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3316 schriebenen rechtsdreltenden sein wird, oder ob mehr als zwei Menthy1- amine darstellbar sind. Dass den beiden jetzt bekannten, so verschiedenen Menthylamines auch zwei M enthole von ganz verschiedenen Eigenschaften ent- sprechen miissen, liegt auf der Hand. Da wir aber durch freundliche Privatmittbeilung des Hrn. Prof. Markownikoff davon unterrichtet sind, dass im Moscauer Laboratorium die Umwandlung ron Menthyl- amin in ein fliissiges Menthol angestrebt wird, stehen wir von Ver- suchen nach dieser Richtung selbstverstiindlich ab, da uns nichts ferner liegt, als den dortigen Arbeiten vorgreifen zu wollen. Uebrigenb iat auf synthetischem Wege auch schon A. Berckenheim l) gelegent- lich seiner trefflichen Arbeiten iiber Menthol zu einem fliissigen Is* meren dieses Korpers gelangt. 403. Julius Troeger: Notiz fiber Mete- und Paraldehyd. [Aus dem Laboratorium fhr synthetische und pharniaceutische Chemie der technischen Hoohschule zu Braunschweig.] (Eingegangen am 10. November; mitgetheilt in der Sitzung von Hrn. S. Gabriel.) Ein vor ca. 10 Jahren von der Firma Kahlbaum-Berlin bezo- genes reines Priiparat von Metaldehyd, das seit Jahren mir als tadel- 10s in der Erinnerung steht, zeigte vor kurzem eine auffallende Ver- iinderung, indem ein betrachtlicher Antheil des urspriinglich festen, krystallinischen Korpers durch eine Fliissigkeit ersetzt war. Die niihere Untersuchung ergab, dass der flcssige Theil des Priiparates, eine geringe Menge von Acetaldehyd abgerechnet, im Wesentliches aus Paraldehyd bestand. Der durch fractionirte Destillation von Acetaldehyd befreite Par- aldehyd ging glatt bei 123O (sol1 1250) iiber, besass bei 150 dae Rpecifische Gewicht 0.990 (ad1 0.987), erstarrte in einem Kiiltegemiscb und lieferte bei einer Molecula~gewichtsbestimmung, welche mit Hiilfe des Eij kmann’schen Apparates unter Anwendung von Phenol als Liisungsmittel ausgefiihrt wurde, den Werth M = 140, wahrend sich fiir den Paraldehyd M = 132 berechnet. Dass der feste Rickstand noch unveriinderter Metaldehyd war, konnte nicht allein durch gewisse Identit&tsproben, sondern aucla durch eine Moleculargewichtsbestimmuog nach obiger Methode en- 1) Inaugural-Dissertation, 6-6ttingen 1892, s. 1%

Notiz über Meta- und Paraldehyd

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Page 1: Notiz über Meta- und Paraldehyd

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schriebenen rechtsdreltenden sein wird, oder ob mehr als zwei Menthy1- amine darstellbar sind.

Dass den beiden jetzt bekannten, so verschiedenen Menthylamines auch zwei M e n t h o l e von ganz verschiedenen Eigenschaften ent- sprechen miissen, liegt auf der Hand. D a wir aber durch freundliche Privatmittbeilung des Hrn. Prof. M a r k o w n i k o f f davon unterrichtet sind, dass im Moscauer Laboratorium die Umwandlung ron Menthyl- amin in ein fliissiges Menthol angestrebt wird, stehen wir von Ver- suchen nach dieser Richtung selbstverstiindlich ab, da uns nichts ferner liegt, a ls den dortigen Arbeiten vorgreifen zu wollen. Uebrigenb iat auf synthetischem Wege auch schon A. B e r c k e n h e i m l) gelegent- lich seiner trefflichen Arbeiten iiber Menthol zu einem fliissigen Is* meren dieses Korpers gelangt.

403. J u l i u s Troeger: Notiz fiber Mete- und Paraldehyd. [Aus dem Laboratorium fhr synthetische und pharniaceutische Chemie der

technischen Hoohschule zu Braunschweig.] (Eingegangen am 10. November; mitgetheilt in der Sitzung von Hrn. S. Gabriel.)

Ein vor ca. 10 Jahren von der Firma K a h l b a u m - B e r l i n bezo- genes reines Priiparat von Metaldehyd, das seit Jahren mir als tadel- 10s in der Erinnerung steht, zeigte vor kurzem eine auffallende Ver- iinderung, indem ein betrachtlicher Antheil des urspriinglich festen, krystallinischen Korpers durch eine Fliissigkeit ersetzt war. Die niihere Untersuchung ergab, dass der flcssige Theil des Priiparates, eine geringe Menge von Acetaldehyd abgerechnet, im Wesentliches aus Paraldehyd bestand.

Der durch fractionirte Destillation von Acetaldehyd befreite Par- aldehyd ging glatt bei 123O (sol1 1250) iiber, besass bei 1 5 0 d a e Rpecifische Gewicht 0.990 (ad1 0.987), erstarrte in einem Kiiltegemiscb und lieferte bei einer Molecula~gewichtsbestimmung, welche mit Hiilfe des E i j kmann’schen Apparates unter Anwendung von Phenol als Liisungsmittel ausgefiihrt wurde, den Werth M = 140, wahrend sich fiir den Paraldehyd M = 132 berechnet.

Dass der feste Rickstand noch unveriinderter Metaldehyd war, konnte nicht allein durch gewisse Identit&tsproben, sondern aucla durch eine Moleculargewichtsbestimmuog nach obiger Methode en-

1) Inaugural-Dissertation, 6-6ttingen 1892, s. 1%

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hartet werden. Wenn auch die Resultate der letztgenannten Bestim- mung nicht gerade sehr befriedigende waren (es ist dies, wie Control- bestimmungen nn reinem Metaldehyd lehrten , wohl auf eine geringe Zersetzung des Metaldebyds durch die warme Carboldaure zuriickzu- fiihren), so ging doch daraus zur Geniige hervor, dass in dem Met- aldebyd ein Dreifaches des Acetaldehyds und mithin ein Isomeres des Paraldehyds vorliegt, was schon -ion H a n r i o t uud O e c o n o - m i d e s ' ) durch Dampfdichtebestimmungen nachgewiesen ist.

Nachdem ich am Metaldehyd eine, nach meinem Dafiirhalten bis- her noch nicht beobachtete Umwandlung in Paraldehyd erkannt, war es von Interesse, eine Priifung an dem in der Sammlung befindlichen Paraldehyd vorzunehmen. Auch hier konnte ich eine Verlnderung des Productes nachweisen, und zwar eine Entpolymerisation zu Acet- aldehyd.

Bis auf eine geringe Menge unveranderten Yaraldehydes ging namlich bei der fractionirten Destillation Acetaldehyd vom Siedepunkte 22-25O iiber.

W a s nun beide oben angefiihrten Uufwandlungen bewirkt haben mag, ist mir vorderhaud noch unklar, denn wenn aucb die Priiparate nicht im Dunkeln gestanden, so sind sie doch immer vor directem Sonnenlicht geschiitzt gewesen und ist es besonders auffallend, dass diese Veranderung erst nach Jahren (ob plotzlich oder nacb und nach, das entzieht sich meiner Beurtheilung) sich vollzogen hat.

Nach K e k u l h und Z i n c k e vermiigen zwar fremdartige Stoffe die Ueberfiihrung des Acetaldehyds in die genannten Polymeren zu bewirken, jedoch scheint das umgekehrte Verhalten bis jetzt noch nicht beobachtet zu sein.

494. Joseph Klein: Ueber dae Santonin. (Eingegangen am 10.November; mitgetheilt in der Sitzung von Hm. S. Gabriel.)

In der Fortsetzung meiner Untersuchungen iiber das Santonin 3) habe ich die Einwirkung des Broms in eisessigsaurer Losung, der Chlorwaeserstoffsaure und des Phosphorpentachlorids gepriift.

Bringt man iiquimoleculare Mengen Brom nnd Santonin in eis- essigsaurer Losung zusammen nnd giesst nach mehrstiindigem Stehen in Wasser, so erhiilt man Santoninacetatdibromid ClrHleOs. C S H ~ O ~ . Bra.

9 Ann. chim. (51 25, 227. 9 Arch. d. Pharm. 1892, 499.

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