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38 schaffenheit und fast gleicher Harte wie die isolirten Krystalle. Das specifische Gewicht der Hauptmasse betrug in zwei Versuchen 12.92 und 13.04. Es liegen daher hier zwei noch nicht bekannte Legirungen des Wolfrarns mit dem Eisen in einfachen Atomverhaltnissen vor, die eine krystallisirt, Fe Woa, dern Schwefelkies Fe Sa entsprecbend, die andere krystallinisch, Fez W03 C3, mit chemisch gebundenem Kohlenstoff, und ferner die interessante Thatsache, dass aus dieser letzteren Verbin- dung, der krystallinischen Grundmasse, die an Wolfram reichere und kohlenstofffreie Verbindung herauskrystallisirt ist. Breslau im December 189'2. 4. Th. P o l e c k : Notie betreffend das Vorkommen des Aethyl- alkohols im deutschen und tiirkischen Rosenol. (Eingegangen am 31. December; mitgetheilt in der Sitzung von Hrn. A.Pinner.) C. U. E c k a r t I) hatte bei seiner im pharmaceutischen Institut der Universjtat zu Breslau ausgefiibrten chemischen Untersuchung dee deutschen und tiirkischen Rosenols die Anwesenheit von Aethylalkohol irn ersten Destillat zweifellos bewiesen, und da beide Oele unter Ga- rantie der Reinheit aus der bewahrten Fabrik von Schimmel & Co. in Leipzig bezogen worden waren, so musste der Aethylalkohol als ein normaler Bestandtheil des kauflichen Roseniils angesehen werden. Diese Thatsache hat durch den letzten Geschafts - Bericht von Schimmelk Co. (October 1592) ihre volle und iiberaus interessante Bestatigung gefunden. Die von der genannten Fabrik unter der umsichtigen Leitung ihres Besitzers, Hru. Fritzsche, vor ungefahr sechs Jahren in An- griff genommene Gewinnung von Rosenol aus deutschen Rosen be- h d e t sich in erfreulicbem Aufschwunge und hat immer grossere Di- mensionen angenommen. Die in dem 8 Kilometer von Leipzig ent- fernten Gross - Miltitz angelegten, mehr als 50 Hectare umfassenden Anpflanzungen einer Varietat der Rosa centifolia haben sich im Somrner dieses Jahres uppig entwickelt und einen Oel-Ertrag von vorziiglicher Beschaffenbeit geliefert. Die Destillation des Oels hat in diesern Jahr zum ersten Ma1 inmitten der Rosenfelder in einer provisorisch einge- richteten Fabrik stattgefunden, wahrend gleichzeitig eine grcssere, bleibende Fabrikanlage im Bau begriffen ist, die fir die Verarbeitung von circa einer Million Kilo Rosen eingerichtet und mit allen prak- 1) Diese Berichte 24, 4205.

Notiz betreffend das Vorkommen des Aethylalkohols im deutschen und türkischen Rosenöl

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Page 1: Notiz betreffend das Vorkommen des Aethylalkohols im deutschen und türkischen Rosenöl

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schaffenheit und fast gleicher Harte wie die isolirten Krystalle. Das specifische Gewicht der Hauptmasse betrug in zwei Versuchen 12.92 und 13.04.

Es liegen daher hier zwei noch nicht bekannte Legirungen des Wolfrarns mit dem Eisen in einfachen Atomverhaltnissen vor, die eine krystallisirt, Fe Woa, dern Schwefelkies F e Sa entsprecbend, die andere krystallinisch, Fez W03 C3, mit chemisch gebundenem Kohlenstoff, und ferner die interessante Thatsache, dass aus dieser letzteren Verbin- dung, der krystallinischen Grundmasse, die an Wolfram reichere und kohlenstofffreie Verbindung herauskrystallisirt ist.

B r e s l a u im December 189'2.

4. Th. Po leck: Notie betreffend das Vorkommen des Aethyl- alkohols im deutschen und tiirkischen Rosenol.

(Eingegangen am 31. December; mitgetheilt in der Sitzung von Hrn. A.Pinner.) C. U. E c k a r t I) hatte bei seiner im pharmaceutischen Institut

der Universjtat zu Breslau ausgefiibrten chemischen Untersuchung dee deutschen und tiirkischen Rosenols die Anwesenheit von Aethylalkohol irn ersten Destillat zweifellos bewiesen, und da beide Oele unter Ga- rantie der Reinheit aus der bewahrten Fabrik von S c h i m m e l & Co. in Leipzig bezogen worden waren, so musste der Aethylalkohol als ein normaler Bestandtheil des kauflichen Roseniils angesehen werden.

Diese Thatsache hat durch den letzten Geschafts - Bericht von S c h i m m e l k Co. (October 1592) ihre volle und iiberaus interessante Bestatigung gefunden.

Die von der genannten Fabrik unter der umsichtigen Leitung ihres Besitzers, Hru. F r i t z s c h e , vor ungefahr sechs Jahren in An- griff genommene Gewinnung von Rosenol aus deutschen Rosen be- h d e t sich in erfreulicbem Aufschwunge und hat immer grossere Di- mensionen angenommen. Die in dem 8 Kilometer von Leipzig ent- fernten Gross - Miltitz angelegten, mehr als 50 Hectare umfassenden Anpflanzungen einer Varietat der Rosa centifolia haben sich im Somrner dieses Jahres uppig entwickelt und einen Oel-Ertrag von vorziiglicher Beschaffenbeit geliefert. Die Destillation des Oels hat in diesern J a h r zum ersten Ma1 inmitten der Rosenfelder in einer provisorisch einge- richteten Fabrik stattgefunden, wahrend gleichzeitig eine grcssere, bleibende Fabrikanlage im Bau begriffen ist, die f i r die Verarbeitung von circa einer Million Kilo Rosen eingerichtet und mit allen prak-

1) Diese Berichte 24, 4205.

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tiscben Vorrichtungen versehen wird, um das zugefiihrte Material in kiirzester Zeit verarbeiten zu kijnnen. Dabei hat sich denn heraus- gestellt, dass bei der Vermeidung eines weiren Transports der Blatter ein Oel von weit feinerem, duftigeren Geruch und geringerem Gehalt a n dem geruchlosen Stearopten erhalten wurde, aber auch die weitere interessante Thatsacbe, dass das auf diese Weise gewonnene Oel keinen Aethylalkohol enthielt, wahrend in den vorhergehenden Jahren der Transport der Rosen nach Leipzig genugt hatte, urn in ibren Bliittern nicht unbetrachtliche Mengen von Aethylalkohol zu erzeugen, die in der Fabrik selbst isolirt werden konnten und damit die Beobachtung von E c k a r t voll und gauz bestatigten.

Es wird nun eine lohnende Aufgahe des nachsten Jahres sein, den betreffenden Gahrungsvorgarig in den Rosenblattern naher zu stu- diren. Der bier in Frage steheude Korper diirfte sich wohl in den Destillationsriickstanden des inmitten der Rosen-Garten dargestellten Oels befinden und nachweisen lassen.

Der uoch in rnehreren anderen Gtherischen Oelen gefundene oder bei ihrer Darstellung im Destillat auftretende Aethylalkohol, wie dies G u t z e i t I) bei der Darstellung der iitherischen Oele der Fruchte von Heracleum giganteurn, Pastinaca sativa und Andhrisius Cerefolium nachgewiesen hat, durfte wahrscheinlich iihnlichen Verhaltnissen seine Entstehung verdanken.

B r e s 1 a u , im December 1892.

5. R. Michae l : Notiz uber Pars-Xylidin. (Eingegangen am 31. December.)

Es ist bis jetzt nicht bekannt, dass das p-Xylidin die Fahigkeit zu krystallisiren besitzt. Die chemisch reine Base erstarrt in der That , wenn sie langere Zeit starker Kalte ausgesetzt wird, zu grossen, farblosen Tafeln, welche haufig zu Zwillingen verwachsen sind. Die Krystalle schmelzen scharf bei 15.5 0 , also bei Zitnmertemperatur. Der Siedeponkt der starreu Base liegt bei 213.5O (uncorr.) unter 762 mm Druck und der Schrnelzpmkt der aus Wasver krystallisirten Acetylverbiudung bei 139.5O.

F a r b w e r k e H i i c h s t a. M a i n , den 29. December 1891.

I) Ann. d. Chem. 177, 344.