sellschaftliches Engagement vereint.

Die Azubis aus Holzkirchen nahmendie Herausforderung an. Ergebnis ist dieApp „Spenoki“. Ihr Name setzt sich ausden Begriffen „Spende“ und „(H)oki“zusammen. Hoki steht bei der örtlichenJugend für Holzkirchen. In der App kön-nen regionale Vereine und Initiativenihre Projekte vorstellen und um Spendenbitten. Angeboten werden die Katego-rien Umwelt, Region und Mensch.

Der Clou: Die Nutzer können nicht nurGeld spenden, sondern die Projekte auchpersönlich unterstützen, indem sie zumBeispiel ihre Mitarbeit anbieten. „JungeMenschen haben oft wenig Geld, aber siewollen sich sozial engagieren. Mit unsererApp geben wir ihnen die Möglichkeitdazu“, sagt Adler. Die Nutzer können sichmit einem eigenen Profil anmelden, aberauch anonym spenden. Für jede Spende

erhalten sie Punkte, für persönliches En-gagement gibt es Bonuspunkte.

Die Unterstützer mit der höchstenPunktzahl werden in einer Bestenlistepräsentiert und am Ende von der Bankbelohnt – ein Anreiz zum Beispiel fürUnternehmen, sich sozial zu engagierenund dadurch öffentliche Aufmerksam-keit zu erreichen. „Wir wollen so allenBürgern und Unternehmen die Chancebieten, durch soziales Engagement dieHeimat zu fördern“, erklärt Adler.

Professionelle GestaltungDie vierköpfige Jury des Wettbewerbswar von „Spenoki“ überzeugt: Im FinaleEnde Mai in Frankfurt teilten sich Adlerund seine Mitstreiter den ersten Platzmit den Azubis der Sparkasse Herford.Auf den Plätzen folgten die Teams derVolksbank Gera Jena Rudolstadt undder Volksbank Düsseldorf Neuss. DieJury lobte vor allem die professionelleGestaltung der App (siehe Foto). DasKonzept sei zudem leicht in die Praxisumzusetzen.

„Unsere Azubis haben viel Zeit undHerzblut in das Projekt gesteckt. Umsomehr freut es mich, dass ihre Arbeit vonder Jury belohnt wurde“, sagt KonradBuckel, Vorstandsvorsitzender der Raiff-eisenbank Holzkirchen-Otterfing. Zu-dem passe die App perfekt zur Visionder Bank, das einfachste, fairste, transpa-

renteste und nachhaltigste Kreditinstitutder Region zu werden.

Wann und ob „Spenoki“ tatsächlich anden Start geht, ist allerdings noch unge-wiss. „Die App zu entwickeln, war nurder kleinere Teil der Arbeit. Viele Fragenmüssen wir erst noch klären“, erklärt Niklas Schönstein. Der ehemalige Prak-tikant der Raiffeisenbank Holzkirchen-Otterfing hat die Anwendung für die vierAzubis programmiert. Auf welchen Ser-vern werden die Daten der „Spenoki“-Nutzer hinterlegt? Welche Bezahlverfah-ren werden in die App eingebunden, da-mit die Teilnehmer ihre Spende gleichüberweisen können? Ist der Datenschutzgewährleistet? „Das will alles durch-dacht sein. Da wartet noch viel Entwick-lungsarbeit auf uns, bevor die App an-wendungsreif ist“, sagt Schönstein.

Die Arbeit bisher hat sich aber in je-dem Fall gelohnt: „Wir haben Unterneh-mergeist bewiesen und gelernt, wie manin einer Bank ein digitales Projekt um-setzt“, sagt Adler. Nun wollen er undseine Mitstreiter die Idee reifen lassenund weitere Unterstützer für deren Rea-lisierung suchen. Denn der Bedarf fürAnwendungen wie „Spenoki“ sei da, istder Azubi überzeugt: „Es gibt viele tollesoziale Projekte. Und es gibt viele Men-schen, die diese unterstützen wollen.Man muss sie nur zusammenbringen.Unsere App kann das leisten.“ fc |

„Spenoki“ überzeugtDie Azubis der Raiffeisenbank Holzkirchen-Otterfing haben eine Spenden-Appentwickelt und damit den Bankfachklasse-Award 2017 gewonnen

Die „Spenoki“-Macher und ihr Chef (v. li.): Konrad Buckel, Vorstandsvorsitzender der RaiffeisenbankHolzkirchen-Otterfing, mit den Azubis Markus Adler, Jessie-Mina Lindl, Antonio Sotera und AndreasHütter. Die App will Projekte in den Kategorien Umwelt, Region und Mensch mit Spendern vernet-zen (re.). Für jede Spende gibt es Punkte. Die Unterstützer mit der höchsten Punktzahl werden ineiner Bestenliste präsentiert.

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D er März dieses Jahres bleibt vielenEuropäern wegen des historischen

Antrags Großbritanniens auf Austrittaus der Europäischen Union in Erin -nerung. Eine Ironie der Geschichte.Schließlich feierte Europa im selben Mo-nat die Unterzeichnung der RömischenVerträge vor 60 Jahren. Die RömischenVerträge legten den Grundstein für dieheutige Europäische Union und dasHerzstück der europäischen Integration:den gemeinsamen Binnenmarkt.

Nach der wechselseitigen Anerken-nung von Normen, Standards und ande-ren Marktzugangsregeln trieb die EUseit den 90er Jahren auch den Binnen-markt für Kapital, konkret für Finanz-dienstleistungen, voran. Es folgten dienetzabhängigen Märkte wie Energie undTelekommunikation. Schließlich regeltedie EU die Freizügigkeit von Personenund das europäische Beschaffungswesen.Mit der Schaffung der Wirtschafts- undWährungsunion und der Einführung desEuro 1999 ergänzten wir Europäer denBinnenmarkt um eine gemeinsame Wäh-rung.

Gemeinsamer Binnenmarktstatt ZwergendaseinWas für die Briten und andere als not-wendiges Übel gesehen wurde, ist in derheutigen globalisierten Welt von un-schätzbarem Wert. Mit gut 500 MillionenVerbrauchern und rund 21 MillionenUnternehmen ist der EU-Binnenmarkteiner der größten Märkte der Welt. Rund15 Prozent der weltweiten Exporte undknapp 14 Prozent der Importe gehen aufdas Konto der EU – bei etwa sieben Pro-zent der Weltbevölkerung. Nur durchden Binnenmarkt kann Europa mit denUSA und aufstrebenden Wirtschafts-mächten wie China oder Indien auf Au-genhöhe agieren.

Doch Größe allein ist kein Gütezei-chen. In keinem anderen überstaatlichenRaum sind je derart hohe Standards fürden Umwelt- und Verbraucherschutz, dieWettbewerbsordnung oder den Arbeit-nehmerschutz vereinbart worden. DieEU ist einzigartig, irgendwo zwischenStaatenbund und Bundesstaat, in jedemFall jedoch ein Gebilde mit extrem hoherinterner Freiheit. Derzeit habe ich gele-gentlich das Gefühl, dass einigen politi-schen Kräften in nahezu allen Mitglieds-staaten dieser Raum der Freiheit und So-lidarität unheimlich geworden ist.

Für die deutsche Industrie ist der Bin-nenmarkt der Heimatmarkt: Fast 60 Pro-zent der deutschen Ausfuhren gehen in

Interview/Zeitgeschehen

EU-Länder. Wir profitieren von einereuropäischen Arbeitsteilung mit grenz-überschreitenden Wertschöpfungskettenund Innovationsprozessen. Die europäi-schen Institutionen haben die Aufgabe,für die richtigen Rahmenbedingungenzu sorgen. Nur so können unsere Unter-nehmen im Binnenmarkt ihr volles Po-tenzial entfalten. Dazu zählen: ein ver-lässlicher Rechtsrahmen, eine freiheits-verbürgende Wettbewerbsordnung, so-ziale Marktwirtschaft, eine stabile Wäh-rung, eine gut ausgebaute Infrastrukturund sichere europäische Außengrenzen.

Keine neue RegulierungswutDie Finanzkrise hat schmerzhaft gezeigt,dass die Vertiefung des Binnenmarktsnoch weiter gehen muss. Bei Finanz-dienstleitungen beziehungsweise der Ka-pitalmarkt- und der Bankenunion müs-sen wir auf einen gemeinsamen europäi-schen Nenner kommen. Keineswegs je-

doch darf dieses Bestreben zu einer neu-erlichen Regulierungswut führen. Nachder Finanzkrise, die vor zehn Jahren aus-brach, wurden mehr als 50 Regulierungs-vorhaben auf den Weg gebracht. Für sichbetrachtet ergeben die meisten Maßnah-men durchaus Sinn, unser Finanzsystemist jetzt stabiler als vor der Krise. Dashilft uns allen. Die Eigenkapitalquotensind gestiegen und lagen im vergangenenJahr bei über 13 Prozent. Probleme be-reiten jedoch Inkonsistenzen und über-bordende Auslegungen.

Immer mehr Genossenschaftsbankenfragen sich, ob marktorientierte Regulie-rung teilweise nicht sogar planwirtschaft-liche Züge annimmt: RealwirtschaftlicheUnternehmen werden mit ihren Tätig-keiten teilweise als Schattenbanken klas-sifiziert. Industrietypische Absicherun-gen mit Derivaten führen zu enormenBerichtspflichten und Kapitalkosten.Kapitalanforderungen der Banken ver-

46 Profil • 9. 2017

„Es ist Zeit, die RegelnMittelstand und Kreditgenossenschaften sind in Deutschland eng verbunden.Dieter Kempf, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI).

Eigenverantwortung zulässt – für ein starkes Europa mit funktionierenden

Foto: p

icture alliance/W

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61

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Page 47: Neues - Ausgabe 03 2018 - Profil Magazin kommuniziert mit ihren Mitarbeitern via Smartphone-App 18 Vorausgedacht: Wie sich die Unterfränkische Überlandzentrale eG seit 100 Jahren

teuern Mittelstandskredite. Nach dieserPhase der Regulierung halte ich nun dieZeit für gekommen, die neuen Regelnkritisch zu hinterfragen. Für die Indus-trie ist das Thema von großer Bedeutung.Vor allem unsere kleinen und mittelstän-dischen Unternehmen sind mit genos-senschaftlichen Kreditinstituten eng ver-bunden. Diese Partnerschaft hat dieKrise gut überdauert: Kreditklemmenwie in anderen EU-Mitgliedsstaaten gabes nicht. Aber damit das so bleibt,braucht es mehr Verhältnismäßigkeitstatt Überregulierung.

Mehr Eigenverantwortungstatt ZentralisierungDie Geschichte hat uns gelehrt, dass derFinanzsektor einen stabilen Ordnungs-rahmen braucht. Ziel ist, Informations-asymmetrien und Anreize für exzessiveRisiken zu vermeiden. Erst dann kannein Finanzmarkt effektiv und effizient

Interview/Zeitgeschehen

für die Gesellschaft arbeiten. Für starkinternational tätige Institute muss esgleiche Marktbedingungen und ganz klareinen einheitlichen Aufsichtsmechanis-mus geben. Das ist die erste Säule derBankenunion. Kleinere Institute – wiejene des genossenschaftlichen Sektors –müssen hingegen dezentral von den je-weiligen nationalen Aufsehern betreutwerden.

Auch die zweite Säule der Banken-union – der einheitliche Abwicklungsme-chanismus – zielt auf mehr Markt und we-niger Staat ab. Die Abwicklung der BancoPopular in Spanien zeigt, dass Marktlö-sungen ohne Steuergelder möglich sind.Die jüngsten Fälle der beiden veneziani-schen Banken illustrieren jedoch, dass dieBankenunion noch weiter zu stärken ist.Die Abwicklung nach dem italienischenInsolvenzrecht war juristisch in Ordnungund in Anbetracht der vertrackten Lagebesser als keine Lösung.

Ich weiß, dass die dritte Säule der Ban-kenunion – die europäische Einlagensi-cherung – auf wenig Gegenliebe stößt.Die Risiken der nationalen Bankensek-toren sind nach wie vor sehr unterschied-lich. Es ist nicht verwunderlich, dass dieBrüsseler Verhandlungen zur europäi-schen Einlagensicherung stocken. Ichdenke aber sehr wohl, dass nach entspre-chenden nationalen Hausaufgaben undRisikoreduktionen eine europäische Lö-sung anzustreben ist.

Demokratische Kontrolle stattzunehmender BehördenmachtEine Entwicklung ist mit großer Sorgezu betrachten: Die Banken-, Wertpa -pier- und Versicherungsaufsichtsbehör-den übernehmen zunehmend die Aufga-ben des Gesetzgebers. Das geschieht eherunfreiwillig. Wird sich der Gesetzgebernicht einig, lagert er die politischen Kon-flikte auf die Behördenebene aus. DasErgebnis ist bekannt: Die EuropäischeKommission und die Aufsichtsbehördenvertreten unterschiedliche Auffassungenund fechten Kompetenzstreitigkeitenaus. Die Koordination zwischen europäi-scher und nationaler Aufsicht läuft sto-ckend. In unterschiedlichen Mitglieds-staaten gibt es unterschiedliche Ausle-gungen der Standards. Glücklicherweisesind diese Probleme in Brüssel bekannt:Die EU-Kommission hat im Frühjahreine Konsultation dazu gestartet.

Realwirtschaft statt RealitätsferneWo gehobelt wird, da fallen bekanntlichSpäne. So ist es auch bei der Banken- undKapitalmarktpolitik der EU. Im Gesamt-blick zeigt sich: Der Finanzmarkt hat pro-fitiert. Unser Finanzsystem ist sicherergeworden, und die europäische Integra-tion der nationalen Märkte nimmt weiterzu. Mit der Kapitalmarktunion soll sichdieser Trend verstärken, etwa durch ge-meinsame Verbriefungsmärkte oder Vor-sorgeprodukte. Aus unzähligen fragmen-tierten nationalen Märkten einen inte-grierten europäischen Markt zu machen:Das erfordert durchaus auch mal etwasPlanung. Dabei geht es weniger um denGegensatz zwischen Markt und Plan,sondern um einen ausgewogenen Planfür möglichst viel Markt.

Ich bin mir sicher: So bleibt der gemein-same europäische Finanzmarkt wenigerals Regulierungswahnsinn in Erinne-rung – sondern als klug genutzte Chancefür ein besseres und stärkeres Europa,mit funktionierenden Genossenschafts-banken und erfolgreicher Industrie. |

Profil • 9. 2017 47

kritisch zu hinterfragen“Doch die Regulierungsflut in Europa bedroht diese Partnerschaft, schreibtEr fordert von der EU einen Ordnungsrahmen, der mehr Verhältnismäßigkeit undGenossenschaftsbanken und erfolgreicher Realwirtschaft.

p

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Interessenvertretung

48 Profil • 9. 2017

Richtungsentscheid für Deutschland

Am

24.

Sep

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Scannen Sie den QR-Code, um zu einer

umfassenderen Übersicht zu gelangen:

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Steuern

Einkom

mensteuer

•Einkom

mensteuersenkung um

rund 15

Milliarden Euro für Fam

ilien, Arbeitneh-

mer, Handw

erk und den Mittelstand

•Spitzensteuersatz erst ab einem

Einkom

men von 60.000 Euro

•Abschaffung des „Soli“ ab 2020

•Entlastung von kleinen und mittleren

Einkom

men sow

ie von Fam

ilien

•Entlastung von kleinen und mittleren

Einkom

men

•Abschaffung des Ehegatten-Splittings

•Deckelung der steuerlichen Abzugs -

fähigkeit von Abfindungen

•Gesonderte Reichensteuer: 60 Prozent

auf Einkommen oberhalb von 260.000

Euro und 75 Prozent auf den Teil ober-

halb einer Million Euro

•Steuerliche Belastungsgrenze von

50Prozent im Grundgesetz

•Abschaffung der Kalten Progression:

Regelmäßige Korrektur der Steuertarife

•Abschaffung des „Soli“

•Vereinfachung der Steuererklärung

Abgeltungssteuer

•Abschaffung der Abgeltungssteuer

und Rückkehr zur individuellen Be-

steuerung, wenn internationaler Infor-

mationsaustausch zwischen Finanz -

behörden funktioniert

•Abschaffung der Abgeltungssteuer

und Rückkehr zur individuellen Be-

steuerung

•Abschaffung der Abgeltungssteuer

und Rückkehr zur individuellen

Besteuerung

Finanztransaktions-

steuer

•Einführung einer Finanztransaktions-

steuer

•Einführung einer Finanztransaktions-

steuer

•Einführung einer Finanztransaktions-

steuer

Gew

erbesteuer

•„Stabilisierung“ der G

ewerbesteuer

•Höherer Freibetrag für KMU

•Einführung einer kom

munalen Wirt-

schaftssteuer

•Umwandlung der G

ewerbesteuer in

eine Gem

eindewirtschaftsteuer

•Verdopplung des Freibetrags bei der

Gewerbesteuer

Erbschaftsteuer

•Keine „Verschlechterung“ der Erb-

schaftsteuer

•Länder sollen über Höhe der Erb-

schaftsteuer entscheiden

•Keine „Verschärfung“ der Erbschaft-

steuer

Sonstige

•1.200 Euro „Baukindergeld“ pro Jahr

(je Kind für zehn Jahre)

•Wiedereinführung der degressiven

Abschreibung im

Mietwohnungsbau

•Freibeträge bei der Grunderwerb-

steuer

•Steuerliche Förderung der energeti-

schen Modernisierung

•Abschaffung von steuerlicher Subven-

tionierung (bspw. von Dienstwagen

und Diesel)

•Reform der Kfz-Steuer: Einführung

eines Bonus-Malus-Systems für den

CO2-Ausstoß von Neuwagen

•500.000 Euro Freibetrag bei Grund -

erwerbsteuer

Europa

Europäische Wirt-

schafts- und Wäh-

rungsunion

•Stabilisierung der Euro-Zone ohne Ver-

gemeinschaftung von Schulden

•Schrittweise Reformen mit Unterstüt-

zung Frankreichs

•Schaffung eines eigenen europäischen

Währungsfonds

•Ablehnung von Eurobonds

•Ablehnung einer gem

einsam

en euro-

päischen Einlagensicherung

•Abkehr von der Nullzinspolitik zum

Schutz der deutschen Sparer

•Keine erzwungenen Euro-Austritte

•Etablierung eines „Eurozonen-Parla-

ments“ im EU-Parlament

•Einrichtung einer europäischen Wirt-

schaftsregierung mit EU-Wirtschafts-

und Finanzminister

•Schaffung eines gemeinsam

en Euro -

zonen-Budgets (finanziert aus Be-

steuerung der Finanzmärkte)

•Weiterentwicklung des ESM zu einem

europäischen Währungsfonds

•Mehr Investitionen statt Austerität

•Stärkung des EU-Parlaments bei Ent-

scheidungen der Eurozone (bspw. Ein-

richtung eines „Ausschusses für Euro-

Fragen“)

•Wahl des EU-Kom

missars für W

irt-

schaft und Währung als Präsidenten

der Eurogruppe

•Umwandlung des ESM in einen euro-

päischen Währungsfonds (kontrolliert

vom EU-Parlament)

•Absicherung der staatlichen Kredit -

aufnahme durch eine gem

einsam

eHaftung

•Aktuelle Rettungspolitik zerstört die

Gem

einschaftswährung

•Keine Erpressung von Euroländern

durch drohenden Ausschluss aus der

Eurozone

•Schuldenschnitt für G

riechenland

•Keine gemeinschaftliche Haftung

•Nichtbeistandsklausel im

europäi-

schen Recht stärken

•Schaffung eines Verfahrens zur ge -

ordneten Staatsinsolvenz und einem

geregelten Euro-Austritt

•Automatische Sanktionen bei Verstö-

ßen gegen den Stabilitäts- und Wachs-

tumspakt

•Keine monetäre Staatsfinanzierung

•Beendigung der Niedrigzinspolitik

Inklusive Bayernplan der CSU (blau markiert)

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Interessenvertretung

Profil • 9. 2017 49

Finanzmarktregulierung

Banken

•Mitgestaltung der internationalen

Finanzmarktregulierung auf Basis

eines starken und wettbewerbs -

fähigenFinanzplatzes

•Differenzierung der Regulierung nach

Größe einer Bank

•Stärkere Regulierung des Schatten-

bankensektors und Derivatehandels

•Unterstützung des Prinzips der Gläubi-

gerhaftung („Bail-in“) bei der Banken-

abwicklung

•Weniger bürokratischer Aufwand für

kleine, regional agierende Kreditinsti-

tute

•Stärkere Regulierung des Schatten-

bankensektors

•Trennung des Einlagen- und Handels-

geschäfts bei Großbanken

•Banken und Versicherungen sowie

weitere Schlüsselindustrien in öffentli-

che (oder genossenschaftliche) Hand

•Geschäftsbanken sollen auf Gem

ein-

wohl verpflichtet werden

•Automatische Meldepflichten für Ban-

ken bei Steuerflucht

•Beendigung der regulatorischen

Bevor zugung von Staatsanleihen

•Erprobung von Englisch als ergän-

zende Verkehrs- und Arbeitssprache

inder öffentlichen Verwaltung

Finanzieller

Verbraucherschutz

•Nein zur Abschaffung von Bargeld

•Stärkung der Rechte von Finanzkun-

den: Bspw. Stärkung der H

onorarbera-

tung, Kontrolle von Finanzvermittlern

durch BaFin

•Deckelung von Bankautom

aten-Ge-

bühren

•Einführung eines „Dispo-Deckels“

•Verbot der Provisionsberatung, Um-

stieg auf Honorarberatung

•Verbot „schädlicher“ und intranspa-

renter Anlageprodukte

•Begrenzung der Dispo-Zinsen

•Gruppenklagen für Verbraucher er-

möglichen

•Ausbau der unabhängigen Finanz -

beratung

•Einführung eines Finanz-TÜV

•Rechtsanspruch auf kostenfreies

Girokonto

•Begrenzung der Dispo-Zinsen: Max.

5Prozent oberhalb EZB-Zins

•Betriebliche und private Altersvor-

sorge durch mehr Verbraucherfreund-

lichkeit und Vergleichbarkeit der Pro-

dukte attraktiver gestalten

Mittelstand

Mittelstand

•Fortführung des Bürokratieabbaus

und der „one-in, one-out-Regel“

•Beseitigung von Bürokratie für Selbst-

ständige

•„Bürokratie-TÜV“ bei neuen Ge setz -

gebungsverfahren

•Bürokratieabbau in der EU

•Bürokratieabbau im Wohnungsbau

•Befreiung von Statistik-, Buchfüh-

rungs- und Aufzeichnungspflichten für

Unternehm

en

•Gründung regionaler Innovationsagen-

turen zur U

nterstützung des digitalen

Wandels und Wissensaustauschs

•Aktive Unterstützung des Mittelstands

im Bereich Datenschutz- und IT-Sicher-

heit

•Einführung der „haftungsbeschränk-

ten Kooperationsgesellschaft“ im

Genossenschaftsrecht

•Firmenübergang in die Hand der

Beschäftigten als Produktivgenossen-

schaften

•Vereinfachung des Steuer-, Sozial -

versicherungs- und Arbeitsrechts für

KMU

•Überprüfung von Rechtsnormen hin-

sichtlich deren Einfluss auf KMU

•Ausbau der Behörden zu „One-Stop-

Shops“

•„one in, two out“-Regel

Landwirtschaft

Landwirtschaft

•Unterstützung der Gem

einsam

e Agrar-

politik (GAP) der EU

•Fortführung von Direktzahlungen

•Förderung einer fairen Lieferkette mit

Marktverantwortung von Verarbei-

tungsebene und Handel

•Auslaufen der Russland-Sanktionen

•Keine Ausrichtung der landw

irtschaft-

lichen Produktion auf den Export

•Unterstützung der Vermarktung von

regionalen Produkten

•Neue Kennzeichnungspflichten: Nähr-

wert-Am

pel

•„Agrarwende“ durch Beendigung der

industriellen Landwirtschaft

•Förderung bäuerlicher, genossen-

schaftlicher und ökologischer Land-

wirtschaft anstatt Agrarkonzerne

•Stärkung der kartellrechtlichen Miss-

brauchs- und Fusionskontrolle durch

Reform des Genossenschaftsgesetzes

•Keine pauschalisierenden Verbote

neuer Technologien wie Gentechnik

Energie

Energiew

ende

•Fortführung der Systemintegration der

erneuerbaren Energien

•Bau neuer Erneuerbare-Energie-

Anlagen ohne Flächenausgleich

•Bau von Übertragungsnetzen mit

Erdverkabelung

•Bezahlbarer Strom

für U

nternehm

enund private Verbraucher

•Förderung neuer Technologien und

des Strukturwandels in der Energie-

wirtschaft

•Förderung von Bürger-Energiegenos-

senschaften

•Vollständiger Umstieg auf erneuerbare

Energien durch Anhebung der Ausbau-

ziele

•Endgültiges Ende der Atomkraft

•Umstellung von Verkehr und Wärme-

versorgung auf natürliche Energie -

quellen

•Wiedereinführung der Brennelem

ente-

Steuer

•Bürgerenergie-Genossenschaften sol-

len gleichberechtigten Zugang zum

Ausbau erneuerbarer Energien erhal-

ten

•Energiegenossenschaften und Be-

triebe sollen Kaufrecht für von ihnen

genutzte Netze erhalten

•Neustart der Energiewende:

Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)

mit Einspeisevorrang und -Vergütung

beenden

•Senkung der Strom

steuer

•Vollendung des europäischen Energie-

binnenmarkts

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Genogramm

50 Profil • 9. 2017

Die Datev eG profitiert vonder steigenden Nachfrage nachdigitalen Lösungen für Kanz-leien und Unternehmen. Wiedie Genossenschaft aus Nürn-berg bekannt gab, stieg derUmsatz im ersten Halbjahr

2017 um 4,6 Prozent auf 485,2Millionen Euro (Vorjahr: 463,7Millionen Euro). Der Vorstanderwartet auch für das Gesamt-jahr eine stabile und nachhal-tige wirtschaftliche Entwick-lung. |

Präsentierten gute Zahlen bei der Jahrespressekonferenz (v. li.): Der stell-vertretende Vorstandsvorsitzende Eckhard Schwarzer, die Vorstände JörgRabe von Pappenheim und Diana Windmeißer, der VorstandsvorsitzendeRobert Mayr sowie Vorstand Peter Krug.

Datev profitiert von Digitalisierung

Vertreter der Volksbanken und Raiffeisenbanken im GVB-BezirksverbandMittelfranken haben sich mit Politikern aus Landtag und Bundestag aus-getauscht. Thema der Gesprächsrunde in den Räumlichkeiten der Raiffei-senbank Altdorf-Feucht waren unter anderem Bankenregulierung und Ver-braucherschutz. Die Teilnehmer (v. li.): Der stellvertretende GVB-Bezirks-präsident Gerhard Walther, GVB-Bezirkspräsident Manfred Göhring, derehemalige Bundestagsabgeordnete Hansgeorg Hauser, der Landtagsab -geordnete Norbert Dünkel, die Bundestagsabgeordneten Marlene Mortlerund Ralph Brinkhaus, GVB-Regionaldirektor Markus Graßer sowie derstellvertretende Vorstandsvorsitzende der Raiffeisenbank Altdorf-Feucht,Walter Engelhardt. Foto: Christian Geis

Austausch mit Abgeordneten

Inspiration für die Zukunft derArbeitswelt im Krankenhaus– das war das Ziel und Leit-motiv des ersten Personalfo-rums der Klinik-Kompetenz-Bayern eG (KKB). Darannahmen rund 60 Vertreter vonKKB-Mitgliedern teil. Sie hör-ten zahlreiche Fachvorträge,beispielsweise von ManfredWagner, dem Medizinischen

Direktor im Klinikum Fürth,über „Positive Führung in derExpertenorganisation Kran-kenhaus“. Ina Mai, Professorinfür Betriebswirtschaft an derHochschule Ansbach, stellteden Zertifikatslehrgang „Füh-rung im Gesundheitswesen“vor, den das Krankenhaus-Netzwerk gemeinsam mit derHochschule entwickelt hat. |

Auf der Tagung (v. li.): KKB-Vorstand Jürgen Winter, Katrin Lengert und InaMai von der Hochschule Ansbach sowie Manfred Wagner.

KKB richtet Personalforum aus

Beim 1. Energy Golf Cup ka-men Spenden in Höhe von11.200 Euro zusammen. DasGeld kommt der Stiftung Am-bulantes Kinderhospiz Mün-chen zugute. Die Veranstal-tung wurde vom RadiosenderEnergy München und demGolfpark Aschheim angesto-ßen. Die VR Bank MünchenLand spendete als Premium-partner der Veranstaltung5.000 Euro. |

Spendenübergabe (v. li.): Stiftungs-vorstand Christine Bronner, der Ge-schäftsführer von Energy MünchenMichael Hambrock und der Vor-standsvorsitzende der VR BankMünchen Land Anton Lautenbacher.

Golfen für einen guten Zweck

Die Volksbank RaiffeisenbankDingolfing hat in Altenkun -stadt die dritte bayerische Fuß-ballbankenmeisterschaft ge-wonnen. Das Team aus Nie-derbayern setzte sich im Finalegegen den Vorjahressieger, dieRaiffeisenbank ObermainNord, durch. Den dritten Platzbelegte die Hallertauer Volks-

bank. Das Turnier wird vomVR Gewinnsparverein Bayernsowie dem jeweiligen Vorjah-ressieger organisiert. Heuernahmen elf Banken mit über150 Mitarbeitern teil. Sie er-spielten Spendengelder inHöhe von 15.000 Euro, die re-gionalen Organisationen undVereinen zugutekommen. |

So sehen Sieger aus: Die Mannschaft aus Dingolfing zusammen mit Markus Eichenseer (li.) und Vorstand Thomas Pohl (re.) vom VR Gewinn-sparverein Bayern.

Dingolfing wird Banken-Meister

Der Maler Tobias Stutz (li.) hat denKunstpreis der VR-Bank Erlangen-Höchstadt-Herzogenaurach erhal-ten. Bereits zum neunten Mal hatdas Kreditinstitut den mit 2.000Euro dotierten Preis in Kooperationmit dem Kunstverein Erlangen ver-geben. Laudatio und Preisverlei-hung übernahm VorstandsmitgliedHans-Peter Lechner (re.).

Bank vergibt erneut Kunstpreis

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Genogramm

Profil • 9. 2017 51

Die Raiffeisenbank Donaumooser Land hat einen VW up! an die Sozialsta-tion Donaumooser Land der Diakonie Ingolstadt gespendet. Das Fahrzeugübergaben der Vorstandsvorsitzende Andreas Schwinghammer (li.) undVorstand Bernhard Meier (re.) an Robert Kiefer (Mitte), den Leiter der Sozialstation und sein Team.

VW up! geht an Sozialstation

Anlässlich ihres 125. Jubiläums hat die Raiffeisenbank Ebrachgrund einenVW up! an die Diakoniestation Drei-Franken-Eck in Thüngfeld gespendet.Das Geld stammt aus den Mitteln des VR Gewinnsparvereins Bayern.Übergeben wurde das Fahrzeug vom inzwischen verabschiedeten Vor-standsvorsitzenden Georg Mönius (2. v. re.) sowie den Vorständen HaraldWehner (re.) und Stefan Gebhardt (3. v. li.).

Autospende zum 125. Jubiläum

Dank der Raiffeisenbank im Naabtal bleibt die Caritas-Sozialstation Nab-burg mobil. Das Kreditinstitut hat der Einrichtung einen VW up! überge-ben. Das Fahrzeug hilft den Mitarbeitern der Caritas, ihren Aufgaben inder ambulanten Pflege von alten und kranken Menschen nachzukommen.Das Geld für die Spende stammt aus den Mitteln des VR Gewinnspar -vereins Bayern. Vorstandssprecher Bernhard Werner (li.) und Vorstand Christian Seidl (re.) übergaben den VW an Kerstin Neidl (2. v. li.) und Gerhard Eilers (3. v. li.) von der Sozialstation.

Caritas in Nabburg bleibt mobil

Die Volksbank RaiffeisenbankRosenheim-Chiemsee hat der„Mountainbike AG“ derGrund- und MittelschuleGrassau fünf Mountainbikesim Wert von insgesamt 5.000Euro gespendet. Zusätzlichspendierte die Bank einen

dreijährigen Servicevertrag fürdie Räder bei einem örtli-chen Fahrradhändler. Mit denMountainbikes wollen Schülerund Lehrer die Alpen über-queren. Das Geld für die Fahr-räder stammt aus Mitteln desGewinnsparens. |

Bei der Übergabe: Bankkauffrau Julia Guggenbichler (2. v. li.), der Ge-schäftsstellenleiter Franz Schlechter (3. v. li.), Schulrektor Johannes Zeitel(4. v. li.) sowie Projektkoordinator Werner Poebling (re.)

Auf dem Rad über die Alpen

Die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte hat Kindergärten in ihrem Ge-schäftsgebiet insgesamt 30 Juniorcars sowie einen Kinderbus gespendet.Finanziert wurde die Anschaffung mit Mitteln des Gewinnsparens. Bei derÜbergabe mit Kindern und Vertretern der Kindergärten: Von der Bank Re-gionalleiter Rainer Müller (hintere Reihe, 3. v. li.) und Helmut Kundinger,Mitglied der Geschäftsleitung (2. Reihe, re.) sowie Reinhard Heinrich, Bür-germeister der Gemeinde Reichertshausen (3. Reihe, re.), Hans Prechter,Altbürgermeister der Stadt Pfaffenhofen (3. Reihe, 2. v. re.), Brigitte Wallner,Zweite Bürgermeisterin der Gemeinde Ilmmünster (2. Reihe, 3. v. re.) undManfred Sterz, Bürgermeister der Gemeinde Scheyern (3. Reihe, Mitte).

Juniorcars für mehr Bewegung

Allianz-Chefvolkswirt MichaelHeise (re.) hat auf der Mitglieder-versammlung des Verbands Genos-senschaftlicher Geschäftsleiter inBayern über Konjunktur und Fi-nanzmärkte gesprochen. Zudemberichtete der Verbandsvorsit-zende Reinhold Nastvogel (li.), zugleich Vorstand der Raiffeisen-Volksbank Haßberge, über dieSchwerpunkttätigkeiten in den vergangenen zwei Jahren. Die Organisation fördert und vertrittdie rechtlichen, beruflichen undwirtschaftlichen Interessen seinerMitglieder.

Chefökonom gibt Konjunkturausblick

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Genogramm

52 Profil • 9. 2017

Bereits zum fünften Mal hatdie VR-Bank Landau eineBlutspendeaktion organisiert.An verschiedenen Orten imGeschäftsgebiet konnten Mit-

arbeiter und Kunden des In-stituts Blut spenden. Zum Auf-takt auf dem Marienplatz inLandau kamen 73 Spender –so viele wie noch nie. |

Mit dem Blutspendemobil (v. li.): Marktbereichsleiter Hans-Peter Huber,der Leiter Privatkundenbank Thorsten Wallner, der Leiter Gesamtbank -controlling und Finanzen Josef Greil, Hauptorganisatorin Karin Reiser, die Redaktionsleiterin der Landauer Zeitung Monika Bormeth, der LeiterVertrieb und Marketing Robert Kettl sowie der Landauer BürgermeisterHelmut Steininger.

So viele Blutspender wie noch nie

Die Vereinigten Raiffeisen-banken Gräfenberg-Forch-heim-Eschenau-Heroldsberghaben in Zusammenarbeit mitden Staatlichen Schulämternin den Landkreisen Forchheimund Erlangen-Höchstadt zumzehnten Mal den Förder-preis „Neue Lernkultur“ ver-geben. Der von der Kreditge-nossenschaft gestiftete Preis

ist mit insgesamt 5.000 Eurodotiert und soll Lernprojektefördern, die im traditionel-len Schulbetrieb nicht vorge-sehen sind. Den ersten Platzmit einem Preisgeld von2.000 Euro belegte in die-sem Jahr das GymnasiumEckental mit einem Förder-programm für leistungsfähigeSchüler. |

Bei der Preisverleihung (v. li.): Die stellvertretende Landrätin des Landkrei-ses Erlangen-Höchstadt Gabriele Klaußner, Vorstand Reiner Lang und diestellvertretende Landrätin des Landkreises Forchheim, Rosi Kraus, mitVertretern der Preisträgerschulen.

5.000 Euro für Lernprojekte

Vor welchen Herausforderun-gen steht der Mittelstand? Darüber diskutierten auf Ein-ladung der RaiffeisenbankRoth-Schwabach 20 Unter -nehmer aus der Region mitVertretern der genossenschaft-

lichen FinanzGruppe bei ei-nem Kaminabend. Mit dabeiwaren Carsten Krauß, Vor-standsvorsitzender der Bank,sowie Stefan Zeidler, Firmen-kundenvorstand bei der DZBank. |

Führten zahlreiche Gespräche (v. li.): Karlheinz Assenbaum von der DZBank, die Firmenkundenbetreuer Thomas Beil und Gerhard Enzenhöfer,der Geschäftsführer der Zoells GmbH Hans Zoells, Carsten Krauß, StefanZeidler sowie Uwe Feser, Geschäftsführer der Feser-Graf Gruppe.

Kaminabend für den Mittelstand

Das dreiköpfige Team der Grund-und Mittelschule Deiningen (Foto)hat beim Team-Wettbewerb Mathe-matik der Regierung von Schwa-ben den dritten Platz belegt. Dazugratulierten der Vorsitzende desGVB-Kreisverbands Donau-RiesPaul W. Ritter, der Vorstandsvorsit-zende der Raiffeisen-VolksbankWemding Wilhelm Feil und MichaelKruck, Vorstandssprecher derRaiffeisen-Volksbank Donauwörth.

Dritter Platz bei Mathe-Wettbewerb

Für ihre „besonderen Ver-dienste um die mainfränki-scheWirtschaft“ hat die Raiff-eisenbank im Grabfeld zu ihrem 125. Jubiläum eine Ehrenurkunde der IHK Würz-

burg erhalten. Das Instituthat seine Ursprünge im Darle-henskassen-Verein Ober- undUntereßfeld, der am 24. Ja-nuar 1892 von 32 Bür-gern gegründet wurde. |

Bei der Urkunden-Übergabe (v. li.): Der Aufsichtsratsvorsitzende VolkerEckhardt, Vorstand Horst Klumb, Bereichsleiter Matthias Plath von derIHK Würzburg, der Vorstandsvorsitzende Hendrik Freund sowie der stell-vertretende Aufsichtsratsvorsitzende Henry Warmuth.

Ehrenurkunde zum Geburtstag

Die Raiffeisenbank Main-Spessartbietet ihren Mitarbeitern durcheine Kooperation mit dem Unter-nehmen LeaseRad GmbH soge-nannte Job-Räder (Foto: JobRad) an.Das sind Dienst-Fahrräder, die Mit-arbeiter beim Kooperationspartnerbestellen und im Anschluss durchGehaltsumwandlung bezahlen. DieMitarbeiter entscheiden selbst, obsie ein Rennrad, ein Stadtrad oderein Mountainbike fahren wollen.

Job-Räder für die Mitarbeiter

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Genogramm

Profil • 9. 2017 53

Nach ihrer zentralen Messe imFrühjahr veranstaltet die Nürnber-ger Spielwarenmesse eG traditio-nell eine Aktion, bei der Ausstellereinen Teil der Exponate für einenguten Zweck spenden. 2017 über-gaben die Unternehmen über30 Europaletten an Spielsachen.Diese kommen sowohl 30 SOS- Kinderdörfern als auch sieben lokalen Einrichtungen und Initiati-ven zugute. Darunter sind auchdie Kinder der Nürnberger KitaSandreuth (Foto).

Messe-Spielzeug geht an Kinder

19 Auszubildende der Volksbank Raiffeisenbank Rosenheim-Chiemsee ha -ben ihre Ausbildung zum Bankkaufmann erfolgreich beendet. Dazu gratu-lierte ihnen der stellvertretende Vorstandssprecher Mirko Gruber (re.) beider Freisprechungsfeier. Aktuell bildet die Bank 51 junge Menschen aus.

19 Azubis freigesprochen

Die Bayerische MilchindustrieeG (BMI) hat ihren lang -jährigen Aufsichtsratsvorsit-zenden Karl Beck mit einemFestakt auf der LandshuterBurg Trausnitz verabschiedet.Unter den Ehrengästen warauch GVB-Vorstand Alexan-der Büchel. Beck, der einenlandwirtschaftlichen Betriebführt, engagierte sich bei derBMI erstmals 1994 als Auf-

sichtsrat. Ab 1995 wurde erzum stellvertretenden Vor-standsvorsitzenden berufen.2002 wechselte er zurück inden Aufsichtsrat. Für seineVerdienste erhielt Beck be- reits die Goldene Raiffeisen- nadel des DRV sowie dieStaatsmedaille des Bayeri-schen Staatsministeriums fürLandwirtschaft und Forstenin Bronze. |

Auf dem Festakt (v. li.): Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende ThomasObersojer, Ilse und Karl Beck, der neue Aufsichtsratsvorsitzende HeinzSaalfrank sowie der Vorstandsvorsitzende Peter Hartmann.

Festakt für BMI-Aufsichtsrat Karl Beck

schen eingesetzt. Außerdem war erMitglied des Kreistags Dingolfing-Landau sowie der Vollversamm-lung der Industrie- und Handels-kammer für Niederbayern.

Der ehemalige Vorstandsvorsit-zende der Raiffeisenbank Mengko-fen-Loiching, Josef Spanner (li.), hatvom Staatssekretär im bayerischenKultusministerium, Bernd Sibler(re.), das Verdienstkreuz am Bandedes Verdienstordens der Bundesre-publik Deutschland erhalten. AlsBegründung nannte Sibler das jahr-zehntelange berufliche und ehren-amtliche Engagement Spanners inzahlreichen Vereinen und Institu-tionen. Dieser hatte sich unter an-derem als Bankvorstand sowie alsVorsitzender des Fördervereins derGrund- und Mittelschule Mengko-fen für die Ausbildung junger Men-

Verdienstkreuz für Josef Spanner

Die VR-Bank Erding hat ih-ren langjährigen Vorstand Josef Kressirer in den Ruhe-stand verabschiedet. Kressirerbegann seine genossenschaft-liche Laufbahn vor 44 Jahrenin der ehemaligen Raiffeisen-bank Finsing-Neuching-Otten-hofen. 29 Jahre lang war erals Hauptamtliches Vorstands-mitglied tätig. Darüber hi-

naus engagierte er sich zwölfJahre als stellvertretenderKreisverbandsvorsitzender so-wie als Aufsichtsratsmitgliedder Raiffeisen-Waren GmbHErdinger Land. Bereits 2014 erhielt Kressirer die GoldeneRaiffeisennadel des DRV,jetzt erhielt er von GVB-Vor-stand Alexander Büchel eineGVB-Ehrenurkunde. |

Nadelübergabe (v. li.): Vorstand Johann Luber, Josef und Helene Kressirer,Vorstand Josef Kern, Alexander Büchel sowie der AufsichtsratsvorsitzendeMichael Geser.

Abschied nach 44 Jahren

Im Zuge der Fusion zur heutigenRaiffeisenbank Wald-Görisried imJahr 1991 übernahm Kleinhenzschließlich den Vorstandsvorsitz.Diesen hat er noch bis zu Beginnseines Ruhestands im Oktoberinne.

40 Jahre Genossenschaftswesen,davon 32 im Vorstand – dafür er-hielt der Vorstandsvorsitzende derRaiffeisenbank Wald-Görisried,Reinhard Kleinhenz (re.), von GVB-Oberrevisor Frank Burbrink (li.) dieGoldene Raiffeisennadel des DRV.Seine Karriere begann Kleinhenz1977 bei einem Vorgängerinstitutder heutigen VR Bank Kaufbeuren-Ostallgäu. Zwei Jahre später wech-selte er zu einem Vorläuferinstitutder heutigen Raiffeisenbank Südli-ches Ostallgäu. Von dort kam er1982 zur damaligen RaiffeisenbankWald bei Marktoberdorf, in derenVorstand er 1985 berufen wurde.

Vier Jahrzehnte Genossenschaft

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54 Profil • 9. 2017

Zum Dank für sein langjähri-ges Engagement hat GVB-Prä-sident Jürgen Gros den Vor-standsvorsitzenden der Raiffei-senbank Unteres Zusamtal,Reinhold Hochstädter, mit derGoldenen Raiffeisennadel desDRV ausgezeichnet. Anlass war

der Abschied Hochstädters inden passiven Teil der Altersteil-zeit. Der Geehrte stand insge-samt 28 Jahre im Dienst derGenossenschaftsorganisation,davon 25 Jahre als Vorstand. Ab2008 führte er die Bank als Vor-standsvorsitzender. |

Bei der Verabschiedung (v. li.): Die Vorstände Bernhard Hopfner und Robert Sauer, Jürgen Gros, Reinhold Hochstädter sowie der Aufsichtsrats-vorsitzende Martin Miller.

Goldene Raiffeisennadel übergeben

Für 40 Jahre Einsatz in der Ge-nossenschaftsorganisation hatGVB-Regionaldirektor FranzPenker dem Vorstandsvorsit-zenden der Raiffeisenbankam Dreisessel, Erich Mertl,die Goldene Raiffeisennadeldes DRV verliehen. Der Kre-ditgenossenschaft ist Mertlstets treu geblieben: Bei demInstitut startete er 1977 mit

einer Ausbildung. Seit 17 Jah-ren ist er im Vorstand. Zusätz-lich engagiert sich Mertl seit2001 als stellvertretender Vor-sitzender des GVB-Kreisver-bands Freyung-Grafenau so-wie seit 2002 im Hauptaus-schuss der Arbeitgeberverei-nigung der bayerischen Kre-dit- und Warengenossenschaf-ten. |

Bei der Verleihung (v. li.): Franz Penker, Aufsichtsrat Max Meier, ErichMertl, Aufsichtsrat Franz Nebl, Ehefrau Christa Mertl, der Aufsichtsrats-vorsitzende Alois Stockinger sowie der stellvertretende Vorstandsvorsit-zende Georg Spannbauer.

Ehrennadel für 40 Jahre

eine Ehrenurkunde. Für seine Ver-dienste hatte er bereits 1996 dieSilberne Ehrennadel des GVB und2012 die Goldene Raiffeisennadeldes DRV erhalten.

Insgesamt 48 Jahre lang enga-gierte sich Georg Mönius (re.) inder Genossenschaftsorganisation.Jetzt wurde der langjährige Vor-standsvorsitzende der Raiffeisen-bank Ebrachgrund mit einer Feier-stunde in den Ruhestand verab-schiedet. Der Aufsichtsratsvorsit-zende Friedrich Gleitsmann sowiedie Vorstandskollegen Harald Weh-ner und Stephan Gebhard bedank-ten sich für die gute Zusammenar-beit. Auch GVB-RegionaldirektorRoland Streng (li.) würdigte das En-gagement und überreichte Mönius

Georg Mönius verabschiedet

Im Rahmen ihrer diesjährigen Ver-treterversammlung hat die Freisin-ger Bank eG Volksbank-Raiffeisen-bank ihren Aufsichtsrat KorbinianHuber (2. v. li.) nach 30-jähriger Zu-gehörigkeit zu dem Gremium feier-lich verabschiedet. Als Anerken-nung für sein Engagement über-reichte ihm der Aufsichtsratsvorsit-zende Richard Bauer (re.) die Sil-berne Ehrennadel des GVB und be-dankte sich gemeinsam mit demVorstandsvorsitzenden ReinhardSchwaiger (li.) sowie Vorstand KarlNiedermaier (3. v. li.) für die lang-jährigen Dienste.

30 Jahre im Aufsichtsrat

49 Jahre lang war der Vor-standsvorsitzende EdwinHofstetter der RaiffeisenbankEhekirchen-Oberhausen ver-bunden, 37 Jahre davon imFührungsgremium des Insti-tuts. Jetzt wurde er in den Ruhestand verabschiedet. Als Anerkennung für seine lang-jährige Arbeit erhielt er ei -ne GVB-Ehrenurkunde vonGVB-Regionaldirektor AntonKandler. Für den langjährigenEinsatz dankten die VorständeLeonhard Sedlmair und Bernd

Reißner sowie der Aufsichts-ratsvorsitzende Mathias Win-termayr. |

Urkunde für den Geehrten (v. li.):Mathias Wintermayr, das EhepaarEdwin und Julianna Hofstetter.

Urkunde für Edwin Hofstetter

Jürgen Handke, Vorstandsvor-sitzender der VR Bank Bay-reuth-Hof, hat Hermann Klugfür sein 25-jähriges Engage-ment im Aufsichtsrat die Sil-berne Ehrennadel des GVBverliehen. In der damals nochselbstständigen Raiffeisenbank

Töpen wurde der Landwirt-schaftsmeister 1992 erstmals indas Ehrenamt gewählt. Nachder Fusion mit der VR BankHof im Jahr 2010 blieb Klug imAufsichtsrat. Auch dem Kon-trollgremium der VR BankBayreuth-Hof gehört er an. |

Gruppenfoto mit (v. li.) Vorstand Bernd Schnabel, dem stellvertretendenAufsichtsratsvorsitzenden Josef Hauke, Hannelore und Hermann Klugsowie Jürgen Handke.

Ehrennadel für 25 Jahre

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Profil • 9. 2017 55

Bekanntmachung

Die Generalversammlung (vom 3. Mai 2017) hat die Auflösungder Genossenschaft zum 1. Juli 2017 beschlossen.

Die Gläubiger werden hiermit aufgefordert, sich bei der Genos-senschaft zu melden.

Milchliefergenossenschaft Apfeldorf u. Umgebung eG in Liquidation

Die Liquidatoren:Thomas Schertich Claus Walster Michael Beinhofer

Milchliefergenossenschaft Apfeldorf u. Umgebung eGin Liquidation

Liquidations-Eröffnungsbilanz zum 1. Juli 2017

Aktivseite Euro

Finanzanlagevermögen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.222,43Umlaufvermögen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.685,39Kassenbestand, Bankguthaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18.569,34

30.477,16

Passivseite Euro

Geschäftsguthaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.147,46Reinvermögen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25.850,37Rückstellungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,00Verbindlichkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.479,33

30.477,16

Milchliefergenossenschaft Apfeldorf u. Umgebung eG

in Liquidation

Die Liquidatoren:Thomas Schertich Claus Walster Michael Beinhofer

Goldene Raiffeisennadeln des DRVFranz Stohl, Raiffeisenbank Schrobenhausener Land

Erich Mertl, Raiffeisenbank am Dreisessel

Goldene Ehrennadel des DGRVMaximilian Zepf, Raiffeisenbank Schwandorf-Nittenau

Silberne Ehrennadel des GVBHans Wehr, Frankenmilch-Verwertung Langenfeld-Uffenheim eG |

Die VR-Bank Donau-Mindelhat ihren stellvertretenden Auf-sichtsratsvorsitzenden Fried-rich Baumeister verabschiedet.Insgesamt wirkte er über 30

Jahre in dem Gremium. VonGVB-Regionaldirektor WernerSchartel erhielt Baumeister fürseine Verdienste eine GVB-Eh-renurkunde. |

Verabschiedung (v. li.): Regionaldirektor Werner Schartel, Aufsichtsrats-vorsitzende Vera Feustle, Vorstand Ingo Eberhardt, Friedrich Baumeistersowie die Vorstände Stefan Bosch und Alexander Jall.

Ehrenurkunde zum Abschied

Im Rahmen ihrer Vertreterversammlung hat die Raiffeisenbank Volkach-Wie-sentheid ihrem Aufsichtsrat Hans Meyer (Mitte) für 25 Jahre ehrenamtlicheArbeit gedankt. Der Vorstandsvorsitzende Roland Rößert (2. v. li.) über-reichte ihm einen Präsentkorb sowie eine Ehrenurkunde. Darüber hinaus er-hielt Meyer von GVB-Oberrevisor Bernhard Fledering (re.) die Silberne Ehren-nadel des GVB. Dazu gratulierten der stellvertretende VorstandsvorsitzendeMartin Weber (li.) sowie der Aufsichtsratsvorsitzende Ernst Hey (4. v. li.).

Auszeichnung für 25 Jahre

Für 25 Jahre Tätigkeit im Auf-sichtsrat der RaiffeisenbankSeebachgrund hat KonradSchickert die Silberne Ehren-nadel des GVB erhalten. DieAuszeichnung übergab Vor-standsvorsitzender EdmundKainer in seiner Funktion alsVorsitzender des GVB-Kreis-verbands Erlangen-Höchstadt-Fürth. Darüber hinaus verab-

schiedete Kainer zusammenmit seinem VorstandskollegenHorst Amon und dem Auf-sichtsratsvorsitzenden RudolfGroß das Aufsichtsratsmit-glied Ernst Englmayr, dernach neun Jahren in dem Gremium mit Erreichen derAltersgrenze ausschied. SeinNachfolger ist Stefan Engel-hardt. |

Gruppenfoto (v. li.): Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende WernerSchorr, Aufsichtsrat Dieter Walter, Rudolf Groß, Konrad Schickert sowieStefan Engelhardt.

Ehrung und Abschied

Weil er die Altersgrenze er-reicht hat, hat die Raiffeisen-bank Uehlfeld-Dachsbach ih-ren langjährigen Aufsichtsrats-vorsitzenden Hans Werner verabschiedet. Er gehörte demAufsichtsgremium seit 1993 an,

seit 2000 als Vorsitzender. Fürdieses Engagement erhieltWerner von seinem Nach -folger und bisherigen Stell -vertreter Gerhard Winklerdie Silberne Ehrennadel desGVB. |

Gratulierten Hans Werner (Mitte) zur Ehrennadel (v. li.): Gerhard Winkler,Ehefrau Monika Werner, die Vorstandsvorsitzende Christine Sengenbergersowie der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Andreas Rittmayer.

Silberne Ehrennadel für Hans Werner

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56 Profil • 9. 2017

Bekanntmachung

Die Brennereigenossenschaft Irl eG, Irl 18, 93055 Regensburg,eingetragen im Genossenschaftsregister des Amtsgericht Re-gensburg, GenR 503 ist durch Generalversammlungsbeschlussvom 20. Februar 2017 aufgelöst.

Die Gläubiger der Genossenschaft werden aufgefordert, sich beiihr zu melden.

Brennereigenossenschaft Irl eG Irl 18, 93055 Regensburg

in Liquidation

Die Liquidatoren:Erwin Kiefner Robert Böhm Josef Strenzl

Brennereigenossenschaft Irl eGin Liquidation

Liquidationseröffnungsbilanz zum 1. August 2017

Aktivseite Euro Euro

A. AnlagevermögenI. Immaterielle Vermögensgegenstände . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,00II. Sachanlagen1. Grundstücke, grundstücksgl. Rechte u. Bauteneinschl. der Bauten auf fremden Grundstücken

2. Technische Anlagen und Maschinen3. Andere Anlagen, Betriebs- u. Geschäftsausstattung . 261,004. Geleistete Anzahlungen, und Anlagen im Bau . . . . . . . . . . . 261,00

III. Finanzanlagen1. Beteiligungen2. Geschäftsguthaben bei Genossenschaften . . . . . . . 294,003. Sonstige Finanzanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 294,00

Anlagevermögen insgesamt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 555,00B. UmlaufvermögenI. Vorräte1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,452. Unfertige Erzeugnisse, Leistungen3. Fertige Erzeugnisse und Waren4. Geleistete Anzahlungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,45

II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen . . . . . . . 0,002. Sonstige Vermögensgegenstände . . . . . . . . . . . . 14.828,45 14.828,45

III. WertpapiereIV. Kassenbestand, Bundesbankguthaben,Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks . . . . . . . . . . . . . 105.772,03

C. Rechnungsabgrenzungsposten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,00

121.156,93

Passivseite Euro Euro

A. EigenkapitalI. Geschäftsguthaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72.450,00rückständige fällige Pflichteinzahlungen auf Geschäftsanteile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,00

II. Ergebnisrücklagen1. Gesetzliche Rücklagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45.060,922. Andere Ergebnisrücklagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,00

III. Gewinnvortrag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .146,01 45.206,93Eigenkapital/Abwicklungsvermögen insgesamt . . . . . . . . . . . . 117.656,93

B. Sonderposten für Zuschüsse und Zulagen . . . . . . . . . . . . . . . . 0,00C. Rückstellungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.500,00D. Verbindlichkeiten

1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten2. Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen3. Verbindlichkeiten auf Lieferungen und Leistungen . . . .0,004. Verbindlichkeiten aus der Annahme gezogenerWechsel und der Ausstellung eigener Wechsel

5. Sonstige Verbindlichkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .0,00 0,00E. Rechnungsabgrenzungsposten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,00

121.156,93

Brennereigenossenschaft Irl eG

Irl 18, 93055 Regensburg

in Liquidation

Die Liquidatoren:Erwin Kiefner Robert Böhm Josef Strenzl

Bekanntmachung

Laut Beschluss der Vertreterversammlung vom 27. Juni 2017wurde der § 2 der Satzung (Zweck und Gegenstand) geändert,wonach die Satzung der VR-Bank Landau eG als Konzernmut-tergesellschaft um die im Konzern betriebenen Geschäfte durchdie Tochtergesellschaften ergänzt wird.

Satzungsänderung (im Text kursiv geschrieben):

§ 2 Zweck und Gegenstand

(1) Zweck der Genossenschaft ist die wirtschaftliche Förde-rung und Betreuung der Mitglieder.

(2) Gegenstand des Unternehmens ist die Durchführung vonbanküblichen und ergänzenden Geschäften, insbesonderea) die Pflege des Spargedankens, vor allem durch Annahmevon Spareinlagen;

b) die Annahme von sonstigen Einlagen;c) die Gewährung von Krediten aller Art;d) die Übernahme von Bürgschaften, Garantien und sonsti-gen Gewährleistungen sowie die Durchführung von Treu-handgeschäften;

e) die Durchführung des Zahlungsverkehrs;f) die Durchführung des Auslandsgeschäfts einschließlichdes An- und Verkaufs von Devisen und Sorten;

g) die Vermögensberatung, Vermögensvermittlung, Vermö-gensverwaltung und Immobiliengeschäfte aller Art;

h) der Erwerb und die Veräußerung sowie die Verwahrungund Verwaltung von Wertpapieren und anderen Vermö-genswerten;

i) die Vermittlung oder der Verkauf von Bausparverträgenund Reisen sowie die Vermittlung und die Verwaltung vonVersicherungsverträgen;

j) die Vermietung und Verpachtung von Immobilien, dieÜbernahme von Haus- und Mietverwaltungen und dasFacility Management;

k) Durchführung von Geld- und Werttransporten;l) der Betrieb des Warengeschäfts und die Durchführung

von Speditionsgeschäften im Nahverkehr sowie der über-regionale Vertrieb von Waren im Bereich erneuerbareEnergien;

VR-Bank Landau eG

Bekanntmachung Wahl der Vertreterversammlung

Gemäß § 26 e der Satzung in Verbindung mit § 4 Ziffer 2 derWahlordnung zur Vertreterversammlung geben wir Ihnen hiermitbekannt, dass die Wahl vom 16. Oktober 2017 bis 27. Oktober2017 in allen Geschäftsstellen der Bank während der üblichenSchalteröffnungszeiten stattfindet.

Wahlvorschläge mit 150 Unterschriften (§ 11 e der Satzung) vonMitgliedern und Bewerbungen können bis Dienstag, 19. Sep-tember 2017, 24 Uhr persönlich während der Geschäftszeitenoder mittels Brief in allen Geschäftsstellen eingebracht werden.

VR Bank München Land eGDer Wahlausschussvorsitzende

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Die VR Bank Fürstenfeldbruck eG ist eine erfolgreiche Genossenschaftsbank im Westen von München.Eine gesunde Mischung aus genossenschaftlichen Werten, regionaler Verbundenheit und Leistungs-denken zeichnet uns aus.

Wir sind erfolgreich, weil sich unsere rund 250 Mitarbeiter mit großem Engagement um unsere 60.000Kunden kümmern. Flache Hierarchien sowie günstige Personal- und Sachkostenquoten führen zu einemguten Betriebsergebnis und sehr guten Eigenkapitalkennziffern.

Wir sind uns der Chancen und Herausforderungen der Zukunft bewusst! Unser attraktives und wirt-schaftsstarkes Geschäftsgebiet bietet hervorragende Entwicklungsmöglichkeiten. Wir arbeiten täglichmit großem Engagement daran, die Bilanzsumme von ca. 1,6 Mrd. Euro und das betreute Kundenvolu-men von ca. 3,3 Mrd. Euro weiter auszubauen. Die Mitarbeit der Vorstände im Tagesgeschäft der Bankgehört zur Strategie und ist deshalb für uns unabdingbar.

In absehbarer Zeit wird unser langjähriger Vorstandsvorsitzender in den Ruhestand gehen. Mehr als20 Jahre hat er die Entwicklung der Bank mit seiner Persönlichkeit und seinem Engagement entschei-dend geprägt.

Der Aufsichtsrat unserer Bank möchte schon jetzt die Nachfolge regeln. Wir suchen deshalb zum 1. Januar 2019 eine/einen

Vorsitzende(n) des Vorstands (m/w)Im Team mit zwei weiteren Vorstandskollegen soll sie/er unsere Bank in die Zukunft führen!

Wir wünschen uns

– Praktische und vielseitige Vorstandserfahrung in möglichst allen Bankbereichen, vor allem aber im Markt- und Kundengeschäft

– die Bereitschaft und die Fähigkeit zur Mitarbeit im operativen Geschäft der Bank und zur Öffentlichkeitsarbeit

– Offenheit und Mut zum Klartext

Was wir uns nicht wünschen sind Eigenschaften wie Statusdenken und extreme Theorieorientierung.

Wir bitten um Verständnis: Vorstandserfahrung und die formale Bankleiterqualifikation gemäß § 25cKWG sind Grundvoraussetzungen. Die Bereitschaft, Ihren Lebensmittelpunkt in unser Geschäfts gebiet zuverlegen, setzen wir ebenfalls voraus.

Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme! Für Vorabinformationen steht Ihnen unser Vorstandsvorsit-zender, Herr Walter Müller, gerne zur Verfügung.

Cordula ErnstVorsitzende des Aufsichtsrates derVolksbank Raiffeisenbank Fürstenfeldbruck eG, Dachauer Str. 10, 82256 Fürstenfeldbruck

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… eine von uns

Erst schließt der Supermarkt, dann der Wirt. Bald ziehen auchdie ersten Menschen weg. Dieses Szenario hatte Simone Gerst-meyr aus der schwäbischen 1.500-Seelen-Gemeinde Alerheimvor Augen, als 2014 die Betreiberin des örtlichen Lebensmittel-geschäfts aus Altersgründen aufgab. „Sobald der letzte Ladenzumacht, geht es in vielen Orten abwärts“, sagt Gerstmeyr. Soweit wollten es die Alerheimer nicht kommen lassen. Sie grün-deten einen Arbeitskreis und überlegten, wie sich das Problemeiner fehlenden Einkaufsmöglichkeit im Ort lösen lässt.

Im April 2016 fassten sie den Entschluss, die Sache selbst indie Hand zu nehmen und einen Dorfladen aufzumachen. DieGemeinde versprach 25.000 Euro Zuschuss und 40.000 Euro alsKredit. Dafür stellte sie jedoch Bedingungen. Der Laden solltevon einer eG getragen werden und die Initiatoren vor derGründung Zusagen für Geschäftsanteile im Wert von 40.000Euro einsammeln. Eine leichte Hürde: In nur drei Monaten sag-ten die Bürger zu, 440 Geschäftsanteile für 66.000 Euro zu kau-fen. Gerstmeyr wählten sie zur Vorstandsvorsitzenden der eG.

Im November 2016 eröffnete der Dorfladen in den Räumendes früheren Supermarkts. „Wir sind mit der Entwicklung sehrzufrieden. Damit sich das Geschäft trägt, müssen wir im Schnitt10.000 Euro Umsatz pro Woche machen. Das schaffen wir“, sagtGerstmeyr. Auch die Rechtsform trägt zur Akzeptanz bei: „DieMitglieder sind motiviert, in ihrem Laden einzukaufen“, berich-tet die Vorsitzende. Zu dem gehört auch ein kleines Café, dasden Dorfladen zum Bürgertreffpunkt macht. „Die Menschenkommen gerne“, so Gerstmeyr.

Beim Sortiment setzen die Vorsitzende und ihre Mitstreiterauf regionale Produkte, um sich von der Konkurrenz der Dis-counter abzusetzen. Zudem wurde die Genossenschaft Teil desDorfladennetzwerks Donau-Ries, in dem sich aktuell zehn ge-nossenschaftliche Dorfläden zusammengeschlossen haben. Ge-meinsam verhandeln sie mit Lieferanten. „Das verschafft unsEinkaufsvorteile. Außerdem können wir unsere Werbung bün-deln und erreichen so zusammen deutlich mehr Menschen“,sagt Gerstmeyr. Darüber hinaus arbeitet die Vorsitzende, diehauptberuflich in der IT-Branche tätig ist, an einem WhatsApp-Bestellservice. Voraussichtlich ab Jahresende können die Kun-den via Smartphone Waren bestellen und diese dann fertig ge-packt abholen.

„Damit die Kunden gerne in den Dorfladen kommen, müssenwir uns immer wieder etwas Neues einfallen lassen“, sagt Gerst-meyr. „Schließlich soll der Laden noch lange ein beliebter Dorf-mittelpunkt sein.“ aw |

Die Dorfladen Alerheim eG

In ihrem Dorfladen bekommen die Alerheimer alle Artikel des täglichen Bedarfs – vorzugsweise aus regionaler Produktion.

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„Profil – das bayerische Genossenschaftsblatt“ im Oktober

Titelthema: Künstliche Intelligenz

Was schon heute möglich ist

Chancen und Risiken

An welchen Angeboten die Fiducia & GAD IT arbeitet

Weitere Themen:

AnaCredit: Was zu tun ist

Craftbier-Trend: Aromahopfen aus der Hallertau

Herausgeber: Genossenschaftsverband Bayern e.V.Türkenstraße 22–24, 80333 MünchenTelefon (089) 28 68-34 02 Telefax (089) 28 68-34 05E-Mail: [email protected]„Profil – das bayerische Genossenschaftsblatt“ erscheint inkl. Vorläufer im123. Jahrgang. Es wird gedruckt auf Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft,das aus 80 Prozent Recyclingfasern und 20 Prozent Zellstoff besteht.

Redaktion: Florian Ernst (fe), Telefon (089) 28 68-34 01

Florian Christner (fc), Telefon (089) 28 68-34 06

Christof Dahlmann (cd), Christoph Spöckner (cs),Ursula Weiß (uw), Armin Wutzer (aw, Volontär)

Art & Grafik: Oliver Skrabl

Lektorat: Ursula Weiß

Anzeigendisposition Stefanie Lutterund Sekretariat: Telefon (089) 28 68-34 02

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Anzeigenpreis lt. Mediadaten 2017.Anzeigenschluss i.d.R. am 9. im Vormonat.Redaktionsschluss i.d.R. am 1. im Vormonat.

Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt: Florian Ernst. Nachdruck von Bei-trägen – auch auszugsweise – nur mit Quellenangabe. Namensartikel gebennicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder. Für unverlangt einge-sandte Manuskripte und Bilder wird keine Gewähr übernommen. Angaben nachDL-InfoVO unter www.gv-bayern.de/Impressum

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Unsere Initiativen für mehr Kundennähe: Beratung vor Ort. Expertise weltweit.

Mit der Kraft der Gemeinschaft stärkt die DZ BANK das Geschäft von 1.000 Genossenschaftsbanken in ganz Deutschland. So verbinden wir regionale Kundennähe mit globaler Finanzmarktexpertise und bieten ein flächende-ckendes Allfinanzangebot. Mehr erfahren Sie unter dzbank.de

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Beachten Sie dabei: Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass am Ende der Ansparphase weniger Vermögen zur Verfügung steht, als insgesamt eingezahlt wurde. Bei Anlagen in Offene Immobilienfonds sind gesetzliche Fristen zu beachten. Weitere Informationen, die Verkaufsprospekte und die wesentlichen Anlegerinformationen erhalten Sie kostenlos in deutscher Sprache bei allen Volks- und Raiffeisenbanken oder direkt bei Union Investment Service Bank AG, Weißfrauenstraße 7, 60311 Frankfurt am Main, unter www.union-investment.de oder telefonisch unter 069 58998-5450. Stand: 21. Juni 2017.

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