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1 nuklearmedizin INFORMATIONEN 2010 Nr. 25 / 2011 Nr. 26 Inhalt Seite Klaus Koppenhagen: Vortrag anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Berlin-Brandenburgischen Gesellschaft für Nuklearmedizin 3 Harald F. Deckart, Siegfried Ertl: 20 Jahre Berlin-Brandenburgische Gesellschaft für Nuklearmedizin 10 17. Jahrestagung der BBGN e. V. Gralf Popken: Was erwartet der Urologe von der Nuklearmedizin? 28 Arnd Kreibich: Stellenwert der nuklearmedizinischen Diagnostik in der Kinderurologie 37 Manfred Bähre: Nierenfunktionsbestimmung: Was bietet die Nuklearmedizin? 48 Rainer Linke: Nuklearmedizinische Untersuchungen des Skelettsystems –ein Update 51 Ivayla Apostolova, R. Wiemer, T. Paulus et al.: Kombinierte Korrektur des „ recovery effect“und Bewegunsunschärfe bei der Quantifizierung des „standard uptake value (SUV)“beim Lungenrundherd (LRH) im FDG PET/CT 65 Robert Krempien: PET/CT zur Strahlentherapieplanung: Indikationen, aktuelle Ergebnisse 72 Markus Müller-Berg: Von Akupunktur bis Yoga –Datenlage zur naturheilkundlichen Therapie bei Schilddrüsenerkrankungen 86 Fallvorstellungen: - Henrike Boldt: Blutungsquellensuche 92 - Turna Köcer: Struma ovarii 95 Rico Schulze: Auswirkungen der 15. AMG-Novelle auf die Nuklarmedizin 98 Rudolf Nowack: Radiopharmazie/Radiochemie: Streiflichter unter dem Eindruck der 15. Novelle des Arzneimittelgesetzes 101 Ronald Jochens: Aktuelles aus der Berufspolitik: BDN und BDN Landesverband Berlin 105 Wolfram Wisotzki: Berufspolitik 108 Behnken-Berger-Stiftung 112 Personalia 113

nuklearmedizin - bbgn-online.debbgn-online.de/fileadmin/user_upload/documents/... · ligen Landesamt für Arbeitsschutz und technische Sicherheit, Referat Strahlen- schutz, in Person

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nuklearmedizinINFORMATIONEN

2010 Nr. 25 / 2011 Nr. 26

Inhalt Seite

Klaus Koppenhagen:Vortrag anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Berlin-BrandenburgischenGesellschaft für Nuklearmedizin 3

Harald F. Deckart, Siegfried Ertl:20 Jahre Berlin-Brandenburgische Gesellschaft für Nuklearmedizin 10

17. Jahrestagung der BBGN e. V.

Gralf Popken:Was erwartet der Urologe von der Nuklearmedizin? 28

Arnd Kreibich:Stellenwert der nuklearmedizinischen Diagnostik in der Kinderurologie 37

Manfred Bähre:Nierenfunktionsbestimmung: Was bietet die Nuklearmedizin? 48

Rainer Linke:Nuklearmedizinische Untersuchungen des Skelettsystems –ein Update 51

Ivayla Apostolova, R. Wiemer, T. Paulus et al.:Kombinierte Korrektur des „recovery effect“und Bewegunsunschärfe bei derQuantifizierung des „standard uptake value (SUV)“beim Lungenrundherd (LRH)im FDG PET/CT 65

Robert Krempien:PET/CT zur Strahlentherapieplanung: Indikationen, aktuelle Ergebnisse 72

Markus Müller-Berg:Von Akupunktur bis Yoga –Datenlage zur naturheilkundlichen Therapie beiSchilddrüsenerkrankungen 86

Fallvorstellungen:- Henrike Boldt: Blutungsquellensuche 92- Turna Köcer: Struma ovarii 95

Rico Schulze:Auswirkungen der 15. AMG-Novelle auf die Nuklarmedizin 98

Rudolf Nowack:Radiopharmazie/Radiochemie: Streiflichter unter dem Eindruck der 15. Novelledes Arzneimittelgesetzes 101

Ronald Jochens:Aktuelles aus der Berufspolitik: BDN und BDN Landesverband Berlin 105

Wolfram Wisotzki:Berufspolitik 108

Behnken-Berger-Stiftung 112

Personalia 113

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Vortrag anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Berlin-Brandenburgischen Gesellschaft für Nuklearmedizin

Klaus Koppenhagen

Lieber Herr Dresel, liebe Vorstandsmitglieder, liebe Kolleginnen und Kollegender BBGN, meine sehr verehrten Damen und Herren,zunächst möchte ich dem Geburtstagskind Berlin-Brandenburgische Gesell-schaft für Nuklearmedizin (BBGN) zum jetzt 20-jährigen erfolgreichen Bestehenmeinen herzlichen Glückwunsch aussprechen und unserer regionalen nuklear-medizinischen Fachgesellschaft für die Zukunft weiterhin viel Erfolg bei ihrenwissenschaftlichen Veranstaltungen, aber auch bei der Durchsetzung berufs-politischer Ziele wünschen.

Das Jubiläum unserer ärztlichen Fachgesellschaft beinhaltet einen Blick zurückauf die Beweg- und Hintergründe ihrer Entstehung und auch eine Bilanz ihrerwissenschaftlichen und berufspolitischen Tätigkeiten in den zurückliegendenzwei Jahrzehnten.

Ich bin als Zeitzeuge und Gründungsmitglied unserer BBGN gebeten worden,etwas zur Vorgeschichte und Hintergründe ihrer Gründung kurz nach Wegfallder Ost und West trennenden Berliner Mauer zu berichten. Insbesonderemöchte ich auch die einmalige Aufbruchsstimmung in Ost und West bei dererstmaligen Zusammenkunft von Ärztinnen/Ärzten, Wissenschaftlerinnen/Wissenschaftlern, medizinisch technischen Assistentinnen/Assistenten ausBrandenburg und Gesamtberlin ansprechen. Zum ersten Mal konnten auch dienicht von der politischen Nomenklatura für Westreisen ausgewählten Ärztinnenund Ärzte ihre Kolleginnen und Kollegen im anderen Teil der Stadt besuchen.Die persönlichen Erlebnisse bei wissenschaftlichen Treffen und die vielenprivaten Gesprächen haben uns alle emotional stark bewegt.

Die BBGN wurde kurz nach Öffnung der Grenzen und nach einigen Vorge-sprächen am 30. Mai 1990 durch nuklearmedizinisch und naturwissenschaftlichtätige Kolleginnen und Kollegen aus Brandenburg und Berlin gegründet. Siewar damit in Berlin, aber auch in Deutschland die erste Fachgesellschaft, diedie Chance eines Ost-West-übergreifenden Zusammenschlusses ärztlich undwissenschaftlich im gleichen Arbeitsgebiet tätigen Kolleginnen und Kollegen er-griff und realisierte. Andere Fachgesellschaften, wie zum Beispiel auch dieBerliner Röntgengesellschaft, folgten unserem Beispiel später.Gleichzeitig wurde auch mit der Gründung der BBGN zukunftsorientiert dieterritoriale Grenze zwischen dem Land Brandenburg und der Stadt Berlin auf-gehoben.Die Gründungsveranstaltung erfolgte im Universitätsklinikum Steglitz der FreienUniversität Berlin von 32 Nuklearmedizinerinnen/Nuklearmedizinern und Natur-wissenschaftlerinnen/Naturwissenschaftlern. Zahlreiche Kolleginnen und Kolle-gen von damals sind heute anwesend und ich möchte sie ganz besonders herz-lich begrüßen. Ohne ihre tatkräftige Unterstützung und zukunftsorientierte Zu-

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sammenarbeit hätte die BBGN nicht so schnell aus der Taufe gehoben werdenkönnen.

Dank für ihre Unterstützung gebührt auch zahlreichen Firmen und dem dama-ligen Landesamt für Arbeitsschutz und technische Sicherheit, Referat Strahlen-schutz, in Person von Herrn Dr. M. Scheffler, der auch Gründungsmitgliedunserer Gesellschaft ist.

Kolleginnen und Kollegen der ersten Stunde aus Brandenburg und Ostberlinwaren kurz nach Öffnung der Grenzen unter anderem:- aus Brandenburg und Ostberlin:Herr Deckart, Frau Götsche, Frau Herbst, Herr Johannsen, Herr Kühnel,Herr Markwardt, Herr Mohnike, Herr Pink, Herr Schöneich, Herr Siewert,Herr Uhde, Herr Vogler, Herr Weidig, Herr Wierz, Herr Wisotzki,

- aus Westberlin:Herr Cordes, Herr Eichstädt, Herr Ernst, Herr Felix, Frau Haubold,Herr Herzberg, Herr Hillebrand, Frau Holl, Herr Irrgang, Herr Koppenhagen,Herr Meinhold, Herr Michel, Herr Pannhorst, Herr Savaser, Herr Stabell,Herr Scheffler.

Besonders erwähnen möchte ich den 2005 verstorbenen damaligen Direktorder Strahlenklinik im Universitätsklinikum Benjamin Franklin, Herrn Prof. Dr.Helmut Ernst, der als ein Nuklearmediziner der ersten Stunde gilt und bereits1955 in der Robert Rössle-Klinik Berlin Buch eine Nuklearmedizin gründete undinternational auch als Mitbegründer der Perfusionslungenszintigraphie gilt.

Viele der hier genannten Kolleginnen und Kollegen brachten zu den vielfältigenTreffen junge Ärztinnen und Ärzte, Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissen-schaftler aus ihren Arbeitsbereichen mit, die mit einer neuen Aufbruchs-stimmung und neuen Ideen bei der Gründung der BBGN einen wesentlichenAnteil hatten.

Die Entwicklungen eines selbstständigen Fachgebietes Nuklearmedizin mit kon-sekutiver Facharztanerkennung sowie einer nuklearmedizinischen Regional-gesellschaft verliefen im damaligen Osten und Westen Deutschlands unter-schiedlich.

Während im Ostteil Deutschlands die Entwicklung zu einem selbständigenFachgebiet Nuklearmedizin relativ schnell und konsequent vollzogen wurde,mussten sich die westdeutschen und West-Berliner Nuklearmediziner übereinen längeren Zeitraum von einer „liebevollen Umarmung“durch die Radio-logie, Innere Medizin und Labormedizin befreien.

Diese Fächer waren zwar die Gründungsstätten der Nuklearmedizin in den 60erund 70er Jahren, wollten aber später lange Zeit kein selbständiges FachgebietNuklearmedizin entstehen lassen. Es war ein ständiges zähes Ringen vonKrankenhaus zu Krankenhaus, Universität zu Universität, diese Entwicklung zuvollziehen. Die Nuklearmedizin in Westberlin hatte es durch eine sehr enge An-bindung an die Radiologie besonders schwer, sich zu behaupten und zu ver-

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selbständigen. Der Arzt für Radiologie sollte als Arzt für Röntgendiagnostik,Strahlentherapie und Nuklearmedizin verstanden werden.

Während es jedoch in den anderen Bundesländern gelang, sich zu verselbstän-digen, und frühzeitig den Facharzt für Nuklearmedizin zu etablieren, wurde die-se Entwicklung in Berlin (West) durch eine enge Umklammerung durch dieRadiologie lange Zeit erschwert. Es war darum Anfang der 80er Jahre nichtmöglich eine unter dem Dach der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin(DGN) anzusiedelnde selbständige nuklearmedizinische Regionalgesellschaftzu gründen, zumal es in Berlin die hochehrwürdige Berliner Röntgenge-sellschaft gab, die die historisch älteste Röntgenvereinigung in Deutschland ist.

Nach intensiven Gesprächen (Dr. Savaser - Prof. Dr. Kaufmann) mit dem da-maligen Vorstand der Berliner Röntgengesellschaft konnten die WestberlinerNuklearmediziner im November 1985 eine eigene Sektion Nuklearmedizingründen, die nach kurzer Zeit 61 Mitglieder zählte. Es wurde eine eigene Sat-zung erarbeitet, der erste Vorstand bestand aus den Kollegen Koppenhagen,Stabell, Hillebrand, Michel und Meinhold. Die erste Satzung der SektionNuklearmedizin stammt vom 31.01.1986 und wurde 1990 als Vorlage für dieerste Satzung der BBGN verwendet.

Die Aufgaben und Tätigkeiten der Berliner Sektion Nuklearmedizin umfasstewissenschaftliche Fortbildungsveranstaltungen, regelmäßige klinische Demon-strationen sowie die Durchsetzung spezifischer berufspolitischer Ziele. Es wur-den zahlreiche Referenten aus der Bundesrepublik zu speziellen Themen ein-geladen. Ich erinnere mich an die Herren Hundeshagen, Hör, Mahlstedt, Bier-sack, Botsch, Hahn, Adam, Hoffmann, Feine, Schicha, Uhlenbruck, Fueger,Pretschner u. a.!

In diese Zeit fällt auch die Etablierung eines nuklearmedizinischen Weltraum-labors im Klinikum Charlottenburg bei Prof. Felix mit den Herren Furrer (Astro-naut und Leiter des Instituts für Weltraumforschung der FU) und Prof. Klein(Leiter der Deutschen Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raum-fahrtmedizin in Köln-Wahn- DFVLR). Untersucht wurde z. B. der Einfluss vonGravitation und Beschleunigung auf die Blutverteilung im pulmonal-arteriellenKreislauf mittels Lungenszintigraphie in einer Humanzentrifuge sowie die Aus-wurffraktion des Herzens unter Gravitationseinfluss bis 5 Gz. Zum ersten Malwurde eine Gammakamera in eine Flugzentrifuge eingebaut, um online wäh-rend der Beschleunigung die Datenaquisition zu ermöglichen.

Eine selbständige regionale Fachgesellschaft im Sinne der Deutschen Gesell-schaft für Nuklearmedizin konnte dann erst nach Wegfall der Grenzen mit denKollegen aus Berlin-Ost und Brandenburg als BBGN am 30. Mai 1990 gegrün-det werden.

Die Sektion Nuklearmedizin hatte bereits im Frühjahr 1989 Kontakte mit Kolle-gen aus dem Ostteil unserer Stadt aufgenommen und anlässlich einer wissen-schaftlichen Veranstaltung im Universitätsklinikum Steglitz Gäste aus derCharité und Berlin-Buch begrüßen können.

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In dem Protokoll der Berliner Sektion Nuklearmedizin vom Dezember 1989 fin-det sich der erste Hinweis auf die Möglichkeit der Gründung einer gemein-samen nuklearmedizinischen Gesellschaft in Brandenburg und Berlin.

Hier heißt es: „Herr Koppenhagen berichtet über Kontakte zu Fachkollegen ausder DDR, speziell aus dem Raum Berlin, Brandenburg und Dresden, wobei ererste Vorstellungen über die mögliche Gründung einer regionalen Berlin-Brandenburgischen Gesellschaft für Nuklearmedizin entwickelt. Im Protokoll derVorstandssitzung vom 26. Februar 1990 heißt es dann weiter: Herr Koppen-hagen schlägt zu diesem Zweck ein größeres wissenschaftliches Symposiumvor, das am 6.und 7. April 1990 gemeinsam mit DDR-Kollegen aus dem RaumBerlin-Brandenburg stattfinden soll.

Am 27. März 1990 erfolgte das Einladungsschreiben an alle Kollegen in Berlinund Brandenburg zur wissenschaftlichen Tagung am 6. und 7. April 1990 mitdem Thema: 1. Tumormarker-Aktuelle Aspekte der prognostischen Diagnostikund 2. Klinische Relevanz der Tumor-Szintigraphie.

Aus Ostberlin und Brandenburg hatten 85 Ärzte ihre Teilnahme zugesagt. Nachder wissenschaftlichen Sitzung erfolgte eine allgemeine Diskussion über denVorschlag, eine eigene regionale Fachgesellschaft für Nuklearmedizin in Berlinund Brandenburg zu gründen. Es zeigte sich eine breite Zustimmung und HerrKoppenhagen wurde von den Anwesenden gebeten, entsprechende Entwick-lungen vorzubereiten und praktisch einzuleiten.Am 30. Mai 1990 erfolgte dann die Gründung der BBGN. Die Initiative zur Grün-dung der BBGN kam von den bis dahin eingemauerten Westberliner Nuklear-medizinern/Nuklearmedizinerinnen und wurde sofort von den Kolleginnen undKollegen aus Brandenburg und Berlin (Ost) unterstützt.Jetzt half uns die in der ehemaligen DDR viel früher vollzogene Anerkennungder Nuklearmedizin als eigenes selbständiges Fachgebiet und die uneinge-schränkte Bereitschaft unserer Kollegen aus Berlin-Ost und Brandenburg, eineeinheitliche Regionalgesellschaft unter dem Dach der Deutschen Gesellschaftfür Nuklearmedizin zu gründen.

Letztlich sind somit sofort nach Öffnung der Grenzen zwischen Ost und Westam 9. November 1989 mehrere Beweggründe für die Gründung der BBGN vor20 Jahren verantwortlich gewesen:- einmal die bereits vollzogene Entwicklung einer selbständigen Nuklearmedizin

in der früheren DDR und- die große Sehnsucht der Westberliner Nuklearmedizin nach Selbständigkeitgegenüber anderen Fachgebieten und nicht zuletzt

- vor dem Hintergrund neuer objektiver Sachzwänge das zielstrebige Handelnvon Einzelpersonen, denn damals war der „Spruch“aktuell: „Wer zu spätkommt, den bestraft das Leben“!

Abschließend wünsche ich noch einmal dem 20 Jahre und 9 Tage alten Ge-burtstagskind weiterhin viel Erfolg in einer sicherlich schwierigen Zeit, die be-

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stimmt zu sein scheint von Finanzierungsproblemen des Gesundheitswesensund weniger von einer angemessenen ärztlichen Versorgung unserer Patienten.

Die Nuklearmedizin hat sich trotz vieler Schwierigkeiten in den letzten 30 bis 40Jahren zu einer allgemein anerkannten medizinischen Fachdisziplin entwickelt.Dazu ist es gekommen, weil Nuklearmedizinerinnen und Nuklearmediziner,Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler sich mit großem Engage-ment und persönlicher Leidenschaft für ihr Fachgebiet eingesetzt haben. Folgenwir diesen Idealen auch im nächsten Jahrzehnt, dann kann die Zukunft unsererBBGN nur weiterhin positiv verlaufen.

Vorsitzende der BBGN über die letzten 20 Jahre waren: Herr Koppenhagen,Herr Deckart, Herr Munz, Herr Gottschalk und Herr Dresel. Jeder hat dabei aufseine Art und Weise sich für die Belange des Faches Nuklearmedizin einge-setzt, um letztlich die beste Diagnostik und Therapie mit radioaktiven Verbin-dungen am Patienten zu verwirklichen. Ich möchte den früheren Vorsitzendenund den ehemaligen Vorstandsmitgliedern für ihre ehrenvolle Arbeit danken.

Ich wünsche Ihnen, Herr Dresel, und dem derzeitigen Vorstand weiterhin eineglückliche Hand bei der Führung der BBGN sowie allen Nuklearmedizinerinnenund Nuklearmedizinern der BBGN viel Erfolg bei ihrer täglichen ärztlichenTätigkeit zum Wohle unserer Patienten.

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Autorenadressen: Univ. Prof. Dr. Klaus KoppenhagenSterntaler Straße 48, 12555 Berlin

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20 Jahre Berlin-Brandenburgische Gesellschaft für Nuklearmedizin1

Harald F. Deckart, Siegfried Ertl

- BBGN-Gründung durch Prof. Dr. Koppenhagen am 31.05.1990- 30 Gründungsmitglieder- Neuwahl am 18.12.1990: Prof. Dr. Koppenhagen (Vorsitzender); Prof. Dr. Mein-

hold (Sekretär), 110 ordentliche Mitglieder- Neuwahl am 30.04.1993: 153 ordentliche Mitglieder, 4 korrespondierende Mit-

glieder

Prof. Koppenhagens Gründung unserer Gesellschaft unmittelbar nach der Wieder-vereinigung war die entscheidende Tat, der wir unsere persönliche Begegnungenund zahlreiche Anregungen im Rahmen einer Fortbildung verdanken. Noch heuteerinnern wir uns seines unerwarteten Besuches in unserer Klinik - die Telefonleitun-gen West-Ost-Berlin waren noch gekappt.

BBGN Vorstand 30.04.1993:- Prof. Dr. Harald F. Deckart (Vorsitzender)- PD Dr. Michael Cordes (Stellv. Vorsitzender)- Dr. Uwe Stabell (Stellv. Vorsitzender)- Dr. Ing. Siegfried Ertl (Vertreter Physik, Schriftführer)- Prof. Dr. Harald Meinhold (Vertreter Radiochemie)- Dr. Wolfram Wisotzki (Vertreter Brandenburg)- Dr. Roswitha Haubold (Schatzmeisterin)- Prof. Dr. Ingrid Reisinger und Dr. Heinrich Junker (Vertreter Berlin)

In der 2. Legislaturperiode war es unsere Aufgabe, der BBGN Gestalt zu geben.

Aktivitäten in der 2. Legislaturperiode 1993 –1996:

- Gestaltung eines Symbols der Ge-sellschaft, enthaltend: Berliner Bärund Brandenburger Adler zu Füßendes Äsculap-Stabes umgeben vonElektronenbahnen

- Verwendung im Stempel, auf Brief-papier und Tagungsprogrammen

- Eröffnung eines BBGN-Kontos- Einführung eines jährlichen Mitgliedsbeitrages- Gestaltung einer Medaille „Henri Becquerel“anlässlich des Jubiläums „100 Jah-

re Radioaktivität“- Erarbeitung und Druck eines Mitgliederverzeichnisses- Eröffnung einer neuen Folge der NUKLEARMEDIZIN-INFORMATIONEN

(Schriftenreihe 0233-2086 der Deutschen Bücherei Leipzig)- Einführung monatlicher Mittwoch-Abend-Treffen an wechselnden Orten

1vorgetragen zur Festveranstaltung „20 Jahre BBGN“in der Hörsalruine des Medizinhistorischen Museums der

Charité Berlin am 09. Juni 2010

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- Einführung einer Jahrestagung der BBGN- Durchführung einer Mitgliederversammlung im Juni jeden Jahres in kulturellem

Rahmen- Gründung einer AG Medizinisch-Technischer-Assistenten 1996- Gewinnung korporativer Mitglieder (2 -> 19)- Eröffnung eines Kontos (Nr. 3730646) bei der Apothekerbank (BLZ: 27090618)- Einführung von Mitgliedsbeiträgen mit Zustimmung der Mitglieder (Briefwahl):

60,- DM Liquidationsberechtigte, Niedergelassene; 30,- DM angestellte ordent-liche Mitglieder; 10,- DM Senioren; 500,- DM korporative MitgliederÜbernahme von 20.394,41 DM aus dem Konto der aufgelösten GesellschaftNuklearmedizin der DDR (GNM) anteilig nach der Zahl ihrer Mitglieder ausBerlin und Brandenburg zur Förderung wissenschaftlicher Arbeit (Stiftung).

Satzung der BBGN- erstmalig erstellt durch Prof. Koppenhagen bei Gründung 1990- erweitert in der 2. Legislaturperiode durch Dr. Ertl und 1994 und 1995 mit

juristischer Hilfe- weitere Forderungen des Amtsgerichts Charlottenburg zur Anerkennung der

Gemeinnützigkeit bis 1997, danach Änderungen 1999 und 2005- 2000 in Vereinsregister eingetragen und bestätigt durch Amtsgericht Char-

lottenburg (Abt. 95, Nr. 10704 NZ)- Revisoren: Dr. Pannhorst, Dr. Herzberg, danach Dr. Ertl, Dr. Buchali- Schatzmeisterin: Dr. Roswitha Haubold (1993 bis 1996), Dr. Antje Götsche

(1996 bis 2002), Dr. Annette Lewerenz (ab 2002)

Die mit juristischem Beistand durchKlaus Koppenhagen erarbeitete Sat-zung bedurfte zahlreicher Überarbei-tungen von 1994 bis 2005, um denAnforderungen des AmtsgerichtsCharlottenburg zur Anerkennung derGemeinnützigkeit Rechnung zu tra-gen.

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- Gestaltung einer Plakette für besondere Verdienste für die BBGN 1995 durchMedailleur Gerhard Rommel: Henri Becquerel (1952 – 1908), Bronze: 480 g,Durchmesser 10 cm, Höhe 6 mmverliehen an: Prof. Dr. Klaus Koppenhagen (1996), Dr. Manfred Hillebrand(1996), Prof. Dr. Strangfeld (1997), Prof. Dr. Helmut Ernst (2002), Doz. Dr.Klaus Buchali (2004), Dr. Ali Nadir Savaser (2008)

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Die Becquerel-Medaille trägt dessen Por-trät und Lebensdaten auf der Vordersei-te, rückwärts das BBGN-Symbol.

In Gerhard Rommel haben wir einen vielseitig talen-tierten Künstler und Medailleur gefunden, derprägnante Medaillen (a, b), charmante Kleinplastiken(c) schuf - aber auch Großplastiken - auf dem Bild stehter vor einem Koloss, das die Regierung Japanschenkte.

a b c

Vorstandsbeschluss vom 16.04.1994 über die Herausgabe eines MitteilungsheftesNuklearmedizin-Informationen der BBGN:Herausgeber: Vorstand; Redaktion: Harald Deckart (Nr. 01 bis Nr. 22, ab Nr. 23Frank Gottschalk), Layout: Corinna Witonski-Fussan, Druckerei Götze in Berlin-Buch, Schriftenreihe ISSN 0233-2086 Deutsche Bücherei Leipzig

Die 1980 inaugurierten "Nuklearmedizin-Informationen" wurden von der Gesell-schaft für Nuklearmedizin der DDR bis 1990 in 23 Heften herausgegeben. In einer"Neuen Folge" haben wir sie 1994 wieder aufleben lassen. Die darin publiziertenArbeiten sind indexiert und bei der Deutschen Bücherei Leipzig - neuerdings auchFrankfurt/Main hinterlegt.

Nuklearmedizin-Informationen (ein bis 2 Hefte pro Jahr)Inhalt: - Aus der Arbeit des Vorstandes

- Aus dem Leben der BBGN- Originalarbeiten oder Kurzreferate der Beiträge

auf den Jahrestagungen der BBGN- Aus medizinischen Dissertationen- Mittwoch-Abend-Veranstaltungen- Mitgliederversammlungen- Personalia- Tagungskalender- Neue Bücher- Tagungsberichte (Weltkongress Sydney,

Gasteiner Isotopensymposien u. a.)

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Berichte über Dissertationen in „Nuklearmedizin-Informationen“- 1994: Andrea Seil (Buchali): Thyreoglobulin; Kerstin Georgi (Buchali):

Lebertransplantat; Andrea Erben (Buchali): Polstcholezystektomie-Syndrom- 1995: Stephan Schubert (Buchali): SPECT bei Schizophrenie; Elizabeta Antewska

(Cordes): Pertechnetat-Kinetik Schilddrüse;Gabriele Böhm (Meinhold): Thyroxin-Dejodierung, Selen; Ingrid David(Cordes): I-123 IBZM SPECT

- 1996: Heiderose Grambow (Deckart): Schilddrüsenkarzinom; Krysztof Katmierczak(Aurisch): Praeop. Diagnostik bei Herzklappen-Op.

- 2000: Chrstian Blümel (Meng): Jodmangelstruma; Annette Hitschke (Cordes):Strahlenschutz bei RJTh

- 2003: Andrea Brüggenthies (Cordes): Gerinnungsparameter bei Basedow

Die in den 90er Jahren noch zahlreichen Dissertationen unserer Kollegen sind lei-der zurückgegangen - heute sind viele Ärzte titellos, nachdem auch der Dipl.-Medi-ziner abgeschafft wurde.

Die „Juni-Mitglieder-Versammlung“wurde am 14.06.1995 mit einem Dampferaus-flug ab Wannsee rund um die Insel Potsdam mit Buffet und kulturhistorischem Vor-trag von Dr. phil. Martin von Ostrowski und Unterstützung der Firma Mallinckrodt(Herr Dach) initiiert.

1999 Schiff-Fahrt Müggelsee, Dämritzsee2000 Künstlerhof Berlin-Buch2002 Alte Pumpe Kreuzberg2003 Bad Saarow „Pechhütte“2004 Havelschiff-Fahrt um Potsdam2005 Gedenkstätte Hohenschönhausen2007 Krongut Bornstedt2008 Bad Saarow2009 Liebermann Villa Wannsee

Erfreut sind wir, dass das „Juni-Treffen“der BBGN, das von Anbeginn der Fidelitasgalt, bis heute von allen Vorständen fortgesetzt wurde. In den ersten Jahren erfolgteeine finanzielle Unterstützung durch die Firma Mallinckrodt (Herr Dach) - eine heuteleider rechtlich untersagte Hilfe - die andererseits durch die Zunahme korporativerMitglieder mit 500 € Jahresbeitrag ausgeglichen wird.

Korporative Mitglieder (19)1993: Laboserv und Sorin-Biomedica (Grüning)ab 1994: Mallinckrodt (Dach); Amersham-Buchler (Frau Krüger); Picker (Schöppy);Siemens (Günnewig); Medgenex (Kuck); Henning (Dr. Bierwolf); MIE (Kühl); Bier-mann (Dr. Kühnel); DuPont (Schlöter); Hoechst-Behring (Frau Küster); Elscint(Flade); CIS; ADAC Lab. (van Oortmarssen); Sopha Med. (Dr. Standke); Merck;BRAHMS (Dr. Wegener); Medipan (Dr. Steinmaus); Byk-Sangtec (Frau Dr. Greiner)

Einführung einer Jahrestagung der BBGN:1. Jahrestagung: November 1993 im Parkhotel Seehof in Brielow am Beetzsee beiBrandenburg (Organisator: Dr. Wisotzki, Themen: Kardiologie, Onkologie, Endokri-nologie, Therapie, Neues aus Berlin-Brandenburg, Mitgliederversammlung, KleineIndustrieausstellung), Tagungsbeitrag 60,- DM incl. Abendbuffet

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Unsere erste Jahrestagung fand durch Vermittlung von Dr. Wisotzki im ParkhotelSeehof am Beetzsee in Brielow am Stadtrand von Brandenburg statt. Ein idyllischerOrt im Grünen mit Spaziergängen am Seeufer und angrenzendem Wald.

2. Jahrestagung November 1994 in BrielowInstrumentation, Dosimetrie, Endokrinologie, OnkologieNeu: Fortbildung für MTA (Dr. Cordes „Qualitätskontrolle“)Workshop: Moderation Unternehmensberater Leue/Reisner, Wiesbaden finanziertdurch Dr. Wegener (BRAHMS)Ziel: „Womit soll sich die BBGN in Zukunft beschäftigen?Basis 1995 –Entwicklung bis 2000Leitthemen: Politik – Entwicklung – Akzeptanz der Nuklearmedizin innerhalb derMedizin in 3 GruppenDas Ergebnis wurde in „Nuklearmedizin-Informationen“3/4 (1996), 24 – 40, publi-ziertDas damals vorgelegte Programm von freitagnachmittags bis samstagmittags, un-terbrochen durch Buffet und Zusammensein am Abend, hat bei wechselnden The-men, häufig unter Mitwirkung von Klinikern, sich bis heute erhalten. Ein Stammquar-tier wie bei den Reinhardsbrunner oder Badgasteiner Symposien wurde versäumt,geschuldet den wechselnden Vorständen:Brielow (1994 - 2000) - Kaulsdorf - Caputh - Griebnitzsee (2002 - 2006), seitdemPotsdam- Hermannswerder

3. Jahrestagung 1996 in BrielowLokale Organisation immer Dr. WisotzkiUnter Leitung von Prof. Munz wurden regelmäßig Kliniker zu den Hauptthemeneingeladen und NM-Verfahren aus klinischer Sicht bewertet.Gleicher Programmablauf bis heute wie zur 1. Jahrestagung:Thema A –Thema B –freie VorträgeBerufspolitik – Radiochemie/-pharmazie – Physik – MTA-Fortbildungen – Industrie-ausstellung –Mitgliederversammlung am Freitagabend, danach Buffet

4. Jahrestagung 1994 in BrielowThema: NM-Therapie

5. Jahrestagung 1998 in BrielowThema: KHK, Herzinsuffienz

6. Jahrestagung 1999 in BrielowThema: Laborreform (Dr. Wegener)

7. Jahrestagung 2000 in BrielowThema: Radiojodtherapie –PET

8. Jahrestagung 2001 in der CharitéThema: „10 Jahre BBGN“–Aktueller Stand der NM

9. Jahrestagung 2002 Schloss KaulsdorfThema: Endokrinologie

10. Jahrestagung 2003 Gildehaus CaputhThema: Pulmologie, Kardiologie

11. Jahrestagung 2004 Hotel GriebnitzseeThema: Multimodale Bildgebung, Radioimmuntherapie

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12. Jahrestagung 2005 GriebnitzseeThema: Neuroonkologie, RIT lymphatischer Erkrankungen

13. Jahrestagung 2006 Hotel GriebnitzseeThema: Integrierte Bildgebung PET/CT, Pädiatrische NM

14. Jahrestagung 2007 Inselhotel Potsdam-HermannswerderThema: Kardiologie, Schilddrüsen-Karzinom

15. Jahrestagung 2008 Inselhotel Potsdam-HermannswerderThema: Sentinel Lymph Node, Skelettdiagnostik, Radiosynoviorthese

16. Jahrestagung 2009 Inselhotel Potsdam-HermannswerderThema: Therapie, Varia

17. Jahrestagung 2010 PotsdamVorträge der 17. Jahrestagung sind in diesem Heft publiziert.

Kooperationen mit anderen GesellschaftenUnsere Bemühungen im Zusammenwirken mit anderen Fachgesellschaften warenspärlich und einseitig.- Berliner Gesellschaft Innere Medizin

1995 Aurisch: NuklearkardiologieDeckart: Nuklearmedizinische Diagnostik und Therapie im Interessen-gebiet des Internisten

1998 Hille: Übersicht NM-Diagnostik und Therapie- Berliner Röntgen-Gesellschaft

1998 Hamm und Munz: Spiral-CT und MRT in NM- Gesellschaft für Onkologie- Berufsverband der Physiker in der Medizin für Berlin-Brandenburg (BPMB)

Praxis-EröffnungenNiederlassungen: vor der Wende nur in Westberlin, zuerst durch Dr. Uwe Stabell(1985), dem seine beiden Schüler Dr. Irrgang und Dr. Frentzel-Beyme folgten.

Uwe Stabell 1985Gerhard Irrgang, Bernd Frentzel-Beyme 1987/1988

Berlin Brandenburg1990: Wolfgang Mohnike/ 1991: Petra und

Jürgen Schmidt Rainer Mager (Früstenwalde)1992: Elisabeth Kleinau 1992: Maria Popien

Klaus Buchali/ Lothar Napieralski (Potsdam)Thomas Alexander Irina Göttling (KW)Eva Deckart Folkert Schröder (Brandenburg)Karin Sydow

1993: Marina Matthes 1993: Ralph Brandt (Schwedt)Dirk Guhl 1994 –1996:Ulrich Herold Sybille Grimmel (Birkenwerder)

Wolfgang Wisotzki (Brandenburg)Majed Arab (Eberswalde)Karsten Zschach (Bernau)

In der DDR haben Radiologen, insbesondere Prof. Schumann (Erfurt), die Zulas-sung einer eigenen Nuklearmedizin-Gesellschaft unter Abtrennung von der Radiolo-

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gie verhindert. 1982 gelang es Finck, Correns, Deckart mit engagierter Unterstüt-zung des Generalsekretärs der Radiologischen Gesellschaft Dr. Dietze (Gotha) beieinem Treffen im Jagdhaus von Prof. BAUDISCH in Jena, dem Vorsitzenden derGesellschaft für Radiologie, die Nuklearmedizin aus seinem Verbunde freizugeben:Der Gründung einer Gesellschaft für Nuklearmedizin folgte eine eigene Facharzt-Anerkennung.

Als erster Vorsitzender habe ich mit Unterstützung des Gesundheitsministeriums er-reicht, dass alle Bezirksärzte der DDR auf meinen Antrag langjährig im Fach tätigenÄrzten die Facharzt-Anerkennung prüfungslos erteilen konnten. Dies half vielenKollegen, sich kurz nach der Wende niederzulassen. Elisabeth Kleinau, EvaDeckart, Guhl, Brandt, Arab und Zschach kamen aus unserer Klinik

Mittwoch-Abend-TreffenUm der Vielzahl aus Klinikverband Entronnenen das fachliche Gespräch zu ermög-lichen, haben wir die monatlichen „Mittwoch-Abend-Treffen“an wechselnden Ortenin Kliniken und Praxen organisiert. Das Interesse war groß - im Mittel 50 bis 60 Teil-nehmer. Man lernte sich und die verschiedenen Einrichtungen kennen. WichtigerBestandteil war der von Dr. Manfred Hillebrand im AVK noch vor der BBGN-Grün-dung eingeführte „Schaukasten“, an dem jeder die Möglichkeit hatte, ihm unklareoder seltene Fälle zur Diskussion zu stellen. Moderator war bis 1996 Dr. Hillebrand,später der jeweilige Gastgeber.

1. Legislaturperiode (1991 bis 1993): 6 Veranstaltungen (2 pro Jahr)2. Legislaturperiode (1994 bis 1996): 29 Veranstaltungen (9,6 pro Jahr)

Kliniken: Charité - Virchow - Steglitz - Klinikum Buch - Robert-Rössle-KlinikBuch - Neukölln - Zehlendorf - Moabit - AVK - Humboldt - WenckebachPraxen: Stabell - Buchali/Alexander - Potsdam - Frankfurt/Oder - Cottbus -Bad Saarow - Schwedt - Brandenburg

3. Legislaturperiode (1997 bis 2002): 22 Veranstaltungen (3,6 pro Jahr)Kliniken: wie oben und Friedrichshain

4. Legislaturperiode (2003 bis 2005): 9 Veranstaltungen (3 pro Jahr)

Aus- und Weiterbildung - Facharztprüfung08.06.1995: Gespräch des Vorstandes der BBGN mit FacharztprüfernErgebnis: ungleiche Ausbildung, fehlende Verantwortung der Vorgesetzten,

das Wissen entspricht nicht oder nur selten dem Weiterbildungs-katalog

Ziel: Anhebung des AusbildungsniveausBei Facharztprüfungen fiel uns das sehr unterschiedliche Niveau der Prüflinge auf.Erinne mich an einen Prüfling, der mit Scheuklappen nur in seiner Klinik gearbeitethatte - einer kleinen … Deshalb hat die BBGN sich an Fortbildungslehrgängen be-teiligt.

Fortbildungsveranstaltungen deutschsprachiger Länder (A –CH –D) zum Facharzt2

1. Hör (Frankfurt/Main)2. Riccabona (Inssbruck)3. Bischof-Delaloye und Bekier (St. Gallen)4. 1994 Deckart (Berlin-Buch), 68 Teilnehmer, Gebühr 70,- DM

2durch Fett-Druck hervorgehoben: BBGN-Mitglieder

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- Pädiatrische NM: Hahn (München)- Kardiologie: Hör (Frankfurt/Oder)- Schnittbildverfahren: Nicoletti (Graz)- in vitro-Diagnostik: Meinhold, Lobers, Frau Blottner (Steglitz, Buch)- Kamera-Qualitätskontrolle: Mischke (Buch)- Allg. Qualitätskontrolle: Ertl (Buch), Herzberg (Steglitz), Siewert

(Charité)- Seminare in 8 Gruppen

5. Wolf (Erlangen)

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Interregional Training Course on Nuclear Medicinefor Developing CountriesSeptember - Oktober 1991 - Klinikum Berlin-Buchund IAEA, Wien

Die Klinik für Nuklearmedizin und Endokrinologie inBuch, die den Lehrstuhl Nuklearmedizin an der Aka-demie für Ärztliche Fortbildung vertrat, hat sechsinternationale Lehrgänge für "Nuklearmediziner ausEntwicklungsländern" durchgeführt: drei vor (1980,1986 und 1989) und drei (1991, 1993 und 1995)nach der Wende.Finanziert von den jeweiligen Wissenschaftsministe-rien und der IAEO, Wien.Dort wurden pro Lehrgang 25 Teilnehmer aus ca.150 Bewerbungen ausgewählt, wobei die Regional-direktoren der IAEO entscheidenden Einfluss hatten.

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Insgesamt wurden Ärzteaus 14 afrikanischen, 18asiatischen, 12 zentral-und südamerikanischenund 15 unterentwickelteneuropäischen Ländernausgebildet.BBGN Mitglieder habenin Lehre und Praxis mit-gewirkt - aber auch re-nommierte Fachleute desIn- und Auslandes.

Interregional Training Course on Nuclear Medicine forDeveloping CountriesOktober 1995 –Klinikum Berlin-Buch und IAEA, Wien27 Teilnehmer aus 26 Ländern (Auswahl aus 165Bewerbungen)Theorie und Praktika: Referenten und KursleiterAus der BBGN: Aurisch, Frau Blottner, Cordes,Ertl, Frau Götsche, Illing, Ivancevic, Koloc, FrauBoldt, Markwardt, Mischke, Pilz, Sandrock, K.-P.Schmidt, Tautz, Frau WeißAußerhalb: Britton (UK), Gordon (UK), Hesslewood(UK), Hoefnagel (NL), Pauwels (NL), Oppelt (CSSR),Subramanian (USA)Aus Deutschland: Baum, Becker, Biersack, Buell,Chlorius, Felix, Henze, Hör, Knapp, Koppenhagen,Schober

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Referenten

Prof. Dr. Keith Britton, London PD. Dr. Klaus Buchali, Berlin

Dr. Uwe Stabell, Berlin

PET-SymposienVeranstaltet jährlich im Mai 2004 bis 2010 in der Französischen Friedrichstadtkircheam Gendarmenmarkt unter Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Mohnike

PET/CT in der Kinderonkologie, beim Prostatakarzinom, in der Kardiologie,in der Neurologie, in der Onkologie / neue Tracer

Immer in Verbindung mit Problemen der Bezahlbarkeit und Gesundheitspolitik.Prof. Mohnike gelang mit viel Geschick durch Beteiligung von Presse und Politik,eine teilweise Kassenfähigkeit der Untersuchungen zu erreichen.Zusammen mit Prof. Hör (Frankfurt/Main) publizierte er einen PET/CT-ATLAS indeutscher und englischer Sprache - jetzt mit Unterstützung von SCHELBERT(USA).PECT/CT Atlas - Herausgeber: W. Mohnike, G. Hör; Springer, Heidelberg 2006PET in Oncology - Herausgeber: S. Dresel; Springer 2007

BBGN-AufgabenErmittlung von Leistungskennzahlen und Personalbedarf (Ärzte, MTA) als Grund-lage für Verhandlungen mit Klinik-Verwaltungen.

Leiter: Wisotzki unter Mitarbeit von Frau Dschietzig, Frau Blottner, Cordes,Herzberg, Junker, Michael, Schöneich

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Patientenaufklärung unter Beteiligung von Juristen (Schöneich)AG-Applikationsaktivitäten (Dr. Scheffler, Prof. Vogler)Mitwirkung in der AG Standardisierung der DGN (Prof. Clausen, Hamburg)

Therapie-Betten Situation in Berlin1995 in 7 Kliniken 55 Betten vorhanden –Wartezeiten bis zu 4 Monaten.Korrespondenz und Verhandlungen mit Staatssekretär Orwarth, Senator Luther undAOK-Chef SchirmerZiel: Umwidmung von 25 Betten für Radiojodtherapie

Bettenziffer (Betten auf 10.000 Einwohner) nach Prof. Dressler (Hannover)- Neue Länder 0,02 bis 0,05- Saarland 0,22- Hamburg 0,19- Berlin 0,16

Therapie-Betten in Berlin und Brandenburg1995: Moabit (3), Neukölln (8), Steglitz (16), Virchow (11), Robert-Rössle-Klinik

Buch (7), Klinikum Buch (8 von ehemals 24), Spandau (5) aber für 1 Jahrgeschlossen, Charité Mitte geschlossen

1997: Neukölln (8 – 10), Brandenburg (4 – 8), Cottbus (10), Schwedt (6), BadSaarow (10), Frankfurt/Oder (8)

2000: Potsdam (10)2001: Chemnitz (20)2005: Bettenstation Brandenburg geschlossen, Diagnostik in Radiologie integriert;

6 Betten-Station im AVK, voll eingerichtet, nie benutzt, wurde „zerstört“,d. h. umgewidmet (!!!)

In den 90er Jahren belastete uns der enorme Bettenmangel für Radiojodtherapie-Patienten - auch durch den Zustrom von Patienten aus dem total unterversorgtensächsisch-thüringischen Endemiegebiet. Wir scheiterten in Verhandlungen mit demChef der AOK und mit dem Senat, bei dem wir eine Umwandlung von 25 Therapie-betten aus anderen Disziplinen beantragten.Abklinganlagen entsprachen nicht den neuen Strahlenschutzbedingungen: CharitéMitte und später auch Moabit und Spandau wurden geschlossen. Klinikum Buch(ehemals 24 Betten) und Robert-Rössle-Klinik durften nur mit reduzierter Bettenzahlbefristet mit Camping-Toiletten betrieben werden. Staatsekretär Orwath empfahlden Bau einer neuen Therapiestation im AVK unter Stabell´s Ägide - sie wurde ge-baut und eingerichtet für viele Mio. DM, um danach unbenutzt wieder heraus-gerissen zu werden...In Buch schlugen Architekten den Umbau der Therapiestation bei laufendem Be-trieb mit einer Kapazitätserweiterung der Abklinganlage vor - die Verwaltung negier-te und investierte Projektgelder für einen Umbau in der Robert-Rössle-Klinik: be-zahlt, verworfen, dann schließlich doch eine Abklinganlage für die Therapiestationim Klinikum Buch für 1,5 Mio. DM durch Initiative meiner Nachfolgerin PD Dr. Weiß.Diesen Engpass halfen Therapieübernahmen im Hamburg (Prof. Leisner), Hanno-ver (Diakonissen-Klinik, Prof. Dressler) und Schwedt (Dr. Brandt) überwinden.

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BBGN-Vorstände seit 1996:22.05.1996 25.10.2002 28.10.2005

Vorsitzender Univ.-Prof. Dr. Dieter LudwigMunz

Dr. Frank Gottschalk Prof. Dr. Stefan Dresel

Stellv.

Vorsitzender

Prof. Dr. Harald F. Deckart PD Dr. Dirk Sandrock Dr. Frank Gottschalk

Stellv.

Vorsitzender

Dr. Reinhard Schöneich(Vertreter Brandenburg)

Dr. Gabriele Holl;

ab 01/2004 Dr. WolframWisotzki (VertreterBrandenburg)

PD Dr. Holger Amthauer

Sekretär/in PD Dr. Dirk Sandrock Dr. Wolfram Wierz

(Vertreter Radiochemie)

Dr. Henrike Boldt

Schatzmeisterin Dr. Antje Götsche Dr. Annette Lewerenz Dr. Annette Lewerenz

Vertreter

Physik

Dr. rer. nat. Benno Herzberg PD Dr. Lilli Geworski PD Dr. Lilli Geworski

Vertreter

Radiochemie

Dr. rer. nat. Rainer Michael Dr. rer. nat. RainerMichael

weitere

Vorstands-

mitglieder

Doz. Dr. Klaus Buchali

Dr. Eckart Reuter

Ute Fett

Marina Matthes

PD Dr. Matthias Richter

Ute Fett

Marina Mattes

2000 schrieb der BBGN-Vorstand Förderpreise für herausragende wissenschaft-liche Leistungen aus, die vergeben wurden an:2001: Ute Dopichaj-Menge (Charité)2002: Beatrice Humplik (Charité)2003 : Sofiane Maza (Charité)2004 : Holger Amthauer (Virchow)2005: Michail Plotkin (Virchow)2006: Daniela Knollmann (Aachen)2007: Natalie Nicole Herod (Charité)

Ereignisse ohne bzw. indirekte BBGN-Beteiligung1992: Gründung des Tumorzentrums Buch nach Erfüllung anspruchsvoller Krite-

rien (Mitglied der ADT Prof. Sack, Essen)Vorsitzender: Deckart, Stellv. Morack, Engelmann, ab 2006 Dresel

1996: Mitglied im neugegründeten „Tumorzentrum Berlin“(Peter Hellriegel, Moa-bit)

1995: Vorträge: SD-Tumore (Deckart), Punktionszytologie (Weiß), Tumormarker(Lobers), Palliative Schmerztherapie (Illing), Paediatrische NM (Deckart)

1998: Gründung des PET-Zentrums Berlin (Zyklotron in Charité Mitte, PET im Vir-chow)

1999: Gründung des PET-Zentrum Nord im Klinikum Buch (Profs. Drs. Mohnike/Schmidt, PD Dr. Weiß)

2003: Gründung PET und PET/CT in Praxis Mohnike/Schmidt am Frankfurter Tor

1992 wurde in Buch ein Tumorzentrum gegründet, das den hohen Kriterien der Ar-beitsgemeinschaft deutscher Tumorzentren (ADT) entsprach und von dieser aufge-nommen wurde. Monatlich wurden Fortbildungsvorträge angeboten u. a. zur Schild-drüsenonkologie. 1988 - 2003 Gründung von PET-Zentren.

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1995: BRAHMS-Forum 95 –„RIA-Zukunft?“Vorträge: MTC und diff. SD-Karzinom (Deckart, Lerch (Münster), Rendl(Würzburg)), T4-Überdosierung – Wirkung auf Knochenstoffwechsel(Fischer, Kassel)

2000: Symposium in Frankfurt/Oder (Leitung Dr. Gottschalk)Themen: NM in Neurologie, MRT (Lehmann, Charité), SPECT (Larisch,Düsseldorf), PET (Schreckenberger, Mainz)

2003: Schilddrüsen-Symposium (Leitung Dr. Gottschalk, Frankfurt/Oder)Thema: Gutartige SD-Erkrankungen (Meng, Dralle, Leisner)

2003: 25 Jahre Nuklearmedizinische Klinik PotsdamSymposium: „PET“(Leitung Dr. Schöneich)

2004: Zusammenarbeit mit polnischer Gesellschaft für Nuklearmedizin, Teilnah-me Tagung Bydgoscz

2005: Erstes Polnisch-Deutsches Symposium in Slubice und Frankfurt/Oder(Organisation Dr.Gottschalk)Thema: Gutartige SD-Erkrankungen (P. Lass (PL), W. Knapp (D))

2009: Symposium in Frankfurt/OderThema: PET und PET/CT beim Prostata-Karzinom

Dr. Gottschalk gebührt das Verdienst, mehrere Symposien (Themen: Schilddrüse,PET) in Frankfurt/Oder organisiert und geleitet zu haben unter Einbeziehung pol-nischer Nachbarn - mit denen er auch eine gemeinsame Tagung realisierte.Dr. Schöneich hat in Potsdam die 25-jährige Existenz seiner Klinik mit einer Tagunggefeiert.

Internationales „Forum Nuklearmedizin“in der CharitéOrganisation und Leitung: Prof. Dr. Dieter Ludwig MunzFortbildung auf hohem Niveau und mit breiter Themenpalette organisierte Prof.Munz mit seinen „Internationalen Foren Nuklearmedizin Charité“. Im gelang, führen-de in- und ausländische Vertreter unseres Fachgebietes nach Berlin zu holen.

11/1994 : Abass Alavi Philadelphia PET des ZNS03/1995 : W. D. Heiss Köln PET in der Neurologie04/1995 : H. R. Schelbert Los Angeles PET in der Kardiologie05/1995 : Klaus Hahn München Pädiatrische NM09/1995 : Dirk Sandrock Berlin SD-Kontroversen12/1995 : H. H. Coenen Essen PET-Radiopharmazie10/1996 : Dieter Emrich Göttingen SD-Autonomie02/1997 : Wolfgang Becker Göttingen Entzündungsdiagnostik06/1997 : Christoph Reiners Würzburg Tschernobyl-Folgen07/1998: E. Moser und Freiburg Perspektiven der NM

J. Mahlstedt Essen in Deutschland12/1999: 25 Jahre Lehrstuhl NM an der Charité, „Molekulare NM mit Antikörpern,

Peptiden, Nucleotiden“–Referenten aus München, Basel, HeidelbergGöttingen, Wien, Lausanne

12/2000: Symposium „Sentinel Lymph Node“, Werner (Marburg), Sleemann (Karls-ruhe), Lind (Klagenfurt), Heidenreich (Augsburg), Howaldt (Giesen), Dralle(Halle)

02/2002 : Andreas Bockisch Essen PET/CT Technologie

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05/2002: Thomas Behr Marburg Radioimmuntherapie11/2002: Helmuth Mäcke Basel Neuentwicklungen in Radiochemie03/2003: Corstens Nijmwegen Entzündunsdiagnostik05/2003: Tasch München Zerebrale Rezeptordiagnostik04/2004: Yu Shin Ding Brookhaven Highlights of PET

7th World Congress of Nuclear Medicine and BiologyAugust/September 1998 ICC Berlin zusammen mit EANM-Präsident Corstens(Nijmwegen).Präsident WCNB: Biersack (Bonn)BBGN (Dirk Sandrock) an Organisation der Finanzen beteiligt.Dem 1998 in Berlin tagenden Weltkongress für Nuklearmedizin und Biologie stellteMunz die Bankverbindung der BBGN zur Verfügung auf Wunsch des PräsidentenProf. Biersack (Bonn).

Radiochemie/Radiopharmazie1995: Gründung der AG Radiochemie/Radiopharmazie in der BBGN

17 Mitglieder; Vorsitzender: Prof. Dr. MeinholdSektion Radiochemie/Radiopharmazie in der Gesellschaft Nuklearmedizin der DDR–Gründung 1972. Jahrestagungen 1972 bis 1991

Neugründung der Arbeitsgemeinschaft Radiochemie/Radiopharmazie in der DGNdurch Bernd Johannsen 1992. Jährliche Arbeitstagungen an wechselnden Orten inÖsterreich, Schweiz und Deutschland, davon 3-mal in Brielow/Brandenburg, 17. Ta-gung 2009 in Schellerhau/Erzgebirge.

Vorsitzender: Prof. Dr. Bernd Johannsen (1992 – 2002); ab 2008 Prof. Dr. JörgSteinbach (Rossendorf)

Radiochemie und Radiopharmazie hat in Zeiten der DDR eine größere Rolle alsheute gespielt. Es wurden zahlreiche Pharmaka synthetisiert, um importunabhängigzu sein: Dr. Weiland, DC Bratouss im Klinikum Buch, Dr. Johannsen (Rossendorf),Dr. Herzmann et al. entwickelten in vitro Testbestecke in der Bucher Akademie.So wurde in der Gesellschaft für Nuklearmedizin bereits 1972 eine Sektion gegrün-det, die mit großer Mitgliederzahl (101) 2-tägige Jahrestagungen abhielt.Sie ist die einzige Organisation, die nach der Wende ihre Fortsetzung fand unterLeitung von Prof. Johannsen (1992 - 2002) - zurzeit hat Prof. Steinbach, sein Nach-folger in Rossendorf, den Vorsitz inne. Über die Tagungsergebnisse berichten re-gelmäßig Prof. Johannsen und Dr. Michael in den NM-Informationen.

Aus- und Weiterbildung in Radiochemie/-pharmazieAn der Klinik für Nuklearmedizin und Endokrinologie im Klinikum Buch fanden dreiinternationale Lehrgänge zu diesem Thema statt unter der Ägide der JOINT TASKFORCE ON RADIOPHARMACOLOGY der EANM. Grundlagen und Inhalt wurdengleichzeitig bei Gustav Fischer Jena und Martinus Nyhoff, Dordrecht (NL) publiziert.

1. Training Courses in Radiopharmacology1982 –1985 –1988 in der Nuklearmedizinischen Klinik Berlin-BuchKursleiter: Peter H. Cox (Rotterdam) und H. F. Deckart, Lektoren aus 9 LändernLehrbuch: Principles of Radiopharmacology

H. Deckart, P. H. Cox (Eds.), Martinus Nijhoff

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2. 6-wöchiger internationaler Lehrgang ab 2003 mit Zertifikat an der ETH Zürich(Radiochemie) und in Leipzig, Frankfurt/Main und Ljubljana (Radiopharmazie);80 deutsche Teilnehmer

Klinikphysikergründeten keine AG innerhalb der BBGN, da sie seit 1990 im Berufsverband derPhysiker in der Medizin für Berlin und Brandenburg (BPMB) organisiert waren.Regelmäßige Durchführung von Fortbildungsveranstaltungen.Berichterstatter auf den Jahrestagungen der BBGN und in den „Nuklearmedizin-Informationen“waren Horst Siewert und Lilli Geworski.Durchführung von Aktualisierungskursen Fachkunde im Strahlenschutz 2003.Organisation: PD Dr. Lilli GeworskiPostgraduales Studium „Medizinische Physik“an der FU und HU Berlin auf derGrundlage des Medizinphysikergesetzes des Landes Berlin.

Medizinisch-Technische Assistenten(MTRA –MTLA –CTA –BTA –Chemielaboranten)

1996 Gründung einer AG MTA innerhalb der BBGNLeitung: Ursula Paulich (Steglitz)

1998 Ute Dopichaj-Menge schlägt regelmäßige Fortbildung vor und realisiertdiese im Albrechtshof

1999 Schilddrüse (Sandrock)2000 Skelett-Szintigraphie (Ivancevic)

Nuklearkardiologie (Richter)2001 PET (Ivancevic)

Radionuklidtherapie (Sandrock)2002 ZNS-Diagnostik (Amthauer)

Nierendiagnostik (Frau Humplik)2003 Kinder-, Jugend-NM, Radiopharmakologie (Michael, Wierz)2004 Kamera-Qualitätskontrolle (Frau Geworski)2005 Skelett-Diagnostik

PET (Charité-Mitarbeiter)PET/CT (Frankfurt/Oder)

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2006 Strahlenschutz (Stefan Wieser)2007 Qualitätssicherung (Friedrichshain)

Neurodegenerative Erkrankungen (Plotkin)2008 Sentinel Lymph Node (Herzig)2009 Myokardiographie

03.04.2008 Erster Stammtisch der leitenden MTA, Stefan Wieser übernimmtOrganisation von Ute Dopichaj-Menge, ein Treffen pro Jahr in derTenne/ Friedrichshain

2007 Es bestehen 4 Ausbildungszentren für MTA in Buch – Letteverein Ber-lin –Potsdam - Cottbus

In der 2. Legislaturperiode wurde eine AG MTA unter Leitung von Prof. Dr. Meinholdgegründet. Systematische Fortbildungen organisierte Frau Dopichaj-Menge imHotel Albrechtshof.

Ernennungen –BerufungenUnter Ernennungen und Berufungen sei besonders auf die NACHFOLGER hinge-wiesen, die die zweite Generation Nuklearmedizin in unserem Land repräsentieren.

1996 PD Dr. Marie-Luise Weiß –Chefärztin, Nachfolge Prof. Deckart1997 Doz. Dr. Klaus Buchali, Landesvorsitzender des Berufsverbandes

Nuklearmedizin, Stellv. Dr. Stabell, Dr. IrrgangDr. Heinrich Illing, Oberarzt im Klinikum BuchDr. Santo Ahuja, Chefarzt Frankfurt/Oder

1998 Dr. Christine Dschietzig, Chefärztin Cottbus2000 Dr. Bernd Wegener, Vorsitzender des Bundesverbandes der

Pharmazeutischen IndustrieDr. Gunnar Hille, Oberarzt und Leiter der NuklearmedizinNachfolge Dr. Heinrich JunkerDr. Joachim Kropp, Professor an der TU DresdenDr. Manfred Tautz, Professor an der FU Berlin

2003 Dr.-Ing. Siegfried Ertl, Leiter Institut für Medizinische Physik, NachfolgeProf. TautzDr. Ali Savaser, Chefarzt ZehlendorfDr. Bernd Johannsen, Professor für Radiochemie an der TU Dresden undwissenschaftlicher Direktor Forschungszentrum Rossendorf

2004 Ärztliche Stelle Nuklearmedizin bei Ärztekammer Brandenburg,Prof. Dr. H. Vogler, Dr. W. WisotzkiÄrztliche Stelle Nuklearmedizin bei Ärztekammer Berlin,Dr. K. Buchali, Dr. Herzberg

2005 Prof. Dr. J. Kropp, Chefarzt Cottbus, Nachfolge Dr. DschietzigPD Dr. Dirk Sandrock, Chefarzt Chemnitz, Nachfolge Prof. DögePD Dr. Stefan Dresel, Chefarzt, Nachfolge Doz. Dr. Weiß, Fusion der 1955gegründeten NM-Abteilung der Robert-Rössle-Klinik Buch (Prof. Ernst)nach Ruhestand Dr. Jörn Markwardt mit der NM-Klinik im Klinikum BuchDr. Henrike Boldt, Oberärztin

2006 Dr. Frank Gottschalk, Chefarzt Bad Saarow, Nachfolge Prof. Dr. H. VoglerPD Dr. Dresel, Vorsitzender des Tumorzentrum Buch, Nachfolge PDDr. Morack

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2007 PD Dr. Dresel, Professor an der LMU München2008 Dr. Gregor Förster, Chefarzt Zehlendorf, Nachfolge Dr. A. Savaser

Prof. Dr. Ingo Brück, Chefarzt Potsdam, Nachfolge Dr. Schöneich

Berichte über Geschichte der NuklearmedizinAuf dem Berliner Weltkongress 1998 hat Prof. Hör (Frankfurt/Main) die Entwicklungder Nuklearmedizin in Westdeutschland und unsere Arbeitsgruppe dieselbe inOstdeutschland dargestellt. Beide wurden in den NM-Informationen publiziert.

Harald Deckart, Bernd Schicke, Katja Thiele: „Geschichte der Nuklearmedizinin Ostdeutschland“[1]

Harald Deckart: „40 Jahre Nuklearmedizinische Klinik im Klinikum Berlin-Buch“[2]Gustav Hör: „Entwicklung der Nuklearmedizin in Deutschland –West“[3]Folkert Schröder:„Entwicklung der Nuklearmedizin in Brandenburg/Havel“[3]

Schriftenreihe „Nuklearmedizin-Informationen“ISSN 0233-2086[1] Nr. 9 (1999) [2] Nr. 17/18 (2003/2004) [3] Nr. 19 (2004)

In Memoriam –BBGN-MitgliederZum Schluss denken wir an unsere verstorbenen Mitglieder.1999 Dr. Christian Seidel (56 Jahre), Charité, später Firma Henning/BRAHMS

Heidemarie Krüger (54 Jahre), Firma Amersham-Buchler

2000 Dr. rer. nat. Günter Ewald (67 Jahre), Direktor der Isocommerz und des Ko-operationsverbandes „Isotopen und Strahlentechnik“(entsprach einer natio-nalen Atomenergiebehörde), koordinierte den Einsatz radioaktiver und sta-biler Isotope in Bergbau, Industrie, Landwirtschaft, Militär und Medizin. Ver-gab Forschungsaufträge, berief Gutachtergremien.Prof. Dr. Werner Schumacher (79 Jahre), Begründer der Nuklearmedizinim Virchow-Krankenhaus, Chefarzt der Klinik für Strahlentherapie und Nu-klearmedizin

2003 Prof. Dr. Ulrich Haubold (67 Jahre)

2005 Prof. Dr. Helmut Ernst (78 Jahre), Begründer der Nuklearmedizin in derRobert-Rössle-Klinik Berlin-Buch 1955, später Direktor der Klinik für Strah-lentherapie und Nuklearmedizin im Benjamin Franklin Klinikum Steglitz

2006 Prof. Dr. Ing. habil. Manfred Tautz (68 Jahre), Leiter des Instituts für Medizi-nische Physik im Klinikum Berlin-Buch

Dr. Ralph Brandt (46 Jahre), Begründer der Nuklearmedizinischen Praxismit Bettenstation am Klinikum Schwedt/Oder

2011 Prof. Dr. Jürgen Schmidt, Mitinhaber des Diagnostisch-TherapeutischenZentrum am Frankfurter Tor, Berlin-Lichtenberg

Hervorheben möchten wir die Leistung von drei Kollegen:1. Dr. Ewald, zweiter Direktor der ISOCOMMERZ (nach Walter Merz) hat die Ent-

wicklung der Nuklearmedizin in der DDR ganz maßgebend unterstützt:- durch Importe von Radiopharmaka, Testbestecken und kerntechnischen

Geräten- durch finanzielle Unterstützung der jährlichen "Reinhardsbrunner Symposien"- durch den Druck von Nuklearmedizin-Lehrschriften und den jährlichen Sympo-

siumsbänden.

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Die Isocommerz wurde zu einer "Atomkommission", in der promovierte Physikerund Chemiker gemeinsam mit uns Perspektivpläne aufstellten, auf derenGrundlage die Nuklearmedizin in allen Bezirken über das Ministerium fürChemische Industrie aufgebaut wurde.

2. Das 1961 bei Walterde Gruyter erschiene-ne Buch des Chirur-gen HEIM, des Radio-logen SCHUMACHERund des PhysikersFROST war die einzi-ge Grundlage, nachder wir 1963 autodi-daktisch unsere „Isoto-pen-Abteilung“ im Kli-nikum Buch aufgebauthaben.

3. Als dritter sei Prof. Dr. Helmut Ernst genannt, ein streitbares BBGN-Mitglied. Erhat 1955 die Nuklearmedizin-Abteilung der Robert-Rössle-Klinik in Buch gleich-zeitig mit Dr. Ernst Dörffel an der Geschwulstklinik der Charité gegründet: vor55 Jahren!

Autorenadressen: Prof. Dr. Harald F. DeckartStraße 6 Nr. 14, 13125 Berlin-Buch

Dr. Ing. Siegfried ErtlSchräger Weg 31a, 13125 Berlin-Karow

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Was erwartet der Urologe von der Nuklearmedizin?

Gralf Popken

Innovationen in der Urologie16. Jahrhundert: Katheterismus17. Jahrhundert: Steinchirurgie1880: Cystoskopie (Nitze)1990: offene Chirurgie2005: Laparoskopie2010: Single Port-Chirurgie2014: Roboter-Chirurgie

Abb. 1Anatomie

Abb. 2 Abb. 3Fehlbildungen Pathologien

Abb. 4Nierenfunktion

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NierenfunktionClearance (engl. Renigung, Klärung)Die renale Clearance ist das virtuelle Plasmavolumen, welches pro Zeiteinheit voneiner harnpflichtigen Substanz durch renale Eliminationsmechanismen befreit wird(ml/min). Normalwert: > 300 ml/min/1,73 qm

Nierenszintigraphie- Isotopennephrographie (ING), Radioisotopennephrographie (RIN), Renogramm- Beurteilung der Nierenfunktion unter statischen und dynamischen Gesichtspunk-

ten (seitengetrennt): Blutversorgung, Funktion, Exkretion.

Funktions-Szintigraphie- Glomeruläre Funktion: 99mTc-DTPA, 51Cr-EDTA- Tubuläre Funktion: 99mTc-MAG3

- Tubuläre/glomeruläre Funktion: 131J/123J-Hippuran- indirekte/direkte Refluxprüfung

Statische Szinigraphie- Tubulär gestapelte Pharmaka: 99mTc-DMSA

Nuklearmedizinische Untersuchungsverfahren:DTPA: DiethylenTriaminPentaAcetat (99mTc-DTPA)EDTA: EthylenDiaminoTetraAcetat (51Cr-EDTA)MAG3: MercaptoAcetyltriGlycin (99mTc-MAG3)DMSA: DiMercaptoSuccinylAcid (99mTc-DMSA)Hippuran: ortho-Jod-Hippursäure (131J/123J-OIH)

Nierenszintigraphie:

Indikationen diagnostische Aussage

urographisch stumme Nieresonographisch fehlende NiereSchrumpfnieredegenerative NierenerkrankungLage-/Formanomalien

Existenz, Lage, Größe und Form derNieren

Z.n. NierentransplantationNierenarterienembolieNierenvenenthrombose

Nierenperfusion, Abstoßungakute tubuläre Nekrose (ATN)Extravasat

Nephrotoxische Chemotherapie renale Gesamtfunktion

Nierentumoren (Operationsplanung)degenerative Nierenerkrankung(Biopsie, Operationsplanung)

seitengetrennte Funktionsanteile der Nie-ren vor evtl. Nephrektomie oder Biopsie

renale Hypertonie bei SchrumpfniereV. a. Nierenarterienstenosen (Captopril) hämodynamisch wirksame Stenose

Dilatation des NierenhohlraumsystemsHarnabflussbehinderung im oberenHarntrakt (Therapieplanung/Verlaufskon-trolle)

Harnabfluss-Situation;DD: Obstruktion/funktionelle Stenose

Klärung rezidivierender Harnwegsinfekte Narben

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Abb. 5Zeit-Aktivitätskurve der Isotopen-Nephrographie (ING)

Lasix-Szinitgraphie

Obstruktive NephrographieUrsachen: Steine, entzündliche Veränderungen, kongenitalte Stenosen,

Tumoren, externe Kompression des Harntrakts.Fragen: Funktion der betroffenen Niere? Abflussverhältnisse? Entleerungs-

halbwertzeit unter forcierter Diurese

Abb. 6Lasix-Szintigraphie

Abb. 7Lasix-Szintigraphie: funktionelle Abflussstörung rechts

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Abb. 8Lasix-Szintigraphie: Obstruktion

Abb. 9Lasix-Szintigraphie: Nephroptose

Statische Nierenszintigraphie:- 99mTc-markierte Di-Mercaptobernsteinsäure

- zu 65 % Aufnahme und Speicherung in den proximalen Tubuluszellen- eine Ausscheidung der DMSA erfolgt nicht- Anreicherung im Nierencortex- geringe renale Elimination- langsame Extraktion

- DMSA-Szintigraphie weist sensitiv funktionstüchtiges Nierengewebe nach- Darstellung von Nieren mit Anomalien (Dystopie, Hufeisenniere etc.)- Zustand nach Entzündung

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Abb. 10Statische Nierenszintigraphie: Parenchymnarben

Abb. 11Statische Nierensizintigraphie: Einzelniere rechts

Abb. 12Statische Nierenszintigraphie: Beckenniere rechts

Nierenszintigraphie in der PädiatrieKinder sind besondere Patienten- seitengetrennte Nierenfunktionsszintigraphie 99mTc-MAG3 (tubuläre Funktion),

anschließend forcierte Diurese- statische Nierenszintigraphie 99mTc-DMSA- indirekte Refluxüberprüfung im Anschluss an die Nierenfunktionsszintigraphie

mit 99mTc-MAG3

- direkte Refluxprüfung

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Captopril-Szintigraphie:- zur Evaluation einer Nierenarterienstenose- Die Nierenfunktion nimmt nach Gabe von Captopril bei einer signifikanten Nie-

renaterienstenose ab.- Bei einer Nierenarterienstenose verhindert der Goldblatt-Mechanismus über

eine Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS) die Min-derperfusion der poststenotischen Niere.

- Durch Gabe eines ACE-Hemmers (kurz und schnell wirksames Captopril) kanndieser Mechanismus unterdrückt werden. Erfolgt hiernach eine Nierenszintigra-phie, kann die funktionelle Relevanz einer Nierenarterienstenose direkt quantifi-ziert werden.

Abb. 13Captopril-Szintigraphie

Abb. 14Captopril-Szintigraphie

34

PET-CTDie FDG-PET ist mittlerweile Goldstandard bei onkologischer Fragestellung. DieNachweisgrenze liegt im Bereich von 105 bis 106 bösartigen Zellen. Ein Tumor von106 Zellen hat einen Durchmesser von ca. 1 mm.- Suche nach dem primären Krebsherd- Charakterisierung und Stadienbestimmung- Therapiekontrolle- Erkennung von Tumorneubildungen (Rezidiven)- Genauere Bestimmung des Zielgebietes der Bestrahlung zur Vermeidung von

Schädigungen des gesunden Gewebes- Äußerst dynamische Entwicklung, insbesondere in der Onkologie- Erste sichere Indikation in der Urologie:

- Nichtseminomatöse Keimzelltumoren des Mannes (Staging und Therapie-kontrolle)

- Blasenkarzinom (Lymphknotenstaging, Rezidiv-, Metastasendiagnostik)- Prostatakarzinom

Eine abschließende Bewertung des Stellenwertes der PET bei urologischen Fra-gestellungen ist derzeit noch nicht möglich.Jedoch auch bei konservativer Abschätzung zunehmende Bedeutung der Methodein der Urologie.

Abb. 15[C-11]-choline: Prostatakarzinom (Anreicherung), Knochenmetastasen

Knochenszintigraphie:

- Tracer: 99mTc markierte Diphosphonatverbin-dungen

- empfindlichste Methode zum Nachweis vonKnochenmetastasen

- suspekte Herde müssen jedoch mit Röntgen-aufnahmen, CT oder MRT bestätigt werden

Abb. 16Knochenszintigraphie

35

Die Knochenszintigraphie ist das derzeit zweithäufigste Untersuchungsverfahren inder Uronuklearmedizin.Darstellung der osteoblastischen Komponente des Skelettstoffwechsels.Metastasen von Prostatakarzinomen und von Keimzelltumoren (Teratomen): Ausbil-dung stark osteoblastisch aktiver Skelettmetastasen – daher mit der Methode sehrsensitiv zu erfassen.Beurteilung des gesamten Skelettsystems (Ganzkörperszintigraphie) in einemUntersuchungsgang.Durchführung einer hochaufgelösten 3-dimensionalen Szinitgraphie (SPET) ohnezusätzliche Aktivitätsapplikation.

Andere Szinigraphien:- Erythrozytenszintigraphie: 51Cr markierte Erythrozyten- Lymphozytenszinitgraphie: 111In-Oxine oder 99mTc-HMPAO oder 99mTc-HSA- Hodenszintigraphie

Radionuklidtherapie bei Kochenmetastasen:- Palliative Therapie von Skelettmetastasen: derzeit am häufigsten eingesetztes

nuklearmedizinisches Therapieverfahren in der Urologie- Prostatakarzinome, in zweiter Linie auch Urothelkarzinome und Hodentumoren,

führen oft zu schmerzhaften multifokalen Skelettmetastasen- Hochdosierte medikamentöse Schmerztherapie häufig mit hoher Nebenwir-

kungsrate verbunden- Palliative Radionuklidtherapie mit 186Re, 153Sm oder 89Sr bei osteoblastischen

Metastasen in Schmerzbeseitigung effektiv- Konsekutiv Senkung der Analgetikadosen und ihrer Nebenwirkungen, Ver-

besserung der Lebensqualität der Patienten- pharmakologisch nicht mehr beherrschbare Schmerzzustände und erheblicher

Nebenwirkungen einer analgetischen Hochdosistherapie- das Vorliegen osteoblastischer Skelettmetastasen- keine Bisphosphonattherapie bzw. mindestens 3 – 4 Wochen keine Phospho-

natgabe- Ausschluss einer hochgradigen Funktionseinschränkung des hämtopetischen

Systems (Thrombozyten > 80.000/µl. Leuko>2400/µl)- Ausschluss einer ausgeprägten Nierenfunktionseinschränkung

Nenbennierenszintigraphie:- Phäochromozytomen, Neuroblastomen, andere chromaffine Tumoren (APUD-

Tumoren), Paragliome und deren Metastasen- katecholamin-ähnliche Tracer: 123J/131J-MIBGIndikationen:- Tumorlokalisation bei endokrinologisch gesichertem Phäochromozytom/APUDom- Ausschluss eines zweiseitigen oder metastasierenden Phäochromozytoms- Ausschluss von Phäochromozytomen bei erblichem C-Cell-Karzinom der Schild-

drüse (MEA)

36

Laparoskopische Nebennieren-Operation

Abb. 17

Was erwartet der Urologe vom Nuklearmediziner?

1. Prae-, postoperative Beurteilung von Funktion der Nieren und Nierenanteile

2. Lokalisation der Nieren bei Minorniere, bei Dystopie

3. Beurteilung der Abflussverhältnisse des Harntrakts

4. Lokalisation von Tumoren und Metastasen

Autorenadresse: PD Dr. med. Gralf PopkenChefarzt der Klinik für UrologieHelios-Klinikum Berlin-BuchSchwanebecker Chaussee 50, 13125 Berlin

37

Stellenwert der nuklearmedizinischen Diagnostik in derKinderurologie

Arnd Kreibich

Kinderurologie –Urogenitale FehlbildungenPathologisch-anatomische Studien: 5 –8 % der Kinder

Klinische Bedeutung:- Lebensbedrohlicher Zustand in den ersten Lebenstagen- Singulärer Defekt, mit Einzeleingriff behebbar- Chronische Erkrankung mit lebenslanger Beeinträchtigung- Fehlende Einschränkung zeitlebens

Wir brauchen die Nuklearmedizin!Die richtige Therapie zum richtigen Zeitpunkt.Leitlinie zur Durchführung der Nierenfunktionsszintigraphie mit und ohne Furose-midbelastung der AG Pädiatrie der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin

1. Nierenbecken-Harnleiterabgangsstenose/primäre Harnstauungsniere/konnatale Harntraktdilatation

Häufigkeit: 2 bis 8 auf 10.000 Neuge-borene, kann ein- oder beidseitig auf-treten.Ursachen: hypoplastisches Harnlei-tersegment, hoher Harnleiterabgang,aberrierendes Gefäß

Abb. 1

Fehlbildung des oberen Harntraktes

Symptome:oft uncharakteristisch, Gedeih-störungen, „Bauchschmerzen“,Infekte

Diagnostik:Sonographie, Funktionsszintigra-phie, MRT (kein Röntgen!)

Abb. 2

38

Abb. 3Konsensus 2002; APN, AK Kinderurologie der DGU und DGKCH

Fallbeispiel: Nierenbecken-HarnleiterabgangsstenoseKind T. K., geboren 01/2010: pränatal diagnostizierte Harntraktdilatation links, Harn-leiter sonographisch nicht erweitert, keine Harnwegsinfektion, Infektionsprophylaxe

39

Abb. 4Sonographie

Abb. 5Nierenfunktionsszintigraphie 6. Lebenswoche

40

Abb. 6Nierenfunktionsszintigraphie 5. Lebensmonat

Nierenbecken

Harnblase

Abb. 7MRT Abdomen präoperativ

Abb. 8Miktions-Cysto-Urethrogramm (MCU)

41

Therapie –Nierenbeckenplastik: Operationsschritte

Abb. 9Anderson-Hynes (mit Kontinuitätstrennung)

2. MegaureterDefinition: Prävesikal oder in seinem Gesamtverlauf dilatierter UreterFormen:- primär (enges prävesikales Harnleitersegment)

sekundär (bei anatomischer oder funktioneller subvesikaler Obstruktion)- refluxiv/nichtrefluxiv MCU- obstruktiv/nicht-obstruktiv Szintigraphie

FallbeispielKind E. S., geboren 04/2002: 06/2002 fieberhafte Harnwegsinfektion, in diesemRahmen erstmals Harnstauungsniere links mit Megaureter diagnostiziert

Abb. 10Funktionsszintigraphie 1 Monat nach PN

42

Abb. 11Funktionsszintigraphie mit 7 Jahren, rezidivierende Flankenschmerzen links

Abb. 12MRT Abdomen mit 7 Jahren, rezidivierende Flankenschmerzen links

Abb. 13Sonographie Abdomen mit 7 Jahren, rezidivierende Flankenschmerzen links

43

Rezidivierende Flankenschmerzen links mit 7 Jahren –Therapie:

Ureterocystoneostomie mit Harnleiter-modellage (Reduktion des Harnleiter-umfanges). Bildung eines „Tunnels“zwischen Blasenmuskulatur undSchleimhaut als Refluxschutz.

Abb. 14

3. Vesicoureteraler RefluxDefinition: Zurückfließen von Urin aus der Harnblase in den Harnleiter oder dasNierenbecken (angeboren/erworben). Kann ein- oder beidseitig auftreten.Ursachen: Intramuraler Harnleiterverlauf verkürzt, Harnleitermündung laterlisiert undkranialisiert. Ostien deformiert.Symptome: rezidivierende (fieberhafte) Harnwegsinfektion, Gedeihstörungen, Ein-nässen. Gravierendste Folge: Entwicklung einer dialysepflichtigen Niereninsuffi-zienz.

Diagnostik:- Miktionscystourethrogramm (MCU): Erstuntersuchung bei Jungen- Alternativ: Miktionsurosonogramm (MUS): Auffüllen der Harnblase mit Ultra-

schallkontrastmittel. Keine Belastung mit Röntgenstrahlen, Erstuntersuchung beiMädchen, Verlaufskontrollen.

- Zystoskopie- MR-Urogramm- Funktionsszintigraphie: Funktionsanteile beider Nieren, Abflussverhältnisse, Pa-

renchymnarben - ggf. DMSA-Szinigraphie

Abb. 15Stadieneinteilung

44

Diagnostik –Zystoskopie

Beurteilung der Lage, Morphologie undFunktion der Harnleiterostien

Abb. 16

Fallbeispiel:

Kind, J. R., geboren 03/2010: 04/2010 fieberhafteHarnwegsinfektion, in diesem Rahmen erstmalsHarnstauungsnieren beidseits mit Megaureterndiagnostiziert.

Abb. 17

Abb. 18Diagnostik –MRT

Abb. 19Diagnostik –Funktions-szintigraphie

45

Therapie:- Medikamentös-konservativ:

Ziel: Schutz der Nieren und Abwarten der Spontanreifung der Harnleitermün-dung, Vermeidung von Harnwegsinfektionen durch langfristige Gabe niedrigdosierter Antibiotika. Geeignet: niedrige Refluxstadien, sehr kleine Kinder, keineDurchbruchinfektionen

- Offen operativ (Ureterocystoneostomie)- Minimal-invasiv operativ (Ostiumunterspritzung)

Therapie –Ostienunterspritzung

Minimal-invasiv operativ:- DefluxR

- Dextranomer-Mikrosphären-Gel (Hyaluron-säure)

- Keine Allergie- Keine Migration

Abb. 20

Vorteile:- geringe Komplikationsrate- kurzer KrankenhausaufenthaltNachteile:- hohe Rezidivrate (bis 30 %)- Refluxprüfung (MUS) postoperativ erforderlich

Abb. 21

4. Doppelanlagen der Nieren/Ureterocele

Ureterocele:- Zystische Dilatation des distalen Ure-

ters mit Aussackung in die Harnblase- Tritt häufig bei Nierendoppelanlagen

auf

Folgen:- Infektionen- Harnabfluss-Störungen- Steinbildung- Nierenfunktionsstörung

Abb. 22

46

Fallbeispiel:

Kind, B. I., geboren 09/2001: Bekannte Nierendoppelanlage links, rezidivierendeHarnwegsinfektionen (immer bei Absetzen der Antibiotikaprophylaxe), Inkontinenz,Erstvorstellung 2009

Abb. 23 Abb. 24MCU MRT

Abb. 25FunktionsszintigraphieTrennung rechts/links

Abb. 26FunktionsszintigraphieTrennung oben/unten

47

Abb. 27MRT-Kontrolle 6 Monate nach laperoskopischer Heminephrektomie

Abb. 28Szintigraphiekontrolle 6 Monate postoperativ

Zusammenfassung:Nuklearmedizinische Untersuchungen sind integraler Bestandteil kinderurologischerDiagnostik.Aufgrund von Szintigraphiebefunden werden Therapieentscheidungen mit lebens-langer Relevanz getroffen. Befundinterpretationen sollten in engem Austausch vonNuklearmedizinern und Kinderurologen erfolgen.

Autorenadresse: Dr. med. Arnd KreibichKlinik für Urologie und KinderurologieVivantes-Klinikum FriedrichshainLandsberger Allee 49, 10249 Berlin

48

Nierenfunktionsbestimmung: Was bietet die Nuklearmedizin?

Manfred Bähre

Historische Entwicklung:- Clearance nach Oberhausen 1968- 131I-OIH zur Nierendarstellung –Freeman, Blaufox 1969- Clearance nach Tauxe 1975- 99mTc-DTPA zur Verlaufskontrolle nach Transplantation - Hilson, Maisey et al.1978- MAG3 –Fritzberg et al. 1986- Clearance, Nierensequenzszintigraphie nach Bubeck 1987

Clearancebegriff:

Substanzen zur Bestimmung der renalen Clearance

PAH- Clearancesubstanz zur Bestimmung des effektiven renalen Plasmaflusses

(Physiologie),- geringe glomeruläre Filtration, überwiegend tubuläre Sekretion,- Extraktionsrate bei einer Passage über 90 %,- nicht radioaktiv, invasives Vorgehen erforderlich131I-OIH 123I-OIH

- Iodierte Clearancesubstanz zur Bestimmung des effektiven renalen Plasma-flusses in Anlehnung an PAH,

- geringe glomeruläre Filtration, überwiegend tubuläre Sekretion,- Extraktionsrate bei einer Passage gering unter 90 %, radioaktiv, nicht

invasives Vorgehen möglich,

- aber:131

I-markiert, daher Strahlen-exposition hoch,

- gute Verfügbarkeit

-123

I-markiert, daher Strahlenexpostionniedrig,

- früher Verfügbarkeit eingeschränkt,derzeit nicht erhältlich

99mTc-MAG3

- Mit 99mTc markierte Clearancesubstanz zur Bestimmung der tubulären Nieren-funktion in Anlehnung an 123OIH,

- Sehr geringe glomeruläre Filtration, überwiegend tubuläre Sekretion,- Extraktionsrate bei einer Passage ca. 55 % der OIH,- radioaktiv, nicht invasives Vorgehen möglich,- 99mTc -markiert, daher Strahlenexposition niedrig,- Perfusionsstudien möglich,- ständige Verfügbarkeit- Bei 99mTc-MAG3 handelt es sich um das Analogons eines Analogons (123OIH)

für die „physiologische Clearance“mit PAH.- Mit seiner Nutzung entfernt man sich weiter von der physiologisch relevanten

Meßgröße.- Die Präparation ist kritisch.

49

- Die radiochemische Reinheit wird mit nur 95 % angegeben - problematisch beiClearanceuntersuchungen.

- Plasmaeiweißbindung und Extraktionsrate sind deutlich different zur OIH.

Besonderheiten der Bestimmung des Clearanceäquvalentes nach Tauxe- Keine Blutabnahme >> Anwendung bei Kindern- Nephrogramme werden abgeleitet und mittels ultraschallgestützter

Nierentiefenbestimmung korrigiert- Seitentrennung wie bei Oberhausen---> Methode deutlich ungenauer als Oberhausen/Bubeck

Substanzen zur statischen Nierenszintigraphie99mTc-Glukoheptonat –99mTc-DMSA- 99mTc-markiertes, tubulär gespeichertes Radiopharmakon- Erlaubt die differenzierte Darstellung des funktionstüchtigen Nierenparenchyms

auch bei ausgeprägter Funktionseinschränkung- Keine Erfassung des NBKS- Kleine Funktionsdefekte/Parenchymnarben sind erfassbar.- SPECT möglich (essentiell)

Abb. 1 und 2Narben des Nierenparenchyms

Nierendiagnostik in der Nuklearmedizin –Indikationen:

Dynamische Sz. / Clearance

Quantifizierung von Nierenfunktion+ Harnabfluss seitengetrennt vor allem bei urologischen Frage-

stellungen bei postrenalen Störungen vor Nierenteilresektionen Lebendspende V. a. renovaskuläre Hypertonie Verlaufskontrollen, vor allem bei

postrenalen Störungen

(Best. d. Filtrationsrate)

Statische Szintigraphie

Quantifizierung der regionalenParenchymfunktion Beurteilung von Lage, Form, Größe

bei V. a. Anlagestörungen Vaskuläre oder entzündliche Paren-

chymnarben Seitengetrennte Funktionsbe-

stimmung bei hochgradigen Funk-tionstsörungen (Krea. > 250 µmol/l)

50

Strahlenexposition123I-OIH 30 –60 MBq 0,012 mSv/MBq

99mTc-MAG3 50 –100 MBq 0,007 mSv/MBq99mTc-DMSA < 100 MBq 0,2 mSv/MBq

Refluxprüfung: MRT-Ansätze

Zusammenfassung:

Bei den Methoden der nuklearmedizinischen Nierenfunktionsdiagnostik handelt es

sich um langjährig etablierte, wichtige Methoden, die in relativ hoher Frequenz

insbesondere in Kliniken zum Einsatz kommen.

Eine ideale Clearancesubstanz ist nicht verfügbar.

Wegen der Neuentwicklungen in benachbarten Fachgebieten sollten jedoch Weiter-

entwicklungen noch angestrebt werden.

Autorenadresse: Prof. Dr. med. Manfred BähreDirektor der Nuklearmedizinischen Univ.-Klinik,Prof.-Friedrich-Hoffmann-Str. 1, 06110 Halle (Saale)

51

Nuklearmedizinische Untersuchungen des SkelettsystemsEin Uptdate

Rainer Linke

Skelettszintigraphie

Prinzip:Darstellung von Arealen mit veränderter Osteogenese:Osteotrope Radiopharmaka(z. B. Phosphonate) werden in Abhängigkeit vom regionalen Stoffwechsel an derKnochenoberfläche adsorbiert.

Geschichte:1736: Belchier wies im Tierexperiment mit einem nicht radioaktiven Tracer – dem

Farbstoff Alizarin –nach, dass der Knochen ein vitales Gewebe ist.1935: Chiewitz und v. Hevesy: Radiophosphor1959: Bauer und Wendeberg: 47Ca, 85Sr1961: Feming: 85Sr1962: Blau, Nagler, Bender: 18F1971: Subramanian, McAffee: 99mTc-markierte Phosphatverbindungen

Radiopharmaka: HDP (Hydroxydiphosphonat)MDP (Methylendisphosphonat)DPD (Dicarboxypropandiphosphonat)

52

Abb. 1Darstellung des Osteoblasten-stoffwechsels(Römer, Kuwert 2007. Aus Kuwert et al.Nuklearmedizin. Thieme 2007)

Abb. 2In-Vivo Untersuchungen inEuropa: Statistische Erhebungder EANM 2007

Abb. 3Skelettszintigraphie:Sehr sensitiv!Wirklich so unspezifisch?

Abb. 4Skelettszintigraphie: Wirklich sounspezifisch?

53

Mamma-Ca

Prostata-Ca

Bronchial-Ca

Knochentumoren

Abb. 5Ausbreitungsdiagnostik (Staging, Restaging)(Römer, Kuwert 2007. Aus Kuwert et al. Nuklearmedizin. Thieme 2007)

Abb. 6Skelettzintigraphie bei Mamma-Karzinom rechts (w., 77 Jahre, chronische LWS-Beschwerden)… auch mit SPECT unklar: degenerativ oder maligne

Fusionsbildungebung mit SPECT/CT

Abb. 7Fraktur BWK 12 und LWK 1

54

Abb. 8Osteochondrose LWK 2/3 links

Abb. 9Osteochondrose LWK 4/5 rechts

Abb. 10Prävalenz von degenerativen Veränderungen der Wirbelsäule in Abhängigkeit des Alters(Van den Bosch, Clin. Radiol. 2004; 59: 69 –76)

55

Abb. 11 und 12Skelettszintigraphie bei Z.n. Mamma-Ca und Kolon-Ca (w., 78 Jahre, chronische LWS-Beschwerden)

Wirbelkörperfrakturen25 % der postmenopausalen Frauen in den USA haben ein deutliches Risiko füreine Osteoporose (Melton LJ. 3rd. Spine 1997)

Abb. 13(Brown et al. Cancer treatment-related bon disease. Crit Rev Eukaryot Gene Expr 2009)

Abb. 14Skelettszintigraphie bei Z.n. Mamma-Ca. links (w., 62 Jahre, chronische LWS-Beschwerden)

56

Abb. 15Skelettszintigraphie bei Z.n. Mamma-Ca. links (w., 62 Jahre, chronische LWS-Beschwerden)

Abb. 16Skelettszintigraphie bei BC rechts (w., 77 Jahre, keine Beschwerden)Grobsträhnige, „Pfeffer und Salz“-Struktur

Abb. 17Skelettszintigraphie: Z.n. Colon-Ca. 2008, Schmerzen lumbal, filiae?

57

SPECT-Guided CT (52 Läsionen/44 Patienten)Nicht-eindeutige Läsionen im SPECT

Abb. 18 (Römer et al. J. Nucl. Med. 2006)

Evaluation of Combined Transmission and Emission Tomography for Classifcationof Skeletal Lesions (Horger et al. AJR 2004)

Abb. 19Richtigkeit im Hinblick aufMetastasensuche

Skelettszinitigraphie bei Nierenzell-Karzinom

Abb. 20Staging bei unspezifischenlumbalen Beschwerden(m., 54 Jahre)

58

Abb. 21Mamma-Ca, Staging

Abb. 22Z.n. Sturz, starke Kreuz-schmerzen (w., 82 Jahre)

Abb. 23 und 24plötzliche Schmerzen re. Hüfte, kein Malignom bekannt, V. a. Coxitis (?) (w., 35 Jahre)

59

Abb. 25Z.n. Reposition und osteosyntetischerVersorgung einer US#, nach 6 Monatennoch persistierende Schmerzen(m., 37 Jahre)

1 Monat 4 Monatenach Szintigraphie nach Szintigraphie

Abb. 26SPECT-CT: Pseudoarthrose mit Kallusbildung,keine Zeichen einer Osteomyelitis

Abb. 27Skelettszintigraphie bei Z.n. Mamma-karzinom (w., 58 Jahre, Re-Staging beiLWS-Beschwerden)

Zufallsbefunde beim Mammakarzinom-Staging

Abb. 28Zufallsbefund: Enchondrom

60

Abb. 29chronische Schmerzen in beidenSchultern + Hüftgelenken + Kniensowie lumbal (w., 56 Jahre)

Abb. 30SPECT/CT: Fabella-Syndrom (deg.)

Abb. 31SPECT/CT bei Tumor-Like Lesions:80 % eindeutige Diagnosen(Linke et al. Skeletal SPECT/CT of theperipheral extremities. AJR 2010)

Abb. 32SPECT/CT: Ergebnisse bei Patientenmit V.a. Osteoarthritis, Osteomyelitisoder Fraktur(Linke et al. Skeletal SPECT/CT of theperipheral extremities. AJR 2010)

61

Zusammenfassung:

Bei 63/71 Patienten (89 %) konnte mit SPECT/CT eine eindeutige Diagnose gestelltwerden.In 32 % der Fälle (p < 0.01) führte die SPECT/CT Untersuchung zur Änderung derDiagnose.(Linke et al. Skeletal SPECT/CT of the peripheral extremities. AJR 2010

SPECT/CT: Limitationen der StudieFehlender unabhängiger Goldstandard (z. B. Histologie)

Abb. 33SPECT/CT: Osteochondrosis diss.Os cuneiforme mediale

F-18-Fluorid-PET(/CT):Die hochauflösende Knochenszintigraphie

Abb. 34(Images by Cortesy of Prof. Kotzerke, Ulm)

Prostatakarzinom: Ossäre Filiae

Abb. 35(Even-Sapir et al. J. Nucl. Med. 2006; 47: 287 –297)

62

99mTc-Antigranulozyten-AK SPECT/CT

Abb. 36Osteomyelitis vs. Weichteilinfektion

Abb. 37Osteitis

Abb 38Lumbalgie mit Ausstrahlung in beideBeine (li > re), CRP ↑↑,klinisch V. a. Spondylodiscitis(81 Jahre)

63

PET/CT: Septische PfannenlockerungRichtigkeit bei Protheseninfekt: 96 %

Punktion: E. coli

Abb. 39(Chacko et al. Nuc. Med. Com. 2003)

Posttraumatische Osteitis:Inter-modaler Vergleich der Diagnostischen Genauigkeit

Abb 40a: Sensitivitätb: Spezifitätc: Genauigkeit

(Goebel et al. Unfallchirurg 2007Linke R et al. Bildgebende Diagnostikder Osteitis. Trauma Berufskrankh 2009)

a b c a b c a b c

Abb. 41a: Diagnoseb: hilfreichc: ohne diagn. Zugewinn

SPECT/CT bei Nicht-onkologischenErkrankungen des Skeletts(Even-Sapir et al. JNM 2007)

a b c

64

Autorenadresse: PD Dr. Rainer LinkeKlinikum Bremen-MitteSt. Jürgen Straße 1, 28177 Bremen

65

Kombinierte Korrektur des „recovery effect“undBewegunsunschärfe bei der Quantifizierung des „standard uptake

value (SUV)“beim Lungenrundherd (LRH) im FDG PET/CT

Ivayla Apostolova, R. Wiemer, T. Paulus, S. Kabus, T. Dreilich, J. van den Hoff,M. Plotkin, J. Mester, W. Brenner, R. Buchert, S. Klutmann

Der pulmonale Rundherd (LRH): Definition

Fokales Areal erhöhter Dichte.Umgeben von Lungenparenchym.Durchmesser = 3 cm(Läsion > 3 cm = Raumforderung)

Abb. 1

Prävalenz:Gesamtbevölkerung: 0,2 –7 %. Personen mit hohem Risiko für BC: 8 –51 % (nachACCP Practice Guidelines, Chest 2007)

Genese:- Maligne Tumoren:

BC: Adenokarzinom - 47%, PEC - 22%, SSLC - 4%; Lymphom; Karzinoid; SolitäreMetastasen - 8%

- Benigne Veränderungen:Hamartom - 15% pulmonale Zyste, intrapulmonale bronchogene Zyste, Leiomyom

- Entzündliche/infektiöse Erkrankungen:Granulom - 25% (granulomatöse Infektionen: Tuberkulose, Histoplasmose - 15%);Abszess, organisierte Pneumonie; Rundatelektase; Amyloidose

- Systemische Erkrankungen:Rheumatoide Arthritis; Wegener Granulomatose

- Gefäßerkrankungen:Pulmonalarterielles Aneurysma, arteriovenöse Missbildungen; Pulmonaler Infarkt,Hämatom

- Kongenitale Erkrankungen:Bronchialatresie, Sequestration

FDG-PET beim LRHDurchmesser ≥ 15 mm

Autor, Jahr Sensitivität SpezifitätFischer (2001) 96 % 78 %Gould (2001) 91 % 78%Hellwig (2001) 96 % 80 %Wahidi (2007) 87 % 83 %Ung (2007) 79 –100 % 40 –90 %

Hellwig, Nuklearmedizin, 2009

66

Rolle der FDG-PET

Eingeschränkte Sensitivität bei LRH ≤ 15 mm

Unterschätzung desTracer-Uptakes in kleinenund mittleren LRH

- limitierte räumlicheAuflösung des PET-Systems: recoveryeffect

- Atem-/Körperbewe-gung des Patienten:motion blur

Abb. 2

67

Abb. 3Recovery effect und motion blur

Abb. 4Beispiel

Abb. 5Model: Effective point-spread function (psf)

68

Abb. 6Combined recovery and motion blur correction: workflow

Abb. 7 und 8Psf: isotropic versus non-isotropic

Abb. 9Phantom measurement

69

Clinical evaluation- Retrospektiv- 45 Patienten mit 50 LRH

Abb. 10 und 11Segmentierung

Abb. 12Combined recovery and motion correction, non-isotropic psf

Abb. 13non-isotropic versus isotropic psf

70

Abb. 14Localisation dependence

Abb. 15Recovery only correction

Abb. 16NEMA / IEC spheres

71

Abb. 17SPN localisation

Schlussfolgerungen:- sehr großer Effekt bei kleinen LRH

“SUV = 2,5”-Schwellenwert bei kleinen LRH nicht sinnvoll

- motion blur oft größer als Recovery-Effekt

Recovery-only correction nicht ausreichend

- anisotrope psf erforderlich und stabil anwendbar

- klinische Wertigkeit der kombinierten Korrektur?

Autorenadresse: Dr. Ivayla ApostolovaNuklearmedizinische Univ.-Klinik der CharitéCharitéplatz 1, 10117 Berlin

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PET-CT in der Strahlentherapie

Robert Krempien

Strahlentherapie ist der einzige heilende Ansatz für solide Tumoren neben der Ope-ration, wobei die Gesamtdosis entscheidend ist. Die lokale Dosiseskalation resultiertin signifikant besserer Tumorkontrolle. Umgebende Risikoorgane limitieren Gesamt-dosis.

Probability (%)

Dose (Gy)Abb. 1Optimale therapeutische Dosis

Was braucht die Strahlentherapie:– Staging:

- Tumorausdehnung- Indikation zur Strahlentherapie

– Differenzierung Tumor –umgebendes Gewebe:- Bestrahlungsvolumen- Dosis Risikoorgane- Unterscheidung Tumor –Umgebungsreaktion- Unterscheidung Tumor –therapiebedingte Veränderungen

– Differenzierung zwischen low-high risk Arealen:- Dosisverteilung –Integriertes Boost Konzept- IMRT-Radiochirurgie –Stereotaxie –Tomotherapie- Biologische Planung

– Monitoring des Tumoransprechens

Ziele der Strahlentherapie:Ein nicht sichtbares Ziel mit einer nicht sichtbaren Therapie behandeln!

Die Lagerung des Patienten in Bestrahlungs-position unter gleichzeitiger Nutzung geeigneterLagerungshilfen erlaubt, die PET-CT sowohl fürdas Staging als auch für die Therapieplanungzu nutzen. Eine zusätzliche CT-Aufnahme zurBestrahlungsplanung wird dadurch überflüssigmit dem Nutzen, zusätzliche funktionelle Datenfür die Planung zu erhalten.

Abb. 2a: Schritt 1 Abb. 2b (Schritt 2)Darstellung des Tumors Planung der Bestrahlung

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Zielvolumendefinition/Bestrahlungsplanung:

WoWievielRisiko

Abb. 3Tumordarstellung eines Mundbodenkarzinoms in der CT, der konstrastverstärkten fettgesättigten MRT und derFDG-PET. Die CT kann aufgrund der Zahnmetallartefakte den Primärtumor nicht visualisieren. Auch in der MRTlässt sich der Tumor nur begrenzt abgrenzen. Die FDG-PET zeigt ein dem Tumor entsprechendes Glucose-hypermetaboles Areal. Diese wurde für die Definition des Gross Tumor Volumes (GTV) eingesetzt.

Biologisches ZielvolumenkonzeptIm Jahr 2000 entwickelten Ling et al. [1] ein biologisches Zielvolumenkonzeptfür die Bestrahlungsplanung.Klassisch: homogene Dosisverteilung anhand des anatomischen TumorvolumensBiologisch: inhomogene Dosisverteilung, die anhand der Strahlenempfindlichkeiteinzelner Subvolumina des Tumors definiert wird.Radiobiologisch relevante Einflussfaktoren auf das Ergebnis einer fraktionier-ten Strahlentherapie sind:- die Anzahl und Strahlenempfindlichkeit von Tumorstammzellen- die Repopulierung von Stammzellen- die Reparaturfähigkeit zwischen den Fraktionen- die Zellzyklusverteilung der Tumorstammzellen- die Tumorhypoxie.Aufgabe der biologischen Bildgebung für die Bestrahlungsplanung ist, diese Fakto-ren zu visualisieren, damit eine biologisch rationale Bestrahlung mit optimierterräumlicher Dosisverteilung („dose painting mittels simultanem integriertem Boost -SIB“) erfolgen kann.

dose paiting mittels simultanem integriertem Boost-SIB:

Bild 1 Bild 2 Bild 3 Bild 4

Abb. 4Planung eines Patienten mit Nasopharynxkarzinom anhand der koregistrierten PET-CT Daten. (Primärtumor-region Bild 1, Lymphknotenbefall Bild 2, korrespondierend Dosisverteilung Bilder 3 und 4. Die unterschiedlichen

74

Zielvolumina können mittels Intensitätsmodulierter Radiotherapie (IMRT) simultan in einer Fraktion mit unter-schiedlichen Einzeldosen (SIB) pro Fraktion behandelt werden. Nasopharynxkarzinom. Die überproportionaleAkkumulation von FDG in Tumorgewebe macht die Areale mit erhöhter Tumorlast sichtbar. Volumen mit einemerhöhten Glucose-uptake werden als Boostvolumen (Rot) eingezeichnet.Der Bereich der Lymphabflusswege cervical ohne bildgebend Hinweis auf Befall erhält bei täglichen Einzelsosenvon 1.7 (Supragrube) bzw. 1.8 Gy (cervicaler Lymphabfluss –gelbes Volumen) eine Gesamtdosis von 56 Gy bzw.59.4 Gy. Der suspekte cervicale Lymphabfluss die Tumorregion erhalten bei täglichen Einzeldosen von 2.1 Gyeine Gesamtdosis von 69.3 Gy (grünes Volumen), PET-positive Areale bei täglichen Einzelsosen von 2.25 Gyeine Gesamtdosis von 74.25 Gy (rotes Volumen).

PET in der Strahlentherapie:Die Basis der PET-Untersuchung liegt im den veränderten metabolischen Charakte-ristika von bösartigen Tumoren im Vergleich mit dem umgebenden Normalgewebe.Die unkontrollierte Zellproliferation ermöglicht die präzisere Identifizierung von Ziel-volumina und insbesondere von Subvolumen in einem Zielvolumen mit höhererTumorlast.Klinischen Studien bei nahezu allen Tumorentitäten zeigen einen erheblichen Ein-fluss der PET auf die Konturierung der Zielvolumina. Erhebliche Änderungen zeigensich in 20 % bis über 50 % der Fälle gegenüber rein anatomisch-basierten Konturie-rungen.

Strahlentherapievolumen bei Kopf-Hals-Tumoren [2]:

Abb. 5

Die Integration der PET in die Bestrahlungsplanung lässt sich aus technischer Sichtin drei Schritte einteilen:(1) Koregistrierung von PET-Daten und Planungs-CT(2) Datentransfer zum Bestrahlungssystem(3) Bestimmung des Zielvolumens aus Sicht des PETKombinierte PET-CT Systeme eignen sich ideal für die Strahlentherapieplanung.Durch die Nutzung einer gemeinsamen Plattform für die PET- und CT-Aufnahmenwird eine nahezu identische, zeitliche und geometrische Situation abgebildet, sodass jeder einzelnen CT-Schicht im 3-dimensionalen Datenwürfel eine Schicht inder PET gegenüber gestellt wird.Die Lagerung des Patienten in Bestrahlungsposition unter gleichzeitiger Nutzunggeeigneter Lagerungshilfen erlaubt es, die PET-CT sowohl für das Staging als auchfür die Therapieplanung zu nutzen.

75

Zielvolumendefinition:

Abb. 6links: CTmitte: PETrechts: PET-CT

Lunge: Wo verlaufen die Tumorgrenzen?

Abb. 7

PET/CT: Abgrenzung Tumor/Atelektase

Abb. 8

Die Abbildungen 7 und 8 zeigen die Darstellung eines NSCLC mit Verschluss deslinken Oberlappenbronchus und nachgeschalteter Atelektase. Da die CT alleine dieTumoregion nur schlecht von der Atelektase abgrenzen kann, wird bei CT-basierterPlanung meist der gesamte auffällige Bereich in das PTV eingeschlossen. Diesresultiert in CT-basierter Planung oft in einem deutlich größeren Bestrahlungsvo-lumen als notwendig mit dem Risiko einer gesteigerten Normalgewebstoxizität. DieFDG-PET stellt die Tumorregion gut dar, kann aufgrund der mangelnden anato-mischen und Elektronendichte-Informationen jedoch nicht für die Bestrahlungs-planung genutzt werden. Erst die Koregistrierte PET-CT stellt den Tumor und dieanatomischen Beziehungen zum Umgebenden Gewebe dar.

76

Abb. 9a: links obenb: rechts obenc: unten

Bestrahlungsfeld (nach Ciernik et al. [2])GTV: Änderung bei 17/32 Pat. (53 %)Unterschied zwischen GTV von PET-CT und von CT > 20 %.PTV: Änderung bei 15/32 Pat. (47 %)Unterschied zwischen PTV von PET-CT und CT > 20 %.

Dosisabhängigkeit der lokalen Kontrolle beim NSCLCprimäre Radiotherapie bei internistisch inoperablen PatientenMehr als 100 Gy in fraktionierten Dosen sind notwendig, um Tumoren zu sterilisie-ren.Hypofraktionierte, stereotaktische hochkonfomale Techniken(Rusthoven, K. E. et al. J. Clin Oncol. 27, 1579 –1584 (2009)Multi-institutional phase I/II trial of stereotactic body radiation therapie for lung metastases)

Abb. 10

FDG-PET –Pulmonaler Rundherd

Autoren Quelle Jahr n Sensitiv. Spez.Bury et al. [4] Eur. Respir. J. 1996 50 100 % 86 %Gupta et al. [5] J. Nucl. Med. 1996 61 92 % 85 %Dewan et al. [6] Chest 1997 52 93 % 84 %Imdahl et al. [7] Eur. J. Cardioth. Surg. 2001 87 90 % 72 %Pitman et al. [8] Br. J. Radiol. 2002 50 90 % 88 %

300 92 % 84 %

Richtig positiv 200 - Falsch positiv 13 - Richtig negativ 70 - Falsch negativ 17

77

Abb. 11Patient mit Lungenrundherd im re. OL als Zu-fallsbefund. Bei seit 30 Jahren bekannter idiopa-tischer Thrombopenie mit Werten zwischen 10 -20 war eine histol. Sicherung nicht möglich.In der Verlaufkontrolle zeigte sich ein Größen-progress. Nach Diskussion im InterdiziplinärenTumorboard wurde die Entscheidung zur FDG-PET zur Diagnosebestätigung getroffen. PET-CTwurde zur Bestrahlungsplanung in Bestrahlungs-position durchgeführt und zeigte einen singu-lärern Herd mit SUV-Werten von 14.6 (Abb. 9a).Die Planung der stereotaktischen Radiochirurgieerfolgte anhand der PET-CT mit einer Dosierungvon 3x20 Gy (Abb. 9b). Im Follow-up nach 2Jahren deutliche Größenreduktion, kein patholo-gischer FDG-Uptake mit einem SUV von 2 (Abb.9c).

Abb. 12IGRT

Abb. 13Follow up(links 02/2008,rechts 02/2009)

Abb. 14

78

Zielvolumenbestimmung Leber

Abb. 15

Integration of Cholin-PET in prostate cancer

Abb. 16

Integration of FDG-PET in cancer of the uterine cervix

Abb. 17Patientin mit einem Zervix-Ca. Das initiale Staging hatte ein Tumorstadium FIGO IIB ergeben. Zur Therapie-entscheidung zw. Operation und Radiochemotherapie wurde eine FDG-PET/CT durchgeführt.

79

Da die PET-CT pelvine und paraaortale Lymphknotenmetastasen zeigte, entschieden wir uns zu einer neoadju-vanten Radiochemotherapie.Da die PET-CT initial in Bestrahlungsposition mit entsprechenden Lagerungshilfen durchgeführt worden war,wurden die Glukose-hypermetabolen Areale zur Definition eines integrierten Boostes auf den Primärtumor und diePET-positiven pelvinen und paraaortalen Lymphknoten genutzt.Die kombinierte Radiochemotherapie wurde durch die exzellente Schonung der Risikoorgane (Darm, Nieren)ohne wesentliche Toxizität toleriert. Die posttherapeutische PET-CT (4 Wochen nach Abschluss) zeigt einekomplette Remission.Eine Hysteradnexektomie mit pelviner u. paraaortaler Lymphknotendis-sektion 6 Wochen nach Therapieabschlusszeigte pathohistologisch eine kompl. Remission des Primärtumors u. der vormals befallen Lymphknoten.

Therapieansprechen

Beurteilung der Tumorvitalität nach Therapie:

(R-Ch-Th=Radio-Chemo-Therapie)

vor R-Ch-Th. nach R-Ch-Th.SUV: 20.4 SUV: 3,6

Histologie: Keinvitaler Resttumor

Abb. 18

FDG-PET:Therapieansprechend vs. outcome

Mittl. Überleben (Monate)Autor Jahr N Methode Responder non-

Responderp-Wert

ÖsophaguskarzinomBrucher [9] 2001 24 SUV 22 7 0.001

Flamen [10] 2002 36 visual 16 6 0.005Downey [11] 2003 17 SUV >50 30 0.08

NSCLCMcManus [12] 2003 73 visual 24 5 0.001Hellwig [13] 2004 33 SUV >56 19 0.006

80

HD Fortgeschrittene Stadien –AktuelleHD18PET nach 2 Zyklen Chemotherapie PETPET-pos 8xBEACOPPesk+Rituximab

8xBEACOPPesk (Standard)PET-neg. 4xBEACOPPesk

8xBEACOPPesk (Standard)primärer Endpunkte (PFS)

RT Indikation: Bei Resttumor ≥ 2,5 cm und PET pos.IF-RT 30 Gy

bei PET neg. keine RTLaut HD 15 neg. prädiktiver Wert der PET nach 2 ZyklenChemotherapie: 94 %

EORTC- Standard 3xABVD + IN 30 Gy- Exp. 2 x ABVD PET

PET pos. BEACOPP x 2 + IN-RT 30 GyPET neg. ABVDx2

Trend: IF-RT wird bei neg. PET nach Chemotherapie vermiedenEORTC: 21 % sind PET pos.

PET-CT bei Hirntumoren:Hirntumoren zeichnen sich im Gegensatz zu anderen Tumoren durch einige Beson-derheiten aus: fast alle Hirntumoren, sowohl benigne (z. B. Meningeome) als auchmaligne (z. B. Gliome) wachsen in der Regel lokal und entwickeln fast ausnahmslosdort ein Rezidiv. Die moderne Strahlentherapie bietet als lokale Therapieform eineVielzahl von Methoden um sehr präzise hohe Strahlendosen im definierten Zielvolu-men unter weitgehender Schonung des Normalgewebes zu applizieren:• stereotaktische Strahlentherapie• Radiochirurgie• Intensitätsmodulierte Strahlentherapie (IMRT)• Helikale Bestrahlungstechniken (Tomotherapie, Rapid Arc)Standardmäßig werden die morphologischen Untersuchungen Computertomografie(CT) und Kernspintomografie (MR) verwendet.

Die Definition des Gross Tumor Volume (GTV) zur Zielvolumenbestimmung:bei höhergradigen Gliomen:pathologischen Veränderungen wie Ödem und Störung der Blut-Hirnschranke,sichtbar als Kontrastmittelaufnahme.Bei niedriggradigen Gliomen fehlen diese Merkmale in der Regel und die Intensität(hypointens gelegentlich isointens in T 1-gewichteter MR, hyperintens in T 2-ge-wichteter MR) wird zur Abgrenzung des Tumors verwendet.Alle diese Veränderungen stellen jedoch nicht immer die reale Tumorausdehnungdar.Tumorzellen wurden außerhalb der Kontrastmittel aufnehmenden Zone und auchaußerhalb der Ödemzone - in normal erscheinendem Hirngewebe - festgestellt.

81

In der Rezidivsituation können Ödem und Kontrastmittelaufnahme zudem therapie-bedingt sein und es kann nicht zuverlässig zwischen vitalem Tumorgewebe undTherapiefolgen unterschieden werden.

FDG I-MT

Abb. 19FutureBiological Imaging:fMRT, 3 T, 7 TPET-CT

PET-CT in der StrahlentherapieDie FDG-PET ist aufgrund des hohen physiologischen Glucose Methoabolismusdes normalen Hirngewebes allerdings in der Zielvolumendefinition relativ einge-schränkt. Spezifische Aminosäuren-Tracer zur Zellproliferationmessung könnenwichtige zusätzliche Informationen für die Strahlentherapieplanung liefern:

L-(methyl-11C) Methionine (MET) ist der am häufigsten untersuchte Tracer.Studien beschreiben bei hoch- und niedriggradigen Gliomen eine Sensitivität von87 % und eine Spezifität von 79 –89 %.Vergleiche von CT, MR und MET-PET mit stereotaktischen Biopsien legen nahe,dass die Definition der Tumorausdehnung bei Gliomen am akkuratesten in derMET-PET definiert werden kann.

MET-PET in der StrahlentherapieDie Bedeutung der MET-PET zur Tumorvolumendefinition für die Bestrahlungspla-nung wurde vergleichend zur MRT in 39 Patienten mit malignen Gliomen nach Tu-morresektion evaluiert:Nur bei 13 % der Fälle stimmte das MET-PET-Volumen mit der Gadolinium(Gd)-Kontrastaufnahme in der MR überein. In 74 % der Fälle war die Ausdehnung desMET-PET-Volumens größer als die Kontrastmittel aufnehmenden Regionen alsHinweis auf einen residualen Tumor. In 69 % der Fälle zeigte sich eine Gadolinium-Aufnahme außerhalb des MET aufnehmenden Volumens als Hinweis auf einepostoperative Blut-Hirnschrankenstörung. (Grosu et al. [18])

82

Abb. 20Kind mit glialemTumor Grad II

FET-PET in der StrahlentherapieWegen der kurzen Halbwertszeit von 11C bleiben MET-PET-Untersuchungen jedochauf Einrichtungen mit einem Vor-Ort-Zyklotron beschränkt. Der neuere Amino-säuren-Tracer O-(2-18Ffluoroethyl)-L-tyrosin (FET) kann aufgrund der günstigerenHerstellungsbedingungen eine flächendeckende Alternative bieten. Vergleichendeklinische Studien für Patienten mit Hirntumoren zeigen für das FET-PET Ergebnisseanalog zum MET-PET.Pauleit et al. [14] beschreibt für FET in der Detektion von hoch- und niedriggradigenGliomen eine Sensitivität von 92 % und eine Spezifität von 81 %, Rachinger et al.[15] für Rezidivgliome eine Sensitivität von 100% und eine Spezifität von 93%.

PET-CT in der RezidivsituationIn einer prospektiven Phase-II-Studie zur stereotaktischen Re-Bestrahlung von Pa-tienten mit Rezidiven von höhergradigen Gliomen wurde bei 36 Patienten die biolo-gische Bildgebung (MET-PET oder IMT-SPECT) in der Zielvolumensdefinition be-rücksichtigt. Sie zeigten im Vergleich zu der Gruppe von 8 Patienten, bei denen dasZielvolumen nur mithilfe von CT und MR definiert wurde, ein signifikant (univariateAnalyse) längeres medianes Überleben (9 vs. 5 Monate).Gerade in der Situation der Re-Bestrahlung ist die sorgfältige Abgrenzung der Tu-morregion von gesundem Gewebe entscheidend im Hinblick auf langfristigeNebenwirkungen. (Grosu et al. [18])

Rezidiv Astrozytom Grad II-IIIAbb. 21Patientin mit einem Rezidiv einesAstrozytoms Grad II-III. Die T 2- unddie kontrastverstärkte T 1-gewichteteMRT ermöglicht keine sichere Diffe-renzierung zwischen Rezidiv und the-rapiebedingten (Operation und adju-vante Radiotherapie) Veränderungen.Die eigentlich aktive Rezidivregionstellt sich in der MRT praktisch nichtdar. Erst durch die Integration der O-(2- 18Ffluoroethyl)-L-tyrosin (FET)-PETkann eine sichere Tumorlokalisationfür die erneute Bestrahlung definiertwerden.

83

PET-CT MeningeomeEine weitere neuroonkologische Indikation für eine Radiotherapie stellt die Behand-lung von Meningeomen dar. Durch die Integration von MET-PET in die Bestrah-lungsplanung von Schädelbasismeningeomen kann die Tumorinfiltration im Schä-delbasis- und Durabereich besser definiert werden und kritische Schädelbasisstruk-turen wie die Hypophyse, Chiasma, Nervi optici bei der Bestrahlungsplanung effek-tiver geschont werden. Zudem konnte durch die Berücksichtigung der MET-PET inder Bestrahlungsplanung die Interobservervariabilität (unterschiedliche Zielvolumen-definition durch verschiedene Therapeuten) signifikant gesenkt werden, woraus einbesserer Konsens im Hinblick auf die Zielvolumensdefinition erreicht wird. (Grosu etal. [19])68Ga-DOTATOC PET-CT in der StrahlentherapieDa Meningeome häufig Somatostatin-Rezeptoren Typ 2 exprimieren, wurde diePET mit dem Somatostatinanalogon 68Ga-DOTATOC als ein zusätzliches bildge-bendes Verfahren für die Strahlentherapieplanung von Meningeomen vorgeschla-gen. Die Anwendung der 68Ga-DOTATOC-PET/CT in Kombination mit MRT führt zueiner Modifizierung der GTV um 73 % - 79 %. Die Methode ist besonders hilfreichzur Detektion der Knocheninfiltration bei Schädelbasismeningeomen und kann eineSinusinfiltration bei Falxmeningeomen detektieren. (Milker-Zabel et al. [17])

Meningeom-Rezidiv Schädelbasis

Abb. 22

Zusammenfassung:

PET-CT in der Strahlentherapie:

- verbessert die Indikationsstellung

- verbessert die Zielvolumendefinition

- ideale Ergänzung von modernen Strahlentherapietechniken (integrierte Boost

Techniken –IMRT/Tomotherapie)

- ermöglicht risikoadaptierte Bestrahlungsplanung

- Therapiemonitoring?

Zukünftiger Standard in der Bestrahlungsplanung?

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10. Flamen, P., E. van Cutsem, A. Lerut, J. P. Cambier, K. Haustermans, G. Bormans, P. de Leyn, D. vanRaemdonck, W. de Wever, N. Ectors, A. Maes, L. Mortelmans:Source: Department of Nuclear Medicine, University Hospital Gasthuisberg, Leuven, Belgium. Positronemission tomography for assessment of the response to induction radiochemotherapy in locally advancedoesophageal cancer;Ann. Oncol. 13 (2002); 361 –368

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85

Comparison of (18)F-FET and (18)F-FDG PET in brain tumors;Nucl. Med. Biol. 36 (2009); 779 –787

15. Rachinger, W., C. Goetz, G. Pöpperl, F. J. Gildehaus, F. W. Kreth, M. Holtmannspötter, J. Herms, W. Koch,K. Tatsch, J. C. Tonn:Source: Department of Neurosurgery, University of Munich, Munich, Germany. Positron emission tomogra-phy with O-(2-[18F] fluoroethyl)-l-tyrosine versus magnetic resonance imaging in the diagnosis of recurrentgliomas;Neurosurgery. 57 (2005); 505 - 511

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17. Milker-Zabel, S., A. Zabel-du Bois, M. Henze et al.:Improved target volume definition for fractionated stereotactic radiotherapy in patients with intracranialmeningiomas by correlation of CT, MRI, and [68 Ga]-DOTATOC-PET;Int. J. Radiat. Oncol. Biol. Phys. 65 (2006); 222 –227

18. Grosu, A. L.,W. A. Weber, E. Riedel, B. Jeremic, C. Nieder, M. Franz, H. Gumprecht, R. Jaeger, M. Schwai-ger, M. Molls:L-(methyl-11C) methionine positron emission tomography for target delineation in resected high-gradegliomas before radiotherapy;Int. J. Radiat. Oncol. Biol. Phys. 63 (2005); 64 –74

19. Grosu, A. L., W. A. Weber, S. T. Astner, M. Adam, B. J. Krause, M. Schwaiger, M. Molls, C. Nieder:11C-methionine PET improves the target volume delineation of meningeomas treated with stereotacticfractionated radiotherapy;Int. J. Radiat. Oncol. Biol. Phys. 66 (2006), 339 - 344

Autorenadresse: Prof. Dr. med. Robert KrempienChefarzt der Klinik für StrahlentherapieHelios Klinikum Berlin-BuchSchwanebecker Chaussee 50, 13125 Berlin

86

Von Akupunktur bis Yoga –Datenlage zur naturheilkundlichenTherapie bei Schilddrüsenerkrankungen

Markus Müller-Berg

Naturheilkunde: Anregung individueller körpereigener Ordnungs- und Heilkräftedurch NW-arme oder –freie natürliche Mittel3

Klassische Naturheilverfahren (NHV):- Ordnungstherapie: Lebensführung, Chronobiologie, Entspannungsverfahren- Ernährungstherapie: Diätetik, Heilfasten- Bewegungstherapie + Atemtherapie- Hydrotherapie: Balneologie, Massage, Thermotherapie, physikalische

Verfahren, ausleitende/umstimmende Verfahren- Phytotherapie: (rationale Ph. als Teil der naturwiss. Med., Heilung, Linde-

rung und Vorbeugung von Krankheiten und Befindlich-keitsstörungen mit Arzneipflanzen, Teilen, Bestandteilenoder Zubereitungen)

Warum Naturheilkunde: Nachfrage durch Patienten

- Deutsch- + Westschweiz 700 Personen (Jenny et al. 2002):> 50 % komplementärmedizin. KH> 80 % Erhalt von KAM als Kassenleistung (Akup, Homoö, Phyto, Neural, TCM)

- MCS Deutschland: 1013 radioonkolog. Pat. (Micke et al. 2009) zusätzlich KAM: 90 % Mamma-Ca., Hodgkin

50 –60 % Gyn, Niere, Darm, Prostata40 % Lunge, NHL, Kopf/Hals

Vitamine 18 %, Mistel 15 %, Selen (10 %) u. a. Spurenelemente 17 %, Gebete6 %, Homöopathie 6 %, Thymus 5 %

- Deutschland 1100 Personen (Härtel und Vogler 2004):o > 50 % ♂ und > 70 % ♀ NHV in den letzten 12 Monateno 25 - 30 % Bewegungstherapie, 20 - 30 % Phytotherapie, 15 - 25 %

Hydrotherapie, 15 - 20 % Massage, 10 - 15 % Thermo-Behandlung,10 - 15 % Ernährung, 5 - 10 % Balneo, ca. 5 % Ordnungstherapie,15 % manuelle Therapie, 10 % Entspannung, 5 - 10 % Akupunktur(europ.), < 5 % Licht, Atem, Klima, Fasten, 1 % ausleitende Therapie,Neuraltherapie, 10 –20 % Homöo-pathie, 1 % TCM, Antroposophie,Ayurveda

o Beschwerden, deretwegen NHV angewendet wurden: Rücken-schmerz > 50 %, Erkältung 25 - 30 %, Kopfschmerz 15 - 20 %,Allergie 10 %

o Empfehlung:Ärzte: Massage 80 %, Chirotherapie 80 %, Bewegungstherapie70 %

3Abkürzungen: KAM: Komplexe alternative Medizin

MCS: Multizenter-StudieTCM: traditionelle Chinesische MedizinNHV: Naturheilverfahren

87

Heilpraktiker: Homoöpathie 25 % (Ärzte 35 %), Akupunktur 20 %(60 %)andere: Hydrotherapie 75 % (20 %), Phytotherapie 60 % (25 %),Entspannung

o > 50 % wünschen mehr Informationen zu NHV vom Arzt

Literaturauswahl- Datenbanksuche zu NHV/alternative/komplementäre M. und Schilddrüsenkrank-

heiten- Ausschluss: pharmazeutische Arbeiten, Akupunkturanalgesie bei SD-Op- 81 Studien und 2 Literaturübersichten (54 von 2000 –2010)

Phytotherapie (34), Akupunktur + Moxibustion (19), Selen/Entgiftung (15),TCM (5), Homöopathie (3), normale Medizin (2); je 1: Hydrotherapie, Ausleitung,Mind-Body-Med., Kinesiologie, Kybernetik

Phytotherapie:Lycopus europ. / L. virginianus (Wolfstrapp):- senkt Serum-T3 durch Modifikation der 5- und 5´-Deiodasen, erhöht Urinaus-

scheidung von T4, senkt kardiale ß-Rezeptoren und Herzfrequenz, mindert Herz-hypertrophie, senkt Körpertemperatur, mindert Globusgefühl

- enthalten in: Thyreogutt mono, Thyreo-loges, thyreo-loges comp. (K. mit BadiagaD4) [Mutellon (Kombination mit Herzgespannkraut)]

Lithospermum officinale (Steinsame):- senkt Serum-T3 und –T4, modifiziert Deiodasen, reduziert Strumagröße

Melissa officinale:- modifiziert Deiodasen

Piper nigrum:- senkt Serum-T3 und –T4

Trigonella foenum-graecum (Bockshornklee) und Allium sativum:- mindern Hyperthyreose-Symptome

Folgende Präparate haben in Zellkulturen des medullären SchilddrüsenkarzinomsWirkungen gezeigt:- Artemisia und Aglaia odarate (antiproliferativ)- Stemona tuberosa (apoptose-induzierend)- heat shock-Proteine aus Solanaceen

In 23 Studien und einer Literaturübersicht über die Wirkung asiatischer Pflanzenex-trakte aus China, Korea und Sibirien wurde über kleine Patientenzahlen berichtet;geprüft wurden Labor-Daten, Befinden, vegetative Symptome, SD-Größe (nicht har-te Daten: Komplikationsrate, Kosteneffizienz, Lebensqualität-Parameter). Placebo-kontrollen erfolgten nicht.

Die Kombination mit konventionellen Medikamenten ergaben weniger Nebenwir-kungen, weniger Rezidive, weniger Symptomatik, niedrigere Antikörper und Verklei-nerung der Schilddrüsen.

Zusammenfassung:Viele kleine Studien von geringerer Qualität. Nur Lycopus ist gut geprüft und wirk-sam in Deutschland zugelassen. Keine Vergleichsstudien (Wirksamkeit, Dosierung,Kosteneffizienz).

88

Meine persönliche Erfahrung: Lycopus entspricht etwa einer Behandlung mit 5 mgMethimazol oder 50 mg Propylthiouracil.

TCM, Akupunktur, MoxibustionÜber mehr als 3000 Jahre entwickeltes, eigenständiges wissenschaftliches Medizin-System. Betont Funktionsaspekt bei Krankheit/Befindenssituation.Therapie durch Ernährung, QiGong, Arzneitherapie, Tuina/Shiatsu, Akupunktur(chin: zhen bian), Moxibustion (jap. Mogusa, chin:kao).Die meisten Artikel in Chinesisch publiziert, nur wenige mit englischem Abstract:kaum verblindet, keine Placebokontrolle, keine Patientenzahlen.

Akupunktur bessert Hyperthyreose-Symptomatik ähnlich wie medikamentöseTherapie. Schilddrüsenhormone: Akupunktur senkt T3-, fT3-Spiegel wie beiThyreostase, der TRAK-Spiegel ist nicht vermindert wie bei Thyreostase.Akupunktur bei endokriner Orbitopathie: kein signifikanter Einfluss auf Augenmus-keldicke im CT oder augenärztlichem Befund.

MoxibustionHashimoto: senkt die zytotox. Aktivität und TPO (Hu et al. 1991)Autoimmunthyreopathien: Korrelation von bestimmten tradit. chin. Med.-Pathologienmit T-Lymphozyten-Funktionen (bei Hyperthyreose vermindert, bei Hypothyreoseerhöht), Aktivität der natürlichen Killerzellen, beeinflusst die Katecholamin-Ausschei-dung und Enzymaktivitäten (Serum-Dopamin-ß-Hydroxylase).

Antioxidantien (Antioxidative Schutzmechanismen)nicht enzymatisch- membranständig (lipophil):α-Tocopherol (Vitamin E), β-Carotin (Provitamin A)

- mitochondrial: Ubiquinon (Coenzym Q10), L-Carnitin- zytosolisch (hydrophil): Vitamin C, Glutathion, Harnsäure, Allopurinol, Cystein,

Coeruloplasmin (enthält Kupfer, oxidiert Fe2+ zu Fe3+), Metallothionein (enthältZink, Antioxidans), Transferrin (bindet Eisen), Albumin (bindet Schwermetalle)

- extrazellulär: Ascorbinsäure (Vitamin C), Transferrin (bindet Eisen), Laktoferrin(bindet Eisen), Coeruloplasmin (bindet Kupfer), Albumin (bindet Schwermetalle),Harnsäure (bindet OH, Fe-Häm-Protein, 1O2), Haptoglobin (bindet Hämoglobin),Melatonin, Glutathion

enzymatisch- mitochondrial: Cytochrom-Oxidase-System (Kupfer/Eisen), Superoxiddismutase

(Mangan)- zytosolisch: Superoxiddismutase (Zink/Kupfer), Gluthathionperoxidase (Selen),

Katalase (Eisen)- membranständig: Glutathionperoxidase (Selen)

Antioxidantien (z. B. Selen) führen zur T3-Bildung durch Dejodierung von T4 (zu85 % intrazellulär), beeinflussen Selen-abhängige 5´-Dejodasen:Typ I: Leber, Nieren, Hypophyse, ZNSTyp II: ZNS + PlacentaTyp III: ubiquitär –Abbau (T4 zu rT3, T3 zu T2)Verdacht eines Selenmangels beim low T3-Syndrom.

89

Gärtner-Studie berichtet über 70 Patientinnen mit TPO-AK > 350 U/l unter Substitu-tion mit T4 bei normalem TSH-Spiegel.Sie erhielten: 36 Pat.: 200 µg Selen (Na-Selenit) über 3 Monate; 34 Pat.: Placebo.Zielkriterien waren a) Beeinflussung des TPO-AK-Spiegels und das Befinden(Belastbarkeit, Konzentrationsfähigkeit, Müdigkeit, Stimmung)

Abb. 1

Abb. 2

Gärtner und Grasnier führten eine Folgestudie durch bei 47 Patientinnen aus dervorherigen Studie (3 Monate Erststudie, 3 Monate Folgestudie). Dabei ergab dasCross-over-Design: Verum-Verum 13 Pat., Placebo-Verum 14 Pat., Placebo-Place-bo 11 Pat., Verum Placebo 9 Pat.

Abb. 3TPO-AK-Konzentrationen vor und nach3-monatigerTherapie mit 200 µgNatrium-Selenit

Negro et al. untersuchten 169 Schwangere mit erhöhten TPO-AK; als Kontrollendienten 85 euthyreote Patienten: 85 Patienten erhielten 200 µg Selen ab der 12.SSW (S1), 84 Patienten Placebo (S0). Das Zielkriterium war der Verlauf der TPO-

90

AK Spiegel und das postpartale Auftreten von Hypothyreosen und Thyreoiditis-Schüben.

Abb. 4 Abb. 5Deutliches Absinken der AK-Konzentration gegenüberPlacebo

Weitere Publikationen:- Overbeck et al. 2008: Reduktion pro-inflammatorischer Zytokine durch Zink-

Supplementierung bei Autoimmunerkrankungen- Vrca et al. 2004: 57 Patienten mit hyperthyreotem M. Basedow; Vit C + Vit E +

β-Carotin + Selen 60 µg und Thyreostase führt schneller zu peripherer Euthy-reose als Thyreostase allein

- Duntas et al. 2003: 65 Patienten mit Autoimmunthyreoiditis; L-T4 + 200 µgSelen-Methionin führt zu einem stärkeren Rückgang der TPO als L-T4 + Place-bo (aber: auch L-T4 + Placebo verringert TPO)

- Turker et al. 2006: 88 Patienten mit Autoimmunthyreoiditis; nach 3 Monaten200 µg Selen-Methionin besserer Rückgang des TPO bei höherem Ausgangs-TPO als bei niedrigem

- Karanikas et al. 2008: 36 Patienten mit Autoimmunthyreoiditis (ohne Unter-schiede für TSH, fT4, Selen-Spiegel, TPO-AK von ca. 500 ± 400)18 Pat.: L-T4 + 200 µg Na-Selenit, 18 Pat. L-T4 + Placebo.Keine Unterschiede der TPO nach 3 Monaten.Keine Unterschiede für CD4+/CD8+ Zytokin-Muster (INF-ᵞ, IL-2, IL-4, IL-5, IL-6,IL-10, IL-13, TNF-α, TNF-β).Mögliche Ursachen: niedrigere Ausgangs-TPO (= weniger Entzündungsaktivi-tät?), geringere Selektion, bessere Jodversorgung.

- Bonfig et al. 2010: 49 Kinder mit Autoimmunhyperthyreoiditis und Hypothyreose18 Pat.: L-T4 =A; 13 Pat.: L-T4 + 100 µg Na-Selenit = B, 18 Pat.: L-T4 + 200 µgNa-Selenit =C.TPO: keine Unterschiede nach 12 Monaten.TAK: signifikant niedriger in Gruppe A und C. Unklar war dabei der Effekt dergeringen Patientenzahl, die Höhe der TPO-Spiegel vor Intervention, eventuellesVorliegen einer anderen Thyreoiditis-Form bei Kindern.

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Zusammenfassung:1. Gesicherte Daten und gute Wirksamkeit liegen nur bei der Phytotherapie mit

Lycopus vor.2. Hinweise auf Effekte

- Regulatorische Therapien- Cave: Placebo-Effekte, Methodik bei chaotischen Systemen

3. Selen: keine einheitlichen Ergebnisse- Einzelfallentscheidung- hohe AAK, Zeichen einer floriden Entzündung

Zitat:Ignatius von Loyola (10.03.1554) an Pater Viola auf die Frage nach Behandlungenzusätzlich zu ärztlichen Verordnungen: „Tun Sie das, was Ihnen angenehm ist undam meisten Erholung gewährt, vorausgesetzt, dass die Ärzte damit einverstandensind – den diesen muss man vernünftigerweise in ihrem Fache Glauben schenkenund sich auch einigermaßen danach richten.“(Heinrich + Walter 1995)

Literatur:Gärtner-Studie: Selenium supplementation in patients with autoimmune thyreoiditis decreases thyroid peroxidase

antibodies concentrations; J.Clin. Endocrin. Metab. 87 (2000); 1687 –1691

Gärtner und Grasnier: Selenium in the treatment of autoimmune thyreoiditis; Biofactors 19 (2003); 165 –170

Negro et al.: The influence of Selenium Supplementation on Postpartum Thyroid Status in Pregnant Women with

Thyroid Peroxidase Antibodies; J. Clin. Endocrin. Metab. 92 (2007); 1263 –1268

Zhao, L. H., X. Z. Peng: Activity of plasma dopamine-β-hydroxylase and urine excretion of catecholamines in

patients with deficiency-cold and deficiency heat syndromes. Zhomg Xi Yi He Za Zhi 11 (10) (1991); 603 –605

Die Angaben über die Katecholamine beziehen sich auf die Arbeit Zhao und Peng 1991: Die Arbeit zeigt, dass

bestimmte Symptomkonstellationen, die von der traditionellen chinesischen Medizin als “Energiemangel mit Kälte”

oder “Energiemangel mit Wärme”beschrieben werden (und somit Syndrom-Charakter haben), mit einer niedrigen

bzw. hohen Dopamin-β-Hydroxylase-Aktivität und einer pathologisch niedrigen bzw. hohen Ausscheidung von

Katecholaminen im Urin einhergehen (entspr. hohe bzw. niedrige Aktivität des sympathiko-adrenomedullären

Systems). Dies gilt unabhängig davon, welche Funktionssysteme der chin. Medizin (z. B. „Niere“, „Kreislauf“,

„Dickdarm“etc.) von dem Energiemangel betroffen sind.

Weitere 73 Literaturzitate können beim Autor angefordert werden.

Autorenadresse: Dr. med. Markus Müller-BergKlinik für NuklearmedizinHelios-Klinikum Bad SaarowPieskower Straße 33, 15526 Bad Saarow

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Fallvorstellung: Blutungsquellensuche

Henrike Boldt

Anamnese:Patient: 1936 geboren, im September pektanginöse Beschwerdesymptomatik, Ein-lieferung am 11.10.2010 in Rettungsstelle mit instabiler Angina pectoris, Hb-Wert:6,9 g/dl

Gastroskopie vom 12.10.2010:- Verdacht auf kleine subkardialeAngiodysplasie ohne Blutung (K31.81)- Ausschluss eines Ulcus ventriculi siveduodeni- Weiterhin keine eindeutigeBlutungsquelle

Abb. 1

Enteroskopie vom 13.10.2010:Vier reizlose Jejunumdivertikel zwischen 5 und 15 mm Durchmesser im einge-sehenen Dünndarmabschnitt.Insgesamt keine Zeichen einer abgelaufenen Dünndarmblutung.Wenige petechiale intramucöse Einblutungen der Jejunumschleimhaut.Phlebektasien und Lymphangiektasien der Dünndarmwand

Blutungsquellen-Szintigraphie vom 18./19.10.2010 mit 745 MBq 99mTc in-vivo-mar-kierten Erythrozyten:

Abb. 2 Abb. 3anterior posterior

93

Abb. 4Verlauf 1 bis 300 minund 23 h p.i.

Abb. 5 Abb. 660 bis 300 min p. i. (posterior) 60 bis 180 min p.i. (anterior)

Gastroskopie vom 21.10.2010:Beurteilung:- Angiodysplasie des Magens

ohne Blutung- Erfolgreiche endoskopische

Blutstillung

Anmerkung:Ohne die Tc-Szinti hätten wirdiese Veränderungen alsallenfalls diskret erosiveVeränderung angesehen undnicht weiter behandelt.

Abb. 7

94

Blutbild/Anämiediagnostik

Zusammenfassung:Die szintigrafische Blutungsquellen-Suche ist trotz exzellenter endoskopischer Verfahreneine entscheidende Zusatzinformation in der Klinik.

Autorenadresse: OÄ Dr. Henrike BoldtKlinik für NuklearmedizinHelios-Klinikum Berlin-BuchSchwanebecker Chaussee 50, 13125 Berlin

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Fallvorstellung: Struma ovarii

Turna Köcer

Anamnese:Patientin: 29 Jahre, 17. Schwangerschaftswoche, akute linksabdominale Schmer-zen, Einlieferung in die Rettungsstelle

Abb. 1 Abb. 217. SSW, intakte Schwangerschaft Sono: linkes Abdomen, Verdacht auf torquierten

linksseitigen Ovarialtumor

Abb. 3 Abb. 4Adnextumor: 15 cm groß (600 g) und 2,5 cm Histologie: Hochdifferenziertes follikuläres Schilddrüsen-großer Tumor aus dem Omentum Majus karzinom auf dem Boden einer teratomatösen Struma

ovarii mit Metastasierung ins Omentum majus(ausschließlich Schilddrüsengewebe!)

Komplettierung der Therapie:Komplette Thyreoidektomie zur Vorbereitung einer Radiojod-Ablation; histologischals Zufallsbefund papilläres Schilddrüsenmikrokarzinom im rechten Schilddrüsen-lappen (7 mm)

Abb. 5123

J-Ganzkörperszintigraphie 6 Wochen post partum:links: 1 Woche nach Thyreoidektomie,rechts: 2 Wochen nach Abstillung und Einnahme vonProlaktinhemmer (Pravidel)

96

Abb. 6

1. Radiojod-Therapie:- Pravidel-Dosis gesteigert, nach weiteren 2 Wochen,- exogener rh TSH-Stimulierung- 7,4 GBq 131J; Tg-Anstieg von ca. 10 µg auf 728 µg/l (!)

2. Radiojod-Therapie:- nach 4 Monaten- exogener rh TSH-Stimulierung; 7,0 GBq 131J

Abb. 72. Radiojodtherapie, 7,0 GBq 131Jkein Tg-Anstieg, bestehende unkläre Läsion

Schlussfolgerungen:Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit konnte auch bei diesem komplexen Fall(Schwangerschaft) ein guter Therapieerfolg erzielt werden. Eine Nachresektion derabdominellen Herde war durch die Radiojodtherapie nicht notwendig. Eine kom-plette Remission des koinzidentellen papillären Schilddrüsenkarzinoms konnte er-zielt werden.

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Diskussion:Struma ovarii:

- Sonderform des ovariellen Teratoms- nur ein Keimblatt- ausschließlich Schilddrüsengewebe bei nur 0,8 –3 % aller Teratome- 5 –8 % der Patienten: klinisch hyperthyreot (Gewebe meistens inaktiv)- in 5 –30 % maligne entartet (follikulär, papillär oder gemischt), Gefäß-

invasion ist selten, Metastasen sehr seltenSeltenes Vorkommen:

- seit Erstbeschreibung 1899 nur 150 Fälle in der Literatur dokumentiert.

Literatur1. Roth, L. M., A. Talermann: The enigma of struma ovarii; Pathology 39 (2007); 139 –1462. Dunzendorfer, T., A. de Las Morenas, T. Kalir, R. M. Levin: Struma ovarii and hyperthyreoidism;

Thyoid 9 (1999); 499 –5023. Roth, L. M., Al. Karseladze: Higly differentiated follicular carcinoma arising from struma ovarii, a

report of 3 cases, a review of the literature and a reassessment of socalled peritoneal strumosis; Int.J. Gynecol. Pathol. 27 (2008); 213 –222

4. Dardik, R. B., M. Dardik, W. Westra: Malignant struma ovarii: two case reports and a review of theliterature; Gynecol. Oncol. 73 (1999); 447 –451

5. Zakhem, A., G. Aftimos, R. Kreidy: Malignant struma ovarii: report of two cases and selected reviewof the literature; J. Surg. Oncol. 43 (1990); 61 –65

6. Checrallah, A., R. Medlej, C. Saadé et al.: Malignant struma ovarii : an unusual presentation; Thyroid11 (2001) ; 889 –892

7. Willemse, P. H. B., J. W. Oosterhuis, J. G. Alders et al.: Malignant struma ovarii treated byovariectomy, thyreoidectomy an 131J administration; Cancer 60 (1987); 178 - 182

8. Ihalagama, I. R., S. J. Hewavisenthi, P. S. Wijesinghe: Pregnancy following treatedmalignant strumaovarii; Ceylon Med. J. 49 (2004); 90 - 91

Autorenadresse: OÄ Dr. Turna KöcerInstitut für Nuklearmedizin und molekulare BildgebungHelios-Klinikum Emil von Behring, 14165 Berlin

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Auswirkungen der 15. AMG-Novelle auf die Nuklearmedizin

Rico Schulze

Herstellung von Radiopharmaka:PET und PET-Zentren- typischerweise mit Zyklotron zur Vor-Ort-Herstellung der PET-Nuklide Fluor-18,

Kohlenstoff-11, Stickstoff-13 und Sauerstoff-15- häufig (auch in Einrichtungen ohne Zyklotron): Verwendung des PET-Nuklids

Gallium-68 aus einem Radionuklidgenerator (nicht zugelassen!) zur Markierungvon Trägermolekülen (oft nicht zugelassene Kits)

- gelegentlich: Anlieferung von Fluor-18 als „Chemikalie“zur Weiterverarbeitung:zahlreiche (> 20) Zulassungen für 18F-FDG, eine Zulassung für 18F-Dopa.Weitere PET-Arzneimittel sind in Deutschland nicht zugelassen

Sonstige- Diagnostika: z.B. mit Jod-123 markiert, für die SPECT-Technik [123J]Jod-alpha-

methylthyrosin, [123J]Jod-beta-Cit- Therapeutika: häufig mit Y-90 markierte Tumorsucher wie [90Y]-DOTA-Tyr3-

Octreotid, [177Lu]-DOTA-Tyr3-Octreotat

Regulatorische Grundlagen:- Radioaktive Arzneimittel (§ 4 Abs. 8 AMG)

„[… ] Arzneimittel, die radioaktive Stoffe sind oder enthalten und ionisierendeStrahlen spontan aussenden und die dazu bestimmt sind, wegen dieser Eigen-schaften angewendet zu werden; als radioaktive Arzneimittel gelten auch: fürdie Radiomarkierung anderer Stoffe vor der Verabreichung hergestellte Radio-nuklide (Vorstufen) sowie die zur Herstellung von radioaktiven Arzneimittelnbestimmten [… ] Generatoren.“- Verkehrsverbot (§ 7 Abs. 1 AMG)„Es ist verboten, radioaktive Arzneimittel oder Arzneimittel, bei deren Herstel-lung ionisierende Strahlen verwendet worden sind, in den Verkehr zu bringen,es sei denn, dass dies durch Rechtsverordnung nach Abs. 2 zugelassen ist.“

„Rechtsverordnung nach Abs. 2“(AMRadV):Gemäß § 2 AMRadV sind radioaktive Arzneimittel verkehrsfähig, die- zugelassen worden sind oder nach § 21 Abs. 2 Nr. 1a, 1b (andere medizinisch

begründete besondere Bedarfsfälle), 1c, 2 (klinische Prüfung), 5 oder 6 (com-passionate use) AMG ohne Zulassung in den Verkehr gebracht werden dür-fen,

- zur Erkennung der Beschaffenheit, von Zuständen oder Funktionen des Kör-pers vorgesehen sind („Diagnostika“),

- in einer klinischen Einrichtung (was ist das?) auf der Grundlage einer Her-stellungserlaubnis hergestellt und

- dort für nicht mehr als 20 Behandlungsfälle in der Woche nach dem aner-kannten Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse aufgrund einer patien-tenbezogenen ärztlichen Verschreibung angewendet werden.

99

15. AMG-Novelle: Wesentliche Änderungen sind:1. Streichung des § 4a Nr. 3 –alt –

damit Anzeige- und Überwachungspflicht, es sei denn, es handelt sich um eineRekonstitution (Rückausnahme: Arzneimittel zur klinischen Prüfung)

2. Schaffung eines neuen § 13 Abs. 2bAusnahme von der Erlaubnispflicht, es sei denn, es handelt sich um Arznei-mittel zur klinischen Prüfung (außer: Rekonstitution)

§ 13 Abs. 2b AMG:„Einer Erlaubnis [… ] bedarf ferner nicht eine Person, die Arzt ist [… ], soweit die Arz-neimittel unter ihrer unmittelbaren fachlichen Verantwortung zum Zwecke der per-sönlichen Anwendung bei einem bestimmten Patienten hergestellt werden [… ].“Unter welchen Voraussetzungen akzeptiert die Behörde die Inanspruchnahme des§ 13 Abs. 2b?Akzeptiert sie beispielsweise, dass nicht zugelassene (PET-) Radiopharmaka vonkommerziellen Anbietern bezogen werden, die sich lediglich i. S. von § 13 Abs. 2bAMG als „Gehilfen“des Arztes sehen und unter dessen „unmittelbaren fachlichenVerantwortung“herstellen oder herzustellen vorgeben?

Rekonstitution (§ 4 Abs. 31 AMG)„Rekonstitution eines Fertigarzneimittels zur Anwendung beim Menschen ist dieÜberführung in seine anwendungsfähige Form unmittelbar vor seiner Anwendunggemäß den Angaben der Packungsbeilage oder im Rahmen der klinischen Prüfungnach Maßgabe des Prüfplans.“Handelt es sich bei der Herstellung unter Verwendung zugelassener Kits/Generato-ren um eine Rekonstitution?Das BMG hierzu: „Ich verweise bezüglich des Begriffs ‚Rekonstitution‘auch auf dieamtliche Begründung zum Gesetzesentwurf [… ], wonach diese Tätigkeit als ein-facher Prozess [… ] erklärt wird. In jedem Fall muss das Arzneimittel bereits vorlie-gen und nicht erst durch einen der genannten Prozesse hergestellt werden. Dies istbei dem von Ihnen genannten Vorgang nicht der Fall.“Keine Rekonstitution!

Konsequenzen:1. Die den Zulassungen entsprechende Herstellung unter Verwendung von Kit

und Generator ist anzeige- und u. U. sogar erlaubnispflichtig.2. Die Behörde überwacht.3. Besteht Erlaubnispflicht, kommen AMWHV und GMP-Leitfaden zur Anwen-

dung.4. Besteht keine Erlaubnispflicht, ist unklar, welche Anforderung zugrunde zu

legen ist.Wesentliche Konsequenz: Die AMWHV findet keine Anwendung. Somit kommt auchder GMP-Leitfaden nicht (oder: nicht unmittelbar?) zur Anwendung. Es ist unklar,welche Anforderung an die Herstellung zu stellen ist.

Zulassungspflicht„Radiochemikalien“?z. B. Bezug von Ge-68/Ga-68-Radionuklidgeneratoren, F-18 durch Zentren, die keineigenes Zyklotron besitzen, Lu-177 als nicht zugelassenes TherapienuklidRadiochemikalie oder radioaktives Arzneimittel nach § 4 Abs. 8 AMG?

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„Radiochemikalien oder Arzneimittel?“Mögliche Entscheidungskriterien sind sowohl die Zweckbestimmung als auch dieWeiterverarbeitung, Synthese- und Formulierungsschritte. In jedem Fall liegt dieEntscheidung bei der zuständigen Landesbehörde.

Zusammenfassung:Im Falle zugelassener Generatoren und Kits (keine Anwendung von § 13 Abs. 2bAMG):Frage: Ist eine Herstellungserlaubnis erforderlich oder kann die Tätigkeit als „Re-konstitution“angesehen werden?Frage: Darf eine Abgabe des hergestellten Produktes erfolgen oder muss es hierfürzugelassen sein?Solange hier keine eindeutige Regelung gefunden wurde, ist der Umgang ent-sprechend der Forderung der zuständigen Behörde anzuzeigen und im Sinne derVersorgung unserer Patienten (weiter) zu arbeiten.

Autorenadresse: Rico SchulzeSächsisches Staatsministerium für Sozialesund VerbraucherschutzAlbertstraße 10, 01097 Dresden

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Radiopharmazie/RadiochemieStreiflichter unter dem Eindruck der 15. Novelle des Arzneimittelgesetzes

(AMG)

Rudolf Nowack

Möglichkeiten der Markierung:Häufige Markierungen in der Routineanwendung mit Technetium (99mTc), mit Jod(123J, 131J), mit Indium (111In).

Markierungen mit (99mTc) Technetium:[99mTc] Technetium wird durch Elution aus einem entsprechenden Generator ge-wonnen. Hierbei liegt das Isotop in verschiedenen Oxidationstufen vor. Es handeltsich bei der Herstellung konventioneller Radiopharmaka um Fremdmarkierungen.Da Technetium ein Übergangsmetall ist, sind verschiedene Bindungsmechanismenmöglich.

Oxidationsstufen:Es kommen die Oxidationsstufen von -1 bis +7 vor: +7 ist die stabilste Oxidations-stufe. Durch Reduktionsmittel muß das TcO4 „aktiviert“werden. Reduktionsmittelsind in den meisten Fällen Zinn-(II)-Salze.

Beispiele:Chemische Bindungen, die über Elektronen zustande kommen, z. B. Bindungenüber Amine, Amide, Thiole, Oxime, Isonitrile oder Phosphine.Koordinative Bindungen, die über das Komplexverhalten zustande kommen:Chelatbildung mit Bildung entsprechender (Metall)Komplexe.

Abb. 1 Abb. 2Beispiel einer Gitterstruktur Phosphonate

Abb. 3 Abb. 4Pyrophosphonat und HEDP MDP und HDP

102

Abb. 5 Abb. 6Tc-HDP IDA-Strukturen

Abb. 7 Abb. 8Tc-HMPAO Tc-Sestamibi

Abb. 9 Abb. 10Tc-Teboroxime Tc-ECD

Abb. 11 Abb. 12Tc-Tetrofosmin Tc-MAG3

103

Abb. 13Reaktionsschemaam Beispiel von MAG3

DTPADTPA wird primär eingesetzt für die Untersuchung des renalen Flusses. Weiterhinkann damit die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) bestimmt werden. DTPA wird auchzur Präparation des Aerosols zur Untersuchung der Lungenventilation eingesetzt.DTPA spielt auch bei der Präparation von Tc-Proteinkomplexen eine Rolle.123J oder 131J –Na-OrthoiodohippuratWird durch Austauschmarkierung generiert und es kommt der physiologischenClearance am nächsten. Leider ist Hippurat als gut geeignete Verbindung zurNierenuntersuchung nicht oder nur sporadisch verfügbar.

Abb. 14.Qualitätskontrolle von MAG3

104

Qualitätskontrolle allgemein:- Kontrolle des Tc –Generator –Eluates auf Molybdändurchbruch- Kontrolle aller Präparate, die „gekocht“werden- Kontrolle aller Präparate, die durch Proteinkopplung generiert werden

Abb. 15 Abb. 16FP-CIT (DaTSCAN-Ioflupan) mIBG (Iobenguane-Metaiodobenzylguanidine)

Zusammenfassung: Fragen aus der 15. Novelle AMGBei fremdhergestellten Radiopharmazeutika liegt die Pflicht zur Qualitätskontrollebeim Hersteller.Stichprobenartige Nachkontrollen (mittels HPLC) unsererseits bestätigen die hoheReinheit der in der letzten Abbildung gezeigten Verbindungen.Zusammenfassend ist zu bemerken, dass die Qualitätskontrolle, mit welcher Metho-dik auch immer durchgeführt, dem Hersteller Sicherheit gibt, egal ob man den Pro-zess der Herstellung als Rekonstitution auffasst oder als „echte“Herstellung.

Autorenadresse: Dipl. Biochem. Rudolf NowackNuklearmedizinische Klinik im Carl-Thiem-Klinikum,03003 Cottbus

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Aktuelles aus der BerufspolitikBDN und BDN Landesverband Berlin

Ronald Jochens

Aktuelle Themen:- PET/CT- Kostenstrukturanalyse- Nuklidengpass- Generatorpreisentwicklung- Honorarreform

Pressemitteilung des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA)4 zum PET bzw.PET/CT vom 21.10.2010:… steht PET/PECT-CT grundsätzlich zur Steuerung der Behandlungsentschei-dungen bei bestimmten malignen Lymphomen den gesetzlich versicherten Patien-ten weiterhin im Krankenhaus und künftig auch in der vertragsärztlichen Versorgungzur Verfügung ...Nutzen und Notwendigkeit sind nur bei Patienten mit NHL > 2,5 cm Durchmessernach einer Chemotherapie belegt, um zu klären, ob auch eine Strahlentherapiedurchgeführt werden soll …Der Nutzen für andere Lymphome soll nach 5 Jahren überprüft werden.

Kostenstrukturanalyse (ZiPP: Zentralinstitut Praxis-Panel):

Fachgruppen gemäß Abrechnungsdaten der KV IST SOLL %

Innere Medizin, SP Gastroenterologie 86 64 134,4 %Psychosomatische Medizin und Psychotherapie 264 293 90,1 %Kinder- und Jugendpsychiatrie/-psychotherapie 87 102 85,3 %Ärztliche und psychologische Psychotherapeuten 360 443 81,3 %Gynäkologie 338 433 78,1 %Kinder- und Jugendmedizin 212 311 68,2 %Psychiatrie 108 167 64,7 %Hals-Nasen-Ohrenheilkunde 184 355 51,8 %Innere Medizin, SP Kardiologie 62 130 47,7 %Orthopädie 165 365 45,2 %Hausärzte (inkl. fachübergreifende Gemeinschaftspraxen hausärztlich–ohne Kinderärzte)

197 462 42,6 %

Innere Medizin, SP Angiologie 10 25 40,0 %Hautärzte 123 333 36,9 %Neurologie 37 105 35,2 %Augenheilkunde 136 389 35,0 %Chirurgie 112 335 33,4 %Phoniatrie und Pädaudiologie 2 6 33,3 %Urologie 99 309 32,0 %Innere Medizin, SP Pneumologie 34 110 30,9 %Nervenärzte ohne Neurologen/Psychiater 92 313 29,4 %Anästhesiologie 79 289 27,3 %Physikalische und Rehabilitative Medizin 22 88 25,0 %

4oberstes Beschlussgremium der gem. Selbstverwaltung der Ärzteschaft, Krankenhäuser, Krankenkassen

106

Innere Medizin, Sonstige 53 220 24,1 %Radiologie 28 124 22,6 %Innere Medizin, SP Rheumatologie 15 67 22,4 %Innere Medizin, SP Hämatologie/Onkologie 14 74 18,9 %Innere Medizin, SP Endokrinologie 3 22 13,6 %Strahlentherapie 3 23 13,0 %Nuklearmediziner 6 59 10,2 %Humangenetik 1 15 6,7 %Innere Medizin, SP Nephrologie 5 118 4,2 %Pathologie 3 109 2,8 %Neurochirurgie 0 77 0,0 %

Cave: Dateninterpretation heterogener Praxisdaten durch ZiPPLösung: Erhebung eigener Daten des BDN anonymisiert (Firma Seyydi und

Gaillard); Teilnehmer bisher ca. 60 Praxen

Generatorpreisentwicklung vor und nach Nuklidengpass(Bruttopreise incl. Fracht und 19 % MwSt.)

Generatortyp Preis (Mittelwertvor Engpass)

Preis (Mittelwertnach Engpass)

Steigerungim Mittel in €

Steierungim Mittel in %

4 –6 GBq 243 € 472 € 230 € 95 %6 –11 GBq 355 € 643 € 288 € 81 %15 –18 GBq 427 € 708 € 281 € 66 %Mittelwert 351 € 613 € 262 € 75 %

Lösungsvorschlag des BDN:

Generatortyp Anlieferaktivität Generatorzuschlag* pro Quartal

Klein < 11 GBq 210 € 2730 €Mittel > 11 GBq –22 GBq 335 € 4355 €Groß > 22 GBq 475 € 6175 €

*Generatorzuschlag: Zuschlag pro Praxis, unabhängig von Anzahl der Ärzte und Generatoren.Grundlage ist die bezogene wöchentliche Gesamtaktivität.

Anteile und Besonderheiten des bisherigen Honorarvolumens:

Regelleistungsvolumen:Fallzahl x Fallwert x Altersfaktor (< 5 Lbj. x 0,823; > 5 –59 Lbj. x 0,846; ab 60 Lbj. x 1,228)

„Gewinner“: Praxen mit hoher Fallzahl mit niedrigem indiv. Fallwert„Verlierer“: Praxen mit niedriger Fallzahl mit hohem indiv. Fallwert

SachkostenKonsiliarpauschale, Porto etc., Freie Leistungen (z. B. Akupunktur, Hausbesucheam Wochenende… ). Ausweitung hat zur Senkung des RLV und der Fallwerte ge-führt.

Konvergenzphase (verlängert bis Ende 2011)Praxisbesonderheiten bei signifikanter Differenz zum Durchschnittsfallwert; Härte-fallregelung/Stützung (auf 85 %)

107

Neuerungen des Honorarsystems ab III. Quartal 2010- Trennung der Hausarzt- und Facharzttöpfe- Bildung eines fachgruppenspez. Honorarvolumens- Bildung eines fachgruppenspez. Regelleistungsvolumen „RLV“ (Leistungen

2008)- Bildung der Qualifikationsgebundenen Zusatzleistungen „QZV“ (nach

Leistungs- oder RLV-Fällen)- Leistungen zwischen RLV und QZV sind verschiebbar- Altersfaktoren sollen berücksichtigt werden

Honoraranteile ab III. Quartal 2010

Honoraranteil Vergütung

Regelleistungsvolumen RLV nach EBM in €Qualifikationsgebundenes Zusatzvolumen QZV nach EBM in €RLV oberhalb Mengenbegrenzung abgestaffelt, floatender PunktwertQZV oberhalb Mengenberrenzung abgestaffelt, floatender PunktwertNuklidkosten Kap. 40 nach EBM in €Leistungen außerhalb Gesamtvergütung z. B. Screening nach EBM in €, ggf. quotiert

QZV KV-Berlin, Stand IV. Quartal 2010

QZV QZV Nr. Leistungsfall RLV Fall FallwertIII. Q.

FallwertIV. Q.

Labor Pauschale 29 + 0,03 € 0,12€Sonographie I 56 + 3,80 € 4,69 €Teilradiologie 62 + 11,72 € 16,76 €Unvorherges. Inanspruche 64 + 0,21 € 0,69 €Myokardszintigraphie 100 + 74,84 € 99,88 €SPECT Mehrkopf 102 + - 94,61 €SPECT Einkopf 103 + - 55,82 €

Entwicklung der Fallwerte und Fallzahlen bis IV. Quartal 2010 in Berlin

Quartal Fallzahl Fallwert QZVI/2009 806 66,11 € -II/2009 822 57,00 € -III/2009 662 60,66 € -IV/2009 751 45,74 € -I/2010 741 50,22 € -II/2010 779 57,14 € -III/2010 769 41,89 € +IV/2010 701 35,71 € +

Autorenadresse: Dr. Ronald JochensNuklearmedizinische PraxisSpandauer Damm 130, Haus 9, 14050 Berlin

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Berufspolitik

Wolfram Wisotzki

Land Brandenburg:

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Honorrarreform ab 01.07.2010:

MGV –morbiditätsbedingte GesamtvergütungGleichstellung aller Leistungen innerhalb der MGB, d. h. „freie Leistungen“unterliegen künftig der Mengensteuerung durch Einführung sog. QZV undspezifischer Honorarfonds

QZV –qualifikationsgebundenes ZusatzvolumenBrandenburg: Entwicklung der Fallwerte bestimmt durch die negative Entwicklungder Versichertenzahl und der Fallzahl.Unterliegen der landesspezifischen Gestaltung.QZV und Leistungen im RLV sind „gleichrangig“zu vergüten und somit beidseitigverrechnungsfähig.

Grundlage der Abrechnung:- EBM (Euro-Gebührenordnung)- Preise ergeben sich aus der Punktmenge x Orientierungspunktwert- Orientierungspunktwert für 2010 beträgt 3,5048 Cent- gültig für alle Kassenarten und Fachgruppen bundesweit

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RLV –Besonderheiten der FG Nuklearmedizin in Brandenburg

Autorenadresse: Dr. Wolfram WisotzkiRosa Luxemburg-Allee 34 a14772 Brandenburg-Havel

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Behnken-Berger-Stiftung

Die Stifter:Hermann Behnken (1889 –1945)- 1914 Promotion bei Rubens, Koreferent Planck- 1925 Mitglied der Phys. Technischen Reichsanstalt (Röntgenlabor)

Gertraut Behnken, geb. Berger ( - 1996)- 12/1997 Konst. Sitzung der „Behnken-Berger-Stiftung“- seit 2000 Verleihung der „Behnken-Berger-Preise“

Stiftungszweck und Organisation:Förderung von Forschung auf den Gebieten: Strahlenschutz, -therapie und -diag-nostik; insbesondere Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.Vorstand: Frau Wendelburg, Frau Wendlandt (Commerzbank AG)Kuratorium: Frau Prof. Stöver (Charité, Radiologie), Herr Prof. Kolanoski (HU,Physik), Herr Prof. Winter (HU, Physik)

Aktivitäten der Stiftung:- Reisestipendien für Nachwuchswissenschaftler/innen zum Besuch von Kon-

gressen in Europa und Übersee- Bücherspenden an Fachbibliotheken Physik und Nuklearmedizin- Beschaffung von Computerarbeitsplätzen für Nachwuchswissenschaftler- Strahlenmessplatz für Bereich Didaktik der Physik („UniLab“)- Nachwuchsförderpreise für die besten Absolventen bei Prüfungen am Institut

für Physik und an der Klinik für Nuklearmedizin der HU- Behnken-Berger-Preise (jährlich 2 Preise)

Ausschreibung der „Behnken-Berger-Preise“für das Jahr 2009Förderpreise an junge Nachwuchswissenschaftler. Bei gleichwertiger Qualifika-tion sollen bei der Preisvergabe Wissenschaftler/innen stets den Vorzug erhalten.Die Bewerber/innen sollten in einem der Gebiete Strahlenschutz, therapeutisch/diagnostischer Einsatz von Röntgenstrahlung oder sonstiger ionisierender Strah-lung, Anwendung physikalischer Methoden in der Radiologie, Behandlung vonStrahlenschäden hervorragende wissenschaftliche Leistungen erbracht haben.Dotierung: 1. Preis: 10.000,- €, 2. Preis: 5.000,- € Bewerbungstermin: 15.09.2010

Träger der Behnken-Berger-Preise:

1. Preis 2. Preis2000 Dr. Ulrich Weber (Darmstadt) Dr. Lilli Geworski (Berlin)2001 Dr. Markus Alber (Tübingen) Dr. Guido Hildebrandt (Leipzig)2002 Dr. Anselm Deninger (Martinsried) Dr. Michael Mix (Freiburg)2005 Dr. Katja Parodi (Hiedelberg) Dr. Christiane Franzius (Münster)

Dr. Mark Dewey (Berlin)2006 Dr. Christoph Hoeschen

(Neuherberg)Dr. Daniela Thorwarth (Tübingen)

2007 Dr. Ala Yaromina (Dresden)Dr. Thorsten Johnson (München)

Dr. Christoph Bert (Darmstadt)für 2007 drei gleiche Preise

2008 Dr. Tilo Elsässer (Darmstadt) Dr. Dominik Geisel (Berlin)2009 Dr. Stephanie Combs Dr. Peter Noël

Dr. Michael Seidenbusch

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Personalia

Habilitationen –Berufungen

Dr. Jan Bucerius habilitierte sich 2010 im Fach Nuklearmedizin an der UniversitätBonn.

Prof. Dr. Roland Gärtner, München, wurde zum Sprecher des Arbeitskreises Jod-mangel gewählt. Dieser Arbeitskreis hat dazu beigetragen, dass über 80 % derdeutschen Bevölkerung jodiertes Speisesalz benutzen.

Prof. Dr. Dirk Hellwig wurde zum a. o. Professor für Nuklearmedizin an der Univer-sität des Saarlandes ernannt.

Prof. Dr. med. Dr. rer. medic. Dipl. Phys. Wolfgang Schäfer, Aachen, wurde alsNachfolger von Chefarzt PD Dr. Reinhard Aurisch (Ruhestand) als Chefarzt derNuklearmedizinischen Kliniken Maria Hilf GmbH in Mönchengladbach ernannt.

Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Otmar Schober, Direktor der NuklearmedizinischenUniv.-Klinik Münster, wurde zum Präsidenten der „German Japanese RadiologicalAffiliation“gewählt.

Ehrungen

Die Rheinisch-Westfälische Gesellschaft für Nuklearmedizin verlieh den Hans-Creutzig-Preis an- Dr. Lucia Nogova (Köln) für ihre Arbeit: Downregulation of 18F-FDG Uptake in

PET as an early pharmacodynamic effect in treatment of non-small-cell lungcancer with the mTOR inhibitor Everolimus.

- Dr. Christian Furth (Magdeburg) für seine Arbeit: “Paediatric Hodgkin´s lym-phoma - results for dedicated assessment criteria in a blinded dual-centre read.

Die Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin verlieh 2010 den Georg-von Hevesy-Preis an Dr. Philipp M. Meyer (Leipzig) für seine Arbeit „Reduced alpha4beta2-nicotinic acetylcholine receptor binding and its relationship to mild cognitive anddepressive symptoms in Parkinson disease“, veröffentlicht in „Archives of GeneralPsychiatry“.

Die Deutsche Röntgengesellschaft verlieh den Walter-Friedrich-Preis an PDDr. Henrik J. Michaely (Mannheim) für seine Habilitationsschrift, in der er sich mitder hochaufgelösten dreidimensionalen Darstellung der Nierengefäße unter Ver-wendung kleinster Mengen Kontrastmittel befasste sowie mit der Darstellung undMessung der Nierenfunktion mittels funktioneller MR-Bildgebung.

Der Merck-von-Basedow Preis der Firma Merck-Serono (Darmstadt) wurde verge-ben an Dr. rer. nat. Gunnar Kleinau, Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologieder Charité Berlin, für die Arbeit zusammen mit Inna Hoyer, Annika Kreuchwig, Ann-Karin Haas, Claudia Rutz, Jens Furkert, Catherine L. Worth, Gerd Krause, RalfSchülein: „From molecular details of the interplay between transmembrane helicesof the thyrotropin receptor to general aspects of signal transduction in G-proteincoupled receptors“.

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Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie vergab den Nachwuchs-Förderpreis2009:- 1. Preis an Herrn Heinrich Kahles (Frankfurt) für seine Arbeit: „Sequence va-

riations within the megalin gene are associates with type 1 diabetes mellitus inGermans“.

- 2. Preis an Frau Anke Hannemann (Geifswald) für ihre Arbeit: „Thyroidfunction in patients under thyroid medication in Germany: Results oft he studyof Health in Pomerania (SHIP)“.

Facharztprüfungen bestanden

17.06.2010: Frau Dr. Laban-Kratzsch, Potsdam

11.03.2011: Dr. Eric Herzig, Berlin-Buch

Todesfälle

Prof. Dr. Jürgen Schmidt, unser langjähriges BBGN-Mitglied, verstarb im Alter von68 Jahren am 08. Mai 2011.Er war Mitbegründer des Instituts für Nuklearmedizin inBerlin-Lichtenberg.

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Vorstand der Berlin-Brandenburgischen Gesellschaft

für Nuklearmedizin e. V. (BBGN)

Prof. Dr. med. Stefan Dresel (Vorsitzender)

Dr. med. Frank Gottschalk (stellv. Vorsitzender Brandenburg)

Priv.-Doz. Dr. Dr. Michail Plotkin (stellv. Vorsitzender Berlin)

Dr. med. Annette Lewerenz (Schatzmeisterin)

Dr. med. Henrike Boldt (Schriftführerin)

Priv.-Doz. Dr. rer. nat. Lutz Lüdemann (Vertreter der Medizinphysiker)

Dipl.-Biochem. Rudolf Nowack (Vertreter der Radiochemiker)

Ute Fett (Vorstandsmitglied)

Marina Matthes (Vorstandsmitglied)

Schriftenreihe „Nuklearmedizin-Informationen“ (ISSN 0233-2086) derDEUTSCHEN BÜCHEREI IN LEIPZIG UND FRANKFURT AM MAIN

Herausgeber: Vorstand der BBGN

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