2
4. Auf Physiologie und Pathologie beztigliche. 385 pr~parativ von den anderen Nucleins/~uren abgetrennt werden; Die Ribonuclein- s~uren weisen je nach Herkunft und bei gleieher Herkunft je naeh Aufarbeitungsart untersehiedliche Wanderungsgesehwindigkeiten auf. Bei pH 8,6 entsteht bei allen Nucleinsauren eine einzige schmale Front. Demgegeniiber kann durch Elektro- phorese bei pE 2,5 bei beiden Nucleinsi~uren eine Aufspaltung in drei Fraktionen beobachtet werden, eine reversible Reaktion, denn bei pH 8,6 wird wieder nur eine einzige Front festgestellt. Die je nach dem p~-Wert unterschiedlichen Elektrophero- gramme werden gedeutet als eine im sauren Milieu stattfindende Depolymeri- sation der Nucleinsi~uren, die in annahernd neutralen oder sehwach alkalischen L6sungen reversibel ist. GUDE DREPPER. Fiir die Trennung der Bestandteile yon hydrolysierter Ribonucleins:~uresehl~tgt J.-E. EDSTROM 1 eine ionophoretische Methode yon extrem gesteigerter Empfind- lichkeit vor, die die Analyse yon 0,2 bis 1 • 10-gg l~ibonueleins~ureermSglichen solh --Arbeitsweise. Ein Stiick Kupferacetatseide (,,copper silk") wird zur Quellung ihrer Fi~den mit Alkali behandelt, und dann in einem hochviscosen (1650 • Vis- eosit~t des Wassers), glycerin- und glueosehaltigen Citratpuffer yon p~t 3,6 24 Std lang gebadet. Ein Faden yon 1--2 cm L~nge wird auf ein Quarzglas gespannt and mit kMnen Tiipfeln der Citratpnfferpaste auf beide Enden befestigt. Darauf wird aus einer l~r mittels eines Mikromanipulators und unter mikroskopischer Kontrolle 0,1 bis 1 10-3gg hydrolysierte Ribonueleins~ure langsam auf den Faden gegeben und der Faden in ParaffinS1 gebettet. In die Ttipfel der Pufferpaste werden 2 Mikroplatinelektroden eingefiihrt, an welche ein Strom yon 12 Volt/mm gelegt wird. Nach 2 Std ist eine ionophoretische Trennung der vier UV-absorbierenden Be- standteile der l~ibonucleins~ure eingetreten, wobei fiir jede Bestimmung weniger als 1 mm Fadenl~nge erforderlieh ist. Man bedeckt den Faden mit einem Quarzdeck- glas und mikrophotographiert in monochromatischem Licht bei 257 und 275 m/t. Es zeigen sich dunkle Zonen yon Adenin, Guanin, Cytidyl- and Uridyls~ure, die sich photometrieren und quantitativ auswerten lassen. R. KLOCKI~ANN. Nucleinsiiuren, Nucleotide, Nucleoside, Purine and Pyrimidine besitzen alle ein ausgeprggtes LichtabsorptionsvermSgen bei etwa 260 m# und k6nnen durch Messung der Extinktion bei dieser Wellenlgnge nach K. WALLENFELS und W. CH~r- STIA~ 2 quantitativ bestimmt werden. Ale Strahlenquelle dient eine ,,Mineral-Light"- Lampe der U. V. Prod. Inc. South Pasadena, eine Hg-Niederdrucklampe, die neben l~ngerwelligem UV-Licht die Linie 253,7 m# in hoher Intensit~t ausstrahlt. Zur Ausschaltung des langwelligen UV- und des sichtbaren Lichtes wird ein Schott- Filter UG 5 vorgeschaltet, so daB neben dem Lieht yon 253,7 m# nur noch die Wellenl~ngen 303, 313 und 334 m/~ das Filter passieren. Deren Ausschaltung er- folgt dutch eine Glasplatte, auf der eine MnO2-haltige Zn(SiQ)2-Leuchtstoffschicht aufgetragen ist, die durch die Linie 253,7 m/~ sehr stark, durch die anderen Linien dagegen nur zu etwa 1% angeregt wird und das UV-Licht in sichtbares umwandelt. W~hrend das nicht absorbierte UV-Licht durch die Glasplatte und ein zus~tzlich eingeschaltetes Farbglasfilter zuriiekgehalten wb'd, emittiert die Leuchtstoffschicht die eingestrahlte Linie 253,7 m/~ in Form eines starken, siehtbaren Sekund~rlichtes. Die quantitative Messung dieses Sekundiirlichtes gestattet also die Bestimmung der Intensit~$ des eingestrahlten UV-Lichtes 253,7 m# (Skizze der Versuehsanordnung im Original). Eine Adenin.Eiehkurve zeigt, dag die Extinktion zwischen 10% und 90% der Lichtabsorption der Adeninkonzentration proportional ist, dab also bei 1 Nature (London) 172, 809 (1953). Med. School, Gothenburg (Sehweden). 2 Angew. Chem. 65, 459461 (1953). Lab. Tutzing, C. F. Boehringer & S6hne, Gmbtt, Mannheim-Waldhos Z. anal. Chem., Bd. 145. 25

Nucleinsäuren, Nucleotide, Nucleoside, Purine und Pyrimidine

Embed Size (px)

Citation preview

4. Auf Physiologie und Pathologie beztigliche. 385

pr~parativ von den anderen Nucleins/~uren abgetrennt werden; Die Ribonuclein- s~uren weisen je nach Herkunft und bei gleieher Herkunft je naeh Aufarbeitungsart untersehiedliche Wanderungsgesehwindigkeiten auf. Bei pH 8,6 entsteht bei allen Nucleinsauren eine einzige schmale Front. Demgegeniiber kann durch Elektro- phorese bei pE 2,5 bei beiden Nucleinsi~uren eine Aufspaltung in drei Fraktionen beobachtet werden, eine reversible Reaktion, denn bei pH 8,6 wird wieder nur eine einzige Front festgestellt. Die je nach dem p~-Wert unterschiedlichen Elektrophero- gramme werden gedeutet als eine im sauren Milieu stattfindende Depolymeri- sation der Nucleinsi~uren, die in annahernd neutralen oder sehwach alkalischen L6sungen reversibel ist. GUDE DREPPER.

Fiir die Trennung der Bestandteile yon hydrolysierter Ribonucleins:~ure sehl~tgt J.-E. EDSTROM 1 eine ionophoretische Methode yon extrem gesteigerter Empfind- lichkeit vor, die die Analyse yon 0,2 bis 1 • 10-gg l~ibonueleins~ure ermSglichen solh --Arbeitsweise. Ein Stiick Kupferacetatseide (,,copper silk") wird zur Quellung ihrer Fi~den mit Alkali behandelt, und dann in einem hochviscosen (1650 • Vis- eosit~t des Wassers), glycerin- und glueosehaltigen Citratpuffer yon p~t 3,6 24 Std lang gebadet. Ein Faden yon 1--2 cm L~nge wird auf ein Quarzglas gespannt and mit kMnen Tiipfeln der Citratpnfferpaste auf beide Enden befestigt. Darauf wird aus einer l~r mittels eines Mikromanipulators und unter mikroskopischer Kontrolle 0,1 bis 1 �9 10-3gg hydrolysierte Ribonueleins~ure langsam auf den Faden gegeben und der Faden in ParaffinS1 gebettet. In die Ttipfel der Pufferpaste werden 2 Mikroplatinelektroden eingefiihrt, an welche ein Strom yon 12 Volt/mm gelegt wird. Nach 2 Std ist eine ionophoretische Trennung der vier UV-absorbierenden Be- standteile der l~ibonucleins~ure eingetreten, wobei fiir jede Bestimmung weniger als 1 mm Fadenl~nge erforderlieh ist. Man bedeckt den Faden mit einem Quarzdeck- glas und mikrophotographiert in monochromatischem Licht bei 257 und 275 m/t. Es zeigen sich dunkle Zonen yon Adenin, Guanin, Cytidyl- and Uridyls~ure, die sich photometrieren und quantitativ auswerten lassen. R. KLOCKI~ANN.

Nucleinsiiuren, Nucleotide, Nucleoside, Purine and Pyrimidine besitzen alle ein ausgeprggtes LichtabsorptionsvermSgen bei etwa 260 m# und k6nnen durch Messung der Extinktion bei dieser Wellenlgnge nach K. WALLENFELS und W. CH~r- STIA~ 2 quantitativ bestimmt werden. Ale Strahlenquelle dient eine ,,Mineral-Light"- Lampe der U. V. Prod. Inc. South Pasadena, eine Hg-Niederdrucklampe, die neben l~ngerwelligem UV-Licht die Linie 253,7 m# in hoher Intensit~t ausstrahlt. Zur Ausschaltung des langwelligen UV- und des sichtbaren Lichtes wird ein Schott- Filter UG 5 vorgeschaltet, so daB neben dem Lieht yon 253,7 m# nur noch die Wellenl~ngen 303, 313 und 334 m/~ das Filter passieren. Deren Ausschaltung er- folgt dutch eine Glasplatte, auf der eine MnO2-haltige Zn(SiQ)2-Leuchtstoffschicht aufgetragen ist, die durch die Linie 253,7 m/~ sehr stark, durch die anderen Linien dagegen nur zu etwa 1% angeregt wird und das UV-Licht in sichtbares umwandelt. W~hrend das nicht absorbierte UV-Licht durch die Glasplatte und ein zus~tzlich eingeschaltetes Farbglasfilter zuriiekgehalten wb'd, emittiert die Leuchtstoffschicht die eingestrahlte Linie 253,7 m/~ in Form eines starken, siehtbaren Sekund~rlichtes. Die quantitative Messung dieses Sekundiirlichtes gestattet also die Bestimmung der Intensit~$ des eingestrahlten UV-Lichtes 253,7 m# (Skizze der Versuehsanordnung im Original). Eine Adenin.Eiehkurve zeigt, dag die Extinktion zwischen 10% und 90% der Lichtabsorption der Adeninkonzentration proportional ist, dab also bei

1 Nature (London) 172, 809 (1953). Med. School, Gothenburg (Sehweden). 2 Angew. Chem. 65, 4 5 9 4 6 1 (1953). Lab. Tutzing, C. F. Boehringer & S6hne,

Gmbtt, Mannheim-Waldhos Z. anal. Chem., Bd. 145. 25

386 Bericht: Spezielle ana|ytische Methoden.

Anwendung des bcschriebenen Verfahrens kein stSrendes UV-Licht vorhanden ist. Verf. beschreiben ferner die Bestimmung der Komponen%n eines Leberhydroly- sates und die analytisehe Verfolgung einer Chromatographic am Ionenaustauscher.

K. S6LLNER.

Eine Trennung yon Ribonucleins~ture (RNS) und Desoxyribonueleins~iure (DNS) durch Papierelektrophorese hat M. I)EIMEL 1 versueht. 24 Std naeh subeutaner Iniektion yon 1--4 mC Radiophosphor (32p) wurde das Versuchstier (Ratte oder Kaninehen) getStet und die Nue]eins~ure dureh alkalisehe oder saure Hydrolyse aus Leber, Milz und Thymusdrfise nach G. Sc~MI~T und S. J. THA~C~J~AVS~g ~, nach W. C. SC~r ~ oder nach M. OGuR und G. Ros~r ~ isoliert. Zur Extraktion wurde jedoch nur 1/5 der vorgeschriebenen Mengen an Extraktionsmittel verwendet, um die 32P-Aktivit~ten nicht zu sehr abzuschw~ehen. Triehloressigs~ureextrakte wurclen mit Wasser verdfinnt oder im Vakuum eingeengt. Notfalls wurde Trichloressig- ss die in gr6Berer Menge die Elektrophorese st6rt, mit Chloroform entfernt. --- 0,01 bis 0,03 ml der Extrakte mit 10--30 ug Nueleins~,ure wurden auf 40 em langen, 4 cm breiten Papierstreifen (Schwedisehes Papier oder Whatman Nr. 1) in Verona]- natriumpufferlSsung (p~ 8,6) bzw. PhosphatpufferlSsung (PE 8) mit 200 V 5--6 Std zwisehen Glasplatten der Elektrophorese unterworfen. Durch einen 3 mm-Spalt wurde dann die ~P-Aktivit~t l~ngs des Papierstreifens mit dem (}EIGER-M~LLER- Z~hlrohr gemessen oder es wurde die RNS- bzw: DNS-Zone (naeh Elektrophorese in Phosphatpufferl6sung) an der UV-Absorption festgestellt (jeweils 2 Maxima). Die gewormenen Diagramme lassen sieh naeh beiden Methoden zur quantitativen Be- stimmung nieht verwenden, doeh ist in einer Reihe yon Versuehen eindrueksvoll demonstriert, welehe l engen sich in den Einzelorganen zu grSBerem oder kleinerem Gehal~ anfinden oder wie z. B. kalte Uberehlors~ure nur RNS extrahiert oder aueh wie beispielsweise der fermentative Abbau der I%NS dutch l%ibonuelease verl/~uft. - - Legt man die Streifen kurze Zeit in Alkohol, trocknet sic dann, taucht sic 10 rain in Methylgrtin-Pyroninl6sung, entfernt die fibersehiissige Farbe durch Methanol- Aceton (1:1) und trocknet sic, so erseheint RNS als rot und DNS Ms bl~ugrfin gef~rbte Zone. Allerdings werden die Nue]eins~uren bei der Fgrbung ziemlich stark ansgewaschen. - - DNS wandert im elektrisehen Feld 1,4 real schneller als RNS, und rund doppelt so sehnell wie menschliehe Albumine. K. C~vs~.

Eine quantitative papierehromatographisehe Sehnellbestimmung der Nueleotide yon Gewebe-l{ibonueleins~iure besehreiben J. MO~TnECIL und P. BocL~cCmr sim Ansehlufl an eine friihere VerSffentliehung% Die unmittelbar nach dem TSten der Tiere entnommenen Organe werden dreimul in ]0%iger Triehloressigsi~urelSsung homogenisiert, der abgetrennte Rfickstandwird naeh Waschen mit absolutem ~thanol mit siedendem _~ther-~thanol (je 50 Vol%) entfettet und mit 4--5 ml auf je 1 g ~rischorgan 0,5 n SodalSsung 24 Std bei 37 ~ C hydrolysiert. Nach Ans~uern des Hydrolysates mit konzentrierter Ameisens~ure auf pg 4,5 wird die aus Protein bestehende F/~llung durch Zentrifugieren abgetrennt, die abgegossene LSsung mit destilliertem Wasser auf 500 ml ergSmzt und langsam fiber eine Kolonne yon 10 bis 15 g Deacidit 200 (aktiviert durch Behandlung mit 500 ml einer Mischung gleicher Volumh~a 0,5 m Na-FormiatlSsung und 0,5 m Ameisens/~ure und Wasehen mit 1%iger Ameisens~ure) laufen gelassen. Durch Eluieren mit 500 ml 2%iger Ameisen-

Bioehem. Z. 3~.5, 358--365 (1954). T. It. Aachen und Univ. KSln. J. biol. Chemistry 161, 83 (1945).

3 j . biol. Chemistry 16i, 293 (1945). Arch. Biochem. Biophysics ~ , 262 (1950). C. r. Acad. Sci. (Paris) ~39, 367--368 (1954). BOW~ce~R, P., u. J. MON~EUI~: Biochim. Biophys. Acta 9, 619 (1952).