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Z. anorg. allg. Chem. 511 (1984) 225-230 J. A. Barth, Leipzig Nitrit-, Cyanid- und Rhodanid-Sodalith FRANZ HUND Kref el d-Uer dingen ,, Bayer AG, Anorganisch-wissenscha.ftliche Abteilnng I n h a l t s u b e r s i c h t . Die Darstellung der Verbindungen wird beschrieben. Die weil3en Verbin- dungen werden in Zusammensetzung und Kristallstruktur durch chemische und rontgenographische Analyse sowie Dichten charakterisiert. Mit 1 Molekel/Zelle kristallisieren die Verbindungen im kubi- schen Sodalithgitter. Durch Gliihen des weil3en Rhodanid-Sodaliths an Luft oder in N, bei 1000°C erhklt man ein leuchtend blaugriines oder ein gelbes Pigment. Nitrite, Cyanide, and Thiocyanate Sodalite Abstract. The synthesis of the compound is described. The white compounds are characterized in composition and crystal structure by chemical and X-ray analysis and densities. The unimolecular cubic cell of the compounds has sodalite structure. By heating of the thiocyanate sodalite at 1000°C in air or in Nz there are produced a bright blue green or a yellow pigment. 1. Einleitung Vor kurzem [l] wurde uber die in Geriiststrukturen von Feldspatoiden kri- stallisierenden Nitrat-, Thiosulfat-, Sulfat- und Sulfid-Cancriniten berichtet. Auf der Suche nach schwermetallfreien anorganischen Buntpigmenten fielen die neuen in den Geriiststrukturen von Feldspatoiden kristallisierenden Nitrit-, Cyanid- und Rhodanidsodalithe an. Diese zeichnen sich durch eine erhebliche chemische und thermische Bestandigkeit der in den grol3en Gitterhohlraumen der kubischen Zelle eingeschlossenen Anionen-, Kationen- und Wassergruppen aus. Wie in den hexa- gonalen Cancriniten liegt in den kubisch kristallisierenden Sodalithen ein aus der [A16Si60,4]6--Baugruppe bestehendes Geriist mit grol3en Hohlraumen in Wurfel- ecke und Wurfelmitte vor [a] (P-Kiifige). Die Struktureinheit des Sodalithgitters besitzt einen zentralen Hohlraum von etwa 6,5 A Durchmesser, der einen Zugang uber sechsgliedrige Sauerstoffringe mit einem freien Durchmesser von etwa 2,2 d hat. In den sogenannten ,!?-Kafigen sitzen die zur Erhaltung der Elektro- neutralitat der [A16Si60,,]6--Baugruppe und zusatzlich eingelagerten Anionen notwendigen Alkali-, Erdalkalikationen und bis zu 4 Molekeln Wasser. Wie bei den im Cancrinitgitter kristallisierenden Verbindungen scheint es sinnvoll, die Ein- lagerungen in Beziehung zur Geruststruktur zu setzen und daher die Verbindun- gen als Nitrit-, Cyanid- und Rhodanid-Sodalithe zu bezeichnen.

Nitrit-, Cyanid- und Rhodanid-Sodalith

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Page 1: Nitrit-, Cyanid- und Rhodanid-Sodalith

Z. anorg. allg. Chem. 511 (1984) 225-230 J. A. Barth, Leipzig

Nitrit-, Cyanid- und Rhodanid-Sodalith

FRANZ HUND

Kref el d - U e r d ingen ,, Bayer AG, Anorganisch-wissenscha.ftliche Abteilnng

I n h a l t s u b e r s i c h t . Die Darstellung der Verbindungen wird beschrieben. Die weil3en Verbin- dungen werden in Zusammensetzung und Kristallstruktur durch chemische und rontgenographische Analyse sowie Dichten charakterisiert. Mit 1 Molekel/Zelle kristallisieren die Verbindungen im kubi- schen Sodalithgitter. Durch Gliihen des weil3en Rhodanid-Sodaliths a n Luft oder in N, bei 1000°C erhklt man ein leuchtend blaugriines oder ein gelbes Pigment.

Nitrite, Cyanide, and Thiocyanate Sodalite A b s t r a c t . The synthesis of the compound is described. The white compounds are characterized

in composition and crystal structure by chemical and X-ray analysis and densities. The unimolecular cubic cell of the compounds has sodalite structure. By heating of the thiocyanate sodalite a t 1000°C in air or in Nz there are produced a bright blue green or a yellow pigment.

1. Einleitung

Vor kurzem [l] wurde uber die in Geriiststrukturen von Feldspatoiden kri- stallisierenden Nitrat-, Thiosulfat-, Sulfat- und Sulfid-Cancriniten berichtet. Auf der Suche nach schwermetallfreien anorganischen Buntpigmenten fielen die neuen in den Geriiststrukturen von Feldspatoiden kristallisierenden Nitrit-, Cyanid- und Rhodanidsodalithe an. Diese zeichnen sich durch eine erhebliche chemische und thermische Bestandigkeit der in den grol3en Gitterhohlraumen der kubischen Zelle eingeschlossenen Anionen-, Kationen- und Wassergruppen aus. Wie in den hexa- gonalen Cancriniten liegt in den kubisch kristallisierenden Sodalithen ein aus der [A16Si60,4]6--Baugruppe bestehendes Geriist mit grol3en Hohlraumen in Wurfel- ecke und Wurfelmitte vor [a] (P-Kiifige). Die Struktureinheit des Sodalithgitters besitzt einen zentralen Hohlraum von etwa 6,5 A Durchmesser, der einen Zugang uber sechsgliedrige Sauerstoffringe mit einem freien Durchmesser von etwa 2,2 d hat. In den sogenannten ,!?-Kafigen sitzen die zur Erhaltung der Elektro- neutralitat der [A16Si60,,]6--Baugruppe und zusatzlich eingelagerten Anionen notwendigen Alkali-, Erdalkalikationen und bis zu 4 Molekeln Wasser. Wie bei den im Cancrinitgitter kristallisierenden Verbindungen scheint es sinnvoll, die Ein- lagerungen in Beziehung zur Geruststruktur zu setzen und daher die Verbindun- gen als Nitrit-, Cyanid- und Rhodanid-Sodalithe zu bezeichnen.

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2. Herstellmig der neiien Sodalithe 940 ml einer 45q/,igen NaOH werden rnit 450 ml H,O verdiinnt. Dieser verdunnten NaOH werden

150 ml zur Vermischnng mit der spater erwahnten Wasserglaslosung entnommen. In den verbleiben- den 1240 ml XaOH lost man 10,83 g ent.fettete Aluminium-Spane u n h r Riihren auf. Die entstandene Na-Aluminatliisung wird nach Filtricren durch eine G4-Glasfilternutsche in einen 3 1-Rundkolben mit Ruhrer und RuckfluSkiihler gefullt. Dazu gibt man beim Nitrit-Sodalith 139,9 g NaNO,, beim Cyanid-Soda.lit,h 137,8 NaCN und beim Rhodanid-Soda1it.h 444,9 g NaSCN bei Zimmertemperatur hinzu und heizt auf 110°C auf. Nach Erreichen dieser Temperatur wird eine Mischung von 100 ml Wasserglas (eno0c = 1,3G g/ml, -G Mol SiO,/l nnd 1,7 Mol Na,O/l) und 150 ml der erwahnten Natron- lauge unter Riihren inncrhalb von GO hIinnten zugetropft. Die entstandene weiBe Suspension wird 24 Stunden un1,er RuckfluBkuhlung bei l l 0 T gerchrt. Der entstandene weiBe Niederschlag wird uber eine G3-Sinterglasnutsche abgesangt, niit 4 1 Wasser auf der Nutsche gewaschen und etwa 1G Stunden a n der Luft bei 105°C getrocknet..

3. Einige Eigenschaften der neuen Sodalithe Die bei 105 O C an der Luft getrockneten weiljen Praparate haben nach lstundi-

gem Gluhen an der Luft bei 1000°C einen Gliihverlust, der beim Nitrit-Sodalith urn 4% hoher, beim Cyanid- und Rhodanid-Sodalith praktisch gleich dem analy- tisch bestimmten Wassergehalt ist. Im Fall des Nitrit-Sodaliths kann sich die zwar thermiwh stabilisiertc Nitrit-Gruppe bei der hohen Gluhtemperatur teilweise zersetzen. I m Vergleich zu den wasserfreien oder 2 bis 3 Molekeln Wasser ent- haltenden Sodalithen sind in Tab. 1 die theoretisch berechneten und die praktisch gefundenen Analysenwerte eingetragen.

Tabelle 1 Berechnete und gefundeme Analyaenwerte von Sodalithen

1. Nitrit-Sodalith - Na,[AI,Si,O,~l(NO,), . xH,O Analyse 18,OO 15,90 16,OO 37,07 7,30 5,20 99,47 ";-Gehalt Na A1 Si 0 NO, HZO ' r% x = 0 18,57 16,35 17,02 38,77 9,29 - 100,oo x = 3 17,61 15,bO 10,14 36,77 8.81 5,18 100,Ol

2. Cyanid-Sodalitli - Na,[Al.Yi,O,,](CN), . xH,O Analyse 19,70 17,30 16,lO 2,40 2,53 38,87 4,50 %-Gehalt N a A1 Si C N 0 HL' x = 0 19,:35 17,03 17,73 2,53 2,95 40,40 - x = 2 18,65 10,41 17,09 2,44 2,84 38,93 3,65 I = 8 18,31 16,12 16.78 2,39 2,79 38,23 5,38

100,97 Z % 100,oo 100,Ol 100,oo

3 . Xhodanid-Sodalith - Na,[Al,Si,OZ4](SCN). . xH,O Analyse 18,X 17,40 15.90 38,42 7,25 3,20 100.67 :,,-Gehalt Na A l Si 0 SCN n,o 'r 9:, x = 0 1R,l3 15,96 16,61 37,85 11,45 - 100,oo x = 2' 17,51 15,41 16.04 36.55 11,06 3,45 100,00

Man sieht, tlaB pro Idealformel der Sodalith-Verbindung im Rhodsnid-Sodalith 2, im Cyanid- Sodalith zwischen 2 und 3 und im Nitrit-Sodalith 3 Molekeln Wasser in den Kafigen untergebracht sind. Auch die ebenfalls in den B-Kafigen des Sodaliths sitzenden anionischen Gruppen des Nitrits, Cyanids und Rhodanids zeigen bei den gefundenen Analysenwerten fur die Di- und Trihydrate eine bessere Ubereinstimmung mit den theoretisch berechneten Werten.

Bessere Ubereinstimmung der Na-, Al- und Si-Analysenwerte mit den theoretischen Werten findet man auch beim Nitrit-Sodalith beim Ubergang von der uatiserfreien Form zum Trihydrat.

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I?. HUND, Nitrit-, Cyanid- und Rhodanid-Sodalith 227

Tabelle 2 Rantgendaten verschiedener im Sodalithgitter kristausierender Verbindungen

Bezeichnnng Nitrit-Sodalith Chlorid-Sodalith Cyanid-Sodalith Rhodanid-Sodalith

Nr. 11 k 1 d i n A I/I, d in A I/I, d i n I/I, d i n b 111, ASTM 3-338

1 2 3 4 5 6 7 8 9

10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34a 34b 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56

1 1 0 6,35 2 0 0 4.48 2 1 0 4,OO 2 1 1 3,66 2 2 0 3,17 3 1 0 2,83 2 2 2 2,59 3 2 1 2,39 4 0 0 2,24 3 3 0/4 1 1 2,11 4 2 0 2,00 3 3 2 1,908 4 2 2 1,826 4 3 115 1 0 1,755 4 3 215 2 0 1,663 5 2 1 1,633 4 4 0 1,581 4 3 3/5 3 0 1,534 4 4 216 0 0 1,492 5 3 216 1 1 1,452 6 2 0 1,414 5 4 1 1,380 6 2 2 1,349 6 3 1 1,319

5 4 315 5 0/7 1 0 1,266 6 4 0 1,241 5 5 216 3 317 2 1 1,217 6 4 2 1,195 7 3 0 1,174 6 5 117 3 2 1,136 8 0 0 1,118 5 5 4/7 4 118 1 1 1,100 6 4 4 / 8 2 0 1,085 6 5 3 -

7 4 3i7 5 018 3 1 1,040 6 6 2 1,020 7 3 2 1,012 8 4 0 1,000

4 4 4 1,292

6 6 O/S 2 2 1,054

8 3 319 1 0 0,9875 6 5 5/7 6 1/9 2 1 0,9643 6 6 4 0,9528 7 5 418 5 l /9 3 0 0,9428 7 6 319 3 2 0,9220 8 4 4 0,9125 7 7 0/8 5 3/9 4 1 0,9035

8 6 2/10 2 0 0,8770 9 4 319 5 0 0,8678 6 6 6/10 2 2 0,8604 7 6 519 5 2/10 3 1 0,8527 7 7 4/8 5 518 7 1 0,8370 8 6 4/10 4 0 0,8302 9 6 1/10 3 3 0,8232 8 7 319 5 4 9 6 3 / 1 0 5 1 -

7 7 2/10 11 0,8851

-

42 5 1

LOO <1 15 31 11 1

33 1 2 4

<1 1 8 8 6 6 1 3 5 2 2 1

<I 5 1 1 1

<1 2 1

<1 <1

2 <l

1 <1 <1 <1

1 <1 <1 <1 <1 <1 <1 <1 <1

1 <1 <1

10

-

- -

6,31 4,46

3,64

2,82 2,58 2,38

2,103 1,995 1,902 1,821 1,750

1,629 1,577 1,530 1,487 1,447 1,411 1,377 1,345 1,315 1,288 1,262 1,237 1,214 1,192 1,171 1,133 1,115 1,098

-

-

-

-

1,082 - 1,051 1,037 1,023 1,010 0,9974 0,9841 0,9620 0,9510 0,9403 0,9201 0,9105 n,goii 0,883:3

0,8664 0,8584

0,8355 0,8283

-

o , 8 m

- - -

63 4

100

21 36 I5

36 2 3 5 9

1 10 9 7 7 1 4 4 2 3 1

<1 4 1 2 2

(1 2 1

(1 <I

2 <1

2 1 1

< I 1

< I <1 <1 <1

(1 1 1 1

<1

-

-

-

-

-

-

- - -

6,41 4,53 4,05 3,70

2,86 2,62 2,42 2,26 2,135 2,026 1,931 1,849 1,777

1,654 1,601 1,554 1,510 1,470 1,432 1,398 1,366 1,336 1,308 1,281 1,256

-

-

1,233 1,211 1,190 1,131

1,115 1,099

1,132

1,083 1,068 1,05:3 1,039 1,026 1,013 1,000 0,9769 0,9657 0,9549 0,9344 0,9246 0,9151 0,8970 0,8883 0,8799

0,863s 0,8485 0,8411 0,8340 0,8202 0,8070

0,8717

46 3 2

100

16 49

4 8

32 1 2 2

17

5 9 7 5 7

<1 1 9 5 4 4

<1 6 1

<1 1

<1 1

<1 <1 <1

1 2 1 2

<1 <1 <1

1 1

<1 < I <1 < I <I

1 <1

1 <1 <1 < I <1

-

-

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228 Z. anorg. ailg. Chem. 511 (1984)

I I

Aus der praparativen Herstellung von Sodalithen, insbesondere bei den zur kubischen Sodalith-, Nosean- oder Hauyn-Gruppe gehorenden Ultramarinen, ist bekannt, da13 die das Gerustsilicat-pragende [A16Si602,]6--Baugruppe durch Variation dt:s A1 : Si-Verhaltnisses in die [A16+xSi6,0,,]6 + X--Struktureinheit unter Erhohung des relativen Al-Anteils und der negativen Uberschufiladung umge- wandelt werden kann. Mit dieser Erhohung der negativen ~berschu131adung der Baugruppe uber 6 hinaus mu13 der zur Ladungskompensation notwendige Alkali- bzw. Erdalkaligehalt ansteigen, konnen Alkali-Ionen z. T. durch Erdalkali-Ionen ersetzt und auch die in den Kafigen eingeschlossenen negativ geladenen Anionen erniedrigt werden. Diesen Vorgang kann man hinsichtlich des Al- und Na-Ionen- gehalts sowohl am Cyanid-Sodalith als auch ganz besonders am Rhodanid-Soda- lith verfolgen.

Von den 105 OC-Trockenprodukten wurden von Herrn Dr. JURGEN SCHAR- SCHMIDT, Bayer AG, Zentralbereich IN, Angewandte Physik, Werk Uerdingen, quantitativ auswertbare Rontgen-Diffraktometer-Aufnahmen gemacht. In Tab. 2 sind fur die verschiedenen Netzebenen die d-Werte in b, die normierten Intensi- taten der Nitrit-, Cyanid- und Rhodanid-Sodalithe den entsprechenden Werten des Chlorid-Sodaliths (ASTM-Kartei 3-338) gegenubergestellt. Aus dieser Tabelle, aber auch a m Abb. 1 mit dem Strichdiagramm fur den Nitrit-Sodalith, geht her- vor, dal3 dio neuen Verbindungen mit dem kubisch kristallisierenden Chlorid- Sodalith [2] - Na,[A16Si602,](C1)2 - isotyp sind.

Aus den in der Tab. 2 angegebenen d-Werten berechnet man die in Tab. 3 angegebenen Gitterkonstanten in der kubischen Elementarzelle. Mit 1 Molekell Zelle der in dieser Tabelle aufgefuhrten Verbindungen, ohne und mit 2 oder 3 Molekeln Wasser, errechnen sich die angegebenen Rontgendichten. Diese sind

I I I I I I . I I I . . . I . . .

2 0

N i t r i t - S o d o l i t h

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F. HUND, Nitrit-, Cyanid- und Rhodanid-Sodalith 229

Tabelle 3 Gitterkonstanten und Dichten von Sodalith-Verbindungen

Formel der chemischen Verbindung Gitterkonstante a. in A

Dichte in g/ml Rontgen

8,938 & 0,005 8,938 & 0,005 8,921 & 0,002 8,921 & 0,002 8,921 5 0,002 9,059 & 0,004 9,059 & 0,004 8,870 & 0,004

2,30 2,43 2,22 2,30 2,35 2,27 2,35 2,31

Pyknometer

2,19 2,19 2,19 2,19 2,19 2,23 2,23 -

mit den ebenfalls aufgefuhrten pyknometrisch bestimmten Dichten zu vergleichen. Wie erwartet, liegen die berechneten Rontgendichten fur alle Verbindungen uber den jeweiligen Pyknometerwerten und das fur alle wasserfreien und wasser- haltigen Verbindungen. I m Zusammenhang mit den analytischen Daten kann man also annehmen, daIj der Nitrit-Sodalith die Idealformel Na,[Al,Si,O,,](NO,), *

3 H,O, der Cyanid-Sodalith die Idealformel Na,[A16Si60,,](CN)2 2-3 H,O und der Rhodanid-Sodalith die Idealformel Na, [A16Si6024](SCN)2 2 H,O besitzt.

~ W e l l e n l a n g e [ nrr ] - Abb. 2 Spektrale Remission von Rhodanid-Sodalith-Gliihprodukten

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230 Z. anorg. allg. Chem. 511 (1984)

Die neum hier beschriebenen Sodalithe der allgemeinen Formel Na,[Al,Si,O,,] - (Zl-), . xH,O mit Z1- = CN1-, SCN1- und 0 2 x 5 3 stellen reine Ver- bindungen dar, die der idealisierten Formel des Chlorid-Sodaliths - Na,[Al,Si,O,,] - (Cl), xH,O -, fruher als Prototyp Sodalith bezeichnet, sehr nahe kommen. Bis- her kennt man folgende im Sodalithgitter kristallisierende Verbindungen der all- gemeinen Formel Na,[A1,Si60,,](Z1-), - xH,O mit Z1- = OH1-, CP-, Brl-, 11-, ClO,l-, C10,1-, BrO,l-, IO3l-, NO,l-, CN1- und SCNl-.

Interessant ist, daB die Verbindung Na,[Al,Si,O,,](NO,), - S H,O im kubischen Sodalith und die Verbindung Na,[A1,Si6O,,](NO,), 4 H,O im hexagonalen Can- crinitgit ter krist allisiert . 4. Orientierende optische Untersuchungen an Gliihprodukten des Rhodanid- Sodaliths

Bei der analytischen Bestimmung des Gluhverlustes an Rhodanid-Sodalithen und beim Echitzen der Rhodanid-Sodalithe unter N, (1 h - 1000°C) beobachtete man einen Ubergang der weiBen Farbe des Ausgangsmaterials in ein leuchtendes Blaugrun (Luft) oder in ein sattes Gelb (N,). Eine Messung der spektralen Remis- sion, auf BaSO, als WeiBatandard bezogen, ergab die in Abb. 2 gezeichneten Kurven. Die Differenzkurve der beiden Remissionen legt das Vorhandensein von mindestens 2 Absorptionszentren im sichtbaren Spektralgebiet nahe, wie sie auch fur das Auftreten verschieden gefiirbter Ultramarinpigmente diskutiert werden.

Literatur [l] HUND, F.: Z. anorg. allg. Chem. 509 (1984) 153. [ Z ] LONS, J.; SCHULZ, H.: Acta Cryst. 2% (1967) 434.

Bei der Redaktion eingegangen am 26. September 1983.

Anschr. d. Verf. : Dr. FRANZ HUND, Bayer AG, Anorg.-wissenschaftl. Abt. Krefeld-Uerdingen; Universitat GH, Fachbereich 6 - Chemie, Bismarckstr. 90, D-4100 Duisburg 1