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Ihre Redaktion 05 41/310-625 Sekretariat -688 Fax -640 E-Mail: westfaelische-tages- [email protected] Anzeigen 05 41/310-310 Fax -790 E-Mail: [email protected] Abo-Service -320 KONTAKT DIENSTAG, 17. JANUAR 2012 12 WESTFÄLISCHE TAGESPOST NWE oin zusammen! Also, im Grunde ist unser Holskenschlapper ja ein ganz verträglicher Kerl. Hin und wieder macht er am Steuer seines Autos mal eine lautstarke Ausnahme; aber sonst … Nun, wenn das Heimwerken nicht wäre. Er kann es nicht, hat es auch nie gelernt, ist aber der Überzeu- gung, dass ein echter Kerl alles können muss. Längere Zeit gab es keinen Anlass zum Heim- werken, bis kürzlich seine Bücherregale an ihre Kapa- zitätsgrenzen stießen. Sie- ben alte Billyregale hat er; die sind nicht mehr zu krie- gen. Also maß er die Lü- cken aus, malte einen Plan und ging einkaufen: Bu- chenbretter, exakt zuge- schnitten, Schienen und Stützen, Schrauben und Dübel. Wohlweislich war- tete er am Wochenende, bis seine Familie komplett das Haus verlassen hatte. Dann legte er los, und es ging ganz gut. Bis er den Schrau- benzieher verlegte. Weg! Spurlos verschwunden. Es begann eine schmerzliche Suche. Über die akustische Begleitung schweigt des Sängers Höflichkeit, damit die Leser munter bleiben! M Achtung, Heimwerker KIEPENKERL twg LOTTE. „Wenn jemand Münzen im Portemonnaie hat mit einer Eule drauf, die könnt ihr wegschmeißen. Die sind aus Griechenland und sind nichts mehr wert.“ Nicht nur mit diesem Satz sorgte Bauer Heinrich Schulte- Brömmelkamp aus Katten- venne beim Winterfest des Allgemeinen Schützenbun- des Botterbusch am Wochen- ende für Erheiterung. Die Gäste im gut gefüllten Haus Hehwerth in Alt-Lotte hatten gerade ihr Abendes- sen verzehrt, da wurden ihre Lachmuskeln so richtig auf die Probe gestellt. Der bau- ernschlaue Kabarettist betrat den Saal. In Gummistiefeln und mit einem Spazierstock in der Hand erzählte der Bau- er ohne Schäferlied Ge- schichten aus seinem Leben. Auch die Politik bekam er- wartungsgemäß ihr Fett weg. „Kopieren geht über Stu- dieren“, beschrieb Schulte- Brömmelkamp die Gedan- kengänge des ehemaligen Bundesverteidigungsminis- ters Karl-Theodor zu Gutten- berg beim Schreiben seiner Dissertation. Die regenerati- ven Energien und das Dschungelcamp waren eben- falls Thema im Programm des Landwirts vom Ölberg. Heinrich Arendröwer, Vor- sitzender des Allgemeinen Schützenbundes, war auf den Landwirt durch dessen Fern- sehauftritte aufmerksam ge- worden und gewann ihn be- reits zum zweiten Mal in Fol- ge für einen Auftritt in Lotte. Das Winterfest ist für die Bot- terbuscher ein traditionelles gemütliches Beisammensein. Die nette Klönrunde biete ei- ne gute Gelegenheit, sich miteinander auszutauschen, sagt Arendröwer. Das Winterfest ist für die Grünröcke ihre erste Veran- staltung im Kalender. Sie ha- ben sich vorgenommen, im Jahresverlauf sechs benach- barte Schützenfeste und das Kreisheimatschützenfest in Riesenbeck zu besuchen. Am Sonntag, 29. Januar, steht für die Schützen aber zunächst die Jahresver- sammlung an. Im Schützen- haus am Botterbusch wird ab 18 Uhr dann auch der Vor- stand gewählt. Bei Schulte-Brömmelkamp kriegt jeder sein Fett weg Stimmungsvolles Winterfest der Botterbuscher Schützen Ein guter Griff gelang erneut Heinrich Arendröwer (rechts) mit dem Bauernwitzbold. Foto: Thomas Wägener gre LOTTE. Und wieder ist Papagei „Coco“ unterwegs in Lotte und stellt am Ende des Berichts eine Frage. Diesmal ist es die vierte der zehnteili- gen Serie „Wohin der Papa geiht“. Gesucht wird diesmal eine Zahl. Von oben sichtet der Lotter Neubürger eine merkwürdi- ge Straßenformation, auf der viel Verkehr herrscht. „Sieht aus wie ein Kleeblatt“, denkt „Coco“, als er über das in Deutschland einzige Auto- bahnkreuz mit einem Vorna- men kreist: Lotte Osnabrück. „Da sieht’ s nett aus“, fin- det der Krummschnabel und schaut sich Osterberg von oben an. Er fährt seine Beine aus und landet auf dem gro- ßen Stein an der unteren Münsterstraße. Der Sied- lungsschwerpunkt am Klaus- berg hat es ihm besonders angetan mit den Fachwerk- bauten, Häusern mit gepfleg- ten Gärten – und dem ehema- ligen Klosterensemble, wie er dem Hinweis dort entnimmt. Auf dem Berg steht das Schützenhaus, von dem aus der Plüschige die schöne Aus- sicht in Richtung Osnabrück genießt. Da entdeckt er am Hopfengarten einen weite- ren Findling, den er als Lan- depunkt ansteuert. Der Schriftzug auf dem Stein er- innert an die erste Erwäh- nung Osterbergs vor mehre- ren Hundert Jahren und an das Ortsteiljubiläum 2001. Frage vier der Rätselserie „Wohin der Papa geiht“: Wie viele Jahre wurde Osterberg vor elf Jahren alt? „Cocos“ vierte Landung Vorm Hopfengarten steht der Erinnerungsstein, auf dem „Co- co“ gelandet ist. Foto: Ursula Holtgrewe Wohin der Papa geiht Sorgentelefon Kreis Steinfurt: 9-12 Uhr, 0 54 51/30 40 Hausärztlicher Notdienst: 18- 22 Uhr, Klinikum Ibbenbüren, Weststr. 9; zentraler Notruf für Krankentransporte 01 80/ 5 04 41 00 Apotheken Tecklenburger Land: kosten- lose Infonummer 08 00/ 0 02 28 33, per Handy 2 28 33 (kostenpflichtig) oder unter www.akwl.de/notdienst NOTDIENST Lotte: Kurt Romanowski, Stettiner Str. 12, wird heute 92 Jahre alt. Westerkappeln: Anna Wil- ke, Rabenstr. 20, feiert ih- ren 89. Geburtstag. Marga- rete Niekamp, Zum Lotter Bahnhof 5, vollendet ihr 74. Lebensjahr. GLÜCKWUNSCH „Heiß auf Eis?“, fragt mich mein Mann Udo. „Klar, ein Amaretto-Becher wär genau das Richtige“, erwidere ich und werfe mir meinen Man- tel um die Schultern. Ein ver- nichtender Blick sagt alles. Für ihn als Fotograf bedeutet das nur eins: nein, nicht das Bürener Eiscafé um die Ecke, sondern das Spiel von Licht und Farben unter dem Eis. Er will eistauchen bei die- ser klirrenden Kälte. Er hat seine Kameras schon im Wa- gen verstaut, und ich ziehe mir voller Widerwillen die warmen, dicken Wintersa- chen an, wuchte die beiden Tauch-Kisten vor die Tür. Noch immer bin ich voller Zweifel, verwünsche mich, die beiden Kisten, Fotograf Udo Kefrig und den See, zu dem wir unterwegs sind. Der See ist als solcher nicht zu erkennen. Er ist mit einem dicken Eispanzer überzogen, auf dem sich Schnee ausge- breitet hat. Land und See sind an dem grauen Winter- tag eins geworden. Während Udo aufgeregt und voller Er- wartung seine Kameras und Leinen sichert, zeichne ich widerwillig mit den Schuhen einen Kreis in den Schnee. Hier wollen wir ein Loch ha- cken, durch das der Einstieg in die eisige Unterwelt erfol- gen kann. Mühsam kommen wir mit unserem Werkzeug voran, die Arbeit lässt uns Kälte und Zeit vergessen. Langsam weicht auch mei- ne Skepsis, meine starke Ab- neigung gegen die Kälte, ge- gen das unwirtliche Wetter, gegen all die Beschwernisse eines Eistauchganges. Wir wollen in diese kühle, faszi- nierende, schweigende Welt eintauchen; fernab von al- lem, was bedrückt, besorgt, belastet. Eine besondere Abenteuerlust erfasst uns. Es ist nicht ohne Gefahr, das Eistauchen. Wir tragen Scubapro-Trockenanzüge ge- gen die Kälte, wir sind gut ausgerüstet und ausgebildet, hier ist kein Platz für Anfän- ger. Die dicke Eisschicht ist wie ein schützender Panzer, durch den nichts dringt, der alles abhält, nur unsere Si- cherheitsleinen verbinden uns mit der Welt darüber. Langsam tauchen wir ab, lassen unsere Kameraden an der sicheren Oberfläche. Ich werfe noch einen Blick hin- auf und sehe zwei einsame Schatten, die das Eis durch- brechen. Unsere Fackeln leuchten. Das einzige Ge- räusch in dieser stillen Welt erzeugen die Luftblasen un- serer Atemgeräte, wenn sie sich in alle Richtungen aus- breiten und unter dem Eis zerplatzen. Wie leer geräumt erscheint der See. Es ist wie ein Trip durch die Unend- lichkeit. Hier unter dem Eis ist einsame Stille. Im Ozean hört man wenigstens Geräu- sche – die Brandung, Schiffs- motoren, das Schnappen und Brechen von Gräten, wenn Barrakudas jagen. Es gibt nicht viel zu beob- achten hier unten, alles ist in Winterstarre verfallen, die Natur hat auf Schonung und Regeneration umgestellt. Fi- sche verharren wie in Trance, zehren von ihren Körperre- serven. Auch wir verhalten uns ruhig und stören sie nicht. Die Flucht würde sie zu viel Kraft kosten; es könnte ihr Todesurteil sein, wenn wir sie erschrecken. In dieser Stille ist der See zu unserem Fotoatelier ge- worden. Die Transparenz des Wassers, das Spiel von Licht und Farben unter dem Eis reizt zu Experimenten. Struk- turen im Eis, unbekannte Ge- bilde, bizarr, skurril, wie aus einer anderen Welt, fordern die Kreativität jedes Fotogra- fen heraus. Eine Glaziologie von Formen trifft uns, kleine Gasbläschen, die im Eis ein- geschlossen sind, sehen aus wie Perlen einer gerissenen Halskette. Gegenstände wie gefrorene Äste oder welke, braune Blätter aus vergange- nen Herbsttagen entwickeln im Eis ein neues Eigenleben. Gegenstände zeigen in die- ser Umgebung ganz neue, un- bekannte Perspektiven. Ein Handschuh hängt eingefan- gen in einer zeitlosen Luft- blase und spiegelt sich in der Eisdecke. Fragen durchschie- ßen meinen Kopf: Wem ge- hört er? War ihm kalt? War- um treibt der Handschuh hier? Eingefangen in Zeit? Wir experimentieren wei- ter mit unseren Magnesium- fackeln unter dem Eis, versu- chen mit dieser artifiziellen Lichtquelle neue, andere We- ge in der Unterwasserfoto- grafie zu beschreiten. Sie taucht die Umgebung in ein gespenstisches Rot, fügt dem Eistauchgang als Abstieg in eine andere Dimension noch ein weiteres surreales Mo- mentum hinzu. Wir müssen uns sputen, denn nach einer Minute ver- löschen die letzten Flammen der Fackel. Es kehrt die na- türliche, aber reizvolle Mono- tonie des Sees und seines ge- filterten Lichts zurück. Was die Fackeln hinterlassen, ist die Tristesse eines grauen Ascheregens, der sanft zum Grund absinkt, wie ein unter- seeisches, von Menschen- hand bewirktes Schneetrei- ben. Hier, unter dem Eis, komme ich mir vor wie in ei- ner Spielzeug-Schneekugel – wo ist oben, wo ist unten? Ich schüttele mich vor Euphorie, es rieselt wie Schnee meinen Körper herunter. Auch unsere Zeit in diesem Reich ist begrenzt, und wir müssen auftauchen. Schau- lustige haben sich oben an dem gesicherten Einstiegsbe- reich eingefunden, um diese Verrückten zu bestaunen, und bieten uns ein letztes Fo- tomotiv. Der leichte Schnee- fall des Vormittags ist dichter und heftiger geworden, unse- re Kameraden helfen uns aus dem eisigen Wasser. Wir richten uns auf, denn Eistauchen ist für uns mit all seinen Aspekten und auch seinen Risiken eine Heraus- forderung, nicht minder un- sere fotografischen Zielset- zungen. Auf die Frage „Heiß auf Eis?“ gibt es jetzt nur noch die Antwort: „Glühwein wär mir lieber.“ Unsere nächste Reise-Destination? Hoffentlich was Warmes. Von Rose Jones Die stille Welt unterm Eis entdecken Bürener Paar fasziniert vom Eistauchen LOTTE. „Leise rieselt der Schnee“, summe ich vor mich hin und werfe einen Blick aus dem Fenster. Kahle Bäume glitzern weiß am Ro- wenhardt und strecken sich starr und stumm gegen den grauen Himmel. Ich höre das aufdringlich laute Schreien der Krähen. Die Natur ist er- starrt, hat das Atmen einge- stellt. Ein eisiger Winter hat sie in seinen Würgegriff ge- nommen. Um den surrealen Blick von unten durchs Eis genießen zu können, muss sich Rose Jones erst hier unten akklimatisieren. Foto: Udo Kefrig Eisige Impressionen auf www.noz.de Nicht lange fackeln: der eisige Einstieg. nat LOTTE. Die Arbeiter- wohlfahrt (Awo) Halen lädt ihre Mitglieder zu Frei- tag, 27. Januar, um 18 Uhr zur Jahresversammlung in die Begegnungsstätte am Niederseester Weg ein. Der Vorstand bittet um rege Be- teiligung, da ein neuer Vor- stand zu wählen ist. Awo Halen will Vorstand wählen KOMPAKT

NWE 12 WESTFÄLISCHE TAGESPOST 17. JANUAR 2012 Die stille ... · Schatten, die das Eis durch-brechen. Unsere Fackeln leuchten. Das einzige Ge-räusch in dieser stillen Welt erzeugen

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  • Ihre Redaktion05 41/310-625

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    KONTAKT

    DIENSTAG,17. JANUAR 201212 WESTFÄLISCHE TAGESPOST

    NWE

    oin zusammen!Also, im Grunde ist

    unser Holskenschlapper jaein ganz verträglicher Kerl.Hin und wieder macht eram Steuer seines Autos mal

    eine lautstarkeAusnahme;aber sonst …Nun, wenn dasHeimwerkennicht wäre. Erkann es nicht,hat es auch niegelernt, ist aberder Überzeu-gung, dass ein

    echter Kerl alles könnenmuss. Längere Zeit gab eskeinen Anlass zum Heim-werken, bis kürzlich seineBücherregale an ihre Kapa-zitätsgrenzen stießen. Sie-ben alte Billyregale hat er;die sind nicht mehr zu krie-gen. Also maß er die Lü-cken aus, malte einen Planund ging einkaufen: Bu-chenbretter, exakt zuge-schnitten, Schienen undStützen, Schrauben undDübel. Wohlweislich war-tete er am Wochenende, bisseine Familie komplett dasHaus verlassen hatte. Dannlegte er los, und es gingganz gut. Bis er den Schrau-benzieher verlegte. Weg!Spurlos verschwunden. Esbegann eine schmerzlicheSuche. Über die akustischeBegleitung schweigt desSängers Höflichkeit, damitdie Leser munter bleiben!

    M

    Achtung,Heimwerker

    KIEPENKERL

    twg LOTTE. „Wenn jemandMünzen im Portemonnaiehat mit einer Eule drauf, diekönnt ihr wegschmeißen. Diesind aus Griechenland undsind nichts mehr wert.“ Nichtnur mit diesem Satz sorgteBauer Heinrich Schulte-Brömmelkamp aus Katten-venne beim Winterfest desAllgemeinen Schützenbun-des Botterbusch am Wochen-ende für Erheiterung.

    Die Gäste im gut gefülltenHaus Hehwerth in Alt-Lotte

    hatten gerade ihr Abendes-sen verzehrt, da wurden ihreLachmuskeln so richtig aufdie Probe gestellt. Der bau-ernschlaue Kabarettist betratden Saal. In Gummistiefelnund mit einem Spazierstockin der Hand erzählte der Bau-er ohne Schäferlied Ge-schichten aus seinem Leben.Auch die Politik bekam er-wartungsgemäß ihr Fett weg.

    „Kopieren geht über Stu-dieren“, beschrieb Schulte-Brömmelkamp die Gedan-

    kengänge des ehemaligenBundesverteidigungsminis-ters Karl-Theodor zu Gutten-berg beim Schreiben seinerDissertation. Die regenerati-ven Energien und dasDschungelcamp waren eben-falls Thema im Programmdes Landwirts vom Ölberg.

    Heinrich Arendröwer, Vor-sitzender des AllgemeinenSchützenbundes, war auf denLandwirt durch dessen Fern-sehauftritte aufmerksam ge-worden und gewann ihn be-reits zum zweiten Mal in Fol-ge für einen Auftritt in Lotte.Das Winterfest ist für die Bot-terbuscher ein traditionellesgemütliches Beisammensein.Die nette Klönrunde biete ei-ne gute Gelegenheit, sichmiteinander auszutauschen,sagt Arendröwer.

    Das Winterfest ist für dieGrünröcke ihre erste Veran-staltung im Kalender. Sie ha-ben sich vorgenommen, imJahresverlauf sechs benach-barte Schützenfeste und dasKreisheimatschützenfest inRiesenbeck zu besuchen.

    Am Sonntag, 29. Januar,steht für die Schützen aberzunächst die Jahresver-sammlung an. Im Schützen-haus am Botterbusch wird ab18 Uhr dann auch der Vor-stand gewählt.

    Bei Schulte-Brömmelkampkriegt jeder sein Fett weg

    Stimmungsvolles Winterfest der Botterbuscher Schützen

    Ein guter Griff gelang erneut Heinrich Arendröwer (rechts)mit dem Bauernwitzbold. Foto: Thomas Wägener

    gre LOTTE. Und wieder istPapagei „Coco“ unterwegs inLotte und stellt am Ende desBerichts eine Frage. Diesmalist es die vierte der zehnteili-gen Serie „Wohin der Papageiht“. Gesucht wird diesmaleine Zahl.

    Von oben sichtet der LotterNeubürger eine merkwürdi-ge Straßenformation, auf derviel Verkehr herrscht. „Siehtaus wie ein Kleeblatt“, denkt„Coco“, als er über das inDeutschland einzige Auto-bahnkreuz mit einem Vorna-men kreist: Lotte Osnabrück.

    „Da sieht’ s nett aus“, fin-det der Krummschnabel undschaut sich Osterberg vonoben an. Er fährt seine Beineaus und landet auf dem gro-ßen Stein an der unterenMünsterstraße. Der Sied-lungsschwerpunkt am Klaus-

    berg hat es ihm besondersangetan mit den Fachwerk-bauten, Häusern mit gepfleg-ten Gärten – und dem ehema-ligen Klosterensemble, wie erdem Hinweis dort entnimmt.

    Auf dem Berg steht dasSchützenhaus, von dem ausder Plüschige die schöne Aus-sicht in Richtung Osnabrückgenießt. Da entdeckt er amHopfengarten einen weite-

    ren Findling, den er als Lan-depunkt ansteuert. DerSchriftzug auf dem Stein er-innert an die erste Erwäh-nung Osterbergs vor mehre-ren Hundert Jahren und andas Ortsteiljubiläum 2001.

    Frage vier der Rätselserie„Wohin der Papa geiht“: Wieviele Jahre wurde Osterbergvor elf Jahren alt?

    „Cocos“vierte

    Landung

    Vorm Hopfengarten steht der Erinnerungsstein, auf dem „Co-co“ gelandet ist. Foto: Ursula Holtgrewe

    Wohin derPapa geiht

    Sorgentelefon Kreis Steinfurt:9-12 Uhr, & 0 54 51/30 40

    Hausärztlicher Notdienst: 18-22 Uhr, Klinikum Ibbenbüren,Weststr. 9; zentraler Notruf fürKrankentransporte & 01 80/

    5 04 41 00

    ApothekenTecklenburger Land: kosten-lose Infonummer & 08 00/

    0 02 28 33, per Handy 2 28 33(kostenpflichtig) oder unterwww.akwl.de/notdienst

    NOTDIENST

    Lotte: Kurt Romanowski,Stettiner Str. 12, wird heute92 Jahre alt.Westerkappeln: Anna Wil-ke, Rabenstr. 20, feiert ih-ren 89. Geburtstag. Marga-rete Niekamp, Zum LotterBahnhof 5, vollendet ihr 74.Lebensjahr.

    GLÜCKWUNSCH

    „Heiß auf Eis?“, fragt michmein Mann Udo. „Klar, einAmaretto-Becher wär genaudas Richtige“, erwidere ichund werfe mir meinen Man-tel um die Schultern. Ein ver-nichtender Blick sagt alles.Für ihn als Fotograf bedeutetdas nur eins: nein, nicht dasBürener Eiscafé um die Ecke,sondern das Spiel von Lichtund Farben unter dem Eis.

    Er will eistauchen bei die-ser klirrenden Kälte. Er hatseine Kameras schon im Wa-gen verstaut, und ich ziehemir voller Widerwillen diewarmen, dicken Wintersa-chen an, wuchte die beidenTauch-Kisten vor die Tür.Noch immer bin ich vollerZweifel, verwünsche mich,die beiden Kisten, FotografUdo Kefrig und den See, zudem wir unterwegs sind.

    Der See ist als solcher nichtzu erkennen. Er ist mit einemdicken Eispanzer überzogen,auf dem sich Schnee ausge-breitet hat. Land und Seesind an dem grauen Winter-tag eins geworden. Während

    Udo aufgeregt und voller Er-wartung seine Kameras undLeinen sichert, zeichne ichwiderwillig mit den Schuheneinen Kreis in den Schnee.Hier wollen wir ein Loch ha-cken, durch das der Einstiegin die eisige Unterwelt erfol-gen kann. Mühsam kommenwir mit unserem Werkzeugvoran, die Arbeit lässt unsKälte und Zeit vergessen.

    Langsam weicht auch mei-ne Skepsis, meine starke Ab-neigung gegen die Kälte, ge-gen das unwirtliche Wetter,gegen all die Beschwernisseeines Eistauchganges. Wirwollen in diese kühle, faszi-nierende, schweigende Welteintauchen; fernab von al-lem, was bedrückt, besorgt,belastet. Eine besondereAbenteuerlust erfasst uns.

    Es ist nicht ohne Gefahr,das Eistauchen. Wir tragenScubapro-Trockenanzüge ge-gen die Kälte, wir sind gutausgerüstet und ausgebildet,hier ist kein Platz für Anfän-ger. Die dicke Eisschicht istwie ein schützender Panzer,durch den nichts dringt, deralles abhält, nur unsere Si-cherheitsleinen verbindenuns mit der Welt darüber.

    Langsam tauchen wir ab,lassen unsere Kameraden ander sicheren Oberfläche. Ichwerfe noch einen Blick hin-auf und sehe zwei einsameSchatten, die das Eis durch-brechen. Unsere Fackelnleuchten. Das einzige Ge-räusch in dieser stillen Welterzeugen die Luftblasen un-serer Atemgeräte, wenn siesich in alle Richtungen aus-breiten und unter dem Eis

    zerplatzen. Wie leer geräumterscheint der See. Es ist wieein Trip durch die Unend-lichkeit. Hier unter dem Eisist einsame Stille. Im Ozeanhört man wenigstens Geräu-sche – die Brandung, Schiffs-motoren, das Schnappen undBrechen von Gräten, wennBarrakudas jagen.

    Es gibt nicht viel zu beob-achten hier unten, alles ist inWinterstarre verfallen, dieNatur hat auf Schonung undRegeneration umgestellt. Fi-sche verharren wie in Trance,zehren von ihren Körperre-serven. Auch wir verhaltenuns ruhig und stören sienicht. Die Flucht würde sie zuviel Kraft kosten; es könnteihr Todesurteil sein, wennwir sie erschrecken.

    In dieser Stille ist der Seezu unserem Fotoatelier ge-worden. Die Transparenz desWassers, das Spiel von Lichtund Farben unter dem Eisreizt zu Experimenten. Struk-turen im Eis, unbekannte Ge-bilde, bizarr, skurril, wie auseiner anderen Welt, forderndie Kreativität jedes Fotogra-fen heraus. Eine Glaziologievon Formen trifft uns, kleineGasbläschen, die im Eis ein-geschlossen sind, sehen auswie Perlen einer gerissenenHalskette. Gegenstände wiegefrorene Äste oder welke,braune Blätter aus vergange-nen Herbsttagen entwickelnim Eis ein neues Eigenleben.

    Gegenstände zeigen in die-ser Umgebung ganz neue, un-bekannte Perspektiven. EinHandschuh hängt eingefan-gen in einer zeitlosen Luft-blase und spiegelt sich in derEisdecke. Fragen durchschie-ßen meinen Kopf: Wem ge-hört er? War ihm kalt? War-um treibt der Handschuhhier? Eingefangen in Zeit?

    Wir experimentieren wei-ter mit unseren Magnesium-fackeln unter dem Eis, versu-chen mit dieser artifiziellenLichtquelle neue, andere We-ge in der Unterwasserfoto-grafie zu beschreiten. Sietaucht die Umgebung in eingespenstisches Rot, fügt demEistauchgang als Abstieg in

    eine andere Dimension nochein weiteres surreales Mo-mentum hinzu.

    Wir müssen uns sputen,denn nach einer Minute ver-löschen die letzten Flammender Fackel. Es kehrt die na-türliche, aber reizvolle Mono-tonie des Sees und seines ge-filterten Lichts zurück. Wasdie Fackeln hinterlassen, istdie Tristesse eines grauenAscheregens, der sanft zumGrund absinkt, wie ein unter-seeisches, von Menschen-hand bewirktes Schneetrei-ben. Hier, unter dem Eis,

    komme ich mir vor wie in ei-ner Spielzeug-Schneekugel –wo ist oben, wo ist unten? Ichschüttele mich vor Euphorie,es rieselt wie Schnee meinenKörper herunter.

    Auch unsere Zeit in diesemReich ist begrenzt, und wirmüssen auftauchen. Schau-lustige haben sich oben andem gesicherten Einstiegsbe-reich eingefunden, um dieseVerrückten zu bestaunen,und bieten uns ein letztes Fo-tomotiv. Der leichte Schnee-fall des Vormittags ist dichterund heftiger geworden, unse-

    re Kameraden helfen uns ausdem eisigen Wasser.

    Wir richten uns auf, dennEistauchen ist für uns mit allseinen Aspekten und auchseinen Risiken eine Heraus-forderung, nicht minder un-sere fotografischen Zielset-zungen. Auf die Frage „Heißauf Eis?“ gibt es jetzt nurnoch die Antwort: „Glühweinwär mir lieber.“ Unserenächste Reise-Destination?Hoffentlich was Warmes.

    Von Rose Jones

    Die stille Weltunterm Eis entdecken

    Bürener Paar fasziniert vom Eistauchen

    LOTTE. „Leise rieselt derSchnee“, summe ich vormich hin und werfe einenBlick aus dem Fenster. KahleBäume glitzern weiß am Ro-wenhardt und strecken sichstarr und stumm gegen dengrauen Himmel. Ich höre dasaufdringlich laute Schreiender Krähen. Die Natur ist er-starrt, hat das Atmen einge-stellt. Ein eisiger Winter hatsie in seinen Würgegriff ge-nommen.

    Um den surrealen Blick von unten durchs Eis genießen zu können, muss sich Rose Jones ersthier unten akklimatisieren. Foto: Udo Kefrig

    Eisige Impressionenauf www.noz.deNicht lange fackeln: der eisige Einstieg.

    nat LOTTE. Die Arbeiter-wohlfahrt (Awo) Halenlädt ihre Mitglieder zu Frei-tag, 27. Januar, um 18 Uhrzur Jahresversammlung indie Begegnungsstätte amNiederseester Weg ein. DerVorstand bittet um rege Be-teiligung, da ein neuer Vor-stand zu wählen ist.

    Awo Halen willVorstand wählen

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