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616. Hans Ideyer: Notis iiber einige Salee der mhilOh8aure. (Eingcgangen am 2s. Juli.) Durch Kochen von Gahrungsrnilchsiiure mit uberschussigem kohlrnsauren Biiryt rrhiilt man nach dem Fil- triren und Einengen einen neutral reagirenden, farblosen Syrup, der bislang (auf Grund der Angaben \-on Engelhardt und Maddrell) fiir unkrystallisirbar gilt. Nacti liirlgerem , mitunter erst wochenlangen Stehen indess beginnen sich in der dicken, ziihfiiivsigen Masse zarte, rosettenartige, Schimmelpilzcolonieeu nicht unlhnliche Krystallisations- centren zu bilden, welclie rasch wachsen, bis die ganze SyrnpmaJse in eine grosse, aus vielen kleinen sich zueammensetzende, blrimrnliohl- artige ICrystalldruse emporgewachsen ist. Die Krystalle bestehen aus anscheinend rectangullren , dicht verfilzten Nadeln, sind wasserhaltig, schmelzen leicht bei 1000 und geben dabei niir rinrn Theil des Wassers ;ib. 2.8580 g lufttrockner Substanz werden 4 Stunden auf 1000 erhitzt. Die gcschmolzenc Masse wiegt 2.5452 g constant. Nach dem Vcrbrcnnen und Gliihen mit Schwefelsiure hinterbleihen 1.5334 g Baryumsulfat = 0.9011; g Barpuni, odcr, auf die geschmolzeno Masse herechnet, 35.42 pct. Baryum. Die Verbindung Ba(C~H503)a + 4H.60 verlangt 35.40 pCt. Baryum. Wird das lufttrockne Salz einigc Wochon iibcr Schwefelsiiure aufbewahrt, so rerliert cs den grossoren TLeil des Krystallwassers, kann nunmchr ohne zu schmelzen auf loo0 erhitrt und weiter entwgssert werden. Milchsaures Baryum, nach 4 Wochen langem Trocknen iiber Schefel- sBure 5 9800 g wiegend, wird wiederholt stundenlang bei loo0 im Vacuum hber Schwefe~siiure getrocknet und verlicrt dabei 0.3355 g Wasser = 5 61 pCt. Von der so getrockneten Suhstanz liefert 1.3345 g verbrannt, mit H2S0, geglBht, 0.93’20 g BaSOk = 0.5480 g Baryum = 41.05 pCt. Bargum. Van derselben Masst? 1.8663 g in Wasser gelbst, mit Schwefelsiiure gc- fiillt, licfert 1.3016 g Bas04 0.7656 g Baryum oder 41.04 pCt. Barrun). Far die SO getrocknete Substanz berechnet sich demnach die Formel Ba(C3Hs03)a + HaO; fiir die einfach iiber Schmefelsfiure lingere Zeit ge- trocknete Ba(C3H5 03)2 + 2 H2 0. Ba (CsH503h + 2Ha0 verliert 1 Mol. Wasser = 5.13 pCt. 1 gefunden 5.61 pCt. Mi 1 c h s a 11 r e s R a r y 11 nr. )) 41.04 * )41.05 ~ Ba(C~H503)s + Ha0 verlangt Baryuin . . . . 41.14’ n I Das letzte Molekiil Krystallwasser lasst sich den Krystallen nicht entziehen; bei 130” schmelzen sie ohne Verlust, bei hoberer Tempe- ratur tritt Braunung und Zersetzung ein. Die Rrystalle sind hart, ziebeir aber gern Wasser an und erweichen dann; sie losen sich leicht in Wasser, Glycerin, verdiinntern Alkohol; garnicht in absolutem Al- kohol und Aether. Fallt man eine wiissrige Losung von milcheaurem Baryum mit echwefelsaurer Thonerde genau aus, so Milchsaures Aluminium.

Notiz über einige Salze der Milchsäure

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616. Hans Ideyer: Notis iiber einige Salee der mhilOh8aure. (Eingcgangen am 2s. Juli.)

Durch Kochen von Gahrungsrnilchsiiure mit uberschussigem kohlrnsauren Biiryt rrhiilt man nach dem Fil- triren und Einengen einen neutral reagirenden, farblosen Syrup, der bislang (auf Grund der Angaben \-on E n g e l h a r d t und M a d d r e l l ) fiir unkrystallisirbar gilt. Nacti liirlgerem , mitunter erst wochenlangen Stehen indess beginnen sich in der dicken, ziihfiiivsigen Masse zarte, rosettenartige, Schimmelpilzcolonieeu nicht unlhnliche Krystallisations- centren zu bilden, welclie rasch wachsen, bis die ganze SyrnpmaJse in eine grosse, aus vielen kleinen sich zueammensetzende, blrimrnliohl- artige ICrystalldruse emporgewachsen ist. Die Krystalle bestehen aus anscheinend rectangullren , dicht verfilzten Nadeln, sind wasserhaltig, schmelzen leicht bei 1000 und geben dabei niir rinrn Theil des Wassers ;ib.

2.8580 g lufttrockner Substanz werden 4 Stunden auf 1000 erhitzt. Die gcschmolzenc Masse wiegt 2.5452 g constant. Nach dem Vcrbrcnnen und Gliihen mit Schwefelsiure hinterbleihen 1.5334 g Baryumsulfat = 0.9011; g Barpuni, odcr, auf die geschmolzeno Masse herechnet, 35.42 pct. Baryum. Die Verbindung Ba(C~H503)a + 4H.60 verlangt 35.40 pCt. Baryum. Wird das lufttrockne Salz einigc Wochon iibcr Schwefelsiiure aufbewahrt, so rerliert cs den grossoren TLeil des Krystallwassers, kann nunmchr ohne zu schmelzen auf loo0 erhitrt und weiter entwgssert werden.

Milchsaures Baryum, nach 4 Wochen langem Trocknen iiber Schefel- sBure 5 9800 g wiegend, wird wiederholt stundenlang bei loo0 im Vacuum hber Schwefe~siiure getrocknet und verlicrt dabei 0.3355 g Wasser = 5 61 pCt. Von der so getrockneten Suhstanz liefert 1.3345 g verbrannt, mit H2S0, geglBht, 0.93’20 g BaSOk = 0.5480 g Baryum = 41.05 pCt. Bargum.

Van derselben Masst? 1.8663 g in Wasser gelbst, mit Schwefelsiiure gc- fiillt, licfert 1.3016 g Bas04 0.7656 g Baryum oder 41.04 pCt. Barrun). Far die SO getrocknete Substanz berechnet sich demnach die Formel Ba(C3Hs03)a + HaO; fiir die einfach iiber Schmefelsfiure lingere Zeit ge- trocknete Ba(C3 H5 0 3 ) 2 + 2 H2 0. Ba (CsH503h + 2 H a 0 verliert 1 Mol. Wasser = 5.13 pCt. 1 gefunden 5.61 pCt.

Mi 1 c h s a 11 r e s R a r y 11 nr.

)) 41.04 * )41.05 ~

Ba(C~H503)s + Ha0 verlangt Baryuin . . . . 41.14’ n I Das letzte Molekiil Krystallwasser lasst sich den Krystallen nicht

entziehen; bei 130” schmelzen sie ohne Verlust, bei hoberer Tempe- ratur tritt Braunung und Zersetzung ein. Die Rrystalle sind hart, ziebeir aber gern Wasser an und erweichen dann; sie losen sich leicht in Wasser, Glycerin, verdiinntern Alkohol; garnicht in absolutem Al- kohol und Aether.

Fallt man eine wiissrige Losung von milcheaurem Baryum mit echwefelsaurer Thonerde genau aus, so

M i l c h s a u r e s A l u m i n i u m .

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scheiden sich aus dem sauer reagirenden Filtrat beini Einengen harte, an den Wanden des Glasgefasses festhaftende Krnsten aim, die zu- nicllst keine deutlichen Krystallformeri erkennen lahsen; bei langsamem Verduusten der alkoholischen , rnit etwas Aether versetzten Lijsung zeigen sich indess wetzsteinartige, abgestumpfte, oft ganz rein aus- gebildete, t r i k l i n e 0 c t a Cde r.

Die Krystallkrusten sind sehr bestiindig, frei von Rrystallwasser und entsprechen der Formel Alz(CaH.5 03)6. Sie hinterlassen, allein gegliiht, eine unverbrennliche Rohle, rnit Schwefelsiiore oder mit sal- petersaureni Ammon dagegen rein weisse Asche.

0.6005 g, mit concentrirter Schwefels&ure verbrannt und heftig gegliht, hinterliisst 0.1060 g A1203 = 17.65 pCt.

0.4056 g, mit salpetersaureni Ammon verbrannt , liefert 0.0638 g All 0% = 17.21 pct.

Die Formel Bla(C3&03)6 verlangt 17.46 pct. Ala03. Dass E n g e l h a r d t und Maddrel l wcder das neutrale Barynm-, noch

das Aluminiumsalz krystallisirt erhalten konnten, lag vermuthlich an der Un- reinheit ihrer Milchsiiure, die nach ihren Angaben einen, briiunlich gefilrbten Syrup bildete.

M i l c h s a u r e s N a t r i um a 1 urn i n i u m. Wird eine Liisung von milchsaurer Thonerde mit Natronlauge bis zur neutralen Reaction versetzt, 80 krystallisirt aus der eingeengten Fliissigkeit das neutrale Doppelsslz in schijnen, rechtwinkligen Prismen und Tafeln aus. Die lufttrockneu Krystalle enthalten 5 (oder 5'/2) Molekiile Wasser , von welchen 4 Molekiile beim Erhitzen auf 100" im Vacuum trbgegeben werden. Das Salz hat dann die Zusammensetzung Ala(CsHg03)3 (C3 HrNa03)3 + H a 0 (resp. 1

I. ' 1.1260 g lufttrocknes Salz liefert naeh dem Verbrennen, Ausfiillen und Glihen 0.1550g A1203 = 13.76 pCt. &03.

11. 0.8542 g, ebenso behandelt, 0.1208 g A1103 = 14.14 pCt. Als03. 111. 0.4001g lufttrockne Substanz verliert bei 1000 im Vacuum iiber

Schwefelshre getrocknet 0.0421 g = 10.50 pCt. H2O. IV. 2.8576 g, ebenso behandelt, 0.2726 g = 9.54 pCt. HaO.

V. 0.3583 g, rnit Kaliumbichromat im Sauerstoffstrom verbrannt,

Hz 0).

Von der so getrockneten Substanz gaben

0.1430 g HIO = 0.0159 g H = 4.43 pCt. H und 0.4228 g COa = 0.1153 g C = 32.18 pCt. C.

0.1298g Ha0 = 0.0144g H = 4.64 pCt. H und 0.3656 g CO9 = 0.0997 g C = 32.12 pCt. C.

0.1460 g &o, entsprechend 15.11 pCt. AllOs, und 0.3042 g NaaSO1 = 0.0985 g Na = 10.20 pCt. Na.

0.1930 g N a a S 0 1 = 0.0628 g Na = 9.74 pCt. Na.

VI. 0.3 I05 g, ebenso behandelt,

VII. 0.9662 g, in der Platinschale verbrannt u. 8. w.,

VIII. 0.6450g, ebenso behandelt, 0.0982g A203 = 15.22pCt A1203 und

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_-

H . . . . C. . . . . A1203 . . N a . . . .

L u f t t r,o c k n e s S alz .

~- Berechnet fiir

Ala (G Hs 03)s (G E4 Na03h Mittel v. 1 VI. I VII. I VIII. + H a 0 1 + IlsHaO

4.43 4.64 - 1 - 4.53 4 31 4.10 32.18' 32.12 - 1 - 32.15 32.16 31.G8

Gefunden I - I - 1 - I 1 35.11 15.22 15.17 15.25 15.08 - I - 10.20 9.74 9.97 10.25 10.12

Berechnet f i r A12 (C3 & 03)s (G ELNa Od3

+ 5HaO + 5'aHaO I I I I I

Gefunden

I. I 11. i 111. I IV.

516. Ludwig Storoh: Ueber die Einwirkung von Ammoniak- ealsen auf Glyoerin.

(Eingegangen am 13. August.)

Die nahe Verwandtschaft zwischen Chinolin- und Pyridinbasen liess hoffen, dass nach einem der S k r a u p'schen Chinolinsynthese nachgebildeten Verfahren die Synthese von Pyridinbasen mijglich ware. Z a n o n i ' ) suchte diese Aufgabe derart zu liisen, dass e r Glycerin mit Acetamid bei Anwendung von Phosphorsaureanhydrid als waseer- entziehendes Mittel erhitzte, wobei er , wohl nur auf Grund der em- pirischen Formeln, die Entstehung von Pyridin erwartete. E r erhielt jedoch 6-Picolin. Dass Pyridin nicht entstehen konnte, war voraus- zusehen, da Acetamid durch die aus dem Reactionswasser und Phos- phorsaureanhydrid gebildete Phosphors&ure in Essigeaure und Ammo- niumphosphat gespalteo wird.

1) Diese Berichte XV, 5%. -