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NEW LABOUR DANK MURDOCH? – TONY BLAIRS WEG AB DURCH DIE
NEUE MITTE
SIMON BANGERT, MAREA BÜCHLER, MATTHIAS GALLEI, PHILIPP PEISER, PATRICK WEISS
Der Fall Großbritannien
Verlauf
EinführungDas Politische System in GroßbritannienDie Politische Kultur in GroßbritannienWahlkampf und Regierungskommunikation:
Tony Blair und die MedienDas Mediensystem in GBPackaging politics
Quellenangaben
Grundinformationen
Grundinformationen zu GB:• Einwohner: ca. 50,43 Mio• Fläche: 130.395 km²• Bevölkerungsdichte: 377 Einwohner pro km²• BIP: € 1.200 Mrd.• BIP je Einwohner: € 24.503• In Distrikte eingeteilt• Keine niedergeschriebene Verfassung-
ständige Weiterentwicklung
Repräsentative Monarchie
2.1 Regierungssystem und Parlamentsarbeit
Konstitutionelle Erbmonarchie Monarch als nominelles Staatsoberhaupt
Großbritanniens Parlamentssouveränität: Letztentscheidungsrecht
des Parlaments Zwei-Kammern-Parlament bestehend aus Oberhaus
(House of Lords) und Unterhaus (House of Commons) Oberhaus hat seit 1949 nur noch das Recht, Gesetze
durch Veto 13 Monate lang aufzuhalten Unterhaus zentraler Gesetzgebungsort Regierung: Premierministerregierung (Dominanz des
Premierministers) Premier ernennt Minister Ministerverantwortlichkeit (d.h., dass Minister für
ihr Resort verantwortlich sind)
2.2 Parteiensystem und Wahlen
MehrparteiensystemWahlrecht: MehrheitswahlFolge: „Quasi- Zweiparteiensystem“2 großen Parteien: New Labour Party, Conservative Party
Unterhauswahlen seit 1945
Grafik: eigene DarstellungDaten: Länderbericht Großbritannien, S.243
Premierminister seit 1945
Premierminister Partei Amtszeit
Attlee, Clement Labour 1945-1951
Churchill, Sir Winston Konservative 1951-1955
Eden, Sir Anthony Konservative 1955-1957
Macmillan, Harold Konservative 1957-1963
Douglas-Home, Sir Alec Konservative 1963-1964
Wilson, Harold Labour 1964-1970
Heath, Edward Konservative 1970-1974
Wilson, Harold Labour 1974-1976
Callaghan, James Labour 1976-1979
Thatcher, Margaret Konservative 1979-1990
Major, John Konservative 1990-1997
Blair, Tony Labour 1997-2007
Brown, Gordon Labour Seit 2007
Grafik: Eigene Darstellung
Premierminister
Gordon Brown
2.3 Politische Kultur
Moderierende Grundmerkmale Voluntarismus (selbstregulierende Gesellschaft) Nach 2.WK entstehende soziale Organisationen
und Verbände werden in Politik integriert und in Konsensfindung eingebunden
Bestehen des Oberhauses zeigt Respekt und Akzeptanz gegenüber Adeligen
Seit 1980er Jahren Wandel zu individualistischen, egoistischen Werthaltungen (Rational Choice)
Stabiles Parteiensystem
Tony Blair
*1953 in Edinburgh Politikwissenschaftler von 1994 bis 2007
Vorsitzender der Labour Party
1997 Ernennung zum britischen Premierminister
Eröffnete 2003 mit den USA ohne UNO-Mandat den Irak Krieg
2007 Rücktritt des Premiers- Nachfolger ist Gordon Brown
Rupert Murdoch
*1935 in MelbourneMedienmogul KonservativUnterstützte den
Wahlkampf von Tony Blair
Befürwortete den Irak-Krieg
Tony Blair und die Medien
Tony Blair und die Medien
Blair lernte aus zwei Erfahrungen:
Dem Zerfall der Major Regierung
und
Der vorwiegend Labour-feindlichen Presse.
Tony Blair und die Medien
Der Zerfall der Major- Regierung
John Major war nach dem Rücktritt Margaret Thatchers Premierminister von 1990-1997.
John Major beschäftigte drei journalismusfremde Pressesprecher.
Zerfällt an seiner EU-freundlichen Politik.Unprofessionelle PR-Arbeit, teilweise
überfordert.Skandale häuften sich und konnten nicht
kontrolliert werden
Tony Blair und die Medien
Labour-feindliche Presse
Titelseite „The Sun“ vom Wahltag 1992
Tony Blair und die Medien
Die Modernisierung der Labour-Partei
Neil Kinnock Peter Mandelson
Tony Blair und die Medien
Schon vor der Wahl zum Premierminister (PM) ist die Zusammenarbeit zwischen Blair und Mandelson aufgefallen.
Man versuchte die Zusammenarbeit verdeckt zu halten.
Ruf als „Prinz der Dunkelheit“.Strikte Interview-Regeln und bei
Nichteinhaltung sofortige Beschwerde.Tony Blair als der Charmante Mandelson der
Aggressive.
Tony Blair und die Medien
Schon an der Zusammenarbeit zwischen Mandelson und Blair erkennt man zwei Charakteristika der Medienarbeit New Labours.
1. Blair der freundliche, während die PR-Experten im Hintergrund aggressiv arbeiten.
2. eiserne Kommunikationsdisziplin; niemals mehr sagen als vorher festgelegt wurde.
Tony Blair und die Medien
1994 holt Tony Blair den Journalisten Alastair Campbell als persönlichen Pressesprecher in sein Team.
Tony Blair und die Medien
Proaktive Medienarbeit
das Vorausahnen der Bedürfnisse oder Angriffe der Medien.
Prebuttal = eine erwartbare Attacke beantworten ehe sie überhaupt eine Chance hat wahrgenommen zu werden.
Tony Blair und die Medien
Zu den klassischen „above-the-lineactivities“ kommen nun auch „below-the-lineactivities“.
„above-the-lineactivities“: klassische Medienarbeit
„below-the-lineactivities“: Doppeldeutigkeit der politischen Nachrichten.
Die Aussagen der Politiker werden in einem off-the-recordbriefing durch ihre Medienexperten interpretiert und vermittelt.
Tony Blair und die Medien
Das sogenannte trailing:
Vor einer Rede werden der Presse „exklusive“ Inhalte gemeldet.
Die Rede wird professionell präsentiert und gehalten.
Im Anschluss an die Rede äußern sich die PR-Experten zur gehaltenen Präsentation.
Tony Blair und die Medien
Der Umgang mit Skandalen
Wie im Fall der Robin Cooks Affäre, traf man Abmachungen mit dem Medium.
AblenkungsmanöverEhe der Skandal als Exklusivgeschichte
veröffentlicht werden kann, kommt man diesem als öffentliche Bekanntmachung zuvor.
Tony Blair und die Medien
Am 02. Mai 1997 Blair Premierminister.Nach 18 Jahren ist die Labour Partei wieder an der Macht.Wie kommt nun der Wandel der SUN?
Tony Blair und die Medien
Professionalisierung wurde auch in der Regierungszeit fortgeführt.
Man versuchte mit allen Mitteln eine Wiederwahl zu erreichen.
Durch einen Erlass des königlichen Geheimrats durften die Sonderberater den Beamten Weisungen erteilen.
Bis 2001 hatte man alle Pressestellenleiter durch neue Mitarbeiter ersetzt.
Tony Blair und die Medien
Weitere Zentralisierung der Pressearbeit.Tägliche Treffen der Pressestellen-
Mitarbeiter.Ständiger Kontakt zu Meinungsforschern.
Tony Blair und die Medien
Zentralisierung der Pressearbeit
Media Monitoring Unit (MMU)
arbeitet 24 Stunden beobachtet Medien und informiert
Regierungsmitglieder und Sprecher
Tony Blair und die Medien
Strategic Communication Unit (SCU)
arbeitet auf Einheitlichkeit der Regierungskommunikation hin und entwickelt
und koordiniert Kernbotschaften.
Tony Blair und die Medien
Die Gefahren der proaktiven Medienarbeit.
Das Bestreben auf täglich gute Presse und ein positives Image traf auf Verachtung durch die Medien.
Unzufriedenheit in den eigenen Reihen.Die Wahrnehmung der Öffentlichkeit als
unglaubwürdig.Die Medienmacher werden zum Thema und
nicht der Politiker.
Tony Blair und die Medien
Die Öffentlichkeit verlor das Vertrauen in die Politik und die Medien.
Glaubwürdigkeit der Politiker sank auf 16%.Man glaubte die Partei sei abhängig vom
spinning.Im Mai 2000 zeigte man sich reuig und gestand
die Konzentration auf das Partei-Image.Campbell zog sich zurück und nahm nicht mehr
an den briefings teil.„Campells Rücktritt kommt einer
Hirnamputation Blairs gleich“.
Die Medien und die politische Teilnahme / Neutralität
Printbereich: Markorientiert
Relativ unabhängiger Journalismus
Presse arbeitete im internationalen Vergleich
weitgehend frei von Regulierungen
Presse war eindeutig positiver als Radio und TV
Daily Mail und Telegraph: konservative
Strömungen
Daily Mirror und Guardian: eher linkspolitisch
Die Medien und die politische Teilnahme / Neutralität
Abwendung der Blätter Rupert Murdoch von der konservativen Agenda (Unterhauswahlen)
Hat Parteilichkeit der Presse signifikanten Einfluss auf die britische Wählerschaft?
Zwei Grundannahmen: Keine Prägung der Grundeinstellung der
Wähler, sondern eher eine Verstärkung Andere sehen einen erheblichen Einfluss auf
die WahlentscheidungFernsehen wird viel stärker durch den Staat
reguliert
Packaging politics-Der Wandel der politischen Kommunikation in GB
Bob FranklinProfessor of
Journalism StudiesCardiff School of
Journalism, media and cultural Studies
Packaging politics-Der Wandel der politischen Kommunikation in GB
John LloydDirector of Journalism“
am „Reuters Institute for the Study of Journalism“ in Oxford
Kolumnist der Financial Times.
2003 gründete er das Financial Times Magazine
Lloyd ist Autor mehrerer Bücher, wie etwa „What the media are doing to our politics"
Packaging politics-Der Wandel der politischen Kommunikation in GB
Bob Franklin:ist der Auffassung: Politiker seien so geschickt im Verkauf ihrer Positionen, dass die Medien von den Politikern abhängig sind.
Sie sich sogar mit ihnen absprechen , statt sie zu kontrollieren
John Lloyd (Gegenpol zu Franklin)Massenmedien tragen zum wachsenden
öffentlichen Zynismus gegenüber der Politik bei; spiegelt sich in einer sinkenden Wahlbeteiligung wieder.
Packaging politics-Der Wandel der politischen Kommunikation in GB
Politikwissenschaftliche Forschung bestätigt mehrere eindeutige Entwicklungen der politischen Kommunikation
Heute liegt höheres Augenmerk auf politischen Führungskräften
Rückgang der Berichterstattung über politische Arbeit
Negative Wahrnehmung nimmt zu (primär gegen Konkurrenz gerichtete Kampagnen)
Parteien und Politiker werden zunehmend Meister in der Technik des spin doctoring
Qualitätsverlust der Medien?
Wettbewerb um Leser ist schuld an niedrigem Niveau
Bob Franklin: Entstehung eines neuen Journalismus mit veränderten Prioritäten
Zahlenmäßiger Anstieg freiberuflicher Journalisten sowie zunehmender unsicherer Beschäftigungsbedingungen in der Medienbranche.
In einigen Bereichen ( besonders Boulevardpresse) ist eine unübersehbare Entwicklung zur Promiberichterstattung und zum Sensationsjournalismus zu beobachten.
Wettbewerbsverzerrung und Zukunft der BBC?
Wichtigstes medienpolitisches Thema ist die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks/TV im digitalen Zeitalter, besonders die Zukunft der BBC.
Kritik an BBC: führen unfairen Wettbewerb im Bereich der neuen Medien, da die BBC mit öffentlichen Finanzmitteln ausgestattet ist.
Es wird gefordert, dass BBC Teile der Gebühren anderen Sendern mit öffentlich-rechtlichem Antrag zukommen lässt.
Wettbewerbsverzerrung und Zukunft der BBC?
Einflussreicher Experte: David Elstein: plädiert in einem Gutachten (Auftraggeber: konservative Partei) für vollständige Abschaffung der Gebühren; Statt dem:
Abonnementfernsehen Blair – Regierung wollte BBC als zentrale
Säule des öffentlich-rechtlichen Rundfunks/TV erhalten
Trotz Kritik ist BBC weltweit der wichtigste Vertreter auf internationalen Märkten
Wettbewerbsverzerrung und Zukunft der BBC?
Quellenangaben
Sturm, Roland, 2007: Das politische System Großbritanniens, In: Ismayr, Wolfgang (Hrsg.): Die politischen Systeme Westeuropas. Wiesbaden: VS.
Kastendiek, Hans/ Sturm, Roland (Hrsg.), 2006: Länderbericht Großbritannien, 3. Auflage, Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung.
Duden: Basiswissen Schule Politik, Bibliographisches Institut, Mannheim; Auflage: 1 (Juli 2004)
http://www.bbc.co.uk/worldservice/specials/1839_75_famous_ppl/page5.shtml http://www.businesspundit.com/25-businessmen-who-broke-the-rules-and-
some-laws/2/ Gerd Mischler: Tony Blair. Reformer Premierminister Glaubenskrieger.
Parthas Verlag, 2005 http://www.whoswho.de: Rupert Murdoch, Tony Blair http://www.focus.de/kultur/medien/konzerne-ende-der-
flitterwochen_aid_172551.html http://www.cardiff.ac.uk/jomec/contactsandpeople/profiles/franklin-bob.html http://www.tagdeswirtschaftsjournalismus.de/index.php?
option=com_content&task=view&id=15&Itemid=47