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Schulpost November 2018 Editorial Liebe Knonauerinnen, liebe Knonauer «Ohne Wissen kein Können». Haben Sie diese Erfahrung auch schon gemacht? Im Lehrplan 21 ist das kompetenzorientierte Unterrichten ein zentrales Anliegen. Neben der Wissensvermittlung wird nun der Fokus auch auf die Fertigkeiten gerichtet. Die Unterrichtsforschung belegt es immer wieder von Neuem: Wissen und Können bedingen sich gegen- seitig. Das eine ist ohne das andere sinnlos. Doch was bedeutet kompetenzorientiertes Unterrichten ganz konkret? Was ändert sich in der Schule? Geht das Wissen zu Lasten vom Können verloren? In dieser Schulpost erfahren Sie alles Wichtige über den Lehrplan 21 und wir zeigen Ihnen anhand vieler praktischer Beispiele, wie die Verbindung von Wissen und Können im kompetenzorientierten Unterricht an der Schule Knonau realisiert wird. Viel Lesespass mit unserer Herbstausgabe der Schulpost! Christoph Weber & Jörg Berger Schulleiter Inhalt Lehrplan 21 2 – 4 Kompetenzorientierter Unterricht konkret 5 – 10 Personelles 11 Kalender 12

November 2018 Editorial · 2019-01-11 · Summative Beurteilung Zieht Bilanz und zeigt der Lehrperson und den Lernenden den Leistungsstand bezüglich wichtiger ... was ihm die vergangene

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SchulpostNovember 2018

EditorialLiebe Knonauerinnen, liebe Knonauer

«Ohne Wissen kein Können». Haben Sie diese Erfahrung auch schon

gemacht? Im Lehrplan 21 ist das kompetenzorientierte Unterrichten ein

zentrales Anliegen. Neben der Wissensvermittlung wird nun der Fokus

auch auf die Fertigkeiten gerichtet. Die Unterrichtsforschung belegt

es immer wieder von Neuem: Wissen und Können bedingen sich gegen-

seitig. Das eine ist ohne das andere sinnlos.

Doch was bedeutet kompetenzorientiertes Unterrichten ganz konkret?

Was ändert sich in der Schule? Geht das Wissen zu Lasten vom Können

verloren?

In dieser Schulpost erfahren Sie alles Wichtige über den Lehrplan 21 und

wir zeigen Ihnen anhand vieler praktischer Beispiele, wie die Verbindung

von Wissen und Können im kompetenzorientierten Unterricht an der

Schule Knonau realisiert wird.

Viel Lesespass mit unserer Herbstausgabe der Schulpost!

Christoph Weber & Jörg Berger

Schulleiter

InhaltLehrplan 21 2 – 4

Kompetenzorientierter Unterricht konkret 5 – 10

Personelles 11

Kalender 12

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Vom Wissen zum Können

Der Lehrplan 21 ist ein Gemeinschaftswerk

der 21 deutsch- und mehrsprachigen Kantone.

Er erfindet die Schule nicht neu, sondern

schliesst an Entwicklungen an, die an Schulen

und in der Ausbildung der Lehrpersonen be-

reits heute stattfinden. Namentlich beschreibt

der Lehrplan 21 die Lernziele kompetenz­

orientiert.

Das bedeutet: Der Lehrplan 21 zielt auf die

Verknüpfung von Wissen und die Anwendung

von Wissen. Er definiert für alle Kantone ein-

heitlich, was Schülerinnen und Schüler bis

zum Ende des 2., des 6. und des 9. Schuljahres

wissen und können sollen. Detaillierte Infor-

mationen zum Inhalt des Zürcherischen

Lehrplans 21 finden sich im Internet unter:

www.volksschulamt.zh.ch/lehrplan21

Warum Kompetenz­orientierung?

Im kompetenzorientierten Unterricht steht das

Handeln der Schülerinnen und Schüler im

Fokus. Die wirtschaftlichen, sozialen und kul-

turellen Bedingungen für das Zusammenleben

und Arbeiten in unserer Gesellschaft haben

sich in den letzten Jahrzehnten stark verän-

dert. Um den damit verbundenen Anforde-

rungen gerecht zu werden, ist ein innovativer

Umgang mit vielfältigem Wissen und Können

unverzichtbar.

Der kompetenzorientierte Unterricht leistet

einen wesentlichen Beitrag dazu, dass sich

die Schülerinnen und Schüler in einer kom-

plexen Welt bewähren und ihr Wissen und

ihre Fähigkeiten in unterschiedlichen Anfor-

derungssituationen anwenden können.

Was zeichnet kompetenz orientierten Unterricht aus?

Lehrplan 21

Der rote Kreis in der Grafik macht deutlich,

dass das Zusammenspiel zwischen Aufgaben,

Lernen und Reflexion für den Aufbau und die

Entwicklung von Kompetenzen zentral sind.

Kompetenzorientierte Aufgaben

• sind ziel- und handlungsorientiert

• knüpfen an Erfahrungen und Vorwissen an

• orientieren sich an einem Problem oder

einer Fragestellung

• beziehen sich auf die Lebenswelt der Schü-

lerinnen und Schüler

• unterstützen den Aufbau von Lernstrategien

Lernen im kompetenzorientierten Unterricht

• kann auf individuellen Wegen erfolgen

• wird durch eine vielfältige Lerngemeinschaft

wie unser altersdurchmischtes Lernen bei-

spielsweise begünstigt

• legt Wert auf unterschiedliche Sozialformen

(Einzeln-, Partner- und Gruppenarbeiten)

• beinhaltet üben

• bedeutet sammeln, dokumentieren, verste-

hen, analysieren, zusammenführen, anwen-

den, diskutieren und reflektieren

Reflexion: kompetenzorientierter Unterricht

• erfasst den Lernstand

• gibt Hinweise für das Planen und Gestalten

zukünftiger Aufgabenstellungen und Lern-

prozesse

• beinhaltet Gespräche und Vergleiche über

das Erreichte

• bezieht Überlegungen von Schülerinnen

und Schülern ein

• legt Wert auf verschiedene Formen der

Beurteilung

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Zyklen und Fachbereiche

Glossar Lehrplan 21

Der kompetenzorientierte Lehrplan 21 bringt viele Begriffe mit sich. Um den Überblick zu behalten, hat die Primarschule Mettmen stetten ein Glossar

erstellt, das wir Ihnen mit freundlicher Genehmigung in einer gekürzten Version zur Verfügung stellen:

Bildungsstandards Bildungsstandards sind Grundkompetenzen, die nach den nationalen Bildungsstandards der

Erziehungdirektorenkonferenz EDK definiert sind.

Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) Nachhaltige Entwicklung als gesamtgesellschaftliches Leitbild hat zum Ziel, alle Akteur/-innen ein-

zubinden – auch die Schule. Sie kann dazu beitragen, die Kompetenzen und das Wissen zu vermit-

teln, welche für eine Nachhaltige Entwicklung nötig sind.

Erweiterte Lernformen z. B. Gruppenunterricht, Werkstatt-Unterricht, Wochenplan, Projektarbeit

Enrichment Zusätzliche, individualisierende Lernangebote im Bereich einer Kompetenz.

Fachliche Kompetenzen Fachliche Kompetenzen beschreiben fachspezifisches Wissen und die damit verbundenen Fähig-

keiten und Fertigkeiten.

Formative Beurteilung Unter formativer Schülerbeurteilung verstehen wir Verfahren, die Lernenden im laufenden Unter-

richt Rückmeldungen über Kenntnisse und Fähigkeiten geben, die sie im Unterricht erwerben. Zum

einen unterstützen und begleiten Lehrpersonen das Lernen aller Schülerinnen und Schüler mit Blick

auf Ziele und individuelle Lernvoraussetzungen. Zum anderen nutzen die Lehrpersonen die gewon-

nenen Erkenntnisse für die Vorbereitung, den Fortgang und die Weiterentwicklung des Unterrichts.

Grundanspruch Diese müssen mit allen Schülerinnen und Schüler bis Ende des Zyklus erreicht werden.

Grundfertigkeiten Im Fach Sprache sind in den vier Teilbereichen Hören, Lesen, Sprechen und Schreiben jeweils

die Grundfertigkeiten definiert. (z.B. Hören: Die Schülerinnen und Schüler können Laute, Silben,

Stimmen, Geräusche und Töne wahrnehmen, einordnen und vergleichen.)

«Sage es mir,und ich werde es vergessen.Zeige es mir,und ich werde es vielleicht behalten.Lass es mich tun,und ich werde es können.»

Konfuzius (551 – 479 v. Chr.)

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Lehrplan 21

«Use it – or lose it»

Grundkompetenzen Diese beschreiben, welche Grundkompetenzen Kinder und Jugendliche in der Schulsprache,

in Mathematik, in Naturwissenschaften und in zwei Fremdsprachen erwerben.

Kompetenzbereich Der Kompetenzaufbau ist in Kompetenzbereiche gegliedert, welche mit Zahlen gekennzeichnet

sind. In Mathematik gibt es zum Beispiel drei Kompetenzbereiche: Zahl und Variable, Form und

Raum, Grössen/Funktionen/Daten und Zufall.

Kompetenzpass Systematischer Aufbau der fachlichen und überfachlichen Kompetenzen über die Stufen hinweg,

dargestellt in einem Dokument (Pass), der ein zielgerichtetes Lernen und Lehren unterstützt.

Kompetenzstufe In der einzelnen Kompetenzstufe wird formuliert, was Schülerinnen und Schüler auf dieser Stufe

können. Die Kompetenzstufen unterscheiden sich durch die Zunahme an Wissen oder auch durch

die höhere Komplexität der Anwendungssituation oder den Grad der Selbstständigkeit.

Methodische Kompetenzen Sprachfähigkeit, Informationen nutzen, Aufgaben und Probleme lösen

NMG Abkürzung für Natur, Mensch, Gesellschaft (neuer Begriff für das Fach Mensch und Umwelt).

Personale Kompetenzen Selbstreflexion, Selbständigkeit, Eigenständigkeit

Soziale Kompetenzen Dialog- und Kooperationsfähigkeit, Konfliktfähigkeit, Umgang mit Vielfalt

Summative Beurteilung Zieht Bilanz und zeigt der Lehrperson und den Lernenden den Leistungsstand bezüglich wichtiger

Lernziele und die Fortschritte während einer bestimmten Zeit. Dient der Selektion.

TTG Textiles und Technisches Gestalten (Weiterentwicklung von Handarbeit und Werken)

Überfachliche Kompetenzen Überfachliche Kompetenzen können nicht in einem spezifischen Schulfach erworben werden.

Überbegriff von «Personalen Kompetenzen», «Sozialen Kompetenzen» und «Methodischen Kom-

petenzen».

Zyklus Aufteilung der 11 Schuljahre in drei Abschnitte

1. Kindergarten bis 2. Klasse / 3. bis 6. Klasse / 7. bis 9. Klasse

Unterrichtsentwicklung durch Weiterbildung

Der kompetenzorientierte Lehrplan 21 bestä-

tigt und bestärkt unsere Unterrichtsentwick-

lung der vergangenen Jahre. Gleichzeitig regt

er unsere Bestrebungen zur kontinuierlichen

Veränderung an. Wir nutzen die von der Päda-

gogischen Hochschule Zürich konzipierten

Online-Lerneinheiten. Jede Lehrerin, jeder

Lehrer hat sich während rund acht Stunden

mit den Grundlagen des neuen Lehrplans ver-

traut gemacht. In Kooperation mit den Nach-

barsgemeinden führen wir neu einmal pro

Schuljahr einen gemeinsamen Weiterbildungs-

tag durch.

Damit können wir renommierte Persönlichkei-

ten für ein Referat einladen und dennoch un-

sere Ressourcen bündeln und Kosten sparen.

«Zusammenarbeit gestalten» und «Erweiterte

Lernformen für lernstarke und lernschwache

Schüler/innen schaffen» standen an der Tagung

im Frühling 2018 im Mittelpunkt. Im nächsten

Jahr werden die Schwerpunkte «Lernstand

erfassen» und «Lernfortschritte aufzeigen»

sein.

Das Thema «Beurteilung» erweist sich in der

Umsetzung des Lehrplans 21 als besondere

Knacknuss. Deshalb halten wir vorerst an unse-

rer Praxis fest und tauschen unsere Er fahrungen

mit anderen Schulen im Kanton Zürich aus.

Überfachliche Kompetenzen

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Kompetenzorientiert Unterrichten

Wie im Schulalltag kompetenzorientiert ge-

lehrt und gelernt wird, zeigen die folgenden

Beispiele. Alle Unterrichtsteams stellen Ihnen

einige Aspekte ihres Unterrichts konkret vor.

Lernprozesse zunehmend eigenständig führen und dokumentieren

Die Kinder haben in verschiedenen Sequen-

zen geübt, über einen vergangenen Zeitraum

nachzudenken und das selbst Erlebte zu doku-

mentieren. Mit unserem Ritual vom «Wochen-

kind» knüpfen wir an das bereits Gelernte an.

Die anderen Kinder versuchen anhand einer

Zeichnung dem «Wochenkind» mitzuteilen,

was ihm die vergangene Woche gelungen ist

und was es gut kann. Mit dem wöchentlich

wiederkehrenden Ritual lernen die Kinder die-

se Aufgabe zunehmend selbständig auszufüh-

ren und zu dokumen tieren.

Rita Niederberger und Ursula Stierli,

Kindergarten B

An Vorwissen anknüpfen

«Eine stachelige Angelegenheit» erwartet uns

im Tierpark Goldau. Aufgeregt drängen wir

uns um das grosse Igel-Gehege.

Vorab suchten wir Igel-Spielzeug-Nahrung, dis-

kutierten und sortieren diese. Wir fühlten die

nadelspitzen Krallen des Feindes Uhu mit den

Fingerkuppen und erspürten die winzigen, aber

kräftigen Zähne beim Erkunden des Igel-Schä-

dels. Wo schläft der Igel? Wie kommt er über

den Winter? Wie sieht ein Igel-freundlicher

Garten aus?’ Viele Fragen diskutierten wir.

Dann endlich ist es soweit. Die Tierpflegerin

nimmt behutsam den kleinen Igel aus dem

Gehege und hält ihn ganz nah vor unsere Ge-

sichter. Mucksmäuschenstill schauen wir in die

schwarzen Knopfaugen des Igels und zart und

vorsichtig streichen unsere Finger über die

nadeligen Stacheln. Zurück im Gehege er-

schnuppert der Igel sofort das gerade hin-

gelegte harte Futter. So, ein lautes Knacken

und Schmatzen ist nun zu hören!

Im Schulzimmer knüpfen wir mit der Place-

mat-Methode an dieses erworbene Wissen an.

In einer aus vier Kindern bestehenden Gruppe

werden die Aufgaben Schreiber-Vorleser, Zeit-

manager, Materialmanager und Erzähler ver-

teilt. Pro Feld nimmt je ein Kind Platz und

schreibt oder zeichnet in Einzelarbeit in einer

vorgegebenen Zeit die Gedanken zum Thema

Igel auf. Anschliessend tauschen die Kinder

ihre individuellen Notizen mit den anderen

Kindern in der Gruppe durch Vorlesen oder Er-

zählen und Diskutieren aus. Nachdem alle Kin-

der sämtliche Eintragungen gehört haben, eini-

gen sie sich beispielsweise auf drei bis vier

wichtige Punkte. Das Ergebnis des Aushandelns

einer gemeinsamen Antwort wird als Stichwort-

4 | 5Kompetenzorientierter Unterricht konkret

sammlung in das Feld in der Mitte geschrieben.

Anschliessend wird nun das Ergebnis allen an-

deren Gruppen im Plenum präsentiert.

Mit dieser Placemat-Methode gelingt es das

Erfahrungswissen jedes einzelnen Kindes zu

aktivieren. Zusätzlich fördert sie den sozialen

Austausch auf eine unkonventionelle Weise

und stellt eine Alternative zu anderen Diskus-

sionsmethoden und Klassengesprächen dar.

Lilly Wollkopf, 1. / 2. Klasse C

Über Lernen nachdenken

Weisst du noch, was wir gestern gemacht

haben? Was hat dir gestern besonders gefal-

len? Oder hast du sogar Lerntipps, die du für

dich und die Klasse festhalten kannst?

Das sind einige Fragen, die wir uns jeden

Morgen zu Schulbeginn stellen.

Während Frau Arnold und Herr Schnellmann

mit den einen Kindern die Hausaufgaben vom

Vortag besprechen, schreiben die anderen

Kinder in ihr Lerntagebuch, was sie vom ver-

gangenen Tag auf ihren Lernweg mitnehmen.

Das ist am Anfang gar nicht so einfach. Jeden

Tag haben wir so viel vor, dass es manchmal

schwierig fällt, nicht gleich zu starten, sondern

über das Vergangene nachzudenken. Gerade

deshalb ist es uns wichtig, uns jeden Tag Zeit

dafür zu nehmen und auf diese Art in den Tag

zu starten. Je öfter wir gemeinsam über das

eigene Lernen nachdenken und auch darüber

sprechen, umso besser gelingt es uns. Und

später ist es immer wieder spannend, das

Lerntagebuch hervorzunehmen und darin zu

lesen, was wir alles gelernt und erlebt haben.

Remo Schnellmann, 3. / 4. Klasse B

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Kompetenzorientierter Unterricht konkret

Individuelle Lerntempi berücksichtigen

Die Arbeitstempi der Schülerinnen und Schü-

ler innerhalb einer Klasse sind immer sehr

unterschiedlich. Trotzdem möchten wir alle

Kinder auf ihrem Niveau abholen, fordern und

fördern. In der Mittelstufe 2 arbeiten wir des-

halb im Fach Mathematik mit niveaudifferen-

zierenden Wochenplänen. Obligatorisch für alle

sind die Grundlagen und immer ein Trainings-

bereich mit Kopfrechnen und einem dem The-

ma angepassten Spiel. Weiterführende Aufga-

ben, welche immer schwieriger werden, sind

optional. Wir legen mit den Kindern indivi-

duelle Ziele fest, die sie während der Woche

erreichen sollen.

Überprüft werden diese immer am Ende der

Woche anhand einer Checkliste. Niveaudiffe-

renziert sind übrigens dann auch die Mathe-

prüfungen, die jeweils aus einem Teil mit

Grundanforderungen und erweiterten Anfor-

derungen bestehen.

Laura Hess, 5. / 6. Klasse C

Erfahrungen und Handeln ermöglichen

Kinder lieben Geschichten. Sie lieben es, ihnen

zuzuhören, sich Bilder dazu anzuschauen und

selbst welche zu erzählen. Wie leise eine Klas-

se in einer Bibliothek sein kann, beweist die

unsere, als wir einen Nachmittag in der Ge-

meindebibliothek Knonau verbringen.

Dort dürfen die Kinder in den Bilderbuch-

kisten blättern und ein Buch nach ihrem Inte-

resse ausleihen. Vorgängig wurde im Unter-

richt besprochen, wie eine Bibliothek aussieht

und wozu sie da ist.

Die Motivation, das eigene Buch in den Kin-

dergarten mitzunehmen und anzuschauen ist

hoch. Die Geschichte wird vertieft, indem die

Kinder Zeichnungen zur Handlung und von

den Hauptpersonen machen. Dabei zeichnet

jedes Kind individuell und die eigene Ge-

schichte. Die Resultate können unterschied-

licher nicht aussehen.

Elina Lau & Claudia Greco, Kindergarten D

Bericht über Fördermass­nahmen ableiten

In der Klasse 3./4. C wurde eine Standort-

bestimmung der Schüler bezüglich der Lese-

fertigkeit durchgeführt. Anhand dieser Daten

wurden anschliessend Lesetandems gebildet.

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Es gibt pro Tandem immer einen Trainer und

einen Sportler. Der Trainer leitet den Sportler

dazu an, einen kurzen Text unter Berücksich-

tigung von klar vorgegebenen Abläufen zu le-

sen und sich dadurch zu verbessern. Jeden

Morgen wird eine kurze Einheit im Lese-

tandem durchgeführt und mit einem gegen-

sei tigen Feedback abgeschlossen. Sie lernen

dadurch ihren rezeptiven Wortschatz zu akti-

vieren, um das Gelesene schnell zu verstehen.

Nach einer gewissen Zeit wird der Lernfort-

schritt von Trainern und Sportlern überprüft

und mit den Kindern besprochen.

Bettina Arnold & Florian Bühlmann,

3. / 4. Klasse C

Soziale Kompetenzen aufbauen

Der kleine Krebs Oscar geht eigentlich ganz

gerne in den Kindergarten. Nur etwas trübt

seine Freude – wenn er spricht, klingt das ganz

lustig. Er sagt statt r immer l und die Wörter

hüpfen ihm aus dem Mund sobald er aufge-

regt ist. Die anderen Unterwasserkindergärtler

lachen ihn aus. Zum Glück gibt es da den Dok-

tor Quassellorus Octopus der mit dem kleinen

Krebs das Sprechen übt. Das kommt uns im

Kindergarten doch bekannt vor? Wir üben

spielerisch zusammen verschiedenartig zu

sprechen und merken, dass die Sprache

manchmal ganz schön schwierig sein kann.

Und wer anderst sprechen kann, ist doch ei-

gentlich sehr einzigartig!?

Corinne Brunner, Kindergarten A

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Kompetenzorientierter Unterricht konkret

Das Erlernen von sozialen Kompetenzen ist

Alltag im Kindergarten. Konfliktfähigkeit, Tole-

ranz, Einfühlungsvermögen, Teamfähigkeit,

Gesprächsregeln und Respekt werden täglich

gefördert und geübt. Sei das in geführten

Sequenzen oder im Freispiel.

Uns helfen dabei die Klassenregeln:

• Wir helfen einander

• Wir strecken auf

• Wir hören zu

• Wir haben Spass

• Wir sind lieb miteinander

• Wir trösten einander

Wir haben diese zusammen besprochen und

fotografisch festgehalten (siehe Seite 6 und 7).

Die Regel «Wir helfen einander!» üben wir

noch speziell. Die Kinder dürfen jeweils einen

Punkt auf ein Plakat kleben, wenn sie jeman-

dem helfen konnten. Unser Ziel ist es, 100 Mal

zu helfen. Wenn wir das geschafft haben,

über legen wir uns gemeinsam eine Belohnung

für uns als Klasse.

Nicole Meier, Kindergarten C

Klassenrat

Eine Schülerin schreibt am Dienstag «wichteln»

auf die Traktandenliste im Klassenzimmer. «Wer

würde alles gerne wichteln in der Adventszeit?»,

fragt sie die Klasse am Freitag im Klassenrat. Bei

einem zweiten Traktandum wird ausgiebig über

Pultunterlagen diskutiert und anschliessend

wird versucht eine Lösung für die Lautstärke in

der Schwimmgarderobe zu finden. Mit unse-

rem Klassenrat werden unterschiedliche soziale

Kompetenzen des Lehrplans 21 aufgebaut. Die

Schülerinnen und Schüler lernen aufmerksam

zuzuhören und Meinungen und Standpunkte

von anderen einzubeziehen. Sie lernen im

Klassenrat Abmachungen auszuhandeln und

Regeln einzuhalten. Oft sehen sie sich mit

Situationen konfrontiert, in denen sie eigene

Interessen zu Gunsten der Zielerreichung in

der Gruppe zurückstellen müssen.

Immer wieder staunen wir darüber, wie enga-

giert unsere Schülerinnen und Schüler sich in

den Klassenrat einbringen. Die Kinder leiten

den wöchentlichen Klassenrat selbst. Mit den

verschiedenen «Ämtli» übernehmen sie Ver-

antwortung für eine Aufgabe im Klassenrat.

Nadia Beereuter, 3. / 4. Klasse A

Lernprozesse zunehmend eigenständig führen und dokumentieren

Ein wichtiges Ziel in der Primarschule ist der

Aufbau der Fähigkeit, Lernprozesse zuneh-

mend eigenständig ausführen zu können. So

«Lernen ist wie Rudern gegen den Strom:Sobald man aufhört, treibt man zurück.»

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bekommen die Kinder zum Beispiel in der

Mathematik zuerst einen gemeinsamen Input

in das neue Thema von den Lehrpersonen. Im

Anschluss trainieren und vertiefen sie im Laufe

der Woche anhand verschiedener Übungen

und Lernspielen das Thema. Die Lehrperso-

nen nehmen dabei die Rolle eines Lerncoa-

ches ein, der die Lernenden bei Bedarf unter-

stützt und Hilfestellungen bietet. Dies zeigt

den Wandel von einer Lehr- hin zu einer Lern-

kultur im kompetenzorientierten Unterricht.

Die Schülerinnen und Schüler sollen zuneh-

mend eigenständiger ihr Lernen steuern, Lern-

fortschritte erkennen und bei Schwierigkeiten

Strategien entwickeln um diese überwinden

zu können. Je sicherer sie sich werden, umso

weniger Hilfe benötigen sie dabei und werden

immer eigenständiger, bis sie schliesslich sehr

selbständig lernen können, ohne dass sie Un-

terstützung benötigen.

Um ihre Lernprozesse zu dokumentieren, füh-

ren die Schülerinnen und Schüler der MS 2 ein

Lerntagebuch. Dieses erfordert von den Ler-

nenden eine aktive, selbstreflektive und eigen-

verantwortliche Auseinandersetzung mit ihrem

Lernprozess. Das Lerntagebuch ist ein indivi-

duell gestaltetes Heft, welches dokumentiert,

was die Kinder vom Unterrichtsstoff verstan-

den und wie sie sich die Unterrichtsinhalte

angeeignet haben. In diesem Lerntagebuch

dokumentieren die Lernenden ihren Lernfort-

schritt, ihre neuen Erkenntnisse, eigene Ziele

und Erfolge, wie auch Schwierigkeiten. Auch

ist ihre persönliche Einstellung zum Lernstoff

ersichtlich und dies kann als Grundlage für Ge-

spräche zwischen den Lehrpersonen und den

Schülerinnen und Schülern dienen. Wöchent-

lich stellt die Lehrperson konkrete Fragen zum

Lernen, die von den Schülerinnen und Schü-

lern beantwortet werden. Diese können zum

Beispiel so aussehen:

Frage: Welche Regeln brauchst du im Klassen-

zimmer, damit du gut lernen kannst?

Antwort: Ich brauche Ruhe, um gut zu lernen.

Frage: Wie teilst du dir die «Dauerhausaufga-

ben» Mathe, Profax, Voci üben ein? Brauchst

du dabei Unterstützung?

Antwort: Ich mache jeden Tag Mathe, und Voci

und Profax an den drei Tagen, an denen ich

Zeit habe. Ich brauche keine Unterstützung.

Das Lerntagebuch ist eine zusätzliche Hilfe,

am Lernprozess der Schülerinnen und Schüler

dranzubleiben, auch wenn sie diese zuneh-

mend selbständig gestalten. Auch den Eltern

gibt es einen Einblick in den Schulalltag ihrer

Kinder.

Simone Koch & Walter Birchler,

5. / 6. Klasse B

Erweiternde Lernangebote schaffen

Jede Schülerin und jeder Schüler hat unter

dem Pult eine Schachtel mit persönlichen

Lernangeboten liegen. Diese Lernangebote

werden von der Klassenlehrperson und der

Heilpädagogin den Bedürfnissen der einzel-

nen Kinder entsprechend zusammengestellt.

Nachdem die Schülerinnen und Schüler am

Morgen ihre Hausaufgaben abgegeben haben,

arbeiten sie selbständig an diesen Lernange-

boten. Die Kinder trainieren so zum Beispiel

Malrechnungen, machen Schwungübungen

oder bearbeiten angefangene Aufgaben zu

Ende. Einzelne Kinder üben mit einem per-

sönlich für sie zusammengestellten Lesepro-

gramm, widmen sich schwierigen Schlüssel-

Page 10: November 2018 Editorial · 2019-01-11 · Summative Beurteilung Zieht Bilanz und zeigt der Lehrperson und den Lernenden den Leistungsstand bezüglich wichtiger ... was ihm die vergangene

rechnungen oder befassen sich mit heraus-

fordernden Knobelaufgaben.

So können die Schülerinnen und Schüler ih-

rem Lernstand entsprechend individuell geför-

dert werden und auch Elemente aus der

IF-Förderung werden in dieser individuellen

Arbeitszeit umgesetzt. Klassenassistenz, Klas-

senlehrperson und Heilpädagogin stehen für

Fragen und Unterstützung zur Verfügung und

kontrollieren die persönlichen Lernangebote.

Nach dem morgendlichen individuellen Ein-

stieg folgt ein gemeinsamer Tagesanfang.

Julia Fähndrich & Julia Kaspar, 1. / 2. Klasse A

Kinder sind von Natur aus wissbegierig. Sie

sind an unterschiedlichsten Bereichen interes-

siert und wissen oft genau zu welchem Thema

sie mehr erfahren möchten. Um den Kindern

Raum dafür zu bieten, findet in unserer Klasse

zweimal wöchentlich die «freie Tätigkeit» statt.

Zwischen diversen Angeboten wie «Knobeln»,

«Geschichtenschreiben», «Forschen/Experimen-

tieren», aber auch «Basteln/Erfinden», «Bauen»

oder «Theater herstellen», können die Kinder

auswählen, in welchem Bereich sie sich als

nächstes vertiefen möchten.

Im Anschluss werden die Erfahrungen auf un-

terschiedlichste, kreative Art und Weise doku-

mentiert und präsentiert, was sich wiederum

inspirierend auf die ganze Klasse auswirkt.

Nadja Purtschert, 1. / 2. Klasse B

«Man kann einen Menschen nicht lehren,man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.»

Galileo Galilei (1564 – 1642)

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10 | 11Steuergruppe Energie 10 | 11Personelles

Verabschiedung & BegrüssungLeider müssen wir uns von einem Mitarbeitenden verabschieden.

Herr Aaron Bali

Aaron Bali, Co-Leiter der Tagesbetreuung BurgRAIN, wird uns leider auf Ende Januar 2019 verlas-

sen. Er wird sich mit seiner Familie während eines Jahres im Ausland engagieren und sich so

einen langgehegten Traum erfüllen. Wir bedauern seinen Weggang sehr, danken ihm herzlich für

die engagierte Arbeit an unserer Schule und wünschen ihm für die Zukunft das Allerbeste.

Frau Sandra Gerber

Sehr herzlich begrüssen wir die neue Co-Leiterin der Tagesbetreuung BurgRAIN, Sandra Gerber,

per 1.1.2019 an unserer Schule. Sie wird zusammen mit Daniela Vielmi die Tagesbetreuung

BurgRAIN führen und ist fünf Tage die Woche vor Ort. Sandra Gerber ist studierte Sozialpäda-

gogin und bringt breite Erfahrung im Bereich der Betreuung und Arbeit mit Kindern, Jugendlichen

und Erwachsenen sowie der Mitarbeiterführung und Leitungsverantwortung mit.

Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit und wünschen Sandra Gerber viel Freude und

Erfüllung in ihrer Arbeit an der Schule Knonau.

«Die Voraussetzung für Wissen ist die Neugier.»

Page 12: November 2018 Editorial · 2019-01-11 · Summative Beurteilung Zieht Bilanz und zeigt der Lehrperson und den Lernenden den Leistungsstand bezüglich wichtiger ... was ihm die vergangene

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Gestaltung und Druck:

durch freundliche Unterstützung

der Kalt Medien AG, Zug

www.kalt.ch

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print+online

KalenderDonnerstag6. Dezember 2018Gemeindeversammlung

Freitag21. Dezember 2018Schulsilvester

Montag – Sonntag18. Februar – 3. März 2019Sportferien

Montag – Samstag18. Februar – 23. Februar 2019Schneesportlager Mörlialp

Dienstag5. März 2019Elternabend: «Schuleintritt»

Montag8. April 2019Sechseläuten

Mittwoch17. April 2019Schulinterne Weiterbildung

Donnerstag – Sonntag18. April – 5. Mai 2019Frühlingsferien

Impressum«Schulpost» Schule Knonau: Erscheint drei bis vier Mal jährlich

Redaktion: Christine Rey, Jörg Berger, Christoph Weber, Dominik Stöckli

Herausgeber: Schule Knonau, Schulhausstrasse 16, 8934 Knonau, www.schule-knonau.ch

«Lernen heisst selbst tun»