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UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD)
Gesprächsführung und
Therapiebeziehung
Dr. med. A. Wopfner,
Oberarzt UPD Bern
DIREKTION PSYCHIATRIE
Schwerpunkt Psychotherapie
Psychotherapie-Tagesklinik, Bern
Inhalt
• Bedeutung der Therapiebeziehung
• Das therapeutische Setting
• Das Erstgespräch
• Klärung von Therapeutenrolle / Patientenrolle / Organisatorisches /
erste Ziele
• Therapeuten Variablen / Basiskompetenzen
• Echtheit / Kongruenz
• Wertschätzung / Akzeptanz
• Einfühlendes Verstehen / Empathie
• Psychologische Modelle als Wegweiser für Empathie
• Therapeutenvariablen und die 5 Wirkfaktoren nach Grawe
• Komplementäre Beziehungsgestaltung
• Beziehungstest und schwierige Interaktionsmuster
Datum über Kopf- Fusszeile eingeben 2 UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD)
Bedeutung der Therapiebeziehung für
die psychotherapeutische
Behandlung • Eine gute Therapiebeziehung ist eine wichtige Grundlage für eine
erfolgreiche therapeutische Arbeit. Das am besten empirisch abgesicherte
Ergebnis der bisherigen Psychotherapieforschung besagt, dass die Güte der
Therapiebeziehung hoch mit dem Therapieergebnis korreliert (Orlinsky,
Grawe & Parks, 1994).
• Therapieerfolg hängt stärker ab von der Therapiebeziehung und dem
Therapeuten als von der Methode oder Technik (Norcross, 2001)
• Gute Therapiebeziehung als Voraussetzung, als notwendige, aber nicht
hinreichende Bedingung (damit spezifische Techniken ihre Wirkung entfalten
können; Gelso & Hayes, 1998; Schulte & Eifert, 2002)
• Therapiebeziehung als eigenständiger Wirkfaktor (Th.beziehung als Ziel bzw.
Technik, welche z.B. korrigierende Beziehungserfahrungen ermöglicht und
wo der Patient seine zentralen Befürchtungen und negativen
Beziehungserwartungenprüfen kann; Goldfried, 1985)
• Schlechte Therapiebeziehung ist der stärkste Prädiktor für einen vorzeitigen
Therapieabbruch (Regli et al., 2000)
Datum über Kopf- Fusszeile eingeben UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) 3
Bedeutung der Therapiebeziehung für
die psychotherapeutische
Behandlung III
Geschätzte Anteile am Therapieergebnis:
40% Faktoren ausserhalb der Therapie
30% unspezifische Faktoren
einschliesslich der therapeutische Beziehung
15% Erwartungen (Placebo-Effekt)
15% spezifische therapeutische Techniken
(Lambert & Barley, 2002)
Datum über Kopf- Fusszeile eingeben UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) 4
Bedeutung der Therapiebeziehung für
die psychotherapeutische Behandlung:
Praktische Konsequenzen
• Nicht vergessen: Die Beziehung ist wichtiger für das Ergebnis als die
neueste Technik
• Therapeutentraining in Beziehungsgestaltung
• Kontinuierliche Weiterbildung
• Supervision
• Eigene psychische Gesundheit pflegen
• Selbsterfahrung
Datum über Kopf- Fusszeile eingeben UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) 5
4 Kernelemente der
Beziehungsgestaltung
Datum über Kopf- Fusszeile eingeben UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) 6
Arbeitsbe-
ziehung
Zielformulierung
Rollendef.
Aufgaben
Basiskom-
petenzen
Empathie
Wertschätzung
Echtheit
Komplementäre
Beziehungs-
gestaltung
Bedürfnisorientie
rung
Beziehungs-
bearbeitung
Beziehungs-
tests
Beziehungsab-
brüche
Therapiebe-
ziehung
Arbeitsbeziehung
Das therapeutische Setting
• Begrüssung (inkl. Vorstellung der eigenen Person / Funktion)
• Sitzordnung (2 Stühle, Tisch, Wie angeordnet? zusätzliche Stühle?)
• Die Erscheinung
• Kleidung (Was sagt sie über mich als Therapeuten aus? Kittel?)
• Das Büro (Soll Athmosphäre ausstrahlen sich öffnen zu können,
wo kompetente Hilfe angeboten wird, Objektivität herrscht)
• Ausrüstung
• Nastücher, Schreibmaterial, Uhr, Kalender/Agenda, Terminkarten
• Möglichst wenig Störung von aussen (Piepser, eintretende Personen)
• Verbindlichkeit
• Frequenz und Dauer der Termine
• Pünktlichkeit
Datum über Kopf- Fusszeile eingeben UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) 7
Arbeitsbeziehung
Das Erstgespräch
• Parallel sollten folgende Aspekte realisiert werden
• Rollendefinition
• Problembezogene Informationssammlung und Formulierung erster
Ziele
• Organisatorische Gestaltung der Therapie
• Zudem: Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung
• Alle Aspekte sind in der ersten Stunde kaum realisierbar
UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) 8
Arbeitsbeziehung
Rolle des Therapeuten
• Therapeut = Katalysator: er hilft bei Veränderung, kann dies aber nicht
für den Patienten tun
• Übernimmt keine Verantwortung für die inhaltliche Veränderung für
den Patienten
• Kontrolliert seine persönlichen Werte, Motive und Interessen
• Stellt sein fachliches Wissen und Können in den Dienst des Patienten
• Trägt die Verantwortung für den therapeutischen Prozess
• Er ist der Experte für den Prozess
(Kanfer Reinecker & Schmelzer 1996)
Datum über Kopf- Fusszeile eingeben UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) 9
Arbeitsbeziehung
Rolle des Patienten
• Der Therapie einen wichtigen Stellenwert geben (Motivation)
• Selbstöffnung (teilt Gedanken, Gefühle offen mit)
• Sich auf seine Probleme fokussiert und nicht auf die des Therapeuten
• Engagement (Hausaufgaben, therapeutische Vereinbarungen
verbindlich nehmen, etc.)
• Erproben neuer Verhaltensweisen
• „Nein“ sagen, wenn er mit dem Vorgehen nicht einverstanden ist
• Er ist Experte für die Inhalte
(Schulte, 1996; Kanfer Reinecker & Schmelzer 1996)
Datum über Kopf- Fusszeile eingeben UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) 10
Das Erstgespräch
Problembezogene
Informationssammlung
• Überblick über die Beschwerden und Probleme des Patienten
verschaffen
• Trichterfunktion: Zunächst sehr breit (offene Fragen)
• Anamnese
• Evtl. psychodiagnostische Verfahren (Fragebögen, Strukturierte
Interviews)
• Ableitung erster Therapieziele in Form von zu lösenden Problemen
Datum über Kopf- Fusszeile eingeben UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) 11
Das Erstgespräch
Organisatorische Gestaltung
der Therapie
• Sind wir für die Probleme zuständig / kompetent? Gibt es adäquatere
Hilfestellung (andere Kollegen (ambulant/stationär), Rechtsanwälte,
Pfarrer, Sozialhelfer...)
• Ziele an Dauer des Kontaktes anpassen (V.a. Sprechstunde,
stationäre Therapie)
• Rechte des Patienten (Freiwilligkeit)
• Pflichten des Patienten (Mitarbeit, Pünktlichkeit, Kosten)
• Weiss der Patient um Schweigepflicht, Datenschutz
• Sollten andere Personen beigezogen werden (frühere Therapeuten,
Partner, Familie, Arbeitgeber => Schweigepflichtsentbindung)
Datum über Kopf- Fusszeile eingeben UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) 12
Übung I
Erstkontakt
• In Kleingruppen (max. zu fünft) min 2 Aspekte des Erstkontaktes
realisieren
• Organisatorische Gestaltung der Therapie
• Problembezogene Informationssammlung und Formulierung erster
Ziele
• Rollendefinition
• Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung
• Alle Aspekte sind in der ersten Stunde kaum realisierbar
• Ein Patient, Ein Therapeut, Beobachter
• 5 min je (durchrotieren)
Datum über Kopf- Fusszeile eingeben UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) 13
4 Kernelemente der
Beziehungsgestaltung
Datum über Kopf- Fusszeile eingeben UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) 14
Arbeitsbe-
ziehung
Zielformulierung
Rollendef.
Aufgaben
Basiskom-
petenzen
Empathie
Wertschätzung
Echtheit
Komplementäre
Beziehungs-
gestaltung
Bedürfnisorientie
rung
Beziehungs-
bearbeitung
Beziehungs-
tests
Beziehungsab-
brüche
Therapiebe-
ziehung
Basiskompetenzen
• Echtheit / Kongruenz
• Wertschätzung / Akzeptanz
• Einfühlendes Verstehen / Empathie
• Rogers: notwendig und hinreichend
• Heutige Lehrmeinung: notwendig, aber nicht hinreichend
Datum über Kopf- Fusszeile eingeben UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) 15
Basiskompetenzen I
Echtheit / Kongruenz
• Rogers:
• Der Therapeut ist er selbst, ohne Fassade, so dass eine
Begegnung von Person zu Person stattfinden kann.
• Der Therapeut ist sich seiner inneren Erlebniswelt bewusst und in
der Lage seine Empfindungen dem Klienten mitzuteilen, wenn es
angebracht ist.
• Sachse:
• Signalkongruenz: Der Therapeut muss auf allen
Kommunikationskanälen wie verbalen, paraverbalen und
nonverbalen Kanal dieselbe Botschaft senden
• Klient soll Therapieprozess verstehen, damit er erfährt, dass
• Er nicht manipuliert wird
• Der Therapeut völlig offen ist und ihn ernst nimmt
• Nichts passiert, was er nicht versteht und nicht akzeptiert
Datum über Kopf- Fusszeile eingeben UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) 16
Basiskompetenzen II
Wertschätzung / Akzeptanz
• Rogers
• Tiefe und echte Zuwendung
• Frei von Beurteilung und Bewertung der Gedanke, Gefühle und
Verhaltensweisen des Klienten
• Warme, entgegenkommende, nicht besitzergreifende
Wertschätzung ohne Einschränkungen und Urteile
• Sachse
• Bewertungsabstinenz (Lob ist erlaubt)
• Der Therapeut stellt seine eigenen Schemata, Werte zurück
Datum über Kopf- Fusszeile eingeben UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) 17
Realisierung von Echtheit und
Akzeptanz – Ein Beispiel
• The Artist is Present
• Marina Abramovic sitzt im Rahmen einer Performance drei Monate zu
den Öffnungszeiten des MoMA New York auf einem Stuhl. Dabei
schenk sie jedem Besucher, der auf dem Stuhl vor ihr sitzt ihre volle
Gegenwart.
• Video: The Artist is Present
Datum über Kopf- Fusszeile eingeben UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) 18
Basiskompetenzen III
Empathie / präzises
einfühlendes Verstehen
• Rogers
• Erlebnisse und Gefühle des Klienten präzise erfassen
• Verbalisierung des Erlebens des Klienten - vorzugsweise die
„neblige Zone am Rande der Gewahrwerdung“
• Sachse:
• Grundhaltung des Therapeuten
• Empathisches Verstehen als kognitive Verarbeitung des
Therapeuten zur Modellbildung
Datum über Kopf- Fusszeile eingeben UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) 19
Basiskompetenzen III a
Praktische Strategien zur
Förderung der Empathie
• Beiseite-Schieben von vorgefertigten Annahmen und Strategien in
Bezug auf den Patienten
• Kontakt aufnehmen mit der inneren Welt des Patienten
• Auswahl des emotionalsten bzw. wichtigstem Erlebnis (Greenberg:
Follow the pain)
• Fokussierung auf die Erlebnisse und deren Wiedergabe mit eigenen
Worten.
• Soweit möglich sollte der Therapeut das Erleben des Klienten
mindestens so gut verstehen, wie der Klient selbst, möglichst sollte er
das Erleben des Klienten jedoch vertiefen, d.h. mehr verstehen und
wiedergeben, als der Patient selbst.
Lammers, 2010
Datum über Kopf- Fusszeile eingeben UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) 20
Übung III
Basiskompetenzen II
(machen) • Kleingruppen (3-er Gruppen)
• Ein Therapeut, Ein Patient, Ein Beobachter
• Je 5 min (durchrotieren)
• Klient: Berichte ein für den Rahmen angemessenes persönliches
Erlebnis
• Therapeut: Realisiere die Basisvariablen
• Beobachter: Welche Äusserungen waren hilfreich (Internalisierung
des Fokus, Empathische Vertiefung)?
Datum über Kopf- Fusszeile eingeben UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) 21
Realisierung der 3
Basisvariablen – Ein Beispiel
• Video: Therapiegepräch
• Ca. 15 min
Datum über Kopf- Fusszeile eingeben UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) 22
Psychologische Modelle als
Wegweiser für die Empathie
• Jede Äusserung des Therapeuten lenkt die Aufmerksamkeit des
Klienten
• Empathische Äusserungen lenken die Aufmerksamkeit des Patienten
im Bestenfall nach „Innen“ - aber worauf genau?
• Der Klient ist Experte über seine Inhalte
• Der Therapeut ist Experte für den Prozess
• Formulierungen empathischer Äusserungen sollten sich immer an
einem psychologischen Modell orientieren (Wegweiser)
Datum über Kopf- Fusszeile eingeben UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) 23
Psychologische Modelle
Schemata I
• Internale Determinanten (kognitive und affektive Schemata ) müssen
geklärt, repräsentiert und verändert werden (Sachse)
• Schema: Ein auf Lernerfahrung beruhender „schematischer“ Ablauf
von kognitiven, emotionalen und behavioralen Prozessen, der auf
einen typischen Reiz hin aktiviert wird (Lammers)
• Motivationale Schemata (Annäherung/Vermeidung), Grawe
• Emotionale Schemata, (mal,- adaptive primäre, sekundäre
Emotionen), Greenberg
• Verbalisiere die Aspekte des Schemas, die nach dem
psychologischen Modell geklärt / aktiviert werden müssen, um
therapeutisch wirksam zu sein
Datum über Kopf- Fusszeile eingeben UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) 24
Psychologische Modelle
Schemata II
• Situation, genauer Auslöser für Schema (Bemerkung des Chefs):
• „Was genau an der Situation hat sie ...“
• Kognition (Ich bin dumm.):
• „Was ging Ihnen da durch den Kopf, als ...“
• Emotion (Scham, Minderwertig):
• „Was fühlten Sie, als ...“
• Felt Sense nach Gendling (Schwere im Bauch):
• „Wie fühlt sich das im Körper an?“
• Bedeutung (Ich bin wertlos.)
• „Wieso ist es schlimm für sie, wenn sie Dumm wären?“
• Handlungsimpuls (Flucht):
• „Was hätten sie da am liebsten gemacht?“
• Bedürfnis (Annahme):
• „Was hätten sie in dieser Situation gebaucht?“
• Erinnerung an frühere Situation (Von den Eltern abgewertet)
• „Woher kennen sie dieses Gefühl? Wann trat es früher auf?“
Datum über Kopf- Fusszeile eingeben UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) 25
Übung IV
Verbalisierung eines
Schemas • Kleingruppen (3-er Gruppen)
• Ein Therapeut, Ein Patient, Ein Beobachter
• Je 5 min (durchrotieren)
• Klient: Berichte ein für den Rahmen angemessenes persönliches
Erlebnis
• Therapeut: Verbalisiere möglichst alle Aspekte des Erlebnisses (evtl.
des aktivierten Schemas) unter Berücksichtigung der Basisvariablen
• Beobachter: Welche Aspekte waren schwierig zu verbalisieren.
Welche Aspekte wären deiner Meinung nach für einen
therapeutischen Prozess wichtig.
Datum über Kopf- Fusszeile eingeben UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) 26
Komplementäre
Beziehungsgestaltung
• Grundidee: Therapeutenverhalten wird auf die
individuellen Bedürfnisse, Ziele und Motive der
Patienten zugeschnitten. Dieses Handeln soll das
Bedürfnis des Pat. sättigen, d.h. dem Pat.
klarmachen, dass er nicht um Anerkennung
kämpfen muss, sondern diese erhält und er
deshalb auch sein diesbezügl. strategisches
Verhalten reduzieren kann. (Sachse, 2006)
• anderer, neu verwendeter Begriff:
motivorientierte Beziehungsgestaltung
Datum über Kopf- Fusszeile eingeben UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) 27
Motivorientierte
Beziehungsgestaltung beeinflusst
‚Wie ich etwas tue‘
Pat., der eine enge Beziehung wichtig ist:
z.B. mehr « Selbstöffnung» als bei Personen, denen enge Beziehung
weniger wichtig ist
Pat., der es wichtig ist Kontrolle zu haben:
z.B. Transparenz über Behandlungsplanung zu Beginn der Sitzung,
intensives Erklären des Therapierationales, häufiges
Zusammenfassen
Pat., dem Autonomie wichtig ist:
z.B. den Patienten stark in den Behandlungsprozess miteinbeziehen,
mitentscheiden lassen, viel selbst ausprobieren und austesten lassen
Datum über Kopf- Fusszeile eingeben UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) 28
Übung V
Erkenne die Bedürfnise der
Patientin
• Video: APA Series II - Greenberg - Emotion-Focused Therapy for
Depression
Datum über Kopf- Fusszeile eingeben UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) 29
Beziehungstests
• Pat. wünscht, im Sinne seiner Ziele angenommen zu werden
• Testet Th. (implizit), ob er ihn annimmt/vertrauenswürdig ist
• Pat. verhält sich im Sinne seiner Befürchtungen, um zu sehen, wie Th.
reagiert (bsp.weise verhält sich provokativ)
a) Th. reagiert im Sine der Wünsche des Pat.
Entkräftung der Befürchtung
Korrektive emotionale Erfahrung (Alexander&French, 1946)
Stärkung der emotionalen Bindung
b) Th. reagiert nicht im Sinne der Wünsche des Pat.
Bestätigung der Befürchtung
Beziehungsproblem, Abbruch
Datum über Kopf- Fusszeile eingeben UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) 30
Beziehungstests
Pat. will nicht testen, er muss.
Reaktionen:
- Nicht über Regeln belehren.
- Nicht defensiv-arrogant werden.
- Nicht argumentieren.
- Statt dessen motivorientiert reagieren.
Datum über Kopf- Fusszeile eingeben UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) 31
Test bei histrionischer PS
• Psychologische Ausgangssituation:
- Wenn ich mich auf die Th. Beziehung einlasse, könnte ich
enttäuscht werden.‘
Test: v.a. Kritik
- ‚Sie haben nicht gesehen, wie schlecht es mir beim letzten Mal
ging!‘
- ‚Sie haben mir nicht richtig zugehört!‘
- ‚Sie haben andauernd auf die Uhr geschaut!‘ et.
Nimmt der Th. mich wirklich ernst und wichtig?‘
Datum über Kopf- Fusszeile eingeben UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) 32
Motivorientierte Reaktionen
bei histrionischer PS
- Wenn ich Sie richtig verstehe, dann haben Sie sich beim letzten Mal
im Stich gelassen gefühlt. Ich habe den Eindruck, Sie haben das
Gefühl, dass ich mich nicht genügend um Sie gekümmert habe oder
Sie nicht genügend wahr genommen habe.‘
- ‚Ich frage mich, warum Sie glauben, dass ich mich nur so genügend
um sie kümmere.‘
- ‚Ich habe den Eindruck, dass Sie mir zwar gerne vertrauen würden,
aber Sie sind sich noch nicht ganz sicher, ob Sie es auch wirklich
können.‘
- ‚Daher scheint es Ihnen sinnvoll, erst einmal zu schauen, ob ich
wirklich auf Ihrer Seite bin, auch wenn Sie mich kritisieren.‘
Datum über Kopf- Fusszeile eingeben UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) 33
Marker für therapeutische
Beziehungsprobleme Rückzug:
- Verleugnung
- Minimale Reaktion
- Themenwechsel
- Intellektualisierung
- Geschichtenerzählen
- Reden über andere
Angriff:
- Therapeut als Person
- Therapeutenkompetenz
- Therapeutische Handlungen
- Überhaupt in Therapie zu sein
- Umstände in der Therapie
- Fortschritte in der Therapie
Datum über Kopf- Fusszeile eingeben UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) 34
Umgang mit schwierigen
Interaktionssituationen
• Phasen der Auflösung:
1. Markieren/Benennen
2. Klären der Situation
3. Stellung nehmen
4. Konsequenzen für Therapie besprechen
Datum über Kopf- Fusszeile eingeben UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) 35
1. Markieren/Benennen
• „Ich finde es sehr gut, dass sie das jetzt ansprechen.“
• „Ich merke, dass sie mit der letzten Sitzung sehr
unzufrieden sind, ist das richtig?“
• „Ich finde es sehr gut, dass sie ihre Unzufriedenheit offen
aussprechen. Dadurch können wir jetzt ihre
Unzufriedenheit klären und schauen, was wir
therapeutisch damit machen können.“
• „Deswegen sollten wir und jetzt ganz gründlich mit ihren
Kritikpunkten, beschäftigen, um ja nichts Wichtiges zu
übersehen.“
Datum über Kopf- Fusszeile eingeben UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) 36
2. Klären
• Was genau ist die Kritik?
• Womit unzufrieden?
• Was ist die Erwartung?
• Womit frustriert, verärgert, enttäuscht?
Vorsicht: Problem nicht nur als Klienten-Problem
darstellen, wenn es eindeutig Teil eines Tests ist.
Datum über Kopf- Fusszeile eingeben UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) 37
3. Stellungnahme
a.) Berechtigte Kritik eingestehen
b.) Unberechtigte Kritik eigene Sichtweise klären
c.) Beide verantwortlich Beide stehen zu ihrem Teil der
Verantwortung
d.) Zu kompliziert Vertagen und klären (Distanz schaffen)
Datum über Kopf- Fusszeile eingeben UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) 38
4. Konsequenzen für
Therapie
a.) Alles geklärt weiter so.
b.) Verhaltensänderungen/Rahmenbedingungen
vereinbaren (Pat. & Th)
c.) Therapieende ist besser.
Datum über Kopf- Fusszeile eingeben UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) 39
Übung VI
Beziehungstest
• Kleingruppen
• 1 Therapeut, 1 schwieriger Patient (testet), Beobachter
• 15 min
Datum über Kopf- Fusszeile eingeben UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) 40
Fragen?
Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und Mitarbeit!!!
Datum über Kopf- Fusszeile eingeben UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) 41