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Teehnischer Selbstunterricht fiir das deutsehe Volk. Briefliche An- leitung zur Selbstausbildung in allen Fachern und Hilfswissen- schaften der Technik. Von Ing. K. B a r t h , unter Mitwirkung von Prof. J. K 1 e i b e r und bewahrten anderen Fachmannern. Miinchen 1921. Verlag R. Oldenbourg. Geh. G.-M. 1 Die vorliegenden ersten drei von 18 Heften behandeln die tech- nischen Hilfswissenschaften Mathematik, Geometrie und Chemie und bilden die Vorstufe des eigentlichen technischen Selbstunterrichts, der in drei Fachbilnden Naturkrafte und Baustoffe, Bautechnik, Ma- schinenbau und Elektrotechnik behandelt. Von werktatigen Fach- leuten fur die Praxis geschrieben, kann der Technische Selbstunter- richt den in technische Betriebe ubertretenden Chemikern, denen ja praktische Technik meist ein mehr oder weniger unbekanntes Gebiet ist, recht gute Dienste tun. Stoff und Darstellung des Technischen Unterrichts sind eigens dem Zwecke des Selbstunterrichts angepaat. Selbstlndiges Entwerfen, Berechnen und Ausfiihren von technischen Arbeiten, Veranschlagung und Abrechnung kann durch den Tech- nischen Selbstunterricht erlernt werrlen. Auch an Werkschulen und zur Weiterbildung strebsamer Leute, denen Gelegenheit und Moglich- keit zum Besuche einer technischen Schule fehlt, die aber die notige Intelligenz und ausreichende Tatkraft besitzen, kann der Technische Selbstunterricht mit Vorteil Verwendung finden. Da es in der jetzigen Zeit rnit dem Nachwuchs an gelernten Arbeitern, fur die eine erhohte Verwendbarkeit in Frage kommt, nicht zum besten aussieht, liegt es im allgemeinen volkswirtschaftlichen Interesse, daD alle Moglichkeiten zur Weiterbildung ausgenutzt werden. Betriebschemiker und Ingen- ieure sollten hierauf bedacht sein. Wenn sie die notigen Anleitungen geben, wird sich mit Hilfe eines Werkes wie der ,,Technische Selbst- unterricht fiir das deutsche Volk" von B a r t h viel erreichen lassen. Handbueh der biologisehen Arbeitsmethoden. Von Geh. Medizinalrat Prof. Dr. E. A b d e r h a l d e n . Lfg. 121: Pflanzenunter- s u c h u n ge n. Teil 2, Heft 4, Abt. XI. Berlin u. Wien 1924. Das vierte Heft der Abteilung des groDen A b d e r h a 1 d e n schen Handbuches, die den botanischen Methoden gewidmet ist, enthlilt zwei Dnrstellungen spezieller Pflanzenuntersuchungen. In der ersten be- handelt F. W e b e r die Methoden der Viscositatsbestimmung lebender Protoplasten. Verfasser verflicht mit groDem Geschick und kri- tischer Sachkenntnis die allgemein-theoretische Einfiihrung in die Probleme rnit der Schilderung der Methodik sowie mit praktischen Winken und Anregungen zu weiteren Forschun en. Zu riihmen ist auch die sorgsame Heranziehung der Literatur. f m einzelnen werden die MSglichkeiten kun und klar geschildert, wie die Viscositat ge- messen odcr wenigtens geschatzt werden kann, also die Methoden, die mit Zentrifugieren, dem Fall, Magneten, Mikrodissektion, Kata- phorese, B r o w n scher Molekularbewegung, Plasmolyse, Plasma- stromung usw. arbeiten. Die letzten Abschnitte sind den Viscositiits- untersuchungen gewidmet, die sich speziell rnit den einzelnen Be- standteilen des Protoplasten befassen, d. h. dem Zellkern, dem Zell- saft usw. Wie aus dieser kunen Inhaltsiibersicht hervorgeht, wird in W e b e r s Aufsatz, der durch zweckm3Dige Abbildungenen belebt wird, ein gut Stuck mikroskopischer Kleinmethodik vorgetragen. das auch fur andere zellphysiologische Fragestellungen von Wert sein kann. Der zweite von H. K. M ii 11 e r verfaDte Teil des Heftes behandelt die Methodik der Feststellung der Keimfahigkeit von Pflanzensamen. Von dieser Darstellung ist nicht gleich Gunstiges zu bericbten. Wert- voll ist der methodische Teil im engsten Sinne, der die hauptsilch- lichsten Keimapparate beschreibt, schatzenswert auch vielfiiltiger Hin- weis auf sonst nur schwer zugilngliche Einzelheiten und praktische Erfahrungen. Dagegen ist die allgemeine theoretische keimungs- physiologische Orientierung wenig gliicklich. Die Darstellung ist mangelhaft disponiert, zum Teil verworren, die Behandlung der Literatur willkurlich, und schlieDlich die Schreibweise in hohem Ma& nachlassig. Diese Mangel beeintdchtigen die Benutzbarkeit fur alle, die aus ihr mehr als das allgemein handwerksmaoige der Samen- kontrolle kennenlernen wollen. Mieht-. [BB. 30.1 Ncuseitliche Selbstkostenberechnung. Von DipLKaufmann A. H e 11 - w i g. (Betriebs- und Ananzwissenschaftliche Forschungen, 11. Serie, Heft 6.) Berlin 1923. Industrieverlag Spaeth & Linde. 104 Seiten. G.-M. 3 Die in ihrer Disposition breit angelegte Arbeit, besonders fur die elektrische Bestellungs- und Massenindustrie bestimnit, ist trotz ihres geringen Umfanges sehr inhaltsreich und in den meisten Teilen recht wertvoll. Wo Verfasser auf dem Grunde der praktisehen An- schauung steht, sind seine Ausfuhrungen durchweg erfreulich. Seinen theoretischen Begrundungen wird nian nicht immer beistimmen ktinnen, z. R. der Preisbildung und Preispolitik. Besonden riihmend ist hervorzuheben, daB Verfasser nicht bei der Technik der Selbstkostenberechnung stehen bleibt, nicht Rezepte gibt, welche Gefahr in jener Zeit schwankender Wahrung aderordentlich nahe lag. Er sieht in der Retriebswirtschaft Ge- staltung, sieht Zusammenhiinge, stellt daher die Selbstkostenberechnung in inn' e Beziehung zur Gesamtorganisation des Betriebes und macht die Kzulation dem Fnbrikationsproze5 sowie dem gesamten Rech- nungswesen dienstbar. Kompliziert wurde seine Arbeit durch das Chaos, das die Markentwertung auf dem gesamten Gebiete der Kal- Engelhard. [BB. 26.1 Verlag Urban & Schwanenberg. G.-M. 3,45 rulation, der Buchhaltung, Bilanz- und Preispolitik hervorgebracht hat. 3erade die so schwierige Wertfrage notigt ihn zu langeren Aus- 'uhrungen; er macht zu ihr selbstandige Vorschlage. Bei der Ober- 'ulle von Problemen sind einzelne Teile weniger erschapfend behandelt. Verfasser zeigt den Zusammenhang mit den anderen Betriebs- tbteilungen, dem Konstruktions- und Arbeitsbureau (Methoden-, Planungsabteilung, wie er sie nennt) einerseits und der Preis-(Offerte-) ibteilung anderseits. In dem Abschnitt ,,'l'echnik der Kalkulation ' jeht Verfasser auf Vor-(Preis-) und Nachkalkulation ein, ohne aller- lings beide schnrf zu trennen. Fur die Verkaufspreise kalkuliert Verfasser Wiederbeschaffungspreise, fur die Betricbskontrolle Her- itellungskosten. Gerade in diesem Teile nimmt er (und mit Recht) Sezug auf die Kalkulation in Zeiten schwankender Wahrung. Er talkuliert mit einem Grundwert (Friedensdurchschnittswert) ma1 Ent- wertungsziffer (die erhalt er aus Tagespreis dividiert durch Friedens- weis). Kurven veranschaulichen dieses Verfahren. Bedeutsam ist le Teil iiber die Kontrolle der Betriebsgebarung, der Werkstoffe, Lijhne und Gemeinkosten (Fabrikations- und Verwaltungskosten). Die Erfolgskontrolle geschieht durch Nachkalkulation. Besonders liegt iem Verfasser auch die Verbindung von Kalkulation und Buchhaltung im Henen, worin er in Lo ewe n s t e i n einen Vorganger hat. Er versucht unter anderm durch ein spezialisiertes Kontierungssystem ?ine Trennung von Fabrikations- und Spekulationsgewinnen. Doch wird man in diesem letzten Khpitel dem Verfasser nicht immer folgen konnen; die Begriindung ist manchmal liickcnhaft. Die Arbeit enthiilt noch manches andere angeschnittene Problem, noruber sich der Theoretiker freuen wird, nicht minder dariiber, daD uberall eine grundsatzliche Losung versucht wird. Dem Praktiker wird der offene Blick fur die Tatsachen und Erfordernisse der Praxis H-ohltun. So ist der Arbeit eine weite Verbreitung w wiinschen; sic b e jeutet einen guten Schritt vorwilrts auf dem schwierigen Ciebiete der Selbstkostenberechnung. Leitner. [BB. 234.1 Das deutsche Farbenbncb Unter Beriicksichtigung der bisherigen Vorarbeiten und Beschliisse als Entwurf herausgeg. von H. T r i 11 i c h. I. Allgemeiner TeiL 9 Bogen, 1 Farbentafel. Mhchen Es ist lebhaft zu begriiBen, daD es trotz der Ungunst der Zeiten gelungen ist, den Anfang rnit dem Deutschen Farbenbuch zu machen, dessen Notwendigkeit fiir die Klarung vieler Fragen und fiir die Sicher- heit des Arbeitens auf allen mit Farben arbeitenden Gebieten, sowohl der Fabrikanten, als der Verbraucher und der Forscher, wie des sich ihrer erfreuenden Publikums schon seit beinahe 20 Jahren anerkannt ist. Auch diirfen wir Deutsche einmal wieder stolz darauf sein, trotz aller unserer Note etwas fertiggebracht zu haben, was weit iiber unsere Landesgrenxen hinaus wirken und uns auch von aul3en her aieder Gutes bringen wird. Wenn der Herausgeber diesen ersten Band als ,,Entwurf" bezeichnet, so ist seine Bescheidenheit anzu- erkennen, obwohl vieles in dem vorliegenden Band schon mit gutem Recht als endgiiltig, richtig und grundlegend gelten kann. Die Ab- schnitte sind: 1. Zweck; 2. Die rechtlichen Verhaltnisse fur den Ver- kehr mit Farbmitteln; 3. Benennung und Kennzeichnung der Farben; 4. Benennung der Farbmittel; 5. Preisbemessung und Kaufbedingungen; 6. Beschreibungsanordnung fur die Farbmittel. Wenn wir auch mit dem Inhalt des Buches im ganzen sehr cin- verstanden sind, so muB doch bei der neuen Farbenordnung, die Verfasser selbst ausgearbeitet hat, eine Ausnahme gemacht werden, denn wer sich auch nur einigermaBen mit dem Ostwaldschen System beschaftigt hat, wird der Ansicht sein, dai3 dieses so viel tiefer durchdacht und durch jahrelange miihsmne Versuche ins einzelne aus- gearbeitct ist, daB man es heute niclit niit ein paar Worten abtun und ncch weniger durch eine andere Ordnung zu ersetzen versuchen sollte, die so deutlich den Stempel des Unvollkommenen triigt. Naher hierauf einzugehen, ist wohl vorlaufig uberflussig. Die Ausstattung und dcr Druck des Buches sind vorziiglich, der Farbentafel haften die dem Buntdruck eigenen Unzulhglichkeiten an, doch sind eine Anzahl Tone sehr schon gelungen. Im Text sind viele neue Wortbildungen und Begriffe einzefiihrt, von denen wohl manche beanstandet oder als dialektisch angezweifelt werden miissen, so ,,Echtheit", Psychologielebensaissenschaft; anderseits ist mit viel Muhe und Geschick die eigentliche Bedeutung der Worte nach ihrem Stamm und nach den ihnen entsprechenden fremdsprachlichen Wortern dnrgelept. Gegen die vom Verfasser gewahlte Reihenfolge der Ab- stufungen, die durchweg (auch bei den bunten Farben) so verliluft: WeiB, GrauweiB, WeiBgau, Grau, Schwnrzgrau, Grauschwan, Schwarz, wird wohl sehr gro0er Zweifel erhoben werden mussen, denn der Sprachgebrauch kennt meist nur e i n e Zwischenstufe (Schwarzgrau, Rlaugriin, Gelbgriin) und die Einfiihrung einer weiteren fuhrt zu Verwirrung. Nicht ganz vollstandig und richtig ist auf S. 17-18 die Anteil- nahme des D e u t s c he n W e r k b u n d e 8 an den Fragen der Farben- ordnung dargestellt, es mu0 immer wieder betont werden, daB im Jahre 1914 W i. 0 s t w a 1 d vom Werkbund die Aufgabe iibernoinmen hat, einen internationalen Farbenatlas zu schaffen, und daD eben dies ihm den Anstof3 gegeben hat, sich in intensiver Arbeit rnit der Farbe zu beschilftigen. Krais. [RB. 248.1 1923. Verlag B. Heller. G.-M. 4

Neuzeitliche Selbstkostenberechnung. Von Dipl.-Kaufmann A. Hellwig. (Betriebs- und finanzwissenschaftliche Forschungen, II. Serie, Heft 6.) Berlin 1923. Industrieverlag Spaeth & Linde

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Teehnischer Selbstunterricht f i i r das deutsehe Volk. Briefliche An- leitung zur Selbstausbildung in allen Fachern und Hilfswissen- schaften der Technik. Von Ing. K. B a r t h , unter Mitwirkung von Prof. J. K 1 e i b e r und bewahrten anderen Fachmannern. Miinchen 1921. Verlag R. Oldenbourg. Geh. G.-M. 1

Die vorliegenden ersten drei von 18 Heften behandeln die tech- nischen Hilfswissenschaften Mathematik, Geometrie und Chemie und bilden die Vorstufe des eigentlichen technischen Selbstunterrichts, der in drei Fachbilnden Naturkrafte und Baustoffe, Bautechnik, Ma- schinenbau und Elektrotechnik behandelt. Von werktatigen Fach- leuten fur die Praxis geschrieben, kann der Technische Selbstunter- richt den in technische Betriebe ubertretenden Chemikern, denen ja praktische Technik meist ein mehr oder weniger unbekanntes Gebiet ist, recht gute Dienste tun. Stoff und Darstellung des Technischen Unterrichts sind eigens dem Zwecke des Selbstunterrichts angepaat. Selbstlndiges Entwerfen, Berechnen und Ausfiihren von technischen Arbeiten, Veranschlagung und Abrechnung kann durch den Tech- nischen Selbstunterricht erlernt werrlen. Auch an Werkschulen und zur Weiterbildung strebsamer Leute, denen Gelegenheit und Moglich- keit zum Besuche einer technischen Schule fehlt, die aber die notige Intelligenz und ausreichende Tatkraft besitzen, kann der Technische Selbstunterricht mit Vorteil Verwendung finden. Da es in der jetzigen Zeit rnit dem Nachwuchs an gelernten Arbeitern, fur die eine erhohte Verwendbarkeit in Frage kommt, nicht zum besten aussieht, liegt es im allgemeinen volkswirtschaftlichen Interesse, daD alle Moglichkeiten zur Weiterbildung ausgenutzt werden. Betriebschemiker und Ingen- ieure sollten hierauf bedacht sein. Wenn sie die notigen Anleitungen geben, wird sich mit Hilfe eines Werkes wie der ,,Technische Selbst- unterricht fiir das deutsche Volk" von B a r t h viel erreichen lassen.

Handbueh der biologisehen Arbeitsmethoden. Von Geh. Medizinalrat Prof. Dr. E. A b d e r h a l d e n . Lfg. 121: P f l a n z e n u n t e r - s u c h u n g e n. Teil 2, Heft 4, Abt. XI. Berlin u. Wien 1924.

Das vierte Heft der Abteilung des groDen A b d e r h a 1 d e n schen Handbuches, die den botanischen Methoden gewidmet ist, enthlilt zwei Dnrstellungen spezieller Pflanzenuntersuchungen. In der ersten be- handelt F. W e b e r die Methoden der Viscositatsbestimmung lebender Protoplasten. Verfasser verflicht mit groDem Geschick und kri- tischer Sachkenntnis die allgemein-theoretische Einfiihrung in die Probleme rnit der Schilderung der Methodik sowie mit praktischen Winken und Anregungen zu weiteren Forschun en. Zu riihmen ist auch die sorgsame Heranziehung der Literatur. f m einzelnen werden die MSglichkeiten kun und klar geschildert, wie die Viscositat ge- messen odcr wenigtens geschatzt werden kann, also die Methoden, die mit Zentrifugieren, dem Fall, Magneten, Mikrodissektion, Kata- phorese, B r o w n scher Molekularbewegung, Plasmolyse, Plasma- stromung usw. arbeiten. Die letzten Abschnitte sind den Viscositiits- untersuchungen gewidmet, die sich speziell rnit den einzelnen Be- standteilen des Protoplasten befassen, d. h. dem Zellkern, dem Zell- saft usw. Wie aus dieser k u n e n Inhaltsiibersicht hervorgeht, wird in W e b e r s Aufsatz, der durch zweckm3Dige Abbildungenen belebt wird, ein gut Stuck mikroskopischer Kleinmethodik vorgetragen. das auch fur andere zellphysiologische Fragestellungen von Wert sein kann.

Der zweite von H. K. M ii 11 e r verfaDte Teil des Heftes behandelt die Methodik der Feststellung der Keimfahigkeit von Pflanzensamen. Von dieser Darstellung ist nicht gleich Gunstiges zu bericbten. Wert- voll ist der methodische Teil im engsten Sinne, der die hauptsilch- lichsten Keimapparate beschreibt, schatzenswert auch vielfiiltiger Hin- weis auf sonst nur schwer zugilngliche Einzelheiten und praktische Erfahrungen. Dagegen ist die allgemeine theoretische keimungs- physiologische Orientierung wenig gliicklich. Die Darstellung ist mangelhaft disponiert, zum Teil verworren, die Behandlung der Literatur willkurlich, und schlieDlich die Schreibweise in hohem Ma& nachlassig. Diese Mangel beeintdchtigen die Benutzbarkeit fur alle, die aus ihr mehr als das allgemein handwerksmaoige der Samen- kontrolle kennenlernen wollen. Mieht-. [BB. 30.1

Ncuseitliche Selbstkostenberechnung. Von DipLKaufmann A. H e 11 - w i g. (Betriebs- und Ananzwissenschaftliche Forschungen, 11. Serie, Heft 6.) Berlin 1923. Industrieverlag Spaeth & Linde. 104 Seiten.

G.-M. 3 Die in ihrer Disposition breit angelegte Arbeit, besonders fur die

elektrische Bestellungs- und Massenindustrie bestimnit, ist trotz ihres geringen Umfanges sehr inhaltsreich und in den meisten Teilen recht wertvoll. Wo Verfasser auf dem Grunde der praktisehen An- schauung steht, sind seine Ausfuhrungen durchweg erfreulich. Seinen theoretischen Begrundungen wird nian nicht immer beistimmen ktinnen, z. R. der Preisbildung und Preispolitik.

Besonden riihmend ist hervorzuheben, daB Verfasser nicht bei der Technik der Selbstkostenberechnung stehen bleibt, nicht Rezepte gibt, welche Gefahr in jener Zeit schwankender Wahrung aderordentlich nahe lag. Er sieht in der Retriebswirtschaft Ge- staltung, sieht Zusammenhiinge, stellt daher die Selbstkostenberechnung in inn' e Beziehung zur Gesamtorganisation des Betriebes und macht die K z u l a t i o n dem Fnbrikationsproze5 sowie dem gesamten Rech- nungswesen dienstbar. Kompliziert wurde seine Arbeit durch das Chaos, das die Markentwertung auf dem gesamten Gebiete der Kal-

Engelhard. [BB. 26.1

Verlag Urban & Schwanenberg. G.-M. 3,45

rulation, der Buchhaltung, Bilanz- und Preispolitik hervorgebracht hat. 3erade die so schwierige Wertfrage notigt ihn zu langeren Aus- 'uhrungen; er macht zu ihr selbstandige Vorschlage. Bei der Ober- 'ulle von Problemen sind einzelne Teile weniger erschapfend behandelt.

Verfasser zeigt den Zusammenhang mit den anderen Betriebs- tbteilungen, dem Konstruktions- und Arbeitsbureau (Methoden-, Planungsabteilung, wie er sie nennt) einerseits und der Preis-(Offerte-) ibteilung anderseits. In dem Abschnitt ,,'l'echnik der Kalkulation ' jeht Verfasser auf Vor-(Preis-) und Nachkalkulation ein, ohne aller- lings beide schnrf zu trennen. Fur die Verkaufspreise kalkuliert Verfasser Wiederbeschaffungspreise, fur die Betricbskontrolle Her- itellungskosten. Gerade in diesem Teile nimmt er (und mit Recht) Sezug auf die Kalkulation in Zeiten schwankender Wahrung. Er talkuliert mit einem Grundwert (Friedensdurchschnittswert) ma1 Ent- wertungsziffer (die erhalt er aus Tagespreis dividiert durch Friedens- weis). Kurven veranschaulichen dieses Verfahren. Bedeutsam ist le Teil iiber die Kontrolle der Betriebsgebarung, der Werkstoffe, Lijhne und Gemeinkosten (Fabrikations- und Verwaltungskosten). Die Erfolgskontrolle geschieht durch Nachkalkulation. Besonders liegt iem Verfasser auch die Verbindung von Kalkulation und Buchhaltung im Henen, worin er in L o e w e n s t e i n einen Vorganger hat. Er versucht unter anderm durch ein spezialisiertes Kontierungssystem ?ine Trennung von Fabrikations- und Spekulationsgewinnen. Doch wird man in diesem letzten Khpitel dem Verfasser nicht immer folgen konnen; die Begriindung ist manchmal liickcnhaft.

Die Arbeit enthiilt noch manches andere angeschnittene Problem, noruber sich der Theoretiker freuen wird, nicht minder dariiber, daD uberall eine grundsatzliche Losung versucht wird. Dem Praktiker wird der offene Blick fur die Tatsachen und Erfordernisse der Praxis H-ohltun.

So ist der Arbeit eine weite Verbreitung w wiinschen; sic b e jeutet einen guten Schritt vorwilrts auf dem schwierigen Ciebiete der Selbstkostenberechnung. Leitner. [BB. 234.1

Das deutsche Farbenbncb Unter Beriicksichtigung der bisherigen Vorarbeiten und Beschliisse als Entwurf herausgeg. von H. T r i 11 i c h. I. Allgemeiner TeiL 9 Bogen, 1 Farbentafel. Mhchen

Es ist lebhaft zu begriiBen, daD es trotz der Ungunst der Zeiten gelungen ist, den Anfang rnit dem Deutschen Farbenbuch zu machen, dessen Notwendigkeit fiir die Klarung vieler Fragen und fiir die Sicher- heit des Arbeitens auf allen mit Farben arbeitenden Gebieten, sowohl der Fabrikanten, als der Verbraucher und der Forscher, wie des sich ihrer erfreuenden Publikums schon seit beinahe 20 Jahren anerkannt ist. Auch diirfen wir Deutsche einmal wieder stolz darauf sein, trotz aller unserer Note etwas fertiggebracht zu haben, was weit iiber unsere Landesgrenxen hinaus wirken und uns auch von aul3en her a ieder Gutes bringen wird. Wenn der Herausgeber diesen ersten Band als ,,Entwurf" bezeichnet, so ist seine Bescheidenheit anzu- erkennen, obwohl vieles in dem vorliegenden Band schon mit gutem Recht als endgiiltig, richtig und grundlegend gelten kann. Die Ab- schnitte sind: 1. Zweck; 2. Die rechtlichen Verhaltnisse fur den Ver- kehr mit Farbmitteln; 3. Benennung und Kennzeichnung der Farben; 4. Benennung der Farbmittel; 5. Preisbemessung und Kaufbedingungen; 6. Beschreibungsanordnung fur die Farbmittel.

Wenn wir auch mit dem Inhalt des Buches im ganzen sehr cin- verstanden sind, so muB doch bei der neuen Farbenordnung, die Verfasser selbst ausgearbeitet hat, eine Ausnahme gemacht werden, denn wer sich auch nur einigermaBen mit dem O s t w a l d s c h e n System beschaftigt hat, wird der Ansicht sein, dai3 dieses so viel tiefer durchdacht und durch jahrelange miihsmne Versuche ins einzelne aus- gearbeitct ist, daB man es heute niclit niit ein paar Worten abtun und ncch weniger durch eine andere Ordnung zu ersetzen versuchen sollte, die so deutlich den Stempel des Unvollkommenen triigt. Naher hierauf einzugehen, ist wohl vorlaufig uberflussig.

Die Ausstattung und dcr Druck des Buches sind vorziiglich, der Farbentafel haften die dem Buntdruck eigenen Unzulhglichkeiten an, doch sind eine Anzahl Tone sehr schon gelungen. Im Text sind viele neue Wortbildungen und Begriffe einzefiihrt, von denen wohl manche beanstandet oder als dialektisch angezweifelt werden miissen, so ,,Echtheit", Psychologielebensaissenschaft; anderseits ist mit viel Muhe und Geschick die eigentliche Bedeutung der Worte nach ihrem Stamm und nach den ihnen entsprechenden fremdsprachlichen Wortern dnrgelept. Gegen die vom Verfasser gewahlte Reihenfolge der Ab- stufungen, die durchweg (auch bei den bunten Farben) so verliluft: WeiB, GrauweiB, WeiBgau, Grau, Schwnrzgrau, Grauschwan, Schwarz, wird wohl sehr gro0er Zweifel erhoben werden mussen, denn der Sprachgebrauch kennt meist nur e i n e Zwischenstufe (Schwarzgrau, Rlaugriin, Gelbgriin) und die Einfiihrung einer weiteren fuhrt zu Verwirrung.

Nicht ganz vollstandig und richtig ist auf S. 17-18 die Anteil- nahme des D e u t s c he n W e r k b u n d e 8 an den Fragen der Farben- ordnung dargestellt, es mu0 immer wieder betont werden, daB im Jahre 1914 W i. 0 s t w a 1 d vom Werkbund die Aufgabe iibernoinmen hat, einen internationalen Farbenatlas zu schaffen, und daD eben dies ihm den Anstof3 gegeben hat, sich in intensiver Arbeit rnit der Farbe zu beschilftigen. Krais. [RB. 248.1

1923. Verlag B. Heller. G.-M. 4