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Integrations Hintergrund Durch Teilnahme und Anteilnahme zur Integration © Petra Rainer Österreichische Post AG, Sponsoring.Post 02Z030396 S

Österreichische Post AG, Sponsoring.Post 02Z030396 S · 2016, sowie ein kleiner Themenschwerpunkt „Blin-denführhund“, bestehend aus dem Porträt unserer ... und fragt: „What’s

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IntegrationsHintergrund

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EDITORIAL

Integration ist keine einseitige Angelegenheit. Teil-habe an der Gesellschaft erfordert sowohl Teilnahme des Einzelnen als auch Anteilnahme, also innere Betei-ligung, des Umfelds an den Bedürfnissen und Interes-sen einzelner Menschen.

Als Mahendra Galani, ein junger blinder Mann in einem fremden Land mit fremder Sprache, vor vielen Jahren erste Versuche unternahm, an der Gesellschaft in Österreich teilzuhaben, reagierte dieses Umfeld, vorsichtig ausgedrückt, sehr distanziert. Doch nach anfänglichen Schwierigkeiten verschwanden die ge-danklichen Trennlinien und das Gemeinsame trat in den Vordergrund. Die Geschichte eines blinden Inders, der auszog, um die Welt kennenzulernen und der Welt zu ermöglichen, ihn kennenzulernen, lesen Sie ab Seite 4 in einem Porträt von Ursula Müller.

Eine besonders wichtige und entscheidende Aus-prägung der Anteilnahme ist zweifellos die Hilfe in me-dizinischen Notfällen. Und da auch blinde Menschen in der Lage sein möchten, im Ernstfall zu helfen, werden vereinzelt Kurse in Erster Hilfe angeboten, bei denen nicht die Erlangung eines Führerscheins als Ziel mit-schwingt, sondern das eigentliche Kursziel speziell für blinde und stark sehbehinderte Menschen aufbereitet wird. Barbara Geher berichtet ab Seite 8 von ihren Er-fahrungen bei der Ausbildung zur blinden Ersthelferin.

Weit weniger ernsthaft, vielmehr geradezu heiter wird es, wenn wir an verschiedenen Hoppalas blinder

LIEBE LESER!

Menschen teilhaben dürfen. Bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe des Braille Report näherte sich ja gera-de der Fasching seinem Höhepunkt, Grund genug also für die Sammlung wahrer, witziger Episoden aus dem ganz normalen, alltäglichen Leben mit einer Sehbehin-derung – nachzulesen ab Seite 10.

Außerdem in diesem Heft: Impressionen von unse-rem Beitrag zur heurigen Ballsaison, dem Blindenball 2016, sowie ein kleiner Themenschwerpunkt „Blin-denführhund“, bestehend aus dem Porträt unserer Blindenführhunde-Referentin Christine Rothpuller und einem Interview mit der Blindenführhündin Ayhoka. Ja, Sie haben richtig gelesen. Wir wollen schließlich auch an den Gedanken eines ausgebildeten Führhundes teilhaben.

Viel Vergnügen beim Lesen!

Ihr Mag. Martin Tree

Spendenmöglichkeiten auf www.braille.atIhre Spende ist steuerlich absetzbar

www.braillereport.ate-mail Redaktion: [email protected]: 01/98 1 89-144BSV Wien, NÖ und Bgld.Hägelingasse 4–6, 1140 Wien

www.facebook.com/blindenverein

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30 BSVWNB — Termine31 Impressum32 Beratung von Brille bis Braille.

INHALT

04 „IN WIEN WOLLTE ICH NUR EIN PAAR TAGE BLEIBEN.“

26 „BILDER IM KOPF“

10 HOPPALA!

18 DIE MIT DEM HUND TANZT

14 Der Blindenball – Ein Gewinn auf allen Ebenen 17 Blinde sehen

21 Die mit dem Herrl durch die Stadt zieht 24 Das Auge im Fokus: Hereditäre Optikusatrophien

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08 Helfen, aber wie?

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Mahendra Galani ist kommunika-tiv, neugierig, interessiert sich für Geschichte, Politik und fremde Länder. Mit Anfang 30 hat er die Möglichkeit, an einem Austausch-programm des Service Civil Inter-national teilzunehmen, einer be- reits 1920 gegründeten Organisa-tion, die Friedensarbeit, Freiwil-ligendienste und Austauschpro-gramme durchführt. So verbringt er, der in Mumbai bei einer Lebens-versicherung arbeitet und davor Psychologie und Politikwissen-schaft studiert hat, drei Monate in England, Irland und Belgien. Als das Programm endet, nützt der

blinde junge Mann die Möglichkeit, auf eigene Faust andere europä-ische Länder zu bereisen. Reisen mache ihm Spaß. Er fürchte sich zwar vor Hunden und Katzen, aber vor Menschen habe er keine Angst. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass fast 95% der Leute nett und hilfsbereit sind“, so das Resümee des Weitgereisten.

Auf seiner ersten großen Eu-ropareise besucht er Freunde in den Niederlanden und Luxemburg, fährt weiter nach Frankreich und Italien und auch nach Wien. Eine Bekannte aus Indien, die ihm in sei-ner Studienzeit aus Büchern und Skripten vorgelesen hat, lebt in-zwischen mit ihrer Mutter in Wien. Die beiden Inderinnen nehmen den Landsmann gerne bei sich auf und stellen den Kontakt zum Blin-denverband in der Hägelingasse

her, denn Mahendra interessiert sich sehr für das Angebot an Hilfs-mitteln. Da er kein Deutsch ver-steht, wird eine junge Frau, die im Sekretariat des Blindenverbands arbeitet und ausgezeichnet Eng-lisch spricht, gebeten, dem Gast aus Indien das Haus zu zeigen und die verschiedenen Hilfsmittel zu erklären. Monika übernimmt diese Aufgabe gerne.

Mahendra, der seine Reise nicht wie geplant nach wenigen Tagen fortsetzen kann, da er kein Visum für Deutschland erhält, muss noch eine Weile in Wien bleiben. Die beiden jungen Leute treffen sich erneut, besuchen einige Museen und sind gemeinsam in der Stadt unterwegs. „Und wie das so ist“, er-zählt Mahendra Galani, „man lernt sich kennen, ist sich sympathisch, kommt sich näher und verliebt

Geplant ist ein Zwischenstopp in Wien. Dann soll es weiter nach Deutschland und in die Schweiz gehen. Doch der kurze Besuch in der österreichischen Hauptstadt im Jahr 1992 verändert das Leben des jungen Inders, der in seiner Jugend erblindet ist, völlig.

„ IN WIEN WOLLTE ICH NUR EIN PAAR TAGE BLEIBEN.“

P O RT R ÄT

FURCHTLOS UNDVERTRAUENSVOLL

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sich.“ Nur, wie lässt sich eine Lie-besbeziehung leben, wenn er in Mumbai und sie in Wien wohnt und zwischen den beiden Städten eine Entfernung von ungefähr 6.000 km Luftlinie liegt?

Im Jänner 1993 fliegt Mahendra nach Indien zurück. Er ist froh, wie-der zuhause zu sein. Er war über ein halbes Jahr in Europa unter-wegs gewesen und hatte schon Heimweh verspürt. Er freut sich, seine Familie wiederzusehen und kehrt gerne an seinen Arbeitsplatz zurück. Außerdem weiß er, dass Monika in sechs Wochen auf Be-such kommen wird.

„Ich wollte nicht nach Europa gehen, ich hatte nicht den Wunsch, nach Österreich zu ziehen. Ich war auch nicht sehr motiviert, eine neue Sprache zu erlernen.“ Bei Mo-nika ist die Sache anders. Sie hätte

viel lieber in einem Land gewohnt, wo es warm ist, sie spricht sehr gut Englisch und ist an Indien interes-siert. Mumbai erweist sich für die junge Frau, die in einem kleinen Ort in der Obersteiermark aufge-wachsen ist, jedoch als Kultur-schock. Die indische Hafenstadt, wo heute ungefähr 18 Millionen Menschen leben, zählt zu einer der bevölkerungsreichsten Metropo-len der Welt.

Als Monika während ihres Auf-enthalts schwanger wird, spürt sie, dass sie ihr Kind gern in vertrau-ter Umgebung zur Welt bringen möchte. Mahendra versteht die-sen Wunsch, die Entscheidung fällt dennoch nicht leicht. Nach einem langen Hin und Her beschließt das Paar, dass es zunächst gemeinsam nach Wien geht, dort die Geburt des Kindes erwarten und eine Ar-beit für Mahendra suchen möchte.

Der junge blinde Mann aus In-dien schreibt hunderte Bewerbun-gen, doch er findet in Wien keinen Job. Er besucht Deutschkurse,

macht eine Telemarketingausbil-dung und eignet sich Computer-kenntnisse an. Die Arbeitssuche ist schwierig, doch er gibt nicht auf. Er verfasst für verschiedene Zeit-schriften Artikel über internatio-nale Politik, arbeitet bei einer eng-lischsprachigen Telefonseelsorge und ist schließlich mehrere Jahre als Guide bei „Dialog im Dunkeln“ tätig. Dort sind seine Sprachkennt-nisse sehr gefragt und er führt in verschiedenen österreichischen wie deutschen Städten Führun-gen durch. „Diese Arbeit machte mir viel Spaß. Ich bin sehr gerne unter Menschen. Das bereitet mir Freude.“ Seit 2009 ist er in einem ähnlichen Projekt namens „Vier Sinne“ beschäftigt. Es werden Dinner in the Dark, also Abendes-sen im Dunkel, sowie andere Ak-tivitäten im Dunkeln angeboten. So findet Mahendra Galani wieder eine befriedigende berufliche Tä-tigkeit. Seine Ehe allerdings hält nicht. Nach zehn Jahren lässt sich das Paar scheiden und seine Exfrau

Mahendra Galani

SCHWIERIGE ENTSCHEIDUNG

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zieht mit dem gemeinsamen Sohn in die Steiermark.

Österreich ist für den jungen Mann aus Indien zunächst fremd und schwer zugänglich. „Am Anfang ist mir hier vieles sehr eigenartig vorgekommen“, erinnert sich Ma-hendra Galani. Die Menschen er-scheinen ihm verschlossen und abweisend. In Indien ist es selbst-verständlich, dass man in den öf-fentlichen Verkehrsmitteln mit den Mitfahrenden gleich zu plau-dern beginnt. So macht er es auch in Wien, wenn er mit der U-Bahn fährt. Er stellt sich seinem Sitz-nachbarn vor, nennt seinen Namen und fragt: „What’s your name?“ Die Angesprochenen reagieren scho-ckiert oder irritiert und fragen in einem strengen Ton, was er denn wolle. So habe er oft gehört: „What do you want?“ Worauf er nur sagen

konnte: „Nichts, ich wollte Sie nur kennenlernen.“ Das Verhalten der Einheimischen lässt ihn am An-fang etwas ratlos und fassungs-los zurück. Der Kontakt zu ihnen wird allerdings spürbar leichter, je besser er die deutsche Sprache beherrscht. „Wenn die Leute mer-ken, dass ich ihre Sprache spreche, schafft das schon mehr Vertrauen und heute ist auch die Einstellung einer fremden, blinden Person ge-genüber anders als vor 23 Jahren, wo ich nach Wien gekommen bin“, meint Mahendra Galani.

Deshalb sei es wichtig und notwendig, dass Menschen, die als Fremde, als Flüchtlinge nach Österreich kommen, möglichst schnell Sprachkurse besuchen können. Denn wer die Sprache rasch und von Anfang an korrekt erlernt, habe viel bessere Chan-cen, Arbeit und Einkommen sowie einen Platz in der Gesellschaft zu finden. Niemandem falle es leicht, das eigene Land zu verlassen, ist der Österreicher mit indischen

Wurzeln und indischer Identität überzeugt. „Es ist für niemanden gut, seine Heimat zu verlieren.“

Mahendra Galani ist ein Reisender aus Leidenschaft. Mit seiner jetzi-gen Frau, die – wie er – blind ist, ist er immer wieder unterwegs. Gerne kehrt Mahendra Galani in seine alte Heimatstadt Mumbai zurück, wo er mit seinen beiden älteren Brü-dern aufgewachsen ist. Wo er mit seiner Mutter, einer Hausfrau und seinem Vater, einem Angestellten, ein ganz normales Kinderleben mit Spielen, Schule und Freunden ge-führt hat.

Doch eines Tages, Mahendra ist sieben Jahre alt, geraten er und sein gleichaltriger Freund in einen Streit. „Wie Buben halt so sind“, erinnert er sich. „Ich habe ihn ge-schlagen und bin davongelaufen.

EINE RÄTSELHAFTE WELT

„What’s your name?“ – U-Bahn-Konversation ist in Österreich unüblich.

MOBILITÄTSTRAININGAUF INDISCH

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Er wollte mir nachrennen, aber ich war zu schnell. Da hat er einen Stein genommen und nach mir ge-worfen.“ Der Stein trifft Mahendra links am Kopf. Es sind keine sicht-baren Verletzungen zu sehen, es blutet nicht. Die Stelle wird mit Eiswürfel gekühlt und der Vorfall ist schon bald wieder vergessen. Doch nach etwa zwei Monaten zeigt sich, dass das linke Auge sehr rot und nach innen gesunken ist. Die Eltern sind beunruhigt, brin-gen ihren Sohn zum Augenarzt und dieser stellt fest, dass der Bub am linken Auge nichts mehr sieht. Als die Eltern vom Vorfall mit dem Stein erzählen, folgert der Arzt, dass es damals zu inneren Ver-letzungen gekommen ist, die das Auge geschädigt haben.

Mahendra, der zwar am linken Auge erblindet ist, kann trotzdem weiterhin die Schule besuchen. Nach einigen Jahren verschlech-tert sich allerdings auch die Seh-kraft am rechten Auge rapide. Es folgen Augenoperationen und me-

dikamentöse Behandlungen, doch im Alter von 12 Jahren ist Mahen-dra vollständig erblindet. Das ist eine ganz neue und sehr schwieri-ge Situation für die gesamte Fami-lie. Die Mutter ist sehr besorgt und übervorsichtig. Der Halbwüchsige sollte sich am besten gar nicht be-wegen, denn er könnte sich ver-letzen. Der Bub ist verzweifelt und deprimiert. Was soll er tun? Er kann nicht in die Schule gehen und nicht mit seinen Freunden spielen, son-dern nur zuhause herumsitzen. Er hilft der Mutter bei den Hausarbei-ten wie Brot backen und Wäsche waschen. Doch das genügt ihm nicht, er will wieder lernen und mit Gleichaltrigen zusammen sein.

Der Vater findet schließlich eine Schule für blinde Kinder. „Ich habe mich dort mit einem Burschen an-gefreundet, er wurde mein bester Freund und wir haben bis heute Kontakt“, erzählt Mahendra Galani. Die Kinder erlernen in dieser Schu-le die Braille-Schrift und viele an-dere Fertigkeiten, doch Anfang der

1970er Jahre wird noch kein Mo-bilitätstraining durchgeführt. Das erledigen die Buben auf ihre Wei-se. „Meine Freunde haben mich mitgenommen, wenn sie nach der Schule oder am Wochenende etwas unternommen haben. Sie haben mir den Stock in die Hand gedrückt und mir gesagt, wie ich es machen soll. Nach einigen Ma-len haben sie dann gemeint: ‚So, du kannst das jetzt und du findest deinen Weg schon alleine zurück.‘ Dann haben sie mich alleine gelas-sen. Meine Freunde haben ihr „Mo-bilitätstraining“ ebenfalls von an-deren Kindern bekommen und ich halte das für eine ausgezeichnete Methode“, stellt Mahendra Galani lachend fest.

In Indien müsse ein Mensch, der blind ist, sehr kämpferisch sein, denn es gibt weder Pflegegeld noch Sozialhilfe. Wer nicht völlig von seiner Familie abhängig sein will, braucht eine Arbeit. Blinde und stark sehbehinderte Menschen sind in Indien schon seit Jahrzehn-ten als Juristen, Lehrer oder Richter tätig. „Das war für mich schockie-rend, dass dies in einem entwickel-ten Land wie Öster reich kaum oder gar nicht möglich ist“, erinnert sich der weltoffene Zugereiste.

Es ist für ihn sehr wichtig, selbst ständig leben zu können. Er möchte seine Dinge selber machen und will finanziell unabhängig sein. Denn dies trage zum Selbst-bewusst sein bei und wer selbst-bewusst ist, finde leichter seinen Platz in der Gesellschaft.

Mag. Ursula Müller

Mahendra Galani freut sich über seine Selbstständigkeit.

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Vermutlich werden Sie jetzt den-ken, wie man überhaupt darauf kommt, sich solche Fragen zu stellen. Dafür gibt es eine ganz ein fache Erklärung. Gemeinsam mit elf anderen blinden Personen nahm ich an einem Erste-Hilfe-Kurs des Roten Kreuzes teil und erfuhr neben den lebensretten-den Sofortmaßnahmen auch die-se kleinen Details am Rande.

Zu diesen Details zählt aber auch, was wann in einer Notsitu-ation zu tun ist. Am wichtigsten ist dabei, die Gefahrenzone abzu-sichern, um den Verletzten und sich selbst nicht zu gefährden. Für eine blinde Person ist das eine der schwierigsten Aufgaben, da man nur sehr schlecht abschätzen kann, was eine Gefahr darstellen könnte. Deswegen ist es meines Erachtens am besten, diese Auf-gabe einer sehenden Person zu

übertragen und gleich den Notruf 112 zu wählen.

Gleich danach folgten die ersten Praxisübungen. Zu zweit konnten wir gegenseitig Hand an-legen, während uns unsere Trai-ner Schritt für Schritt die Griffe erklärten und uns dabei zusahen. Wir begannen zuallererst mit dem Rautekgriff, der dazu dient, eine verletzte Person aus einer Ge-fahrenzone zu bergen. Um diesen Griff anzuwenden, muss die Per-son in eine sitzende Position ge-bracht werden. Danach greift man unter den Achseln des Verletzten durch und umfasst seinen Unter-arm, der sich vor dem Bauch be-finden muss. Jetzt kann man den Verletzten heben und aus der Ge-fahrenzone bringen. Erstaunlich für mich war, dass man mit diesem Griff auch schwerere Personen relativ einfach bergen kann. Der

Rautekgriff ist insofern nützlich, als er in vielen verschiedenen Si-tuationen, z. B. bei der Bergung aus einem Auto, angewendet werden kann.

Sobald der Verletzte außer Gefahr ist, muss man die Atmung kontrollieren. Ist diese vorhan-den, ist der Verletzte in die sta-bile Seitenlage zu bringen. Für mich persönlich war das eine sehr wichtige Erfahrung, da ich bereits viel über diese Körperposition ge-lesen hatte, aber nie verstanden habe, wie genau sie funktioniert. Die geführten Schritt-für-Schritt-Anleitungen unserer Trainer (wie z. B. den Verletzten zuerst auf den Rücken drehen, den linken Arm der Person im rechten Winkel zum Körper ausstrecken, …) haben mir auch hier sehr geholfen.

Atmet der Verletzte nicht, müssen sofort Wiederbelebungs-

Haben Sie gewusst, dass jeder Mensch circa 70 Milliliter Blut pro Kilogramm Gewicht in seinem Körper hat? Und wissen Sie, warum Gähnen ansteckend ist? Nein? Dann lesen Sie doch weiter und erfahren Sie mehr.

HELFEN, ABER WIE?EIN ERSTE-HILFE-KURS FÜR BLINDE UND SEHBEHINDERTE MENSCHEN

M E D I Z I N

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maßnahmen eingeleitet werden. Üben konnten wir diese an Anne, einer Reanimationspuppe. Und ich sage Ihnen, diese Übung war der schweißtreibendste Teil des ganzen Kurses. Man glaubt gar nicht, wie anstrengend es ist, ab-wechselnd 30 Mal auf den Brust-korb zu drücken und zweimal die Mund-zu-Mund-Beatmung durch-zuführen. Nichtsdestotrotz hat Anne, abgesehen von ein paar gebrochenen Rippen, laut Aussa-ge unserer Trainer überlebt — ein schönes Gefühl, aber wahrschein-lich noch viel schöner, wenn man diesen Erfolg auch in der Realität hat.

Um zu sehen, ob wir alles ver-standen hatten, ließen uns un-sere Trainer auch alleine die ver-schiedensten Szenarien üben und griffen nur ein, wenn wir etwas falsch machten.

Nun wussten wir zwar schon vieles über die Maßnahmen in den schlimmsten Situationen, wären aber bei viel kleineren Verletzun-

gen noch immer heillos überfor-dert gewesen. Ein Beispiel dafür ist starker Blutverlust, denn die-ser ist gefährlicher, als man denkt. Wie bereits erwähnt, hat jeder Mensch durchschnittlich 70 Milli-liter Blut pro Kilogramm Körper-gewicht und ab einem Blutverlust von 10% wird die Situation be-reits kritisch. Deswegen lernten wir auch, einen Druckverband anzulegen. Wieder einmal stellte ich fest, wie wichtig es ist, diese Dinge für den Notfall zu üben, denn bei meinem ersten Versuch verwechselte ich anscheinend verbinden mit abbinden. Die Folge: Die Durchblutung meiner Übungs-partnerin war fast unterbrochen.

Sie werden vielleicht schon er-lebt haben, dass man nach einer Verletzung Angst hat oder unter Schock steht. Von unseren Trai-nern ist immer wieder betont worden, wie wichtig es ist, in solchen Situationen beruhigend auf den Verletzten einzuwirken. Dazu muss man nur selbst ruhig

Herzmassage: Anstrengend,aber mitunter lebensrettend.

Barbara Geher wendet den Rautekgriff an …

bleiben, den Rest erledigen die so genannten Spiegelneuronen. Spiegelneuronen sind Nervenzel-len, die verursachen, dass eine andere Person etwas annimmt, wenn man es vormacht. Das geht sogar so weit, dass zwei Perso-nen, die im gleichen Raum schla-fen, nach einer gewissen Zeit im gleichen Rhythmus atmen. Auf-grund der Spiegelneuronen ist auch das Gähnen ansteckend.

Mir persönlich hat dieses Kurswochenende sehr viel ge-bracht, da ich bereits Bekanntes mit Neuem verknüpfen konnte. Außer dem habe ich gemerkt, wie viele Situationen es gibt, in denen ein Mensch Hilfe brauchen kann und wie wichtig es ist, dass dann jemand zur Stelle ist, der bereit ist zu helfen. Man darf nicht verges-sen: In der Ersten Hilfe kann man nur eines falsch machen, nämlich, nichts zu tun.

Barbara Geher

… und wird selbst per Rautek-griff geborgen.

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V E R M I S C H T E S

Wer hat noch nie Salz mit Pfeffer verwechselt? Wem ist es noch nie passiert, dass man eine Person antrifft, die man zwar erkennt, aber nicht gleich weiß, in welchem Zusammenhang man miteinander zu tun gehabt hat? Sehende Menschen vertrauen auf ihr visuelles Gedächtnis, blinde auf den Klang der Stimme, beide Methoden sind nicht immer zu-verlässig.

So erzählt uns eine blinde Frau, wie sie beim Weihnachtsmarkt in Schönbrunn von einer Person angesprochen wurde: „‚Ach, wie nett, Sie zu treffen, wir haben uns schon länger nicht mehr gesehen!‘, sagte eine Frauenstimme zu mir und ich war mir sehr sicher, dass ich gemeint war. Aber ich hatte im Moment keine Ahnung, wer mich da angesprochen hatte. Die Frau redete und redete, irgendeinmal war der Zeitpunkt vorbei, an dem ich hätte fragen können, wer sind Sie eigentlich. Meine Fragen, mit denen ich den Hintergrund der Dame abklären wollte , gingen völlig unter. So machten wir halt Small Talk, redeten Unverfäng liches, wünschten uns frohe Festtage und verabschiedeten uns. Mir hilft es ungemein, wenn sich jemand mit Namen vorstellt und auch den Zusammenhang, aus dem man sich kennt, anführt.“

Sehenden Menschen bereitet es keine Probleme, Speisen auf dem Teller zu erkennen und allenfalls

Ob sehend, blind oder sehbehindert, wir alle sind vor Missgeschicken nicht gefeit. Wer noch nie mit jemandem gesprochen hat, der sich gar nicht mehr im Raum befand, möge die Hand heben.

HOPPALA!

BEIM ESSEN

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Sachen , die nicht so recht schmecken, gleich auszu-sortieren. Blinden und sehbehinderten Menschen fällt es schwer, da viele Komponenten des Gerichts mit Messer und Gabel nicht ertastet werden können.

„Es ist mir schon passiert, dass ich nicht gewusst habe, was außer meinem Schnitzel auf dem Teller liegt“, schmunzelt ein blinder Mann. „Ich habe eine Zitronen scheibe aufgegabelt und hineingebissen!“ Ein anderer Mann erzählt, wie er die geeiste Kräu-terbutter, die mit einem Steak kam, auf die Gabel gespießt und in den Mund gesteckt hat.

Zwei blinde Frauen waren ein Bier trinken. Sie saßen an der Tischecke und unterhielten sich leb-haft. Nach relativ kurzer Zeit wunderten sie sich, dass das Bier so schnell ausgetrunken war. Nun denn, dachten sie sich und bestellten sich gleich noch jede ein Bier. Als der Kellner die Bestellung brachte, fragte er, für wen eigentlich das dritte, noch volle Bierglas sei. Ob noch jemand komme?

Die zwei Frauen hatten unwissentlich voneinan-der aus dem gleichen Glas getrunken. Zufällig hat-ten nicht beide gleichzeitig, sondern immer schön abwechselnd nach dem Glas gegriffen. Auch das zweite Bier haben sie gemeinsam getrunken, be-richten sie lachend.

Fast-Food-Gerichte werden oft mit kleinen Ver-packungen geliefert, deren Inhalt blinden Essern Probleme bereiten kann. Ein blinder Mann hat eine

Packung aufgerissen, versuchte das vermeintliche Ketchup auf die Pommes-Frites zu drücken, was aber nicht gelingen wollte. Seine Tischgesellen machten ihn darauf aufmerksam, dass es sich bei der Packung nicht um Ketchup handle, sondern um ein Erfrischungstuch.

Ein Mann hat sich ein Schnitzel und ein Bier be-stellt. Er nimmt einen Schluck Bier und macht sich dann über das Schnitzel her. Das Schnitzel ist aber sehr widerstandsfähig und es gelingt und gelingt ihm nicht, sich ein Stück davon abzuschneiden. Ein Kellner bemerkt seine vergeblichen Bemühun-gen und macht ihn darauf aufmerksam, dass er ver-sucht, den Bierdeckel zu schneiden. Dieser hatte sich von der Unterseite des Glases, aus dem er schon getrunken hatte, gelöst und war auf das Schnitzel gefallen.

Zwei Reisende, sehbehindert und blind, haben sich beim Umsteigen im Frankfurter Flughafen zwar langsam, aber ziemlich problemlos dank des Leit-systems zurechtgefunden. Nur sind sie, ohne es zu merken, in die SkyLine, die Terminals verbindet, ein-gestiegen. „Wir haben realisiert, dass wir einen Raum

WENN EINER EINE REISE TUT …

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betreten hatten und suchten nach dem weiteren Weg, als sich der Raum in Bewegung setzte . Das war ein ziemlicher Schock“, erinnern sie sich. „Es hat uns zwar nicht den Boden unter den Füßen weggezogen, aber wir kannten uns überhaupt nicht mehr aus.“ Die breiten Türen, die offen gestanden hatten, hatten sie nicht bemerkt. „Zu unserem Glück war ein Flughafen-Angestellter im Zug und fragte uns, wo wird denn eigent lich hin wollen. Er konnte uns beruhigen, sagte die nächste Haltestelle sei Terminal zwei, genau da wollten wir hin.“

Am Flughafen von Amsterdam saß ein sehbe-hinderter Mann etwa zwei oder drei Sitzplätze von etwas, von dem er annahm, es sei ein Abfalleimer. „Das Ding bewegte sich nicht und sah für mich aus wie ein Eimer mit Klappdeckel“, erzählt er. Seine Selbstständigkeit war dem Mann immer wichtig, er stand auf, ging hinüber und versuchte, seine leere Pepsi-Dose auf einem Mann mit Zeitung zu entsor-gen. „Die Episode verlief ohne physischen Schaden, weder für mich noch für ‚Herrn Zeitung‘“, schmun-zelt er. „Ich bin mir natürlich sehr blöd vorgekom-men, besonders, weil ich ohne Stock gegangen bin und somit für den Herrn nicht als sehbehindert zu erkennen war.“

Beim Badeurlaub hat sich eine sehbehinderte Schwimmerin bei einem Schwarm Fische entschul-digt. „Ich schwamm etwas weiter draußen“, erzählt

sie, „als mich etwas Gelbes im Gesicht streifte. Ich wurde etwas nervös, ich dachte, ich sei unaufmerk-sam gewesen und mit den Flossen eines Schnorch-lers zusammengestoßen. So bat ich lautstark um Entschuldigung. Aber da peitschte etwas an mei-nen Bauch, was keine Schwimmflosse sein konnte. Ich wurde panisch und schwamm zu meinem Mann zurück, der dafür auch keine Erklärung hatte. Doch ein Hotelangestellter hatte sie: Ich war in einen Schwarm Weißkehl-Doktorfische geraten, die sich nach Kräften bemüht hatten, sich zu wehren. Die

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Fische sind für Menschen ungefährlich und waren von meiner Entschuldigung sicherlich nicht beein-druckt.“

Eines der am weitesten verbreiteten Hilfsmittel für blinde Menschen, der weiße Langstock, kann auch zum Hindernis werden. „Ich war auf einer ganz schmalen Rolltreppe, da konnte nur eine Person ste-hen“, erzählt eine blinde Frau. „Da viele Menschen unterwegs waren, nahm ich den Langstock ganz eng an den Körper, um niemanden damit zu tref-fen. Als ich unten war und mich in Bewegung setzen wollte, konnte ich den Stock nicht bewegen. Er war wie am Boden ange nagelt. Ich habe dann ganz fest am Stock gezogen und gemerkt, was passiert war. Ich hatte den Langstock in die Schlaufe des Schuh-bandes gesteckt.“

Eine blinde Frau hat auf dem Weg zur Arbeit in einer belebten Unterführung mit ihrem Lang- stock die Schale eines Bettlers entleert. „Ich habe es nicht gemerkt, der Widerstand des Körbchens war viel zu gering. Auch die Münzen, die herum-gekullert sind, habe ich nicht gehört, die Umge-bungsgeräusche waren viel zu laut. Wenn ich es

bemerkt hätte, wäre mir das natürlich sehr peinlich gewesen.“

Ein Arbeitskollege, der einige Schritte hinter ihr gegangen war und in der dichten Menschenmenge nicht zu ihr aufschließen konnte, hat die Szene be-obachtet und ihr später davon erzählt. Der Bett-ler, der mit dunkler Sonnenbrille und Blindenstock am Boden gesessen hat, hätte ihr einen bösen Blick nachgeworfen. Er habe dann zielsicher und in Windes eile die Münzen zwischen den zahlreichen Beinen eingesammelt.

Wie es um sein Sehvermögen wirklich bestellt war, das bleibt wahrscheinlich für immer im Dun-keln.

Brigitt Albrecht, Burgi Bänder, Eva Papst

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Für viele Stammgäste ist ja der Blindenball bereits Pflichttermin im Ballkalender, weil neben dem guten Zweck auch die gute Stim-mung garantiert ist. Und auch diesmal konnte der Anspruch, den Ball des Vorjahres wieder zu übertreffen, erfüllt werden, wovon sich auch Ehrengast Mag. Wolfgang Gerstl, Abgeordneter zum Nationalrat, beeindruckt zeigte.

Eröffnet wurde der Ball wie bereits im Vorjahr durch die blin-de Opernsängerin Antonija Kova-cevic, tänzerisch begleitet vom Jungdamen- und Jungherren-Komitee des Bundes-Blinden-erziehungsinstituts BBI. Eben-falls zum zweiten Mal mit dabei im großen Saal die steirische Band Sternenstaub – und die Begeis-terung bei Publikum sowie Band

war von Anfang an so groß, dass allen klar wurde, dass die Nacht noch lang und laut und lustig sein würde. Es wäre richtig gehend schade gewesen, dass die Band auch mal Pausen machte, wenn jedoch die Sondereinlagen nicht wieder so ganz besondere Ein-lagen gewesen wären.

Zum einen zeigte die Vocal Comedy Sensation „Die Echten“, dass ihr Höhenflug nach dem Auftritt im ORF zu Recht erfolgt ist und voraussichtlich noch lange steil weitergehen wird: Einfach bombastisch, was diese Stimmen zu bieten haben!

Zum anderen darf auch nicht auf die weiteren Ballebenen vergessen werden: Hat das Blin-denzeichen drei Punkte, so hat der Blindenball drei Ebenen. Im kleinen Saal im Ober geschoß

brachten die Rock Dock Teddys Edith und Andreas Jünger ge-meinsam mit DJ Ernstl Bewegung in die Tanzbeine, während DJ Mario die Disco im Untergeschoß rasch hochkochen ließ. Erneut gab es in der Disco zum zwi-schenzeitlichen Abkühlen auch die zusätzliche Chill Lounge, die mit den passenden Sitzgarnitu-ren von Korbwaren Oberegger zum Verweilen einlud.

Auch im Obergeschoß unter-hielt eine 4-Mann Live-Band das Publikum: Diese Ballspende der Tischlerei Bugkel & Tonko OG kam extrem gut an und wird hof-fentlich als erneute Spende auch beim Blindenball 2017 für Tanz-musik sorgen. Zeitweise wusste man gar nicht, soll man jetzt im kleinen oder im großen Saal tanzen, im Untergeschoß beim

Ballorganisator Robert Schwenk, Obmann Herbert Krames und der Präsident des BSVÖ, Dr. Mar-kus Wolf, begrüßten bei ausverkauftem Haus die Gäste des heurigen Integrationsballes am 16. Jänner 2016, also genauer gesagt diejenigen, die eben das Glück gehabt hatten, noch eine Eintrittskarte zu ergattern.

DER BLINDENBALL —EIN GEWINN AUF ALLEN EBENEN

K U LT U R

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Kegel-Gewinnspiel mitmachen oder einen Zwischenstopp in der Disco einlegen. Wo auch immer man hinkam, die nächsten Tanz-melodien warteten schon und machten die Entscheidung, was tun wir nun, leicht. Dank Taxi-Tänzern konnten ja auch wirklich alle tanzen, die tanzen wollten, selbst wenn kein Partner vorhan-den, oder gerade kurzfristig ab-handen gekommen.

Und weiter ging es mit Tanz in den Sonntag hinein: Bei der Mit-ternachtsquadrille unter der Lei-tung von Christian Dobner (Tanz-schule Dobner) machten alle mit, ob blind, sehbehindert oder se-hend. In Zweierreihen wurden mehrere Figuren getanzt, und hier zeigte sich wieder einmal, was den Blindenball insgesamt ausmacht: Bei aller Ausgelassen-

heit fehlt es nie an Harmonie, und bei gegenseitigem Respekt sowie jeweiliger Rücksichtnahme sind Fun und Action dennoch im-mer gewährleistet.

Die Band Sternenstaub spiel-te bis vier Uhr in der Früh munter weiter, aber viele wollten selbst dann noch nicht aufbrechen. Zum Glück war der Ball bis sechs Uhr angemeldet, so konnte der allge-meinen Feierlaune noch weiter

BSVÖ-Präsident Dr. Markus Wolf, Abg. z. NR. Mag. Wolfgang Gerstl, Obmann Herbert Krames und Ballorganisator Robert Schwenk freuen sich auf die Ballnacht.

Eröffnung durch das Jungdamen- undJungherren-Komitee des BBI.

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Unser Dank gilt allen Spendern der Tombola-Preise –zu finden im Internet unter:http://www.braille.at/organisation/bemerkenswertes/

Nur durch die Unterstützung vieler Firmen und Unternehmen ist der Blindenball auch finanziell ein Gewinn für blinde und sehbehinderte Menschen.

nachgekommen werden. Manche wollten auch um sechs noch nicht gehen, aber die Damenspenden vom Dehner GartenCenter sowie diverse Tombola-Gewinne trös-teten über den Ballschluss hin-weg.

Die Ballorganisatoren Gabriele und Robert Schwenk bereiten sich schon jetzt aktiv auf den Blindenball am 14. 1. 2017 vor!

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Antonija Kovacevic begeistert mit ihrer Stimme.

Bejubelter Auftritt der „Echten“. Die Band Sternenstaub in Aktion …die Ballgäste gehen begeistert mit.

Auch im Obergeschoß tolle Stimmung.

Leitungsmitglied Friedrich Dienbauerbei der Tombolaverlosung.

Gabriele und Robert Schwenk gratulierten den Gewinnern und bedanken sich bei allen Sponsoren.

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B L I N D E S E H E N

Ich arbeite als Korrektorin und Textdarstellerin. Früher habe ich auf Papier gelesen, heute gibt es moderne Hilfsmittel. Die synthetische Lesestimme finde ich angenehm, weil sie neutral betont und die Interpretation des Textes mir überlässt. Im Moment lese ich mit einer tragbaren Braillezeile, die ich überall mitnehmen kann: auf Reisen, im Park, zu Hause oder wo auch immer.

Aus der Fotoserie „Blinde sehen“ 2008 von Ronnie Niedermeyer – Ende der Serie

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Es war im Jahr 1991, als sie ihr Sehvermögen gänz-lich verlor, quasi über Nacht: „Ich war von heute auf morgen blind“. Gleich der erste Wunsch war der nach einem Führhund. Doch auch nun ging es nicht ganz so schnell, denn vor dem Führhund kommt stets die eigenständige Mobilität. Schließlich unterstützt auch der beste Hund nur so gut, wie der Mensch die Kontrolle behält. Also absolvierte Christine Roth-puller das wichtige Training für Orientierung und Mobilität, und erlangte im Lauf des nächsten Jahres wieder ihre Selbstständigkeit zurück. Die brauche man auch für den Führhund, denn „ohne gscheite Basis geht gar nix.“

Ein gutes Führhundegespann, also ein passendes Mensch-Tier-Paar, ist vom Temperament her aufein-ander abgestimmt. Wenn man selbst gerne flott un-terwegs ist, muss auch der Hund schnell genug sein. Der erste Führhund von Frau Rothpuller stammte aus Slowenien. Sie hatte ihn bereits während seiner Ausbildung einmal für eine Woche besucht. Nach Österreich kam er erst, als er fertig ausgebildet war, und dann kam die Einschulung für das Frauchen. Nicht optimal, meint sie: „Die Leute sollen eigentlich besser geschult werden, bevor der Hund kommt.“

P O RT R ÄT

Christine Rothpuller war schon immer sehr tierbegeistert. Bereits in jungen Jahren wollte sie un-bedingt einen Hund haben, der ihr von ihrer Mutter auch wiederholt versprochen wurde. Allein, bekommen hat sie ihn nie. Mit dem Hund hat es erst geklappt, als Frau Rothpuller erblindete.

DIE MIT DEM HUND TANZT

Jeder Halter eines Führhundes muss viel über den Hund lernen, wie man mit ihm umgeht und wie die Rollenverteilung aussieht, ist sie überzeugt: „Die Unterordnung des Hundes ist kein ,Blödsinn‘, wie manche meinen, sondern Notwendigkeit. Natürlich ist der Hund Partner, aber ich habe die Alphaposi-tion inne“. Blindenführhunde führen eigentlich nur bedingt, sondern assistieren vielmehr dem Hunde-halter, der die Richtung vorgibt. Der muss wiederum interpretieren, was ein bestimmtes Verhalten des Hundes bedeutet, was genau er anzeigen möchte.

„Ich muss selbst über die Grundorientierung ver-fügen. Mein Hund nimmt mir viel ab, aber ich muss mit seinen Reaktionen umgehen können“, stellt Frau Rothpuller klar. Den Hindernissen im öffent-lichen Raum weicht der Hund aus, oder er bleibt stehen und wartet auf ein Kommando. Wenn man als blinder Mensch da kein Kommando parat hat, kann es unangenehm werden.

ALPHATIER MENSCH

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Da geht es nicht nur um einfache „Rechts“ oder „Links“-Kommandos, sondern beispielsweise dar-um, Straßen, Treppen, Eingänge bei Häusern oder öffentlichen Verkehrsmitteln und mittlerweile auch akustische Ampeln anzuzeigen. Der Hund muss ge-fährliche Seitenhindernisse genauso wie Höhen-hindernisse erkennen und darauf aufmerksam ma-chen. All das und mehr wird von einer Kommission geprüft, bevor ein Führhund offiziell als solcher be-zeichnet werden darf. Immerhin geht es dabei um nicht weniger als die bestmögliche Vorbereitung auf alle Herausforderungen im Alltag.

Ihren ersten Hund hatte Christine Rothpuller 11 Jah-re lang, und das Gespann hat immer funktioniert. Lediglich eine Situation, bei einem Bahnübergang ohne Schranken, war sehr knapp, aber da konnte der Hund auch nichts dafür, sagt sie lachend. Beim zweiten Hund schloss sie nahtlos an das gute Zu-sammenspiel an, beschäftigte sich aber noch mehr mit Literatur zum Thema Tiertraining: „Ich wollte wissen, was kann ich als blinder Mensch mit dem Hund noch machen, und wie kann ich die Theorie in die Praxis umsetzen?“

So nahm sie sich zu ihrem zweiten Führhund noch einen Hundewelpen dazu, und absolvierte einen Hundetrainingskurs. Das führte schließlich dazu, dass „Frauchen“ Rothpuller seit 2005 als Sachverständige bei Führhundebeurteilungen tätig ist. Es ist ihr darüber hinaus ein wichtiges Anliegen, die Beziehung Mensch-Hund zu fördern – und viele Ideen, viele interessante Ansätze werden von ihr einfach dahingehend adaptiert.

Ein aktuelles Angebot im Rahmen ihrer Tätigkeit als Führhundereferentin beim BSVWNB ist Dog Dancing. Dabei handelt es sich um eine Methode, mit dem Hund Tricks zu lernen und diese dann zur Lieblingsmusik kreativ zu arrangieren: „Das för-dert die Beweglichkeit und Aufmerksamkeit des Hundes und ist ein wunderbarer Ausgleich zur Führ arbeit“, erzählt Christine Rothpuller begeis-tert. Das ständige Tragen von Führgeschirr ist an-strengend und kann Fehlstellungen verursachen, daher seien Auszeiten besonders wichtig. Und ge-nerell müssten „super ausgebildete Hunde auch beschäftigt werden, sonst ist da viel Talent einfach vergeudet.“

Christine Rothpuller (2. v. re.) organisiert unter anderem Ausflüge, um die Beziehung Mensch–Hundzu fördern.

EIN FUNKTIONIERENDES TEAM

DOG DANCING

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Seit Juni 2014 ist Frau Rothpuller als Führhunde-referentin im BSVWNB aktiv und bemüht sich, immer neue Aktivitäten anzubieten. Von Wande-rungen über Fachvorträge wie „Erste Hilfe für den Führhund“ bis hin zu einer Rätselrallye reicht das Spektrum, um dauerhaft möglichst keine Alltags-routine aufkommen zu lassen. Und es funktioniert: „Die Hunde wirken lebendig und fröhlich“, stellt sie zufrieden fest.

Mit dem Workshop „Mobilität in der Stadt“ letzten Herbst organisierte Christine Rothpuller eine sie-

benstündige Fortbildungsveranstaltung rund um Orientierung, Raumwahrnehmung, Eigenwahrneh-mung und Selbstorganisation. Unter der Leitung der BSVWNB Rehabilitationslehrerinnen Marianne Kern und Andrea Wahl gab es praktische Übungen, außerdem Einzeltrainings mit Karlheinz Ferstl von der Blindenführhundschule Ferstl.

Sie erinnert sich, wie befreiend es dabei war, einmal Frust aufzuarbeiten: „Wir fanden das alle sehr spannend und witzig, weil man etwa in der U-Bahn auch einmal die Position der anderen Fahr-gäste einnehmen konnte. Den Hund streicheln, zu füttern versuchen oder an der Leine ziehen: all das ist strengstens untersagt, weil es ihn von seiner Arbeit ablenkt – aber die Leute machen es trotz-dem.“

Das wesentliche Merkmal von Führhunden defi-niert die Führhundereferentin abschließend so: „Die Hunde müssen in sich selbst ruhen, dürfen Hektik oder Nervosität nicht übernehmen. Führhunde wer-den nach dieser Eigenschaft ausgewählt und dann lange geschult. Und es bereitet ein herrliches Ge-fühl von Freiheit, mit meinem Hund unterwegs zu sein, etwa auf der belebten Kärntnerstraße. Mein Hund schafft das so großartig, durch diesen Trubel durchzukommen – ein tolles Feeling!“

Mag. Martin Tree

BITTE NICHT STREICHELN!

Bei gemeinsamen Wanderungen haben die Führhunde viel Spaß.

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Führhunde-Seminar in PodersdorfUm die Arbeitsfreude und Gesundheit der Hunde zu för-dern und außerdem die Begeisterung der Hundeführe-rInnen zu erhalten, braucht es immer wieder neue An-regungen, Trainingsmöglichkeiten und Austausch. Zum Beispiel beim Seminar zum Thema „Stress und Stress-bewältigung“ oder „Entspannung und Lebensfreude für Frauchen/Herrchen und Blindenführhund“!

Termin: 14.—18. März 2016Veranstalter: Hundereferat des BSVWNB gemeinsam mit der Blindenführhundeschule Karlheinz Ferstl

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Ihm ist es aber recht bald aufge-fallen, dass da etwas falsch läuft, weil ich statt zur U4 zur Schnell-bahn unterwegs war. Zusammen haben wir den richtigen Weg ge-funden. Ich kann ja nur auf das reagieren, was mir gesagt wird, wohin ich führen soll. Ob ich nach links oder nach rechts abbiege. Zudem muss ich aufpassen, dass ich Hindernisse umgehe, die mein Herrl zum Stolpern oder gar zu Fall bringen könnten.

Ich heiße Ayhoka und wurde in der Schweiz geboren. Erst war ich bei einer Familie, die mir beigebracht hat, wie ich mich zu benehmen habe. Was ich tun muss, wenn mir

„Sitz!“ oder „Platz“ gesagt wird. Dass ich, wenn ich an die Leine gelegt werde, nicht ziehen darf. Die waren lieb zu mir, manchmal aber auch recht streng, weil sie sehr genau beobachtet haben, ob ich mich für die Ausbildung zu meinem späteren Beruf als Blin-denführhund eigne. Ich bin eine weiße Schäferhündin, wir eignen uns gut für diese Aufgabe.

Für mich war es eine große Ehre, für einen so wichtigen Be-ruf vorgesehen zu sein. Meine cha rak terlichen Eigenschaften schienen zu passen und mir mach-te es Spaß, neue Dinge zu lernen. Wenn mir aber zum Beispiel beim Autofahren immer schlecht ge-worden wäre, hätte ich die Aus-bildung nicht machen können.

Die Ausbildung hat sechs oder sieben Monate gedauert. Mir hat

es total getaugt, unter vielen an-deren Vierbeinern und so netten Trainern. Auch meine Arbeitsuni-form hat mir sofort gefallen, das Geschirr, auch die Decke, die ich im Dienst trage. Lustig fand ich, dass ich Italienisch lernen muss-te. Die Schule, die ich besucht habe, glaubt, dass „sinistra“ und „destra“ für uns Hunde besser zu unterscheiden sind als links und rechts. Mir recht, Fremdsprachen sind immer nützlich.

Dann kam der Zeitpunkt, wo ich fit genug war, richtige Arbeit an-zutreten. Meine neue Familie, Jürgen und Maria Bernold, lebt in Wien. Das war total interessant, diese neue Umgebung kennenzu-

Es gibt schon Momente, wo ich in meinem Beruf in Stress gerate. Letzthin war beim Ausgang der U3 in der Station Wien-Mitte eine Fahrscheinkontrolle. Da waren so viele Beine, die sich hin- und her bewegten und mir meine gewohnte Route verstellten, ich musste zu lange nach einem Weg suchen, den mein Herrl gehen kann und bin prompt falsch abgebogen.

DIE MIT DEM HERRLDURCH DIE STADT ZIEHT

P O RT R ÄT E I N E R F Ü H R H Ü N D I N

WER ICH BIN UNDMEINE AUSBILDUNG

ARBEITSANTRITT

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lernen. Sowohl mein neues Frau-erl als auch mein neues Herrl neh-men meine Dienste in Anspruch. Zeitweise führe ich beide gleich-zeitig, sie hängt sich bei ihm ein, für mich macht das keinen Unter-schied. Ich warte einfach auf die Kommandos und führe sie aus.

Meine Arbeitszeit beträgt un-ter der Woche zwei bis drei Stun-den täglich, an Wochenenden und wenn mein Herrl Urlaub hat, hab ich auch Urlaub und arbeite nur das Nötigste. Verglichen mit einem normalen „Achtstundentag“ für Zweibeiner mag das sehr locker klingen. Aber hochgerechnet auf meine Lebenserwartung, ca. zwölf Jahre, ist das mehr als angemes-sen.

Ich kann mir auch sicher sein, dass ich es, wenn ich nicht mehr arbeitsfähig bin, gut haben wer-de. Es gibt immer Plätze für Pen-sionisten unter uns Assistenz-hunden. Viele von uns bleiben in ihren Familien oder kommen an einen guten Platz.

Wir haben auch gewisse Privi-legien gegenüber anderen Hun-den. Wir dürfen mit in Lebens-mittelgeschäfte oder zum Arzt. In öffentlichen Verkehrsmitteln müssen wir keinen Beißkorb tra-gen. Wir zeigen mit der Schnauze an, ob ein Platz frei ist oder wo sich der Türgriff befindet. Hätten wir einen Maulkorb um, wäre das weitaus schwieriger.

Es ist mir peinlich, dieses etwas ungustiöse Thema anzuspre-chen, aber es kommen immer wieder Fragen danach. Ich habe gelernt, mein Geschäft nicht auf dem Gehsteig zu verrichten, son-dern auf Grünstreifen oder in der Hundezone, wo wir des öfteren hingehen. Außer wenn ich Durch-fall habe, kommt aber kaum vor, klappt das ganz gut. Nur leider kann mein Herrl das Gackerl nicht finden, meist suche ich ja ein Ge-

büsch auf. Ich habe von Hunden aus dem Nachbarland Ungarn ge-hört, die gelernt haben, sich auf Kommando zu entleeren.

Sobald mein Geschirr und Hals-band wegkommen, bin ich ein normaler Hund ohne Verpflich-tungen. In meiner Familie gibt es einen 9-jährigen Buben, der se-hen kann und keinerlei Hilfe von mir braucht. Klar, dass wir beide herumtollen.

Wir Hunde sind sehr gesellige Zeitgenossen. Wir lieben es, mit anderen Hunden zu toben und zu spielen. Oft wollen wir uns auf der Straße einfach nur begrüßen und gerade mal „Hallo“ sagen. Bei uns geht das halt mit der Benützung unserer Nase einher.

Ich habe aber in der Schule ge-lernt, dass ich diese Dinge in mei-ner Arbeitszeit nicht machen darf. Das kann für mein Herrl, gerade

ALLTAGAUF DEN HUND GEKOMMEN

Ich führe mein Herrl sicher durch die Stadt … … und stehe ihm stets zur Seite.

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Workshop für Blinden-führhunde interessentInnen Haben Sie schon öfter mit dem Ge-danken gespielt, dass ein Blinden-führhund eine gute Mobilitätshilfe für Sie sein könnte?Mit viel Information und Erfahrung wollen wir dazu beitragen, dass der Traum von einem Führhund ohne Enttäuschung Realität werden kann.

Freitag, 24. Juni 2016, 13—19 UhrLouis Braille Haus

in der Stadt, sehr gefährlich sein. Stellt euch mal vor, ich überquere eine Straße, weil auf der anderen Straßenseite ein Hund geht.

Ich habe daher eine Bitte an euch Hundebesitzer: Wenn ihr mich bei der Arbeit antrefft, so lasst eure Hunde nicht einfach zu mir und sagt dann, der will nur schnüffeln. Geht einfach an mir vorbei.

Und noch eine Botschaft an die Hundetrainer unter euch: Bitte verurteilt mein Herrl nicht gleich, wenn ihr beobachtet, wie er mich maßregelt. Ich werde wirklich nicht schlecht behandelt. Es ist aber einfach so, dass wir nicht wirklich diskutieren können und mir mein Herrl Fehler durch Ge-horsamsübungen oder andere an-gemessene Maßnahmen erklären muss.

Das Argument „Tierschutz“ zieht hier leider nur bedingt, denn stellt euch einfach mal vor, wenn mein Herrl auf Grund eines Feh-lers mit dem Leben bezahlt, weil

er mich aus falsch verstandenem Tierschutz nie zurechtweist.

Manchmal wundere ich mich über die Zweibeiner. Sie scheinen nicht zu akzeptieren, dass ich arbeite. Es passiert so oft, dass irgend-wer mich streicheln oder gar füt-tern will. Ist das Ihnen schon mal bei der Arbeit passiert? Freuen Sie sich, wenn Sie bei Ihrer Arbeit eine schwierige Aufgabe zu lösen haben, tief in einem Problem ver-sunken sind und jemand greift Sie an und fragt, welchen Weich-spüler Sie für den Pullover ver-wendet haben?

Bitte ignorieren Sie mich posi-tiv, wenn ich im Dienst bin.

Ganz arg war ein Mann, der sein kleines Kind, ich schätze, es war noch kein Jahr alt, auf mich gedrückt und vor meine Schnauze gehalten hat. Der kennt mich und meinen Charakter ja nicht! Er weiß

nicht, ob ich Kinder mag! Also, bei mir ist es ja kein Problem, aber bei einem anderen Hund hätte dieser arglose Vater riskiert, dass zumin-dest geschnappt worden wäre.

Manchmal begreife ich die Re-geln der Zweibeiner schlicht und ergreifend nicht. Wir waren am Flughafen und sollten durch so ein komisches Tor gehen. Mir schien es, für mein Herrl und mich, viel angenehmer, dieses Hindernis zu umgehen, Platz war ja genug! Aber das war nicht gut.

Wir wurden getrennt und ein-zeln durch dieses Tor geführt. Dies diene der Sicherheit, wurden wir belehrt. Von mir aus, ich lerne immer gerne dazu!

Ayhoka / Brigitt Albrecht

POSITIV IGNORIEREN

ALLTAGSFALLEN

Und meine Ruhepausen habe ich mir verdient!

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DAS AUGE IM FOKUS:HEREDITÄRE 0PTIKUSATROPHIEN

Genetisch bedingte Optikusatro-phien kommen sehr selten vor. Es gibt aber doch einzelne Familien mit dominanten, rezessiven und auch geschlechtschromosomal ver erbten Fällen. Am häufigsten ist hierbei die dominant vererbte Form der Optikusatrophie, welche in der Kindheit beginnt und bei durchschnittlich einem von 15.000 Menschen auftritt. Wenn sich die Erkrankung bemerkbar macht, sind in der Regel schon Schäden am Sehnerv aufzufinden.

Außerdem gibt es auch die sehr seltene Lebersche Optikusneuro-pathie, welche durch einen Gen-defekt der Mitochondrien ent-steht, die ein wichtiger Bestandteil bzw. die Kraftwerke der Zellen sind. Lebersche Optikusneuropa-thie wird immer von den Müttern gleichermaßen an ihre Söhne und Töchter weitervererbt. Dennoch erkranken fünfmal mehr Männer,

charakteristischerweise im jungen Erwachsenenalter, was auf einen zusätzlichen geschlechtschromo-somalen Erbfaktor hinweist. Diese Form verläuft viel rascher und kann sich in Einzelfällen sogar teil-weise zurückbilden. Die Diagnose ist bei dieser Erkrankung dadurch erschwert, dass zum Zeitpunkt der ersten Beschwerden noch keine Veränderungen am Sehnerv bei der klinischen Netzhautkontrolle sichtbar sind. Hier hilft eine Seh-nervenanalyse mittels einer drei-dimensionalen optischen Kohä-renz tomographie (Abb. 1).

Die Optikusatrophie beginnt in der Kindheit zwischen dem 6. und 12. Lebensjahr mit schleichender Seh - verschlechterung und Gesichts-feld ausfällen, welche von der

Mitte aus ebenfalls langsam wei-ter zunehmen (Abb. 2). Auch eine Farbsehstörung für blaue Farbe ist typisch. Der Schweregrad der Beeinträchtigung ist sehr unter-schiedlich, meistens bleibt ein brauchbares Restsehvermögen er- halten. Manchmal sind zusätzlich Hör störungen und neurologische Probleme vorhanden. Bei der spä-ter einsetzenden, aber rascher verlaufenden Leber schen Optikus-neuropathie erkrankt zunächst ein Auge akut und mehrere Wochen später folgt meist das zweite Auge in ähnlichem Verlauf. Bei dieser Sehnervenatrophie kommt es auch oft zu deutlichen Rot-Grün-Farbsehstörungen.

Grundlage der Untersuchung ist eine ausführliche Erfragung der

Optikusatrophien, also Verkümmerungen des Sehnervs, sind an sich selten genetisch bedingt. Hereditäre Optikusatrophien sind seltener als Netzhaut-Aderhautdystrophien.

SYMPTOME

M E D I Z I N

UNTERSUCHUNG

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Krankheitsgeschichte des Patien-ten und anderer Fälle in der Familie. Mit der Überprüfung von Gesichts-feld, Sehschärfe und Farbensehen wird der Krankheitsverlauf doku-mentiert. Bei Sehverlust und Seh-nervenabblassung ohne andere erkennbare Ursache kann eine ge-netische Testung auf die verschie-denen Formen der erblich beding-ten Optikusatrophien Gewissheit über die Ursache bringen. Abb. 3 zeigt einen blassen Sehnerv mit Optikusatrophie im Vergleich zu einem gesunden, vital und schön gefärbten Sehnerv. Auch die Un-tersuchung der Eltern ist in die-sem Zusammenhang hilfreich, da diese auch geringe Anzeichen der Erkrankung zeigen können. Für die Patienten ist eine endgültige Diag-nose auch in Hinblick auf eine Ver-erbungsmöglichkeit und Folgen für den Beruf wesentlich.

Eine Untersuchung des Seh-nervs mittels dreidimensionaler optischer Kohärenztomographie (OCT) ergibt eine wichtige Detail-

information über das Stadium des Sehnervenschadens. Die Ver laufs-kont rollen können anhand einer Ner venfaseranalyse mit OCT prä-zi ser gemacht werden. Wie bei nahe zu allen genetisch bedingten Er kran kungen gibt es auch bei den Seh nervatrophien bisher keine ursäch liche Behandlungsmöglich-keit.

Vergrößernde Sehhilfen können bis zu einem gewissen Grad Er-leichterung im Alltag bringen. Bei einzelnen Patienten konnte zuletzt gezeigt werden, dass die Einnah-me eines speziellen Antioxidans den Krankheitsverlauf der Leber-schen Optikusatrophie positiv be-einflussen kann. Klinische Studien zu ihrer genetischen Behandlung stehen noch im Versuchsstadium.

Dr. Stefan SacuDr. Berthold Pemp

Abb. 1: A: Aufnahme vom Sehnerven im rotfreien Licht; B: Segmentierung der Nervenfaserschicht; C: Ergebnisse der Ner-venfaserdicke-Messung; D: Darstellung der Ergebnisse (schwarze Linie) im Vergleich zu Normalbefund (grünes Areal).

PATIENT MIT NORMALBEFUND

BEHANDLUNG

PATIENT MIT OPTIKUSATROPHIE

A AB B

C CD D

Abb. 2: Gesichtsfeldeinschränkung bei einem Patienten mit Leberscher Optikusneuropathie. A: Gesichtsfeldausfall nur im Bereich des phy-siologischen blinden Flecks; B: Diffuse massive Einschränkung des Gesichtsfelds. Schwarze und graue Felder zeigen die Gesichtsfeld-Ein-schränkung. Schwarze Areale werden vom Pa-tienten nicht erkannt.

A B

NORMALER SEHNERVKOPF

BLASSER SEHNERVKOPF

Abb. 3: Blasse Optikusatrophie im Vergleich zu einem gesunden, schön gefärbten Sehnerv.

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K U LT U R

„Wenn normal sehende Men-schen in die Sonne oder in eine Glühbirne schauen, haben sie ein Flimmern in ihrem Sehfeld. Dieses Flimmern und der blinde Fleck sind nach einiger Zeit weg, bei mir ist es permanent.“

Dennoch liebt sie es, Fotos zu machen. „Moderne Kameras stel-len eh automatisch die Schärfe ein“, erklärt sie. „Manchmal ent-steht aber auch ein gutes Bild, wenn es nicht unbedingt nach Plan läuft.“ So hat sie nicht gezö-gert, bei dem Projekt „Bilder im Kopf“ mitzumachen, von dem sie an ihrem Arbeitsplatz, dem Mas-sage-Fachinstitut Louis Braille Haus des BSVWNB erfahren hat.

Dieses Projekt entstand 2014 im Zuge einer Diplomarbeit an der Graphischen Lehranstalt in

Wien. Weder Natali Glisic noch Philipp Schömitz haben in ihrem Umfeld blinde oder sehbehin-derte Menschen.

Bei den Vorbereitungen zu ihrer Arbeit kam ihnen die Frage, wie träumen blinde Menschen? Sehen sie im Traum Bilder? Die beiden haben zu recherchie-ren begonnen, Bücher über das Leben von blinden Menschen gelesen, Verbände kontaktiert und ihre Diplomarbeit auf die Thematik ausgelegt, wie man Menschen mit keinem oder ein-geschränktem Sehvermögen die Fotografie näher bringen kann.

Je nach den Zugängen der neun Protagonisten sind sehr unterschiedliche Fotografien entstanden. Thematisiert wur-den Beziehungen zu Bezugs-

personen aus ihrem Leben und vertraute Orte und Räume. Diese Bilder wurden mit Porträtfotos der Protagonisten ergänzt, die verändert wurden, um so die restliche visuelle Wahrnehmung des jeweiligen Fotografen zu si-mulieren.

Die Fotos wurden mit Texten ergänzt und in einem Buch, von dem es nur drei Exemplare gibt, blinden und sehenden Men-schen zugänglich gemacht. Auf der einen Seite stehen die Texte in Schwarzschrift, auf der ande-ren in Braille. Die beiden unter-schiedlichen Schreibarten sind so arrangiert, dass sie von zwei Menschen, die sich gegenüber sitzen, gelesen werden können. Das Konzept für dieses Buch ist Clara Fidesser zu verdanken.

„Fotografieren hat mich schon immer interessiert!“, sagt Marion Grünwald. In ihrer Jugend hat sie zeitweise eine Kunstschule besucht, mit dem Fach Fotografie. Professionell könnte sie den Beruf einer Fotografin nicht ausüben, sie ist sehbehindert. In der Mitte ihres Sehfeldes hat sie einen blinden Fleck, kann nur peripher sehen und nicht fokussieren.

„BILDER IM KOPF“GEMEINSAMES PROJEKT VONFOTOGRAFEN UND BLINDEN UND SEHBEHINDERTEN MENSCHEN

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Marion Grünwald – wie sie sich sieht (Porträtfoto mit Flecken statt Gesicht)

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Kleinkind, Augen, Nase, rechte Hand steckt einen Finger in den Mund.

Marion Grünwald – wie Sehende sie sehen.

neugeborene erkunden die welt nicht vorrangig mit ihren augen, sondern mit ihrem mund. for-men, geschmäcker und gerüche sind viel wertvoller. wäre ich mutter, würde ich mir unent-wegt fragen stellen: „was ist das, was sich mein kind gerade in den mund steckt? kann es da-ran ersticken? ist es giftig? ich sehe es leider nicht.“ umso beru-higender wäre es dann, wenn es mein eigener finger ist, den sich mein kind gerade in den mund hält. dann würde ich mit densel-ben augen sehen, wie mein kind.

(Text von Marion Grünwald) Der Geschäftsführer vom DI-

GITALSTORE Wien, Diplomkauf-mann Jörgen Nimphy, fand gro-ßen Gefallen an diesem Projekt, auf das er im Zuge seiner Koope-ration mit der Graphischen Lehr-

anstalt gestoßen ist. Die soziale Komponente des Projekts hat ihn fasziniert. Durch seine Ver-mittlung konnte es im Sommer 2015 in Hamburg gezeigt wer-den, im Rahmen der Gruppen-Ausstellung „blickdicht“ im Ham-burger „Dialog im Dunkeln“.

Und im November 2015 wur-de das Projekt während der jähr-lich stattfindenden Hausmesse im DIGITALSTORE Wien ausge-stellt, eine tolle Gelegenheit für die Initianten und Protagonisten von „Bilder im Kopf“.

Brigitt Albrecht

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Zwei Personen sitzen sich gegenüber und lesen/ betrachten das Buch, der Mann links, in Rücken-ansicht, tastet die Braillezeichen, rechts schaut sich Natali Glisic, Ansicht von vorne, die Bilder an.

Fotos an der Wand im DIGITALSTORE Wien,links Natali Glisic, die sich über das Buch beugt.

„Bilder im Kopf“, Übersicht der Exponate.

Ausstellung „blickdicht“ im Hamburger „Dialog im Dunkeln“, Sommer 2015.

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T I P P S

Freitag, 15. April 201610.00—18.00 Uhr 13. Wiener DiabetestagWiener Rathaus, FestsaalLichtenfelsgasse 2, 1010 Wien

Donnerstag, 2. Juni 20169.00—13.00 UhrFAB4YOU Freizeit-, Ausbildungs- u. Berufsmöglichkeiten für blinde und sehbehinderte JugendlicheLouis Braille SaalHägelingasse 4—6, 1140 Wien

Dienstag, 7. Juni 201611.00—15.00 UhrSozialberatung im LK Wiener Neustadt Augenabteilung, Hochtrakt 10. Stock, Westseite, Liftgruppe A Corviniusring 3—5, 2700 Wiener Neustadt

Mittwoch, 8. Juni 2016 10.00—13.00 UhrSozialberatung im KH Oberpullendorf Tagesklinik für Augenheilkunde. Spitalstraße 32, 7350 Oberpullendorf

Donnerstag, 9. Juni 201619.00 UhrEcht jetztTexte und Musik von und mit Theresia Haigerund Gerhard BlabollKultur im Louis Braille HausHägelingasse 4—6, 1140 Wien

Moderation: Claudia Dallinger

Informationen unter: www.wienerdiabetestag.at

Eintritt frei!

13. Wiener Diabetes

tagFreitag

15.04.2016Wiener Rathaus

10–18 Uhr | Festsaaleingang lichtenfelsgasse 2 | lift

Veranstalter / Wissenschaftliche Leitung: Diabetes Initiative Österreichin Zusammenarbeit mit Österreichischer adipositas Gesellschaft und Österreichischer Diabetes Gesellschaft

Prim. Univ.-Prof. Dr. Bernhard Ludvik1. Med. abteilung mit Diabetologie, endokrinologie und Nephrologie, Krankenanstalt Rudolfstiftung der stadt Wien

Prim. Univ.-Prof. Dr. Peter Fasching5. Med. abteilung mit endokrinologie, Rheumatologie und akutgeriatrie, Wilhelminenspital der stadt Wien

Keine Angst vor Diabetes

Themenschwerpunkte:

l Diabetes: Risiko und Früherkennung

l Folgeerkrankungen des Diabetes verhindern

l Diabetesbehandlung jenseits der Medikamente

l Typ 2 Diabetes – Bekannte und neue Medikamente und Methoden

l Behandlung des Diabetes – Bewährtes und Innovatives

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Blinden- und Sehbehindertenverband Wien, Niederösterreich und Burgenland

Wir machen das Leben blinder Menschen bunter

Seit mehr als 65 Jahren bieten wir blinden und sehbehinderten Menschen Beratung und Hilfe in allen Lebenslagen:

Sozialberatung • Orientierungs- und Mobilitätstraining • Training lebenspraktischer Fähigkeiten • Hilfsmittelshop Berufliche Assistenz und Technikassistenz, Jugend- und Jobcoaching • Augenfacharzt • Augenoptiker und Low-Vision- Beratung • Psychotherapie und Beratung • Selbsthilfetreffen • Fachgruppe Diabetes • Kurse und Schulungen (Brailleschrift, etc.) • Fachgruppe Blindenführhunde • Verkehrsgremium • Freizeitaktivitäten (Schach, Chor, Turnen …) • Pensionistenclub • Jugendclub • Rechtsberatung u. v. m.

Weiters führen wir ein Massage-Fachinstitut, das Wohn- und Pflegeheim Haus Bernstein (Bgld.) und die Sozial- und Freizeiteinrichtung Breitenfurt bei Wien.

Beratung von Brille bis Braille. Wir beraten von 0%—30% Sehvermögen. Hundertprozentig.

LOUIS BRAILLE HAUS 1140 Wien, Hägelingasse 4–6, Telefon (01) 981 89-0 | e-mail: [email protected] / Information | Mo.–Do. 8.00–17.00 Uhr, Fr. 8.00–12.00 Uhr Öffnungszeiten des Verbandsbüros / Mitgliederbetreuung Mo.–Mi. 13.00–17.00 Uhr, Do. 8.30–12.00 Uhr und 13.00–17.00 Uhr, Fr. geschlossenwww.braille.at www.facebook.com/blindenverein

IntegrationsHintergrund

Durch Teilnahme und Anteilnahme zur Integration

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Informationen zur Bestellung erhalten Sie bei Gabriele KrauseTel. (01) 981 89–101, [email protected] Telefon: (01) 981 89–330

Coverfoto aus der Fotoserie „65 Mitglieder“ 2012 von Petra Rainer IMPRESSUM gemäß § 24 und § 25 MediengesetzHerausgeber und Medieninhaber zu 100% Blinden- und Sehbehindertenverband Wien, Niederösterreich und Burgenland, Selbsthilfeorganisation, Interessenvertretung blinder und seh behinderter Menschen, 1140 Wien, Hägelingasse 4–6, LOUIS BRAILLE HAUS | Telefon (01) 981 89-0 | www.braille.at | ZVR-Zahl: 222 700 859 | Mitglieder des Vereinsvorstandes: Obmann: Herbert Krames, 1. Obmannstellvertreter: Kurt Prall, 2. Obmannstell-vertreterin: Mag. Dominika Raditsch, weitere Vorstandsmitglieder: Erich Schmid, Burgi Bänder | Braille Report Chefredaktion: Mag. Martin Tree | Grundlegende Richtung: Information über wirtschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle Leistungen und Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen, allgemein Wissenswertes und Unterhaltung | Gestaltung: Hannes Puchner, Andreas Rabel | Satz umbruch: Eckart Grafikdesign, 2112 Würnitz, www.eckart.cc | Druck: Holzhausen Druck GmbH, www.holzhausen.at | Verlags- und Herstellungsort: Wien/ Wolkersdorf | Einzelpreis € 5,– | Erscheint vierteljährlich | Für bessere Les- und Hörbarkeit wird einheitlich die männliche Form verwendet.

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BERATUNG VON BRILLE BIS BRAILLE.Damit sehbehinderte und blinde Menschen selbstbestimmt eigene Wege gehen können, bieten wir Unterstützung und Beratung in allen Lebenslagen. Wir sind die kompetenten Wegbegleiter von Brille bis Braille mit individuellem Service in den Bereichen:

• Rehabilitation und Sozialberatung• Förderung bei Bildung und Beruf• Sport, Kultur und Freizeit• Hilfsmittel und Barrierefreiheit

Wir beraten von 0% – 30% Sehvermögen. Hundertprozentig.

Blinden- und SehbehindertenverbandWien, Niederösterreich und Burgenland

Kontakt Tel.: 01/981 89-119 oder [email protected] www.facebook.com/blindenverein

Hägelingasse 4-6, 1140 Wien www.braille.at

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