68
Der internationale Gerechtigkeits-Monitor belegt Österreichs Top-Ranking in der Umverteilung von Chancen und Steuer- aufkommen. Unabhängiges Wirtschaftsmagazin für Oberösterreich, Niederösterreich, Wien & Burgenland – 3/2018 Bundesregierung will Nulldefizit 2019 – will sie eine strukturelle oder eine ECHTE Null- Neuverschuldung? Start Up(per) Austria Oberösterreichische Gründerstrategie greift Sicherer Hafen Ängstliche Anleger greifen wieder zu Gold Installateur gesucht Sanitärbranche reagiert auf Fachkräftemangel BALANCE BILDUNG CHANCEN So gerecht ist Österreich!

Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

  • Upload
    others

  • View
    4

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

Der internationale Gerechtigkeits-Monitor

belegt Österreichs Top-Ranking in der Umverteilung von

Chancen und Steuer-aufkommen.

Öst

erre

ichi

sche

Pos

t A

G |

MZ

02Z0

3342

3 M

| W

irtsc

haft

snac

hric

hten

Zei

tsch

rifte

nver

lag

sges

.m.b

.H.,

Theo

dor

-Kör

ner-

Stra

ße 1

20a,

801

0 G

raz

Foto

: iSt

ock.

com

/aya

giz

, � ti

mi,

Nas

tco,

Neu

stoc

kim

ages

, Sur

adec

h14

(Mon

tag

e)R

eto

uren

an

Po

stfa

ch 1

00, 1

350

Wie

n Unabhängiges Wirtschaftsmagazin für Oberösterreich, Niederösterreich, Wien & Burgenland – 3/2018

Bundesregierung will

Nullde� zit 2019 – will sie eine strukturelle

oder eine ECHTE Null-Neuverschuldung?

Bundesregierung will Nullde� zit 2019 –

will sie eine strukturelle oder eine ECHTE Null-

Neuverschuldung?

Nullde� zit 2019 – will sie eine strukturelle

oder eine ECHTE Null-Neuverschuldung?

Start Up(per) AustriaOberösterreichische

Gründerstrategie greift

Sicherer HafenÄngstliche Anleger

greifen wieder zu Gold

Installateur gesuchtSanitärbranche reagiert auf Fachkräftemangel

BALANCE

BILDUNG

CHANCEN

So gerecht ist Österreich!

Page 2: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

BM

F/Col

ourb

ox

Jetzt noch besser: FinanzOnline

Einfach elektronisch

Der Servicegedanke bei Finanz-Online ist klar: Sie müssen keine Papieranträge mehr senden oder persönlich ins Finanzamt kommen, sondern können Ihre Steuerangele-genheiten online erledigen. Un-kompliziert und sicher steht Ihnen FinanzOnline 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr kostenlos zur Ver-fügung und bedarf keiner speziellen Software.

Der gesamte Prozess verläuft elektronisch – von der Steuer-erklärung bis zum Bescheid und zur Zustellung. Über FinanzOnline stehen Sie in direktem Kontakt mit Ihrem Finanzamt – höchste Daten-sicherheit ist garantiert. Diese Form der Abwicklung spart Zeit sowie Verwaltungskosten und das ist uns wichtig.

FinanzOnline, Ihr Finanzamt im Internet: Technische Neuerungen und ein moderneres Erscheinungsbild machen diese Anwendung jetzt noch benutzerfreundlicher.

Alle Details dazu

unseren aktuellen Broschüren unter www.bmf.gv.at > Publikationen.

Fit für die Zukunft

Um auch in Zukunft für neue digita-le Anforderungen gerüstet zu sein, wurde für die größte E-Government-Anwendung Österreichs ein verbes-sertes technisches Rahmenwerk ge-schaffen. Damit verbunden erscheint FinanzOnline in einem moderneren Design. Um für Sie bereits vertraute Abläufe nicht unnötig komplizierter zu machen, wurden bewährte Funkti-onen und die Logik des Systems beibehalten.

Einfacher Einstieg

Der Einstieg in FinanzOnline kann entweder mit Zugangskennungen oder mit Bürgerkarte erfolgen. Für den Einstieg mit Zugangskennungen benötigen Sie eine einmalige Regist-rierung, für den Einstieg mit Bürger-karte nur eine für die Verwendung als Bürgerkarte aktivierte Chipkarte oder ein Mobiltelefon mit aktivierter Handy-Signatur.

Für Sie verbessert Übersichtlichkeit: Das Menü wurde optimiert und ist jetzt noch benutzerfreundlicher.

Responsive Design: Die Darstellung passt sich allen Endgeräten automatisch an.

Suchfunktion: Sämtliche Funktionen können nun wesentlich einfacher gefunden und ausgewählt werden.

Druckfunktionalität: Jede Seite kann problemlos auf A4 gedruckt werden.

Quick Links:Ihre aktuelle Arbeitnehmerveranlagung, als Quick Links angeboten.

Barrierefreiheit: Vor allem Menschen mit Behinderung oder älteren Personen sollen Amtswege durch leicht zugängliche Internetangebote erleichtert werden. Das neue technische Rahmenwerk unterstützt die Web Accessibility Initiative-Konformität.

Entg

eltli

che

Eins

chal

tung

FinanzOnlineIhre Steuererklärung per InternetEin Service für Unternehmer/innen.

FinanzOnlineIhre Steuererklärung per InternetEin Service für Unternehmer/innen.

FinanzOnline

Mit einem Klick

Geld zurückEin Service für Bürger/innen.

Bereits über 4,5 Millionen nutzen FinanzOnline

Page 3: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018 3

EDITORIAL

Man liebt den Verrat,aber nicht die Verräter

Dass Politiker nicht immer zur intel-lektuellen Elite unseres Landes zäh-len, daran haben sich die Bürger seit

Jahrzehnten bereits gewöhnen dürfen. Dasses Parteigranden grüner Gesinnung gibt, diees mit der Moral – in welcher Hinsicht auchimmer – nicht so genau nehmen, das ist eineErfahrung, die erst vor wenigen Monaten of-fensichtlich wurde. Nach der Affäre PeterPilz jetzt die ideologische 180-Grad-Dre-hung der einstigen Grünen-Frontfrau EvaGlawischnig.

Einen Job anzunehmen, welchen auch im-mer, ist Privatsache, das sollte auch für Ex-Politiker gelten und ist daher üblicherweisekeine Zeile wert. Bereits der amtierende EU-Kommissar Johannes Hahn (ÖVP) war sechsJahre Vorstand im Glücksspielkonzern No-vomatic, Ex-Innenminister Karl Schlögl(SPÖ) sieben Jahre im Aufsichtsrat und Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) war alsBerater für das Unternehmen tätig. Im FallGlawischnig ist es dennoch bemerkenswert.Gerade sie war es, die nicht nur jahrelang inflammenden Reden gegen die lukrativen Ga-minggeschäfte  des Glücksspielkonzernswetterte, sondern auch wortgewaltig jeder-mann kritisierte, der anderer Meinung warals sie.

Nun arbeitet sie bei Novomatic, dem in-ternational gut aufgestellten, wirtschaftlichsehr erfolgreich operierenden größten euro-päischen Glücksspielkonzern österrei-chischer Provenienz als „Verantwortungs-managerin“, erzählt sie in Interviews. Wasimmer das sein mag, ein sicherlich spannen-der Job. Dass sie jedoch der Öffentlichkeitweismachen möchte, diese Stelle selbstlosfür ein hehres Ziel gewählt zu haben, ist we-nig glaubwürdig. „Ich gehe bewusst in eingesellschaftliches Spannungsfeld“, ist nichtnur aussageloses Blabla, sondern einer Per-sönlichkeit wie Glawischnig unwürdig.

Ihre Beweggründe, diesen Job anzuneh-men, mögen mannigfaltig sein, das ist alsBürgerin in einer funktionierenden Demo-kratie auch ihre höchst persönliche Entschei-dung. Aber die Öffentlichkeit mit solchenPlatituden zu nerven ist für eine langjährige

Parteichefin und ehemalige Dritte National-ratspräsidentin schlichtweg verwerflich.

Ex-Politikern ein Berufsverbot in der Pri-vatwirtschaft zu erteilen ist nicht im Sinn ei-ner parlamentarischen Demokratie und wärefür unsere Gesellschaft wohl kontraproduk-tiv. Dass es ehemalige österreichische Spit-zenpolitiker oft nicht leicht haben, nach jahr-zehntelanger politischer Laufbahn am freienArbeitsmarkt neu durchzustarten, aus wel-chen Gründen auch immer, steht auf einemanderen Blatt.

Eines ist klar, die Optik war auch beim Ti-ming unsensibel: Der Jobantritt gerade ein-mal zwei Tage vor der Landtagswahl inÖsterreichs südlichstem Bundesland warnicht nur eine Provokation der gebürtigenKärntnerin, sondern auch ein Verrat an ihrenEx-Parteifreunden, die, bereits in den Seilenhängend, mit Umfragewerten von mattenfünf Prozent ums politische Überlebenkämpften. Ob dieses Kalkül der vormaligenKärntner Regierungspartei den endgültigenTodesstoß versetzte, wird schwer zu eruierensein. Fest steht jedoch, ein Wählerstimmen-Booster war es nicht!

Bereits vor unserer Zeitrechnung soll derrömische Staatsmann und Feldherr Gaius Iu-lius Caesar (100 bis 44 v. Chr.) gesagt haben:„Proditionem amo, sed proditores nonlaudo“, also: Den Verrat liebe ich, aber dieVerräter lobe ich nicht.“ Dessen sollten sichAbtrünnige aus der Politik bewusst werden,bevor sie einen Vertrauensbruch begehen undihre ehemaligen Weggefährten mangelsLoyalität im Kugelhagel der öffentlichenMeinung zurücklassen,

meint

Ihre

Marie-Theres EhrendorffChefredakteurin

Foto

: Wei

nwur

m

Page 4: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

4 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018

Coverstory 8Steuergerechtigkeit in Rot-Weiß-RotZahlen die Reichen zu wenig Steuern? DerGlobal Wealth Report 2017 der Credit Suissebestätigt, dass die Welt im vergangenen Jahrwieder wohlhabender geworden ist.

Luft nach oben 12Landeshauptmann Thomas Stelzer im Ge-spräch über das Potenzial Oberösterreichs.

20 Jahre Wirtschaftsnachrichten 14Eine Vielzahl an Persönlichkeiten aus Poli-tik, Wirtschaft und Gesellschaft folgten derEinladung der Wirtschaftsnachrichten zu denJubiläumsempfängen in Wien und Linz.

Gold als sicherer Hafen 18Das Edelmetall Gold gilt oft als erste An-laufstelle in Zeiten der Anlegerangst. Diesteigende Nachfrage treibt dann den Preis indie Höhe.

Geld ist Frauensache Ö4 Fünf Finanztipps speziell für SIE: Frauen ha-ben im Vergleich zu Männern ein höheresRisiko, von Altersarmut betroffen zu sein.

Reformmaßnahmen für Gewerbeund Handwerk Ö6Die derzeitige boomende Konjunktur ist fürdie Vertreter der Handwerksbetriebe Auftrag,für die kommenden Jahre Reformen vorzu-nehmen.

Familienunternehmen investieren wiede Ö8Rund 70 Prozent aller heimischen Betriebesind Familienunternehmen. Diese sichern ih-ren nachhaltigen Erfolg durch eine solidewirtschaftliche Basis ab.

Österreich wird als Immobilien-standort immer attraktiver Ö12Österreich bleibt als Immobilienstandort fürinländische und ausländische Investorentrotz gestiegener Preise auch im Jahr 2018lukrativ.

Der Run auf die Seidenstraße Ö14China hat ehrgeizige Pläne für die Wieder-belebung der Seidenstraße nach Europa.

„Do it yourself“ ist en vogue Ö17Tipps für Trading-Neulinge: viel Geld liegtauf Konten und Sparbüchern, Investitionenin Aktien fallen demnach gering aus.

Durchgängige Erwerbsbiografie nötig Ö20Einbußen muss jeder hinnehmen, der keinedurchgängige und perfekte Erwerbsbiografievorweisen kann.

Impressum Ö23

Wörthersee setzt auf Alexa Ö26300 Zimmer sollen demnächst mit dem di-gitalen Sprachassistenten ausgestattet wer-den.

Fachkräftemangel bleibt Problem –Sanitärbranche reagiert 52Der Facharbeitermangel in der Sanitärtech-nik-Produktion und auch bei den Installateu-ren, gilt als größte Branchen-Herausforde-rung der Zukunft.

Gründerstrategie greift 54Die Rekordzahl von 4.690 Unternehmens-gründungen ohne Einrechnung der Perso-nenbetreuer in Oberösterreich pro Jahr be-legt, dass die Gründer-Offensive des LandesOberösterreich bereits nachhaltig Wirkungzeigt.

Eingecheckt: Norbert Draskovits leitet Flughafen Linz 58Mit 1. Mai 2018 als Nachfolger von LeiterGerhard Kunesch heuert Norbert Draskovitsbeim Blue Danube Airport Linz an.

Shuttle-Service zu neuen Wissenswelten 59Auch in Linz hat jüngst das erfolgreiche For-mat der TED Talks seinen Einzug gehalten.

Digitalisierung und Recht 60Über 100 Unternehmer informierten sich beider Regionalveranstaltung in Korneuburgzum Thema Wirtschaft 4.0 in Niederöster-reich.

Neustart für Egon Schiele Museum in Tulln 61Das Egon Schiele Museum Tulln, das sichmit dem Leben und den Kunstwerken des inTulln geborenen Ausnahmekünstlers befasst,ist ein wichtiger Tourismusanlaufpunkt.

„Plan B ist, Plan A umzusetzen“ 62Der Büromöbelhersteller Svoboda kann imSanierungsverfahren mit Eigenverwaltungden Betrieb fortführen. Ob die Wettbewerbs-hüter die Übernahme durch die BGO-Hol-ding genehmigen, ist noch offen.

Neues Mittel für Lufthygiene 63Unter dem Namen BiOxi hat die BrandnerHygiene GmbH ein neuartiges Desinfek -tionsverfahren für luft- und druckluftge-führte Anlagen entwickelt.

Lehre nach Matura 64Der Bedarf an Fachkräften in den WienerUnternehmen steigt kontinuierlich. Kompe-tente und motivierte Mitarbeiter stehen des-halb bei den Betrieben der Bundeshauptstadthoch im Kurs.

Innovationsnetzwerke – Biotop für das Neue 66Am Weg von der Idee zur marktfreien Inno-vation lauern viele Gefahren. Zum Glückaber gibt es Innovationsnetzwerke als he-gende, entwicklungsfördernde Biotope

INHALT

Page 5: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers
Page 6: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

Schikanier-Erlass zurückgenommenSozialministerin Beate Hartinger-Klein räumt bei den Arbeitsinspekto-raten mit Schikanen aus der Zeit ihres Vorgängers auf. Ein Passus in ei-nem Erlass ihres Ministeriums, der vorschreibt, dass 38 Prozent derdurchgeführten Kontrollen „Kontrollen mit Beanstandungen, d.h. fest-gestellten Mängeln“ sein müssen, soll gestrichen werden. „Diese Herangehensweise entspricht weder der Philosophie der neuenBundesregierung, die sich in ihrem Regierungsprogramm die Entbüro-kratisierung der Arbeitsinspektorate zur Aufgabe gesetzt hat und denGrundsatz ‚Beraten statt strafen‘ in den Mittelpunkt stellt, noch der Ma-nagement-Philosophie der Bundesministerin für Arbeit, Soziales, Ge-

sundheit und Konsumentenschutz“, so ihreSprecherin. Die ehemalige Unternehmerin Har-tinger-Klein lässt diesen Erlass überarbeiten.Der Erlass stammt noch von Hartinger-Kleins Vorgänger im Sozialministerium, demSPÖ-Politiker Alois Stöger. Dieser hatte 2016auf Kritik des Rechnungshofes reagiert, der2013 bemängelt hat, dass bei den Arbeitsin-spektoraten konkrete Zielvorgaben fehlen. Da-bei sei als Steuerinstrument ein Zielwert für

den Anteil an Kontrollen festgelegt worden, bei denen ein Mangel fest-zustellen sei.„Beanstandungsquoten quasi unabhängig von tatsächlichen Verfehlun-gen zu verordnen hat wenig mit Prinzipien des Rechtsstaats, aber sehrviel mit Willkür zu tun“, warnt WKNÖ-Präsidentin Sonja Zwazl. „JederWeg, der auch nur im Entferntesten den Verdacht erregen kann, dassUnternehmen zur Erfüllung einer ministeriell verordneten Schikanier-Quote beanstandet werden könnten, obwohl sie sich nichts zuschuldenkommen haben lassen, sei rechtsstaatlich grundlegend falsch und zu-tiefst abzulehnen.“ Ü

WEITER SO+Fachkräftemangel kostet UmsatzDer Fachkräftemangel wird für den österreichischen Mittelstand immerbedrohlicher und dämpft das Wachstum massiv. Für die heimischenUnternehmen sind Schwierigkeiten bei der Suche nach geeignetenMitarbeitern derzeit das größte Problem – und es verschärft sich weiter:Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Anteil jener Unternehmen, die denFachkräftemangel als Gefahr für die Entwicklung des eigenen Betriebssehen, von 48 auf 59 Prozent an. Noch nie fiel es den Unternehmen so schwer, geeignete Fachkräfte zufinden. Der Anteil der Unternehmen, die große Probleme bei der Rekru-tierung von Fachkräften haben, hat sich seit 2015 von 15 Prozent auf

aktuell 30 Prozent erhöht. Weitere 49 Pro-zent geben an, dass ihnen die Suche nachqualifizierten Mitarbeitern „eher schwer“fällt. Der leergefegte Arbeitsmarkt macht nichtnur den Personalabteilungen zu schaffen –er kostet die Unternehmen insgesamt vielGeld. Mehr als die Hälfte, nämlich 56 Pro-zent der Mittelständler, beklagen Umsatz-einbußen aufgrund des Fachkräfteman-

gels. Jedes achte Unternehmen – oder 13 Prozent – verliert durch denFachkräftemangel mehr als fünf Prozent seines Jahresumsatzes. Beson-ders gravierend sind die Folgen des Fachkräftemangels im österrei-chischen Handel: 17 Prozent der heimischen Händler büßen mehr alsfünf Prozent Umsatz ein, weitere 42 Prozent bis zu fünf Prozent.Dabei würden die österreichischen Unternehmen am liebsten auf Re-kordniveau neue Mitarbeiter einstellen: 35 Prozent planen, im erstenHalbjahr 2018 ihre Belegschaft aufzustocken – so viele wie noch nieseit Beginn der Befragung vor zehn Jahren. Lediglich vier Prozent ge-hen davon aus, dass ihre Mitarbeiterzahl sinken wird.  Ü

ENTBEHRLICH–

Foto

: dpa

/Fra

nk M

ay

Foto

: BKA

/Reg

ina

Aign

er

Österreichische Post für dieZukunft gut aufgestelltEine erfolgreiche Österreichische Post AG konnte Generaldirektor

Georg Pölzl unlängst im Club Cuvée vorstellen. „Nach einem Stra-tegieprozess, den wir abgeschlossen haben, sind wir jetzt bei denUmsetzungen. Wir haben die Organisation entsprechend angepasst,heute sind unser Team, unsere Mitarbeiter, unsere Führungsmann-schaft bestens auf die Herausforderungen der Zukunft eingestellt“,so Pölzl. Das Geschäft mit den Briefen bleibt immer noch das wich-tigste im Portfolio der Post, gefolgt vom ertragreichen Paketgeschäft.Neue Wege für Bankservices wird die Post ab 2020 gehen, weil danndie Zusammenarbeit mit der Bawag beendet ist. Ü

Foto: Katharina Schiffl/Vallon Relations

Page 7: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018 7

Mit der „Zukunft im Fokus“ agiertdie Stern Gruppe erfolgreich inden Kernkompetenzen Verkehr

und Schifffahrt, Bau, Elektro- und Gebäude-technik sowie Betonfertigteile am Markt.Als Betreiber von vier Regionalbahnli-nien, einer Straßenbahn und zahlreichenregionalen Buslinien befindet sich imUnternehmen auch einer der größten pri-vaten Verkehrsbetriebe Österreichs. Pa-tentierte Lösungen im Baubereich, hoheExportraten bei den Betonfertigteilen,die einzigartige Künstlerflotte der Atter-see-Schifffahrt und Österreichs erstes So-larschiff am Altausseersee sowie das Groß-projekt Traunseetram sind nur einige aktu-elle Beispiele, die den Innovationsgeist derStern Gruppe verdeutlichen.

Rund 850 Mitarbeiter sind der Motor desUnternehmens. Auf die laufende Aus- undWeiterbildung wird sehr viel Wert gelegt.acht verschiedenen Lehrberufen ausgebildet.Die meisten bleiben auch nach dem erfolg-reichen Abschluss im Unternehmen tätig.

Die Fähigkeit, immer wieder Trends zubesetzen und höchste Qualität zu liefern, hatdas Unternehmen in seinem mittlerweilemehr als 130-jährigen Bestehen zu einembedeutenden Wirtschaftsfaktor in Ober-österreich und einem der größten Arbeitge-ber in der Region gemacht. „Wir tragen Ver-antwortung“ ist mehr als nur die Kernbot-schaft der Gruppe. Es ist ein Versprechen fürdie Zukunft an die Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter und an alle Kunden und Partner. Ü

Wer

bung

Rating-Upgrade für die VolksbankenDie Ratingagentur Fitch hat den Volksbanken-Verbund nun um eine Stufe höher mit BBB

geratet. Dies gilt auch für die einzelnen Volksbanken. Den Ausblick für das Rating bewertetFitch als stabil. Ein zentraler Punkt in der Beurteilung ist die neue Verbundstruktur der Volks-banken. Diese umfasst unter anderem den engeren Zusammenhalt im Verbund, die eingelei-teten Effizienzschritte sowie die einheitliche Vorgangsweise bei den Produkten und im Ri-sikomanagement. „Wir haben in den letzten beiden Jahren hart gearbeitet und teilweise auchschmerzhafte Entscheidungen und Maßnahmen getroffen“, lässt Generaldirektor DI GeraldFleischmann den Weg zum Erfolg Revue passieren. Ü Foto: Polster

Messe Brünn feiert JubiläumMit Blick auf die internationale Maschinenbaumesse in Brünn,

die heuer ihr 60-jähriges Bestehen feiert, fand in Wien unlängst einJournalistentreffen statt, wo unser Nachbar nicht nur Werbung fürdie MSV im Oktober machte, sondern sich auch als Nummer einsdes mittelosteuropäischen Standort-Rankings präsentieren konnte.Laut den letzten statistischen Angaben verzeichnete das Wirtschafts-wachstum Tschechiens eine Rekord-Zuwachsrate von 4,7 Prozent.Im mittelosteuropäischen Vergleich ist Tschechien wirtschaftlichabermals das attraktivste Land. Aktuell ist Tschechien für Österreichweltweit die sechstwichtigste Exportdestination, importseitig nimmtes den fünften Rang ein. Ü Foto: BVV

DHL setzt Spatenstich in LinzDHL Express investiert in den Wirtschaftsstandort Oberösterreich

und baut direkt am Blue Danube Airport Linz eine weitere Nieder-lassung. Mit dem Spatenstich auf dem neuen Gelände wurde EndeFebruar planmäßig die offizielle Bauphase für das Großprojekt ein-geläutet. In diesem neuen kombinierten Gebäude, in dem innovativeSortiertechnik zum Einsatz kommen wird, kann zukünftig auf rund9.000 m² ein Sendungsvolumen von bis zu 22.000.000 Paketen proJahr bearbeitet werden. Somit entsteht in Hörsching das größte undleistungsfähigste Sortierzentrum für Expresssendungen in Öster-reich. ÜFoto: Franz Kaufmann

Wirtschaftsfaktor Stern Gruppe

Page 8: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

Die Grenze, um zur reicherenBevölkerungshälfte zu gehö-ren, lag 2016 bei 2.220 USDollar, also noch deutlichniedriger als im abgelaufenen

Jahr. Mit einem Nettovermögen von 76.754US-Dollar – dem auch Immobilienbesitz ein-zurechnen ist – zählt man schon zu denreichsten zehn Prozent des Planeten.

Österreich ist einer der wenigen OECD-Staaten, in denen die Einkommensschere

zwischen Arm und Reich nicht auseinander-driftet. Dass die Wahrnehmung von Gerech-tigkeit in vielen Ländern wie auch in Öster-reich verzerrt ist, lässt sich anhand von Be-völkerungsumfragen nachweisen.

Der „Internationale Gerechtigkeitsmoni-tor“ des Instituts der deutschen WirtschaftKöln hat in seiner regelmäßig erscheinendenStudie in 28 Staaten die unterschiedlichenökonomischen Gerechtigkeitskriterien defi-niert: Bedarfs-, Chancen-, Leistungs-, Re-

gel- und Generationengerechtigkeit. Norwe-gen rangiert in seiner jüngsten Ausgabe alsdas gerechteste Land vor Schweden, Däne-mark und Finnland. Österreich liegt noch vorseinen Nachbarn insgesamt an fünfter Stelle.Schlusslichter sind die einkommensschwä-cheren Länder wie Rumänien, Griechenlandund die Türkei.

Bemerkenswert ist, dass Österreich bei derBewertung der Bedarfsgerechtigkeit, also obdie Grundbedürfnisse aller Gesellschaftsmit-

8 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018

Steuergerechtigkeit in Rot-Weiß-Rot:Zahlen die Reichen zu wenig Steuern?Wer ein Nettovermögen von 3.582 US-Dollar besitzt, gehört bereits zur reicheren Hälfte der Welt-bevölkerung. Der Global Wealth Report 2017 der Credit Suisse bestätigt, dass die Welt im vergan-genen Jahr wieder wohlhabender geworden ist.

Von Marie-Theres Ehrendorff

Page 9: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018 9

glieder gedeckt sind, an guter vierter Stelleliegt, bei der Chancengerechtigkeit an fünf-ter, bei der Leistungsgerechtigkeit jedoch nuran zehnter Stelle zu finden ist.

Ungleiche Verteilung von Vermögen Die Credit Suisse berechnete für Öster-

reich einen Gini-Koeffizient von 0,79 für dasJahr 2016. Das bedeutet: Bei 1 besitzt einePerson das gesamte Vermögen, bei 0 besitzenalle gleich viel. Davon geht man auch für dasJahr 2017 aus. Das ist wohl im Vergleich bes-ser als Schweden und Dänemark, ändert je-doch nichts an der Tatsache, dass Vermögenin Österreich auffallend ungleich verteiltsind.

Zurückzuführen ist das nicht zuletzt da-rauf, dass Österreich ebenso wie Deutsch-land den größten Anteil an Mietern in Europahat. In anderen Ländern, wie etwa Italien,Spanien oder auch in den osteuropäischenStaaten, ist der Kauf von Immobilien gängi-ger als in Österreich, wo der soziale Wohn-bau die Miete als attraktive Alternative be-reithält.

Ein weiterer Grund für die statistisch stär-ker ausgeprägte Ungleichheit der Vermögen

in Österreich liegt vor allem im stark ausge-bauten Sozialstaat. Das Pensionssystemmacht für den Großteil der Arbeitnehmer dasprivate Alterssparen überflüssig. Eine gutausgebaute Arbeitslosen-, Kranken-, Unfall-und Invaliditätsversicherung deckt diezentralen Lebensrisiken ab undmacht daher privates Vorsorgespa-ren weitgehend obsolet. Die Zu-kunft der Kinder ist obendreindurch das öffentliche Bildungs-system abgesichert.

Vielen Menschen ist es durchdie hohen Abgaben auch nichtmöglich, einen Vermögensauf-bau zu betreiben. Der unab-hängige Thinktank AgendaAustria rät, neben der steu-erlichen Belastung auch dieBeiträge zur Sozialversi-cherung zu senken, diegerade die unteren Einkom-men stark belasten. Ebenso emp-fiehlt die heimische Denkfabrik einen wei-teren Punkt zur Stärkung des Vermögensauf-baus, nämlich Gemeindewohnungen anlangjährige Mieter zu günstigen Preisen zuverkaufen. Großbritannien praktiziert diesseit Jahren erfolgreich. Mit den Einnahmenkönnte neuer leistbarer Wohnraum geschaf-fen werden.

Transfergesellschaft führt ad absurdumDie Umverteilung zwischen Steuerzahlern

und Transferempfängern hat rasant zuge-nommen. Die öffentliche Hand in Österreichholt sich über 43 Prozent der gesamten hei-mischen Wirtschaftsleistung in Form vonSteuern und Abgaben. Im Jahr 1954 warenes lediglich 29,5 Prozent. Heute fließen überzwei Drittel der Steuerleistung in sozialeTransfers, in der Nachkriegszeit war diesesVerhältnis noch wesentlich geringer. Die So-zialquote, also die Sozialausgaben in Prozentdes BIP, hat sich seit 1955 von 16,7 auf über30 Prozent des BIP beinahe verdoppelt. DasWirtschaftswachstum hat sich hingegen imselben Zeitraum permanent verringert undliegt heute real nur mehr bei knapp über ei-nem Prozent pro Jahr.

In Österreich schlägt das Pendel im glo-balen Vergleich deutlich in Richtung Trans-fereinkommen, weil die Steuerzahler zumEinkommen der Menschen in Form von

Transferleistungen immer mehr beitragen.Über ein Drittel, nämlich über 36 Prozent,der verfügbaren Einkommen eines Durch-schnittshaushalts wird heute in Österreichnicht mehr aus Arbeitseinkommen und Ei-

genleistungen verdient, sondern ausTransferleistungendes Staates.

Dieser Spitzen-wert im OECD-

Vergleich trägt mitSicherheit nicht

dazu bei, dass imZeitalter der Wachs-

tumsschwäche und desdemografischen Wan-

dels die Arbeitsanreizeerhöht und die Steuerbe-

lastung gesenkt wird. Je-des Jahr werden in Öster-

reich staatliche Transfer-ausgaben, die offiziell als

„Sozialschutzausgaben“ be-zeichnet werden, in der Höhe

von knapp 10.400 Euro proKopf ausgegeben. Das sind Ausgaben für Al-tersversorgung, Krankheit, Invalidität, Fami-lie, Arbeitslosigkeit, Wohnen und sozialeAusgrenzung. Selbst kaufkraftbereinigt liegtÖsterreich damit auf Platz drei der EU. DerEU-Schnitt liegt um fast 2.500 Euro proKopf und Jahr unter dem österreichischenWert.

Umverteilung in ÖsterreichTeilt man die privaten Haushalte in Öster-

reich je nach Einkommen in Zehntel auf, sozahlt das unterste Einkommenszehntel nur1,6 Prozent des Steuer- und Abgabenauf-kommens – inklusive Verbrauchsabgaben –,bekommt dafür jedoch fast 14,7 Prozent der

Transfergesellschaft ÖsterreichIn Österreich werden jedes Jahr staatlicheTransferausgaben (offiziell „Sozialschutzausga-ben“) in der Höhe von knapp 10.400 Euro proKopf ausgegeben. Das sind Ausgaben für Al-tersversorgung, Krankheit, Invalidität, Familie,Arbeitslosigkeit, Wohnen und soziale Ausgren-zung. Selbst kaufkraftbereinigt liegt Österreichdamit auf Platz drei der EU. Der EU-Schnittliegt um fast 2.500 Euro pro Kopf und Jahr un-ter dem österreichischen Wert.

Quelle: Industriellenvereinigung

Paradoxerweise trägt der stärkere Sozialstaat, der den Einzelnen besservor Risiken schützt und Eigenvorsorgesomit unwichtig macht, dazu bei, dassdie Vermögen in Österreich ungleichverteilt sind. Foto: 123.rtf.com

Ein Nettotransferzahlerfinanziert drei Netto-

transferbezieher.

Page 10: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

staatlichen Transferleistungen. Das „oberste“ Einkommenszehntelleistet 30,6 Prozent aller Steuern und Abgaben und bekommt nur 7,8Prozent aller staatlichen Transferleistungen wie Gesundheits- undPflegeleistungen, Bildungsleistungen, Familienleistungen, Arbeits-losen-, Notstands- und Sozialhilfe sowie Hinterbliebenen- und Wohn-beihilfen. Pensionen zählen in dieser umfassenden Umverteilungs-studie des WIFO nicht als Transfers, sondern als „Markteinkommen“.

Hier wird klar ersichtlich, wer vom Sozialsystem profitiert undwer nicht. Die untersten 40 Prozent bis etwa zu einem haushaltsge-wichteten Bruttomonatseinkommen von 1.700 Euro sind allesamtNettotransferempfänger. Das fünfte Zehntel ist halbwegs ausgegli-chen und die Personen in der oberen Hälfte ab einem Einkommenvon rund 2.200 Euro sind klare Nettozahler in das Umverteilungs-system.

Die Menschen im obersten Zehntel verlieren fast ein Drittel, näm-lich 32,5 Prozent oder 2.491 Euro pro Monat, ihres ursprünglichenMarkteinkommens. Die Menschen im „untersten“ Zehntel gewinnenhingegen fast das Dreifache, und zwar 291 Prozent ihres ursprüng-lichen Markteinkommens oder 849 Euro pro Monat. Im Jahr 2000haben die obersten zehn Prozent übrigens „nur“ knapp 1.600 Europro Monat an das Transfersystem abgeben müssen und die unterenzehn Prozent „nur“ 520 Euro pro Monat bekommen. Es wird alsokontinuierlich mehr umverteilt.

Insgesamt zahlen heute die Nettotransferzahler bis zu drei Malmehr in das System ein, als die Nettotransferbezieher bekommen.Das bedeutet, dass ein Nettotransferzahler die Transfers von dreiNettotransferbeziehern schultert.

Einkommens- versus BelastungsschereDass Reiche immer reicher und Ärmere immer ärmer werden, ist

in der österreichischen Realität eine Mär. Denn um das zu messen,zählt logischerweise das verfügbare Einkommen der Haushalte –also nach Steuern und Transfers. Hier fällt das Fazit eindeutig aus:Es gibt in Österreich keine „auseinanderklaffende“ Einkommens-schere bei den real verfügbaren Einkommen der Haushalte. Der zurBerechnung angewendete Gini-Koeffzient ist in Österreich mit 0,272nicht nur einer der niedrigsten der EU-Mitgliedstaaten, sondern auchseit dem Jahr 2008 aufgrund der steigenden Transfers sogar gesun-ken.

Von einer „auseinandergehenden Einkommensschere“ ist Öster-reich weit enfernt, viel eher belastet von einer „Umverteilungszange“.Eine „aufgehende Schere“ gibt es hingegen bei der Steuer- und Ab-gabenbelastung. Die gesamte Abgabenlast wie Einkommensteuerund SV-Beiträge der Arbeitnehmer inklusive Wohnbauförderungs-beitrag und AK-Umlage, gemessen am Brutto-Jahreseinkommen, istbei den hohen Einkommen ab 4.600 Euro brutto pro Monat seit 1975trotz Steuerreformen um beachtliche 10,3 Prozentpunkte von knappunter 27 auf knapp über 37 Prozent des Brutto-Jahreseinkommensgestiegen. Bei den niedrigen Einkommen (1.190 Euro brutto pro Mo-nat) ist er um 0,38 Prozentpunkte gesunken – und zwar von rund 13auf unter 12,6 Prozent des Brutto-Jahreseinkommens.

Armut in ÖsterreichDie wohl gängigste Auslegung von Armut ist jene der „Armuts-

gefährdeten“ nach EU-Definition. Sie umfasst jene Haushalte, derenverfügbares Einkommen unter der Armutsgefährdungsschwelle von

10 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018

Zur Verteilungsgerechtigkeitin Rot-Weiß-RotEs besteht ein gesellschaftlicher Konsens und ein klares Bekenntnis allerpolitischen Parteien in Österreich, dass für jene staatliche Unterstützungbereitgestellt wird, die diese benötigen. Wir befinden uns in der glückli-chen Lage, uns Wohlfahrt leisten zu können. Es ist aber von enormer Be-deutung, die Voraussetzung dafür nicht (weiter) zu untergraben!

Soziale Gerechtigkeitist ein Unwort. Wem gegenüber wird Gerechtigkeit gewaltet und wem wirdsie abverlangt? Der britische Soziologe Paul Spicker nähert sich der sozialenGerechtigkeit im Umkehrschluss. Er definiert Ungleichheit/soziale Unge-rechtigkeit als systematische Benachteiligung einer bestimmten Gruppe.In diesem Sinne kann der österreichische Sozialstaat keineswegs als unge-recht gegenüber einkommensschwachen Gruppen dargestellt werden. Alsungerecht könnte vielmehr die gesetzlich verordnete Transferleistung deroberen Einkommensgruppen zugunsten der ärmeren Bevölkerung angese-hen werden.

Die EinkommensschereÖsterreichs Nettozahler sind sich aber ihrer Verantwortung und der Vorteiledes Systems bewusst – jedenfalls gibt es keinen öffentlichen Protest jener,die im Verhältnis 1:3 die Transferempfänger unterstützen. Kranken- , Unfall-und Pensionsversicherung sind wichtige Säulen, die jedem Sicherheit ge-ben, auch dann wenn er selbst ausreichend vorsorgen könnte. Der Nachteildes Wohlfahrtsstaates stellt sich in zwei Bereichen dar. Der weitaus bedeu-tendere liegt in der zunehmenden Verschiebung von Verantwortung undRisikobewusstsein des einzelnen Bürgers hin zu Vater Staat. Wohlfahrt wirdin ständig wachsendem Maß als Recht empfunden, Versorgung als staatli-che Pflicht. Der zweite Nachteil liegt im – mit Ersterem verbundenen – ste-tig anwachsenden finanziellen Bedarf. Dieser wird vorzugsweise „den Rei-chen“ abverlangt. Entgegen der allgemeinen Annahme, dass die Einkom-mensschere wächst, wächst vielmehr die Schere zwischen Zahlern undEmpfängern: Ein kleiner Bevölkerungsanteil wird für die Erbringung derwachsenden Transferleistungen herangezogen und dafür auch noch gesell-schaftlichem Druck und Vorurteilen ausgesetzt.

Die Laffer Kurve für SozialtransfersZiel jeder Sozialleistung sollte Hilfe zur Selbsthilfe sein. Wie ist ein Wohl-fahrtssystem gestaltet, das niemanden „hängen“ lässt, aber dennoch nichtzur „Hängematte“ wird? Wie viel darf dem Nettozahler abverlangt werden,bevor der positive staatliche Einnahmeneffekt sich umkehrt? Wenn nämlichEinkommen aller Art in zu hohem Maße besteuert werden, sinken bereitsmittelfristig die staatlichen Einnahmen wegen der konjunktur- und vermö-gensbildungsbremsenden Auswirkungen. In Kenntnis aller relevanten Da-ten kann sehr anschaulich eine Kurve erstellt werden, die den Verlauf derTransferkonsequenzen abbildet – eine spannende Aufgabe für Wirtschafts-mathematiker!

Dr. Barbara Kolm, Direktorin des AustrianEconomics Centers und Präsidentin desFriedrich A. v. Hayek InstitutsFoto: Hayek Institut

Es gibt in Österreichkeine Einkommens-

schere, sondern eher eine Belastungsschere

Page 11: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018 11

60 Prozent des Medianeinkommens, das sind1.185 Euro pro Monat für einen Einperso-nenhaushalt, liegt. Im Jahr 2016 traf dieserBezug auf 1,2 Millionen Menschen bzw. 14Prozent der Bevölkerung zu. Diese „Armuts-gefährdungsquote“ zeigt allerdings nur die„relative“ Armut an. Damit würde es aberselbst in einer fiktiven Volkswirtschaft, in dernur Millionäre leben, offiziell noch immereine Armutsgefährdung geben.

Der tatsächliche Indikator für „Armut“ istweniger bekannt und nennt sich „materielleDeprivation“: Haushalte können in diesemFall die Bedürfnisse des täglichen Lebensnicht zufriedenstellend decken. Im Jahr 2016betraf das in Österreich nur drei Prozent der

Gesamtbevölkerung. Der EU-Durchschnittliegt bei 8,1 Prozent im Jahr 2015. Sowohlarmutsgefährdet als auch materiell depriviertgelten in Österreich nur 1,1 Prozent derHaushalte.

Dass Armutsgefährdung relativ ist, zeigteine Gegenüberstellung der verfügbarenHaushaltseinkommen im EU-Vergleich. Dasunterste „Einkommensdezil“, das sind dieuntersten zehn Prozent der Einkommen, ver-fügt in Österreich über knapp 11.600 Europro Jahr, abzüglich Steuern und Transfers füreinen Einpersonenhaushalt. Das ist kauf-kraftbereinigt der dritthöchste Wert in derEU vom 2015. Das unterste „Einkommens-quartil“, also die untersten 25 Prozent, ver-

fügt mit knapp über 16.000 Euro pro Jahr inÖsterreich sogar über den zweithöchstenWert in der EU nach Luxemburg.

Sowohl die Armutsgefährdung als auchdie „absolute Armut“ nehmen in Österreichkontinuierlich ab. Im Jahr 2008 lagen dieWerte noch bei 15,2 bzw. 5,9 Prozent der Be-völkerung und im Jahr 2016 nur mehr bei 14bzw. drei Prozent. 2008 waren noch 485.000Menschen in Österreich „erheblich materielldepriviert“, während es im Jahr 2016 nurmehr 257.000 waren. Die Anzahl sowie derAnteil der „tatsächlich Armen“ in Österreichhat sich in den vergangenen sechs Jahren fasthalbiert. Ü

Bedarfs -gerechtigkeit

Leistungs -gerechtigkeit

Chancen -gerechtigkeit

Einkommens -gerechtigkeit

Regel -gerechtigkeit

Generationen -gerechtigkeit

Gerechtigkeit

Die vermögendste Person aus der Gruppe der ärmsten zehn Prozent besitzt ein Vermögen von weniger als 100 Euro. Foto: APA/Barbara Gindl

Page 12: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

12 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018

Die außerordentlich gute Wirtschafts-lage und der demografische Wandelführen gegenwärtig dazu, dass es ei-

nen deutlichen Mangel an Nachwuchskräf-ten gibt. Die Zeit der Babyboomer ist vorbeiund gleichzeitig lässt die demografische Ent-wicklung am anderen Ende der Alterspyra-mide auch die Pflege zu einer großen He-rausforderung werden. Thomas Stelzer, dervor einem Jahr zum Landeshauptmann ge-kürt wurde, stellt sich im Interview den Fra-gen rund um diese Themen.

? Oberösterreich ist ja bekannt als dasBundesland der kurzen Wege. Oftaber gilt es, längere Distanzen – auchins Ausland – zurückzulegen. Da warder Blue Danube Airport in Hör-sching in den letzten Jahren hin-sichtlich des Passagieraufkommensnicht gerade der Überflieger. Nungibt es aber mit Norbert Draskovitseinen neuen Direktor. Was sind IhreErwartungen an den Flughafen undan seine Person?

Ja, zunächst ist die Unterscheidung zwi-schen dem Passagieraufkommen und demFrachtaufkommen eine wichtige. Durch denFrachtverkehr hat sich der Flughafen insge-samt positiv entwickelt, wobei es beim Pas-sagieraufkommen noch Luft nach oben gibt.Für einen Standort wie den unseren ist dassehr wichtig, denn zu Oberösterreich gehörtein Flughafen. Neben den Charterverbindun-gen für Touristen brauchen wir ganz einfachgute Anbindungen im Flugverkehr. Mir istbewusst, dass das trotz der Nähe zu Wien,Salzburg und München nicht so leicht ist,aber das muss schon drinnen sein.

? Nachdem das Tourismusgesetz ver-abschiedet wurde und neue Struktu-ren etabliert werden, soll nun ver-stärkt die Deregulierung in Angriffgenommen werden, wodurch bei-spielsweise Genehmigungen rascherabgewickelt werden sollen. Wie wirddieser Prozess aussehen?

Das Thema der Deregulierung ist sehrvielschichtig und sicher auch ein andauern-der Prozess. Es gilt, stets die Gesetze zudurchforsten, um zu sehen, was nötig ist oderwas doppelt gemacht wird. Es ist uns auchgelungen, die Instanzenwege zu verkürzen.So gibt es in Oberösterreich nur zwei Instan-zen und die zweite Instanz ist dann das Lan-desverwaltungsgericht. Damit die Verfahren

auch beschleunigt werden, haben wir zusätz-lich 100 nicht amtliche Sachverständige imEinsatz.

Ein weiteres Potenzial gibt es bei den Be-zirkshauptmannschaften, wo die Abläufe ge-bündelt stattfinden können. So bearbeitetbeispielsweise die BH Rohrbach alle Ver-kehrsübertretungen ausländischer Fahrzeug-lenker.

Ein großes Thema ist in diesem Zusam-menhang natürlich auch das, was vom Bundbeschlossen wird, um größere Infrastruktur-projekte rascher zu genehmigen. Wichtig istmir aber zu betonen, dass es nicht darumgeht, die Parteienrechte anderer anzutasten.Manche Projekte sind aber derart wichtig,dass es zumindest einen überschaubarenSchließungszeitraum für ein Verfahren gebenmuss. Also unabhängig vom Ergebnis sollteklar sein, in welchem Zeitraum ein Verfahrenabgeschlossen sein wird. Es darf nicht mehrdie Möglichkeit geben, dass man Entschei-dungen bewusst hinauszögert – und das se-hen auch die anderen Bundesländer so.

? Das Engagement für den Standortist nicht zu überhören. Gleichzeitigfindet aber im März ein weiteresTreffen der „Verteidiger Europas“in Oberösterreich statt. Schaden sol-che Events der rechten Szene nichtdem Image unseres Bundeslandes,zumal auch die mediale Berichter-stattung über die Grenzen des Lan-des hinausgehen wird? Tritt Ober-österreich langsam in die Fußstapfenvon Sachsen-Anhalt?

Ich habe dazu eine klare Haltung, nämlichdass dies für unser Image nicht gut ist, dass

Die Luft nach obenNicht nur beim Linzer Flughafen, sondern auch in anderen Bereichen wie der Deregulierung bzw.der Verkürzung von Behördenwegen gibt es in Oberösterreich noch Potenzial.

Für LandeshauptmannMag. Thomas Stelzer istdie Deregulierung einandauernder Prozess.

Fotos: Land OÖ

Page 13: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018 13

ich mit dieser Veranstaltung nichts am Huthabe und sie auch nicht in Oberösterreichhaben möchte. Ich habe aber auch einerechtsstaatliche Position einzunehmen undkann das daher nicht einfach verbieten. Inmanchen Fällen muss man etwas zulassen,auch wenn einem das nicht passt. Ich kannden persönlichen Willen nicht über das stel-len, was der Rechtsstaat ermöglicht.

? Zuerst wurde der Pflegeregress ab-geschafft, jetzt drohen durch dieBundesregierung Kürzungen derFamilienbeihilfe u.a. auch für aus-ländisches Pflegepersonal, das über-wiegend zuhause bei den Pflegebe-dürftigen die Betreuung übernimmt.Wenn letztlich alles in einem „Run“auf stationäre Einrichtungen mün-det, wird dies dann nicht zu einemEigentor, das die Budgets der Län-der zu verkraften haben?

Die Pflege an sich ist eine zentrale Heraus-forderung. Wir müssen uns Gedanken ma-chen, wie wir pflegen, mit welchem Personalund welchem finanziellen Einsatz. Damöchte ich zwei Dinge schon trennen. Daseine ist eben der Pflegeregress und das an-dere die Anpassung der Familienbeihilfe an

die Lebenshaltungskosten in den Herkunfts-ländern des Pflegepersonals. Was den Pfle-geregress anbelangt, ist die Abschaffung vollzu begrüßen. Aber es kann nicht sein, dassvor der Wahl ein Gesetz beschlossen, aberdie Finanzierung hinsichtlich der Kosten inden Bundesländern offengelassen wird. Beiuns im Land fehlen daher 60 Millionen Euround ich erwarte mir, dass der Bund dafürauch aufkommt.

Die Familienbeihilfe wurde dafür geschaf-fen, um einen Ausgleich der finanziellenMehrbelastung für die Eltern zu schaffen.Wenn die Lebenshaltungskosten in einemanderen Land niedriger sind, kann man dieFamilienbeihilfe auch entsprechend anpas-sen. Alles andere wäre nicht im Sinne desErfinders, und da schließe ich mich auch derHaltung der Bundesregierung an. Dass wirdie ausländischen Pflegerinnen brauchenund diese eine gute Arbeit machen, das stehtebenfalls außer Frage. Was diese für ihre Ar-beit bekommen und wie das entlohnt wird,ist allerdings genau geregelt.

? Wenn man in oberösterreichischenBetrieben ist, bekommt man mit,dass dort dringend Lehrlinge ge-sucht werden. Ein Faktor, der dabei

eine Rolle spielt, ist der Umstand,dass es die Lehre mit Matura gibtund die gesuchten Kräfte dann aberden Unternehmen eventuell wiederverloren gehen. Gibt es in Ihren Au-gen Wege, um die Lehre an sich wie-der attraktiv für junge Menschen zumachen?

Ich denke, dass die Herausforderung sogarnoch ein Stück größer ist: Es gibt überhauptzu wenig Leute für die Betriebe, was mit derdemografischen Entwicklung zu tun hat. Waswir bei der Lehre tun können, ist, den Elternund Jugendlichen ein gutes Gefühl dabei zu-geben, dass die Entscheidung für die Lehreauch eine richtige ist. Ich weiß, dass es inder Folge zweischneidig ist, wenn es dieLehre und die Matura gibt. Aber es ist prin-zipiell eine gute Entwicklung, wenn es imBerufsleben die Chance auf Weiterbildunggibt. Ich sehe zudem, dass die Lehrlinge inden Betrieben auch gut behandelt werdenund daher die Gefahr nicht so groß ist, dasssie das Unternehmen dann wieder verlassen.Wenn die Firmen ihnen gute Aufstiegschan-cen geben, dann wandern diese Mitarbeiterauch nicht so einfach ab. Ü

Page 14: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

14 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018

Das Glas auf 20 Jahre Wirtschafts-nachrichten erhoben zahlreiche Eh-rengäste am 19. Februar im Schick

Hotel Stefanie in Wien sowie in der darauf-folgenden Woche im Hotel Park Inn by Ra-disson in Linz. Beide Veranstaltungsorte bo-ten den perfekten Rahmen für einen ent-spannten Abend bei ausgezeichneter Bewir-tung.

Auch heuer stand wieder die bereits tra-ditionelle Verleihung der „Inserate des Jah-res“ auf dem Programm, die von den Gästenmit großer Spannung erwartet wurde. Au-ßerdem wurden die Gewinner unseres Busi-nesstests für Hotels und Restaurants gekürt.

Für Begeisterung sorgte eine ausführlichePräsentation von Herausgeber Wolfgang Ha-senhütl, in der er die letzten 20 Jahre Revue

passieren ließ und einen heiteren Ausblickin die Zukunft wagte. Die zahlreich erschie-nenen Gäste – an den beiden Veranstaltungs-tagen konnten über 250 Kunden und Partnerder Wirtschaftsnachrichten begrüßt werden– folgten mit Interesse den Ausführungenund nutzten die Jubiläumsempfänge an-schließend zum Netzwerken und Meinungs-austausch in angenehmer Atmosphäre. Ü

20 Jahre Wirtschaftsnachrichten –die Jubiläumsempfänge 2018Eine Vielzahl an Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft folgte der Einladung derWirtschaftsnachrichten zu den Jubiläumsempfängen in Wien und Linz und nutzte dabei die Gele-genheit, Kontakte zu pflegen und zu knüpfen sowie natürlich gemeinsam mit dem Team der Wirt-schaftsnachrichten zu feiern.

Page 15: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018 15

Businesshotel und Restaurant des Jahres – die Preisträger 2017

Bristol Lounge: Wolfgang Hasenhütl, Sebastian Siegfried, Director of Operationsund René Molnar, Executive Chef.

Arcotel Nike Linz: Direktorin Gundula Schi-mek mit Stefanie Normann, Head of Marke-ting & Communications, und Josef Lipp

Page 16: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

16 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018

Inserate des Jahres 2017 – die PreisträgerBei den Jubiläumsempfängen in Wien und Linz wurden folgende Preisträger gekürt:

ABB AG: Mag. Thomas Makrandreou,Leiter Unternehmenskommunikation,und seine Mitarbeiterin Elisabeth Leh-ner, MA, mit Josef Lipp

Bundesinnung Bau, WKO: Mag. ThomasAppl, Client Service Director, und Jo-hanna Kahr, Account Managerin, beideUnique WerbegesmbH

Junge Wirtschaft: Carina Hainzer, Agen-tur Inspiranto, und Amelie Groß, Bun-desvorsitzende der Jungen Wirtschaft

ORF: Thomas Prantner, Online-Direktor

Bernhard Loos,Marketinglei-ter Audi

VAMED: Reinhold Hofmann, GeneralManager der Therme Laa, mit WolfgangHasenhütl, Mag. Florian Perteneder, Di-rector of Public and Private Spa, undSebastian Streibel, GF ideenladen

VKB-Bank: Mag. Carolin Mack, Mar-ketingleiterin, mit Josef Lipp

,,

Wirtschaftskammer Wien: Martin Satt-ler, Presse und Medienmanagement,mit Julia Kosch aus seinem Team

Wirtschaftsbund Österreich: Generalse-kretär Mag. René Tritscher, LL.M. mitMag. Cordula Uhlir, Kommunikationslei-terin, und Peter Haubner, Nationalrats-abgeordneter

Wien Holding: Wolfgang Hasenhütl, Michael Kapfer, CEO, und DieterPivrnec, CCO von der Agentur GGK Mullenlowe

Page 17: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018 17

? Die heimische Wirtschaft erholt sich.Wie geht es den Unternehmen?

Unsere Volkswirte sehen einen anhaltendrobusten Aufschwung, ohne Anzeichen einerVerlangsamung. Österreich hat die Wirt-schaftskrise definitiv hinter sich gelassen.Der Aufschwung ist 2017 deutlich angekom-men und die Konjunkturaussichten sind an-haltend gut. Die Industrie- und Exportstim-mung und das Verbrauchervertrauen inÖsterreich sind auf dem höchsten Stand seitmehr als zehn Jahren.

Das spüren wir auch ganz deutlich bei un-seren Kunden. Wir sehen deutlich mehr In-teresse an Investitionen. Die gute Wirt-schaftslage und die historisch günstigenKonditionen spielen hier gut zusammen. DieNachfrage nach Krediten ist stark gestiegen– ein Zeichen für die Zuversicht der Unter-nehmen. Ich würde sogar in gewissem Aus-maß von einem Investitionsboom sprechen.

? In welche Richtung geht es derzeit,in was investieren die heimischenUnternehmen?

Es gibt derzeit Unternehmen, die mit derProduktion nicht nachkommen, was sehr er-freulich ist. Diese Kapazitätsauslastung führtfrüher oder später zu Erweiterungsinvesti-tionen. Waren es zuvor mehrheitlich Ersatz-investitionen, sehen wir nun angesichts deraktuellen Auftragsentwicklung die Nach-frage nach Krediten für Erweiterungen stei-gen. Es werden zudem verstärkt ausländi-sche Produktionsstätten gegründet. Aberauch die Prüfung von Unternehmensüber-nahmen nimmt zu, diese finden vor allem imAusland statt und brauchen fundiertesKnow-how unserer Experten in der Struktu-rierung hinsichtlich Risiko und Förderungen.Wir unterstützen unsere Kunden mit einerbreiten Palette an Angeboten, sei es in derFinanzierung, in der Förderberatung oder mitunseren einzigartigen Beratungs-Tools –nicht zuletzt deswegen sind wir die führendeUnternehmerbank in Österreich.

? Die Projekte werden also größer unddamit wohl auch die Ansprüche der

Unternehmen. Wie hat sich das Kun-denverhalten mit dem Wirtschafts-aufschwung noch geändert?

Mit dem Wirtschaftsaufschwung steigtauch die Komplexität der Vorhaben und mitder zunehmenden Auslandsnachfrage den-ken die Unternehmen auch wieder interna-tionaler. Wir sind eine Exportnation, nahezusechs von zehn Euro werden durch den Ex-port verdient. Als Teil der UniCredit bietenwir ein einzigartiges internationales Netz-werk, das wir mit erstklassigem lokalemWissen und lokaler Betreuung kombinieren.Unsere Kunden wollen einen Partner, der sieauf Augenhöhe berät und ihnen eine breite,flexible und internationale Produktpalettezur Verfügung stellt. Das können wir alsgrößte Unternehmerbank Österreichs undNummer eins im Außenhandel bieten. Wirsind ein verlässlicher Partner für internatio-nale Geschäfte. Gerade bei Zukunftsthemenverfügen wir über eine vielfältige Branchen-expertise und bieten über die UniCredit Zu-gang zu einem weltweiten Netzwerk und in-ternational erprobten Finanzkonzepten.

? Worauf sollten Unternehmen in der Expansion derzeit besondersachten?

Oft kennen Unternehmen die Vielzahl derMöglichkeiten nicht: Unterschiedliche För-dervarianten, Zuschüsse, Haftungen undzinsgünstige Kredite stehen zur Verfügung.Ich weiß, dass die Förderlandschaft sehrkomplex ist und die notwendigen Formalis-men bei der Antragstellung abschreckendwirken können. Als Unternehmerbank sehenwir es als unsere Aufgabe, den Unternehmenhier den Weg zu den Förderungen zu ebnen.Unser klares Ziel ist es, unseren Kunden dierichtigen Alternativen für ihre spezifische Si-tuation, maßgeschneidert auf ihre Bedürf-nisse, aufzuzeigen und dabei die günstigstenPaketlösungen anzubieten. Wir finden denrichtigen Mix aus Finanzierung und Förde-rung für unsere Kunden. Für einen erstenÜberblick über mögliche Förderungen habenwir den Online-Förderfinder entwickelt.Eine einfache und digitale Lösung, um sich

bereits in der Planungsphase schnell einenÜberblick zu verschaffen. Mit nur wenigenKlicks werden geeignete Förderungen ange-zeigt. Es müssen nur ein paar Eckdaten ein-gegeben werden. Wenn es dann konkreterwird und mehr ins Detail geht, beraten wirnatürlich gerne persönlich. Für den Online-Förderfinder haben wir beim Alpbacher Fi-nanzsymposium übrigens die Auszeichnung„Innovativste Finanzdienstleistung 2017“bekommen. Vor allem im Firmenkundenbe-reich schreitet die Digitalisierung rasant vo-ran. Deshalb freut uns diese Bestätigung alsführende innovative Bank umso mehr. Ü

Interview mit Christian Redl, Bank-Austria-Landesdirektor Firmenkunden Niederösterreich, Burgenland.

Richtig finanzieren mit der Bank Austria

Nähere Informationen erhalten Sie bei Christian Redl, Landesdirektor Niederösterreich, Burgenland, Telefon 43 (0)5 05 05-47400 oder unterunternehmerbank.bankaustria.at. Der Förderfinder steht Ihnen unter foerderfinder.bankaustria.at zur Verfügung.

Foto

s: M

ichae

l Saz

el u

nd B

ank

Aust

riaBe

zahl

te W

erbu

ng

Page 18: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

Einer Analyse des britischen Invest-menthauses ETF Securities zufolgehätte das Hinzufügen von Gold die Vo-

latilität eines Aktienportfolios im Zeitraumvon 1989 bis 2016 von 17,5 auf 11,2 Prozentgesenkt. Obwohl dies die Renditen mit ei-nem Rückgang von 8,7 auf 7,4 Prozent etwasgedämpft hätte, wäre das Sharpe Ratio, dasVerhältnis zwischen Risiko und Ertrag, von0,34 auf 0,41 angestiegen und hätte somitdas Risiko im Portfolio insgesamt gesenkt.Die Experten prognostizieren für das lau-fende Jahr einen leichten Rückgang desGoldwertes, wobei der Abwärtsdruck durchdie steigenden Zinsen den Auswirkungen dersteigenden Inflation entgegenwirkt. Trotzsteigender Leitzinsen hat der US-Dollar imJahr 2017 an Wert verloren und die Renditender US-Staatsanleihen sind gefallen. Im Jahr2018 sind die Renditen der US-Anleihenwieder gestiegen, daher rechnen die Analys-ten mit einem Ende der Dollar-Abwertung.

Gold und InflationGold steht historisch gesehen in einer gu-

ten Wechselbeziehung mit der Inflation. In-terne Schätzungen des Londoner Invest-menthauses gehen von einem Anstieg derUS-Inflation bis Juni auf 2,4 Prozent und bisDezember auf 2,6 Prozent aus – von 2,1 Pro-zent im Dezember 2017. Diese Niveaus wer-

den der US-Notenbank Unbehagen bereiten,aber angesichts der Verzögerungen in der Po-litik und der Preisreaktion gibt es wenig, wassie in diesem Jahr tun kann, um den Inflati-onsdruck des letzten Jahres abzuwehren.

US-Notenbank setzt Straffung fort „Wir gehen davon aus, dass die US-No-

tenbank die Zinsen in diesem Jahr dreimalanheben wird, wobei das Risiko einer wei-teren Zinserhöhung beträchtlich ist, wenn dieKonjunkturdaten weiterhin so stark sind wiezuletzt. Hinzu kommt die bereits angekün-digte Reduzierung der Fed-Bilanz“, sagt Ni-tesh Shah, Director-Commodities Strategistvon ETF Securities. Im Zuge der Zinssen-kung im Jahr 2017 hat sich die Renditekurveder US-Treasuries abgeflacht. Während dieLeitzinsen seit Dezember 2016 um 75 Ba-sispunkte angehoben wurden, sanken die no-minalen Renditen zehnjähriger US-AnleihenMitte Dezember 2017 auf 2,34 Prozent. 2018stiegen sie bereits leicht an und die Expertenvon ETF Securities gehen davon aus, dasssie bis Ende 2018 auf 3,1 Prozent steigenwerden.

In der Vergangenheit wurden Staatsanlei-hen als Absicherung der Aktienmärkte an-gesehen. Nach einer solch langwierigen Pe-riode steigender Staatsverschuldung und derAussicht auf eine weitere quantitative Lo-

ckerung mit der Folge der Schwächung derAnleihen-Nachfrage konnte man jedochfeststellen, dass historische Wechselbezie-hungen zusammenbrechen.

Silber korreliert stark mit Gold, die mo-natlichen Renditen der vergangenen fünfJahre ergaben eine Korrelation von knappüber 80 Prozent. Allerdings ist Silber vola-tiler als das gelbe Metall. In den letzten Jah-ren hat Silber im Vergleich zu Gold unter-durchschnittlich abgeschnitten.

Mit einer Gold-Silber-Ratio von fast 80sieht Silber verglichen mit einem Durch-schnitt von 67 seit 1990 relativ billig aus. Jegeringer die Gold-Silber-Ratio, desto höherist der Preis für Silber in Relation zum Preisfür Gold. Silber könnte ETF Securities zu-folge in diesem Jahr den Rückstand gegen-über Gold aufholen und seine industriellenEigenschaften ausspielen. Obwohl Silber ofteine defensive Wirkung zeigt, stammen mehrals 50 Prozent seiner Nachfrage aus indus-triellen Anwendungen. Wenn die Produkti-onstätigkeit stark bleibt, könnte sich dasEdelmetall demzufolge gut entwickeln.Wenn Anleger jedoch Sorgen hinsichtlichder Entwicklung ihrer zyklischen Titel ha-ben, dann wird Silber aufgrund seiner Eigen-schaften wohl kaum profitieren, wobei Goldwahrscheinlich der Outperformer bleibenwird. Ü

18 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018

Gold als sicherer Hafen –wieder im Blickpunkt der AnlegerDas Edelmetall Gold gilt oft als erste Anlaufstelle in Zeiten der Anlegerangst. Die steigende Nach-frage treibt dann den Preis in die Höhe. Von Marie-Theres Ehrendorff

Nach dem Taumeln des Aktien -marktes Anfang Februar haben die Anleger ihr Augenmerk verstärkt darauf gerichtet, ihr Portfolio vor weiterer Volatilität zu schützen. Im selben Monat erreichte Gold ein 18-Monats-Hoch. Foto: APA/Robert Jäger

Page 19: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers
Page 20: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

Ö 2 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018

Konnte vor der Abschaffung des PUe-geregresses zur Finanzierung derPUege auf das Vermögen von Perso-

nen, die in stationären PUegeeinrichtungenbetreut werden, zugegriffen werden, ist diesseit dem 1. Jänner 2018 nicht mehr möglich.Stattdessen müssen Länder und Gemeindenfür die Kostendeckung aufkommen, wo-durch die kommunalen Haushalte enorm be-lastet werden. Diese Entscheidung des Na-tionalrates kurz vor der Nationalratswahl imvergangenen Oktober zur Abschaffung desPUegeregresses trifft Länder und Gemeindenhart.„Wir haben Verträge mit dem Steuerzah-

ler, dass wir nicht mehr ausgeben, als wireinnehmen. Der Bund belastet die Gemein-deTnanzen aber durch die Abschaffung desPUegeregresses ohne ausreichende Abgel-tung der Mehrkosten enorm. Wenn wir dieseVerträge – Stabilitätspakt und Finanzaus-gleich – einhalten wollen, müssen wir andereAusgaben zurückstellen“, erklärt Gemein-debund-Präsident und Bürgermeister AlfredRiedl. Vor allem Ermessensausgaben undKürzungen von notwendigen Investitionenwären davon betroffen. Gemeinsam mit Ge-meindebund-Vize Bürgermeister RupertDworak sowie Arbeits- und SozialforscherUniv.-Prof. Wolfgang Mazal präsentierte

Riedl kürzlich die gesammelten Resolutio-nen und Forderungen.

Die Marschroute für die nächstenerforderlichen Schritteist festgelegtDer Gemeindebund-Chef fordert daher ein

Ende von zusätzlichen Kosten zulasten Drit-ter: „Die Gemeinden haben es satt, als Aus-fallshafter für den Bund zu dienen. Mit denResolutionen haben wir bewiesen, dass wiruns das nicht länger gefallen lassen. DerBund muss endlich auch die Tnanziellen Fol-gen für Gesetze tragen, die er beschließt.“Im Gemeinderat haben die Gemeinden

durch ihre Resolutionen die Regierung auf-gefordert, die tatsächlichen Mehrkostendurch den Wegfall des PUegeregresses abzu-gelten. Der Gemeindebund fordert daher dasAus von Beschlüssen mit hohen Kostenfol-gen in der Zeit vor Wahlen, wie es etwaschon 2008 der Fall war. Der Kostenpunktder damaligen Beschlüsse: 4,3 MilliardenEuro. Die letzten Beschlüsse vor der Wahl2017 verursachten Kosten in der Höhe von800 Millionen Euro. „Es ist positiv, dass dieRegierung nun in ihrem Programm festge-schrieben hat, solche Beschlüsse gesetzlichzu verhindern. Das sollte auch umgesetztwerden, um ähnliche Situationen in Zukunft

zu verhindern“, so Riedl.Rund dreieinhalb Milliarden Euro betra-

gen derzeit die Bruttoausgaben der Länderund Gemeinden für die LangzeitpUege.Rund 40 Prozent davon, das sind rund 1,5Milliarden Euro, stammen aus privaten Ei-genleistungen, wie etwa Pensionen, Beiträ-gen oder Ersätzen. Die Netto-Ausgaben vonrund zwei Milliarden Euro teilen sich dieLänder und Gemeinden nach dem jeweiligenSozialhilfegesetz auf, häuTg 50 zu 50.„Das Gesetz über die Abschaffung des

PUegeregresses ist mit heißer Nadel genähtund wirft viele Fragen auf. Dies kann zu jah-relanger Rechtsunsicherheit führen, wennnicht umgehend eine Novelle erfolgt“, machtder Sozial- und Arbeitsrechtsexperte Wolf-gang Mazal bewusst. „Die Probleme, die dieAbschaffung des PUegeregresses mit sichbringt, bedeuten nicht nur gegenwärtig einegewaltige Kostenlawine für die Gemeinden,sondern führen auch zukünftig zu kommu-nalen Herausforderungen.“ Im Zuge der Ab-schaffung des PUegeregresses werden weni-ger Menschen selbst für ihre PUegekostenaufkommen. „Gleichzeitig werden Men-schen schneller ins PUegeheim gehen, weilsie sich die PUege zu Hause ja weitgehendselbst zahlen müssten“, bringt es Mazal aufden Punkt. �

„Die Solidarität und Mobili-sierungskraft über alle Par-

teigrenzen hinweg ist einma-lig“: Vizepräsident LAbg.

Bgm. Rupert Dworak und Ge-meindebund-Präsident Bgm.

Mag. Alfred Riedl kämpfengemeinsam für die österrei-

chischen Gemeinden. Foto: Gemeindebund

„Wer anschafft, soll auch zahlen“Gemeinden dienen nicht als Ausfallshafter für den Bund. Über 1.150 Gemeinden haben in den vergangenenMonaten im Gemeinderat Resolutionen beschlossen, um die Regierung aufzufordern, die tatsächlichen Mehr-kosten durch den Wegfall des P9egeregresses abzugelten.

Von Marie-Theres Ehrendorff

Page 21: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers
Page 22: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

Um den richtigen Durchblick zu bekommen, helfen fünf Tipps,die Frauen zu einer selbstbewussteren und besseren Planungihrer Finanzen verhelfen können.

Tipp 1: Selbstvertrauen ist angebrachtGlaubenssätze wie „Das kann ich nicht“ oder „Davon verstehe ich

nichts“ sind völlig deplatziert. Denn Frauen haben bei der Finanz-planung mehr drauf, als sie sich selbst oft zutrauen. „Sie informierensich in Tnanziellen Angelegenheiten besser als Männer und haltenan ihren Entscheidungen fest, während Männer ihr Wissen öfter über-schätzen und auch höhere Risiken eingehen“, erklärt Sonja Ebhart-Pfeiffer, Vorstandsmitglied Österreichischer Verband Financial Plan-ners und Finanzberaterin bei der FiNUM Private Finance AG. Dem-nach hätten Frauen allen Grund, ihre Finanzplanung selbstbewusstin Angriff zu nehmen – dennoch verlassen sich viele in Geldfragenauf ihren Partner, was unter anderem dem traditionellen Rollenbildgeschuldet sei.

Tipp 2: Öfter Gehalt verhandelnObwohl heute mehr Frauen als je zuvor erwerbstätig sind und sie

auch bei der Bildung immer öfter die Nase vorn haben, verdienensie immer noch weniger als Männer. Experten sind sich einig, dassdahinter vor allem ein strukturelles Problem steckt. Dennoch könnenFrauen aktiv etwas tun, um ihre Chancen auf ein höheres Einkommenzu steigern, verrät Petra Schuh-Wendl, ebenfalls von der FiNUM Pri-vate Finance AG, die Frauen in Finanzfragen berät und coacht. „VieleFrauen fragen nicht nach Gehaltserhöhungen, sondern warten, bisder oder die Vorgesetzte zu ihnen kommt. Anlässe wie größere Ver-antwortung oder gelungene Projekte sollten aktiv genutzt werden,um über das Gehalt zu verhandeln. Wer öfter fragt, erhöht auch seineChancen“, empTehlt die Expertin. Männer würden eher dazu tendie-ren, nach dem Motto „Frechheit siegt“ hoch zu pokern.

Tipp 3: Achtung vor der „Teilzeitfalle“In Österreich sind überdurchschnittlich viele Frauen teilzeitbe-

schäftigt, denn die Vereinbarkeit von Familie und Vollzeitjob stelltoft nach wie vor eine Hürde dar. Teilzeitarbeit ist da vielleicht dergemeinsame Nenner, bringt aber negative Spätfolgen in der Pensionmit sich und erhöht das Risiko von Armut im Alter. Denn wer wenigerverdient, erhält auch eine geringere Gutschrift auf dem Pensions-konto. Je nach Branche raten die beiden Finanzexpertinnen daher,mit dem Arbeitgeber über kreative Lösungen nachzudenken, wievielleicht doch Vollzeitarbeit möglich ist – etwa abends im HomeOfTce. In Anbetracht der Fakten sei gezielte Altersvorsoge für Frauenganz besonders bedeutend.

Tipp 4: Selbst Verantwortung übernehmen und planenDass jede und jeder selbst die Tnanzielle Verantwortung für sich

übernimmt, ist nicht zuletzt aufgrund hoher Trennungs- und Schei-dungsraten in der heutigen Zeit unumgänglich. Die Basis allen Han-

delns sollte eine Einnahmen- und Ausgabenrechnung sein, wobeiunter Ausgaben sowohl Fixkosten als auch Geld, das man ausgebenkann und möchte, zu verstehen ist. „Stehen die Ausgaben den Ein-nahmen einmal gegenüber, lässt sich auch die monatliche SparratedeTnieren“, so Ebhart-Pfeiffer. Das Spargeld sollte gleich am Mo-natsbeginn zur Seite gelegt werden, damit es am Monatsende auchsicher noch da ist.

Tipp 5: Geplantes Freizeitbudget statt unkontrollierterSpontankäufeEinkäufe oder SchulausUüge für die Kinder: Viele Frauen haben

während des gesamten Monats an Tnanzielle VerpUichtungen imSinne der Familie zu denken. Bleibt am Monatsende Geld übrig,dann möchte sich so manche Frau belohnen und gönnt sich etwas.„Besser ist es, neben der Sparrate auch gleich am Monatsbeginneinen Txen Vertrag für das eigene Vergnügen zu deTnieren“, sagtSchuh-Wendl. Diese Summe könne man dann ebenfalls zunächst zurSeite legen und während des Monats als Freizeitbudget mit gutemGewissen ausgeben. Das mache es leichter, diszipliniert vorzugehenund im Rahmen der langfristigen Planung zu handeln. �

Ö 4 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018

„Mit jahrzehntelang hochgehaltenen Klischees aufzuräumenist ein steiniger Weg“, meint Mag. Sonja Ebhart-Pfeiffer, Vor-standsmitglied Österreichischer Verband Financial Plannersund Finanzberaterin bei der FiNUM Private Finance AG.

Foto: Symbol

Geld ist Frauensache: Fünf Finanztipps speziell für SIEFrauen haben im Vergleich zu Männern ein höheres Risiko, von Altersarmut betroffen zu sein. NachMeinung vieler Experten treffen sie jedoch bei Geldanlagen die besseren Entscheidungen. GuteGründe, warum Frauen ;nanzielle Angelegenheiten selbst in die Hand nehmen sollten.

Von Marie-Theres Ehrendorff

Page 23: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers
Page 24: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

Laut KMU Forschung Austria stieg derAnteil der Betriebe mit einer guten Ge-schäftslage von 21 Prozent im 4. Quar-

tal 2016 auf 27 Prozent im 4. Quartal 2017.Demgegenüber ist der Anteil der Betriebemit schlechter Geschäftslage von 21 Prozentim jeweils letzten Quartal von 2016 aufzwölf Prozent 2017 zurückgegangen. PerSaldo liegt das Stimmungsbarometer damitum 15 Prozentpunkte über dem Niveau desVorjahres.

Ein positiver Ausblick auf eine Uorierendeheimische Wirtschaft: „Was wir aber bemer-ken, ist, dass das gesamtwirtschaftlicheWachstum deutlich höher ist als in denHandwerksbranchen. Für das Handwerk wä-ren Impulse für nachhaltige Investitionenwünschenswert, z.B. durch Förderungen vonKlimaschutz-Investitionen der Haushalte.Damit könnten effektive Beiträge zum Er-reichen der Klimaschutzziele geleistet unddas Wachstum des heimischen Hightech-Handwerks stimuliert werden“, analysiertThomas Oberholzner, stv. Direktor der KMUForschung Austria.

„Schon bisher waren wir als Österreichsgrößte Arbeitgebersparte der verlässlicheStabilisator für die heimische Konjunktur,indem wir durch reelles Wirtschaften in denVorjahren moderat gewachsen sind“, ergänztder Geschäftsführer der Bundessparte Ge-werbe und Handwerk, Reinhard Kainz. Be-sonders die konjunkturelle Entwicklung imvierten Quartal, in dem sich alle Konjunk-turindikatoren im Vergleich zum Vorjahr ver-bessert haben, ist laut Oberholzner ein we-sentlicher Aufschwungsindikator. „Es ist einwichtiges Signal, das die Betriebe der Spartejetzt aussenden. Die Wachstumsraten kon-solidieren sich sehr deutlich, sodass auch dasHandwerk und Gewerbe auf die Konjunk-

Ö 6 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018

Reformmaßnahmen für Gewerbe und Handwerk Die derzeit boomende Konjunktur ist für die Vertreter der Handwerksbetriebe, der größten Arbeit-gebern im Lande, Auftrag, für die kommenden Jahre Reformen vorzunehmen, um den Grundsteinfür Wachstum sowie für einen zukunfts;tten heimischen Standort zu legen.

Von Marie-Theres Ehrendorff

„Es ist sehr erfreulich, dass die Kon-junktur in Handwerk und Gewerbe an-zieht und sich damit das bisher solide

Wachstum positiv entwickelt“, freutsich der Geschäftsführer der Bundes-

sparte Gewerbe und Handwerk, Dr.Reinhard Kainz.

Foto: Weinwurm

Foto

: 123

ft.co

m

Page 25: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018 Ö 7

turlokomotive mit den guten Wachstumsraten auf-springt.“„Die gute Konjunktur sollte durch kluge wirt-

schaftspolitische Maßnahmen unterstützt werden.Das Handwerk und Gewerbe legt daher ein Sechs-Punkte-Maßnahmenprogramm auf Basis des Re-gierungsprogramms vor, das die wichtigstenSchwerpunkte aus unserer Sicht umreißt“, soKainz.

1. Bildungspartnerschaft Handwerk-Bundesregierung: Fachkräfteausbildung am Puls der ZeitNeben schulischen Inhalten sind es vor allem

soziale Grundkompetenzen, die beim Übertritt vonder schulischen in die beruUiche Ausbildung ge-festigt sein müssen.So ist vor allem das Vorantreiben der Digitali-

sierung der Lehrinhalte sowie das Screening aller130 Lehrberufe im Handwerk und Gewerbe nachden Implementierungsmöglichkeiten digitalerKompetenzen erforderlich.Auch die Erstellung eines Bewertungssystems

für die objektivierte Vergleichbarkeit zwischenMeisterkompetenzen, schulischen und hochschu-lischen Kompetenzen ist eine Notwendigkeit. Zielmuss es sein, die Ausbildung der heimischenFachkräfte als wesentliche bildungs- und wirt-schaftspolitische Aufgabe zu begreifen, denndurch durchlässige Bildungspfade und die Mög-lichkeit von Lehre und Matura steigt die Wertig-keit der Lehre.

2. Vergaberecht: Mehr Möglichkeiten für KMU bei öffentlichen Ausschreibungen Die ausständige Neuregelung des Vergaberechts

– und die damit vollständige Umsetzung der dreivon der EU vorgegebenen Richtlinien – wird denheimischen Steuerzahlern bei Klage der EU-Kom-mission täglich 138.000 Euro an Strafzahlungenkosten. Die Säumigkeit in der Umsetzung bedeutetwesentliche Einbußen für die heimischen KMU,ganz besonders im Bau- und Baunebengewerbe.

3. Flexibilisierung der Arbeitszeit: Die Firmen arbeiten lassenDer Bedarf nach einer Uexibleren Gestaltung der

Arbeitszeiten ist groß. KMU haben nicht die Ka-pazitäten wie Großbetriebe, um im Schichtdienstzu arbeiten. Aus der aktuellen Umfrage des WKO-Wirtschaftsbarometers geht hervor, dass 85 Prozentder Unternehmer Arbeitsrecht und Arbeitszeitrege-lungen als Problembereiche benennen. Eine Flexi-bilisierung der Arbeitszeitgesetze ist daher für Mon-tagearbeiten auf Baustellen ebenso nötig wie fürStörungsbehebungen im Elektrobereich, Stärkungder Vereinbarungen auf betrieblicher Ebene, Anhe-bung der täglichen Höchstgrenze der Arbeitszeitauf zwölf Stunden sowie der wöchentlichenHöchstgrenze der Arbeitszeit auf 60 Stunden, beigleichbleibendem Regelungsregime der Zuschläge.Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit soll wiebisher 48 Stunden nicht überschreiten mit einerAusnahmemöglichkeit der Wochenend- und Feier-tagsruhe auch auf Betriebsebene für maximal vierMal im Jahr.

4. Entlastung bei Bürokratie und Steuern: Dem Mittelstand Motivation geben„Die heimische Wirtschaft kritisiert schon seit

Langem die schwierige bürokratische Situation,die sich für die Unternehmen durch eine Fülle anneuen Vorschriften, neuen Regularien, aber auchdurch das Gold-Plating in Österreich ergibt“, be-tont Kainz. „Österreichs Lohnnebenkosten sind im interna-

tionalen Vergleich sehr hoch. Bei den Lohnneben-kosten samt Lohnsteuer belegt Österreich 2015von allen OECD-Ländern den zweiten Platz hinterBelgien. Ein wichtiges Signal an die Wirtschaftwäre, die bereits avisierte Senkung des Insolvenz-entgeltsicherungsfonds durchzuführen, und zwarum mindestens 0,1 Prozent.Um die Wettbewerbsgleichheit zu gewährleis-

ten, ist das tatsächliche Durchsetzen des Lohn-und Sozialdumping-Bekämpfungsgesetzes (LSD-BG), das durch teilweise unverhältnismäßige Stra-fen vor allem inländische Betriebe trifft, auch au-ßerhalb der Baubranche auf Grundlohn plus Son-derzahlungen zu beschränken. Gleichzeitig sinddie Durchsetzung von Strafen im Ausland gemäßEU-Recht und der Austausch zwischen den Be-hörden zu verstärken.

5. Förderprogramme neu aufsetzen: Umweltziele und Hightech-HandwerkHand in HandÖsterreich verfügt über eine Reihe von Förde-

rungen, die dazu beitragen, dass heimische Haus-halte ihren Teil zur Erreichung der Klimaschutz-ziele leisten können. „Ziel sollte es sein, das geplante 100.000-Dä-

cher-Programm sowie die Fördermaßnahme zurthermischen Sanierung gemeinsam mit einembundesweiten Neuaufsetzen des Handwerkerbo-nus zu verbinden. Mithilfe der Hightech-Betriebeim Handwerk und Gewerbe wie Fotovoltaik, Bau,Installationen, Umwelttechnik etc. könnten dieUmweltziele besser erreicht und damit eine Win-win-Situation für Haushalte, den Bund und auchdas österreichische Handwerk geschaffen wer-den.“

6. Digitalisierung: Sofortiger Ausbau des 5G-Netzes Kein anderes Thema wird die heimischen KMU

mehr betreffen und verändern als der EinUuss vondigitalen Arbeits-, Produktions- und Kommunika-tionswegen, ist die Sparte Gewerbe und Handwerkder WKO überzeugt. Der Ausbau des 5G-Netzesist ein wesentliches Topic, denn Betriebe derSparte sind regional angesiedelt und benötigen anihren Produktionsstätten dieselben idealen Bedin-gungen wie im städtischen Raum. „Die gemeinsam mit dem Wirtschaftsministe-

rium gestartete Initiative KMU Digital hat sichvom Start weg zu einem Renner entwickelt, kaumeine andere Road Show trifft auf ein ähnlich gro-ßes Interesse. Eine Institutionalisierung des Dia-logs zum ständigen Austausch ist für den heimi-schen Wirtschaftsstandort eine Bedingung“, for-dert Kainz. �

Anton Putz, GF Leier International in Horitschon:„Es sind die Menschen, die dasBurgenland so lebenswert ma-chen. Der Fleiß und die Verbun-denheit der Mitarbeiter machenes einem Unternehmen erstmöglich, Ideen und Investitionenzielstrebig und vor allem nach-haltig umzusetzen!“ Der zweifa-che Familienvater ist seit 32 Jah-ren im Betrieb und kümmert sichum das Wohl von rund 2.000Mitarbeitern in sechs Ländern.„Unsere Mitarbeiter sind unserwertvollstes Kapital“, verrät Putzdas Erfolgsgeheimnis.

Wer

bung

I love Burgenland

Sechs-Punkte-Maßnahmen -programm zur Verstärkungder guten Konjunktur:

1. Bildungspartnerschaft Hand-werk–Bundesregierung: Fach-kräfteausbildung am Puls derZeit.

2. Vergaberecht: Mehr Möglich-keiten für KMU bei öffentlichenAusschreibungen.

3. Flexibilisierung der Arbeits-zeit: Die Firmen arbeiten lassen!

4. Entlastung bei Bürokratie undSteuern: Dem Mittelstand Moti-vation geben!

5. Förderprogramme neu aufset-zen: Umweltziele und Hightech-Handwerk Hand in Hand.

6. Digitalisierung: Ausbau des5G-Netzes jetzt und Digitalisie-rungs-Dialog mit KMU institu-tionalisieren.

Page 26: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

Ö 2 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018

Konnte vor der Abschaffung des PUe-geregresses zur Finanzierung derPUege auf das Vermögen von Perso-

nen, die in stationären PUegeeinrichtungenbetreut werden, zugegriffen werden, ist diesseit dem 1. Jänner 2018 nicht mehr möglich.Stattdessen müssen Länder und Gemeindenfür die Kostendeckung aufkommen, wo-durch die kommunalen Haushalte enorm be-lastet werden. Diese Entscheidung des Na-tionalrates kurz vor der Nationalratswahl imvergangenen Oktober zur Abschaffung desPUegeregresses trifft Länder und Gemeindenhart.„Wir haben Verträge mit dem Steuerzah-

ler, dass wir nicht mehr ausgeben, als wireinnehmen. Der Bund belastet die Gemein-deTnanzen aber durch die Abschaffung desPUegeregresses ohne ausreichende Abgel-tung der Mehrkosten enorm. Wenn wir dieseVerträge – Stabilitätspakt und Finanzaus-gleich – einhalten wollen, müssen wir andereAusgaben zurückstellen“, erklärt Gemein-debund-Präsident und Bürgermeister AlfredRiedl. Vor allem Ermessensausgaben undKürzungen von notwendigen Investitionenwären davon betroffen. Gemeinsam mit Ge-meindebund-Vize Bürgermeister RupertDworak sowie Arbeits- und SozialforscherUniv.-Prof. Wolfgang Mazal präsentierte

Riedl kürzlich die gesammelten Resolutio-nen und Forderungen.

Die Marschroute für die nächstenerforderlichen Schritteist festgelegtDer Gemeindebund-Chef fordert daher ein

Ende von zusätzlichen Kosten zulasten Drit-ter: „Die Gemeinden haben es satt, als Aus-fallshafter für den Bund zu dienen. Mit denResolutionen haben wir bewiesen, dass wiruns das nicht länger gefallen lassen. DerBund muss endlich auch die Tnanziellen Fol-gen für Gesetze tragen, die er beschließt.“Im Gemeinderat haben die Gemeinden

durch ihre Resolutionen die Regierung auf-gefordert, die tatsächlichen Mehrkostendurch den Wegfall des PUegeregresses abzu-gelten. Der Gemeindebund fordert daher dasAus von Beschlüssen mit hohen Kostenfol-gen in der Zeit vor Wahlen, wie es etwaschon 2008 der Fall war. Der Kostenpunktder damaligen Beschlüsse: 4,3 MilliardenEuro. Die letzten Beschlüsse vor der Wahl2017 verursachten Kosten in der Höhe von800 Millionen Euro. „Es ist positiv, dass dieRegierung nun in ihrem Programm festge-schrieben hat, solche Beschlüsse gesetzlichzu verhindern. Das sollte auch umgesetztwerden, um ähnliche Situationen in Zukunft

zu verhindern“, so Riedl.Rund dreieinhalb Milliarden Euro betra-

gen derzeit die Bruttoausgaben der Länderund Gemeinden für die LangzeitpUege.Rund 40 Prozent davon, das sind rund 1,5Milliarden Euro, stammen aus privaten Ei-genleistungen, wie etwa Pensionen, Beiträ-gen oder Ersätzen. Die Netto-Ausgaben vonrund zwei Milliarden Euro teilen sich dieLänder und Gemeinden nach dem jeweiligenSozialhilfegesetz auf, häuTg 50 zu 50.„Das Gesetz über die Abschaffung des

PUegeregresses ist mit heißer Nadel genähtund wirft viele Fragen auf. Dies kann zu jah-relanger Rechtsunsicherheit führen, wennnicht umgehend eine Novelle erfolgt“, machtder Sozial- und Arbeitsrechtsexperte Wolf-gang Mazal bewusst. „Die Probleme, die dieAbschaffung des PUegeregresses mit sichbringt, bedeuten nicht nur gegenwärtig einegewaltige Kostenlawine für die Gemeinden,sondern führen auch zukünftig zu kommu-nalen Herausforderungen.“ Im Zuge der Ab-schaffung des PUegeregresses werden weni-ger Menschen selbst für ihre PUegekostenaufkommen. „Gleichzeitig werden Men-schen schneller ins PUegeheim gehen, weilsie sich die PUege zu Hause ja weitgehendselbst zahlen müssten“, bringt es Mazal aufden Punkt. �

„Die Solidarität und Mobili-sierungskraft über alle Par-

teigrenzen hinweg ist einma-lig“: Vizepräsident LAbg.

Bgm. Rupert Dworak und Ge-meindebund-Präsident Bgm.

Mag. Alfred Riedl kämpfengemeinsam für die österrei-

chischen Gemeinden. Foto: Gemeindebund

„Wer anschafft, soll auch zahlen“Gemeinden dienen nicht als Ausfallshafter für den Bund. Über 1.150 Gemeinden haben in den vergangenenMonaten im Gemeinderat Resolutionen beschlossen, um die Regierung aufzufordern, die tatsächlichen Mehr-kosten durch den Wegfall des P9egeregresses abzugelten.

Von Marie-Theres Ehrendorff

Im Jahr 2016 verzeichneten rund 71Prozent der Familienunternehmen eineUmsatzsteigerung, bei 23 Prozent bliebder Umsatz konstant. Lediglich sechsProzent meldeten einen Umsatzrück-

gang. Österreich liegt bei den Umsatzsteige-rungen somit im europäischen Vergleich aufPlatz zwei nach den Niederlanden mit 73Prozent und weit über dem europäischenDurchschnitt von 57 Prozent. Laut Europäi-scher Kommission machen Familienunter-nehmen mehr als 60 Prozent der europäi-schen Unternehmen aus. Ihr Größenspek-trum reicht dabei von Einzelunternehmernbis hin zu großen internationalen Konzernen. „Familienunternehmen stehen nicht unter

dem Druck, stets ihre Quartalsergebnisserechtfertigen zu müssen, und planen dahereher langfristig“, erklären die beiden „Fa-mily Business Barometer“-Studienautorenund KPMG-Österreich-Partner, Yann-GeorgHansa und Peter Humer. „Die meisten wol-len den Gewinn des letzten Jahres wieder in

das Unternehmen investieren: In Österreichnannten mehr als die Hälfte der Unterneh-men, nämlich 52 Prozent, Unternehmensin-frastruktur, Produktion und Marketing alsPrioritäten bei den Ausgaben und liegen da-mit im europäischen Trend von 47 Prozent.Weitere 42 Prozent möchten Schulden ab-bauen und ihre Rücklagen erhöhen. „Ledig-lich acht Prozent der befragten österrei-chischen Unternehmen wollen den Gewinnaus dem Unternehmen nehmen.Familienunternehmen spielen, egal ob

groß oder klein, börsennotiert oder nicht,eine wichtige Rolle in der Wirtschaft undsind in der EU für 40 bis 50 Prozent aller Ar-beitsplätze verantwortlich.

Investitionen in Mitarbeiter und Weiterbildung„Die Investition in Arbeitskräfte durch

Neuanstellung und Weiterbildung gebenrund 23 Prozent als Priorität an. Auch Plänezur Schaffung weiterer Arbeitsplätze zeigen

die Zuversicht für die Zukunft. 38 Prozentder österreichischen Betriebe möchten diegegenwärtigen Mitarbeiterzahlen aufrecht-erhalten. Mehr als die Hälfte, konkret 52Prozent, planen im folgenden Jahr zusätzli-che Mitarbeiter einzustellen und so die ent-sprechenden Zahlen zu erhöhen. Auch dieszeigt, dass die Familien- unternehmen euro-paweit die meisten Arbeitsplätze schaffen“,sind sich die Experten einig.Zudem messen sie der Weiterbildung und

Entwicklung von Familienmitgliedern ver-mehrt Bedeutung zu. Eine große Mehrheitder Umfrageteilnehmer – europaweit 83 Pro-zent und österreichweit 71 Prozent – be-zeichnet Finanzwissen der Familienmitglie-der als „wichtig oder sehr wichtig“. Die Be-deutung dieser Erkenntnis in Familienunter-nehmen hat in den letzten Jahren spürbar zu-genommen. Der Trend, wonach Familienunternehmen

Positionen der Führungsebene mit nicht zurFamilie gehörenden Personen besetzen, ist

Ö 8 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018

Familienunternehmen investieren wiederRund 70 Prozent aller heimischen Betriebe sind Familienunternehmen. Diese sichern ihren nachhal-tigen Erfolg durch eine solide wirtschaftliche Basis ab. Ein gesunder Nährboden, gepaart mit sorg-samer P<ege führt zu realem Wachstum und leistet einen wesentlichen Beitrag für die österrei-chische Volkswirtschaft.

Von Marie-Theres Ehrendorff

Page 27: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

augenscheinlich: 77 Prozent der Umfrage-teilnehmer stimmten der Aussage zu, dassexterne Führungskräfte Erfahrung und Vor-teile für das Unternehmen bringen. Auch inÖsterreich sehen 69 Prozent der befragtenUnternehmen eine externe Führungsebeneals Vorteil.

Gefragt: quali<zierte MitarbeiterQualiTzierte Mitarbeiter zu Tnden stellt

für Familienunternehmen zunehmend eineder größten Herausforderungen dar. „43 Pro-zent der europäischen Unternehmen nanntenden Kampf um qualiTzierte Arbeitskräfte alsihr dringendstes Problem – in Österreich ga-ben das sogar mehr als die Hälfte, genau 54Prozent, der Unternehmen an“, so Peter Hu-mer.Für 50 Prozent der Befragten führen die

steigenden Arbeitskosten zu vermehrtemDruck für die Familienunternehmen. Wenigüberraschend daher, dass 56 Prozent derösterreichischen Unternehmen eine Senkungder Lohnnebenkosten – gefolgt von einerVerbesserung der Arbeitsgesetze mit 46 Pro-zent – als die beiden wichtigsten Verände-rungen sehen, die die Wachstumsaussichtenihres Unternehmens deutlich erhöhen könn-ten. Inzwischen konzentrieren sich Famili-enunternehmen verstärkt darauf, einen be-sonderen Wert aufzubauen und diesen Un-ternehmenswert auch zu kommunizieren undsomit eine Maßnahme zu ihrer Attraktivitätfür potenzielle Mitarbeiter zu setzen.“„Zur Bewältigung dieser Herausforderun-

gen bedarf es neuer Ideen. Familienunter-nehmen geben zwar in der Regel keine Ak-

tien oder Optionen an ihre Mitarbeiter aus,bieten ihnen jedoch wesentlich mehr Verläss-lichkeit, langfristige Investitionen und Si-cherheit als nicht familiengeführte Betriebe“,so die KPG-Studienautoren.

Wiener Wahrzeichen in FamilienbesitzDas Hotel Sacher wurde 1867 eröffnet und

ist unter all den Fünf-Stern-Häusern in Wiendas einzige im Famillienbesitz beTndliche.Seit Dezember ist es um sieben Suiten opu-lenter: Puccini, La Bohème, Tosca, ManonLescaut, Arabella, La Belle Hélène und Wie-ner Philharmoniker Suite – auf der Bel Etagedes 5* Superior Hotel Sacher Wien. „DieNamen unserer neuen Suiten sind eine Re-verenz an die Opernwelt und ihre Künstler,die unsere Gäste und uns Tag für Tag begeis-tern“, sagt Alexandra Winkler aus der Sa-cher-Familie. Dass die neuen Bel-Etage-Suiten bereits

mehrfach ausgebucht sind, versichert Mat-thias Winkler, was nicht nur für die aufwän-dige Restaurierung des historischen Inte-rieurs spricht, sondern auch für die Kombi-nation des stilvollen Ambientes mit allen An-nehmlichkeiten eines zeitgemäßen Komfortsdes familiengeführten Unternehmens. „Wir investieren laufend in unsere Infra-

struktur, und zwar entlang eines mehrjähri-gen Plans“, erklärt Matthias Winkler. „Diebaulichen Maßnahmen wie Heizung, Klima,Lüftung und Elektrik werden in beiden Sa-cher Hotels bis 2020 abgeschlossen sein, da-nach beginnt ein ebenfalls mehrjähriger Bau-plan im Hotel Bristol Wien. Dann sollte für

die Periode von rund 15 bis 20 Jahren nurnoch die laufende Maintainance notwendigsein, das sind Maßnahmen, die nicht mehrin die Substanz eingreifen, wie z.B. Stoffe,Tapeten oder Fußböden. 2017 investiertenwir rund 17 Millionen Euro, für das Jahr2018 planen wir weitere 22 Millionen Euroin Wien und Salzburg.“ Neben dem Umbau in der Bel Etage be-

trieben die Eigentümer-Familien Winklerund Gürtler zeitgleich auch die Vergrößerungdes Sacher Ecks, das nun seit vergangenemNovember auf zwei Etagen – mit Blick aufKärntner Straße und Staatsoper – u.a. zurweltberühmten Torte samt Sacher-Kaffee mithauseigener Röstung einlädt. Das Original-Sachertorten-Rezept stammt übrigens ausdem Jahr 1832.„Rund 6,5 Millionen Euro haben wir in-

nerhalb von elf Monaten in das neue SacherEck und die neue ConTserie verbaut“, er-zählt Winkler. „Der Ansturm in den letztenJahren war so groß, dass wir reagieren muss-ten um Platz zu schaffen. Neben dem klas-sischen Kaffeehaus gibt es nun das neue Sa-cher Eck, so wie Franz Sacher es vielleichtheute bauen und konzipieren würde: im De-sign von heute mit Materialien von damals.“

Digitale Transformation im Tourismus „Die digitale Transformation ist branchen-

übergreifend eine der größten Herausforde-rungen. 46 Prozent der österreichischen Fa-milienunternehmen halten sich bei diesemThema für eher visionär und innovativ. Fastgenauso viele – nämlich 44 Prozent – schät-

Steuerberatung Wirtschaftsprüfung Unternehmensberatung www.tpa-group.at

Steuer-Know-Wow!

Die Sacher-Unternehmens-philosophie: das bestmög-liche Gästeerlebnis mit derkonsequenten wirtschaftli-chen Optimierung der bewirtschafteten Flächenzu vereinen.Foto: Hotel Sacher

„Die Zeiten, in denen eine Person alleine erfolgreich sein kann, sindlängst vorbei“, meint Mag. MatthiasWinkler aus der Eigentümerfamilie.„Bei uns im Sacher führen stets Teamentscheidungen zu Teamerfolgen.“Foto: Hotel Sacher

Page 28: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

zen sich selbst noch eher als konservativ undpassiv ein. Durchaus selbstbewusst sehen al-lerdings 76 Prozent der Befragten eine hoheKompetenz für die bevorstehende Verände-rung im eigenen Haus.

Für die einzelnen Unternehmensbereichegilt: Wenn die digitale Transformation Kern-kompetenzen, den direkten Kundenkontakt,aber auch die IT Security, betrifft dann bauensie die erforderlichen Kompetenzen internauf. Darüber hinaus geht die Entwicklungdahin, benötigte Komponenten, wie z.B. An-wendungssoftware, durch externe Zukäufein das Unternehmen zu integrieren“, ist imKPMG „Family Business Barometer“ nach-zulesen.

Synergien nutzenEin Trend, um die Herausforderungen

der Digitalisierung zu bewältigen, ist dieKooperation zwischen Familienunterneh-men und dynamischen, flexiblen Start-ups.Für 73 Prozent der heimischen Unterneh-men ist eine Zusammenarbeit durchausdenkbar. Allerdings besteht bei der Umset-zung Aufholbedarf. Lediglich 15 Prozentder österreichischen Familienunternehmenhaben bereits bestehende Kooperationen.Weitere 8 Prozent planen, zukünftig Ver-bindungen einzugehen. „Insgesamt zeigtdas Barometer, dass sich die besseren wirt-schaftlichen Bedingungen und die Investi-tion in Innovationen für Österreichs Fami-lienunternehmen auszahlen. Wenn es ihnengelingt, die Herausforderungen zu meisternund geeignete Arbeitskräfte zu finden,sollte ihnen ihr Wachstum eine stark posi-

tive Zukunft eröffnen“, ist Yann-GeorgHansa, überzeugt.

Zukunft mit HerkunftDigitalisierung ist auch ein wesentliches

Thema für das Hotel Sacher. „Der Kernnut-zen von Hotels kann zwar noch nicht digita-lisiert werden, aber alles, was dazu beiträgt,wird sich ändern oder ändert sich gerade.Das erlaubt uns, bereits vor dem Aufenthaltnoch viel direkter, persönlicher und indivi-dueller im Hotel mit unseren Gästen in Kon-takt zu treten und über den Aufenthalt hin-weg in Kontakt zu bleiben. GeograTscheoder Alters-Zielgruppen weichen Interessen-gruppen, die Unterscheidung alt und jung istvom Tisch gewischt. Wir entwickeln uns von„customer friendly“ zu „customer centric“.Das stellt uns vor gewaltige Herausforderun-gen mit riesigen Chancen. Es entstehen neueJob-ProTle rund um Gästeerlebnisse und an-dere Tätigkeiten, wie zum Beispiel der for-melle ,check in‘-Prozess, verlieren an Be-deutung“.

Immer einen Schritt vorausDie familiengeführte Schultz-Gruppe mit

Sitz im Tiroler Zillertal ist eines der größtenund renommiertesten Tourismus-Unterneh-men Österreichs mit einem Portfolio von sie-ben Ski- und Gletscherregionen im Zillertal,in Osttirol und Kärnten sowie Restaurantsund Unterkünften mit 1.500 Gästebetten undeinem Jahresumsatz von rund 100 MillionenEuro. Grundstein für die erfolgreiche Unter-nehmens-Gruppe war eine Landwirtschaftsamt kleiner Käserei, die die Urgroßmutterder Schultz-Geschwister Martha und Heinzins Leben gerufen hat. Die Sennerei Hirsch-huber gibt es übrigens noch heute.

Das Unternehmen fährt eine durchdachteStrategie, um Gäste aller Einkommens-schichten abzuholen: vom Full-Service-An-bieter für Schul-Skikurse über ein Packagefür natur- und sportbegeisterte Selbstversor-ger, familienfreundliches Urlauben mit Kin-derprogramm sowie Kinderbetreuung biszum Luxus-Segment in exklusiven Betrieben

Der Mainstream zeigt Veränderungen:Seilbahnen gehören nicht nur zum Ski-vergnügen, sondern sind auch im Som-mer ein wichtiges Transportmittel, umin die Erlebniswelten Berge zu gelan-

gen. Vor allem Familien suchen dieMöglichkeiten, schnell auf den Berg zukommen, um dann in den Bergwelten

den Tag zu verbringen. Foto: Heinzbinder

Page 29: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

wie Kristall- und Wedelhütte, in denen Gas-tronomie auf Haubenniveau angeboten wird.

Mut zum Risiko gehört dazu„Das Zillertaler Skigebiet Spieljoch haben

wir 2016 um zehn Millionen Euro erworbenund nun soll es um 75 Millionen Euro fürden Winter- und Sommerbetrieb adaptiertwerden. Neue Gondeln und Lifte, eine neueTalstation, Restaurants, ein Speicherteich so-wie der Zusammenschluss der SkigebieteSpieljoch/Hochfügen und Hochzillertal ste-hen auf der Agenda. Nach Ende der Winter-saison werden die Bauarbeiten beginnen. DieSkiverbindung soll 2019/2020 in Betrieb ge-hen. Die geplante neue Drei-Seil-Umlauf-bahn mit einer Länge von rund 4,8 Kilome-tern und einem Bodenabstand von bis zu 900Metern ist spektakulär – etwas Vergleichba-res gibt es bisher nur in Whistler Mountainin den USA. Hier spielen viele Parametermit, vom Schnee über die Temperaturen oderUmweltverträglichkeitsprüfungen. UnserMotto ist aber, immer einen Schritt vorauszu sein, auch wenn man manchmal nichtweiß, ob ein Projekt so wie geplant aufgeht“,sagt Martha Schultz.

Die Kristallhütte hoch über dem Zillertal,die nicht nur mit einer chilligen Terrassesamt DJ, sondern auch mit zwölf Suiten undgehobener Kulinarik aufwartet und entgegenallen skeptischen Prognosen von Unterneh-mensberatern im Jahre 2004 eröffnet wurde,ist ein gutes Beispiel dafür, dass sich Risikolohnt. „Das Konzept hat von Anfang an sogut funktioniert, dass wir nach drei Wochendie Zahl der Mitarbeiter verdoppeln muss-

ten“, freut sich Schultz und zeigt, dass sichder Einsatz bezahlt gemacht hat. 

Die Schultz-Gruppe beschäftigt in derHochsaison rund 800 Mitarbeiter, das Per-sonalproblem merkt jedoch auch die Touris-tikerin Martha Schultz, die auch Vizepräsi-dentin der WKO sowie Vorsitzende von„Frau in der Wirtschaft“ ist. Ende vergange-nen Jahres wurde sie auch zur neuen Vorsit-zenden des Women’s Network von EURO-CHAMBRES, der Europäischen Wirt-schaftskammern, gewählt.

„Wir haben sehr viele langjährige Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter, die einen ganzwesentlichen Beitrag zum Unternehmens-Erfolg beitragen. Nur mit der gehörigenWertschätzung darf ich auch Top-Leistungenerwarten. Dass das bei uns so gut funktio-niert, hängt wohl auch damit zusammen,dass ich eine Teamplayerin bin, die zuhörenkann und, wenn‘s drauf ankommt, auch Ent-scheidungen trifft und Verantwortung über-nimmt.“

Gerade in der Tourismusbranche ist derFrauenanteil recht hoch. „Daher habe ichauch einen sehr positiven Zugang zumThema Teilzeit. Für mich ist eine fachlichkompetente und zuverlässige Mitarbeiterin

in meinem Team wertvoller als eine Arbeits-kraft, die 40 Stunden präsent ist, ihren Berufjedoch nicht als Berufung sieht.“ In diesemSinne unterstützt die Schultz-Gruppe ihreMitarbeiterinnen, indem sie Kinderbetreu-ungsmöglichkeiten zur Verfügung stellt.„Auch Frauen in Führungspositionen, dieeine Teilzeitbeschäftigung ausüben, sind fürmich kein Widerspruch. Ich habe einigeFrauen in meinem unmittelbaren Umfeld,die diesen Spagat schaffen, und ich unter-stütze dies aus ganzem Herzen.“ �

Steuerberatung Wirtschaftsprüfung Unternehmensberatung www.tpa-group.at

Rechnet sich.

European Family Busi-ness Barometer 2017Das European Family Business Barometer un-tersucht jährlich aktuelle Trends im Bereich derFamilienunternehmen und wird gemeinsamvon European Family Businesses (EFB) undKPMG durchgeführt. Die Studie basiert aufden Antworten einer Online-Befragung vonüber 1.100 Familienunternehmen aus 26 eu-ropäischen Ländern. 48 Teilnehmer davonstammen aus familiengeführten Betrieben ausÖsterreich.

Wenn die Skisaison endet und die Golfsaison beginnt, wird das

Hochzillertal wieder zum Schauplatz fürein Genuss-Event der Extraklasse:

der Winzer Wedelcup. Martha Schultzlädt zum Highlight der Saison vom

5. bis 8. April 2018.Foto: Schultz Gruppe

Page 30: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

Österreich wird als wenig volatilerMarkt sowohl von europäischen alsauch außereuropäischen Investoren

sehr geschätzt und nachgefragt. Das war ei-ner von mehreren Aspekten der 50 teilneh-menden Immobilieninvestoren, die in denvergangenen Jahren am österreichischen Im-mobilienmarkt aktiv waren und für denTrendbarometer Immobilien-Investment-markt 2018 der Prüfungs- und Beratungsor-ganisation EY befragt wurden.

Insgesamt 97 Prozent der befragten Anle-ger – und damit sogar mehr als 2016 mit 94Prozent – halten Österreich für sehr attraktivbzw. attraktiv. Damit bekommt der heimi-sche Immobilienstandort erneut Bestnotenim europäischen Vergleich. „Auch interna-tional gilt Österreich als attraktiver Standortfür Immobilieninvestments“, erklärt Alexan-der Wlasto, Partner und Sector Leader RealEstate bei EY Österreich. „Das hat dreiGründe: Das politische Umfeld wird auchnach der Nationalratswahl als stabil einge-schätzt, die Marktschwankungen sind geringund die Niedrigzinsphase wird nach Ein-schätzung von 91 Prozent der Investorenauch 2018 anhalten.“

Die Kaufpreise sind in Österreich zwardeutlich gestiegen, dennoch meinen 97 Pro-zent der Befragten, dass der Wettbewerb uminnerstädtische Entwicklungsgrundstückemittlerweile teilweise überteuert ist. Generellsehen neun von zehn Befragten überzogeneVorstellungen auf der Verkäuferseite. 77 Pro-zent der Befragten gehen aber davon aus,dass der Peak grundsätzlich erreicht ist und

die Preise in diesem Jahr nicht oder kaumnoch weiter steigen.

Preissteigerungen in einzelnen SegmentenBei Logistikimmobilien in guten Lagen

erwarten Investoren, dass es für Käufer vo-raussichtlich teurer wird. Das gilt auch fürHotelimmobilien an Top-Standorten, wobei78 Prozent der Befragten generell von einerAnnäherung der Renditen zwischen Hotelsund Büros ausgehen. 

Ebenfalls Preissteigerungen werden beiWohnimmobilien erwartet, und zwar bis inmittlere und periphere Lagen hinaus. Diesführt zu einem deutlichen Anlegerfokus aufden Wohnsektor. „Wohnungen sind in jedereinzelnen Landeshauptstadt mit Abstand derFavorit“, sagt Claudia Brey, Senior Managerund Verantwortliche für Real Estate im Be-reich Transaction Advisory Services bei EYÖsterreich. „Bei Wohnimmobilien ist nebenWien vor allem Salzburg gefragt, bei Bü-roimmobilien-Investoren ist neben derHauptstadt auch St. Pölten stark im Fokus.“  

Einzelhandelsimmobilien sind hingegenderzeit weniger gefragt. Die Mehrheit, näm-lich 54 Prozent der Anleger, haben dort kei-nen Schwerpunkt. „Ein möglicher Grund istdie anhaltende Konkurrenz durch E-Com-merce und die Sorge der Investoren vorschwächelnden Mietern“, meint Brey. Ins-gesamt bleiben laut Studie auch die Preisefür Einzelhandelsimmobilien auf hohem Ni-veau – selbst in peripheren Lagen – tenden-ziell stabil.

Wünsche an neue RegierungTrotz Regierungswechsel bleibt das poli-

tische Umfeld nach Einschätzung der befrag-ten Investoren stabil. Mehr als zwei Drittel– genau 67 Prozent – rechnen damit, dassdas Ergebnis der Nationalratswahl keinenwesentlichen Einfluss auf den Immobilien-markt haben wird. „Die Immobilienwirt-schaft wünscht sich von der neuen Bundes-regierung vor allem eine Lockerung der Bau-vorschriften, eine Anpassung des Mietrechtsund eine Neuregelung der Wohnbauförde-rung. Das steht bei fast allen ganz oben aufdem Wunschzettel“, betont Wlasto. EineMietpreisobergrenze lehnt der Großteil von90 Prozent ab.

„Das Preisniveau in Österreich ist geradefür internationale Anleger relativ betrachtetbeispielsweise zu den Kernmärkten inDeutschland nicht zu hoch“, weiß Brey. Be-stimmte Käufergruppen großteils aus demasiatischen Raum dürften sich dabei vor al-lem auf umfangreiche Portfoliokäufe undGroßobjekte konzentrieren, meinen 93 Pro-zent der befragten Anleger.

Demografischer und digitaler Wandel bestimmend„Während der demografische Wandel die

Nutzernachfrage und das Zinsniveau dieKäufernachfrage verändern, hat der digitaleWandel Auswirkungen auf den Bau und denBetrieb der Immobilien“, so Erich Sorli,Partner bei EY Österreich. Mittelfristig wirdsich beim Bau von Immobilien das BuildingInformation Modeling etablieren – dabei

12 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018

Österreich bleibt als Immobilienstandort für inländische und ausländische Investoren trotz gestiegener Preise auch im Jahr 2018 lukrativ. Wohnimmobilien gelten dabei als besonders vielversprechend, während Einzelhandelsimmobilien derzeit weniger gefragt sind.

Von Marie-Theres Ehrendorff

Österreich wird als Immobilien standort immer attraktiver

Österreich wird als Immobilien standort immer attraktiver

Österreich wird als Immobilien standort immer attraktiver

Page 31: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

wird vor der Errichtung eines Gebäudes eindigitales Modell erstellt, das nicht nur dasErscheinungsbild, sondern bereits auch dieBauprozesse und Materialeigenschaftenvorab simuliert. Dieser Überzeugung sind 94Prozent. In der Bewirtschaftung von Immo-bilien würden aus Sicht von 82 Prozent derBefragten sogenannte Smart-Real-Estate-Technologien, wie beispielsweise Sensorenfür eine vorausschauende Wartung, für mehrEfTzienz, Nachhaltigkeit und Kostenreduk-tion sorgen. 

Die Digitalisierung verändert neben derImmobilie selbst auch die Unternehmen derImmobilienwirtschaft: 91 Prozent gaben an,dass sich durch die Digitalisierung her-kömmliche Geschäftsmodelle im Asset Ma-nagement, in der Bewertung oder im Mak-lergeschäft verändern. �

Jetzt kostenlos die Broschüre bestellen und profitieren: [email protected] oder unter www.tpa-group.at

Große Tipps zum österreichischen Steuersystem im kleinen Format.

Vorsorgewohnung als GeldanlageVorsorgewohnungen zählen für die meisten Menschen als sichere langfristige Investition.Warum gelten Wien und die angrenzende Umgebung in Niederösterreich und Burgenlandals besonders gefragt?Wien ist eine internationale Großstadt und daher ist die zu erwartende Wertsteigerung hier auch amgrößten, nicht zuletzt deshalb, weil auch die Nachfrage enorm ist. Dazu kommt, dass viele Kunden eineVorsorgewohnung mit dem Gedanken kaufen, ihren Lebensabend dort auch zu verbringen. Das Umlandvon Wien wird aufgrund der Verknappung von Immobilien in Wien immer interessanter.

Worauf ist bei einer Vorsorgewohnungzu achten?Ein seriöser Anbieter, gute Lage, gute Vermiet-barkeit, nicht zu groß.

Gibt es auch bei Vorsorgewohnungeneinen Trend? Der Trend geht meines Erachtens zu kleinenWohnungen mit guter öffentlicher Anbin-dung. Solche sind derzeit auch besonders ge-fragt.

Was hat sich in den vergangenen Jah-ren verändert? Noch vor einigen Jahren konnte man mit ei-nem Drittel Eigenkapital eine Wohnung kau-fen und die Rückzahlung konnte durch dieMiete refinanziert werden. Das hat sich geän-dert: Die Immobilienpreise sind gestiegenund daher auch der Eigenkapitaleinsatz - abereine gute und sichere Geldanlage ist es im-mer noch.

Mit welchen Wertsteigerungen konnteman in den vergangenen Jahren rech-nen, und welche Objekte waren die er-tragreichsten? Die Wertsteigerung hängt von der Entwick-lung des Immobilienmarktes ab und ist daherseriöserweise nicht in Zahlen zu fassen, ohneein konkretes Objekt zu beleuchten.

Ist es sinnvoll, eine Vorsorgewohnung für die Eigennutzung zu kaufen? Eine Vorsorgewohnung muss 20 Jahre vermietet werden und erst dann kann man über eine Eigennut-zung nachdenken.

Ist es von Vorteil, sich in einem Objekt mehrere Wohnungen anzuschaffen, sofern das Ka-pital vorhanden ist? Ich denke, es ist kein großer Vorteil, außer dass man dann die zu vermietenden Wohnungen an einerÖrtlichkeit hat. Ich persönlich würde lieber an unterschiedlichen Standorten kaufen.

Martina Denich-Kobula, geschäftsführendeGesellschafterin von Denich RealFoto: Katharina Schif(

„Rund 97 Prozent der In-vestoren nehmen heimi-sche Immobilien ins Vi-sier“, so AlexanderWlasto, Partner undSector Leader RealEstate bei EY Österreich.Foto: EY Österreich

„Ein möglicher Grund,dass Einzelhandelsim-

mobilien derzeit we-niger gefragt sind, ist

die anhaltende Kon-kurrenz durch E-Com-merce und die Sorge

der Investoren vorschwächelnden Mie-

tern“, erklärt Dr. Claudia Brey, Senior

Manager bei EY Österreich.Foto: EY Österreich

Page 32: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

Die neue Seidenstraße zwischenChina und Europa erlebt der-zeit einen regelrechten An-sturm. Logistiker, Investorenund Bahngesellschaften sowie

einzelne Länder entlang ausgewählterRouten zwischen dem Reich der Mitte undEuropa springen auf die China-Strategie aufund investieren Unsummen in den Ausbauder Infrastruktur. Chinesische Unternehmen

haben schon 20 Milliarde US-Dollar im Rah-men des von China forcierten Projekts „OneBelt, One Road“ zur Wiederbelebung derSeidenstraße Richtung Europa investiert.Beim Begriff Seidenstraße geht es nicht umeine bestimmte Route von China nachEuropa, sondern um mehrere Verkehrswegevon China via Russland sowie via Kasachs-tan und andere zentralasiatische Länder, wiebeispielsweise Usbekistan, Turkmenistan

und Iran, nach Europa. Entlang der einzelnenRouten entstehen Logistik-Zentren, siedelnsich Unternehmen an und kommt der Handelzwischen Asien und Europa noch stärker inSchwung. Nicht zuletzt infolge des steigen-den Internet-Handels, bei dem China eineglobale Rolle spielt. Immer stärker drängenchinesische Internet-Händler in die Welt-märkte vor und werden Produkte aus Chinain alle Welt per Schiff, Bahn, Lkw und Flug-

Ö 14 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018

Der Run auf die SeidenstraßeChina hat ehrgeizige Pläne für die Wiederbelebung der Seidenstraße nach Europa. Viele Milliardenvon Euro werden in Ausbau der Infrastruktur investiert und davon pro;tiert die globale Logistik-Branche sowie auch Österreich, weil künftig eine Breispur-Bahn-Magistrale bis nach Wien führensoll.

Walter Ruck (li), Präsident der WK Wien, und Andreas Matthä, ÖBB-Generaldirektor, fordern die Politik auf, dass sie den Bauder Breitspur-Bahn nach Wien unterstützt. Foto: Florian Wieser/WK Wien

Page 33: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018 Ö 15

zeug verschickt. Im vergangenen Jahrenwurden mit 1.700 Zügen Waren aus Chinanach Europa transportiert, bis 2020 werdenes 5.000 Züge jährlich werden, prophezeienLogistiker die Entwicklung. Güter aus Chinabzw. aus den angrenzenden asiatischen Län-dern mit der Bahn nach Europa zu bringenist deutlich günstiger oder geht schneller alsmit dem Flugzeug oder mit dem Schiff. EinContainer braucht auf dem Schiff rund einenMonat von China bis nach Europa, auf derBahn ist der mit Waren aller Art beladeneContainer schon in 15 Tagen aus China mit-ten in Europa. Mit dem Flugzeug niedrig-preisige Produkte zu transportieren rechnetsich schlichtweg nicht, daher auch die großeNachfrage nach einem reibungslos funktio-nierenden Bahntransportsystem zwischenChina und Europa. Und auch in die umge-kehrte Richtung, versteht sich, weil Europaviele anspruchsvolle industrielle Produktenach China bzw. nach Asien exportiert.

Österreich ist im Rennen um die Seidenstraße

Vom Run auf die Seidenstraße will auchÖsterreich proTtieren. Bei einer gemeinsa-men Wirtschaftsmission der Wirtschafts-

kammer Wien mit Walter Ruck, Präsidentder WK Wien, und Andreas Matthä, Gene-raldirektor der ÖBB Holding, an der Spitzewurden die österreichischen Interessen umEinbindung in die neue Seidenstraße inChina auf den Tisch gelegt. Die Seidenstraßewird über zwei Landwege und einen Seewegdie Handelsrouten zwischen Asien undEuropa revolutionieren. Für die Länder ent-lang der Verkehrswege ergeben sich enormewirtschaftliche Chancen, sind Ruck undMatthä überzeugt. Zudem öffnet sich Chinaderzeit den internationalen Märkten und for-ciert die Industrialisierung des Landes. Aufdem Streckennetz der Chinesen ist Öster-reich derzeit noch nicht in das Seidenstra-ßen-Konzept eingebunden. Das kann nur ge-lingen, wenn der Bau einer neuen Breitspur-Eisenbahn-Magistrale vom slowakischenKosice bis in den Großraum Wien durchge-zogen wird. Dann würde in der österrei-chischen Ostregion einer der größten Logis-tikhubs Europas mit Tausenden neuen Jobsentstehen, ist Ruck überzeugt. Damit es soweit kommt, braucht es eine Grundsatzent-scheidung der österreichischen Politik. „DieAnbindung an die Seidenstraße mittels Breit-spureisenbahn muss für die österreichischeVerkehrspolitik Top-Priorität haben. Wirkönnen es uns nicht leisten, diese Jahrhun-dertchance verstreichen zu lassen“, appelliertRuck.

Seidenstraße hat große Bedeutung für Europa

Die neue Seidenstraße sei ein strategischesProjekt von enormer wirtschaftlicher Bedeu-tung für ganz Europa. Die ÖBB unterstützendiese Initiative mit voller Energie. „Wir brin-gen unser technisches Know-how und unsereKraft als zweitstärkste Güterbahn Europasdafür ein. Ein wichtiger erster Schritt ist dieneue Kooperation zwischen sieben Staats-bahnen, um einen neuen, schnelleren Güter-korridor von China nach Mitteleuropa auf-zubauen“, betont ÖBB-Chef Matthä. DieRail Cargo Group, Güterkonzern der ÖBB,sei hier der logische Partner und werde schonbald zusätzliche Zugverbindungen zwischenEuropa und China anbieten, ergänzt Matthä.Zwar liegt der Fokus bei der neuen Seiden-straße sehr stark auf dem Landverkehr mitdem System Bahn. Doch das Konzept Sei-denstraße steht auch für den Containertrans-port mit Hochseeschiffen von chinesischenHäfen nach Europa, wobei hier China dengriechischen Hafen Piräus als Enfüllstutzennach Europa nutzt. So hat die chinesischeStaatsreederei Cosco erst im Vorjahr mehrals 368 Millionen Euro auf den Tisch gelegtund sich 67 Prozent der Firmenanteile amHafen Piräus gesichert. Von hier aus werdendie mit den Cosco-Containerschiffen einlan-genden Container per Bahn und Lkw in daseuropäische Hinterland transportiert.

China investiert Milliarden in den Bahnausbau

China hat das längste Schnellzugnetz derWelt. In den nächsten fünf Jahren sollen wei-tere Tausende Kilometer hinzukommen.China mit seinen 1,3 Milliarden Menschenwill sein Netz für Hochgeschwindigkeits-züge mit einer gewaltigen Milliarden-Inves-tition weiter anschieben. Bis 2020 soll dasSchienennetz für Schnellzüge auf 30.000 Ki-lometer vergrößert  werden, liest man imWeißbuch des chinesischen Transportminis-teriums. Damit würde das schon heutelängste Schnellzugnetz der Welt noch einmalum rund 11.000 Kilometer wachsen. 80 Pro-zent aller Großstädte seien dann in vier Jah-ren per Schnellzug erreichbar. Laut Vize-Verkehrsminister Yang Yudong sollen  fürden Ausbau des gesamten Zugnetzes rund3,5 Billionen Yuan (480 Mrd. Euro) inves-tiert werden. Erst im Dezember 2016 wurdein China eine der längsten Schnellzugstre-cken der Welt eingeweiht. Die neue Strecke,die Shanghai und das 2.250 Kilometern ent-fernte Kunming verbindet, verkürzt die Rei-sezeit zwischen den Metropolen von über 35auf rund zehneinhalb Stunden. China erhofftsich durch den Bau zusätzlicher Infrastrukturauch einen Schub für das Wirtschaftswachs-tum, das zwar im Vergleich zu anderen Län-der noch immer hoch liegt, mit sieben Pro-zent jedoch zuletzt auf den niedrigsten Standseit 25 Jahren gefallen war. Wirtschaftsex-perten sind der Meinung, dass China der Mo-dernisierung seiner Industrie mehr Aufmerk-samkeit schenken müsse, statt die Wirtschaftdurch den Bau immer neuer Straßen undSchienen zu stützen.  China will seineSchnellzüge künftig verstärkt ins Auslandverkaufen. Und nicht nur die: Auch in dasGeschäft mit Magnet-Schwebebahnen wol-len die Chinesen einsteigen. Im Oktober desVorjahres hatte Chinas größtes Eisenbahn-industrieunternehmen CRRC angekündigt,eine  eigene  Magnet-Schwebebahn ent -wickeln zu wollen, die eine Ge -schwindigkeit von bis zu 600 Kilometern proStunde erreichen soll. Die einzige Magnet-Schwebebahn, die derzeit in China fährt, istein deutscher Transrapid, der den Flughafenvon Shanghai mit der Innenstadt verbindet.Von der Expansion der Bahn will Deutsch-land proTtieren: Mit mehr als 40.000 TEUhat die Deutsche Bahn im Vorjahr das bis-lang größte Gütervolumen über die längsteEisenbahnstrecke der Welt bewegt. 2015 wa-ren es noch 35.000 TEU auf der Strecke. Bis2020 soll das Volumen sogar auf 100.000TEU gepusht werden. Die Fahrten über die10.000 bis 12.000 Kilometer langen Stre-cken dauerten in der Regel zwischen zwölfund 16 Tagen, inklusive mehrerer Umladun-gen der Container wegen unterschiedlicherSpurweiten. �

Page 34: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

An der vom Sozialministeriumservicein Kooperation mit der WKO 2016gestarteten Seminarreihe FOKUS

WIRTSCHAFT: inklusiv//innovativ nahmen2016/2017 österreichweit über 700 Personenteil. Mehr als 40 Unternehmerinnen und Un-ternehmer präsentierten am Podium ihreStrategien, wie sie es schafften, Menschenmit Beeinträchtigungen in ihren Betriebengut zu integrieren. 18 Beispiele davon wur-den in Best-Practice-Videos Tlmisch porträ-tiert.

Der schnelle und kompakte Überblick desVeranstaltungsformats FOKUS WIRT-SCHAFT: inklusiv//innovativ ist es, der ge-rade für Businessleute, wo Zeit Mangelwareist, von Interesse ist. In nur vier Stunden be-kommen die Teilnehmerinnen und Teilneh-mer nicht nur alle Informationen über dieFördermöglichkeiten und kostenlosen Un-terstützungsleistungen im jeweiligen Bun-desland, sondern können im Ausstellungs-bereich auch alle relevanten Ansprechpartnerpersönlich kennenlernen und nützliche Kon-takte für die Zukunft knüpfen.

Dieser Kompaktevent besteht jeweils auseinem zweistündigen Zukunftsseminar undeiner anschließenden Ausstellung. Dabeiwird erläutert, wie der Fachkräftemangelüberwunden, Tnanzielle Vorteile erzielt undkostenlose Beratungs- und Unterstützungs-

leistungen in Anspruch genommen werdenkönnen. Auch ein Blitz-Check zur Arbeits-fähigkeit in Ihrem Unternehmen kann vorOrt ausprobiert werden.

Das Projekt FOKUS WIRTSCHAFT in-formiert über Wirtschaftsthemen und ver-netzt gleichzeitig alle Eventteilnehmer mitden relevanten Akteuren und Akteurinnen inder betreffenden Region. Fragen, wie z.B.:Welche Unterstützungsleistungen könnenUnternehmer in Anspruch nehmen? Wiekönnen Potenziale ideal ausgeschöpft undgleichzeitig Kosten gespart werden? Oder:Welche Erfolgsbespiele gibt es in meinemBundesland, von denen ich lernen kann?

Wettbewerbsfähig zu bleiben bedeutet fürBetriebe auch, ein Pool an Fachleuten auf-rechtzuerhalten, was für Produktion und oderDienstleistung nötig ist.

Die Veranstaltungsreihe zeigt auf, dasssich Inklusion und Innovation nicht aus-schließen, sondern in hohem Maße sinnvollergänzen. Das Zukunftsthema „Disability“bringt Chancen für alle Unternehmen. Da dieUmsetzung im Unternehmen für Unerfah-rene mitunter schwierig ist, wissen die Ex-perten aufgrund ihrer Beratungen. Denn esgeht nicht bloß darum, technologische Lö-sungen zu Tnden, sondern häuTg auch umFragen, sich den neuen Anforderungen vonArbeitsmarkt und Beschäftigung anzupas-

sen. Dass die Teilnehmer bei den Veranstal-tungen ein aktuelles Kompendium über allegesetzlichen Rahmenrichtlinien und Förder-leistungen erhalten, versteht sich von selbst.

Unternehmen, die Beschäftigung sichern,Kosten minimieren und sozial agieren, erhö-hen ihren regionalen Stellenwert. Die Partner-schaft in einem österreichweit auftretendenNetzwerk, das umfangreiche Beratungs-, Un-terstützungs- und beruUiche Assistenzleis-tungen anbietet, ist dabei ein unschätzbarerVorteil. �

Ö 16 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018

Die Veranstaltungsreihe wird 2018 in nachstehenden Bundesländern fortgeführt:

Vorarlberg18. April 2018, 13.30–17.30, WIFI DornbirnTirol14. Juni 2018, 14.00–18.00 Uhr, Wirtschafts-kammer TirolWien, Niederösterreich, Burgenland27.9.2018, 13.00 – 17.00 Uhr, FlughafenWien Schwechat (Hotel NH Vienna Airport 4*)

Die Teilnahme ist kostenlos – Anmeldung unter:https://www.fokus-wirtschaft.at/anmeldung

Es geht immer um das MorgenDie erfolgreichen Unternehmensseminare FOKUS WIRTSCHAFT: inklusiv//innovativ zeigen auch im Jahr 2018in optimierter Form, welche Möglichkeiten Unternehmer heute haben, um die Herausforderungen von mor-gen erfolgreich meistern zu können.

Von Marie-Theres Ehrendorff

Die erfolgreichen Unternehmensseminare werden fortgesetzt. Dass sich bei den Treffen neue Geschäftsfelder entwickeln las-sen sowie neue Kunden Fnden lassen, ist die logische Konsequenz dieser Initiative. Foto: Sozialministeriumsservice /CM Creative

Page 35: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018 Ö 17

Dass die Österreicher in Finanzangelegenheiten einen beson-deren Hang zu übertriebenem Risiko haben, konnte man nochnie behaupten. Laut aktueller Allianz-Studie haben Herr und

Frau Österreicher nicht einmal fünf Prozent ihres Vermögens in Ak-tien veranlagt, dafür liegt fast die Hälfte des Geldes auf Sparbüchern.Die Finnen legen hingegen gleich ein Drittel ihres Vermögens in Ak-tien an – und die Erträge sollen ihnen recht geben.

Der „Do it yourself“-Trend macht auch vor der Finanzbranchenicht halt und Experten erkennen ein steigendes Interesse an Online-Trading-Angeboten in Österreich. Dieses Trading bedarf jedochgrundlegender Kenntnisse im Handeln. Mittels CFDs (Contracts forDifference) handelt der Trader steigende oder fallende Kurse, ohneProdukte selbst zu besitzen. Die Kurse von CFDs leiten sich stetsvon einem Basiswert ab, etwa Aktien, aber auch Rohstoffen. Bei Fo-rex-Trades wird die Kursentwicklung einer Währung gegen eine an-dere gehandelt, also zum Beispiel das Sinken oder Steigen des Eurogegenüber dem Dollar. Der Handel erfolgt aber nicht über die Börse,sondern über ein Konto bei Brokern wie GKFX und deren Online-Handelsplattformen.

Hebelwirkung, aber keine NachschusspflichtDie Möglichkeit, selbst aktiv am Marktgeschehen teilzunehmen

und spontan auf wirtschaftliche News zu reagieren, macht für vieleTrader den Reiz aus. Eine wesentliche Bedeutung kommt der He-belwirkung zu. Verlaufen die Trades nach Wunsch, können aus relativüberschaubaren Einsätzen binnen kurzer Zeit hohe Erträge generiertwerden. Durch den Hebel agiert man mit deutlich höheren Beträgen,als man tatsächlich eingesetzt hat. Im Umkehrschluss kann man beinegativem Ausgang aber auch mehr verlieren – sogar über den Ein-satz hinaus, womit Trader die fehlende Summe nachschießen müss-ten. Allerdings betont Arkadius Materla, Country Executive von

GKFX für Österreich und Deutschland, dass das international agie-rende Brokerhaus GKFX freiwillig auf die Nachschusspflicht ver-zichtet. In Deutschland wurde die Nachschusspflicht für den Vertriebvon CFDs an Privatkunden übrigens aufsichtsrechtlich untersagt.

Einsteiger-Tipps„Informieren, Sicherheitsschranken einbauen und locker bleiben

ist die Devise“, so Materla. Wer selbst zum Trader werden möchte,sollte sich in einem ersten Schritt auf jeden Fall einmal umfassendüber die Produktangebote sowie die Zusammenhänge an den Märkteninformieren. GKFX stellt Interessierten etwa ein umfassendes On-line-Schulungsangebot zur Verfügung. Außerdem gibt es die Mög-lichkeit, bei einer Art Probelauf alles auszuprobieren. „Wir empfehlenjedem zunächst einmal das kostenlose Demo-Konto, mit dem manvöllig unverbindlich die Welt des Tradings erkunden kann“, sagt Ma-terla. Beim Traden selbst können Stop-Loss-Orders vor größerenVerlusten schützen, Take-Profit-Orders dienen der Sicherung bereitserzielter Profite. Grundregel Nummer eins ist aber, dass man zumTraden nur Geld verwenden sollte, das man nicht für finanzielle Ver-pflichtungen des täglichen Lebens benötigt.

Auf der Suche nach dem geeigneten Broker sollten sowohl Ein-steiger als auch fortgeschrittene Trader die Qualität des Kundenser-vice im Auge haben. Eine Messlatte wäre beispielsweise, ob sich dieMitarbeiter Zeit nehmen, Fragen ausführlich und geduldig zu beant-worten. Denn die Lust und der Spaß am Traden sollten nicht durchUnkenntnis zum Albtraum werden. „Traden bietet die große Chance,mit geringem Kapitalaufwand selbst etwas auszuprobieren und vonEntwicklungen an den Märkten zu profitieren. Wir unterstützen undinformieren, die Letztverantwortung liegt aber immer beim Trader“,stellt Materla klar. Ü

„Do it yourself“ ist en vogueTipps für Trading-NeulingeIn Finanzfragen gelten Österreicher als überwiegend konservativ – das heißt: Viel Geld liegt aufKonten und Sparbüchern, Investitionen in Aktien fallen demnach gering aus. Und „Do it yourself“ist bei der Geldanlage derzeit gefragt.

Von Marie-Theres Ehrendorff

„Wer zum Trader werdenmöchte, sollte sich zuerstumfassend über Chancenund Risiken informieren“,rät Arkadius Materla,Country Executive vonGKFX für Österreich undDeutschland. Foto: GKFX

Page 36: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

? Vom Biobauern zum EU-Abgeord-neten – Wie finden Sie sich auf dergroßen politischen Bühne bisweilenzurecht?

Es ist definitiv ungewöhnlich, dass einBiobauer im EU-Parlament spricht, und dasmerke ich auch. Wenn ich mich zu Wortmelde, tue ich das aus einer anderen Perspek-tive, aus der eines Praktikers – viel mehrnoch aus der eines Bürgers. Wenn man jedenTag arbeitet und wirtschaftet, um seine Fa-milie zu ernähren, dann sieht man mancheDinge anders als ein gelernter Politiker. Auchwenn die Arbeit anstrengend ist, macht siemir viel Spaß, da ich etwas bewegen kann.

? Nach dem Ausscheiden der Grünenaus dem Nationalrat fehlt eine In-stanz zwischen EU und Ländern.Wie wirkt sich die Schwächung derGrünen auf Ihre Arbeit im EU-Par-lament aus?

Da wir auf Bundesebene nur noch mit ei-ner Minimalstruktur agieren, muss ich alsEU-Abgeordneter dementsprechend vielgrüne Politik nach Österreich transportieren.Es bleibt mir gar nichts anderes übrig, als diegesamten Umweltagenden zu übernehmen,und dies ist bei der Menge an Informationenund Wissen, die jeden Tag verarbeitet wer-den, natürlich eine Herkules-Aufgabe. Dafürhaben mich die Leute allerdings gewählt, undich nehme diese Herausforderung gerne an.

? Kommen wir zu Ihrem Kernthema– der Landwirtschaft. Die Zahl derBiobauern ist seit 2014 um mehr alszehn Prozent gestiegen. Wie zufrie-den sind Sie mit der Wachstumsratebzw. wo soll die Reise Ihrer Meinungnach hingehen?

Das hängt zum einen eng mit demschlechten Milchpreis, zum anderen mit derhohen Nachfrage nach österreichischenMilchprodukten am deutschen Markt zusam-men. Es hilft nichts, wenn wir ein Überan-gebot an Bio-Produkten herstellen und dann

der Preis für Bio-Milch fällt. Ich denke, dassfür Österreich im innereuropäischen Exportvon Bio-Produkten noch wesentlich mehrChancen da wären, um stärker zu reüssieren.Der Markt wächst überall in Europa und wirhaben uns zu stark auf Deutschland fokus-siert. Die deutschen Bauern schlafen aller-dings auch nicht. Wir müssten uns neueMärkte erschließen.

? Warum ist es trotz der Wachstums-rate so, dass man am österrei-chischen Markt lediglich ein Ange-bot von zwei Prozent Bio-Schweine-fleisch vorfindet?

Hier werden enorme Chancen liegen ge-lassen und dafür kritisiere ich die heimischeLandwirtschaftspolitik auch. Ein Betrieb inder Südsteiermark, der 300 bis 400 Mast-plätze hat, kann im konventionellen Bereichnicht mehr bestehen. Offensichtlich ist es derLandwirtschafts-Politik lieber, dass solcheBetriebe schließen müssen, als dass man die

Weiterentwicklung in Richtung Biofleischunterstützt.

? Muss Essen zwangsläufig teurerwerden, damit die Landwirtschaftökologisch ist?

Es hat nichts damit zu tun, dass Bio soteuer ist, sondern dass industriell erzeugtesSchweinefleisch heutzutage einen Preis hat,der in keinster Weise die realen Kosten ab-deckt. Ich halte es für falsch, dass man aufKosten der Umwelt und der Bauern Sozial-politik betreibt. Da soll man lieber jenenMenschen, die arm sind, die Mindestpensionerhöhen, aber nicht versuchen, mit Dum-ping-Lebensmitteln Sozialpolitik zu ma-chen.

? Welche Maßnahmen trifft denn dieEU, um die Stellung der Landwirtein der Lebensmittelkette zu stärken?

Wir verhandeln momentan die neuenAgrarförderungen – die neue GAP. Dabei

Ö 18 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018

Agrar-Förderwesen der EU muss sich ändernIm November des vergangenen Jahres hat der 44-jährige Biobauer Thomas Waitz aus Leutschach in der Steiermark das Mandat von UIrike Lunacek im EU-Parlament übernommen. Seither jettet der Forstwirt zwischen Brüssel, Straßburg, Wien und der Steiermark hin und her und versucht, rund um die Uhr grüne Politik zu vermitteln.

Als Biobauer im EU-Parlament sieht Thomas Waitz manche Dinge anders als ge-lernte Politiker. Foto: Konstantin Taufner-Mikulitsch

Page 37: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

geht es immerhin um 40 Prozent des EU-Budgets. Aufgrund des Brexits wird einigesan Geld wegfallen und so stellt sich dieFrage, wo denn in Zukunft gespart wird.Lassen sie mich zu diesem Thema etwas aus-holen.

In Holland gibt es beispielsweise einenStall mit 250.000 Mastplätzen – voll auto-matisiert, voller Robotik, voll digitalisiert.Bei der Fütterung werden direkt Antibiotikaverwendet, da bei dieser Masse irgendeinSchwein garantiert krank ist. Die Folge da-von ist, dass multiresistente Keime entste-hen, gegen die kein Antibiotikum mehrwirkt. Diese Art von Tierhaltung macht auchvolkswirtschaftlich keinen Sinn, da die Be-triebe dafür Millionen Tonnen an importier-tem Soja verwenden, die Luft verpesten unddamit die Umgebung krank machen, Ge-sundheitskosten in die Höhe treiben, einenHaufen Gülle erzeugen, die uns das Grund-wasser ruiniert, womit jeder Wasserbezieherzur Kassa gebeten wird. Diese Faktoren fin-den sich im Produktpreis allesamt nicht wie-der. Den Bauern bleiben ein paar Brotkru-men, die Umwelt bleibt mit dem Schadenzurück und für die Konsumenten liegt danndas Schweinefleisch für 3,50 Euro im Kühl-regal und kostet weniger als Obst oder Ge-müse.

Bei den derzeitigen Verhandlungen derAgrarförderungen stellt sich die Frage, obman solche Betriebe überhaupt noch fördern

muss. Meiner Meinung nach nicht. Im Ge-gensatz dazu sollten Betriebe, die im Sinnevon Biodiversität und Umweltschutz etwasfür die Öffentlichkeit leisten und gute Le-bensmittel produzieren, Steuergelder be-kommen – und zwar so viel, dass sie gut da-von leben können. Dafür versuche ich Mehr-heiten zu finden.

? Wie stehen die Chancen, dass Siesich hier gegen die Big Player durch-setzen können?

Auch unter den Spitzenbeamten und auchbei den Kommissaren macht sich die Erkennt-nis breit, dass wir in dieser Landwirtschafts-struktur und im Förderwesen ein paar ursäch-liche Widersprüche eingebaut haben. Wir ge-ben teilweise Agrarförderung für Formen derLandwirtschaft aus, die wesentlich mehr Kli-maschaden verursachen, als sie müssten. Es

gibt Formen der Landwirtschaft, die ein Teilder Lösung sein können, und Formen derLandwirtschaft, die ein Teil des Problems seinkönnen.

Auch den in Brüssel agierenden Personenwerden die großen Zusammenhänge immerbewusster. Der Klimawandel und die Aktivi-täten, die aufgrund des Paris-Abkommens ge-setzt werden müssen, kosten ein Heidengeld.Dennoch investieren wir noch mehr Geld ineine Produktion des Schadens – da fangen dieLeute zum Nachdenken an.

Um hier etwas zu verändern, muss mansich mit den mächtigsten Wirtschaftseinheitendieser Welt anlegen. Mir ist bewusst, dass ichdie Welt nicht von heute auf morgen auf denKopf stelle, doch ich bin immerhin ein kleinesRädchen in einem großen System und kurbeleeben in diese Richtung, und ich denke, vieleBürgerinnen und Bürger finden das gut. Ü

Jetzt informieren! Rene Mihelic +43 / 664 / 61 47 032 [email protected] www.ventagroup.com

Neue Wohnwelt in Graz Hotspot Jakomini / Liebenau Individuelle Stadträume Leistbar & flexibel vorsorgen Netto-KP ab € 89.146,-- Direkt vom Bauträger!

SymbolbildHWB 25,2 kWh/m2/a - 32,9 kWh/m2/a Klasse B

Der grüne EU-Abgeord-nete setzt sich dafür ein,Industrie-Mastbetriebenicht weiter mit Förder-mitteln zu unterstützen.Foto: Paul Schwarzl/Die Grünen

Page 38: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

Das ist ein Effekt der lebenslan-gen Durchrechnung“, sagtPinggera. Wurden früher nurdie besten 15 Jahre zur Be-rechnung der Pension heran-

gezogen, erfolgt bis 2028 schrittweise derÜbergang zu einem Durchrechnungszeit-raum von 40 Jahren. Grundlage dafür sinddie Pensionsreform 2003 und das Gesetzüber die Pensionsharmonisierung der dama-ligen schwarz-blauen Koalition. Die Auswei-tung des Durchrechnungszeitraums war üb-rigens nur ein Eckpunkt der damals von Ge-werkschaft und SPÖ mit Streiks und heftigenProtesten bekämpften Reform: Weitere

Kernstücke waren die schrittweise Senkungdes Steigerungsbetrags, der für jeweils zwölfVersicherungsmonate gebührt, von zwei auf1,78 Prozent, die Kürzung von Witwer- undWitwenpension, die Abschaffung der vorzei-tigen Alterspension wegen geminderter Er-werbsfähigkeit und die Reform der Beam-tenpensionen. Dazu gehört die Harmonisie-rung mit dem Allgemeinen Pensionsgesetz(APG) ab 2005.

Diese und auch in den Jahren darauf ab-gesegnete Reformen zeigen Wirkung: Voneiner Kostenexplosion bei den Pensionen istderzeit nichts zu sehen. Vielmehr haben sieden Staat im Vorjahr deutlich weniger ge-

kostet als prognostiziert. Wie die Budgetab-rechnung des Finanzministeriums zeigt,musste der Staat im Vorjahr 9,03 MilliardenEuro zu den Beiträgen der Versicherten zu-schießen, um die Leistungen aus der allge-meinen Pensionsversicherung zu finanzie-ren. Im Budgetanschlag für 2017 waren hin-gegen 10,69 Milliarden Euro kalkuliert.2017 war bereits das dritte Jahr in Folge, indem die Kosten sinken. Neben den Pensi-onsreformen der vergangenen Jahre habenauch der Konjunkturaufschwung, der fürmehr Beschäftigte und somit Beitragszahlersorgte, sowie die niedrige Inflationsrate zuden Einsparungen beigetragen.

Ö 20 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018

Durchgängige Erwerbsbiografie nötig

Auch Männer sind in punkto Pensionshöhe nicht außen vor: Denn Einbußen muss hinnehmen, werkeine durchgängige und perfekte Erwerbsbiografie vorweisen kann. „Wie die Teilzeitarbeit wirdman auch jedes Sabbatical, jede Auszeit am Pensionskonto merken“, warnt daher Dr. WinfriedPinggera im Gespräch mit den Wirtschaftsnachrichten. Gleiches gelte für vorzeitiges gesundheits-bedingtes Ausscheiden aus dem Erwerbsleben. Auch die Generation Praktikum mit teils schlechtbezahlten Verträgen muss mit negativen Auswirkungen am Pensionskonto rechnen.

Page 39: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018 Ö 21

Teure BeamtenpensionenAnders verläuft die Entwicklung bei den

Beamtenpensionen: Deren Kosten stiegen imVorjahr von 9,1 auf 9,25 Milliarden Euro.Geplant war im Zuge der Pensionsreform al-lerdings, dass sich die Ausgaben für die Pen-sionen der Staatsdiener von 3,5 Prozent auf0,9 Prozent des BIP im Jahr 2060 reduzieren.Bewirkt wird das einerseits durch die schritt-weise leistungsrechtliche Gleichstellung derBeamtenpensionen mit den ASVG-Pensio-nen, andererseits aber auch durch beträcht-liche Kostenverschiebungen hin zur gesetz-lichen Pensionsversicherung als Folge dervielen Ausgliederungen aus dem öffentli-chen Dienst und der starken Rücknahme derZahl der Pragmatisierungen. Allerdings sinktgleichzeitig seit Jahren bei Beamten dieHöhe der ersten Pensionen kontinuierlich.Lagen diese bei Pensionsantritt im Jahr 2010noch durchschnittlich bei 3.601,25 Euro, wa-ren es vor zwei Jahren 3.341,89 Euro. Diesgeht aus einer Antwort des Finanzministeri-

ums auf eine parlamentarische Anfrage derNeos im Sommer des Vorjahres hervor.Demnach ist die Antrittspension der Staats-diener pro Jahr um rund drei Prozent gesun-ken. Allerdings: Die Antrittspensionen imASVG-Bereich gehen aufgrund der Pensi-onsreformen mit knapp fünf Prozent zurück,also noch stärker. Sie lagen 2016 übrigensbei durchschnittlich 1.617 Euro.

Bezieher hoher Sonderpensionen im staat-lichen und halbstaatlichen Bereich müssensich dem Regierungsprogramm zufolge aufEinschnitte gefasst machen. Demnach soll-ten Besserstellungen endgültig abgeschafftwerden. Und zwar „stufenweise, konsequentund nachhaltig“. Geprüft werden sollen unteranderem die Bedingungen, unter denenstaatsnahe Betriebe wie ÖBB oder Post ihrePensionierungen vornehmen. In Wien solldie Pensionsreform für die Gemeindebe-diensteten rascher als geplant vorgenommenwerden. Ob auch eine raschere Verkürzungder Übergangsfristen geplant ist, steht noch

nicht fest. Seit 1. Jänner 2018 werden 252Monate (21 Jahre) für die Pensionsberech-nung herangezogen. Die ASVG-Versicher-ten sind da schon etwas weiter – nämlich der-zeit bei 348 Monaten. 2028 soll der Durch-rechnungszeitraum der Beamten wie bei denASVG-Versicherten bei 480 Monaten liegen.Bereits im Sommer des Vorjahres hatte dieOpposition unter anderem eine Verkürzungder Übergangsfrist gefordert. FP-Vizepartei-chef Norbert Hofer meinte damals, mankönnte „einen Zeitraum von etwa fünf biszehn Jahren aufholen“. Die frühere SP-Be-amten-Staatssekretärin Muna Duzdar hattediese Forderung der Opposition jedoch ve-hement abgelehnt.

Neuerungen in SichtAuch in anderen Bereichen des Pensions-

rechts plant die derzeitige Regierung Ände-rungen: Wer mehr als 30 Jahre lang Beiträgebezahlt hat, soll zumindest 1.000 Euro Renteerhalten. Bei Pensionisten, die mehr als 40

Das Pensionskonto führt teils zu erheblichen Einbußen bei den Pensionen.Foto: i-Stock/dstaerk

Page 40: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

Beitragsjahre verzeichnen, steigt dieser Be-trag auf 1.200 Euro. Ehepaare sollen 1.500Euro Mindestpension bekommen, sofern zu-mindest ein Ehepartner 40 Jahre lang einge-zahlt hat. Weiters ist die Anhebung des An-trittsalters für die Altersteilzeit geplant: Die-ses soll für Frauen von 53 auf 55 Jahre undfür Männer von 58 auf 60 Jahre steigen. Wei-ters hat die Regierung angekündigt, die In-validitäts- bzw. Berufsunfähigkeitspensio-

nen reformieren und Hinterbliebenenpensio-nen sowie Pensionen, die ins Ausland ge-zahlt werden, evaluieren zu wollen.

Darüber hinaus ist geplant, alle Pensions-versicherungsanstalten in einer einzigen zubündeln.

Maßnahmen wie diese würden, so DIMartin Kwauka, das heimische Pensionssys-tem weiter stabilisieren. Dass dieses, wie im-mer wieder behauptet wird, an der Kippe

stehe, glaubt er nicht. Davon ist auch die Ar-beiterkammer überzeugt: Sie argumentiert,dass jene, die von einem „Milliardenloch“sprechen, die Teilfinanzierung der gesetzli-chen Pensionsversicherung aus Steuer- bzw.Bundesmitteln mit einer Defizitabdeckunggleichsetzen. Implizit werde dabei unter-stellt, dass korrekterweise eine gesetzlichePensionsversicherung zu 100 Prozent überBeitragszahlungen zu finanzieren sei. Dieaktuellsten Langzeitberechnungen von Pen-sionskommission, Finanzministerium undEU-Kommission (EU Ageing Report 2015)würden erwarten lassen, dass der erforderli-che BIP-Anteil für die Finanzierung der ge-setzlichen Pensionen bis 2040 um 0,8 Pro-zentpunkte steigen und dann wieder zurück-gehen wird. Für das Jahr 2060 lassen die Vo-rausberechnungen mit 14,4 Prozent einenBIP-Anteil erwarten, der nur um 0,5 Prozent-punkte höher liegt als der aktuelle Wert, ar-gumentiert die AK.

Ein Problem sieht Kwauka allerdings sehrwohl: „Volkswirtschaftlich könnte es zumProblem werden, wenn zu wenig Pensionenangespart werden.“ Das würde sich nämlichauf die Kaufkraft der Pensionisten nieder-schlagen. Aber nicht nur das: Steigt die Zahl

Ö 22 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018

So funktioniert das PensionskontoBeim Pensionskonto zählt das Versicherungsprinzip: Die künftige Pension entspricht den gezahlten Bei-trägen, jedes Jahr der Berufstätigkeit zählt. Die Verzinsung des Guthabens erfolgt mit der Aufwertungs-zahl. Dies entspricht der durchschnittlichen Steigerung der Sozialversicherungsbeiträge pro Kopf unddamit der Wirtschaftsentwicklung. Anfang 2018 wurden die Guthaben um 2,9 Prozent erhöht, in denbeiden Jahren zuvor waren es 2,4 Prozent. Dem Pensionskonto gutgeschrieben werden 1,78 Prozent des Einkommens. Für ein Jahr Berufstätigkeitsteigt die künftige Alterspension im Jahr 2018 zwischen 7,80 Euro (1,78 Prozent der Mindestbeitrags-grundlage von 438, 05 Euro) und 91,31 Euro (1,78 Prozent der Höchstbeitragsgrundlage von 5.130Euro). Ebenfalls 1,78 Prozent von 1.567,05 Euro (14-mal) werden heuer monatlich für ein Jahr Kinderer-ziehungszeit oder Präsenzdienst gutgeschrieben. Für ein Berufsjahr mit 1000 Euro brutto im Monatsteigt die Monatspension um 17,80 Euro. Diesem Betrag entsprechen 12,46 Euro bei anschließenderArbeitslosigkeit und 11,46 Euro bei Notstandshilfe.

Quelle: Finanzjournalisten Forum

Teilzeitarbeit ist weiblich – auch um der Kinder willen. Foto: i-Stock/romrodinka

Page 41: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018 Ö 23

der Ruheständler mit wenig Pension, könntenim Gegenzug Ausgleichszulagen und andereSozialleistungen drastisch ansteigen und dasBudget in Turbulenzen bringen. Denn selbstmit der derzeitigen Durchschnittspension, dielaut Pinggera bei rund 1.500 Euro liegt, kannes etwa für Alleinstehende kritisch werden.Derzeit sind rund 200.000 Pensionisten, meistFrauen, armutsgefährdet. Und das könnte sichangesichts der zu erwarteten Verringerung derPensionshöhe weiter zuspitzen. Schließlichliegen die Konsumausgaben pro Kopf laut deralle fünf Jahre durchgeführten Konsumerhe-bung von Statistik Austria bedarfsgewichtetbei 1.970 Euro. Das meiste davon, nämlich rund 26 Prozent, werdenin Wohnen und Energie investiert. Geht man davon aus, dass Kostenfür Pflege oder einen Heimplatz anfallen, sieht es erst recht schlechtaus.

Zweite und dritte SäuleEine Möglichkeit, um die niedrigere staatliche Pension aufzufetten,

wäre die betriebliche Vorsorge. „Die existiert hierzulande praktischaber nur in Großbetrieben“, bedauert Kwauka. So gut wie einge-schlafen ist übrigens auch die anfangs von der Politik als dritte Säulepropagierte private Vorsorge. Auch weil sie vom Staat jährlich mitnur rund 120 Euro gefördert wird.

Für Emma Geppard sind weder die betriebliche noch die privateZusatzpension ein Thema: „Weder meine Chefin noch ich könntenuns das leisten“, sagt sie. Und stellt sich gedanklich schon einmaldarauf ein, weit über das gesetzlich vorgeschriebene Alter zu arbeiten.„Sofern ich es kann“, sagt Geppard. Und fügt hinzu: „Wenn ich dasgewusst hätte, hätte ich mit 14 eine Lehre begonnen und keine Kinderbekommen.“ Ü

IMPRESSUMOffenlegung nach § 5 ECG, § 14 UGB, § 24, 25 MediengesetzMedieninhaber (Verleger), Redaktion:Wirtschaftsnachrichten Zeitschriften Verlagsge-sellschaft m.b.H., 8010 Graz, Theodor-Körner-Straße 120a, Telefon 0316/834020, Telefax0316/834020-10, [email protected], www.wirtschafts-nachrichten.com Herausgeber& Geschäftsführer:Wolfgang Hasenhütl Co-Herausgeber & Verlagsleitung: Josef LippStandort Oberösterreich: 4020 Linz, Lederergasse 32, Telefon 0732/781282, Telefax DW4, ooe@ euromedien.at Standortleitung: Mag. Hans Graf Standort Niederösterreich,Wien & Burgenland: Landstraßer Hauptstraße 71/2, 1030 Wien, Tel. 01/2127440, Fax01/2127440-4, [email protected], [email protected], [email protected] Vorarlberg, Tirol, Salzburg: 5071 Salzburg-Wals, Pannzaunweg 1 b, Telefon0662/842841-0, Telefax DW 4, salzburg@ euromedien.at, [email protected], [email protected] Erscheinungsort: Graz Chef redakteurin Donauraum: Dr.Marie-Theres Ehrendorff Chef vom Dienst: Mag. Michaela Falkenberg, Bernhard Hof-bauer Redaktion:Mag. Karin Bornett, Mag. Angelika Dobernig, Dr. Thomas Duschlbauer,Florian Eckel, Siegfried Hetz MA, Simon Kiwek, Mag. Lisbeth Klein, Mag. Gabriele Köchl,Felix Meiner, Mag. Andreas Prammer, Kerstin Reinprecht BA, Mag. Dr. Ursula Rischanek,Mag. Carola Röhn, Stefan Rothbart BA, Dr. Alexander Tempelmayr, Mag. Christian Wie-selmayer Fotos: Falls nicht anders angegeben: Symbol, Archiv Layout & Grafik: HansObersteiner Cover gestaltung: Thomas Heider Produktion: euromedien verlags gmbH,8045 Graz, Prenterweg 9 Verkaufsleitung Süd: Mag. Barbara Steiner Druck: Leykam –Let’s Print Verlagsvertretung Slowenien: Business Media d.o.o., Kotnikova ulica 30,1000 Ljubljana, Telefon/Telefax +386/1/5181125,[email protected] VerlagsvertretungKroatien:Business Media Croatia d.o.o., Bosutska 9, 10000 Zagreb, Telefon +385/1/6311-800, Telefax DW 810, [email protected] Erscheinungsweise: 10 x jährlich Anzeigenpreise: lt. aktuellem An zeigentarif. Es gelten die Allgemeinen Geschäftsbedin-gungen des Österreichischen Zeitungsherausgeberverbandes. Bezugspreis:€ 2,50/Aus-gabe; Jahresabonnement Inland € 25,–, Ausland auf Anfrage. Das Abonnement ist jeder-zeit schriftlich kündbar. Wird es nicht bis ein Monat vor Ende des Abojahres gekündigt,verlängert es sich automatisch um ein weiteres Jahr. Verlagskonto: IBAN: AT32 38439001 0081 5787, BIC: RZSTAT2G439 Firmenbuchnummer: 257766v UID-Nummer: ATU61454508 Behörde gemäß ECG: Magistrat Graz Kammer: Wirtschaftskammer SteiermarkAnwendbare Vorschriften: Österreichische Gewerbeordnung Gerichtsstand ist das fürGraz örtlich und sachlich zuständige Handelsgericht. Allgemeines:Alle Rechte, auch dieÜbernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 und 2 Urheberrechts gesetz, sind vorbehalten.Aufgrund der einfacheren Lesbarkeit wurde in dieser Publikation auf eine geschlechts-sensitive Form verzichtet, die gewählte männliche Form schließt immer gleichermaßenweibliche Personen ein.

GlossarPensionssplitting: Eltern können für die Jahre der Kindererziehung einfreiwilliges Pensionssplitting vereinbaren. Dabei werden im Pensionskontoeingetragene Teilgutschriften übertragen.Der erwerbstätige Elternteil kann Teile seiner Kontogutschrift an den Erzie-henden übertragen. Jener Elternteil, der sich der Kindererziehung widmet,erhält dafür eine Gutschrift auf dem Pensionskonto. Damit soll der durchdie Kindererziehung entstehende finanzielle Verlust zumindest teilweisereduziert werden. Ein formloser Antrag ist schriftlich bis zur Vollendung des10. Lebensjahres des Kindes einzubringen.

Ausgleichszulage: Die Ausgleichszulage soll jedem Pensionsbeziehermit rechtmäßigem, gewöhnlichem Aufenthalt im Inland unter Bedacht-nahme auf die jeweiligen Familien- und Einkommensverhältnisse ein Min-desteinkommen sichern. Wenn das Gesamteinkommen (Bruttopension,sonstige Nettoeinkünfte und eventuelle Unterhaltsansprüche) einen be-stimmten Betrag – den sogenannten Richtsatz – nicht erreicht, gebührtüber Antrag die Differenz als Ausgleichszulage.

Median: Der Median einer Auflistung von Zahlenwerten ist der Wert, deran der mittleren (zentralen) Stelle steht, wenn man die Werte der Größenach sortiert. Er wird ermittelt, indem alle Einkommensbezieher einerGruppe nach der Höhe ihres Einkommens geordnet werden. Der Median istdann jener Wert, unter bzw. über dem die Einkommen von jeweils derHälfte der Einkommensbezieher liegen. Der Vorteil des Medians gegen-über dem arithmetischen Mittel besteht in seiner Robustheit gegen statisti-sche Ausreißer.

Aufwachen heißt es für die Jüngeren:Sie sollten rechtzeitig finanziell

für das Alter vorsorgen.Foto: i-Stock/Matthias Lindner

Page 42: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

Viel unterwegs? Wir hab

Die Kriterien Businessrestaurant:Die Erreichbarkeit eines Businessrestaurants spielt ebenso eine große Rolle für die Qualität wie die Parkmöglichkeiten. Das Lokal soll nichtnur repräsentativ sein, sondern auch über die Möglichkeit verfügen, sich ungestört unterhalten und seine Geschäftsunterlagen auf den Tischlegen zu können. Beim Service sind Freundlichkeit, Diskretion und Einfühlungsvermögen wesentliche Punkte. Eine „businesstaugliche“Karte ist eine der Grundvoraussetzungen für ein ausgezeichnetes Businesslokal. Ein Menü, das rasch serviert wird, und die Möglichkeit,Wein auch glasweise zu bestellen, sollten zum Standard gehören.

Star Inn Hotel Linz

Gotthardt’s Bank

Direkt im Herzen von Linz, nur 200 Meter vom Linzer Mariendom, befindet sich das imSeptember 2017 neu eröffnete Star Inn Hotel Linz Promenadengalerien. Es ist neu renoviertund nach einer klaren, modernen Linie eingerichtet. Aus allen Richtungen und mit allen Ver-kehrsmitteln, vor allem mit den öffentlichen, ist das Hotel ideal erreichbar und somit derperfekte Ausgangspunkt. Es gibt 129 Zimmer in verschiedenen Kategorien: Standardzimmer,Doppelzimmer mit getrennten Betten und Superior-Zimmer. Sechs dieser Zimmer sind roll-stuhlgerecht ausgestattet. Die Zimmer sind modern, geräumig, mit sehr guten Boxspringbettenausgestattet und das Preis-Leistungs-Verhältnis ist optimal. Das Deluxe-Zimmer im viertenStock mit kleinem Balkon bot bei unserem Besuch einen traumhaften Ausblick auf den Dom.Manche Zimmer sind jedoch etwas zu gut beheizt, was einen extremen Kontrast zu den win-terlichen Außentemperaturen darstellt und es gibt leider keinerlei Fenster, die geöffnet werdenkönnen, um zu lüften. Der Empfang, das gesamte Personal und auch der Hotelmanager sindsehr freundlich, bemüht und zuvorkommend. Das Frühstück hat für den Preis leider etwaswenig Auswahl. Die Parkgarage direkt neben dem Hotel bietet billigere Preise für Hotelgäste(vergleichsweise immer noch teuer), aber billigere Tiefgaragen gibt es in der Gegend nicht.Grundsätzlich ist das Hotel für Geschäftsreisende sehr zu empfehlen.   Ü

Steingasse 6, 4020 LinzTel.: +43 732 210400

[email protected], www.starinnhotels.com

Das Kultlokal „Die Bank“ wird seit März 2016 von der Gotthardt Gruppe in neuem Stylebetrieben und nennt sich jetzt „Gotthardt’s Bank“. Die zentrale Lage in Oberwart und einehalbwegs gute Parkplatzsituation machen dieses Lokal ideal für ein kulinarisches geschäft-liches Treffen oder auch nur für einen kleinen Imbiss. Das Lokal, etwas unterteilt auf zweiEbenen, ist immer noch im gleichen Stil eingerichtet, etwas dunkel, leider ist der größte Teildes Restaurants eine „Raucherabteilung“, das kleine, finstere hintere „Gastzimmerl“ wirdals Nichtraucherbereich angeboten, aber eher nicht frequentiert. Auf der Menükarte findensich viele italienische wie auch regionale Speisen in ausreichender Anzahl, auch saisonaleGerichte. Neben dem Tagesteller gibt es auch noch die Pasta und Pizza des Tages und einvegetarisches Gericht. Durch die Übernahme der Gotthardt Gruppe wird auch das allseitsbekannte, beliebte und täglich frisch – ohne künstliche Aromastoffe – produzierte Gotthardt-Eis angeboten. Die recht großen Portionen sind geschmacklich sehr gut gelungen. Auch die Getränkekarte bietet gute Auswahlmöglichkeit. Das Preis-Leistungs-Verhältnis kann als ausgewogen bezeichnet werden und das Servicepersonal ist freundlich und flink in der Bedienung. Ü

Hauptplatz 5, 7400 OberwartTel.: +43 (0) 3352 38677

[email protected], www.gotthardt.atÖffnungszeiten: Mo-Do 06:00-00:00, Fr u. Sa 06:00-02:00, So 07:00-00:00 Uhr

Erreichbarkeit: 9 von 10 PunktenAmbiente: 5 von 10 PunktenService: 7 von 10 PunktenKüche & Keller: 9 von 10 PunktenSumme: 30 von 40 Punkten

Erreichbarkeit: 9 von 10 PunktenAmbiente: 8 von 10 PunktenService: 9 von 10 PunktenKüche & Keller: 7 von 10 PunktenSumme: 33 von 40 Punkten

Foto: Star Inn Hotels

Foto: Bernhard Bergmann

Ö 24 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018

Page 43: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

en die Tipps!

Die Kriterien Businesshotel:Natürlich steht die Qualität des Wohnens im Vordergrund, aber für Geschäftsreisende sind Erreichbarkeit und Anbindung zu öffentlichenVerkehrsmitteln ebenso wertvoll wie wenig Formalismus bei Check-in und Check-out. Der Restaurant- und Seminarbereich sind wichtigund Serviceleistungen von WLAN über Fitnessräume, Schuhputzservice, qualitatives Duschgel, ausreichend Kleider- und Hosenbügel (bitteherausnehmbar!) bis Föhn sind zu bewerten. Businessreisende bevorzugen Hotels, die auf ihre Bedürfnisse (einschl. Ruhe) eingehen undsich nicht nur Businesshotel nennen. Ein Platz in der Tiefgarage oder am bewachten Parkplatz steigert Punkte, TV mit Teletext ebenso.

Hotel Innsbruck

Wiff Restaurant Das Wiff Restaurant befindet sich inmitten des Salzburger Andräviertels, eines alten Salz-burger Traditions-Stadtteils, direkt im Gebäude der Wifi Salzburg, was natürlich geschäftlichbetrachtet hin und wieder recht praktisch ist. Die Umgebung ist geprägt von der Atmosphäreeines Geschäftsviertels und der Wirtschaftskammer. In diesem pulsierenden Umfeld werdentäglich viele Köstlichkeiten serviert, um im Alltag zwischendurch für Abwechslung im ku-linarischen Bereich zu sorgen. Die Cafébar bietet ein gut sortiertes Angebot an Kaffeespe-zialitäten von Segafredo. Zum Kaffee gibt es täglich frische Mehlspeisen. Täglich von 07:30bis 11:00  Uhr bekommt man im Restaurant ein ausgiebiges Genießerfrühstück oder auchnur das schnelle Morning Special (Cappuccino und Croissant um 3,90 Euro). Danach gibtes eine Auswahl an frisch gekochten, abwechslungsreichen Mittagsmenüs und Tagesgerichtenvon 4,90 bis 8,00 Euro. Das Salatbuffet könnte etwas mehr Auswahl und Frische vertragen.Die Speisen sind gutes Mittelmaß, dem Preis angemessen. Wer lieber einen kleinen Snackbevorzugt, wirft am besten einen Blick in die Vitrine, denn da wird man schnell fündig. DiesesRestaurant ist auch dafür geeignet, den Feierabend entspannt und gemütlich ausklingen zulassen und mit Geschäftspartnern bei einem warmen Essen nachzubesprechen. Ü

Julius-Raab-Platz 2, 5020 SalzburgTel.: +43 (0) 662 [email protected], www.wiff-essen.atÖffnungszeiten: Mo-Fr 07:00-23:00, Sa 07:00-17:00 Uhr

Dieses wirklich geschmackvoll eingerichtete Vier-Sterne-Haus im Zentrum der Tiroler Lan-deshauptstadt zählt nicht nur zu den geschichtsträchtigsten Hotels der Stadt, sondern auchzu den Hotels mit dem größten Wellnessangebot in Innsbruck. Es ist leicht zu erreichen, dieAltstadt mit ein paar Schritten in drei Minuten Entfernung in der Nähe gelegen. In ca. 50Meter Entfernung wird eine Tiefgarage um 15 Euro zum Parken angeboten. Neben den stil-vollen und gemütlichen Zimmern bietet das Hotel auch ein tolles Wellnessangebot – überden Dächern von Innsbruck, vor dem Panorama der Innsbrucker Nordkette kann man sichauf vielfältigste Art und Weise entspannen, auch dieser Bereich ist mit Naturmaterialien undeinem ganz besonderen Chic, einem Gemisch aus rustikal und modern, eingerichtet. Auchdas Restaurant als moderne Zirb’nstub’n und der Frühstücksbereich sind sehr gemütlich,das Frühstück überzeugt durch ein frisches und regionales Angebot, aber nicht so ganz durchden Umfang der Auswahl. In der Kongress- und Universitätsstadt Innsbruck ist es fast un-umgänglich, moderne Seminar- und Tagungsräumlichkeiten zu bieten. Einziges Manko, dasPersonal enttäuschte teilweise durch Inkompetenz beim Einchecken, in der Freundlichkeit,der Barkeeper war zwar nett, aber auch eher unaufmerksam. Ansonsten ist die Bar aber amAbend auch für ein ruhiges Gespräch und ein gutes Glas Wein sehr zu empfehlen. Ü

Innrain 3, 6020 InnsbruckTel.: +43 (0) 512 598680, Fax: +43 (0) 512 [email protected], www.hotelinnsbruck.com

Erreichbarkeit: 9 von 10 PunktenAmbiente: 7 von 10 PunktenService: 7 von 10 PunktenKüche & Keller: 8 von 10 PunktenSumme: 31 von 40 Punkten

Erreichbarkeit: 9 von 10 PunktenAmbiente: 9 von 10 PunktenService: 7 von 10 PunktenKüche & Keller: 8 von 10 PunktenSumme: 33 von 40 Punkten

Foto: Hotel Innsbruck

Foto: Wiff

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018 Ö 25

Page 44: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

Digitalisierung ist das geflügelteWort – auch im Tourismus.Während Trendforscher sichbereits mit der Weiterentwick-lung des digitalen Gedankens

für den Tourismus, Stichwort „Hotel der Zu-kunft“, beschäftigen, gibt es noch viel Ba-sisarbeit zu erledigen. So sind viele KärntnerBetriebe nach wie vor nicht online buchbar.Die aktuellen Zahlen der Region Wörtherseesind ernüchternd: Aktuell können nur rund20 Prozent aller Hotelleriebetriebe über dasInternet gebucht werden.

Hier will die Tourismusregion ansetzen –und zwar mit „digitalen Pannenhelfern“.Diese Digitalberater sollen Hotelbetriebenkünftig verstärkt zeigen, wie sie das Best-mögliche aus den digitalen Möglichkeitenherausholen können. Das Projekt ist für dienächsten zwei Jahre mit 370.000 Euro bud-getiert und wird vom Land Kärnten und demKärntner Wirtschaftsförderungsfond (KWF)finanziert. Das „Wörthersee-Insider-Team“wird bei kostenlosen Hausbesuchen beratenund Mitarbeiter sowie Unternehmer schulen.„Wir machen die Betriebe an ihren lokalenComputeranlagen fit, zeigen Tipps undTricks für bessere Internet-Suchergebnissenund steigern den ‚Content score‘ auf demWeg zur optimalen Buchbarkeit im Internet“,erklärt Roland Sint, Geschäftsführer derWörthersee Tourismus GmbH.

Zusätzlich können Fördermittel vomKärntner Wirtschaftsförderungsfonds(KWF) beantragt werden. „Wir sehen dasProjekt durchaus als Einstiegsdroge für wei-tere Maßnahmen. Mit Anschlussförderungenbei Investitionen mit bis zu 50 Prozent wol-len wir diesen erfolgreichen Prozess weiter

vorantreiben“, so KWF-Vorstand Erhard Ju-ritsch.

Neben diesen Basisarbeiten will man aberauch Neues ausprobieren. Und hier kommtder digitale Sprachassistent Alexa ins Spiel:300 Hotelzimmer am Wörthersee sollendemnächst mit einem digitalen Sprachassis-tenten ausgestattet werden. Das Gerät sollGäste mit Informationen zu ihrem Urlaub inKärnten versorgen. Damit geht die Touris-musregion den digitalen Weg weiter, der ver-gangenes Jahr unter anderem mit der Vor-stellung der Wörthersee-App „visit klagen-furt“ gestartet wurde. Mit ihr können Hotelsgebucht, Wettervorhersagen abgerufen,Routen geplant, Ausflugsziele und Restau-rants ausgewählt und Postkarten verschicktwerden. „Mit dieser App haben wir europa-weit etwas Einmaliges entwickelt“, so Sint.Für die Kärntner Tourismusbetriebe hat sichdie Wörthersee Tourismus GmbH dabei üb-rigens etwas Besonderes einfallen lassen:Mit geringem Aufwand haben die Hoteliersder Region die Möglichkeit, die Regions-App zu einer persönlichen Hotel-App zu ma-chen. „Drei Layouts stehen den Unterneh-mern zur Verfügung und die Inhalte werdenindividuell abgestimmt. Die komplettenFunktionen der Regions-App bleiben abererhalten.“

Auch in Zukunft will man am Wörtherseedigitale Ideen vorantreiben. „Die Digitali-sierung gehört zu einem zentralen Thema inder täglichen Tourismusarbeit. So liegt es fürdie Region Wörthersee auf der Hand, sichführend dieses Themas anzunehmen“, istSint überzeugt, ergänzt aber: „Das qualita-tive Gespräch zwischen Gast und Gastgeberwird weiterhin das höchste Gut in einem er-

folgreichen Tourismusbetrieb bleiben. Digi-tale Assistenten helfen, dass sich Gäste inder Region schneller zurechtfinden undwohlfühlen. Bis zum Ende des Projektzeit-raums in zwei Jahren wird die Installationvon rund 300 digitalen Sprachassistenten inHotelzimmern am Wörthersee angestrebt.“Ü

Ö 26 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018

„Digitale Assistenten helfen, dass sichGäste in der Region schneller zurecht-finden und wohlfühlen. Das qualitativeGespräch zwischen Gast und Gastgeberwird aber weiterhin das höchste Gut ineinem erfolgreichen Tourismusbetriebbleiben.“ Roland Sint, Geschäftsführerder Wörthersee Tourismus GmbH.Foto: Helge Bauer

Wörthersee setzt auf Alexa„Alexa, was ist heute am Wörthersee los?“ So ähnlich könnten Gespräche in Hotelzimmern rundum den größten Kärntner See bald starten. 300 Zimmer sollen demnächst mit dem digitalenSprachassistenten ausgestattet werden.

Den größten See Kärntens kann man künftig nicht nur „live“genießen, sondern auch digital erleben und entdecken.

Foto: Kärnten Werbung

Von der „Ein Schloss am Wörthersee“-Idylle zu digitalen Gad-gets: Die Region Wörthersee rüstet im digitalen Wettlauf auf.

Foto: iStock/ PeopleImages

Page 45: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

Renault empfiehlt

1) Business Weeks: gesetzliche Vertragsgebühr im Gesamtbetrag und Bearbeitungsgebühr in der monatlichen Rate. Fixer Sollzinssatz 2,99%. Berechnungsgrundlage: Kangoo Express Access ENERGY dCi 75 EU 6, Angebotspreis ne�o € 9.990,– (bru�o € 11.990,–), Anzahlung 30% Laufzeit 48 Monate, Kilometerleistung 15.000 km p.a., Gesamtbetrag ne�o € 13.224,– (bru�o € 11.029,–), Freibleibendes Angebot von Renault Finance (RCI Banque SA Niederlassung Österreich) bei allen teilnehmenden Renault Partnern, gültig bis auf Widerruf. Nur für Firmenkunden. 2) Garantieverlängerung auf insgesamt 4 Jahre und max. 100.000 km Laufleistung, je nachdem, was zuerst eintri�. Nähere Informationen unter www.renault.at. Änderungen, Satz- und Druckfehler vorbehalten. Symbolfoto. *Aktion gültig nur für Firmenkunden von 01.02.2018 bis 31.03.2018 bei teilnehmenden Renault Partnern. Gültig auf verfügbare Lagerfahrzeuge im Aktionszeitraum und solange der Vorrat reicht.

Kombinierter Verbrauch Renault Nutzfahrzeuge von 4,3-9,5 l/100 km, CO2-Emission von 112-247 g/km, homologiert gemäß NEFZ.

Renault PRO+

Business Weeks bis Ende März

Schon ab € 61,– Ne�o/Monat 1

bis zu € 1.500,– Lagerbonus sichern*

2

11:21

Ausbildungszentrum für Fachkräfte in der GlasindustrieIn der heutigen Zeit wird es zunehmend

schwieriger, qualifizierte Fachkräfte für denEinsatz in der Glasproduktion zu finden. Ab2018 können nun nicht nur Lehrlinge zuGlasverfahrenstechnikern ausgebildet wer-den, sondern auch das bestehende Team derMaschinisten und Einsteller, welche an denIS-Maschinen für die Produktion der quali-tativ hochwertigen Glasverpackungen ver-antwortlich sind, eine maßgeschneiderte,fundierte Zusatz-Ausbildung genießen.Dazu schafft Stölzle-Oberglas in den kom-menden Monaten noch das geeignete Um-feld. Der Startschuss für ein Ausbildungs-zentrum am Standort Köflach ist bereits ge-fallen. Die Fertigstellung ist mit März 2018geplant.

Das Ausbildungszentrum wird mit einereigenen IS-Produktionsmaschine, Qualitäts-prüfmaschinen so wie Dreh- und Fräsanla-

gen ausgestattet werden, so dass sämtlichebei Stölzle angebotenen technischen Lehr-berufe wie Mechatronik, Elektrotechnik,Zerspanungstechnik und Maschinenbau op-timal geschult werden können. Im neuenAusbildungszentrum werden aber auch be-

stehende Fachkräfte vom Heißen Ende (Pro-duktion) und Kalten Ende, also jene Mitar-beiterInnen, die für das Funktionieren derInspektionsmaschinen verantwortlich sind,profundes Know-how erwerben. Ü

Werbung

Glasverfahrenstechniker – Stölzle bietet neuen Lehrberuf

Auf gemeinsame Initiative der beiden renommierten österreichischen Glashersteller Stölzle-Oberglas und Ve-tropack konnte für das kommende Jahr ein neuer Lehrberuf für Österreich ins Leben gerufen werden: DerGlasverfahrenstechniker soll in Zukunft eine Ausbildungslücke schließen, die den Glasherstellern bislangKopfzerbrechen bereitet hat.

Foto: Stölzle

Page 46: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

Mit der vierten Generation der A-Klassedefinieren wir modernen Luxus in derKompaktklasse neu. Dabei setzen wir

auf die Kombination aus kompromisslos dynami-schem Design und intuitivem Bedienkonzept“, soBritta Seeger, Mitglied des Vorstands der DaimlerAG, verantwortlich für Mercedes-Benz Cars Ver-trieb. „Mit MBUX – der neuen Mercedes-BenzUser Experience schaffen wir ein völlig neuesKundenerlebnis.“ Die neue Generation ist zudemdie erste A-Klasse, die in bestimmten Fahrsitua-tionen erstmals teilautomatisiert fahren kann. Die-ses Intelligenz-Feature war bislang der automo-bilen Luxusklasse vorbehalten.

Puristisches Exterieurdesign Design ist ein Entwicklungsprozess, der sehr

gut an der A-Klasse nachvollzogen werden kann.Der nächste Schritt der Mercedes-Benz-Design-philosophie rückt eine eher puristische, flächen-betonte Außenoptik in den Mittelpunkt und die-sem neuen Anspruch kommt die neue A-Klassezweifellos nach. Das Exterieur der neuen A-Klasse steht aber auch ganz klar für Sportlichkeit,Dynamik und Emotion. So fällt die Motorhaubegegenüber dem Vorgängermodell stärker nachvorne. Die Radhäuser sind für Räder von 16 bis19 Zoll größer gestaltet und lassen den Premium-wagen satter auf der Straße erscheinen. Das neue

Design wirkt sich auch positiv auf die Aerodyna-mik aus: Mit einem cw-Wert ab 0,25 ist die neueA-Klasse der aerodynamische Spitzenreiter in ih-rem Segment. Diesem Luftwiderstandsbeiwertträgt Mercedes-Benz Rechnung und bietet erst-mals in der Kompaktklasse optional ein zweitei-liges AIRPANEL an. Dieses Jalousiesystem hinterder Kühlermaske öffnet je nach Kühlleistungsbe-darf einstellbare Lamellen, zusätzlich sitzt einezweite Jalousie im Lufteinlass unterhalb desKennzeichens und verbessert die Performance desSystems weiter. Ü

Jung, dynamisch und zugleich erwachsen und komfortabel präsentiertsich die kleinste Baureihe mit dem Stern. Mercedes-Benz zeigt die völ-lig neu konstruierte A-Klasse nicht nur mit frischem Design innen undaußen und interessanten Luxusfeatures, sondern auch mit dem Tech-nologie-Highlight MBUX (Mercedes-Benz User Experience).

Neuer Maßstab in der Kompaktklasse:

Mercedes-Benz A-Klasse

Ö 28 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018

Page 47: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

Runde drei für den Kia CeedDie neu präsentierte dritte Generationdes Kia Ceed wurde – inspiriert vomathletischen Design der SportlimousineKia Stinger – im europäischen Kia-De-signzentrum in Frankfurt entwickelt.Der auch in Europa produzierte Kom-paktwagen wird ausschließlich hier ver-trieben und kommt ab Ende des zwei-ten Quartals 2018 in den Handel.

l NEu AM MArKT – für SiE ENTDEcKT

Mitsubishi Eclipse CrossMit nicht weniger als neun Benzin-Mo-dellvarianten mit Front- und Allradan-trieb schickt Mitsubishi den neuenEclipse Cross an den Start. Das Front-und Allrad-Launch-Modell „First Edi-tion“ ist serienmäßig mit dem SmartLink Display, Head-up-Display, LED-Scheinwerfer, Zwei-Zonen-Klima-Auto-matik, dem schlüssellosen Schließ- undStartsystem, Ausparkhilfe, Sitzheizungvorne und hinten sowie Carbon-Styling-Set ausgestattet. Das 4WD-Topmodell „Diamond“ verfügt zusätzlich noch über ein elektrischesPanoramaglasdach und Lederausstattung.

BMW 2er jetzt mit „X“ Mit eigenständigem Design präsentiert BMW den neuen X2. Zum Marktstart sind drei Varian-ten bestellbar: der BMW X2 sDrive20i mit 192 PS sowie die Dieselmodelle X2 xDrive20d mit

190 PS und X2 xDrive25d mit 231 PS.Beide Selbstzünder sind serienmäßigmit Allradantrieb und 8-Gang-Steptro-nic ausgestattet. Auch im Bereich derFahrerassistenzsysteme hat der X2 eini-ges zu bieten. So fasst das optionale Pa-ket Driving Assistant Plus eine Reihevon kamerabasierten Fahrerassistenz-systemen zusammen und macht dasFahren sicherer.

Neuer Volkswagen Touareg Das neue Flaggschiffvon Volkswagen punk-tet mit ausdrucksstar-kem Design, innovati-ven Technologien unddynamischen Fahrei-genschaften. Mit ei-nem der größten digi-talen Cockpits derKlasse, dem Innovision Cockpit, eröffnet sich dem Touareg-Fahrer ein neuartiges Informations-und Entertainmentumfeld. Seine Konnektivität macht ihn zum fahrenden Internetknoten. Auch in puncto Fahrdynamik kann man einiges erwarten: Antriebsstrang, Luftfederung, Hinter-radlenkung und Wankstabilisierung sorgen für ein neues Fahrerlebnis. Ü

Intelligent DriveErstmals kann die A-Klasse in bestimmten Situationendank verbesserter Kamera- und Radarsysteme, die biszu 500 Meter vorausschauen, teilautomatisiert fahren.Serienmäßig an Bord ist ein erweiterter Aktiver Brems-assistent, der situationsabhängig Auffahrunfälle mitlangsamer vorausfahrenden, anhaltenden und ste-henden Fahrzeugen sowie sogar mit querenden Fuß-gängern und Fahrradfahrern mindern oder ganz ver-meiden kann.

Fotos: Da

imler (4), K

ia, M

itsubish

i, BM

W, Porsche

Neue MotorengenerationMercedes-Benz bietet zum Start zwei Benzinaggregateund einen Dieselmotor an. Der A 200 ist mit einem7GDCT-Doppelkupplungsgetriebe kombiniert, leistet120 kW/163 PS und stellt ein maximales Drehmo-ment von 250 Nm bereit. Der A 250 bringt 165kW/224 PS (350 Nm Drehmoment) auf die Räder. DerA 180 d – ebenfalls mit 7G-DCT-Doppelkupplungsge-triebe kombiniert – stellt 85 kW/116 PS bereit undstemmt 260 Nm auf die Kurbelwelle.

Platz und RaumDie neue A-Klasse bietet gegenüber dem Vorgänger-modell mehr Schulter-, Ellenbogen- und Kopffreiheitund einen besonders komfortablen Einstieg in denFond. Der Kofferraum fasst 370 Liter (plus 29 Liter gg.Vorgänger) und lässt sich dank einer 20 Zentimeterbreiteren Ladeöffnung noch leichter beladen. Bei denSitzen halten Komfortausstattungen aus höherenFahrzeugsegmenten Einzug: Auf Wunsch sind erst-mals in dieser Baureihe auch Sitzklimatisierung undMultikontursitzpaket mit Massagefunktion verfügbar.

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018 Ö 29

Page 48: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

Ö 30 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018

? Sie haben zuletzt wiederholt betont,dass in der Burn-out-Prophylaxekein Weg an den Leistungen derLebensberaterInnen vorbeiführt.Woher dieses Selbstbewusstsein?

ANDREAS HERZ: Das hat mit Selbst-bewusstsein nichts zu tun, sondern dernüchternen Betrachtung der Realität. Wis-senschaftlich und nach den Vorgaben derWHO ist Burn-out nicht als Krankheit an-erkannt. Das heißt nicht, dass es kein Burn-out gibt, beeinflusst aber die Einschätzungund „Behandlung“ von Burn-out und sei-nen Vorstufen dramatisch.

? Inwiefern? Burn-out ist eine Folgeerscheinung

mangelnder Lebensbewältigung. Lebens-beratung kann mit Wissen und Einfüh-lungsvermögen neue Chancen der Entwick-lung aufzeigen; auch Auswege aus Sack-gassen. Lebensberatung heißt, den Hand-lungsspielraum zu erweitern, damit jemanderst gar nicht in die Sackgasse gerät. Dafürwurde der Begriff „Resilienz“ geprägt. Re-silienz bedeutet Widerstandsfähigkeit. Le-bensberatung stärkt diese Resilienz – einwichtiger Beitrag zur Burn-out-Prophylaxe.

? Die Burn-out-Raten scheinen trotzaller Bemühungen zu explodieren.

Das ist nicht zu leugnen, liegt aber daran,dass Lebensberatung noch nicht in ausrei-chendem Maße in Anspruch genommenwird. „Behandelt“ wird häufig erst, wennes bereits zu spät ist. Und noch ein Punkt:Alle Anstrengungen konzentrieren sich aufden Arbeitsplatz. Das ArbeitnehmerInnen-schutzgesetz fordert nun sogar die Berück-sichtigung psychischer Belastungen bei derArbeitsplatzevaluierung – eine erheblicheMehrbelastung für die Unternehmen.

? Die aber sicher gerechtfertigt ist. Wenn dabei nicht übersehen würde,

dass Belastungen aus dem Privatleben indie Arbeit mitgebracht werden. Wir brau-chen im Umgang mit Burn-out und psy-chischen Belastungen einen Paradigmen-wechsel: weg von einer verengenden Sichthin zu einem breiten Verständnis. Den Le-bensberaterInnen kommt dabei eine zen-trale Rolle zu. Wenn es gelingt, Lebensbe-ratung mit ihren drei Säulen Psychologi-sche Beratung, Sportwissenschaftliche Be-ratung und Ernährungsberatung in die Un-ternehmenskulturen zu integrieren, werdenwir psychischen Belastungen in Zukunftviel erfolgreicher begegnen können.

„Wir fördern die individuelle Gesundheitsvorsorge“

Wie die LebensberaterInnen im Kampf gegen Burn-out und andere psychische Belastungen am Arbeitsplatz helfen können, erklärt WKO-Fachverbandsobmann und Vizepräsident der WirtschaftskammerSteiermark Andreas Herz, MSc.

Foto: W

KO

Page 49: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018 Ö 31

Die Lebens- und Sozialberatung gliedert sich in drei Bereiche auf:

ERNÄHRUNGSBERATUNGINHALT. Es geht um alle Aspekte der gesunden Ernäh-rung und die damit verbundene Gesundheitsvorsorge.ZIELE. Das Wissen rund um die Ernährung soll ver-bessert werden, die Einstellung zur Ernährung sowie dasErnährungsverhalten langfristig verändert. Unter Rück-sichtnahme auf Persönlichkeit und Lebenssituation wer-den Ernährungsprobleme gelöst. Gründe für eine Ernäh-rungsberatung können z.B. sein: Wunsch nach mehrWohlbefinden oder Gewichtsreduktion, Lebensmittel-unverträglichkeiten etc.AUSBILDUNG. Absolvierung der Studienrichtung Er-nährungswissenschaften an einer inländischen Univer-sität oder Ausbildung zur Diätologin/zum Diätologen

SPORTWISSENSCHAFTLICHE BERATUNGINHALT UND ZIELE. BeraterInnen bieten Hilfestel-lung beim Finden der individuell passenden Bewegungs-form und -dosis mit individuellen Zielen wie Gewichts-reduktion, mehr Wohlbefinden, Rehabilitation, Leis-tungssteigerung etc. Betreut werden Hobby- und Leis-tungssportlerInnen. Sportwissenschaftliche BeraterIn-nen arbeiten selbstständig in eigener Praxis, aber zumeistin Kooperation mit Lebens- und ErnährungsberaterInnensowie mit ÄrztInnen und TherapeutInnen.AUSBILDUNG. Absolvierung der StudienrichtungenSportwissenschaften oder Leibeserziehung an einer in-ländischen Universität oder Diplomabschluss in einerTrainerausbildung an einer Sportakademie des Bundes.

PSYCHOSOZIALE BERATUNGINHALT. Professionelle Beratung und Betreuung vonMenschen in Problem- und Entscheidungssituationen.BeraterInnen sind auf verschiedene Fachbereiche spe-zialisiert, zum Beispiel Persönlichkeitsberatung, Media-tion, Berufs- und Karriereberatung, Erziehungsberatung,Krisenintervention etc.ZIELE. BeraterInnen unterstützen Einzelpersonen,Paare, Familien, Teams und Gruppen in belastenden oderschwer zu bewältigenden Situationen. Es sollen Lösun-gen erarbeitet und positive Veränderungen herbeigeführtwerden.AUSBILDUNG. Die Ausbildung zum/zur zertifiziertenLebens- und SozialberaterIn mit Abschlussprüfung dau-ert fünf bis sechs Semester. Das Berufspraktikum, dasbereits während des Lehrganges beginnt, dauert zusätz-lich zwei bis vier Semester. Ü

www.lebensberater.atwww.facebook.com/personenberatungundpersonenbetreuung/

Foto: iStock/Steve De

benport

Foto: iStock/Peop

leImages

Foto: iStock/mediaph

otos

Werbung

Page 50: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

Mit einer Verkaufsfläche von insge-samt 20.000 Quadratmetern, 50Shops, zehn Dienstleistungsbe-

trieben und 42 Wohnungen gilt das ece Kap-fenberg als zentraler Anker des regionalenHandels und bietet 400 Mitarbeitern einenArbeitsplatz. Damit ist das Einkaufszentrumein wichtiger Arbeitgeber in der Stadt. DieEntwicklung des Einkaufszentrums ist aberbei Weitem noch nicht abgeschlossen undbleibt stets flexibel. Immer wieder siedeln

sich neue Unternehmen im ece an, wodurchdas Einkaufserlebnis stets aufregend bleibt.Der Eigentümer und Motor der ece, HeribertKrammer, bekam für seine Verdienste umden Handel jüngst die goldene Ehrennadelder Stadt verliehen.

Die Einkaufszentren Interspar im Südenund Euromarkt im Osten der Stadt tragenebenfalls wesentlich zum gesamten Angebotbei. Ü

Ö 32 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018

Kommentar von Bürgermeister Friedrich Kratzer

Interessanter Stand-ort für den HandelJeder kennt Kapfenberg aufgrund seinerHightech-Industrie. Gerade die Industrieschafft durch die guten Löhne auch ordentlichKaufkraft. Immerhin liegt Kapfenberg beimDurchschnittseinkommen der Männer aufPlatz zwei hinter Wien. Mit einem Gesamtkauf-kraftvolumen von 600 Millionen Euro ist dieStadt daher auch ein interessanter Standort fürHandelsinvestitionen. Dies hat über die Jahremehr als 100.000 m² attraktive Handelsflä-chen entstehen lassen. In der Region habensich relevante Tophändler wie Hervis, H&M,Kastner & Öhler, Mediamarkt oder XXXLutz nie-dergelassen. Die abwechslungsreichen Shoppingangebotesind einen Besuch in der drittgrößten Stadtder Steiermark wert. Über 200 der Geschäftehaben sich über Initiative des Wirtschafts- undTourismusverbandes zur Einkaufsregion Kap-fenberg zusammengeschlossen. Dafür wurdeneigene Einkaufsgutscheine entwickelt, derenGesamtumsatz bei mehr als zwei MillionenEuro pro Jahr liegt. Auch die Gastlichkeit und Kulinarik kommenin der Stadt nicht zu kurz: An die 100 Restau-rants und Gasthäuser verwöhnen auch den an-spruchsvollen Gaumen. Ausflugsziele wie dieBurg Oberkapfenberg oder die Erlebnis-Ein-kehr Prieselbauer runden das Angebot ab. Ge-rade diese Vielfalt von Kapfenberg trägt zumWohlfühlen der Bürger und Besucher unsererStadt bei.

Friedrich Kratzer, Bürgermeister von Kapfenberg

Foto: Fotostudio Reisinger

Werbung

Handel im Metal ValleyKapfenberg hat als Zentrum der Werkstoffkompetenzregion „MetalValley“ bei der Hightech-Industrie die Nase vorn. Die Stadt kann aberauch mit dem zweitgrößten Handelsvolumen der Steiermark glänzen.Mit dem Einkaufszentrum Europaplatz ece befindet sich das drittgrößteShoppingcenter Österreichs außerhalb einer Landeshauptstadt in derBöhler-Stadt. Mitten in der Innenstadt ist das Zentrum seit über 25 Jah-ren eine Institution in der Hochsteiermark.

Foto: Stadtgemeinde Kapfenberg

Page 51: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018 51

Im vergangenen Geschäftsjahr verzeich-nete das Unternehmen ein Umsatzplusvon 4,1 Prozent und erwirtschaftete einen

Gesamterlös von 17,5 Millionen Euro Johan-nes Hornig, Geschäftsführer von J. Hornig,ist stolz auf den Erfolg: „Das Ergebnis istder Beweis, dass wir auf dem richtigen Wegsind. Ich freue mich, dass unsere langjährigeExpertise, unser Innovationsgeist und unsereTrend-Produkte bei Kaffeeliebhabern so gutankommen.“ Dazu beigetragen haben etwaNeulistungen im Handel, aber auch einemassive Steigerung des online erwirtschaf-teten Absatzes mit einem Plus von 121 Pro-zent.Auch im Außer-Haus-Bereich zählt dieKaffeemarke zu den nationalen Top-Anbie-tern von Kaffee und Heißgetränken. Insge-samt setzen mittlerweile über 5.000 Außer-Haus-Kunden auf die Kaffee-Qualität unddas Service von J. Hornig. Über 20 Außen-dienstmitarbeiter sind täglich für das Wohlder Cafés, Restaurants, Bars, Hotels und Bü-ros im Einsatz.

Große Sympathie bei den JungenRückenwind für den eingeschlagenen Weg

kommt auch durch das jährliche Marken-Monitoring des Market Instituts. Die Mar-kenbekanntheit von J. Hornig ist auch 2017deutlich gestiegen. Gerade bei den jüngerenKaffeeliebhabern kommt das modernsteKaffee-Erlebnis gut an. Beispielsweisekonnte J. Hornig seine Bekanntheit in derZielgruppe der 15- bis 29-Jährigen innerhalbeines Jahres mehr als verdreifachen (2016:11 %, 2017: 34 %). Auch in puncto Sympa-thie punktet die Kaffeemarke und liegt beiden Millennials im Top-Bereich. „Das ist einwunderbares Feedback für unsere Arbeit“,resümiert Johannes Hornig. Ü

Gesamtumsatz von J. Hornig wächst auf 17,5 Millionen Euro

Johannes Hornig, Geschäftsführer J. Hornig Foto: J. Hornig

Im letzten Jahr hat die Kaffeemarke J. Hornig wieder bewiesen, dass die Kombination von über 100 JahrenRösterfahrung mit internationalen Trends bei Kaffeeliebhabern sehr gut ankommt.

DENIOS GmbH | Nordstraße 4 | 5301 Eugendorf | Tel. 06225 20 533 | [email protected] | www.denios.at

W Gesetzeskonforme Standardprodukte sowie

W

W W W W

Brandgeschützte Gefahrstofflagerung Sicherheit durch 90 Minuten Feuerwiderstandsfähigkeit

Page 52: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

Der Konjunkturmotor brummt.Das IHS erwartet nach einemrealen BIP-Wachstum von 3,1Prozent im Jahr 2017 einWachstum in Österreich von

2,7 Prozent im Jahr 2018 und 1,9 Prozent imJahr 2019. Die Zahlen der volkswirtschaft-lichen Abteilung der Nationalbank unterFührung von Doris Ritzberger-Grünwald se-hen ähnlich aus. Sie gehen von einemWachstum von 2,8 Prozent im laufendenJahr aus. Das ist eine durchaus erfreulicheEntwicklung. Seit der Finanzkrise war dieStimmung am Wirtschaftsstandort Öster-reich selten so gut. Doch wo Licht, da fälltauch immer Schatten. Die Schattenseite desAufschwungs in Österreich ist der Fachkräf-temangel, der zurzeit wieder so akut ist wieschon lange nicht mehr. Aus einer Umfrageder Beratungsfirma EY unter dem österrei-chischen Mittelstand geht zum Beispiel her-vor, dass mehr als jedes dritte Unternehmen(35 Prozent) plant, die Zahl der Mitarbeiterzu erhöhen – nur jedes 25. Unternehmenwird voraussichtlich Stellen abbauen. Alsdas größte Risiko für die eigene Geschäfts-entwicklung sehen die Unternehmen aller-dings den Fachkräftemangel: 59 Prozent derösterreichischen Unternehmen bezeichnenden Fachkräftemangel als große Gefahr – das

sind elf Prozentpunkte mehr als vor einemJahr. „Die Auslastung ist auf sehr hohem Ni-veau, die Auftragslage zum Teil hervorra-gend – viele Unternehmen arbeiten am Randihrer Kapazitäten“, erklärt Erich Lehner, Ma-naging Partner Markets bei EY und verant-wortlich für den Bereich Mittelstand.

Gefahr für weiteres WachstumSo können die vielen Aufträge nicht zeit-

gerecht abgearbeitet werden, wenn nicht ge-nügend Personal zur Verfügung steht, fürch-ten die Betriebe. „In Deutschland, wo dieWirtschaft momentan ebenfalls sehr gutläuft, ist diese Entwicklung noch dramati-scher“, warnt etwa Thomas Salzer, Präsidentder Industriellenvereinigung Niederöster-reich (IV-NÖ). „Dort gibt es bereits hoheAuftragsrückstände, die die Betriebe nichtmehr bewältigen können.“ Das wiederumgefährde das weitere Wirtschaftswachstum.Um auch in Österreich dieses drohende Sze-nario wirksam abzuwehren, erneuerte Salzerkürzlich seine Forderung nach einer Fach-kräfte-Offensive, die bewusstseinsbildendschon an den Schulen ansetzen soll. Dabeieröffne gerade die Kombination aus Maturaund Lehre – „die man unbedingt stärker ver-kaufen muss“ – den Jugendlichen große Zu-kunftschancen, so Salzer.

Sanitärbranche: Fast 80 Prozent orten FachkräftemangelDer Fachkräftemangel macht auch insbe-

sondere der Sanitärbranche – wie vielen an-deren – zu schaffen. Es wird immer schwie-riger, qualifizierte Mitarbeiter beziehungs-weise gute Fachkräfte zu bekommen. Dashat eine market-Studie im Auftrag von Ge-berit bestätigt: 79 Prozent der Befragten se-hen einen Fachkräftemangel in der Branche– davon 58 Prozent einen sehr großen und21 Prozent einen eher großen. Zudem be-trachten 84 Prozent das „Finden qualifizier-ter MitarbeiterInnen“ als wichtige Heraus-forderung für die Zukunft. Auch in der Lehr-lingsausbildung gibt es Probleme beim Re-cruiting von Bewerbern. Salzer: „Vor allembei geburtenschwachen Jahrgängen und we-gen der Vielzahl an Ausbildungsmöglichkei-ten herrscht ein großer Wettbewerb um diebesten Nachwuchskräfte.“ Keine bezie-hungsweise wenig Bereitschaft zur Lehre,das schlechte Image der Lehre, fehlende An-reize für den Beruf des Installations- und Ge-bäudetechnikers und fehlende Arbeitsmoralder Jungen zählen laut Studie zu den Haupt-gründen für den Fachkräftemangel in der Sa-nitärbranche. Iris Ortner, Mitglied der Ge-schäftsführung der IGO-Ortner Gruppe undGeschäftsführerin der Ortner GmbH: „Es ist

52 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018

Fachkräftemangel bleibt Problem:

Sanitärbranche reagiertDer Facharbeitermangel in der Sanitärtechnik-Produktion und auch bei den Installateuren gilt alsgrößte Branchen-Herausforderung der Zukunft. Das hat eine Expertenbefragung ergeben, die dasmarket-Institut durchgeführt hat. Einen wichtigen Ansatzpunkt zur Lösung sehen Experten in derAusbildung.

In der Sanitärbranche herrscht Facharbeitermangel.

Foto: Timo Klostermeier/pixelio.de

Page 53: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018 53

wichtig, sowohl den Stellenwert der Lehreals auch die Attraktivität der Branche zu stei-gern. Junge müssen gezielt zur Lehre moti-viert werden. Gefordert ist an dieser Stelleauch die Bildungspolitik.“

Offensive in Schulen soll Lehrlinge bringenGeberit Österreich will nun als Folge der

Studienergebnisse seine Bemühungen inten-sivieren, um die österreichischen Installa-teure auf der Suche nach Installateur-Nach-wuchs zu unterstützen. „Wir streben einenSchulterschluss mit der Sanitärbranche im

Kampf gegen den Fachkräftemangel inÖsterreich an. Wir bilden zwar selbst keineInstallateure aus, schulen aber pro Jahr über3700 Personen der HKLS-Branche bei Schu-lungen und Trainings im eigenen Haus sowiebei externen Veranstaltungen. Mit gemein-samen Anstrengungen soll der Lehrberuf desInstallateurs an Attraktivität für zukünftigeGenerationen gewinnen. Hierfür haben wir2018 eine weiterführende Lehrlingskampa-gne geplant, mit der wir in österreichischeSchulen gehen, um den Lehrberuf des Instal-lateurs wieder attraktiv zu machen“, sagt Ste-phan Wabnegger, Geschäftsführer der Gebe-

rit Vertriebsgesellschaft in Österreich. Salzerergänzt: „In Niederösterreich funktioniert dieBerufsinformation an sich gut, es gibt aberleider noch immer allgemeinbildende Schu-len (AHS), die nicht mitmachen.“ Aufgrundder Studie ortet auch market-GeschäftsführerWerner Beutelmeyer eine regionale Diskre-panz: „Speziell im urbanen Raum bemerkenwir einen dramatischen Verlust an handwerk-lichen Fähigkeiten. Ich sage es überspitzt:Die Nieten sitzen in der Stadt.“ Ü

Erich Lehner, Managing Partner Markets bei EYFoto: EY

Iris Ortner, Mitglied der Ge-schäftsführung der IGO-Ort-ner Gruppe und Geschäfts-führerin der Ortner GmbHFoto: Anna Stöcher

Stephan Wabnegger, Ge-schäftsführer der GeberitVertriebsgesellschaft inÖsterreichFoto: Geberit

Thomas Salzer, Präsident derIndustriellenvereinigungNiederösterreichFoto: Andi Bruckner

Page 54: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

54 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018

Wir haben 2016 die OÖ Gründer-strategie ‚Start Up(per) Austria‘gestartet, um die Potenziale für

Gründungen noch besser auszuschöpfen.Bereits im ersten Jahr 2016 gab es eine deut-liche Steigerung der Gründerzahlen, 2017wurde nun sogar ein Allzeithoch bei denGründungen in unserem Bundesland er-reicht“, betont Wirtschaftsreferent LH-Stv.Dr. Michael Strugl die bisherigen Erfolge.

5.000 Neugründungen pro Jahr „Unternehmensgründungen sind von zen-

traler Bedeutung für einen Wirtschaftsstand-ort. Wir haben deshalb unsere Gründerstra-tegie gestartet, mit dem Ziel, bis zum Jahr2020 die Zahl der Neugründungen in Ober-österreich auf rund 5.000 im Jahr zu steigern.Nach dem Motto ‚Unternehmer werden istnicht schwer – Unternehmer sein dagegensehr‘ konzentrieren wir uns ganz bewusst auf

die Nachgründungs- und Wachstumsphase,denn erst wenn sich ein neues Unternehmenlangfristig gut entwickelt hat, ist es ein Er-folg für die Gründer und den Wirtschafts-standort“, ergänzt Wirtschaftsreferent LH-Stv. Dr. Michael Strugl.

Start-up HotspotSeit Juni 2017 hat die „factory300 –

Home to Startup Excellence“ ihre Pfortenmitten in dem 80.000 Quadratmeter großenkollaborativen Konzern der Tabakfabrik er-öffnet. Mit Johann „Hansi“ Hansmann ist dererfolgreichste österreichische Business An-gel Aufsichtsrat der startup300 AG. Hans-mann bringt seine Erfahrung in die Entwick-lung des Business-Angel-Netzwerkesstartup300 sowie in die factory300 in der Ta-bakfabrik Linz ein.

„Start-ups sind die Träger der digitalenTransformation. Viele unterschätzen noch

immer die disruptive Kraft der Digitalisie-rung. Umso wichtiger sind Hotspots wie dieTabakfabrik, an denen Start-ups möglichstideale Bedingungen für ihre Entwicklungvorfinden. factory300 ist ein tolles Beispiel,was durch partnerschaftliches Zusammen-spiel zwischen Politik, privatem Kapital undeinem schlagkräftigen Team entstehenkann“, sagt Hansi Hansmann, Aufsichtsratder startup300 AG und Business Angel mitüber 40 Beteiligungen.  Ü

Die OÖ Gründerstrategie

„Start Up(per) Austria“ umfasst eine Reihe von Maßnahmen, insbesondere:

• Intensive Zusammenarbeit von Beratungs-und Betreuungseinrichtungen wie tech2b,Akostart und Accelerator Hagenberg

• Verknüpfung von Investoren mit Start-ups:z.B. „Step One“-Veranstaltung an der Johannes-Kepler-Universität oder „Start-upmeets Industry“ von tech2b

• Zusammenarbeit mit Industrieunterneh-men im Bereich Start-ups im Projekt „Pier 4“

• Finanzielle Unterstützungen: z.B. OÖGründerfonds, des OÖ Hightech-Fonds,Start-up-Prämie

• Förderung von Ausgründung von Ideenaus Leitbetrieben („Corporate Spin-offs“ )

• Förderung des Unternehmergeistes: EntrepreneurBase an der JKU

• Internationalisierungsprogramme vonStart-ups

Gründerstrategie greiftDie Rekordzahl von 4.690 Unternehmensgründungen ohne Einrechnung der Personenbetreuer inOberösterreich pro Jahr belegt, dass die Gründer-Offensive des Landes Oberösterreich bereitsnachhaltig Wirkung zeigt.

Linz entwickelt sich zu einem europäischen Hotspot in Sachen Star-ups. Foto: iStock/ Tempura

Foto: iStock/ Singk

ham

Page 55: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018 55

Ursprünglich als Ausgründung aus dernichtuniversitären Forschungsge-sellschaft Profactor durch Initiative

einiger privater Investoren gestartet, befindetsich das Unternehmen mittlerweile mehr-heitlich im Besitz der renommierten Micro-Epsilon Messtechnik Firmengruppe (Orten-burg, Deutschland). Die Mannschaft ist überdie Jahre kontinuierlich auf aktuell 18 Mit-arbeiter und Mitarbeiterinnen gewachsen,wobei überwiegend hochqualifizierte Soft-ware-Entwickler und Ingenieure aus demBereich Automatisierungstechnik beschäf-tigt sind.

Hightech-LösungenIn der international tätigen Micro-Epsilon

Firmengruppe bildet ATENSOR das Kom-petenzzentrum für Robotik und roboterge-stützte Messtechnik und ist damit für einesder Top-Zukunftsthemen in den nächstenJahren zuständig. Die innovativen, integrier-ten Systemlösungen für Automation undQualitätssicherung werden in industriellenFertigungsprozessen bei namhaften Kunden,wie z.B. Daimler, BMW oder Honda, einge-setzt.

reflectCONTROLMit dem System reflectCONTROL zur

automatisierten Inspektion von lackiertenAutokarossen hat das Duo ATENSOR/Mi-cro-Epsilon die Technologieführerschaftübernommen und arbeitet bereits am nächs-ten Automatisierungsschritt, dem Beseitigender gefundenen Lackfehler mittels Robotern.Die Kunden schätzen dabei die Zuverlässig-keit und Leistungsfähigkeit des Systems,welches in der Lage ist, eine komplette Au-tokarosse in einer Minute auf mikroskopischkleine Lackstörungen zu untersuchen. Nebender Vermeidung der Auslieferung von feh-lerhaft lackierten Fahrzeugen generiert dasSystem ständig wertvolle Daten und Rück-meldungen über die Schwachstellen im La-ckierprozess und hilft, diese zielgerichtetund möglichst rasch zu beseitigen.

automationCONTROL LS1Zu den innovativsten Entwicklungen von

ATENSOR zählt die LS1-Technologie (Lot-size1), ein System zur automatischen Inline-Vermessung und anschließenden Bearbei-tung von Werkstücken mit Robotern. DurchLS1 wird der effiziente Einsatz von Robotern

auch bei kleinsten Losgrößen wirtschaftlichinteressant. Beispielsweise setzt die Nutz-fahrzeugsparte von Daimler LS1 zur vollau-tomatischen Lackierung von Großdieselmo-toren ein. Die extrem hohe Variantenvielfaltder Motoren verhinderte bisher aufgrund deszu hohen manuellen Programmieraufwandseine automatisierte Lackierung mit Robo-tern. LS1 vermisst mit optischen Sensorendie Motoren während des Transports zur La-ckierkabine und generiert anschließend in-dividuelle Roboterprogramme, die auf alleTypen mit ihren unterschiedlichen Anbau-teilen optimal abgestimmt sind. Die durchden Robotereinsatz drastisch reduziertenKosten für Lackmaterial, Umweltschutz, Ge-sundheit und Personal rechtfertigen die In-vestition innerhalb kurzer Zeit.

Auf neuen Wegen mit eigener SensorentwicklungMit der neuesten Entwicklung namens au-

tomationCONTROL Smart3D liefert ATEN-SOR nun erstmals nicht nur ein komplettesSystem samt Installation und Inbetrieb-nahme, sondern einen intelligenten 3-D-Sen-sor. Dieser einzigartige Sensor ist in derLage, einzeln oder im Verbund mit mehrerenweiteren Sensoren Werkstücke in der Bewe-gung dreidimensional zu erfassen. Im Aprildieses Jahres wird diese Innovation auf derPaintExpo in Karlsruhe erstmals dem Fach-publikum präsentiert und anschließend überdie weltweiten Standorte der Micro-EpsilonGruppe vertrieben. Ü

Innovatives JubiläumDie „ATENSOR Engineering and Technology Systems GmbH“ mit Sitz im Industriegebiet Stadtgut im Nordenvon Steyr feiert heuer ihr 15-jähriges Firmenjubiläum.

DI Dr. Kurt Häusler, GF AtensorFoto: Atensor

Page 56: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

56 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018

Gründernetzwerk funktioniert„Für innovative Unternehmensgründer

gibt es nicht nur ein breites öffentliches An-gebot, sondern wir haben unsere Institutio-nen auch sehr gut miteinander vernetzt“, soGeorg Spiesberger, Geschäftsführer desTECHCENTER Linz sowie der Errichtungs-und Betriebs GmbH.

Es ist selbstverständlich, das Start-ups derNeuen Werft auch im Gründerprogramm vontech2b oder akostart zu finden sind oder dassdie Creative Region diese Unternehmen beiinternationalen Messen unterstützt – wie zu-letzt Butleroy und Fretello bei einer Grün-dermesse in Tel Aviv. Auch das Gründerser-vice der WKOÖ ist bei Bedarf für eine Be-ratung vor Ort, wie zuletzt bei Planery ge-schehen.

Eine wesentliche Rolle spielt dabei auchdie Vernetzung im Haus selbst. Die bereits

bei der Gründung berücksichtigten gemein-samen Sozial- und Besprechungsräume brin-gen die Mitarbeiter unterschiedlicher Firmenzusammen, darüber hinaus werden auch ge-zielt Programm- und Weiterbildungsange-bote konzipiert. Die Unternehmen profitie-ren miteinander und voneinander.

Clevere Unternehmen – Smarte Investoren„Mit dem Einstieg eines Investors nahm

unsere Geschäftsidee so richtig Fahrt auf“,erzählt Ilja Jochum von Planery. Das Start-up hat seit Herbst einen Investor mit im Un-ternehmen. „Natürlich ist das finanzielle In-vestment eine wichtige Sache, aber was unsam meisten bringt, ist das Branchen-Know-how unseres Investors und sein Input beiwichtigen strategischen Entscheidungen.“

Planery ist nicht das einzige Unternehmen

in der Neuen Werft, das Investoren an Bordhat. Insgesamt sind sieben unterschiedlicheInvestorengruppen an acht Unternehmen be-teiligt, zwei weitere Investments befindensich derzeit in Verhandlung. Dabei reicht dieSpanne der Investoren vom Industriekonzernüber institutionelle Beteiligungsunterneh-men bis zu Privatinvestoren, darunter be-kannte Namen wie Speedinvest, Sok-khengTaing (Mitgründerin Dynatrace) oder DanielMatthes (Mitgründer Jaja).

Linz auch für internationale Investoren interessantDass auch internationale Investoren auf

Linzer Start-ups aufmerksam werden be-weist das jüngst getätigte Investment in einStart-up aus der Neuen Werft. Next.Amster-dam, ein Investor aus den Niederlanden, be-teiligte sich mit einem mittleren sechsstelli-gen Betrag bei Butleroy, einer App-Schmiede für den elektronischen Butler. Ti-mon Rebel, Geschäftsführer von Next.Ams-terdam, sieht die Attraktivität Linzer Start-ups in deren technischem Know-how und ineiner realistischen Unternehmensbewertung,verglichen zu der seiner Meinung nach über-hitzten Situation in den Metropolen Berlinoder Amsterdam.

Ein besonderes Augenmerk wird zudemdarauf gelegt, Investoren nicht „nur“ als Ka-pitalgeber, sondern auch als Begleiter bei derUnternehmensentwicklung zu verstehen, diegerade bei strategischen Fragen mit Rat undTat zur Seite stehen. Ü

Erfolgreiches Jahr 2017Im September 2015 eröffnete das TECHCENTER Linz Winterhafen dieNEUE Werft als zusätzlichen Standort für innovative Unternehmen. Be-reits 1 Jahr später waren die zur Verfügung stehenden rund 2.700 m2

Büroflächen voll ausgelastet und mit 2017 wurde ein erstes „vollstän-diges“ Betriebsjahr an diesem Standort abgewickelt.

In der Fernsehshow „2 Minuten 2 Millionen“ konnte das junge Start-up Fretello überzeugen – angesiedelt in der neuen Werft.Foto: Gerry Frank

Die neue Werft ist mit vielen unterschiedlichen Start-ups zu einem neuen Hotspot geworden. Foto: Neue Werft

Werbu

ng

Page 57: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018 57

Neuer Partner bei ArtusNach fast zehn Jahren im renommierten Steuerberatungs- und

Wirtschaftsprüfungsunternehmen Artus mit Standorten in Wien, Ba-den und Salzburg wird Mag. Hans Baumgartliner, der die letztensechs Jahre als Prokurist tätig war, nun neuer Partner des Unterneh-mens. Er ist unter anderem auf internationales Steuerrecht, Start-upsund Firmengründungen spezialisiert.

Als weiterer Partner wird der Betriebswirtschaftler Tomislav Sti-pic, BSc ernannt. Er leitet seit seinem Eintritt im Jänner 2017 denStandort Baden und wurde im Juni 2017 zum Prokuristen bestellt.Sein Schwerpunkt liegt auf der Beratung von Freiberuflern, insbe-sondere der Ärzteberatung. Ü

Jobmade zieht BilanzDas renommierte Personaldienstleistungsunternehmen Jobmade

reflektierte unlängst das vergangene Kalenderjahr und zog dabei eineerfreuliche Bilanz. Der Umsatz steigerte sich um 15,9 Prozent auf36,4 Millionen Euro. Jobmade beschäftigt jährlich durchschnittlich1 000 Vollzeit-MitarbeiterInnen und betreut mit höchster Qualität400 Kunden in ganz Österreich. Im Jahr 2018 werden zusätzlich zuden derzeitigen Standorten in Linz, Wels, Wien, Graz, Kapfenbergund Klagenfurt neue Standorte in Gleisdorf und Wiener Neustadteröffnet. Ü

VerstärkungDie Oxaion GmbH ist seit über 40 Jahren erfolgreich am Markt

und gilt als einer der führenden Anbieter betriebswirtschaftlicherSoftwarelösungen in Österreich und Deutschland. Mit ThorstenMenslin konnte nun ein neuer Account-Manager gewonnen werden,der auf eine langjährige, erfolgreiche Vertriebs- und Beratungserfah-rung zurückblicken kann. Seine Schwerpunkte sieht der Vertriebs-profi in der Neukundengewinnung sowie in der Vermarktung vonAdd-ons an Bestandkunden. Ü

Pühringer erhält höchsteAuszeichnung des LandesDem ehemaligen Landeshauptmann Josef Pühringer wurde von

seinem Nachfolger Thomas Stelzer unlängst die höchste Auszeich-nung des Landes Oberösterreich überreicht. Im Linzer Landhauswurde Pühringer das Große Goldene Ehrenzeichen verliehen. „Brü-cken nicht abreißen, sondern immer wieder begehbar zu halten, auchzu politischen Mitbewerbern, war ein zentraler Bestand der Politikvon Sepp Pühringer“, blickt Stelzer auf die Ära des „24/7-Landes-vaters“ zurück. Ü

Zwei neue Ressel-ZentrenUnlängst konnten zwei neue durch das Ministerium für Digitali-

sierung und Wirtschaftsstandort geförderte Josef Ressel Zentren amFH OÖ Campus in Wels eröffnet werden. Das JRZ für thermografi-sche zerstörungsfreie Prüfung von Verbundwerkstoffen erhielt einBudget von zwei Millionen Euro, das JRZ für innovative Mehrkör-perdynamik eines von rund einer Million Euro. Je die Hälfte davonwird von der öffentlichen Hand finanziert. Geforscht wird in Koope-ration mit den Unternehmen FACC, Engel, Ottronic und KTM. Ü

Neuer StudiengangIm Herbst startet an der FH Gesundheitsberufe OÖ ein neuer Ba-

chelor-Studiengang Gesundheits- und Krankenpflege. „Die Strukturdes neuen Studiengangs zielt auf die Bündelung von Lehre und For-schung der Gesundheits- und Krankenpflege im tertiären Bereichunter einem gemeinsamen Hochschuldach ab“, so Gesundheits-Landesrätin Mag. Christine Haberlander. Das Regionalkonzept desneuen Studiengangs sieht fünf Regionen vor, bestehend aus Studi-enstandorten, korrespondierenden regionalen Lehrkrankenhäusernsowie Praxisstandorten. An den Studienstandorten erfolgen dieGesamtumsetzung des Studiums sowie die praxisnahe Forschung.Ü

Solides WachstumMit deutlicher Steigerung bei Umsatz, Ertrag, Investitionen und

Teilnehmerzahlen bestätigte T-Mobile Austria mit ihren Jahreser-gebnissen 2017 den erfolgreichen Wachstumskurs. Der Gesamtum-satz von T-Mobile Austria stieg um fünf Prozent auf 900 MillionenEuro. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuernund Abschreibung legte um drei Prozent auf 266 Millionen Euro zu.Mit einem Plus von zehn Prozent lagen die Investitionen im Jahr2017 auf einem Rekordstand von 155 Millionen Euro. „In den ver-gangenen Jahren ist T-Mobile Austria die beeindruckende Rückkehrzu nachhaltigem Wachstum gelungen“, kommentierte Andreas Bier-wirth, CEO von T-Mobile Austria, das dritte Wachstumsjahr in Folge.

Ü

OlympionikenUnter dem Motto „Gewinnen kennt kein Handicap“ macht sich

das Österreichische Paralympische Komitee seit bereits zwei Jahr-zehnten für seine BehindertensportlerInnen stark und auch DBSchenker möchte die österreichischen paralympischen AthletInnenbei ihren herausragenden Leistungen unterstützen. Aus diesem Grundunterzeichneten Maria Rauch-Kallat, Bundesministerin a.D. und Prä-sidentin des ÖPC, und Helmut Schweighofer, CEO von DB Schenkerin Österreich und Südosteuropa, vor Kurzem einen Kooperations-vertrag über die nächsten drei Jahre. Ü

Ehrensenatoren ernanntIm Rahmen einer Senats Veranstaltung wurden Dr. Hannes Androsch

und Honorarkonsul Mag. Rudolf Roth zu Ehrensenatoren ernannt. Dr.Erhard Busek, Präsident des Senats der Wirtschaft, würdigte in derLaudatio auf Hannes Androsch dessen unternehmerisches Wirken.Hans Harrer, Vorstandsvorsitzender des Senats der Wirtschaft, der dieLaudatio auf Rudolf Roth hielt, hob vor allem dessen unternehmerischeLeistungen beim Aufbau des größten Ölunternehmens Österreichs her-vor, aber auch sein Wirken im sportlichen Bereich. Ü

ABB elektrifiziert NorwegenDas Technologieunternehmen ABB darf sich über den Auftrag

zum größten Elektrobus-Projekt in Norwegen freuen. ABB liefertbis zum Jahr 2019 Schnellladestationen für Elektrobusse zur voll-ständigen Elektrifizierung des öffentlichen Personennahverkehrs derStadt Trondheim. „Dank der Zusammenarbeit mit ABB können wirBetreibern verschiedener Netze eine hochwertige und zuverlässigeLösung für die gleichzeitige und gemeinsame Nutzung der Infra-struktur bieten“, sagte Per Olav Hopsö, Leiter des Verkehrsausschus-ses bei der Bezirksverwaltung Tröndelag, über die Zusammenarbeit.Ü

Page 58: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

58 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018

Die berufliche Vita kann sich sehenlassen: Draskovits hat nicht nur imTourismus Kompetenz entwickelt,

sondern gilt auch als exzellenter Fachmannim Verkauf und Marketing. So war er ab1997 als CCO für dieVerkehrsbüro GroupBereiche Touristik und Hotellerie verant-wortlich und leitete vier Jahre lang als Ma-naging Director den GeschäftsreiseanbieterBCD Travel. Über zehn Jahre war er bei Aus-trian Airlines für die Bereiche Netzplanungund Vertrieb zuständig. Den letzten Schliffholte sich Draskovits als Vertriebschef derAir Berlin und zuletzt als Vice PresidentCommercial bei FlyNiki und baute seineKontakte aus. Seine profunden Kenntnissestellte er schließlich beim finalen Hearingvon neun geladenen Bewerbern um denChefposten des Linzer Flughafens unter Be-weis. Die Präsentation seines Konzepts„Flughafen Linz 2030“ überzeugte vor allemdie Eigentümervertreter Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Strugl und den LinzerBürgermeister Klaus Luger. „Mit Draskovitskonnten wir einen ausgewiesenen Expertenfür diese Funktion gewinnen, der nicht nurüber breites Fachwissen, sondern auch übersehr gute Kontakte sowohl zu Airlines alsauch zur Tourismusbranche verfügt“, beton-ten unisono die Repräsentanten des LandesOÖ und der Stadt Linz.

Herausfordernde AusgangslageStrategisch klug wird man nämlich auch

das Dilemma des Standorts in Angriff neh-men müssen: Während die Statistik Linz alsbesten regionalen Frachtflughafen ausweist,hinkt das Passagieraufkommen gewaltig hin-terher. Zusätzlich erschwert der Trend zuKonzentrationen den kleineren Anbieterndas Geschäft. 2017 war Linz mit Einbrüchenbei Türkeireisen und Turbulenzen um dieFirmenpleite von Niki konfrontiert, konnteaber durch den Einsatz anderer Fluggesell-schaften die drohenden Umsatzeinbußen

großteils kompensieren. Damit ist für dasvergangene Geschäftsjahr ein positives Be-triebsergebnis zu erwarten.

Neue Impulse wichtig„Der Wirtschaftsstandort Oberösterreich

braucht auch attraktive Verkehrsanbindun-gen. Gerade für ein so stark exportorientier-tes Land wie Oberösterreich ist daher ein gutpositionierter Flughafen unerlässlich. Derneue Flughafen-Direktor wird hier wichtigeImpulse liefern“, ist Landeshauptmann Tho-mas Stelzer zuversichtlich. Draskovits wirdoffiziell zwar seinen Posten erst in zwei Mo-naten antreten, ist aber schon jetzt in die neueStrategieentwicklung involviert.

Für 2018 zuversichtlich Der designierte Flughafen-Direktor erwar-

tet jedenfalls für 2018 Zuwächse im Passa-gieraufkommen und eine weitere positive Ent-wicklung: So steht heuer eine erhebliche Aus-weitung der Sommerflüge auf dem Plan. DieKapazitäten nach Griechenland beinhalteneine Aufstockung von acht auf zwölf wö-chentliche Verbindungen, die Flüge an dieOstsee werden verdoppelt. Ägypten verzeich-net ebenfalls einen Ausbau und erhält eineneue Destination. Und schließlich finden auchTunesien und die Türkei wegen steigenderNachfrage wieder Berücksichtigung. Ü

Norbert Draskovits ist bereits indie Strategie-entwicklungdes Flughafenseingebunden. Foto: NIKI

Eingecheckt: Norbert Draskovitsleitet Flughafen Linz Branchenkenner und politische Vertreter loben ihn als ausgewiesenen Experten: Mit 1. Mai 2018als Nachfolger von Leiter Gerhard Kunesch heuert Norbert Draskovits beim Blue Danube AirportLinz an. Seine Vielseitigkeit und Erfahrung werden in einer schwierigen Phase des Flughafens auchdringend benötigt.

Das Passagieraufkommen des Blue Danube Airport leidet auch unter den guten Zugverbindungen nach Wien Schwechat. Foto: Blue Danube Airport

Page 59: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018 59

In Affenmaske und Businessanzug stürmtder Protagonist auf die Bühne im ArsElectronic Center (AEC) in Linz. Es han-

delt sich dabei aber um keine Faschingsper-fomance – der Evolutionsbiologe GregorFauma stellte beim ersten internationalenVortragsfestival von TEDxLinz unser immernoch archaisch geprägtes Verhalten im Bü-roalltag zur Schau. Was wie ein Theaterspek-takel anmutet, ist Teil eines weltweitenTransfers innovativen Wissens. Mittlerweilewerden dabei nicht nur neue Erkenntnisseund Ideen aus Technologie, Wirtschaft undWissenschaft verständlich und unterhaltsamvermittelt, sondern auch aus Kultur oderKunst.

Wertvolle Ideen verbreitenDie Zeiten sind vorbei, als neues Wissen

nur spärlich aus den universitären Elfenbein-türmen träufelte und Unternehmen ihr fir-meninternes Wissen wie Goldschätze bun-kerten und vor dem Zugriff der Öffentlich-keit abschirmten. So genannte TED Talksprominenter und weniger bekannter, aber in-novativer Experten aus Wissenschaft, Politikund Wirtschaft, aber auch von Sportlern undKünstlern begeistern heute ein wissbegieri-ges Publikum. Inzwischen werden die Vi-deos der Vorträge milliardenfach im Internetabgerufen und geteilt.

Die so genannten TED-Konferenzen nah-men ihren Ausgang im technologiegetriebe-nen Silicon Valley und dehnten sich in derFolge global auf alle Kontinente aus. Zu ihrerPopularität haben vor allem prominente KeyNote Speaker wie Bill Clinton oder SteveJobs beigetragen.

Jeweils 18-minütigen Auftritte von zehnbis zwölf Speakern stehen am Programm ei-nes Tagesevents. Mittlerweile existierenTED-Konferenzen wie ein dicht gehäkeltes,weltumspannendes Netz einer Community,die Optimismus und Innovationsgeist aus-zeichnet. Alle Beteiligten – Sprecher wieGäste – sehen sich als Architekten der Zu-kunft. Die Veranstaltungen bieten einmaligeGelegenheiten, über die auf der Bühne prä-sentierten Ideen in Pausen und nach der Ver-anstaltung auf Augenhöhe mit den Vortra-genden zu diskutieren. Die Intensität der in-spirierenden Bilder fließt dann intensiv undnachhaltig in den Alltag der Teilnehmer ein.

Unabhängiges x-FormatIm Juni 2017 gründete die promovierte Ju-

ristin und PR-Expertin Claudia Novak ge-meinsam mit der chilenischen ArchitektinCatherine Plaut und dem Web-EntwicklerMario Rader den Verein TEDxLinz. Sie er-läutert die Idee hinter den regionalen Able-gern: „Seit 2009 vergibt TED die Gratisli-

zenz für TEDx-Veranstaltungen, um dasNetzwerk weltweit auszudehnen. Das x stehtdabei für unabhängig. Dabei sind die stren-gen Vorgaben für das Format, die von TEDvorgegeben sind, einzuhalten: politische Un-abhängigkeit, keine Rednerhonorare, Wer-bung und ausschließlich ehrenamtliche Tä-tigkeit.“ Einmal im Jahr soll nun eine TEDx-Konferenz in der Linzer Innenstadt über dieBühne gehen. Am 10. Februar fand bereitsdie erste internationale Ideenkonferenz imDeepspace des AEC statt. Über den Tag ver-teilt sprachen zwölf Experten und Expertin-nen zum Thema „The new normal – die neueNormalität“. Dabei kamen neben GregorFauma faszinierende Persönlichkeiten zuWort: zum Beispiel whatchadoo-Gründer AliMahlodji, der Talente und Potenziale fördert,Medienspezialistin Anna Grebe oder auchClaudia Schnugg, die sich an der Schnitt-stelle von Kunst, Wirtschaft, Wissenschaftund Gesellschaft bewegt.

Weitere für die Wirtschaft wichtige The-men bei TEDx-Konferenzen beleuchten dasEmployer-Branding in Hinblick auf den„War of Talents“ oder den Führungsstil. Da-mit spricht die Plattform besonders ein jun-ges, zukunftsbewusstes, innovationsaffinesund digital vernetztes Zielpublikum an. Wei-tere Infos: tedxlinz.at. Ü

Shuttle-Service zu neuen Wissenswelten Auch in Linz hat jüngst das erfolgreiche Format der TED Talks seinen Einzug gehalten.

Das Team rund um die TEDx-Konferenzen in Linz. Foto: Claudia Novak

Page 60: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

Am 12. Juni 1890 kommt der wohl be-rühmteste Sohn der Stadt in der gut-bürgerlichen Dienstwohnung seines

Vaters im Bahnhofsgebäude von Tulln zurWelt. Elf Jahre und damit mehr als ein Drittelseines viel zu kurzen Lebens verbringt derAusnahmekünstler in der Stadt an der Do-nau. Kein Ort eignet sich daher, den Men-schen Egon Schiele besser kennenzulernen,seinen Anfängen als Zeichner und Malernachzuspüren und sich die spannende Fragezu stellen, welche Meisterwerke dieses Ta-lent noch zutage gebracht hätte, wäre er nichtam 31. Oktober 1918 im Alter von nur 28Jahren an der Spanischen Grippe verstorben.

Im Vorjahr haben 5.500 Personen dasEgon Schiele Museum Tulln besucht. Nie-derösterreichs Landeshauptfrau JohannaMikl-Leitner möchte die Besucherzahlenmithilfe der Neugestaltung der Ausstellungdeutlich steigen.

„Wir erwarten uns einen Mehrwert fürKunst- und Kulturinteressierte und einenMehrwert für den Tourismus und die StadtTulln.“ Für Werke Schieles werden inzwi-schen auf internationalen Auktionen Preisein Millionenhöhe gezahlt.

Mit Investitionen in der Höhe von 330.000Euro wird das im Jahr 1990 eröffnete Egon

Schiele Museum in Tulln derzeit umfassendrunderneuert. 180.000 Euro von der Stadt-gemeinde sowie 150.000 Euro aus Mittelnder ecoplus-Regionalförderung des LandesNiederösterreich fließen in ein neues Leit-system für die Besucher mit einem Treppen-schrägaufzug, einer barrierefreien Sanitär-anlage, neuen Elektroinstallationen undWasseranschlüssen sowie auch in den Brand-schutz, die Bodensanierung und die Neuge-staltung des Museumsshops.

Auch im Egon Schiele Museum neu wer-den Werke des Künstlers einen direkten Zu-gang zu seinem Schaffen vermitteln. Bereitsim neu gestalteten Erdgeschoß des Museumswird die Gefängniszelle in diesem Sinne alsSchatzkammer mit wechselnden Präsenta-tionen fungieren. Im Mittelpunkt des Ge-denkjahres 2018 steht das spannungsgela-dene Verhältnis Egon Schieles zu seinemOnkel und Vormund Leopold Czihaczek mitWerken der Landessammlungen Nieder-österreich, der Stadt Tulln und privaten Leih-geberinnen und Leihgebern. Anhand vonOriginal-Grafiken und Gemälden findet einefür Biografie und Werk gleichermaßen er-hellende Begegnung mit dem Künstler statt.

Originalschauplätze in NiederösterreichDie Neukonzeption des Hauses in Tulln

stellt das Leben von Egon Schiele ins Zen-trum. Dadurch wird das museale Kleinod zueiner sinnhaften Ergänzung zu großen Mu-seen, die das Schaffen des Künstlers be-leuchten. Das Museum ist gleichzeitig Aus-gangspunkt für eine Entdeckungsreise zuden Lebensräumen des Künstlers. Diese Ent-deckungsreise führt uns rund 50 Jahre zu-rück, wo sich eine ungewöhnliche Frau demWerk von Egon Schiele auf eine damals un-gewöhnliche Weise annähert.

Egal ob mit dem Rad über den Donaurad-weg oder mit anderen Verkehrsmitteln er-reichbar, ist das Egon Schiele Museum inTulln der ideale Ausgangspunkt für eine Ent-deckungsreise rund um Egon Schiele. AmEgon Schiele Weg und im Geburtshaus amBahnhof von Tulln sowie in Klosterneuburg,Neulengbach und Krems kann sie dann ihreFortsetzung finden.

Das neue Egon Schiele Museum Tulln istab 7. April 2018 geöffnet. Ü

Schiele Museum Tulln, Tel. 02272/645 70, [email protected],und www.schielemuseum.at.

60 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018

Neustart für Egon Schiele Museum in Tulln

Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln gebore-nen Ausnahmekünstlers befasst, ist ein wichtiger Tourismusanlaufpunkt. Nun wird das Museumbarrierefrei erreichbar gemacht, um für noch mehr Besucherinnen und Besucher attraktiv zu wer-den.

Von Marie-Theres Ehrendorff

Präsentation der Neugestaltung desSchiele Museums Tulln: Geschäfts-führer Matthias Pacher, KuratorChristian Bauer, LandeshauptfrauJohanna Mikl-Leitner, GestalterinIsabelle Blanc und der Tullner Bür-germeister Peter Eisenschenk.Foto: NLK Filzwieser

Page 61: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018 61

Über 100 Unternehmer informiertensich bei der Regionalveranstaltungzum Thema Wirtschaft 4.0 in Nieder-

österreich. Unter dem Titel „Digitalisierungund Recht“ wurden juristische Fragen, diesich im Zuge der Digitalisierung stellen, zumThema gemacht und erläutert. „Die Digitali-sierung wirft viele rechtliche Fragen auf. Esist unsere Aufgabe, die Unternehmen dabeibestmöglich zu unterstützen“, waren sich dieInitiatoren von Wirtschaft 4.0, Wirtschafts-kammer-Niederösterreich-Präsidentin SonjaZwazl, Wirtschafts- und Technologielandes-rätin Petra Bohuslav und Thomas Salzer, Prä-sident der Industriellenvereinigung NÖ, ei-nig. „Die Digitalisierung betrifft alle Bran-chen und eröffnet allen Branchen neue Mög-lichkeiten und Chancen. Entscheidend ist,dass die Betriebe selbst den für sie individu-ell richtigen Weg auf diesem Digitalisie-rungs-Highway finden. Natürlich unter derBerücksichtigung der rechtlichen Rahmen-bedingungen, die wir bei dieser Veranstal-tung mit Experten genauer unter die Lupenehmen“, erklärte Wirtschaftskammer-NÖ-Präsidentin Sonja Zwazl.

Als Digitalisierungs-Profi bekannt, ist dieFirma SMC Pneumatik GmbH in Korneu-burg daher auch prädestiniert für den Auftakteiner regionalen Veranstaltungsreihe. „UnserUnternehmen mit Hauptsitz in Tokio ist

weltweit in 83 Ländern präsent und bietetAutomationslösungen auf allen fünf Konti-nenten an. Unsere Österreich-Zentrale inKorneuburg ist zugleich Headquarter für 14Länder in Zentral- und Osteuropa“, be-schrieb SMC-Geschäftsführer Robert Angelsein Unternehmen.

Wie sich kleine und mittlere Unternehmenam besten auf die EU-Datenschutzgrundver-ordnung (EU-DSGVO) und Digitalisierungvorbereiten sollen, erläuterte Andreas Dangl,Geschäftsführer der Fabasoft Austria GmbH.„Damit Unternehmen jetzt noch fit für dieEU-DSGVO werden können, sind Lösungengefragt, die sofort verwendet werden könnenund Vorlagen für wichtige Themenbereicheanbieten, wie zum Beispiel die Verwaltungdes Verzeichnisses der Verfahrenstätigkeitenoder das Management der Prozesse zu denBetroffenenrechten.“ Bernhard Gruber vomFachverband der Elektro- und Elektronikin-dustrie informierte über „Arbeitsrecht & Di-gitalisierung“ und Elsa Lischka, DigitalTransformation Consultant vom Bundesre-chenzentrum, zeigte den Unternehmern dendigitalen Ratgeber für KMU zur EU-Daten-schutzgrundverordnung.

WIFI-NÖ-Institutsleiter Andreas Hartlverwies auf die Ausbildungsangebote desWIFI NÖ, denn speziell zur Digitalisierungwerden dort unter dem Slogan „denkdigital“

rund 300 Kurse und Seminare mit über 1.000Terminen im Jahr angeboten. „An der NewDesign University der WKNÖ startet in Ko-operation mit dem WIFI NÖ in wenigen Wo-chen zum Beispiel auch der Lehrgang ,Di-gitale Unternehmenstransformation‘. Ge-nauso können Unternehmen die Innovations-Services der Außenhandelsstellen der Wirt-schaftskammer in Anspruch nehmen undsich direkt vor Ort, im Silicon Valley, Stan-ford, im MIT (Massachusetts Institute ofTechnology) in Boston oder der ETH (Eid-genössische Technische Hochschule) Zürichinformieren“, betonte WKNÖ-PräsidentinSonja Zwazl. Ü

Mehr Informationen …… zur Initiative unter: www.wirtschaft40.at … zu den Beratungs- und Serviceleistungender Wirtschaftskammer NÖ zur EU-Daten -schutzgrundverordnung (EU-DSGVO) unter:

wko.at/datenschutz… zu den WIFI Kursangeboten unter:

www.wifi-noe.at… zur Förderinitiative KMU DIGITAL unter:

www.kmudigital.at… zur Außenwirtschaft Austria unter:

wko.at/aw

„Digitalisierung und Recht“Erste Regionalveranstaltung von Wirtschaft 4.0

Wirtschaft 4.0 zur digitalen Fitness fürNiederösterreichs Betriebe: MichaelLandl, Projektleiter Digitalisierung In-dustriellenvereinigung NÖ, Dieter Lutz,Wirtschaftskammer NÖ-Vize -präsident, Christian Neuwirth, Abtei-lungsleiter-Stv. Wirtschaft, Tourismusund Technologie, Land Niederöster-reich, Sonja Zwazl, Wirtschaftskammer-NÖ-Präsidentin, Robert Angel, Ge-schäftsführer SMC Pneumatik GmbH,sowie Christian Moser, Wirtschafts -kammer-NÖ-Vizepräsident.Foto: WKNÖ/Kraus

Schauplatz der ersten gemeinsamen Regionalveranstaltung des Jahres 2018 war die SMC Pneuma-tik GmbH in Korneuburg, die nicht nur weltweiter Experte für Lösungen im Bereich der Pneumatikist, sondern auch Vorreiter in Sachen Digitalisierung.

Von Marie-Theres Ehrendorff

Page 62: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

62 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018

Die Spannung beim St. Pöltener Büro-möbelherstellers Svoboda steigt.Denn die Zukunft des Unternehmens,

das Ende Jänner Insolvenz angemeldet hatte,ist noch ungewiss. Zwar hat das Landesge-richt St. Pölten im Februar im Sanierungsver-fahren mit Eigenverwaltung den Fortbetriebgenehmigt. Zudem wurde nach Angaben vonSanierungsverwalter Friedrich Nusterer einGläubigerausschuss bestellt. Die Prüfungs-tagsatzung findet am 27. März statt. Noch of-fen ist hingegen, ob die Bundeswettbewerbs-behörde (BWB) die Übernahme von SvobodaBüromöbel durch die BGO-Holding von Er-hard F. Grossnigg und Ex-WirtschaftsministerMartin Bartenstein genehmigt. Derzeit prüftdie Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) denDeal. Die Frist zur Stellung eines Antragesauf Prüfung des Zusammenschlusses im kar-tellgerichtlichen Verfahren endet am 12.März. Seit Mitte Februar läuft ein Markttestinklusive Kunden- und Mitbewerber-Befra-gung der BWB, der spätestens Ende März ab-geschlossen sein soll. In weiterer Folge wer-den die Daten aus der Anmeldung sowie dieAntworten analysiert, um zu beurteilen, obdurch den Zusammenschluss eine marktbe-herrschende Stellung begründet wird.

Knackpunkt ist nämlich der Marktanteilder vier Unternehmen. Grossnigg zufolgeliegt er bei insgesamt 24 Prozent. Er beruftsich dabei auf Zahlen des internationalenMarktforschers CSIL. Dem Branchenberichtdes heimischen Marktforschers Kreutzer, Fi-scher & Partner zufolge kommen die vierUnternehmen jedoch auf einen Anteil vonrund 50 Prozent. Nach dem Kartellgesetzgelten Unternehmen ab einem Marktanteilvon 30 Prozent als marktbeherrschend.

Auf die Frage, ob es für den Fall einer ne-gativen Beurteilung der BWB einen Plan Bgibt, meinte Philipp Reich, Sprecher vonSvoboda Büromöbel: „Plan B ist es, Plan Adurchzusetzen.“

Die BGO, der bereits die Büromöbel-Pro-duzenten Bene und Neudörfler gehören, willweiter wachsen und hat angekündigt, sowohlHali als auch Svoboda jeweils zur Gänzeübernehmen zu wollen. Ziel ist die Bildungeiner Büromöbelgruppe europäischen For-mats, die sich in den nächsten fünf Jahren zueinem Top-3-Anbieter in Europa entwickelnsoll.

Mehr Anbieter am MarktEiner der Gründe für die Insolvenz von

Svoboda Büromöbel ist das Marktumfeld,

das sich nach Angaben Reichs in den letztenJahren massiv verändert hat. Zunehmendhätten auch die großen Möbelhäuser auf denMarkt gedrängt und so den Wettbewerb ver-schärft. Gleichzeitig sei der Kuchen gleichgeblieben. Ewald Stückler, Geschäftsführerder Tecno Office Consult (T.O.C.), nennt da-für weitere Gründe: Zum einen habe es amHauptmarkt Wien in den vergangenen Jahrenkeinen echten Zuzug gegeben. „Man lebt seitzehn Jahren von Übersiedlungen, wobei dieUnternehmen da oft ihre Bestandsmöbel mit-nehmen“, sagt Stückler. Zum anderen hättensich die Konzepte geändert. Stückler: „Dieklassischen Arbeitsplätze werden wenigerund kleiner, dementsprechend braucht es we-niger Möbel.“ Darüber hinaus sei das Bürokein Statussymbol mehr. Und zuletzt hättendie heimischen Unternehmen mit ihremPreisdumping den Markt kaputtgemacht.„Die Preise liegen um 30 Prozent unter demdeutschen Niveau“, so Stückler. All das spie-gelt sich in den Statistiken wider: Währenddie Möbelhersteller insgesamt in den erstendrei Quartalen 2017 ein leichtes Plus von 0,7Prozent verzeichneten, schrumpfte dieSparte Büromöbel um 1,5 Prozent. Bereits2016 war der Branchenumsatz um siebenProzent eingebrochen. Ü

Noch ist offen, ob die Bundes-wettbewerbsbehörde dieÜbernahme von Svobodadurch die BGO Holding, derbereits Bene und Neudörflergehören, genehmigt. Auch Hali steht auf der Einkaufsliste. Fotos: Svoboda

„Plan B ist, Plan A umzusetzen“Der Büromöbelhersteller Svoboda kann im Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung den Betrieb fortführen. Ob die Wettbewerbshüter die Übernahme durch die BGO-Holding genehmigen, ist noch offen.

Von Ursula Rischanek

Page 63: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018 63

Lufthygiene wird immer wichtiger, dawir uns immer länger in geschlossenenRäumen aufhalten. Da wir Luft in die-

sen Räumen technisch konditionieren, nei-gen diese Systeme bei mikrobiologischenProblemen zu einer Streuung und Vermeh-rung dieser Nachteile. Nun gibt es ein neuesVerfahren, das die Hygiene in geschlossenenRäumen erheblich verbessern kann. DemNÖ Innovationspreis 2017 war das BiOxi-Verfahren eine Anerkennung wert. Das Ver-fahren verwendet einen hochreinen Wirk-stoff auf Basis von Sauerstoff und wird indie jeweiligen Leitungen oder Räume aero-soliert, also eingesprayt. So werden alleSchwebepartikel und darauf befindlichenMikroorganismen schlagartig wegoxidiertund die Luft gereinigt. Ursprünglich als Rei-nigungsverfahren für die Lebensmittelindus-trie konzipiert, wird dieses Verfahren inzwi-schen auch in Büros, Krankenanstalten undPflegeheimen sowie Archiven angewendet.BiOxi wird im Bereich des Air Treatmenteingesetzt und im Verfahren in kleinste Par-tikel zerlegt. Das produzierte Aerosol kannso in geringsten Mengen eingesetzt werdenund erreicht einen hohen Trocknungsgradseiner Umgebung. Jegliche Rückstände sinddabei ausgeschlossen, da sich die Wirkungvon BiOxi ausschließlich in der Luft entfaltet

und keinerlei Auswirkungen auf umgebendeFlächen hat.

BiOxi ist ein konfektioniertes Produkt aufBasis Wasserstoffperoxid. Die Qualität isthochrein und es ist dadurch sehr reaktions-freudig. „In allen bisherigen Anwendungen,bei denen Wirkstoffe zerstäubt werden, wer-den weitestgehend technische Qualitäteneingesetzt und mit verschiedenen organi-schen Säuren vermischt. Dies bedingt aus-nahmslos eine Reaktionsverzögerung derOxidation und ein Rückstandsproblem. Was-serstoffperoxid legt sich dann an allen be-rührenden Oberflächen ab und wirkt dadurchauch korrosiv. Makroverschmutzungen wer-den dann angegriffen und können in vielenFällen auch Resistenzen aufbauen. Da bei

BiOxi sämtliche Reaktionsverzögerer feh-len, reagiert der Wirkstoff – sofern dieser mitder abgestimmten Zweistoffdüse appliziertwird – sofort mit Schwebepartikel und dendarauf befindlichen Mikroorganismen undtötet diese ab. Der Wirkstoff verliert dann so-fort seine Wirkung und wird zu Sauerstoffabgebaut. Makroverschmutzungen werdenso nicht mehr angegriffen. Die Wirkungs-weise ist derart effizient, dass sämtliche inder Luft befindliche Mikroorganismen voll-ständig abgetötet werden“, erklärt GerhardBrandner, Geschäftsführender Gesellschaf-ter der Brandner Hygiene GmbH.

In Büros und ähnlichen Räumlichkeitensei BiOxi ein nützliches Mittel, da es in mo-dernen Gebäuden viel Lufttechnik gibt, dienach einiger Zeit verkeime und dann nichtmehr der Gesundheit förderlich sei, soBrandner. Dies betrifft zum Beispiel Klima-geräte, Druckluftsysteme, Wohnraumlüftun-gen, Zwangslüftungen oder Be- und Ent-feuchtungsanlagen. „Da die genannten An-lagen nicht, oder nur bedingt wartungsfähigsind, bedeutet die mikrobiologische Sanie-rung dieser Anlagen mit BiOxi eine signifi-kante Verlängerung der Betriebsfähigkeit.Negative Einflüsse von in diesen Anlagen le-benden Mikroorganismen werden dadurchvollständig unterbunden“, so Brandner. Ü

Neues Mittel für LufthygieneEin neuartiges Desinfektionsverfahren für luft- und druckluftgeführte Anlagen hat die BrandnerHygiene GmbH unter dem Namen BiOxi entwickelt. Damit können auch schlecht zugängliche Klimaanlagen einfach und nachhaltig desinfiziert werden.

Dem NÖ Innovationspreis 2017 war das neue Verfahren eine Anerkennung wert. Foto: Kraus

Gerhard Brand-ner, geschäfts-führender Gesellschafterder BrandnerHygiene GmbH.Foto: M. Baumann

BiOxi eignet sich besonders für Ge-bäude mit viel Lufttechnik.

Foto: Gerhard Brandner

Page 64: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

855der derzeit rund 12.900 Lehrlingein Wiener Betrieben haben erst

nach der Matura ihre Berufsausbildung be-gonnen. Oftmals ist die Lehre bei Maturan-ten nicht im Fokus der weiteren Berufspla-nung. Nur 2,2 Prozent von ihnen beginnenderzeit eine Lehre.

Die Lehre nach der Matura ist aber sowohlfür Jugendliche als auch für Unternehmer einGewinn. Um diesen erfolgversprechendenKarriereweg noch breiter bekannt zu ma-chen, starteten Wirtschaftskammer Wien undder Stadtschulrat für Wien eine gemeinsameWerbekampagne unter dem Motto: „Matura& Lehre = Karriere“. „Maturanten habenmehr Lebenserfahrung und mehr Allgemein-bildung als 16-jährige Lehranfänger undkönnen so neue Sichtweisen in das Unter-nehmen bringen“, spricht sich Wirtschafts-kammer-Wien-Präsident Walter Ruck fürdiesen Berufsweg aus.

„Die aktuelle Bildungsbedarfsanalyse derWirtschaftskammer Wien zeigt, dass geradeder Abschluss der AHS-Matura heute keinGarant mehr für einen Arbeitsplatz ist. Le-diglich 22 Prozent der im Rahmen der Ana-lyse befragten Unternehmen haben Jobs imAngebot, die sich an AHS-Absolventen rich-ten. Während also der Karrierestart mit Ma-

tura alleine immer holpriger wird, sind Lehr-linge in den Unternehmen immer erfolgrei-cher unterwegs: In 29 Prozent der Unterneh-men sind ehemalige Lehrlinge mit Führungs-aufgaben betraut.“

Denis König ist ein eindrucksvolles Bei-spiel dafür, dass eine Lehre nach der Maturaein erfolgversprechender Weg sein kann.Nach der Matura startete der aus Nizza stam-mende Haubenkoch zunächst ein Hochbau-studium, um es jedoch bald darauf abzubre-chen. „Ich habe immer im Geheimen ge-kocht und das wollte ich nicht mehr“, erzählter. Schließlich begann er eine Kochlehre, dieihn zu einem vielfach ausgezeichneten Kü-chenchef werden ließ. Er selbst schätzt sei-nerseits Lehrlinge, die bereits maturiert ha-ben: „Sie haben eine ganz besondere Ein-stellung, denn sie wählen den Beruf aus fes-ter Überzeugung.“

Der Präsident des Wiener Stadtschulrats,Heinrich Himmer, sieht in der Initiative„Lehre nach Matura“ einen guten Schritt,„um noch besser über die vielfältigen Mög-lichkeiten der Lehrlingsausbildung zu infor-mieren. Maturanten haben zahlreiche Mög-lichkeiten der weiteren Qualifizierung, sei esdurch ein Studium oder eben auch durch dasAbsolvieren einer Lehre.“ „Man verdient

früher sein eigenes Geld und bekommt zuseinen theoretischen Kenntnissen noch prak-tische Fähigkeiten dazu – die perfekteGrundlage für eine erfolgreiche Karriere“,ergänzt Ruck.

Die Leidenschaft zum Beruf gemachtDie 22-jährige Daniela Kalman wollte ihre

Neigung zum Klavierspielen als Full-Time-Job ausüben. Daher entschied sie sich be-wusst für die Lehre und gegen ein Studium:„Mit dem Handwerk des Klavierbaus habeich die Möglichkeit, das Schöne mit demNützlichen zu verbinden.“ Lange hat sienach dem richtigen Lehrberuf gesucht undim siebenten Bezirk mit Klavierbauer HeinzLetuha ihren Lehrherrn gefunden. Seit Som-mer 2017 lernt sie nun Klavierbau und istglücklich, ihr handwerkliches Geschick undihre Liebe zur Musik verbinden zu können.

In Wien werden rund 12.900 Lehrlinge inknapp 4.400 Ausbildungsbetrieben ausgebil-det. Im ersten Lehrjahr sind derzeit rund4.000 betriebliche Lehrlinge, das ist ein Plusvon rund 130 gegenüber dem Vorjahr. DieInhalte sind auf der Landing-Page zu finden:www.wko.at/wien/sicherezukunft. Ü

64 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018

Lehre nach MaturaDer Bedarf an Fachkräften in den Wiener Unternehmen steigt kontinuierlich. Kompetente und motivierte Mitarbeiter stehen deshalb bei den Betrieben der Bundeshauptstadt hoch im Kurs.

Von Marie-Theres Ehrendorff

Die Lehre nach der Matura ist eine noch immer vielen Schulabsolventen unbekannte Möglichkeit, in die Berufslaufbahn zustarten, sind sich Walter Ruck, WK-Wien-Präsident, Daniela Kalman, Klaviermacher-Lehrling, Denis König, Patron, Haubenkochund Lokalchef, sowie Heinrich Himmer, Präsident des Stadtschulrats von Wien, einig. Foto: Forian Wieser

Page 65: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2018 65

Mit der Ankündigung zur bevorzug-ten Auftragsvergabe an regionalemittelständische Betriebe lässt

Michael Ludwig bereits vor seiner Wahl zumBürgermeister aufhorchen. Jenen Bonus fürLangzeitwiener, den er zuletzt bei der Woh-nungsvergabe eingeführt hat, will der WienerSPÖ-Chef auch auf andere Bereiche ausdeh-nen. Als Beispiel nannte er die Beauftragungvon Firmen bei öffentlichen Vergaben. Lud-wig will das als „Schutzfunktion für die hierlebende Bevölkerung“ verstanden wissen.

Diese Vorgangsweise verglich er im Ge-spräch mit Journalisten mit einer Super-marktkasse – wo Personen, die später kom-men, sich hinten anstellen müssten. Stren-gere Kriterien, die es im Bereich der geför-derten Wohnungen bereits gibt, könnten nunetwa auch im Zusammenhang mit der Be-auftragung von Firmen vorgeschrieben wer-den. Eine Bevorzugung von kleineren odermittelständischen Unternehmen aus der Ost-region ist für ihn denkbar.

Andere Bereiche lässt er derzeit nochrechtlich „abklopfen“, ob ein entsprechenderBonus dort oder da umgesetzt werden könne.Details zu seinen angedachten Projektennannte er jedoch keine. Bei der Mindestsi-cherung zeigt sich der Neo-Parteivorsitzendeallerdings skeptisch, eine vergleichbare Lö-sung in Form einer Wartefrist zu schaffen.Der Bürgermeister in spe forderte einmalmehr die Solidarität der anderen Bundeslän-der ein, die nach dem Aus einer einheitlichenRegelung zum Teil Verschärfungen beim Be-zug der Sozialunterstützung eingeführt ha-ben. Denn er ist generell für eine bundes-weite Lösung.

Das Thema Wien-Bonus hingegen will dieSPÖ Wien auch bei der angekündigten Zu-kunftsklausur diskutieren, kündigte die erstvor Kurzem gekürte LandesparteisekretärinBarbara Novak an. Ebenso stehen die The-men Arbeit, Bildung, Sicherheit bzw. Inte-gration auf der Agenda der Klausur.

Personalentscheidungen in Sachen Stadt-regierung wird es allerdings erst bei den Gre-miensitzungen am 14. Mai geben, was knappvor der am 24. Mai anstehenden Amtsüber-gabe von Bürgermeister Michael Häupl anLudwig ist. Auch Nachfragen von Journalis-ten quittiert der Wiener Landeschef mit ei-nem nonchalanten. „Ich habe schon sehr

viele Gespräche geführt, einige wird es aberauch noch geben“. Noch soll nichts fixiertsein, doch zentrale Weichenstellungen voreiner kommenden Wahlentscheidung wirdes wohl geben müssen.

Die Wiener SPÖ will in Zukunft die Grät-zel-Politik intensivieren. Angekündigt wurdeein großer Ideenwettbewerb, in dessen Rah-men die Wiener Vorschläge für ihren Bezirkeinbringen können. Auch die Europawahl imkommenden Jahr wird bereits vorbereitet.Wien wählt ja laut regulärer Periode seinenLandtag erst wieder im Jahr 2020.

Ein eindeutiges Bekenntnis zur Einigungder Partei legte er jedoch bereits jetzt ab: „Ichmöchte die unterschiedlichen Strömungenabdecken.“ Wien sieht er zudem als Gegen-modell zu Schwarz-Blau. Sein prinzipiellesCredo für eine gute Gesprächsbasis, auch mitVertretern anderer Parteien, bleibt hingegenbestehen. Doch „wenn wir den Eindruck ha-ben, dass Wien und vor allem die Menschenhier nicht gut behandelt werden, werden wiruns lautstark zu Wort melden.“

Die von der Bundesregierung angekündig-ten Maßnahmen in Sache Mieten sind fürden bis zu seiner Bürgermeister-Wahl alsWohnbaustadtrat amtierenden Ludwig so einFall. In dieser Sache findet er sich im Wider-stand gegen die Bundespolitik gemeinsammit dem Grünen Koalitionspartner in derWiener Stadtregierung. Außerdem haben diegrünen die ÖVP-FPÖ-Koalition ins Visiergenommen und vor massiven Verschlechte-rungen für Frauen gewarnt, etwa durch dieAbschaffung der Notstandshilfe. Das vonNovak angekündigte Kopftuchverbot in Bil-dungseinrichtungen sollte für die Koalitionvorerst zu keiner Verstimmung führen, denndiese Forderung der SPÖ-Döbling – derenVorsitzende Novak ist – ist bislang wiedervom Tisch. Die neue Landesparteimanagerinund Ludwig betonen nun unisono, dass esweniger um Verbote und Sanktionen als viel-mehr um Überzeugungsarbeit gehe. „Ich bingenerell nicht so der Freund von Verboten“,betont der Parteichef. Ü

Alles neu macht der MaiWenn am 24. Mai dieses Jahres Michael Häupl, der längstdienende Wiener Bürgermeister derZweiten Republik, sein Amt an Michael Ludwig übergeben wird, geht eine Ära zu Ende. Zeit für et-was Neues.

Von Marie-Theres Ehrendorff

Rot-Grün ist in der Halbzeitangelangt und einige offeneBaustellen warten auf Michael Ludwig, den kom-menden Bürgermeister derBundeshauptstadt Wien.Foto: APA/Herbert Pfarrhofer

Page 66: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

Innovationsnetzwerke bieten als Plattformgerade Klein- und Mittelbetrieben Unter-stützung, Inspiration und Ressourcen, die

sonst eventuell nicht zur Verfügung stünden.Mit den unterschiedlichen Kompetenzen derjeweiligen Partner kann ein innovatives Pro-jekt kostengünstig in Angriff genommenwerden. Die Akteure kombinieren ihre Fä-higkeiten, ohne dabei von einem zentralenManagement gesteuert zu werden. Wettbe-werbsvorteile resultieren daraus, dass dasVerändern, Suchen und Lernen als ständigerProzess abläuft. Die Vorteile eines solchenZusammenschlusses auf den Punkt gebracht:Ohne Innovation kein wirtschaftliches Über-leben, ohne Netzwerk so gut wie keine In-novation.

Zusammenschlüsse und AnwendungsgebieteMit der Globalisierung und der damit ver-

bundenen geografischen Ausdehnung derZusammenarbeit steigt die Anzahl der Inno-vationsnetzwerke rasant. Sie können vor al-lem Unternehmen, Universitäten, Kompe-tenzzentren und Erwachsenenbildungsinsti-tute umfassen und sich branchenübergrei-

fend oder interdisziplinär formieren. Haupt-sächlich kommen sie in der anwendungsori-entierten Forschung und Entwicklung, beiTechnologietransfers und zur Unterstützungvon Internationalisierung zum Einsatz. EineUntersuchung von zwölf erfolgreichen In-novationsprojekten auf der Basis von Netz-werken ergab: Sie bestanden aus einem Mixaus großen, multinationalen Leitbetriebenmit Marktmacht und kleineren, eher lokalenUnternehmen aus unterschiedlichen Bran-chen, die sich als Ideengeber und Wissens-broker einbrachten. Die meisten von ihnenwaren im Umgang mit wissenschaftlichenEinrichtungen sehr erfahren, die wiederumals Wissenslieferanten, Berater, Gutachterund Reputationsgeber auftraten. EineSchlussfolgerung daraus: Österreich wirdlangsam zu klein, um für komplexe Innova-tionsprozesse alle nötigen Ressourcen undKompetenzen zur Verfügung stellen zu kön-nen.

Netzwerkpioniere Mit dieser Erkenntnis ist beispielsweise

auch die PFI – Plattform für Innovationsma-nagement ausgestattet. Sie ist das führende

Cross-industry-Netzwerk zu Innovation undInnovationsmanagement in Österreich undhat ihren Sitz in Amstetten. „Mit der Grün-dung der PFI in Deutschland erweitern wirjetzt unser Netzwerk auch über Österreichhinaus“, so Gerald Steinwender, geschäfts-führender Obmann und Vorsitzender desVorstandes. Als unabhängiger Verein unter-stützt die PFI die branchen- und unterneh-mensübergreifende Zusammenarbeit und er-möglicht einen vertraulichen Erfahrungsaus-tausch. Mitglieder sind Großunternehmen,KMU, Forschungs-, Förder- und Bildungs-einrichtungen sowie öffentliche Institutio-nen. Infos: www.pfi.or.at. Ü

15. FORUM Innovation Bei der größten Fachveranstaltung zum ThemaInnovation und Innovationsmanagement tref-fen sich zwischen 18. und 19. April in Wien250 Innovationsexpert aus den unterschied-lichsten Branchen, um über aktuelle Trendthe-men und Erkenntnisse zu diskutieren. An zweiTagen erleben die Teilnehmer neben hochka-rätigen Vorträgen auch die neuesten Innovati-onsmethoden bei interaktiven Workshops.„Das 15. Forum Innovation ist unsere jährlicheHauptveranstaltung, diesmal widmen wir unsverstärkt dem Thema Innovation durch Digi-tale Transformation und die Auswirkungen aufden Innovationsprozess“, erklärt Gerald Stein-wender. Infos: www.foruminnovation.at

Innovationsnetzwerke – Biotop für das NeueAuf geschlüpfte Wasserschildkröten lauern viele Gefahren, bevor sie ihr Element erreichen. Ge-nauso verhält es sich mit Ideen auf dem Weg zur marktreifen Innovation. Zum Glück aber gibt esInnovationsnetzwerke als hegende, entwicklungsfördernde Biotope.

Gerald Steinwender wahrt stets denBlick über den Gartenzaun. Foto: PFI

Auch Doka zählt zu denPFI-Mitgliedern. Foto: Doka

Page 67: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

WIR FÜHREN SIE

Mit der Verkaufssteuerung von HEROLD BOOM planen Sie Ihren Außendienst

Mehr Informationen unter: https://www.herold.at/boom/aussendienststeuerung/

Page 68: Oberösterreichische Sanitärbranche reagiert Ängstliche ... · Das Egon Schiele Museum Tulln, das sich mit dem Leben und den Kunstwerken des in Tulln geborenen Ausnahmekünstlers

GEWERBEWOCHEN€ 8.000,–

Unternehmervorteil bei den FordBis zu

2)

Ford TRANSIT CUSTOM Kra� sto� verbr.: innerorts 7,4 – 8,0 l / außerorts 5,9 – 6,8 l / kombiniert 6,3 – 7,2 l / CO2-Emission 163 – 187 g / kmSymbolfoto I 1) Unverbindlich empfohlener nicht kartellierter Aktionspreis (beinhaltet Importeurs- und Händlerbeteiligung) exkl. USt. Aktion nur gültig für Gewerbekunden. 2) Der max. Unternehmervorteil (beinhaltet Importeurs- und Händlerbeteiligung) inkl. USt, inkl. etwaiger NoVA ist ein unverbindlich empfohlener Preisnachlass der vom unverbindlich empfohlenen, nicht kartellierten Listenpreis des Neufahrzeuges abgezogen wird. Aktion nur gültig für Gewerbekunden. Unternehmervorteil abhängig von der Kundenfuhrparkgröße und dem gewählten Modell. Aktion gültig bei Ihrem teilnehmenden Ford-Händler, so lange der Vorrat reicht. Nähere Informationen auf www.ford.at. Freibleibendes Angebot.

So macht die Arbeit Spaß: Die neu gestaltete Fahrerkabine auf PKW-Niveau, selbstverständlich auch mit SYNC 3 Connectivity. Die vielen Assistenzsysteme für Ihre Sicherheit und ihren Komfort. Die neuen 2,0 Liter EcoBlue Motoren für bessere E� zienz und geringere CO2 Emissionen. Und das sind nur einige der 2.200 Verbesserungen die der neue Ford Transit Custom für Sie bereit hält.

Schon ab € 15.790,–1)

Der neue Ford Transit CustomSmarter. Professioneller. Beständiger.

11:55