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ALBRECHT BENGEL HAUS TO NO. 190 // APRIL JUNI 2018 „Dein Wille geschehe“ – ein gewagtes Gebet // Was will Jesus eigentlich von uns? // Wie frei ist unser Wille? // Jesus und der Wille des Vaters // „Bittet, so wird euch gegeben.“ Und wenn nicht? // „Dein Wille geschehe“ – wie im Himmel, so auch in der Schule? // Kann Gott das nicht selber machen?! Dein wille geschehe TURM TREFF 2018

NO. 190 JUNI 2018 TO - bengelhaus.de · ALBRECH T BENGE LH A U S TO NO. 190 // APRIL ! JUNI 2018 ãDein Wille gescheheÒ Ð ein gewagtes Gebet // Was will Jesus eigentlich von uns?

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ALBRECHT BENGELHAUS

TONO. 190 // APRIL JUNI 2018

„Dein Wille geschehe“ – ein gewagtes Gebet // Was will Jesus eigentlich von uns? // Wie frei ist unser Wille? // Jesus und der Wille des Vaters // „Bittet, so wird euch gegeben.“ Und wenn nicht? // „Dein Wille geschehe“ – wie im Himmel, so auch in der Schule? // Kann Gott das nicht selber machen?!

Deinwille

gescheheTURM TREFF

2018

2 T H E O LO G I S C H E O R I E N T I E R U N G // N O. 190 / / A P R I L J U N I 2018

Was immer auch geschieht, was auch immer Du, Gott, geschehen lässt, ich will mich diesem Willen ergeben. Es kann auch bedeuten: Ich will, dass immer mehr Men-schen, ich voran, Deinem Willen gehorsam sind und tun, was Du als Deinen Willen kundgetan hast. Wie auch immer: Dieses Gebet verän-dert, allen voran uns selbst.

Es ist gut, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Schon alleine deswegen, weil man mit dem Begriff „Wille Gottes“ viel Schind-luder treiben kann. Da weiß z.B. einer ganz genau, was der „Wille Gottes“ für den anderen ist. Es soll einmal vorgekommen sein, dass ein Mann genau wusste, dass es der Wille Gottes war, dass ein anderer Mann seiner Organisation eine ganz bestimmte Summe Geld spenden sollte. Der andere reagierte genau richtig: „Danke, lieber Bruder, für Deine Worte. Ich glaube Dir, dass Gott Dir das gesagt hat. Nun aber warte, bis Gott es mir auch sagt.“

Es gibt so viel vom Willen Gottes, was ganz klar ist, und was wir sofort tun und umsetzen können. Die Bibel ist voll davon. Wir müs-sen nach dem Willen Gottes nicht mühsam forschen. Manches mag schwer zu erkennen sein für die eigene Lebensführung. Aber vieles liegt ganz offen vor uns: „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert, näm-lich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott“ (Micha 6,8). Und genauso klar steht es mit dem, was Gott für uns will: „Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoff-nung“ (Jeremia 29,11).

Viel Freude beim Lesen!

EDITORIAL

des ABH,

Liebe

FREUNDEntdeckungen im Markusevangelium

WIE FREI IST UNSER WILLE?

MitteniM Leben

Deinwille

gescheheGLAUBEN vertiefen. GEMEINSCHAFT TURM TREFF

2018

"tO"

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Kann Gott das nicht selber machen?! Leben zwischen Hängematte und Hamsterrad Yannick Schanz

„Dein Wille geschehe“ – wie im Himmel, so auch in der Schule? Ein neuer Blick auf ein altes SchulfachMatthias Riedel INFORMATIONEN AUS DEM ABH Das war der TurmTre! 2018 Rückblick auf den 20. Januar 2018 Mitten im Leben Heute im Interview: Joachim Botzenhardt Aufgelesen Lesefrüchte und Buchempfehlungen aus dem ABH Interesse am Theologiestudium? Herzliche Einladung zu den ABH Schnuppertagen Aussuchen – füttern – Gutes tun! Welches Schweinchen wollen Sie unterstützen? Wir sorgen für Nachwuchs! Wir fördern theologischen Nachwuchs, damit die Kirche Zukunft hat

IMPRESSUM // Herausgegeben von Dr. Clemens Hägele im Auftrag des Vereins Albrecht-Bengel-Haus e. V. // Redaktion: Dr. Uwe Rechberger // Ludwig-Krapf-Str. 5 // 72072 Tübingen Telefon 07071/7005-0 // Fax 07071/7005-40 // E-Mail [email protected] // Internet www.bengelhaus.de // Konzeption, Gestaltung und Satz: Antje Kray // Druck: Primus Print Fotos: istockphoto.com // Autorinnen- und Autorenportraits sowie alle anderen Fotos, wo nichts anderes angegeben ist: privat. Die "Theologische Orientierung" des Albrecht-Bengel-Hauses erscheint vierteljährlich. Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Einwilligung der jeweiligen Autoren und des Herausgebers. Der Bezug ist mit keinen Verpflichtungen verbunden. Wir freuen uns über jede Spende: Albrecht-Bengel-Haus e. V. // IBAN: DE06 6415 0020 0000 2394 31 // BIC: SOLADES1TUB // Kreissparkasse Tübingen

NEUES AUS DEM ABH

Editorial

ABH News Ein Bibelwort, das mir viel bedeutet: Lukas 1,52 Daniel Ebinger ABH- Gemeindeakademie THEMA: DEIN WILLE GESCHEHE „Dein Wille geschehe“ – ein gewagtes GebetDr. Rouven Genz Was will Jesus eigentlich von uns? Entdeckungen im MarkusevangeliumDr. Clemens Hägele Dein Wille gescheheDr. Paul Murdoch Wie frei ist unser Wille?Dr. Paul Murdoch Jesus und der Wille des Vaters – oder: Wahrer Mensch und wahrer Gott Prof. em. Dr. Rainer Riesner „Bittet, so wird euch gegeben.“ Und wenn nicht?Dr. Uwe Rechberger

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Dr. Clemens HägeleRektor

INHALT

„Dein Wille geschehe“ – das war das Thema des letzten Turmtreffs im Januar. Im vorliegenden Heft fin-den Sie, in gekürzter Form, die Vor-träge und Seminare dieses Tages.

„Dein Wille“? Manche fragen: Woher wollt ihr denn so genau wis-sen, was Gott will? Dazu nur eine Rückfrage: Wenn wir von Gottes Willen überhaupt nichts wüssten, von dem, was er von uns oder für uns will, müssten wir dann über-haupt noch von ihm reden? Von einem Gott ohne Willen – wenig-stens ohne einen Willen, von dem man wissen kann – von einem sol-chen Gott müssten wir nicht reden. Aber vom lebendigen Gott, dem Vater Jesu Christi, und von seinem Willen – davon müssen wir reden.

Wer betet: „Dein Wille gesche-he!“, der sagt damit, dass er will, was Gott will. Und das heißt was. Es ist, könnte man sagen, ein ris-kantes Gebet. Man sollte sich gut überlegen, ob man es so beten möchte. Denn es kann bedeuten:

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Biblische Lehre. Theologische Orientierung. Praktische Kompetenz.

abh gemeinde akademie

Wenn ein Tag der Woche für Gott reserviert ist, was ist dann mit den anderen? Der Studientag will sich diesen Fragen widmen und ihnen in Gottes großem Plan für unser Leben nachgehen.

SEMINARE 2019Der Hebräerbrief – Gottes Geschichte entdecken

Dozent: Andreas-Christian HeidelSommersemester 2019Zeit: 10 Abende; dienstags 20.00 - 21.30 UhrBeginn: Di., 23. April 2019

Vielen Christen wirft der Hebräerbrief vor allem Fragezeichen auf. Dabei birgt er einen einzigartigen Schatz, der nur darauf wartet, mit etwas Hintergrund-wissen geborgen zu werden.

Das Seminar geht den vielen Themen dieses Briefes auf den Grund: Wie redet Gott? Was macht Jesus als Hohepriester? Wer oder was ist Melchisedek? Warum und wie lesen wir als Christen eigentlich das Alte Testament? Handelt Gott sichtbar in der Geschichte? Der Hebräerbrief hat seine ganz eigene Art, unseren Glauben zu vertiefen.

Kommen Sie mit auf eine biblische Entdeckungs-reise in vielleicht bisher unbekannte Gefilde!

SEMINARE 2018Theologen, die Geschichte machen

Dozent: Dr. Clemens HägeleSommersemester 2018 Zeit: 10 Abende; dienstags 20.00 - 21.30 UhrBeginn: Di., 17. April 2018

Im Laufe der Kirchengeschichte gab es Theologen, deren enormer Einfluss bis heute anhält. Sie prägen, oft unbewusst, unser Glauben und Denken. Person und Werk von neun solcher Theologen sollen an die-sen Abenden dargestellt werden. Der Schwerpunkt liegt auf Theologen des Protestantismus. Was war ihre Wirkung? Was dürfen wir von ihnen lernen? Was lässt uns vielleicht auch ratlos zurückbleiben?

Arbeit – Last oder Lust?

Dozent: Andreas-Christian HeidelTermin: Sa., 17. Nov. 2018; 10.00 - 16.00 Uhr

Gott hat uns dazu geschaffen, seine Schöpfung durch unsere Arbeit mitzugestalten. Unser Leben ist von Arbeit bestimmt: Ohne fühlen wir uns leer, zu viel macht uns kaputt. Warum ist das so? Ist jede Arbeit wertvoll in Gottes Augen? Oder nur die, die einen offensichtlichen Nutzen für die Gemeinde hat?

Ort Albrecht-Bengel-Haus Ludwig-Krapf-Str. 5 72072 Tübingen

Kosten Seminar: 75,- EuroStudientag: 40,- Euro (inkl. Mittagessen und Kaffee)

Anmeldung Email: [email protected] Telefon: 07071/7005-0 oder per Post

Zertifikat Die Teilnahme wird mit einem Fortbildungs- zertifikat bescheinigt.

Für Sie vor Ort. Gerne kommen wir auch zu Ihnen in die Gemeinde: Bibelwochen, Mitarbeiterseminare, Themenabende, Kirchengemeinde- ratsfortbildungen, u.a.

informationen

ABH *News

GRATULATION!Herzl ichen Glückwunsch zum bestandenen Examen! Wir freuen uns mit euch und wünschen euch Gottes Segen für euren weiteren Weg.

Von links: Julia & und Nathanael Jung, Florian Ruf, Laura Witstruk, Dorothee Mandler, Sylvia Nölke

Welch tröstliche Worte in einer Welt, in der die Schlagzeilen täglich von diesen „Gewaltigen“ bestimmt werden. Doch Maria ruft hier nicht zur Revolution auf. Sie überschlägt sich vielmehr vor Freude und dem Lob Gottes – der bereits gehandelt hat: „Er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen“ (V.48). Ihr, aus einfachen Verhältnissen stammend, fernab der Zentren der Macht, wird das größte Geschenk aller Zeiten zuteil. Sie wird die Mutter des Königs aller Könige. Gott stellt die Verhältnisse auf den Kopf. „Die Hungrigen füllt er mit Gütern und lässt die Reichen leer ausgehen“ (V.53). Das macht

mich nachdenklich, gehören wir Deutschen doch zu den reichsten Menschen der Welt. Möge uns Gott die Augen öffnen für die Leere, Kälte und Armut in unserem Reichtum. Möge er auch unsere Niedrigkeit ansehen und die Verhältnisse auf den Kopf stellen!

Ein Bibelwort, das mir viel bedeutet ...

Mitglieder aus dem ABH-Vorstand, -Ausschuss und -Mitarbeiterteam teilen mit uns einen für sie besonders kostbaren Bibelvers.

ER STÖSST DIE GEWALTIGEN VOM THRON UND ERHEBT DIE NIEDRIGEN. (Lukas 1,52)

Daniel EbingerMitglied im Ausschuss des ABH

Studierende führten im Januar das Lustspiel „Der Diener zweier Herren“ von Carlo Goldoni auf. Wir freuten uns über vier wunderbare Abende mit jeweils ausverkauften Vorstellun-gen. Der Erlös kommt der Arbeit des ABH zugute.

GROSSE BÜHNE IM ABH

NACHRUF † KARL EBINGERKarl Ebinger hat das Albrecht-Bengel-Haus von seiner Gründung an begleitet. In aller Treue hat er über lange Jahre die Geschehnisse und Ent-wicklung im Ausschuss mitgestaltet. Unsäglich viele Protokolle hat er in aller Stille und Kon-zentration geschrieben. Er selbst hat nicht viele Worte gemacht, aber wenn er was sagte, war es wegweisend, wertschätzend und ausgleichend. Seine freundliche, zugewandte Art und tiefe Ge-lassenheit waren wohltuend. Karl Ebinger war eine im Glauben an Jesus Christus gegründete Persön-lichkeit. Seiner Frau und seiner Familie wünschen wir Kraft und Trost für die kommende Zeit.

Andrea Baur Mitglied im Vorstand des ABH

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Für manchen ist es langweilig geworden. Oder zu gewohnt. Die Gedanken schweifen ab. Dabei ist das Vaterunser riskant. Es ist ein gewagtes Gebet. Wenn es irgendwie stimmt mit diesem Gott, dann könnte durchaus etwas geschehen, wenn wir so beten. Aber oft wird es „ohne alle Andacht zerplappert“ (Luther). Das gilt auch für diese eine Zeile: „Dein Wille gesch-ehe.“ Vier Aspekte sind darin zu entdecken.

Ein Gebet der Reifung Ich habe drei Kinder zwischen zwei und sieben Jah-

ren. Keins davon hat bisher diesen Satz zu mir gesagt: „Dein Wille geschehe.“ Ich würde das manchmal durchaus schätzen. Aber ihr Satz lautet in der Regel „Ich will aber – und ich will’s jetzt!“ (Der Satz sollte natürlich heißen „Ich hätte bitte gerne.“ Außerdem „ist der Willi ja gestorben“, nicht wahr?). So anstren-gend es manchmal ist, so wichtig ist es doch, dass meine Kinder einen starken Willen haben. Sie sollen wissen, was sie wollen. Sonst werden sie ihr Leben lang nur das tun, was andere von ihnen wollen. Aber mein Wunsch als Vater ist zugleich, dass sie in ihrem Wollen reifen. Wir hätten etwas versäumt, wenn sie mit 40 immer noch erwarten, dass sich alles um sie dreht – und zwar jetzt!

Ich sehe diesen Wunsch auch bei Jesus. Er lehrt seine Jünger das Vaterunser. Es geht also um ein kind-liches Vertrauen gegenüber Gott (vgl. Matthäus 18,3). Aber Jesus lehrt keinen kindischen Glauben. Er lehrt uns nicht, uns für die Mitte des Universums zu halten und uns nur um uns selbst zu drehen. Im Gegenteil: Das Vaterunser ist gerahmt von der Ausrichtung auf das DU.

Unser Wollen ist Gott wichtig. Unsere Anliegen ste-hen in der Mitte. Aber zuerst und zuletzt geht es um Gott. Wer das Vaterunser betet, sagt damit: In allem, auch in meinem Wollen, bin ich eingebettet, umgrif-fen und umfangen vom Vater – als sein Kind, das in der Beziehung zum DU aufgehoben ist.

Manchmal scheint es aber, dass wir in unserer Got-tesbeziehung nicht reifen, sondern in der Kleinkind-Phase stecken bleiben. Dann sind wir nicht kindlich, sondern kindisch: Die Du-Bitten des Vaterunsers sind für uns ein unnötiger Vorlauf. Wir beten nur den mitt-leren Teil. Gott ist dafür zuständig, dass es uns gut geht. Und wenn er nicht schenkt, worum wir bitten, sind wir verletzt oder beleidigt.

Manchmal stehen wir Gott vielleicht auch gegen-über wie Teenager: Zum einen wollen wir etwas von ihm, zum anderen soll er uns bitte in Ruhe lassen. Wir entdecken, was uns wichtig ist, und haben Sorge, dass Gott uns manches nicht gönnt oder etwas anderes für uns will.

Aber das Vaterunser lädt uns ein in eine Beziehung zu Gott, wie sie ein erwachsener Mensch zu seinem Vater hat, den er respektiert und liebt. Da geht es nicht um blinden Gehorsam, auch nicht um Rebellion. Da habe ich verstanden, dass der Vater es im Letzten immer gut mit mir meint.

Abt Isaak, ein ägyptischer Wüstenvater (5. Jh.), hat zu unserer Bitte erklärt: „Das wird auch niemand von Her-zen zu sagen vermögen, als der allein, der glaubt, dass Gott alles, es mag nun gut oder schädlich scheinen, zu unserm Nutzen ordne, und dass er für das Heil und Glück der Seinen mehr Aufmerksamkeit und Sorge habe als wir selbst für uns.“ Glauben wir, dass der Vater für unser Heil und Glück mehr Aufmerksamkeit und Sorge hat als wir selbst für uns? Sonst können wir uns dieses Gebet sparen.

Nochmal: „Dein Wille geschehe“ – das ist keine Absage an den eigenen Willen. Ich darf in meinem Wollen reifen und soll mit ganzem Herzen diesen Satz ehrlich sagen. Dann drehe ich mich nicht mehr um mich selbst. Ich bette mein Wollen ein in den Willen des Vaters.

Also Vorsicht vor dieser Bitte beim nächsten Vaterunser: Du könntest dadurch in Deiner Gottesbeziehung reifen.

Ein Gebet zur HeilungPaulus schreibt in Römer 7,18f: „Wollen habe ich

"DEIN WILLE GESCHEHE"-

EIN GEWAGTES GEBET

Ich bette mein Wollen ein in den Willen des Vaters.

ANREDE

DU-Bitten: 1. Bitte 2. Bitte 3. Bitte

Schluss- lobpreis (DU)

WIR-Bitten: 4. Bitte 5. Bitte 6. Bitte

Dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Unser Vater im Himmel........................................................................................................................................................

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„DEIN WILLE GESCHEHE“ E IN GEWAGTES GEBE T

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gibt es nur zwei Arten von Menschen: die, die zu Gott sagen ‚Dein Wille geschehe‘, und die, zu denen Gott am Ende sagt ‚Dein Wille geschehe‘.“

Also Vorsicht vor dieser Bitte beim nächsten Vaterunser: Du könntest dadurch in Deiner Seele heil werden.

Ein Gebet mit Weite Unser Satz lautet ja im Ganzen „Dein Wille geschehe

– wie im Himmel so auf Erden.“ Vater unser im Him-mel – so fangen wir an. Und beim täglichen Brot sind wir dann ganz auf der Erde, in den Bedingungen der Schöpfung. Unsere Bitte steht dazwischen und öffnet die Erde für den Himmel. Sie reißt den Horizont auf. Sie führt uns über uns hinaus in die Weite.

Hier klingt der erste Vers der Bibel an: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde“ (1.Mose 1,1). Gott steht hinter allem. Hätte er nicht gewollt, wäre nichts. Es ist sein sichtbar gewordener Wille, dass diese Welt existiert. Und es ist sein erklärter Wille, diese Welt aus ihrer selbstverschuldeten Unvollkommenheit in die Vollendung zu führen. So malt es uns das letzte Buch der Bibel vor Augen, wo der Seher Johannes ausruft: „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde“ (Offenbarung 21,1). Mitten drin – in der Weite der Geschichte Gottes mit dieser Welt – stehen wir mit unserer Bitte und öffnen die Erde schon jetzt für den Himmel.

Wie geschieht aber Gottes Wille im Himmel? Im Himmel ist nicht fraglich, ob Gottes Wille gut ist oder ob es eine bessere Alternative gibt. Der Himmel ist der Bereich, in dem der Vater gelobt wird und in dem sein Wort gilt. Diesen Einblick gewährt uns Psalm 103,21, wo es heißt: „Lobet den Herrn, alle seine Heerscharen, seine Diener, die ihr seinen Willen tut!“ Was unter den Engeln selbstverständlich ist, soll auch unter den Men-schen wahr werden. Das ist der große Traum Gottes. Dadurch fände diese Welt zu ihrer Bestimmung. Und in diesen Traum stimmt ein, wer so betet.

So führt uns unsere Bitte in die Weite der Geschichte

Gottes mit dieser Welt. Und sie führt uns über das hinaus, was sichtbar ist, in die Weite der Möglichkeiten des Vaters hinein. Durch ihn kann etwas anders wer-den bei uns und in dieser Welt (und wie nötig das ist, sehen wir außerhalb und innerhalb der Kirche). Durch diese Bitte wird „über dem Erdendunkel der Himmel geöffnet“ (Helmut Thielicke). Darum beten wir jedes Mal, wenn wir diese Worte in den Mund nehmen. (Stellen Sie sich einmal kurz vor, wir würden tatsächlich nur um das tägliche Brot bitten ...)

Also Vorsicht vor dieser Bitte beim nächsten Vaterunser: Du könntest dadurch in die Weite geführt werden.

Ein Gebet in Spannung Jetzt können wir viel von Reifung und Heilung

und Weite sprechen. Aber dann sitzt Du da mit der Krebsdiagnose, mit den geplatzten Berufsträumen, mit dem Verlust eine Kindes, und sollst beten: „Dein Wille geschehe“? Klingt das nicht zu sehr nach einer falschen Schicksalsergebenheit? Ist das nicht ein allzu hartes Wort in solch einer Situation?

Die ganze Spannung dieser Bitte sehen wir bei Jesus selbst. Im Garten Gethsemane, kurz vor seiner Hin-richtung, betet er mit diesen Worten aus dem Vater-unser: „Und er ging ein wenig weiter, fiel nieder auf sein Angesicht und betete und sprach: ‚Mein Vater, ist’s möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst!‘ … Zum zweiten Mal ging er wieder hin, betete und sprach: ‚Mein Vater, ist’s nicht möglich, dass dieser Kelch an mir vorübergehe, ohne dass ich ihn trinke, so ge- schehe dein Wille!‘ … Und er … ging abermals hin und betete zum dritten Mal und redete dieselben Worte“ (Matthäus 26,39-42).

Jesus ringt um diese Worte: „So geschehe Dein Wille.“ Aber das ist kein verzweifelter Schicksalsglaube. Dieser Satz ist ein letztes Vertrauen auf den Vater, gerade in Situationen, die mich an den Rand meiner Kräfte und um den Verstand bringen. Sollte das mög-lich sein, dass der Vater gegebenenfalls auch über meinen Willen hinaus die Dinge zum Guten führt? Könnte inmitten aller Spannung darin Trost zu finden sein, dass Gott auch über Bitten und Verstehen hinaus Gebet erhört?

Das kann nur dann geschehen, wenn uns der Vater vor Augen bleibt, „der sich um den Menschen müht, der sich um der Liebe willen entäußert und sich dem

„DEIN WILLE GESCHEHE“ E IN GEWAGTES GEBE T

Menschen zu geben wünscht, sosehr er nur kann“ (Josef Thorer).

In dieser Gewissheit sprechen auch die Jesusleute um Paulus, als der auf dem Weg in die Gefangenschaft ist: „Des Herrn Wille geschehe“ (Apostelgeschichte 21,14). Das ist kein verzweifelter Schicksalsglaube. Hier wird das Vaterunser durchlebt und durchrungen. Nach allem Abwägen und Prüfen und Beten legen wir unsere Zukunft in die Hände des Vaters.

Je älter ich werde, desto dankbarer bin ich für die-ses Gebet. Ich möchte nicht ohne diese Möglichkeit eines letzten Vertrauens leben und glauben. Diese Möglichkeit ist so kostbar. Deshalb spart Jesus diese Bitte im Vaterunser nicht aus, sondern schenkt sie uns.

Also Vorsicht vor dieser Bitte beim nächsten Vaterunser: Du könntest Dich dadurch in allen Spannungen auf den Vater werfen.

AusblickJetzt fragen Sie sich nach Betrachtung der vier

Aspekte vielleicht immer noch: Was ist denn nun der Wille Gottes ganz konkret? Ich möchte das letzte Wort dazu Cyprian von Karthago († 258 n.Chr.) überlassen. Er fasst die wichtigsten biblischen Stellen sehr treffend zusammen:

„Der Wille Gottes aber, den Christus erfüllt und gelehrt hat, ist Demut im ganzen Verhalten, Bestän-digkeit im Glauben, Bescheidenheit in unseren Wor-ten, Gerechtigkeit in unseren Taten, Barmherzigkeit in unseren Werken und Zucht in unseren Sitten. Anderen niemals Unrecht tun, erlittenes Unrecht aber willig ertragen, mit den Brüdern Frieden halten, den Herrn von ganzem Herzen verehren, ihn lieben als unseren Vater, ihn fürchten als unseren Gott, Christus über alles stellen, weil auch er nichts über uns gestellt hat, ihm in unzertrennlicher Liebe anhangen, voll Mut und Ver-trauen zu seinem Kreuze stehen, wenn um seinen Namen und seine Ehre der Streit tobt, mit unserem Munde voll Standhaftigkeit das Bekenntnis ablegen, beim gerichtlichen Verhör voll Zuversicht in den Kampf gehen und im Tode durch Geduld die Krone erringen: das heißt danach streben, ein Miterbe Christi zu sein, das heißt dem Gebote Gottes nachkommen, das heißt den Willen des Vaters erfüllen.“

Unsere Bitte führt uns in die Weite der Geschichte Gottes mit dieser Welt. Und sie führt uns über das hinaus, was sichtbar ist, in die Weite der Möglich- keiten des Vaters hinein.

Dieser Satz ist ein letztes Vertrauen auf den Vater.

„DEIN WILLE GESCHEHE“ E IN GEWAGTES GEBE T

wohl, aber das Gute vollbringen kann ich nicht. Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht, sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich.“ Es gibt Gesetz-mäßigkeiten in uns, die zeigen: Gott selbst muss uns helfen, seinen Willen zu erkennen und ihm gemäß zu handeln. Von uns aus ist es oft nicht möglich; dazu müsste in uns etwas anders werden.

Ich weiß nicht, ob Sie das so sehen (tendenziell sind wir ja schon in Ordnung, oder?). In der Vaterunser-Bitte steckt aber die Wahrheit über unser Menschsein. Und die lautet: Wir sind – im wörtlichen Sinne – nicht in Ordnung. Wir bewegen uns nicht automatisch in der guten Ordnung Gottes. Wir wollen nicht automa-tisch, was er will. Und das ist ein Problem.

Sehr einprägsam formuliert das der Bischof und Kir-chenlehrer Gregor von Nyssa (4. Jh.). Ihm zufolge führt uns Jesus als wahrer Arzt zur geistigen Gesundheit zurück. „Die Gesundheit der Seele besteht nun in der Entschlossenheit, immerdar den Willen Gottes zu tun, wie umgekehrt das Aufgeben dieser Bereitwilligkeit in die Seele die Krankheit trägt, die schließlich zum Tode führt. Weil wir dadurch von Krankheit ergriffen wurden, dass wir uns vom Willen Gottes trennten, so heilt er uns dadurch von unseren Leiden, dass er uns wieder mit dem Willen Gottes vereinigt. So auf-gefasst, bewirken die Worte des Gebetes die Heilung unserer Seelenkrankheit. Wer nämlich ausruft: ‚Dein Wille geschehe‘, betet, wie wenn seine Seele gleich-sam von Schmerzen heimgesucht wäre. Der Wille Gottes aber ist das Heil der Menschen.“

Zwei Gedanken bleiben mir hier hängen:1. Ob meine Seele gesund ist, zeigt sich daran, ob

ich entschlossen bin, den Willen Gottes zu tun. Bin ich dazu nicht bereit, ist meine Seele krank und gehe ich auf den (geistlichen) Tod zu.

2. Das Gebet ist ein von Jesus gestiftetes Heilmittel: Jedes Mal, wenn wir diese Bitte im Vaterunser ausspre-chen, wird unsere Seele von der Krankheit geheilt, nicht zu wollen, was Gott will. Es ist, wie wenn an uns geschieht, was ein Aussätziger mit Jesus erlebt (Markus 1,40f): Er kommt zu Jesus und sagt „‚Willst du, so kannst du mich reinigen.‘ Und es jammerte ihn und er streckte die Hand aus, rührte ihn an und sprach zu ihm: ‚Ich will. Sei rein.‘“ Der Wille Jesu ist das Heilwerden des Menschen.

Wir brauchen eine geistliche Genesung durch Gott (Paulus spricht in Römer 12,2 von einer „Erneuerung des Sinnes“). Wer auf unsere Vaterunser-Bitte verzich-tet, der verzichtet auf die Heilung seines kränkelnden Willens. Der wird auch nicht viel davon erkennen, was der Wille Gottes ist. Für den könnte interessant sein, was der Schriftsteller C. S. Lewis gesagt hat: „Am Ende

Dr. Rouven GenzStudienassistent

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Umkehr und Glaube „Nachdem aber Johannes gefangen gesetzt war, kam

Jesus nach Galiläa und predigte das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt und das Reich Gottes ist herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evange-lium!“ (Markus 1,14f)

Mit seinen allerersten Worten fordert Jesus nichts von uns. Im Gegenteil. Er verkündet, dass Gott alles ändert, ganz ohne unser Zutun: „Das Reich Gottes ist (nahe) herbeigekommen.“ Diese Reihenfolge ist wich-tig. Das Reich Gottes kommt nicht, wenn oder weil wir das tun, was Jesus will. Es ist umgekehrt. Weil es kommt – deswegen sollen und können wir etwas tun. Das Heil kommt an die erste Stelle, nicht unser Tun. Wer das Heil nicht an der ersten Stelle lässt, richtet Unheil an.

Das erste, was Jesus von uns will, ist: Buße tun! Das griechische Wort lässt auch andere Übersetzungen zu, etwa „umkehren“ oder „umdenken“. Wenn sich die ganze Wirklichkeit ändert, soll sich auch unser ganzes Wirken ändern. So hat es schon Luther verstanden und in der ersten seiner 95 Thesen auf den Punkt gebracht: „Da unser Herr und Meister Jesus Christus spricht: ‚Tut Buße‘ usw. (Matthäus 4,17), hat er gewollt, dass das ganze Leben der Gläubigen Buße sein soll.“

Buße tun, umkehren – das wären für sich allein genommen noch leere Worte. Denn wir wissen ja noch nicht, wohin wir umkehren sollen. Erst der Glaube gibt der Umkehr Richtung, denn der Glaube glaubt etwas Bestimmtes, an jemand Bestimmten. Er verankert mich in etwas Festem wie ein Zeltpflock ein Zelt im Boden verankert. Das hebräische Wort für Glauben heißt „festmachen“. Aber woran? Jesus fordert uns auf, an das Evangelium zu glauben: Evan-gelium, eine frohe Botschaft, wird in diesen Versen beschrieben als Evangelium vom Reich Gottes. Wer an das Evangelium vom Reich Gottes glaubt, der glaubt, dass Gott der Herrscher ist und nicht er selbst. Der glaubt, dass Gott herrscht. Und dieser Glaube ist der Glaube an eine frohe Botschaft. Denn dieser Glaube entlastet mich vom Selber-Herrschen-Müssen oder vom Andere-Götter-suchen-Müssen.

Nachfolgen auch im Leiden„Und er rief zu sich das Volk samt seinen Jüngern und

sprach zu ihnen: Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“ (Markus 8,34)

„Wer mir nachfolgen will...“ Was heißt das heute für uns? Wir können Jesus ja nicht mehr auf unseren Füßen nachlaufen über die staubigen Straßen Galiläas.

Was haben Jesu Nachfolger und Nachfolgerinnen eigentlich damals gemacht? Sie sind einfach an die Orte gegangen, die Jesus aufgesucht hat, haben ihm zugehört und bei dem mitgemacht, was er gemacht hat. Und das geht heute auch noch. Welches sind die Orte und Menschen in meinem Lebenskreis, die Jesus wohl aufgesucht hätte? Wo kann ich ihn hören? Was tut Jesus und wie kann ich mitmachen?

Nachfolge bekommt in Kapitel 8 einen neuen Ton. Wer nachfolgt, muss bereit sein, zu leiden. Sein Kreuz auf sich nehmen – das hatte in der damaligen Zeit einen klaren Sinn. Es hieß, gegebenenfalls den Quer-balken eines Kreuzes bis zur eigenen Hinrichtungs-stätte zu tragen, kurz: sich auf einen grausamen Tod einzustellen. Manche sprechen deswegen von „Lei-densnachfolge“. Das Wort ist missverständlich, denn wir sollen nicht dem Leiden nachfolgen. Es heißt Jesusnachfolge, nicht Leidensnachfolge. Nur sollen wir uns darauf einstellen, dass wir, wenn wir ihm nach-folgen, auch leiden werden, und dass das eher die Normalität darstellt als den Ausnahmefall.

Sich Gott hingeben„Und sie kamen und sprachen zu ihm: Meister, wir wis-

sen, dass du wahrhaftig bist und fragst nach niemand; denn du achtest nicht das Ansehen der Menschen, son-dern du lehrst den Weg Gottes recht. Ist’s recht, dass man dem Kaiser Steuern zahlt, oder nicht? Sollen wir sie zahlen oder nicht zahlen? Er aber merkte ihre Heuchelei und sprach zu ihnen: Was versucht ihr mich? Bringt mir einen Silbergroschen, dass ich ihn sehe! Und sie brachten einen. Da sprach er: Wessen Bild und Aufschrift ist das? Sie spra-chen zu ihm: Des Kaisers. Da sprach Jesus zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! Und sie wunderten sich über ihn.“ (Markus 12,14-17)

Jesus lässt sich eine römische Münze zeigen, mit dem Bild und der Aufschrift des Kaisers. Es ist leicht verständlich, dass man die dem Kaiser geben soll, sie gehört ja ihm, was durch Bild und Aufschrift klar ist. Was aber sollen wir Gott geben? Was ist die Münze, die wir Gott zurückgeben müssen, weil sie Gott gehört? Was trägt Bild und Aufschrift Gottes? Ant-wort: Wir. Wir sind Ebenbild Gottes. Was will Jesus deswegen? Er will, dass wir uns Gott zurückgeben als

Das Heil kommt an die erste Stelle, nicht unser Tun. Wer das Heil nicht an der ersten Stelle lässt, richtet Unheil an.

Entdeckungen im Markusevangelium

WAS WILL JESUS EIGENTLICH VON UNS?

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die, die ihm ohnehin gehören. Wir sollen sozusagen keine Steuer hinterziehen, die Gott von uns einfordert. Wir sollen ihm glauben.

„Und es trat zu ihm einer von den Schriftgelehrten, der ihnen zugehört hatte, wie sie miteinander stritten. Und als er sah, dass er ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: Welches ist das höchste Gebot von allen? Jesus aber antwortete ihm: Das höchste Gebot ist das: ‚Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein, und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und von allen deinen Kräften.‘ Das andre ist dies: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst‘. Es ist kein anderes Gebot größer als dies“ (Markus 12,28-31).

Was ist Kern und Stern der Bibel? Worauf läuft alles zu? Jesus zitiert das Glaubensbekenntnis Israels aus 5. Mose 6,4 und den ihm folgenden Vers. Er fordert uns auf, Gott zu lieben. Warum Gott lieben? Oder: Warum fragt der Auferstandene am See Genezareth seinen Jünger Petrus ausgerechnet, ob der ihn liebt?

Liebe ist vollkommene Hingabe. Deswegen will und kann Gott und sein Sohn Jesus auf unsere Liebe nicht verzichten. Ist Gott unser Schöpfer, dann sind wir ganz sein und sollen uns ihm ganz hingeben. Liebe ist das, was unsere Beziehung zu Gott vollkommen macht. Sie geht über das nur Äußere hinaus und fasst den Menschen auch in seinem Inneren. Gehorsam allein bleibt dem Menschen noch äußerlich, Furcht allein bewegt ihn sogar von Gott weg, auch Ehre und Lob alleine muss das Innere eines Menschen noch nicht notwendig umfassen. Liebe dagegen beschreibt etwas Totales. Es umfasst den Menschen ganz, äußerlich und innerlich.

Stellt euch in den neuen Bund!„Und als sie aßen, nahm Jesus das Brot, dankte und

brach’s und gab’s ihnen und sprach: Nehmet [und esst...]; das ist mein Leib. Und er nahm den Kelch, dankte und gab ihnen den [und sprach: trinket alle daraus...] und sie tranken alle daraus. Und er sprach zu ihnen: Das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird.“ (Markus 14,22-24)

Die Abendmahlsworte Jesu werden in den Evange-lien und bei Paulus unterschiedlich überliefert, deswe-gen habe ich hier ein bisschen gemogelt. Aber egal, wir sollen essen und trinken, von seinem Leib und

seinem Blut. Das will Jesus. Warum? Was geschieht, wenn wir zum Abendmahl gehen?

Jesus spricht vom „Blut des Bundes“. Wer mit dem Alten Testament vertraut ist, hört hier die Geschichte vom Bundesschluss am Sinai, als Gott mit seinem Volk einen Bund schloss. Wer zum Abendmahl geht, der stellt sich in den Bund mit Gott, den Jesus durch sein Blut geschlossen hat. Wer hier gläubig tut, was Jesus will, der kehrt um, gibt sich Gott ganz hin und emp-fängt Teilhabe am neuen Bund.

In der Marienkirche in Lübeck hängt ein Bild von Hans Memling. Es ist eine alte Kreuzigungsdarstellung: Da sind viele bekannte Personen zu sehen. Johannes, Maria, Soldaten. Aber ein Platz unterm Kreuz ist frei, so als ob der Betrachter eingeladen wäre, sich selbst dazuzustellen. So ist es im Abendmahl: Werdet Teil-haber des Kreuzes. Das bedeutet, dass das Kreuz, die Mitte unseres Glaubens, für uns vielleicht nirgendwo so nah wird, so greifbar, wie im Abendmahl. Nir-gendwo ist uns Christus so nah wie im Abendmahl. Ich weiß, dass es viele Ansichten zum Abendmahl gibt, viele Abendmahls-Verständnisse. Aber das sollte deut-lich sein: Hier gibt es Liebe Gottes, die man sehen und schmecken kann.

Geht, predigt!„Und er sprach zu ihnen: Gehet hin in alle Welt und

predigt das Evangelium aller Kreatur“ (Markus 16,15).Der letzte Wille des auferstandenen Jesus vor sei-

ner Himmelfahrt. Das, was die Jünger gesehen und erlebt haben, soll nun in die ganze Welt. Gottes ganze Schöpfung („Kreatur“), auf der sein Name steht, soll vom Evangelium erfahren.

Geht! Man kann oft davon hören, die Kirche solle „offen“ sein, für dieses oder jenes. Ich will jetzt gar nicht über Inhalte streiten. Das Wort „offen“ hat aber einen entscheidenden Nachteil: Es geht von einer Kirche aus, die irgendwo steht, offen ist und andere können hineinlaufen. Darum geht es aber nicht. Es geht darum, dass sich diese Kirche aufmacht, hinaus in alle Welt.

„Mir ist eine ‚verbeulte‘ Kirche lieber, die verletzt und schmutzig ist, weil sie auf die Straßen hinausgeht, als eine Kirche, die wegen ihrer Verschlossenheit und Bequemlich-keit krankt und sich an eigenen Sicherheiten verklam-mert“ (Papst Franziskus).

WAS WILL JESUS EIGENTLICH VON UNS?

Dr. Clemens HägeleRektor

Luther erklärt im Kleinen Katechismus die dritte Bitte des „Vater unser“ so: „Gottes guter, gnädiger Wille geschieht auch ohne unser Gebet; aber wir bitten in diesem Gebet, dass er auch bei uns geschehe.“

Wir werden aktiv an der Gestaltung von Gottes Willen in dieser Welt beteiligt. Sein Wille ist es, dass unser Wille göttlichen Charakter gewinnt, dass unser Wille mit seinem Willen eins wird, dass wir ihm ähn-lich werden – wie Kinder ihren Eltern. Sind wir bereit, unseren Willen seinem zu beugen? Unser Wille ist gefragt – nicht nur als Opfer. Gott will in uns Gestalt gewinnen – mitsamt unserem Willen!

Gott will sich in uns verwirklichen!„Nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe“,

betet Jesus – auch als Vorbild für uns – in Gethse-mane. Er ordnet seinen Willen dem Willen des Vaters unter. Es war ein Akt des Gehorsams. Aber es geschah nicht aus blindem Gehorsam, sondern aus Einsicht in den göttlichen Willen.

Der Vater kam so zum Zug – in seinem Leben und auch in seinem stellvertretenden Leiden und Sterben. Gott will in uns Wohnung nehmen und uns mit sei-nem Geist ausfüllen. Er will Raum in unserem Leben haben, Früchte des Geistes in unserem Leben schaf-fen, die Beziehung zu uns pflegen. Er will, dass wir sein Angesicht suchen.

„Dein Wille geschehe.“ Diese dritte Bitte des Vater-unsers war das Thema unseres TurmTreffs. Wenn es nur das Thema unseres Lebens, unserer Gemeinden und unserer Gesellschaft wird! Das möge Gott uns schenken! In der Gesellschaft, aber auch in der Kirche setzt sich immer mehr der Wille der Mehrheit (bzw. der Aktivisten und Lobbyisten) gegen den erklärten Willen Gottes durch. Verwechsele nie die Meinung der Mehrheit mit dem Willen Gottes! Die Bereitschaft, Gott Gott sein zu lassen, ist in der Breite der Gesellschaft kaum noch vorhanden. Als Jesu Nachfolger wollen wir aber, dass sein Wille geschehe. Wir wollen, dass dieser zum Zug kommt. Wir wissen, dass sein Wille das Beste für uns Menschen ist. Dazu drei Gedanken.

Gottes Wille ist klar„Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der

Herr von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott“ (Micha 6,8). So heißt es schon im Alten Testament. Was Gott für unsere Tage will, ist das, was er für alle Menschen zu allen Zeiten gewollt hat. „Gott will, dass allen Men-schen geholfen werde...“ (1.Timotheus 2,4) – wörtlich: dass alle Menschen vor dem Verderben gerettet wer-den – „und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.“ Er will es, aber es geschieht nicht automatisch, nicht ohne die Verkündigung der frohen Botschaft durch seine Jünger!

Unser Wille ist gefragtGottes Wille ist nicht selbsterfüllend. Gott hat

beschlossen, seinen Willen in und durch unseren Willen zu verwirklichen. Wir sind als seine Kinder an seinem Wollen und Wirken beteiligt.

Die Holocaust-Überlebende Corrie ten Boom sagt darüber: „‚Dein Wille geschehe‘ ist nicht Ausdruck des Verzichts, sondern der Entschlossenheit. Er ist aktiv, nicht passiv.“

Dr. Paul MurdochStudienleiter

DEIN WILLE GESCHEHEDEIN WILLE GESCHEHE

Was will Jesus? Er will, dass wir uns Gott zurückgeben als die, die ihm ohnehin gehören.

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ich Zugang zu Zivilisation und Bildung oder lebe ich unter einem sogenannten Naturvolk...? Viele meiner Entscheidungen werden von diesen äußeren Bedin-gungen abhängen. Aber im Rahmen meiner Begren-zungen und Möglichkeiten muss ich mich trotzdem entscheiden!

Für Christen hat die Freiheit eine besondere Bedeu-tung. Jesus sagt: „Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei“ (Johannes 8,36). Wir sind in Christus freigekauft – frei von der Versklavung an uns selbst, frei von der Herrschaft der Sünde und des „Flei-sches“, frei von der Verdammnis, die die Sünde mit sich bringt. Was das für den Einzelnen bedeutet, ist in der Christenheit umstritten. Während die einen ein Leben für Christen in Sündlosigkeit predigen, sehen andere nicht, wo der Mensch bei der Vorherbestim-mung zum Heil oder zur Verdammnis selbst irgend einen Anteil hätte.

Luthers AnsatzIn seiner Schrift „Von der Freiheit eines Christen-

menschen“ (1520) führt der Reformator seine Gedan-ken in 30 Thesen aus. Er beginnt: „Jesus. Zum ersten: ... will ich diese zwei Leitsätze aufstellen: Ein Chris-tenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemand untertan. Ein Christenmensch ist ein dienst-barer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.“ Es geht Luther darum, dass der Mensch von seinem Wesen her nicht im Stande ist, das Gute zu wollen oder zu vollbringen. Der Christ lebt als gerechtfertigter Sünder, ist „Gerechter und Sünder zugleich“. Es geht dabei nicht um ein „vorher – nachher“ Schema. Der Mensch ist nur frei, sofern er in Christus ist. Er ist nicht an sich frei. An sich hat er auch keinen freien Willen.

Was ist Willensfreiheit? Für „Willensfreiheit“ gibt es keine allgemein anerkannte Definition. Wichtig ist, dass wir den Unterschied zwischen „Willensfrei-heit“ und „Entscheidungsfreiheit“ festhalten! In der modernen Naturwissenschaft gibt es immer mehr Forscher, die den „freien Willen“ anzweifeln. Wo auch das Denken nur als Produkt biochemischer Prozesse verstanden wird, ist das nicht weiter verwunderlich. Manche Hirnforscher plädieren darum für eine Recht-sprechung, welche nicht auf Schuld und Strafe basiert, sondern auf Gefährlichkeit und Prävention.

Sogenannte „unbewusste Einflüsse“ auf eine „freie Entscheidung“ führen den Gedanken an die Entschei-dungsfreiheit ad absurdum. Schopenhauer und Ein-stein hielten den Gedanken an einen freien Willen für unsinnig. Dennoch erlebt jeder Mensch jeden Tag auf der praktischen Ebene seines gelebten Lebens,

dass er Entscheidungen treffen kann, muss oder darf. Unser Leben gestaltet sich aus den Entscheidungen, die wir treffen, und wir tragen die Konsequenzen unserer Entscheidungen. Bei allen philosophischen oder psychologischen Spekulationen darüber, was der menschliche Wille ist, bzw. was ihn ausmacht, dürfen wir das nicht vergessen.

Aber was sagt die Bibel dazu?Verschiedene Bibelstellen scheinen darauf hin zu

deuten, dass der Mensch von Gott fremdbestimmt wird. Diesen Stellen gegenüber stehen Tausende von Aufforderungen in der Bibel, die darauf zielen, dass der Mensch die richtige Entscheidung trifft. Darum heißt es im Augsburger Bekenntnis (1530), Artikel 18, Vom Freien Willen: „Vom freien Willen wird so gelehrt, dass der Mensch in gewissem Maße einen freien Willen hat, äußerlich ehrbar zu leben und zu wählen unter den Dingen, die die Vernunft begreift. Aber ohne Gnade, Hilfe und Wirkung des Heiligen Geistes kann der Mensch Gott nicht gefallen, Gott nicht von Herzen fürchten oder an ihn glauben oder nicht die angebo-renen, bösen Lüste aus dem Herzen werfen, sondern dies geschieht durch den Heiligen Geist, der durch Gottes Wort gegeben wird...“

Welche „Freiheit“ meinen wir? Wir können zwischen „Freiheit von“, „Freiheit zu“ und „Freiheit an sich“ unter-scheiden. Unter „Freiheit von“ verstehen wir zum Bei-spiel frei zu sein von Sorgen, von Angst, von Bindung oder Zwang. „Freiheit zu“ hingegen gibt es, wo jemand frei ist, sich zu entfalten oder zu verwirklichen, wo jemand frei ist, zu denken, sich zu äußern, oder zu glauben, was er will. Gibt es für den Menschen auch eine „Freiheit an sich“? Ist er etwa frei, sich selbst zu bestimmen? Die immer weiter verbreitete Gender-ideologie behauptet zum Beispiel, dass der Mensch frei sei, seine sexuelle Identität selbst zu bestimmen. Auf der anderen Seite gibt es Leute, die den Menschen als Opfer seines „Schicksals“ (seines Genoms, seiner Erziehung, seiner Umwelt etc.) sehen und insofern als völlig unfrei betrachten. Was ist nun richtig?

Zunächst müssen wir unsere Begrenzungen einse-hen, dann aber auch unsere Möglichkeiten erkennen. Nicht jeder Junge kann sich einfach dafür entscheiden, ein Ronaldo zu sein. Nicht jedes Mädchen, so gerne es möchte, kann eine Marcia Haydée werden... Jeder Mensch hat seine angeborene Schwachheit, aber eben auch seine ihm gegebene Kraft. Auch verfügen wir nicht darüber, wie lange wir leben. Jesus sagte: „Wer ist unter euch, der seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt?“ (Matthäus 6,27).

Und dennoch gibt es unzählige Entscheidungen, die wir täglich treffen, die diese Dinge durchaus beein-flussen. Ein ungesunder Lebensstil kann die Lebens-dauer verkürzen. Eine angeborene Begabung, wenn sie zum Tragen kommen soll, muss trotzdem trainiert werden. Dazu muss der Wille da sein. Vieles, von dem, was ich „will“ oder wofür ich mich entscheide, hängt von Dingen ab, für die ich mich nicht entscheiden konnte: Komme ich als Mann oder als Frau auf die Welt, bin ich in Deutschland oder China geboren, habe

Viele meiner Entscheidungen werden von äußeren Bedingungen abhängen. Aber im Rahmen meiner Begrenzungen und Mög- lichkeiten muss ich mich trotzdem entscheiden!

„Vom freien Willen wird so gelehrt, dass der Mensch in gewissem Maße einen freien Willen hat, äußerlich ehrbar zu leben und zu wählen unter den Dingen, die die Vernunft begreift. Aber ohne Gnade, Hilfe und Wirkung des Heiligen Geistes kann der Mensch Gott nicht gefallen...“

Dr. Paul MurdochStudienleiter

Wie frei ist unser Wille?

WIE FREI IST UNSER WILLE? WIE FREI IST UNSER WILLE?

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Deinwille

gescheheGLAUBEN vertiefen. GEMEINSCHAFT erleben. GESEGNET gehen.

Vieles ist geschehen an diesem Tag: Großes Inte-resse brachte viele Besucher aus allen Generationen ins Haus. Freundliche Gesichter (die z.T. sogar aus Lüneburg angereist waren) gingen gestärkt nach Hause. Dankbarkeit über die Impulse aus Vortrag und Seminaren mischte sich mit geleerten Kaffeekannen im renovierten Clubraum und ermutigenden Rück-meldungen zu unserer Arbeit. Mancher bekam beim Essen auf den Stockwerken Appetit auf das ABH. Mancher nahm ein Bild eines Studenten mit – mit dem Versprechen, für ihn zu beten. Eindrucksstarke und überraschende Erklärungen über die „Bengel“ gab es

in der humorvollen „Willi will’s wissen“-Stunde: Dabei wurde der Festsaal in einen Dschungel verwandelt, das Anliegen des Hauses vorgestellt und so manch Video-Gruß aus dem In- und Ausland überbracht.

Am Abend war das Foyer verwandelt in eine gemüt-liche Lounge mit Cocktail-Bar: Spannende Seminare, ein Nachtgottesdienst mit kraftvollem Lobpreis, Humor und Tiefgang, dazu authentische Lebenszeugnisse – es ist immer wieder beeindruckend, wie kreativ und engagiert unsere Studenten sind. Das kann gerne noch einmal so geschehen, am 19. Januar 2019 – mit Ihnen?

TURMTREFF 2018Das war der

TURM TREFF 2018

gekommen“ (Markus 1,15). „Alles ist mir übergeben“ bedeutet auch hier nicht Allwissenheit, sondern: Der Vater hat dem Sohn alles offenbart, was er für seinen messianischen Auftrag wissen musste.

Geschah diese Offenbarung einmalig oder immer wieder? In Johannes 5,19 heißt es: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich aus tun, sondern nur, was er den Vater tun sieht, denn was die-ser tut, das tut gleicherweise der Sohn.“ Damals lernte ein Sohn fast immer den Beruf des Vaters. Der Vater war Lehrmeister und gab sein Wissen auch dadurch weiter, dass der Sohn sein Tun nachahmte. Jesus war darauf angewiesen, dass ihm der Vater zeigt, wie er handeln soll. Dabei gibt es eine einzigartige Verbun-denheit: „Der Vater hat den Sohn lieb und zeigt ihm alles, was er tut“ (Johannes 5,20).

Neben der persönlichen Offenbarung hat Jesus den Willen des Vaters auch im Alten Testament gefunden. Jesus lebte in der Heiligen Schrift seines Volkes. Schon in der Synagogenschule lernte er weite Teile auswen-dig. Seine Worte sind von Zitaten und Anspielungen durchzogen. Als ein Schriftgelehrter nach dem ewigen Leben fragte, entgegnete Jesus: „Was steht im Gesetz? Was liest du?“ (Lukas 10,25f). Darauf zitierte der Schrift-gelehrte aus dem jüdischen Glaubensbekenntnis, dem Schema Jisrael: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lie-ben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt“ (5.Mose 6,5). Und Jesus bestätigte das als weiter gültigen Willen Gottes (Lukas 10,27f).

Beim Umgang Jesu mit dem Alten Testament gab es aber auch eine Provokation und das hängt mit der Frage zusammen „Wie hat Jesus den Willen des Vaters

Mit der Frage „Wie hat Jesus den Willen des Vaters erfahren?“ berühren wir das Geheimnis der Person Jesu. Es war Brauch, dass zwölfjährige Jungen vor Schriftgelehrten ihre Bibelkenntnis zeigten. So etwas schildert Lukas 2 und am Schluss heißt es: Jesus „ging mit Maria und Joseph hinab und kam nach Nazareth… Und Jesus nahm zu an Weisheit, Alter und Gnade vor Gott und den Menschen.“ Hier zeigt sich: Jesus war als Kind nicht allwissend. Das ist wirkliches Menschsein. Aber auf den Vorwurf Marias: „Warum hast Du uns das angetan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht“, antwortete Jesus: „Ich muss in dem sein, was meines Vaters ist“ (Lukas 2,48f). Hier scheint eine Verbundenheit mit seinem himmlischen Vater auf, die über die eines frommen Juden weit hinausgeht. Schon hier deutet sich an, was die Alte Kirche mit der Aussage „wahrer Mensch und wahrer Gott“ begrifflich zu erfassen suchte.

War Jesus als Erwachsener allwissend? Hören wir ihn selbst! „Von dem Tage aber und der Stunde weiß nie-mand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater“ (Markus 13,32). Der Mensch gewordene Sohn bekennt, dass er den Willen des Vaters hier noch nicht weiß. Wie aber hat Jesus diesen Willen erfahren, den er immer wieder verkün-digte? Matthäus 11,27 deutet es an: „Alles ist mir über-geben von meinem Vater, und niemand kennt den Sohn als nur der Vater, und niemand kennt den Vater als nur der Sohn und wem es der Sohn offenbaren will.“ Die „Übergabe“ der Offenbarung geschah nach der Verbform zu einer bestimmten Zeit, wahrschein-lich bei Taufe und Versuchung. Seitdem verkündigte Jesus: „Die Zeit ist erfüllt und das Reich Gottes herbei

verkündigt?“ Jesus lehrte: „Es ist gesagt [nämlich durch Mose]: Wer sich von seiner Frau scheidet, der soll ihr einen Scheidebrief geben [5.Mose 24,1-3]. Ich aber sage euch: Wer sich von seiner Frau scheidet, es sei den wegen Ehebruchs, der macht, dass sie die Ehe bricht; und wer eine Geschiedene heiratet, der bricht die Ehe“ (Matthäus 5,31f). Hier beansprucht Jesus zu wissen, was der eigentliche Wille Gottes ist und was nur eine zeitweise Zulassung. Ein solches „Ich aber sage euch“ kann nur der aussprechen, der Gottes Wil-len unmittelbar kennt, weil er der Sohn ist.

Die dritte Frage lautet „Wie hat Jesus den Willen des Vaters gelebt?“ Obwohl Jesus in einer Weise, die wir nur erahnen können, stets mit dem Vater verbunden war, hat er sich zum Gebet zurückgezogen. Das zeigt ihn als wirklichen Menschen, der sich wie wir der Ablen-kung entziehen muss. Jesus hatte in Kapernaum ver-kündigt und geheilt. Die Menschen drängten sich bis zum Abend um ihn, aber „am Morgen, noch vor Tage stand er auf und ging hinaus an eine einsame Stätte und betete dort. Simon aber und die bei ihm waren, eilten ihm nach. Und als sie ihn fanden, sprachen sie zu ihm: Jedermann sucht dich“ (Markus 1,35-37). Die Jünger erwarteten, zu bleiben, aber Jesus sagte: „Lasst uns anderswo hingehen, in die nächsten Städte, dass ich auch dort predige, denn dazu bin ich gekommen“ (Markus 1,38). Der Wille Gottes, den Jesus im Gebet erfahren hatte, bedeutete gefährlichen Aufbruch, denn eine landesweite Verkündigung erweckte den Verdacht von Herodes Antipas (Lukas 13,31ff).

Markus 1,12 formuliert hart: Nach der Taufe „trieb der Geist Jesus alsbald in die Wüste und er war in der Wüste vierzig Tage und wurde versucht von dem

Satan“ (Markus 1,12). Wer vernünftig ist, der begibt sich nicht ganz allein für Wochen in die Wüste. Dass Jesus nicht lebensmüde war, sehen wir daran, wie er sich lange der Verfolgung entzog. Es brauchte offen-sichtlich eine kräftige Einwirkung durch Gottes Geist, damit Jesus in die tödlichen Gefahren der Wüsten-einsamkeit aufbrach. Der Geist „trieb“ ihn dorthin. Es gab offenbar besondere Hinweise des Geistes auf den Willen des Vaters.

Gethsemane zeigt Jesus in seiner ganzen Verletzlich-keit: „Er sprach zu seinen Jüngern: Setzt euch hierher, bis ich gebetet habe... und er fing an zu zittern und zu zagen und sprach zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibt hier und wachet!“ (Markus 13,33f). Jesus weiß, dass ihm das Kreuz bevorsteht: „Abba, mein Vater, alles ist dir möglich, nimm diesen Kelch von mir, doch nicht, was ich will, sondern, was du willst!“ (Markus 14,36). Auch in der Anfechtung bewährte sich die feste Verbundenheit mit dem Vater. „Abba“ ist eine kindlich-vertrauensvolle Anrede. Jesus machte den Willen des Vaters zu seinem eigenen. Dabei konnte Jesus „den Kelch des Zornes Gottes“ (Jesaja 51,17) nur stellvertretend trinken, weil er kein mit Schuld beladener Mensch ist. Auch in Gethsemane ist er „wahrer Mensch und wahrer Gott.“

JESUS UND DER WILLE DES VATERS

JESUS UND DER

DES VATERS oder: Wahrer Mensch und wahrer Gott

Prof. em. Dr. Rainer RiesnerLeiter internationale Doktorandenarbeit

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„B IT TE T, SO WIRD EUCH GEGEBEN.“

Ein Doktorand der Universität Princeton fragt den großen Physiker Albert Einstein: „Worüber kann man heute überhaupt noch Doktorarbeiten schreiben?“. Da erwidert Albert Einstein: „Schreiben Sie über das Beten. Jemand muss herausfinden, wie das funktioniert.“

Wie funktioniert beten? Und weshalb scheint es so oft nicht zu funktionieren, obwohl Jesus ermutigt: „Bittet, so wird euch gegeben...“ (Lukas 11,9)?

Im Folgenden gehen wir verschiedenen biblischen Einsichten nach. Manche unserer Erfahrungen lassen sich so vielleicht einordnen, um bei allen Fragen, die bleiben, im Vertrauen auf Gott weiterzugehen.

Auch von Jesus kennen wir Gebete, bei denen man sich aus menschlicher Sicht eine Erhörung irgendwie anders vorgestellt hätte

Dass es mit dem Gebet keine ganz einfache Sache

ist, wird schon an verschiedenen Gebeten Jesu und ihrer Erhörung deutlich. Nach einer Gebetsnacht beruft Jesus seine Jünger (Lukas 6,12f). Das Ergebnis: ein Verräter, ein Verleugner, zwei Mamasöhnchen u.a.m. Am bekanntesten ist sicher die Szene im Gar-ten Gethsemane, als Jesus seinen Vater im Himmel anfleht, ob nicht das Leid an ihm vorbeigehen könne (Matthäus 26,39). Es kam anders.

Deutlich wird: Jesus unterwirft sich mit seiner Menschwerdung denselben menschlichen und geist-lichen Rahmenbedingungen, unter denen auch wir stehen. Auch seine Gebete bzw. die Art ihrer Erhörung scheinen einer Erklärung zu bedürfen bzw. vielleicht derselben Erklärungsversuche, wie auch wir sie brau-chen, wenn wir an diesem Thema Gebet und Gebets-erhörung leiden. Gleichzeitig könnten die Versuche, Jesu Gebetserhörungen zu verstehen, auch uns hel-

fen, mit Erhörungen umzugehen, die wir uns anders vorgestellt hätten.

„Nicht mein Wille geschehe, sondern dein Wille.“Jesus lebt uns keine frustrierte Resignation vor, son-

dern mitten in der Krise das Vertrauensbekenntnis, dass der Vater im Himmel es recht macht, auch wenn es augenscheinlich anders aussieht. Und wir können Gott nur auf Knien dafür danken, dass Jesus den Weg ans Kreuz gegangen ist.

Gottes Zeitplan und die Notwendigkeit der Geduld

Vielleicht war auch die Jüngerberufung nicht so schlecht, wie sie auf den ersten Blick erscheint: Judas brachte Jesus dorthin, wo er uns zum Heil wurde. Petrus wurde durch einen geistlichen Reifeprozess auf seinen zukünftigen Dienst bis zum Martyrium in Rom vorbereitet. Jakobus und Johannes wurden prägende Gemeindeleiter und Evangelisten. Die Bibel ist voller Beispiele, in denen Menschen trotz einer Verheißung warten mussten. Die Gründe mögen vielfältig sein, aber alles Warten verbindet der große Horizont, dass Gott einen Plan hat und den Überblick. Schließlich wartet Gott selbst. Auf die Kritik, weshalb Jesu Wieder-kunft ausbleibt, obwohl wir sogar um sie beten sollen – „Komm, Herr Jesus“ (Offenbarung 22,20) –, erwidert Petrus: „Der Herr verzögert nicht die Verheißung [...]; sondern er hat Geduld mit euch und will nicht, dass jemand verloren werde, sondern dass jedermann zur Buße finde“ (2.Petrus 3,3-12). Könnte es sein, dass manch offene Gebetserhörung auch ein Ausdruck von Gottes Gnade und geschenkter Gnadenzeit ist?

Das Gottesgeschenk einer ausbleibenden Erhö-rung

Der Gedanke, es könnte Menschen geben, denen Gott jeden Gebetswunsch erfüllt, schreckt mich: Wir sind nicht der liebevolle und vollkommene Gott, sondern sündige Menschen mit einem menschlich begrenzten Horizont, auch im Blick auf das, was für uns gut ist, für die sichtbare und die unsichtbare Welt und für Gottes Reich im Gesamten.

Glaube und der Respekt vor der Entscheidung anderer sowie vor den Naturgesetzen schließen sich nicht aus

Wenn unsere Kinder Grippe haben, dann bitten wir Gott um Genesung. Ich habe aber noch nie dafür gebetet, dass das amputierte Bein eines Rauchers wie-der nachwächst. Kinder mögen darum beten, dass ihr

Hamster wieder lebendig wird oder die eigene Sport-mannschaft Weltmeister. Aber irgendwann lernen sie, dass Gott nicht der Nikolaus ist. Gott hat bestimmte Regeln geschaffen, an die er sich auch grundsätzlich selbst hält. Wenn Gott Gebet nicht erhört oder nicht so, wie wir es erbitten, dann kann das auch etwas mit einer „Gnade der Verlässlichkeit“ zu tun haben, indem sich Gott normalerweise selbst an die von ihm geschaffenen Naturgesetze hält oder die Freiheit des Menschen zu eigenen Entscheidungen respektiert. Dies bewahrt uns auch vor Machtmissbrauch.

Entsprechend gibt es auch Gebete, die sich gegen-seitig ausschließen. Wenn sich mehrere Personen auf eine Stelle bewerben und alle beten, wird sie trotzdem nur einer bekommen. Dieses und ähnliche Beispiele lehren uns Demut.

Vielleicht regt sich in Ihnen jetzt Ärger, Schmerz und Widerspruch, indem Sie sagen: Naja, ich bete einfach nur darum, dass ein mir lieber Mensch gesund wird. Warum erhört Gott das nicht? Das ist doch keine „Gnade der Verlässlichkeit.“ Verlässlichkeit allenfalls, indem Krankheit verlässlich zum Tod führt. Hier kom-men wir an eine Grenze. Dogmatisch richtig mag sein, dass wir nicht nur in einer Welt leben, die nach den von Gott geschaffenen Naturgesetzen tickt, sondern in einer Welt, die seit dem Sündenfall auch dessen tod-bringenden Konsequenzen zu tragen hat. Und wenn Gott auf unser Gebet trotzdem keine Heilung schenkt, dann hat das vielleicht auch etwas damit zu tun, dass diese Welt vergehen muss, um von Gott durch einen neuen Himmel und eine neue Erde ersetzt zu werden.

Die Selbstbezogenheit des GebetsVon Jakobus müssen wir uns auch fragen lassen,

wofür wir beten: „Ihr bittet und empfangt nichts, weil ihr in übler Absicht bittet, nämlich damit ihr’s für eure Gelüste vergeuden könnt“ (Jakobus 4,3).

Jesus freut sich, wenn wir mit den Dingen unseres persönlichen Alltags zu ihm kommen. Aber ist das alles? Für wie viele Missionare beten Sie regelmäßig? Können unsere verfolgten Glaubensgeschwister auf unser verlässliches Gebet zählen? Gehören die Politiker und Verantwortungsträger dieser Welt zu unseren täg-lichen Gebetsanliegen? Ich will es üben, immer wieder aus dem Kreislauf meiner um mich selbst kreisenden Themen auszubrechen und im Gebet Gottes Reich und seine Gerechtigkeit zu suchen.

Schuld als Hemmnis von Gebetserhörung„Wenn ich Unrechtes vorgehabt hätte in meinem

Herzen, so hätte der Herr nicht gehört“ (Psalm 66,18).

„Bittet, so wird euch gegeben.”UND WENN NICHT?

„B IT TE T, SO WIRD EUCH GEGEBEN.“

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„B IT TE T, SO WIRD EUCH GEGEBEN.“

„Wer seine Ohren verstopft vor dem Schreien des Armen, der wird einst auch rufen und nicht erhört werden“ (Sprüche 21,13). Diese Beispiele zeigen einen Zusammenhang von Schuld und ausbleibender Gebetserhörung. Trotzdem ist der Umkehrschluss ver-boten, ausbleibende Erhörungen oder Leid damit zu erklären, dass irgendwo noch Schuld sein muss. Das ist Jesus wichtig (Johannes 9,1-3): „Und Jesus [...] sah einen Menschen, der blind geboren war. Und seine Jünger fragten ihn [...]: Meister, wer hat gesündigt, die-ser oder seine Eltern, dass er blind geboren ist? Jesus antwortete: Es hat weder dieser gesündigt noch seine Eltern, sondern es sollen die Werke Gottes offenbar werden an ihm.“ Wenn wir den Eindruck haben, dass Gott unser Gebet nicht erhört, müssen wir nicht auf die Suche nach Schuld gehen. Schuld ist ein Problem, aber diese wird Gott uns auch so zeigen.

Mit den Füßen betenAuch mit einem ehrlich gemeinten Gebet kann man

sich aus der Verantwortung stehlen. Wenn ich mit einem Gebet verdränge, wo ich zu handeln gefragt bin, dann brauche ich mich auch nicht wundern, wenn Gott nicht reagiert.

Die Forderung „Du musst mehr glauben!“ ist ein Widerspruch in sich

„Glaube ich zu wenig?“, weil ich nicht sehe, worum ich bitte? Muss ich mehr glauben, inniger, intensiver, konzentrierter? Nein, im Gegenteil. Die Forderung nach „mehr glauben“ ist ein Widerspruch in sich. Glau-ben heißt loslassen, sich verlassen und sich auf Gott zu verlassen. Nicht umsonst spricht Jesus vom senf-korngroßen Glauben (Matthäus 17,19ff). Zu meinen: Ich muss mehr glauben, macht den Glauben zu einem Menschenwerk und damit zu echtem Kleinglauben. Der von Jesus gelobte Senfkornglaube ist ein Glaube, der sich fallen lässt und Gott die Frucht überlässt.

Gott will in unserem Leben keine Rolle spielen,

sondern der Regisseur seinKann es sein, dass wir in unserer Nachfolge die Rol-

len vertauschen und Gott in die Rolle des Nachfolgers zwingen? Ist unserer Nachfolge eine „beratende Nach-folge“ (Maria Prean), in der wir Gott beraten, wie er die Dinge unseres Lebens führen soll, anstatt ihn den Regisseur unseres Lebens sein zu lassen?

FazitWas also tun angesichts einer ausbleibenden Ge-

betserhörung? Die Vielzahl der biblischen Akzente

lässt sich auf zwei Eckdaten zusammenfassen.Zunächst: Warum sagt Jesus „Bittet, so wird euch

gegeben“? Wäre nicht stimmiger: „Bittet, und vertraut, dass Gott euch das gibt, was für euch am besten ist“? Die Antwort drängt sich auf: Wir sollen Großes von Gott erwarten! Hätte Jesus abschwächend formuliert, würden wir auch nichts von Gott erwarten. Das kann dann auch heißen, gegen Gott an Gott zu glauben und wider die Infragestellung seines Verheißungs-wortes dieses Verheißungswort Gott hinzuhalten: Erwarte Großes von Gott!

Dann braucht es aber auch eine Haltung der Demut vor Gott, verbunden mit dem Respekt vor seinen Ord-nungen und der Freiheit anderer.

In dieser Spannung zwischen einer großen Erwar-tungshaltung und einer Haltung der Demut stehen wir mit unserem Beten. Und wir bekommen sie nicht aufgelöst. Einen Schlüssel, um in dieser Spannung weiterzugehen, finden wir im Gleichnis vom verlo-renen Sohn.

Wie ein Gebet legt er sich auf dem Heimweg zurecht, worum er den Vater bitten will (Lukas 15,18ff): „Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir. Ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße; mache mich zu einem deiner Tagelöhner!“ Dann folgt – hinein in die Spannung einer großen Erwartungshaltung und einer Haltung der Demut – ein Blick in Gottes Vaterherz und ein Kurs in Sachen Gebetserhörung. Jeder Mensch wünscht sich ja, dass Gott seine Gebete wörtlich erhört. Im Falle unseres Kandidaten hieße das: „Stimmt, du hast gesündigt. Stimmt, du bist es nicht mehr wert, mein Sohn zu heißen, aber ich erhöre dich trotzdem: Du darfst Tage-löhner sein.“ Das wäre eine wörtliche Gebetserhörung gewesen, wie wir sie uns immer wünschen. „Aber der Vater sprach zu seinen Knechten: Bringt schnell das beste Gewand her und zieht es ihm an... Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist gefunden worden“.

Gottes Liebe ist größer und gnädiger als meine Worte und mein kleiner Horizont. Beten heißt, bei allen Fragen, die bleiben, sich Gott in die offenen Vaterarme zu werfen.

Dr. Uwe RechbergerStudienleiter

RICHTIG MIT GOT T STREITEN

Beziehung zu Jesus im Blick zu behalten, sind sie nichts wert.

Jesus selbst formuliert es so: „Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten“ (Johannes 14,15). Auch hier steht die Liebes-beziehung zu Jesus im Vorder-grund, erst dann folgt der Gehor-sam. Die Liebe speist sich nicht aus dem Gehorsam, sondern umge-kehrt!

Ein Beispiel: Wenn meine Frau mich bittet, den Abwasch zu machen, mache ich das meistens auch. Aber nicht, weil meine Frau mir „befohlen“ hat, es zu tun, son-dern weil ich sie lieben und ehren möchte. Und weil ich weiß, dass sie mich liebt, egal ob ich den Abwasch mache oder nicht. Sie sind zwar nicht mit Jesus verheira-tet, aber auch er liebt Sie, egal wie-viel Sie für ihn arbeiten. Er möchte Sie nicht zur Zwangsarbeit verdon-nern, sondern mit Ihnen wie mit allen Menschen in Liebe verbun-den sein. Und ähnlich wie es mir ein gutes Gefühl gibt, meiner Frau einen Gefallen zu tun, kann es für uns Christen Erfüllung und Glück bedeuten, aus freien Stücken etwas für Jesus zu tun.

Für die konkrete Praxis möchte

ich Ihnen einen Motto-Vers mit auf den Weg geben, an dem sich drei Wahrheiten offenbaren: „Wenn wir im Geist leben, so lasst uns auch im Geist wandeln“ (Galater 5,25). Erste Wahrheit: „Leben im Geist“ – das geschieht passiv. Ein Leben kann immer nur geschenkt werden, niemand kann sich selbst gebären. Das sollte auch den „Schaffern“ bewusst werden. Zweite Wahrheit: „Wandeln im Geist“ – das geschieht aktiv. Die „Chiller“ unter uns dürfen aus ihrer Hängematte aufstehen und loslegen! Dritte Wahrheit: Passives „Leben“ und aktives „Wandeln“ – beides gibt Gott in gleichem Maße die Ehre.

Gott wünscht sich von uns nichts sehnlicher, als dass er auf uns als seine Kinder stolz sein kann. Aus Ihnen soll etwas werden – das ist der Anspruch. Sie können jeder-zeit erschöpft in die Arme des lie-benden Vaters fallen – das ist der Zuspruch.

Vielerorts gibt es zwei Grund-typen von Christen. Solche, die nicht aktiv genug sein können und sich scheinbar nur überarbeitet so richtig wohlfühlen, und solche, die sich entspannt zurücklehnen und in ihrer Hängematte voll aus der Gnade Gottes leben. Oft machen sich diese Gruppen gegenseitig Vorwürfe: Während die „Schaffer“ den anderen nachsagen, aus „bil-liger“ Gnade zu leben, bezeichnen die „Chiller“ die anderen als „werk-gerecht“. Finden auch Sie ganz per-sönlich sich in einer dieser beiden Gruppen wieder?

In der Bibel finden wir zwei Verse, die genau diese Spannung wider-spiegeln: Paulus hält fest, „dass der Mensch aus Gnade gerecht wird, nicht aus Werken des Gesetzes“ (Römer 3,28). Jakobus widerspricht: „Ihr seht also, dass der Mensch aus Werken gerecht wird, nicht aus Glauben allein“ (Jakobus 2,24). Es wird deutlich: Glaube und Werke dürfen nicht gegeneinander aus-gespielt werden. Sie gehören zusammen. Aus der liebevollen Beziehung zu Jesus folgen „Liebes-dienste“, die ich für ihn anpacken darf. Verstehe ich diese Dienste jedoch als Selbstzweck, ohne die

LEBEN ZWISCHEN HÄNGEMATTE UND HAMSTERRAD

KANN GOTT DAS NICHT SELBER MACHEN?!

Yannick SchanzStudent

2322 T H E O LO G I S C H E O R I E N T I E R U N G // N O. 190 / / A P R I L J U N I 2018

schaffung? Ich denke: nein, denn er steht auf einem starken Fundament. Es tut aber Not, die rechtlichen und kirchlichen Grundlagen des Religionsunterrichts in Erinnerung zu rufen. Wenden wir uns zunächst den Rechtsgrundlagen zu. Kein anderes Schulfach ist rechtlich vergleichbar stark abgesichert wie der Religionsunterricht, nämlich durch das Grundgesetz selbst. Das deutsche Grundgesetz besagt in Art. 7 Abs. 3: „Der Religionsunterricht ist in den öffentlichen Schulen […] ordentliches Lehrfach. Unbeschadet des staatlichen Aufsichtsrechtes wird der Religionsunter-richt in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften erteilt […].“

Religionsunterricht soll also nach dem Grundge-setz keine neutrale Religionskunde sein, sondern ein konfessioneller (das heißt: vom Glaubensbekenntnis geleiteter) Religionsunterricht. Das Bundesverfas-sungsgericht stärkt diesen Bekenntnischarakter des Religionsunterrichts: „[Der Religionsunterricht] ist keine überkonfessionelle vergleichende Betrachtung religiöser Lehren, nicht bloße Morallehre, Sittenlehre, historisierende und relativierende Religionskunde, Religions- oder Bibelgeschichte. Sein Gegenstand ist vielmehr der Bekenntnisinhalt, nämlich die Glaubens-sätze der jeweiligen Religionsgemeinschaft. Diese als bestehende Wahrheit zu vermitteln ist seine Aufgabe.“

Für die innere, inhaltliche Ausrichtung des Schul-faches ist laut Grundgesetz nicht der Staat, sondern die Kirche verantwortlich. Betrachten wir also die kirchliche Grundlage des Religionsunterrichts. Jeder angehende Religionslehrer legt bei seiner Berufung in den Schuldienst ein sogenanntes Vokationsverspre-chen ab:

„Im Aufsehen auf Jesus Christus, den alleinigen Herrn der Kirche, bin ich bereit, mein Amt als evan-gelischer Religionslehrer/als evangelische Religi-onslehrerin zu führen und mitzuhelfen, dass das Evangelium von Jesus Christus, wie es in der Heili-gen Schrift gegeben und in den Bekenntnissen der Reformation bezeugt ist, aller Welt verkündigt wird.

Was glauben die 29 Achtklässler eigentlich? Die Jugendforschung erhebt in regelmäßigen Abstän-den deutschlandweit Daten, um die religiösen Überzeugungen von Jugendlichen zu erfragen. Die evangelischen Jugendlichen wurden im Rahmen der Shell-Jugendstudie (2015) gefragt: „Wie wichtig ist dir der Glaube an Gott?“ Das Ergebnis: Nur 37% der evangelischen Jugendlichen finden den Glauben an Gott wichtig. Zum Vergleich: Von den muslimischen Jugendlichen halten 76% der Befragten den Glauben an Gott für wichtig. Ernüchternde Zahlen!

Der Religionsunterricht steht gerade auch wegen der Befunde aus der Jugendforschung zunehmend in der Kritik. Dieses alte Schulfach könne der pluralisti-schen und weitgehend entkirchlichten Lebenswirk-lichkeit der Jugend nicht mehr gerecht werden. So forderten jüngst zwei Autoren in der Wochenzeitung DIE ZEIT die Abschaffung des Religionsunterrichts an öffentlichen Schulen.

Auch unter politischen Verantwortungsträgern schwindet die Unterstützung für den Religionsun-terricht. Eine repräsentative Befragung der Universität Jena aus dem Jahr 2010 kam zu dem Ergebnis, dass sich eine Mehrheit der Abgeordneten außerhalb der bürgerlich-konservativen Parteien gegen den Religi-onsunterricht als bundesweites Pflichtfach ausspricht.

Steht also der Religionsunterricht vor seiner Ab-

Was ist der Wille Gottes – in einem Satz zusammen-gefasst? Der Apostel Paulus beantwortet diese Frage einmal so: Gott will, „dass allen Menschen geholfen werde und dass sie zur Erkenntnis der Wahrheit kom-men“ (1.Timotheus 2,4). Paulus weiß: Wir Menschen sind hilfsbedürftig. In den Grundfragen unseres Lebens können wir uns nicht selber helfen: Was ist das Ziel meines Lebens? Wo finde ich Hoffnung im Angesicht des Todes? Wohin mit meiner Angst und Schuld? In Jesus Christus finden wir die Lebenshilfe Gottes. Erkennen wir Jesus im Glauben, so erkennen wir die eine Wahrheit Gottes: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben“, sagt Jesus in Johannes 14,6.

Szenenwechsel: Erste Stunde. Religionsunterricht. 29 übermüdete Achtklässler hängen über ihren Arbeitsblättern. In den Blutbahnen zirkulieren noch nie dagewesene Hormone. Die Gedanken kreisen um den letzten tweet, die nächste Party, jedenfalls um sich selbst. Der Klassenraum: In charmantem Neon-licht erleuchtet. Blanke Betonwände mit halbfertigen Plakaten. Stickige Luft. Vor der schlecht geputzten Kreidetafel ein bemühter, aber irgendwie bemitlei-denswerter Lehrer. Und noch ewige 35 Minuten bis zur großen Pause…

Wie müsste ein Religionsunterricht aussehen, damit genau diesen 29 übermüdeten Achtklässlern „geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen?“

Ich will in meinem Teil dafür Sorge tragen, dass der evangelische Religionsunterricht auf dem Grund des Evangeliums geschehe, und will darauf Acht haben, dass falscher Lehre, der Unordnung und dem Ärgernis in der Kirche gewehrt werde. Ich will meinen Dienst als evangelischer Religionslehrer/als evangelische Religionslehrerin im Gehorsam gegen Jesus Christus nach der Ordnung unserer Landeskirche tun.“

Für mich persönlich sind diese drei Sätze sehr wich-tig. Sie verschaffen mir Klarheit über meinen Auftrag als Religionslehrer. Ich erkenne in diesem Vokati-onsversprechen den Auftrag zur Verkündigung des Evangeliums und zur Verteidigung des Glaubens gegenüber falscher Lehre. Es würdigt diese Aufgabe als ein kirchliches Amt.

Im Bengelhaus begleiten und unterstützen wir zur Zeit 35 Lehramtsstudenten. Durch die Studienbe-gleitung versuchen wir, sie für einen mutigen Reli-gionsunterricht zu begeistern, der zum Glauben an Jesus Christus einlädt. Immer wieder staune ich darüber, wie viel Begabung und kreatives Potential in den angehenden Lehrerinnen und Lehrern steckt. Mir macht das viel Hoffnung für den Religionsunterricht der nächsten Generation. Der Religionsunterricht ist vielleicht ein altes Schulfach, aber seine Grundlagen sind in Ordnung. Er bietet die einmalige Chance, viele Kinder und Jugendliche fernab der kirchlichen Jugendarbeit mit dem Evangelium zu erreichen. Dazu brauchen wir Religionslehrer, die glaubwürdige Zeu-gen des Evangeliums sind. Wo das gelingt, erfüllt sich der Wille Gottes, der will, „dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“ (1.Timotheus 2,4).

Kein anderes Schulfach ist rechtlich vergleichbar stark abgesichert wie der Religionsunterricht, nämlich durch das Grundgesetz selbst.

Ich erkenne in diesem Vokationsversprechen den Auftrag zur Verkündigung des Evangeliums und zur Verteidigung des Glaubens gegenüber falscher Lehre.

Matthias RiedelStudienleiter

Ein neuer Blick auf ein altes Schulfach

"Dein Wille geschehe" - Wie im himmel, so auch in Der schule?

„DEIN WILLE GESCHEHE“ WIE IM HIMMEL, SO AUCH IN DER SCHULE?

24 T H E O LO G I S C H E O R I E N T I E R U N G // N O. 190 / / A P R I L J U N I 2018 25

27

TO: Welche Chancen siehst du in der Aufgabe eines Dekans? Was ist dir wichtig in deinem Amt?

Joachim Botzenhardt: Als Dekan kann man in seinem Bezirk Kirche gestalten, Veränderungen orga-nisieren, Menschen motivieren und Themen setzen. Es ist doch spannend, wenn ein Kirchenbezirk konzer-tiert 22 zumeist verschiedene Glaubenskurse binnen drei Monaten anbietet, gemeinsam öffentlich bewirbt und fast alle Kurse voll belegt sind. Ich versuche, mein Amt so zu führen, dass Konflikte transparent und fair gelöst werden können. Als Chef von über 100 Mit-arbeiterinnen und Mitarbeitern ist naturgemäß das Thema Mitarbeiterführung wesentlich. Als Dekan kann man Vieles ermöglichen. Und ich freue mich, wenn es gelingt, dass gute Leute nicht am Arbeiten gehindert werden.

TO: Nur ein kleiner Prozentsatz der Bevölkerung zählt sich zu uns als Kirche. Wie versucht ihr in eurem Kirchenbezirk auf aktuelle Entwicklungen einzugehen?

Joachim Botzenhardt: Jedenfalls nicht so, dass wir die Lage der Kirche schlechter reden, als sie ist, wie ich das aus dem frommen Lager häufig höre. So klein ist doch der Prozentsatz nicht! Im Kirchen- bezirk Neuenbürg sind immerhin 45 % der Menschen Mitglieder unserer Kirche. Natürlich: wir als Kirche wer-den kleiner, älter und verschiedener und darauf sind

wir nicht vorbereitet. Wir versuchen uns in Neuen-bürg entsprechend aufzustellen mit praktikablen Strukturen, lebbaren Dienstaufträgen und innovativen Projekten. Ein auf fünf Jahre angelegter Demographie-prozess beraten durch das ZMiR (Zentrum für Mission in der Region der EKD) hat uns inhaltlich, strukturell und motivatorisch weit vorangebracht. Kernsätze sind: „Keiner muss alles anbieten“, „gemeinsam schaffen wir etwas, was man allein nicht kann“, „wir dürfen ver-schieden sein und ergänzen uns“. Für viele sind solche Erkenntnisse entlastend. Sie machen Mut zum Lassen und Mut zum eigenen Profil, zum Stärken der Stärken. Und das zieht, davon sind wir überzeugt, andere an.

TO: Wenn du an deine Zeit im ABH zurückdenkst: Was war dir eine Hilfe für deinen Dienst in der Kirche?

Joachim Botzenhardt: Ich war gerne im Bengelhaus. Wertvoll war für mich die Stockwerksgemeinschaft, die theologischen Diskussionen und die kurzen Wege zur Bibliothek oder zu Leuten, die im selben Proseminar auch etwas nicht kapiert hatten... Viel gelernt habe ich theologisch und menschlich von meinem langjäh-rigen Konventsleiter Dr. Eberhard Hahn. Sein Humor und seine Sprüche! Er hatte für uns sehr unterschied-liche Charaktere ein großes Herz.

TO: Danke für diese Eindrücke! Gottes Segen für dich und deine Arbeit.

HEUTE IM INTERVIEW: DEKAN JOACHIM BOTZENHARDT AUS NEUENBÜRG

Jahrgang 1967, verheiratet, drei Kinder; viele Jahre ehrenamtlich Jugendarbeit in CVJM und Kirchengemeinde Walheim am Neckar; BA-Studium in Stuttgart BWL, Fachrichtung Bank; Studium Evangelische Theologie in Tübingen, Erlangen und Oslo; Assistent der Geschäfts-führung im Diakonischen Werk Württemberg; Vikar in Esslingen; Pfarrer in Winterbach im Remstal; seit 2012 Dekan in Neuenbürg.

Mitten iM Leben

Rund 1100 ehemalige ABH-Studierende sind inzwischen weltweit im Pfarramt, in der Schule, als Missionare und Dozenten tätig. Regelmäßig stellen wir Ihnen hier einen „Bengel“ vor.

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LESEFRÜCHTE UND BUCHEMPFEHLUNGEN AUS DEM ABH ......................................................................................................................................

AufgelesenBücher, die uns begeistern: Gerne wollen wir Ihnen an unseren Lesefrüchten Anteil geben.

8. bis 22. Oktober 2018Auf biblischen Spuren durchs MittelmeerKreuzfahrt mit MS OCEAN MAJESTY

Genua Civitavecchia (Rom) Palermo/Sizilien Valletta/Malta Heraklion/Kreta Limassol/Zypern Haifa (Galiläa) Ashdod (Jerusalem) Port Said (Kairo und Gizeh) Alexandria Pirä us (Athen) Kanal von Korinth Split/Kroatien Venedig

Außerdem bei hand in hand tours: Holland, Rhein, Nordkap, Wolga, Donau, Israelreisen

Ein Schi! , das sich Gemeinde nennt

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Jubiläums-Kreuzfahrten & Reisen 2018

30 Jahre hand in hand tours

28. Juli bis 7. August 2018West-Kanada-ReiseVon den Rocky Mountains bis zur Küste Britisch KolumbiensCalgary Ban! Jasper Clearwater Whistler Victoria Vancouver

5. bis 15. August 2018Naturwunder Alaska Traumkreuzfahrt durch faszinierende Fjordlandschaften mit MS NORWEGIAN JEWELVancouver Inside Passage Ketchikan Juneau Skagway Cruise Glacier Bay Fahrt zum Hubbard Gletscher Anchorage

Prof. Dr. Rolf Hille, Rektor i.R. des Albrecht-Bengel-Hauses TübingenDorothea Hille, Referentin

Bremerhaven London Cobh (Cork) Dublin Belfast Rosyth (Edinburgh) Newcastle Kiel

26. August bis 6. September 2018

Große Sommerkreuzfahrt „Rund um Großbritannien“ EXKLUSIV GECHARTERT

Prof. Dr. Rüdiger GebhardtRektor der CVJM-Hoch-schule Kassel

Manfred StaigerMusikredakteurund Pianist

Dr. Günther BecksteinMinister-präsident a.D.

Manfred SiebaldSänger und Liedermacher

Wort an Bord:

Musik an Bord:

Dir. Wilfried und Doris SchulteMissionswerk NEUES LEBEN

Sefora Nelson Sängerin und Liedermacherin

Pfarrer Hanspeter WolfsbergerLeiter des Hauses der Besinnung Betberg

Dekan Ralf Albrecht Vorsitzender der

KMD Hans-Ulrich NonnenmannLandesposaunen-wart und Leiter der Bordposaunen

Dir. Wilfried und Doris SchulteMissions- und Bildungswerk

KMD Helmut HoeftKantor der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche, Leiter des Bordchors

Diese Reisen können kombiniert werden.

22. bis 28. April 2019Israel - „Ladies only“Eine Reise für Frauen ins Heilige Land

Doris SchulteMissionswerk NEUES LEBEN

5. bis 15. November 2018Traumkreuzfahrt „Rund um Kuba“Kreuzfahrt mit MS Hamburg

Havanna Punta Francés/ Isla de Juventud Cayo Largo/ Canarreos-Archipel Cienfuegos Montego Bay/ Jamaika Santiago de Cuba Antilla Havanna

Prof. Stefan ClaaßPfarrer

Manfred SiebaldSänger und Liedermacher

England – Irland – Schottland mit MS BERLIN

Daniela Zahnhand in hand tours

Heiner Zahn GmbHFax 0 74 58 / 99 99-18 . info@

Eine Empfehlung von Matthias RiedelDas neue „Evangelische Lexikon für Theo-logie und Gemeinde“ ist ein großer Wurf: 1. Es ist ein umfassendes Nachschlage-werk für sämtliche Themen der Theolo-gie und der praktischen Gemeindearbeit. Einen besonderen Schwerpunkt bilden

Artikel zu Themen des Pietismus und der weltweiten evangelikalen Bewegung. 2. Die Artikel sind allgemeinver-ständlich und richten sich deshalb nicht nur an Theologen, sondern an alle interessierten kirchlichen Mitarbeiter. 3. Das ELThG2 ist auf vier Bände mit 3400 Artikeln angelegt. Das neue Standardlexikon für erweckliche Theologie!

Heinzpeter Hempelmann u.a. (Hrsg.): ELTHG². Evange-lisches Lexikon für Theologie und Gemeinde. Band 1 (A-E), SCM R. Brockhaus, Holzgerlingen 2017 (1008 Sei-ten; 128.- ").Eine Empfehlung

von Uwe RechbergerGemeindemitarbeiter sind häufig auch Coaches. Sie wollen Menschen auf ihrem Lebens- und Glaubensweg begleiten und sie fördern. In der Beschäftigung damit entdeckte ich die Coaching-Schatzkiste. Sie hat keinen christlichen Hintergrund,

bietet aber eine Fülle an Impulsen für unterschiedlichste Situationen (z.B. Berufswahl, Work-Life-Balance, Mobbing u.v.a.). In fünf Kapiteln entfaltet M. Wehrle ein komplettes Programm der Unterstützung vom Start eines Coachings bis zum Praxistransfer. Die Vielfalt und Kreativität der Methoden, Fragen und Impulse will Denkmauern einrei-ßen und zu einer neuen Sicht verhelfen, die wiederum Entscheidungen möglich macht. Eine wirkliche Schatzkiste!

Martin Wehrle: DIE COACHINGSCHATZKISTE. 150 kostbare Impulse für Entdecker – darunter 50 Methoden, 30 Checklisten, 20 Storys und über 850 Coaching-Fragen, managerSeminare Verlags GmbH; Bonn 2. Auflage 2018 (384 Seiten; 49,90 ").

Eine Empfehlung von Paul MurdochKein Theologe der letzten 100 Jahre hat so viele Menschen bewegt wie Dietrich Bonhoeffer. Als Theologe, als Untergrundkämpfer, als prophetische Stimme in einer Zeit der nahezu totalen Verblendung, als Rufer in die Nachfolge

Jesu und nicht zuletzt als Märtyrer hat er unübersehbare und unüberhörbare Zeichen gesetzt. Metaxas legt hier eine brillante, fesselnde, tiefgründige Biographie Bonhoeffers in 7. Auflage vor.

Eric Metaxas: BONHOEFFER. Pastor, Agent, Märtyrer und Prophet, SCM Hänssler, Holzgerlingen 7. Auflage 2017 (768 Seiten; 29,95 ").

Eine Empfehlung von Uwe RechbergerWie wird unser Christsein lebendig und mündig? Grundlegend ist für M. Herbst die Gnade (1), verbunden mit der Ein-sicht, dass Veränderung möglich ist (2). Geistliches Leben kann man einüben (3). Im Fokus ist (4) eine „Nachfolge am

Montag“ (Gebet, Entscheidungen, Geld, Sex, Ehe, Zeit). Wie bleibt Christsein in „finsteren Tälern“ lebendig (5)? Schließlich ist lebendiges Christsein „auf Sendung“. Eine wegweisende Lektüre mit biblischem Tiefgang, alltags-tauglich und lebensnah.

Michael Herbst: LEBENDIG! Vom Geheimnis mündigen Christseins, SCM Hänssler, Holzgerlingen 2018 (288 Sei-ten; 17,95 ").

Eine Empfehlung von Rouven GenzMan ist heutzutage vorsichtig geworden, Menschen in „Schubladen“ zu stecken – zu Recht. Dennoch ist das Enneagramm eine Hilfe, der eigenen Persönlichkeit und den eigenen Schwächen auf die Spur zu kommen und anderen Menschen

mit einer gereiften Wahrnehmung zu begegnen. Dieses Buch hat im christlichen Sinn die eigene Lebenspraxis zum Ziel. Es stellt nicht nur die neun verschiedenen Typen dar, sondern bietet auch konkrete Hinweise, wie man mit sich weiterkommt.

Ian Morgan Cron/Suzanne Stabile: WER DU BIST. Mit dem Enneagramm sich selbst und andere besser ver-stehen, Gerth Medien, Asslar 2017 (304 Seiten; 17,- ").

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Eine Empfehlung von Clemens Hägele„Ich wünsche mir, dass den Lesern das Buch etwas davon vermitteln kann, wie herrlich und wie hilfreich und wie wünschenswert der christliche Glaube ist.“ So schreibt F. Beisser im Vorwort sei-ner Darstellung des christlichen Glau-

bens. In fünf schmalen Taschenbuch-Bänden hat er eine „Laiendogmatik“ verfasst. Gut und nützlich zu lesen und tatsächlich, wenn man etwas Mühe aufwendet, für Laien gut verständlich.

Friedrich Beisser: DER CHRISTLICHE GLAUBE. Dogma-tik in 5 Bänden, Freimund-Verlag, Neuendettelsau 2008 (1150 Seiten; 15,95 ").

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S c h w e i n c h e n - N r.

D E 0 6 6 4 1 5 0 0 2 0 0 0 0 0 2 3 9 4 3 1

S O L A D E S 1 T U B

EmpfängerAlbrecht-Bengel-Haus e.V.Ludwig-Krapf-Str. 5, 72072 Tübingen

DE06 6415 0020 0000 2394 31abzugsfähige Spende

EURO

Beleg / Quittung für den Auftraggeber

Kontoinhaber / Auftraggeber

(Bei Bareinzahlung Empfangsbestätigung des anneh-menden Kreditinstituts)

Bis 200 Euro gilt der abgestempelte Beleg als Zuwendungsbestätigung zur Vorlage beim Finanzamt. Der Verein Albrecht-Bengel-Haus e. V. ist wegen Förderung kirchlicher Zwecke nach dem letzten uns zugegangenen Freistellungsbescheid des Finanzamtes Tübingen, Steuernummer 86167/75702, vom 15. September 2016 nach § 5 Abs. 1 Nr. 9 des Körperschaftsteuergesetzes von der Körperschaftsteuer und nach § 3 Nr. 6 des Gewerbesteuergesetzes von der Gewerbesteuer befreit. Es wird bestätigt, dass die Zuwendung nur zur Förderung von kirchlichen Zwecken (§§52,54 AO) verwendet wird.

Unsere Spendenbuchhaltung benötigt zur korrekten Verbuchung und Quittierung Ihrer Spende folgende Angaben: � Freundesnummer (siehe Adressaufkleber / Rückseite Broschüre) � Vollständige Anschrift � Gewünschte Art der Spendenbescheinigung J = Jahresbescheinigung E = Einzelbescheinigung K = keine Bescheinigung Vielen Dank, dass Sie uns mit diesen Angaben die Bearbeitung Ihrer Spende ermöglichen.

BESTÄTIGUNG ZUR VORLAGE BEIM FINANZAMT HINWEISE ZUM AUSFÜLLEN DES ÜBERWEISUNGSAUFTRAGES

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10. bis 12. Juni 2018 Chancen und Herausforderungen

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15. April2018

Herzliche Einladung zu unserem Alumni-Treffen 2018 am Freitag, den 15. Juni 2018 im ABH. Was Thema und Referent anbelangt, so findet der Vor-trag diesmal in Kooperation mit dem Seminar für Reli-gionswissenschaft und Judaistik / Institutum Judaicum statt. Auf Einladung von Prof. Matthias Morgenstern wird Dr. Richard Harvey, messianisch-jüdischer Theolo-ge aus London, nach Tübingen kommen. Im ABH spricht er zum Thema: “How can Messianic Jews contribute to reconciliation between Germans and Jews?”

Bitte schickt eure Anmeldung bis spätestens 11. Juni 2018 an [email protected]

THEOLOGIESTUDIUM?

Interesse am

� WANN? 31. Mai (18.00 Uhr)

bis 1. Juni 2018 (14.30 Uhr)

� WO? Albrecht-Bengel-Haus in Tübingen

� WAS? Info-Abend, Uni-Besuch, Stadt-Rundgang

� Bitte Schlafsack und Iso-Matte mitbringen. Für

Unterbringung und Verpflegung sorgt das ABH

� Anmeldung bis spätestens 28. Mai 2018 an:

[email protected]

Herzliche Einladung zu denSchnuppertagen am 31. Mai / 1. Juni 2018 im ABH.

ALUMNI!Liebe

CHRISTUSTAG

Fronleichnam, 31. Mai 2018 Bad Liebenzell · Balingen · Blaufelden · Eutingen · Gochsheim · Heilbronn · Herrenberg · Langensteinbacher Höhe · Leinfelden · Ludwigsburg · Mannheim · Reutlingen · Schwäbisch Gmünd · Schwäbisch Hall · Sankt Georgen · Stuttgart · Ulm

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AuSSuchen - füttern - guteS tunAuSSuchen - füttern - guteS tun

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32 T H E O LO G I S C H E O R I E N T I E R U N G // N O. 190 / / A P R I L J U N I 2018

wir SOrgen für nAchwuchS!

Auf diese Frage gibt es viele gute Antworten. Eine von den vielen guten Antworten interessiert uns im ABH besonders: „Nachwuchs! Theologischer Nachwuchs!“ Der gibt unserer Kirche Zukunft. Und zwar theologischer Nachwuchs mit ...

wAS gibt unSerer kirche Zukunft?

Im Bengelhaus wollen wir solch einen Nachwuchs fördern, damit die Kirche Zukunft hat. Diese Förderung kostet etwas. Und hier kommen Sie ins Spiel. Wir brauchen Ihre finanzielle Unterstüt-zung, um mit genügend Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, guten Räumen und guter Ausstattung theologischen Nachwuchs fördern zu können.

Wir danken Ihnen herzlich für Ihre Unterstützung.

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bibel... Lust, zu

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