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170 | Pharm. Unserer Zeit | 34. Jahrgang 2005 | Nr. 2 NEUE BÜCHER | Klaus Kümmerer (Hrsg.) | Springer Verlag, Heidelberg 2004 | f 85,55 | ISBN 3-540-21342-2 Wolfgang Grimm, Goetz Harnischfeger, Martin Tegt- meier | Editio Cantor Verlag, Aulendorf 2004 | f 186,– | ISBN 3-87193-270-1 durch Bakterien,Viren, Pilze, Ekto- und Endoparasiten berichtet. Es finden sich ausführliche Kapitel über Infektionen mit verschiedenen Erregern in verschiedenen Organen, z.B. ZNS, Augen, HNO-Bereich, Res- pirationstrakt, Gastrointestinaltrakt, Harnwegen, Sexualorganen, Knochen und Weichteilen. Aber das ist nur der erste Teil des Buches. Im zweiten Teil sind die ein- zelnen Substanzen zur Therapie be- schrieben. Dabei sorgen Tabellen für eine ausgezeichnete Übersicht über die verschiedenen Wirkstoffgruppen. Mit einem Blick sind Handelsname, orale und parenterale Verfügbarkeit, Bioverfügbarkeit und Wirkspektrum zu sehen.Weiter finden sich Daten über Imkompatibilitäten, Wechselwirkun- gen, Pharmakokinetik, und zugelasse- nen Indikationen. Der dritte Teil ist der Pharmaöko- nomie gewidmet und ebenso wie Teil eins und zwei richtig spannend. Es fin- den sich die Grundlagen der Antibio- tikatherapie, Kriterien zur Auswahl, empfohlene Therapiedauer, moderne Therapieregime und natürlich Anga- ben über die Therapiekosten und de- ren Optimierung. Auch hier sorgen übersichtliche Tabellen für schnelle Orientierung. In allen Kapiteln fällt die gelunge- ne Mischung von Theorie und Praxis ins Auge.Das Buch reizt nicht nur zum Nachschlagen,sondern auch zum Wei- terlesen. Der Effekt für den Leser: Er sieht sein vorhandenes, wahrschein- lich unvollständiges, Wissen in einem größeren Zusammenhang und kann es leicht mit dem Neuem verknüpfen,das er aus dem Buch erfährt – ein wirk- licher Gewinn. Erika Fink, Frankfurt Pharmaceuticals in the Environment Sources, Fate, Effects and Risks Viele Oberflächengewässer sind mit Hormonen kontaminiert, die durch Arzneimittelrückstände aus Kranken- häusern aber auch aus Privathaushal- ten ins Abwasser gelangen Ob diese Reststoffe auch im Trinkwasser auf- tauchen, und ob sie eine Gefahr für den Menschen sein können, wird zur Zeit untersucht. Festzustellen ist, dass zum Beispiel die Wirkung von Antibiotika beim Menschen nachlässt.Es wird vermutet, dass die Ursache hierfür von Antibio- tika-Rückständen in Stuhl und Urin, aber auch von Arzneimitteln aus dem Human- und Veterinärbereich auf Hausmülldeponien herrühren kann. Allgemein bekannt wurde dieses The- ma durch das Auffinden von Pseudo- östrogenen im Trinkwasser in Berlin. Somit war die erste Auflage des Bu- ches von Klaus Kümmerer schon eine grundlegende Standardliteratur zum Thema Abwasserbelastung durch Arz- neimittel. Die nun vorliegende zweite Auflage wurde nicht nur auf den ak- tuellen Stand des Wissens gebracht, sondern auch durch viele weitere In- formationen ergänzt. Neben dem Pfad Abwasser wird auch der Pfad Boden betrachtet. Auch hier wurden die neuesten Ergebnisse der Forschung und Möglichkeiten der Risikominderung angegeben Entspre- chend ist die Gliederung des Buches. Zu jedem dieser Kapitel gibt es meh- rere Beiträge. Dieses Buch interessiert nicht nur Spezialisten, die sich mit Arzneimitteln im Abwasser beschäftigen, sondern gibt auch einen guten allgemeinen Überblick zu diesem Thema. Es ist des- halb vor allem auch Pharmazeuten, Toxikologen, Ökotoxikologen, Um- weltchemiker und Umweltmediziner zu empfehlen. Roswitha Meyer, Tübingen Stabilitätsprüfung in der Pharmazie Theorie und Praxis Die Neuauflage dieses bekannten und bewährten Werkes war dringend über- fällig (Die erste Auflage war 1980 er- schienen).In den letzten Jahren waren zahlreiche regulatorische Vorgaben wie viele, die Thematik betreffenden oder berührenden ICH/CPMP-Leitlini- en in teilweise sehr weitgehend revi- dierter Fassung gültig geworden. Die Autoren haben dies zum Anlass ge- nommen,das Buch auch konzeptionell völlig umzugestalten. Dabei waren sie bemüht nicht nur die Themen zu be- handeln, die im engeren Sinne zur Stabilitätsprüfung gehören – also die regulatorischen Vorgaben und deren praktische Umsetzung in Bezug auf Echtzeitprüfungen von Wirkstoffen und Fertigprodukten –, sondern haben sich auch solchen Themen umfassend angenommen, die sui generis der The- matik zuzuordnen sind. Das sind die Grundlagen chemischer und physi- kalischer Veränderungen von pharma- zeutischen Wirkstoffen und Zuberei- tungen, Statistik und Reaktionskinetik, Interaktionen mit Packmitteln und Ver- schlüssen. Die sehr praxisbezogene Abhandlung der Thematik beinhaltet viele strategische und praktische Tipps

Neues Buch: Stabilitätsprüfung in der Pharmazie von Wolfgang Grimm, Goetz Harnischfeger und Martin Tegtmeier

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170 | Pharm. Unserer Zeit | 34. Jahrgang 2005 | Nr. 2

N EU E B Ü C H E R |

Klaus Kümmerer(Hrsg.) | Springer Verlag,Heidelberg 2004| f 85,55 | ISBN3-540-21342-2

WolfgangGrimm, GoetzHarnischfeger,Martin Tegt-meier | EditioCantor Verlag,Aulendorf 2004 |f 186,– | ISBN 3-87193-270-1

durch Bakterien,Viren,Pilze,Ekto- undEndoparasiten berichtet.

Es finden sich ausführliche Kapitelüber Infektionen mit verschiedenenErregern in verschiedenen Organen,z.B. ZNS, Augen, HNO-Bereich, Res-pirationstrakt, Gastrointestinaltrakt,Harnwegen, Sexualorganen, Knochenund Weichteilen.

Aber das ist nur der erste Teil desBuches. Im zweiten Teil sind die ein-zelnen Substanzen zur Therapie be-schrieben. Dabei sorgen Tabellen füreine ausgezeichnete Übersicht überdie verschiedenen Wirkstoffgruppen.Mit einem Blick sind Handelsname,orale und parenterale Verfügbarkeit,Bioverfügbarkeit und Wirkspektrum zusehen. Weiter finden sich Daten überImkompatibilitäten, Wechselwirkun-gen, Pharmakokinetik, und zugelasse-nen Indikationen.

Der dritte Teil ist der Pharmaöko-nomie gewidmet und ebenso wie Teileins und zwei richtig spannend.Es fin-den sich die Grundlagen der Antibio-tikatherapie, Kriterien zur Auswahl,empfohlene Therapiedauer, moderneTherapieregime und natürlich Anga-ben über die Therapiekosten und de-ren Optimierung. Auch hier sorgenübersichtliche Tabellen für schnelleOrientierung.

In allen Kapiteln fällt die gelunge-ne Mischung von Theorie und Praxisins Auge.Das Buch reizt nicht nur zumNachschlagen, sondern auch zum Wei-terlesen. Der Effekt für den Leser: Ersieht sein vorhandenes, wahrschein-lich unvollständiges, Wissen in einemgrößeren Zusammenhang und kann esleicht mit dem Neuem verknüpfen,daser aus dem Buch erfährt – ein wirk-licher Gewinn.

Erika Fink, Frankfurt

Pharmaceuticals inthe EnvironmentSources, Fate, Effects and RisksViele Oberflächengewässer sind mitHormonen kontaminiert, die durchArzneimittelrückstände aus Kranken-häusern aber auch aus Privathaushal-ten ins Abwasser gelangen Ob dieseReststoffe auch im Trinkwasser auf-tauchen, und ob sie eine Gefahr fürden Menschen sein können, wird zurZeit untersucht.

Festzustellen ist,dass zum Beispieldie Wirkung von Antibiotika beimMenschen nachlässt.Es wird vermutet,dass die Ursache hierfür von Antibio-tika-Rückständen in Stuhl und Urin,aber auch von Arzneimitteln aus demHuman- und Veterinärbereich aufHausmülldeponien herrühren kann.Allgemein bekannt wurde dieses The-ma durch das Auffinden von Pseudo-östrogenen im Trinkwasser in Berlin.Somit war die erste Auflage des Bu-ches von Klaus Kümmerer schon einegrundlegende Standardliteratur zumThema Abwasserbelastung durch Arz-neimittel. Die nun vorliegende zweiteAuflage wurde nicht nur auf den ak-tuellen Stand des Wissens gebracht,sondern auch durch viele weitere In-formationen ergänzt.

Neben dem Pfad Abwasser wirdauch der Pfad Boden betrachtet. Auchhier wurden die neuesten Ergebnisseder Forschung und Möglichkeiten derRisikominderung angegeben Entspre-chend ist die Gliederung des Buches.Zu jedem dieser Kapitel gibt es meh-rere Beiträge.

Dieses Buch interessiert nicht nurSpezialisten,die sich mit Arzneimittelnim Abwasser beschäftigen, sondern

gibt auch einen guten allgemeinenÜberblick zu diesem Thema.Es ist des-halb vor allem auch Pharmazeuten,Toxikologen, Ökotoxikologen, Um-weltchemiker und Umweltmedizinerzu empfehlen.

Roswitha Meyer, Tübingen

Stabilitätsprüfungin der Pharmazie

Theorie und PraxisDie Neuauflage dieses bekannten undbewährten Werkes war dringend über-fällig (Die erste Auflage war 1980 er-schienen).In den letzten Jahren warenzahlreiche regulatorische Vorgabenwie viele, die Thematik betreffendenoder berührenden ICH/CPMP-Leitlini-en in teilweise sehr weitgehend revi-dierter Fassung gültig geworden. DieAutoren haben dies zum Anlass ge-nommen,das Buch auch konzeptionellvöllig umzugestalten. Dabei waren siebemüht nicht nur die Themen zu be-handeln, die im engeren Sinne zur Stabilitätsprüfung gehören – also dieregulatorischen Vorgaben und derenpraktische Umsetzung in Bezug aufEchtzeitprüfungen von Wirkstoffenund Fertigprodukten –,sondern habensich auch solchen Themen umfassendangenommen, die sui generis der The-matik zuzuordnen sind. Das sind dieGrundlagen chemischer und physi-kalischer Veränderungen von pharma-zeutischen Wirkstoffen und Zuberei-tungen,Statistik und Reaktionskinetik,Interaktionen mit Packmitteln und Ver-schlüssen. Die sehr praxisbezogeneAbhandlung der Thematik beinhaltetviele strategische und praktische Tipps

Nr. 2 | 34. Jahrgang 2005 | Pharm. Unserer Zeit | 171

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Chung Chow Chan,Herman Lam, Y.C.Lee, Xue-MingZhang (Hrsg.) |John Wiley & Sons,Ltd., Chichester2004 | f 82,90 |ISBN 0-471-25953-5

und zeugt von der langjährigen Erfah-rung der Autoren mit der Thematik.Die macht es auch möglich, dassSpezialgebiete wie die Stabilität pflanz-licher Wirkstoffe und Fertigproduktein dem Buch sehr kompetent behan-delt werden. Besonders wertvoll er-scheint, dass diese praxisbezogeneDarstellung konzeptionell in einen re-gulatorischen Kontext gestellt wird, in-dem im zweiten Teil des Buches sehrdetailliert darauf eingegangen wird,wie die erhobenen Daten aus Stress-experimenten, Packmittelstudien undStabilitätsstudien in die Zulassungsun-terlagen für Arzneimittel im CTD-For-mat eingearbeitet werden können.Da-zu stellen die Autoren exemplarischentsprechende Dokumentation imBuch vollständig dar. Alle für den eu-ropäischen Raum relevanten Leitlinienwerden mit ihren wesentlichen For-derungen und Vorgaben inhaltlich zu-sammengefasst.Ein vergleichbare,der-art gut aufbereitete Zusammenstellungfür dieses und andere Themen im Kontext der Qualität,Wirksamkeit undUnbedenklichkeit von Arzneimittelnist dem Rezensenten weder in derdeutschsprachigen noch englischspra-chigen Literatur bekannt.

Es ist festzustellen, dass das Buchschon fast ein „Muss“ ist für Alle, diesich mit der Thematik beschäftigen:Mitarbeiter der Abteilungen Qualitäts-kontrolle, Forschung & Entwicklung,Regulatory Affairs, Produktion undQualitätssicherung in der Pharmazeu-tischen Industrie, entsprechend tätigeKollegen in Auftragslabors und die alsBerater tätig sind,Apotheker in der Kli-nik, Offizin und an der Hochschuleund schließlich sicher auch die Mitar-beiter in Behörden in den BereichenZulassung und Arzneimittelüberwa-chung. In regulatorisch schnelllebigenZeiten, in denen wir arbeiten, er-scheint es als Herausforderung, dasBuch jetzt aktuell zu halten und an diesich ständig ändernden Vorgaben an-zupassen.Falls dies dem Verlag gelingt,wird das ganz wesentlich zu einer sehrbreiten und langfristigen Akzeptanzdes Buches beitragen.

Markus Veit, Kaufering

Analytical MethodValidation andInstrumentPerformanceVerificationAnderes als die meisten der deutsch-sprachigen Bücher zum Thema „Vali-dierung“ beschäftigt sich das Werk aus-schließlich mit der Thematik in einempharmazeutischen Kontext. In diesemSinne wird in einem einleitenden Ka-pitel zunächst ein Überblick überpharmazeutische Produktentwicklungund Produktpflege und die dabei rele-vanten Qualitätsaspekte gegeben. Dienachfolgenden Kapitel behandeln dieValidierung der im pharmazeutischenKontext wichtigsten Methoden: Wert-bestimmende Methoden, HPLC, Disso-lution, und bioanalytische Methoden.

Hervorzuheben ist hierbei das Ka-pitel zu Dissolution Testing, da diesesThema bei ähnlichen Büchern oft aus-geklammert ist und nur spärlich Lite-ratur dazu zu finden ist.Das liegt wohlnicht zuletzt an der Komplexität derThematik und der häufig nicht leich-ten Abgrenzung zwischen Validierungder eigentlichen, das Dissolution Test-ing begleitenden analytischen (chro-matographischen oder spektrometri-schen) Methode und der Validierungdes Dissolution Testing im eigent-lichen Sinne.Diese Abgrenzung gelingtauch in dem zur Besprechung vorlie-genden Buchkapitel nicht immer, wiedies wünschenswert wäre. Diese ge-meinsame Betrachtung von analyti-scher Methode und verwendeter Mess-apparatur wird konzeptionell auch inden übrigen Buchkapiteln verfolgt.Der

Schwerpunkt der behandelten Thema-tik ist dabei von der eigentlichen Methodenvalidierung auf die Geräte-qualifizierung und Performance Veri-fication verschoben,und ist durch eineigenständiges einleitendes Kapitelvon den Kapiteln abgegrenzt, die sichausschließlich mit Validierungsaspek-ten beschäftigen. Behandelt werdenHPLC, HPLC-MS, Kapillarelektropho-rese, UV-VIS-Spektrophotometrie, pH-Messung, Karl-Fischer-Klimakammern(für Stabilitätsuntersuchungen). DieAbdeckung der beiden letztgenanntenThemenbereiche ist wiederum bemer-kenswert, weil auch dazu wenig Lite-ratur existiert.

Die beiden abschließenden Kapi-tel beschäftigen sich schließlich mitden sehr aktuellen Themen „Compu-tervalidierung“ und „Validierung vonExcel-Sheets“.

Alle Kapitel wurden von praktischtätigen Experten aus der pharmazeu-tischen Industrie verfasst und deckendaher nicht nur die theoretischenAspekte zu den behandelten Themenab,sondern liefern auch eine Fülle vonHinweisen für die praktische Um-setzung der bestehenden Regularien.Zusammen mit den Kapiteln zu bisherwenig in der Literatur behandeltenThemen stellt dies eine besondereStärke des Buches dar. Eine Anschaf-fung kann allen empfohlen werden,die mit der Thematik im Arbeitsalltagbefasst sind,also Kolleginnen und Kol-legen in der Qualitätskontrolle vonWirkstoffen und Fertigprodukten, inder Qualitätssicherung und Regula-tory Affairs. Und schließlich natürlichauch allen Qualified Persons.

Markus Veit, Kaufering