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Noch einmal Aristodemos Author(s): Curt Wachsmuth Source: Rheinisches Museum für Philologie, Neue Folge, Vol. 23 (1868), pp. 582-599 Published by: J.D. Sauerländers Verlag Stable URL: http://www.jstor.org/stable/23078878 . Accessed: 21/05/2014 22:53 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . J.D. Sauerländers Verlag is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Rheinisches Museum für Philologie. http://www.jstor.org This content downloaded from 195.78.108.165 on Wed, 21 May 2014 22:53:37 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

Noch einmal Aristodemos

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Noch einmal AristodemosAuthor(s): Curt WachsmuthSource: Rheinisches Museum für Philologie, Neue Folge, Vol. 23 (1868), pp. 582-599Published by: J.D. Sauerländers VerlagStable URL: http://www.jstor.org/stable/23078878 .

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Noch eimnal Iristodemos.

Ueber bas fchon 1663 Don Dubner annoncirte ') aber erst im Derstoffenen. Iahre in ber Ausgabe ber Poliorletiler Don Wefcher pu- blicirte Vruchftack eines Gefchichtswerls, welckes ben zweiten Perfer: krieg unb bie Pentelontaetie behanbelt unb ben Namen bes Aristobe- mos trHgt, sinb, nachbem id) oben (S. 303 ff.) meine Ueberzeugung Don bem Werth unb ber Nefchaffenbeit biefes litterarifchen Probultes mitgetheilt hatte, Don Derfchiebenen Seiten z. Th. gleichzeitig gebruckte Vefprechungen erfchienen 2), welche Don bem, was ich fiir richtig bielt, balb mehr balb minber abweichen, beren eine auch birekt gegen meinen Auffah gerichtet ift.

Zweierlei batte ich Derfuckt zu erweifen, einmal bie ganzliche historifche Unbrauchbarleit biefes Gefckichtsbuches unb zum anbern ben moberncn Urfprung beffelben.

Der fur bie gefchichtliche Wissenflbaft wichtigfte Punkt ift ohne Zweifel ber erftere, ber fid) freilick Don felbft Derftebt, wenn ber zweite erwiefen ift. Aber wenn ber Verbacht nicht mit allfeitig uberzeugenber Sicherheit begrunbet werben kann, genugt auch ber erftere Nachweis, um ben Aulor fur gefchichtliche Untcrfuchungen ganz bei Seite zu laffen; unb es ift bann eben nur nock Don relatiD unlergeorbnelem Intereffe, zu entfcheiben, ob nur ein ganz fchlechtes spates Machwerk bes Alterthums ober ein mobernes Fabrikat Dorliegt. Zum Gluck lahl sich eben fur ben erften Puntt Dolle Gewihheit erlangen, wahrenb fur ben zweiten es ber Natur ber Sache nack - fobalb bie Falschunq gcfchickt gemacht ift - nur mSglich ift, einen Wabrscheinlichteitsbeweis

1) S. .journal gHnural do I'muttualion ̂u^lin,,o. ̂ nin 1308. S. 179. 2) SEBcfdjer in ber Rovue archeologiquo, Mfirjfjcft 1868. ©. 177 f.

((. bicfes Mufeum @. 883* f.), @d)cif ev," bas iteuevbiufl* aufaefimbenc VBvudjftilcf cines ®cftf)id)t$burf)e$ Don Slviftobemos, tit glcrfcifcu'* 3al)i^ bi'tchmt f. ̂l)Uo(. 1868. @. 81 ff., SB U d) e t e v, ̂ rtttf oc« 5(ristoocmo« ebb. ©.93 ff., 9(viflobcmo« ed)t obev itnedjt? ebb. @. 237 ff., Midcv im Journal des Savants Mat 1868. @>. 318 ff. Sit^wifdjen ifl - ot)»c mir ViflfingCtd) 'u fetit - and) bie jiucite Sdiegobe TOcfdjcv'^ crfdjiencn im Annuairo do rasBOciation pour 1'encouiAgomont dos etudes grecquos en Franco 1 (1868) @. 60 ff.

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Page 3: Noch einmal Aristodemos

Noch einmal Aristobemod. 583

zu fiihren, ber aber allerbingd fo zwingenb fein kann, bah er filr ben Einzelnen, fur bie Mehrzahl, im gunstigsten Falle ftr jeben Unbe« fangenen eine moralifche Ueberzeugung bebingt.

Hinsichtlich ber Nerthlosigleit bed Dorliegenben historifchen Com» penbiumd wuhle ich nun bem, wad ich oben S. 305 - 310 zusam« mengestellt habe, auck jetzt Nicbtd wefentliched hinzuzufugen3); nur muh bad uber Dia ©efagte wegfallen, ba bad ©anze nach Schdferd fcharfsinniger, Don Nucheler noch etwad richtiger gefahter Vermuthung auf einer Entstellung aud Eetioneia beruht. Wie nun biefen That- fachen gegenuber Wefcher unb Miller noch Don ber herDorragenben Nebeutung biefed neuen ©efchichtdbuched fprechen tonnen, wie fie in allem Ernste bie Frage zu biscutieren Dermogen, ob Theopomp's 6n,ra/tH ̂̂ ockoroli hier Dorliege, bafur habe ich fo wenig Verstdnb- nib, bah ich auch tein allgemeined Nort bagegen fage. Sobalb sie bie Allgemeinheiten Derlassen unb ben historifchen Nuhen im Einzelnen barzulegen Derfuchen, wirb sich ja weiter reben lassen.

©anz anbers Schaefer und Vucheler, bie beibc bie Vebeutungs- losigkeit im Allgemeinen zugeben. Doch fchreibl felbft Sckaefer noch ein paar Einzelheiten Aristobemod als eigenthumlich zu, bie ed teined- weged sinb, fo ben Angrlff bed Ameinias auf bad Schiff ber Konigin Artemisia, ber aber ebenfo bereitd Don Herobot4) gemelbet wirb, fo bie abenteuerliche Version uber ben Kimonifchen Frieben, bie sich aber auch bei bem Scholiasten zum Hermoqeued finbet. Anzunehmen fcheint jeboch auch Schaefer Don biefer Quelle nur ben Namen bed Naterd der byzantinisdien Geliebten bed Paufaniad, Koronibed. Ich gestehe, bah ich auch unter anbern Umstanben bad nicht wagen wurbe. ©erabe uber biefen tragifch enbenben Roman bed Paufaniad in Vyzanz lennen wir zufdllig fowohl bie lilterarifche Ueberlieferung (Plutarch Cimon 6) ald bie munbliche Trabition in Vyzanz (Paufaniad III 17, 8), unb weber bie eine noch bie anbere weih etwad Don bem Namen bed Vaterd ber Kleonike.

Nun aber bie Undchtheit. Es hdtte mir ja gar kein stdrlerer Impuld zu einer grunblichen Nachprufung meined Verbachted werben konnen, ald bie unerwartete Wahrnehmung, bah ich mich hier in bem feltenen unb unerfreulichen Falle befinbe, in einer Frage auf bem Ge« biete ber alten Gefchichte meine Meinung Don ber Schaeferd trennen zu muffen. Die fchweren Vebenken, bie mich Don Anfang an zu bem Verbammungdurtheil bestimmt haben, bleiben freilich auch jeht noch in unDerminberter Stdrle bestehen. Da nun aber auch Freunb Vucheler

3) Zn 352. 3-7 war auher Herodot IX 13 auch Diodor XI 29 (zu Anfang) beizulchrciben; zn 356, 8-10 Harpokration over Suidad u. d. W. 7/enco,'/«; zu 364, 4-12 anch Aristophanes ffrieoen V. 603-12 nnd zu 364, 13 fs. and, Diodor XII 40.

4) VIII 93 l4iuiv(i's II«XXr)Vivg og xal 14qt€uio(i)}' Inititwfr.

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584 Noch einmal Atistobemod.

stch gegen mid) etlldtt, fogat einen befonbeten Auffah fchteibt, bet Don bet duheten Unmsglichleit einet Fdlfchung unb Don bet innetn Ge- btechlichteit meinet Netbachtgtilnbe hanbelt, fo fcheint mit gctabe, meil bet Angtiff Don biefet Seite tommt, eine lutze Etmibetung etfotbetlich, urn fo meht aid ich jeht in bet Lage bin, meinem obigen im Dtange anbetet Atbeiten nut lutz ftizzitten Uttheil noch einige meitete Ve« gtunbung hinzufugen zu tomten.

Vot allem mitb ed gut fetn, stch bet Vasid, melche bie Untet< fuchung in biefem Falle Dotsinbet, zu Detgemiffetn.

Die Sachlage ift boch einfach bie. Von einem Manne, bet aid Fdlfchet belannt ift obet sagen mit Dotstchtiget aid Vetbteitet gefdlfch- tet Fabticate (benn nicbt bloh bie zmeiten Vabtiodfabeln, fonbetn auck ben Text bet Philofttatifdien Schtift Tlk^/ ̂,/l,«^lx^5 kann man infofetn hiehet technen, aid ct auf bad unD'etlennbatfte Don mobetnen Intetpolationen entftellt ift), Don einem folchen Manne mitb und aid ganz ubettafchenbe Gabe ein neued Gefchichtdmetk gebtacht obet ein Vtuchftuck besselben, bad abet butch eine auffallenbe Fteunblichkeit bed Gefchicked fo Dottheilhaft ethalten ift, bah ed getabe bad, mad mit un« ftteitig zumeift bebutfen, bietet, ben Abfchnitt ubet bie Pentelontaetie, unb genau ba aufhott, mo mit feinet cntbehten konnen, bei Beginn bed peloponnesifchen Ktieged. Unb zmat besinbet stch biefed Schtiftftuck in einet. Hanbfchtift, bie Minad aud ben Athodllostetn heimbtachte unb Diele Iahte lang bei sich zu Haufe liegen hatte, ohne Iemanb Einficht zu gonnen, bei beten Befchteibung in feinem »Ilapport oMoisi* et abet ebenfomenig biefed xel,c/jXlc,p gebachte, aid et ed zu mktbigen muhte zu bet Zeit (vot 1847), ba et bie micktigften hiftotifchen In« ebita^) abfchtieb (f. Mullet S. 1), obfchon in bem Don feinet Hand abgefahten InhaltdDetzeichniffe bad Stuck jeht keinen Getingeten als Chaton unb Ephotod zugefchtieben mitd. Ick meine, biefe Thatfachen genugen, um bad Gebot bet Ktitit fo zu fotmulieten: .,Diefe Gabe muh fo lange mit Mihttauen bettachtet metben, bid bie Aechtheit butch fichete Inbicten nachgemiejen ift". Solchen Stanbpunlt techtfef tigen bie Antecebentien bes Manned wie bet Hanbfchtift Dollftdnbig.

Eine Ptufung bed Gebtachten etgiebt nun abet, fo Dtel ich fehe, Diele duhete mie innete Vebenken, kein einziged ganz Detldffiges Kti» tetium bet Aechtheit: bie Schluhfolgetung ift bemnach minbeftend die: ,,Diefed Atiftobemod'Itagment ift aid ein bet Gefdlfchtheit bringenb vetddchtiged Schtiftftiick zu notiten; man mitb alfo gut thun, basselbe mit einem gtohen Ftagezeichen zu Detfehen". So meit glaube ich mit Sichetbeit fuhten zu tonnen: ob man nun auch noch meilet mit mit gehen mill unb bie Gefdlfchtheit mit bet Entfchiebenhei! petfdnlichet

5) Sie find von Eatl Milller im Anhang zum Didot'schen Iosephus (1847) eben aus dieler Ablchrist des Minad editt; dad find die ,,Theo. pompsragmeute", von deneu Mcyncke bei Bilcheler S. 236 spricht.

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Nock einmal Ariftobemos. 585

Ueberzeugung ausfprechen, wie es oben gefcheben ift. ilberlasse ick in biefem Falle gern eben jebes Einzelnen perfsnlichem Entfchlusfe.

Mit ben duheren Vebenten anzuheben, fo habe ich hier ztu ndchft einen Mangel, ber aber ausbrucklick fchon oben als solchet be- zeichnet wurbe, zu ergdnzen, ndmlich bie genauere Prufung ber Hanb- fchrist felbft nachzuholen, ba ich jeht burch bie Gute unb prompte Bereitwilligkeit zweier in Paris weilenber beutfcker Gelehrten, bes auch schon von Vuckeler angegangenen befreunbeten Dr. Meyncke unb bes Hrn. Or. Rubolph Dahms vollftdnbig inftruirt bin.

Es hanbelt stch um bie Vldtter 81 unb 83- 87 ber Parifer Hanb? sdirift 8upplsm. <3r. 607, eben bes fckonen Cobex bes 10. Iahrhun- berts, ber bas Sammelcorpus ber theoretifchen Poliorkctiker enthdlt und bazu als praktifch illuftrirenben Anhang eine militdrische Veifpielfamm< lung, unb welcher vielleicht birekt mit bem Kaifer Konftantinos Por- phyrogennetos in Verbinbung gebracht werben barf. Sein stch in zahlreichen folchen Sammlungen bolumentirenber Eifer ift ja belannt ^), unb gerabe auf bem Gebiete ber militdrifchen Litteratur ift er befon« bers thdtig gewefen7), ja in feiner Felbbibliothek befanben sick j3,-

(Conftantin 6s oasrsmonns S. 467). Zwifchen bas Poltorletiler- corpus unb bie Beispiel-appenbix sinben sich nun eingefchoben jene sieben Vldtter, bie lauter Allotria enthalten, welche mit biefem mili- tdrifchen Inhalt in leinem Vezuq ftehen.

Das Vlatt 81 ftebt jeht vor bem lehten Vlatt ber Sammlung ber Poliorletiler unb ift mit Theilen bes Tertes ber Piloftratischen Vita bes Apollonius beschrieben. Unb zwar beginnt gleich ber Text felbft (nur mit Vorausfchickung bes Zeickens 4-) unb geht ununter- brochen vom Anfang (I 1) bis zu ben Morten (I 3) xoevw^<7«t >l«t ttl'rn? ^//l7/, gerabe ben lehten, bie auf ber zweiten Seite ber Kayfer'fchen Ztlricker Ausgabe ftehen. Nei biefen Worten, bie auf ber britten Zeile bes folium vsrgum ftehen, bricht plohlich ber Text ab, unb bieselbe Hanb fchreibt in Majuskeln, aber mit berfelben Tinte

f,7sfp >^. Hierauf folgt ein neues Stud ber Vita, ndmlich I 14 von ben Worten kl5 ?H,, .tt^tniil',^ >sl)er0 an (S. 8. Z. 13 Kayfer), welches bis l 16 geht unb mit ben Norten 7l^«5 exck/-

6) Selbst birekt sllr seinen Gebrauch bessimmtc Hanbschrtften ber grohen historischen Encyklopiibie, so zu saqen seine Hanbcxemplare stub uns erhalten, vgl. Dinborf in ber Vorrebe zum 2. Vanbc ber Dibot'schen Dio< bor-Ausnabe S. I.

7) @>. Jpaaje, de militariuin scriptoi-um editione instituenda (iocv* lin 1847) @. 27 f[.

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566 Noch einmal Ariftobemos.

<ftt)<7<v o /w(>oc tt<x^o>o,'^ it xa/ (S. 9 3- 24) fchlieht. Noch 12/» 3eilen sinb auf ber Seite unbefchrieben geblieben.

Das Nlatt 83 bietet auf ber Vorberfeite ein mebicinifches Frag- ment, welched Hr. Dahmd folgenbermahen befchreibt: ,,Dad mebicini- fche Fragment enthdlt 8 Recepte gegen verfchiebene Leiben Leibed unb ber Seele: benn nicht nur ift ein Mittel gegen l)l^o,'^,« unb <l>5- .^vre^<« angegeben, fonbern auch ein Mittel "po? To </^ c^,^l- ^^l7«e /w«5x« «i<)(i«, wogegen ein freilich auf Sympathie hinaus- laufenbed Verfahren mit Turteltaubeneiern empfohlen wirb". Dab Frag- ment ift auf 21 3eilen gefchrieben unb nimmt wenig mehr ald bie Hdlfte ber Seite ein; ber Reft ift unbefchrieben. Im Anfang ift bad Fragment verstummelt; ed enthdlt ndmlich 8 Necepte, aber nur 7 Kranlheiten. Ueber ber erften 3eile sinb beun auch noch einige Etriche erkennbar.

Auf ber Rudfeite bed Nlatted beginnt ber Aristobemoslext mit

biefer Ueberfchrift: NH x«< ro s7^f5ol^ 7Ol"ro t,?5lp xa/ (wieber audgeftricken) To O/rov^tpo? roi" «9<l7lo<)^<ol', bie eine 3eile ein» nimmt. Dann ift eine 3eile frei, unb ed beginnt hierauf ber Text ganz einfach mit bem lleingefchriebenen «5T^c7«/eepos.

Die Erzdhlung ber Perfertriege fullt biefe Rudfeite von Vlatt 83 unb bie Vovberfeite von Nlatt 84, inbem ber Schreiber biefclbe auf biefe Seite noch burchaus fcheint haben hinbringen zu woUen: benn er hat bie Worle to^c,s/«,', el)cx«itl<7«v noch unten hinge» llemmt, obgleich Plah zu einer neuen 3eile taum vorhanben.

Auf ber Rudfeite bed Vlatted 64 beginnt ber neue Abfchnitt bed Ariftobemostezled («7io <)c L^ ?le9l7«x^ <7r<>«rk,«c), weld)er bid uugefdhr in bie Milte ber Vorberfeile von Blatt 85 geht. Die Seite hat ndmlich 38 Allen: auf ber 17. 3eile in ber Mitte bricht Pl0h- lich ber Ariltobemodtext ab bei ben Worten 710,7c, llcopo 5 5f^e,'ki, unb ben Reft ber Aile nimmt ohne jebe Unlerbrechung ein bie bie leh> ten Wortc wieberholenbe Fortfehung bed Texted bed Philoftralod 13 an ber oben angegebenen Stelle, unb zwar fo: 7ro^itl)lo,o^ i«-

/ltsz'tt ^e^^ttl^e^' co^ xoilco^^<7«l x«/ «,'ro^ s/»^^<. Diefes britte Stud bed.Philoftratos bid 19 zu ben Norten els^ roii Tlfit^o^ro^ reichenb (S. 5 3. 26 Kayfer) fullt ben Reft ber Vorberfeite bed Nlatted 85, feine Rudfeile unb auch noch bie Vorberfeite bed Nlatted 86, lehtere jedoH nicht vollig, inbem bad Wort 7,ol^ozro5 zwar am Schluh einer 3oile fteht, aber nid)t am Enbe ber Seite, vielmchr noch ein leerer Naum von etwa 6 3eilen vorhanben ift. Unb enblich auf ber Rudfeite bed Vlatted 86 beginnt gleich oben bie Fortfehung bed Ariftobemostexles, bie sich unmittplbar an bie lehlen Norte bes erften Theiled anfchlieht, im Anfang nur bad 3eichen 0 >o; von ber oberen 3eile bie uber dirfer ftanb sinb nur nod) Refte von To,"ro sort To ^ sichtbar, bas ubrigc ift burch bie Scheere w^gefchnilten. Diefer

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Noch einmal Atiftobemod. 587

zweite Theil bed Atiftobemod geht bann bid an bad Enbe bet Ruck« feite bed Blatted 87, wo jeboch auf bet lehten 3eile nut bie Wotte xai ?ttr'5t >e«/ /^i/^«l7l x«i '§»'/t/ltt/oic gefchtieben sinb unb bet Reft bet 3eile leet gelassen ift, fo bah bem Schteibet nichtd weitet votgelegen haben lann.

Nad zum Schluh bie Schtift biefet Vldttet anlangt, fo sinb bie Stucke bed Philofttatod unb Atiftobemod von einet Hanb ge» fchtieben, bie eine anbete ift, aid bie bet Poliotletilet unb bet mili« tdtifchen Beifpielfammlung, jeboch besselben Chataltetd, nut etwad kleinet. Dad mebicinifche Fragment abet fcktieb wiebetum eine von biefet vetfchiebene Hanb, bie meht betjenigen dhnelt, von bet bet ilbtige Theil bet Hanbfchtift gefchrieben ift.

Dad ift bet Thatbeftanb, aud bem zundchft mit Sichetheit fo viel gefolgett werben kann, bah bie Ariftobemos' »mb Philofttatod- Fragmenle fpdtct gefchtieben sinb aid bad mebicinifche Btuchftuck, bah bied beteitd auf Vlatt 83 ftanb, aid jene Stucke ein anbetet Schreibet auf bem einen leeren Blatte vor bemfelben unb auf feiner leeren Ruckfeite wie auf ben folgenben leeren Vldttetn nachzuttagen fur gut befanb.

Dad ift bad Crfte, was Verbacbt zn erwecken geeignet ift: ein 3weited gefellt sich fofort bazu.

Dem Schreiber biefer Parlien war bie 3ufammengehotigkeit bet beiben Ntuchftucke bed Philoftratod (Frgt. 1 unb 3), fowie bie ber beiben Fragments bed Ariftobemod bewuht: trohbcm fchreibt er im tollften Dutcheinanber am Schlusse bes ersten Philoftratodfragmentes, anftatt ben Text welter zu geben, nur cine Verweifung auf bad unten folgenbe Stack unb giebt bie Seite auszufullen einen britten Fehen bed Philoftratos, ben er man weih nicht wober zur Disposition hatte. Et fchreibt bann bad erfte Vruchfllick bed Ariftobemos, mit ihm in eind verbunben bad nur burch ein 3eidien ubcr ber Linie marlirte Stuck bed Philoftratos, welches bad crfte mit Wieberholung der lehten Worle fortseht, banach erst mit neuem Absah bie Fortfehung bed An« ftobemos. Annehmen konnte man allerbingd allenfaUd, bah et ben Ati« ftobemodteft mit oem bed Philoftralos burch eine alte Confusion in biefer Weife verbunben vorgefunben hdltc, ihn anfangd abgefchrieben ohne etwad Vofes zu ahnen, bann fpdter bie Verwirrung bemerkt, sie uber ber 3eile notirt, hierauf bie Fortfehung bed Atiftobemos abgefchrieben, foweit sie ihm vorlag unb enblid) vorne auf einem leeren Nlalt auch noch ben Anfang bed Philoftratod nachgetragen hatte. Auf- fallenb bleibt nur auch fo ber wunberbare 3ufall, bah nun ber vor- hanbene Ariftobemodteft gerabe genugt bie leeren Vldtter audzufullen, fowie bah ber Schteibet gleickwohl bock nod) nack bem etgdnzten An- fang bes Philofttatod abermald ein neues Stuck beffelben einfugt. Ich geftehe, bah, man mag sich bie Sackc zu recht legen wie man will, ich fur biefed gauze Nerfahren uberhaupt taum, sicher nicht in einer fo faubern, eleganten Mufterhanbfchrift aud ben fchonften 3"ten gtie«

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568 Noch einmal Aristobemos.

chifcher Kalligraphie eine zutreffenbe Analogie zu finben vermag, wdh< renb anbererfeits bie Absickt, einem mobernen Fabrilate burch ble un« mittelbare Verquidung mit einer antiken Schrift bie nothlge Sicherheit zu geben, alles auf bas bequemste erkldren wlirbe8).

Ueber bie ©chrif tweif e felbft ift mir bisher nicht moglich ge» wefen zu einem feften Urtheil zu gelangen: wdhrenb Meynde in ibr burchaus nichts Anftohiges sinbet (bie wunberbar gleichmdhige unb ausgeprdgte Schrift bes 10. Iahrbunberts correlt nachzuahmen, ift ja freilich auch lebiglick ©ache ber Uebung l), giebt Dahms - nicht ohne Reserve - ein paar kleine Notizen, bie wenn fie sich beftdtigen unb zu weiteren Veobachtungen fiihren, beftimmten Verbacht zu begrunden im ©tanbe wdren; alfo - ^/it/co.

Ebenfowenig ift uber bie Frage, ob bie befagten Blatter wirk- lich von Anfang an zu unferer Hanbfchrift zugehorten, eine duhere Gewihheit zu erlangen. ©olche konnte nur eine theilweife ZerstSrung ber Vuchbinberarbeit geben, bie nickt geftattet wurbe. Iweierlei ift von Meynde felbst als Nelveis ber Unmoglichkeit, bah erft in neuster Zeit biefe Blatter eingefchoben feien, angefuhrt worben, zwei Punlte, beren Neweislraft fur biefe ganze Angelegenheit man iiberhaupt fehr iiberfchdht unb. bie ich beshalb gleich hier behanbele, ber alte Einbanb aus bem 16., fpdteftens 18. Iahrhunbert, unb bie alte griechifche Pa» glnirung, bie biefe Bldtter einfchlieht.

Dah ber Einbanb fchon zwei bis brei Iahrhunberte alt fei, habe ich auf fo beftimmte Ausfagen hin keinen Grunb zu bezweifeln. Zu erweifen war aber, wenn bamit etwas bemonslrirt werben sol!, bah wirllich im 16. Iahrhunbert biefer Einbanb fchon urn ben Cobex fab. Man wirb bies a priori zu glauben mir urn fo weniger zu- muthen kbnnen, als bie fchone alte Pergamenthanbfchrift, urn biefen prachtvollen Einbanb in ber Dide zu Men, vorn unb hinten Ein» lagen jilngerer Hanbf chrif ten, zwei lleinere ©tude aus 12. unb 15. Iahrhunbert vorn, hinten ein groheres aus 16. Iahrhunbert, be< bursts v), unb ba umgelehrt ihr Format nach bem ausbrudlichen Zeugnih

8) SHatfirlidj fann bann audj ber Vhtloflratostext erfl von dem gfil* fc^er gefchrieben feiu, cine flmtafyne, ber toon inncrcn ®rUnben - tote id) nadj $rilfung ber fur mid) angefktlten Collation befjoupteu barf - nicht bas ©ertngfle im SBege flef>t, bie aber felbft die anoere Supposition femes* wtges ausfchlbffc, bajj bem plfdjer einigc gragmente ber ̂ hiloflra' tifchen Schrift njirfltch in cincr altcn #anbfdjrtft jugfinalich roaxtn, titU leicht in jencm mcrriourbigcu Cooc^ ber bie ̂ ilostratifchc Schrift mqI yu/uvitonxijg cntfjiclt unb Don bem Minas in bnn avis au lootour feincr Susgabc bie bcrilchtigtcn Sortc fchricb : l'histoire de cot unique manu- aorit eat longue et pleine do souvenirs amera, je no veux pas y entror, jetaohe do I'oublior d'apres lea conseils d'Euripido: d noxvia Irjdy rciv xax(ov wg el aou)r'.

9) Von beiben Einlagen erwahnt ubrigens MinaS in feinen beiben Notizen uber ben heimgebrachten Cobex, ber im klonitour unb ber unter feinen Papieren gefuubenen, kein Wort (f. Wefcher S. XVI, Miiller S. 3).

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Page 9: Noch einmal Aristodemos

Noch einmal Ariftobemos. 589

Mcyncke's urfprimglich fur ben fchonen Einbanb zu groh war, fo bah ibm zu Liebe bie ganze Hanbfchrift bebeutenb unb fchonungslos be- fchnitten wurbe, wdhrenb bie Regel boch sicherlich bie ift, bah fich ber Ginbanb nach ber Grohe bes ©uches richtet, zumal wenn es einem loftbaren Schah gilt, ben man burch befonbers prachtvollen Ginbanb ehren will. Auch gchort es ja boch nicht zu ben Unmoglichteiten einen Ginbanb zu lofen unb aufs Neue zu befeftigen.

3um anberen bie griechifche Paginirnng loll alt fein. Alt ift ja freilich ein relativer Vegriff: sicherlich aber ift sie nicht urfprunglich. Venn biefelbe zdhlt bie beiben jeht voranftehenben ©ldtter, bie in Nahrheit ans Gnbe gehoren (©latt 17 gleich nach ©latt 1^3), als bie erften unb auch bie ©latter ber Poliorletiker in berfelben Verwirrung, in ber fie jeht ftehen, bie aber boch nicht urfprunglich war; alfo finb bie grie« chifchen Mern boch eben erft nach bem jehigen Ginbanb gefchrieben.

Obwohl alfo ein Gegenbeweis nicht erbracht ift, so tann unb will id) felbft teineswegs be^aupten, dah biefe ©latter erft fpdter eingefchoben sinb. Ware bem fo, so wiirbe ja biefe ganze ftorenbe 3wifchenlage zwifchen ben Poliorketilern unb ber ©eifpielfammlung wegfallen, an bie Theorie bie Praxis fid) birekt anfchliehen, unb es ware bamit zugleich ein gewichtiges neues Verbachlsinbicium gefchaffen. Doch bebarf es beffen nicht, unb auch id) qehe bis auf Weiteres von ber Vorausfehung aus, bah bie ©ldtter von Hans aus zu ber Hanb» fchrift zugeborlen. In biefem Fall genugt es ndmlich zu erkennen, bah urfprunglich am Gnbe ber Poliorketiker-Traktate ein ©latt leer blieb (benn loi. 81 ift ja wobl sicher einfach urn ein ©latt verfchoben), bann auf bem folgenben ©latt bas mebicinijche Fragment ftanb, unb hierauf abermals vier ©latter leer gelassen waren, ich meine nicht bloh zur Scheibung, fonbern auch weil bie militdrifche ©eifpielfammlung im Anfang unvollftdnbig ift. Denn gegenuber ber grohen 3ahl von ©eifpielen von ©elagerungen, zu benen burch befonbere ©etracktung (S. 295, 4 ff. Wefcher) ber Uebergang gemacht wirb, kann bie Drei- zahl rein ftrategifcher Schlachten-Neifpiele nicht ausreichen, es muh ihrer urfprunglich eine viel grohere Anzahl gewefcn fein"). Der fo gelassene leere Naum ift von einem lpdteren Echreiber in ber gefchil- berten Neife bebeckt worben: bas genugt fur meine 3wecke vollftdnbig.

Gigenthumlich ^) ift auck bie Ginfuhrung bes Ariftobemosfra^ mentes mil ben Worten x«l To li//^t5o,' To«"ro cl/Tl^ To (?/T0,- /lik^v To," '^ll7T0l)^l),', wo x,// boch minbeftens uberstussig ift.

10) Ueber die Zahlzeichen xe und x? vor den bclden PolyllMschen Strategemata, die Milller S. 5 in cben diesem Smne crlliirte, Wefcher S. 293 abweichend, wage id) keine bestimmte Entfcheidung.

11) Was ich ovenS. 314 schvieb: ,,Und erjt recht veoenmly eriyeml, dah am oberen Rande des sol. 88r noch einmal «p,ol<>F^ov zu lefen ist u. f. w." ist jeht wegfallig geworden dmch die Obfervatiou Meyncke's, dah hier gar nicht «(>,<770ls^to^ stehe, was auch Wescher nunmehr einraumt.

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Page 10: Noch einmal Aristodemos

590 Noch einmal Ariftobemod.

ssd wirb aber mil biefen Norten bad Aristobemodstuck ald ein ge- suchled bezeichnet. Wir milhten also fchliehen, bah im Vorhergehenben ein Mal auf bafselbe mil einem (i?'re< verwiefen fei, fei ed in ber Weife wie ed bei ber hiftorifchen Encyklopdbie bed Conflantin ofterd gefchieht ^rez ep r,,7 7,k()/ ,/l/,^s»X^ 7?,)X^tw,' (ndmlich bie Fort- fehunss), (^ree sp ?l,7 Tlk^/ ll,//,n/<,^ic,7l^ ̂'rll e^ rs<7 775^1/ ,^- l^«^u^///lt,<il«i,' x«, l,l<,«r^,//lt,,'rco,', ober in ber Weife, wie ed bei blefer auch vorkommt, z. N. am Cube bes 7. Vuched bed Nico« laud Damadcenud (Muder lrgt. bistor. (3r. Ill S. 345) rt/.c,^ /ll- ^e,,, ̂ l)o/t0, ' ^'rtt r« Xe/7ll)j>r« 7?k^/' '/i)^^^tx//i, it/ro^/tt; (»qui- bus 8i8miioa<.ur puto rsiiquos opens Nbros ds3id6iari« Muder), ober in ben Exoerpta do virwtibus bei Polybiud (XIV 2) l^rki '

'^<7i^o^. Doch ifl ein berarlisser Verweid ja nirgenbd zu sinben in ber Hanbfckrif t unb bleibt bemnach nur noch bie Annahme, bah biefed Stuck bed Ariftobemod uberhaupt fchlechthin ald ,,ein vermisited" be< zeichnet werbe, wad ber fpdlere Schreiber fo glucllich war zu finben, freilich auch er in ldsterlicher Verwirrunq mil Pbilostratos (bie er in- beh eigend befeitigte), unb nun auch qleich an moglichft unpaffenber Stelle in biefer prdchligen Hanbfchrift einfchob. So hat es benn ber Zufad gewodt, bah biefe Sorgsalt bed Schreiberd und bad bamald vermihte Stuck eined Alllord rettete, von beffen ubrigem banlald er« haltenem ziemlich umfangreichen Werke wir nicht bie gerlnqfte Notiz baben, weber birekt noch inbirekt.

Died unter fo befonberer Verkettung von Umftdnben gerettete, in folcker verbdchliger Umqebung auftretenbe Werk giebt, wenn man auf die Prufuna bed Gebotenen felbft einqeht, nach aden Seiten neuen Anstoh zu ernftlichen Nebenken.

Mil ber Sprache zu beginnen, fo hatte ich bad ftammelnbe Gris' chifch bed Autord gctabelt'^): Nucheler, ber biefe Seite befonberd in

^ 12) Die Rilge traf u. A. auch die Verwandelung des Thulydidei. fchen ^s(,)^,o5

^ «, ̂ in emeu Mann Namens Argilios. Dies hat mir felbtt eine Rilge von Freund Bucheler (S. 237) zugczogen. Indeffen tadelte ich ja Anstodemos bloh deshalb, well er bie nach BNchelerS cigenem Gestiindnih un< zweideutigen Worte des Thukydides, die ihm an diefer Stelle vorlagen, denuoch mihverstand; uud uicht als direlten Beitrag zu ,,dem verdammenden Spruch" habe ich diefen Zug angefilhrt, fondern uur zur allgcmeineu Eha- raltenstlk feiner Kenntuiffe des Griechifchen, die an fid, ja nicht fofort den Verdacht eiuer Falfchung begriinden kounte. Iedoch rnVchte ich, was das SaHliche betrifft, we^en der Aporie der fpiiteu Thukydides-Scholieu (l^ie xt,(>/op, ^,^5 i^nxo? «?lo Tlo^klox Oa^lx^s- 0/?k<) «.ue,,,0?) nimmer mtt BUcheler zu behaupten wagen, dah eine and ere Tradition Ar- gilios als Eigennamen genauut habe, am wenigsten aber dahin die Worte des Cornelius Nepos deuten, von dem im Paufau. Kap. 4 /l^</i/i,,5 y«i- l/am a</«ie«cbnttti,,5 aufgefuhrt wird, worin ich mit Nipverdev eben nur ,,e!nen auS Argilos" erblicke.

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Page 11: Noch einmal Aristodemos

Noch einmal Ariftobemos. 591

Netracht ziebt, ift im ©runbe ber ndmlicken Ansicht, nur fucht er bie Grdcitdt bes Verfaffers baburch auf einen leiblichen Stanb zu bringen, bah er alle groberen Verstohe auf bie Trabition todlzt unb bemgemdh torrigirt. Es frdgt sich, ob mlt Necht. Es konnte ja boch biefe febler- bafte ©rdcitdt bem Versasscr eigentbumlich fein. Wenn z. V. wentg- ftens funf Mal fur ben Dativ fdlfchlich ber Mufativ gefeht ift, wenn wiebecholt bas Mebium unricktig gebraucht wirb, fo benkt man unwill- lubrlich an bas Neugriechifche, welches weber ben Dativ noch bas Mebium kennt.

Sobann bie beiben Citate aus Aristopbanes. Neibe finben sich be! Diobor an ber ndmlichen Slelle ber ErMlung (fogar mit bem- felben 6 7^5 «()/tt/tt5 xa)^^l)/«^ 7rl)i,/r^ eingefubrt), b. b- da bier Dlobor anertanntermahen aus Epboros fd)5pft, bei Epboros. Ariftobemos giebt sie aber weit vollsldnbiger unb auch richtigcr als sie bei Diobor steben; benn in ber zweiten Stelle ftnb bei biefem bie Arislopbanes'Verfe mit benen bes Eupolts vermifcht. Nun - wirb man fagen - Ariftobemos fchopfte cben nicht aus Dioboros, fonbern aus Epboros, auf ben ja nach Schdfer's wie Vuckeler's Annabme ber Hauptkern feiner Darftellung zuructgebt. Aber and) Epboros batte ja offenbar fchon biefe Confusion angerichtct. Denn ba Cicero im Orator § 29 biefelbe Verwechfelung begcht, fo bat Nucheler a. a. O. S. 100 volllommen Reckt, biefe Nermengung nicht fur einen etgentbumlichen ©ebdchtnihfebler eines Ieben zu ballen, fonbern auf einen von beiben benuhten Hiftortler zttruckzufubrcn; biefer lann nach bem ©efagten aber eben Niemanb als Epboros fein, toenn auch Cicero immechin feine Notiz erst aus zweiter Hanb erbalten baben mag. So war bier alfo Cpboros von unferm steihigcn Autor burch Nachfchlagen im Aristopbanes felbft berichtigt worben: benn auch Plutarch Pericl. 30 bot nicht bie ganze Zabl ber Verfe. Noch welter gebt bie Sorgfalt bes Autors an ber erften Ariftopbanesstelle, bie er nicht bloh urn einen ber zwei bei Diobor ausgelaffenen Verfe bereichert ") giebt, fonbern auch im Vers 605 wefentlich korrekter. In ben Text bes Aristopbanes balte sick bier ndmlich fchr frub ein bofer Febler ein- gefchlichen: bie uns etchaltenen Hattbfchriften fowol)l baben uberein- ftimmenb ttl'l,/( ̂/§e, als auch Diobor las fo; mitbin - ba bock fckwerlich geglaubt werben kann, baft biefelbe Corruptel felbftdnbig bier roie bort sich vollzogen - fanb bereits Epboros ben Ners in biefer verberbten Fassung vor. Ariftobemos bagegen tbeilt ben Vers in ber metrifch bericktigten ©eftalt mit, bie ibm Ventley gab unb bie in viele Ausgaben z. V. auch in bie Voissonabe'fche uberging"). Alfo

13) Wehhalb bezeichnet Bucheler den Vers 608 f609) als uberstuffijl? 14) Nur dab statt ̂5" gefchneben ist ̂«^', was Viicheler als

Seidler's Eonjektur anfilhrt, der aber (nach Dindorf's Angabe) vielmehr ^95e? ttlT/c vermuthete.

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Page 12: Noch einmal Aristodemos

592 Nod) einmal Ariftobemod

batte er - ober meinetwegen feine Quelle - auch in biefer Ve- ziehung fur Correctheit geforgt. Darf aber bied ganze Verfahren, bad immerhin nur im Nachfchlagen in einer (befseren) Hanbfchrift bed Ariftophaned beflanben haben mag, wirllich ben lompilirenben Histo- ritern bed Alterlhumd zugetraut werben?

Wad enblich bie hiftorifchen Nolizen felbft belrifft, ble sich bei Ariftobemod finben, fo habe icb oben fchon Alled zufammengeftellt, wad mir anftogig fchien unb mit bem Glauben an einen alten Autor un- vereinbar. Naturlich barf baraus, bag ubereinftimmenbe Nachrichten bei Ariftobemod unb fehr fpdlen Schriftftellern fich finben, nicht fofort gefchloffen werben, bag er aus biefen gefchopft: briber Weidheit tonnte ja auch aud berfelben Quelle fliegen. Doch fuhren einige weitere Er- wdgunqen auf einem Umwege eben zu biefer Annahme.

Zundchst ist wenigslens bei einem unb zwar befonberd gewichtigen Punlte bie Uebereinftimmung so total bis in zufdllige hanbfchriftliche Fehler binein, bag bier eine birette Entlehnung ftattgefunben baben mug ; ich meine in ber mit ben Hermogenes-Tcholien ftimmenben Partie.

Dag bier birelte Entlebnung ftattgefunben, giebt auch Nuckeler zu, nur wenbet er ben Spieg urn unb behauptet, vielmehr fei Arifto» bemod ber benuyle, nicht ber benuhenbe, unb er hdll biefed Verhdlt- nig filr fo sicher, bag er mit ber grogten Vestimmtbeit auch weitere Partien mit quasi-hiftorifchen Nachrichten aud ben Hermogenedfcholien zur Ergdnzung bed Ariftobemijchen Gefchichtdwerked glaubt heranziehen zu burfen. Ich vermag bier nur in alien Puntlen einen biametralen Gegenfah unferer Ansichlen zu conftatiren unb will verfuchen meine Mei» nung in ber sludfuhrlichleit zu begrunben, bie bie Vebeutung gerabe biefed Puntted erbeifcht, urn fo mehr ald hier bie ganze Debatte auch unabhdngig von ber Aechtheitdfrage gefubrt werben lann.

Iuvorberst wirb man sich nur auf Grunb zwingenber Argumente entfchliegen, ben fehr befchrdntten Kreid bed Repertoird ber Litteratur, welche bie fpdteren Rhetoren'Scholiaften zu benuhen pstegten, urn ein befonbered Gefchichldwerl zu vermehren. Nun finb aber zum Theil bie historifchen Erzdhlungen berfelben ein fo granbiofes Durcheinanber von Vrocken gefchichllicher Nahrheit mit tollften Confusionen aud buntelen Reminifcenzen hervorgegangen, bag fie auf ein zufammenbdngenbed Ge< fchichtdwerl ald Quelle zu fchliegen nicht erlauben. Wie tann man sich z. N. uberhaupt nur ald mSglich vorftellen, bag aud einem Autor, ber wie Ariftobemod ein vielbdnbiged chronologifch georbneted Werl (Vuch funf lennen wir aud ber Parifer Hanbfckrift) uber griechifche Gefchichte fchrieb, ber nach Nachelerd Meinung einen mit vielen gelehrlen No- tizen bereicherten Audzug bed Ephorod gab, bag aud einem berartigen Autor ein folcher Winwarr entnommen fei, wie bei unferem Scholiaften llnmittelbar vor unferer Stelle uber bad /t"Xw»'tlo,' u/vc gelefen wirb, wo ber groge Perilled zum geitgenossen bed Kylon gemacht wirb. Solche Confusionen sinb boch eben nur bei vereinzelten antiquarifchen

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Page 13: Noch einmal Aristodemos

Noch einmal Aristobemos. 593

Notizen wdglich, bie von bem erinnerten Zusammenhang bes Perilles mit ber ,,Kylonischen Schulb" ausgehenb berartiges Gebrdu zu liefern im Stanbe waren, bei Grammatikern, bie ihre Rebner interpretirten u. bgl. Leuten, bie gelegentlich bas X,'Xcopc,op «/<>( zu erlldren hatten"). Am wenigsten ldht sich - vorldufig von unserer Stelle abgesehen - Nenuhung bes Aristobemos nachweisen; vielmehr zeigt sich an ben Stellen, bie wir vergleichen tonnen, auf bas bestimmteste, bah Aristobemos eben nicht bie Quelle war. Das lehrt bei unserm Scholiasten S. 375 unten bie Vesprechung bcs Ursprungs bes peloponne- sischen Krieges, ebenso von anberen in bem Scholiasten zu Hermogenes Ibeen I (Nb. V S. 482 ber Nalz'schen Ausg.) bie Erzdhlung uber bie Vision bes Dikaios. Diese allgemeinen Verhdltnisse stimmen nun von vorne herein nicht eben gunstig fur Annahme ber Viicheler'schen Meinung, bah an unserer Stelle Aristobemos excerpiert sei; boch sehen wir sie selbst an.

Vergleicht man bie Erzdhlungen beiber im Ganzen unb sucht nach bem ganzen Charatter berselben ein Urtheil zu gewinnen ftr bie Autorschast, so spricht - so viel ich sehe - Nickts sur Aristobemos, Alles sur ben Scholiasten.

Die gesammte Erzdhlung, wie sie bei bem Scholiasten vorliegt, lst ein in sich zusammenhdngenbes Gauze, bas ben Zweck hat, bie Ve- beutung ber r^c«xovrtt«!re<5 l?7lop<)«,' auszulldren. Sie zu verstehen, mussen bie vorausgegangenen Kdmpfe erwdhnt werben, unb beren Be- ginn wirb zeillich unb unmittelbar an ben sogen. Kimonischen Frieben gelnupst. Demgemdh hebt bie Erzdhlung mit einigen orientirenben chronologilch'historischen Notion an (von benen wohlgemerlt nichts bei Aristobemos steht) ^er« r« M^l),x« H<l^ ̂c^^o,, «/l0^^u^^oc

(,ot5 xrX. unb erwdhnt bann ben Kimonischen Frieben. Der nach biesem in Folge ber Oralelhdnbel zwischen Athenern unb Spartanern ausbrechenbe hellenische Vruberlrieg wirb hieraus in zlemlicher Ver<

15) Vuchelcr halt eS sreilich S. 241 flir ,,selbstverstgndlich", bah hierin ein getreuer Auszug aus dem Vuch bes Aristobemos zu erlennen lei; burch flllchtige Lesung tann ja auch ein Kompilator in bie Darstellung seiner Quelle tteincre chronologische Verwirrungeu bringen, aber Sprlinge von mehr als anberthalb hundert Iahren werden bei zusammenhlingender d)ronologischer Nacherziihlung doch rein undenkbar; unb wo sknbe stch benn bei Aristobemos - abgesehen von unlerer Stelle, oder wenn man lieber will, auch sie mit eingerechnet - ein Analogon, das bieser Mhnen Hypothese einen Schein ber Berechtigung giibe? Aus solch einer antiquarischen Notiz eines Scholiasten, die zur Erkldrung des /i^vXalz-kl^ «/oe beigeschrieben war, wird - beilaufig demerit - auch herrUhren die verwandte Darstel- lung bei Suidas u. d. W. Xv^wto,, «/oe (vgl. auch u. d. W. //e^x^c

Mus. s. Phllol. N. F. XXIII. Ig

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Page 14: Noch einmal Aristodemos

894 Noch einmal Arlstobemos.

wirrung fllzzirt, inbem im Allgemelnen bie Erinnerung an bie Erzdh- lung bed Don ben Rhetoren gelefenen Thulybibed (1 112. 113. 106. 115 - 116) nicht zu Derkennen ift, nur bag sie theilweife Derbunlelt ift (bei ben Orakelhdnbeln) unb bsdartig Derquickt mit ber Reminifcenz fruherer Wirren (Dor bem funfjdhrigen Maffenftillftanb), bie namenl- lich burch unzeitiged Denken an ben erst recht Don ben Nhetoren ge- lefenen Aefchined eingegeben ift ^). Der Nachricht, nach Eroberung Don Euboa fei bann ber Friebe abgefchloffen, reiht sich zum Schlug naturgemdg ber lnappe Vermerl an, wann unb warum biefer Friebe wieber gebrochen fei (nicht ohne neue Confusion).

Wenn fo bie ganze Art ber Erzdhlung burchaud in bie Her- mogenedfcholien pagt, fo fdllt bagegen bad bei Ariftobemod Gebotene aud ber Haltung feiner fonftigen Erzdhlung heraud. Die abgerissene Kurze, bie in bem Ieitraum zwifchen bem Abfchlug bed 30jdhrigen Friebend unb bem Anfang bed peloponnefifchen Krieged nur bie beildufige Ne» merlung uber ben Abfall Don Samod macht, ohne irgenb bied Creig- nig zu erzdhlen, unb auch im Uebrigen sich manifeftirt, fowie bie chronolo» gifche Confusion, bie fchlimmered zu Nerte bringt, ald fonft irgenb bei ihm zu finben ift, ftehen nicht im Einllang mit ben erhaltenen Theilen feined Gefchichtdbuched unb sinb auch nicht etwa baburch moliDirt, bag bad Gefchichtdwerk zu Enbe eilte; benn bie Darlegung ber Veranlas- fungen bed peloponnesifchen Krieged gefchieht in grogter Umftdnblichteit.

So wirb man auch fiir bie fragliche Partie praejubiciell Arifto- bemod ald ben Audfchreiber betrachten, unb nur ein fchlagenbed bem betaillirten Vergleich beiber Stucke entnommened Argument konnte eine Aenberung bed Urtheild zu Wege bringen. Gin folched bin ich aber gleichfalld auger Stanbe zu finben.

Denn bie Don Bucheler gegebene Darftellung fchelnt mir bie Sachlage wefentlich zu Derrucken.

,,Unfer Ariftobemod", fagt er S. 240, ,,berichtet S. 363, 4 ̂ «-

ckolittv ^lox^o5c x«/ tt^kXo/<t^ol «vro,''5 tt7leFvl7tt^ TluXil' Tn5( Gcoxciissip. Ich fagte fchon S. 97, bag hier ber Abfchreiber nach xa< ben Namen '^^^tt5vl audgelaffen habe. Der Scholiast bed Hermo- gened aber, welcher ben Sah bereitd ebenfo Derftummelt fanb, braut daraud folgenben Vlifchmafch S. 388, 11 ^s«xk<ftt,,<o^ye cl^lXtl- /leevoe Ocoxeco^ ro ^ ^/kX^»o55 /f^oi' 7r«(>kl)ol7ttp ^0x^055' f<r« TlttXev ^/ttx^ttt^ tt^eXn^spol 7l«ye'l7/o^ Va)xk«"l7ip".

Vergeblich habe ich mich bemiiht zu Derstehen, warum bad, wad bel

16) 9Iefd)ine« de falsa legat. § 75 rtjv ToXpttiov OTQaxrjytav og Xfitovsjxcw indixrovg 'A9r'vct((ov 6ik ̂ iar'g Jlfkonovvrjaov noXefiiag ovoris atecSs Jfefy'a, wa« bid in bie Sorte (limmt mit bem 6choliaften ©. 888, 29 x«i Toifitftjg x*Moug e/wv 'A&qvatov imXixrovg fitfjX&t zrjv mXonovvrioov. 83gl. auch bie Ijiflorifche DJotiz, bie in ben @djolien bed Slefchined a. a. O. fleht.

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Page 15: Noch einmal Aristodemos

Noch einmal Aristobemod. 595

bem Cinen nach Einfchub eined Norted aid verftdnbig paffirt, bei bem Anberen fofort aid Mifchmafch gelten foil, ohne bah ber Verfuch eined ndmlichen Etnfchubed verftattet wirb. Ober 1ft es etwa fchwieriger zwifchen ntt'Xlv unb ̂ox^o,^ ein '^^^tt5vt einzufchieben, aid zwi« fchen x«< unb «^eXo/te^o,, unb fteht nach folchem Einfchub bei bem Scholiaften nicht ailed gefunb ba? Naturlich ist biefer AudfaN nur bei einem von beiben zu ftatuiren, bei bem anberen nur ein bewuhtlofes Abfchreiben aud bem verstummelten Text bed Crsten: bie Entfcheibung zu treffen, ift vielleicht bei biefem Sa^ all ein nicht moglich, ba an unb fur fich hier wie bort bad Wort audfallen lonnte. Unb boch, be- trachte ich ganz genau bie Sahbilbung an beiben Stellen, fo glaube ich ein kleined Uebergewicht auf Seiten bed Scholiaften zu bemerlen. Denn jener Sah, ber mit einem t<r« 7i«Xe^ eingefuhrt wirb unb mit bem Vorhergehenben in leinerlei gufammenhang fteht (felbft bie ̂ox(>ovc fehen wir wieberholt), forbert mit vie! ftrengerer Nothwenbigleit eln neues Subjelt, eben bie '^l^l«5n,, aid ber Satz bed Aristobemod, ber ftch ganz an ben voraudgehenben mit einem xcei anlehnt (auch mit ttl)loi,( enger anfchliehl); auch bie Verfchiebenheit in ber Nahl bed Verbumd (7r«(>ca/o? unb «/lH<lol7tt^ TlclXe?) steht bamit i« Einllang.

Vielleicht bringt aber bad Folgenbe verldssigere Auflldrung. ,,Unb ba er", fdhrt Bucheler a. a. O. fort, ,,unb ba er (ndmlich ber Scholiast), nun einmal auf falfcher Fdhrte, bad unmittelbar anfchlie- henbe ^noor^e^o^rco^ <>e rwl' '^s^v«,cov lino 7^5 /"tt/^5 nicht verstehen lonnte, fo fubstituirte er bafur aud ber Erzdhlung, bie er bei Aristobemod gerabe vorhergehen fah, bummfchlau vTroarpe^oz-rwv

Schon bie Vasid biefer ganzen Annahme ift, wie mir bunlt, fehr fchwantenb : ein fpdter Rhetorenfcholiast bei einer ganz gelegentlich gegebenen gefchichtlichen Notiz bad Compenbium bad er wortlich abfchreibt an einem fur ihn ganz gleichgultigen Nebenpunlte fachlich lorrigierenb.

Sobann besteht ebenfowenig ein birekter Connex zwifchen jenen Orakelhdnbeln unb ber Schlacht bei Koronea. 6r besteht in Nirllichteit nicht, ba bekannllich nach ubereinstimmenber Erzdhlung unferer beiben Quellen, Thulybibed unb Cphorod bei Diobor, erst einige Zeit nach jenen Orakelaffairen bie Athener Chaeronea befetzten unb bei ber Heims lehr von biefer Elpebition sie bad Ungluck bei Koronea lraf. Aber auch in ber Erzdhlung bed Aristobemod tann man folchen Iufammen- hang nicht ftatuiren, von einer Schlacht bei ber Oralelollupation ist (auch nach Einfugung bed Worted '^l^valo^bei Ariftodemod ja nirgenbd Anbeutung gegeben; unb tt/io ^^ /"a)<^5 hdngt bet ihm entweber ganz in ber Luft, ober hochstend lann eine IurNckbeziehung auf bad S. 302, g. 6-8 Gefagte angenommen werben.

Cnblich zeigt ia bie ganze Einleitung biefed Passud bei bem Scholiaften /ukr« r« Hl^<)tx« ̂ck^ N^ov ceTlo^^tt^^rok pnd

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Page 16: Noch einmal Aristodemos

596 Noch einmal Ariftobemos.

fo fort, baft auf bie Erzdhlung bed fogen. Kimonifchen Friebend Alled Don Hand aud angelegt war, baft an biefen zeitlich bie Erzdhlung ber Kataftrophe bei Koronea gelnlipfl wurbe unb nun ber zeitliche Zufammenhang burch eine gewohnliche Art ber Confusion zu einem noch engeren, zu einem unmittelbaren gemacht wurbe, fobaft bie Athener nicht bloft in ber Zeit nach bem Kimonifchen Frieben, fonbern birekl bei ber Ruckkehr Don biefen Friebend.Derhanblungen gefchlagen wurben.

Der Unterflellung alfo, baft ber Scholiast rHc ̂""^^5, wad er fanb, aud eigner Ueberlegung in rcuv 51^5 '^r«'^6^'§^ cinni- ckw)' gednbert habe, Dermag ich burchaud nicbt beizutreten.

Anbererfeitd begreift sich boch leicht, wie ein Hifloriker bei ber Nachricht, ein athenisd)ed Heer fei Don bem Frieben mit Artaxerxed heimgekehrt, stuhig wurbe unb Don ber Erwdgung audgehenb, baft man mit einem Heere nur Don einer Schlacht, nickt aber Don einem Frieben herlomme, breift unb ,,bummfchlau" ben Frieben fallen lieh unb ftatt seiner r^ <"«)^c einfetzte (Dielleicht auch urn ben Zufam- menhang mit S. 362, 6-8 hcrzuftellen).

In ber That wenn nur an biefer ein en Stelle ber Neweid geglilckt ift, baft Ariftobemod ber abfchreibenbe Theil war, fo ift ba- mit zugleich auch bad gewichtigfte Argument eined Verbachted gegen biefen felbft ald alten Autor audgefprochen. Denn eine Venuhung jener Rhelorenfcholiaften Don einem Hifloriker bei Abfassung eined bdnbereichen Gefchichtswerked ift bei ber jeht bereitd mit Dolliger Sicher- heit erkannten, wenn auch im Einzelnen erfl noch in wenigen Fallen methobifch bargelegten Art, wie bie alten kompilierenben Hifloriler ar- beiteten, eben eine pure Unmoglichkeit. Fur einen Fdlfcher muftte ba« gegen biefe etwad Dom Wege abliegenbe Notiz befonberd passenb zur Audbeutung erfcheinen.

Allein auch wo folcher Veweid biretten Abfchreibend nicht uw mittelbar zu erbringen ifl, ba bleibt boch folgenbe Wahrfckeinlichkeild- rechung beftehen. Stellen wir und Dor, wad wir muffen, wenn dad Machwert dcht ift, baft ein Hiftoriker eine griechifche ©efchichte zum Theil fogar in gewiffer Audfuhrlichkeit fchrieb, ber er als Hauptquelle Ephorod zu ©runbe legte, fur bie ihm aber zahlreiche Verichle anberer - birelt ober inbirekt - zur gelegentlichen Verwenbung zu ©ebote ftanben, wie ber 'bed Ktefiad"), Phaniad'8) unb Anberer mehr, wie er benn nichl wenige Don ber gewohlMchen Erzdhlung bed Thulybibed wie Diobor abweichenbe Versionen giebt (Strategie bed Kalliad, Ne- bingungen bed Kimonifchen Friebens, Pest nach Paufaniad Tob unb Weihung einer Bilbfdule") u. f. w.), fo ift ed boch schwer glaub'

17) KtesiaS bci Pbotins Vibliotl,. S. 39»> 16. 16) Phanias im Schol. Aristoph. Equit. 64, wie eine freilich nicht

sichere llombination als moqlich eraiebt. 19) Hierin weicht er von Thulybibed, Diobor, Paufanias ab; troh-

bem burfle Bllcheler (S. 98) nicht sagen: ,,bagegen laun Niemanb ent«

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Noch einmal Ariftobemod. 597

lich, bah ein folcher Scribent bei folchen Materialien zufdllig gerabe immer nur an folchen Stellen ein eigenthumliches Wissen hdtte ver< rathen follen, mo ed auch und auf anberem Wege oft an ganz ent« legener Stelle unb allerbingd nicht felten rein zufdllig betannt ge- morben mar: man mirb, menu bie Dinge fo liegen, boch vielmehr annehmen burfen, bah feine Darftellung nicht aud urfprunglicheren Quellen, fonbern eben nur aus ben auch und belannten fehr abgelei- teten gefchopft fei, bah er Nichtd mehr, ald mad und auch erhalten ift, kannte. Unb genau fo liegen bie Dinge hier - mit Ausnahme ber zmei Notizen uber ben Diskod mit ben Namen ber Hellenen im Kreis- runb unb ben Vaters'Namen Koronibed, zmei Notizen, bie sicherlich Erfinbung stub (f. oben), leichtfertige, mohlfeile Ersinbung unb an sich, mie icb glaube, ben Verbacht mobernen Urfprungs ermeckenb, unb je- benfalld nicht geeignet, einer anberen Anfchauung Raum zu fchaffen.

Ift bad ber Fall, fo ift ed aber mieberum urn ben Autor ge- fchehen, benn mer aud folchen Quellen fchopfte, aus Scholien (zu Thuky- bibed, Ariftophaned neben Hetmogened), aud Photiud unb Suibad, nun, ber lonnte eben in leiner Weife ein alter Hiftoriker fein 20) ; Nenuhung bod Photiud unb Suibad mar fchon ber Zeit nach nicht moglich felbft bei einem Autor bed 9. Iahrhunberld ; unb biefem mkhte er megen bet Hanbfchtift boch fpdteftend angehoren, ba einige Zeit zmifchen ber Ab» fafsung unb ber fchlimmen Vermahrlofung, in ber und fein Wert hier crfcheint, boch verftrichen fein muhte.

Ueber bie unantike Art bed Ariftobemifchen Flickmerled aud.ver- fchiebenarligen Fehen, bie ich fchon oben S. 311 f. betuhrte, ift mit ein Wiberfpruch bidher nicht zu Theil gemorben.

Um fo mehr uber ben Punlt, ben Vucheler (S. 237) aid ben e i n z i g e n (?) bezeichnet, momil ich hdtte hoffen konnen ben Verbacht einer Fdlfchung zu begrunben. Seine Gegenargumentation fcheint mir inzmifchen unzutreffenb. Venn nicht nach ,,Demos!henifchen Zeugniffen" murbe ,,von Men gefagt, bie fliehenben Perfer feien in Vlakebonien burch feinblichen Angriff fcklecht meggelommen", fonbern bie ganze Trabi« lion uber bad Ungluck ber aud Platdd heimkehrenben Perfer in Malebo- nien beruht eben nur auf jener ein en von mir citirten Demosthe- nedftelle ober richtiger bem bafelbft angefuhrten Pfephisma zu Ehren bed Perbillad, fo bah bie Ueberlieferung recht eigentlich an ben Na- men bed Perbilkad gelnupft ift. Sonft mirb biefer Thatfache nirgenbd

fdjeiben, ob ber Autor ober feine Slbfchreibcr Ay^Qiavta flatt «v%«iT«f gefefct fjaben", bemt ©uibad a. a. O. nennt aud) ttxova yalxijv.

20) Selbst dad mikde ich nicht fo bestlmmt zu behauftten maaeu, dah dies umfiingliche Werk ,,ciue hauptfiichlich von Ephoros abgelettete nach und nach zufammellgezogene, daneben wieder durch Zuthaten von Rhetoren und Grammatikern ermeiterte Gefchichtsdar- stellung etma des filnften IahrhundertS" (fo Vllcheler S. 240) fei; follte das damalige Gefchlecht wirllich feine Eompendien fo gearbeitct haben?

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21) Auffallenb is! unter biescn, bah im Friebeu B. 608 «55«<?H fUr «^olf«5 Ubereinstimmenb mit ber Erlliirung bes Scholiasten aeleseu wirb.

22) Eharakteristisch ist and), bah Suibas, bcssen Glosscn aus bcr iiltesten hellcnischen Gcschichtc zahlrcich unb umfiinglich sinb unb in Ucbcr- cinstimmung mit Joannes Antiochenos u. s. w., aus bcr BMthczcit von Hellas nur wemge Glosscn bietct, mcist aus Scholiastcn unb rhctorischcn Lcflcis cntnommcn, vielleicht - mit AuSnahme bcr Polybiusglossen - allc nur auS grammatisch-antiquarischcr, nicht birekt historischer Quelle (s. Bcrn- harby oommonwt. 60 Julias loxloo II 6 S. I^II).

23) S. Schiiser S. 61. Mir is! ubrigens bcililustg kcine Stelle er-

596 Noch einmal Aristodemos.

(auher bei dem abschreibenden Fslscher ni^/ o,)vr«?eco5 § 24) Mel« dung gethan; die Notiz imVrief desPhilippos von der Niederlage der Perser bei Amphipolis soll sich auf die in Amphipolis oder vielmehr richtiger Ennea«hodoi eingelegte persische Nesahung beziehen, vgl. die betannten K6mpfe um Eion und Herodot VII 106! Wenn also Ie« mand aus dem Psephisma oder aus der Demosthenischen Erwshnung desselben schopsend von jener That sprach, so lonnte er nur Perdillas nennen; und fur diesen denlend Alexander zu subslituiren (und so mit unserer modernen Hypothese ubereinzulommen), lag einem gedantenlosen und unwissenden Compilator leinesweges so nahe wie Bucheler glaubt ; vielmehr wenn er den Namen des Perdillas in seiner Quelle vorsand, so schrieb er ihn hin, ohne sich um sein Verhaltnih zu Alexander Sorge zu machen, unbekummert, ob's ein Theilfurst war oder nicht.

Dem allem gegenuber kann ich vermeintliche Arguments fur die Aechtheit nicht als ausreichend anerlennen, die im Grunde doch wahr- lich nichts als die Geschicktheit der Falschung beweisen, wie dah die Schrist den Charakter der des 10. Iahrhunderts in tauschender Weise wiedergiebt, oder dah der Text nicht wenige Corruptelen, vorwiegend aus Itacismus zu erklarende aber auch einige schwerere bietet, insbeson' dere auch in Eigennamen, die der Tchreiber formlich methodisch, mochte man sagen, verdarb, wie wenn er '/?trl<o?,« in eine Reihe von nichts' sagenden Norlen auflost oder wenn er H/ia/Hnv mihhandelt; auch die besonders reiche Fulle von Varianten, mit denen die Aristophanes- Verse ausgestattet erscheinen^), sieht fast wie absichtlich aus.

Cine besondere innere Wahrscheinlichlcit endlich tragt gewih auch an sich nicht die Annahme, dah man hier ein spates Compendium vor sich habe, dem die Nyzantiner ihr Wissen uber griechische Geschichte verdanken. Gerade diese Partie hellenischer Geschichte, die Aristodemos vornehmlich behandelt, ist von den byzantinischen Nelthistorilern - wie manniglich weih -- so gut wie unerwahnt. Die sHmmtlichen byzantinischen Chronographen erzshlen ja von altester hellenischer Geschichte nur eigen« thumliche nach ihrem Geschmack hergerichtete Fabeleien, die bests Zeit ignorieren sie; und weder hier noch sonst tritt die Existenz oder Be- nuhung eines solchen beliebten Compendiums deutlich hervor^). Und derartige Compendien oder Schulbucher^) pslegen stch doch gerade

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51оф einmal Sir iftobemoô. 599

Ьигф bie vielfache Verbreitung in ̂ anbf^riften unb ¿а(;1ге!феп 99ear« beitungen au¿ Ли&егПф a(« (о1фе ju lennjei^nen, mä^renb bie« Эиф [d)on im 10. 3n(?rbunbert ¿um SE^eìt ale »erföoden gelten müfjte.

Stuf bie friminaliftif$e ©eite biefer grage einjugefeen, fùtile id? feinen ¡Beruf: bie wiffenf^aftlicbe fatm ¡ф паф beftem ffiijfen unb ©ewiffen niefct in Uebereinftimmung mit ben granjofen, 64äfer unb Я3йфе1ег beurteilen. , Wag bad ©injelne &ie unb ba fóroanlenb fein ober con niât jtoingenber Semeiêfraft, bie 2Яаф1 aller Argumente vereint fdjafft ein ©е»шф(, bem ¡ф mici) шф1 ju entjie^en oermag, fo gerne ¡ф fonft biefen jüngften filaffifer fein einfame« Stilleben in Mufie fortführen lieg, unb fo fefcr ¡Ф gewohnt bin unb bed^alb аиф Ijier geneigt wäre, no» ben beiben treffen Шппегп, bie mir unter ben $еи(1феп in biefer Angelegenheit ale ©egner erftanben futb, ju lernen.

Harburg. Sur! 2Вафвгаи1&.

innerlich, au« ber Ijerttorginge, bag ®tfcí)idjte bee Síítertfjume in biefen 3eiten ju bem fijçivten Ãreie bon Unterridjtegegenftänben gemirte.

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