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III. N O T I Z ciber das Kali- und das Natron-Metall, von den HH. GAY -Luss~c und THESARD 7. Als wir am 7. MCrz 1808 der matliematifchen and phylikalifchen Klaffe des Inftituts anzeigten, dafs wir dahin gelangt wiiren, uns das Kdi - und das Natron - Metal1 in bettiichtlicher Menge dutch ehcmifche Mittel zu verfchaffen, haben wir uns begnngt, uofere Verfahrungsart nur im Allgemei- *> Icb haba in dcm Juni-St&& 1808 ditfcrAnnalen(B.XX1X. S. 135.) dcm Lefer den AUSZU~ mitgcthcilt. den diefc Na- turforfchcr in dem Moniterir vom 27. Mai, N. 143, aus mchrcru Auff;itzen bckannt gcmacht habcn, wctchc fie iibcr die Mctalla aus dem Kali und aus dem Natron, vom 12. Janoar bis 26. Mai. in dcm Snftitiitc vorgslclcn barma. Die Note, von dcr ich hicr cine Ucbcrfetzung liefwc, Ctcht in dcm Nouv. Bulletin der Sc. par la SOL-. philom. Juin uird Juillrt ISOS, und ift fplrcr ah jcncr Ausrug gc- fchricbcn. Sic cnth;ilt zwar die Hmptfdche atis jentm Auszugc, und ift in To fern dcm Lcfer khan bckannt; Iehr viclcs in ibr ift aber andcrr rls dort gebgt, manchcr wcggelrflcn und vicl ncucr hinzugcfiigt. Bci cincr 'b!J:e- rie von To bohem Intcrerlc vtrdicnt dicle No:? dJher tin- ftrcirig den Platr. den ich ihr liier cinr~imc; und das urn lo mchr, da dcr Ltfcr nuir dlcr vollrt:i:idlg beifammen har, was Gcb von den Unterfirchungen der HH. G a y - L II ffa c rind T h c n er d iiber die bciden 31etdbide, in dem Nour. Bullcrin des Sc. vor6udct. Gilbert.

Notiz über das Kali - und das Natron - Metall

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Page 1: Notiz über das Kali - und das Natron - Metall

III. N O T I Z

ciber das K a l i - und d a s N a t r o n - M e t a l l , von

den HH. GAY - L u s s ~ c und THESARD 7. Als wir am 7. MCrz 1808 der matliematifchen and phylikalifchen Klaffe des Inftituts anzeigten, dafs wir dahin gelangt wiiren, uns das K d i - und das Natron - Metal1 in bettiichtlicher Menge dutch ehcmifche Mittel zu verfchaffen, haben wir uns begnngt, uofere Verfahrungsart nur im Allgemei-

*> Icb haba in dcm Juni-St&& 1808 ditfcrAnnalen(B.XX1X. S. 135.) dcm Lefer den A U S Z U ~ mitgcthcilt. den diefc Na- turforfchcr in dem Moniterir vom 27. Mai, N. 143, aus mchrcru Auff;itzen bckannt gcmacht habcn, wctchc fie iibcr die Mctalla aus dem Kali und aus dem Natron, vom 12. Janoar bis 26. Mai. in dcm Snftitiitc vorgslclcn barma. Die Note, von dcr ich hicr cine Ucbcrfetzung liefwc, Ctcht in dcm Nouv. Bulletin der Sc. par la SOL-. philom. Juin uird Juillrt ISOS, und ift fplrcr a h jcncr Ausrug gc- fchricbcn. Sic cnth;ilt zwar die Hmptfdche atis jentm Auszugc, und ift in To fern dcm Lcfer khan bckannt; Iehr viclcs in ibr ift aber andcrr rls dort gebgt, manchcr wcggelrflcn und vicl ncucr hinzugcfiigt. Bci cincr 'b!J:e- rie von To bohem Intcrerlc vtrdicnt dicle No:? dJher tin- ftrcirig den Platr. den ich ihr liier c i n r ~ i m c ; und das urn lo mchr, da dcr Ltfcr nuir dlcr vollrt:i:idlg beifammen har, w a s Gcb von den Unterfirchungen der HH. G a y - L II f f a c rind T h c n er d iiber die bciden 31etdbide, in dem Nour. Bullcrin des Sc. vor6udct.

G i l b e r t .

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nen anzudsuten. Da fie indefs feitdem von fehr Vjelen ohne Erfolg verfucht worden ifi, fo halten wir es filr niitzlich, lie umftlndlich zu befchreibea.

Man nimmf einen Flintenlauf, der im Innern febr rein feyn muk, krilmmt den mittlern The i l upd eines der Enden, To dofs es dem andern Ende parallel wird , befchla'gt tliefen mittlern Thei l rnit einem nicht fchmelzenden Befchlag, unci fiillt ihn mi t fchr reiner Eifenfeile, otter noch beffer mit recht fein zerriebnen DrehfpZhnen von Eifen. Man bringt alsdann den Lauf in die gehiitige Lage, e twas geneigt, i n einen Reverberirofen, fiillt i n das obere Ende recht reines Alkali, und fiiifsst voc das untere Ende ein trocknes Rohr vor, das am an- dern Ende mit e ioet gleichfalls recht trocknen ge- bognen Rolire verfehen ift. Wi r nehmen gewiihn- lich 3 Tlieile Eifen au f 2 Theile Alkali; doch kann man diefes Veihiiltnifs abaodern. Kachdcm d e r Apparat auf diefe Weife angeortlnet worden, bringt man den Lauf zum heftigen Glilhen, indem man die Hitze durch einen Schmiede- Blafehalg, oder durch eine blecherne Zugriihre, veriliirkt. Wenn das eiferne Rohr fehr Qark gliiht, fchmelzt man

langfam das Alkali; es fliefst allmahlig zwifchen das Eifen, und wird i n der Berohtung mit demfel- ben faft ganz in Metall verwandelt. LViihrend die- fes fich bildet und verflochtigt, geht zugleich fehr vie1 Wafferfioffgas ilber, das oft fehr neblig ift, u n d durch Zerletzung des Waffers entftelit , welches das Alltali e a t h a t ; es ifi felbft ein Zeicheo, dafs

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c 25 1 der Pracers zu Ende ifi, wenn die Gasentbindung aufhijrt. Man nimint dann das eiferne Rohr aus dem Feuer. lft de r Befchlag unbekhSdjgt geblie- hen, fo findet man das Rohr unverfehrt; hat Gch dagegen der Befcchlag abgelijft, fo ifi der Lauf ge- fccbrnolzen. Nachdem de r Lauf erkaltet ill, fchnei- de t man das untere Ende defrelben nahe an der Stelle ab, wo e r zum Ofen herausging; denn in diefem untern Ende und in dem vorgefiofsoen R o h r findet Gch das Netall. Es 1Zfst fich mi t einem zu- gelcharften eifernen Stabe ablofen, und man flogt es entweder in Naphtha, oder in einem recht t rocknen Schmelzl6ffel auf. Urn es noch reiner zu erhalten, driickt man es in warmer Naphtha durch einen linnenen Lappen. Das Kaii- Metall vereinigt man alsdann in eine Marre, indem man es in einer Glasrohre zufarnmenclruckt und es aufs neue fchmeizt. Das A'atron- Metal1 ift ilber oo WIrrne fliiffig, und mufs claher in einer Froft- miichung erkPltet werden , ehe man es diefer Ope- ration unterwirft; doch kann man auch durch e in gelindes Schiitteln dahin gelangen, es in Eine Maffe zu vereinigen. M a n darf bei der Bereitung die- fer Metalle keine IEijrper gebrauchen, die Koh- lenftoff enthalten; denn lie belialten davon eine grijkere oder geringere Menge zuritck, und ih re Eigenfchaften werden dadurch auf mannigfaltige Ar t vertindert.

IVenn man diefe Vorfchrift genau befolgt, fo iit es unmijglich, dafs die Bereitung des Kali- und

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des Natron -Metalls nicht gliickeo follte. Bei jeder Operation erhalten wir wenigftens 20 Grammes (liber 5 Drachmen) Metall, und wir wilrden noch vie1 melir bekommen, wenn unfere Flintenliiufe weiter waren. Hcrr H a c h e t t e hat bei d e r erften' Wiederholung unlers Verfahrens eine g roke Menge Metall erhalten.

Eigenfchaften des Kali - Metalls.

Diefes Metall hat einen Metallglanz, welcher dem des Meyes ahnlich ill. Es lafst fich zwifchen den Fingern wie Wachs kne ten , und leichter fchneiden als cler reinfie Phosphor.

Das fpecififche Gewicht deffelben ift 0,874. W e n n man es auf Waffer wirft, fo entflammt es

fich fogleich, und fchwimmt fangram darauf urn- h e r ; wenn das Verbrennen aufh6rt , fo erfolgt mehrentheils eine kleine Explolion, und man fin- d e t dann i m Wafrer nichts als fehr reines kaufti- fches Kali. Uln die Menge tles Waflerftoffs zu meifen, welche das Metall in der Beriihrung m i t Waffcr entbindet, filllten wir damit eine eiferne Rijl ire, deren Gewicht fich dadurch urn 2,184 Grammes vermehrt fancl , bedeckten die Oeffnung d e r ficilire rnit einer Glasplatte, untl iiffneten fie jn einer Glockc voll Wafler. JCaum beriihrte das &letdl das IVafTcr, fo wurde es gegen den obern T h e i l der Glocke geivorfen; dabei entband iich Jehr vie1 Waiferfioffgas, es ei-folgte aber kein Ent- flammen. DieCes Wdferftoffgas war lehr rein,

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c 27 3 und betrug 6e i einer Tempera tur von 6" C. u n d einern Barorneterfiand von 0,76 Meter , 64S,92 I h b i k - Centimeter.

Das Kali-Metal] vereinigt fich fehr gut mit dem Phosphor, und mit dem SchwPfel; diefe Ver- bindungen find fo innig, dafs in dem Augenblicke, wenn fie entftehen, WBrrne und Licht in grorser Menge frei werden. Wirf t man die Verbindung mit Phosphor in Wafler, fo entbindet fich vie1 Phosphor- Wafferfioffgas, das mit Flarnrne auf- brennt. Die Verbindung mit Schwefel verwan- del t fich, wenn m a n fie in Waffer wirf t , unftreitig i n fchwefelfaures Kali und in Schwefel- Waffer- fio f f K a1 i.

DasKaIi- Metall rerbindet iich auch mit e iner grofsen Menge von Metallen,, und befonders init dein Eifen und dem Qcieckfilber. Das Eifen w i r d , dadurch weicher, das Queckfilber har t ; je mehr diere Legierungen vom Kali - kIetalle enthaltea, clefto fchneller zerfetzen fie das Waffer.,Beide laffen fich fehr leicht bereiten. Urn die erfiere zu erhal- ten, mufs man Eifen uncl Kali-iMetal1 ziernlich f ia rk mit e inander erhitzen. Dagt-Sen bringt man das Kali-Metall kaum auf Queckfilber, fo plattet es fich auch khan ah, .dreht fich fchnell uinher und verrchlvindet; ift des O_:ieckliJbers f rhr 1 i e l , fo wirtl die Verbindung fluffg o J e r weich; iin Ge- gentheil ift fie feft.

Von den Verbindungen, welehe rlas Kalik Metall einzugelien verinag, hiid itillcl's keiiie merk-

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wilrdiger und intereffanter als die, welche durch Einwirkung dieles Metalls auf die Gasarren ent- fiehen.

Irn Sauerfcoffgas brennt es i n d e r gewohn- lichen Tempera tur mit grorser Lebhaftigkeit , ver- fchluckt Sauerftoff und verwandelt Gch in Iiali.

Setzt man es mit atmoJphuriJcher Lufc in Be- ri thruog, bhne die Tempera tur zu erhbhcn, fo n i m m t es fogleich eine fchane blaue F ~ r b e J U ;

wenn man es fcliiittelt, fo kcimmt es in einen g l inzendcn Flufs, entflammt Gch, verfchluckt im rerfchlofsnen Raume allen Sauerftoff de r Luft, u n d verwandelt fich in K a l i , abforbirt aber gar ke inen Scickfrofj Es hat alfo g a r ke ine Einwir- k u n g auf tlas Stickgas.

Dagegen vermag es vom Il'a//Prfto&as i n e iner e twas hohen Temperatur eine bedeutende N e n g e zu verkhlucken , und dabei'verwandelt es 6 c h in einen feften Korper von weifslich - grauer Farbe.

Auf Phosphor -, Schwefet- , und ArJeniL- IClafferftoffgas wirk t das Kal i - Metall noch ftSrker als a u f das reine LVafferftoffgas. Es zerretzt diefe Gasarten in einer Temperatur von ungefahr 70°, und bemschtigt Gch des Phosphors, Scbwe- fels und Arfeniks, und eines Thei ls dcs IVJffer- fioffs derfelben; der nicht abforbirte Antheil von Wafferfioffgas bleibt gasfijrmig. Die Zerfet z u n g des Phosphor -JVafTerftoffgas iCt von einer Flamnie begleitet.

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c 29 3 Im Salpetergas und im oxygenirt -j&.auren

Gas ver'brennt es mit eben der Lehliaftigkeit, als i m Sauerfioffgas. Manchmahl entziindet es iich zwar in diefen Gasarten nicht fogleich, wenn nem- l ich das Metall fich mit Falpetrigfaurem ode r mit falzfaurem Kali ilberzieht, und dadurch aufser Be- ri lhrung mit dem Gas gefetzt wird. iMan braucht das h.Ietdl dann aber nur hin untl h e r t u bewegen, Zo entfteht bald ein lebhaftes Licht.

Salpetergas untl oxyrlirtes Stickgas laffen iich i n einern Augenblick durch das Kali-Metall mi t Genauiskeit zerlegen. Wenn es gefchrnolzen u n d i n Berilhrung mit tlieren Gasarten i l l , wird e s fogleich blau, entflammt Gch, verlchluckt allen Sauerfioff, und 15Fst blokes Stickgas zurack. Auf diefelbe Ar t verhiilt es lich z u dem fchwefligfauren Gas, zu dern tohlenfnuren Gas, und zu dern gas-

farmigen KohlenfLofJ- Orc).de, welches durch Zer- Ietzung des kohlenfauren Bary ts mit Eifen gebil- d e t worden. In fchwefligfaurem Gas entfteht Schwefel- Kali, und es bleibt kein Gas - Riiclcfiand. In kohlenfaurem Gas und gasformigem Kohlen- ftoff - Oxyd bleiben Kohlenftoff und Kali zuriiclc, aber ebenfalls lcein Gas - Riickftand.

Diefes Verhaltens ungeachtet , verrnag doch die Kokle, wenn die Tempera tur rehr hoch ifi, das Kal i - und das Natron-Metal l , die man rnit EiFen fo leicht erhdt, dUS den Alkalien darzu- ftellen. Davon hat uns d e r Umfiand ilberzeugt, dafs fich bei diefer Operation elne grofse Menge

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weifser DZrnpfe entwickelt , d ie einen eigen- thilmlichen Geruch haben , d e r r o n dern Alkali- Metalle herrahi t . D a w i r indefs dabei im- m e r nur eine Kohle erhielten, welche mit Waffer aufbraufie, fo khloffen wir, dafs, irn Fall bei Ear- k e r Hitze fich Metall bilde, das g3sforinige Koh- lenftoffoxyd diefes Metall zerfioren miille, fobald d i e Hi tze abnehme. Hr . C u r a u d a u hat cliefes ieittlem auf eine mehr directe A r t mittelfi eines lhn f ig r i f f s betviefen, d e r darauf beruht, dafs man einen kal ten Korper i n die Dinipfe des Metalls bringt, watirend fie noch de r Rothgliihehitze aus- gefetzt find. Sie c o n d e n h e n fich dann io pltitz- l j ch , dafs fie ke ine Zei t hehalten, Gch zu veran- dern . \Vie diefern indefs auch fey, immer bleibt das ein felir mangelhaftes Verfaliren, die Netal le yon den Alltalien zu trennen. Denn fiigt man ZK

d e r Mengung kein EiCen, oder gliilit man fit: nicht einem Flintenlmf, fo e r h d t man imrner nur fehr

wenif : Metal1 ; und i m entgegen gefetzten Fall ift das wenige bletall, welches man bekornmt, unrein, und enthalt vie1 1Cohle. Mit berferm Etfolg als l<o\lle, miilste Ech wie wir nicht zweifeln , Man- ganes und Zink f ia t t des Eifens, zur Bereitung des 1ia l i - Metalls nehnien laffen.

Auch clas Aniinonium-Gas hat uns mi t dem Ka]i - Metall Erfcheinungen gegeben , welche die grij fst e A u f rn e r 1; Tarn k e i t ve rd i c n e n . Sc h r n e 1 z t m a n es in diefern Gas, fo verl'cnafindet das .\Ittall allmzhlig, und verwaodelr Gch in eine graue,

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c 31 3 fchwiirzliche Materie, die Fehr leicht fchmilzt. Von dem Gas wirtl bald mehr, bald weniger ver- fchluckt; manchmatil +, andermahl f oder 8 (?) und immer ift das rilckftiintlige Gas reines WaFfer- itoffgas. Doch wir wollen dieles Verhalten zu- l e tz t genauer betrachten.

Entllich hat uns auch das fliif..fuure Gus Fehr wichtige Erfcheinungen gezeigt: Als wir Kali- bIetall in t rocknes flufsfaures Gas brachten, er- folgte i n d e r gewohnlichen Tempera tur ke ine Wi rkung , als wir aber das Metall tlarin errvarm- ten, lief e s an d e r Oberflache a n , untl bald darauf entbrannte es lebhaft. Alles flufsfaure Gas ver- fchwantl, ohne t l a k fich ein anderes Gas entbancl, und tlas Metal1 verwandelte fich i n einen fchwarz- l ichen Kcrper, d e r irn WafFer kein Aufbraulen be- wi rk te , und d e r flufsfaures Iiali mit fehr wcnig ICohle enthielt , welche letztere aus dern Kali- Metalle herriillrte, das wir gehraucht hatten. ES hfst fich diefern zu Folge vermuthen, dafs wir dit: FluFsfiiure zerfetzt haben; eine folche Zerfetzun;; wird jedoch erft dann bewiefen feyn, und wi c felbft werden fie dann erft annehrnen, wenn wi c d3s Radikal d e r Saure werclen t rennen, und m.it diefem Radikal die S u r e Felbft wieder werden bi 1- d e n konnen.

Wir haben auch die Einwirkung des Kal i - Metalls auf die Bornxfuure unterfucht. LVir t h i i - ten 211 tlem Ende 4 Thei le Metal1 und 5 T h e i l e reclit re iner und gut verglafier Borctxfiure in e i i i

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kleines Rohr aus Klrpfet, an das wir eine Glas- r a h r e gekittet hatten, die in ein Gefifs voll Queck- filber herab ging, Wir erhitzten das Rohr bis zurn dunlteln Rothglirhen; es ging daraus nichts als atmofphlrikhe Luft ilber. Wir nahmen es nach 5 Stunde aus dem Feuer und 6ffneten. es. Alles Metal l 'war viillig verlchwunden, und hatte fich du rch feine Reaction auF die Boraxfiiure i n eine graue ins Olivengrirn fpielende Materie verwandelt. Diefe Materie erregte weder im Waffer noch i n den Sauren ein Aufbraufen. Sie enthielt Kali in grofsem Uebermafs, boraxfaures Kali, und eine gewiffe Menge eines olivengriinen, i m Waffer un- aufliislichen Karpers, den wir noch nicht hinlgng- lich unterfucht haben; urn iiber die Natur deffel- ben im Reinen zu feyn. Laifen wir diere auch dahin geftellt feyn, fo ift es doch immer wahr- fcheinlich, dafs die Boraxfaure bei diefem ProceTs eerfetzt wird, eno ailes Metal1 verfchwindet und wird in Kali verwandelt, ohne dafs iich ein Gas entbindet,) und dais die B o r a x h r e Sauerfioff enthiilt, welcher fich in diefem Fall mit dem Me- tall verbunden und es i n Kali verwandelt hat, Jcdoch werden wir von diefer Zerfetzung, wie von der de r Flufsfaure, niir dano erfi ganz ilber- ze:ugt feyn, wenn wir die Radicale diefers iuren werA dcn einzeln und fiir fich haben darftellen k6nnen *).

Die

(d,

*) Diefe VerCuche iiber die BoraxEure Cnd erfc am 21. Juni

Anm dcr Originals. ia dom Inltitute vorgelden warden.

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c 33 1 DieSaZzJCure ift von uns ehenfalls, To wie die

F1ufsfa”ure und die BorasCGure, mit tlern I i d l i - Metal] i n Beriihrung gebrach t worden. Da wir ahe r diefe S a u r e bis jetzt noch nicht wsf fer f re i haben erlial- t e n k i jnnen , fo fagen ~ i r h i e r nichrs von den Re- iu l ta ten , da fie noch zu wenig geniigencl find. Wir wol len hlofs anf i ihren , daf.., als w i r verfiifstes QuPckGlber rnit Phosphor in d e r H o f f n u n g behan- de l ten , re ines falzfaures Gas zu erlialten, w i r e i n e n neuen z u f a m r n e n g e j k t e n Kiirper entrleckt hsben. Diefer bisher noch unbekann te Korpe r i f t flilrfig, fehr fauer, f a rben los und fehr durchfichtig, d a m p f t f i a rk an rler Luft, eiitziinrlet fich von Celblt, \Venn m a n Lofchpapier dami t ge t rSnkt h a t , unri t r i l b t f c h inne rha lb e in ige r T a g e , jndem fich Phocphor d a r a u s abfetzr. T r e i b t man entliich diefen flilfii- g e n Korpe r d u r r h e in f i a rk gli ihendes Rol i r , wel- ches Eifen en tha l t , fo erhiilt man vie1 Calzfaures Ei fen u n d Phosp l io r -E iTen , o h n e da f s fich d a b e i e in ande res Gas, als e in wenig falzfaures Gas, ent- wickelt . Diefer zufammengefe tz te Kijrper en t - hdt folglich P h o s p h o r , Sauerfioff irnd Salzfaure, u n d fche in t d e m ana log zu f eyn , welchen m a n be im Behanrleln d e s Schwefe ls mi t oxygen i r t e r Sa lzfaure erh;ilt. Es ifi felbfi wahrfclieinlirh , da& er fich (lurch Behand lung von P h o s p h o r mi t o x y p n j r t - falzfaurem Gas tvviircle e rha l ten laKen, u n d da f s tlarin tler Grunrl Jjegt, warurn tler Phosphor io diefern Gas To g u t rnit Fldmrne brcnnt . Dicfe Fliiffigkpit biltlet fich wahrfche jn l ich noch u n t e r

C Annal. d. PhyGk. B. 5:. St. I. J. Isoy. St. 5.

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andern UrnftSnden, welche wir die AbClcht hahen in den niichften Monaten genauer aufzufuchen.

AlIe bis hierher erziihlten Verfuche, kann man nach den beiden Hypothefen, von tlenen wir vorhin gefprochen haben, erklaren ’), und wahr- fcheinlich liifst noch eine Menge Anderer eine folche doppelte Auslegung zu. Diefes ill aber nicht der Fall mit den folgentlen Verfuchen.

Bringt nian in einer recht trocknen mit Queckfilber gefperten Rohre Ainmoniurn - Gas mit dem Kali - Metalle i n Beruhrung, untl Iifst diefes k h m e l t e n , fo verliert es allm2hlig das metallifche Anfehen untl verwandelt iich in eine grirnlich graue , fehr leicht fcliiiielzbare, Maffe. Zugleich verfcliwindet das Ammonium faft ganz, und fiatt deffelben findet ficli in der Riihre Wafferftoffgas, deffen Volurnen ungefahr + von dern Volumen cIeS bmmoniumgas, das man zu dern Verfuch genom-

men hat te , betragt **). Erhitzt man f i a r k in de r

’) Diefes betiehr fich auf den Eirigang. dell die Verfdrfer ihrcm Attffarze vom 27 Mai (Ann. B. )[SIX. s. 135.) vor- angefchickt. in dierer Note rber wrggelafren l iabrn, tind i n dem fie von den beiden Hypothefen rpd*n, narh deren einer das Ka l~ -h le t a l l ein einfdcher Kiirppr. unri Kali rill Oxyd diefes Metalls, ndch dewti andprer dber dasKali Jac chemilch Einfache, das Mar l lo id ddgegen pin R a l l . Hy. drure feyn Toll.

**) Noch welchem t’erhilroirs man Arnmoniurtl - G a s und Kali-Rletall zu nehmen hrt , Kndrr Lch nicht angegeben.

G i I 6 c r t .

GiCb.

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[ 35 3

Glasrijhre, FelhR wenn fie ganz voll Queckfifber i i i) die griinlich-grauc Maffe, die a l s eine I<Jeine Platte an dern obern Thei l der Rblire fjtzt, fo Iaf- fen fich a u s ihr wenigftens 3 des abforbirten Am- moniums wieder erhalten ; nemlicli $ unzerfetzt, und 4 dutch die Hitze in Wafferftoffgas und Sticlc- gas zerfetzt. Einige Waffertropfen, die man zu diefer ftarlc erhitzten grilnlich - grauerr Maffe brirtgt, entbinden alsdann nocli die ilbrigen Q des ahfor- birten Amrnoniums; dahei entwickelt fich ke in anderes Gas, und was iibrig bleibt, ift n'ichts als fehr kauftifches Kali. - Wenn m a n endlich rnjt

dern Arnrnoniumgas, das aus cler grijnlich grauen hlaffe durch Hitze nusgetriehen worden) I{ali- Metal l ) wie zuvor belianclelt , fo wird es a u f s n e u e verfcllluckt) das Kali -Metall wiederum in ejne griiolich - graue Maffe verwandelr, un r l eine Menge Wafferftoffgas erzeugt. Mit den) Arnmoniumgas, dafs fich a u s diefer hlaffe austreiben ICfst, kann man denfelben Procefs ein drittesmatil anfiellen, und fo ferner ; immer erliilt man diefelben Er- fcheinungen; und To k a n n man rnit einer anfang- lich gegebnen Illenge von Arntnoniumgas endlich melir als ein ezleiches Volumen CValferfioffgas er- halteo.

Wir wollen nun ilberlegen, ivelches die Quelle diefes Wafferftoffgas feyn kann. Durch eine Zer- feetzone dps Ammoniumgas kanr i es nicht entftehen; denn alles Arnrnoniumgas, tvelches man zu dem

c 2

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c 36 3 Verfuche nimmt, 15fst fich wieder erhalten. W i r haI)en iiberdiefs gefehen, dafs das hletall kein Stickgas zu verfchlucken vermag, dafs es Sch aber mi t Wafferfioffgas willig genug verbinder, um diefe beiden Gasarten , wenn Ge vereinigt find, von ein- ander zu fcheiden. Noch kann man dlefen Beweis- griinden hinzufiigen, dafs , wenn gleiche Men- gen des Metalls, die eine nii t Waffer, die andere mi t Ammoniumgas behantlelt werden, man in bei- d e n Fallen genau einerlei Mengen von Wafferftoff- gas erhalt.

Die Quelle jenes Wafferfioffgas l a k t ficli alfo entwecler nur in dem \.i'affer fuchen, von dem man annehmen miifste, es fey in allem Amrnonium- gas vorhanden, odcr in dem Metalle felbft. Kun aber ift es clurch die Verfuche des jiingern Herrn B e r t h o l l e t bewiefen, dafs das Ammoniumgas ke ine merkbare Menge von Waffer en th i l t ; auch bekijmmt man des Wafferi'toffgas in cliefem Ver- h c h e fo viel, dafs, follte alles aus cler Feuchtigkeit des Ammoniumgas lierriihren , diefes mehr CVaffer enthalten milfste , als es wiegt, welches anzuneh- men ungereimt wiire. Alfo ri lhrt das Wafferftoff- gas aus dern itletalle her. Und da das hleta]], wenn davon das Wafferfioffgas gefchieden wird, fich in Kali verwantlclt f indet, fo fcheint das lialj- Metall nichts anders als eine Verbindung von liali mit Wafferf'toff zu feyn *).

') Eine Meinung, wrlche die Verfaffer in ihren fp;tcrn Auffztren iiber die Einwirkurig der Kal i - hletalls auf die

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c 37 3 EigenfchaJten des Narron - Metalls.

Man bereitet diefes Metall gaoz auf die nem- liche Art als das ICali-Metall, und reinigt es , wie wir es oben angegeben hahen. Es hat'den Metall- glanz i n einem hohen Grade. Die Farbe hijlt das Mitre1 zwifchen der des Bleies u n d des Zinns. Es ift dehnhar , und lo weich, dafs es Gch wie Wachs lineten Z s t .

Es i i l minder verbrennlich als dasKali -MetaIl, und entzilndet iich i n einer Temperatur von 10

bis 15" nicht an der Luft, auch niclit, w e n n man es auf IVaffer wirft. Es bewegt fich aber auf tler OberflSche diefer FlufGgkeit hin und her , d reh t fich mit einer aufserordentlichen Gefchwindigkeit umher , runrtet Gch ab, bildet eine Art von Perle, entbindet bei gleicher Gr6fse faft das doppelte Volumen WaITerfioffSas, als das ICali - Metall, er- llitzt fich be t rkht l ich , zerplatzt a m Ende der Zer- fetzung, und verwandelt hcli dabei in Natron.

W i n n es rein ilk, fo fchmelzt es erfi bei goe Wiirrne, intlefs das Kali - Metal1 [chon bei 58" ( le t Center. Skale fliiftig wird. Verbiodet man beide

BoraxT&'ure, auF die FluTd:;ure und auF ralzfaure und an- dere Salze , nicht wieder bzriihrt habcn. IYas D a v y und die e n g l i k h e n Naturforfcher von lliefer Meiniing haltpii. finder man in dem Briefe des Dr. B l a g d e n , den ich der Abhandlung D a v y s in dem Februar - Hefte 1809 der Annalen, als Anhang, beigeliigt habe. Er ftand zuerk in dern Nouv. Bul lcrb dcs Ssirncrs, 0c105. ISOS.

G i l b e r t .

Page 16: Notiz über das Kali - und das Natron - Metall

Metalla mit einander nach verfchiedenen VerhHlt- nifl'en, fo find die Legierungen, welche entitehen, fehr vie1 leichtfliiffiger, als die reinen Metalle. So 2. B. fchmelzt eine Legierung aus 5Thei:en Natron- R l e t ~ l l mit I Theil ICali- Metall [chon bei der Tern- peratur von oo. Je nachdem man des Kali - Me!;llls weniger ocler mehr nirnm-t, wird die Legierung min- der leichtfliiffig, oder noch leichtfliifhger, bis zu einer p v i f f e n Grznze hinauf. Wenn fie 1 0 mahl mehr I<ali.Mc?tall als Natron-iMetall entha'lt, fo i l l fie felbft noch fliifhg bei oo Wiirme, und fie hat dann noch eine ahdere nierkwilrdige Eigenfchaft, nemlich leichter als das Steinohl zu feyn. Alle diefe Le- gierungen , welche bei o' fchrnelzen, wertlen briichig, wenn man fie durch ErkHltung in den feften Zuftand 'bringt. Es erkliirt iich aus dem Verhalten cliefer Legierungen, warum wir gleich anfangs glaubten, das Xatron - Metall fey flilffis ; wit- hatten unfer Natron i n einem Laboratorio, das i n Rufe fieht, geltauft, iind hielten es fur rein, cs enthielt aber ein wenig Kali. Vielleicht i f i die- fes auch der Grund, warurn man das Kal i -Netal l fluffis erhalten hat ; denn wir find fehr gewifs, dafs das unfrige rein if t , und niclits als K a l i und Waf- ferfioff enthalt. Doch wiire es auch wohl mijg- lich, tlars dipre Flilfligkeit von dern mehr oder we- niger an Wafferftoff, welchen es e n t h d t , her- rulirte. Was auf diefe'Vermuthung fahren kannte, ift, dafs D a v y diefes Metall durch die electri-

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fche SauIe bei 4" des Center. Therm. Riiffig erhal- ten hat.

(Lasuite au numero prochain *>.

*) Diefe Fortfetznng if t indefr nicLt erfckienea. Das erfte, w a r die Verfalfer feitdem in den Nouv. Bullet&, die Alkali- MetaUe betrefrerid, eingeruckt liaben, ift ih re Ndcliriclit von der Zerretzung der Bordxrzure, uad deren Wiedererzeuguag aur dern Radikal (Drcember 1808). Sie lautet wgrtl ich To a'' die Nachriclir im Bfouireclr v o m I.+. Nov., welche der Lefer im Novemberlielce 180s dierer

Annofen gefunden bat, ou r dafs hier nocli der Name Bore fiir das Radikal, und de r Rath hiozugefiigt w i d , ndch dern Gliilien der verglaften BoraxCure mir dem Kali -Metall nichL eher zum Wabhei i mic Waffer zu fchreiten, Levor mail uicht das erreugte Kali mit Salrfb'ure gefh'ttigt habe; deon das Radikal J e r Boraxf;'ure fcheine fich oxydiren zu ksnneo, und ddnn irn Kali aufliislich zu feyn, welchem es eine lehr rlttnkle FJrbe mittheile. - Im Februar 1809 fol- gen dann die beiden Auffitze, mi t welchen gegenwhrtigej Heft der Andera beginnt.

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