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Prof. Dr. Annette Zimmer, Institut für Politikwissenschaft, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Nonprofit-Management Studiengänge.
Eine komparative Studie
von Markus Behr
Stand: April 2004
Im Rahmen des Gemeinschaftsprojekts
„Qualifizierung zur Subsidiarität“ der
Stiftung Westfalen -
Initiative für Eigenverantwortung und Gemeinwohl
und der
Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
Projektleitung: Prof. Dr. Annette Zimmer
Projektmanagement: Michael Vilain
Stiftung Westfalen - Initiative
1
Inhaltsverzeichnis
1 Einführung.................................................................................................................... 4
2 Komparative Studie über Nonprofit-Management Studiengänge........................... 6 2.1 Design der Studie ....................................................................................................... 6
2.2 Studiengänge in Nordamerika.................................................................................... 6
2.2.1 Nonprofit Fachgesellschaften........................................................................... 10 2.2.2 Ausgewählte Lehrangebote in den USA und Kanada...................................... 12 2.2.3 Zwischenfazit ................................................................................................... 17
2.3 Nonprofit-Management-Lehre in Europa................................................................. 19
2.3.1 Großbritannien und Irland................................................................................ 19 2.3.2 Italien................................................................................................................ 22 2.3.3 Österreich ......................................................................................................... 23 2.3.4 Schweiz ............................................................................................................ 26
2.4 Studienangebote in Deutschland .............................................................................. 29
2.4.1 Fachhochschule Harz ....................................................................................... 30 2.4.2 Universität Hannover ....................................................................................... 31 2.4.3 Universität Mannheim...................................................................................... 32 2.4.4 Universität Bremen .......................................................................................... 33
3 Ergebnisse ................................................................................................................... 35 3.1 Studienart ................................................................................................................. 35
3.2 Studieninhalte........................................................................................................... 35
3.2.1 Erststudium....................................................................................................... 36 3.2.2 Aufbaustudiengänge......................................................................................... 37 3.2.3 Berufsbegleitende Studiengänge ...................................................................... 38
3.3 Praxisnähe ................................................................................................................ 38
3.4 Fazit .......................................................................................................................... 39
4 Literaturverzeichnis................................................................................................... 42
5 Anhang ........................................................................................................................ 44
6 Kontaktdaten .............................................................................................................. 47
Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Studieninhalte von Nonprofit-Studiengänge in den USA. 8
Tabelle 2: Bedeutung einzelner Kursinhalte. 9
Tabelle 3: Aufbau des ISMOS-Lehrgangs. 24
Tabelle 4: Aufbau des Nonprofit-Management Studiums an der FH Harz. 30
Tabelle 5: Elemente des modularen Studiengangs der Universität 31
Hannover.
Tabelle 6: Inhalte des Schwerpunktfaches Öffentliche Betriebswirtschaftslehre 32
Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Themenbereiche der NACC Guidelines 11
Abbildung 2: Pflichtkurse im Rahmen des Master-Studienprogramms. 13
Abbildung 3: Pflichtbestandteile des Nonprofit-Studiengangs an der Case Western Reserve University. 14
Abbildung 4: Kursauswahl des Aufbaustudiengangs der Regis University in Denver. 15
Abbildung 5: Kursstruktur der University of Illinois. 16
Abbildung 6: Kursstruktur des Voluntary Sector Management Program. 17
Abbildung 7: Kurse im Aufbaustudiengang “Master of Science (MSc) in Voluntary Sector Organisations” 20
Abbildung 8: NPM Kursangebot an der Open University. 21
Abbildung 9: Inhalte des Vertiefungsfaches MNO an der School of Business Studies des Trinity Colleges Dublin. 21
Abbildung 10: Studieninhalte des Aufbaustudiengangs der Universität von
Bologna. 22
Abbildung 11: Aufbau des Spezialisierungsfaches „Öffentliche Betriebswirtschafts- 23 lehre und Nonprofit Management (PUMA)“.
Abbildung 12: Elemente des Aufbaustudiengangs der Universität Solothurn. 26
Abbildung 13: Aufbau des Nachdiplomstudiengangs der FH Basel. 27
Abbildung 14: Studienbestandteile des Executive MBA in Nonprofit-Management. 28
Abbildung 15: Module des Master-Studiengang „Development Policy with Focus on Nongovernmental Organizations“ der Universität Bremen. 34
Abbildung 16: Studieninhalte. 40
Abkürzungsverzeichnis
ACQUIN Akkreditierungs-, Certifizierungs- und Qualitätssicherungs-Institut e.V.
ARNOVA Association for Research on Nonprofit Organization and Voluntary Action
DENGO Development Policy with Focus on Nongovernmental Organizations
ECTS European Credit Transfer System
ISMOS Interdisziplinäre Universitätslehrgang für Sozialwirtschaft, Management und Organisation Sozialer Dienste
IT Informationstechonologie
ISTR International Society for Third-Sector Research
LSE London School of Economics and Political Science
MAS Master of Advanced Studies: Sozialmanagement
MSc Master of Science
NACC Nonprofit Academic Centers Council
NPO Nonprofit – Organization
NVSQ Nonprofit and Voluntary Sector Quarterly
OU Open University
OUSA University Students Association
SVV Seminar für Vereins- und Verbandsforschung
VMI Verbandsmanagement Institut
1 Einführung Nonprofit-Organisationen sind aus dem Bereich des Sozial- und Gesundheitswesens, des
Kulturbereichs oder des Umweltschutzes praktisch nicht mehr wegzudenken. In diesem
Zusammenhang spielen sie auch als Arbeitgeber eine häufig unterschätzte Rolle. Im Jahr 1995
arbeiteten in Deutschland ca. 4,9% der Beschäftigten in Organisationen, die dem Bereich zwischen
Staat und Markt, dem Dritten Sektor1 zuzuordnen sind. Die Herausforderungen an Nonprofit-
Organisationen haben sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt, wobei einige hier kurz skizziert
werden.
Im Gegensatz zu Unternehmen finanzieren sich Organisationen überwiegend durch einen Mix aus
Spenden, Sponsoring, Mitgliedsbeiträgen oder Dienstleistungen. Dabei verfügen jedoch erst wenige
Organisationen über angemessene Finanzstrategien (Pajas / Vilain 2004). Auf Grund der strukturellen
Unterschiede zwischen Unternehmen und Nonprofit-Organisationen können betriebswirtschaftliche
Strategien nicht analog zur Lösung von Problemen herangezogen werden. So arbeiten in Nonprofit-
Organisation sowohl Ehrenamtliche als auch bezahlte Angestellte (Badelt 1985). Während
Personalentwicklung im wirtschaftlichen Sektor seit Jahren etabliert ist, fehlt es in Nonprofit-
Organisationen weitgehend an adäquaten Konzepten (Eckardstein 2002). Ein wesentlicher Grund
hierfür liegt in dem unzureichend qualifizierten Personal. Im zunehmenden Wettbewerb müssen
Nonprofit-Organisationen die Professionalisierung des operativen Managements vorantreiben, um sich
den immer schneller wandelnden Umweltbedingungen anpassen zu können. Dies setzt jedoch gut und
praxisnah ausgebildete Hochschulabsolventen voraus. In der universitären Lehre in Deutschland wird
der Bereich des Nonprofit-Managements, im Gegensatz zu den USA, bisher nur marginal
berücksichtigt.
Das Kooperationsprojekt „Qualifizierung zur Subsidiarität“ von der Stiftung Westfalen-Initiative in
Münster sowie dem Lehrstuhl von Prof. Dr. Annette Zimmer am Institut für Politikwissenschaft der
Westfälischen Wilhelms-Universität Münster will mit der Entwicklung eines Nonprofit-Management
Master-Studienganges einen wichtigen Beitrag leisten, diese Lücke in der universitären Lehre zu
einem gewissen Grad zu füllen. Nicht die Ausbildung rein betriebswirtschaftlich geschulter
Spezialisten für wenige Großorganisationen, sondern die Ausbildung von Generalisten mit einem
„Allround-Anspruch“, der gerade den bürgerschaftlich-gesellschaftlichen Kompetenzerfordernissen
kleinerer oder mittelgroßer Strukturen entspricht, soll dabei Rechnung getragen werden.
1 Unter dem Begriff des Dritten Sektors werden gemeinnützige (Nonprofit-) Organisationen und gemeinnützige Unternehmen gefasst. Anheier / Seibel (1999): Der Nonprofit Sektor in Deutschland. In: Badelt (Hrsg.): Handbuch der Nonprofit Organisationen. 2. Aufl. Stuttgart.
In diesem Zusammenhang wurden nationale, europäische und internationale Studienangebote gesichtet
und analysiert. Die Sichtung vorhandener Studiengänge wurde mit einer doppelten Zielsetzung
vorgenommen. Zum einen ging es darum, das bundesdeutsche Angebot zu ermitteln, um darauf
aufbauend das eigene Angebot bedarfsorientiert konzipieren zu können. Im Ergebnis zeigt sich ein
deutliches Angebotsdefizit in der Bundesrepublik, das sich sowohl auf die Quantität als auch auf die
Breite der existierenden Studienangebote bezieht.
Zum anderen sollten die inhaltlichen Elemente der weltweit angebotenen Studiengänge ermittelt
werden. Aufgrund der besonderen Erfahrungen mit vergleichbaren Studiengängen, zeigte sich
insbesondere der Abgleich mit den US-amerikanischen Konzepten als wichtiger Schritt auf dem Weg
zu einem international anerkannten, interdisziplinär ausgerichteten und den aktuellen Forschungs- und
Lehrerfordernissen entsprechenden Studiengangs. Im Ergebnis bestätigt sich der angenommene
Vorsprung der amerikanischen Universitäten. Das gilt sowohl im Hinblick auf die Zahl der Angebote
als auch auf den Grad der Standardisierungsbemühungen. Mit den Curricular Guidelines des
Nonprofit Academic Centers Council (NACC) haben sich 40 US-amerikanische bzw. kanadische
Institutionen und Hochschulen nach mehrjährigen Beratungen auf ein gemeinsames inhaltliches
Grundgerüst geeinigt. Für das Münsteraner Projekt bedeutet dies, dass die Konzeption des
Studiengangs – unter Berücksichtigung nationaler Besonderheiten – an die Richtlinien anknüpfen
kann. Auf diese Weise kann der Studiengang von Anfang an auf der Grundlage international
anerkannter Standards konzipiert werden.
2 Komparative Studie über Nonprofit-Management Studiengänge
2.1 Design der Studie
Um einen Überblick über die bestehenden Lehrkonzeptionen zu gewinnen, wurde zunächst eine
umfassende Recherche zur Nonprofit-Management-Lehre durchgeführt. Die vorliegenden Ergebnisse
beruhen auf einer ausführlichen Online-Recherche zu den Lehrangeboten, Telefoninterviews mit
Lehrstuhlinhabern bzw. -mitarbeitern bei ausgewählten Studiengängen sowie einer Literaturrecherche
zum Thema „Nonprofit Management Education“.
Der Fokus der Studie lag auf Nonprofit Management Studiengängen bzw. Lehrangeboten, die
zumindest einen Studienschwerpunkt in diesem Bereich anbieten. Hochschulen, die in erster Linie auf
das Arbeitsfeld der Öffentlichen Verwaltung abzielen, wurden ebenso wenig berücksichtigt wie die im
Sozialen Bereich verbreiteten Aufbaustudiengänge zum Sozialmanagement, die vornehmlich von
Fachhochschulen (Boeßenecker / Markert 2003) angeboten werden.
Die Internetrecherche war auf Nordamerika und Europa beschränkt. In Europa sind Studiengänge (mit
englisch- bzw. deutschsprachigen Beschreibungen) in der Schweiz, Österreich, Italien, Irland sowie
Großbritannien zu finden.2 Auf Grund der fortgeschrittenen Entwicklung in den USA wird ein
besonderer Schwerpunkt auf die amerikanische Nonprofit-Management-Lehre gelegt.
2.2 Studiengänge in Nordamerika
Die USA nehmen im Bereich der Nonprofit-Management-Lehre eine Vorreiterrolle ein. Konzeptionen für Nonprofit-Studiengänge wurden bereits im Jahr 1986 im Rahmen einer Konferenz in San Francisco diskutiert (O'Neill / Young 1988). Zu diesem Zeitpunkt wurden bereits an drei Universitäten Nonprofit-Management-Kurse angeboten (Long 1997). In den darauf folgenden Jahren ist für die Nonprofit-Lehre in den USA ein erheblicher Zuwachs zu verzeichnen. Eine Untersuchung der bestehenden Kursprogramme im Juni 2000 ergab, dass mehr als 90 Universitäten und Colleges Studienschwerpunkte zum Dritten Sektor anbieten. Weitere 46 Universitäten haben einen oder zwei Kurse in ihrem Lehrprogramm (Mirabella / Wish 2001). Die Angebote sind in den USA unterschiedlichen Disziplinen zugeordnet. Zu nennen sind hier insbesondere das „Social Work Setting“, das „Business School Setting“ sowie das „Public Administration Setting“. Diese Einteilung spiegelt sich in den Abschlüssen Master of Business Administration (MBA), Master of Public Administration (MPA) und Master of Social Work (MSW) wider. Darüber hinaus werden Zusatzqualifikationen, wie beispielsweise Certificates of Nonprofit Management, bei unterschiedlichen Instituten angeboten.
2 Das Nonprofit Sektor Programm von Prof. Sven-Erik Sjöstrand an der Stockholm School of Economics wurde auf Grund des geringen Umfangs nicht berücksichtigt. Die Studiengänge in Mittel- und Osteuropa verfügen derzeit noch nicht über englischsprachige Programminformationen im Internet und wurden aus diesem Grund nicht explizit berücksichtigt. Anzumerken bleibt, dass Studienangebote zum NPO Management in Ungarn (School of Management, Budapest), in Tschechien (Karlsuniversität Prag), in Polen (Catholic University of Lublin) sowie in der Slowakei (Matej Bell University) zu verzeichnen sind.
Zentraler Diskussionsgegenstand der Fachdebatte war in den frühen Jahren die Frage der institutionellen Einbettung der neuen Disziplin. Die Vorstellungen reichten von einer Integration in die Bereiche Public Policy bzw. Administration (Cyert 1988) über Business Administration bis hin zu interdisziplinären Ansätzen (Keane / Merget 1988). Auf der Konferenz in Berkeley im Jahr 1996 plädierten Hall als auch Salamon dafür, Nonprofit-Management-Lehre nicht vollständig aus den bestehenden Disziplinen zu lösen und zu isolieren (Hall 1996; Salamon 1998). Die Heterogenität der Fachdebatte steht in engem Zusammenhang mit dem interdisziplinären Charakter der Nonprofit-Lehre, die sich einer eindimensionalen Verortung versperrt. Das wiederum wirkt komplexitätserhöhend auf die Entwicklung und Konzeption einer entsprechenden Programmatik (Young 1998). Diese als „Best Place Debate“ (Mirabella / Wish 2000) bekannt gewordene Auseinandersetzung bewegt sich im Spannungsfeld der erwähnten Settings. Für das Social Work Setting sprechen dabei die geschichtliche Tradition und ideelle Nähe zur Philanthropie (Young 1988) sowie die besondere Berücksichtigung ethisch-moralischer Fragestellungen im Rahmen normativer Konzepte (Edwards 1987). Im Gegenzug wird kritisiert, dass die Management Lehre eher zu den Randgebieten im Social Work Setting zählt und die Lehrangebote folglich nicht unbedingt auf dem aktuellen Stand der Forschung sind (Young 1987). Das reichhaltige Management Angebot im Business School Setting wird aus diesem Grund als ein wesentlicher Vorteil hervorgehoben (Cornforth et al. 1998). Auch bei diesem Ansatz besteht jedoch die Gefahr einer Vernachlässigung der über den rein betriebswirtschaftlichen Kontext hinausgehenden gesellschaftspolitischen und fachfremden Fragestellungen (Cyert 1988) und eines Übergewichts der „For-profit“ Kultur (Young 1999). Darüber hinaus wird argumentiert, dass sich die Interessen der Studierenden in diesem speziellen Feld von denen der typischen Studierenden absetzen. Für das Public Administration Setting spricht, dass aus philosophischer Sicht Public Management und Nonprofit Management näher beieinander liegen, als Business Management und Nonprofit Management (Young 1999). Diese Nähe ist insbesondere auf die umfangreichen Verflechtungen von Nonprofit Organisationen und Öffentlicher Verwaltung zurückzuführen (Salamon 1999). Derzeit ist in der amerikanischen Diskussion ein Trendwechsel zu beobachten. Die Fragestellungen berühren weniger die institutionelle Verankerung der Studiengänge als vielmehr die Studieninhalte. Die Ausrichtung der Studiengänge sind zwar sehr unterschiedlich, können jedoch durchaus in verschiedene Gruppen differenziert werden. Bei einer Untersuchung (Wish / Mirabella 1998) von 62 Studiengängen in den USA im Jahr 1998 zeigte sich folgende Gesamtaufteilung der Studieninhalte:
Outside Function Philanthropy and the Third Sector 10%Advocacy, public policy 8%Fundraising, marketing, public relations 27% Boundary spanning Legal issues, strategic planning 10% Inside Function Human resources 16%Nonprofit management 18%Financial management 11% 100%
Tabelle 1: Studieninhalte von Nonprofit-Studiengänge in den USA.
Quelle: Eigene Darstellung
Aus den Ergebnissen folgt, dass sich ca. 45 % der angebotenen Kurse (Philanthropy, Advocacy, Fundraising) mit der Umwelt von Nonprofit Organisationen beschäftigen. Weitere 45% der Lehrinhalte behandeln das interne Management von Nonprofit Organisationen. Die übrigen 10% der Kurse (Legal Issues, Strategic Planning) lassen sich beiden Kategorien zuordnen. An diesen Zahlen wird deutlich, dass die betriebswirtschaftlichen Themen wie Financial Management, Fundraising oder Human Resources einen sehr hohen Anteil in der Nonprofit-Management-Lehre einnehmen. Die große Zahl der Studiengänge an den amerikanischen Hochschulen stellt jedoch noch nicht sicher,
dass jedes Lehrangebot auch eine effiziente und praxisnahe Qualifikation gewährleistet. 1998 wurden
in einer Befragung von Absolventen signifikante Lücken, beispielsweise fehlendes
Personalführungstraining in der Nonprofit-Management-Lehre, aufgedeckt (Light 1999).
Der praxisnahen Nonprofit Management Ausbildung wird in den USA einen hohen Stellenwert
eingeräumt. Die W. K. Kellogg Foundation hat in diesem Zusammenhang im Jahr 1998 das Programm
„Building Bridges between Practice and Knowledge in Nonprofit Management Education“3 ins Leben
gerufen. Ein Teil dieses Programms war die Untersuchung von sechs Nonprofit-Management
Aufbaustudiengängen auf ihre Praxisnähe (Wilson / Larson 2002). Im Jahr 2001 und 2002 wurden 160
Personen während ihres Studiums sowie einige Monate nach ihrem Abschluss befragt, welche
Studieninhalte sie als besonders wichtig für die Praxis erachten. Die Ergebnisse wurden in einer
Rangliste dargestellt:
3 http://www.centerpointinstitute.org/bridges/PapersReports/papers.htm
Course Time 1 Rank
Time 2 Rank
Fundraising and development 2 1
Governance (e.g., board responsibilities) 4 2
Budgeting and accounting 3 3
Strategic planning for nonprofits 1 4
Legal structure (e.g., incorporation, tax law) 6 5
Ethics and values in philanthropy 5 6
Proposal writing 8 7
Evaluation and accountability 7 8
Human resources 12 9
Marketing 10 10
Volunteer management 13 11
Policy making processes 9 12
Organizational theory and behavior 16 13
Advocacy in public policy 11 14
Government-nonprofit relations 15 15
Diversity (culture, ethnicity) issues 14 16
History of the nonprofit sector 19 17
Information systems for nonprofits 17 18
Economic and market issues 18 19
Quantitative analysis 20 20
International organizations and issues 21 21
Tabelle 2: Bedeutung einzelner Kursinhalte. Quelle: (ArnovaNews 2002: S. 6)
Die überwiegende Mehrheit der Befragten (95 %) war bereits vor ihrem Aufbaustudium berufstätig,
von diesen wiederum 60 % im Nonprofit-Bereich. Hierdurch erklärt sich die geringe Varianz der
Resultate zwischen der ersten und zweiten Befragung. Die Platzierungen der Rangliste zeigt, dass die
Finanzierung von Nonprofit-Organisationen eine der wichtigsten Aufgaben in der amerikanischen
Praxis darstellt und hier ein großer Ausbildungsbedarf besteht. Der hohe betriebswirtschaftliche Anteil
an der Lehre in Form von Finanzmanagement und Fundraising deckt sich somit mit dem hohen
Stellenwert in der praktischen Arbeit.
Neben den zahlreichen Lehrangeboten bleibt hervorzuheben, dass insbesondere in den USA der
wissenschaftliche Austausch von Lehrenden bereits seit Jahren institutionalisiert ist. In diesem
Zusammenhang sind insbesondere die Organisationen ARNOVA, NACC sowie ISTR zu nennen, die
hier kurz vorgestellt werden.
2.2.1 Nonprofit Fachgesellschaften
ARNOVA (Association for Research on Nonprofit Organization and Voluntary Action)4 wurde
im Jahr 1971 gegründet, um ein offenes Forum für die Nonprofit-Forschung zu bieten und dieses
Forschungsfeld zu stärken. Die Organisation hat ihren Sitz in Indianapolis in den USA und
verzeichnet über 1.200 Mitglieder. ARNOVA versteht sich nicht als rein akademischer
Forschungszusammenschluss. Vielmehr sollen theoretische und praktische Ansätze miteinander
verbunden werden, um die Arbeit in NPOs effizienter zu gestalten. Die Forschungsergebnisse werden
im Rahmen von jährlichen Konferenzen präsentiert, die in unterschiedlichen Städten der USA
stattfinden. Darüber hinaus ist die Organisation ARNOVA Herausgeberin der Zeitschrift Nonprofit
and Voluntary Sector Quarterly (NVSQ).
Innerhalb der Organisation haben sich Lehrende in der Teaching Section zusammengeschlossen. Die
Gruppe bietet für die Mitglieder in erster Linie ein Diskussionsforum zum Informationsaustausch und
Networking. Die Teaching Section befasst sich insbesondere mit der Nonprofit-Management-Lehre
sowie der Entwicklung gemeinsamer Curricula. Kommunikation und wissenschaftlicher Diskurs
werden zu einem großen Teil über das Internet organisiert. Die Teaching Section trifft sich in der
Regel bereits im Vorfeld offizieller ARNOVA Konferenzen, um Stand und Entwicklung der
Nonprofit-Management-Lehre zu reflektieren.5
Der Nonprofit Academic Centers Council (NACC)6 wurden 1991 mit der Zielsetzung gegründet, die
Zusammenarbeit von Lehre, Forschung und Praxis im Nonprofit-Bereich zu fördern. In dem
Zusammenschluss von ca. 40 Institutionen sind führende amerikanische sowie kanadische
Hochschulen des Nonprofit-Sektors, wie die John Hopkins University (Baltimore), Case Western
Reserve University (Cleveland), Harvard University (Cambridge), Indiana University (Indianapolis)
oder die York University (York) vertreten. Im Rahmen dieses Netzwerkes wurde innerhalb von zwei
Jahren Curricular Guidelines7 für Studiengänge mit den Schwerpunkten Philanthropie, Dritter Sektor
und Nonprofit-Management erarbeitet und auf der ARNOVA Konferenz in Denver im November
2003 präsentiert. Die Guidelines dienen dazu, ein gemeinsames curriculares Grundgerüst für die
4 http://www.arnova.org/ 5 Im Rahmen eines Forschungsaufenthaltes im November 2003 hat Herr Markus Behr an den Workshops der Teaching Section auf der ARNOVA Konferenz in Denver teilgenommen. Für die Entwicklung des Master Studienganges in Münster ist insbesondere die Präsentation der NACC Richtlinien von besonderem Interesse. 6 Informationen zum Nonprofit Academic Centers Council bietet der Independent Sector: http://www.independentsector.org/NACC 7 NACC (2003): Curricular Guidelines for Graduate Study in Philanthropy, the Nonprofit Sector and Nonprofit Leadership. Ohio.
Nonprofit-Lehre zu erstellen, sie weiter zu entwickeln sowie eine größere Transparenz im Rahmen
einer Qualitätssicherung der Lehre zu ermöglichen. Dreizehn zentrale Themenbereiche werden in den
Guidelines angeführt, die jeweils noch in zahlreiche Unterpunkten differenziert sind: 8
Bei einem Vergleich der NACC Guidelines mit den Erhebungsergebnissen des oben beschriebenen
„Building Bridges Program“ sind große Übereinstimmungen festzustellen. Die NACC Guidelines
verfolgen nicht einen theoretischen Ansatz vor dem Hintergrund einer wissenschaftlichen Ausbildung,
sondern die Studieninhalte orientieren sich stark an den konkreten Management-Anforderungen aus
der Praxis. Der hohe Praxisbezug lässt sich mit den Studiengebühren in Verbindung bringen. Die
Studierenden belegen insbesondere dann entsprechende Programme, wenn sie einen unmittelbaren
Nutzen gewinnen können. Vor dem Hintergrund der Praxisnähe ist auch das Ziel zu sehen, die
Guidelines alle zwei Jahre zu überarbeiten und an die sich ändernden Rahmenbedingungen
anzupassen.
8 Die Unterpunkte der Curricular Guidelines sind im Anhang aufgeführt.
1. Scope and Significance of Philanthropy and Voluntarism
2. History and Theories of Philanthropy, Voluntarism and the Nonprofit Sector
3. Ethics and Values
4. Nonprofit Governance and Executive Leadership
5. Advocacy and Public Policy
6. Nonprofit Law
7. Nonprofit Financial Resources
8. Accounting and Financial Management
9. Human Resource Management
10. Organizational Theory and Behavior
11. Marketing and Communications
12. Information Management and Technology
13. Decision-Making and Analytic Methods
Abbildung 1: Themenbereiche der NACC Guidelines
Die International Society for Third-Sector Research (ISTR)9 ist eine Organisation, die sich thematisch mit der Forschung und Lehre auf den Gebieten der Philanthropie, der Zivilgesellschaft und des Dritten Sektors befasst, wobei der Fokus verstärkt auf einer internationalen Ausrichtung liegt. Die Organisation wurde 1992 gegründet. Erklärtes Ziel der ISTR ist es, Forschung und Lehre im Bereich des Dritten Sektors international zu fördern. Die Forschungsgemeinde soll weltweit und fachübergreifend durch die Arbeit von ISTR vernetzt und ausgebaut werden. Forschungsergebnisse sollen international verbreitet werden und Eingang in die Praxis des Dritten Sektors finden. Die thematischen Schwerpunkte gliedern sich in die folgenden Bereiche:
1) Membership and Communications 2) Research and Publications 3) Fundraising
Die Organisation bietet ein wissenschaftliches Forum durch die Publikation der Zeitschrift Voluntas. Von der ISTR wurden bereits fünf internationale Konferenzen in Südafrika, Irland, Schweiz, Ungarn und in Mexiko durchgeführt.
2.2.2 Ausgewählte Lehrangebote in den USA und Kanada
Die große Vielfalt des nordamerikanischen Lehrangebotes zwingt an dieser Stelle zu einer Verengung der Untersuchung. Ausgewählt werden daher solche Programme, die eine positive Ausstrahlung auf eine neu zu erstellende Programmatik haben könnten und deren Strukturen, Inhalte oder organisatorischen Rahmenbedingungen Rückschlüsse für das vorliegende Studienangebot ermöglichen. Die Lehrangebote der Case Western Reserve University in Cleveland sowie der Regis University in Denver wurden ausgewählt, da ihnen auf Grund ihrer hohen Kongruenz mit den oben dargestellten NACC Guidelines eine Vorbildfunktion zugeschrieben werden kann. Der Online-Kurs der University of Illinois in Chicago ist ein weiterer Ansatz, der das weit gefächerte Spektrum der Nonprofit-Management-Lehre in den USA sehr gut veranschaulicht.
9 http://www.istr.org/
Das Mandel Center for Nonprofit Organizations der Case Western Reserve University in Cleveland wurde im Jahre 1984 gegründet und bietet seit 1987 Nonprofit-Management-Lehre an. An dem Forschungsinstitut kann im Rahmen von Aufbaustudiengängen der Master of Nonprofit Organizations (MNO) sowie der Executive Master of Nonprofit Management Organizations (Executive MNO) abgeschlossen werden. Der Master Studiengang basiert auf 60 Credit-Hours und erstreckt sich als Vollzeitprogramm über zwei Jahre. Wird der Studiengang im Teilzeitmodell wahrgenommen, beträgt die Studiendauer vier Jahre, wobei die Seminare überwiegend am Abend stattfinden. Der interdisziplinäre Ansatz beinhaltet für den Master die folgenden Pflichtkurse:
Introduction to the Nonprofit Sector
Strategic Planning for Nonprofit Organizations: Practicum I
Strategic Planning for Nonprofit Organizations: Practicum II
Quantitative Analysis for Nonprofit Organizations
Nonprofit Leadership Dialogs: Major Trends and Issues
Economics of Nonprofit Organizations
Nonprofit Organization & Management
Financial Accounting & Reporting
Financial Management for Nonprofit Organizations
Managing Human Resources in Nonprofit Organizations
Marketing for Nonprofit Organization
Law of Nonprofit Organizations
Decision Making for Nonprofit Leaders
Abbildung 2: Pflichtkurse im Rahmen des Master-Studienprogramms. http://www.cwru.edu/mandelcenter/grad/Gradfrm.html
Darüber hinaus muss aus den folgenden Blöcken jeweils ein Kurs belegt werden:
Nonprofit Public Policy and Advocacy
International Non-Governmental Organizations
Community Organization & Development Strategies
Management of Community-Based Development
Leading and Management Nonprofit Arts and Cultural Organizations
Special Problems and Topics
Ethics and Professionalism for Nonprofit Leaders
Leadership for Nonprofit Organizations
Trusteeship: The Governance of Nonprofit Organizations
Earned Income for Nonprofit-Organizations
Philanthropic Fundraising for Nonprofit-Organizations
Government Funding for Nonprofit-Organizations
Organizational Assessments & Program Evaluation in Nonprofit Organizations
Management Information Systems for Nonprofit Organizations
Abbildung 3: Pflichtbestandteile des Nonprofit-Studiengangs an der Case
Western Reserve University. http://www.cwru.edu/mandelcenter/grad/Gradfrm.html
Der „Executive Master of Nonprofit Organizations“ ist als Vollzeitstudium auf 18 Monate ausgelegt. Im Rahmen eines berufsbegleitenden Studiums kann er in drei Jahren abgeschlossen werden. Zugangsvoraussetzungen sind unter anderem mehr als zehn Jahre Berufserfahrung, von denen mindestens fünf Jahre Führungsaufgaben beinhalten müssen. Die Kursinhalte basieren auf dem dargestellten Angebot des MNO Studienganges bei flexibleren Wahlmöglichkeiten. Die Lehre wird durch die webbasierte Lernplattform Blackboard10 unterstützt. Die Gebühren betragen insgesamt ca. 24.100 Dollar. An der Regis University in Denver kann im Rahmen eines Aufbaustudienganges der akademische Titel Master of Nonprofit Management erworben werden. Über einen Zeitraum von zwei Jahren müssen die folgenden Kurse sowie zwei weitere Wahlfächer belegt werden:
Jeder Kurs erstreckt sich über drei Monate. Der Studiengang wird sowohl als Präsenzstudium als auch als internetgestützter Fernlehrgang angeboten. Die Gesamtgebühren betragen ca. 12.240 Dollar bzw. 13.320 Dollar für die webgestützte Lehre.
10 http://www.blackboard.com/
Theory, and Future of the Nonprofit Sector
Advocacy and the Third Sector
Marketing and Public Relations for Nonprofits
Human Resources and Volunteer Management
Fiscal Management in Nonprofit Organizations
Program Management and Evaluation
Governance and Organizational Change
Leading From Within
Financial Resource Development
Service Oriented Field Experience
Abbildung 4: Kursauswahl des Aufbaustudiengangs der Regis University in Denver.
Quelle: http://www.regis.edu/regis.asp?sctn=apg&p1=gp&p2=mnm&p3=ol
Die University of Illinois in Chicago bietet das Online Certificate in Nonprofit Management an. Die
gesamten Kursinhalte werden textbasiert über das Internet abgewickelt. Es gibt keinerlei Präsenzzeit
für die Teilnehmenden. Aus den folgenden Themengebieten müssen fünf Kurse belegt werden:
Bei dem Kursangebot handelt sich jedoch nicht um einen regulären Studiengang, es werden keine
Credits vergeben. Die Kursgröße ist auf 25 Personen beschränkt. Eine Kurseinheit kostet 375 Dollar,
so dass Teilnehmende 1.875 Dollar für den gesamten Kurs zu zahlen haben.
Es ist mehr als fraglich, ob sich das beschriebene online Angebot langfristig durchsetzen wird. Zum
einen werden ohne die Vergabe von Credits die Studienleistungen nicht anerkannt und zum anderen
birgt der vollständige Verzicht auf Präsenzseminare die Gefahr einer hohen Abbrechquote. Den
Studierenden fehlen die direkte Kommunikation zu den Lehrenden sowie der unmittelbare soziale
Kontakt zu ihren Kommilitonen. Erfolgsversprechender sind in diesem Zusammenhang Blended-
Learning Konzepte, die eine Kombination aus Präsenzlehre, virtuellen Seminaren und
Selbstlernphasen vorsehen.
Strategic Management for Nonprofit Organizations
Nonprofit Governance: Building an Effective Board of Directors
Operations Management for Nonprofit Organizations
Financial Management for Nonprofit Organizations
Marketing Management
Fundraising Management for Nonprofit Organizations
Abbildung 5: Kursstruktur der University of Illinois.
Quelle: http://www.uic.edu/cuppa/gci/programs/profed/online/
Bereits in den 70er Jahren beschäftigte sich die School of Business der York Universität mit der effizienten Leitung von Nonprofit-Organisationen. Im Jahr 1983 wurde das „Voluntary Sector Management Program“ initiiert. Zehn Jahre später, im Jahr 1993, wurde mit der Unterstützung der Kahanoff Stiftung das Lehrprogramm um den MBA Studiengang Nonprofit Management and Leadership erweitert. Der in Kanada einzigartige Aufbaustudiengang wird von Prof. Brenda Gainer geleitet und umfasst die folgenden Kurse:
Die Studienordnung verlangt 60 Credits, die in der Regel innerhalb von vier Terms erreicht werden. Damit erstreckt sich der Studiengang für Vollzeitstudierende über einen Zeitraum von 16-24 Monate. Inzwischen haben mehr als 500 Studierende das Programm abgeschlossen und sind sowohl in kanadischen als auch internationalen Nonprofit Organisationen tätig. Für ausländische Studierende betragen die Studiengebühren ca. 6.100 Euro pro Term.
2.2.3 Zwischenfazit
Die amerikanische Nonprofit-Management-Lehre zeichnet sich durch die hohe Anzahl universitärer
Kurse aus, wobei diese Kurse nicht im berufsqualifizierenden Bachelor-Studium angesiedelt sind. Die
kostenpflichtigen Lehrangebote sind vielmehr Aufbaustudiengänge und richten sich in erster Linie an
Postgraduierte, die Führungspositionen bereits bekleiden bzw. anvisieren.
Die einzelnen Programme können in vielen Fällen sowohl als Vollzeit- als auch als Teilzeitstudium
wahrgenommen werden. Dieser flexible Ansatz kommt insbesondere der großen Anzahl von
Studierenden zu Gute, die auch während ihres Studiums ihre Berufstätigkeit beibehalten und sich
parallel weiterqualifizieren wollen.
Die angebotenen Abschlüsse variieren dabei zwischen dem Master of Business Administration
(MBA), dem Master of Social Work (MSW) sowie dem Master of Public Administration (MPA). Die
langjährige Diskussion, welche Disziplin bzw. welcher Abschluss zu bevorzugen sei (Best Place
Debate), ist inzwischen einer Erörterung der notwendigen Studieninhalte gewichen.
Function, Law and Structure of Nonprofit Organizations
Challenges of Management in Nonprofit Organizations
Change, Complexity and Leadership in the Nonprofit Sector
Financial Management and Business Planning in the Nonprofit Sector Not-for-Profit Marketing
Abbildung 6: Kursstruktur des Voluntary Sector Management
Program. Quelle: http://www.schulich.yorku.ca/NMLP.nsf/
Die Optimierung sowie die Qualitätssicherung der Nonprofit-Management-Lehre sind zentrale
Themen in den USA. Im Gegensatz zu Deutschland werden die konkreten Bedarfe in Nonprofit-
Organisationen schon seit Jahren erhoben und Studienprogramme auf ihre Praxisnähe evaluiert.
Insbesondere die Fachgesellschaften (ARNOVA, ISTR, NACC) bieten Forschern und Praktikern
einen institutionellen Rahmen, Lehrkonzeptionen kontrovers zu hinterfragen. Ein vergleichbarer
Zusammenschluss von Lehrenden bzw. der Einbezug von Praktikern zur Optimierung der Nonprofit-
Management-Lehre im deutschsprachigen Raum ist derzeit nicht erkennbar. Diesem Defizit sollte
langfristig begegnet werden, um eine Vernetzung, bzw. Interaktion zwischen Wissenschaftlern und
Praktikern herzustellen und eine bedarfsgerechte Lehre zu etablieren.
Wie erfolgreich ein solcher Zusammenschluss arbeiten kann, spiegelt sich in der Publikation der
NACC Guidelines wider. Die gemeinschaftliche Festschreibung relevanter Studieninhalte stellt einen
wichtigen Schritt in Richtung Transparenz, Vergleichbarkeit sowie Qualitätssicherung der Nonprofit-
Management-Lehre dar. Hervorzuheben ist, dass die NACC Guidelines in einem zweijährigen Turnus
überarbeitet und an die sich wandelnden Rahmenbedingungen angepasst werden sollen. Entsprechende
Evaluationsmechanismen bzw. eine regelmäßige kritische Überprüfung der Lehrkonzeption sollte in
enger Kooperation mit Praktikern ebenfalls für den Studiengang in Münster etabliert werden.
Das interdisziplinäre Konzept des Mandel Center for Nonprofit Organizations der Case Western
Reverse University in Cleveland ist in diesem Zusammenhang hervorzuheben, da es alle empfohlenen
Themengebiete der NACC berücksichtigt. Darüber hinaus wird neben dem Master zusätzlich der
Executive Master of Nonprofit Mangement Organizations sowohl als Vollstudium als auch
berufsbegleitend angeboten.
Selbstverständlich ist es auf Grund der unterschiedlichen rechtlichen, kulturellen und
gesellschaftlichen Rahmenbedingungen nicht möglich, die amerikanischen Studieninhalte eins-zu-eins
auf Deutschland zu übertragen. Die NACC Guidelines sind jedoch eine wichtige Empfehlung für das
Curriculum, welche bei der Konzeption des Nonprofit-Management Studiengangs mit eigener
Schwerpunktlegung berücksichtigt werden sollte.
2.3 Nonprofit-Management-Lehre in Europa
Das Angebot an Nonprofit-Studienprogrammen variiert innerhalb Europas sowohl hinsichtlich der
Quantität als auch des Umfangs der angebotenen Leistungen. Die Vergleichbarkeit zwischen den
Programmen ist nicht zuletzt auf Grund der stark divergierenden nationalen Bildungssysteme deutlich
eingeschränkt. Der Beschreibung einzelner Lehrangebote wird im Folgenden eine länderbezogene
Kurzdarstellung vorangeschickt.
In Großbritannien ist der Master-Studiengang an der London School of Economics and Political
Science hervorzuheben. Nonprofit-Management Elemente werden ebenfalls im Distance Learning
Verfahren der Open University in Großbritannien im Rahmen der Bachelor-Ausbildung angeboten.
Ein Bachelor Schwerpunkt ist am Trinity College in Dublin zu finden. Ein Master Abschluss ist in
Irland dagegen derzeit nicht ersichtlich.
In Italien ist der Aufbaustudiengang Master in International Studies in Philanthropy in Bologna zu
berücksichtigen, der sich sehr stark an amerikanischen Ansätzen orientiert.
In Österreich werden die Lehrangebote an der Johannes Keppler Universität Linz sowie der
ISMOS Studiengang der Wirtschaftsuniversität Wien näher beleuchtet. Am
wirtschaftswissenschaftlichen Fachbereich in Linz kann das viersemestrige Spezialisierungsfach
„Öffentliche Betriebswirtschaft und Nonprofit Management“ gewählt werden. Der kostenpflichtige
Aufbaustudiengang Sozialwirtschaft, Management und Organisation in Wien (ISMOS) ist auf den
sozialen Bereich fokussiert und richtet sich in erster Linie an Berufstätige.
In der Schweiz werden der Aufbaustudiengang Nonprofit-Management der Fachhochschule
Solothurn sowie das MBA Programm des Verbandsmanagementinstituts in Freiburg vorgestellt.
2.3.1 Großbritannien und Irland
Die London School of Economics and Political Science (LSE) bietet den Aufbaustudiengang
“Master of Science (MSc) in Voluntary Sector Organisations” an. Der Kurs wird vom Centre for Civil
Society unter der Leitung von Prof. Dr. Jude Howell innerhalb des Department of Social Policy
durchgeführt. Der Kurs behandelt die Entwicklung, die Rolle, die Zielsetzungen und das Management
von Nonprofit-Organisationen. Das Lehrangebot berücksichtigt theoretische und praktische Ansätze
mit dem Fokus auf Dienstleistungen und Advocacy in Großbritannien, Europa und den USA. Das
Programm erstreckt sich über ein Jahr und gliedert sich in vier Kurse:
2 Pflichtkurse
I. Voluntary Sector Policy and
Administration
II. Social Policy
- Goals and Issues
- Organisation and Innovation
1 Wahlkurs - Organisational Theory and Behaviour
- a paper from MSc in Social Policy and
Planning
- an approved paper from another MSc
course
1 Abschlusskurs Dissertation
Abbildung 7: Kurse im Aufbaustudiengang “Master of Science (MSc) in
Voluntary Sector Organisations”
Quelle: http://www.lse.ac.uk/collections/CCS/study/msc_voluntary_sector.htm
Zugangsvoraussetzungen sind zunächst ein universitärer Abschluss sowie Berufserfahrung im Dritten
Sektor. In Ausnahmefällen erhalten Berufstätige ohne Hochschulabschluss mit besonderen
Qualifikationen Zugang zu dem Aufbaustudium. Die Studiengebühren betragen pro Jahr für
einheimische Studierende £ 7,782.- und ausländische Studierende £ 11,442.- Es wird eine begrenzte
Anzahl von Stipendien vergeben.
Die Open University (OU) mit dem Hauptsitz in Milton Keynes entspricht der Konzeption einer
Fernuniversität in der in Voll- und Teilzeit Kurse absolviert und Qualifikationen erworben werden
können. Mit Ausnahme bestimmter Aufbaustudiengänge bestehen bei der Open University keine
formalen Zugangsvoraussetzungen, so dass auch Studierende ohne Schulabschluss Studiengänge
absolvieren können. Die Kursinhalte werden über unterschiedliche Medien, wie Lehrbücher, Videos,
interaktive CD-ROMs, Kassetten sowie das Internet übermittelt. Die Studierende erlernen die Inhalte
größtenteils selbständig und in zeitlicher Eigenregie. Die Open University bietet über 200
unterschiedliche Kurse und wendet ein Credit-Point-System an. Für den Bachelor Abschluss sind 300
Credits notwendig, ein Master Abschluss verlangt weitere 180 Credits. Pro Credit werden hier ca. 10
Stunden Lernzeit veranschlagt. Derzeit werden an der Open University für den Bachelor die folgenden
Nonprofit Management Kurse angeboten:
Die Studierenden werden von Tutoren sowie regionalen Zentren betreut. Darüber hinaus finden in
regelmäßigen Abständen webbasierte Konferenzen statt. Die Studierendenzeitung SESAME sowie die
lokalen Gruppen der University Students Association (OUSA) bieten weitere Möglichkeiten, Kontakt
zu anderen Studierenden zu finden. Studiengebühren variieren zwischen 620 £ pro 15 Credits-Kurs
und 2070 £ für einen 60 Credits-Kurs.
An der School of Business Studies, Trinity College Dublin kann im Rahmen des Bachelor Studiums im vierten Studienjahr (Senior Sophister) das Vertiefungsfach „Managing Nonprofit Organisations“ (MNO) gewählt werden. Der Kurs umfasst 15 Credits (ECTS) und wird vom Centre for Nonprofit Management unter der Leitung von Dr. Catherine Breathnach angeboten. In der Vorlesung und im Seminar werden Nonprofit Management, internationale Forschungsansätze sowie einzelne irische Fallstudien behandelt. Das Fach gliedert sich in folgende Bereiche:
Am Ende des Kurses wird das erlernte Wissen bei einer NPO im Rahmen eines Praktikums angewandt. Die Studiengebühren betragen ca. 3.800 Euro pro Jahr.
I. Nonprofit Organisations in Context
II. Concepts, Models and Tools for Organisational Analysis
III. The Process of Managing in Nonprofit Organisations
IV. Strategies and Values
Abbildung 9: Inhalte des Vertiefungsfaches MNO an der School of Business
Studies des Trinity Colleges Dublin.
Quelle: http://www.tcd.ie/Business_Studies/Internal/bu4560.html
The Professional Certificate in Management - Public & Non-Profit (60 Credits)
Managing - Public and Non-Profit (15 Credits)
Managing People - Public and Non-Profit (15 Credits)
Managing Finance and Information - Public and Non-Profit (15 Credits)
Managing Customers and Quality - Public and Non-Profit (15 Credits)
Abbildung 8: NPM Kursangebot an der Open University.
Quelle: http://www3.open.ac.uk/courses/bin/p12.dll?S01
2.3.2 Italien
An der Universität von Bologna wird unter der Leitung von Prof. Giuliana Gemelli der einjährige
Aufbaustudiengang „Master in International Studies in Philanthropy“ angeboten. Die Seminare
werden in englischer und italienischer Sprache gehalten. Auf Grund der engen Kooperation zwischen
der Universität in Bologna und der University of Indiana in den USA schließen die Absolventen mit
einem Doppeldiplom ab. Das modularisierte Programm besteht aus 62 Credits und befasst sich mit den
folgenden Themen:
Bemerkenswert ist, dass an dem Programm über 100 Dozenten größtenteils ehrenamtlich mitwirken.
Die Zugangsvoraussetzung ist ein Bachelor-Abschluss in Geschichte, Politikwissenschaft,
Rechtswissenschaft, Wirtschaftswissenschaften, Biologie, Medizin, Kunst, Literatur oder Soziologie.
Die besten vier Studierenden erhalten die Möglichkeit, das zweite Semester an der University of
Indiana zu absolvieren. Die Studiengebühren betragen 5.200 Euro. Es werden 13 Stipendien in einer
Höhe von 7.500 Euro vergeben. Die Finanzierung der Stipendien erfolgt im Rahmen eines tutorialen
Programms durch unterschiedliche Stiftungen. Dieses Konzept stellt eine enge und praxisnahe
Anbindung der Lehre an die Anforderungen der Stiftungen sicher.
Human and Financial Resources for Philanthropy
History of Philanthropy in the West
Ethics and Values in Philanthropy
Legal Aspects of Philanthropy
Religion and Philanthropy
Cross-Cultural Dimensions of Philanthropy
Internship in Philanthropic Studies
Civil Society and Philanthropy
The Non-profit Economy and Public Policy
The Non-profit and Voluntary Sector
Philanthropy in Europe
Abbildung 10: Studieninhalte des Aufbaustudiengangs der Universität
von Bologna. Quelle: http://www.misp.it/english/presentazione/progetto.htm
2.3.3 Österreich
Im Fachbereich der Wirtschafswissenschaften der Johannes Kepler Universität Linz wird
unter der Leitung von Prof. Reinbert Schauer im zweiten Studienabschnitt das
Spezialisierungsfach „Öffentliche Betriebswirtschaftslehre und Nonprofit Management
(PUMA)“ angeboten. Das viersemestrige Angebot dient der Vermittlung der institutionellen
Besonderheiten und deren Konsequenzen für das Management in staatlichen, halbstaatlichen
sowie in privaten NGOs. Innerhalb dieses Vertiefungsfaches kann zwischen den
Schwerpunkten Public Management und Nonprofit Management gewählt werden, wobei die
Kurse Managementinstrumente sowie die Praxisfelder und Spezialgebiete unabhängig von der
gewählten Spezialisierung belegt werden. Der Aufbau des Spezialisierungsfachs lässt sich an
Hand von Abbildung 11 ablesen.
Abbildung 11: Aufbau des Spezialisierungsfaches „Öffentliche Betriebswirtschaftslehre und
Nonprofit Management (PUMA)“.
Rechnungswesen in NPO 1 Std. (2 Cr.)
Praxisfelder der ÖBWL und des Nonprofit Managements 2 2 Std. (4 Cr.)
Praxisfelder der ÖBWL und des Nonprofit Managements 1 2 Std. (4 Cr.)
Spezialgebiete der ÖBWL und des Nonprofit Managements 1 Std. (1,5 Cr.)
Spezialgebiete der ÖBWL und des Nonprofit Managements 1 Std. (1,5 Cr.)
Nonprofit Management 2 Std. (4 Cr.)
Public Management 2 Std. (4 Cr.)
Kommunales Rechnungswesen
1 Std. (2 Cr.)
Managementinstrumente 2 Std. (4 Cr.)
Spezialgebiete des Public Managements
1 Std. (2 Cr.)
Spezialgebiete des Nonprofit Managements
1 Std. (2 Cr.)
Grundzüge der öffentlichen BWL und des Nonprofit Managements (Einstiegskurs) 2 Std. (3 Cr.)
Der modularisierte Studiengang richtet sich an zukünftige Führungskräfte in der öffentlichen
Verwaltung und privaten Nonprofit-Organisationen (hauptamtlich oder ehrenamtlich) sowie
Mitarbeiter in Unternehmen mit Schnittstellen zu NPO (z.B. Steuer- und Unternehmensberatung). Ein
Praktikum ist in der Studienordnung nicht vorgeschrieben. Die Studiengebühren betragen 363,36 Euro
pro Semester.
Der „Interdisziplinäre Universitätslehrgang für Sozialwirtschaft, Management und Organisation Sozialer Dienste (ISMOS)“ an der Wirtschaftsuniversität Wien wurde von Prof. Dr. Christoph Badelt mit initiiert und steht jetzt unter der Leitung von Prof. Dr. Johannes Steyrer. Nach eigenen Angaben handelt es sich um das erste Master Programm zur Qualifikation von Führungskräften im Sozialwesen. Den Absolventen wird der akademische Grad „Master of Advanced Studies: Sozialmanagement“ (MAS) verliehen. Der modularisierte Studiengang erstreckt sich auf vier Semester. Die 44 Semesterwochenstunden (SWS) werden in Form von maximal sechstätigen Blockveranstaltungen auf insgesamt 60 Tage verteilt. Das Studium ist folgendermaßen aufgebaut: Block LV-Nr. LV-Titel Tage SWS
1. Semester
Lehrgangseröffnung 0,5
Wirtschaftliches Denken im Sozialbereich (Theorie und Planspiel) 2,5 2,00
Sozialstaat und Sozialpolitik Teil 1: Grundlagen 1,0 0,75
Sozialstaat und Sozialpolitik Teil 2: Internationaler Vergleich 1,0 0,75
Präsentationstechniken 1,0 0,75
Grundkurs Soziale Arbeit 5,0 4,00
Basismodul: Grundlagen der BWL für NPOs 5,0 4,00
16,0 12,25
2. Semester
Sozialkompetenz 1: Führung & Interdependenz, Kooperation und Einflussnahme, Mikro- und Makropolitik in Organisationen
3,0 2,00
Grundlagen der Gesellschaftspolitik und des politische Systems 2,0 1,50
Aufbaukurs Soziale Arbeit I 2,5 2,00
Einführung in das Projektmanagement 1,5 1,00
Sozialkompetenz 2: Konflikthandhabung, Ver- und Aushandeln 2,0 1,50
Volkswirtschaftliche Institutionenwahl 1,0 0,75
Strategisches Management 2,0 1,50
Interdisziplinäre Aspekte des Sozialmanagement I: Qualität Sozialer Dienste 2,0 1,50
16,0 11,75
3. Semester
Operatives Management 5,0 4,00
Marketing in NPOs 4,0 3,00
Aufbaukurs Soziale Arbeit II 2,0 1,50
Organisation & Human Resources Management 4,0 3,00
Einführung in wissenschaftliches Arbeiten 1,0 1,00
Einführung in die Projektarbeit 1,0 0,50
17,0 13,0
4. Semester
Projektarbeit: Präsentation 2,0 1,00
Einführung in die Diplomarbeit 1,0 0,50
Interdisziplinäre Aspekte des Sozialmanagement II: Ehrenamtliche Arbeit 2,0 1,50
Interdisziplinäre Aspekte des Sozialmanagement III: Thema nach Aktualität 1,5 1,00
Diplomandenseminar: Abschlusspräsentationen 2,5 1,50
Standortbestimmung und Karriereplanung 1,50 2,0
Summe 4. Semester 11,0 7,0
Tages- bzw. Gesamtstundenanzahl 60,0 44,0
Tabelle 3: Aufbau des ISMOS-Lehrgangs.
Quelle: http://www.wu-wien.ac.at/lg/ismos/downloads/lehrgangsbeschr.pdf
Die Zugangsvoraussetzungen sind ein abgeschlossenes Hochschulstudium oder eine abgeschlossene
Ausbildung in einem Sozialberuf sowie Berufserfahrung. Die Studienplätze werden durch ein
Auswahlverfahren mit Vorstellungsgesprächen vergeben. Die Teilnehmerzahl ist auf max. 25
Personen beschränkt. Der Lehrgang findet überwiegend in Salzburg mit einzelnen
Lehrveranstaltungen in München, Zürich oder Wien statt. Die Studiengebühren belaufen sich auf ca.
2.850 Euro pro Semester.
2.3.4 Schweiz
Die Fachhochschule Solothurn hat den „Aufbaustudiengang Nonprofit Management“ in ihrem
Lehrprogramm. Der erfolgreiche Abschluss führt zum eidgenössisch anerkannten Fachhochschul-
Nachdiplom in Nonprofit-Management. Das berufsbegleitende Angebot erstreckt sich über zwei Jahre
und umfasst 90 Unterrichtstage zu je 8 Lektionen, die in der Regel freitags und samstags stattfinden.
Von den 800 Lektionen sind 600 begleitete Stunden sowie 200 Stunden Eigen- und Projektarbeit. Der
gesamte Studiengang entspricht 60 Credits (ECTS) und berücksichtigt folgende Themen:
Die Aufnahmebedingungen für einen der 24 Studienplätze sind ein Fach- oder Hochschulstudium
sowie zwei Jahre Berufserfahrung. Das Studium richtet sich an Führungskräfte bzw. Berufstätige, die
in der nahen Zukunft vermehrt Führungsverantwortung übernehmen. Die Studiengebühren belaufen
sich auf ungefähr 18.000 CHF für die gesamte Dauer des Studiums.
Funktion und Bedeutung des Nonprofit- und Public-Sektors
Strategie und Führung
Marketing und Öffentlichkeitsarbeit
Mittelbeschaffung
Personalmanagement
Recht
Verhandlungsprozesse
Entscheidungsprozesse
Organisationstheorie
Rechnungswesen
Finanzplanung und Investitionsrechnung
Instrumente und Konzepte des New Public Management (NPM) und Nonprofit Management
Controlling
Dienstleistungs- und Qualitätsmanagement
Ökonomie
Systemtheorie
Abbildung 12: Elemente des Aufbaustudiengangs der Universität Solothurn. Quelle: http://www.fhso.ch/wb/nonprofit/nds_npo.htm
Im Rahmen einer Kooperation des Departments Wirtschaft der Fachhochschule Basel und der
Fachhochschule für Soziale Arbeit Basel wird der zweijährige „Nachdiplomstudiengang für
betriebswirtschaftliches Management von Nonprofit Organisationen“ unter der Leitung von Prof.
Beatrice Inglin-Buomberger angeboten. Die berufsbegleitenden Lehreinheiten finden in den ersten drei
Semestern alle 14 Tage freitags und samstags sowie in drei Blockseminaren statt. Im vierten Semester
wird die Diplomarbeit verfasst. Das Nachdiplomstudium beinhaltet Themenmodule, ein Planspiel, vier
NPO-Tagungen, Gruppen- und Projektarbeiten, Themen- und Intervisionsgruppen, Supervision sowie
Qualitätssicherungsmaßnahmen. Die Basis des Studienganges bildet das „Baseler Modell“, das auf
systemorientierten Managementlehren beruht. Die Vorlesungen gliedern sich folgendermaßen:
Die Zugangsvoraussetzungen für den Studiengang sind ein abgeschlossenes Fach- oder
Hochschulstudium, die Ausübung eines hauptberuflichen Amtes innerhalb einer NPO mit
Managementaufgaben sowie drei Jahre Berufspraxis im NPO-Bereich. Die Studiengebühren betragen
15.500 CHF zzgl. 900 CHF für ein auswärtiges Blockseminar.
Themenmodule à 75 Lektionen - Führung von NPO - Organisationslehre - Personalführung und Kommunikation - Finanz- und Rechnungswesen - Marketing und PR
Themenmodule à 50 Lektionen - Projektmanagement und ausgewählte Aspekte der Informatik
Themenmodule à 25 Lektionen - NPO und Rahmenbedingungen - New Public Management - Personalarbeit
Abbildung 13: Aufbau des Nachdiplomstudiengangs der FH Basel. Quelle: http://dwi.fhbb.ch/wb/imanent.nsf/pages/bwmnpo_2
Das Verbandsmanagement Institut (VMI) wurde im Jahre 1976 an der Universität Freiburg von
Prof. Dr. Dr. h.c. Ernst-Bernd Blümle als Forschungsstelle gegründet und steht derzeit unter der
Leitung von Prof. Dr. Robert Purtschert. Das VMI hat sich zum Ziel gesetzt, speziell auf Nonprofit-
Organisationen zugeschnittene Managementtechniken zu entwickeln und an Führungskräfte zu
vermitteln. Aufbauend auf dem Lehrgang zum Diplom NPO Manager bzw. Verbandsmanager kann
seit Herbst 2000 der Titel „Executive MBA in NPO Management“ erlangt werden. Das Angebot
richtet sich in erster Linie an Führungskräfte aus Verbänden und anderen Nonprofit-Organisationen
(NPO), wie Direktoren oder Haupt-Geschäftsführer und wird in Teilzeitmodellen angeboten.
Für das NPO Manager Diplom muss der modularisierte Studienteil 1 einschließlich Diplomarbeit
(Führungspapier für eine NPO) und schriftlicher Prüfung erfolgreich absolviert werden. Jedes der vier
Module dauert eine Woche. Der MBA umfasst zusätzlich den Studienteil 2 und 3, Pflichtlektüre, eine
Zwischenprüfung sowie das Verfassen einer Master Thesis. Die Studienteile 2 und 3 werden im Drei-
Jahreszyklus angeboten. Die Lehrprogramme zeichnen sich durch namhafte, internationale Referenten
aus. Das gesamte Präsenzstudium für den MBA einschließlich der drei Studienteile umfasst 15
Wochen. Der größte Teil des Präsenzstudiums findet in Seminarhotels in der Umgebung Freiburgs
• Strategisches Management in NPO • New Public Management • Human Resources Management • Vertiefung NPO-Marketing und Marketing-Kommunikation • Fundraising • Dienstleistungs- und Qualitätsmanagement • Internationales Management von NPO • Persönliche Arbeitstechniken / Sozialtechniken
• Wirtschafts-, sozialwiss. und politologische Grundlagen • Quantitative Methoden und Techniken für NPO-ManagerInnnen • Neuen Institutionsökonomie (NIK) und der Neuen Politischen
Ökonomie aus der Sicht der NPO • Rechtsfragen für NPO-ManagerInnen • Theorie und Politik des Dritten Sektors
• NPO-Management • Marketing • Organisation • Rechnungswesen
Studienteil 1
Studienteil 2
Studienteil 3
Abbildung 14: Studienbestandteile des Executive MBA in
Nonprofit-Management. Quelle: http://www.vmi.ch/de/formation/classes 4.htm
statt. Die 30 Studienplätze sind in der Regel bereits sechs Monate im Voraus ausgebucht. Der
Frauenanteil liegt bei ca. 30%. Die Teilnehmenden verfügen im Durchschnitt über 15 Jahre
Berufserfahrung.
Die Studiengebühren für den Diplomstudiengang NPO Manager betragen ca. 12.400 CHF. Die beiden
weiteren Studienteile kosten zusammen ca. 24.000 CHF. Die Gebührensumme für den Executive
MBA in NPO Management beläuft sich somit auf ca. 35.600 CHF zzgl. Tagungshotelkosten.
2.4 Studienangebote in Deutschland
Die Nonprofit-Management-Lehre an deutschen Fach- bzw. Hochschulen ist derzeit sehr
betriebswirtschaftlich geprägt. Die Lehre findet überwiegend als Studienschwerpunkt in der
Ausbildung zum Diplom Betriebswirt bzw. Diplom Kaufmann statt. Zu nennen sind insbesondere die
Spezialisierung auf die Nonprofit-Management-Lehre an der Fachhochschule Harz in Wernigerorde,
der Studienschwerpunkt „Öffentliche Betriebswirtschaftlehre“ an der Universität Mannheim, sowie
das Wahlpflichtfach in den betriebs- bzw. sozialwissenschaftlichen Studiengängen an der Universität
Hannover.
Der Master Studiengang der Universität Bremen zur Entwicklungszusammenarbeit wird
berücksichtigt, da er durch seinen hochspezialisierten Ansatz einen Kontrast zu den
betriebswirtschaftlichen Modellen bietet. Für diese vier deutschen Studiengänge werden derzeit keine
Studiengebühren erhoben.
Anzumerken ist noch das „Seminar für Vereins- und Verbandsforschung (SVV)“11, das am
Fachbereich für Dienstleistungsökonomie an der Technischen Universität München angesiedelt ist
und von Prof. Dr. Dieter Witt geleitet wird. Ein spezifischer Nonprofit-Management-Studiengang
bzw. Studienschwerpunkt ist jedoch nicht zu verzeichnen. Darüber hinaus wird am Lehrstuhl für
Public Management an der Universität Potsdam ein Seminar zum Thema „Strategisches
Management von Nonprofit Organisationen im Sozial- und Gesundheitswesen“ unter der Leitung von
Prof. Dr. Christoph Reichard angeboten.12
11 http://www.weihenstephan.de/hww/svv/lehre.html 12 http://www.pots-puma.de/
2.4.1 Fachhochschule Harz
Die Fachhochschule Harz in Wernigerode bietet seit 1996 den achtsemestrigen Studiengang
Nonprofit-Management an. Der Studiengang ist im Fachbereich der Wirtschaftswissenschaften
angesiedelt und wird von Prof. Dr. Jens Cordes sowie Prof. Dr. Georg Westermann geleitet. Der
Studienverlauf stellt sich wie folgt dar:
Grundstudium 1.-3. Semester Einführung in das Nonprofit-Management
Projektmanagement Strategisches Management von NPOs Planspiele
4. Semester Praktikum Hauptstudium
5. Semester Qualitätsmanagement (NPM) Controlling von NPO Marketing (NPM) Public Economics (VWL)
6.-7. Semester Auswahl von vier Vertiefungsrichtungen aus den fünf Angeboten: 1) Unternehmensführung I
• Innovationsmanagements • Managementkonzepte • Managementprobleme • Praxisanwendung in echten Projekten
2) Unternehmensführung II • Personalmanagement • Anwendung theoretischer Managementkenntnisse in einer
Nonprofit-Einrichtung • Bilanzierung • Kosten-Leistungs-Rechungsmethoden
3) Public Management • Regionalmarketing, Marketing als Instrument der
Wirtschaftsentwicklung • Kosten-Nutzen-Analyse, Fehlerquellen und Schwachstellen • Fallstudien, Rollenspiele • Kameralistische Haushaltswesen • Rollenspiele
4) Kulturmanagement • Eventmanagement • Management von Kultureinrichtungen • Wirkungszusammenhänge im Marketingsystem • Operativen und strategischen Sponsoring
5) Consulting • Beratungsmanagement • Veränderungsmanagement • "Wirtschaftsprüfung" von Consultingunternehmen
Weitere Wahlpflichtfächer: • Effizienzmessung im Nonprofit-Sektor (Fallstudien/EDV-
Einsatz) • Planung und Organisation eines kommunalen Kulturbüros
(Praxisprojekt) • Vertragsrecht und –gestaltung (Seminar) • Aufbau einer Datenbank zur regionalen Wirtschaftsförderung
(Praxisprojekt) 8. Semester Praktikum
Tabelle 4: Aufbau des Nonprofit-Management Studiums an der FH Harz.
Quelle: http://www.fh-harz.de/W/Ow/index.htm
Nach dem erfolgreichen Abschluss des Studiums wird der Titel Diplom Kaufmann FH verliehen.
Zugangsvoraussetzungen sind die allgemeine Hochschulreife bzw. fachgebundene Hochschulreife.
Auf die 30 gebührenfreien Studienplätze kommen im Jahr ca. 100 Bewerber. Die Vermittlungsquote
der Absolventen in den Arbeitsmarkt liegt nach Angaben der Lehrgangsleitung, mit Ausnahme des
letzten Jahrgangs, bei 100 %. Der Studiengang hat einen betriebswirtschaftlichen Schwerpunkt und
bietet durch zwei Praxissemester (4./8. Semester) sowie haptische, computergestützte Planspiele und
Fallstudien einen hohen Bezug zur praktischen Arbeit.
2.4.2 Universität Hannover
An der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Hannover wird seit dem Jahr 1999 das
interdisziplinäre Wahlpflichtfach Nonprofit-Management unter der Leitung von Prof. Dr. Hans-Gerd
Ridder angeboten. Der Schwerpunkt wird von Studierenden aus den Fachbereichen
Wirtschaftswissenschaften (ca. 70% der Teilnehmer) und Sozialwissenschaften (ca. 30% der
Teilnehmer) gewählt. An dem Lehrangebot sind insgesamt acht unterschiedliche Lehrstühle beteiligt.
Das modulare Studienprogramm umfasst 10-14 Semesterwochenstunden und gliedert sich in drei
Blöcke:
Block 1 Grundlagenbereich
I. Theoretische Grundlagen des Non Profit Management
II. Strukturen und Gestaltungsprinzipien von Non Profit Organisationen
Block 2 Betriebswirtschaftliche Steuerung
III. Krankenversicherung und Gesundheitsökonomie
IV. Grundlagen des Controlling
V. Non Profit Marketing
VI. Personalwirtschaftslehre III: Motivation und Führung
VII. Grundlagen der Unternehmensführung II
VIII. Mitarbeiterbefragung (Kolloquium)
IX. Strategisches Management und Controlling in Non Profit Organisationen
X. Reorganisationsmanagement
Block 3 Volkswirtschaftliche, politische und rechtliche Rahmenbedingungen
XI. Non Profit Organisationen: Ökonomische Erklärungen und Wirkungen
XII. Theorie politischer Steuerung: Public Policy and Management – am Beispiel der Gesundheitspolitik im Vergleich
XIII. Rechtliche Rahmenbedingungen von Non Profit Organisationen
Tabelle 5: Elemente des modularen Studiengangs der Universität Hannover.
Quelle: http://www.wiwi.uni-hannover.de/nonprofitmanagement/
In der Regel belegen ca. 60 Studierende pro Jahrgang das Vertiefungsfach. Ein Auswahlverfahren
findet nicht statt. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit den lokalen und regionalen Nonprofit
Organisationen (z.B. Arbeiterwohlfahrt, Caritas, Deutsche Rotes Kreuz) werden Praktika vermittelt.
Praktika werden empfohlen, sind jedoch nicht vorgeschrieben.
2.4.3 Universität Mannheim
Das Schwerpunktfach „Öffentliche Betriebswirtschaftslehre“ im Rahmen des
Betriebswirtschaftsstudiums an der Universität Mannheim wird seit 1981 angeboten und beruht auf
einer Lehrtradition, die bis in das Jahr 1958 zurückgeht. Die Leitung obliegt Prof. Dr. Peter Eichhorn,
Lehrstuhlinhaber für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Public und Nonprofit Management. Im
Hauptstudium wählen pro Jahr ca. 30 Studierende Öffentliche Betriebswirtschaftslehre als einen ihrer
beiden Schwerpunkte. Der modularisierte Studienschwerpunkt setzt sich aus 14
Semesterwochenstunden zusammen und erstreckt sich über zwei Semester. Folgenden Bereiche
werden insbesondere berücksichtigt: Öffentliche Verwaltungen, Öffentliche Unternehmen,
Krankenhäuser, Universitäten und Freie Wohlfahrtspflege. Das Studium umfasst folgende Inhalte:
1. Semester
I. Theorie und Praxis öffentlicher Dienstleistungen
II. Einführung in die Betriebswirtschaftslehre öffentlicher Dienstleistungen
III. Gesundheitsmanagement I
2. Semester IV. New Public Management
V. Einführung in New Public Management
VI. Gesundheitsmanagement II
VII. Seminar
Tabelle 6: Inhalte des Schwerpunktfaches Öffentliche Betriebswirtschaftslehre.
Quelle: http://www.bwl.uni-mannheim.de/Eichhorn/Oeffentliche_BWL.htm
Die Beurteilung beruht auf dem Credit-Point-System. Öffentliche Betriebswirtschaft kann auch als Nebenfach im Magister-Studium belegt werden. Die Berufschancen der Studierenden wird vom Lehrstuhlmitarbeiter Jens Heiling positiv bewertet. Absolventen des Studienschwerpunktes sind beispielsweise im Krankenhausmanagement oder NPO-Wirtschaftsprüfungsgesellschaften zu finden.
2.4.4 Universität Bremen
Der Master Studiengang „Development Policy with Focus on Nongovernmental Organizations“
(DENGO) unter der Leitung von Prof. Dr. Michaela Freyhold ist am Fachbereich Soziologie der
Universität Bremen angesiedelt. Der Studienschwerpunkt wird bereits seit 1997 angeboten. Im April
2002 ist der Aufbaustudiengang für die Dauer von fünf Jahren durch das Institut ACQUIN akkreditiert
worden. DENGO ist ein internationaler, interdisziplinärer Studiengang in englischer Sprache, dessen
Ziel es ist, auf Berufsfelder in der Entwicklungspolitik vorzubereiten. Hierbei wird ein intensiver
Kontakt zu Nicht-Regierungsorganisationen in Entwicklungsländern und „Geber-Ländern“ und
internationalen Organisationen gepflegt. Der Studiengang dauert vier Semester und wird im
zweijährigen Turnus angeboten. Das sehr praxisorientierte Studienprogramm umfasst Inhalte aus den
Wissenschaftsbereichen Ökonomie, Politikwissenschaft, Soziologie und Sozialpädagogik. Das
Studium ist modularisiert und basiert auf dem Credit-Point-System. Mindestens ein Praktikum muss
im Ausland absolviert werden:
1. Semester Theoretische Grundlagen der Entwicklungspolitik
Entwicklungsökonomie
Struktur und Funktion von NROn
Soziologie sozialer Ungleichheit
Empirische Sozialforschung
Methoden der Projektplanung und des Projektmanagements
Öffentlichkeitsarbeit
Wahlkurse: Menschenrechte und Entwicklung
Sprachkurse
2. Semester Entwicklungsökonomie II
Struktur und Funktion von NROn II
Arbeitsfelder der Entwicklungszusammenarbeit
Empirische Sozialforschung
Methoden der Projektplanung und des Projektmanagements
Kosten-Nutzen-Analyse in der Evaluierungspraxis von NROn
Einführung in die Zielorientierte Projektplanung ZOPP
Computergestütztes Projektmanagement
Sprachkurse
3. Semester Praxissemester
4. Semester Theoretische Grundlagen der Entwicklungspolitik, Gender und Entwicklung
Soziologie sozialer Ungleichheit
Empirische Sozialforschung, Forschungsanträge und Forschungsberichte
Methoden der Projektplanung und des Projektmanagements
Öffentlichkeitsarbeit, Die Nutzung des Internets für NRO-Arbeit
Plenarveranstaltungen
Entwicklungspolitisches Kolloquium (14-tägig)
Abbildung 15: Module des Master-Studiengang „Development Policy with Focus on
Nongovernmental Organizations“ der Universität Bremen.
Quelle: http://www.enro.uni-bremen.de/
Im Rahmen des Studiums wird ein internetgestützter Projektmanagement-Kurs angeboten.13
Zugangsvoraussetzungen sind der Bakkalaureus/Bachelor-Abschluss, gute Englisch-Kenntnisse sowie
Erfahrungen in Nicht-Regierungsorganisationen. Auf die 20 Studienplätze bewerben sich ein
Vielfaches an Interessenten.
13 http://www.enro.org/pm-course/
3 Ergebnisse Die ausgewählten Studiengänge wurden zunächst im länderspezifischen Zusammenhang ausführlich
dargestellt, um einen Überblick über die derzeitige Nonprofit-Management-Lehre zu geben. Im
Folgenden werden diese Studiengänge unter den Aspekten Studienart, Studienschwerpunkt sowie
Praxisnähe eingehender untersucht. Anschließend werden die Ergebnisse in zentralen Punkten
zusammengefasst, um weitere Impulse für die Konzeption des Studiengangs zu geben.
3.1 Studienart
Die berücksichtigten Studienangebote zum Nonprofit-Management in Europa lassen sich unter
formalen Gesichtspunkten zunächst in zwei große Kategorien einteilen. In die erste Kategorie fallen
Lehrangebote, die einen Nonprofit-Management Schwerpunkt im Rahmes eines Erststudiums
beinhalten. Im deutschsprachigen Raum sind hier die Studiengänge der Betriebswirtschaft in
Hannover, Mannheim und Wernigerode (FH) zu nennen, die mit einem Diplom abschließen. Darüber
hinaus können Nonprofit-Management Kurse in Dublin sowie an der Open University im Rahmen des
Bachelor Studiums belegt werden. Das bisherige Lehrangebot ist noch sehr begrenzt und wenig
geeignet, zukünftige Führungskräfte adäquat auszubilden.
Die zweite Kategorie umfasst Aufbau- bzw. Nachdiplomstudiengänge, die einen Fach- bzw.
Hochschulabschluss voraussetzen. Diese Angebote untergliedern sich in Vollzeitstudiengänge
(Bologna, London, Bremen) und berufsbegleitende Studiengänge (Wien, Solothurn, Basel, Freiburg).
Bei berufsbegleitenden Angeboten erstrecken sich die geblockten Unterrichteinheiten über einen
längeren Gesamtzeitraum (zwei bis vier Jahre). Der amerikanische Ansatz, sowohl Vollzeit- als auch
Teilzeitkonzepte parallel anzubieten, wird in keinem der untersuchten Studiengänge verfolgt. Die
Studienabschlüsse reichen vom betriebswirtschaftlichen (Nach-)Diplom über den Master of Science
(MSc) bis hin zum Master of Business Administration (MBA).
3.2 Studieninhalte
Die erhobenen Daten betreffen in erster Linie die Struktur bzw. die Gliederung der Studiengänge. Bei
der Betrachtung der Studieninhalte ist das Problem der Vergleichbarkeit gegeben. Die
unterschiedlichen Konzeptionen sowie die uneinheitliche Nomenklatur der Kurselemente erschweren
eine streng komparative Herangehensweise. Eine abschließende Kategorisierung sowie Bewertung der
Studieninhalte ließe sich nur mit einer umfangreichen Analyse aller einzelnen Kurs-Curricula bzw. des
wissenschaftlichen Kanons verlässlich durchführen. Es ist jedoch möglich, Gemeinsamkeiten zu
erfassen bzw. an Hand der unterschiedlichen Schwerpunkte, die Studiengänge voneinander
abzugrenzen.
3.2.1 Erststudium
Ein verbreitetes Modell ist die Einbettung der Nonprofit-Management-Lehre als Studienschwerpunkt
in die Ausbildung zum Diplom Betriebswirt bzw. Diplom Kaufmann. Die Zielgruppe umfasst somit in
erster Linie BWL-Studierende.
Der höchste Grad der Spezialisierung auf Nonprofit-Management ist derzeit an der Fachhochschule
Harz zu finden. Das Gebiet Nonprofit-Management durchzieht hier sowohl das Grund- als auch das
Hauptstudium. Dabei zeichnet sich das Lehrkonzept durch die große Praxisnähe in Form von zwei
einsemestrigen Praktika sowie Fallsimulationen in der Lehre aus. Im Studium werden Themen wie
Public Management, Kulturmanagement oder Consulting berücksichtigt.
Der Studienschwerpunkt „Öffentliche Betriebswirtschaftlehre“ an der Universität Mannheim
behandelt unter anderem das Management von Krankenhäusern, Universitäten oder Öffentlicher
Unternehmen. Ein besonderer Schwerpunkt der Studieninhalte liegt auf den Bereichen New Public
Management sowie Gesundheitsmanagement.
Den Studierenden der Betriebswirtschaftlehre sowie der Sozialwissenschaften an der Universität
Hannover steht im Rahmen eines interdisziplinären Ansatzes das Wahlpflichtfach „Nonprofit-
Management“ offen. Berücksichtigt werden unter anderem Themen wie Gesundheitsökonomie und
Gesundheitspolitik.
Ein sehr allgemeiner Ansatz kann ebenfalls am wirtschaftswissenschaftlichen Fachbereich in Linz
(Österreich) mit dem viersemestrige Spezialisierungsfach „Öffentliche Betriebswirtschaft und
Nonprofit Management“ gewählt werden.
Auffällig ist zunächst, dass die Konzeptionen der Studiengänge hohe Übereinstimmungen aufweisen.
In Hannover und Mannheim werden ähnliche Schwerpunkte im Bereich der Gesundheitsökonomie
angeboten. Alle dargestellten Studiengängen zeichnen sich durch eine große Breite der Studieninhalte
aus. So werden in allen Studiengängen privatwirtschaftliche Unternehmen, staatliche Institutionen und
Nonprofit-Organisationen berücksichtigt. Auf Grund der Weitläufigkeit der einzelnen Gebiete stellt
sich die Frage, ob die erforderlichen Kenntnisse, beispielsweise der rechtlichen Rahmenbedingen, bei
einer derart großen Streuung vermittelt werden können.
Um eine angemessene Vertiefung der Lehrinhalte zu gewährleisten sowie eine Abgrenzung zu den
bestehenden betriebswirtschaftlichen Studiengängen im Rahmen einer Profilbildung herzustellen,
sollte eine fachliche Eingrenzung der Lehrinhalte auf den Nonprofit-Sektor angestrebt werden.
3.2.2 Aufbaustudiengänge
Die Zweit- bzw. Aufbaustudiengänge werden sowohl in Vollzeit als auch als berufsbegleitende
Modelle angeboten. Zunächst werden hier die Vollzeitstudiengänge näher betrachtet.
Der Aufbaustudiengang Master in International Studies in Philanthropy in Bologna (Italien) ist
durch die Kooperation mit der University of Indiana sehr stark an der amerikanischen Nonprofit-
Management-Lehre orientiert. Bei dem gewählten Ansatz spielen geschichtliche Entwicklungen,
interkulturelle Fragestellungen, philosophische Diskurse, gesellschaftliche Rahmenbedingungen sowie
religiöse Hintergründe eine wichtige Rolle. Der Dritte Sektor wird in diesem Studiengang aus einer
Makroperspektive betrachtet. Kenntnisse für das operative Management von Organisationen stehen im
Hintergrund. Dies zeigt sich beispielsweise daran, dass die Themenbereiche Finanzierung und
Personalmanagement in einem Kurs zusammengefasst werden. Fraglich bleibt, welche italienischen,
amerikanischen bzw. internationalen Rechtskenntnisse in einem Jahr vermittelt werden können. Die
hohe Zahl der Dozenten (>100) lässt Zweifel aufkommen, ob eine ausreichende Kontinuität im
Studienverlauf gewährleistet werden kann. Das Tutoren Programm der Stiftungen sowie das
italienisch-amerikanische Doppeldiplom ist aus studentischer Sicht positiv hervorzuheben.
Der Master-Studiengang an der London School of Economics and Political Science wird ebenfalls
als Vollzeitstudium angeboten. Das einjährige Programm behandelt aus einer theoretischen
Perspektive den Dritten Sektor in Großbritannien, Europa und den USA. In diesem Studiengang
werden nicht das konkrete Management, sondern gesellschaftliche Entwicklungen sowie die sozialen
Rahmenbedingungen berücksichtigt. Für eine wissenschaftliche Karriere im Bereich der Dritten
Sektor Forschung ist dieser Studiengang sicherlich wegbereitend. Als Vorbild für die Qualifizierung
eines „Allrounders“, der sich mit konkreten Problematiken von Organisationen auseinander setzt, ist
die verwandte Markoperspektive nicht zu sehen.
Einen anderen Ansatz verfolgt der zweijährige Master-Studiengang „Development Policy with Focus
on Nongovernmental Organizations“ der Universität Bremen. Der Studiengang setzt sich durch
seine hohe Spezialisierung, Zugangsvoraussetzungen sowie hohe Bewerberzahlen von den anderen
Studiengängen ab. Im Zentrum stehen Themen wie Entwicklungsökonomie, Entwicklungspolitik bzw.
Projektmanagement. Die hohe Spezialisierung engt das Arbeitsfeld der Absolventen sehr stark ein. Da
aber nur Bewerber zugelassen werden, die über weitreichenden Berufserfahrungen verfügen und sich
somit bereits in dieser Berufssparte behauptet haben, ist davon auszugehen, dass durch die Teilnahme
am Studiengang ein karrierefördernder Effekt erzielt werden kann.
Eine hohe Spezialisierung des Studiengangs macht nur in Verbindung mit einer sehr elitären Auswahl
Berufserfahrener Sinn. Dieses Konzept steht im Widerspruch zum „Allrounder-Ansatz“.
3.2.3 Berufsbegleitende Studiengänge
Die folgenden Lehrangebote zielen auf Führungspersonen ab, die berufsbegleitend zusätzliche
Qualifikationen erwerben wollen. In dieser Kategorie ist mit erheblichen Studiengebühren zu rechnen.
In dem Aufbaustudiengang Sozialwirtschaft, Management und Organisation (ISMOS) in Wien
werden neben den theoretischen Grundlagen zum Sozialstaat überwiegend betriebswirtschaftliche
Inhalte vermittelt. Hervorzuheben ist, dass einige Studieninhalte einen sehr hohen Praxisbezug, wie
z.B. Präsentationstechniken, Projektmanagement, Konflikthandhabung oder Verhandlungen,
aufweisen. Ein Themengebiet, das sich mit den rechtlichen Rahmenbedingungen befasst, ist in dem
Studiengang nicht ersichtlich.
Der zweijährige „Nachdiplomstudiengang für betriebswirtschaftliches Management von Nonprofit
Organisationen“ in Basel ist ebenfalls auf Berufstätige abgestimmt. Bemerkenswert sind die vier
NPO-Tagungen, Gruppen- und Projektarbeiten, Planspiele, Supervision sowie
Qualitätssicherungsmaßnahmen. Die Basis des Studienganges bildet das „Baseler Modell“, das auf
systemorientierten Managementlehren beruht. Auffällig ist wiederum, dass in diesem Studiengang
nicht explizit juristische Module ausgewiesen werden. Das Verbandmanagementinstitut in Freiburg in der Schweiz bietet derzeit als einzige Institution in
Europa das Diplom zum NPO Manager sowie einen MBA in Nonprofit Management an. Das
geblockte Lehrprogramm richtet sich ausschließlich an Spitzenführungspersonal, besticht durch seine
renommierten Referenten und weist überdurchschnittlich hohe Lehrgangsgebühren auf.
Herauszustellen ist, dass den theoretischen Grundlagen des Dritten Sektors nur in einem begrenzten
Maße Rechnung getragen wird. Vielmehr steht die Betriebswirtschaftslehre im Vordergrund des
Studiums.
3.3 Praxisnähe
Auf die Rückbindung an die praktische Arbeit in Nonprofit-Organisationen wird in einigen
Studiengängen großen Wert gelegt. Zunächst können in diesem Zusammenhang Fallbeispiele bzw.
Planspiele innerhalb der Lehre genannt werden (FH Harz). Praktika sind in vielen Studiengängen ein
fester Bestandteil, wobei sie jedoch nicht immer in der Studienordnung verpflichtend vorgeschrieben
sind. Beim Absolvieren von Praktika laufen jedoch die Studierende Gefahr, als billige Arbeitskräfte
eingestuft zu werden. Eine entsprechende inhaltliche Rückbindung an das Studium kann diesem Status
entgegenwirken. Im Rahmen von Kooperationen sowie konkreten Vorgaben, sowohl für
Organisationen als auch Studierende, lassen sich Inhalte und Aufgaben des Praktikums definieren und
somit Zugewinne für beide Seiten erzielen. Zur Vorbereitung der Praktika sollte die Vermittlung von
Projektmanagement-Kenntnissen im Studium berücksichtigt werden.
Ein bemerkenswerter Ansatz ist das Tutoren-Konzept in Bologna, bei dem eine Organisation bzw.
Stiftung die Patenschaft für einen Studierenden übernimmt. Eine weitere praktische Rückbindung und
auch Erschließung potenzieller Arbeitsgeber kann durch die Koppelung der Abschlussarbeit an
Organisationen erfolgen. Die Master-Arbeit greift in diesen Fällen konkrete Problemstellungen einer
Organisation auf, analysiert diese und schlägt im Ergebnis Lösungswege vor.
3.4 Fazit
Trotz der heterogenen Ansätze weisen die Studiengänge in vielen Punkten Überschneidungen auf.
Teilt man die Studieninhalte in die Gliederungspunkte Grundlagen bzw. Rahmenbedingungen,
internes Management sowie externes Management, lassen sich diese Elemente in allen beschriebenen
Studiengängen wiederfinden.
Die Grundlagen umfassen die Bedeutung des Dritten Sektors, historische Entwicklungen, rechtliche
Rahmenbedingungen sowie Wertvorstellungen.
Im Bereich des internen Managements werden Themenbereiche wie Finanzierung,
Personalmanagement, Organisationslehre behandelt.
Im dritten Komplex stehen die externen Beziehungen im Vordergrund. Hierunter fallen
Themenbereiche wie Marketing, Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising.
Die dargestellten amerikanischen Schwerpunkte finden sich größtenteils mit unterschiedlicher
Schwerpunksetzung bei den europäischen Studienangeboten wieder. Bei der Konzeption des
Studienganges können die NACC Guidelines als wesentliche Orientierungspunkte dienen. Da im
sozialwissenschaftlichen Studium theoretische und berufsferne Ansätze die Regel sind, sollte der
Studiengang im Kontrast zu den etablierten Formen betriebswirtschaftliche Qualifikationen
vermitteln, die eine hohe praktische Relevanz in Nonprofit-Organisationen haben. In den NACC
Guidelines werden drei separate Studieninhalte zu den Bereichen Theorie des Dritten Sektors,
Geschichte des Dritten Sektors sowie Werte und Normen aufgeführt. Um eine theoretische
Überfrachtung des Studiengangs zu vermeiden, sollten diese Inhalte in einem Studienmodul
„Grundlagen des Dritten Sektors“ zusammengefasst werden.
Die Themenbereiche „Advocacy and Public Policy“ sind fester Bestandteil der NACC Guidelines.
Übersetzt man diesen Themenbereich mit dem Begriff Lobbying lassen sich bei den europäischen
Studiengängen derzeit kaum vergleichbare Studieninhalte ausmachen. Gezieltes Lobbying spielt
jedoch auf regionaler, nationaler als auch europäischer Ebene eine immer wichtigere Rolle. Aus
diesem Grund sollte dieses Themengebiet in Abgrenzung zu den bestehenden Studiengängen im
angestrebten Studiengang vertreten sein. Hier besteht noch eine Marktlücke.
Kursen, die sich mit dem Verfassen von Förderanträgen befassen, wird in den USA ein hoher
Stellenwert zugeschrieben. Aus den vorliegenden Studienstrukturen ist kein vergleichbarer Ansatz in
Europa ersichtlich. Im Rahmen eines Praktikums wäre der Entwurf oder die Vorbereitung eines
konkreten Förderantrages für eine betroffene Organisation denkbar. In den bisherigen Studiengängen
wird auch methodischen Kenntnissen zur Durchführung von Erhebungen in Organisationen nur sehr
begrenzt raumgegeben.
In den NACC Guidelines werden explizit Kurse zum Informationsmanagement sowie zur
Informationstechnologie (IT) empfohlen. Diese Empfehlung macht vor dem Hintergrund Sinn, dass
in vielen Nonprofit-Organisation der Informationstechnologie wenig Beachtung geschenkt wird. Ohne
Kenntnisse über grundlegenden Anforderungen an Infrastruktur, Datensicherung, Systemsicherheit ist
aber keine adäquate IT-Planung möglich. Die Vernachlässigung dieses Bereichs birgt die Risiken
eines erheblichen Datenverlustes sowie die Kollision mit rechtlichen Bestimmungen. Darüber hinaus
bietet die zunehmende Bedeutung des Internets neue Potenziale zur Mitgliederbindung in Form von
interaktiven Portalen sowie die Möglichkeit des dezentralen netzgestützten Projektmanagements
innerhalb von Organisationen. Grundlagen des IT-Managements sollten aus diesen Gründen im
Studiengang vermittelt werden.
Unter der Berücksichtigung der dargestellten Punkte könnte der Studiengang in Übereinstimmung mit
dem erarbeitete Exposé „Master-Studiengang Nonprofit-Management und Governance“ die folgenden
Module sowie Zusatzqualifikationen beinhalten:
Studienmodule • Grundlagen des Dritten Sektors • Marketing und Kommunikation • Rechtsgrundlagen • Finanzierung • Buchhaltung • Lobbying • Personalmanagement • Organisationstheorie • Informationstechnologie
Zusatzqualifikationen • Praktikum • Methoden • Förderanträge • Rhetorik, Präsentationstechniken • Planspiele
Abbildung 16: Studieninhalte Eigene Darstellung
Abschließend lassen sich folgende Punkte als Empfehlung zusammenfassen:
• Die Studieninhalte sollten auf den Nonprofit-Bereich begrenzt werden.
Hierdurch wird eine Abgrenzung zu den betriebswirtschaftlichen Vertiefungsfächern
vorgenommen. Eine hohe Spezialisierung (z.B. Entwicklungspolitik) schränkt die
Berufschancen der Absolventen jedoch ein.
• Praxisrelevante betriebswirtschaftliche „Hardskills“, nicht philosophische Theorieansätze
sollten den inhaltlichen Schwerpunkt des Studienganges bilden.
• Das Thema Lobbying wird bisher in der Lehre noch vernachlässigt. Diese Lücke gilt es zu
schließen.
• Wesentliche Kenntnisse der Informationstechnologie für die Interaktion mit der Außenwelt
(Webportale) sowie für interne Prozesse (Networking, Content-Management, Datenbanken)
sollten ein fester Bestandteil des Studiengangs sein.
• Strategien sowie praktische Übungen für das Einwerben von Fördermitteln gilt es im
Studiengang zu integrieren, da die Finanzierung von Nonprofit-Organisationen eine der
größten Herausforderung ist.
• Praktika sollten durch konkrete Vereinbarungen bzgl. Aufgabenbereiche und Lernziele
reglementiert werden. Die Bindung der Abschlussarbeit an eine konkrete Problematik einer
Organisation bietet wichtige Möglichkeit Praxisnähe und Berufsperspektiven zu erzeugen.
Der Studiengang sollte in regelmäßigen Abständen evaluiert und die Studieninhalte auf ihre Aktualität
hin überprüft werden, um eine innovative und praxisnahe Lehre langfristig zu gewährleisten.
4 Literaturverzeichnis
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5 Anhang
Guidelines of Nonprofit Academic Centre Council (NACC) 1. Scope and Significance of Philanthropy and Voluntarism
1.1. The role of mission in philanthropy, voluntary action and nonprofit sector organizations 1.2. The size, impact of, and trends in philanthropy, voluntary and the nonprofit sector throughout
the world 1.3. The diversity of types and forms of voluntary action within society 1.4. The diversity of fields of activity undertaken by nonprofit organizations, including but not
limited to health, education, social services, religion, arts and culture, and the environment 1.5. The relationship and dynamics among and between the nonprofit, government and for-profit
sectors
2. History and Theories of Philanthropy, Voluntarism and the Nonprofit Sector 2.1. The history and development of philanthropy, voluntarism, voluntary action, and the nonprofit
sector within the North American context and how this experience compares to the development of comparable sectors throughout the world
2.2. Civil society, social movements and related concepts that are important components of our understanding of philanthropic action and the nonprofit sector
2.3. Theoretical explanations of the emergence of the nonprofit sector, including (but not necessarily limited to) political, economic, social-cultural theories
3. Ethics and Values
3.1. Consideration and understanding of the values embodied in philanthropy and voluntary action, such a trust, stewardship, service, voluntarism, freedom of association and social justice
3.2. The foundation and theories of ethics as a discipline and as practiced 3.3. Knowledge and awareness of the standards and codes of conduct that are appropriate to
professionals and volunteers working in philanthropy and the nonprofit sector
4. Nonprofit Governance and Executive Leadership 4.1. The history, role and function of governance and executive leadership in achieving the
mission and vision of nonprofit organizations 4.2. The history, role and functions of nonprofit boards of directors, and how these roles and
functions compare to boards in the public and for-profit sectors 4.3. Theories o leadership and an understanding of the role of leaders in building both effective
and sustainable organizations 4.4. The role of nonprofit boards and nonprofit executives as agent(s) of and for social change and
social justice at both the organizational and societal level
5. Advocacy and Public Policy 5.1. Roles of nonprofit organizations and voluntary action in public policy process in both the
North American and international contexts 5.2. Key public policies and their past, current, and potential impact on the nonprofit sector,
nonprofit organizations, and philanthropic behavior 5.3. How nonprofit organizations shape public policy through such advocacy strategies and
techniques as policy research, public education, lobbying, and litigation
6. Nonprofit Law 6.1. The legal frameworks under which nonprofit organization operate and are regulated 6.2. The legal rights and obligations of directors, trustees, officers and members of nonprofit
organizations 6.3. Legal and tax implications related to charitable giving, advocacy, lobbying, political and
commercial activities of tax-exempt nonprofit organizations 6.4. Oversight responsibilities of the Internal Revenues Service and various and respective state
agencies as they to the nonprofit sector and nonprofit organizations
7. Nonprofit Financial Resources 7.1. The emergence and development of philanthropy and the raising of philanthropic gifts and
grants as distinctive dimensions of the nonprofit sector 7.2. Knowledge of the various types of revenues pursued by nonprofit organizations, the strategic
choices and issues associated with each type of revenue, and the methods used to generate there revenues
7.3. The relationship between and among earned income, government funding and philanthropic gifts and grants, and how they influence fulfilment of an organization’s missions
8. Accounting and Financial Management 8.1. Role and function literacy and stewardship in the effective oversight and management of
nonprofit organizational resources 8.2. Accounting principles and concepts and their application in financial and managerial
accounting (including fund accounting) systems in nonprofit organizations 8.3. The analysis and use of accounting information in financial statements and other reports as
needed for responsible stewardship 8.4. Financial management including financial planning and budgeting, management of cash
flows, short- and long-term, and endowment management policies and practices
9. Human Resource Management 9.1. Knowledge of human resource issues within both formal and informal nonprofit organizations
and how human resource issues, as experienced in nonprofit organizations, are different form the experience in public and for-profit organizations
9.2. The role, value and dynamics of volunteerism in carrying out the work, and the fulfilling the missions, on nonprofit organizations
9.3. Knowledge of employee management issues 9.4. Dimension of individual and organizational diversity within the nonprofit sector and their
impact on human resource management
10. Organizational Theory and Behavior 10.1. Organizational theories and behaviour as they are experienced in nonprofit and voluntary
organizations 10.2. Strategic planning and ability to design and implement a strategic planning process 10.3. Ability to identify, assess and formulate appropriate strategies
11. Marketing and Communications 11.1. The theory, dynamics and principles of marketing “mission” in an nonprofit context 11.2. Marketing principles and techniques in general and then as applied in a philanthropic and/or
nonprofit environment 11.3. How the fields of communication, fund-raising and marketing intersect within a nonprofit
context 11.4. Various types of communication strategies and their use and function in a nonprofit context,
particularly as these relate to the variety of stakeholder groups
12. Information Management and Technology 12.1. Role and function of information technology in the pursuit of a nonprofit organization’s
mission 12.2. Types, sources and location of information useful to the effective operation of nonprofit
organizations 12.3. Ability to utilize various technologies in fulfilling nonprofit organizational missions
13. Decision-Making and Analytic Methods
13.1. Knowledge of decision-making models and methods and how to apply them in nonprofit organizational settings
13.2. Ability to analyse and apply both quantitative and qualitative data for purpose of strengthening nonprofit organizations, the nonprofit sector and the larger society
13.3. Methods and modes of evaluation and assessment
6 Kontakt
Neue Adresse:
Markus Behr, M.A.
Zentrum für Nonprofit-Management
Prinzipalmarkt 38
48153 Münster
Tel: 0251-51038-26
Fax: 0251-51038-24
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