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Vollrath-Hermisson-Haus Arbeitsprojekt EinsA Jahresbericht 2015

˜ s19. Mai Europaparkbesuch am „Tag der frohen Herzen ... Oktober 24-Stundenlauf für Kinderrechte 17. Oktober Betriebsausflug ins Ecomusée 24. November Infoveranstaltung:

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� Vollrath-Hermisson-Haus � Arbeitsprojekt � EinsA

Jahresbericht 2015

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Bezirksverein für soziale Rechtspflege Freiburgwww.bezirksverein-freiburg.de

Vollrath-Hermisson-Haus Anlaufstelle für Haftentlassene Brombergstraße 6 Telefon 07 61 / 7 55 87 und 7 35 72 79102 Freiburg Fax 07 61 / 7 07 33 55

E-Mail [email protected] Hercher-Köpcke [email protected] Rüdiger Kipp [email protected] Heike Langer [email protected] Alexander Martis [email protected] Christoph Wagenbrenner [email protected]

Öffnungszeiten Montag bis Freitag 9 – 14 Uhr Dienstag 9 – 13 Uhr Mittwoch 19 – 23 Uhr

Arbeitsprojekt Brombergstraße 6 Telefon 07 61 / 7011 32 79102 Freiburg Fax 07 61 / 7 56 02

E-Mail [email protected]

Sprechzeiten Montag bis Freitag 7.30 – 8.30 Uhr und nach Vereinbarung

EINS A Sedanstraße 4 Telefon 07 61 / 2 17 19 81 79098 Freiburg Fax 07 61 / 13 75 98 67

E-Mail [email protected]

Öffnungszeiten Montag bis Donnerstag 9.00 – 13 Uhr und nach Vereinbarung

Bankverbindungen des Bezirksvereins

Sparkasse Freiburg IBAN DE 43 6805 0101 0002 2868 22 BIC FRSPDE66XXX Postbank Karlsruhe IBAN DE 36 6601 0075 0065 1997 51 BIC PBNKDEFF

Impressum

Redaktion Dorothee Hercher-Köpcke Dr. Katharina Oswald

Satz Büro für angewandte Reklame, Freiburg

Druck schwarz auf weiss, Freiburg

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Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser, liebe Freunde und Mitglieder des Bezirksvereins,

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt:Hat mein Vorwort zum Jahresbericht 2014 den Schwerpunkt auf die dringend erforderliche Renovierung des Hinterhauses gelegt und war von der Hoffnung getragen, das Haus für unsere Klienten ab dem Herbst 2015 wieder nutzbar machen zu können, so hat diese Hoffnung leider getrogen. Wie bei der Sanierung alter Gebäude nicht unüblich, blieb es nicht beim Umfang der vor-gesehenen und im März 2015 begonnenen Arbeiten. Alsbald wurde nämlich die schlechte Qualität des Mauerwerks des Hinterhauses deutlich, was umfang-reiche Maurerarbeiten nach sich zog. Im Juni 2015 kamen dann noch Befunde über marode Elektroleitungen und Schäden im Dachbereich hinzu, die die Arbeiten weiter in die Länge zogen und das ursprüngliche Auftragsvolumen und den Finanzierungsrahmen zur Makulatur werden ließen. Die veranschlag-ten 100.000,– € wurden am Ende um 50% überschritten. Gottlob sind wir finan ziell ausreichend gerüstet, die Mehraufwendungen aufzufangen, obwohl 2015 auch noch die überfällige und kostenintensive Neuausstattung der EDV-Anlage zu stemmen war. Mittlerweile stehen die Bauarbeiten vor dem Abschluss und wir hoffen, mit unseren Klienten bis Anfang Mai die schönen, auch mit neuem Mobiliar ausgestatteten Zimmer beziehen zu können.Gottseidank waren wir nicht nur mit unserem – hohen Einsatz fordernden – Bauvorhaben beschäftigt. So hat das Arbeitsprojekt nach der Kündigung seiner Lagerräume in der Siemensstraße 2 nach langer Suche im Herbst 2015 endlich ein neues Lager in der Lokhalle am Güterbahnhof gefunden, dessen Einrichtung neue konzeptionelle Möglichkeiten eröffnet. Mit Rüdiger Kipp haben wir nach seiner Zertifizierung als „Anti-Gewalt-Trainer“ nun einen kom-petenten Mitarbeiter, der mit einem Anti-Gewalt-Training für Einzelpersonen unser Angebot erweitert hat, welches auf erfreuliche Resonanz gestoßen ist. Unser kriminalpolitisches Engagement haben wir im vergangenen Jahr mit einer Veranstaltung zur aktuellen Drogenpolitik fortgesetzt, die einen uner-wartet hohen Zuspruch gefunden hat.Julia Geeb, der wir für ihr Engagement ganz herzlich danken, ist aus dem Beirat ausgeschieden und konnte leider bislang nicht ersetzt werden. Insoweit sind wir mehr denn je bemüht, für unsere Arbeit Interessierte zu finden, die sich für ein ehrenamtliches Engagement bei uns begeistern können. In diesem Jahr steht mit dem Ausscheiden von Christoph Wagenbrenner in der Anlaufstelle und Horst Berg vom Arbeitsprojekt ein tiefgreifender personeller Wechsel an, denn mit ihnen gehen zwei Urgesteine unserer Einrichtung in den Ruhestand, die unseren Verein und seine Arbeit maßgeblich geprägt haben. Es wird eine schwierige Aufgabe werden, für beide die richtigen Nachfolger zu finden. Bei allen, die uns im vergangenen Jahr durch Rat und Tat beigestanden haben und durch Spenden und die Zuweisung von Geldbußen finanzielle Unterstützung geleistet haben, bedanken wir uns recht herzlich. Wir hoffen, Sie auch weiter von unserer Arbeit überzeugen zu können und freuen uns auch in Zukunft auf Ihre Förderung.

Georg Royen, Vorsitzender

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Seite

Vorwort 1

Unser Jahr 2015 3

Podiumsdiskussion zum Thema: „Drogenstrafrecht in der Praxis“ 4

Gegen Gewalt tätig: Anti-Gewalt-Coaching 5

Bericht aus dem Vollrath-Hermisson-Haus 6

Bericht aus dem Arbeitsprojekt 11

Bericht vom Projekt EinsA 15

Gespräch mit Rüdiger Kipp – seit 5 Jahren Mitarbeiter im VHH 18

Kassenbericht 2015 20

Unterstützer unserer Arbeit – vielfältig engagiert 23

Beitrittserklärung 28

Organigramm des Bezirksvereins 29

Inhaltsverzeichnis

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18. Februar Partywagenfahrt durch Freiburg- unser Gewinn vom Kinderlauf 2014

7. März Haus- und Hofflohmarkt des Arbeitsprojekts im VHH

13. März Podiumsdiskussion zum Thema: „Drogenstrafrecht in der Praxis“

16. April Fortbildungsveranstaltung für Ehrenamtliche

20. April Mitgliederversammlung des Bezirksvereins

4. Mai Besichtigung des SC-Stadions

19. Mai Europaparkbesuch am „Tag der frohen Herzen“

20. Juni Brombergstraßenfest

8. Juli Fußballspiel: VHH gegen die Justiz

29. Juli Ferienaktion: Ausflug ins Ecomusée

6. August Ferienaktion: Kanufahrt auf dem Altrhein

12. August Ferienaktion: Wanderung mit Grillen

19. September Ferienaktion: Abenteuergolfen in Waldkirch

September / Oktober Auerhahnprojekt des Arbeitsprojekts im Schwarzwald

2. Oktober Beteiligung an der Aktion „Freiburg packt an“

3. bis 4. Oktober 24-Stundenlauf für Kinderrechte

17. Oktober Betriebsausflug ins Ecomusée

24. November Infoveranstaltung: „Knastdilemma“ mit Prof. Dr. Bernd Maelicke

28. November Verkaufs- und Infostand auf dem Weihnachtsmarkt in Herdern

13. Dezember Fahrt zum Weihnachtsmarkt in die Ravennaschlucht

18. Dezember Jahresabschlussfeier im Vollrath-Hermisson-Haus

18./19. Dezember Weihnachtsbaumverkauf und Flohmarkt des Arbeitsprojekts

24. Dezember Weihnachtskaffee

25. Dezember Weihnachtsfeier mit Festessen und Bescherung

Unser Jahr 2015

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Am 13. März 2015 hat der Bezirksverein Freiburg die Fachöffentlichkeit zu einer Podiumsdiskussion ins Amtsgericht Freiburg eingeladen, um vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um die Le -galisierung von Cannabis die Konsequenzen staat-licher Drogenpolitik zu erörtern.

Im November 2013 hatten 122 deutsche Straf-rechtsprofessoren mit einer Resolution Zweifel an der Wirksamkeit des Betäubungsmittelgesetzes ge äußert und den Gesetzgeber aufgefordert, es auf seine Notwendigkeit, Eignung und normative Angemessenheit zu überprüfen.

Das Publikumsinteresse war überraschenderweise so groß, dass die vorhandenen Sitzplätze im alten Schwurgerichtssaal des Amtsgerichts nicht mehr ausreichten und selbst nach Besorgung weiterer Stühle viele Interessierte stehen mussten.

Nach der Begrüßung durch den Vereinsvorsitzen-den Georg Royen führte Dr. Bernd Werse von der Goethe-Universität Frankfurt und dem Centre for Drug Research in das Thema ein und berichtete über die Ergebnisse seiner wissenschaftlichen Ar -beit, die eine mangelhafte Effizienz bundesdeut-scher Drogenpolitik belege. Folge des gesetzlich ge -forderten Abstinenzdogmas sei ein Teufelskreis, der die Konsumenten illegaler Drogen, zumal von Cannabis, immer wieder zu Straftätern mache, die es zu sanktionieren gelte. Nach den Erfahrungen mit der Legalisierung des Cannabiskonsums im

europäischen Ausland und in einigen Staaten der USA plädierte er, wie die Mehrzahl der deutschen Strafrechtsprofessoren, für eine Entkriminalisie-rung von Cannabis und für eine Legalisierung des Handels.

In der sich anschließenden Podiumsdiskussion un -ter Leitung von Christian Rath, rechtspolitischer Korrespondent der Badischen Zeitung, haben Staatsanwalt Christoph Gehrmann als Vertreter der Freiburger Staatsanwaltschaft, Rolf Geilinger vom Polizeipräsidium Freiburg, Jeanette Piram von der Freiburger Drogenhilfe sowie Dr. Friede-mann Hagenbuch, Chefarzt der Suchtabteilung im Zentrum für Psychiatrie Emmendingen diese Ansichten anhand der in Freiburg gemachten Er -fahrungen und der hier geübten Praxis im Umgang mit Drogenkonsumenten kontrovers diskutiert.

Die Podiumsteilnehmer von Polizei und Staatsan-waltschaft wiesen auf die gefährlichen Folgen des Cannabiskonsums hin, sahen es als ausreichend an, die Spielräume, die das geltende Recht auch zum Vorteil der Konsumenten zulasse, zu nutzen und warnten vor einer unbeschränkten Freigabe. Auch Dr. Hagenbuch redete unter Hinweis auf die in sei-ner Praxis gemachten Erfahrungen mit den schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen im Zusammenhang mit Cannabiskonsum bei 10% der Konsumenten, einer unbeschränkten Freiga-be von Cannabisprodukten nicht das Wort.

Jeannette Piram von der Freiburger Drogenhilfe plädierte hingegen für eine eingeschränkte Libe-ralisierung des geltenden Drogenstrafrechts. Von Polizei und Staatsanwaltschaft aufgrund des Le -galitätsprinzips verfolgte Drogendelikte im Baga-tellbereich führten nach ihren Erfahrungen oft im Zusammenhang mit Maßnahmen wie polizeilichen Personenkontrollen, Sicherstellung geringster Can -nabismengen und anschließender Hausdurchsu -chung, zumal bei Jugendlichen, zu regelrechten Traumatisierungen bei den Betroffenen, die in kei- nem Verhältnis zum Schuldvorwurf stünden und daher kriminalpolitisch kontraproduktiv seien.

In der anschließenden offenen und lebhaft ge -führten Diskussion schloss sich die Mehrzahl der Wortmeldungen der Auffassung von Frau Piram an. Dabei wurden Beispiele und eigene Erfahrungen mit als repressiv empfundenen Maßnahmen der ört-lichen Strafverfolgungsbehörden geschildert.

Im Anschluss an die Veranstaltung bot ein kleiner Imbiss mit Kaffee und Kuchen Teilnehmern des Podiums und Besuchern die Möglichkeit, ins Ge -spräch zu kommen und die Diskussion im kleinen Kreis fortzusetzen.

Georg Royen, Vorsitzender

Podiumsdiskussion:

DROGENSTRAFRECHT IN DER PRAXIS

ZWISCHEN ROUTINE, ELEND, AUFBRUCH UND ENTKRIMINALISIERUNG

PODIUMSDISKUSSIONFREITAG, 13. MÄRZ 2015, 14–16 UHR

AMTSGERICHT FREIBURG, SAAL IV

plakat_drogenstrafrecht_A3.indd 1 16.02.15 09:36

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Jahresbericht 2015 5

Vollrath-Hermisson-Haus

gegen

gewalt tätig

Bezirksverein für soziale

Rechtspflege Freiburg

Rüdiger Kipp

Anti-Gewalt-Trainer (IK)

Psychologischer Coach (ILP)

Brombergstraße 6

79102 Freiburg

Telefon 07 61 - 7 55 87 und 7 35 72

Fax 07 61 - 707 33 55

[email protected]

www.bezirksverein-freiburg.de

Sparkasse Freiburg

IBAN: DE43 6805 0101 0002 28 68 22

BIC: FRSPDE66XXX

Dreisam

TalstraßeTalstraße

Talstraße

Zasiusstraße

ErwinstraßeErwinstraße

Erwinstraße

Zasiusstraße

Reichsgrafenstra

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Dreisamstraße

Schwarzwaldstraße

Schillerstraße

Lessingstraße

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Leo-Wohleb-Straße

Vollrath-

Hermisson-

Haus

Hier finden Sie uns!

Anti-Gewalt-Coaching

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25.08.15 13:36

Anti-Gewalt-CoachingWerden Sie jetzt gegen Ihre Gewalt tätig!

Im Anti-Gewalt-Coaching werden Gewalttaten, aber auch Bedrohungen, Wutausbrüche und Konflikte aufgearbeitet. Das Hauptziel des Angebots ist es, durch eine intensive Auseinandersetzung mit dem eigenen Verhalten, dem Entwickeln von Einfühlungsver-mögen, sowie dem Erarbeiten von Strategien zur Konfliktlösung und positiven Zukunftsperspektiven künftig ein gewaltfreies Leben zu führen.

Dadurch werden weitere Opfer vermieden und Sie erreichen insgesamt eine bessere Lebens-perspektive für sich und Ihre Mitmenschen.

Die ZielgruppeDas Coaching richtet sich an erwachsene Men-schen, die gewalttätig geworden sind, insbeson-dere durch Körperverletzung oder auch Gewalt angedroht haben.

Inhalte:

» Gewaltanalyse» Konfrontatives Deliktinterview» Wahrnehmungs- und Empathieübungen » Risikomanagement» Autonomietraining» Präventive Ressourcenarbeit» Evaluation

Rahmenbedingungen:

• 12 Einzelgespräche von jeweils einer Stunde über einen Zeitraum von 3 bis 4 Monaten

• Die Teilnahme ist freiwillig • € 180,– Selbstkostenanteil

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Anti-Gewalt-Coaching des Bezirksvereins für soziale Rechtspflege Freiburg

Außer den Angeboten im Bereich der häuslichen Gewalt gab es in Freiburg in letzter Zeit kein Anti-Gewalt-Training für Erwachsene. Seit November 2015 bieten wir nun das Anti-Gewalt-Coaching in Form eines Einzeltrainings an.

Im Jahr 2011 hat der Bezirksverein bereits Anti-Gewalt-Gruppenkurse durchgeführt. Diese Ange-bote wurden fast vollständig eigenfinanziert, weil es für Kurse mit Erwachsenen keine öffentli-che Förderung gibt. Deshalb war ein Fortführen der Kurse nicht weiter möglich. Seit der Beendi-gung dieser Kurse wurde regelmäßig von Rich-tern, Bewährungshelfern und auch potentiellen Teilnehmern nach der Weiterführung dieser Kurse gefragt. Deshalb hat uns dieses Thema weiterhin beschäftigt.

Im Jahr 2012 habe ich die Ausbildung zum Anti-Gewalt-Trainer (IK) und 2015 die kurztherapeuti-sche Ausbildung in Psychologischem Coaching (ILP) absolviert. Auf Grundlage dieser Ausbildun-gen habe ich das Anti-Gewalt-Coaching entwi-ckelt und Ende 2015 mit den ersten beiden Teil-nehmern begonnen.

Im Anti-Gewalt-Coaching werden Gewalttaten, aber auch Bedrohungen, Wutausbrüche und Kon-flikte aufgearbeitet. Das Ziel des Angebots ist es, durch eine intensive Auseinandersetzung mit dem eigenen Verhalten, dem Entwickeln von Einfüh-lungsvermögen sowie dem Erarbeiten von Strate-gien zur Konfliktlösung und positiven Zukunfts-

perspektiven künftig ein gewaltfreies Leben zu führen. Das Coaching richtet sich an Erwachsene, die gewalttätig geworden sind oder auch Gewalt angedroht haben. Die Teilnahme ist freiwillig und beinhaltet zwölf Einzelgespräche von jeweils ei -ner Stunde, über einen Zeitraum von drei bis vier Monaten. Die Kosten für den Teilnehmer betra-gen 180,– €.

Das Angebot unterscheidet sich von anderen ver-gleichbaren Projekten vornehmlich dadurch, dass das Training nicht im Rahmen einer Gruppenar-beit erfolgt, sondern die Behandlung sich indivi-duell direkt an den Klienten richtet.

Damit wird zum einen ermöglicht, dass mit dem Training zeitnah begonnen werden kann, ohne auf die Vollständigkeit einer Gruppe warten zu müssen. Zum anderen halten sich die Kosten in einem für uns zu bewältigenden Rahmen, da kein Honorar für einen zweiten Trainer anfällt. Mit dem Einzel-Coaching können wir uns somit inten-siv am Bedarf der Teilnehmer und unseren vor-handenen Kapazitäten orientieren.

Für mich persönlich ist das Anti-Gewalt-Coaching eine tolle Möglichkeit, mich mit meinen Fähigkei-ten einzubringen und ein eigenes Aufgabengebiet zu entwickeln. Neben der sozialarbeiterischen Tä -tigkeit im VHH empfinde ich die de liktspezifische Arbeit im Anti-Gewalt-Coaching als herausfor-dernde Bereicherung.

Ich würde mich freuen, wenn sich das Angebot etablieren würde. Darum werde ich auch während meiner Elternzeit das Coaching weiterführen.

Rüdiger Kipp

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Bericht aus dem Vollrath-Hermisson-Haus

Das Vollrath-Hermisson-Haus (VHH) ist eine An -lauf- und Beratungsstelle für Gefangene und Haftentlassene, hauptsächlich aus der Justizvoll-zugsanstalt (JVA) Freiburg. Ziel unserer Arbeit ist es, diesen Personenkreis durch ein umfassendes Angebot von Integrationshilfen auf dem Weg zu einem selbstständigen und eigenverantwortli-chen Leben ohne Straftaten zu unterstützen.

Im Rahmen eines bewusst niederschwelligen und freiwilligen Angebots beraten und begleiten wir unsere Klienten bei der Wohnungs- und Arbeits-suche oder bei der Abklärung von Ansprüchen gegenüber Behörden und stellen übergangsweise Wohnplätze zur Verfügung. Wegen der aus Brandschutzgründen notwendigen Sanierung des Hinterhauses konnten wir 2015 nur ein reduzier-tes Angebot an betreuten Wohnplätzen anbie-ten. Wir freuen uns, dass im Frühjahr 2016 die Zimmer in dem sehr schön renovierten Hinterhaus wieder bezogen werden können.

Bei Bedarf bieten wir unseren Klienten außerdem Geldverwaltung und Schuldenregulierung an und beraten sie bei Suchtproblemen. Dabei ver-mitteln wir sie gegebenenfalls an Therapieein-richtungen. In unseren Räumen können unsere Klienten in einem alkoholfreien Rahmen auch ihre Freizeit verbringen; sowohl vormittags in der Cafeteria, als auch an zwei Abenden zum Essen, gemütlichen Beisammensein und anderen Frei-zeitangeboten.

Die Vorbereitung der Entlassung beginnt bereits in unserer wöchentlichen Sprechstunde in der JVA Freiburg sowie durch Ausgänge und Hafturlaube in unsere Einrichtung.

Seit Oktober 2015 haben wir unser Angebot erweitert mit einem Anti-Gewalt-Coaching.

Wir arbeiten in einem Team von fünf hauptamtli-chen Sozialarbeiter/innen (3,95 Stellen) und wer-den unterstützt von Praktikant/innen sowie einer großen Anzahl Ehrenamtlicher.

� Zahlen – Daten – Fakten 2015

Wer kam im Jahr 2015 ins VHH?

Der überwiegende Anteil unserer Klienten ist über 40 Jahre alt, männlich und hat bereits eine lange „Straffälligenkarriere“ hinter sich. Stabile persönliche Kontakte bzw. Partnerschaften sind meist nicht vorhanden, ebenso fehlt es ihnen häu-fig an einer beruflichen Qualifikation. Die Mehr-zahl unserer Klienten ist auf staatliche Unterstüt-zung angewiesen.

Sprechstunde in der JVA Freiburg

Um die Entlassung aus der Strafhaft möglichst frühzeitig vorzubereiten, bieten wir eine wö -chentliche Sprechstunde in der JVA Freiburg an. Dort können die Inhaftierten aktiv an der Klä-rung ihrer Entlassungssituation mitarbeiten und einen ersten Kontakt zur Anlaufstelle knüpfen. In weiteren Gesprächen gilt es zu klären, ob die Anlaufstelle mit ihrem freiwilligen und nieder-schwelligen An gebot tatsächlich die passende Einrichtung darstellt. Hierzu erfassen wir gemein-sam mit den Klienten deren Hilfebedarf und ver-mitteln gegebenenfalls Kontakte zu anderen Ein-richtungen. Dabei arbeiten wir eng mit dem So zialdienst der JVA Freiburg zusammen.

Für die Entlassungsvorbereitung haben vollzugs-lockernde Maßnahmen eine wichtige Funktion.

Dorothee Hercher-Köpcke, Rüdiger Kipp, Christoph Wagenbrenner, Heike Langer, Alexander Martis

KLIENTENPROFIL

Alter: älter als 40 Jahre (74,2%)

Geschlecht: männlich (97%)

Wohnsituation: alleine lebend (86,1%)

Hafterfahrung: mehr als vier Jahre (54,7%)

Berufliche Erfahrung: ungelernter Arbeiter (51%)

Art des Einkommens: Arbeitslosengeld oder Grundsicherung (71,1%)

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Jahresbericht 2015 7

Wir bieten inhaftierten Männern in der Locke-rungsphase über Ausgänge und Hafturlaube die Möglichkeit, unser Beratungs- und Freizeitange-bot kennenzulernen. Ziel unserer Entlassungsvor-bereitung ist eine vertrauensvolle Beziehung auf-zubauen und eine durchgehende Betreuung zu ge währleisten, um in der schwierigen Phase direkt nach der Haft stabilisierend wirken zu können.

Nach wie vor besteht das Hauptanliegen der Per-sonen, die sich in der Sprechstunde an uns wen-den, in der Anfrage nach einem betreuten Wohn-platz. Dieser ist häufig eine Grundvoraussetzung für eine bewährungsweise Entlassung und existen-tiell wichtig, um Obdachlosigkeit zu vermeiden.

Durch die aus Brandschutzgründen im Septem-ber 2014 erforderlich gewordene Räumung des Hinterhauses – welches sich durch seine räumliche Nähe zum VHH im Besonderen für die erste Zeit nach der Haft eignet – waren unsere Kapazitäten im Bereich „Wohnen“ sehr eingeschränkt.

Da die Umbauarbeiten das gesamte Jahr 2015 andauerten, verwundert es nicht, dass uns nur 44 Personen in der Sprechstunde kontaktierten.

Sprechstunde in der JVA 2013 2014 2015

Klienten in der Sprechstunde 62 48 44

Davon Entlassungen 31 13 22

Davon Betreuungen im VHH 17 8 8

Davon mit Wohnplatz 10 6 4

Wir freuen uns sehr, wenn wir im kommenden Jahr auf die frisch renovierten Wohnplätze im Hinterhaus zurückgreifen können, um wieder mehr aus der Haft entlassene Menschen beim Übergang in einen neuen Lebensabschnitt beglei-ten und unterstützen zu können.

Klienten 2015 insgesamt, davon 172

� Klienten in Haft 44

� Klienten im VHH 128

Beratung und Betreuung im VHH

Art der Hilfeleistung

Kurzzeithilfen 33

Intensivhilfen nach § 67 SGB XII 57

Langzeithilfen 38

gesamt 172

Unsere Angebote richten sich nach den Problem-lagen unserer Klienten, die zum großen Teil um -

fassende Hilfestellungen bei der Bewältigung ihres Alltags benötigen. Deshalb ist der Personen-kreis, der zu den Intensivhilfen nach § 67 SGB XII zählt, mit 45% relativ hoch.

0

Beratung 128

47

40

71

53

60

45

Wohnen

Arbeit /Ausbildung

Freizeit

Geldverwaltung

Drogenberatung/Therapievorbereitung

Schuldenberatung

50 100 150 200

Naturgemäß liegt der Schwerpunkt unserer Arbeit in der Beratung, die von allen 128 im VHH be -treuten Personen in Anspruch genommen wurde.

Viele unserer Klienten müssen sich mit dem The-ma Sucht auseinandersetzen. Bei 45 von ihnen wa -ren wir motivierend tätig und haben sie dabei unterstützt, entweder in eine Substitution zu ge -h en, einen Entzug zu machen oder in einzelnen Fällen auch eine Langzeittherapie in Angriff zu nehmen. Dabei stehen wir in einem engen Kon-takt insbesondere zur Schwerpunktpraxis Dr. Gel-lert und Suchtberatungsstellen.

Es liegt auf der Hand, dass Suchtprobleme finanzi-elle Folgen haben wie z.B. unüberschaubare Schulden, die bis zur Obdachlosigkeit führen kön-nen. So nahmen 53 Personen unser Angebot der Geldverwaltung in Anspruch, das auf einer frei-willigen Entscheidung des Klienten beruht

Im Rahmen der Geldverwaltung stellt die Schul-denberatung ein zentrales Thema dar. Bei 60 Personen konnten wir entweder im direkten Kontakt mit Gläubigern Schulden regulieren bzw. durch Ratenzahlungs- oder Stundungsvereinba-rungen dazu beitragen, Kosten zu sparen. Zum Teil konnte auch in Kooperation mit der Wilhelm- Oberle-Stiftung, der Schuldnerberatungsstelle des Diakonischen Werkes und der Stadt Freiburg eine Entschuldung in die Wege geleitet werden, in einem Fall auch mit der Traugott- Bender-Stiftung.

Der Freizeitbereich hat für unsere Arbeit nach wie vor einen sehr hohen Stellenwert. Insgesamt haben 71 Personen die Cafeteria am Vormittag, unseren offenen Abendbereich und/oder ver-schiedene Gruppenaktivitäten genutzt. Es besteht hier für sie auch die Möglichkeit, sich ehrenamt-lich zu engagieren und zum Gelingen solcher Aktionen beizutragen. Ebenso stellt unser Frei-zeitbereich das Hauptbetätigungsfeld für interes-

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sierte Ehrenamtliche dar und leistet damit einen wertvollen Beitrag für gelebte Öffentlichkeitsar-beit.

Die besondere Wohnsituation 2015

Ein eigener Wohnbereich ist die Basis einer aus-sichtsreichen Entwicklung nach der Haft, sodass die Wohnraumversorgung das wichtigste Ange-bot der Anlaufstelle darstellt.

Die Wohndauer in unseren Wohnbereichen ist konzeptionell auf 12 Monate in den Wohnungen in Freiburg-Haslach und auf maximal 18 Monaten in der intensiv betreuten Wohngemeinschaft in der Schwarzwaldstraße befristet.

Anzahl Wohnplätze

Brombergstraße Hinterhaus

0 (wegen Sanierung)

Schwarzwaldstraße 3

Urlauberzimmer 1

Haslacher Wohnungen 16

Im Hinterhaus werden nach der Sanierung ab Frühjahr 2016 wieder vier Wohnplätze mit einer Belegungsdauer von sechs Monaten vergeben. Das Urlauberzimmer, das wir übergangsweise in die Schwarzwaldstraße verlegen mussten, wird dann auch wieder in der Brombergstraße sein.

Während dieser Zeit unterstützen wir unsere Kli-enten im Rahmen intensiver Betreuungsarbeit bei der Suche nach adäquatem Anschlusswohnraum. Dies wird auf dem angespannten Wohnungsmarkt in Freiburg zunehmend zu einer Herausforderung mit geringen Erfolgsaussichten. Fünf Personen ist es dennoch mit unserer Unterstützung gelun-gen, eine Wohnung auf dem freien Wohnungs-markt zu finden. Die Aussichten eine Wohnung auf dem sozialen Wohnungsmarkt zu be kommen, sind in den letzten Jahren sehr zu rückgegangen.

Nur eine Person konnte in ein betreutes Wohnen der Stiftungsverwaltung vermittelt werden.

Wegen der Schwierigkeit, Nachfolgewohnraum zu finden, ließ es sich nicht vermeiden, dass einige Klienten länger als vorgesehen unsere Wohnbe-reiche belegten. Insgesamt haben 32 Personen im Jahr 2015 unsere Wohnbereiche nutzen können.

Neu bei uns im Ehrenamt

Severin Schuster

„Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt”, be schreibt es wahr-scheinlich am besten, wie ich bei der Anlauf-stelle ge landet bin.

Zu Beginn meines Studiums der Sozialen Arbeit wollte ich mich hauptsächlich der Arbeit mit Kin-dern und Jugendlichen widmen. Doch bereits im 2. Semester nahm das Schicksal seinen Lauf und der Charme der Anlaufstelle, mit all ihren interes-santen und liebenswerten Menschen hatte mich erhascht. Im Rahmen eines KiP-Projekts (Kleinpro-jekt in Praxis) im Sommer 2013 plante ich mit zwei Kommilitoninnen drei Freizeitangebote der An -laufstelle für die Ferienzeit.

Mit unserer Kanutour am Altrhein trafen wir voll ins Schwarze. Die über 20 Teilnehmer hatten viel Spaß, auch beim an schließenden Grillen und Boule spielen. Beeindruckt war ich von der warm-herzigen, familiären Atmosphäre, die in dieser Einrichtung herrscht. Deshalb habe ich mich auch schnell dazu entschlossen, mein Praxissemester im folgenden Jahr in der Anlaufstelle zu gestalten. In dieser Zeit habe ich viele interessante Menschen und auch mich selbst noch einmal neu kennenge-lernt. Dafür möchte ich allen an dieser Stellen herzlich danken.

Freude, Spaß und spannende Erlebnisse kamen selbstverständlich nicht zu kurz. Damit das auch so bleibt, habe ich beschlossen, mich hier weiter ehrenamtlich einzusetzen. Gerne trage ich, sei es beim Fußball, 24-Stunden-Lauf oder Sommerfest, meinen Teil zum Gelingen bei.

So bleibe ich der Anlaufstelle gerne mit meinem Engagement und Frohsinn erhalten.

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Jahresbericht 2015 9

Alexandros Vulgarakis

Im Frühjahr 2014 hörte ich bei einer Infoveran-staltung von Studenten

der Sozialen Arbeit, die gerade ihr Praxissemester beendet hatten, zum ersten Mal von der Anlauf-stelle für Haftentlassene. Sie berichteten begeis-tert von ihrem Praktikum und es klang alles für mich sehr interessant. Ab diesem Zeitpunkt war mir klar, dass ich dort mein Praxissemester absol-vieren will. Da ich keinerlei Kenntnisse über die Straffälligenhilfe hatte, wollte ich dies nun än -dern.

Das Arbeitsfeld ist abwechslungsreich und span-nend und bietet einen ganz speziellen Zugang zu den Menschen. Jederzeit habe ich mich wohl gefühlt und war erstaunt über die Offenheit und sehr familiäre Atmosphäre im Haus und zwischen den Leuten.

Aus diesem Grund nehme ich auch gerne weiter-hin an den verschiedenen Freizeitaktivitäten, dem Essen am Mittwochabend und den Festen teil. Es sind tolle Erfahrungen, die mich mit den Men-schen hier verbinden. So habe ich auch gerne den Englischkurs meiner Vorgängerin Anja übernom-men und nach meinem Praxissemester ehrenamt-lich weitergeführt, bis ich im August 2015 für ein Auslandsemsester nach Brasilien geflogen bin. Seit Februar 2016 bin ich nun wieder im Lande und habe vor, meine Eindrücke und Erfahrungen aus der Zeit in Brasilien an einem Mittwochabend in der Anlaufstelle mit einem Fotovortrag weiter-zugeben.

Besondere Aktivitäten 2015 im Vollrath-Hermisson-Haus

Unser traditionelles und alkoholfreies Brombergstraßenfest – einer der wichtigsten Bausteine unserer Öffentlichkeitsarbeit – fand am 20. Juni statt.

Bericht aus der Badischen Zeitung vom 23. Juni 2015

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In Zusammenarbeit mit der JVA Freiburg und der SKM Straffälligenhilfe haben wir am 16. April wieder eine Fortbildungsver-anstaltung für alle Ehrenamtliche in der Straffälligenhilfe zum Thema „Die kleinen Fallen des Ehrenamtes“ durchgeführt. Die Veranstaltung war mit 25 Teilnehmern sehr gut besucht. Unser Vorstandsmitglied Doris Oelhaf-Bollin hat dankenswerter Weise die Moderation übernommen. Engagiert und einfallsreich wurde die besondere Rolle des Ehrenamtes bezüglich Nähe und Distanz in der Beziehung zu Straffälligen erörtert.

Am 8. Juli fand unser jährliches Fußballspiel gegen Mitarbeiter der Justiz Freiburg statt. Das Team der Anlaufstelle war perma-nent den gegnerischen Kontern ausgesetzt und hatte zudem noch viel Pech, sodass dieses Jahr das Team „Justicia“ mit 11:5 gewann. Die Anlaufstellenfans waren sich einig, dass ein Unentschieden gerechter gewesen wäre und freuen sich auf die Revanche im nächsten Jahr. Nach diesem sehr dynamischen Spiel saßen wir wie immer noch gemütlich zusammen.

Am 19. Mai waren wir wieder einmal im Europapark zu Besuch. Wie in den Jahren zuvor konnten wir eine Einladung im Rahmen der Aktion „Frohe Herzen“ zu einem kosten-losen Eintritt in den Park nutzen und einen wunderschönen Tag dort verbringen.

Seitens unserer Praktikanten und Ehrenamt-lichen wurden diesen Sommer vier Ferienak-tionen angeboten, die allen Beteiligten viel Spaß gemacht haben, wobei die Kanufahrt auf dem Altrhein den Höhepunkt darstellte.

Nachdem der 24-Stunden-Lauf für Kinder-rechte im Sommer wegen der starken Hitze kurzfristig abgesagt wurde, fand dieser nun am 3./4. Oktober statt. Unser Team „Vollrath-Hermisson-Haus“ konnte auch in diesem Jahr wieder eine lauffreudige Mannschaft, beste-hend aus Klienten, Mitarbeitern, Vorstands-mitgliedern und Ehrenamtlichen zusammen-stellen, um die gesamten 24 Stunden durchzulaufen. 636 gelaufene Runden führ-ten uns auf den zehnten Platz von insge-samt 27 Teams, die am Start waren. Für uns alle war der Kinderlauf wieder ein tolles Ereignis, bei dem wir uns für eine sinnvolle Sache engagieren konnten. Allen, die dazu beigetragen haben, dass wir als Team erfolg-reich waren, sagen wir herzlichen Dank. Ein großer Dank geht auch an die Wilhelm Oberle-Stiftung, die uns auch dieses Jahr wieder finanziell dabei unterstützt hat.

Am 27. November haben wir in Zusam-men arbeit mit der Firma Neustart und dem Max-Planck-Insti-tut zu einer Fachver-anstaltung eingela-den, bei der Prof. Dr. Bernd Maelicke sein neues Buch „Das Knastdilemma – Wegsperren oder resozialisieren?“ vorstellte, in dem er alternative Ansätze der Sanktionierung präsentiert.

Besondere Aktivitäten 2015 im Vollrath-Hermisson-Haus

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Jahresbericht 2015 11

Wie gewohnt begannen unsere weihnacht-lichen Vorbereitungen bereits im November. Für den Verkaufsstand auf dem Herdermer Weihnachtsmarkt am ersten Adventssams -tag wurde im Vorfeld eifrig gebacken und ge bastelt. Besonders durch den Verkauf unserer sehr schönen, selbstgemachten Adventskränze konnten wir einen achtbaren Erlös erzielen.

Am 13. Dezember stattete eine kleine Gruppe des VHH dem Weihnachtsmarkt in der Ravennaschlucht einen Besuch ab.

Am 18. Dezember fand unsere Jahresab-schlussfeier statt, zu der alle Klienten, Mit arbeiter und Ehrenamtliche eingeladen sind. Nachdem Georg Royen einen kleinen Rückblick auf das vergangene Jahr gegeben hat, wurden die zahlreichen Ehrenamtlichen gewürdigt sowie den Mitarbeitern und dem Vorstand gedankt. Nach einem kulturellen Beitrag von Eberhard Kienbaum und weih-nachtlichen Liedern wurde das kalte Buffet

eröffnet, das wieder einmal von vielen Helfern optisch wie kulinarisch hervorragend vorbereitet worden war.

Weihnachten feiern wir immer auch noch in einem kleineren Kreis. Am 24. Dezember trafen wir uns zu einem Weihnachtskaffee und am 1. Weihnachtsfeiertag fand traditio-nell unsere Weihnachtsfeier mit einer klei-nen Bescherung statt, die auch dieses Jahr wieder dankenswerterweise von der Wilhelm Oberle-Stiftung unterstützt wurde.

Besondere Aktivitäten 2015 im Vollrath-Hermisson-Haus

Bericht aus dem Arbeitsprojekt

Seit mittlerweile 30 Jahren gehört das Arbeits-projekt zu den elementaren Hilfsangeboten des Bezirksvereins. Die Teilnahme an einem wirklich-keitsnahen Beschäftigungsprojekt bewahrt, stärkt und erweitert die Ressourcen unserer Klienten, die sie für eine spätere Rückkehr in sozialversiche-rungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse nut-zen können. Dabei erfordern die speziellen Prob-lemlagen unserer Zielgruppe ein besonders nie derschwelliges Angebot mit einer hohen Dich-te an sozialpädagogischer und arbeitserzieheri-scher Betreuung.

Das Arbeitsprojekt ist dabei eng mit der ebenfalls vom Bezirksverein unterhaltenen Anlauf- und Beratungsstelle sowie anderen Institutionen, wie z.B. der Freiburger Schwerpunktpraxis für Dro-genabhängige, dem Jobcenter, der Arbeitsagen-tur und dem Sozialamt der Stadt Freiburg, ver-netzt.

Im Jahr 2015 unterhielt das Arbeitsprojekt insge-samt 26 Maßnahmeplätze. Zwölf dieser Plätze entfielen auf unsere „eigenen“ Praktikums-stellen (Minijob). Diese konnten wir weiter auf-rechterhalten, da wir 2015 wieder durch einen direkten städtischen Projektzuschuss unterstützt

wurden. Unsere Praktikumsplätze für die Klien-ten sind sinnvoll und notwendig, da das Angebot des Jobcenters ausschließlich Arbeitslosengeld-II-Empfängern zur Verfügung steht. Viele unserer Klienten beziehen jedoch nach ihrer Haftentlas-sung zunächst Arbeitslosengeld I. Außerdem ste-hen die Praktikumsplätze auch all den Klienten zur Verfügung, die nach Ablauf der Jobcenter-maßnahmen hilfebedürftig bleiben oder sich nicht oh ne Weiteres in das vorgegebene Angebot des Jobcenters einfügen. Das Praktikum im Ar -beits projekt integriert so auch Menschen, die vom bestehenden System nicht erfasst werden und verhindert damit soziale Ausgrenzung durch eine sinnvolle Tagesstruktur innerhalb einer sozi-alpädagogischen Beschäftigungsmaßnahme.

Im Arbeitsprojekt waren im Jahr 2015 weiterhin drei hauptamtliche Mitarbeiter (2,31 Stellen) beschäftigt. Zusätzlich konnte im Rahmen eines Minijobs unser vorhergehender Jahrespraktikant im Bereich der Vermarktung weiter beschäftigt werden. Ab Oktober wurde unser Team durch eine Praktikantin der Fachschule für Arbeitserzie-hung im Anerkennungsjahr ergänzt.

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� Zahlen – Daten – Fakten 2015

Wer kam im Jahr 2015 ins Arbeitsprojekt?

Im Laufe des Jahres 2015 wurden insgesamt 39 Kli enten in verschiedenen Maßnahmeplätzen betreut und beschäftigt. Die zeitliche Begrenzung der über das Jobcenter finanzierten Maßnahme-plätze entfällt bei unseren Praktikumsplätzen. Dadurch können un sere Klienten auf Dauer ent-sprechend ihrer Fähigkeiten beschäftigt werden.

Folgende 26 Maßnahmeplätze standen zur Ver fügung:• 10 vom Jobcenter genehmigte Maßnahmen

für ALG-II-Bezieher, davon: � 6 Arbeitsgelegenheiten mit

Betreuungspauschale nach § 16 SGB II � 1 Arbeitsgelegenheit

(ohne besondere Anleitung) � 3 Arbeitsgelegenheiten ohne

Betreuungspauschale • 4 Plätze zur Ableistung der Ersatzfreiheitsstrafe• 12 Praktikumsplätze

Der Bereich der Renovierungen und Umzüge mussten wir leider weiter reduzieren, weil unsere Klienten weniger belastungsfähig sind als früher. Haushaltsauflösungen und Vermarktung sind mitt lerweile unsere wichtigsten Beschäftigungs-möglichkeiten. Die dabei anfallenden Arbeiten kön nen von fast jedem bewältigt werden. Diesen Bereich konnten wir durch die Weiterbeschäfti-gung unseres Jahrespraktikanten sogar ausbauen.

Horst Berg, Sabrina Ruggieri, Andreas Aloisi, Rainer Großhans

Minijob im Arbeitsprojekt

Boris Doll

Nach Ablauf meines An -erkennungsjahrs bot mir der Bezirksverein für sozi-ale Rechtspflege die Ge -legenheit, die Arbeit im

Sektor Haushaltsauflösungen, Verwertung und Flohmarkt im Rahmen eines Minijobs fortzuset-zen. Das Flohmarktwesen sollte weiter ausgebaut und der gute Trend von 2014 fortgesetzt werden.

Wir erweiterten das bisherige Angebot der Wieh-reflohmärkte um mehrere Haus- und Hoffloh-märkte im Vollrath-Hermisson-Haus, die auch sehr gut angenommen wurden und vielen unse-rer Klienten Gelegenheit zum Anpacken gaben. Ich habe den Minijob gern angenommen und ver-sucht, den Anforderungen des Arbeitsprojektes ebenso nachzukommen wie denen meiner neuen Arbeitsstelle in einem Heim für psychisch Kranke. Ich sah das Potential, aus dem „Abfall“ der Woh-nungsauflösungen noch etwas Kreatives und Nutzbringendes zu gestalten.

0

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Entsorgung &Vermarktung

Renovierungen Umzüge Habitatsp�ege/Naturschutz

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30

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2015

2014Beschäftigungsangebote

KLIENTENPROFIL

Alter: älter als 40 Jahre (79%)

Geschlecht: männlich (100%)

Wohnsituation: alleine lebend (83%)

Hafterfahrung: mehr als vier Jahre (50%)

Berufliche Erfahrung: ungelernter Arbeiter (52%)

Art des Einkommens: Arbeitslosengeld oder Grund-sicherung (91%)

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Jahresbericht 2015 13

Planung, Akquise und Organisation im Bereich Wohnungsauflösungen erfordern leider oft schnelle Abläufe, der „Markt“ um die Aufträge ist stark umkämpft. Wer dem Auftraggeber schnelle, preisgünstige Erledigung verspricht, hat gute Chancen, den Auftrag zu bekommen. Wer sich Zeit zum besonnenen Vermitteln einplant, hat oft das Nachsehen. Der Auftraggeber will oft nur schnell geräumt haben, das achtsame und auf Weiterverwertung bedachte Planen kostet Zeit.

Und so gilt immer: einerseits muss effizient gear-beitet werden, andererseits sollte klug entschie-den werden, welche Artikel „lohnend“ sind und welche ein Klotz am Bein. Von der „Wegwerfge-sellschaft“ zu einer „Weiterverwertungsgesell-schaft“ im Sinne gemeinschaftlicher Interessen an Nachhaltigkeit und Müllvermeidung zu gelangen, das motiviert mich nach wie vor stark. Reparatur statt Neukauf, Tausch von Leistung und Ware sind Themen einer Zukunft, die bereits begonnen hat.

Der „Heimvorteil“ bietet einen komfortablen Rah- men zur Präsentation auch größerer Artikel und ermöglicht, wetterunabhängig zu planen (Innen-räume oder Hofeinfahrt) und nebenbei Öffent-lichkeitsarbeit zu leisten, indem wir Kunden unse-re Arbeit vorstellen. Bei angebotenem Kaffee und Kuchen ergibt sich eine entspannte Atmosphäre zum „Kruschteln“. Außerdem lassen sich Elektro-geräte direkt vor Ort auf ihre Funktionstüchtigkeit testen.

Dabei haben wir auch erlebt, dass Nachbarn in der Brombergstraße sich für diesen Bereich enga-gieren und sich am Weiterverkauf beteiligen. Auf diesem Wege werden Kontakte und Netzwerke geknüpft, die für unsere Arbeit sehr wichtig sind. Gerade für diesen Vermarktungsbereich brau-chen wir ein großes Lager.

Nachdem wir im Mai unser bisheriges Lager räu-men und Zwischenlösungen finden mussten, unter anderem im Freizeitkeller der Anlaufstelle, haben wir nach langer Suche erfreulicherweise im Oktober 2015 in der Lokhalle am Güterbahnhof ein neues Lager anmieten können. Dadurch ent-stehen weitere Beschäftigungsmöglichkeiten für Klienten und ganz neue Chancen der Entfaltung des Projektes.

Gegen Ende des Jahres wurde über einen Bereich „Upcycling“ nachgedacht und erste Versuche gestartet, Materialien dem Müll zu entziehen und in neue nutzbare Zusammenhänge zu bringen.

Die Arbeiten im Naturschutz und in der Habi-tatspflege konnten im Jahr 2015 fortgesetzt werden. Im Auftrag der forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) haben wir Waldflächen entsprechend den Bedürfnissen des Auerwilds im Bereich Rohrhardtsberg und Gschasi bearbeitet. Wir freuen uns, dass die FVA eine Zusammenar-beit mit uns auch für die Zukunft fest einplant.

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Neu im Arbeitsprojekt

Sabrina Ruggieri

In meiner 18-jährigen Laufbahn als Friseurin kam irgendwann der Moment, wo ich mir

dachte, schön sind wir alle von außen, aber wie sieht es von innen aus? Immer nur diese Äußer-lichkeiten, das war mir einfach zu wenig. Ich dach-te mir, jeder Mensch hat seine ganz eigenen Erfahrungen im Leben gemacht, die ihn prägen.

Die Frage nach den inneren Werten machte mich neugierig. Daher entschloss ich mich im Oktober 2013 eine zweijährige Berufsausbildung als Ar -beits erzieherin zu beginnen.

Zu meiner Zeit als Friseurin arbeitete ich direkt ge -genüber von der Justizvollzugsanstalt (JVA) und sah dann regelmäßig auf das Gebäude; dabei stellte ich mir die Frage, was bewegt einen Men-schen dazu, Straftaten zu begehen? Was bringt einen Menschen dazu, so weit zu gehen und sich und andere womöglich in Gefahr zu bringen?

Dieses Thema faszinierte mich so, dass ich wäh-rend meiner Ausbildung zur Arbeitserzieherin die Chance ergriffen habe, ein dreimonatiges Prakti-kum in der JVA Freiburg zu absolvieren. Unter der Anleitung von Herrn Mauch konnte ich im Bereich der Sicherungsverwahrung eine ganz andere Welt entdecken. Diese drei Monate habe ich als eine

Besondere Aktivitäten 2015 im ArbeitsprojektAm 2. Mai haben wir eine große Verkaufsakti-on zur Lagerräumung in der Siemensstraße gestartet, damit wir wegen unserer begrenz-ten Zwischenlagermöglichkeiten möglichst wenig entsorgen mussten. Die Aktion war gut besucht und hat sich für uns gelohnt.

Am 2. Oktober beteiligte sich unser Arbeits-projekt zusammen mit ehren- und hauptamt-lichen Engagierten unseres Vereins wieder wie im letzten Jahr an der Aktion der Stadt „Freiburg packt an“. Wir sammelten von der Miniermotte befallenes Laub der Kasta-nienbäume am Wiehrebahnhof, um unseren Beitrag zu leisten gegen die Kastanienschäd-linge. Wir waren ein erfreulich großes und leistungsfähiges Team und von daher schneller als in der vorgesehenen Zeit fertig.

Wie jedes Jahr fand vor Weihnachten am 18. und 19. Dezember unser Weihnachtsfloh-markt und Christbaumverkauf statt. Wir freuen uns, dass es viele Kunden gibt, die regelmäßig zu diesem Anlass in die Bromberg-straße kommen. Aber es kommen auch immer wieder neue dazu, die dadurch auf die Anlauf-stelle aufmerksam werden und die Gelegen-heit nutzen, die Einrichtung kennenzulernen.

Unseren Klienten haben wir auch dieses Jahr wieder zum Weihnachtsessen in die Hasen-laube eingeladen. Das war für uns alle ein schöner Abschluss des Jahres.

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Jahresbericht 2015 15

Bereicherung erlebt und auch mit den Insassen kam ich sehr gut klar. Ich war mir sicher, dass ich auch zukünftig gerne mit Straffälligen arbeiten möchte.

Deshalb habe ich im Oktober 2015 mein Anerken-nungsjahr im Arbeitsprojekt des Bezirksvereins mit haftentlassenen Männern begonnen. Ich schätze die Arbeit mit dieser Personengruppe sehr, weil ich es als eine Herausforderung ansehe, Vertrauen zu schaffen und sie dort abzuholen, wo sie stehen gelassen worden sind in ihrem Leben.

Mein Ziel ist es, während meiner Zeit hier im Arbeitsprojekt möglichst viele Erfahrungen zu sammeln. Wichtig ist mir, die Klienten auf ihrem Weg zu begleiten und sie dabei zu bestärken, nie aufzugeben. Auch ist es mir wichtig, ihnen ein anderes Bild von der Gesellschaft, insbesondere ein anderes Frauenbild zu vermitteln. Ich habe nicht vor, die Welt zu retten, jedoch möchte ich etwas Licht und Hoffnung an unsere Klienten

weitergeben. Mit Verständnis, Anerkennung und einem offenen Ohr schafft man es, sie zu errei-chen.

Meine Einsatzbereiche im Arbeitsprojekt umfas-sen Wohnungsumzüge, Entrümpelungen, den Verkauf beim Flohmarkt, die Vermarktung von Haushaltsgegenständen wie auch den Verkauf von Produkten beim Online-Anbieter Ebay. Diese Arbeit zusammen mit den Klienten macht mir großen Spaß.

In meinem privaten Umfeld stoße ich immer wieder auf Vorurteile, sobald ich preisgebe, mit welchen Klienten ich zusammenarbeite. Sofort werden sie als nicht resozialisierungsfähig abgestempelt, weil keiner hinterfragt, warum sie straffällig gewor-den sind. Ich bemerke oft, dass ich mit meiner Meinung alleine da stehe, denn für mich sind es Personen, die ihre Strafe abgesessen und eine neue Chance verdient haben.

Bericht vom Projekt EinsA

EinsA steht für Einsatzvermittlung gemein-nützige Arbeit. Wir vermitteln straffällig Gewor-dene in soziale Einrichtungen, in welchen sie Ar -beitsstunden in gemeinnützigen Einrichtungen ableisten können. Auf diese Weise erledigen sie ihre gerichtlichen oder staatsanwaltschaftlichen Auflagen oder vermeiden die Vollstreckung einer Ersatzfreiheitsstrafe aufgrund einer nicht zahlba-ren Geldstrafe. Zudem beraten wir unsere Klien-ten hinsichtlich der Tilgung von Geldstrafen durch Ratenzahlung und unterstützen sie bei der An -tragstellung. All diese Tätigkeiten dienen in er ster Linie der Vermeidung von Haft.

EinsA wird dabei von den zuständigen Justizbehör-den wie den Staatsanwaltschaften, den Ge richten oder der Bewährungshilfe mit der Vermittlung, Überwachung und Abwicklung der Ab leistung von gemeinnütziger Arbeit für den gesamten Gerichts-bezirk Freiburg beauftragt. Zum Gerichtsbezirk gehören neben dem Amts- und Landgericht Frei-burg auch die zuständigen Amtsgerichte in Brei-sach, Emmendingen, Kenzingen, Müllheim, Stau-fen, Titisee-Neustadt und Waldkirch.

Voraussetzung für die erfolgreiche Arbeit und damit die Vermeidung von Haft ist die aktive Zusammenarbeit der Klienten, der Einsatzstellen, der Justizbehörden und EinsA. Wir erstatten unseren Auftraggebern regelmäßig Bericht über den Verlauf des Verfahrens und beraten sowohl Klienten als auch Einsatzstellen bei auftretenden

Schwierigkeiten oder im Falle einer Arbeitsauf-nahme hinsichtlich anderer Tilgungsmöglichkei-ten. In den Einsatzstellen erledigen die Klienten überwiegend Hilfsarbeiten und werden im Haus-meisterbereich, in der Küche, im Garten/Außenbe-reich oder in der Hauswirtschaft beschäftigt. Bei den Einsatzstellen handelt es sich um gemeinnüt-zige, kirchliche oder kommunale Einrichtungen.

Während der gesamten Dauer der abzuleistenden Arbeit und bei Fragen oder Schwierigkeiten sind die Mitarbeiterinnen von EinsA die Ansprechpart-ner sowohl für die Klienten als auch für die Beschäftigungsgeber.

Im Team EinsA arbeiten zwei Sozialpädagoginnen und eine Verwaltungsfachkraft (2,2 Stellen).

Yvonne Schaffrin, Nina Schneider und Silvia Bilharz

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Unsere Klienten haben neben der Straffälligkeit häufig vielerlei weitere Probleme. Zu diesen zäh-len Arbeitslosigkeit, Wohnungslosigkeit, Sucht-mittelerkrankung, Einsamkeit, ausländerrechtliche bzw. aufenthaltsrechtliche Probleme, psychische Erkrankung, Verschuldung oder Gewaltproblema-tik. Diese Schwierigkeiten stellen oftmals Hinder-nisse dar bezogen auf die erfolgreiche Vermitt-lung in Einsatzstellen und die vom Auf traggeber erwartete zügige Ableistung der gemeinnützigen Arbeitsstunden. Diese Klienten benötigen neben der Beratung bezüglich der Erledigung der Ver-fahren weitere, psychosoziale Unterstützung, was eine hohe Beratungsintensität erfordert.

� Zahlen – Daten – Fakten 2015

Im Jahr 2015 erhielten wir insgesamt 624 neue Ver mittlungsaufträge. Damit stiegen unsere Auf träge bzw. die Fallzahlen, von denen wir finan-ziell abhängig sind, im Vergleich zum Vorjahr wei-ter an. In der Folge erhielten wir wieder höhere Stellenprozente, was sich positiv auf die Arbeit mit den Klienten auswirkte, da uns mehr Zeit für die Gespräche und Beratungen zur Verfügung stand.

Im Jahr 2015 konnten insgesamt 6.545 Hafttage vermieden werden:

Insgesamt bearbeitete Fälle 927

Davon neu erhaltene Aufträge 624

Insgesamt abgeschlossene Fälle 621

Davon Erledigung durch gemeinnützige Arbeit, u.U. auch in Verbindung mit Restgeldzahlungen

439 (71%)

Davon sonstige Erledigung (Raten-zahlung, Umzug, Arbeitsunfähigkeit, Kontaktabbruch etc.)

182

Insgesamt geleistete Arbeitsstunden 33.984

Für die erfolgreiche Beratung und Vermittlung sind wir auf die Unterstützung sozialer Ein-richtungen angewiesen, die sich in der Lage sehen, nicht nur straffällig gewordene Menschen, sondern Menschen mit den verschiedenen Proble-matiken zu beschäftigen.

Der Gerichtsbezirk Freiburg erstreckt sich vom Rhein bis Titisee-Neustadt und von Herbolzheim bis Müllheim. Über dieses Gebiet verteilt und oft auch in den kleinsten Ortschaften stehen uns aktuell 404 Einsatzstellen zur Verfügung, in die wir teils mehrere Klienten gleichzeitig vermitteln können. Wir schätzen uns sehr glücklich, mit der Anzahl und Auswahl an sozialen Einrichtungen,

die unseren Klienten die Möglichkeit geben, ihre Arbeitsstunden abzuleisten.

Natürlich vermitteln wir die Klienten nicht ohne Einschränkungen in jede Einrichtung. Wir erfra-gen vorab die möglichen Arbeitszeiten und Ein-satzbereiche und auch, welche Erwartungen die Einsatzstellen an uns bzw. die Klienten richten und welche Delikte sie beispielsweise ausschließen möchten. So können wir den Klienten bezogen auf die Rahmenbedingungen passgenaue Vor -schläge mitgeben.

Ob der Einsatz dann tatsächlich zustande kommt und wie er verläuft, hängt oftmals auch einfach davon ab, ob sich Klient und Mitarbeiter der Ein-satzstelle „grün sind“. Manches Mal läuft es in einer ersten Einsatzstelle nicht gut, aber in einer zweiten dann umso besser. Während der Zeit der Ableistung können alle Beteiligten den Einsatz jederzeit beenden. Wir Sozialarbeiterinnen von EinsA stehen zur Klärung oder erneuten Vermitt-lung als Ansprechpartnerinnen zur Verfügung.

Falls Sie unsere Unterstützung in Anspruch neh-men möchten, weitere Fragen zu unserer Arbeit haben oder sich vorstellen können, Klienten in Ihrer Einrichtung zu beschäftigen, nehmen Sie einfach Kontakt zu uns auf – das Team von EinsA gibt Ihnen gerne Auskunft.

EinsA Freiburg Einsatzvermittlung gemeinnützige Arbeit Sedanstraße 4, 79098 Freiburg Telefon 07 61 / 217 19 81, Fax 07 61 / 13 75 98 67 [email protected]

KLIENTENPROFIL

Alter: 36 Jahre im Durchschnitt

Altersspanne: 17–80 Jahre

Geschlecht: männlich (84%)

Familiäre Bezüge: ledig (57,5%)

Hafterfahrung: noch nie in Haft (45,6%)

Berufliche Qualifikation: mit Berufsabschluss (24,6%)

Art des Einkommens: Arbeitslosengeld II (40%)

Anzahl zu leistender Arbeitsstunden pro Verfahren: Mittelwert: 151 Stunden 10 bis max. 1600 Stunden

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Jahresbericht 2015 17

Personelle Veränderungen

Das Jahr 2015 stand bei EinsA im Zeichen einer großen personellen Veränderung. Kathrin Hart-wich, die das Projekt mit aufgebaut hat, verab-schiedete sich zum Beginn des Sommers für zwei Jahre in Elternzeit. Dies ermöglichte Yvonne Schaf-frin, die im Jahr 2015 schon als Aushilfe bei uns gewesen war, die frei gewordene Stelle zu füllen.

Im Anschluss nahm sich Nina Schneider eine Aus-zeit und wurde für drei Monate von Leon Schatt-ner vertreten, der als ehrenamtlicher Bewährungs-helfer bereits in der Straffälligenhilfe engagiert ist.

Neu bei EinsA Yvonne Schaffrin

Erste Berührungspunkte mit EinsA hatte ich durch eine vorübergehende Vertretung Anfang des Jah-res 2015. Als sich herausstellte, dass Kathrin Hart-wich für zwei Jahre in Elternzeit gehen wird, habe ich mich sehr darüber gefreut, dass ich sie in die-ser Zeit vertreten darf. Seit Juli 2015 gehöre ich nun zum Team EinsA, wo es mir von Beginn an sehr gut gefallen hat.

Nach meinem Studium der Sozialen Arbeit an der Katholischen Hochschule Freiburg war ich zunächst in der Kinder- und Jugendhilfe in der Sozialen Gruppenarbeit tätig. Im Anschluss daran arbeitete ich im Bereich der Freiwilligendienste und begleitete junge Erwachsene durch das Frei-willige Soziale Jahr (FSJ).

Die Arbeit mit Straffälligen finde ich sehr span-nend und wichtig. Daher ist es toll, dass ich nun hier arbeiten kann. Das Projekt „Schwitzen statt Sitzen“ sehe ich als eine sehr sinnvolle Einrichtung an. Es zeigt sich immer wieder im Arbeitsalltag, wie hilfreich es für die Klienten ist, dass EinsA sie bei der Erledigung ihrer Strafen und Auflagen unterstützt.

3 Monate bei EinsA

Leon Schattner

Vom 27. Juli bis 31. Oktober 2015 durfte ich Nina Schneider im Projekt EinsA vertreten. Dies gab mir Gelegenheit, neben mei nem Studium (Master Soziale Arbeit an der Evangelischen Hochschule Freiburg) einen Einblick in die Arbeit der freien Straffälligenhilfe in Freiburg zu erhalten und mich in diesem Feld zu erproben.

Dabei kam ich auch mit dem viel zitierten Doppel-mandat der Sozialen Ar beit in Berührung, wenn es galt, zwischen den Anforderungen der Strafjus-tiz und der oftmals eingeschränkten Leistungsfä-higkeit vieler Klienten zu vermitteln. Unterstützt wurde ich von meinen Kolleginnen Silvia Bilharz und Yvonne Schaffrin, die mich freundlich auf-nahmen, sodass es nicht lange dauerte, bis ich mich als Teil des Teams fühlte.

Durch das positive Arbeitsklima, die unkompli-zierte und kooperative Arbeitsweise sowie die gesunde Gesprächskultur, gelang es uns, das nicht unerhebliche Arbeitspensum in dieser Zeit zu be -wältigen. Auch das Team im Vollrath-Hermisson-Haus durfte ich bei verschiedenen feierlichen Anlässen sowie dem 24-Stunden-Lauf für Kinder-rechte kennenlernen.

Hier wurde deutlich, dass sich das positive Be -triebsklima durch den ganzen Verein zieht. Für mich waren die drei Monate eine fordernde Zeit, in der ich viel gelernt habe und die ich nicht mis-sen möchte.

Dem gesamten Team des Bezirksvereins wünsche ich ein gutes Jahr 2016!

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Auch in diesem Jahr nahmen wir an den Qualitätswerkstätten des Netzwerks Straf fälligenhilfe Baden-Württemberg teil, die zweimal jährlich in Stuttgart statt-finden. Am 10. März stand das Thema „Lug und Trug – zum Umgang mit Betrügern in den sozialen Diensten der Justiz“ im Mittelpunkt.

Am 18. November fand ein Austausch zwi-schen den Vertretern der Vermittlungs-stellen und der Vollstreckungsabtei-lungen der Staatsanwaltschaften statt über die Zufriedenheit mit der Abwicklung der gemeinnützigen Arbeit. Ein Schwerpunkt lag auf den Möglichkeiten der erfolgreichen Vermittlung von Flüchtlingen. Die Vermittlung in Einsatzstellen ist aufgrund von Verständi-gungsschwierigkeiten, geringer Mobilität, Mehrfachbelastung und postalischer Uner-reichbarkeit oftmals eine große Herausforde-rung. Eine gute Kooperation mit den Sozial-diensten der Wohnheime und der Kontakt zu anderen Bewohnern, die als Übersetzer ein-springen können, sind dabei sehr hilfreich.

Auch wir haben in unserer Einrichtung am Ende des Jahres erste Flüchtlinge betreut und erstaunlicherweise erfolgreich an Einsatz-stellen vermitteln können. Wir hoffen für die Zukunft, dass wir weiterhin auf aufgeschlosse-ne und vor allem sprachlich versierte Mitarbei-ter treffen, um diese neue Herausforderung meistern zu können.

Am 14. Dezember folgte ein erneuter Aus-tausch mit den Rechtspflegern der Frei-burger Staatsanwaltschaft. Da wir zu 75% von den Staatsanwaltschaften für die Vermitt-lung beauftragt werden, ist eine gute Zusam-menarbeit mit den Rechtspflegern für uns von besonderer Bedeutung. Während des positiven und konstruktiven Treffens wurden die unterschiedlichen Denk- und Arbeitswei-sen erläutert und gegenseitige Wünsche und Erwartungen formuliert.

Besondere Aktivitäten 2015 bei EinsA

Lieber Rüdiger, ich erinnere mich noch gut an unser Vorstellungsgespräch vor fünf Jahren. Du hattest damals einen leichten schweizerischen Akzent. Wie kam das?

Ja, das haben damals auch andere festgestellt. Ich habe 3 ½ Jahre auf dem Arxhof gearbeitet und während dieser Zeit 2 ½ Jahre auch in Basel gelebt. Der Arxhof ist ein Maßnahmezentrum für

junge Erwachsene, in dem ich im Bereich Gewalt-täterarbeit tätig war. In einer stationären Einrich-tung muss man auch Abenddienste machen und am Wochenende arbeiten, worunter das Privatle-ben leidet, insbesondere wenn man viel pendeln muss. Ich habe mich dann nach einem Job in Freiburg umgesehen, den ich möglichst mit dem Fahrrad erreichen kann. Unter anderem habe ich mich in Freiburg auch bei NEUSTART und im Kon-taktladen beworben, hatte aber die Anlaufstelle favorisiert und bin froh, dass das auch so geklappt hat.

Das VHH war Dir ja nicht ganz unbekannt?

Im Jahr 2005 habe ich bei Marliese Götzmann mein Praxissemester absolviert und die erste Teil-nahme der Anlaufstelle am Kinderlauf organisiert. Zur Einstimmung gab es einen Lauftreff mit den Anläufern. Während des Studiums habe ich noch ehrenamtlich weitergemacht. Auch nach der Arbeitsaufnahme in der Schweiz bin ich weiterhin beim Kinderlauf aktiv gewesen. Durch meine damalige Freundin und heutige Ehefrau Silke, die ja auch beim Bezirksverein gearbeitet hat,

Ein Gespräch mit Rüdiger Kipp

geführt von Brigitte Kanisch

Seit 5 Jahren Mitarbeiter im VHH

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Jahresbericht 2015 19

ist der Kontakt nie abgebrochen. So war ich immer bei den Sommerfesten und den Jahres-abschlussfeiern dabei und habe von der frei -werdenden Stelle erfahren.

Du hast ja die Nachfolge unserer langjährigen Mitarbeiterin Marliese Götzmann angetreten und auch ihre Zuständigkeiten übernommen. Wie hat sich Deine Arbeit in den Jahren ent - wic kelt?

Zunächst habe ich die Betreuung der meisten ihrer Klienten fortgeführt und natürlich auch die Wohngemeinschaft in der Schwarzwaldstraße. Wir sprechen heute nicht mehr von einer thera-peutischen Wohngemeinschaft, weil ich auch nicht über die entsprechende Ausbildung verfüge.

Viele der WG-Bewohner stehen ja in therapeu-tischen Beziehungen z.B. zur Drogenberatung, der Forensischen Ambulanz und/oder haben lang-jährige Therapieerfahrung. Zudem sind sie meist einem Bewährungshelfer unterstellt und haben verschiedene Ansprechpartner. Deshalb verstehe ich die WG-Arbeit eher als intensive Betreuungs-form, indem zum einen die unterschiedlichen Hilfen koordiniert werden, zum anderen sozial-pädagogische Begleitung zur Alltagsbewältigung und zur persönlichen Entwicklung gegeben wer-den. Die Intensität der Betreuung entsteht ins-besondere durch die Präsenz im Wohnbereich, sowie den verpflichtenden wöchentlichen Bera-tungsterminen und der Geldverwaltung. Hier sehe ich auch eine Fortführung der Arbeit von Marliese.

Wo hast Du für Dich eigene Gestaltungsspiel-räume gefunden?

Da fällt mir zunächst unser Angebot der Belas-tungserprobung für das ZFP Emmendingen ein. Zum einen bin ich Ansprechpartner für den Maß-regelvollzug nach §63 und §64 und habe vier Betreuungen bisher übernommen. Mit Beginn meiner Tätigkeit habe ich eine Ausbildung zum

Anti-Gewalt-Trainer (AGT) gemacht, eine Weiter-bildung in integrierter, lösungsorientierter Psychologie (ILP) habe ich 2015 abgeschlossen.

Dem Bezirksverein war es ja ein Anliegen, ein Antigewaltprogramm anzubieten. Es gab immer wieder Anfragen von Seiten der Justiz und poten-tiellen Teilnehmern. Daher kam mir die Idee einer Kombination aus AGT und ILP. Im Dezember 2015 begann ich mit einem Einzelcoaching. Zurzeit habe ich zwei Klienten, mit denen mir die Arbeit viel Spaß macht. Es ist eine Abwechslung vom normalen Arbeitsalltag und ich kann etwas Eigenes entwickeln.

Über meine Mitarbeit im Arbeitskreis Wohnungs-losenhilfe befasse ich mich intensiver mit den Themen Wohnen, Wohnungslosigkeit und Wohn-raumbeschaffung, was bisher ein Arbeitsschwer-punkt von Christoph war. Eigentlich ist es ein fru-strierendes Thema, aber Vernetzung ist gerade in diesem Bereich besonders wichtig. Ich habe die Hoffnung, dass sich durch die Flüchtlingsdebatte auch für uns neue Chancen auf dem Wohnungs-markt ergeben, die in den letzten Jahren nicht vorhanden waren.

Es wird in absehbarer Zeit einige Veränderungen im VHH geben. Wie sieht Dein Blick in die Zukunft aus?

Ganz persönlich freue ich mich darauf, mich ab September für ein halbes Jahr in die Elternzeit zu verabschieden, um mich um unsere kleine Tochter, die im Oktober zur Welt kam, kümmern zu können. Ich finde es schön, dass man als Mit-arbeiter des Bezirksvereins sehr gut Familie und Beruf verbinden kann.

Christoph wird im Frühjahr 2017 in der Anlauf-stelle aufhören und sicher eine große Lücke hinterlassen. Da das Team gut aufgestellt ist und die Grundhaltung stimmt, bin ich überzeugt, dass sich die gute Atmosphäre auch zukünftig nicht ändern wird. Den Umgang sowohl der Mitarbeiter zu den Klienten als auch der Mitarbeiter unterei-nander sowie zu unserem Vorstand erlebe ich als äußerst offen und positiv.

Lieber Rüdiger, ich danke Dir für das Gespräch und Deinen Optimismus. Alles Gute für die Elternzeit!

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Der Kassenbericht für 2015

I . E I N N A H M E N 2 0 1 4 2 0 1 5

ERLÖSE

Bezirksverein allgemein

Mitgliedsbeiträge 3.545,00 3.103,50

Spenden 26.593,01 18.533,60

Geldau�agen 185.990,00 236.670,00

Zuschuss Justizministerium 9.447,26 7.784,88

Zuschuss Landesverb. Sonderfond 4.198,79 2.883,29

Sonderzuschuss LV Brandsan. HH 0,00 229.774,06 25.000,00 293.975,27

� Vollrath-Hermisson-Haus

Zuschuss Stadt Freiburg SGB XII 126.150,00 163.155,00

Zuschuss Stadt Freiburg 62.750,00 81.165,00

Mieten und allg. Bewirtschaftung 59.634,82 62.820,19

Teilnehmerbeiträge AGT 0,00 60,00

Belastungserprobung ZfP 608,11 0,00

Sonstiges 16.755,81 265.898,74 10.866,77 318.066,96

� Arbeitsprojekt

Regiekosten vom Jobcenter Freiburg /KBP 19.675,00 19.113,42

Zuschuss Stadt Freiburg 25.000,00 32.335,00

Mehrbedarf und Regiokarten für Klienten 6.703,50 5.325,25

Erlöse 134.391,77 185.770,27 96.382,91 153.156,58

� EinsA

Zuschuss Netzwerk Straffälligenhilfe BW 87.570,00 87.570,00 105.054,00 105.054,00

Summe Erlöse: 539.239,01 870.252,81

SONSTIGE ZUGÄNGE

Darlehen, Auslagen von Klienten 830,00 770,00

Fremdgelder für / von Klienten 364.773,68 314.234,95

Mieterkautionen 4.425,00 2.380,00

Eigener Geldverkehr / Umbuchungen 364.668,31 532.016,20

Dubiose Zahlungsvorgänge 1.305,55 5.876,35

Summe neutraler Zugänge: 736.002,54 855.277,50

Ergibt Einnahmen insgesamt: 1.275.241,55 1.725.530,31

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Jahresbericht 2015 21

I I . A U S G A B E N 2 0 1 4 2 0 1 5

KOSTEN

Bezirksverein allgemein

Beitrag zum Sonderfond LV 5.886,57 8.004,25

Zuschuss Familienseminar JVA 0,00 0,00

Öffentlichkeitsarbeit 3.174,26 4.322,62

Buchhaltung 1.926,40 3.050,87

Honorare, Tagungen, Reisen 217,20 1.777,80

Uneinbringliches 5,00 11.209,43 507,17 17.662,71

� Vollrath-Hermisson-Haus

Personalkosten 213.920,35 277.444,31

Buchhaltung 3.852,79 6.101,74

Wohn- und Hausbewirtschaftung 71.884,69 70.941,45

Brandschutzsanierung VHH Hinterhaus 0,00 101.500,00

Allgemeine Betriebskosten 30.330,53 58.510,26

Sonstiges 1.042,69 321.031,06 1.141,94 515.639,70

� Arbeitsprojekt

Personalkosten 128.522,90 168.584,43

Buchhaltung 3.400,16 3.500,30

Raumkosten 11.584,13 11.748,97

Allgemeine Betriebskosten 45.734,15 31.918,00

Overhead 7.552,71 9.265,53

Klienten-Praktikantenvergütung 6.998,39 9.140,57

Mehrbedarf an Klienten 7.474,11 211.266,55 4.955,67 239.113,47

� EinsA

Personalkosten 77.632,89 100.976,01

Buchhaltung 1.926,40 3.050,87

Raumkosten 9.772,53 9.850,05

Allgemeine Betriebskosten 6.838,61 8.344,56

Overhead 3.165,94 99.336,37 3.789,23 126.010,72

Summe Kosten: 642.843,40 898.426,59

Sonstige Zahlungsausgänge:

Darlehen, Auslagen für Klienten 545,00 700,00

Fremdgelder für / an Klienten 358.450,76 321.070,18

Mieterkautionen 2.340,00 3.310,00

Eigener Geldverkehr / Umbuchungen 364.668,31 532.016,20

Dubiose Zahlungsvorgänge 3.099,98 4.076,33

Summe neutraler Zahlungsausgänge: 729.104,05 861.172,71

Ergibt Ausgaben insgesamt: 1.371.947,44 1.759.599,30

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Erläuterungen

Die Kassenlage des Bezirksvereins blieb auch in 2015 erfreulich stabil, obwohl sehr hohe Sonder-ausgaben angefallen sind. Allerdings sind die Zah-len leider durch erhebliche Buchhaltungsüber-hänge sowohl zum Jahresanfang wie auch zum Jahresende verzerrt, was der klarstellenden Erläu-terung bedarf:

Auf der Einnahmeseite ist zu beachten, dass uns noch kurz vor Jahresende bereits zu allen drei städtischen Zuschüssen die Zahlungen der Stadt Freiburg für das erste Quartal 2016 zugeflossen sind. Bei dem Zuschuss für die Intensivhilfen nach dem SGB XII entspricht dies 33.075 €, beim allge-meinen städtischen Zuschuss 16.455 € und bei dem Zuschuss für unser Arbeitsprojekt 6.555 €. In der Summe sind also unter den Erlösen rund 56.000 € mehr ausgewiesen, als für das Jahr 2015 eigentlich richtig wäre.

Auch auf der Ausgabenseite gibt es eine sehr erhebliche Verzerrung. Diese betrifft die Personal-kosten. Unter den Personalkosten sind insgesamt gut 59.000 € mehr ausgewiesen, als für die Perso-nalkosten im Gesamtjahr 2015 richtig gewesen wäre. Das lag an einer im Spätjahr 2014 noch fehl-geschlagenen Überweisung, die dann erst in 2015 nachgeholt werden konnte. Darauf war bereits im Kassenbericht für das vergangene Jahr hingewie-sen worden. Die Personalkosten sind deshalb spe-ziell im Anlaufstellenbetrieb um rund 30.000 €, im Arbeitsprojekt um rund 17.000 € und im Projekt EinsA um rund 12.000 € „zu hoch“ beziffert.

Da sich so aber die Verzerrungen auf Einnahmen- und Ausgabenseite nahezu ausgleichen, bleibt es rechnerisch zutreffend, unseren Verlust im Wirt-schaftsjahr mit rund 34.000 € mitzuteilen, wie dies aus dem Vergleich der Kassenstände zum 01.01.2015 (288.246,99 €) und zum 31.12.2015 (254.178,00 €) auch ersichtlich wird.

Hinter diesem Ergebnis verbergen sich einige besondere Ausgabenpositionen, die sich aus dem reinen Zahlenwerk noch nicht erkennen lassen: Bei den Personalkosten im Projekt EinsA gab es

einen gewissen Zuwachs, da wir im Jahresverlauf die erfreulich steigenden Fallzahlen dort nur durch Überstunden und Anpassung der Teilzeit-verträge auffangen konnten. Das erhöht aller-dings unseren Eigenanteil für das Jahr 2015, da solche Schwankungen immer erst zeitverzögert bei der Verteilung der landesweit für die Vermitt-lung in gemeinnützige Arbeit insgesamt zur Ver-fügung stehenden Mittel berücksichtigt werden können. Darin liegt zugleich eine erfreuliche Pers-pektive im Hinblick auf die für 2016 erwartbare Bezuschussung. Große Anerkennung verdient, wie flexibel unser Personalteam von EinsA auf diese wechselnde Arbeitsbelastung reagierte.

Eine besondere „Baustelle“ stellte – im Wortsinne! – die aus Brandschutzgründen dringend gebotene Sanierung unseres Wohnbereichs im Hinterhaus des Vollrath-Hermisson-Hauses dar. Hierfür haben wir, wie als Einzelposten ausgewiesen, im Gesamt-jahr 2015 zwar einen Sonderzuschuss des Landes-verbandes (dem Gebäudeeigentümer) in Höhe von 25.000 € erhalten, gleichzeitig aber bereits 101.500 € ausgegeben. Dabei ist der uns vom Kommunalverband für Jugend und Soziales rechtsverbindlich bewilligte Zuschuss in Höhe von rund 50.000 € nicht mehr im Jahr 2015 eingegan-gen. Die „Gesamtabrechnung“ und detaillierte Erläuterung dieser „Baustelle“ muss deshalb dem Jahresbericht für 2016 vorbehalten bleiben.

I I I . F I N A N Z B E S T Ä N D E 2 0 1 0 2 0 1 2 2 0 1 4 2 0 1 5

Rechnerische Buchbestände

Saldovortrag Vorjahr 31.12. 275.572,04 157.439,12 155.178,82 288.246,99

zuzüglich Einnahmen insgesamt 1.548.606,46 1.428.600,32 1.505.015,61 1.725.530,31

abzüglich Ausgaben insgesamt 1.577.616,60 1.452.708,54 1.371.947,44 1.759.599,30

Bestand zum 31.12. Wirtschaftsjahr 246.561,90 133.330,90 288.246,99 254.178,00

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Jahresbericht 2015 23

danke!

Hinzu kam außerdem noch eine Sonderausgabe in Höhe von ziemlich genau 25.000 €, die für eine umfassende Erneuerung unserer gesamten EDV-Anlage aufgewendet werden musste. Sehr erfreu-lich war dabei, dass wir die erforderliche Software (insbesondere für das Betriebssystem des Netz-werks und für die Office-Programme) über die Ini-tiative „Stifter helfen“ von den Herstellern ext-rem preisgünstig erwerben konnten.

Ohnehin konnten wir das Jahr 2015 auch nur des-halb wirtschaftlich so ordentlich abschließen, weil unser Verein durch nochmals gestiegene Bußgeld-zuweisungen und sehr großzügige Spenden von

Unternehmen, Stiftungen und Einzelpersonen tol-le Unterstützung erhielt, nachdem der große Kos-tenaufwand für die Hinterhaussanierung bekannt geworden war. Freunde in der Not zu haben, ist für eine Einrichtung der Straffälligenhilfe nicht selbstverständlich. Wir wissen das sehr dankbar zu schätzen – und sehen darin zugleich die Verpflich-tung, die Vereinsarbeit im Rahmen solider Haus-haltsführung mit aller Kraft fortzusetzen und auch weiter zu entwickeln.

Ulf Köpcke Geschäfts- und Kassenführer

Unterstützer unserer Arbeit – vielfältig engagiert...

Lars Bargmann, 47 Jahre alt, Journalist und Chefredakteur von Chilli, das Freiburger Stadt-magazin; Projekt-entwickler und Miteigen tümer der Lokhalle Freiburg

Ich habe durch Rainer Großhans vom Bezirks-verein erfahren, der auf der Suche nach einer Mietfläche für das Arbeitsprojekt der Anlauf-stelle war und mir auch von den Problemen dabei erzählte. Ich habe mir dann berichten lassen, um was es genau geht und mir war von meiner journalistischen Tätigkeit her auch der Name des Vorsitzenden Georg Royen ein Begriff.

Eigentlich hatten wir gar keine geeignete Flä-che für das Projekt. Weil wir aber das Projekt wichtig und unterstützenswert fanden, haben wir in der Lokhalle Freiburg Flächen so um -strukturiert, dass wir dem Bezirksverein nun längerfristig eine Heimat geben können, zu einem moderaten Mietpreis.

Ich finde es wichtig, dass sich hier Menschen um Menschen kümmern, die vielleicht nicht so ein leichtes, geradliniges, von großen Sorgen freies Leben führen können wie viele andere. Die Macher des Projekts und die, die im Rahmen des Projekts wieder eine neue Lebens-perspektive bekommen, bereichern die Lok-halle Freiburg. Und schon jetzt gibt es gute Kontakte mit anderen Mietern und genau das macht das gemeinsame Arbeiten in der Lokhalle aus.

Da Haftentlassene in unserer Gesellschaft praktisch keine Lobby haben, sind wir in besonderer Weise auf eine engagierte und aufgeklärte Bevölkerung angewiesen. Ein wichtiger Baustein unserer Arbeit besteht deshalb auch im Aufbau eines sozialen Netzes für Haftentlassene, das ihnen ermöglicht, sich in der Gesellschaft wieder zurecht zu finden.

Neben den zahlreichen ehrenamtlichen Helfern, die sich hauptsächlich in unserem Freizeitbereich engagieren, haben wir im Laufe der vergangenen Jahre viele Menschen kennengelernt, die auf ganz unterschiedliche Weise unsere Arbeit unterstützen. Wir haben stellvertretend einige von ihnen befragt und ihre Antworten im Folgenden dargestellt.

Wann und wodurch haben Sie unsere Anlaufstelle kennengelernt? Wie sieht Ihre Unterstützung aus? Was finden Sie an der Anlaufstellenarbeit besonders wichtig? Auf diese Weise wollen wir uns bei allen Unterstützern bedanken, ohne deren ideellen, persönlichen oder finanziellen Beitrag unsere Ar beit nur Stückwerk sein könnte.

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Edith Berauer, 61, seit 1971 Bewohne-rin der Bromberg-straße, seit zwei Jahren aktive Unterstützerin des Bezirksvereins

Mein Mann und ich waren bereits regelmäßige Gäste im damaligen Gasthaus Sternen, der heutigen Anlaufstelle. Wir waren anfangs skeptisch, was wir für neue Nachbarn bekom-men werden.

Über Christoph Wagenbrenner, der als Sozial-arbeiter in der Anlaufstelle schon damals gear-beitet hat, kam ein musikalischer Auftritt meines Mannes zu Stande, der mit seiner Band am Brombergstraßenfest gespielt hat. Diese Straßenfeste besuchten wir gerne jedes Jahr und lernten dadurch die Menschen, die hier leben und arbeiten besser kennen. Unsere anfängliche Skepsis hat sich dadurch verrin-gert, weil wir gemerkt haben, dass das Haus gut geführt wird und tatsächlich eine Integra-tion stattfindet.

Vor ca. zwei Jahren kam über das Arbeitspro-jekt der Anlaufstelle Boris zum Projekt OFF (Hilfe für Frauen in Not), wo ich ehrenamtlich arbeite und suchte Unterstützung bei der Verwertung von Wolle, die er bei einer Haus-haltsauflösung in großen Mengen vorgefun-den hatte. Die Menge war für OFF zu groß, sodass ich mich entschlossen habe, die Wolle bei mir unterzubringen und sie bei einem Hausflohmarkt zu verkaufen. Der Verkauf war ein voller Erfolg, sodass ich auch zukünftig für Fragen und Verwertung von Handarbeits-artikel zur Verfügung gestanden bin und weitere Verkaufsaktionen, auch über Ebay, gestartet habe. Den Erlös habe ich dem Arbeitsprojekt der Anlaufstelle zur Verfügung gestellt, was sich sehen lassen kann.

Über diese Aktionen habe ich mittlerweile mit mehreren Bewohnern persönliche Kontakte aufgebaut und helfe auch gerne nach Bedarf bei den Flohmärkten der Anlaufstelle und den Straßenfesten mit. Es macht mir Spaß auch immer mal wieder in der Anlaufstelle vorbei zu schauen.

Ich finde es toll, dass so eine Einrichtung mit-ten in einem Wohngebiet so gut eingebunden ist. Für die Haftentlassenen ist so eine Umge-bung wichtig, dass sie sich im Alltag wieder zurecht finden und sich in der Gesellschaft zugehörig fühlen können.

Eberhard Kienbaum, 70, Sozialarbeiter im Ruhestand, seit 2006 ehrenamtlich in der Anlaufstelle tätig

Die Anlaufstelle habe ich schon während mei ner Berufstätigkeit über Christoph Wagenbrenner kennengelernt, der mir beim gemeinsamen Skifahren über seine Arbeit viel erzählt hat.

Nach dem Ausscheiden aus meinem Beruf 2005 hatte ich das Bedürfnis nach einer sinnvollen Beschäftigung und hatte auf Grund meiner Vorgeschichte (Jurastudium und Arbeit mit auffälligen Jugendlichen) großes Interesse mit Haftentlassenen in Kontakt zu kommen.

Christoph hatte auch gleich Ideen für mich. Anfangs war ich immer bei den Ferienaktionen dabei, anschließend bei der Winterfreizeit in Schlempen und regelmäßig bei den gemein-samen Abendessen am Mittwoch. Besonders gerne trage ich immer an den Weihnachts-feiern zum kulturellen Programm bei.

In dem Wissen, dass die Anlaufstelle für ihre wichtige Beziehungsarbeit auch finanzielle Sicherheiten benötigt, habe ich mich auch immer wieder dafür eingesetzt, Sponsoren aus meinem persönlichen Umfeld zu finden. Im letzten Jahr habe ich zu meinem 70. Ge -burtstag meine Handballerfreunde aus Frei-burg eingeladen und sie gebeten, anstatt Ge -schenke, Geld an die Anlaufstelle zu spenden.

In der Anlaufstelle bin ich gerne, da hier ein partnerschaftlicher Umgang gepflegt wird, was ich für die Integration ganz wichtig finde. Die Menschen finden hier vertrauensvolle und verlässliche Gesprächspartner, wo sie in einem geschützten Rahmen über ihre Probleme reden können.

Unterstützer unserer Arbeit – vielfältig engagiert...

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danke!

Stefan Bächle, Mit arbeiter der forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg

Ein Teil meiner Arbeit besteht in der fachli-chen Begleitung und der Organisation von Habitatpflegearbeiten zur Lebensraumverbes-serung von Auerhühnern. Bei einem Aktions-tag im August 2011 mit dem Verein der Drachen- und Gleitschirmfliegern am Kandel sprach mich ein Kandelflieger an, der gleich-zeitig Verbindung zum Arbeitsprojekt hatte. Er hatte die Idee, die Habitatpflege mit dem Bezirksverein zusammen zu bringen. Der Vorschlag, den tatkräftigen Artenschutz mit einem sozialen Aspekt zu erweitern, fiel bei uns auf fruchtbaren Boden. Schnell waren die Kontakte zu Rainer und Horst geknüpft, gemeinsam wurde ein Antrag auf ein Natur-parkprojekt beim Naturpark Südschwarzwald gestellt. Beim Naturpark und auch beim Land-ratsamt Breisgau-Hochschwarzwald trafen wir auf großes Wohlwollen und nach ein paar Anlaufschwierigkeiten konnte das Projekt mit finanzieller Unterstützung durch den Natur-park Südschwarzwald und dem Landkreis star-ten. Inzwischen wird durch das Arbeitsprojekt sehr professionell und mit großem Know-how das ganze Spektrum der Habitatpflegearbeiten abgedeckt, ganz nach dem Motto „Schwitzen statt Sitzen“.

Die Unterstützung des Arbeitsbereichs „Wild-tierökologie“ besteht darin, die Kontakte zu den Förstern und der Forstverwaltung her-zustellen und Einsatzmöglichkeiten für das Arbeitsprojekt zu schaffen. Durch unsere Kontakte und die fachliche Begleitung von diversen Ausgleichsmaßnahmen ergeben sich immer wieder Gelegenheiten für einen Arbeitseinsatz. Inzwischen hat sich die Truppe um Rainer, Horst und Loisel schwarzwaldweit einen so guten Ruf erarbeitet, so dass es jetzt auch schon direkte Anfragen von Revierleitern an das Arbeitsprojekt gibt.

Ich finde es außerordentlich wichtig, dass Haftentlassene eine Chance bekommen sich als ernstgenommenes Mitglied der Gesell-schaft zu beweisen. Bei den Projekten trafen wir immer wieder auf hartnäckige Vorurteile. So hatten einige Revierleiter ernsthafte Bedenken, ob man „Verbrecher“ bewaffnet mit Motorsägen wirklich unbeaufsichtigt in den Wald lassen könnte. Und ob man da nicht die Bevölkerung, ganz speziell die Kinder, warnen müsste.

Bei näherem Kennenlernen des Arbeitstrupps kam dann schnell die Erkenntnis. Die Haft-entlassenen bemühen sich ernsthaft wieder „Boden unter die Füße zu bekommen“. Und ich bin fest davon überzeugt, dass sich die sympathische Truppe diese Chance auch ver-dient hat. Und dass dabei noch Naturerfah-rungen gemacht werden können, bis hin zum Beobachten von Auerhühnern, machen die Arbeitseinsätze im Wald noch wertvoller.

Raphaela Paschek, selbständige Berufsbetreuerin seit 1993

Die Anlaufstelle kenne ich sicher seit 23 Jah-ren. Als Berufsbetreuerin gibt man sich solch gute Tipps untereinander. Aber auch das Sozialamt weist bei anstehenden Umzügen und Haushaltsauflösungen immer wieder auf das Arbeitsprojekt hin.

Meine Erfahrungen mit der Arbeit der An lauf -stelle sind ausschließlich positiv. Die Abspra-chen sind sehr konkret, die Termine werden immer eingehalten, das Preis-Leistungs-Ver-hältnis ist nicht zu überbieten. Die Leitungs-kräfte nehmen die Leitungsaufgaben wahr, pflegen einen sehr angenehmen Um gangston, haben kreative Ideen, gute Vor schläge und auch immer ein offenes Ohr für Sonderwün-sche. Die Arbeit erfolgt schnell, sauber, oft mit viel körperlicher Anstrengung, wenn z.B. kein Lift im Haus ist.

Ich unterstütze die Anlaufstelle durch Aufträge beruflicher Art und mache natürlich Werbung im Freundes- und Bekanntenkreis. Ich selber bin schon privat mit der Anlaufstelle umge-

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Unterstützer unserer Arbeit – vielfältig engagiert...

zogen und einen Umzug meiner Tochter von Freiburg über Heidelberg nach Frankfurt hat die Anlaufstelle auch gemacht. Soweit es eben geht, komme ich auch gerne zu Festen.

Menschen, die aus irgendwelchen Gründen mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind, müssen eine Chance haben neu anzufangen. Dabei ist Arbeit und ein geregelter Tages-ablauf eine wichtige Voraussetzung. Durch Arbeit erleben Menschen Erfolg, erweitern ihre Fähigkeiten, erleben Gemeinschaft, Kol -legialität, lernen Pünktlichkeit und werden natürlich entlohnt. Für besonders bedeutsam halte ich die Zugehörigkeit zu einer Gemein-schaft in der Anlaufstelle.

Christoph Mozer, geschäftsführender Gesellschafter bei Rheintacho, Freiburg

Ich kenne die Anlaufstelle schon sehr lange durch einen Freund, der dort tätig ist. Außer-dem wohne ich in unmittelbarer Nähe und bin auch durch die verschiedenen Veranstal-tungen wie z. B. das jährliche Straßenfest in regelmäßigem Kontakt oder auch durch das Schülerpraktikum meines Sohnes in der Anlaufstelle.

Die Firma Rheintacho ist ein über 100 Jahre altes Familienunternehmen. Uns sind die sozio-kulturellen Belange sowohl unserer Mit-arbeiter intern als auch im gesellschaftlichen Umfeld ein besonderes Anliegen. Dies steht im Kontext zu unserem Leitbild und ist ein wesentlicher Baustein unserer familiär geprägten Unternehmensführung. Vor diesem Hintergrund sehen wir es auch als unsere Aufgabe an, im gesellschaftlichen Umfeld sozial schwächere Menschen zu unterstützen. Insofern haben wir uns entschlossen, die Anlaufstelle finanziell mit regelmäßigen monatlichen Beiträgen zu unterstützen, da wir der Meinung sind, dass hier eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe in vorbildlicher Weise wahrgenommen wird.

Wir finden es wichtig, dass diese Arbeit über-haupt getan wird, da die Klientel in unserer heutigen Gesellschaft eigentlich gar keine Lobby und Unterstützung hat. Dabei sehen wir einerseits das Arbeitsprojekt als Maßnah-me für eine Reintegration in das Berufsleben als wichtigen Baustein an. Andererseits sind die vielen Beratungs- und Betreuungsange-bote sowie der Kontakt zu Menschen in

ähn lichen Lebenssituationen aber auch die Kontaktmöglichkeiten ins bürgerliche Umfeld durch verschiedene Veranstaltungen ein wei-terer wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Reintegration.

Günter Fortmeier, 57, Schauspielstudium an der Folkwang-hochschule in Essen, Kleinkünstler, gibt u.a. Körpertheater-kurse am Haus der Jugend

Über meinen Proberaum in der Brombergstra-ße habe ich von der Existenz der Anlaufstelle erfahren. Meinen ersten Auftritt hatte ich dort im Jahr 2003, im Rahmen eines Kultura-bends. Zusammen mit Hans Hinken, der über seine Lebensgefährtin den Verein gut kannte, haben wir einen kabarettistischen Abend gestaltet. Über diesen Auftritt habe ich die Sozialarbeiter und Klienten näher kennenge-lernt, die mir auf Anhieb sympathisch waren.

Für mich ist es schön, wenn ich mit meiner Kunst andern eine Freude bereiten kann, wie z.B. bei der Benefizveranstaltung im Mai 2013 im Vollrath-Hermisson-Haus und beim Brom-bergstraßenfest 2015. Das gesammelte Geld konnte ich für die Arbeit der Anlaufstelle zur Verfügung stellen.

Die Kulturabende sind ein schöner Anlass dieses Haus kennenzulernen. Dem Publikum bietet sich die Möglichkeit, ein positives Bild über die Arbeit der Anlaufstelle zu bekom-men. Ich halte dies für einen wichtigen Bau-stein der Öffentlichkeitsarbeit.

Ebenso frage ich jetzt in der Anlaufstelle nach, wenn ich etwas wegzugeben habe, wie z.B. Fahrrad, Elektrogeräte oder Möbelstücke. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Haft-entlassenen dafür dankbar sind und vieles gut gebrauchen können.

Insgesamt finde ich das nachbarschaftliche Auskommen bemerkenswert und halte es für sehr wichtig, dass der Austausch mit der Öffentlichkeit auf vielfältige Weise stattfin-det. So leistet diese Einrichtung viel für die Integration von Menschen, die am Rande stehen.

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danke!

Bernd Bismayer, 58 Jahre alt, Richter am Oberlandesgericht Karlsruhe – Zivilsenate Freiburg

Die Anlaufstelle für Haftentlassene in der

Brombergstraße habe ich Anfang der 90er Jahre kennengelernt. Damals war ich als junger Richter Mitglied einer Strafvollstre-ckungskammer des Landgerichts Freiburg und mit Entscheidungen über die Aussetzung des Strafrestes zur Bewährung befasst. Im Rahmen dieser Entscheidungen konnte ich erkennen, welche wichtige Aufgabe die Anlaufstelle bei der Wiedereingliederung entlassener Straf gefangener übernimmt.

Zu jener Zeit sprach mich Vollrath Hermisson, der damalige, leider viel zu früh verstorbene Vorsitzende des Bezirksvereins, an. Er brachte mir die einzelnen Facetten der Arbeit der An -laufstelle nahe und fragte mich schlussendlich, ob ich mir vorstellen könne, mich ehrenamt-lich im Bezirksverein einzubringen. Nachdem ich die Mitarbeiter der Anlaufstelle kennenge-lernt hatte, fiel es mir sehr leicht, meine Mit-arbeit zuzusagen. In den folgenden Jahren gehörte ich dem Beirat des Bezirksvereins an, zunächst auch nachdem ich 1995 ins Zivilrecht gewechselt war. Ende der 90-er Jahre schied ich aus dem Beirat aus. Seitdem bin ich „nur“ Mitglied im Verein; gleichwohl seinen Mitar-beitern nach wie vor herzlich verbunden.

Zur damaligen Zeit spielte ich mit anderen Justizangehörigen, zu denen auch Vollrath als Vorsitzender Richter am Landgericht gehörte, in einer Justizmannschaft Fußball, zumeist gegen „die Rechtsanwälte“. Bereits in der Anfangsphase meiner Mitarbeit im Beirat kam die Idee auf, mit unserer Justizmannschaft gegen ein Team des Bezirksvereins zu spielen. Die Idee fiel gerade bei den Mitarbeitern der Anlaufstelle des Bezirksvereins auf fruchtba-ren Boden. Denn die Spiele konnten Begeg-nungen von Richtern/Staatsanwälten und

„Anläufern“ in einem völlig anderen Rahmen möglich machen und dazu beitragen, Berüh-rungsängste abzubauen.

Ich übernahm in Absprache mit Christoph Wagenbrenner die Organisation der jährlich einmal stattfindenden Spiele. Er stellte die Mannschaft der Anlaufstelle, ich diejenige der Justiz zusammen, wobei Vollrath je eine Halb-zeit für die Justizmannschaft und eine für die Mannschaft der Anlaufstelle spielte, so dass er der einzige war, der immer gewann.

Nach den Spielen setzten wir uns zusammen, unterzogen das Spiel einer genauen Analyse, hatten aber auch Zeit und Gelegenheit, über persönliche Dinge zu sprechen.

Der Vollrath Hermisson-Pokal, der dem Sieger übergeben wird, wechselt seitdem in schöner Regelmäßigkeit nach hart umkämpften, aber immer fairen Spielen den Besitzer.

Mittlerweile sind die Spiele ein fester Bestand-teil im Jahreskalender. An einen solchen Erfolg hätte ich damals, als wir anfingen, nicht gedacht. Darüber bin ich selbst erstaunt. Inzwischen spielt ja die dritte oder gar vierte „Generation“. Das Erfolgsgeheimnis hat viel mit dem großen Engagement der Mitarbeiter der Anlaufstelle, aber auch den vielen ehren-amtlichen Helfern zu tun.

An dieser Stelle möchten wir uns auch ganz herzlich bei allen Organisationen für die direkte finanzielle Unterstützung unserer Klienten und zahlreicher Aktivitäten bedanken, die ohne diese Spenden nicht stattfinden könnten!

Dazu gehören die Wilhelm-Oberle-Stiftung, die Stiftungsverwaltung und die Aktion Weihnachtswunsch der Badischen Zeitung.

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Bitte ausfüllen und einsenden oder per Fax an 0761 / 7 07 33 55

An den Bezirksverein für soziale Rechtspflege Vollrath­Hermisson­Haus Brombergstraße 6

79102 Freiburg

Beitrittserklärung

Ich werde Mitglied (Jahresbeitrag min. 15,– Euro) Mein Jahresbeitrag beträgt: Euro _______________________

Ich spende dem Bezirksverein für soziale Rechtspflege: Euro _______________________ und bitte um Übersendung einer Spendenbescheinigung

Ich bin mit dem Bankeinzugsverfahren einverstanden. Bitte buchen Sie meinen Beitrag von folgendem Konto ab:

Name ________________________________________________________________________________________

Straße ________________________________________________________________________________________

PLZ/Ort _______________________________________________________________________________________

Telefon _______________________________________________________________________________________

IBAN _________________________________________________________________________________________

BIC ___________________________________________________________________________________________

Kreditinstitut _________________________________________________________________________________

Ort, Datum ___________________________________ Unterschrift __________________________________

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Vorsitzender: Georg Royen; Stellvertreterin: Brigitte Kanisch Geschäfts- und Kassenführer: Ulf KöpckeVorstandsmitglieder: Christina Gröbmayr, Doris Oelhaf-Bollin, Dr. Katharina OswaldBeiratsmitglieder: Vanessa Roitsch, Rolf Steiner

� 5 Mitarbeiter/innen (3,95 Stellen)

� 2 Praktikanten � ca. 15 Ehrenamtliche

� Beratung in der JVA Freiburg und in der Anlaufstelle

� Bereitstellung von ca. 20 Wohnplätzen

� Geldverwaltung und Schuldenregulierung

� Anti-Gewalt-Coaching� Freizeitangebote

� Integration von Haftentlassenen in die Gesellschaft

� Aufzeigen alternativer Wege um Straffällig-keit zu verhindern

� Stärkung des Einzelnen bei seiner Lebensgestaltung

Anlauf- und Beratungsstelle im Vollrath-Hermisson-Haus (VHH)

Der Bezirksverein finanziert sich im wesentlichen durch:

� Zuschüsse / Zuwendungen der Stadt Freiburg, des Justizministeriums und des Landesverbandes� Zuweisung von Geldbußen durch die Justiz� Mitgliedsbeiträge und Spenden � Betreuungspauschalen des Jobcenter Freiburg für AGHs (Arbeitsgelegenheiten)

im Arbeitsprojekt� Erlöse aus Dienstleistungen des Arbeitsprojekts

Wir sind eine gemeinnützige Einrichtung der freien Straffälligenhilfe, die von einem ehrenamtlichen Vorstand geleitet wird. Unsere Arbeit gilt der Unterstützung von Gefangenen und aus der Haft entlassenen Menschen bei der Wiedereingliederung in die Gesellschaft sowie der Haftvermeidung.

� 3 Mitarbeiter (2,31 Stellen)

� 1 Praktikant

Beschäftigung mit:� Entsorgungsarbeiten� Umzügen� Renovierungen � Montagearbeiten� Vermarktung aus

Haushaltsauflösungen� Reinigungsarbeiten� Naturschutzarbeiten

� Vermittlung von hand-werklichen Kenntnis-sen und Fähigkeiten

� Vermittlung von Umgangsformen mit Kunden und Arbeitskollegen

� Einübung von reali-tätsorientiertem Arbeitsverhalten

Arbeitsprojekt

� 3 Mitarbeiterinnen (2,2 Stellen)

� Vermittlung in geeig-nete Einsatzstellen

� Unterstützung bei der Antragsstellung bei beabsichtigter Ratenzahlung

� Beratung hinsichtlich weiterer sozialer Hilfen

� Die Vollstreckung einer Ersatzfreiheits-strafe bei Geldstrafen-schuldnern zu vermeiden

� Gerichtliche Arbeits-auflagen zu realisieren

� Gemeinnützige Arbeit bei Verfahrenseinstel-lungen nach § 153a StPO umzusetzen

EinsA – Einsatzvermittlung gemeinnützige Arbeit Freiburg

Bezirksverein für soziale Rechtspflege

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Page 32: ˜ s19. Mai Europaparkbesuch am „Tag der frohen Herzen ... Oktober 24-Stundenlauf für Kinderrechte 17. Oktober Betriebsausflug ins Ecomusée 24. November Infoveranstaltung:

Vollrath-Hermisson-Haus · Brombergstraße 6 · 79102 Freiburg