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D ER F ÄHRMANN Oktober / November 2014 • Ausgabe 36 • Jahrgang 7 Ferienhäuser Bisher hatte sich nicht viel getan auf den Grundstücken der Firma Frankenhaus zwischen der Straße Am Kurpark und dem Radweg. Zwei Feriendop- pelhäuser. Herr Köttig, Ge- schäftsführer der Firma, räumte unterschiedliche Gründe für die Verzögerung ein. Besonders lang war der Weg der Vermark- tung. Der Vertrieb scheint aber nun zu funktionieren. Denn jetzt kommt frischer Wind in das Baugeschehen. Elf Häuser wer- den gebaut. Fünf Einzel- sowie drei Doppelhäuser. Zum Groß- teil entstehen sie in den Baufel- dern direkt am Radweg. Feuerwehr berichtet Zu zwei Einsätzen rückten un- sere Brandschützer in den letz- ten zwei Monaten aus. Neben einem Verkehrsunfall war un- sere Feuerwehr während eines großen Ackerbrandes im Ge- meindebereich Gustow einge- setzt. Große Freude brachte der Eintritt dreier neuer Kameraden in die Einsatzabteilung, somit ist derzeit unsere Wehr mit 21 Kameraden, davon drei Frauen, für den abwehrenden Brand- schutz und die technische Hilfs- leistung in unserer Gemeinde einsatzbereit. Leserbrief Vor einiger Zeit erreichte die Redaktion ein Leserbrief, der sich mit unterschiedlichen Si- tuationen der Gemeinde ausei- nandersetzte. Da der Brief „An die Gemeindedenker und Ge- meindelenker“ gerichtet war, hat das Redaktionsteam des „Fährmann’s“ das Schreiben an die Gemeinde weitergeleitet. Post aus Altefähr! Vier neue Postkarten können jetzt bei unserem Hafenmeister erworben werden und bringen Grüße aus Altefähr gemeinsam mit Impressionen aus unserem Ort bzw. den tollen Blick nach Stralsund auf den Postweg! Für einen Euro kann jede neue Post- karte gekauft werden. Weitere Motive sind geplant und werden in der nächsten Saison verfüg- bar sein. +++ kurz notiert +++ kurz notiert +++ kurz notiert +++ kurz notiert +++ kurz notiert +++ kurz notiert +++ 12.000 geräucherte Aale, 14.000 Kilo Heilbutt, Rot- barsch, Bücklinge und Butter- makrelen, dazu drei Tonnen Marinaden, 100.000 Brötchen, unzählige „Kümmerlinge” und Tassen Kaffee sind in den ver- gangenen elf Jahren über die Theke ihres Verkaufswagens gereicht worden. Mit den üppi- gen Fischplatten aus ihrer Küche wurde so manche Ge- burtstagsfeier gekrönt. Nun hat das Ehepaar Dörthe und Wolf- gang Grönert seine Fischräu- cherei dicht gemacht und kehrt dem Dorf den Rücken zu. „Mit einem lachenden und einem weinenden Auge” haben die Beiden ihr ererbtes Haus am Hafen verkauft und verlassen Altefähr, um in Stralsund ihren Ruhestand zu genießen. Der Entschluss kam ziemlich plötzlich. Wolfgang Grönert, der vor wenigen Wochen seinen 65. Geburtstag feiern konnte, und seine Frau gehen vor allem aus gesundheitlichen und Al- tersgründen in die nahe gele- gene Hansestadt. Dort finden sie die Infrastruktur, die sie im Dorf vermissen. „Wenn ich mal nicht mehr Auto fahren kann, bin ich hier aufgeschmissen”, stellt er bedauernd fest. Mit der Schließung der Fischräucherei wird das Dorf um eine Attrak- tion ärmer. Nicht nur die Quali- tät der mit Buchen- und Erlenholz stets frisch geräucher- ten Meerestiere hatten es den Altefähr´schen, Stralsundern, den Feriengästen und Stamm- kunden, den Anglern und Seg- lern angetan. Nein, der Verkaufswagen mit seinen Bier- bänken inmitten eines Blumen- gartens, war auch ein wichtiger Nachrichtenumschlagplatz in der Gemeinde. So manche Neuigkeit verbreitete sich von dort um die Welt. Und am Sonntag, um 10.00, traf sich hier eine illustre Runde Herren, darunter auch Politpro- minenz, um laut und engagiert die große Weltpolitik und die kleinen dörflichen Sensationen zu erörtern. Wenn sich die „Grauen Wölfe” an seinem Tisch niederließen, hatte der redselige Gastgeber und Mode- rator der Talkrunde schon etli- che Stunden Arbeit hinter sich. Morgens um 4.30 Uhr pflegte er mit der Verarbeitung der Fi- sche zu beginnen, die ihm Wla- dimir Gordienko aus Stralsund in den vergangenen elf Jahren zuverlässig lieferte, während Dörthe Grönert morgens damit begann, die Fischbrötchen frisch zuzubereiten. Früher be- trieb das fleißige Paar auch eine Gaststätte im Gartenverein „Blühende Erde” und über meh- rere Jahre einen Backshop. Die Fischräucherei hatte Wolf- gang Grönert von der Pike auf gelernt, versuchte er sich doch schon als Kind in dieser Kunst. Allerdings hätte er sich damals nie träumen lassen, dass er damit einmal sein Geld verdie- nen würde. Nach Abitur und Studium arbeitete der Altefährer als Schiffsbauingenieur bei der Stralsunder Volkswerft. Seine Frau, eine gebürtige Stral- sunderin, war zunächst als Schriftsetzerin tätig. Als Grönert 1994 entlassen wurde und eine Reihe Weiter- bildungsmaßnahmen absolviert hatte, entschlossen sich die Bei- den, etwas Neues auszuprobie- ren. Jetzt, im Ruhestand, haben die Grönerts mehr Zeit für Ihre Hobbys. Wolfgang, ein begeis- terter Skatspieler, wird sich nun noch öfter auf Turnieren im Raum Stralsund und auf Rügen blicken lassen und mit seiner Spezialität auftrumpfen: näm- lich reizen, was das Zeug hält. Grönert geht - Fischräucherei im Hafen schließt die Tore Von Susanna Gilbert Foto: Gilbert

Oktober / November 2014 • Ausgabe 36 • Jahrgang 7 Grönert ... · satz. Es geht nichts verloren. Manchmal doch. Kommunalen Haushalten geht es nicht besser als privaten. Ein ewiges

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Page 1: Oktober / November 2014 • Ausgabe 36 • Jahrgang 7 Grönert ... · satz. Es geht nichts verloren. Manchmal doch. Kommunalen Haushalten geht es nicht besser als privaten. Ein ewiges

DER FÄHRMANNOktober / November 2014 • Ausgabe 36 • Jahrgang 7

Ferienhäuser

Bisher hatte sich nicht vielgetan auf den Grundstücken derFirma Frankenhaus zwischender Straße Am Kurpark unddem Radweg. Zwei Feriendop-pelhäuser. Herr Köttig, Ge-schäftsführer der Firma, räumteunterschiedliche Gründe für dieVerzögerung ein. Besonderslang war der Weg der Vermark-tung. Der Vertrieb scheint abernun zu funktionieren. Denn jetztkommt frischer Wind in dasBaugeschehen. Elf Häuser wer-den gebaut. Fünf Einzel- sowie

drei Doppelhäuser. Zum Groß-teil entstehen sie in den Baufel-dern direkt am Radweg.

Feuerwehr berichtet

Zu zwei Einsätzen rückten un-sere Brandschützer in den letz-ten zwei Monaten aus. Nebeneinem Verkehrsunfall war un-sere Feuerwehr während einesgroßen Ackerbrandes im Ge-meindebereich Gustow einge-setzt. Große Freude brachte derEintritt dreier neuer Kameradenin die Einsatzabteilung, somitist derzeit unsere Wehr mit 21

Kameraden, davon drei Frauen,für den abwehrenden Brand-schutz und die technische Hilfs-leistung in unserer Gemeindeeinsatzbereit.

Leserbrief

Vor einiger Zeit erreichte dieRedaktion ein Leserbrief, dersich mit unterschiedlichen Si-tuationen der Gemeinde ausei-nandersetzte. Da der Brief „Andie Gemeindedenker und Ge-meindelenker“ gerichtet war,hat das Redaktionsteam des

„Fährmann’s“ das Schreiben andie Gemeinde weitergeleitet.

Post aus Altefähr!

Vier neue Postkarten könnenjetzt bei unserem Hafenmeistererworben werden und bringenGrüße aus Altefähr gemeinsammit Impressionen aus unseremOrt bzw. den tollen Blick nachStralsund auf den Postweg! Füreinen Euro kann jede neue Post-karte gekauft werden. WeitereMotive sind geplant und werdenin der nächsten Saison verfüg-bar sein.

+++ kurz notiert +++ kurz notiert +++ kurz notiert +++ kurz notiert +++ kurz notiert +++ kurz notiert +++

12.000 geräucherte Aale,14.000 Kilo Heilbutt, Rot-barsch, Bücklinge und Butter-makrelen, dazu drei TonnenMarinaden, 100.000 Brötchen,unzählige „Kümmerlinge” undTassen Kaffee sind in den ver-gangenen elf Jahren über dieTheke ihres Verkaufswagensgereicht worden. Mit den üppi-gen Fischplatten aus ihrerKüche wurde so manche Ge-burtstagsfeier gekrönt. Nun hatdas Ehepaar Dörthe und Wolf-gang Grönert seine Fischräu-cherei dicht gemacht und kehrtdem Dorf den Rücken zu. „Miteinem lachenden und einemweinenden Auge” haben dieBeiden ihr ererbtes Haus amHafen verkauft und verlassenAltefähr, um in Stralsund ihrenRuhestand zu genießen. Der Entschluss kam ziemlichplötzlich. Wolfgang Grönert,der vor wenigen Wochen seinen65. Geburtstag feiern konnte,und seine Frau gehen vor allemaus gesundheitlichen und Al-tersgründen in die nahe gele-gene Hansestadt. Dort findensie die Infrastruktur, die sie imDorf vermissen. „Wenn ich malnicht mehr Auto fahren kann,

bin ich hier aufgeschmissen”,stellt er bedauernd fest. Mit derSchließung der Fischräuchereiwird das Dorf um eine Attrak-tion ärmer. Nicht nur die Quali-tät der mit Buchen- undErlenholz stets frisch geräucher-ten Meerestiere hatten es den

Altefähr´schen, Stralsundern,den Feriengästen und Stamm-kunden, den Anglern und Seg-lern angetan. Nein, derVerkaufswagen mit seinen Bier-bänken inmitten eines Blumen-gartens, war auch ein wichtigerNachrichtenumschlagplatz inder Gemeinde. So mancheNeuigkeit verbreitete sich vondort um die Welt.

Und am Sonntag, um 10.00, trafsich hier eine illustre RundeHerren, darunter auch Politpro-minenz, um laut und engagiertdie große Weltpolitik und diekleinen dörflichen Sensationenzu erörtern. Wenn sich die„Grauen Wölfe” an seinem

Tisch niederließen, hatte derredselige Gastgeber und Mode-rator der Talkrunde schon etli-che Stunden Arbeit hinter sich.Morgens um 4.30 Uhr pflegteer mit der Verarbeitung der Fi-sche zu beginnen, die ihm Wla-dimir Gordienko aus Stralsundin den vergangenen elf Jahrenzuverlässig lieferte, währendDörthe Grönert morgens damit

begann, die Fischbrötchenfrisch zuzubereiten. Früher be-trieb das fleißige Paar auch eineGaststätte im Gartenverein„Blühende Erde” und über meh-rere Jahre einen Backshop.Die Fischräucherei hatte Wolf-gang Grönert von der Pike aufgelernt, versuchte er sich dochschon als Kind in dieser Kunst.Allerdings hätte er sich damalsnie träumen lassen, dass erdamit einmal sein Geld verdie-nen würde. Nach Abitur undStudium arbeitete der Altefährerals Schiffsbauingenieur bei derStralsunder Volkswerft. Seine Frau, eine gebürtige Stral-sunderin, war zunächst alsSchriftsetzerin tätig. Als Grönert 1994 entlassenwurde und eine Reihe Weiter-bildungsmaßnahmen absolvierthatte, entschlossen sich die Bei-den, etwas Neues auszuprobie-ren. Jetzt, im Ruhestand, habendie Grönerts mehr Zeit für IhreHobbys. Wolfgang, ein begeis-terter Skatspieler, wird sich nunnoch öfter auf Turnieren imRaum Stralsund und auf Rügenblicken lassen und mit seinerSpezialität auftrumpfen: näm-lich reizen, was das Zeug hält.

Grönert geht - Fischräucherei im Hafen schließt die ToreVon Susanna Gilbert

Foto: Gilbert

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2 DER FÄHRMANN Oktober / November 2014

Über Jahrhunderte haben dieAltefährer Fährleute Personenund Fracht über den Strelasundbefördert. Doch trotz der vielenArbeit verstand die Fährkom-mune auch zu feiern: Zu denfestlichen Höhepunkten desJahres gehörte das „Annehmen“eines neuen Mitgliedes. Am 2.Weihnachtstag versammeltensich alle Mitglieder der Fähr-kommune in Gütschow´s Hotel.Im Verlaufe der Veranstaltungtrank jeder Fährmann aus dem1853 gestifteten Becher, aufdem alle Fährleute und Alter-männer eingraviert sind. DieserBecher steht in der Vitrine desGemeindezentrums. Der Heizerfüllte aus einer Kanne immerwieder den Becher mit Bier. Aufdieser Kanne waren die glei-chen Namen wie auf dem Be-cher eingraviert. Sie wurde aufeiner Hobbyschau zur DDR-Zeit gezeigt und ist hier abgebil-det. Niemand weiß, wo heutedie Kanne ist.Um 1900 erhielt die Fährkom-mune einen hohen Silberpokalmit den Namen der Fährleute,

die damals aktiv waren. DieserPokal stand in der DDR-Zeit im

Gemeindebüro und sollte demPatenschiff „Altefähr“ als Ge-

schenk überreicht werden. F. K.Seebach, als damaliges Mitglied

des Gemeinderates, erfuhrdavon und nahm den Pokal un-

auffällig an sich. Er bewahrteihn in seiner Werkstatt auf. Ichwusste davon.1990 beging Altefähr seine 750-Jahr-Feier. Ich hatte den Pokalmit einem Spezialtuch geputzt.Bei der Festveranstaltung in derKirche hatte ich die Anwesen-den informiert und den PokalPastor Stemmler als Bürger-meister übergeben, in der Hoff-nung, dass er sicher aufbewahrtund der Öffentlichkeit zugäng-lich gemacht wird. Seit dieserZeit ist er unauffindbar, und wirhaben nicht einmal ein Foto.2015 steht die 775-Jahr-Feierder indirekten Ersterwähnungdes Dorfes bevor. Wäre es nichtwunderbar, wenn anlässlich die-ses Jubiläums ganz anonym inder Vitrine des Gemeindezen-trums beide oder eines dieserverschollenen Gegenstände auf-tauchten? Wäre das nicht viel schöner, alswenn Kanne oder Pokal aufeinem Trödelmarkt landeten,weil der Verkäufer keinenBezug mehr zu diesen histori-schen Gegenständen hat?

Traditionsgefäße der Fährkommunevon Lothar Dols

Foto: Chronik

Der unbefestigte Radweg Alte-fähr – Bessiner Haken mit einerBreite von ca. 2,0 m, der Mitteder 90er Jahre angelegt wurde,soll in naher Zukunft einerGrunderneuerung unterzogenwerden. In einigen Teilberei-chen (Gefällestrecken) wurdedieser mit einer dünnenAsphaltschicht verfestigt, umAusspülungen zu unterbinden.Auf Grund der zumeist unge-bundenen Befestigung ent-spricht der Radweg, derBestandteil des ausgewiesenenRügen-Rundweges ist, nichtmehr den notwendigen Sicher-heitsanforderungen und soll so-wohl hinsichtlich des Belages(Asphalt) als auch in der Breite(2,5 m) ertüchtigt werden. DieVerbreiterung sowie die Anlagevon notwendigen Entwässe-rungsmulden sollen vorrangigin Richtung Acker erfolgen. Da

bei dem damaligen Bau desRadweges kein Grunderwerbgetätigt wurde, müssen dieganze Wegestrecke entlang neuvermessen und die Teilgrund-

stücke von den jeweiligen Be-sitzern käuflich erworbenwerden. Belastend kommt nocheine Auflage hinzu, dass derWeg zukünftig zwanzig MeterAbstand von der Abbruchkante

des Kliffs gelegt werden muss.Also noch mehr Grunderwerb.Ein Teil der Strecke liegt aufRambiner Gemeindegebiet.Rambin hat sich dem Projekt

bis zum Seezeichen angeschlos-sen. Als weiteres Projekt ist derLückenschluss des o.g. Radwe-genetzes der sogenannteschwarze Weg von der Gärtne-rei bis zur ehemaligen B96.

Kompletter Neubau. Erschwe-rend kommen hier die zum Teiloffen liegenden Wurzeln der Al-leebäume hinzu. Dieses StückFuß- und Radweg soll zudemnoch beleuchtet werden, damitFußgänger und Radfahrer auchin der dunklen Jahreszeit sicherzum Bahnhof bzw. Rügendammgelangen.

Neues vom Radwegebauvon Ingulf Donig

Foto: Donig ;)OllefährschePlappermöhl

De Buur harr enen niegenKnecht instellt. As se den iers-ten Morgen bi `n Kaffee sitt `n,seggt de Buur: „Dat müsst duweten, snacken do ik nich väl.Wenn ik den Dumen hoochho-len do, denn müsst du kamen.”„Och”, seggt de Knecht, „datdröppt sik goot, ik segg ok nichväl. Wenn ik den Kopp schüt-teln do, denn kam ik nich.”

Page 3: Oktober / November 2014 • Ausgabe 36 • Jahrgang 7 Grönert ... · satz. Es geht nichts verloren. Manchmal doch. Kommunalen Haushalten geht es nicht besser als privaten. Ein ewiges

„Das bisschen Haushalt machtsich von allein, sagt meinMann. Das bisschen Haushaltkann so schlimm nicht sein, sagtmein Mann.” Schönes Liedüber kluge Männer. Aber derheutige Haushalt umfasst janicht mehr nur Kochen, Wa-schen und Garten. Haushalt istauch mehr als Schnitzel, Unter-hosen und Stachelbeeren.Neben dem Bundeshaushalt,Landeshaushalt, Kreishaushaltund Gemeindehaushalt ist na-türlich der Familienhaushalt derKleinste und natürlich der, vondem oben Genannte alle leben.Es gibt nur einen Bundes-,einen Landes-, einen Kreis- undeinen Gemeindehaushalt. Aberviele Familienhaushalte, denenman in die Tasche greift. Darun-ter gibt’s ja nix mehr. Aber alleHaushalte haben eins gemein-sam: sie sind schwer beherrsch-bar. Nehmen wir einfach mal

den Gemeindehaushalt. Lange,lange Zeit wurden die Haus-halte mittels der Kameralistikverwaltet. Da nannte man dieDinge noch beim Namen, zumBeispiel: Streusand für denWinter. Wurde gekauft, auf demKommunalhof gelagert und aufden Winter gewartet, basta.Heute, wo die kommunalenHaushalte auf die Doppik(buchhalterische oder doppelteHaushaltsführung, was dieWirtschaft schon seit 100 Jah-ren anwendet) umgestellthaben, läuft die Chose etwas an-ders. Mit einem Mal ist deroben genannte Streusand einProdukt und liegt als kommuna-les Vermögen auf dem Hof.Also Geld auf der Straße. Ver-dammich. Die Gemeinde hatplötzlich Vermögen, das nichtauf dem Bankkonto einsehbarsondern in Produkten gebunkertist. Kindergarten, Straßen,

Hafen, Park, Strand. Und allesunterliegt einer Abschreibung.Sprich: ich muss Geld zurück-legen für spätere Reparaturenoder Erneuerungen. Das weißdie kluge Hausfrau schon seitihrer Eheschließung. Die Nu-deln die sie kauft, haben einenPreis, also Wert. Und wenn esnur der Nährwert ist, was siestirnrunzelnd an ihrem Mannfeststellt. Hat die familiäreFresstruppe die Teller geleert,ist der Wert verzehrt. Abschrei-bung der Nudeln. Neue müssenher. Doppik ist so einfach.Alles, was ich kaufe, ist ange-wendetes Geld in anderer Form.Wie beim Energieerhaltungs-satz. Es geht nichts verloren.Manchmal doch. KommunalenHaushalten geht es nicht besserals privaten. Ein ewiges Gezerrean der immer zu kleinen Tisch-decke. Man kann nicht jedenWunsch erfüllen. Radwege-Er-

neuerung, DLRG-Rettungsschwimmer für einenbewachten Badestrand, dieBahnhofstrasse müsste neu ge-baut werden. Strandreinigungs-gerät. Der Fähranleger brauchteine Sanierung. Die Feuerwehr,unsere GSG9, mittlerweile mitfast allen Waffensystemen aus-gestattet, möchte noch eine Ge-fechtsfeldbeleuchtung. Sollauch so sein. Die Aufgaben derFeuerwehr haben ein breiteresSpektrum. Da wir schon beimLicht sind, die Straßenbeleuch-tung soll auf LED-Lampen um-gestellt werden. Geht fast allesnur mit Fördermitteln. Die unsdann allen zugutekommen. Üb-rigens, wenn Sie Genaueresüber Doppik und Kameralistikwissen wollen, um das Opti-male für Ihren privaten Haus-halt zu finden, googlen Sie docheinfach. Das verwirrt zumindestden NSA.

DER FÄHRMANN 3Oktober / November 2014

H

ÄUPTLING

SGLOSSE •

Haushalten muss man aushaltenVon Ingulf Donig 35

An einem sonnigen September-vormittag habe ich mich mitHerrn Hans-Jürgen Mackelsund seiner Frau Marianne amStrelasund zum Gespräch ver-abredet. Schaa.: Herr und Frau Mackels,Ihre Sprache sagt mir, dass Sieaus dem Rheinland kommen,wie hat es Sie denn ausgerech-net nach Altefähr verschlagen?Herr M.: Es lag am Fisch! Ichwar früher im Fischgroßhandeltätig und bin deshalb vor etli-chen Jahren nach Stralsund um-gezogen. Auf der Suche nacheinem neuen Zuhause sind wirim Jahre 2002 nach Altefähr ge-kommen. Der Strand war da-mals noch ziemlichnaturbelassen, und das ehema-lige „Eiscafe“ war ein leerste-hendes Gebäude im Privatbesitzeines Malchiner Bürgers. Ichbin von Beruf Koch, meineFrau hat eine kaufmännischeAusbildung - eigentlich einegute Voraussetzung, dachtenwir, bewarben uns um das Res-taurant und leiten es nun schon

10 Jahre lang. Ich bin verant-wortlich für den Einkauf unddie Küche, meine Frau für dieBuchhaltung, das Personal undden Service.Schaa.: Sind Sie zufrieden mitder Sommersaison?

Frau M.: Ja sehr. Wir hattenund haben reichlich Gäste, ein-mal wegen häufiger Familien-feiern, dann vor allem durchStralsunder Besucher, die dassanierte Strandbad besichtigenmöchten. Unter ihnen sind vieleehemalige Stralsunder, die unsoft von der alten Altefährer Ba-

deanstalt erzählen und unssogar Abbildungen davonschenken. Schaa.: Haben Sie sich an diepommersche Küche gewöhnt?Herr M.: Das mussten wir garnicht. In den letzten Jahren

haben sich die Essgewohnhei-ten der Norddeutschen sehr ver-ändert: Nicht mehr so deftig,weniger Fleisch und Fett, dage-gen leichte mediterrane Kostund mehr Fisch, passend zu un-serer Umgebung. Den einheimi-schen Fisch bekommen wirv.a.von Rügener Fischern, die

exotischen Sorten über den zen-tralen Fischhandel.Schaa.: Sie wohnen ja auch inunserem Fährdorf und nehmenvermutlich regelmäßig am Tou-rismusstammtisch teil.Herr M.: Ja, der Stammtischhat sich gut entwickelt dank derBemühungen von Herrn Dr.Hausmann. Wir erhoffen auchviel von dem örtlichen Eigenbe-trieb, weil der Leiter, HerrChristopher Fetting, jetzt mitder TourismusgesellschaftRügen zusammenarbeitet. Frau M.: Vielleicht bekommtAltefähr dadurch auch eine bes-sere Akzeptanz, denn wir habenden Eindruck, dass unser Ortweder von der Insel Rügen nochvon der Stadt Stralsund ange-messen beachtet und wertge-schätzt wird. Schaa.: Haben Sie einen beson-deren Wunsch in Bezug auf un-sere Gemeinde? Herr und Frau M.: Ja, wirwünschen uns, dass für die Be-wohner von Altefähr ein harmo-

Fortsetzung Seite 4

Es lag am Fisch …Gespräch mit Ehepaar Mackels im „Strandhaus“. Von Renate Schaarschuh

Foto: Schaarschuh

Page 4: Oktober / November 2014 • Ausgabe 36 • Jahrgang 7 Grönert ... · satz. Es geht nichts verloren. Manchmal doch. Kommunalen Haushalten geht es nicht besser als privaten. Ein ewiges

4 DER FÄHRMANN

Impressum:Herausgeber: Gemeinde AltefährAm Fährberg 9, 18573 Altefährwww.altefaehr.deRedaktion: Ingulf Donig, Lothar DolsRenate SchaarschuhHans-Joachim FettingDr. Heinz-Malte BartenDr. Susanna Gilbert-Sä[email protected] und Satz:Dani SchwedhelmTel. 038 306 - 68 [email protected]:Digitaldruck Kruse, StralsundVertrieb:AWO-Ortsgruppe, Telefon 75 388Auflage:600 Exemplare, RecyclingpapierRedaktionsschluss:30. September 2014Für unverlangt eingesandte Texteund Fotos wird keine Haftungübernommen. Der Inhalt der Arti-kel liegt in der Verantwortung desVerfassers und gibt nicht unbe-dingt die Meinung der Redaktionwieder. Kürzungen sind vorbehal-ten.Nächster Verteilungstermin:ab 28. November 2014

GEBURTSTAGESiegfried Looks 01.10. 76Paul Otte 01.10. 79Irmgard Wolna 03.10. 77Klaus Hauschild 03.10. 70Karl Maack 03.10. 81Brigitte Maack 06.10. 71Brigitte Schönfeldt 10.10. 81Renate Baudisch 12.10. 76Klaus Röher 12.10. 79Karla Hoppe 14.10. 82Karl-Heinz Schwetzkow 19.10. 83Werner Meier 21.10. 80Waltraud Schmidt 21.10. 71Elfriede Furche 21.10. 76Wolfgang Buddrus 23.10. 76

Friedrich Harder 26.10. 75Gudrun Devrient 01.11. 73Friedrich Marsand 06.11. 77Rosemarie Schroetter 08.11. 81Philipp Devrient 09.11. 71Christine Raguse 10.11. 70Franz Pesta 17.11. 77Peter Mann 17.11. 77Hans-Joachim Klein 21.11. 70Anni Ernst 21.11. 82Sigrid Jahn 22.11. 83Johanna Ehrmann 26.11. 75Georg Hoyer 26.11. 90Adelheid Moltzahn 28.11. 80Fredi Schmidt 29.11. 74

Oktober / November 2014

BILDERRÄTSELWer errät, wo dieses Foto auf-genommen wurde? Schreiben Sie Ihren Tipp wiegewohnt mit Namen und Tele-fonnummer auf einen Zettel undreichen diesen bis zum 31.10.im Jugendclub oder in den Ge-meindebriefkasten am Fährhausein. Wir verlosen ein signiertesExemplar des Rügenjahrbuchesvom Verband INSULA RUGIAe.V.

DES RÄTSELS LÖSUNGDer Schutthaufen am Trajekt er-hitzt die Gemüter in unserer Ge-meinde seit einigen Wochen. Sowar es nicht verwunderlich,dass einige Zuschriften die Re-daktion bezüglich des Bilderrät-sels erreichten. Gewinner ist Dieter Rediek ausScharpitz. Er gewann ein sig-niertes Exemplar des Rügen-jahrbuches vom VerbandINSULA RUGIA e.V.Herzlichen Glückwunsch!Foto: Schaarschuh Foto: Barten

TERMINE03.10. 11:00 Uhr Treibholzbootregatta, Hafen11.10. 14:30 Uhr Vortrag Lothar Dols:

Goldevitz, Kransdorf und Saalkow18.10. 10:00 Uhr Flohmarkt, Jugendclubhof

29.10. 19:00 Uhr Tourismusstammtisch31.10. s. Aushang Halloween im Waldseilpark26.11. 19:00 Uhr TourismusstammtischSo 10:30 Uhr Gottesdienst St. Nikolai

Rüstiger Rentner auf 400 €-Basis gesucht für Hausmeisterund Winterdienst in Altefähr Telefon: 03831-297488 oder0172-3189388Feuerwehr sucht Sitzerhöhun-gen für Kinder für den sicherenTransport in der Jugendfeuer-wehr. Telefon: 0162-9211160

KLEINANZEIGEN

Am Sonntag, des 31. Augustverfolgten hunderte begeisterteZuschauern die 1. Sund- Floß-Rallye am Strand von Altefähr.Dem Waldseilpark war es ge-lungen, einen weiteren Höhe-punkt auf unserem neuen Strandzu organisieren. 14 Flößekämpften von 10 – 17 Uhr ge-geneinander um die verschiede-nen Trophäen. Dank der

Unterstützung vieler, wurde die-ser Tag ein gelungenes Fest,was erneut die Presse und denNDR nach Altefähr lockte. DieFreiwillige Feuerwehr Altefährkonnte zwar keinen Preis errin-gen aber „dabei sei ist alles”. Viele Teilnehmer bekundetenihre Teilnahme auch im nächs-ten Jahr. Wir freuen uns darauf.Gewinner dieser Floßrallye:

1. Floßrallye am Sundvon Hans-Joachim Fetting

Wanderpokal: „Waterboy” ( Mathias Löser)Sieger der bis 4 Mann- Floße: Stralsunder MöbelwerkeSieger der bis 10 Mann- Floße: „Die fliegenden Schildkröte” (CJD Garz)Kreativpreis: „Tides Rache” (Grabitzer Piraten) Publikumspreis: Kinderfloß „Blackmän & Blackwomän”

Fortsetzung von Seite 3nisches Zusammenleben mög-lich ist. Ein Miteinander bringtuns weiter. Mit dem Zuzugneuer Bewohner (junge Fami-lien, aber auch Rückkehrer imRentenalter) belebt sich unserOrt. Der neue Strandbereich istfür uns alle ein Gewinn, der al-lerdings nicht immer unproble-matisch ist (noch fehlendeParkflächen etc.) Gemeinsamschaffen wir das! Schaa.: Im Namen der Fähr-mann-Redaktion danke ichIhnen für dieses Gespräch undwünsche Ihnen weiterhin Erfolgund Freude im „Strandhaus“.Wie gut, dass der Fisch Sie hier-her geführt hat.