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markt Die Zeitschrift für Minilab, Finishing + Digital Imaging imaging imaging Wenn nicht jetzt, wann dann Nr. 1/2 Mai/Juni 2007 44203 Die Branche im Aufwind Die Branche im Aufwind Endlich! Endlich!

Noritsu - Heft 1+2-s01-s20:Heft 1+2-Teil1 29.05.2007 8:37 Uhr ......markt Die Zeitschrift für Minilab, Finishing + Digital Imaging imaging Wenn nicht jetzt, wann dann Nr. 1/2 Mai/Juni

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  • marktDie Zeitschrift für Minilab, Finishing + Digital Imaging

    imagingimaging

    Wenn nicht jetzt, wann dann

    Nr. 1/2 Mai/Juni 2007 44203

    Die Branche im AufwindDie Branche im AufwindEndlich!Endlich!

    Heft 1+2-s01-s20:Heft 1+2-Teil1 29.05.2007 8:37 Uhr Seite 1

  • INK JETPHOTO IMAGING PREPRESS MEDICAL IMAGING

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    Marketingideenpool, einem hochwertigen Kodak Express Werbemonitor und vielen weiteren Ideen für den Point-of-Sale,

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  • Uneingeschränkte Selbständigkeit

    Verehrte Leserinnen und Leser,seit über 50 Jahren ist Noritsu Koki in Wa-kayama/Japan als eigenständiges Unter-nehmen tätig. Mehr als 25 Jahre rüstenTochtergesellschaften und DistributorenFotofachhändler und Fotografen in ganzEuropa mit Noritsu-Minilabgeräten aus.Mit dem Systemwandel vonder analogen zur digitalen Fo-tografie haben sich die Foto-märkte weltweit erheblich ge-wandelt. Als aktives, auf Kontinuität be-dachtes Unternehmen, liefertNoritsu ihren Kunden nicht allein technisch hochwertigeund zuverlässige Ausarbei-tungsgeräte, sondern bietet denBetreibern auch immer mehrMöglichkeiten zur Fertigungund zum Absatz lukrativerMehrwert-Bildprodukte. An derkonsequenten Orientierung anKunden- und Marktbedürfnis-sen, einem Vorgehen, das vieleMarktteilnehmer an Noritsuschätzen, wird sich weder ge-genwärtig noch zukünftig et-was ändern. Gleiches gilt fürdie uneingeschränkte Selbstän-digkeit des japanischen Mutterhauses unddie weltweit tätigen Tochterbetriebe. Noritsu schätzt und pflegt die fruchtbarePartnerschaft mit etlichen anderen Unter-nehmen, bleibt aber weiterhin ein unab-hängiger, eigenständiger und bedeutenderAnbieter im Minilabgerätemarkt. Kundenund Interessenten weltweit können ausdem bislang umfangreichsten Gerätepro-gramm von Noritsu ihr passendes Aus-arbeitungsequipment auswählen. Und siekönnen mehr denn je auf kompetente Beratung und Betreuung durch ihrenlangjährigen Noritsu-Vertriebsrepräsen-tanten sowie den bewährten Noritsu-Service vertrauen.

    Michio FujimotoGeschäftsführer Noritsu (Deutschland) GmbH

    Friedrich BernhardNoritsu-Vertriebsmanager Westeuropa

    31/2 2007 imaging markt

    Zur SachePosit ion

    Noritsu

    Ab

    b.:

    NK

    C

    Noritsu

    Ab

    b.:

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    ann

    Heft 1+2-s01-s20:Heft 1+2-Teil1 29.05.2007 10:19 Uhr Seite 3

  • © Eastman Kodak Company, 2004. Kodak, Kodak Professional und Endura sind Marken der Eastman Kodak Company.*Auf Basis der Produktanwendung unter spezifischen Helligkeitsstufen und Temperaturbedingungen. Testverfahren gemäß ANSIPublikation IT9.9-1996 und ISO-Publikation 10977, Stability of Color Photographic Images - Methods for Measuring, unter Anwendung eines Endpunktkriteriums von 30 % Farbausbleichung..**Das Image Permanence Institute am Rochester Institute of Technology

    © J

    im Z

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    FineArtAd-A4_DE.qxd 20.10.2004 10:46 Uhr Seite 1

  • 51/2 2007 imaging markt

    Impressum

    Herausgeber +VerlagNoritsu (Deutschland) GmbHSiemensring 8747877 Willichfon: 0 21 54. 91 57- 0fax: 0 21 54. 91 57- 70www.noritsu.de

    RedaktionHeinz-Joachim Fehl (verantwortlich)fon: 0 21 54. 91 57- 61fax: 0 21 54. 91 57- 17

    GestaltungDipl.- Designerin Barbara Schmitz,Düsseldorf

    Litho + DruckLilodruck OHG, Düsseldorf

    ErscheinungsweiseSechsmal im Jahr

    AuflageVerteilte Auflage dieser Ausgabe 5.482 Exemplare

    TitelbildMEV

    � Noritsu (Deutschland) GmbHAlle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausgebers.

    ImpressumInhalt

    Schon mehr als 80 Jahre ist das Un-ternehmen in Wiens nobler City ak-tiv. Alles in dem Hause drehte unddreht sich um „Foto“. Details ab S. 6.

    Sie lassen die Ringfoto-Händler wiedie Ringfoto-Zentrale hoffen: die Ergebnisse des ersten Tertials 2007.Mehr dazu ab Seite 14.

    Auch die andere Fotohandelsko-operation kann Positives aus ihrenReihen und vom Markt melden.Ausführlich ist das Interview abSeite 28.

    Ab

    b.:

    Foto

    Fay

    erPosit ion

    Michio Fujimoto und Friedrich Bernhard

    Uneingeschränkte Selb-ständigkeit

    Unternehmensportrait

    Foto Fayer & Co. GmbH,Wien/Österreich

    Bilder vom Feinsten

    Fotohandelsgruppen

    Ringfoto-Zwischenbilanz 2007: Interview mit Michael Gleich

    und Werner SchneiderWenn nicht jetzt, wann dann

    europa-foto-Frühjahrsmessein Wiesbaden: Interview

    mit Robby KreftDem Mehr-Wert auf der Spur

    Steuern

    Aktuelle Regelungen für Unternehmer und Beschäftigte

    Mehr nehmen als geben

    Minilab

    QSS-3411 bei CeWe Color, München, im GroßlaboreinsatzEierlegende Wollmilchsau

    Fachwissen

    Dozent Matthias Matthai, PHOTO+MEDIENFORUM KIEL

    Digitale Bildauflösung

    Bildermarkt

    Kompetenz-Workshop 2007:Was Brühl den Besuchern bot

    Bilderrendite mit Renditebildern

    3

    6

    14

    28

    19

    24

    33

    36

    In drei attraktiven Freizeitparks finden NoritsusKompetenz-Workshops statt.Der Bericht vom ersten beginnt ab Seite 36.

    Abb

    .: fe

    Abb

    .: fe

    Abb.: MEV

    Heft 1+2-s01-s18:Heft 1+2-Teil1 29.05.2007 18:59 Uhr Seite 5

  • 6 imaging markt 1/2 2007

    Aktuel lUnternehmensportrait

    6

    Foto Fayer & Co. GmbH, Wien

    Bilder vom FeinstenBilder vom Feinstenom Ur-Ur-Großvater der beidenheutigen Firmenlenker 1850 in Bu-dapest gegründet, erweiterte der

    Großvater den Aktionsradius des Betriebsnach der Jahrhundertwende beträchtlich.Nach Studios in New York und Londoneröffnet er 1925 auch eines im Zentrumvon Wien, das seine Tochter Lillian, dieMutter von Andreas und Georg Barylli,1938 übernahm. Seither residiert das Un-ternehmen ununterbrochen in unmittelba-rer Nähe des berühmten Opernhauses derWiener Staatsoper: bis 1956 – vis-à-vis –im Heinrichhof, seitdem links vom Opern-haus am Opernring 6.

    Geschickt verknüpft1997 erwarb Foto Fayer die Firma West -endcolor auf der Felberstraße in Wien. Ur-sprünglich ein Labor der Agfa, war es spä-ter Bestandteil der Bilderlandgruppe. AlsBilderland an Kodak ging, besaß Foto Fa-yer bereits einen 51prozentigen Anteil andem Betrieb und übernahm ihn dann voll-ends. „Westendcolor paßt gut zu uns. DasLabor besaß damals schon eine gute Com-putergrafik und große Räume, die sich gutfür Kaschierarbeiten eignen“, erzählt An-dreas Barylli, Mitinhaber und als Ge-

    schäftsführer für den kaufmännischen Be-reich von Foto Fayer verantwortlich. Über Westendcolor bedienen die Wienerbundesweit reine Portraitfotografen undsolche, die lokal oder regional die Schul-fotografie betreiben. Abgeholt und zuge-stellt werden die Fotoarbeiten dieser Kun-den des Nachts. Dazu arbeitet Westend-color mit verschiedenen Fahrdiensten zu-sammen. Die Schulfotografie besitzt inÖsterreich nach wie vor große Bedeutung.Allerdings machen große, bundesweitagierende Anbieter den regional tätigen Fo-tografen mächtig Konkurrenz. „In dem Ge-schäft“, weiß A. Barylli, der mehr als 15Jahre Bundesinnungsmeister der öster-reichischen Fotografeninnung und Lan-desinnungsmeister von Wien war, „wirdmit harten Bandagen gekämpft.“ WederFoto Fayer noch Westendcolor sind in demSegment fotografisch aktiv, doch um ihreSchulfoto-Kunden im Wettbewerb zu un-terstützen, suchen die Wiener immer wie-der nach „Zugaben“, die die Schulfoto-Sets für Schüler und Eltern noch attrak tivermachen. So beispielsweise durch Erweite-rung um einen Schülerausweis – natürlichmit Bild. 2002 erweiterten A. und G. Barylli die be-stehende Unternehmensfläche am noblenOpernring um ein 150 m2 großes Ladenlo-kal, das sich über zwei Etagen erstreckt.Zuvor eine Geschäftsstelle von Lauda Air,waren die gut ausgestatteten Räume eineZeitlang ungenutzt geblieben, bevor FotoFayer sie „zu vertretbaren Konditionen“mieten konnte. Im ebenerdigen Bereichdes repräsentativen Geschäfts werdenFach- und Amateurkunden von insgesamtdrei kompetenten Fayer-Mitarbeitern, dieüber den Tag verteilt dort tätig sind, bera-ten und bedient. In dem Shop geben Ama-teurkunden am CT-2-Terminal auch ihre

    VV

    Kaffeehausatmosphäre vor dem Verkaufslokal:direkt an Wiens Prachtstraße, dem „Ring“,

    gelegen. Im Bild rechts Laborleiter Georg Barylli,links Geschäftsführer KommRat Andreas Barylli.

    Am Tag des Wiener Opernballs: die „erstrahlende“ Oper.

    Rotierendes Objektiv: Das traditionelle Panoramafoto des Wiener Opernballes,

    aufgenommen mit einer speziellen Mittelformat-Kamera, gibt die exakte

    räumliche Wirkung des Ballsaales wieder.

    Seit 82 Jahren ist Foto Fayer in

    der österreichischen Hauptstadt ein

    etabliertes Fotounternehmen.

    Zunächst mehr als fünf Jahrzehnte

    ausschließlich als Fotostudio aktiv, er-

    weiterten die Eigner das Aktionsfeld

    1978 um ein Fachlabor und vor fünf Jah-

    ren noch um den Fotohandel. Alle Ge-

    schäftsfelder, ob die professionelle

    Fotografie, das Labor oder das Amateur-

    geschäft, pflegen die Brüder Andreas

    (62) und Georg Barylli (57) mit

    Erfolg auch im digitalen Fotozeitalter.

    Alle

    Ab

    b.:

    Foto

    Fay

    er, W

    ien

    Heft 1+2-s01-s18:Heft 1+2-Teil1 30.05.2007 7:27 Uhr Seite 6

  • 71/2 2007 imaging markt

    Digitalbildaufträge auf. In der darüberlie-genden Ebene des Geschäfts befindet sichunter anderem ein Paßbildstudio, das spe-ziell für das Fotografieren von biometri-schen Paßbildern hergerichtet worden ist.„Durch das Geschäftslokal ist es uns mög-lich, auch ,Gassenkunden’ (Laufkund-schaft; d. Red.) zu bedienen. Allerdingsfinden sie erst zu uns, seit wir ein Nasen-schild mit dem Kodak-Schriftzug weithinsichtbar überm Ladeneingang angebrachthaben“, berichtet A. Barylli. „Die Markehat als Synonym für „Foto“ nach wie vorweltweit Signalcharakter.“

    Bilder braucht das LandDas Amateurpublikum besteht zum einenaus ortsansässigen Kunden, zum anderenaus Touristen aus aller Herren Länder, dieWien besuchen und ihren aktuellen Foto-bedarf in der Stadt decken. Die einheimi-sche Kundschaft ordnet A. Barylli eher ge-hobeneren Einkommensschichten zu. Zumeinen sind es Anwohner aus der näherenUmgebung, zum anderen Beschäftigte vonVersicherungen, Banken, Anwaltskanzlei-en, die im Umfeld von Foto Fayer arbeiten.Wie in Deutschland, so prägt auch dasAmateurgeschäft in Österreich ein starkerPreiswettbewerb. Deshalb hat A. Baryllidas Fotoartikelsortiment streng am typi-schen Bedarf der Fayerschen Amateur-kundschaft ausgerichtet. Das Kameraan-gebot ist bewußt auf einige wenige aktuelleModelle beschränkt – „für jene Kunden,die spontan einen digitalen Fotoapparatnachfragen“. Zu den Artikeln, die täglichübern Tresen gehen, gehören Speicherkar-ten, Gerätebatterien, Filme, „wobei“, so A.Barylli, „immer noch vergleichsweise vie-le APS-Filme verlangt und zum Ausarbei-ten bei uns abgegeben werden“. Darüberhinaus führt man Rahmen, aber nur einkleines Albensortiment. Erstaunt registrieren die Wiener, daß Kun-den, die das Geschäft mit einer KB-Su-cherkamera betreten, sich förmlich ent-schuldigen, daß sie noch mit einer Ana-logen fotografieren. Nutzer von Film-SLRs hingegen treten diesbezüglich nachwie vor selbstbewußt auf. Der heimischen Amateurkundschaft alsFachlabor durchaus bekannt, nehmen dieFayerschen Bilderkunden denn auch „un-sere gegenüber Drogeriemärkten undGroßvertreibern etwas andere Preisgestal-tung in Kauf ”. Das günstigste 9x13-cm-Foto von digitalen Bilddaten („Ready toprint“) kostet 24 Cent, im Format 10x15cm 30 Cent. Dazu kommt eine mengenun-abhängige Auftragspauschale von 2,40 Eu-ro. Die preiswertesten Fotos vom 135erColorfilm gibt es bei Foto Fayer als „Re-portage vergrößerung“: die Erstausarbei-

    tung einschließlich Filmentwicklung, In-dexprint und aller Je-einmal-Abzüge zumPauschalpreis von 15,00 Euro. Dabei spieltes preislich keine Rolle, ob der Kunde dieFotos im Format 9x13 cm oder 10x15 cmbestellt. Auf Wunsch gibt es sie „zu-schlagfrei“ auch mit weißem Rand. Weite-re Linien führt man im Einstiegssegmentbewußt nicht. Vielfach, meint Andreas Barylli, sei derQualitätsstandard der Konsumenten beiBildern aufs Niveau des Fernsehbildes ge-sunken. Auch durchs Selberdrucken be-stehe die Gefahr der „psychischen“ Qua-litätsbeschränkung, denn was man selbermache, das müsse ja gut sein. „Zu Beginnder digitalen Fotografie ist jahrelang ver-säumt worden, den Verbrauchern zu ver-mitteln, daß sie von digitalen Daten am be-sten weiterhin gute Fotos auf Papiermachen lassen. Ganz anders die Drucker-hersteller, die von Anfang an massiv undnachhaltig für die Bildausgabe mittels ihrer Produkte geworben haben“, ergänztA. Barylli.

    Zweckmäßige Aufnahme-Technik Das älteste Standbein des Unternehmens,die professionelle Fotografie, wird von denEignern nach wie vor gepflegt. In den Stu-dios am Opernring werden überwiegendPaßfotos, Bewerbungsbilder, Portraits undSachaufnahmen gemacht. Ein weitereswichtiges Betätigungsfeld stellt die Hoch-zeitsfotografie mit Innen- und Außenauf-nahmen dar. Auf Wunsch vermitteln dieWiener Hochzeitspaaren nicht nur die ei-genen, sondern auch international tätigeFotografen aus dem Ausland. Die Veran-staltungs- und Bühnenfotografie – außerHaus – rundet das fotografische Spektrumvon Foto Fayer ab. Vermarktet werden die-se Aufnahmen unter anderem über eineneigenen Verlag.Immerhin hat die räumliche Nähe zurOper das fotografische Wirken des Unter-nehmens von Anfang an wesentlich mit-geprägt. Der Großvater, aber auch LillianFayer, die Mutter der beiden heutigen Fir-menlenker, machten das Wiener Fayer-Stu-dio durch ihre Prominentenportraits weitüber die Grenzen des Landes hinaus be-kannt. Nach Angaben von A. Barylli be-finden sich im Archiv des Hauses vieleAufnahmen berühmter Sängerinnen, Sän-ger und Schauspieler sowie von bekanntenNachkriegspolitikern. Die Oper beeinfluß-te aber auch das Private. Immerhin genießtder Vater von Andreas und Georg Barylli,Walter Barylli, unter Kennern der klassi-schen Musik international einen exzellen-ten Ruf. Der Geigen-Solist war viele Jah-re Konzertmeister und Vorstandsmitgliedder Wiener Philharmoniker sowie Primus

    Auch in der Nacht ein Blickfang: die große Glas-front des Verkaufslokales.

    Magnetwirkung fürs Fotogeschäft: Die Kodak-und die Fuji-Werbung sind weithin sichtbar.

    Der Heinrichhof in Wien vor dem Krieg. Im letztenStock des Heinrichhofes, vis-à-vis der WienerStaatsoper, war das Studio Fayer von 1925 bisknapp nach dem 2. Weltkrieg etabliert.

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  • 8 imaging markt 1/2 2007

    des Musikvereinquartetts. Jedes Jahr sind A. und G. Barylli in derBallsaison an verschiedensten Veranstal-tungsorten, wie dem Musikverein, derHofburg, der Staatsoper als Fotografenhöchst aktiv. Exklusiv fotografieren sie seitmehr als 25 Jahren in der Staatsoper denOpernball, das gesellschaftliche Ereignisin Wien. Das traditionelle Panoramabildnehmen die Baryllis mit einer analogen180-Grad-Panoramakamera auf. Zum Auf-tragsumfang gehört aber auch, die Eröff-nungspaare zu fotografieren. Während desEinzugs sind in nur 25 Minuten insgesamt380 Personen aufzunehmen. Dabei ist derEinsatz von Blitzgeräten untersagt. Es darfausschließlich das vorhandene Kunstlichtgenutzt werden, das für die Fernsehkame-ras gesetzt wird. Aus jahrzehntelanger Er-fahrung wissen die beiden Barylli-Brüderdenn auch, wie sie am besten vorgehen,worauf sie bei den Aufnahmen zu achten,wie sie zu belichten haben – und fotogra-fieren bei den Bällen aus Überzeugungnoch auf Film. Denn nach dem Aufnehmen bleiben gera-de einmal 50 Minuten Zeit, um das be-lichtete Material zu entwickeln, 13x18-cm-Fotos zu printen und die Bilder imOpernhaus auszustellen. Die CN-Filment-wicklung in der hauseigenen Durchlauf-maschine dauert zehn Minuten. Es folgtdas Ausarbeiten der Bilder an den beiden32er Noritsu-Digitallabs, die dann – be-reits fertig eingetestet – produktionsbereitsind. „Bislang ist die Bildfertigung in demengen Zeitfenster nur zu schaffen, wennwir analog fotografieren“, versichert A.Barylli. Das sei das eindeutige Ergebnis eines Versuchs, bei dem ein dritter Foto-graf zusätzlich digital mitfotografiert ha-be. Dessen Bilder konnte man erst amnächsten Tag im Geschäft präsentieren.„Beim digitalen Fotografieren drückt auchder Profi häufiger auf den Auslöser alsbeim analogen. Dann aber reicht die knap-pe Fertigungszeit nicht mehr aus, um die

    Bilddaten herunterzu laden, die Motivenoch auszusuchen und zu printen“, be-gründet A. Barylli. Seiner Meinung nachsind die Printer längst so ausgereift, daß sieproblemlos auch von einem nicht korrektbelichteten Negativ schnell ein gutes Fotoliefern. Von einer guten Digitalbilddateiwürden die Geräte gleichfalls schnell guteErgebnisse produzieren. Doch sobald diedigitale Aufnahme nicht optimal ausfie-le, sei eine Nachbearbeitung notwendig.Somit käme man zwar letztlich auch zu einem guten Bild, aber längst nicht soschnell wie vom Negativ. Als Vorteil des Analogen wertet A. Baryl-li auch die leichte Archivierung und die ra-sche Identifizierung des Materials. DieAufnahmen eines Opernballs beispiels-weise finden in vier Nega tivbögen Platz.Dort lassen sich schnell jene Negative fin-den, die für Nachbestellaufträge noch ein-mal geprintet werden müssen. „Im Analo-gen und Digitalen sind die Gewichtungenunterschiedlich. Es ist unbestritten, daß dasDigitale schon heute für viele fotografi-sche Aufgaben von Vorteil ist, aber nochgilt das nicht für alle.“ Doch AndreasBarylli ist „ziemlich sicher, daß sich auchdas in den kommenden Jahren zu Gunstendes Digitalen ändern wird“.

    Den Weg zum Portrait bereitenZeit seines Lebens mit der Fotografie aufsengste verbunden, nutzte A. Barylli seinenEinfluß als Bundesinnungsmeister, als esdarum ging, den Portraitfotografen „dasbiometrische Paßbild“ zu sichern. Andersals in Deutschland gilt in Österreich fürFotografen nach wie vor der Meister-zwang. So einigte sich A. Barylli mit demBundesinnenministerium darauf, daß bio-metrische Paßbilder, die für den Reisepaßund für den österreichischen Führerscheinvorgeschrieben sind, ausschließlich vonden Profis der Zunft gemacht werden soll-ten. Im Gegenzug garantiert der Fotograf,daß die Bilder alle vorgeschriebenen An-forderungen erfüllen. Andernfalls macht ersie kostenlos neu. Daß die vorgelegten bio-metrischen Paßbilder von einem autori-sierten Fotografen kommen, erkennen dieMitarbeiter der Behörden an einem spezi-ellen Logo auf der Bildrückseite. Das Sy-stem wurde übrigens von Frankreich undSpanien übernommen. Seit Inkrafttretender Biopaßbild-Verordnung freuen sichÖsterreichs Portraitfotografen über gutenZuwachs im Paßbildgeschäft. „Seither ha-ben auch wir viel mehr Paßbilder zu ma-chen als zuvor. Pro Monat kommen allein150 bis 200 Paßbildkunden zu uns, die nurbiometrische Paßbilder benötigen“, be-richtet A. Barylli. Sechs „digital opti-mierte und zugeschnittene Paßfotos nach

    Wurde vor fünf Jahren von Lauda Air übernom-men: der ansprechende Verkaufsraum.

    Gestattet dem Kunden schnelle und anonyme Be-stellung: das CT-2-Eingabegerät im Verkaufsraum.

    Bestandteil des Geschäftslokals: Im eigens eingerichteten Paß-Studio werden EU-konforme

    Paßaufnahmen in kürzester Zeit hergestellt.

    Fällt auf: Das zweigeschossige Verkaufslokal ist in dem 1862 erbauten Haus

    ein architektonisches „Zuckerl“.

    Aktuel lUnternehmensportrait

    Heft 1+2-s01-s18:Heft 1+2-Teil1 29.05.2007 19:06 Uhr Seite 8

  • 91/2 2007 imaging markt 9

    EU-Norm“ liefern die Wiener zum Set-preis von 15 Euro. Aufgenommen werdendie Bilder mit „genormtem Licht und ge-normten Einstellungen“ im Studio übermGeschäft. Trotz der gestaltungsfeindlichen Vorgaben,versichert A. Barylli, ließen sich auch bio-metrische Paßbilder so fotografieren, daßdie Abgebildeten gefällig aussähen. Pro-bleme wegen Nichtgefallens gibt es beibiometrischen Paßbildern erst recht nicht.„Schließlich wissen die Kunden um dieVorschriften und akzeptieren die Bild-Er-gebnisse.“ Allerdings weisen die Wienerbei dieser Gelegenheit jeden ihrer Bio-Paß-bildkunden ausdrücklich darauf hin, daß erfür alle anderen Zwecke auch gestaltetePaß-, Bewerbungs- und Freundschaftsbil-der sowie Portraits „von uns“ bekommenkann. Die Information werde, wie sich zei-ge, sehr wohl registriert, doch nicht sofortzum Anlaß genommen, auch noch gestal-tete Bilder machen zu lassen. Vielmehr su-chen etliche dieser Kunden das Fayer-Stu-dio dazu später zu einem erneuten Terminwieder auf, meistens dann, wenn auch kon-kreter Bildbedarf besteht. Alle gestaltetenPortraitaufnahmen werden im gesondertenPortraitstudio des Hauses gemacht, in demsich das Licht, die Hintergründe und dieRequisiten wechseln lassen.Zu den erfreulichen Umsatzbringern imStudiogeschäft zählen auch die Bewer-bungsbilder. Selbstbewußt machen dieWiener darauf aufmerksam, daß die Chan-cen für einen Bewerber deutlich größersind, eine angestrebte Arbeitsstelle zu be-kommen, wenn er sich mit professionellgestalteten Bewerbungsbildern entspre-

    chend positiv darstellt. Foto Fayer offeriertStellensuchenden nicht ein Bilderset, son-dern ein Bewerbungspackage. Es bestehtaus zwei 6x8-cm-, vier 4,5x6-cm-Color-bildern und 16 selbstklebenden Ministicks.Dazu erhält der Kunde eine CD, auf dersich die digitalen Bewerbungsbilddaten inpassender Auflösung zur Internetdarstel-lung befinden. Der Preis für das Packagebeträgt 70 Euro.

    Praxisgerechter ServiceNach dem gleitenden Eintritt ins Unter-nehmen der Mutter, Mitte der 1960er Jah-re, übernahm der Fotograf Andreas Baryl-li die Leitung der Studiobereiche Mode,Werbung und Industrie. Unter anderem fo-tografierte er viel für die österreichischeSiemens-Tochter. Zunächst nur Schwarz-weiß, arbeiteten die Wiener schon baldauch ihre Farbaufnahmen selbst aus, al-lerdings ausschließlich selbstbelichtetesMaterial. „Wir gehörten zu den erstenösterreichischen Portrait-Studios, die Kodak-Colormaterial im Portrait-Sektorselbst verarbeitet haben“, erinnert sich A.Barylli. „Damals hat allein die Probe einerFarbvergrößerung noch 37 Minuten ge-dauert. Gemessen an den heutigen Verfah-ren und dem heute üblichen Arbeiten, wardas geradezu abenteuerlich.“ Mit dem ste-tig wachsenden Heer der Fotografen stiegauch der Bedarf nach Facharbeiten. Waslag also näher, als die Erfahrungen aus derEigenverarbeitung zur Expansion in einFachlabor münden zu lassen, das man1978 am heutigen Standort eröffnete.Dank der Fayerschen Kompetenz, gepaartmit praktischem Service, wuchs der Kundenkreis des jüngsten Firmenzweigsschnell. „Unser Vorteil war, daß wir ausder Fotografie kamen und die Service-wünsche der Profifotografen aus eigenemErleben nur zu gut kannten“, weiß An-dreas Barylli. So war Foto Fayer das ersteFachlabor in Wien, das auch am SamstagFilme entwickelt und ausgearbeitet hat.

    Wird übers Bedienfeld (o.) „gesteuert“: Die welt-weit einzige Schwarzweiß-Magnet-Hänger-maschine (l.), die speziell für Fayer hergestelltwurde, läßt alle Varianten der individuellenSchwarzweiß-Entwicklung zu.

    Bilden das Herzstück der Bilderproduktion: zweivolldigitale QSS-3202.

    Echte Facharbeit: Auch die analogen Großver-größerungen werden noch mit einem Horizontal-

    vergrößerer belichtet.

    Kompromißlos: Heikle Scans werden mittels Trommelscanner in höchster Auflösunghergestellt.

    Mittels Großformatkamera: Ein nicht zu unter-schätzender Markt sind die analogen Reproduk-tionen von Kunstwerken.

    Heft 1+2-s01-s18:Heft 1+2-Teil1 29.05.2007 19:06 Uhr Seite 9

  • 10 imaging markt 1/2 200710

    Als nächstes führte man den „Schließfach-dienst“ ein, den man immer noch mittelseines Codes über Hotelsafes praktiziert. Erermöglicht Fotografen, unabhängig vonden Öffnungszeiten des Labors, ihr ausge-arbeitetes Material abzuholen. Mit derNachtentwicklung kam das Labor all jenenFotografen entgegen, die bis tief in dieNacht hinein fotografiert hatten und mor-gens ihre Ergebnisse – hauptsächlich wur-de Diamaterial belichtet – sehen wollten.Dieser analoge Service wurde eingestellt,da im Labor inzwischen zu gut 60 Prozentdigitale Bilddaten auszuarbeiten sind. Ei-ne weitere Besonderheit des FayerschenFachlabors war der Botendienst, der zurZeit seiner Einführung längst noch nichtgang und gäbe war. Den Hol- und Bring-service pflegen die Wiener auch weiterhin.Gleiches gilt für eine nach wie vor gültige,vor 20 Jahren aber ungewöhnlich weitrei-chende Garantie. Statt des allseits üblichenFilmersatzes erstattet Foto Fayer gewerbli-chen Kunden für E6- und C41-Material,das bei der Entwicklung beschädigt oderzerstört wird, Kosten zum Wiederholen derAufnahmen. Dazu haben die Wiener eineVersicherung abgeschlossen, die bis zu ei-nem Höchstwert von 1.450 Euro haftet.„Mit solcherlei Service haben wir uns inder Fachlaborszene einen Namen gemacht– nicht immer zur Freude der Wettbewer-ber“, weiß A. Barylli. Die Entwicklungdieses Bereichs verlief konstant. Längststellt es die Haupteinnahmequelle des Un-ternehmens dar. Rund 80 Prozent ihresJahresumsatzes erwirtschaftet die Fayer &Co. GmbH mit dem Fotolabor, das auchden größten Ertragsanteil liefert. Gut 20Prozent Umsatz macht man mit der pro-fessionellen Fotografie einschließlich derVeranstaltungsfotografie.

    Fünf Tage je 12 Stunden im Einsatz„Wir fertigen alles, was ein Fachlabor heutzutage analog und digital ausarbei-ten kann. Und das nicht nur auf Fotopa-pier, sondern auf unterschiedlichsten Be-druckstoffen“, versichert Laborleiter GeorgBarylli. Das über Jahrzehnte gewachseneFachlabor ist denn auch gut ausgestattet.Zum umfangreichen Gerätepark gehörenunter anderem Hängerfilmentwicklungs-maschinen für die Prozesse C41 und E6,analoge Printer, ein Durst-Lambda-Printermit Revolvermagazin, so daß fünf ver-schiedene Materialien geladen und schnellgewechselt werden können. Bestandteil desLambdas ist ferner ein X-Y-Cutter. Übereinbelichtete Bar-Codes erkennt er, welcheBilder er in welchem Format aus dem aus-gegebenen Bogen herauszuschneiden hat.Seit zwei Jahren gehören auch zwei volldi-

    gitale Noritsu-QSS-32er zum Fayer-Equip-ment. „Mit einem der Geräte arbeiten wirweitgehend Portrait-Print- und Schulfoto-Aufträge aus der österreichweiten Einho-lung von Westendcolor aus. Die Maschinemacht gleich das Schulfoto-Package, daswir dann zerteilen. Das funktioniert tadel-los, denn auch die Software, die das Gerätsteuert, ist ganz hervorragend“, lobt La-borleiter Georg Barylli. Das zweite Norit-su-Lab setzt man zur Colorbildproduktionder Profi- und Amateuraufträge ein, die imFayerschen Geschäft vom Personal entge-gengenommen, die über das Kundentermi-nal bestellt werden, und die übers Internetund den eigenen FTP-Server ins Laborkommen. Nach Angaben von G. Baryllisind nicht nur diese beiden Geräte des La-bors wöchentlich 60 Stunden und mehr im Einsatz.Echte Schwarzweißfotos auf PE-Papierfertigt man mit einem Müllersohn-Mini-labgerät. Qualitativ hochwer tige Schwarz-weiß-Barytvergrößerungen produzieren die Wiener zur Freude von Galerien undKünstlern bewußt noch mit einem Hori-zontalvergrößerer. Diese Kundengruppeschätzt auch ein weiteres Produkt, das Fo-to Fayer ihnen in allen möglichen Forma-ten liefert: Bilder auf hochwertigem „Fineart“-Material. Ausgegeben werden dieseBilder mit „Large Format Printern“ – mitArbeitsbreiten bis 160 cm. Ein großes Problem, so A. Barylli, sei beiInkjet-Bildern jedoch der Preis. Man stoßeimmer wieder auf Kunden, die meinten,Ink-Jet-Bilder müßten viel billiger sein alsBilder auf Fotopapier. Für ein 1-Quadrat-meter großes Fine-Art-Bild berechnen dieWiener 100 Euro, für ein gleichgroßesBild, das sie mit dem Lambda produzieren,60 Euro. Andererseits haben die Labor-fachleute den Eindruck, daß dem Ink-Jet-

    Bewältigen locker den großen Datentransfer: Die digitalen Arbeitsplätze sind mit

    Apple-G5-Rechnern beziehungsweise mit Apple-Pro-Rechnern ausgestattet.

    Steigert die Produktivität des Lambda-Laser-Belichters: der XY-Cutter.

    Erweitert die Dienstleistungspalette: Der universell einsetzbare Schneidplotter ist

    längst fester Bestandteil des Fachlabors.

    Von Fayer-Kunden sehr geschätzt: Gutscheine und

    spiralisierte Fotobücher.

    Für die Schul-Set-Produktion unentbehrlich: Dienicht nur in Österreich beliebten Sticker werden

    maschinell in großer Auflage gefertigt.

    Aktuel lUnternehmensportrait

    Heft 1+2-s01-s18:Heft 1+2-Teil1 29.05.2007 19:06 Uhr Seite 10

  • 111/2 2007 imaging markt 11

    Bild unberechtigterweise der gleiche Ma-kel wie einst dem Sofortbild angelastetwird: weil es sofort verfügbar ist, kann esnicht gut sein. Die Wiener bieten beideAusarbeitungsoptionen an. Je nach Ein-satzzweck und den individuellen Vorstel-lungen des Kunden rät man ihm zu der ei-nen oder anderen Ausgabeoption. Wenn erkein 170-Gramm-Papier oder eine speziel-le Oberflächenstruktur wünscht, empfiehltman ihm eine Lambda-Vergrößerung. „DieInk-Jet-Technik“, präzisiert G. Barylli,„setzen wir hauptsächlich bei Sonderpro-dukten ein, die sich auf fotografischemWege nicht herstellen lassen. Etwa umPVC-Plane, Netze, Vorhänge mit Bildmo-tiven oder Logos zu versehen.“ Vorlagen-und qualitätsabhängig werden Dias undAufsichtvorlagen mittels Flachbett- oderTrommelscanner eingelesen. Fachlabor-ty-pisch nimmt der Kaschierbereich viel Platzein. Deshalb befindet sich dieser Ferti-gungszweig auch im Gebäude von West-endcolor.

    Ausgezeichnete LeistungDas Gros der Fachlaborkunden bildenWerbeagenturen und Industriekunden. Ei-ne deutlich kleinere, aber wachsendeGruppe bilden Galerien und Künstler. Mitviel Engagement und mit dem notwendi-gen Quentchen Glück ist es den Wienernvor Jahren gelungen, einen großen Indu-striekunden zu gewinnen, „bei dem wiruns erfolgreich darum bemüht haben, an-dere Technologien in die Fotografie einzu-binden“. Das stark exportorientierte Un-ternehmen suchte zur Herstellung spezi-eller Folien einen qualifizierten öster-reichischen Zulieferer mit Lambda-Printer.Da die Folienelemente unter definiertenEinsatzbedingungen garantiert bestimmteEigenschaften aufweisen müssen, habendie Wiener zunächst viel experimentiert,bis die Ergebnisse den Kunden vollendszufriedengestellt haben. Im Zuge dessenhat sich Foto Fayer auch einen hochpräzi-sen Schneidplotter eines schweizerischenHerstellers angeschafft, der die Folienseg-mente exakt konturenscharf aus den Dura-trans- und Dura clear-Bögen ausschneidet.„So sind wir in dieses Geschäft regelrechthineingewachsen und haben einen Exklu-sivvertrag abschließen können. 2004 sindwir von dem Unternehmen als der besteund verläßlichste von 150 Lieferanten aus-gezeichnet worden, was uns alle sehr ge-freut hat“, erzählt A. Barylli. Flexibilitätprägt auch dieses Geschäft. Nicht seltenbraucht der Kunde die Folien innerhalbkurzer Zeit, weil auch ihm sehr kurze Lie-ferzeiten gesetzt werden. Inzwischen hatman sich „eingespielt“. Der Kunde liefertdie Daten, bestimmt das Ausgabematerial,

    nennt Lieferzeit und Anlieferungsart. Die-se Aufträge, wie auch die von Werbeagen-turen, kommen kontinuierlich ins Labor,was die Planung erleichtert und eine guteGrundauslastung sicherstellt. An den hauseigenen Digitalarbeitsplätzenbereiten die Mitarbeiter hauptsächlich Daten zur Ausgabe auf den eigenen La-borgeräten vor. Auf Wunsch des Kundenübernimmt man auch die Werbemittelge-staltung, so zum Beispiel bei einem Hand-tuch- und einem Lüfterprospekt. Bei sol-chen Aufträgen erstreckt sich die Arbeitvom Fotografieren der Produkte bis zurÜbergabe eines Datenträgers mit druck-fähigen Daten. Die Industriekunden undWerbeagenturen von Foto Fayer lieferndurchweg aufbereitete Daten an. Des-halb fällt der EBV-Fremdanteil auch ver-gleichsweise gering aus. Was A. Barylliaus kaufmännischer Sicht „aber nicht stört,denn die Bildbearbeitung ist häufig sehrzeitintensiv, doch – leider – nicht immerverrechenbar. Es sitzen Fachleute an denGeräten, die so mancher Kunde nicht zah-len will.“ Pro angefangene EBV-Minuteberechnet man 1,80 Euro. Das summiertsich schnell.

    Kurzportrait des Unternehmens

    Firmenname/-adresse Fayer & Co. GmbHOpernring 6A-1010 Wien/ÖsterreichTel.: 00 43 (0)1/5 12 81 11www.fayer.at

    Gesellschafter Lillian Barylli, geb. Fayer, Andreas Barylli, kaufm. Geschäfts-führer, und Georg Barylli, Laborleiter/techn. Geschäftsführer

    Geschäftshistorie 1925 Eröffnung; 1978 Fachlabor, 1997 zweites LaborGeschäftsfläche insg. 800 m2 auf drei Etagen (Haupthaus.), 200 m2 im FiliallaborBesonderheiten Fotofachlabor, Fotohandel und professionelle FotografieLage der Labore 1A im Zentrum von Wien (Haupthaus);

    Bahnhofsnähe im Westen Wiens (Westendcolor)Einzugsgebiet Wien und Umgebung; Westendcolor bundesweitKundenstruktur Fotografen, Firmen, Werbeagenturen, Portraitkunden, Foto-

    amateure/TouristenMitarbeiter/Angestellte insgesamt 28 Vollzeitkräfte (in beiden Betrieben)Warensortiment Fotorahmen, Fotoalben, Filme, Speicherkarten, Batterien,

    ausgewähltes Sortiment aktueller DigitalkamerasFotogr. Dienstleistungen Paßfotos, Bewerbungsbilder, Portraits aller Art, Veranstaltungs-,

    Bühnen- und Sachfotografie Labordienstleistungen digitale und analoge Amateur- und Fachfotoarbeiten, Foto-

    buchfertigung, Spezialausarbeitungen für IndustriekundenMaterialverbrauch, jährl. etwa 18.000 m2 Fotopapier, etwa 10.000 m2 DisplaymaterialLadenöffnungszeiten Mo. – Do.: 9.00 bis 19.00 Uhr; Fr.: 9.00 bis 18.00 Uhr,

    Sa.: 10.00 bis 13.00 UhrLaborfertigungszeiten Mo - Fr: 7.00 bis 19.00 Uhr (im Schichtbetrieb)Zugehörigkeit ALR, BI, WKO, FEP

    Auch in der Ink-Jet-Technologie zeigt Fayer Größe: Auf die verschiedensten Materialien können bis zu 1,60 m breite Drucke ausgegeben werden.

    Erfüllt auch die anspruchsvollsten Kundenwün-sche: die moderne Kaschieranstalt.

    Heft 1+2-s01-s18:Heft 1+2-Teil1 29.05.2007 19:06 Uhr Seite 11

  • 12 imaging markt 1/2 200712

    Das edle Echtfoto-Fotobuch„Technisch“, sagt Laborleiter G. Barylli,„läßt sich im digitalen Fotozeitalter nahezualles herstellen und anbieten.“ Entspre-chend groß ist denn auch die Dienstlei-stungspalette des Fayerschen Labors. Undsie wird immer umfangreicher. „Aber wirachten höllisch darauf, uns nicht zu verzet-teln und doch so flexibel zu bleiben, daßwir individuelle Kundenwünsche weitge-hend erfüllen können, was einem Spagatgleichkommt“, meint Andreas Barylli. Ih-re Leistungsfähigkeit bewerben die Wienermit dem griffigen Slogan: „The digital labwith the analog expe rience“ („Das digitaleLabor mit der analogen Erfahrung“; d.Red.). „Um den Kunden zu vermitteln, daßwir das Digitale beherrschen, aber unsereWurzeln im Analogen haben. Inzwischenist es fast schon wieder umgekehrt: wirmüssen betonen, daß wir analoges Materi-al immer noch fachgerecht ausarbeitenkönnen“, verdeutlicht A. Barylli. Daß es durchaus bewährte analoge Labor-produkte gibt, die sich in digitale adaptie-ren lassen, zeigt sich am Beispiel der Mi-ni-, Midi- und Maxialben. Diese Alterna-tive zur klassischen Kontaktkopie wird vonetlichen Profis bevorzugt. Das „Ur-Foto-buch“, wie Andreas Barylli es nennt, be-steht aus „gebundenen“ 9er, 10er bezie-hungsweise 13er Bildern vom entwickeltenKB- oder Mittelformatfilm – und längstauch von digitalen Bilddaten. Viel Energie ist – wie so oft zuvor schon inandere Projekte – auch ins jüngste Produktdes Fayerschen Labors geflossen: das haus-eigene Fotobuch. Das gibt es wahlweise in drei verschiedenen Formaten, nämlich20x20 cm, 22x30 cm und 30x30 cm. Beiden wertigen Einbänden kann man unterKunstdruckpapier, Kunst- und Echtleder –natürlich in verschiedenen Farben, Dessinsund unterschiedlichen Strukturen – wählen.Der Clou aber ist der Inhalt, der sogenann-te Kern, den die Wiener Seite für Seiteebenfalls fachgerecht selbst produzieren.Bis zu 32 „Bild“-Seiten auf original Foto-papier werden jeweils paarweise auf einenspeziellen Trägerkarton kaschiert. Das siehtnicht nur gut aus, die Sandwichverarbei-tung führt auch zu stabilen und stets glat-ten Seiten, was den Betrachtungsgenuß er-heblich verstärkt, die Wertigkeit steigertund obendrein der Haltbarkeit dient. Fotosim Format 30x61 cm lassen sich beispiels-weise gut als beeindruckende Panorama-Doppelseite im Fayerschen Fotobuch un-terbringen. Frei ist der Kunde bei der Wahldes Fotopapiers wie der Papieroberfläche.Nicht nur Profis schätzen die Wirkung vonMetallicpapier. „Das hat einen eigenenReiz und schaut super aus – auch bei Por-traits“, schwärmt Andreas Barylli. Abhän-

    gig von den Motiven, aber auch von Bild-effekten, die man erzielen möchte, ar-beiten die Wiener die Fotobuch-Bilderwunschgemäß auf Fotopapier mit glänzen-der, seidenmatter oder Seidenrasterober-fläche aus. Auch bei der Seitengestaltunghat der Kunde freie Hand. Er kann sieselbst – oder gegen Aufpreis – vom Fotola-bor vornehmen lassen. „Dank aufwendiger Verarbeitung liefernwir ein auch buchbinderisch hochwertigesProdukt“, versichert A. Barylli. Übergebenwird jedes Fotobuch in einer dekorativen,stabilen, Fayer-blauen Kartonverpackung.Als Lieferzeit nennen die Wiener „nur eineWoche“. Riesig ist nach Ansicht von A.Barylli die Zielgruppe für „unsere Fo-tobücher“. Neben Profifotografen, denenman damit ein profitables Zusatzproduktbietet, haben die Wiener auch Fotoamateu-re im Blick. „Wir möchten beispielsweiseauch die erreichen, die ihre Hochzeit selbstfotografieren, und ihnen damit die Mög-lichkeit bieten, aus ihren Aufnahmen etwasBesonderes zu machen“, erklärt A. Baryl-li. Ebenso eigne sich das Handgemachteauch als Präsentationsbuch für Firmen, diedamit ihr Unternehmen, ihre Produkte oderLeistungen im Bild ansprechend vorstellenwürden. Mit entsprechenden Muster-Fo-tobüchern werben die Wiener bereits. „UmBegeisterung für das Produkt zu wecken,muß man das Fotobuch ,mit allen fünf Sinnen sprichwörtlich ,begreifen’. Dazugehört neben dem optischen Eindruck auchdie Haptik.“

    Leicht bezahlbarLogischerweise erheblich umfangreicherals im Einstiegssegment sind die Ausarbei-tungsangebote des reinen Fachlaborbe-reichs, was sich auch preislich nieder-schlägt. Mengenabhängig kostet etwa ein„Fach-Digiprint“ im Format 9x13 cm zwi-schen 90 Cent (für ein einzelnes Foto) und40 Cent (bei mehr als 100 Fotos). Bei den10x15-cm-Pendants reicht die Spreizungvon 1,20 Euro bis 0,50 Euro. Für „Printer-vergrößerungen“ von Schwarzweiß- undColormaterial, die günstiger ausfallen alsFachvergrößerungen, berechnen die Wie-ner Spezialisten ebenfalls Staffelpreise. Sievariieren zwischen 2,40 Euro (bei einemFoto) und 0,50 Euro (bei über 100 Fotos)pro 9x13-cm-Printervergrößerung bezie-hungsweise zwischen 3,60 Euro und 0,80Euro pro 10x15-cm-Foto. Einen detaillier-ten Überblick übers Ausarbeitungsspek-trum und die jeweiligen Preise liefert die20seitige Preisliste der Wiener. Aus der „Analogzeit“ übernommen wurdeauch das seit Jahren bewährte Gutschein-system. Der Profikunde kauft sich einenBlock, der aus 10, 50, 100 oder 250 5-Eu-

    „Fotobuch ist nicht gleich Fotobuch!“: Die Liebe zum Detail hebt das Fayersche Produkt

    von Wettbewerbsprodukten ab.

    Das neueste Fayer-Produkt: Das „Foto“-Fotobuch,hergestellt auf herkömmlichem Fotopapier und

    im eigenen Labor in kürzester Zeit „endgefertigt“.

    Aktuel lUnternehmensportrait

    Für den boomenden Fotobuchmarkt gerüstet: Die bislang einzige professionelle Buchbindema-

    schine in Österreich unterstützt die exklusive Qualität des Fayer-„Foto“-Fotobuches.

    Heft 1+2-s01-s18:Heft 1+2-Teil1 29.05.2007 19:06 Uhr Seite 12

  • 131/2 2007 imaging markt

    ro-Gutscheinen besteht. Mengenabhängiggestaffelt zahlt der Nutzer so tatsächlichzwischen 4,75 und 4,60 Euro pro 5-Euro-Leistung. Mit den Gutscheinen lassen sichetliche Laborleistungen der Wiener bezah-len, die in 5-Euro-Sprüngen ausgezeichnetsind. So zum Beispiel Filmentwicklungen(5,00 €), Zuschläge für Forcierung oderCross-Entwicklung (jeweils + 5,00 €),Erstausarbeitungen (15,00 bis 30,00 €),aber auch Indexprints, Kontakte, Mini-, Mi-di- und Maxialben (5,00 bis 20,00 €) so-wie Daten-CDs (10,00 bis 20,00 €).

    Drei Wege zum KundenDas Analogaufkommen wird immer gerin-ger und nach Einschätzung von A. Barylliletztlich eine Nischenposition mit einemAnteil von etwa sieben Prozent einnehmen –ganz so, wie einst die Sofortbildfotografie.„Im Labor hat das Digitale schon eineenorme Zäsur gebracht. Mehr noch als dasAnaloge ist es ein unendlicher Lernpro-zeß.“ Dieser Entwicklung trägt man internschon seit längerem dadurch Rechnung,daß alle Mitarbeiter auch digital fit, dasheißt „kompetent“ und „auf dem jeweilsaktuellen Stand“ sind. Dabei ist – zur Un-terstützung, die das Unternehmen gewährt –schon auch Eigeninitiative gefordert. Beiallem Spezialistentum, im Fayerschen La-bor gilt seit jeher der eherne Grundsatz, daßjeder Beschäftigte bei Bedarf flexibel an je-dem Laborarbeitsplatz einsetzbar sein muß.PC- und Internetkenntnisse, der Umgangmit „Photoshop” wie dem hauseigenenNetzwerk sind selbstverständlich. FernerFremdsprachenkenntnisse, um im Kunden-kontakt mit internationalem Publikum be-stehen zu können. Jeweils zur Hälfte kom-men die Mitarbeiter aus der Fotoszene,beziehungsweise aus anderen Berufen undhaben sich im Fayerschen Labor qualifi-ziert. Nicht ohne Stolz verweist AndreasBarylli darauf, „daß wir etliche Mitarbeiterin unseren Reihen haben, die schon sehrlange und sehr engagiert für uns tätig sind“.Werblich setzen die Wiener auf ihren Inter-netauftritt, der laufend aktualisiert wird. Sieinserieren in der Fachzeitschrift der Innung(s. Kasten) und sind als Aussteller aktiv.Beispielsweise auf den Gmundner Fotota-gen (s. Kasten), wo sie Fotografen und Fo-tohandel ihr Fotobuch präsentiert haben.Zuvor, im Jänner 2007, haben sie es bereitsauf einer Hochzeitsmesse einem breitenPublikum vorgestellt, an der Foto Fayerebenfalls als Aussteller teilgenommen hat.Hin und wieder stellen die Wiener demVerband der österreichischen Amateurfo-tografen ihr Ladenlokal für Ausstellungenund Vernissagen zur Verfügung. „Damitsteigern wir unsere Popularität und bleibenbei den Kunden immer im Gespräch. Wenn

    sie irgendwann etwas Besonderes möchten,dann kommen sie wieder zu uns“, erklärtA. Barylli.Klare Vorstellungen kennzeichnen auch dieGeschäftsphilosophie des Hauses, die diebeiden Barylli-Brüder im Unternehmenvermitteln. Der oberste Leitsatz lautet:„Der Kunde ist König, und er hat immerrecht.“ Denn den Kampf mit einem verär-gerten Kunden könne kein Verkäufer ge-winnen, ist A. Barylli überzeugt. „Wir pro-duzieren weitgehend selbst und geben sowenig wie möglich außer Haus“, lautet diezweite Maxime. „Das sichert uns“, erklärtGeorg Barylli, „unseren Einfluß auf jedeProduktionsstufe bis zum Endergebnis. Esgibt uns die Gewißheit, daß das Gelieferteunserem Qualitätsstandard entspricht.“ ImFalle eines Fehlers oder einer Reklamationkann man sofort nachbessern oder neu fer-tigen. „Bei der Vielzahl der Leistungen, diewir erbringen, ist das ein Anspruch, demwir uns täglich aufs neue stellen müssen.Um ihn erfüllen zu können, investieren wirin qualifizierte und motivierte Mitarbeiterund in aktuelle Technik.“ „Qualität stehtüberm Preis“, lautet das dritte Fayer-Prin-zip. „Wir gehen nicht auf jeden Preis ein,nur um unbedingt einen Auftrag zu be-kommen. Wir rechnen manchmal hart, aberdie Qualität unserer Produkte und Leistun-gen steht überm Preis“, versichert AndreasBarylli. Und er ergänzt: „Diese Grundsät-ze leben wir. Und unsere Kunden akzep-tieren sie. Weil unsere Kunden wissen, daßsie davon mindestens in gleichem Maßeprofitieren wie wir.

    Zusätzlich zu seiner Geschäftsführertätigkeitim eigenen Unternehmen setzt sich AndreasBarylli seit Jahrzehnten engagiert für dieBelange der Branche ein. Seit 40 Jahren gibtdie Bundesinnung der Fotografen, Wien, diejährlich elfmal erscheinende Zeitung „derphotograph“ heraus. Über 36 Jahre arbeitetA. Barylli aktiv daran mit, seit mehr als 22 Jahren als Chefredakteur, in dessen Ver-lag das Fachblatt produziert wird und er-scheint. Seinem Engagement sind auch die „Gmund-ner Fototage“ zu verdanken. Er entwickeltedas Konzept dieses österreichischen Bran-chentreffs für Fotografen, Fotohändler unddie Fotoindustrie, der im Zwei-Jahres-Rhyth-mus in den Nicht-photokina-Jahren stattfin-det. „Wir haben“, erklärt A. Barylli, „eineninteressanten Mix aus Produktpräsentatio-nen, Fachvorträgen und Workshops mithochkarätigen in- und ausländischen Refe-

    renten gefunden, denn die Fachbesucherkommen nur, wenn sie dort auch etwas ler-nen können.“ Veranstaltungsort ist die VillaToscana in Gmunden. In diesem Jahr „mu-tierte“ der Ort im Salzkammergut vom 22.bis 25. März 2007 schon zum achten Malezum Mekka der österreichischen Fotoszene.Jünger ist die jährlich tagende GmundnerFotoakademie, die in diesem Jahr zum drit-ten Male stattfand. Beide Veranstaltungenwerden von der Congress Connect, GerdaEder, Gmunden, veranstaltet und von A.Barylli zusammen mit seiner Assistentin Ur-sula Kralupper organisiert. „Gmunden ha-ben wir als Veranstaltungsort gewählt, weilder Ort, von der Gemeindeverwaltung biszur Hotellerie, die Veranstaltung sehr starkunterstützt. Und“, ergänzt Andreas Baryllischmunzelnd, „weil uns dort – anders alsim touristisch höchst verlockenden Wien –kein Teilnehmer wegläuft’“.

    Gmundner Fototage und mehr

    Vom Niederrhein ins Salzkammergut: Noritsu stell-te auch diesmal auf den Gmundner Fototagen aus.

    Fayer ist immer auch mit einem eigenen Messe-stand in Gmunden präsent.

    Heft 1+2-s01-s18:Heft 1+2-Teil1 29.05.2007 19:06 Uhr Seite 13

  • 14 imaging markt 1/2 2007

    TrendsFotohandelsgruppen

    Geht der D-SLR-Absatz weiterhin nach oben? M. Gleich: Schon 2006 haben uns die di-gitalen Spiegelreflexkameras im Lagerge-schäft ein Umsatzplus von 27 Prozent zumVorjahr beschert. Auch in diesem Jahr istdas Interesse der ambitionierten Amateurean diesen Produkten ungebro-chen. Im Vergleich zum identi-schen Vorjahreszeitraum regi-strieren wir im Lagergeschäftvon Januar bis April 2007 einenUmsatzzuwachs von sechs Pro-zent. Zum einen lockt die Mo-dellvielfalt, zum anderen die Tat-sache, daß die gut ausgestattetenD-SLRs für immer mehr Konsu-menten, die daran höchst inter-essiert sind, bezahlbar sind. Er-freulicherweise kaufen die Ver-braucher diese beratungsbedürf-tigen Produkte wieder verstärktbeim Fotofachhandel, was sichan dessen wachsendem Marktan-teil schon im Vorjahr gezeigt hat.

    Demnach entwickelt sich auchder Zubehörverkauf positiv?W. Schneider: Das Geschäft ver-läuft im Grunde parallel zum Vor-jahr. 2006 stieg unser Umsatz mitObjektiven um 37 Prozent, dermit Systemblitzgeräten um 15Prozent und der mit SLR-Zu-behör sogar um 50 Prozent. Inden ersten vier Monaten diesesJahres betrug das Umsatzplus beiObjektiven immerhin 48 Prozent,obwohl das erste Vierteljahr eherruhig verlief.

    Welche Tendenz zeigt sich beim Ver-kauf digitaler Sucherkameras?M. Gleich: 2006 hat Ringfoto in dem Seg-ment mit einem Absatzplus von 10 Prozentbesser abgeschnitten als der Markt. Die-ser überdurchschnittliche Zuwachs resul-tiert hauptsächlich aus unseren Digibonus-aktionen. Schließlich war unsere exklusi-ve Sanyo S50, von der wir im Dezember2006 32.000 Stück abgesetzt haben, diemeistverkaufte Kamera dieses Preisseg-ments in Deutschland. Insgesamt habenunsere Händler 60.000 Exemplare diesesModells an die Frau und den Mann ge-bracht. W. Schneider: Das Modell war ein

    Glücksgriff. Gut ausgestattet und verar-beitet, lag es mit einem Verkaufspreis von99 Euro exakt in einem typischen Ge-schenkpreisrahmen. Dennoch haben unse-re Händler an der Kamera Geld verdient.Außerdem haben sie dieses Einstiegsmo-dell mit Zweifachzoom gern dazu genutzt,

    höherwertige Modelle zu ver-kaufen. Etliche Händler ha-ben uns bestätigt, daß siedurch diese Kamera neueKunden gewinnen konnten.Von der Plakatwerbung und/oder der Dekoration ange-sprochen, haben neue Kundendie Geschäfte gezielt aufge-sucht und die Kamera gekauft.Das zeigt auch, wieviel Poten-tial im Fotofachhandel steckt,wenn das Angebot stimmt.Dennoch lassen sich Sätti-gungstendenzen in diesemProduktbereich nicht leugnen.Die hohen Zuwachsraten ver-gangener Jahre werden sichnicht mehr erreichen lassen.

    Und wie geht es in diesemJahr weiter?M. Gleich: Wir haben zuOstern bereits ein Anschluß-modell mit sieben Megapixelzum Verkaufspreis von 129Euro bei unseren Händlernplazieren können, das eben-falls großen Zuspruch gefun-den hat. W. Schneider: Die FirmaSanyo ist ein wichtiger strate-

    gischer Partner für Ringfoto. Wir habenvor, im Jahr mehrere gemeinsame Akti-vitäten zu setzen. M. Gleich: Die Industrie hat nach Jahrender Abstinenz den Fotofachhandel wieder-entdeckt. Vor allem japanische Unterneh-men hatten ihn mangels entsprechenderGfK-Zahlen zeitweise gar nicht auf demRadar. Doch seit er im digitalen Bereicheinen Marktanteil von knapp 40 Prozenthält, seit man erkannt hat, daß er auchhöherwertige Produkte verkaufen kann, dieman von der Palette nicht einfach in denMarkt gedrückt bekommt, seither schlägtdas Herz vieler Lieferanten für den Fach-handel höher. Wir wollen keine Monokul-tur schaffen und geben jedem Lieferantendie Chance zur Zusammenarbeit. Ent-

    Ringfoto: Zwischenbi lanz 2007

    Wenn nicht jetzt, wann dann

    Wenn nicht jetzt, wann dann

    Werner Schneider,Prokurist und

    Bereichsleiter Ein-kauf der Ringfoto-

    Zentrale.

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    Michael Gleich, Geschäftsführer derRingfoto-Zentrale.

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    Nach der branchenüblichen

    „Winterpause“ und sonnigen Ostern

    liegen nun Ergebnisse und

    Erfahrungen aus den ersten vier

    Monaten dieses Jahres vor.

    Michael Gleich und Werner

    Schneider von der Ringfoto-

    Zentrale erläutern die Zwischen-

    bilanz dieses Foto-Teiljahres

    ihrer Kooperation.

    Zum Beispiel: Portrait-Musterfenster desMusterladens in Erlangen.

    Heft 1+2-s01-s18:Heft 1+2-Teil1 29.05.2007 19:34 Uhr Seite 14

  • scheidend ist die Ernsthaftigkeit der Ange-bote – daß den starken Worten auch starkeTaten folgen. Wenn es paßt, kann der Foto-fachhandel mit einem gewaltigen Feuer-werk an Margenartikeln rech-nen. Die bisherige Entwicklungläßt uns diesbezüglich hoffen.

    Gilt das nur fürs Kamera-geschäft?M. Gleich: Keineswegs. DerAusbau bestehender und dieWeiterentwicklung neuer Pro-duktgruppen ist uns ebensowichtig. Damit vergrößert unserFachhändler die Attraktivitätseines Angebots, und er verdientmit den Produkten gutes Geld.Beamer werden auch bei Foto-amateuren immer beliebter. DieNachkommen der Diaprojektoren besche-ren nicht nur eingefleischten Hobbyfoto-grafen ein bislang ungekanntes Bilderleb-nis. Zudem sind höherwertige Geräte nunauch für Privatanwender erschwinglich.Für Fotofachhändler sind auch die HD-fähigen Camcorder wieder interessant.Gerade das Laufbildsegment haben vieleFachhändler in der Vergangenheit aufge-geben. Imagetanks und digitale Bilderrah-men erweisen sich zusehends als lukrativeErgänzung des digitalen Geschäfts.

    Welche Bedeutung genießen dieFremdsortimente?W. Schneider: Eine größere, als vielfachvermutet wird. Vor gar nicht allzu langerZeit mußten wir uns Navigationsgerätenoch von Distributoren besorgen, weil dieIndustrie den Fotofachhandel als Absatz-kanal für zu unbedeutend hielt. Im ver-gangenen Jahr erzielten wir damit im La-gergeschäft der Ringfoto bei beachtlichenStückzahlen ein Umsatzplus von 706 Pro-zent. Von Navigon sind wir für die bun-

    desweit höchste Steigerung im Verkauf von Navigationsgeräten ausgezeichnetworden. Der positive Absatztrend bei diesen Geräten setzte sich mit einem Plus

    von 51 Prozent auch in den er-sten vier Monaten dieses Jah-res fort. Eine Bereicherung im„Electronic Center“ des Foto-fachhandels stellen fernerMP3-Player dar. Nicht ohneGrund hat auf unserer dies-jährigen Frühjahrsmesse erst-mals auch die Firma Apple alsAussteller teilgenommen. Ne-ben dem iPod hat sie in Erlan-gen auch eine interessanteSoftware für Fotografen vorge-stellt. Hauptsächlich von demsportlichen Großereignis imSommer letzten Jahres getra-

    gen, konnten wir 2006 bei LCD- undPlasma-Fernsehern erstaunlich gute Um-sätze erzielen.

    Wie verläuft die Entwicklung im Mobilfunkgeschäft?M. Gleich: Bislang ähnlich wie im Vorjahr,das heißt ohne Zuwachsraten. Wir habenHändler, die das Geschäft nach wie vor er-folgreich betreiben, andere haben es starkzurückgefahren. Es ist uns nicht gelungen,die Basis der Händler, die Handys verkau-fen, in größerem Umfang zu verbreitern.Längst ist das nach wie vor wachsendeProdukt- und Sortimentsangebot für denFotohandel so umfangreich, daß sich dieHändler jene Bereiche herauspicken, dieihnen mentalitätsmäßig mehr liegen alsder Mobilfunk. Der Tarifdschungel derMobilfunkanbieter trägt maßgeblich zu der Abneigung unserer Händler bei. Erstwenn sich das Handy wie eine normaleHandelsware mit ordentlichem Rohertragverkaufen läßt, wird es für die Fotofach-händler interessant.

    151/2 2007 imaging markt

    John Heintjes, Ge-schäftsführer der

    Ringfoto NederlandB.V., Heemskerk.

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    Das D-SLR-Geschäft boomt: Canon präsentierte sich auf der Ringfotomesse in der SLR-Kompetenzhalle.

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    Riesiges Angebot in einem enger werdendenMarkt: digitale Sucherkameras.

    Aktiv bewerben: Digitalkameras in allen Preislagen.

    Heft 1+2-s01-s18:Heft 1+2-Teil1 29.05.2007 19:34 Uhr Seite 15

  • 16 imaging markt 1/2 2007

    Sind Bilder vom Handy ein Thema?W. Schneider: Bislang sind sie bei unse-ren Händlern keines von wirtschaftlicherBedeutung. Die meisten Handybilder wer-den mit einer geringen Auflösung auf-genommen, weil man sie übers Handyversendet. Ist dann mal ein besonders ge-lungenes Motiv dabei, von dem der Han-dyfotograf ein Papierbild haben möchte,reicht die Auflösung allenfalls für ein Fo-to im Briefmarkenformat. Das kann sichändern, wenn es echte Flatrates gibt.Dann werden Handyaufnahmen womög-lich mit einer bildertauglich höheren Auf-lösung gemacht.

    Spielt das analoge Gerätegeschäftüberhaupt noch eine Rolle?W. Schneider: Als analoge SLR ist nurnoch die Nikon F6 verfügbar. Auch die Ca-non-Modelle laufen aus. Wir haben unsnoch mit einigen Aktionsmodellen bevor-ratet, doch die werden im Laufe dieses Jah-res abgeflossen sein. Analoge Sucherka-meras gibt es nur noch von Fujifilm undOlympus. Ende 2007 wird auch das Ge-schichte sein. Offensichtlich ist die Nach-frage nach analogem Aufnahmegerät sogering, daß sich die Produktion für die In-

    dustrie nicht mehr lohnt. Unsere Beständebauen wir ohne Preisnachlässe problem-los ab. Auch der Händler braucht in dieserimmer kleiner werdenden Nische keinenWettbewerb mehr zu fürchten. Ein Kunde,der eine neue Analoge haben möchte, zahltden geforderten Preis.

    Gilt das auch für Filme?M. Gleich: Einige Großflächen haben Fil-me schon ausgelistet, andere pflegen dasSortiment nicht mehr. Lediglich die Dro-geriemärkte führen das Aufnahmematerialnoch. Einige Händler berichten uns, daßihr Filmabsatz sogar wieder steigt. Wirempfehlen unseren Händlern, analogeGeräte und Filme noch zu verkaufen. Esziehen sich immer mehr Anbieter aus demSegment zurück, so daß die restlichen dasGeschäft noch mitnehmen können. So er-reicht der Fachhandel wieder eine Allein-stellung. Doch selbst wenn er die analogenProdukte zu noch so guten Preisen ver-kauft, läßt sich davon nicht mehr leben.Nützlich ist die Pflege dieses Zweigs den-noch, schließlich kommt der Kunde wiederins Geschäft.

    Welche Produkte bieten Sie unter demVoigtländer-Label an?W. Schneider: Kameras, Speicherkartenund Filme! Das moderne Geräteprogrammbesteht ausschließlich aus digitalen Ka-meras. Dazu kommt die Classic-Reihe, beider wir sogar Absatzsteigerungen ver-zeichnen. Die Speicherkarten fließen alspreiswerte und gute Alternative zu denMarkenprodukten erfreulich stabil ab. DieAbsatzentwicklung unserer Voigtländer-Filme verläuft positiver als die der Mar-kenfilme. Unsere Händler bevorzugen imVerkauf das hauseigene Produkt, weil sieden Voigtländer- und den Photo-Porst-Filmleicht mit besserem Erlös als anderes Ma-terial verkaufen können.

    Erfolg im Sog der SLR-Euphorie: Mit Zubehör machen

    die Händler Umsatz und Marge.

    Die mit dem angeknabberten Apfel: Mit einer praktischen Software für Fotografen

    wie mit dem iPod war Apple – zum ersten Mal –auf der Ringfotomesse.

    Handlich und praktisch für Digitalfotografen, gutfürs Fotosortiment: Imagetanks.

    Ungekanntes Bilderlebnis: Beamer ersetzen den Diaprojektor.

    TrendsFotohandelsgruppen

    Heft 1+2-s01-s18:Heft 1+2-Teil1 29.05.2007 19:34 Uhr Seite 16

  • 171/2 2007 imaging markt 17

    Auf welche Weise unterstützen Sie dasBildergeschäft Ihrer Händler?M. Gleich: Unser Markenauftritt umfaßtauch das Bilderangebot. Seit der Früh-jahrsmesse gibt es das neue Bildermarke-ting und damit auch umfangreiches POS-Material, mit dem der Händler durch-gehend markenkonform auftritt. Den Mit-gliedsbetrieben stehen je nach Ausrichtungdrei in sich einheitlich gestaltete und kom-plett ausgestattete Bilderlinien zur Verfü-gung. Im Ringfoto-typischen Design für al-le Ringfoto-Händler, im Königsbild-Designfür alle Photo-Porst-Mitglieder, im Voigt-länder-Design für alle Betriebe mit neu-tralem Auftritt. Das Werbe- und Organisa-tionsmaterial besteht aus Thekenmatten,Thekendias, Bildertaschen, Fotobox-Ein-legern, Archiv-CDs und Paßbildmäppchen.Erfreulicherweise haben die GroßlaboreCeWe Color, Fuji und allcop erstmals ei-nen wirklich lückenlosen Auftritt ermög-licht, der auch die Eurokombitaschen imjeweiligen Markendesign einschließt. Fo-toarbeiten-Werbemittel für Händler mit ei-genem Fachlabor werden weiterhin indivi-duell im Ringfoto-Design erstellt und überdie Zentrale geliefert. Verstärktes Interessezeigen unsere Händler seit einiger Zeit anPostern und Großdrucken, die sie mit demeigenen „Large Format Printer“ in vielenAusführungen selbst schnell und qualita-tiv hochwertig herstellen können. DiesesSegment birgt noch erhebliches Umsatz-potential. Die erst im Herbst 2006 begon-nene Zusammenarbeit mit Tetenal ist sehrfruchtbar.

    Das Fotobuch ist in aller Munde. Wel-chen Stellenwert räumen Sie ihm ein?M. Gleich: Viele Händler gehen das Pro-dukt emotional an. Es gibt Händler, die esablehnen, nur weil ein Finisher es massivbewirbt, was ich nicht für richtig halte. Wieder andere Händler schwärmen davonund orientieren sich stärker am „gefühl-ten Bedarf“ denn an der tatsächlichenNachfrage. Der Fotofachhandel sollte nichtdie Fehler aus der Vergangenheit wieder-holen und das Produkt den Drogeriemärk-ten überlassen. Fotobücher – gleich welcherAusführung und von welchem Anbieter –sind ideale Fachhandelsartikel. Der Händ-ler kann die Kunden beraten, ihnen beimErstellen behilflich sein oder die kom-plette Gestaltung und Abwicklung für Kun-den übernehmen. Damit wird der Fach-händler seiner Rolle als kompetenter Dienst-leister bestens gerecht. Natürlich gehört da-zu aktives Bewerben, Anbieten und Verkau-fen. Die Initiative muß vom Handel ausge-hen. Ich bin sicher, daß das Fotobuch schonsei nen Platz im „Bilder“-Sortiment ein-nehmen wird.

    Wieviel Zuspruch findet Ihr Marken-konzept bei den Mitgliedsbetrieben?M. Gleich: Wir von der Zentrale sind an-genehm überrascht, wie viele Unternehmersich für den Auftritt mit dem Kooperati-onslogo entschlossen haben. Als wir vorknapp einem Jahr 12 Flaggschiffpartnerunter den Ringfoto- und Photo-Porst-Händlern suchten, erklärten weit mehrspontan ihre Bereitschaft zum Mitmachen.Schon im März dieses Jahres war die Hälf-te der Flaggschiffgeschäfte umgerüstet, bisEnde Juni werden alle im neuen Designerstrahlen. Bis Ende April 2007 hatten sichknapp 200 weitere Händler dem neuenMarkendesign von Ringfoto beziehungs-weise Photo Porst angeschlossen und ha-ben ihre Geschäfte entsprechend „um-geflaggt“. Wie uns die Händler bestäti-gen, kommt der neue Auftritt bei den Konsumenten sehr gut an. Wir freuen unsüber diese Entwicklung, wissen wir doch,wie wichtig dem einzelnen Händler seine Identität ist.

    Gewaltiges Wachstum: Mobile Navigationsgeräte„gehen” auch im Fotofachhandel gut.

    Abwartend: Erst als herkömmlicheHandelsware werden Handys für den Fotohandel

    richtig interessant.

    Wie immer: Der Minilabgeräte-Anbieter aus Willich stellt stets auch in Erlangen aus.

    Ein Fotobuch-Beispiel von vielen möglichen: das von allcop gibt es für Kooperationsmitglieder im Ringfoto- und im neutralen (Voigtländer-)Design.

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  • 18 imaging markt 1/2 2007

    Wie entwickelt sich Ihre jüngste Tochtergesellschaft?M. Gleich: Mit John Heintjes haben wireinen sehr agilen und in der niederlän-dischen Fotoszene bekannten Meinungs-bildner als Geschäftsführer der RingfotoNederland B.V., Heemskerk. Er kennt dieBedürfnisse der niederländischen Händ-ler gut. Prinzipiell haben sie die gleichenSorgen und Probleme wie ihre deutschenHändlerkollegen.W. Schneider: Tendenziell sind die Ver-kaufspreise und die Margen in den Nie-derlanden eher höher als in Deutschland.Doch die Fläche macht sich auch dort im-mer breiter, so daß der Fachhandel nunebenso unter Druck gerät, wie der deut-sche Fachhandel das bereits seit Jahrenkennt. Die niederländischen Händler be-kennen sich mit Haut und Haaren zu Ringfoto, sie sind sehr flexibel und äußernsich zu unseren Leistungen überaus po-sitiv. Nach anfänglich 20 niederländi-schen Händlern ist deren Zahl aktuell auf26 Mitgliedsbetriebe mit insgesamt 31Verkaufsstellen angestiegen. Neben Öster-reich mit 108 Mitgliedern und 161 Ver-triebsstellen sowie Tschechien mit 57 Mit-gliedern und 206 Vertriebsstellen betreibenwir in Heemskerk nun unsere dritte Aus-landstochter.

    Wollen Sie darüber hinaus im Auslandexpandieren?M. Gleich: Wir planen aktiv keine ent-sprechende Expansion. Sollten sich unsaber – wie in den Niederlanden geschehen –ohne unser Zutun Chancen für eine geeig-nete Ausweitung bieten, werden wir sienicht ungenutzt lassen. Ich betone: soferneine solche Expansion denn sinnvoll ist.Das prüfen wir natürlich sorgfältig, wie jedes Engagement, das wir eingehen. Ganz bestimmt werden wir uns nicht nachOsten erweitern. Dort ist die Entwicklung

    am Mittelstand vorbeigegangen, dort istder Markt fest in der Hand der Großen.

    Wie kommt der Ausbau Ihres Lagersvoran?W. Schneider: Wir haben damit im Märzdieses Jahres begonnen und bislang allenGrund, am geplanten Fertigstellungster-min, zur diesjährigen Herbstmesse, festzu-halten. Unser Lager wird dann 1000 Qua-dratmeter größer sein, was einer Erwei-terung um knapp 25 Prozent entspricht. ZuBeeinträchtigungen bei der Belieferungunserer Händler kommt es durch die Bau-maßnahme nicht. Dafür haben wir schongesorgt.

    Wie ist 2007 für die Ringfoto-Zentraleund Ihre Händler angelaufen und mit welcher Entwicklung rechnen Siein diesem Jahr?M. Gleich: In den ersten drei Monaten die-ses Jahres hat die zum Jahresbeginn 2007vollzogene Mehrwertsteueranhebung sehrwohl negativen Einfluß auf den Konsumausgeübt. Ringfoto hat bei allen Aktions-artikeln, die wir in großen Stückzahlen ver-kaufen, die Einkaufspreise gesenkt, damitwir die Spannen und Verkaufspreise derHändler halten können. Erst seit Osternzieht das Geschäft – immer im Vergleichzum Vorjahreszeitraum – wieder leicht an.Motor des derzeit vielbejubelten Auf-schwungs ist das Industrie- und Exportge-schäft. Womöglich führt die gute Entwick-lung in diesem starken Wirtschaftszweigmit einigem Nachlauf auch zu einer deut-lichen Verbesserung der Binnenkonjunktur. Wir haben ein klares Ziel vor Augen, kön-nen zum gegenwärtigen Zeitpunkt abernoch nicht mit Sicherheit sagen, ob es unsgelingt, die Umsatzdelle des ersten Quar-tals 2007 im Laufe dieses Jahres auszu-gleichen. Als Zentrale haben wir sehr wohlein Umsatzplus geplant, allerdings vordem Hintergrund unseres niederländi-schen Engagements. Gleichwohl bleibt esein sehr ehrgeiziges Ziel, das wir für 2007anstreben. Die beginnende Belebung im Handel läßt uns hoffen. Wir in der Zen-trale werden jedenfalls alles daransetzen,daß 2007 für Ringfoto wie die Ringfoto-Händler zu einem guten Jahr wird. Denn,wenn nicht jetzt, wann dann sollte der Auf-schwung gelingen?!

    Ringfoto-Termine17. und 18. Juni 2007Gesellschafter-Versammlung 2007Ramada Nürnberg Parkhotel, Nürnberg

    12. bis 14. Oktober 2007Ringfoto-Herbstmesse 2007Kongreßzentrum, Erlangen

    Fruchtbare Zusammenarbeit: Großformatdrucke in allen möglichen Ausfüh-

    rungen bergen erhebliches Umsatzpotential.

    Unisono: Die Großlaborpartner der Ringfoto ermöglichen den Händlern einen einheitlichen

    Werbeauftritt im Bildergeschäft.

    Stark im digitalen Geschäft: Voigtlän-der mit Speicherkarten.

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    TrendsFotohandelsgruppen

    Heft 1+2-s01-s18:Heft 1+2-Teil1 29.05.2007 19:34 Uhr Seite 18

  • ans-Ulrich Liebern, Leiter der Steu-erabteilung des Bundes der Steuer-zahler NRW in Düsseldorf, lichtet

    den immer undurchdringlicheren Steuer-dschungel. Kurz und verständlich weist erauf wichtige Änderungen hin, die für Fo-tohändler und Fotografen, zum Teil aberauch für Arbeitnehmer von Bedeutung sind.

    Einnahme-ÜberschußrechnungEine neue Regelung in der Abgabenord-nung betrifft die Einnahme-Überschuß-rechnung. Nicht bilanzierungspflichtig istder Selbständige, dessen Jahres-umsatz (ab 1.1.2007) 500.000Euro – zuvor 350.000 Euro –oder dessen steuerlicher Gewinn– bislang unverändert – 30.000Euro nicht übersteigt. Auch dieGewinngrenze soll Mitte 2007nach oben korrigiert werden.Bislang profitierten die Einnah-me-Überschuß-Rechner gegen-über Bilanzierungspflichtigenvon vereinfachten Aufzeichnungs-pflichten. Mit Änderung des Pa-ragraphen 4 des Einkommen-steuergesetzes müssen nun auchdie Einnahme-Überschuß-Rech-ner ein Bestandsverzeichnis füralle Wirtschaftsgüter des Anla-gevermögens führen. Ob Schreibtisch oderPC, diese Vorschrift erfaßt alle Wirt-schaftsgüter (mit einem Anschaffungswertvon über 60 Euro), die nach dem 5. Mai2006 angeschafft worden sind.

    Befristete Verbesserung bei degressiver AbschreibungDurch das „Gesetz zur Förderung vonWachstum und Beschäftigung“ können Un-ternehmen eine zeitlich limitierte Verbesse-rung nutzen. Die degressiven Abschrei-bungssätze wurden nämlich von bislangmaximal 20 auf bis zu 30 Prozentpunkteangehoben. Demnach kann der Unterneh-mer das Dreifache der normalen linearenAbschreibung – maximal 30 Prozent – beiallen Wirtschaftsgütern ansetzen, die nachdem 31.12.2005 angeschafft worden sind.Allerdings ist diese Regelung bis zum

    31.12.2007 befristet. Diese zeitliche Be-schränkung wurde deshalb gewählt, weilman die degressive Abschreibung zur Ge-genfinanzierung der noch ausstehendenUnternehmenssteuerreform völlig abschaf-fen will.

    Ist- statt Soll-Besteuerung möglichEntsprechend der Soll-Besteuerung ist dieUmsatzsteuer bereits an den Fiskus abzu-führen, wenn der Umsatz getätigt wurde,und nicht erst dann, wenn der Kunde dieWare oder Leistung tatsächlich bezahlt

    hat. Paragraph 20 des Umsatz-steuergesetzes sieht alternativeine Ist-Besteuerung vor, undzwar für Freiberufler und be-stimmte Einnahme-Überschuß-Rechner, die folgende Umsatz-grenzen nicht überschreiten. Inden neuen Bundesländern giltein unveränderter Grenzwertvon 500.000 Euro Jahresum-satz. In den alten Bundes-ländern ist er ab 1. Juli 2006von zuvor 125.000 Euro auf250.000 Euro verdoppelt wor-den. Diese Regelung ermöglichtwesentlich mehr Unternehmernals zuvor, die Umsatzsteuer erstnach Zahlungseingang vom

    Kunden abzuführen. Davon sollen vorallem Existenzgründer profitieren.Zur Umstellung von der Soll- auf dieIst-Besteuerung ist beim Finanzamtlediglich ein entsprechender An-trag zu stellen. Doch nicht nur indiesem Fall rät H.-U. LiebernUnternehmern dazu, vor einerUmstellung ihren Steuerberaterzu konsultieren.

    Vereinfachte RechnungsstellungEine begrüßenswerte „Erleichterung“ ver-schafft Handel und Handwerk das „Gesetzzum Abbau bürokratischer Hemmnisse“ beiKleinbetragsrechnungen. Zum 1. Januar2007 wurde der Grenzwert, der das Aus-stellen einer vereinfachten Rechnung zu-läßt, von 100 auf 150 Euro Einzelumsatz(§ 33 Umsatzsteuerdurchführungsverord-nung) angehoben.

    Schecks drei Tage früher schickenSeit dem 1.1.2007 behandelt die Finanz-verwaltung Scheckzahlungen von Steuer-pflichtigen anders als Bareinzahlungen.Schecks werden nämlich erst drei Tagenach Eingang verbucht. Das führt in derPraxis dazu, daß ein Unternehmen, das sei-ne Umsatzsteuervor- und Lohnsteueran-meldung zum 10. eines Monats abgibt, den dazugehörigen Scheck aber bereits am 7. dem Finanzamt zu übergeben hat.„Im Grunde“, verdeutlicht FinanzexperteLiebern, „möchten die Finanzämter nurnoch Überweisungen oder Einzugsermäch-tigungen von den Unternehmern haben.“

    Geschenke pauschal versteuernEine Neuregelung im Jahressteuergesetz2007 („Pauschalierung von Sachzuwen-dungen“, § 37b des Einkommensteuer-gesetzes) ermöglicht schenkenden Unter-nehmen nun, Sachgeschenke an Geschäfts-partner – beispielsweise eine Reise oder dieJahreskarte für die Spiele eines Bundesli-gavereins – pauschal mit 30 Prozent desBruttobetrages, also einschließlich Um-satzsteuer, zu versteuern. Zum Pauschalie-rungssatz sind eventuell noch Kirchensteu-ern pauschal abzuführen. Auch kann derZuwendungswert nicht als Betriebsausga-

    be geltend gemacht wer-den, weil Geschenke

    mit einem Wert vonüber 35 Euro unter

    das Abzugsverbot

    1/2 2007 imaging markt

    Aktuel lSteuern

    Steuer-Regelungen für Unternehmer und Beschäft igte

    Mehr nehmen als gebenMehr nehmen als gebenSeit Herbst 2005 wurden 16 Einkommensteueränderungsgesetze

    wirksam, wobei allein 402 Vorschriften im Einkommensteuerrecht geändert

    worden sind. Damit nicht genug, sind weitere Gesetze und

    Verordnungen steuerlich relevant. Etliche davon betreffen den gewerblichen,

    einige auch den privaten Bereich.

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    19

    Hans-Ulrich Liebern,Leiter der Steuerab-teilung des Bundes

    der SteuerzahlerNRW in Düsseldorf.

    Steuerexperte

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    b.:

    Bd

    St

    Entgegen allen Beteuerungen immer mehr Aufwand: Nun müssen auch Einnahme-Überschuß-Rechner ein Bestandsverzeichnis für alle Wirtschafts-güter des Anlagevermö-gens führen.

    Alle Abb.: MEV

    Heft 1+2-s19-s40:Heft 1+2-Teil1 29.05.2007 17:53 Uhr Seite 19

  • 20 imaging markt 1/2 2007

    fallen. „Demnach“, so H.-U. Liebern, „zahltdas schenkende Unternehmen den Wert desGeschenkes, es kann den Betrag nicht ab-setzen, und es muß obendrein 30 ProzentSteuern dafür abführen.“ Für diese Pauschalversteuerung gilt eineHöchstgrenze von 10.000 Euro pro Zu-wendung und Jahr. Nicht beliebig wählbar,ist die Pauschalversteuerung konsequent beiallen Sachzuwendungen eines Jahres anzu-wenden. Mit Zahlung der Pauschale entfälltbeim Beschenkten der steuerliche Zu-

    fluß. Gleich-wohl sollte

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    Schenkende den Beschenkten über die be-reits erfolg te Pauschalbesteuerung infor-mieren. Darüber hinaus soll diese Besteue-rungsform auch für bestimmte Geschenkean Arbeitnehmer gelten, allerdings lagenzum Zeitpunkt dieser Veröffentlichungnoch keine Ausführungsbe- stimmungendafür vor, so daß H.-U. Liebern dazu nochkeine Details nennen konnte.

    Verbindliche Auskunft kostet GeldEine neue Einnahmequelle hat die Finanz-verwaltung sich mit Gebühren erschlossen.Letztere werden erhoben, wenn der Steu-erpflichtige „verbindliche Auskünfte“ zumlaufenden Besteuerungsverfahren von sei-nem Finanzamt erbittet. Das kann bei-spielsweise geplante Investitionen des Un-ternehmens betreffen. Oder bei einem Rei-hengeschäft, das mit ausländischen Part-nern abgewickelt wird, ist steuerlich vonerheblicher Bedeutung, wer die Umsatz-steuer zu entrichten hat, und in welchemLand sie zu entrichten ist. Bei solchen undähnlichen Tatbeständen möchten Unter-nehmen zu Recht im Vorfeld Rechtssi-cherheit erlangen. Andernfalls kann es beieiner Betriebsprüfung zu Problemen mit

    beachtlichen steuerlichen Auswirkungenkommen. Seit Jahresmitte 2006 gibt es inder Abgabenordnung eine Neuregelung,wonach der Steuerzahler grundsätzlichauch außerhalb von Betriebsprüfungen ei-nen schriftlichen Antrag auf „verbindlicheZusage“ ans Finanzamt stellen kann. Zudem Antrag gehört selbstverständlich eineschriftliche Schilderung des Sachverhalts.An seine Antwort ist das Finanzamt recht-lich gebunden. Leider, kritisiert H.-U. Liebern, werde die-se bürgerfreundliche Regelung dadurchkonterkariert, daß der Steuerzahler für dieAuskunft zahlen müsse. Die Gebührener-mittlung basiert auf dem Gegenstandswert,der „verbindlich“ beurteilt werden soll.Davon ausgehend rechnet die Finanzbe-hörde nach der Gerichtskostenpauschaleab. Falls sich der Gegenstandswert nichtermitteln läßt, berechnet das Finanzamtdem Anfragenden eine zeitbasierte Gebührvon 50 Euro pro angefangene halbe Stun-de. Als Mindestgebühr werden 100 Euroliquidiert. Gebührenfrei beantwortet wer-den weiterhin Auskünfte zu Lohnsteuer-fragen (nach § 42 e des Einkommensteu-ergesetzes). Allerdings rät H.-U. Lieberndazu, auch derartige Anfragen unbedingtschriftlich ans Finanzamt zu richten. Eben-falls nicht kostenpflichtig sind „verbindli-che Zusagen“, die nach einer Betriebsprü-fung von Seiten der Finanzverwaltung ab-gegeben werden.

    Gut betreute Kinder Einige der vielen neuen Regelungen be-treffen sowohl Arbeitnehmer als auch Ar-beitgeber. Eine wesentliche Verbesserunggilt seit dem 1. Januar 2006 für Kinderbe-treuungskosten. Pro Kind kann man zweiDrittel der Betreuungskosten, maximal4.000 Euro im Jahr, steuermindernd vomEinkommen abziehen. Und zwar für Kin-der bis zum vollendeten 14. Lebensjahr.Voraussetzung für den Abzug ist die Be-rufstätigkeit der alleinerziehenden Mutteroder des alleinerziehenden Vaters bezie-hungsweise bei Ehegatten, daß beide Ehe-leute berufstätig sind, wobei auch die Teil-zeitbeschäftigung eines/beider Elternteils/-teile anerkannt wird. Der Begriff „Betreu-ungskosten“ ist „fiskalisch“ eng gefaßt unddurchaus wörtlich zu nehmen. Darunter fal-len nämlich nicht die Beträge für den Sport-verein oder die Musikschule. Anerkanntwerden beispielsweise der Gebührenbe-scheid der Kommune für den Kindergar-

    tenplatz, für den Hort oder die Rechnungder privaten Tagesmutter. Betreuen bei-spielsweise die Großeltern das Kind, sinddie Kosten dafür nur abzugsfähig, wenn die Großeltern den Eltern des Kindes da-für Rechnungen ausstellen. Generell müs-sen diese Rechnungen unbar, also mittelsBanküberweisungen vom Konto der El-tern auf das Konto des Leistungserbringers(der Tagesmutter oder der Großeltern) be-glichen werden. Der Ausgleich kann auchper Barscheck erfolgen. Bargeldzahlungenallerdings erkennt der Fiskus nicht an. Sindbeide Elternteile oder ist der Alleinerzie-hende des Kindes selbständig tätig, könnendie Betreuungskosten als Betriebsausgabengeltend gemacht werden. Dann werden siebei den Einkünften aus Gewerbebetriebenabgezogen, mit dem erfreulichen Nebenef-fekt, daß dadurch die Bemessungsgrundla-ge für die Gewerbesteuer geringer ausfällt.Ist beispielsweise ein Elternteil Freiberufler,der andere Gewerbetreibender, dann solltendie Betreuungskosten dem gewerblichenBereich zugeordnet werden, sofern positi-ve gewerbliche Einkünfte vorliegen. Ehe-gatten können nämlich frei wählen, wer vonihnen die Betreuungskosten geltend macht.Sie können aber auch eine Aufteilung, bei-spielsweise 75:25 oder 50:50, vornehmen.Dem Gesetz nach ist der Zahlende abzugs-berechtigt, erweitert um Wahlmöglichkei-ten bei Ehegatten. Ist ein Elternteil Arbeit-nehmer, der andere selbständig, gilt dasgleiche Wahlrecht: abzugsfähig ist primärder Zahlende, darüber hinaus können beideEhepartner frei wählen. Setzt der Arbeit-nehmer die Betreuungskosten (oder Teiledavon) ab, dann werden diese Beträge wieWerbungskosten vom Arbeitslohn abge-zogen. Entscheidend ist dabei das Wört-chen „wie“. Denn darauf wird nicht die Ar-beitnehmerpauschale von 920 Euro ange-rechnet. Die Betreuungskosten sollen sichin voller Höhe bis zur Höchstgrenze von4.000 Euro pro Kind und Jahr auswirken.Bei kleinen Kindern im vollendeten drit-ten bis zum vollendeten sechsten Lebens-jahr, dem sogenannten Kindergartenalter,braucht bei Ehegatten nur ein Elternteil be-rufstätig zu sein, um in den Genuß der Be-treuungskosten zu kommen. Allerdings sinddiese Aufwendungen dann nur als Sonder-ausgaben abzugsfähig. Eine weitere Aus-nahme gilt für jene Eltern, bei denen einerberufstätig und der andere Elternteil behin-dert oder dauerhaft (mehr als acht Wochen)krank ist. Gleiches gilt, wenn sich ein El-

    ternteil noch in der Berufsausbildungbefindet. Auch dieser Personenkreiskann Kinderbetreuungskosten im

    oben genannten Rahmen als Sonder-ausgaben steuerlich voll absetzen und

    zwar für Kinder bis zum vollendeten14. Lebensjahr. Steuerfachmann H.-

    Bis maximal 4.000 Euro pro Jahr und Kind: Zwei Drittel der Betreuungskosten können für Kinder bis zum vollendeten 14. Lebensjahr steuermindernd geltend gemacht werden.

    Aktuel lSteuern

    Sachgeschenke über 35 Euro sind nicht abzugsfähig, aber zu versteuern: pauschalmit 30 Prozent des Bruttobetrages.

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  • 1/2 2007 imaging markt

    U. Liebern weist ausdrück-lich darauf hin, daß dieBetreuungsrechnungensowie die dazugehöri-gen Überweisungen alsNachweis für die Be-treuungskosten unbe-dingt aufzuheben sind.

    Handwerker-leistungen und mehrAls Maßnahme gegen dieSchwarzarbeit können haus-haltsnahe Dienstleistungen,Haushaltshilfen und Handwer-kerleistungen seit einiger Zeitsteuermindernd geltend gemachtwerden. Wer beispielsweise eineprivate Haushaltshilfe für 400 Eu-ro beschäftigt und 12 Prozent desArbeitslohnes als Sozialversiche-rungsbeitrag an die Knappschaftabführt, kann zehn Prozent dieserKosten, maximal 510 Euro, direktmit der Einkommensteuer ver-rechnen. Ein Steuerpflichtiger,der für seine Haushaltshilfe gardie vollen Sozialversicherungs-beiträge abführt, kann 12 Pro-zent die ser Kosten, maximal2.400 Euro pro Jahr, mit seinerEinkommensteuer verrechnen (§35 a Einkommensteuergesetz). Die-se Regelung ist zwar nicht neu, derHinweis darauf aber, wie H.-U. Liebernmeint, durchaus sinnvoll. Zusätzlich kann der Steuerzahler nochhaushaltsnahe Dienstleistungen steuermin-dernd geltend machen, die in seinen Privat-räumen erbracht worden sind. Abzugs-berechtigt sind sowohl Mieter als auchHauseigentümer. Unter den Begriff derhaushaltsnahen Dienstleistung fallen bei-spielsweise Kosten für eine Raumpflegerin,den Fensterputzer, den Gärtner – neuer-dings auch private Umzugskosten. 20 Pro-zent des Rechnungsbetrages, die auf denArbeitslohn entfallen, können bis zu einerHöchstsumme von 600 Euro (pro Jahr) mitder zu zahlenden Steuer verrechnet werden.Seit dem 1.1.2006 sind zudem in gleicherHöhe (20 Prozent des Arbeitslohnes) Hand-werkerleistungen steuermindernd „absetz-bar“. Ob die Rechnung vom Dachdecker,Maler, Elektriker, dem Heizungsinstal-lateur, der die Heizung wartet, oder demSchornsteinfeger, 20 Prozent der Rech-nungssumme, die auf den Arbeitslohn unddie Fahrtkosten des Handwerkers entfallen– maximal 600 Euro pro Jahr – darf derSteuerpflichtige mit der Einkommensteuerverrechnen. Auch in diesen Fällen verlangtder Fiskus als Nachweis die Rechnungender Handwerker und die entsprechenden

    Banküberweisungen des Auf-traggebers. Diese Möglichkei-

    ten der Steuerminderungkönnen sich, wie die fol-

    gende Aufschlüsselungverdeutlicht, im Ideal-

    fall auf bis zu 1.710Euro addieren.

    Ein Unterneh-mer, der bei-

    spielsweiseeine priva-

    te Haus-halts-

    hilfe

    auf 400-Euro-Basis beschäftigt, kann dafür510 Euro verrechnen. Für den Fensterput-zer, der in der Privatwohnung die Scheibenreinigt, kann er weitere 600 Euro, für dieArbeitsleistung von Handwerkern zusätz-lich 600 Euro mit seiner Einkommensteu-er verrechnen.

    Abfindungen voll versteuernSeit dem 1.1.2006 gibt es keine Freibeträ-ge mehr für Abfindungszahlungen, die Ar-beitgeber Arbeitnehmern im Zuge einerKündigung zahlen. Darunter fallen alle Ab-findungen, die seit diesem Datum ausge-handelt worden sind. Eine Übergangsrege-lung gilt für Abfindungen, die bereits 2005vereinbart, aber erst 2006 ausgezahlt wor-den sind, beziehungsweise die in diesemJahr an den Arbeitnehmer fließen. Gleichesgilt, wenn bereits 2005 ein Arbeitsgerichts-verfahren lief, das aber erst 2006 mit einerAbfindungszahlung beschieden worden istoder 2007 so „entschieden“ wird. Bis Ende 2005 konnten Arbeitgeber ihrenArbeitnehmern bis zu drei Monate nach derEheschließung beziehungsweise der Geburt

    eines Kindes eine steuerfreie Zuwendungbis zu einer Höhe von 315 Euro gewähren.Diese steuerfreie Leistung ist seit dem1.1.2006 ebenfalls komplett gestrichen.Seither sind diese als Heirats- und Ge-burtshilfen bekannten betrieblichen Son-derzahlungen in vollem Umfang steuer-und sozialversicherungspflichtig. Zahlun-gen, die der Arbeitgeber anläßlich von Be-triebsjubiläen an langjährig Beschäftigteausschüttet, sind übrigens schon längernicht mehr steuerfrei.

    Privatnutzung des FirmenwagensDer private Nutzungsanteil eines Firmen-wagens ist steuerlich generell zu berück-sichtigen. Der Nachweis dienstlicher undprivater Fahrten kann auch weiterhin mit-tels penibler Fahrtenbuchaufzeichnungen

    geführt werden. Dann sind die Kraft-fahrzeugaufwendungen für alle be-

    trieblich veranlaßten Fahrten als Be-triebsausgaben abzugsfähig. Be-quemer ist die pauschale Ver-steuerung der Privatnutzung im

    Zuge der sogenannten Ein-Pro-zent-Regelung. Dabei hat der Unternehmermonatlich ein Prozent des inlän dischenFahrzeug-Listenneupreises zum Zeitpunktder Erstzulassung inklusive Umsatzsteuerund Sonderausstattung zu versteuern. Die-se Regelung erfuhr eine deutliche Ver-schärfung, von der ausschließlich Selb-ständige betroffen sind. Seit dem 1.1.2006kann nur der Unternehmer die Privatnut-zung des Firmenwagens nach der Ein-Prozent-Regelung versteuern, der den Fir-menwagen zu mehr als 50 Pro-zent für betrieblich veranlaßteFahrten nutzt. Selbständige, die das Fahrzeug zwar dem Betriebs-vermögen zugeordnet haben, esaber „nur“ zu zehn bis fünf-zig Prozent betrieblich nut-zen, können lediglich jenenAnteil der Kfz-Aufwen-dungen steuerminderndgeltend machen, derauf Dienstfahrtenentfällt. Benutzt einUnternehmer dasFirmenfahrzeugbeispielswei-se zu einemDrittel be-trieblich, wer-den auch nur33 Prozent der Kfz-

    Bringt nicht nur Glück, sondern auch Bares: 20 Prozent der Rechnungssumme, die auf den Arbeitslohn und die Fahrtkosten des Handwerkers entfallen, sind abzugsfähig.

    Ins Schleudern kommt womöglich der Selbständige, der den Firmenwagen zu weniger als 50 Prozent dienstlich nutzt: dann ist keine Pauschalversteuerung nachder Ein-Prozent-Regelung mehr möglich.

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    Heft 1+2-s19-s40:Heft 1+2-Teil1 29.05.2007 17:53 Uhr Seite 21

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    Kosten als Betriebsausgaben anerkannt. Als Dienstfahrten gelten alle betrieblichveranlaßten Fahrten, aber auch jene zwi-schen Wohnung und Betriebsstätte des Un-ternehmers sowie Familienheimfahrten. So-mit überschreiten Firmeneigner, die weiterentfernt von ihrem Betrieb wohnen, wo-möglich leichter die 50-Prozent-Marke als jene Unternehmer, die näher an ihrerFirma wohnen. Nach einem Erlaß des Bundesfinanzmini-steriums braucht der Unternehmer für die-sen Dienstfahrtnachweis kein Fahrtenbuchzu führen. Den Umfang der mehr als50prozentigen dienstlichen Nutzung kanner „in jeder geeigneten Form“ nachwei-sen, beispielsweise durch Fahrtkostenab-rechnungen mit Auftraggebern, durch Rei-sekostenaufstellungen und andere Belege.Liegen derlei Unterlagen nicht vor, ver-pflichtet die Finanzverwaltung den Unter-nehmer dazu, über einen „repräsentativenzusammenhängenden Zeitraum“ – übli-cherweise drei Monate – alle Dienstfahr-ten schriftlich zu erfassen. Es sind der Ki-lometerstand zu Beginn und am Endedes vierteljährlichen Erfassungszeitrau-mes zu notieren, ferner die betriebli-chen Fahrten mit der Gesamtkilome-terzahl pro Tag sowie der Anlaß derjeweiligen Dienstfahrt. Diese Datenmüssen nicht zwingend in einemFahrtenbuch protokolliert werden,zulässig sind auch formlose Auf-zeichnungen. Dieser Aufwand isteinmal zu treiben, dann giltder Nachweis auch für zu-künftige Veranlagungszeit-räume, sofern sich an der un-ternehmerischen Tätigkeit desFirmeninhabers nichts ändert. Allerdings hat das Bundesfi-nanzministerium in seinem Erlaß noch ei-nen weiteren Fallstrick ausgelegt. Bei ei-nem Fahrzeugwechsel, vor allem zu einem Wagen der gehobeneren Klasse, sind die dreimonatigen Aufzeichnungen erneut zuführen. Nicht aufzeichnungspflichtig sindeinige Berufsgruppen, bei denen der Fis-kus unterstellt, daß sie ihr Auto zu mehrals 50 Prozent dienstlich nutzen. Dazuzählen Landtierärzte, Taxiunternehmen,Handelsvertreter und Unternehmer desBau- und Baunebengewerbes. Arbeitnehmer, die von ihrem Arbeitge-ber einen Dienstwagen überlassen be-kommen und privat nutzen dürfen, sindvon dieser Verschärfung der Ein-Pro-zent-Regelung gar nicht betroffen. VomArbeitnehmer status profitiert in diesemFall auch der GmbH-Gesellschafterge-schäftsführer. Für diesen Personenkreisgilt die alte Regelung unverändert wei-ter, wonach das Unternehmen die ge-

    samten Kfz-Aufwendungen (Abschreibungoder Leasingraten und laufende Kosten) alsBetriebsausgaben geltend machen kann. ImGegenzug ist der Ein-Prozent-Wert desFahrzeugs als Arbeitslohn zu versteuern,das heißt, er unterliegt der Lohnsteuer undder Sozialversicherung.

    EntfernungspauschaleZum 1.1.2007 ist die Entfernungspauscha-le aus dem Steuergesetz praktisch komplettherausgenommen worden. Der Gesetzgeberbegründet dies damit, daß Fahrten zwischenWohnung und Arbeitsstätte Privatfahrtenseien, die nicht mehr steuerlich gefördertwürden. Somit lassen sich auch keine Un-fallkosten mehr als Werbungskosten steu-erlich geltend machen, die bei einem (Au-to-)Unfall auf dem Weg von/zur Arbeitentstanden sind.

    Lediglich sogena