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Übersicht über die Phosphatthematik am Laacher See
„PhoLaaSee“
August 2014 / Mai 2015
Projektbearbeiterin: Ulrike Block, B. Sc. Steinheilstraße 2 97080 Würzburg
Projektbetreuer extern, inhaltliche und redaktionelle Bearbeitung:
Dr.-Ing. Wolfgang Frey LUWG Rheinland-Pfalz Abt. Gewässerschutz
Projektbetreuer extern: Hermann Böcker, DLR
Fachbetreuerin FH Bingen: Prof. Dr. Elke Hietel Fachbereich Life Sciences and Engineering
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis ................................................................................................ II
1 Einleitung ............................................................................................................. 3
2 Wissensstand ....................................................................................................... 5
2.1 Laacher See .................................................................................................. 5
2.1.1 Lage und limnologische Beschreibung ................................................... 5
2.1.2 Vulkanismus............................................................................................ 6
2.1.3 Zufluss und Abfluss ................................................................................. 7
2.1.4 Flora und Fauna ...................................................................................... 8
2.1.5 Nutzung durch den Menschen .............................................................. 10
2.2 Phosphor ..................................................................................................... 11
3 Themengebiete .................................................................................................. 14
3.1 Beurteilung des Laacher Sees nach Wasserrahmenrichtlinie und Trophie . 14
3.2 Geologie und Vulkanismus - Kohlenstoffdioxid ........................................... 17
3.3 Sedimente ................................................................................................... 18
3.4 Grundwasser ............................................................................................... 19
3.5 Eintrag über Atmosphäre ............................................................................. 19
3.6 Anthropogene Einflüsse .............................................................................. 21
3.6.1 Abwasser .............................................................................................. 21
3.6.2 Landwirtschaft ....................................................................................... 21
4 Zusammenfassende Diskussion und weiterer Forschungsbedarf ...................... 25
Literaturverzeichnis .................................................................................................. 28
Anhang ..................................................................................................................... 37
Abbildungsverzeichnis
II
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Übersichtskarte über den Laacher See ................................................. 5
Abbildung 2 Phosphatkreislauf im Wasserkörper ..................................................... 12
Abbildung 3 Gesamtphosphor zur Frühjahrszirkulation ab 1978 ............................. 12
Abbildung 4 Bewertung der Trophie von natürlichen Seen ....................................... 15
Einleitung
3
1 Einleitung
Der Laacher See ist nicht nur der größte natürliche See in Rheinland-Pfalz, sondern
auch ein in vielen Aspekten einzigartiges Gewässer. Sowohl geologisch, natur-
schutzfachlich als auch kulturhistorisch nimmt er eine Sonderstellung ein. Zahlreiche
Nutzungsansprüche sind vorhanden, wie gewerbliche und Hobby-Fischerei, Naher-
holung und Freizeitaktivitäten wie Campen, Baden und Wassersport. Frühere Nut-
zungsansprüche wie Hochwasserschutz und Flächengewinnung für die Landwirt-
schaft bewirkten eine künstliche Regulierung der Wasserstände in Form zweier
Seenabsenkungen. Die landwirtschaftliche Nutzung im Einzugsgebiet seit der 2. Ab-
senkung 1844 war zeitweise intensiv. Das Kloster Maria Laach wirkt als Publikums-
magnet mit jährlich 1,5 Millionen Tagesgästen.
Die menschlichen Aktivitäten gingen an dem Gewässer nicht spurlos vorbei. Hier ist
bei Stehgewässern insbesondere die sogenannte Eutrophierung als Folge einer
Überdüngung mit Nährstoffen zu nennen. Dabei ist in der Regel Phosphor der ent-
scheidende Nährstoff als Minimumfaktor für das Wachstum von Algen. Wenn Phos-
phor in ausreichender Menge den Organismen zum Wachstum zur Verfügung steht,
fördert es eine Überproduktion an Biomasse. Diese kann im Extremfall zu Sauer-
stoffmangel und Fischsterben führen (Schmid, 2002).
Hiervon war der Laacher See etwa ab 1950 stark betroffen bis zu einem Höhepunkt
in den 70er Jahren. Nach einem Rückgang der Eutrophierungserscheinungen und
daran gekoppelt der Phosphorgehalte stagnieren diese seit Mitte der 90er Jahre auf
einem Niveau, das als noch nicht ausreichend erachtet wird.
Die Europäische Union (EU) möchte gute Wasserqualitäten der Oberflächengewäs-
ser, durch einen „guten ökologischen“ und „guten chemischen Zustand“ definiert,
erreichen und stellt dazu in der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) Qualitätsziele auf
und gibt Methoden zur Erreichung an (WRRL 2000). Sie wurde u. a. mit dem Was-
serhaushaltsgesetz (WHG 2009) in deutsches Recht umgesetzt. Dem Laacher See
als natürliches Oberflächengewässer wurde nach der fünfstufigen Bewertung der
WRRL die Zustandsklasse „mäßig“ zugewiesen (LUWG/MULEWF, 2011). Zur Ziel-
erreichung eines ökologisch „guten Zustandes“ ist ein Gesamtphosphorgehalt im
volldurchmischten See von unter 20 mg/m3 anzustreben (Meinikmann et. al., 2013
und Wanner, 2013). Trotz vieler Maßnahmen zur Verringerung der Phosphorwerte im
Einleitung
4
Laacher See (Ableitung häuslichen Abwassers, Verringerung der Einträge durch die
Landwirtschaft) wurden nicht die gewünschten Erfolge verzeichnet.
Um dem Ziel, den See in einen guten Zustand zu bringen, näher zu kommen, wurde
anlässlich eines Besuchs von Frau Staatsministerin Ulrike Höfken im Kloster Maria
Laach (Eigentümer des Laacher Sees) auf Vorschlag von Abt Müntnich OSB am 27.
August 2012 ein sogenannter „Runder Tisch Laacher See“ gebildet. Vertreter der
Abtei Maria Laach sowie Umweltbehörden aus Rheinland-Pfalz und umliegende
Kommunen sowie Naturschutzverbände sollen sich hier regelmäßig einfinden (Abtei
Maria Laach, 2012). Bei der 2. Sitzung des Runden Tischs wurde die fehlende Über-
sicht über vorhandene Untersuchungen zum Laacher See und vor allem zur Phos-
phorthematik erwähnt. Es wurden „weitere Informationsmöglichkeiten für die breite
Öffentlichkeit“ und eine „Übersetzung der vielen Fachgutachten in eine für die Öffent-
lichkeit besser verständliche Form“ gefordert (SGD/RS WAB KO, 2013).
Ziel dieses Projektes war es, die bisherigen umfangreichen Informationen, Untersu-
chungen und Dokumente um das Thema Phosphat im Laacher See zu sammeln,
vergleichend auszuwerten, zusammenzufassen und anschließend zu diskutieren. Es
wurden keine neuen Daten erhoben oder Untersuchungen vorgenommen. Hierbei
war im Vorfeld eine Stakeholder-Analyse notwendig, die eine Sammlung der not-
wendigen Informationen unterstützte. Im Anschluss an die „Datensammlung“ wurden
die Dokumente gesichtet und ihre Hypothese und/oder ihr Ziel sowie die wesentli-
chen Ergebnisse herausgearbeitet und tabellarisch dargestellt. Dabei erfolgte eine
Zuordnung nach Art des Dokuments (Gutachten, Paper, Dissertation etc.), nach Re-
levanz zum Laacher See und, soweit möglich, nach Eintragspfaden.
Zu Beginn wird ein Stand des Wissens über den Laacher See und den Nährstoff
Phosphor dargestellt. In den einzelnen Themengebieten (nach Eintragspfaden des
Nährstoffs in den See) werden die ermittelten Dokumente vertieft betrachtet und die
wesentlichen Inhalte der Themengebiete dargestellt. Eine Diskussion und Interpreta-
tion der Ergebnisse mit anschließender Zusammenfassung schließt den Projektbe-
richt ab.
Wissensstand
5
2 Wissensstand
2.1 Laacher See
2.1.1 Lage und limnologische Beschreibung
Der Laacher See ist der größte natürliche Süßwassersee in Rheinland-Pfalz und im
deutschen Mittelgebirgsraum. Er liegt in der Gemeinde Glees im Landkreis Ahrweiler,
etwa 25 km nordwestlich von Koblenz in der Ost-Eifel und ist rund 2250 m lang und
1450 m breit (Henning, 1967). Abbildung 1 zeigt die Lage des Sees mit den Umlie-
genden vulkanischen Besonderheiten skizzenhaft.
Abbildung 1 Übersichtskarte über den Laacher See (basierend auf einer Wanderkarte); Quelle: http://www.jkrieger.de/stones/pic/laachersee_plan.gif
Laut dem Badegewässerprofil des Landes Rheinland-Pfalz (LUWG, 2011) wird er
folgendermaßen limnologisch beschrieben: Ein natürlicher Vulkansee mit einem na-
türlichen Zufluss durch den Beller Wiesenbach und einen künstlichen Ablauf über
einen Stollen in den Laachgraben. Die Wasserspeisung ist grundwasserdominiert.
Wissensstand
6
Das Einzugsgebiet wird bei Henning (1967) mit 11,66 km² angegeben und als ein
„allseitig geschlossenes Becken“ bezeichnet. Nixdorf et. al. (2004) nehmen ein Ein-
zugsgebiet von der Größe 12,22 km² an. Laut ATKIS-Auswertung des LUWG beträgt
das direkte Einzugsgebiet (einschließlich Seefläche) 9,0 km², das des Beller Wie-
senbaches 2,9 km², zusammen also 11,9 km² (LUWG, 2003a, siehe Anhang I). Sei-
ne Seeoberfläche wird mit 3,32 km2 angegeben und eine maximale Tiefe von 51,7 m
wurde ermittelt (LUWG, 2003b). Die durchschnittliche Tiefe ist nach Scharf (1986)
32,1 Meter, das Wasservolumen ist 105,78 x 106 m3 (LUWG, 2003b). Über die theo-
retische Wassererneuerungszeit sind in der Literatur voneinander abweichende An-
gaben zu finden. Scharf (1986) nennt eine Erneuerungszeit von ca. 68 Jahren. Auch
66 Jahre sind als Angabe zu lesen (Scharf und Menn, 1992). Schindler et al. (2010)
berechnen hingegen aus den Angaben zu den einzelnen hydrologischen Komponen-
ten nach Hühnerfauth & Stablo (1998) eine mittlere Verweilzeit von 23 Jahren. Nach
der deutschen Seen-Typologie nach Mathes et al. (2002) wird er als „geschichteter,
calciumreicher Mittelgebirgssee mit relativ kleinem Einzugsgebiet“ (Typ 7) eingestuft.
Der See selbst liegt auf einer Höhe von ca. 275 m ü NN (Schmincke, 2010 und
Scharf und Menn, 1992). Nach den Messungen des LUWG lag der Wasserspiegel
zwischen 2009 und 2014 immer zwischen 275,25 und maximal 276 m ü NN, meist
bei 275,4 m ü NN. Überall wird der See als holomiktisch, also vollständig durchmi-
schend, bezeichnet (z. B. LUWG, 2014, Aeschbach-Hertig, 1994), wobei Scharf
(1986) einen überwiegend monomiktischen Charakter (Vollzirkulation des Wasser-
körpers einmal im Jahr) annimmt. Nach den Ergebnissen von Eckartz-Nolden (1989),
die jahreszeitlichen Veränderungen der Phytoplanktonpopulationen im See unter-
suchte, ist der See als dimiktisch (Vollzirkulation im Frühjahr und im Herbst) einzu-
ordnen. Jedoch war in den Untersuchungsjahren 1985-87 der See immer mit einer
Eisschicht bedeckt, also in dieser Zeit zwischen den Zirkulationsphasen thermisch
geschichtet. Eine geschlossene Eisdecke bildet sich allerdings nur in längeren Kälte-
perioden „alle paar Winter“ (Hühnerfauth & Stablo 1998). Somit ist der See auf alle
Fälle holomiktisch, meist monomiktisch bzw. in strengen Wintern dimiktisch. Weitere
allgemeine Daten sind in Anhang II zu finden.
2.1.2 Vulkanismus
Der Laacher See liegt in einem vulkanisch geprägten Gebiet. Vor etwa 700.000 Jah-
ren entstanden bereits Schichtvulkane durch Vulkaneruptionen. Die Ausbrüche die-
ser Schichtvulkane waren nicht zeitgleich, wodurch sich in den Pausen mächtige lo-
Wissensstand
7
kale Lössschichten ablagerten und dies auch um den Laacher See und dessen Vul-
kan (Schmincke, 2010). Der Laacher See-Vulkan selbst brach vor etwa 12.900 (also
um 10.900 v.u.Z. aus (Baales et al. 2002 und Jöris & Weninger 2000 in Sirocko
2010). Dabei lagerten sich lockere Bimstuffe ab, welche jedoch später durch tonige
Seeablagerungen abgedichtet wurde. (Wasser und Boden, 2011 und Eckartz-
Nolden, 1989). Der Vulkanausbruch fand somit in einem erdgeschichtlich kurz zu-
rückliegenden Zeitraum statt und eruptierte in wenigen Tagen ca. 5 Milliarden Ku-
bikmeter Magma. Die Asche des Laacher Sees lagerte sich in Mittel- und Nordeuro-
pa auf einer Fläche von ca. 700.000 km2 ab (Friis, 2014).
Häufig wird er in der Literatur als ein Maar bezeichnet (Scharf, 1986; Grundmann,
2003), doch in jüngeren Dokumenten wird er richtigerweise als eine Caldera be-
zeichnet. „Eine Caldera ist ein mit Wasser gefüllter Einbruchkrater, der nach dem
Entleeren der Magmakammer unterhalb des Vulkankegels durch einen Einsturz ent-
standen ist“ (Friis, 2014). Bei diesem Einsturz blieb der sogenannte Ringwall um den
See vorhanden.
Vulkanische Tätigkeiten lassen sich auch heute noch anhand der Mofetten im Laa-
cher See nachweisen (z. B. Pfanz, 2008). Mofetten sind Kohlendioxidaustritte, die
aus den im Untergrund erkaltenden Magmen stammen und auf die vulkanische Akti-
vität der Region hinweisen. Sie wurden in zahlreichen Untersuchungen betrachtet,
die in Kapitel „Geologie und Vulkanismus - Kohlenstoffdioxid“ näher beschrieben
werden.
2.1.3 Zufluss und Abfluss
Der Laacher See besitzt einen natürlichen Zufluss aber aufgrund der geologischen
Struktur um den See keinen natürlichen Abfluss (Wasser und Boden GmbH, 2011).
Der Beller Wiesenbach liegt am Südufer und bildet den einzigen oberirdischen Zu-
fluss. Ein künstlicher Ablauf wurde durch den Eigentümer des Sees, der Abtei Maria
Laach, in Form eines Stollens geschaffen. Im Jahre 1164 ließ Abt Fulbert den soge-
nannten „Fulbert-Stollen“ bauen. Dieser diente vermutlich dem Hochwasserschutz
und der Landgewinnung, da das Ufer ursprünglich bis an die Mauern des im Bau be-
findlichen Klosters reichte (Grewe, 1979). Die Konsequenz dieses Stollens war eine
Seespiegelabsenkung um etwa 5 bzw. bis zu 9 m bei Hochwasser (Hünerfauth &
Stablo 1998). Über die Jahre brach dieser Stollen ein und ein neuer wurde im Jahr
1844 parallel zum und unterhalb des alten gebaut. Eine erneute Absenkung des
Wissensstand
8
Seespiegels um weitere ca. 5 m war die Folge. Dieser 1060 m lange Stollen dient bis
heute als Seeablauf in den Mühlenteich, dessen Ablauf wiederum als Laachgraben
bei Mendig vollständig versickert. Nun hält sich der Seespiegel nahezu konstant auf
dem heutigen Stand. Die beiden Absenkungen hatten einen Verlust von 31 % der
ursprünglichen Seefläche und 39 % seines ursprünglichen Volumens zur Folge und
einen Gewinn von ca. 65 ha Wiesen- und Feldfläche. Die Absenkung und die damit
freigelegten Flächen zogen eine massive Erosion nach sich (Wanner, 2013).
Die aktuellste Wasserbilanz findet sich bei Hünerfauth & Stablo (1998). Diese geben
für den Zufluss Beller Wiesenbach einen mittleren Abfluss von 4,3 l/s an, was einer
jährlichen Wassermenge von ca. 140.000 Liter und damit nur etwa 5 bis 10% des
Ablaufs (58 l/s bzw. 1,83 Mio m³/a) entspricht. Dem Niederschlag auf die Seefläche
von etwa 2,39 Mio m³/a steht eine Verdunstung von 2,82 Mio m³/a gegenüber. Aus
diesen ermittelten Größen ergibt sich rechnerisch ein Grundwasserzustrom mit 2,12
Mio m³/a, unter der Annahme, dass kein nennenswerter Grundwasserabstrom er-
folgt.
2.1.4 Flora und Fauna
Laut der Rechtsverordnung über das Naturschutzgebiet “Laacher See” (1981) ist der
See wegen seiner besonderen und einzigartigen Geologie und Morphologie ein Le-
bensraum seltener Pflanzen und Vogelarten und wegen seiner besonderen land-
schaftlichen Schönheit und Eigenart schützenswert. Das Bundesamt für Naturschutz
(2010) gibt auf der Internetpräsenz des Naturschutzgebietes mit der Gebietsnummer
169 an, dass der See „mit seinen angrenzenden Flachufern, Röhrichten und Uferge-
hölzen (…)“ nach dem Landesentwicklungsprogramm „(…) ein landesweit bedeut-
samer Kernraum für den Arten- und Biotopschutz“ ist (Bundesamt für Naturschutz,
2010). Dies bestätigt auch der Steckbrief zum FFH-Gebiet Laacher See, der vom
Landschaftsinformationssystem der Naturschutzverwaltung Rheinland- Pfalz (RLP)
(2013) zur Verfügung gestellt wird. Hier wird näher beschrieben, dass verschiedene
Waldtypen bis unmittelbar an das Ufer heranreichen und innerhalb des Beckens ex-
tensiv genutzte Grünlandbereiche existieren. Außerdem ist die floristische Vielfalt
hervorgehoben, vor allem bei den Schwimm- und Tauchblattpflanzengesellschaften.
Scharf (1986) gibt an, dass der größte Teil des Sees von einem Erlenbruchwald um-
geben ist und das Ufer selbst zum Teil aus nacktem Lavastein besteht. „Vor allem im
Wissensstand
9
südlichen Bereich des Sees befinden sich größere Bestände von Schilf und weiteren
emersen und submersen Makrophyten1“. Melzer et al. (1987) zeigte, dass die Flora
des Laacher Sees außerordentlich artenreich ist und teilweise seltene Pflanzen auf-
weist. Er untersuchte mittels Tauchkartierung entlang des gesamten Ufers die Was-
serpflanzen quantitativ und qualitativ. Hierbei wurden über 40 verschiedene Arten
gefunden. Hydrobotanische Besonderheiten waren dabei insbesondere bei den Arm-
leuchteralgen zu finden sowie Arten, die nur relativ geringe Nährstoffkonzentrationen
tolerieren. An CO2-reichen Stellen wurden angepasste Pflanzengesellschaften ge-
sichtet. Weniger anspruchsvolle Arten nährstoffreicher Standorte konzentrieren sich
in Süd- und Nordbucht. Im Rahmen des biologischen Monitorings zur Umsetzung der
Wasserrahmenrichtlinie wurden 2004, 2006, 2010 und 2012 jeweils zwischen 27 und
37 aquatische Makrophyten-Arten (in sechs bis acht Transsekten an repräsentativen
Stellen) festgestellt. Selbst mit 27 Arten liegt der Laacher See noch deutlich über den
in den meisten anderen untersuchten Seen in Rheinland-Pfalz gefundenen Artenzah-
len (Gewässerexperten 2013). Der Schwimmfarn (Salvinia natans) hatte landesweit
sein bedeutendstes Vorkommen im Laacher See (LUWG, 2013), konnte jedoch seit
2004 nicht mehr festgestellt werden.
Unter den Fische sind die im 19. Jahrhundert eingesetzten Felchen besonders her-
vorzuheben, bei denen sich innerhalb weniger Jahrzehnte morphologische Unter-
schiede zu den Ursprungspopulationen entwickelt haben (MUF RLP 1998).
Bei einer Untersuchung der wirbellosen Kleintiere des Substrats (Makrozoobenthos)
sowie der Muschelkrebse (Ostracoden) von 8 Eifelmaarseen und des Laacher Sees
im Jahr 1982 hatte letzterer bei beiden Gruppen die höchste Anzahl von Arten
(Wendling & Scharf 1992). Aktuelle Untersuchungen bestätigen, dass der Laacher
See nach wie vor ein äußerst wertvoller Lebensraum für substratbesiedelnde Wirbel-
lose ist, der sich durch eine große Habitatvielfalt auszeichnet (Dettinger-Klemm
2013). Außerdem ist er potenzieller Lebensraum des früher hier vorkommenden
Breitrand (Dytiscus latissimus), einer Käferart des Anhangs II der FFH-Richtlinie
(LUWG, 2013). Das Zooplankton ist hingegen stark vom Fraßdruck durch die Fel-
chen als auch durch den hohen Anteil nicht-fressbaren Phytoplanktons geprägt
(Riedmüller et al. 2011).
1 Untergetauchte oder aus dem Wasser aufragende höhere Pflanzen
Wissensstand
10
Bosselmann (1992) zeigt in seinem Buch „Die Vogelwelt des Naturschutzgebietes
Laacher See. Pflanzen und Tiere in Rheinland-Pfalz“ den Artenreichtum an Vögeln
auf. Anhand von Datensammlungen und Veröffentlichungen von Vogelartenvorkom-
men seit 1906 erstellte er einen Leitfaden für künftige Vogelbeobachtungen und
möchte die Notwendigkeit des Schutzes und des Erhaltens des Naturschutzgebietes
zeigen. Denn neben der wichtigen Funktion als Rastplatz wandernder Wasservogel-
arten ist die Bedeutung des Laacher Sees als Brutgebiet deutlich gesunken, vor al-
lem wohl auch aufgrund des gewachsenen Tourismus (LUWG, 2013).
2.1.5 Nutzung durch den Menschen
Der See und seine direkte Umgebung werden vom Menschen seit langer Zeit ge-
nutzt. Landwirtschaftliche Nutzflächen liegen direkt am Laacher See oder in dessen
Einzugsgebiet. Auf der Seefläche wird Wassersport und Angelsport sowie Badenut-
zung betrieben (LUWG, 2011). Diese Nutzung wird durch das Naturschutz- und
Wasserrecht geregelt. Schindler et al. (2010) schätzen die mittlere jährliche Gesamt-
zahl der Badegäste auf „etwa 30.000 bis maximal 40.000. Die meisten Touristen sind
jedoch keine Badegäste, sondern Besucher des Klosters und des Hofladens sowie
Spaziergänger usw. um den See herum. Hier können die oft mitgeführten Hunde im
Uferbereich zu einer Nährstoffbelastung durch ihren Kot führen. Nach Schindler et al.
(2010) gibt es keine ausführlichen Angaben zu den Mengen an Touristen, die den
Laacher See direkt betreffen. Ein Campingplatz, ein Minigolfplatz sowie ein Hofladen
sind in der Nähe des Ufers. Diese und das Kloster Maria Laach als Tourismusattrak-
tion bringen vermutlich Beeinträchtigungen und Einflüsse auf den See mit sich. Der
Campingplatz wird nur in den Sommermonaten von April bis September genutzt und
hat 190 Stellplätze (Camping Laacher See GmbH, 2014) mit 15.000 bis 21.000 Gäs-
te pro Jahr (Paffhausen, mündl. Mitt. in Schindler 2010). Wanderer nutzen das Ge-
biet ganzjährig. Der See hat fischereiwirtschaftlich eine lange Tradition, vor allem zur
Felchenaufzucht. Der Fischereibetrieb wird regelmäßig überprüft und die Fische
werden nicht zugefüttert (Hehenkamp, persönliche Mitteilung, 2014). Durch die fi-
schereiliche Nutzung wird ein Netto-Phosphorentzug von etwa 12 kg/Jahr ange-
nommen (Schindler et al. 2010).
Bis 1968 wurde der See durch die Einleitung der Abwässer aus der Abtei und des
Campingplatzes belastet. Danach wurde eine Ringleitung um den See fertiggestellt
(Eckartz-Nolden, 1989) (Siehe auch Kapitel 4.6.1 Abwasser).
Wissensstand
11
2.2 Phosphor
Eutrophierung als ein an sich natürlicher Prozess führt zur Alterung eines Sees. In
seiner Funktion als Senke in der Landschaft akkumuliert ein See Stoffe, welche die
Produktivität des Gewässers erhöhen. Dieser Vorgang führt schließlich zur Verlan-
dung des Sees. Im Normalfall ist dieser natürliche Alterungsprozess über einen lan-
gen Zeitraum zu verzeichnen. Durch menschlichen Einfluss und die damit verbunde-
nen erhöhten Einträge an Nährstoffen, kann sich dieser Prozess drastisch beschleu-
nigen. Als Folge der Mehrbelastung an Nährstoffen kommt es zu einer erhöhten
pflanzlichen Biomasseproduktion und schließlich auch zur Veränderung der Bio-
zönosen-Zusammensetzung (Nixdorf et. al., 2004). Ein erhöhtes Algenwachstum
kann negative Folgewirkungen wie „eine starke Wassertrübung, Sauerstoffdefizite,
Fischsterben, Einschränkungen bei der Aufbereitung von Trinkwasser und allergi-
sche Reaktionen bei Badenden“ (Arle et. al., 2014) haben. Phosphor spielt in diesem
Zusammenhang eine wichtige Rolle. Für die Primärproduktion (Phytoplankton) von
autotrophen Organismen ist er ein limitierender Faktor (Schmid, 2002). Das bedeu-
tet, dass nur in Anwesenheit von Phosphor im Gewässer auch Biomasse produziert
werden kann. Wenn Phosphor nun in niedriger Konzentration vorliegt, ist folglich
auch die Biomasseproduktion limitiert. Im Gewässerkörper an sich kommt es zu einer
ständigen Umwandlung der verschiedenen Phosphor–Pools (Abb. 2). Bedeutsam ist
dabei hauptsächlich das Ortho-Phosphat (PO42-), das als gelöste reaktive Phosphor-
verbindung (DIP in Abb. 2) direkt algenverfügbar ist. Jedoch sind praktisch alle natür-
lichen Phosphorverbindungen über algeneigene Enzyme oder über den Umweg des
Stoffwechsels diverser Organismen in Orthophosphat umwandelbar (Hütter, 1990).
Das ist der Grund, weshalb für die Beurteilung des Trophiegrades nach LAWA
(Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser) eines Gewässers nur der Gesamtphos-
phorgehalt benutzt wird.
Wissensstand
12
Abbildung 2 Phosphatkreislauf im Wasserkörper, Wechselwirkungen zwischen DOP (disolved oganic phosphorus), DIP (disolved inorganic phosphorus), POP (particulate organic phosphorus) und PIP (particulate inorganic phosphorus), aus Ludwig (2001)
Abbildung 3 Gesamtphosphor zur Frühjahrszirkulation ab 1978 (Daten LUWG)
Der Phosphor-Gehalt im Jahresmittel liegt im Laacher See bei etwa 34 μg/l, die ein-
zelnen Messwerte schwanken zwischen 20 und 45 μg/l. Abb. 3 zeigt die Messwerte
zum Zeitpunkt der Frühjahrszirkulation seit 1978. Ein leicht abfallender Trend ist zwi-
schen 1978 und 1995 zu erkennen. In den Jahren ab 1996 stagnieren die Werte ins-
gesamt und steigen sogar eher leicht an und sinken nicht weiter, wie nach den einge-
0
10
20
30
40
50
60
1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014
Gesa
mt-
Ph
osp
hor
[µg
/ L
]
Wissensstand
13
leiteten Maßnahmen zur Reduktion der Phosphoreinträge zu erwarten war. Die Ein-
tragswege sind nicht alle durch direkte Maßnahmen beeinflussbar. Beispielsweise ist
der Eintrag über die Atmosphäre oder über belastete Grundwassereinträge aus
früherer Zeit nicht abstellbar oder Maßnahmen wären mit unverhältnismäßigem Auf-
wand verbunden. Diese Projektarbeit fasst die zuvor gesammelten Dokumente um
die Eintragspfade und Grundlagen zum Laacher See zusammen.
Das Projekt NITROLIMIT stellt fest, dass auch Stickstoff in vielen Seen einen aus-
schlaggebenden Einfluss auf die Biomasse des Phytoplanktons hat und dass bei ei-
nem DIN:TP2 Verhältnis <1,6 Stickstofflimitation und bei einem DIN:TP Verhältnis >
1,6 Phosphorlimitation anzunehmen ist (Nitrolimit 2014). Bei den Messungen 2013
im Laacher See liegt herrscht nach diesen Kriterien zeitweise und in bestimmten
Wasserschichten, vornehmlich dem DCM, Stickstofflimitation vor (Frey & Plaul 2013).
2 DIN: gelöste anorganische Stickstoffverbindungen (dissolved inorganic nitrogen), TP: Gesamt-Phosphor (total
phosphorus)
Themengebiete
14
3 Themengebiete
3.1 Beurteilung des Laacher Sees nach Wasserrahmenrichtlinie und Trophie
Die EU-WRRL (WRRL, 2000/60/EG) hat zum Ziel, die natürlichen Gewässer bis zum
Jahr 2015 in einen mindestens guten ökologischen Zustand zu bringen. Hierzu wird
in den Mitgliedsstaaten ein Monitoring der Gewässer durchgeführt. Dabei wird der
derzeitige Zustand der Seen bewertet anhand von Komponenten wie Biologie und
Chemie sowie Wassermenge und Hydromorphologie. Die Bewertung ist abhängig
vom Referenzzustand des Sees. Der Referenzzustand ist der Zustand ohne anthro-
pogenen Einfluss. Der Grad der Abweichung vom Referenzzustand bestimmt die
ökologische Zustandsklasse.
Grundlage für die Bewertung nach der EU-WRRL sind die biologischen Komponen-
ten. Diese setzen sich aus den 1. Planktischen Algen (Phytoplankton), 2. den Was-
serpflanzen (Makrophyten) und den Algen, die den Gewässergrund besiedeln (Phy-
tobenthos) sowie den 3. wirbellosen Tiere, die mit bloßem Auge erkennbar sind und
auf oder in der Gewässersohle leben (Makrozoobenthos), zusammen. Der Phos-
phorgehalt geht dabei nicht direkt in die Bewertung ein.
Bei der Trophiebestimmung spielt er jedoch eine wichtige Rolle. Der Laacher See
wurde bereits im Jahr 1911 von Thienemann in die Trophiestufe oligotroph eingeord-
net. Dies machte er vor allem anhand des Sauerstoffgehaltes in tieferen Seeschich-
ten fest (Schönfelder, 2012). In seinen Einschätzungen fehlten Daten zu den Phos-
phorwerten. Damals unterschied Thienemann zwei Hauptgruppen von Seen, oligo-
trophe (nährstoffarme) und eutrophe (nährstoffreiche) Seen (Thienemann, 1926). Die
heutige Trophiebestimmung kann nach mehreren Methoden durchgeführt werden,
wie dem LAWA-Trophie-Index, dem Biovolumen-Index, dem TP-Index und dem Phy-
toSeenIndex (Verfahren nach Wasserrahmenrichtlinie, nur biologische Komponenten
betrachtet). Die anerkannteste und meist verwendete ist der LAWA-Trophie-Index.
Daraus ergeben sich mehr Stufen als bei Thienemann. Abbildung 4 zeigt eine Über-
sicht der Trophiestufen heute:
Themengebiete
15
Abbildung 4 Bewertung der Trophie von natürlichen Seen Quelle: http://www.bentophos.eu/typo3temp/_processed_/csm_trophiestufen_0776cc5ed5.jpg
Bei dem LAWA-Trophie-Index werden neben der Chlorophyll a-Konzentration, die
Parameter Sichttiefe und Gesamtphosphor sowie optional das Phytoplanktonbiovo-
lumen zur Einstufung herangezogen (Riedmüller et al., 2013). Für den Laacher See
hat dieses Verfahren das Limnologie Büro Hoehn (2013) gemeinsam mit der Beurtei-
lung der Biokomponente Phytoplankton durchgeführt. In den Gutachten wurden vier
Jahre ab 2005 untersucht und führten zu dem Ergebnis, dass der Laacher See im
Wesentlichen einen stark mesotrophen Trophiestatus aufweist, wobei die maßgebli-
che Phytoplanktonbiomasse in und unterhalb der Sprungschicht in etwa 10 m Tiefe
gebildet wird und die Sichttiefe in den oberen Wasserschichten eher dem schwach
mesotrophen Status entspricht. Grund dafür ist das Massenvorkommen der Burgun-
der-Blutalge (Planktothrix rubescens).
Die ebenfalls durchgeführte Phytoplankton-Bewertung (mit Hilfe des „Phyto-See-
Index“) liegt durch die Jahre relativ konstant zwischen 3,0 und 3,3 und indiziert damit
einen "mäßigen" ökologischen Zustand nach WRRL. Nach Limnologie Büro Hoehn
(2013) kann ein derzeitiger Trend jedoch nicht erkannt werden. Bereits die Arbeit von
Eckartz-Nolden (1989) bestätigt diese Einstufung. Dort wurden die jahreszeitliche
Sukzession des Phytoplanktons (Artenliste, Verteilung) und abiotische Faktoren
(Klima, Temperatur, Sauerstoffgehalt, Nährstoffe,…) im Laacher See betrachtet und
Themengebiete
16
eine Einteilung anhand des Phytoplanktons vorgenommen. Als Ergebnis wurde der
See auch hier mit mesotroph mit eutrophen Tendenzen eingeordnet.
Um den von Thienemann als oligotroph bezeichneten Referenzzustand zu bestäti-
gen, wurden vom LUWG und der SGD-Nord weitere Untersuchungen eingeleitet.
Diese bestätigen den oligotrophen Referenzzustand. Sirocko (2011) entnahm acht
Sedimentkerne, die auch in weiteren Untersuchungen Verwendung fanden.
Schönfelder (2012) untersuchte zur Rekonstruktion der Entwicklung der Trophie im
Laacher See mittels Diatomeenanalyse (Kieselalgen) einige der gut erhaltenen Se-
dimentkerne und bestätigt einen historisch oligotrophen Zustand mit geringen P-
Gehalten anhand der Kieselalgen als Zeigerarten. Es kann vermutet werden, dass
neben Phosphor auch die Stickstoffgehalte im Referenzzustand sehr gering waren.
Die Diatomeen des Laacher Sees sprechen allesamt für eine harmonische, zweisei-
tige Limitation durch P und N zu Zeiten der Referenzbedingungen (Schönfelder
mündl. Mitt. 2014).
Neben dem Phytoplankton gibt es noch die biologischen Komponenten Makrophy-
ten und Phytobenthos, sowie das Makrozoobenthos zur Beurteilung nach der
WRRL. Als Ergebnisse bei Makrophyten und Phytobenthos ergab sich ein mäßiger
ökologischer Zustand (Stufe 3) wobei die Entwicklungstendenz seit 2006 eindeutig
positiv ist (Die Gewässerexperten 2013). Das Makrozoobenthos wurde von Dettin-
ger-Klemm et. al. (2013) untersucht, mit dem Ergebnis, dass sich die Uferlebens-
räume in einem guten Zustand befinden. Eine Aussage zur Nährstoffbelastung ist
über diese Komponente jedoch nicht möglich.
Als Gesamtergebnis der Gutachten kann gesagt werden, dass der Laacher See nach
der fünfstufigen Bewertung des ökologischen Zustandes aktuell den „mäßigen“ er-
hält und dies in zwei von drei untersuchten biologischen Komponenten (Anlage II). In
der Trophie wird er als mesotroph bis eutroph eingestuft. Der Zielwert der TP-
Konzentration für ein wahrscheinliches Erreichen des „guten ökologischen Zustan-
des” laut WRRL liegt bei 20 µg/l im Saisonmittel und somit ungefähr um ein Drittel
unterhalb des jetzigen Wertes (Meinikmann et. al., 2013). LAWA (2015) sieht für den
Seentyp 7, der dem Laacher See zugeordnet wird, (kalkreicher, geschichteter Mittel-
gebirgssee mit kleinem Einzugsgebiet und oligotropher Referenzzustand) sogar den
Schwellenwert für einen guten Zustand bei einer Gesamtphosphor-Konzentration
zwischen 14 und 20 µg/l.
Themengebiete
17
3.2 Geologie und Vulkanismus - Kohlenstoffdioxid
Wie in Kapitel “Vulkanismus“ angesprochen, gibt es im Laacher See CO2 vulkani-
schen Ursprungs, welches in Form von Mofetten an der Erdoberfläche sichtbar
wird. Die CO2-Vorkommen wurden in Studien erkannt und genannt, die nicht direkt
CO2 als Forschungsthema hatten (Langguth & Plum, 1983 und 1984; Friebertshäu-
ser et. al., 1992; Bahrig, 1985; Aeschberg-Hertig, 1994; Kabbe, 2010 und Melzer,
1987 und weitere). Zu diesem Phänomen wurden darüber hinaus zielgerichtete Stu-
dien unternommen, die sich beispielsweise mit den Auswirkungen des Gases auf die
Umwelt (Krüger et. al., 2009 und 2011; Möller, 2008) oder die mikrobiellen Verände-
rungen durch Kohlendioxid (Frerichs et. al., 2013) beschäftigt haben.
Im Zusammenhang mit dem Element Phosphor sind zum Untergrund des Laacher
Seebeckens besonders die Vorkommen von Vivianit (Bahrig, 1985 und Pirrung, o.A.)
und Vulkaniten (Schreiber, persönliche Mitteilung, 2014) zu nennen, wobei die Ober-
flächensedimente des Laacher Sees am Rand überwiegend aus karbonatischer
Gyttja und im zentralen Bereich aus Diatomeenschlamm und Ton bestehen (Frie-
bertshäuser et. al., 1992). Vivianit bildet sich in Böden bei Anwesenheit von zweiwer-
tigen Eisen und hohen Phosphatmengen vor allem in Stauwasser, Grundwasser-
oder Moorböden. Solch hohe Phosphatwerte erreichen fast nur Niedermoore und die
Bildung von Vivianit durch Mineralisation wird durch eine Entwässerung verstärkt
(Bahrig, 1985). Die Bildung von Vivianit kann durch die Seespiegelabsenkungen und
damit die Freilegung von Seesedimenten in der Vergangenheit gefördert worden sein
und ist ein Hinweis auf hohe Gehalte von Phosphor im Boden. In wie weit ein Zu-
sammenhang zwischen Seespiegelabsenkung und Phosphorgehalte besteht, müsste
genauer erforscht werden.
Das unter der Caldera produzierte CO2 entsteht durch Entgasungen des oberen
Erdmantels und wandert über Risse und Brüche im Gestein an die Erdoberfläche
(Möller, 2008). Auf diesem Weg könnten die CO2-sauren Wässer einen relevanten
Anteil Phosphor aus den Vulkaniten (überwiegend Phonolith und basaltische Aschen
und Lapilli) herauslösen, doch für eine Quantifizierung müssten erst Versuche durch-
geführt werden (Schreiber, persönliche Mitteilung, 2014 und Wanner, 2013).
Themengebiete
18
3.3 Sedimente
Natürlicherweise bindet ein so tief geschichteter See wie der Laacher See Phosphor
in seinen Sedimenten. Je nach Bindungsform kann es zu Rücklösungen aus dem
Sediment kommen, zum Beispiel durch anaerobe Bedingungen im Hypolimnion
(tiefste Schicht), die daraufhin mit der nächsten Vollzirkulation in den gesamten
Wasserkörper eingemischt werden und den P-Gehalt erhöhen (Gabriel, persönliche
Mitteilung, 2014). Diese Prozesse können eine Reduktion des Phosphors durch Se-
dimentation zumindest verzögern. Die heute gemessen Phosphorwerte können folg-
lich durch Einträge aus früherer Zeit beeinflusst sein. Es ist jedoch von keinem See
einer solchen Tiefe bekannt, dass die Rücklösung langfristig größer ist als die Netto-
sedimentation (Hupfer, IGB, zitiert in Schindler et al, 2010). Allerdings können Maß-
nahmen zur Reduktion der Phosphoreinträge aufgrund der Phosphorrücklösung aus
dem Sediment der Seen erst nach einigen Jahren wirksam werden (Nitrolimit 2014).
Das CO2 im Laacher See kann neben der eventuellen Herauslösung von Phosphor
aus Vulkaniten noch weitere Auswirkungen auf den Phosphorgehalt im Gewässer
ausüben. So kann Kohlendioxid zu einer Veränderung des pH- Wertes im Gewässer
führen (Gabriel, persönliche Mitteilung, 2014 und Schmid, 2002). Eine Versauerung
der sedimentnahen Wasserschichten kann die Sedimentationsleistung des Sees be-
einflussen. Vor allem bei kalkhaltigen Sedimenten, die im Normalfall eine Rücklösung
von P erschweren (Friebertshäuser et. al., 1992), kann durch eine pH-Absenkung
eine Freisetzung aus dem Ca-gebundenen P-Vorrat erfolgen (Dittrich et. al., 2011).
Im Sommer gibt der Laacher See CO2 an die Atmosphäre ab und das Gewässer er-
wärmt sich, was zu einer Senkung der Calcitlöslichkeit führt. Diese Faktoren führen
zu einer Übersättigung und als Folge zu einer Ausfällung von Calcit (Friebertshäuser
et. al., 1992 in Schmid, 2002). Der Einfluss des Kohlenstoffdioxids auf die Sedimen-
tationsleistung durch pH-Wert-Beeinflussung an der Sediment-Wasserschicht sowie
die genauen Sedimentations- und Rücklösungsprozesse sollten näher untersucht
werden, damit ausgeschlossen oder bestätigt werden kann, ob die P-Werte im Laa-
cher See durch frühere Belastungen bestehen und durch die lange Erneuerungszeit
des Sees heute noch sichtbar sind.
Themengebiete
19
3.4 Grundwasser
Wasser und Boden GmbH (2011) hat bereits vorhandene Unterlagen zur Geologie
und Hydrogeologie ausgewertet und durch Rammpegel am Süd- und Südwestrand
(Seeufer und Seeablauf) erweitert. Ziel war es einen Grundwassergleichenplan zu
erstellen und zu kommentieren und letztendlich ein Konzept zur Erkundung der
Grundwasserverhältnisse zu erarbeiten. Als Ergebnis wurde festgestellt, dass ein
großer Teil des südlichen Uferbereichs (landwirtschaftliche Flächen) einen Grund-
wasserabstrom zum Stollen zeigt (Anhang IV). Die Erweiterung des Messnetzes rund
um den See wird empfohlen sowie eine Langzeitmessung (10 Jahre).
Die 2012 neu eingerichteten Grundwassermessstellen des LUWG Rheinland- Pfalz
und die jeweiligen Messergebnisse aus chemischen Analysen sind über das Geopor-
tal-wasser.rlp.de einzusehen. Anhang IV zeigt eine Übersicht über die Messstellen
am Laacher See. Die Gesamtphosphor-Konzentrationen liegen an einigen der Mess-
stellen zwischen 0,15 und 0,22 mg/l, was zusammen mit den übrigen Analysewerten
Hinweise auf geogene Ursachen ergibt (Frey & Plaul 2013). Sicher anthropogen be-
dingt sind erhöhte P-Werte im Bereich der alten Kläranlage (ähnlich wie in den Bö-
den, siehe dazu Kap. 3.6.2). Jedoch zeigen andere Messstellen unauffällig niedrige
Werte. Es ist also möglich, dass exfiltrierendes Grundwasser zu einer Anreicherung
von P im Seewasser führt (Meinikmann et al. 2013), eine quantitative Messung ist
jedoch kaum bzw. nur sehr aufwändig möglich (z. B. mit Seepage-Metern).
Als Beispiel für die Relevanz von Grundwasserzuströmen und den Transport von P
ist der Arendsee zu nennen. Am Arendsee werden 50% der externen P-Last durch
Zuströme verursacht, die aus Stellen mit besonders hohem P-Gehalt kommen. Nur
durch eine räumliche Betrachtung des Zustroms und der Berücksichtigung der Hete-
rogenität dieser, wurde die P- Fracht hier richtig eingeschätzt (Meinikmann, 2013).
3.5 Eintrag über Atmosphäre
Schadstoffe die über die Atmosphäre in Gewässer gelangen, können eine relevante
Belastungsquelle für diese darstellen. Der Eintragspfad über die Luft wird häufig un-
terschätzt (Meinikmann et. al., 2013). 25 – 80% des Gesamt-Phosphors (TP) aus der
atmosphärischen Deposition sind sofort wasserlöslich (Meinikmann et. al., 2013).
Anhang III zeigt eine Übersicht über die potentiellen natürlichen Phosphoreinträge
Themengebiete
20
am Laacher See. Für den atmosphärischen Eintrag wurden etwa 100 kg / Jahr bilan-
ziert.
In einer Studie von Schmidt-Lüttmann et. al. (1992) wird der Eintrag dieses Elemen-
tes über die Luft in Eifelmaare untersucht. Anhand von Messungen der nassen und
trockenen Deposition sowie des Streueintrages wurden die tatsächlich anfallenden
Mengen an Phosphor am Weinfelder Maar untersucht. Die Ergebnisse dieser Studie
sind auf andere Eifelmaare übertragbar. Als wichtige Ergebnisse sind zu nennen: 1.
etwa ein Viertel der durch die Luft eingetragenen P-Partikel ist direkt wasserlöslicher
Phosphor, 2. P-haltige Partikel kommen im Bereich von 1 Mikrogramm pro Kubikme-
ter vor, 3. der Hauptanteil des P stammt aus Verbrennungsprozessen aus weiter Ent-
fernung (von Windrichtung abhängig), 4. biologisches bzw. natürliches P-haltiges
Material ist großvolumiger und stammt aus dem Nahfeld (Pollen, Laub, etc.), liegt
jedoch um eine Größenordnung unter der atmosphärischen Deposition, 5. für das
untersuchte Weinfelder Maar ergab sich ein Gesamteintrag, der an der kritische Be-
lastungsgrenze von 6-10 kg P/Jahr für seinen oligotrophen Zustand liegt.
Als Fazit dieser Untersuchung ist zu nennen, dass der nicht direkt beeinflussbare
Eintragsweg von Phosphor über die Atmosphäre bereits ausreichen kann, den oligo-
trophen Referenzzustand nicht mehr zu erreichen. Das Einzugsgebiet ist hierbei sehr
groß und nur durch strenge Auflagen für andere Eintragspfade von Phosphor in den
See, kann ein oligotropher Zustand gehalten werden. Die Ergebnisse dieser Studie
sind auf den Laacher See übertragbar (Schmidt-Lüttmann, 1992). Die Pb/Al-
Verhältnisse nehmen seit 1950, parallel zu einem Eutrophierungsschub, zu, „was
darauf hindeuten könnte, dass Luftschadstoffe eine nicht unerhebliche Nährstoff-
quelle für das Phytoplankton darstellen könnten“ (Pirrung et al., o.A.).
Um die tatsächlichen Einträge von Phosphor über die Atmosphäre in den Laacher
See abschätzen zu können, müssten Untersuchungen vor Ort gemacht werden, da-
mit weitere Faktoren (Vegetation, Winde, etc.) in die Messungen mit einfließen kön-
nen. Da die Eintragsquelle jedoch kaum vor Ort zu reduzieren ist muss hierbei zwi-
schen Aufwand und Nutzen der Untersuchungen abgewogen werden (Meinikmann
et. al. 2013).
Themengebiete
21
3.6 Anthropogene Einflüsse
Kapitel 2.1.5 gibt bereits einen guten Überblick über die menschliche Nutzung des
Laacher Sees und somit auch seiner anthropogenen Belastungsquellen. Im Folgen-
den wird auf einige Eintragspfade näher eingegangen.
3.6.1 Abwasser
Bis ins Jahr 1966 wurde das anfallende Abwasser des Klosters ungeklärt in den Laa-
cher See geleitet. Als erste Maßnahme zur Reduktion der Nährstoffbelastungen
durch die Abwässer wurde eine Kläranlage für den Klosterbereich gebaut (Meinik-
mann et. al. 2013 und Scharf, 1986). Zunächst wurden die geklärten Abwässer wei-
terhin in den See geleitet und erst ab 1971 wurde auch diese Quelle vermieden (Bau
einer Ringleitung zum Ablaufgraben in das Nette-Gebiet im Süden). Bis 1976 wurden
im Winter noch Abwässer eingeleitet. Diese Abwasserquelle durch das Gelände des
Campingplatzes, wurde in diesem Jahr kanalisiert und die Abwässer werden über die
Kanalisation Wassenach zum Brohlbach abgeleitet (Scharf, 1986). In den Folgejah-
ren sank die P-Konzentration im Seewasser, wie in Abbildung 3 erkennbar. Seit 1989
wird häusliches Schmutzwasser komplett ferngehalten (Struktur und Genehmigungs-
direktion Nord (SGD/RS WAB KO, 2012), „was jedoch zu keiner Verbesserung der
Nährstoffsituation im See führte“ (Meinikmann et. al., 2013). Im Jahr 1996 wurde das
Kanalnetz überprüft und Fehlanschlüsse wurden beseitigt (SGD/RS WAB KO, 2012).
Auch weiterhin wird die Kanalisation regelmäßig überprüft (Möller, mündl. Mitt.,
2014). Im Jahr 2005 wurde der Kirchenvorplatz des Klosters saniert. Dabei wurde die
abwassertechnische Ausstattung erneuert, indem ca. 500 m Abwasserleitungen ver-
baut wurden (Abtei Maria Laach, 2014).
Die Belastungen aus den Abwassereinleitungen der Vergangenheit, können durch
die lange Erneuerungszeit des Sees heute noch nachwirken. Durch eine regelmäßi-
ge Überprüfung der Kanalnetze und der Funktionsfähigkeit der Trennkanalisation
kann eine zukünftige Neubelastung des Sees verhindert werden.
3.6.2 Landwirtschaft
Die Landwirtschaft steht allgemein im Fokus, wenn es um Gewässerverunreinigung
durch diffuse Einträge geht. Da nach der Fernhaltung der Abwässer die Reduktion
der Phosphorwerte nicht wie erwartet weiter sanken, ergriffen die zuständigen Be-
hörden weitere Maßnahmen im direkt beeinflussbaren landwirtschaftlichen Bereich.
Themengebiete
22
Das Einzugsgebiet des Sees umfasst ca. 11,9 km2, wobei 13% davon Ackerfläche
und 9% Grünland sind (SGD-Nord, 2012) (siehe auch Anhang I). Maßnahmen waren
bisher im landwirtschaftlichen Bereich:
1. 1992 Aufgabe der Milchviehwirtschaft
2. 1999 Umstellung auf Anbau gemäß den Richtlinien des ökologischen Land-
baus nach EG-Verordnung
3. 2007 nach einem Gülleaustritt aus dem Rinderstall wurden bauliche Missstän-
de behoben, vollständige bauliche Sanierung der Stallungen und Fahrsilos
sowie Umstellung von Gülle- auf Festmistwirtschaft
4. 2009 Landwirtschaft nach Bioland-Richtlinien
5. Im Rahmen des Bewirtschaftungsplanes wurden im Maßnahmenprogrammteil
„Reduzierung der direkten Nährstoffeinträge aus Bodenerosion“ zahlreiche
Optimierungen der Acker- und Weidenutzung umgesetzt (Optimierungen im
Weidemanagement zur Erhaltung der Grasnarbe an den Zufütterungsstellen,
temporär wiederkehrende Auszäunungen von staunässegefährdeteten see-
nahen Weideflächen, Verzicht auf ackerbauliche Nutzung einer seenahen Flä-
che, Einschränkungen bei der Bewässerung der Weideflächen)
(SGD/RS WAB KO, 2012, SGD/RS WAB KO, o.A. und Wanner, 2013)
Die Studie der TU Kaiserslautern hatte zum Ziel, anhand einer Phosphor-Bilanz und
auf der Grundlage vorhandener Daten die Einträge in den See abzuschätzen. Au-
ßerdem sollten die weiteren Erfolge von Maßnahmen in landwirtschaftlichen Bereich
abgeschätzt werden (Schindler et. al., 2010). Dabei wurde mit Hilfe des Modells
SIMPL, beruhend auf dem Vollenweider-Ansatz (Vollenweider, 1975), die für die über
viele Jahre beobachtete konstante P-Konzentration im See notwendige Eintrags-
menge ermittelt. Danach wird ein jährlicher Eintrag von etwa 925 kg Phosphor benö-
tigt, um ein Prozessgleichgewicht mit 32,5 µg P/l im See zu erreichen. Eine Bilanzie-
rung der möglichen Eintragspfade aufgrund vorhandener Daten und plausibler An-
nahmen mit Ausnahme der Landwirtschaft kommt auf eine Summe von ca. 350 kg.
(ca. 130 kg geogen durch Grundwasser, ca. 100 kg atmosphärischer Eintrag, ca. 50
kg aus Waldflächen, ca. 40 kg durch Wasservögel, ca. 20 kg aus Straßen- und Ober-
flächenentwässerung, ca. 8 kg natürlicherweise durch den Beller Wiesenbach, ca. 5
kg durch Freizeit und Tourismus). Die verbleibenden 575 kg wurden der Landwirt-
schaft und eventuell vorhandenen sonstigen Einträgen zugeordnet. Um detaillierte
Themengebiete
23
Angaben zum Einfluss einzelner Flächen um den See zu erhalten, wurde das Simu-
lationsmodell APEX verwendet. „Die gewonnenen Ergebnisse der Studie ermögli-
chen in erster Linie Maßnahmenvergleiche und dienen eher einer pragmatischen
Herangehensweise im Sinne der Handlungsableitung für den Bewirtschaftungsplan
als einer exakten Analyse von Istwerten“ (Schindler et. al., 2010). Die Modellergeb-
nisse weisen vor allem auf Ackerflächen im Einzugsgebiet des Beller Wiesenbaches
als Flächen mit dem prozentual höchsten Bodenabtrag bzw. P-Austrag hin. Schind-
ler et. al. (2010) sehen daher das größte P-Reduzierungspotenzial durch die Um-
wandlung von Acker- in Grünland. Nach aktuellen Erkenntnissen durch Begehungen
vor Ort wurde jedoch festgestellt, dass diese Annahmen überschätzt wurden (SGD
Nord, 2012), da u. a. die Transportwege des „im Modell“ abgetragenen Bodenmate-
rials in der Realität oft nicht vorhanden sind. Auch die Messungen des Phosphors am
Beller Wiesenbach ergaben durchgehend niedrige P- Konzentrationen und –
Frachten sowie nur sehr schwache Korrelationen zu den Abflüssen und bestärken
die Überschätzung der landwirtschaftlichen Flächen im Beller Wiesenbach-
Einzugsgebiet als Eintragsweg (Frey & Plaul, 2014).
Das Gutachten der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt
(LUFA) Speyer untersucht die vorhandenen P-Gehalte in den Böden an 10 Transek-
ten rund um den See und im Einzugsgebiet des Beller Wiesenbaches. Dabei sollte
neben der aktuellen Bestandsaufnahme auch die Frage beantwortet werden, ob in
den tieferen Bodenschichten der landwirtschaftlich genutzten Böden möglicherweise
Phosphoranreicherungen aus der früher intensiver betriebenen Landwirtschaft vor-
liegen, die über den Grundwasserpfad zu einer beständigen Phosphornachlieferung
in den Laacher See beitragen könnten (LUFA, 2012). Dabei wurden bis in 90 cm Bo-
dentiefe die Gehalte an Phosphor in 3 Horizonten untersucht. Tatsächlich konnten
deutliche Korrelationen zwischen den P-Gehalten verschiedener Bodentiefen nach-
gewiesen werden, die auf P-Verlagerungen aus dem Oberboden in darunter liegende
Bodenschichten hinweisen, „was bemerkenswert ist, da die verbreitete Lehrbuch-
meinung ist, dass P im Boden kaum verlagert wird.“ (Wiesler, mündl. Mitt., 2012).
Dabei wurde der Orientierungswert von 0,2 mg P/l im wässrigen Extrakt in der
Schicht 60 – 90 cm, „oberhalb dessen eine gewässerökologische Gefährdung nicht
ausgeschlossen werden kann,“ in 50% der Proben überschritten (LUFA, 2012). Al-
lerdings gilt dieser Orientierungswert für die ungestörte Bodenlösung und bei der hier
Themengebiete
24
gewählten Methode dürften wesentlich höhere Gehalte auftreten, weshalb die Bear-
beiter eine Beprobung des Sickerwassers mittels Saugkerzen vorschlagen.
Weitere Ergebnisse des Gutachtens sind, dass die seenächsten Messpunkte niedri-
gere Werte aufwiesen als seefernere Messpunkte und „dass die landwirtschaftliche
Nutzung i. d. R. zu keiner der guten fachlichen Praxis widersprechenden P-
Anreicherung im Boden führte“ (LUFA Speyer, 2012). Ausnahmen waren hohe Werte
an der Weidefläche beim Parkplatz Kloster, vermutlich aufgrund von Klärschlamm-
aufbringungen im Zusammenhang mit dem Betrieb der ehemaligen Kläranlage, und
an einer Zufütterungsstelle am südöstlichen Seeufer.
Eine Bachelorarbeit erstellte mit Hilfe des Betriebs- und Umweltmanagementsystems
REPRO Stoffbilanzen für das Klostergut Maria Laach. Das Ergebnis ist, dass die
aktuelle Betriebsführung zu einer P-Verarmung (-5,6 kg P/ha) und Humusanreiche-
rung (55,2 kg C/ha) auf den Flächen führt (Gottschalk, 2012). Die ökologische Mut-
terkuhhaltung trägt zum Gewässerschutz bei. Jedoch sind bei dieser Bachelorarbeit
Weideerträge fehlerhaft eingegeben worden, wobei diese nach Berichtigung das Ge-
samtergebnis noch verstärken (Böcker, mündl. Mitt. 2014). Daher ergeben sich auch
auf den in der Arbeit mit Nährstoffüberschüssen gekennzeichneten Flächen tatsäch-
lich ebenso negative P-Salden. Das gilt selbst für Flächen, die eine Stallmistdüngung
in Höhe von 80 bis 100 dt Mist/ha erfahren.
Zusammenfassende Diskussion und weiterer Forschungsbedarf
25
4 Zusammenfassende Diskussion und weiterer Forschungsbedarf
Phosphor stellt einen Minimumfaktor dar, der die Primärproduktion von Biomasse im
Gewässer limitiert. Jedoch kann auch der Stickstoff im Laacher See zeitweise limitie-
render Faktor sein. Die Grundwassermessungen weisen auf zumindest punktuell er-
höhte P-Gehalte geogenen Ursprungs hin. Deren Einfluss auf die Gesamt-P-Gehalte
im See ist allerdings schwer abzuschätzen. Ob durch saure CO2-Wässer aus den
Tiefen nennenswerte Mengen an Phosphor in den Gewässerkörper transportiert
werden ist ebenso spekulativ.
Jedoch wird im paläolimnologischen Gutachten eine hohe P-Konzentration in histori-
scher Zeit ausgeschlossen. Es kann vermutet werden, dass neben Phosphor auch
im Referenzzustand die Stickstoffgehalte sehr gering waren. Die gefundenen weni-
gen Diatomeenarten lassen diesen Schluss zu. Das heißt, der Laacher See war ver-
mutlich zweiseitig P- und N-limitiert, ähnlich wie heute auch, allerdings auf einem
deutlich niedrigeren Konzentrationsniveau.
Die derzeitige Stagnation der P-Werte ist vermutlich zu einem Teil durch frühere Be-
lastungen bedingt. Trotz zahlreicher Maßnahmen zur Reduktion anthropogener Ein-
flüsse, insbesondere Fernhaltung der Abwässer und veränderte landwirtschaftliche
Bewirtschaftung, hat sich der Wert nicht deutlich verbessert. Diese Verzögerung ent-
steht zum einen durch die lange Erneuerungszeit des Sees (ca. 23 Jahre) als auch
durch Remobilisierung bereits sedimentiertem Phosphor unter anoxischen Bedin-
gungen am Grunde der ausgedehnten ca. 50 m tiefen Mulde im nördlichen Teil des
Sees. Über Störungen der seeinternen Sedimentationsprozesse durch Kohlenstoffdi-
oxid-Einflüsse gibt es bislang noch keine Hinweise. Weiterhin können die histori-
schen Seespiegelabsenkungen zu einer Veränderung des P-Gehaltes im See beige-
tragen haben.
Die heutige Landwirtschaft ist als gewässerschonend zu betrachten. Jedoch kann die
frühere Landwirtschaft zu Belastungen geführt haben, die noch heute Auswirkungen
auf den Phosphorhaushalt im See haben.
Der Beller Wiesenbach als einziger nennenswerter oberirdischer Zufluss ist sowohl
für die Wasserbilanz des Sees noch offensichtlich für die Phosphoreinträge von ho-
her Bedeutung (eher noch für Stickstoff), sodass der unterirdische Zustrom vermut-
lich einer der Haupteintragspfade für Phosphor darstellt.
Zusammenfassende Diskussion und weiterer Forschungsbedarf
26
Insgesamt sind jedoch alle genannten möglichen Ursachen für die Stagnation des P-
Wertes im Laacher See nur Vermutungen. Die derzeitige Datenlage lässt keine ge-
naue Schlussfolgerung zu. Es wird deutlich, dass eine direkte Schuldzuweisung zur
Verschmutzung des Sees nicht erfolgen kann. Natürliche und frühere Belastungen
durch den Menschen können Ursache sein, wie auch noch derzeit unterschätzte
Faktoren. Der See wird vielseitig genutzt, ist artenreich und wird als Erholungsraum
geschätzt. Nach eigener Einschätzung ist er ein See, der derzeit keinen dringenden
Restaurierungsmaßnahmen ausgesetzt werden muss und weiterer Forschung be-
darf.
Es wird zusammenfassend empfohlen folgende Untersuchungen (nach Relevanz
geordnet) vorzunehmen und auszubauen:
1. Erweiterung der Grundwassermessstellen und Langzeitbeobachtungen der
Grundwasserchemie,
2. Bodenwasseruntersuchungen zur Ermittlung der P-Gehalte in tieferen Schich-
ten mittels Saugkerzen,
3. Quantifizierung der Sedimentations- und Rücklösungsprozesse einschließlich
des Einflusses der besonderen Situation am Laacher See in Form der CO2-
Ausgasungen und deren möglicher Effekt auf die Sedimentationsprozesse
bzw. Vorhandensein möglicher unterseeischer P-Quellen prüfen,
4. Quantifizierung des Eintrags über Grundwasser mittels flächenhafter Tempe-
raturmessungen oder Messungen mit Seepage-Metern,
5. Berücksichtigung weiterer Minimumfaktoren für die Primärproduzenten, v .a.
Stickstoff,
6. Atmosphärische Einträge messen, um sie als Eintragsquelle besser abschät-
zen zu können,
7. Daten über Fischbesatz und somit deren Eintrag und Austrag ermitteln und
analysieren, um den Fischereibetrieb als Eintragsquelle auszuschließen oder
näher in den Maßnahmen mit zu betrachten,
8. Die Mengen an Touristen mit ihren Gewohnheiten im Naturschutzgebiet Laa-
cher See genauer erfassen um ihren Beitrag zur Phosphorbelastung abzu-
schätzen und die Durchführung der Naturschutzverordnung zu kontrollieren.
Zusammenfassende Diskussion und weiterer Forschungsbedarf
27
9. Weiterführung der Kontrollen der Kanalsysteme der Abtei Maria Laach und
der um den See liegenden Gebäude, um Einträge durch häusliche Abwässer
auszuschließen,
Literaturverzeichnis
28
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Anhang
37
Anhang
Anhang I: Flächennutzung nach Atkis
Anhang II: Allgemeine Beschreibung und aktuelle Bewertung des ökologi-
schen Zustandes
Anhang III: Potentiell natürlicher Phosphoreintrag
Anhang IV: Grundwassermessstellen, Grundwassergleichenplan vom
17.11.2012 und Gesamt-P-Gehalte aus Messungen 2014
o
Anhang
39
II Allgemeine Beschreibung und aktuelle Bewertung des ökologischen Zustandes
Kreis / Gemeinde Ahrweiler / Glees
Naturraum Mittelrheingebiet
Fläche (ha) 332,52
Höhe ü. NN (m) 275
max. Tiefe (m) 51,7
Koordinaten der tiefsten Stelle 377372/5586252
EU-Badegewässer ja
Unterliegt der Europäischen Wasser-
rahmenrichtlinie ja
Messstellen 2714512000
Einzugsgebiet (km2) 8,77
Mischungsverhalten holomiktisch
Freizeitnutzung Badebetrieb, Angeln, Bootfahren, Segeln, Windsurfen, Cam-
ping
Sonstige Nutzung Lavaabbau am Rand des Einzugsgebietes
Quellen: Seenatlas Rheinland-Pfalz ( www.geoportal-wasser.rlp.de/servlet/is/8560 ), Monitoringergebnisse LUWG 2014
Entstehung, geologische und naturräumliche Charakteristika Der Laacher See ist der größte natürliche See der deutschen Mittelgebirge. Er ist von etlichen direkt um den See herum befindlichen, mittlerweile erloschenen Vulkanen umgeben. Er entstand vor rund 11000 Jahren durch den Einbruch der Erdkruste über einem entleerten Magmaherd als Folge vulkanischer Eruptionen und Explosionen. Er entspricht somit einer was-sergefüllten Caldera und ist im engeren Sinne weder ein Maar noch ein Kratersee. Das in der Tiefe erkaltende Magma gibt Kohlendioxidgas ab, das vor allem entlang des Kraterrandabbruchs am Ostufer über hunderte von Gasquellen (Mofetten) an die Wasseroberfläche tritt.
WK Name 2009 2014 2009 2014 2009 2014 2009 2014
Laacher See 3 3 3 3 3 3 3 2
Gesamtbewertung Phytoplankton
Makrophyten /
Phytobenthos Makrozoobenthos
Anhang
41
IV Grundwassermessstellen, Grundwassergleichenplan vom 17.11.2012 und Gesamt-P-Gehalte aus Messungen 2014
Angaben der Gesamt-P-
Gehalte in µg/l (Grund-
lage: 1 bis 2 Messungen
je Messstelle 2014)
Quelle: Wasser und
Boden 2012 (Karte
Grundwassergleichen-
plan), Geoportal Wasser
Rheinland-Pfalz (Grund-
wasseranalysen)