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Laboratdrio da Produ~go Mineral, ~Iinist6rio da Agricultura, Rio de Janeiro, Brasilien. Notiz zum Nachweis yon Formaldehyd nach Eegriwe. Von F. Feigl und L. Hainberger S. J. (Einffelangt am 27. Dezember 1954.) Bei den Versuchen zur Verwendung der yon Eegriwe beschriebenen Farbreaktion auf FormMdehyd mit Chromotrops~ure (Violettf~rbung) zur Identifizierung yon RongMit 1 wurde lolgende Beobachtung gemacht: Wird die Originalvorschrift befolgt, die die Verwendung yon 2 ml 72% iger Schwefels~ure Ms L6sungsmittel ffir Chromotrops~ure und 10 Minuten Erw~rmen mit eincm Tropfen der Probe16sung vorsieht, so ist der Nach- weis yon Rongalit weitaus weniger empfindlich, als wenn man einen Trop~en chromotrops~ureh~Itige konz. Schwcfels~ure auf den Trocken- riickstand eines Troptens der Probel6sung einwirken l~gt. Die gr6Bte Empfindlichkeit wird erreicht, wenn thermisch abgespaltener FormMdehyd in der Gasphase mit dem Chromotrops~urereagens in Kontakt kommt. Diese auff~lligen Emp~indlichkeitsunterschiede sind wohl darauf zurfick- zuffihren, dag die Schwefels~ure bei der Eegriwe-Reaktion (deren Che- mismus noch nicht bekannt ist) wahrscheinlich zuniichst Ms Konden- sationsmittel wirkt, wodurch eine Diarylmethylenverbindung entsteht, die ihrerseits zu einer farbigen chinoiden Verbindung oxydiert wird. Diese beiden Effekte werden offenbar dutch konz. Schwefelsi~ure schneller und weitergehend erreicht als durch eine 2:3 verd. Schwefelsiiure, wie ursprfinglich vorgeschrieben. Es bestehen demnach die besten Bedingungen ffir den Formaldehyd- nachweis darin, ein Gemisch yon Chromotrops~ure und konz. Schwefel- s~ure als Reagens zu verwenden und dieses aul thermisch abgespaltenen Formaldehyd oder auf eine feste wasserffeie Verbindung dieses Aldehyds einwirken zu lassen. Letzteres kann bei Vorliegen yon w~Brigen oder alkoholischen L6sungen yon FormMdehyd herbeigeffihrt werden durch Zusatz yon Ammoniak und Eindampfen. Hierbei entsteht und hinter- bleibt Rexamethylentetramin. Bei Ei~wirkung yon konz. Schwefels~ure,

Notiz zum Nachweis von Formaldehyd nach Eegriwe

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Laboratdrio da Produ~go Mineral, ~Iinist6rio da Agricultura, Rio de Janeiro, Brasilien.

Notiz zum Nachweis yon Formaldehyd nach Eegriwe. Von

F. Feigl und L. Hainberger S. J.

(Einffelangt am 27. Dezember 1954.)

Bei den Versuchen zur Verwendung der yon Eegriwe beschriebenen Farbreaktion auf FormMdehyd mit Chromotrops~ure (Violettf~rbung) zur Identifizierung yon RongMit 1 wurde lolgende Beobachtung gemacht: Wird die Originalvorschrift befolgt, die die Verwendung yon 2 ml 72% iger Schwefels~ure Ms L6sungsmittel ffir Chromotrops~ure und 10 Minuten Erw~rmen mit eincm Tropfen der Probe16sung vorsieht, so ist der Nach- weis yon Rongalit weitaus weniger empfindlich, als wenn man einen Trop~en chromotrops~ureh~Itige konz. Schwcfels~ure auf den Trocken- riickstand eines Troptens der Probel6sung einwirken l~gt. Die gr6Bte Empfindlichkeit wird erreicht, wenn thermisch abgespaltener FormMdehyd in der Gasphase mit dem Chromotrops~urereagens in Kontakt kommt. Diese auff~lligen Emp~indlichkeitsunterschiede sind wohl darauf zurfick- zuffihren, dag die Schwefels~ure bei der Eegriwe-Reaktion (deren Che- mismus noch nicht bekannt ist) wahrscheinlich zuniichst Ms Konden- sationsmittel wirkt, wodurch eine Diarylmethylenverbindung entsteht, die ihrerseits zu einer farbigen chinoiden Verbindung oxydiert wird. Diese beiden Effekte werden offenbar dutch konz. Schwefelsi~ure schneller und weitergehend erreicht als durch eine 2 : 3 verd. Schwefelsiiure, wie ursprfinglich vorgeschrieben.

Es bestehen demnach die besten Bedingungen ffir den Formaldehyd- nachweis darin, ein Gemisch yon Chromotrops~ure und konz. Schwefel- s~ure als Reagens zu verwenden und dieses aul thermisch abgespaltenen Formaldehyd oder auf eine feste wasserffeie Verbindung dieses Aldehyds einwirken zu lassen. Letzteres kann bei Vorliegen yon w~Brigen oder alkoholischen L6sungen yon FormMdehyd herbeigeffihrt werden durch Zusatz yon Ammoniak und Eindampfen. Hierbei entsteht und hinter- bleibt Rexamethylentetramin. Bei Ei~wirkung yon konz. Schwefels~ure,

F. Feigl und L. Hainberger: Nachweis yon FormMdehyd nach Eegriwe. 111

die stets etwas Wasser enth~lt, erfolgt Verseifung dieser Verbindung unter Bfldung von Ammoniumsulfat und Freflegung yon Formaldehyd.

Eine Uberprfifung des Verhaltens yon Hexamethylentetramin hat gezeigt, dal3 nach Abdampfen eines Tropfens der verd. LSsung und Zusatz eines Tropfens des Chromotrops~urereagens 0,025/~g Hexa- methylentetramin nachweisbar sind. Wird der Trockenriickstand auf zirka 300 bis 400 ~ erhitzt, so sublimiert Hexamethylentetramin und kommt in der Gasph~se mit dem Reagens in Kont~kt. Auf diese Weise sind noch 0,0025/tg ttexamethylentetramin an einer schwachen Violett- f~rbung erkennbar, wenn der h~ngende Tropfen auf eine Tfipfelplatte abgestrei~t wird. Bei Beriicksichtigung des Umstandes, da~ der tats~ch- liche Formaldehydgehalt in Hexamethylentetramin 40~/o betr~gt, sind demnach die Erfassungsgrenzen des modifizierten Eegriwe-Nachweises au~erordentlich gering; sie entsprechen Verdfinnungsgrenzen (auf CH20 berechnet) yon 1 : 5000000, bzw. 1 : 50000000 gegenfiber der Ver- dfinnungsgrenze 1:360000 bei der bisher fiblichen Ausffihrungsform.

Einer genereUen direkten Verwendung yon in konz. Schwefels~ure gelSster Chromotrops~ure zum Nachweis yon festen Formaldehyd- verbindungen im Gemisch mit anderen organischen Verbindungen steht im Wege, dal~ konz. Schwefels~ure viele organische Verbindungen (vor a]lem Kohlehydrate), durch Wasserentzug karamellisiert oder verkohlt, was eine sichere Erkennung der fiir die Eegriwe.Reaktion ch~rakteristi- schen Violettf~rbung verhindert oder erschwert. Es empfiehlt sich daher, zun~chst das Reaktionsbild bei der Erw~rmung des Probenmaterials mit konz. Schwefels~ure festzuhalten. Besteht keinerlei Ver~nderung oder ist diese nur geringfiigig, so kann die Priifung mit dem Chromotrop- s~urereagens bedenkcnlos vorgenommen werden. Anderenfalls ist die thermische Zersetzung vorzunehmen und der abgespaltene Formaldehyd in gleicher Weise wie bei der Identifizierung yon Rongalit in der Gasphase nachzuweisen.

~iteratur.

1 F. Feigl und L. Hainberger S .J . , Mikrochim. Acta [Wien] 1955, 105.