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Federwelt – Zeitschrift für Autorinnen und Autoren – NR. 97 Dezember 2012 / Januar 2013 ISSN 1439-8362 6,50 EUR Was erfolgreiche AutorInnen verdienen Gisela Elsner – gestorben, vergessen? Literaturarchive als Autorenparadiese Schriftstellerfilme Textküche: Rückblenden

NR. 97 Dezember 2012 / Januar 2013 ISSN 1439-8362 Federwelt · Federwelt – Zeitschrift für Autorinnen und Autoren – NR. 97 Dezember 2012 / Januar 2013 ISSN 1439-8362 6,50 EUR

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Federwelt – Zeitschrift für Autorinnen und Autoren –

NR. 97 Dezember 2012 / Januar 2013ISSN 1439-8362

6,50 EUR

Was erfolgreiche AutorInnen verdienen

Gisela Elsner –gestorben, vergessen?

Literaturarchive alsAutorenparadiese

SchriftstellerfilmeTextküche: Rückblenden

Federwelt – Zeitschrift für Autorinnen und Autoren –

NR. 97 Dezember 2012 / Januar 2013ISSN 1439-8362

6,50 EUR

Was erfolgreiche AutorInnen verdienen

Gisela Elsner –gestorben, vergessen?

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1 9 . – 2 0 . JA N UA R 2 0 1 3

Die Macht der Stimme – Sprich aus, was in Dir stecktD O Z E NT Sven Görtz (Autor und Hörbuchsprecher;www.svengoertz.de)A NME L D E S C HL US S 05. Januar 2013Mindestens 6, höchstens 10 Teilnehmer/innen

1 0 . – 1 5 . F E B R UA R 2 0 1 3

Auf die Schlusspointe kommt es an: Kurzgeschichten schreibenD O Z E NT E N Lisa Kuppler und Carlo Feber (Krimiautoren und Autorentrainer, Berlin)A NME L D E S C HL US S 21. Januar 2013Mindestens 8, höchstens 12 Teilnehmer/innen

1 5 . – 1 7 . F E B R UA R 2 0 1 3

Autobiografisches SchreibenD O Z E NT I N Bettina Hampl (Dozentin für litera-risches, kreatives, journalistisches, autobiogra-fisches Schreiben)A NME L D E S C HL US S 27. Januar 2013Mindestens 7, höchstens 12 Teilnehmer/innen

0 8 . – 1 0 . M Ä R Z 2 0 1 3

Nordtext X – TextwerkstattD O Z E NT Dr. Rainer Weiss (weissbooks)A NME L D E S C HL US S 01. Februar 2013Mindestens 10, höchstens 12 Teilnehmer/innen

1 5 . – 1 7 . M Ä R Z 2 0 1 3

Bücher selbst verlegen: Verlags- und SelbstverlagsgründungD O Z E NT Ralf Plenz (www.input-verlag.de)A NME L D E S C HL US S 22. Februar 2013Mindestens 6, höchstens 12 Teilnehmer/innen

2 2 . – 24 . M Ä R Z 2 0 1 3

Leichtschreiben: Hörst Du die eigene Stimme?D O Z E NT Dr. Martin Beyer (Literaturvermittler,Schriftsteller, Journalist)A NME L D E S C HL US S 24. Februar 2013Mindestens 7, höchstens 15 Teilnehmer/innen

2 6 . – 2 8 . A P R IL 2 0 1 3

Der geschriebene Dialog – die Kür spannenden ErzählensD O Z E NT E N Hilkka Zebothsen, Christoph Ernst(Autorin und Krimiautor) A NME L D E S C HL US S 07. April 2013Mindestens 8, höchstens 15 Teilnehmer/innen

0 6 . – 1 1 . M A I 2 0 1 3

Ein Roman wird nicht an einem Tag gebaut.Ein Coaching- und SchreibseminarD O Z E NT E N Lisa Kuppler und Carlo Feber (Krimiautoren und Autorentrainer)A NME L D E S C HL US S 07. April 2013Mindestens 8, höchstens 12 Teilnehmer/innen

0 7 . – 0 9 . J U N I 2 0 1 3

Dramaturgie für ProsaautorenD O Z E NT I N Iris Leister (Schriftstellerin undDrehbuchautorin)A NME L D E S C HL US S 17. Mai 2013Mindestens 8, höchstens 15 Teilnehmer/innen

1 4 . – 1 6 . J U N I 2 0 1 3

Kinder- und Jugendbuchautor – Vom Manuskript zum Verlag. EinstiegsseminarD O Z E NT E N Alexandra Rak und Ralf SchweikartA NME L D E S C HL US S 24. Mai 2013Mindestens 8, höchstens 14 Teilnehmer/innen

FORTBILDUNGEN FÜR AUTORENvon Januar bis Juni 2013 am Nordkolleg Rendsburg

Alle Seminare werden freundlich unterstützt durch das Literaturhaus Schleswig-Holstein.

Weitere Informationen zu den Seminaren, Preise, Anmeldemöglichkeiten und das komplette Programmdes Fachbereichs Literatur & Medien am Nordkolleg Rendsburg finden Sie unter www.nordkolleg.de. Gern schicken wir Ihnen das Programm auch in gedruckter Form zu.

Nordkolleg Rendsburg | Fachbereich Literatur & Medien | Am Gerhardshain 44 | 24768 [email protected]

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Über Geld spricht man nicht – aber man liest gerne da­von. In diesem Heft erfahren Sie, was Ihre KollegInnen verdienen und wer 2012 die höchsten Einkünfte erziel­te. Die Top Ten wohnen in den USA; Spitzenverdiener ist James Patterson mit 73 Millionen Euro. Auf den Bo­den der Tatsachen holt uns Nina George zurück. Die Ham burger Bestsellerautorin hat recherchiert, was Wort­arbeiterInnen hierzulande verdienen, und sorgt für Trans­parenz, indem sie ihre eigenen Einkommensverhältnisse offenlegt.

Außerdem beschäftigen wir uns – passend zur dunk­len Jahreszeit – mit dem Vergessenwerden und mit der Frage, was man dagegen tun kann (wenn man denn will). Sie lernen, wie Sie wichtige Zeugnisse für die Nach­welt richtig aufbewahren und wie Literaturarchive ar­beiten. Die Literaturwissenschaftlerin Christine Künzel erzählt von ihrem „Forschungsobjekt“, der beinahe in Vergessenheit geratenen Schriftstellerin Gisela Elsner, die vor zwanzig Jahren in den Tod sprang. Es geht um Nachruhm, Nachwelt, Nachlass. Um die Rolle als Zeit­zeuge. Und um das Totschweigen einer Schriftstellerin und die Gründe dafür.

Gisela Elsner begegnet uns in dieser Ausgabe noch ein mal. Oskar Roehler, ihr Sohn, drehte 2000 den Film „Die Unberührbare“ über sie. Daher findet sich ihr Name auch in einer Liste mit Schriftstellerfilmen, die Maike Frie im Auftrag der Federwelt zusammengestellt hat. In diesen Filmen stehen reale oder fiktive Schrift­stellerInnen und deren Leben und Werk im Mittelpunkt. Filme sehen, wenn es draußen stürmt und schneit – das klingt nach Mandelplätzchen und heißem Kakao mit einer Prise Zimt ...

Womit wir bei der Textküche wären. Hier widmen wir uns diesmal der Rückblende: wozu sie benötigt wird und wie man sie einleitet, fortführt und beendet. Rück­blenden gleichen dem Zuckerguss bei einem Lebkuchen­haus: Verwendet man die falschen Zutaten, stürzt alles ein, nimmt man die richtigen, fügen sich die einzelnen Teile – Boden, Wände, Dach und Schornstein – wun­derbar zusammen, und es entsteht ein Kunstwerk, das bezaubert.

Das Federwelt­Team wünscht Ihnen ein frohes Weihnachtsfest und ein glückliches neues Jahr!

Sandra Uschtrin, Herausgeberin

ARTIKEL & INTERVIEWSErfolgreiche AutorInnen und ihr Geld 4–7

Die reichsten AutorInnen 7Mein Jahreseinkommen beträgt ... 8–10Gisela Elsner – gestorben, vergessen 12

Interview mit Christine Künzel 13–16Michaela Seul: Lachs in Terpentin 17

Literaturarchive und Literaturnachlässe 18–19Monacensia, Interview mit Elisabeth Tworek 20–21Filme über Autorinnen und Autoren 36–40Normvertrag mit Kommentar (Teil 6) 42–45

TExTKüchE mit Gasch & co.Folge 6: Rückblenden 26–35

Textprofis: Isa Schikorsky und Hans Peter Roentgen 29Zutatenliste 34–35

REZENSIONENSpannend schreiben 50Digest 62–63eselsohr – Fachzeitschrift für Kinder- und Jugendmedien 66

KOLUMNENOliver Uschmanns Schriftstellerwerkstatt: Aussehen 11Rezitationskurs von Michael Rossié: Anmoderation 39Die Kummerecke 41Mein erster Verlagsvertrag: Reimer Eilers 46–47Reich werden mit Goetz Buchholz: Vorschuss 47Waldscheidt: Too big to fail 48–49

PROSAFEDERWELT -Jurypreis:Geschichte von Ingrid Svoboda 51–55

LyRIKHorst Leiwig 56Johannes Hülstrung / Diana Jahr / Dorothea Reinecke 57Jürgen Kross / Klaus Roth / Michael Hillen 58–59Sigrid Bonelo / Viktor Reier / Klassiker des Monats: August von Kotzebue 60–61

AUSSERDEMTerminkalender 22–25Impressum, Kurzmeldungen 64–65

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steigen. Rowling nutzt jetzt mit ihrer Website www.pottermore.com den Markt für E-Books. Ihr erstes Buch für Erwachsene Ein plötzlicher Todesfall er-schien im September 2012.

Ob jedoch James Patterson von Platz 1 vertrieben werden kann, ist fraglich. Das „System Patterson“ produziert Bücher quasi am laufenden Band. Min-destens zwei Romane im Jahr sollen die Leser bei der Stange halten. Dafür bedient er sich mehrerer Auto-ren, die seine Romanentwürfe weiterentwickeln. Bis zu neun Entwürfe kann es brauchen, bis ein Roman fertig ist. Manchmal dauert das fast ein Jahr. Dane-ben gibt es iPhone-Comics und iPad-Romane. Wie der SPIEGEL einmal errechnete, hat „Patterson mehr Bücher verkauft als Dan Brown, John Grisham und Stephen King zusammen“.

Der Erfolgsautor Ken Follett, vor Kur-zem noch auf Platz 8, liegt jetzt mit „nur noch“ 10,7 Millio-nen Euro auf dem 14. Rang. Seine Ge-samteinkünfte aus dem Verkauf von weit mehr als 100 Millionen Büchern dürf ten ihn solche Ab schwünge ver-schmerzen lassen.

Machen wir uns nichts vor: Für die meisten AutorIn-nen besteht das Dasein aus Warten. Agenturen ant-worten nicht und Verlage sind säumig mit dem Ho-norar. Oft werden die Wartenden enttäuscht, schrei-ben aber trotzdem weiter. Warum? „Es ist das Einzige, was ich kann, und ich würde verrückt, wenn ich es nicht täte“, antwortete ein deutscher Dichter nach einer Lesung einmal auf diese Frage. Geld ist also nicht immer das Wichtigste.

Immerhin, die Chancen sind wohl besser als beim Mittwochslotto. Denn für einige Glückliche kann das Schreiben Erfolg und Reichtum bedeuten: ein Zweit-haus in den Bergen oder an der See, ein schickes Auto, ein Boot in der Marina oder tolle Reisen.

Neue Medien eröffnen zusätzliche Wege für Ein-künfte. Books on Demand, E-Books, iPad und iPhone machen von Verlagen unabhängig. Kaum ein erfolg-reicher Autor verzichtet noch darauf. Kommt noch die Verfilmung des Romans hinzu, ist oft der Höhe-punkt erreicht.

Die reichsten AutorInnen der WeltLaut dem Forbes Magazine hatten im Jahr 2012 die auf Seite 7 genannten AutorInnen die höchsten Ein-kommen der Welt. Das Magazin berechnet die Be-träge auf der Grundlage von offiziellen Daten und spricht mit Kennern des Buchmarkts.

Im Jahr 2013 wird sich das Bild laut Forbes deut-lich zugunsten der Autorinnen verschieben. Suzanne Collins und J. K. Rowling werden in der Liste auf-

Erfolgreiche AutorInnen und ihr Geld

Erfolg ist schön!

Mein Buch ... mein Auto, mein Haus, mein Boot

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Ken Folletts Erfolgsrezept

Mein Agent Albert Zuckerman hat mir elf eiserne Regeln beigebracht: 1. Das Buch soll dir Mühe machen, nicht dem

Leser.2. Sprache ist Mittel zum Zweck. Vergiss des­

halb Wortakrobatik und metaphysischen Blu­menkohl und schreibe eine Geschichte, die den Leser zum Umblättern zwingt.

3. Nach vier bis sechs Seiten muss die Story eine überraschende Wendung nehmen, sonst lang­weilt sich der Leser.

4. Frage dich als Autor immer, wo die größte Angst deiner Figur liegt, denn Angst ist unse­re stärkste Antriebsfeder.

5. Jeder großartige Roman ist ein Familienroman.6. Schriftsteller sind keine gesegneten Steno­

grafen, die ein göttliches Diktat empfangen. Deshalb musst du so lange recherchieren, bis du mit dem Stoff vertraut bist, intim wie Haut auf Haut.

7. Beende einen langen Roman nie mit einer jähen Überraschung. Das empfindet der Le­ser als rüpelhaften Rauswurf.

8. Du musst deine Story mit dem Hammer re­digieren: Hau drauf und horch, wo sie hohl klingt.

9. Kürzen ist literarisches Viagra.10. Schreibe niemals einen Bauernroman, denn

Landwirtschaft hat null Glamour.11. Halte dich nie zu lange mit Personenbeschrei­

bungen auf. Eine Figur ist das, was sie tut.(Mit freundlicher Genehmigung von Ken Follett)

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RomanAutobiographie

KurzprosaGedichte

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Ken Follett, Fotos: Olivier Favre

Winter der Welt, der in diesem Herbst erschienene zweite Teil der Trilogie Jahrhundert­Saga, wird schon wieder Geld in seine Kasse spülen. Mit dem Schreiben angefangen hat er – als 19-Jähriger Vater geworden –, weil er einen Vorschuss für eine Autoreparatur brauch-te. Inzwischen posiert er manchmal vor seinem schwar-zen Maserati für die Fotografen und besitzt zwei Häuser in England und eins in der Karibik. Und ebenso gern wie über seine Bücher und sein Erfolgs-rezept spricht er über Maßhemden von Turnbull & Asser oder die besten Grands Crus in Bordeaux.

Wer ist in Deutschland erfolgreich?Deutsche AutorInnen haben es bisher noch nicht auf die Forbes-Liste geschafft. Öffentliche Daten zu den Einkünften von AutorInnen wie in Großbritannien und den USA gibt es in Deutschland nicht. Da ha-ben wir wohl eine andere Kultur und kaum jemand spricht gern über seine Einkünfte.

Martin Kretschmer and Philip Hardwick von der Bournemouth University untersuchten 2007 die Ein-kommen von 25.000 deutschen und britischen Au-torInnen. Für Selbstständige (so der Originaltext) la-gen sie im Allgemeinen bei 12.000 Euro im Jahr. Das ist die Hälfte des Einkommens eines Angestellten. Na-türlich gibt es einige wenige sehr erfolgreiche. Sie mach ten 10 Prozent aus und erzielten 40 Prozent der Einkünfte der an der Untersuchung beteiligten Au-torInnen. 90 Prozent sind also wohl auf andere Geld-quellen angewiesen, zum Beispiel Nebenjobs, Stipen-dien und Förderpreise.

Laut Künstlersozialkasse betrug das Jahreseinkom-men im Bereich Wort zum 01.01.2012 durchschnitt-lich 17.563 Euro. Hierbei handelt es sich um das „Arbeitseinkommen“. Es ergibt sich aus den Einnah-men aus künstlerischer/publizistischer Tätigkeit ab-züglich der damit in Verbindung stehenden Betriebs-ausgaben. Im Allgemeinen verdienen Autoren mehr als Autorinnen und Ältere mehr als Jüngere.

Wer zählte 2012 in Deutschland zu den Erfolgrei-chen? Da Zahlen nicht öffentlich sind, darf man vielleicht – mit aller Vorsicht! – aus dem Verkaufser-folg auf die Einkünfte schließen. Bei einer Durchsicht der Bestsellerlisten und einer (nicht-repräsentativen)

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Umfrage bei Verlagen und Agenturen fielen die fol-genden Autorinnen auf: Charlotte Link, Charlotte Roche und Nele Neuhaus.

Natürlich sind Verkaufszahlen und Honorare nicht der einzige Maßstab für Erfolg. Fragt man bei Auto-rInnen und „Büchermenschen“ nach, erhält man eine breite Palette von Antworten. Für manche ist es schon ein Erfolg, ein Buch fertiggestellt und veröffentlicht zu haben. Andere berichten begeistert von den Rück-meldungen der LeserInnen ihrer Bücher und des Pu-blikums bei einer Lesung. Sie werten das als einen wesentlichen Teil ihres Erfolgs. Als AutorIn erkannt zu werden und berühmt sein ist vielen das Wichtig-ste. Immer wird auch der finanzielle Erfolg als not-wendig genannt. Tröstet sich, wer nur für sich und eine kleine Schar von verständnisvollen Auserwähl-ten schreiben will, nicht über die Erfolglosigkeit hin-weg? Seien wir ehrlich, nach Reichtum und Ruhm streben wohl die meisten Menschen. Wer die Ziele dieses Strebens erreicht, darf sich wohl mit Recht als erfolgreich betrachten.

Der Erfolg ist da – wohin mit dem Geld?Nehmen wir einmal an, der Erfolg ist da, der Verlag hat das Honorar tatsächlich überwiesen und die Aus-schüttung der VG WORT ist auch endlich ausge-zahlt. Reicht der Betrag für die notwendigen Ausga-ben und um sich darüber hinaus Wünsche zu erfüllen? Wie viel Geld braucht man eigentlich? Wie belesene Partybesucher in Gesprächen ums Geld gern anmer-ken, sind nach einer amtlichen amerikanischen Stu-die umgerechnet 60.000 Euro im Jahr genug. Damit fühlen sich Menschen wohl und zufrieden. Für hö-here Einkommen muss man das Familienleben ein-schränken und sich unter Stress setzen.

Was machen die Leute mit ihrem Geld? Für die all gemeine Bevölkerung wissen wir das jetzt. Das Markt forschungsinstitut forsa hat 2012 im Auftrag der Generali Versicherungen 1008 Bundesbürger be-fragt. Das Ergebnis gilt als repräsentativ. Fast zwei Drittel der Befragten nannten Haus/Wohnung (Ei-gen tum oder Miete), knapp die Hälfte Auto/Motor-räder/Fahr räder. Dann folgten Inneneinrichtung/Mö-bel, Elektro- und Unterhaltungsgeräte und Kleidung. Am Ende standen Hobby-, Sportgeräte, Haushalts-geräte und zuletzt Schmuck, Taschen, Uhren. Viel-leicht nicht überraschend unterscheiden sich die Ge-schlechter deutlich. Frauen legen mehr Wert auf In-neneinrichtung/Möbel und Kleidung; für Männer sind Auto/Motorräder/Fahrräder und Elektro- und Unterhaltungsgeräte wichtiger.

Im Großen und Ganzen dürften diese Prozent-zahlen auch auf den schreibenden Teil der Bundes-bürger zutreffen.

Bei erfolgreichen AutorInnen bleibt natürlich noch Geld übrig, wenn alle Rechnungen beglichen, die eigenen Wünsche erfüllt und die Weihnachtsgeschen-ke gekauft sind. Und sogar das Abo für die Federwelt bezahlt ist. Sie können mehr tun.

Die Nele-Neuhaus-StiftungNele Neuhaus begann mit dem Schreiben bereits als Fünfjährige – noch vor dem Schulbeginn. Viele Jah-re später und nach vielen Enttäuschungen veröffent-lichte sie ihr Buch Unter Haien als Book on De-mand. Es wurde ein Erfolg. Der endgültige Durch-bruch gelang 2008/2009 mit den „Taunus-Krimis“ Mordsfreunde und Tiefe Wunden. Im Oktober 2012 erschien ihr neuestes Buch Böser Wolf im Ullstein Verlag. Auf ihrer Website spricht sie ausführlich über

Foto: ©Felix Brüggemann

Erst lesen. Dann schreibenwww.bundesakademie.de | 05331.808-415folgen Sie uns bei facebook und twitter

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Nele Neuhaus, Foto: Felix Brüggemann

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2. Stephen King (*1947) 30 Millionen EuroUSA Horror

3. Janet Evanovich (*1943) 25 Millionen EuroUSA Kriminalromane

4. John Grisham (*1956) 20 Millionen EuroUSA Kriminalromane, Justizthriller

5. Jeff Kinney (*1971) 19 Millionen EuroUSA Kinderbücher

6. Bill O’Reilly (*1949) 19 Millionen EuroUSA Politische, historische Sachbücher

7. Nora Roberts (*1950) 18 Millionen EuroUSA Romane

8. Danielle Steel (*1947) 18 Millionen EuroUSA Romane

9. Suzanne Collins (*1962) 15 Millionen EuroUSA Kinder­, Jugendbücher

10. Dean Koontz (*1945) 15 Millionen EuroUSA Fantastische Romane

J. K. Rowling (*1965) 13 Millionen EuroGB Bücher für Kinder, Jugendliche; neu: Erwachsenenbuch

Foto: ©Felix Brüggemann

ihre Interessen und ihren Werdegang. Ihr Rat an alle NachwuchsautorInnen:

„Schreiben, schreiben, schreiben! Selbstkritisch sein! Lesen, lesen, lesen – um den eigenen Stil zu ver-bessern. Kritische (und aufrichtige) Probeleser suchen. Immer weiter am Text feilen, wenn es sein muss, ein Dutzend Mal. Es geht immer noch etwas besser. Und dann – wagt es! Auch vielleicht erst mal mit Book on demand. Es ist nämlich ein absolut großar-tiges und unvergleichliches Gefühl, sein erstes eige-nes Buch in Händen zu halten!“

Im Herbst 2011 gründete Nele Neuhaus die Nele-Neuhaus-Stiftung (www.neleneuhaus.de/nele-neu-haus-stiftung.php). Ihr Ziel ist es, die Lese-, Schreib- und Sprachkompetenz von Kindern und Jugendli-chen zu fördern und Kinder und Jugendliche mit körperlichen Behinderungen unabhängiger zu ma-chen. Nele Neuhaus ist Schirmfrau der Stiftung und wirbt um Zuwendungen für das Stiftungsvermögen. Aus den Erträgen soll die Arbeit der Stiftung finan-ziert werden. Noch sind diese gering. „Aber – wie auch bei meinen Büchern – bin ich der Meinung“, so Nele Neuhaus gegenüber der Federwelt, „dass man einfach mit einer Sache anfangen sollte, wenn auch erst nur in kleinem Rahmen.“

Die Nele-Neuhaus-Stiftung will mit anderen Or-ganisationen zusammenarbeiten. Konkrete Vorge-sprä che gibt es mit „MENTOR – Die Leselernhel-fer“ in Hessen. Die Stiftung finanziert auch einen Schreibworkshop für Mädchen, den die Vereinigung deutsch sprachiger Krimiautorinnen, die „Mörderi-schen Schwes tern“, veranstaltet. Für solche Projekte wirbt Nele Neuhaus mit ihrem Namen um Interesse und Aufmerksamkeit.

Für die von ihr gegründete Stiftung setzt die Au-torin einen erheblichen Teil ihrer Einnahmen aus den Buchverkäufen ein.

Erfolg ist ... schön!

heribert hinrichs

Fotos:Zu 1: Susan Solie-Patterson. Zu 2: Pinguino. Zu 3: twp. Zu 4: Scott Brenner. Zu 5: Bastei Lübbe. Zu 6: World Affairs Council of Philadelphia. Zu 7: Dev Librarian. Zu 8: Brigitte Lacombe. Zu 9: David Shankbone. Zu 10: Jerry Bauer. Zu 11: Daniel Ogren

James Patterson (*1947) 73 Millionen EuroUSA Kriminalromane

Die reichsten AutorInnen:

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