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Die Karte zeigt die Lage von problematischen Berei- chen auf dem Fliegerhorst- Areal, vor allem in Bezug auf Altlasten und Kampfmit- tel im Boden. Auffällig ist der Kreis am unteren Ende der Karte: Er beschreibt das im Radius 300 Meter große Gelände um das ehemalige Muniti- onslager. Davon ausgehend gibt es weitere kleinere Mu- nitionsstellen – zum Teil be- seitigt, zum Teil vermutet. BILDER: CHRISTOPH ERPENBECK Oldenburger Nachrichten Redaktion Oldenburg Leserservice: Redaktionssekretariat: Patrizia Plateo % 9988 2100, Telefax: 9988 2109, e-mail: [email protected] Leitung: Michael Exner Tel. 9988 2101 Jasper Rittner Tel. 9988 2102 Sabine Schicke (Stv.) 9988 2103 Rainer Dehmer 9988 2106 Klaus Fricke 9988 2107 Karsten Röhr 9988 2110 Thorsten Kuchta 9988 2113 Susanne Gloger (Stadtteile) 9988 2108 Thomas Husmann (Stadtteile) 9988 2104 Lokalsport: Otto-Ulrich Bals 9988 2034, e-mail: [email protected] Anzeigenberatung Torsten Hillje (Verkaufsleitung) 9988 4812 Oliver Busche 9988 4888 Harald Rother 9988 4883 Louis Pfeiffer 9988 4884 Sandra von Lehmden 9988 4882 Nadine Roesing 9988 4885 Mandy Spletzer 9988 4891 Pressehaus Peterstraße % 0441/9988 01 Anzeigenservice 01802/9988 44* Aboservice 01802/9988 33* *6 Cent je Anruf aus dem Festnetz der DTAG, Mobilfunknetze ggf. abweichend Bezugspreis durch Zusteller monatlich 24,90 e einschl. 7% MWSt., Postabonnement monatlich 25,90 e einschl. 7% MWSt. Die Abonnementsge- bühren sind im Voraus zahlbar. Preisanpas- sungen, auch im laufenden Bezugszeitraum ei- nes Abonnements, sind möglich und werden rechtzeitig in der Zeitung veröffentlicht. Bei ei- ner Bezugsunterbrechung werden die ersten 6 Erscheinungstage weiterberechnet. Bei Nicht- lieferung ohne Verschulden des Verlages oder in Fällen höherer Gewalt und Streiks kein Entschä- digungsanspruch. Abonnementskündigungen werden nur zum Quartalsende wirksam und müssen dem Verlag mindestens 6 Wochen vorher schriftlich vorliegen. F IMPRESSUM VON KLAUS FRICKE OLDENBURG – Wer heutzutage über die stillgelegten Flächen des Fliegerhorstes bummelt, ist an nahezu jeder Stelle be- eindruckt von der alles über- bordenden Natur. In nur weni- gen Jahren hat sich die Fauna ein in großen Teilen verbau- tes Terrain zurückerobert – ur- waldähnlich, ungeordnet und damit höchst attraktiv für das Auge eines Städters. Fachleute indes teilen die rückhaltlose Euphorie von Laien-Biologen nicht. Sie ha- ben in einer Milieustudie, die in diesem Jahr unter Leitung von Rainer Buchwald an der Universität erarbeitet wurde, Unterschiede in den Teilflä- chen des alten Flugplatzes nachgewiesen. Danach gelten die Areale im nordwestlichen und im Zentralbereich als „be- sonders erhaltenswert“, wäh- rend die beweideten Flächen im Nordosten und der Kie- fernwald auf dem Gelände als „am wenigsten wertvoll“ ein- gestuft worden sind. Grundsätzlich sehen die Gutachter im Fliegerhorst in seiner Gesamtheit aber ein wichtiges Stück Oldenburg: Die Fläche habe „eine wich- tige Funktion für die Erhal- tung des Bodens und die Si- cherung der Grundwasserneu- bildung und -qualität“. Das auf die zukünftige Nutzung des Geländes zielende Fazit lautet demnach: „Die Schutz- würdigkeit von Flora und Fauna sowie die Sicherung der Bodeneigenschaften und der Trinkwasserqualität im Wasserschutzgebiet sind bei den weiteren Planungsschrit- ten auf dem Fliegerhorst zu beachten.“ In Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Rainer Buchwald und der Grundstückseigentü- merin BIMA ist inzwischen ein Pflegekonzept vor allem für die besonders geschütz- ten Biotope in Kraft, mit dem Mahd- und Beweidungszei- ten, deren Häufigkeit und In- tensität geregelt werden. Wie eine aktuelle Untersuchung des Pflegezustands in diesem November ergeben hat, befin- den sich allerdings nur rund 17 Prozent der Flächen in gu- tem Zustand (z.B. Bereich Wetterstation oder am Nord- rand der Landebahn), 25 Pro- zent erhielt das Prädikat „mittlerer Zustand“, während 30 Prozent als „schlecht“ und 28 Prozent als „brachliegend“ eingestuft wurden. Für die Gutachter geben diese Zahlen Anlass zur Kri- tik: Derzeit finde keine ge- plante und geregelte Bewei- dung statt, was zu den unter- schiedlichen Pflegezuständen führt. Auch gebe es keine Ab- stimmung zwischen Stadt, Pächter und Landwirtschafts- kammer über die Intensität und den Zeitraum der Pflege und Bewirtschaftung des Flie- gerhorstes. Auch ein optisch schöner Wildwuchs hat eben immer eine Ursache. PROBLEM IM SÜDEN OLDENBURG/KF Das Areal des Fliegerhorstes ist nicht nur ein Platz für riesige Beton- flächen (Landebahn) und für artenreiche Flora, es bietet auch einer Vielzahl von Tie- ren einen idealen Lebens- raum an. Die Stadt will dem Rechnung tragen und bei al- len Maßnahmen auf dem Ge- lände an den Wildschutz den- ken. Wie das Gutachten von Dr. Christoph Erpenbeck nachge- wiesen hat, gibt es im südli- chen Bereich der Fläche ein Areal, das, so Baudezernent Frank-Egon Pantel, „oberflä- chennah mit Munition ver- seucht ist“. Dieser Bereich werde kurzfristig gesichert mit einem Bauzaun, der auf Betonfüßen stehe. Dadurch entstehe eine „ausreichend große Lücke unterhalb des ei- gentlichen Zauns, damit klei- nere Tiere bis hin zum Kanin- chen passieren können“, er- klärte Pantel im Umweltaus- schuss. Rehwild könne der- weil über zwei aufgeschüttete Rampen den Bereich verlas- sen. In Gegenrichtung, also in die gefährliche Fläche hinein, werde dies nicht möglich sein: Unbefugte Menschen sollen nicht auf die umzäunte Fläche gelangen können. Natur setzt sich durch – trotz aller Pflegekonzepte FLIEGERHORST II Von Artenschutz bis Kiefernwald: Biotop-Flächen haben unterschiedlichen Wert OLDENBURG/KF Der Fuß- und Radweg von der Straße Im Brook zur alten Flugplatz- siedlung Brokhausen gilt als sehr beliebte Wanderroute – doch auch sie hat den Unter- suchungen auf dem Flieger- horst schon Tribut zollen müs- sen. Im September 2009 war der Weg wegen der Sanierung von Altlasten im Boden kom- plett gesperrt worden. Die Siedlung Brokhausen gehört zur Stadt, obwohl sie quasi keine Anbindung an Ol- denburg hat. Rein optisch scheint sie Teil von Ofen zu sein; dieser Mangel könnte erst durch bauliche Maßnah- men auf dem Fliegerhorst ab- gestellt werden. Die Altlasten im Boden zeigen bereits erste Aus- wirkungen. Auch Blind- gänger werden auf der Fläche vermutetet. VON MICHAEL EXNER UND KLAUS FRICKE OLDENBURG – Ob bebaut oder ob weiterhin kaum genutzte Militärbrache der Flieger- horst ist ein Problembereich für die Stadtentwicklung, und daran wird sich in Kürze wohl auch nichts ändern. Die Alt- lasten, die der Bundeswehrbe- trieb nach der Aufgabe des Geländes im Jahr 2006 hinter- lassen hat, und vor allem die Munitions- und andere Kampfmittelreste im Boden stellen höchste Anforderun- gen an alle Nutzungsplanun- gen. Viele Wasserbrunnen Das Gutachten von Dr. Christoph Erpenbeck (Bad Zwischenahn) über die Vertei- lung von Munition und ande- ren Altlasten hat die Proble- matik jedenfalls sehr deutlich gemacht (die Ï berichtete). Der Wissenschaftler warnt da- rin vor ersten Schäden im Bo- den im Bereich der ehemali- gen Tanklager – die gehören zum Einzugsbereich des Was- serwerks Alexandersfeld. Eine Aussage, die von der VWG natürlich nicht gern ver- nommen wird. Die Brunnen auf dem Fliegerhorst sind – zusammen mit den Anlagen in Donnerschwee und Sand- krug – für die Trinkwasserver- sorgung der Stadt Oldenburg zuständig. Und das, was aus den Kränen herauskommt, gilt gemeinhin als besonders gut. Erpenbeck bleibt aber trotz der Einwände der VWG bei seinen den Politikern vor- getragenen Aussagen: „Die Er- gebnisse sind belastbar.“ Die Stadtverwaltung hatte die Expertise bei Erpenbeck in Auftrag gegeben, um eine neutrale Bewertung der Lage auf dem Fliegerhorst zu erhal- ten. Bisher musste sie sich einzig auf die Einschätzung der Grundstückseigentüme- rin BIMA verlassen, die die möglichen Schäden als nicht so gravierend ansah. Einst Plan für Gartenschau Trotzdem: Spätestens seit dem Gutachten sollte man be- sonders den südwestlichen Teil des Fliegerhorstes nicht ohne kundige Führung betre- ten. Hier sind große Areale zwar von Kampfmitteln ge- räumt worden, dennoch gibt es etwa 50 Orte, an denen wei- terhin Blindgänger vermutet werden. Einige davon liegen in Steinwurfnähe zu der Wohnbebauung in der Nähe des Brookweges. Keine schöne Aussicht für ein altes Flugplatz-Gelände, das Anfang des Jahrzehnts noch als Schauplatz der Bun- desgartenschau 2015 auserko- ren worden war. Bohrungen und Bauarbeiten, so Erpen- beck, sollten auf keinen Fall ohne fachliche Aufsicht vorge- nommen werden. Wildschutz hinter dem Bauzaun Überwuchert: Die alten Gleisanlagen auf dem Fliegerhorst sind für Pflanzen keine Hindernisse. BILD: ARCHIV/TORSTEN VON REEKEN Brokhausen ist ein Teil von Oldenburg Überraschungen liegen unter der Erde FLIEGERHORST I Wissenschaftler weist Gefahrenpunkte im Boden nach – Detaillierte Übersichtskarte STADT OLDENBURG SEITE 34 NORDWEST-ZEITUNG NR. 276 MITTWOCH, 25. NOVEMBER 2009

Überraschungen liegen unter der Erde hinter dem€¦ · Die Karte zeigt die Lage von problematischen Berei-chen auf dem Fliegerhorst-Areal, vor allem in Bezug auf Altlasten und Kampfmit-tel

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Page 1: Überraschungen liegen unter der Erde hinter dem€¦ · Die Karte zeigt die Lage von problematischen Berei-chen auf dem Fliegerhorst-Areal, vor allem in Bezug auf Altlasten und Kampfmit-tel

Die Karte zeigt die Lagevon problematischen Berei-chen auf dem Fliegerhorst-Areal, vor allem in Bezugauf Altlasten und Kampfmit-tel im Boden.

Auffällig ist der Kreis amunteren Ende der Karte: Erbeschreibt das im Radius300 Meter große Geländeum das ehemalige Muniti-onslager. Davon ausgehendgibt es weitere kleinere Mu-nitionsstellen – zum Teil be-seitigt, zum Teil vermutet. BILDER: CHRISTOPH ERPENBECK

Oldenburger NachrichtenRedaktion Oldenburg

Leserservice:Redaktionssekretariat: Patrizia Plateo

% 9988 2100, Telefax: 9988 2109, e-mail: [email protected]

Leitung:Michael Exner Tel. 9988 2101 Jasper Rittner Tel. 9988 2102

Sabine Schicke (Stv.) 9988 2103Rainer Dehmer 9988 2106

Klaus Fricke 9988 2107Karsten Röhr 9988 2110

Thorsten Kuchta 9988 2113Susanne Gloger (Stadtteile) 9988 2108

Thomas Husmann (Stadtteile) 9988 2104Lokalsport: Otto-Ulrich Bals

9988 2034, e-mail: [email protected]

AnzeigenberatungTorsten Hillje (Verkaufsleitung) 9988 4812

Oliver Busche 9988 4888Harald Rother 9988 4883Louis Pfeiffer 9988 4884

Sandra von Lehmden 9988 4882Nadine Roesing 9988 4885Mandy Spletzer 9988 4891

Pressehaus Peterstraße% 0441/9988 01

Anzeigenservice 01802/9988 44*Aboservice 01802/9988 33*

*6 Cent je Anruf aus dem Festnetz derDTAG, Mobilfunknetze ggf. abweichendBezugspreis durch Zusteller monatlich 24,90 e

einschl. 7% MWSt., Postabonnement monatlich25,90 e einschl. 7% MWSt. Die Abonnementsge-

bühren sind im Voraus zahlbar. Preisanpas-sungen, auch im laufenden Bezugszeitraum ei-

nes Abonnements, sind möglich und werdenrechtzeitig in der Zeitung veröffentlicht. Bei ei-ner Bezugsunterbrechung werden die ersten 6Erscheinungstage weiterberechnet. Bei Nicht-

lieferung ohne Verschulden des Verlages oder inFällen höherer Gewalt und Streiks kein Entschä-digungsanspruch. Abonnementskündigungen

werden nur zum Quartalsende wirksam undmüssen dem Verlag mindestens 6 Wochen

vorher schriftlich vorliegen.

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IMPRESSUM

VON KLAUS FRICKE

OLDENBURG – Wer heutzutageüber die stillgelegten Flächendes Fliegerhorstes bummelt,ist an nahezu jeder Stelle be-eindruckt von der alles über-bordenden Natur. In nur weni-gen Jahren hat sich die Faunaein in großen Teilen verbau-tes Terrain zurückerobert – ur-waldähnlich, ungeordnet unddamit höchst attraktiv für dasAuge eines Städters.

Fachleute indes teilen dierückhaltlose Euphorie vonLaien-Biologen nicht. Sie ha-ben in einer Milieustudie, diein diesem Jahr unter Leitungvon Rainer Buchwald an derUniversität erarbeitet wurde,Unterschiede in den Teilflä-chen des alten Flugplatzesnachgewiesen. Danach geltendie Areale im nordwestlichenund im Zentralbereich als „be-sonders erhaltenswert“, wäh-

rend die beweideten Flächenim Nordosten und der Kie-fernwald auf dem Gelände als„am wenigsten wertvoll“ ein-gestuft worden sind.

Grundsätzlich sehen dieGutachter im Fliegerhorst inseiner Gesamtheit aber einwichtiges Stück Oldenburg:Die Fläche habe „eine wich-tige Funktion für die Erhal-tung des Bodens und die Si-cherung der Grundwasserneu-bildung und -qualität“. Dasauf die zukünftige Nutzungdes Geländes zielende Fazitlautet demnach: „Die Schutz-würdigkeit von Flora undFauna sowie die Sicherungder Bodeneigenschaften undder Trinkwasserqualität imWasserschutzgebiet sind beiden weiteren Planungsschrit-ten auf dem Fliegerhorst zubeachten.“

In Zusammenarbeit mitProf. Dr. Rainer Buchwald

und der Grundstückseigentü-merin BIMA ist inzwischenein Pflegekonzept vor allemfür die besonders geschütz-ten Biotope in Kraft, mit dem

Mahd- und Beweidungszei-ten, deren Häufigkeit und In-tensität geregelt werden. Wieeine aktuelle Untersuchungdes Pflegezustands in diesem

November ergeben hat, befin-den sich allerdings nur rund17 Prozent der Flächen in gu-tem Zustand (z.B. BereichWetterstation oder am Nord-rand der Landebahn), 25 Pro-zent erhielt das Prädikat„mittlerer Zustand“, während30 Prozent als „schlecht“ und28 Prozent als „brachliegend“eingestuft wurden.

Für die Gutachter gebendiese Zahlen Anlass zur Kri-tik: Derzeit finde keine ge-plante und geregelte Bewei-dung statt, was zu den unter-schiedlichen Pflegezuständenführt. Auch gebe es keine Ab-stimmung zwischen Stadt,Pächter und Landwirtschafts-kammer über die Intensitätund den Zeitraum der Pflegeund Bewirtschaftung des Flie-gerhorstes.

Auch ein optisch schönerWildwuchs hat eben immereine Ursache.

PROBLEM IM SÜDEN

OLDENBURG/KF – Das Arealdes Fliegerhorstes ist nichtnur ein Platz für riesige Beton-flächen (Landebahn) und fürartenreiche Flora, es bietetauch einer Vielzahl von Tie-ren einen idealen Lebens-raum an. Die Stadt will demRechnung tragen und bei al-len Maßnahmen auf dem Ge-lände an den Wildschutz den-ken.

Wie das Gutachten von Dr.Christoph Erpenbeck nachge-wiesen hat, gibt es im südli-chen Bereich der Fläche einAreal, das, so BaudezernentFrank-Egon Pantel, „oberflä-chennah mit Munition ver-seucht ist“. Dieser Bereichwerde kurzfristig gesichertmit einem Bauzaun, der aufBetonfüßen stehe. Dadurchentstehe eine „ausreichendgroße Lücke unterhalb des ei-gentlichen Zauns, damit klei-nere Tiere bis hin zum Kanin-chen passieren können“, er-klärte Pantel im Umweltaus-schuss. Rehwild könne der-weil über zwei aufgeschütteteRampen den Bereich verlas-sen. In Gegenrichtung, also indie gefährliche Fläche hinein,werde dies nicht möglichsein: Unbefugte Menschensollen nicht auf die umzäunteFläche gelangen können.

Natur setzt sich durch – trotz aller PflegekonzepteFLIEGERHORST II Von Artenschutz bis Kiefernwald: Biotop-Flächen haben unterschiedlichen Wert

OLDENBURG/KF – Der Fuß-und Radweg von der StraßeIm Brook zur alten Flugplatz-siedlung Brokhausen gilt alssehr beliebte Wanderroute –doch auch sie hat den Unter-suchungen auf dem Flieger-horst schon Tribut zollen müs-sen. Im September 2009 warder Weg wegen der Sanierungvon Altlasten im Boden kom-plett gesperrt worden.

Die Siedlung Brokhausengehört zur Stadt, obwohl siequasi keine Anbindung an Ol-denburg hat. Rein optischscheint sie Teil von Ofen zusein; dieser Mangel könnteerst durch bauliche Maßnah-men auf dem Fliegerhorst ab-gestellt werden.

Die Altlasten im Bodenzeigen bereits erste Aus-wirkungen. Auch Blind-gänger werden auf derFläche vermutetet.

VON MICHAEL EXNERUND KLAUS FRICKE

OLDENBURG – Ob bebaut oderob weiterhin kaum genutzteMilitärbrache – der Flieger-horst ist ein Problembereichfür die Stadtentwicklung, unddaran wird sich in Kürze wohlauch nichts ändern. Die Alt-lasten, die der Bundeswehrbe-

trieb nach der Aufgabe desGeländes im Jahr 2006 hinter-lassen hat, und vor allem dieMunitions- und andereKampfmittelreste im Bodenstellen höchste Anforderun-gen an alle Nutzungsplanun-gen.

Viele WasserbrunnenDas Gutachten von Dr.

Christoph Erpenbeck (BadZwischenahn) über die Vertei-lung von Munition und ande-ren Altlasten hat die Proble-matik jedenfalls sehr deutlichgemacht (die Ï berichtete).Der Wissenschaftler warnt da-rin vor ersten Schäden im Bo-

den im Bereich der ehemali-gen Tanklager – die gehörenzum Einzugsbereich des Was-serwerks Alexandersfeld.

Eine Aussage, die von derVWG natürlich nicht gern ver-nommen wird. Die Brunnenauf dem Fliegerhorst sind –zusammen mit den Anlagenin Donnerschwee und Sand-krug – für die Trinkwasserver-sorgung der Stadt Oldenburgzuständig. Und das, was ausden Kränen herauskommt,gilt gemeinhin als besondersgut. Erpenbeck bleibt abertrotz der Einwände der VWGbei seinen den Politikern vor-getragenen Aussagen: „Die Er-

gebnisse sind belastbar.“Die Stadtverwaltung hatte

die Expertise bei Erpenbeckin Auftrag gegeben, um eineneutrale Bewertung der Lageauf dem Fliegerhorst zu erhal-ten. Bisher musste sie sicheinzig auf die Einschätzungder Grundstückseigentüme-rin BIMA verlassen, die diemöglichen Schäden als nichtso gravierend ansah.

Einst Plan für GartenschauTrotzdem: Spätestens seit

dem Gutachten sollte man be-sonders den südwestlichenTeil des Fliegerhorstes nichtohne kundige Führung betre-

ten. Hier sind große Arealezwar von Kampfmitteln ge-räumt worden, dennoch gibtes etwa 50 Orte, an denen wei-terhin Blindgänger vermutetwerden. Einige davon liegenin Steinwurfnähe zu derWohnbebauung in der Nähedes Brookweges.

Keine schöne Aussicht fürein altes Flugplatz-Gelände,das Anfang des Jahrzehntsnoch als Schauplatz der Bun-desgartenschau 2015 auserko-ren worden war. Bohrungenund Bauarbeiten, so Erpen-beck, sollten auf keinen Fallohne fachliche Aufsicht vorge-nommen werden.

Wildschutzhinter demBauzaun

Überwuchert: Die alten Gleisanlagen auf dem Fliegerhorstsind für Pflanzen keine Hindernisse. BILD: ARCHIV/TORSTEN VON REEKEN

Brokhausenist ein Teil vonOldenburg

Überraschungen liegen unter der ErdeFLIEGERHORST I Wissenschaftler weist Gefahrenpunkte im Boden nach – Detaillierte Übersichtskarte

STADT OLDENBURGSEITE 34 NORDWEST-ZEITUNG NR. 276 MITTWOCH, 25. NOVEMBER 2009