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1282 376. A. Pinner: Notiz iibar den Kohlepwasserstoff C, H,. (Vorgetragea vom Verfasser.) Im 12. Hefte der dirsjiihrigen Herichte (a. 898) habe ich eine knrze Mittheilung iiber die Reaction metallischen Natriums auf Dichlor- allylen gemacht, nach welcher die Einwirkung von Na auf c, 13, c1, in der Weise verlaufeii sollte, dass 2NaCl und C, 1 ' 1, entstiinde. Ich habe danials Analysen dcs Brornadditionsprodukts zu diesern Kohlen- wnsserstoff veroffentlicht, welche den Wasserstoff als stets vie1 zu hoch gefunderi docurnentirten. Es rnusste sich daher der Oedatike aufdrlngen, dass wir es hier nicht mit einem Kohlenwasserstoff C, H,, sondern C, H,, Allylen oder einem diesem isomeren Stoff, zu thun haberi. Um diese Frage zu eutscheiden, hahe ich vor Allem das Verhaltriiss des einwirkenden Natriunis (oder Raliums) zum Dichlor- allylen in der Weise zu ermittelii gesusht, dass i2ll bci der Zersetzung des Einwirkungsprodukts durch Wasser das Alkali und das Chlor in der wassrigen Liisung brstimmte. Wenn namlich auf 1 Mol. C, H, C1, 1 Mol. K oder Na einwirkte, so musste C, H, entstehen: C, H, C1, + 2K = 2KCI + C, H,, wenn dagegen 2 Mol. K auf ein C, 1 ' 1, C1, einwirkten, so musste C, H, in zwei auf einander folgenden Phasen dcr Reaction gebildet werden: C3H,C1,+4K =2KCI -tC,H,K,, C, H, K, i- 2H, 0 = 2KH0 + C3 H,. Nach der ersten Gleichung musste ich demnach Alkali nrid Chlor in der wasserigeri Losung in iiquivaleuten Mengen finden, nach der zweiten dagegen doppelt so vie1 Alkali als Chlor. Ich habe nun zwar stets rnehr Alkali gefunden als dem Chlor entspricht, aber bei weitern nicht die doppelte Merige. Folglich konnte der chemische Process mur nach der ersten Gleichung rerlaufen. Glrichwohl habe ich versucht, auch durch die Arialyse dea drei- fach gebromten Zersetzungsprodukts, welches ich mir in etwas grosserer Menge darstellte, die eine oder die andere Formel festzustellen. Hier jedoch habe ich selbst bei sorgfiiltigst geleiteter Analyse stets zu vie1 Wasserstoff gefunden. Dieses Tribromid rnusste, wenn es Yon C, H, sich ableitete, die Zusarnmeusetzung C, IIBr,, wenn es da- gegen von C, H, derivirte, die Ziisanimensetzullg C, H, Br, besitzen. ich habe nun folgende Zahlen gefunden: Theorie fur C, H3 Br, : Versuch: 'rheorie fur C, HBr, : c 12.9 pct 13.02 pct., 12.91 pct., 13.0 pCt. H 1.1pCt. 1.15pCt, 1.17pCt., 0.4 pCt. Der Analyse zufolge masste man daher unbedingt der Formel C, H, Br den Vorzug geben.

Notiz über den Kohlenwasserstoff C3 H2

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376. A. Pinner: Notiz iibar den Kohlepwasserstoff C, H,. (Vorgetragea vom Verfasser.)

Im 12. Hefte der dirsjiihrigen Herichte (a. 898) habe ich eine knrze Mittheilung iiber die Reaction metallischen Natriums auf Dichlor- allylen gemacht, nach welcher die Einwirkung von Na auf c, 13, c1, in der Weise verlaufeii sollte, dass 2 N a C l und C, 1'1, entstiinde. Ich habe danials Analysen dcs Brornadditionsprodukts zu diesern Kohlen- wnsserstoff veroffentlicht, welche den Wasserstoff als stets vie1 zu hoch gefunderi docurnentirten. Es rnusste sich daher der Oedatike aufdrlngen, dass wir es hier nicht mit einem Kohlenwasserstoff C, H,, sondern C, H,, Allylen oder einem diesem isomeren Stoff, zu thun haberi. Um diese Frage zu eutscheiden, hahe ich vor Allem das Verhaltriiss des einwirkenden Natriunis (oder Raliums) zum Dichlor- allylen in der Weise z u ermittelii gesusht, dass i2ll bci der Zersetzung des Einwirkungsprodukts durch Wasser das Alkali und das Chlor in der wassrigen Liisung brstimmte. Wenn namlich auf 1 Mol. C , H, C1, 1 Mol. K oder Na einwirkte, so musste C, H, entstehen:

C, H, C1, + 2 K = 2 K C I + C, H,, wenn dagegen 2 Mol. K auf ein C, 1'1, C1, einwirkten, so musste C, H, i n zwei auf einander folgenden Phasen dcr Reaction gebildet werden:

C 3 H , C 1 , + 4 K = 2 K C I - t C , H , K , , C, H, K , i- 2 H , 0 = 2 K H 0 + C3 H,.

Nach der ersten Gleichung musste ich demnach Alkali nrid Chlor i n der wasserigeri Losung i n iiquivaleuten Mengen finden, nach der zweiten dagegen doppelt so vie1 Alkali als Chlor. Ich habe nun zwar stets rnehr Alkali gefunden als dem Chlor entspricht, aber bei weitern nicht die doppelte Merige. Folglich konnte der chemische Process mur nach der ersten Gleichung rerlaufen.

Glrichwohl habe ich versucht, auch durch die Arialyse dea drei- fach gebromten Zersetzungsprodukts, welches ich mir in etwas grosserer Menge darstellte, die eine oder die andere Formel festzustellen. Hier jedoch habe ich selbst bei sorgfiiltigst geleiteter Analyse stets zu vie1 Wasserstoff gefunden. Dieses Tribromid rnusste, wenn es Yon C, H, sich ableitete, die Zusarnmeusetzung C, I I B r , , wenn es da- gegen von C, H, derivirte, die Ziisanimensetzullg C, H, Br, besitzen. ich habe n u n folgende Zahlen gefunden:

Theorie fur C, H 3 Br, : Versuch: 'rheorie fur C, HBr, :

c 12.9 p c t 13.02 pct., 12.91 pct., 13.0 pCt. H 1.1pCt. 1 .15pCt , 1.17pCt., 0.4 pCt.

Der Analyse zufolge masste man daher unbedingt der Formel C , H, Br den Vorzug geben.

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Urn der Entscheiduug dieser Frage iiiiher zu rucken, babe ich sogsr nochmals das Dichlorailyleii selbst . welches ich i n griisserer Menge und in rrineni Zustande besitse, der Arialyse unterworfen. Mcinrs Wissens ist nur e i ii e W:isserstofbestininiung von IIerrn J u d s o 11 (Berichte 111, 789) publicirt worden, welcher 2.45 pCt. 1-1 gefunden hat, wiihrend der Forniel C, H, CI, 1.S3 pCt. entsprecl!en. Ich selbst hatte schon i m Jahre 1870 cine Anaiyse rorn Dichloral- lyleri ausgefuhrt und betrachtlich mehr H darin gefunden. Daher halw ich den Gegenstand wieder aufgenonimcn, und in drei Analysen, vori derien bei der dritten die Kohlenstoffbestimmung rerloren ging, Werthe gefunden, die fur das Zersetzungsprodukt des Crotonch1or:il. niehr die Forniel C, H, CI, als C, H, (21, gelten lassen:

fiir C, H, CI, : Theorie Theorie

Versucl1: fur C, H, C1, :

c 32.42 32.15 pct . 31.96 pCt. C 33.02 pCt. H 3.60 3 .GO pCt. 3.55 pCt. 3.50pCt. H 1.83 pCt.

Diesen Analysen zufolge iiiiisste man dern Zersetzungsprodukt des Crotorichlorals die Zusammensetzung C, El, CI, zuschreiben. Alleiu dadurch ist man wiederum genothigt, die Existenz des Crotonehlorals, fiir welches seiner Zeit . der Wasserstof ebenfalls vie1 zti hoeh (um ca. 1 pCt.) gefunden worden ist, zu leugnen und das Produkt der Einwirkang yon Chlor auf Aldehyd als H u t y I c h 1 o r a l aufzufasseo. Aus dem Crotunchloral jedoch, oder vieiineiir dern Oxydationsprodukt desselben , der Trichlorr~otonsiiul.e, hat Herr S a r n o w die Croton- saure dargestellt. So befinden wir uns denn l ie r in eineni Dilemma. welches aufznliisen icli mir reserriren niiichte. Ich babe n ~ m l i c l ~ erfahren , dass an verschiedeneii Orten bereits Versuche angestellt werden sollen, die Existenx des Kohlenwasserstoff's C, H, zu con- statiren. Es ist daher Zwc~clc diesrr Notis. die Hitte an meine Herren Collegen zu richten, rorliiufig die Liisung diesrs Knotens mir zu iiberlassen.

B e r l i n , 19. October 1575.

377. F. Muck: Zur Aufklarung. (Eingeganpen am 11. October; red. in der Sitzuiig von Hru. Liebermann.)

S c l i e u r e r - I i e s t n e r macht in Nr. 18 der Comptes rendus (d. d. 10. Mai 1875) und Bulletin dr In Sociktk chimique de Paris t. XXIII, Nr. 10 (Sitzung voni 7 . Mai) ron seiner Entdeckung (!) Mittlieilung, dass die in den gnsfiirmigrn Rosfprodukten d e i Pyrite auftretenden Dbmpfe SO, seitm . untl nicht, wie m:in (ttngeblich?) gewiilinlich glaubt, dchwefelshurc (hydrat), welches aus S 0, durch