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Die fahrradfreundlichste Entscheidung des Jahres 2010 Nr. 77: Gründung „MV bike“ Netzwerk Radverkehr Mecklenburg-Vorpommern - Seite 1 l MV bike ist ein kommunales Netzwerk im Mit- telpunkt eines dichten Kooperationsmodells zur Bün- delung der Kompetenzen und Mittel zur Förderung des Radverkehrs in Mecklenburg-Vorpommern. Weitere we- sentliche Bestandteile ist die Einbindung des Landes, der Wissenschaft (Denkfabrik Fahrradverkehr der Hochschule Wismar/HWWI) und des ADFC. Inhaltlich ist MV bike Träger eines ständigen Kommunikationspro- zesses zur gemeinsamen Problemlösung (direkter Aus- tausch, Studien). Organisiert wird MV bike über eine bei der Denkfabrik angesiedelte Geschäftsstelle. Kurze Projektbeschreibung: l Ziel: Netzwerk zur Verbesserung der Lösungs- kompetenzen der Kommunen als wesentliche Träger der Radverkehrspolitik l Bisherige Ergebnisse: Gründung Sept. 2009/ drei Forschungsprojekte ab Nov. 2009 l Finanzierung: kommunale Umlage/ Projekte l Zeitraum: seit Oktober 2009 Ausführliche Beschreibung: l MV bike wurde am 21.09.2009 anlässlich einer Radverkehrskonferenz in Schwerin von 61 Kommunen (8 Landkreise, 6 Kreisfreie Städte, 29 Ämter und 18 amts- freie Gemeinden) gegründet. Damit sind von der größten Stadt im Land bis zum am dünnsten besiedelten Amt alle kommunalen Strukturen und Erfahrungen vertreten. In MV bike sind 61 Prozent der Einwohner des Landes, 64 Prozent der Schüler und 62 Prozent der über 50jährigen erfasst. Auslöser für MV bike und das neue Kooperations- modell Radverkehr in Mecklenburg-Vorpommern ist die Notwendigkeit einer Neuausrichtung der Radverkehrs- politik. Radverkehrspolitik ist mehr als Radwegebau an Bundes- und Landesstraßen oder Förderung touristischer Radrouten. Der 2. Fahrradbericht der Bundesregierung konstatiert, dass eine dauerhafte und wirtschaftlich effi- ziente Förderung des Radverkehrs nur gelingt, wenn die Qualität der Kooperation auf und zwischen allen Ebenen nachhaltig gewährleistet werden kann. Die Förderung des Radverkehrs ist vorrangig eine Aufga- be der Kommunen. Eine tragfähige Radverkehrspolitik ist ohne ihre Unterstützung nicht möglich. Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit kommunal Verantwortlichen zeigen jedoch, dass Vorhaben oft daran scheitern, dass kaum Kenntnisse über Umsetzungsmöglichkeiten und -probleme vorhanden sind. Hierin liegt ein höheres Hin- derungspotential einer erfolgreichen Radverkehrspolitik als in der nur schrittweise umsetzbaren Radwegeinfra- struktur. Dies legt Angebote für Information und Weiterbildung, für Kooperation und Öffentlichkeitsarbeit an die kommunale Ebene nahe. Trotz Knappheit der Mittel sind die Kom- munen bei entsprechender Hilfestellung zu erheblichen Leistungen für den Radverkehr bereit. Ausgehend vom Vorbild der AGFS in Nordrhein-Westfalen wurde eine für eine strukturschwache Region praktika- ble Form gewählt. Die Stärke struktur- und damit auch finanzschwacher Regionen liegt in der Kommunikation und Information – wenn dies in einem strukturierten ei- genständigen Prozess organisiert wird. Aufgrund der äußerst unterschiedlichen Voraussetzungen – von der einzigen Großstadt bis zu einem Amt mit nur 36 Einwohnern/qkm und 105 Ortsteilen – ist im Land eine Orientierung an vorhandener Qualität wie in der AGFS nicht zielführend. MV bike organisiert den Qualitätspro- zess. Das Besondere an MV bike ist daher der Prozess- charakter als wesentliches Element. Probleme werden im direkten Dialog kommuniziert oder über die Denkfabrik und die dort angesiedelte Geschäftsstelle aufbereitet und in Projekte gefasst. Aus den Mitgliedskommunen werden Arbeitsgruppen gebildet und die Ergebnisse wie- derum an alle kommuniziert. Größere Fragestellungen werden in Studienprojekten gebündelt. So sind bereits die BMVBS-geförderten Studien „Radverkehrförderung & städtebauliche Gestaltung“ und „Radverkehr in Parks“ sowie eine vom Land finanzierte INTERREG-Vorstudie zur Pedelec-Problematik von der Denkfabrik organisierte MV bike-Projekte. Warum sollte die Jury gerade Ihr Projekt aus- wählen? l Mit der Gründung von MV bike haben die Kommunen in Mecklenburg-Vorpommern einen neuen und ambitionierten Weg beschritten. Netzwerk als Or- ganisationsprinzip, Prozesscharakter als Aktionsform und wissenschaftliche Begleitung zur Optimierung der Ergebnisse. Bereits jetzt ist eine – über die Radinfra- strukturproblematik deutlich hinausgehende – verstärkte Aufmerksamkeit für den Radverkehr in den Kommunen feststellbar. Dies schließt die mit der Kooperation einher- gehende Wahrnehmung neuer Partner über die eigene Region hinaus ein. MV bike ist geeignet, auch in anderen Regionen der Bundesrepublik übernommen zu werden. Träger l Geschäftsstelle: Denkfabrik Fahrradverkehr Hochschule Wismar

Nr. 77: Gründung „MV bike“ Netzwerk Radverkehr ......Nr. 77: Gründung „MV bike“ Netzwerk Radverkehr Mecklenburg-Vorpommern - Seite 2 Info/Ansprechpartner l Prof. Udo Onnen-Weber

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  • Die fahrradfreundlichste Entscheidung des Jahres 2010

    Nr. 77: Gründung „MV bike“ Netzwerk Radverkehr Mecklenburg-Vorpommern - Seite 1

    ll MVlbikelistleinlkommunaleslNetzwerklimlMit-telpunktleinesldichtenlKooperationsmodellslzurlBün-delunglderlKompetenzenlundlMittellzurlFörderungldeslRadverkehrslinlMecklenburg-Vorpommern.lWeiterelwe-sentlichelBestandteilelistldielEinbindungldeslLandes,lderlWissenschaftl(DenkfabriklFahrradverkehrlderlHochschulelWismar/HWWI)lundldeslADFC.lInhaltlichlistlMVlbikelTrägerleineslständigenlKommunikationspro-zesseslzurlgemeinsamenlProblemlösungl(direkterlAus-tausch,lStudien).lOrganisiertlwirdlMVlbikelüberleinelbeilderlDenkfabriklangesiedeltelGeschäftsstelle.l

    Kurze Projektbeschreibung: l Ziel: Netzwerk zur Verbesserung der Lösungs-

    kompetenzen der Kommunen als wesentliche Träger der Radverkehrspolitik

    l Bisherige Ergebnisse: Gründung Sept. 2009/ drei Forschungsprojekte ab Nov. 2009

    l Finanzierung: kommunale Umlage/ Projekte l Zeitraum: seit Oktober 2009

    Ausführliche Beschreibung: l MV bike wurde am 21.09.2009 anlässlich einer

    Radverkehrskonferenz in Schwerin von 61 Kommunen (8 Landkreise, 6 Kreisfreie Städte, 29 Ämter und 18 amts-freie Gemeinden) gegründet. Damit sind von der größten Stadt im Land bis zum am dünnsten besiedelten Amt alle kommunalen Strukturen und Erfahrungen vertreten. In MV bike sind 61 Prozent der Einwohner des Landes, 64 Prozent der Schüler und 62 Prozent der über 50jährigen erfasst. Auslöser für MV bike und das neue Kooperations-modell Radverkehr in Mecklenburg-Vorpommern ist die Notwendigkeit einer Neuausrichtung der Radverkehrs-politik. Radverkehrspolitik ist mehr als Radwegebau an Bundes- und Landesstraßen oder Förderung touristischer Radrouten. Der 2. Fahrradbericht der Bundesregierung

    konstatiert, dass eine dauerhafte und wirtschaftlich effi-ziente Förderung des Radverkehrs nur gelingt, wenn die Qualität der Kooperation auf und zwischen allen Ebenen nachhaltig gewährleistet werden kann. Die Förderung des Radverkehrs ist vorrangig eine Aufga-be der Kommunen. Eine tragfähige Radverkehrspolitik ist ohne ihre Unterstützung nicht möglich. Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit kommunal Verantwortlichen zeigen jedoch, dass Vorhaben oft daran scheitern, dass kaum Kenntnisse über Umsetzungsmöglichkeiten und -probleme vorhanden sind. Hierin liegt ein höheres Hin-derungspotential einer erfolgreichen Radverkehrspolitik als in der nur schrittweise umsetzbaren Radwegeinfra-struktur. Dies legt Angebote für Information und Weiterbildung, für Kooperation und Öffentlichkeitsarbeit an die kommunale Ebene nahe. Trotz Knappheit der Mittel sind die Kom-munen bei entsprechender Hilfestellung zu erheblichen Leistungen für den Radverkehr bereit. Ausgehend vom Vorbild der AGFS in Nordrhein-Westfalen wurde eine für eine strukturschwache Region praktika-ble Form gewählt. Die Stärke struktur- und damit auch finanzschwacher Regionen liegt in der Kommunikation und Information – wenn dies in einem strukturierten ei-genständigen Prozess organisiert wird. Aufgrund der äußerst unterschiedlichen Voraussetzungen – von der einzigen Großstadt bis zu einem Amt mit nur 36 Einwohnern/qkm und 105 Ortsteilen – ist im Land eine Orientierung an vorhandener Qualität wie in der AGFS

    nicht zielführend. MV bike organisiert den Qualitätspro-zess. Das Besondere an MV bike ist daher der Prozess-charakter als wesentliches Element. Probleme werden im direkten Dialog kommuniziert oder über die Denkfabrik und die dort angesiedelte Geschäftsstelle aufbereitet und in Projekte gefasst. Aus den Mitgliedskommunen werden Arbeitsgruppen gebildet und die Ergebnisse wie-derum an alle kommuniziert. Größere Fragestellungen werden in Studienprojekten gebündelt. So sind bereits die BMVBS-geförderten Studien „Radverkehrförderung & städtebauliche Gestaltung“ und „Radverkehr in Parks“ sowie eine vom Land finanzierte INTERREG-Vorstudie zur Pedelec-Problematik von der Denkfabrik organisierte MV bike-Projekte.

    Warum sollte die Jury gerade Ihr Projekt aus-wählen?

    l Mit der Gründung von MV bike haben die Kommunen in Mecklenburg-Vorpommern einen neuen und ambitionierten Weg beschritten. Netzwerk als Or-ganisationsprinzip, Prozesscharakter als Aktionsform und wissenschaftliche Begleitung zur Optimierung der Ergebnisse. Bereits jetzt ist eine – über die Radinfra-strukturproblematik deutlich hinausgehende – verstärkte Aufmerksamkeit für den Radverkehr in den Kommunen feststellbar. Dies schließt die mit der Kooperation einher-gehende Wahrnehmung neuer Partner über die eigene Region hinaus ein. MV bike ist geeignet, auch in anderen Regionen der Bundesrepublik übernommen zu werden.

    Träger l Geschäftsstelle: Denkfabrik

    Fahrradverkehr Hochschule Wismar

  • Die fahrradfreundlichste Entscheidung des Jahres 2010

    Nr. 77: Gründung „MV bike“ Netzwerk Radverkehr Mecklenburg-Vorpommern - Seite 2

    Info/Ansprechpartner l Prof. Udo Onnen-Weber

    Hochschule Wismar, Fakultät Gestaltung PF 1210 23952 Wismar 03841 / 753495 [email protected]

    l Bernd Sievers Ministerium für Verkehr, Bau und Landesentwicklung MV Schlossstr. 6-8 19055 Schwerin 0385 / 588 8243 [email protected]