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3. Ergebnisse 1. Einleitung 2. Material und Methoden 4. Zusammenfassung Your text would go here. 5. Support Your text would go here. Norovirus Inhibition durch Humane Milch- Oligosaccharide Stefan Weichert 1 , Anna Koromyslova 2,3 , Vasily Morozov 1,2 , Satoko Hansman 1,2 , Stefan Jennewein 4 , Horst Schroten 1 , Grant S. Hansman 2,3 1 Pädiatrische Infektiologie, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Mannheim, Universität Heidelberg 2 Schaller Research Group, Universität Heidelberg und DKFZ, Heidelberg 3 Department für Infektiologie, Virologie, Universität Heidelberg, Heidelberg 4 Jennewein Biotechnologie GmbH, Rheinbreitbach 0 20 40 60 80 100 Inhibition, % Konzentration, mM Fucose 2FL 3FL Lactose HO O H N HN HN O NH Asn355 Gly451 Arg356 O Lys449 HN O Tyr452 OH O O O O OH OH OH OH OH OH Fuc O HO HO Gal HO Ser401 OH Glc Asp385 NH Gly451 Tyr452 OH O O O OH OH OH OH HO Fuc O HO OH Gal O Bgc HO OH O O HO O H N HN HN O Asn355 Arg356 Asp385 O Lys449 0 20 40 60 80 100 Inhibition, % Konzentration, mM Fucose 2FL 3FL Lactose 0 20 40 60 80 100 Inhibition, % Konzentration, mM Fucose 2FL 3FL Lactose Strukturelle Basis der Norovirus-Inhibition durch HMOs Struktur des GII.10 und 2’FL (orange) Komplexes Inhibition der Norovirus VLP - HBGA Interaktion durch HMOs Schwarze Linien: Hydrogenbindungen; Rote Linien: hydrophobe Interaktion Röntgen-kristallographische Struktur des Komplexes aus GII.10 P Domäne (Dimer) und 2’FL Röntgen-kristallographische Struktur des Komplexes aus GII.10 P Domäne (Dimer) und 3FL Struktur des GII.10 und 3FL (blau) Komplexes Schwarze Linien: Hydrogenbindungen; Rote Linien: hydrophobe Interaktion Inhibition der GII.10 VLP- Bindung an PGM Inhibition der GII.10 VLP- Bindung an Typ A Speichel Inhibition der GII.10 VLP- Bindung an Typ B Speichel Humanpathogene Noroviren (huNoV) sind weltweit eine der häufigsten Ursachen nicht-bakterieller akuter Gastroenteritiden. Trotz dieser hohen Krankheitsbelastung, sind weiterhin keine antiviralen Therapeutika oder Impfungen gegenüber huNoV verfügbar. HuNoV interagieren mit Histo-Blutgruppen Antigenen (HBGAs), welches Bedeutung für die eigentliche Infektion mit huNoV hat [1]. HBGAs kommen bespielsweise als lösliche Antigene im Speichel vor, finden sich aber ebenso in Oberflächenstrukturen epithelialer Zellen. HBGAs weisen ein ähnliches Monosaccharid-Grundgerüst wie humane Milch-Oligosachcaride (HMOs) auf, wobei unterschiedliche HBGA-Typen mit huNoV interagieren [2]. HMOs fungieren vermutlich als Rezeptor-Analoga für bestimmte Pathogene, da HMOs und HBGAs ein strukturelles Mimikri aufweisen. Bisher ist jedoch wenig bekannt, wie HMOs huNoV blocken bzw. Infektionen verhindern können. In dieser Studie haben wir untersucht, in wieweit die HMOs 2’-Fukosyllactose (2’FL) und 3-Fukosyllactose (3FL) in der Lage sind, GII.10 Norovirus Virus-like particles (VLPs) an der Bindung zu HBGAs zu hindern. Funding: CHS foundation, the Helmholtz-Chinese Academy of Sciences (HCJRG-202), BMBF (Federal Ministry of Education and Research; PTJ-BIO2; BIO-428-066). 2’Fl und 3FL blocken erfolgreich die Interaktion von GII.10 Norovirus VLP und HBGA-Strukturen (PGM und Speichelproben) Strukturanalysen zeigen, dass 2’FL und 3FL die HBGA-Bindungsstelle auf der Norovirus-Oberflächen- struktur blocken können Weitere (klinische) Studien mit 2’FL, 3FL, aber auch mit komplexeren HMO-Stukturen sind wünschenswert 2.1 VLP Produktion Das Kapsidgen der Norovirus GII.10 P- Domäne wurde in einem Baculovirus Expressionsystem geklont [3]. Fünf Tage nach Infektion wurde die entsprechenden VLPs gewonnen. Überstände wurden über einen 15 - 45% Sukrose- Phosphat-Puffer Gradienten für 2 Stunden bei 4°C ultrazentrifugiert. Eine (Qualitäts-)Kontrolle erfolgte mittels Elektronenmikroskopie. 2.2 ELISA Das Bindungsverhalten von VLPs an HBGA-Strukturen (Schweinemagen-Muzin, PGM; Speichelproben) wurde mittels ELISA untersucht. Hierzu wurden 96-well Platten mit PGM oder Speichelproben beschichtet. Nachfolgend wurden die Platten schrittweise inkubiert (1. VLP-Verdünnungsreihen, 2. GII.10 rabbit polyklonaler Antikörper, 3. HRP-konjugierter goat-α-rabbit Antikörper). Anschließend folgten die Entwicklung der Platten über 30 Min. im Dunkeln, das Stoppen der Reaktion und die abschließende Absorptionsmessung bei 490 nm. Analog hierzu, wurden in den Inhibitionsversuchen VLPs und HMOs in Verdünnungsreihen koinkubiert. 2.3 Röntgenkristallographie Die GII.10 P Domäne wurde entsprechend präpariert (4), so dass die P Domäne und die HMOs co- kristallisiert werden konnten (1:1:1 Mix Protein (~2 mg/ml): Nährlösung [0.2 M sodium nitrate, 0.1 M bis-tris propane (pH 7.5) und 20% (w/v) PEG3350]: 30-60 molarer Überschuß an HMOs). Die Datengenerierung erfolgte an der European Synchrotron Radiation Facility (ESRF) in Grenoble, Frankreich (refinement, model building etc.). Glukose Galaktose Fukose 2’-Fukosyllactose (2’FL) 3-Fukosyllactose (3FL) β(1-4) β(1-4) α(1-2) α(1-3) 6. Literatur 1. Rockx BH, Vennema H, Hoebe CJ, Duizer E, Koopmans MP. 2005. J Infect Dis 191:749-754. 2. Tan M, Jiang X. 2011. Trends Microbiol 19:382-388 3. Huhti L, Blazevic V, Nurminen K, Butcher SJ et al. 2012 J Virol Methods 179:1–7. 4. Koromyslova AD, Hansman GS. 2015. J Virol 89:2718-2730.

O T yr 452 HO O OH Norovirus Inhibition durch Humane Milch- HO … · 2019-09-01 · • Strukturanalysen zeigen, dass 2’FL und 3FL die HBGA-Bindungsstelle auf der Norovirus-Oberflächen-struktur

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Page 1: O T yr 452 HO O OH Norovirus Inhibition durch Humane Milch- HO … · 2019-09-01 · • Strukturanalysen zeigen, dass 2’FL und 3FL die HBGA-Bindungsstelle auf der Norovirus-Oberflächen-struktur

3. Ergebnisse 1. Einleitung

2. Material und Methoden

4. Zusammenfassung

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Norovirus Inhibition durch Humane Milch-Oligosaccharide

Stefan Weichert1, Anna Koromyslova2,3, Vasily Morozov1,2, Satoko Hansman1,2, Stefan Jennewein4, Horst Schroten1, Grant S. Hansman2,3

1Pädiatrische Infektiologie, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Mannheim, Universität Heidelberg 2Schaller Research Group, Universität Heidelberg und DKFZ, Heidelberg 3Department für Infektiologie, Virologie, Universität Heidelberg, Heidelberg 4Jennewein Biotechnologie GmbH, Rheinbreitbach

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Konzentration, mM

Fucose2FL3FLLactose

Strukturelle Basis der Norovirus-Inhibition durch HMOs

Struktur des GII.10 und 2’FL (orange) Komplexes

Inhibition der Norovirus VLP - HBGA Interaktion durch HMOs

Schwarze Linien: Hydrogenbindungen; Rote Linien: hydrophobe Interaktion Röntgen-kristallographische Struktur des

Komplexes aus GII.10 P Domäne (Dimer) und 2’FL

Röntgen-kristallographische Struktur des Komplexes aus GII.10 P Domäne (Dimer) und

3FL

Struktur des GII.10 und 3FL (blau) Komplexes

Schwarze Linien: Hydrogenbindungen; Rote Linien: hydrophobe Interaktion

Inhibition der GII.10 VLP-Bindung an PGM

Inhibition der GII.10 VLP- Bindung an Typ A Speichel

Inhibition der GII.10 VLP- Bindung an Typ B Speichel

Humanpathogene Noroviren (huNoV) sind weltweit eine der

häufigsten Ursachen nicht-bakterieller akuter Gastroenteritiden. Trotz

dieser hohen Krankheitsbelastung, sind weiterhin keine antiviralen

Therapeutika oder Impfungen gegenüber huNoV verfügbar.

HuNoV interagieren mit Histo-Blutgruppen Antigenen (HBGAs),

welches Bedeutung für die eigentliche Infektion mit huNoV hat [1].

HBGAs kommen bespielsweise als lösliche Antigene im Speichel vor,

finden sich aber ebenso in Oberflächenstrukturen epithelialer Zellen.

HBGAs weisen ein ähnliches Monosaccharid-Grundgerüst wie

humane Milch-Oligosachcaride (HMOs) auf, wobei unterschiedliche

HBGA-Typen mit huNoV interagieren [2]. HMOs fungieren

vermutlich als Rezeptor-Analoga für bestimmte Pathogene, da HMOs

und HBGAs ein strukturelles Mimikri aufweisen. Bisher ist jedoch

wenig bekannt, wie HMOs huNoV blocken bzw. Infektionen

verhindern können. In dieser Studie haben wir untersucht, in wieweit

die HMOs 2’-Fukosyllactose (2’FL) und 3-Fukosyllactose (3FL) in der

Lage sind, GII.10 Norovirus Virus-like particles (VLPs) an der

Bindung zu HBGAs zu hindern.

Funding: CHS foundation, the Helmholtz-Chinese Academy of Sciences (HCJRG-202), BMBF (Federal Ministry of Education and Research; PTJ-BIO2; BIO-428-066).

• 2’Fl und 3FL blocken erfolgreich die Interaktion von GII.10 Norovirus VLP und HBGA-Strukturen (PGM

und Speichelproben)

• Strukturanalysen zeigen, dass 2’FL und 3FL die HBGA-Bindungsstelle auf der Norovirus-Oberflächen-

struktur blocken können

• Weitere (klinische) Studien mit 2’FL, 3FL, aber auch mit komplexeren HMO-Stukturen sind wünschenswert

2.1 VLP Produktion Das Kapsidgen der Norovirus GII.10 P-

Domäne wurde in einem Baculovirus Expressionsystem geklont [3].

Fünf Tage nach Infektion wurde die entsprechenden VLPs

gewonnen. Überstände wurden über einen 15 - 45% Sukrose-

Phosphat-Puffer Gradienten für 2 Stunden bei 4°C ultrazentrifugiert.

Eine (Qualitäts-)Kontrolle erfolgte mittels Elektronenmikroskopie.

2.2 ELISA Das Bindungsverhalten von VLPs an HBGA-Strukturen

(Schweinemagen-Muzin, PGM; Speichelproben) wurde mittels ELISA

untersucht. Hierzu wurden 96-well Platten mit PGM oder

Speichelproben beschichtet. Nachfolgend wurden die Platten

schrittweise inkubiert (1. VLP-Verdünnungsreihen, 2. GII.10 rabbit

polyklonaler Antikörper, 3. HRP-konjugierter goat-α-rabbit

Antikörper). Anschließend folgten die Entwicklung der Platten über

30 Min. im Dunkeln, das Stoppen der Reaktion und die

abschließende Absorptionsmessung bei 490 nm. Analog hierzu,

wurden in den Inhibitionsversuchen VLPs und HMOs in

Verdünnungsreihen koinkubiert.

2.3 Röntgenkristallographie Die GII.10 P Domäne wurde

entsprechend präpariert (4), so dass die P Domäne und die HMOs co-

kristallisiert werden konnten (1:1:1 Mix Protein (~2 mg/ml):

Nährlösung [0.2 M sodium nitrate, 0.1 M bis-tris propane (pH 7.5)

und 20% (w/v) PEG3350]: 30-60 molarer Überschuß an HMOs). Die

Datengenerierung erfolgte an der European Synchrotron Radiation

Facility (ESRF) in Grenoble, Frankreich (refinement, model building

etc.).

Glukose

Galaktose

Fukose

2’-Fukosyllactose (2’FL) 3-Fukosyllactose (3FL)

β(1-4) β(1-4)

α(1-2) α(1-3)

6. Literatur 1. Rockx BH, Vennema H, Hoebe CJ, Duizer E, Koopmans MP. 2005. J Infect Dis 191:749-754.

2. Tan M, Jiang X. 2011. Trends Microbiol 19:382-388

3. Huhti L, Blazevic V, Nurminen K, Butcher SJ et al. 2012 J Virol Methods 179:1–7.

4. Koromyslova AD, Hansman GS. 2015. J Virol 89:2718-2730.