3
921 - Ledever gibt fur Pectenosanthin aus ,,Coquille Saint-Jaques - (peeten maximus)" folgende Absorption an : in CS,: 518 488 454 m,u. Cnrotinoide in dctinitc egziincc. 15 Exemplare der roten Art von Actinia eyuina wurden in Stucke geschnitten und mit Aceton estrahiert uncl sodann der Farb- stoff in Petrolather ubergefuhrt. Wir hsben folgende Absorptions- banden beobachtet : in CS,: 577 533 49.5 mp (574 533 495 mp nach Lederer). T i e bereits Ledever festgestellt hstte, wird der Farbstoff bei der Verseifung leicht zerstort. Zlirich, Chemisches Institut der Vniversitat. 110. Notiz uber die durch einen Brandpilz verursachte Gesehlechtz- umstimmung bei Melandrium album von H. Erlenmeyer und M. Geiger-Huber. (27. v. 35.) Das Problem der niorphologischen Cheniie, die Einwirkung ein- fscher chemischer Nolekeln auf (lie Strukturen eines entstehenden Gebildes, wie es in besonclers einfscher Weise in cler Wirkung von ,,Losungsgenossen" auf die Tracht entstehencler Krystalle l) schon hziufig studiert worden ist, stellt sich heute in besonders interessanter Form in der Biologie. Es sind eine Reihe von Beispielen bekannt, wo die Struktur eines sich entxickelnden Organismus von der An- mesenheit spezifischer Hormone abhgngt, und wo es gelungen ist, wie z. B. im Fslle der geschlechtlichen Differenziernng der tierischen Organismen, diese Hormone zu isolieren und ehemiseh zu identifi- zieren. Wir mochten in vorliegender Notiz auf einen interessanten Fall einer sekundaren, durch aussere Falitoren bedingte Geschlechts- ums timmung im Pflanzenreich hinweisen, der uns einer biochemischen Bearbeitung zuganglich erscheint. Bei der dioecisehen, d. h. getrennt- gcschlechtlichen Melstndrium album Gnrcke wird haufig die weibliche Pflanze yon einem Pilz befallen, und unter dem Einfluss dieses Pilzes finclet eine Umstimmung der Bluten statt, d. h. es kommt zu einer vollstandigen Entmicklung der Xerkmale der miinn- I) Siehe z. B. H. Tertsch, Trachten der Krystalle (Berlin 1926), S. 113.

Notiz über die durch einen Brandpilz verursachte Geschlechtsumstimmung bei Melandrium album

Embed Size (px)

Citation preview

921 - Ledever gibt fur Pectenosanthin aus ,,Coquille Saint- Jaques

-

(peeten maximus)" folgende Absorption an : in CS,: 518 488 454 m,u.

Cnrotinoide in dct in i tc egziincc. 15 Exemplare der roten Art von Actinia eyuina wurden in

Stucke geschnitten und mit Aceton estrahiert uncl sodann der Farb- stoff in Petrolather ubergefuhrt. Wir hsben folgende Absorptions- banden beobachtet :

in CS,: 577 533 49.5 m p (574 533 495 m p nach Lederer).

T i e bereits Ledever festgestellt hstte, wird der Farbstoff bei der Verseifung leicht zerstort.

Zlirich, Chemisches Institut der Vniversitat.

110. Notiz uber die durch einen Brandpilz verursachte Gesehlechtz- umstimmung bei Melandrium album von H. Erlenmeyer und M. Geiger-Huber.

(27. v. 35.)

Das Problem der niorphologischen Cheniie, die Einwirkung ein- fscher chemischer Nolekeln auf (lie Strukturen eines entstehenden Gebildes, wie es in besonclers einfscher Weise in cler Wirkung von ,,Losungsgenossen" auf die Tracht entstehencler Krystalle l ) schon hziufig studiert worden ist, stellt sich heute in besonders interessanter Form in der Biologie. Es sind eine Reihe von Beispielen bekannt, wo die Struktur eines sich entxickelnden Organismus von der An- mesenheit spezifischer Hormone abhgngt, und wo es gelungen ist, wie z. B. im Fslle der geschlechtlichen Differenziernng der tierischen Organismen, diese Hormone zu isolieren und ehemiseh zu identifi- zieren.

Wir mochten in vorliegender Notiz auf einen interessanten Fall einer sekundaren, durch aussere Falitoren bedingte Geschlechts- ums timmung im Pflanzenreich hinweisen, der uns einer biochemischen Bearbeitung zuganglich erscheint. Bei der dioecisehen, d. h. getrennt- gcschlechtlichen Melstndrium a l b u m Gnrcke wird haufig die weibliche Pflanze yon einem Pilz befallen, und unter dem Einfluss dieses Pilzes finclet eine Umstimmung der Bluten statt, d. h. es kommt zu einer vollstandigen Entmicklung der Xerkmale der miinn-

I) Siehe z. B. H. Tertsch, Trachten der Krystalle (Berlin 1926), S. 113.

- '323 -

lichen Blute, insbesondere von Stauhgefawn mit ntmnal anscebiltletrn Antheren. In tler letzten Phase (ler Entrvicklnng n-ertlen rlnnn in den Pollenfachern an Stellc tler normttlen Pollen tlcr Pflmze die Sporen des Pilzes gehiltlet.

Da von T-erschiedenen Autoren festge:, tellt ~~--ortlen iht, tl:w (lie Hormone des Tierreicha auch in Pflanzc-n \-orkonimenl), hc1iic.n es una in erster Link interessant, oh das \-on L. Bu:ich2) hT-nthet hergestcllte mnnnliehe Srsun!hormon bei dieher Entvicklnng titi\ nur in cler Anlage rorhantiwen ninnnlichen Geschlechta in rler \veil)- lichen Bhite \-on Melanclrium lxtriligt ist. In eineiii wlchen Falk konnte die hormonsle Aus~~-irkung t l e h Pilzes auf (lie Grschlechb- bestirnmung in zweierlei Weise 7-or Rich gehen. Es lconnte cler Pilz selbst imstantle sein, tlas Hornion zu liilclen untl alizngebrn, orlcir sber es lionnte auch durch die Tatigkeit tles Pilzes ( l a y \-orhanclent. meihliche Hornion in clas niannliche umgeformt wrden. K i r hsbrn bisher nur T'ersuche angestellt, die uber (lie en te Jloglichkeit ent- scheiden sollten.

Es ware noch zu bemerken, dass clas Problem morphologisch von botanischer Seite, insbesondere durch E. S t r c i s b ~ g e r ~ ) bearbeitet worden ist, der zeigen konnte, dass die sich ent-iMcelnden Staub- gefiisse morphologisch normal gebaut sind, und dass auch alle sekuc- djren miinnlichen Geschlechtsmerkmale auftreten. Dass die Urn- stimmung dureh ein Hormon erfolgt, muss angenornmen werden, ds das Mgcel cles Pilzes nicht in die Zellen eintlringt, sondern nur zwischen den Zellen wachst. Stmsb2cqer hnt aueh bereits rersucht, rtllerdings ohne Erfolg, die Ginstimmung ilurch Pressafte zu erzielen.

Wir hsben aus Pflaiizrn, die rlurch den Pilz befallen waren, den Pilz, LTstilago yiolncea, isoliert urid eine Reinkultur in Bierwiirze erhalten. Zur biologischen Gntersuchung kam cinmiil eine unver- anderte dreiwochige Kulturfliiasigkeit, (lie tlen Pilz noch enthielt, und soclann, c la bekannt ist, dass haufig das Horinon in nnturlichen Phissigkeiten in gebunclener Form 1-orliegt x-urtlen 7-ier Liter Kulturflussigkeit nach Behancleln niit Salzsuure, mit &her er- schopfencl estrahiert untl eliese Estrakte zur 1-nteraucahung ge- geben. Die Gese77schnjt fiir chemische I ~ d m t ~ i e j ) h'itte clie Liebens- wur(ligkeit, clurch Herrn Dr. 5!'sciiopp niit Hilfe cles sehr empfintl- lichen Hnhiienlmnrntests (lie Fldssiglceit auf clas T-orhsntlensein eines aktiven Bestantlteils zii untersuchen. Das Ergehnis war in allen

Buteizniidt und Jncobi, Z. physiol. Cliem. 218, 104 (1933): , 5 k ~ ~ c y i ~ s b i . Sature 131, 70 (1933); s. a. 8. Loewe, F . L n q e und E. Spol i r . Bioch. Z. 180, 1 (1927).

?) Helv. 17, 1389, 1395, 1407 (1934); Xaturwiss. 23, 44 (1935). 3, Biologisches Centralblatt, 20, 657 (1900). 4, Siehe z. B. A. A. Bdler, Sature 133, 79s (1934). 5, Wir iiiochteii auch an dieser Stelle €fir die bereitwillige ~-bernnliriie der Prufungen

nnsercn brsten Dank sagen.

- 923 -

T-ersuehen negativ, n-ornua zu entnehmen ist. itah:, rler Pilz nicht ein im Tierversueh aktires Hormon abgibt. E3 bleiben bomit novh die 3Iodichkeiten offen, dass clurch die Tatigkeit ctes Pilzes eine Umformung rles Jrorhandenen weiblichen Horniones atattfinrtet l )

oder aber, class Hormone wirksam sinct, die rtnrch (ten Hahnenksmni- test nicht erfasst werden. Die Versuche sollen x-orerst in5hesontlere nach der botanischen Seite hin fortgesetzt m-erden.

Basel, Anstalt fur anorqanische Chemie unit Botanidie Anbtalt.

111. Zur Konstitution des Yohimbins von Caesar Seholz.

(28. v. 35.)

Bei cter Dehydrierung von Yohinibin mit Selenstaub entstehen Iieto-yobyrin, Yobyrin und TetrahSdro-Sob.F.rin")"). Zu Beginn clieses Jahres erschien eine Arbeit von Wibaztt und van GasteZ4)), in der sie uber ihre Hydrierungsversuehe an Tob-j-rin und Tetrshydro- yobyrin berichteten. Auch ich habe mich damit beschiiftigt die von Barger und Schob3) angenommenen Strukturformeln dieser beiden Substanzen weiter sicherzustellen; ich mochte hier die Resultate kurz mitteilen.

d u s den damals beliannten Abbanprodukten x-urden fiir Tetra- hgdro-yobyrin und in Analogie fiir Tobyrin folgencte Formeln abge- leitet :

I.

Diese Formeln entsprechen den neaeren Ergebnissen aher nur noch teilweise. Behandelt man niinilich Tetrt~hvdro-yobgrin iiiit Ozon, so entsteht in guter dusbeute eine bei 154O sclinielzentle Snb- stanz von rter Zusanimensetznng C,,H,OO,S,. Diese w-urtte aucli durch die Oxydation 1-011 Tetrahydro-yolq-rin mit Chromsliure er- halten ; Ausbeute jedoch n ~ i r etwa 10%. Durch die Ozoneinwirlinng n-urrlen also zwei Sauerstoffatonie tiddiert, was ftir die Spaltung

l ) Auf chemischem \Vege nusgefdhrt von 11.. Discher? und H . E . T'oxs, Natuln-iss.

?) Jle) idl ik und TT-tbncit. R. 48, 191 (1929); R. 5 0 , 91 (1932). 3, Bnrger und Schok, Heir. 16, 1313 (1933).

22, 315 (1934).

4, R. 54, 83 (1933).